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!ticket Österreichs Eventmagazin Nr.1
SLASH FILMFESTIVAL
Österreichische Post AG / MZ 15Z040254 M, CTS Eventim Austria GmbH, Mariahilferstraße 41–43, 1060 Wien; Preis: € 2,90
WAS PASSIERT, WENN DIE MASCHINE NACH UND NACH JEDE MENSCHLICHKEIT UNTERDRÜCKT?
musik show 2 0 2 1 sport theater kabarett
SEPT
Ausgabe 243
2,90 €
Damit sind Sie live dabei!
GUNS N’ ROSES Wenn aus Raptoren ein T-Rex wird
Die ESC-Gewinner
NICK CAVE gewährt in der Ausstellung „Stranger Than Kindness“ tiefe Einblicke in sein künstlerisches Schaffen
laden zum glamourös-mondänen „ballo della vita“
ok, boomer JOSEF HADER
Nach 17 Jahren meldet sich Hader mit seinem neuen Kabarettprogramm zurück: „Hader on Ice“ ist gewohnt zynisch geworden, der Zuspruch ist enorm. Zusätzlich reist er gemeinsam mit Alfred Dorfer zurück nach „Indien“.
TM © 1981 RUG LTD CATS LOGO DESIGNED BY DEWYNTERS / Foto: vbw © Deen van Meer 2019 TM © 1981 RUG LTD CATS LOGO DESIGNED BY DEWYNTERS
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NICK CAVE & THE BAD SEEDS Nick Cave hat uns nicht nur mit zwei fantastischen Alben – „Idiot Prayer“ und „Carnage“ – durch Corona geholfen, sondern entführte uns in seiner Kopenhagener Ausstellung „Stranger Than Kindness“ auch in seine ureigene Welt.
16 Ich bin ein Konzert-Junkie
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ric Clapton stellt sich klar gegen eine Pflicht zur Corona-Impfung bei seinen Konzerten. Nena tut bei zwei ihrer Konzerte in Deutschland auf Punkrock und meint, ihre Fans sollen – wenn sie mögen – gerne gegen die Coronaregeln verstoßen. Vom Stumpfsinn, den Xavier Naidoo so von sich gibt, brauchen wir gar nicht erst reden. Tatsache ist: Der Weg in die „alte Normalität“ zurück ist ein steiniger, aber ein dringlicher – nach über einem Jahr Ersatzbespaßung bei Wohnzimmerkonzerten, Sitzpinklershows und Babyelefantenbegleitung ist der Wunsch nach einem wie vor der Pandemie gewohnten Konzerterlebnis ein lauter. Außerdem wäre es auch toll, endlich nicht nur – no offense – Künstler von daheim, sondern wieder internationale Bands auf der Bühne sehen zu können, oder gar selbst anstatt in die U-Bahn in den Flieger zu steigen und sich selbige in London, Berlin oder New York zu geben. Der einzige Weg, dieses Ziel zu erreichen, nennt sich Herdenimmunität und ist kein Novum – Infektionskrankheiten wie die Pocken und Polio wurden mittels Impfung in der Vergangenheit
bereits ausgerottet, und dieses Ziel streben wir aktuell auch bei Corona an. Zugegeben, ich bin kein Freund davon, bei jedem Wehwehchen gleich ein Pulver zu schlucken – halte aber auch nichts von Zuckerkügelchen, Kräutertinkturen und Chlorbleiche. Und ja, nach meinen zahlreichen Kinder- und Jugendimpfungen habe ich im Erwachsenenalter die regelmäßige Auffrischung etwa gegen FSME, Diphtherie, Tetanus & Co. schleifen lassen und habe mich erst vor wenigen Jahren im Zuge einer Afrikareise neu immunisieren lassen. Nicht etwa, weil ich Angst vor etwaigen (Spät-)folgen hatte, sondern weil sich mir die akute Dringlichkeit nicht erschlossen hat – dass ich erkranken hätte können, ging auf mein eigenes Risiko, das ich stets als gering wähnte, und betraf mich zudem allein. Bei einer Reise in ein Land mit anderen Hygienestandards, höheren Risiken und zudem schlechteren Gesundheitssystem erschien es mir jedoch nicht einmal diskutabel, einen „Sicherheitsgurt“ anzulegen. Einen Sicherheitsgurt, der über mein vorhandenes Immunsystem hinausgeht, erachte ich bei knapp viereinhalb Millio-
EDITORIAL nen Coronatoten nicht für unvernünftig – auch wenn meine eigene Erkrankung mild verlief. Ob die Maßnahmen (darunter die G-Regeln), die gesetzt wurden und noch gesetzt werden, tatsächlich verhältnismäßig sind, das erlaube ich mir mangels fachlicher Befähigung nicht zu beurteilen – die Immunisierung habe ich mir dennoch geholt. Weniger aus persönlicher Angst, sondern vielmehr als Mittelfinger gegen das Virus, das mir eine Zeit meines Lebens geklaut hat. Ich befürworte zwar keine gesetzlich vorgeschriebene Impfpflicht, sollte aber hinkünftig nicht nur für Reisen in tropische Länder, sondern auch für Konzerte ein Impfnachweis erforderlich sein: So be it. Die Zeit der Einschränkungen zum „Wohle der Masse“ hat jedenfalls ein Ende zu haben. Ich als Konzert-Junkie möchte mir von Impfunwilligen meine Bespaßung nicht weiter nehmen lassen, sie mögen gerne zuhause bleiben. Und sollte mir in einigen Jahren tatsächlich als Spätfolge ein Echsenschwanz wachsen, so hatte ich bis dahin wenigstens eine geile Zeit. Stefan Baumgartner (Chefredakteur)
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JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEPT OKT NOV DEZ
IN DIESER AUSGABE
[08] Josef Hader alter, weißer Mann [14] Måneskin die ESCGewinner sind mehr, als nur eine Eintagsfliege [16] Nick Cave Stranger Than Kindness [18] Guns N’ Roses Welcome to the Jurassic Park! [20] CDs, Bücher & mehr Metallica, Iron Maiden, Klaus Eckel, Sven Regener & mehr [22] Please Madame eine gewisse Wut ist unabdinglich [25] SLASH Filmfestival Mechanik frisst Organik
Skero singt den neuen PENNY-Song. „Supaaa! Günstig!“ singt der heimische Musiker Skero seit 29. Juli für PENNY und kommuniziert damit den Vorteil bei PENNY. Mit der Neuinterpretation seines Hits „Kabinenparty“ gibt es gleich zum Auftakt der neuen Kampagne ein aufmerksamkeitsstarkes Highlight mit Ohrwurm-Garantie. PENNY Kundinnen und Kunden trällern nun beim Einkaufen „Su-pa-günstig – Geht’scho, spoar ma, Voigas!“. Im dazugehörigen Werbespot mimt Skero neben den bekannten PENNY Testimonials Lisa und Kathi die Hauptrolle.
2G GEIMPFT PC
Wer noch ein Ticket für HADER ON ICE ergattern konnte
FESTTIVA VAL
LATE NIGHTT ACT
Ich Der Stoascheißer Koarl
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S E I L E R PA R O V TEELA TEL LA AR &S SP P EEE EER ER S TELA B ULL UULLET UL LLE LET ETT FOR F R MY VVAAL ALENT ALE ALEN ENTINE NTTI T INNEE TINE MILLENCOL M MI ILLLE LEN ENC NCO COL OLLIN LIINN · MÅNESKIN MÅ E IN · CCL CLAW LAAWFINGER AWFIN WF WFINGER INNG NGER GER ERR JINJ JI JJIN INNJJER JERR · RUSSKA JE RUSSKAAJA · FL RU FLEKS FLEK FLE EKS KS
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Fotos: Penny, Universal Music, Illustration: Österreich in leiwanden Grafiken
oeticket auf Spotify. Seit Juli ist oeticket nicht nur auf Instagram, Facebook und Twitter aktiv, sondern dreht auch auf Spotify die Lautsprecher auf die sprichwörtliche 11: Monatlich werden bis zu zwei Playlisten veröffentlicht, die zu einem bestimmten Thema – sei es ein Festival, ein bestimmter Künstler oder ein Genre – eine akustische Brücke schlagen und somit „Lust auf mehr“ machen soll. Ganz aktuell: Thommy Ten & Amélie van Tass haben für oeticket.com eine sehr magische Playlist zusammengestellt!
Annett Louisan singt Titelsong für „Tom und Jerry“. Mit „Vielen Dank für die Blumen“ kehrt die deutsche Musikerin Annett Louisan zu ihren sprachlichen Wurzeln zurück und bleibt ihrem Stil dabei treu. Wie schon auf „Kitsch“ verpasst sie der Coverversion des Udo Jürgens-Klassikers einen ur-eigenen Charakter und erschafft so eine ganz eigene Welt. Ganz wie der Film, für den sie den Kultsong neu interpretiert hat. Das neue Abenteuer rund um das berühmte verfeindete Katz- und Maus-Duo Tom und Jerry läuft seit 12. August in den Kinos. Für Annett Lousian ist es eine Ehre, dass ausgerechnet sie ausgewählt wurde, um den Song neu aufzunehmen: „Die Serie ist für mich ein Stück Kindheit. Und jeder kennt die Zeilen des Songs auswendig. Es ist so ein kluges Stück, mit so einer schönen Aussage: Nimm nicht alles persönlich. Und nimm eine Niederlage auch mal hin – mit einem Lächeln.“
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IMMO
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SCHEINWERFERLICHT Endlich heißt es: BACK TO LIVE! Nach zwei Sommern der Entbehrungen freue ich mich, beim Nova Rock Encore am 11. September im Stadion Wiener Neustadt u. a. mit den vielumjubelten ESC-Gewinnern Måneskin zumindest einen Tag lang großes Festivalfeeling aufzusaugen, bevor es kommenden Juni auf den Pannonia Fields II wieder mehrtägig abgeht! Für den 9. Juni 2020 stand Guns N’ Roses in großen Lettern auf meinem Kalender. Am 13. Juli ist es aber nun endlich wirklich so weit und Axl Rose & Co. zaubern „November Rain“ und viele Hits mehr ins Ernst-Happel-Stadion! Aber davor freuen wir uns mit Sicherheit auf jede Menge Live-Events im Herbst! Roberta Scheifinger
! t e R k E ic T P R E U P U S S 3 Ö s Dapowered by oeticket.com ls – nzerte, Comedy, Sport, Festiva Es geht wieder LIVE los – Ko Jahr GRATIS dabei sein. und Du kannst ein ganzes Ab 20. 9. mitmachen auf oe3.ORF.at
Sabaton haben am 30. März in der Wiener Stadthalle D nicht nur ihre epischen Kriegsgeschichten und einen bombastischen Bühnenaufbau im Gepäck – beides brachte kurz vor der Pandemie bereits den Gasometer zum Erbeben –, sondern als Vorbands zudem Lordi und The HU. Erste sollten jedem Metaller ein Begriff sein, zweite stammen aus der Mongolei und sind mit einem sehr ansprechenden Cover von „Sad But True“ auf der „Metallica Blacklist“ (sh. Seite 20) zu hören: absoluter Geheimtipp!
Rag’N’Bone Man etablierte sich u. a. mit seinem Mega-Hit „Human“ als einer der erfolgreichsten britischen Künstler der letzten Dekade und gastiert nun mit seinem zweiten Album „Life By Misadventure“ am 22. März im Gasometer.
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Fotos: Paradigma Agency (Rag’N’Bone Man), Mote Sinabel (Einstürzende Neubauten), Stian Andersen (Madrugada), Sandra Vijandi (Paul Weller), Chris Rörland & Hannes Van Dahl (Sabaton)
Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteurin und Herausgeberin
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I C O N S
L I V E
FIS SCHER-Z Einstürzende Neubauten nahmen ihren Anfang 1980 in der Mauerstadt Berlin, geprägt waren die Ton-Dekonstruktionen von ungestümen Noise. Die klanglichen Wirren durchliefen über vier Jahrzehnte zahlreiche Metamorphosen, die jedoch stets durchgezogene, nicht selten verquere Avantgarde gipfelte letztes Jahr im aktuellen Album „Alles in Allem“, das am 14. Juni im Arena Open Air vorgestellt wird.
Paul Weller gilt gemeinhin als einer der größten britischen Songwriter der letzten drei Jahrzehnte – nicht nur ob der Musik selbst, sondern auch seine Meinungsstärke, seine klare politische Positionierung sowie sein Bestreben, immer wieder neue musikalische Felder zu erschließen. Angefangen hat alles mit seiner New Wave-/Mod-Band The Jam, mit der er zwischen 1976 und 1982 ein Gegenkonzept zum aufkeimenden Punkrock anbot. Weiter ging’s mit The Style Council, mit denen er in den Achtzigern Edelpop vom Feinsten manifestierte. Und schließlich reüssierte er auch noch als Solokünstler. Dieses breite Spannungsfeld präsentiert er am 9. September im Gasometer. Madrugada sind ein Paradebeispiel für die Brillanz und Intensität norwegischer
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DORNBIRN INNSBRUCK SALZBURG WIEN
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DORNBIRN INNSBRUCK SALZBURG WIEN
Musik, die sich durch alle Genres – hier: Indie-Rock – zieht. Insbesondere die gleichermaßen berührende wie intensive Stimme von Sivert Høyem darf als immenses Alleinstellungsmerkmal gewertet werden. Nachdem nach einem über 10-jährigen Hiatus die Wiederkehr 2019 im WUK so fulimant geriet, kommen Madrugada (vielleicht sogar mit neuem Material?!) am 30. März nun wieder nach Wien, in die Arena.
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Ok, Boo In „Hader on Ice“ geht es nicht um Klimawandel, sondern um einen alten, weißen Mann: Josef Hader meldet sich in seinem ersten neuen Programm nach 17 Jahren gewohnt zynisch zurück. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER
Ich möchte das Interview etwas ungewöhnlich, da nicht mit Ihnen als Person beginnen: Sie haben im Zuge der Premierenberichterstattung auch einen Hinweis auf Facebook geteilt, in dem Journalistenkollegen darauf hingewiesen werden, sie mögen doch nicht auf die Regiearbeit vergessen. Ihre Regie verantwortet – nicht zum ersten Male – Petra Dobetsberger, die etwa auch Programme von Thomas Maurer, Manfred Linhart und Regina Hofer mitverantwortet hat …
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Dem Peter Blau von Ö1 ist aufgefallen, dass die Petra in den Kritiken nie erwähnt worden ist. Im Theater würde das nie passieren. Dort spielt die Regie nicht selten zumindest eine der Hauptrollen. Können Sie sich den Unterschied erklären? Weil im Theater sehr oft alte Stücke inszeniert werden und sich deswegen die Regie viel wichtiger macht. Im Kabarett hat man das Gefühl, der Kasperl auf der Bühne ist schon lustig auf die Welt gekommen und braucht niemanden, der ihm in der Richtung etwas sagt. Nach fast zwei Jahrzehnten ist also Ihr neues Programm „Hader on Ice“ da, die Bühnenfigur gibt sich dem Rausch hin. Wie wichtig ist Ihnen als Künstler der seit Jahren konstante Rausch des PublikumZuspruches? Das ist kein Rausch bei mir – oder vielleicht doch, wenn wir „Rausch“ nicht im Sinne von Applaus verstehen. Den genieße ich weniger und lasse ihn über mich nur ergehen, weil ich schlecht damit umgehen kann. Ich weiß auch nie, wie lange ich noch auf der Bühne bleiben oder wie tief ich
mich verbeugen soll (lacht). Das ist eher stressig für mich. Aber es gibt schon dieses gemeinsame Dahinfliegen, wenn man mit dem Publikum gemeinsam in einem Flow ist und der Abend ein bisserl abhebt. Das ist etwas Wunderschönes. Sie haben kürzlich in der Zeit zu Protokoll gegeben, dass Sie sich für „overrated“ erachten. Dennoch gelten Sie spätestens seit „Privat“ und „Indien“ als eines der prominentesten Aushängeschilder in und außerhalb Österreichs. Wie erklären Sie sich das? Das war eine Reaktion darauf, dass mich der Journalist gefragt hat, wie es mit dem Nachruhm aussieht. Das war mir dann zu hoch gegriffen, weil Kabarett nur kontemporär etwas aussagen kann. Qualtinger ist da vielleicht eine Ausnahme, weil er zu einer ganz speziellen Zeit die Verlogenheit einer ganzen Nation auf den Punkt gebracht hat – das ist, wenn man will, ein ganz besonderer Glücksfall. Ich bin sehr glücklich damit, dass ich Kabarettist und Schauspieler bin, dass ich unabhängig bin, dass ich überall, wo ich will, spielen kann – ich fühle mich aber auch nicht verkannt oder zu wenig beachtet, ganz im Gegenteil: Ich finde, es gibt viele Künstler,
Fotos: Lukas Beck
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iebzehn Jahre ist es her, dass Josef Hader mit „Hader muss weg“ seine letzte Premiere hatte. Danach widmete sich der renommierteste Kabarettist des Landes viel dem Film. Nun ist er mit „Hader on Ice“ zurück auf der Bühne, präsentiert eine kokett überzeichnete Bühnenpersona – einen selbstgerechten, neureichen, ru(h)mverwöhnten Eremiten, live aus dem tiefsten Weinviertel. Er hat einen fetten SUV, einen nigerianischen Diener, eine junge Ex und neuerdings auch einen wölfischen Freund.Verschwörungstheorien paaren sich mit Generationenkonflikten, Boomer-Themen werden präzise und sorgfältig de-konstruiert. Auch im Interview.
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oomer. Fotos: Lukas Beck
Stadtflucht Den Misanthropen zieht es raus aus Wien, in die tiefste Einöde des Weinviertels, weit hinter Mistelbach in eine Welt, in der die Bewohner in einem Niemandsland leben. Die Ideallandschaft für den gesättigten Menschenfeind.
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die haben gleich viel oder sogar noch mehr Talent, die aber keiner kennt, weil sie vielleicht ein bisserl schrulliger oder komplizierter sind als ich. Weil ich gerade „Indien“ angesprochen habe: Sie haben am 24. September gemeinsam mit Alfred Dorfer im Wiener Stadtsaal die Lesung zum Kultfilm.Schwingt da ein bisschen die Wehmut an vergangene Zeiten mit? Nein. Eigentlich machen wir die Lesung nur, weil Alfred und ich gerne wieder einmal gemeinsam auf der Bühne sein wollen. Wir mögen und treffen uns regelmäßig, und lesen „Indien“ zumeist bei Benefiz-Gelegenheiten miteinander. Wir machen das deswegen gern, weil das eine schöne Arbeit war, aus der auch eine lebenslange Freundschaft entstanden ist. Und nachdem wir aktuell kein neues gemeinsames Projekt haben, müssen wir eben auf „Indien“ zurückgreifen, wenn wir zusammenarbeiten wollen (lacht). In Ihrem aktuellen Programm geht Ihr künstlerisches Ich eine Liaison mit einer – deutlich jüngeren – Erstsemestrigen ein, außerdem „halten“ Sie sich einen afrikanischen Sklaven – beides Themen, die im Rahmen der grassierenden PC-Wut auch kritisch beäugt werden können. Wo ist bei Ihnen die Grenze zwischen der Freiheit der Kunst und der Standardempörung „Das wird man ja noch sagen dürfen!!!“? Es muss sich im Rahmen des ganzen Programms ausgehen – so, dass mich das Publikum im Laufe des Abends nicht missverstehen kann. Was ich nicht machen würde ist, bestimmte Dinge, die auf der Bühne vorkommen, in einer kurzen Comedy-Nummer im Fernsehen zu spielen. Da würde ich dann um Missverständnisse betteln (lacht). Bei mir ist natürlich immer die Gefahr da, dass ich missverstanden werde, weil ich nicht der Gescheitling bin, der auf der Bühne steht und erzählt, was alles dumm und richtig ist, sondern ich stelle
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mich gerne als Trottel oder böser Mensch dar und spiele die Figur solange, bis es allen im Publikum graust und man hoffentlich auch ein bisserl ins Reflektieren kommt. Ich bin der Meinung, bei einem zweistündigen Stück muss es auch Momente geben können, die missverständlich sind, wenn es sich insgesamt ausgeht – dass die Stoßrichtung verstanden wird. Neben Corona dominiert die Presse eben diese Political Correctness: Kerosin95 fühlt sich im Standard-Gespräch missverstanden, Pippi Langstrumpfs Vater ist nur mehr Südseekapitän und kein Negerkönig mehr, die Donald-Duck-Comics erscheinen nun stark abgewandelt neu, „Schwarzfahren“ ist sprachlich auch nicht mehr zeitgemäß, und bei einzelnen Fluglinien werden keine „Damen und Herren“ mehr begrüßt. Geht Ihnen bei sowas auch das Geimpfte auf oder ist eine Textkorrektur tatsächlich angebracht? Ich glaube, grundsätzlich muss man damit leben können, dass sich die Welt ständig verändert. Als ich jung war, haben die alten Leute immer gesagt, dass sich alles ändert und schlimme Zeiten auf uns zukommen. Das habe ich damals belächelt. Deswegen möchte ich jetzt nicht auch den Fehler machen und ein Mensch sein, der bekrittelt, was alles verloren geht und dass alles immer schlechter wird. Weil wenn dem wirklich so wäre, dann müssten wir schon längst am Tiefpunkt angekommen sein. Es gibt immer Entwicklungen, nicht alle sind ideal, manche sind Korrekturentwicklungen, die zunächst einmal in bestimmten Bereichen etwas übertrieben reglementieren, weil es in der restlichen Gesellschaft noch nicht ganz angekommen ist. Aber ich stehe dem sehr gelassen gegenüber, weil es ist oft so, dass es zu viel um einzelne Buchstaben geht und nicht ums große Ganze. Die Moral wird halt auch oft gern dafür eingesetzt, nicht um selbst ein besserer Mensch zu sein, sondern um anderen zu sagen, dass sie
schlecht sind – das ist menschlich. Das wird man nicht ändern können, das ist ein ewiges Gesetz: Vor hundert Jahren war es eben der Pfarrer (lacht). Im Gespräch mit dem Standard heben Sie hervor, dass es ihr Ziel war, eine Bühnenfigur zu schaffen, die alles, was Sie kritisieren wollen, in sich trägt. Trotzdem wirkt sie nicht unsympathisch. Woran machen Sie das fest? Der Sinn ist es auch nicht, eine unsympathische Figur zu kreieren, sonst würden sich die Leute das Programm erst gar nicht anschauen. Ich möchte nur, dass es den Menschen manchmal graust – aber eben nur manchmal. Insgesamt muss ich schon verführen. Das immer wiederkehrende Spiel ist, zuerst anzulocken und dann wegzustoßen – Bewegung und Gegenbewegung. Ich kriege aber schon die Resonanz, dass gerade die unangenehmen Stellen gut im Gedächtnis bleiben und sickern, auch wenn man insgesamt viel Vergnügen gehabt hat. Ich bin ja auch keine moralische Anstalt, die nur auf der Bühne steht, allein um die
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Alter, weißer Mann In „Hader on Ice“ impersoniert Josef Hader das Paradeexempel des Typus „alter, weißer Mann“, der SUV fährt, sich mit jungen Frauen umgibt, sudert und sich als trinkfreudiger Eremit gebärdet.
Furchtbarkeit der Zeit zu beschreiben, sondern auch darum, zu unterhalten. Satire per se sollte nie nur unangenehm sein. Es ist nicht weit hergeholt, Ihr BühnenIch als „Boomer“ oder „alten, weißen Mann“ zu bezeichnen. Ist Ihnen – in der „Generation Beleidigt“, wie die feministische Publizistin Caroline Fourest schreibt – dieses Damoklesschwert auch abseits der Bühne nicht fremd? Bei einem Kabarettprogramm verwendet man nicht nur Momente, die einem einund auffallen, sondern auch eigene Situationen, die eigene Beschränktheit, die eigenen Schwächen. Das mischt man dann mit dem Fremden zusammen, sodass einem keiner mehr auf die Schliche kommt. Aber ja, so ein Stück ist auch ein persönliches Drama. Kann man es als alter, weißer und im besten Falle heterosexueller Mann heute überhaupt noch richtig machen, ohne bei irgendeiner Randgruppe anzuecken? Das ist nicht das Ziel, alles richtig zu machen. Außerdem, wenn man sich darauf konzen-
triert, keine Fehler zu machen, dann macht und traut man sich erfahrungsgemäß überhaupt nichts mehr. Ich fühle mich aber eigentlich nie in der Defensive oder an den Rand gedrängt, nur weil bestimmte Dinge nicht mehr akzeptiert werden, wie wir uns als Männer benehmen oder benehmen sollen. Ich kenne meinen inneren Schweinehund gut, ich führe ihn ja nicht unreflektiert äußerln – ich weiß ob meiner Schwächen Bescheid.
wortlich, dass das Weltklima zurückschlägt? Es bringt nichts, Generationen für irgendetwas verantwortlich zu machen. Es bringt auch nichts, die vorherige Generation für den Zweiten Weltkrieg verantwortlich zu machen, die vorvorige für den Ersten. Diese Art von Schuldfrage ist sinnlos. Das könnte man über die Inquisition bis hin zu den Hunnenkriegen weiter zurückspielen. Moralische Fragen haben da keinen Wert, jede Generation, die kommt, glaubt, sie hat die Weisheit mit dem Löffel gefressen und will alles besser machen. Irgendwann sitzt sie dann tatsächlich im Sattel und macht andere, aber genauso schlimme Fehler wie die vorherige, will aber trotzdem nicht abtreten. Ich finde, Moral hat einen Sinn für das Zusammenleben von Menschen, aber in einer Generationenabfolge nicht. Jeder Mensch ist verantwortlich für sein Leben und für das, was er verursacht, aber ich kann nichts damit anfangen, wenn das auf ganze Generationen übertragen wird.
Inwieweit ist das Programm für Sie dann auch eine Psychohygiene? Das ist bei jedem Künstler in gewisser Weise auch eine Eigentherapie. Das verfolgt mich schon seit meiner Kindheit: Ich wollte immer schon ein schlimmes Kind sein, aber gleichzeitig gelobt werden. Da ist die Kunst ein ideales Betätigungsfeld, da wird man dafür anerkannt, wo andere gerügt werden.
Sie haben selbst Kinder: Sind jüngere Menschen der älteren Generation gegenüber solidarischer eingestellt als umgekehrt? Meine Erfahrung ist, dass der Kampf zwischen zwei Generationen immer so ausgetragen wird, dass man sich gegenseitig scheiße findet. Auch das war schon immer so, davon erzählen bereits die antiken Theaterstücke. Das ist zeitlos und ein ganz normaler Gang. Die einzige Veränderung über all die Jahrhunderte ist nur, dass unsere Spezies jetzt die Ermächtigung hat, den ganzen Planeten zu ruinieren – im schlimmsten Fall mit ein paar Knopfdrücken. Darüber würde ich mir Sorgen machen, wenn es überhaupt einen Sinn hätte, sich zu sorgen.
„Hader on Ice“ dreht sich dem Titel zum Trotz zwar nicht um den Klimawandel, auch wenn Ihre Figur SUV fährt: Aber ist die „Boomer“-Generation dafür verant-
nJosef Hader spielt laufend in ganz Österreich, neue Termine sind aktuell in Planung. Gemeinsam mit Alfred Dorfer liest er am 24. September „Indien“.
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Scooter haben während der CoronaPandemie eines der wenigen, wirklich geilen „Wohnzimmer“-Konzerte gegeben, nun kehren sie aber mit ihrer spektakulären LiveShow wieder auf die große Bühne zurück un dgastieren am 21. März in der Wiener Stadthalle D. Gespielt werden natürlich nur Hits, Hits & nochmal Hits (haben Scooter überhaupt jemals keinen Hit geschrieben?), darunter natürlich auch das programmatische „FCK2020“, das wohl uns allen mehr als lautstark aus der Seele spricht ... Pet Shop Boys präsentieren am 12. Mai im Gasometer ihre größten Hits und liefern damit ihren ureigenen Soundtrack einer jahrzehntelangen Erfolgsgeschichte. „Mode ist vergänglich. Stil niemals“: Mit diesem Zitat hat Coco Chanel zwar ziemlich sicher nicht Neil Tennant und Chris Lowe gemeint, aber dennoch könnte er programmatisch als TourUntertitel geführt werden, denn die Electro-Pioniere waren schon immer so etwas wie die Könige des Pop, gleichzeitig Rampensäue, aber auch Gentlemen.
K.I.Z. sind zurück! Nach über einer halben Dekade veröffentlichen K.I.Z vergangenen Mai ihr neues Album „Rap über Hass“, die Tour dazu gastiert am 19. Februar in der Wiener Stadthalle D. Während das Cover überaus süß geraten ist, erklärt im Intro AfDAbgeordnete Bernd Baumann dem Bundestag, wie „gewaltverherrlichend“, „deutschfeindlich“ und „christenfeindlich“ K.I.Z. sind. Was diese natürlich als Kompliment verstehen und erst richtig loslegen. So muss Gynmnasial-Nihilismus-Arbeiterklasse-Rap mit Punchlines, die Tabus overtriggern!
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Fotos: Philip Nurnberger (Scooter), Matteo Fabbiani (Powerwolf), Phil Fisk (Pet Shop Boys), Hersteller (K.I.Z.), Jan Frank (Gregor Seberg), Yann Orhan (Carla Bruni), Veranstalter (Tom Jones), emotion Bildagentur Zolles KG (Erste Bank Open)
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Max Raabe und sein Palast Orchester bringen Ende Oktober in der Wiener Stadthalle F und im Brucknerhaus, sowie im Jänner im Festspiel- und Kongresshaus Bregenz Glück unter die Menschen: „Heute ist ein guter Tag, um glücklich zu sein” ist inzwischen ein geflügeltes Wort geworden, Raabe schrieb die Zeile für das Lied „Guten Tag, liebes Glück“. Dieses Stück sang er für das aktuelle Album „Max Raabe & Palast Orchester MTV Unplugged“ gemeinsam mit LEA, auch andere illustre Gäste – wie Herbert Grönemeyer und Samy Deluxe – waren Teil der Produktion, werden aber freilich nicht mit auf Tour gehen!
Powerwolf haben am 16. Juli ihr neues Album „Call Of The Wild“ veröffentlicht und werden am 21. Oktober im Gasometer zum kollektiven Wolfsgeheul anstimmen. Das wird mehr als nur bombastisch!
Carla Bruni lässt Intimität und Qualität zu einer magischen Melange verschmelzen, mit der sie die Menschen vereinnahmt. Scheinbar mühelose Eleganz, ein Hauch Erotik und sanfter Charme zeichnen auch ihr neues, selbstbetiteltes Album aus, das sie nebst ihren großen Erfolgen am 11. September im Wiener Konzerthaus präsentiert.
Gregor Seberg ist nicht Die Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle sind alljährlich das TennisHighlight im heimischen Sportkalender. Seit 1974 geben sich Stars von Agassi über Muster und Thiem bis hin zu Zverev in Wien ein Stelldichein, dieses Jahr zwischen 23. und 31. Oktober! Die Erfahrungswerte versprechen: Nicht nur die beiden Vorentscheidungstage sowie das Finale versprechen spannende Tennis-Momente!
nur laufend mit seinem Solo „Wunderboi“ zu sehen, sondern geht gemeinsam mit der Improkünstlerin Magda Leeb auch auf „Doppelbuchung“ in die Kulisse.
Tom Jones reist in ein neues musikalisches Abenteuer namens „Surrounded By Time“, interpretiert am 23. und 24. September in Wien & Graz eine Reihe von Songs mit persönlicher Bedeutung auf völlig neue Art & Weise.
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Il ballo della v Ihr Triumph beim ESC machte Måneskin auch hierzulande über Nacht berühmt. Doch im Gegensatz zu einem Gros anderer Vertreter des Wettbewerbs verspricht hier die musikalische Qualität, es nicht mit einer Eintagsfliege zu tun zu haben. INTERVIEW: MANFRED REBHANDL REDAKTION: STEFAN BAUMGARTNER
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uch wenn es der Bandname verschleiert: Måneskin – dänisch für „Mondlicht“ – stammen nicht aus dem „Venedig des Nordens“, sondern der Ewigen Stadt, Rom. Wie für Italiener üblich, sehen Damiano, Victoria, Thomas und Ethan überaus fashionabel aus, klingen dabei aber nicht nur mindestens genau so glamourös und mondän, sondern auch bunt: Irgendwo zwischen Rock’n’Roll, Rap, Hip-Hop, Reggae und Funkpop changiert ihr Sound, der dem Quartett auch den Sieg beim Eurovision Song Contest 2021 einfahren ließ. Diesen März erschien ihr zweites Album „Teatro d’ira – Vol. I“, welches am 11. September beim Nova Rock Encore auch live vorgestellt wird.
„I wanna be a champion, I wanna be a loser“ singt ihr in eurem Song „I Wanna Be Your Slave”. Italien ist seit Mitte Juni Fußball-Europameister, wo habt ihr das Finale geschaut? Victoria: Wir waren in Rom in einem Hotel und hatten eine kleine, aber feine Party. Fandet ihr, dass die englischen Fans schlechte Verlierer waren? Victoria: Ich denke, dass niemand glücklich ist, wenn er verliert!
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GEWINN SPIEL Wir verlosen drei Exemplare von „Teatro d’ira – Vol. I“ von Måneskin zuzüglich Festivalpässe für das Nova Rock 2022. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: Måneskin Sie sehen nicht nur fashionabel aus, sondern machen www.ticketmagazin.com dabei auch noch richtig gute Musik: Victoria De Angelis (Bass), Damiano David (Gesang), Thomas Raggi (Gitarre) und Ethan Torchio (Schlagzeug).
Damiano: Du kannst sie nicht generell verurteilen. Es gibt unter allen Fußballfans Gruppen, die gewalttätig oder dumm sind, aber die meisten sind großartig.
Oder vielleicht mit Måneskin selbst vor 60.000 Leuten spielen? Victoria: Ein paar Jahre noch, dann klappt das!
Wärt ihr so mutig, im Finale selbst Penalty zu schießen? Victoria: Natürlich! Ich war selbst in einer Schul-Fußballmannschaft und habe im Sturm gespielt.
Ihr habt in kleinen Clubs in Rom angefangen. Gibt es dort eine gute Szene? Vicotria: Wir haben sogar auf der Straße begonnen! Eine gute Szene haben wir in Rom leider überhaupt nicht, da gibt es für
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vita aufstrebende Bands fast keine Auftrittsmöglichkeiten. Das muss sich ändern! Hattet ihr einen Karriereplan? Victoria: Einen Plan hatten wir nicht, aber wir hatten immer den unbedingten Wunsch, es schaffen zu wollen, Musik ist das, womit wir unser Leben gestalten wollten. Wir geben immer hundert Prozent, um unseren Traum Wirklichkeit werden zu lassen, und sind wirklich sehr glücklich, dass es bis jetzt funktioniert hat! Du, Victoria, und du, Thomas, ihr haut euch beim Gitarrenspiel richtig rein. Habt ihr als Kinder viel Luftgitarre gespielt? Thomas: (lacht) Oh ja, ich habe wirklich viel Luftgitarre gespielt! Victoria: (lacht) Ich glaube, jeder spielt Luftgitarre, wenn er alleine zuhause in seinem Zimmer hockt und Musik hört.
Foto: Ilaria Leie
Einmal habt ihr auf der Bühne sogar die Instrumente für einen Song gewechselt. Victoria: (lacht) Ja, das haben wir mal in Rom bei einem Gig gemacht, ich habe Gitarre gespielt, Thomas war am Schlagzeug, und Ethan war am Bass. Aber es klang Scheiße, und darum werden wir es nie wieder machen! Victoria, es gibt viele berühmte Bassistinnen wie Kim Deal von den Pixies, oder Melissa auf der Maur von Hole. Waren die Inspiration für dich? Victoria: Die größte Inspiration für mich war Kim Gordon von Sonic Youth, ich bewundere sie, weil sie diese unglaubliche, auch ein bisschen gewalttätige Energie
hatte in einer Zeit, als die Rockmusik nur für Männer vorbehalten war. Sie hat auf sehr coole Art einen unkonventionellen Feminismus gelebt, indem sie richtig hart den Bass spielte. Das habe ich geliebt. Auch du, Ethan, schlägst oft richtig hart auf deine Drums ein. Es war wohl nicht Ringo Starr, der dich beeinflusst hat? Ethan: Oh, ich liebe Ringo! Er ist so gut, ich mag ihn wirklich! Ob er der beste Drummer der Welt ist? Schwierige Frage, möglich ist es. Er ist jedenfalls einer der einflussreichsten Drummer aller Zeiten. Trotzdem habe ich zum Beispiel Jon Bonham noch mehr bewundert, weil er ein richtiger Rock-Schlagzeuger war. Victoria: Ehtan hat viel mehr Muskeln, darum spielt er viel lauter als Ringo! Und du, Damiano, konzentrierst dich darauf, die Mädchen verrückt zu machen? Damiano: Oh nein! Darauf konzentriere ich mich überhaupt nicht ... Das passiert einfach (lacht). Viele Italiener in eurem Alter leben sehr lange im Hotel Mama. Ihr seid mittlerweile auf eigenen Füßen stehend? Victoria: (lacht) Ja, sehr viele müssen sehr lange zuhause leben, weil sie sich keine Wohnung leisten können. Wir haben keine großen Häuser, aber wir leben immerhin alle in einer eigenen Wohnung. Thomas: Zumindest in einem eigenen Zimmer! Aber wenn ihr heimkommt, dann macht Mama immer noch Spaghetti für euch? Alle: Immer! Der Papst ist quasi euer Nachbar, hat er euch zum ESC gratuliert? Damiano: Wir sind keine religiöse Band und haben mit der Kirche nichts zu tun, aber Papst Franziskus ist ein aufgeschlossener Mann, ich denke also, er mag uns. Natürlich folgt auch er den Regeln der
Bibel, aber er ist viel besser als der alte Papst aus Polen. Der Musikwettbewerb Sanremo, wo ihr heuer Zweiter geworden seid, ist in Italien noch wichtiger als der Songcontest. Damiano: Das liegt daran, dass das ganze Line-up von italienischen Künstlern gestaltet wird, so können die Italiener viel mehr mitfiebern, jeder möchte, dass „sein“ Act gewinnt. Die Liste großer italienischer Musiker ist lange, seid ihr selbst patriotisch? Ethan: Sie alle repräsentieren die großartige Tradition unseres Landes, aber wir sind stolz, dass wir eine neue Generation vertreten. „I want a pink world full of colour“ singt ihr in eurm Song „The other dimension“. Wie zuversichtlich seid ihr, dass wir mal in einer „gerechteren“, „schöneren”, „farbigeren“ Welt leben werden? Damiano: Ich glaube wirklich an den Fortschritt unserer Gesellschaft, wir müssen alle unseren Teil beitragen, können nicht einfach ruhig sein und zuschauen, wenn wir unfaire Dinge beobachten. Wir müssen sie aussprechen und versuchen, etwas zu ändern. Thomas: Wir informieren uns über das, was auf der Welt passiert, und wenn uns etwas berüht, oder wenn wir etwas als unfair empfingen, dann sprechen wir es auch laut aus. Victoria: Viele Künstler haben nach wie vor Angst davor, ihre Meinung auszusprechen, weil sie vielleicht fürchten, Fans zu verlieren. Aber uns ist am Ende die eigene Meinung wichtiger als der Support von Fans, wenn es um Ungleichheit und Minderheitenrechte geht. Da sollte jeder den Mut haben, sich zu äußern. n Måneskin spielen am 11. September im Rahmen vom Nova Rock Encore im Stadion in Wiener Neustadt.
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Wer sich genauer mit der Kunst von Nick Cave auseinandersetzt, dem wird schnell klar: Er ist ein Jäger und Sammler, der alles aufhebt, skizziert und notiert, was ihn beschäftigt. All das lebt in der verschlungenen Welt, die um seine Songs erschaffen wurde und die von ihnen bewohnt wird. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER
s war diesen Juli – nach über einem Jahr Trübsal blasen – meine erste Auslandsreise seit gefühlt Äonen: In Kopenhagen eröffnete letzten Sommer inmitten von Corona die Ausstellung „Stranger Than Kindness“, eine – ebenfalls – Reise in die kreative Welt des Musikers, Geschichtenerzählers und Künstlers Nick Cave. Nachdem Cave bereits seit Jahrzehnten nicht nur einer der von mir höchst geschätzten Musiker ist, sondern darüber hinaus auch so etwas wie ein emotionaler Anker und intellek-
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Gelebte Intimität Nick Cave ist als Künstler nicht nur selbstreflexiv, er lässt auch sein Publikum nah an sich ran und über die Schulter schauen: „Stranger Than Kindness“ lädt zu Nick Cave nach Hause ein.
Foto: Ben Smith
Jäger & Sammler E
Foto: Ben Smith
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tueller Leitführer, war ein Besuch der Ausstellung freilich mehr als nur eine Pflichterfüllung – wobei: der schnöde Begriff „Ausstellung“ greift in diesem Fall sogar zu kurz. Im Untergeschoß des Sorte Diamant, ein kubischer Anbau der Dänischen Königlichen Bibliothek auf der Insel Slotsholmen in der Kopenhagener Innenstadt, finden sich neben großformatigen Installationen und atmosphärischen Klanglandschaften (so weit, so handelsüblich) auch rund 300 Objekte aus Caves eigener Sammlung, dem Nick-Cave-Archiv im Arts Centre Melbourne und von privaten Leihgebern. Die Ausstellung präsentiert mehr als 50 Jahre von Caves Leben, Werk und Inspiration. Stücke wie Originalvorlagen, handschriftliche Songtexte, Literatur, Fotografie, Videos, Bühnenbilder und gesammelte persönliche Artefakte werden in acht Räumen gezeigt. „Stranger Than Kindness“ will untersuchen, was Nick Caves Leben prägte und ihn zu dem machte, was er heute ist – und so findet sich nebst einem originalgetreuen Nachbau seines Zimmers im Berliner Exil unter anderem auch ein Gros seiner persönlichen Bibliothek, gesammelte Haarbüschel (!) und ein Kaugummi, den Caves Vorbild Nina Simone einst an ein Klavier klebte (und sich eigentlich im Besitz seines Band-Kompagnons Warren Ellis befindet). Als das Museum der Dänischen Königlichen Bibliothek erstmals mit der Idee an Nick Cave herantrat, hatte er zuerst Bedenken und kein Interesse an einer biographischen Ausstellung, die naturgemäß posthumen Charakter verströmt. Doch Kuratorin Christina Back konnte ihn und sein Management überzeugen: „Wir haben eine lange Tradition mit Künstlern und Künstlerinnen, bei denen man erst herausfinden muss, ob und wie sie sich für eine Ausstellung im Museum eignen. Wir sind sehr interessiert an der Frage:
wie stellt man ein schriftliches Archiv im Raum dar? Nick Cave ist für mich in erster Linie Geschichtenerzähler. Sowohl in seiner Musik als auch in seinen Büchern. Wir waren gespannt, wie wir die Räume mit seinen Geschichten füllen würden.” Als Titel der Ausstellung wurde „Stranger Than Kindness“ gewählt. Es ist erstens Nicks eigener Lieblings-Song und zweitens eines der wenigen Stücke seines Repertoires, das er nicht selbst schrieb – es ist die Autopsie eines Beziehungsendes: Der Text stammt von seiner ersten Freundin Anita Lane, die Musik von Blixa Bargeld, dem Sänger der Berliner Krachmaschine Einstürzende Neubauten, der bis 2003 auch bei Caves aktueller Band, den Bad Seeds, lärmen durfte. „Es geht um eine Reise durch seine Inspirationen, um die Dinge, die er liebt“, erklärt Back. „Und wie sie sich auf Musik und Schreiben auswirken. Es gab ja in letzter Zeit einige Ausstellungen über Pop-Ikonen wie David Bowie. Uns war von Anfang an klar, dass es keine Reise durch seine Alben werden würde. Wir wollten lieber zeigen, wie seine Kreativität aussieht, wie er arbeitet. Er wollte, dass seine Fans das hier sehen können. Nick und Warren Ellis schufen extra Sounds für unsere Räume. Er selbst nennt die Ausstellung ‘ein eigenes Werk’. Einen Weg, eine Geschichte zu erzählen. Ein Weg, all das zu zeigen, was in seinem Leben passierte.“ Damit fügt sich die famose Ausstellung perfekt in das heutige Erscheinungsbild des ehemals drogensüchtigen, verqueren Düstermanns ein: Cave geht seit Jahren mit dem Gesprächsformat „Conversations with Nick Cave“ auf Tour – hier interpretiert er solo am Klavier seine Stücke, zwischendurch darf ihm das Publikum Fragen stellen, auch persönliche und intime. Selbiges passiert auch online auf seiner Plattform „The Red Hand Files“. Cave – zu Frühzeiten tendenziell unnahbar – präsentiert sich somit
heute als weltgewandter, intellektueller, nachdenklicher und pointierter Zeitzeuge, der mit seinem Publikum stets auf Tuchfühlung geht: Bei seinen Konzerten züngeln ihm abertausend Hände wie giftig-gierig zischelnde Schlangen entgegen, und wie der Herrgott selbst steigt er herab in die Schlangengrube und suhlt sich im triefenden Gift der entrückten Antlitze. Wenn er rezitiert, dann prallen Welten aufeinander und lassen aus dem Koloss der Selbstzerstörung neues Leben erwachen. Und nebst seiner Kunst – vorrangig der Musik, aber auch im Roman- und Filmformat – und dem direkten Zwiegespräch der Conversations und der Red Hand Files zeigt gerade auch „Stranger Than Kindness“ das innige Verhältnis, das er mit seinem Publikum pflegt. Denn auch hier öffnet sich Cave und lässt genau die Pfade finden, die hineinführen ins Herz seiner Musik – und sei es mittels Kritzeleien nackter Frauen auf Kotztüten einer Fluglinie. Das ist kein haptischer Personenkult eines Popstars, sondern gelebte Intimität. n Nick Cave & The Bad Seeds gastieren am 5. August auf Burg Clam. Das Buch zur Ausstellung erschien im Kiepenhauer & WitschVerlag mit deutschsprachigem Booklet.
SOMMER AUF BURG CLAM Im Sommer 2022 spielt es auf Burg Clam endlich wieder Musik: Im malerischen Ambiente der Felsenburg im Unteren Mühlviertel in Oberösterreich lässt sich kommenden Sommer endlich wieder ein breit gefächertes, dabei aber wohlfeil kuratiertes Programm erleben: 12. Juni: Foreigner – definitiv nicht ohne ihrem Hit „I Want To Know What Love Is“ im Gepäck 1. Juli: Zucchero – mit „Senza Una Donna“ und mehr zieht italienisches Flair in die Burg ein 8. Juli: Clam Rock – mit Deep Purple, Uriah Heep, Dweezil Zappa und vielen mehr 15. Juli: Lionel Richie – bei „Dancing On The Ceiling“ kommt definitiv Partystimmung auf 23. Juli: Judas Priest – die Heavy-Metal-Heroen haben Beyond The Black und Saxon im Gepäck 30. Juli: Parov Stelar – der „King of ElectroSwing“ feiert mit „Voodoo Sonic“ sein Heimspiel 5. August: Nick Cave & The Bad Seeds – nicht nur mit Warren Ellis, sondern mit Band 12. & 13. August: Pizzera & Jaus – mit Gert Steinbäcker, Wolfgang Ambros, Lemo & Skolka 19. August: Hubert von Goisern – mit seinem aktuellen Album „Zeit & Zeichen“ 20. August: Seiler & Speer – mit LaBrassBanda, Monti Beton, Minisex & Christina Kosik
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Welcome to the
Jurassic Park Gut gealtert Zwar keine juvenilen Raptoren mehr, aber gemeinsam immer noch ein amtlicher T-Rex: Axl, Slash & Co.
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aber punkto Gitarrenarbeit weit weg von den Shredmeistern der Zeit entfernt war und eher den Rotz des 70er-Bluesrock ausstrahlte. Peak MTV war damals auch, und so kamen die Musikvideos am laufenden Band herein: „Sweet Child O‘ Mine“, „Welcome To The Jungle“; wenig später auch Balladiges wie „Patience“. Eine Rockband also, mit einem rothaarigen,
androgynen und einem von Trennscheibe bis Tony Bennett gesegneten Stimmregister ausgestatteten Sänger; dazu ein ikonischer Leadgitarrist, dessen Gesicht man unter Zylinder und Haarpuschel nur erahnen konnte – wie die andere Bandkollegen dürr, tätowiert und in Lederhosen mit Cowboystiefeln. Schnell war mein bis dato via Iron Maiden und Bon Jovi kultiviertes
Foto: Barracuda Music
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ls ich in den Spätachtzigern auf meinem kümmerlichen 36cmFernseher via Super Channel erstmals die Anfangsakkorde und die zwingenden Drums zu „Paradise City“ hörte und kurz darauf auch visuell der Blitz bei mir einschlug, war es um mich geschehen. Klar, Hair Metal von Mötley Crüe bis Poison war bei mir damals schon auf Heavy Rotation, und ich hatte eben erst die neu erstarkten Aerosmith mit „Permanent Vacation“ entdeckt. Aber Guns N’ Roses waren so etwas wie ein Missing Link. Eine Band, die zwar mit breiten Powerchords und fast schon poppigem Songwriting perfekt in die LA-Schule passte, gleichzeitig
Der Begriff „Rock-Dinosaurier“ ist sehr strapaziert. Ein Terminus, der oft wenig schmeichelhaft für wohlverdiente, aber meist aus der Zeit gefallene Mega-Acts der Sechziger bis Achtziger benutzt wird – meist zu Recht. Viele der einstigen Raptoren verkommen über die Jahrzehnte zu gemütlichen Diplodoken. Nicht so die Gunners, vereint sind sie immer noch ein T-Rex. TEXT: MARKUS HÖLLER
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Foto: Barracuda Music
Rolemodel ad acta gelegt, so musste meine Zukunft aussehen. Doch das ist eine andere Geschichte. Also schnell in den Plattenladen und das famose, bis heute meist verkaufte Debütalbum aller Zeiten „Appetite For Destruction“, gekauft. Übrigens noch mit dem schon kurz nach dem Release zensurierten Originalcover. All
Killer, no Filler, Punkt. Dann „Lies“, hierauf länger nichts, dann der Release der „Use Your Illusion“-Doppleraffäre. Drei oder vier Jahre, in denen diese einst als „most dangerous Rock Band in the world“ bezeichnete Combo nicht nur die Musikgeschichte prägte, sondern auch mit Kernjahren meiner Jugend zu einer untrennbaren Einheit verschmolz. War ich beim ersten Kontakt mit der Stimme von Axl Rose und der ungeheuren Spielfreude von Slash gerade mal erst 15 Jahre alt, kulminierte das Ganze mit knapp 20 Lenzen in dem lange herbeigesehnten und von GenX-Vertretern wie mir oft erwähnte legendären Konzert auf der Donauinsel. 70.000 Zuschauer oder so, als Opener (!)
spielten Faith No More und Soundgarden. Der Wahnsinn! Danach begann, beginnend mit dem missglückten Cover-Album „The Spaghetti Incident“ und der grotesk langen Saga rund um „Chinese Democracy“ mitsamt zahlreichen Trennungen eine sehr turbulente Zeit für Guns N’ Roses. Wie schon zum vorausschauenden Hohn hieß es in „Pretty Tied Up“: „Once there was this rock‘n’roll band/Rollin’ on the streets/Time went by and it became a joke/We just needed more and more fulfilling... uh-huh/Time went by and it all went up in smoke”. Das alles soll aber nichts an den rund vier Jahren ändern, in denen die Band nicht nur im globalen Prä-Grunge-Musikbiz brillierte (manche Medien verstiegen sich sogar in der gewagten These, dass Guns N’ Roses den „Hammer of the Gods“ von Led Zeppelin aufheben könnten), sondern auch formende Jahre im Flegelalter für mich prägten. Egal, ob jene legendäre Schulparty auf dem Johann-Strauß-Dampfer und Schmuserei zu „Sweet Child O‘ Mine“, eine meiner ersten Solo-Autofahrten mit der Premiere von „Civil War“ im Radio oder bis heute unbegreifliche persönliche sexuelle Höchstleistungen zur gesamten „Use Your Illusion II“ – Guns N’ Roses waren immer da. Und mit „November Rain“ erklomm die Band dann auch den Musik-VideoOlymp: Bühnen-Bombast, die unglaublich schöne Stephanie Seymour in einem noch unglaublicheren Brautkleid, Slash via Heli-Cam solierend vor der Kirche und einer der bis heute legendärsten WTFPlot-Twists der MTV-Geschichte. Mehr geht nicht. Hingegen: Ein kurzes Wiedersehen mit der Band im Jahr 2006 bei Rock am Ring ließ mich eher ratlos zurück. Uncharismatische Bandmitglieder, ein fragwürdiger Gastauftritt vom schlecht gealterten eins-
tigen Skid-Row-Frontmann Sebastian Bach und ein sichtlich fertiger Axl ließen meine schönen Erinnerungen bröckeln. War das das Ende der einst größten Rockband des Planeten? Auch die durchaus erquicklichen Auftritte von Slash’s Bandprojekten konnten mich nicht über das verlorene Mojo der Band hinwegtrösten. Eine Reuninon schien jedoch ausgeschlossen. Bis zum Jahr 2015. Die Bandmitglieder, mittlerweile ihre Drogenprobleme und sonstige Verhaltensauffälligkeiten hinter sich lassend, gingen wieder in FastOriginalbesetzung auf Tour. Axl, der einstige Mr. Unzuverlässig, sprang sogar kurz darauf höchst bravourös ein, um den hörverlustigen Brian Johnson von AC/DC auf dem Rest deren Tour zu vertreten. Und so dreht sich das einst verloren geglaubte Rock-Karussell nun auch schon seit einigen Jahren doch weiter. Wenn Guns N’Roses also am 13. Juli 2022 im Ernst-Happel-Stadion, fast 40 Jahre nach ihrer Gründung und mehr als drei Jahrzehnte nach ihrem ersten Gig in Wien, ihre größten Hits vom Stapel lassen, dann hat man es fürwahr mit einer der letzten Dinos zu tun. Keine drahtigen, hungrigen Raptoren mehr, klar, aber immer noch ein gemeinschaftlicher T-Rex, der punkto Wucht und Charisma viele aktuelle Bands in den Schatten stellt. Denn keine Rockband danach konnte jemals wieder diese Mischung aus Erfolg, popkultureller Bekanntheit, Spinal-Tap-artiger Grotesken und dem guten alten Klischee von Sex, Drugs & Rock’N’Roll reproduzieren wie Axl, Slash und Co. Auch wenn man privat schon durchaus altersmilde geworden ist – auf der Bühne haben sie nichts an Explosivität verloren, wie sie zuletzt 2017 in Wien eindrucksvoll bewiesen haben. Und nun, vier Jahre später, gemma wieder Dino schauen! n Guns N’ Roses spielen am 13. Juli im Ernst-Happel-Stadion.
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STEFFEN KOHLMANN
Waste Cooking
GEWINN SPIEL IRON MAIDEN
Wir verlosen zwei Tickets zzgl. CD für Iron Maiden im Stadion Wiener Neustadt. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com
Senjutsu
Bereits zum dritten Mal veranstaltet Spitzenkoch Steffen Kohlmann den Charity-Kochkurs zugunsten der St. Anna Kinderkrebsforschung. Am Sonntag, den 12. September, lädt Kohlmann in der Kochlounge am Belvedere zum gemeinsamen „Waste Cooking“. Aus geretteten Lebensmitteln werden dabei hochwertige HighEnd-Gerichte gezaubert. Die Ticketerlöse (je Teilnehmer € 70,-) kommen zur Gänze der St. Anna Kinderkrebsforschung zugute.
Am 3. September melden sich Iron Maiden mit ihrem 17. Studioalbum „Senjutsu“ lautstark zurück, am 10. Juli gastieren sie im Stadion Wiener Neustadt. Bereits sechs Jahre ist es her, als Iron Maiden mit „The Book Of Souls“ ihre letzten neuen Songs vorstellten. Nun erscheint mit „Senjutsu“ – frei übersetzt „Taktik und Strategie“ – endlich neues Material der britischen Heavy-Metal-Heroen, dafür aber gleich im Übermaß: Obwohl „Senjutsu“ nur zehn Stücke umfassen wird, wartet die Platte mit beachtlichen 82 Minuten Laufzeit auf. Bassist Steve Harris verrät: „Da sind ein paar wirklich komplexe Stücke auf diesem Album. Es hat eine Menge harter Arbeit gebraucht, bis die genau so klangen, wie wir uns das vorstellten.“ Laut Sänger Bruce Dickinson sind sogar „ein, zwei Songs“ dabei, die vom üblichen Stil abweichen. Wir sind gespannt, wie sie sich am 10. Juli ins Liveset einfügen!
METALLICA
The Black Album Metallica begehen das 30. Jubiläum ihres Populär-Durchbruches gewohnt umfangreich.
Nothing Else Matters. Fragt man einen Heavy-Metal-Fan nach dem besten Album von Metallica, wird er sich vermutlich zwischen „Ride The Lightning“ und „Master Of Puppets“ entscheiden. Nichts desto trotz ist ihr fünftes Album, das dieses Jahr stolze 30 wird,
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ihr Durchbruch in den Pop-Olymp gewesen: Gerade mit Balladen wie „The Unforgiven“ und „Nothing Else Matters“ konnten sie neue Zielgruppen erschließen. Nun erscheint das Album nicht nur etwa als umfangreiche Deluxe-Box neu, sondern wird unter dem Titel „The Metallica Blacklist“ auch von 50 Künstlerinnen gecovert, dabei kaum aus dem Heavy-Genre: Neben naheliegenden Bands wie Ghost und Volbeat finden sich hier auch Namen wie Miley Cyrus und Kamasi Washington. Außerdem bringen Metallica in Kooperation mit Vans eine Sneaker-Kollektion auf den Markt: Die Ausführungen „Sk8-Hi“ und „Classic Slip-On“ ziert das legendäre „Sad But True“-Design von Pushead.
GEWINN SPIEL Wir verlosen eine Deluxe-Box des „The Black Album“ von Metallica. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com
Fotos: Das Sonnreich (Sonnreich), Galiani Berlin (Sven Regener), Johannes Zinner / Schultz & Schirm (Klaus Eckel), Leykam Verlag (Robert Fröwein), Steffen Kohlmann (Waste Cooking), Universal Music / Vans (Metallica), Warner Music / John McMurtrie (Iron Maiden)
Bereit zum dritten Mal findet der Charity-Kochkurs statt.
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Sven Regener Glitterschnitter (ET: 9. September)
„Sonderbares“ ist der kleinste gemeinsame Nenner der diesmal vorgestellten Bücher: Klaus Eckel trifft auf plötzlich sprechende stumme Diener, bei Sven Regener prallen Kunst und Wahn aufeinander und Robert Fröwein fährt Uber, bis Afghanistan. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER
Regeners neuer Roman knüpft an „Wiener Straße“ an, die titelgebenden Glitterschnitter sind auch das Krachprojekt, das ebda. bei Magical Mystery gespielt hat und nun auf der Wall City Noise Ruhm erlangen soll. Dort soll auch H.R. Ledigt ein Bild ausstellen, aber er mag das geforderte Ölbild nicht malen, sondern lieber eine IKEA-Musterwohnung aufbauen. Dann gibt es da noch die ArschArtGalerie und das Café an der Wien, in der Milchkaffee der Renner ist ... Skurril! Sven Regener liest am 13. November im Rabenhof Theater.
Robert Fröwein
Klaus Eckel Allerdings Kabarettist Klaus Eckel (4,5 Sterne auf oeticket) war natürlich auch von Corona betroffen, über ein Jahr keine Bühnenauftritte. Dass da die liebe Ehefrau bald einmal anregt, sich eine andere Beschäftigung zu suchen – im Optimum eine, die auch das Haushaltsbudget rettet – ist naheliegend. So findet sich Eckel als Nachtwächter in einem Self Storage wieder. So weit, so normal. Das Obskure dabei: Er realisiert, dass er mit den dort ein- oder endgelagerten Gegenständen kommunizieren kann. Daraus entwickeln sich kurze, teils hochphilosophische Dialoge über Alltägliches. Klaus Eckel spielt „Ich werde das Gefühl nicht los“ laufend in ganz Österreich, die Lesung zum Buch gibt es gemeinsam mit Bernhard Murg am 25. September im Theater im Park.
Ein Leben voller Abzweigungen Kollege Fröwein ist privat wie berufsbedingt viel unterwegs, nicht nur im Ausland, auch in seiner Heimatstadt Wien. Dass da gerade zu Randzeiten und auch sonst wetterbedingt gerne einmal nicht das hervorragende Öffinetz, sondern der Fahrtendienst Uber genutzt wird, ist naheliegend. Auch, weil er gemeinhin überaus kommunikationsfreudig ist und stets die Unterhaltung sucht – und bei Uberfahrern lassen sich tatsächlich zahlreiche interessante Geschichten aufschnappen, die nun gesammelt in seinem ersten Buch erschienen sind.
LIFESTYLETIPP
Hotel DAS SONNREICH**** Abschalten, die Seele baumeln lassen, genießen und Kraft tanken. Und am liebsten alles in einem? Die Schönheit des steirischen Thermenlandes, das milde Klima und die sanfte Kraft der Natur – all das macht im SONNREICH**** nicht an der Türe halt. In der Lobby gurgelt entspannt das Wasser, warmes Holz trifft auf frische Farben und die Strahlen der Sonne kitzeln in der Nase. Das 4-Sterne-Hotel bietet Action und Fun sowie Erholung und Entspannung gleichermaßen. Als Wellnessoase für Ruhesuchende ist das SONNREICH**** in Bad Loipersdorf ideal zum Abschalten und Seele baumeln lassen. Das Thermenhotel ist angrenzend zum Thermenresort Loipersdorf und bequem in MEHR F U A G N einem beheizten Bademantelgang erreichbar. Ob Sie Ruhe suchen U ENTSPANN oder Möglichkeiten, auf die unterschiedlichsten Arten aktiv zu T NREICH.A sein: Im SONNREICH**** finden Sie beides in hoher Qualität! N O .S W W W ller Kraft mit vo „Wo man tspannt“ en
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SHORTFACTS Heimat Salzburg Genre Indierock pleasemadame.com instagram.com/pleasemadameofficial facebook.com/pleasemadame „Angry Boys, Angry Girls“ erscheint am 10. September bei Kleio Records.
03.10. pmk, Innsbruck 08.10. Stadtwerkstatt, Linz 09.10. ppc, Graz 12.10. WUK, Wien 05.11. Rockhouse, Salzburg 06.11. Carinisaal, Lustenau
LOKALAUGENSCHEIN Ein außergewöhnlicher Ort in ihrer Heimat Salzburg? „Da gibt es einige“, sind sich Dominik und Niklas einig und müssen erst einmal nachdenken, welchen davon sie besonders empfehlen können. „Wenn es um Live-Venues geht, dann auf jeden Fall das Rockhouse, unsere ‚Herzensheimat‘, wo wir de facto aufgewachsen sind.“ Natürlich haben die Jungs von Please Madame auch einen Outdoor-Geheimtipp: Das Waldbad Anif, direkt am Stadtrand von Salzburg. Noch nie gehört? Dann nichts wie hin! „Dort kann man extrem schön baden gehen. Es ist so Bergsee-mäßig, nur, dass es nicht wirklich oben auf einem Berg liegt. Dafür aber versteckt im Wald, mit total klarem, kalten Wasser. Wunderschön!,“ beschreibt Dominik den Freizeit-Spot. Viele Schatten spendende Bäume, ein 300 Meter langer Badesteg, Freiluft-Seerestaurant und eine Vielzahl an Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten (Volleyball, Tischtennis, etc.) laden zu einem entspannenden Tagesausflug ins Naturbad Anif ein. Niklas ergänzt: „Es gibt auch ein tolles Floß, auf dem man supergut Musik spielen kann. Wir haben dort unsere Live-Session für den Song ‚Swim‘ gefilmt. Im Waldbad, mitten auf dem Floß. War sehr lustig, aber auch ziemlich aufregend!“
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Mit Haltung Please Madame legen mit „Angry Boys, Angry Girls“ einen abwechslungsreichen Drittling voller Emotionen vor. TEXT: AMINA BEGANOVIC
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ass gerade junge Leute in Zeiten wie diesen ein beständiges Maß an Wut im Bauch verspüren, verwundert nicht. Lockdown und Restriktionen, die Klimaproblematik, Leistungsdruck, und ja, natürlich auch die Politik. Das heimische Indie-Quartett Please Madame kann von dieser aufgeladenen Stimmung ein Lied singen. Oder auch viele, genauer gesagt 13 neue Tracks: Mit „Angry Boys, Angry Girls“ veröffentlichen Dominik Wendl, Martin Pöheim, Laurenz Strasser und Niklas Mayr am 10. September ihr drittes Studioalbum bei Kleio Records. Die Platte soll aber kein Rant über alles Negative sein, sondern befasst sich mit dem „schöpferischen Charakter“ von Wut. Und bezieht sich dabei auf die großen Themen und Ereignisse, die vor allem die Generation Y und Z in den letzten Jahren bewegt haben: Seien es „Fridays for Future“, die „Black Lives Matter“-Bewegung, subtiler und we-
niger subtiler Alltagsrassismus, Sexismus oder einfach private Geschehnisse. Material gibt es genug. Please Madame verstehen sich zwar nach wie vor nicht als politische Band, aber als Musiker „mit Haltung“. Denn: Wut kann Veränderung bewirken. Mit ihrem Album wollen sie einen Teil dazu beitragen. Ihr beschäftigt euch mit dem „Impuls, aus Unzufriedenheit Veränderung zu schaffen und die Welt zu einer besseren zu machen“. Das ist ein hoher Anspruch. Welche Themen finden wir dazu auf dem Album? Dominik: Bis jetzt waren es immer sehr persönliche Geschichten, diesmal aber sind die Themen breiter gefächert. Auf der Single „Shadows“ geht es etwa um Fremdenfeindlichkeit, die leider durchgehend präsent ist. Auf „Comfort“ wiederum befassen wir uns mehr mit der Generationsgeschichte. Im
Fotos: Lea Foeger Hersteller
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Wut zur Veränderung „Wenn man beobachtet, was gerade auf der Welt passiert, ist eine gewisse Wut unabdinglich. Oder wenn man zum xten Mal die Tour verschieben muss …“, so Please Madame.
Refrain heißt es: „We all have so much on our plates, all we do is hurt“. Das betrifft wohl viele Menschen, die vielleicht nicht wissen, was sie mit sich anfangen sollen.
Fotos: Lea Foeger, Hersteller
Was sind die größten Unterschiede zum Vorgänger „Young Understanding“, abgesehen vom sehr konträren Titel? Niklas:Wir haben uns diesmal musikalisch mehr getraut, das Album ist weniger gitarrenlastig. Das liegt auch daran, dass die Bandmitglieder – vor allem Dominik – immer technik-affiner geworden sind und selbst mehr in die Rolle der Produzenten geschlüpft sind. Ich hoffe sehr, dass man den neuen Sound hören kann, zum einen, weil wir diesmal mehr Zeit dafür gehabt, zum anderen, weil es doch schon unser drittes Album ist. Stichwort Zeit: Wie sehr hat euch Corona hineingepfuscht? Niklas: Wir wollten das Album eigentlich 2020 herausbringen. Als Corona dann um’s Eck kam, haben wir entschieden, es nicht zu dem Zeitpunkt zu releasen, weil wir ein Album nur herausbringen wollten, wenn wir auch live spielen können. Das war uns sehr wichtig. Schlussendlich hat es den Deadline-Druck herausgenommen, wir hatten mehr Zeit für den Feinschliff. Das hat dem Ganzen extrem gutgetan!
Im Video zur Single „Mary-Ann“ geht es um weibliche Selbstbestimmung. Für das Video habt ihr eure Schwestern als Band rekrutiert. Wie kam es dazu? Dominik: Beim ersten Brainstorming kamen wir schnell drauf, dass die Geschichte des Songs für eine Männerband schwierig zu erzählen ist. Wir dachten uns, dass es eigentlich cool wäre, wenn Frauen die Rollen in dem Video übernehmen könnten. Dann kam der Geistesblitz, dass wir nicht nur vier Freunde sind, die in einer Band spielen, sondern die vier Freunde auch jeweils eine Schwester haben. Und die haben sich zum Glück überreden lassen!
Am Rennweg 8
Die Single „Same Again“ wiederum hat einen dancy Sound, der Text ist aber recht melancholisch. Ist es in Summe ein melancholisches Album geworden? Dominik: Ich finde nicht, da ja auch einige „Banger“ dabei sind, zu denen man gut tanzen kann. Aber da uns in der Entstehungsphase auch einige schwerere Themen bewegt haben, ist es vielleicht doch ruhiger geworden als unsere früheren Alben. Euer erstes Konzert nach dem Lockdown war Ende Juni in der Arena. Wie hat es sich angefühlt, nach so langer Zeit wieder live zu spielen? Dominik: Gscheit heftig! Wir haben noch nie einen Gig gespielt, bei dem die Leute so dabei waren und so lange applaudiert haben. Man hat schon ab der ersten Sekunde gemerkt, wie heiß alle auf das Konzert-Gefühl waren. Und wir sind eine LiveBand durch und durch, wir schreiben Songs für die Bühne. Jeder, der uns kennt, weiß das. Das Schönste an diesem Abend war wohl, dass wir uns ein Stückchen davon wieder zurückholen konnten. Und das wird mit jedem weiteren Konzert immer mehr werden … bis es im Herbst dann wieder der ganze Kuchen ist. Hoffentlich.
wird das beste Bier gemacht! Salm Bräu
Rennweg 8 A-1030 Wien Te elefon: +43 1 799 599 2 H 0DLO RI¿FH#V VDOPEUDHX FRP ,QWHUQHW ZZZ VDOPEUDHX FRP VDOP EUHZHU\
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JOSH.
Teilzeitromantik Mit neuem Album im Gepäck geht Josh. wieder auf Tour, auch akustisch. Mit „Expresso & Tschianti“ hat Josh. den vielleicht größten Sommerhits des Jahres auf sein neues, zweites Album „Teilzeitromantik“ gepackt und spätestens damit bewiesen, dass seine grüne Cordula kein einmaliger Ausschlag nach oben war. Es heißt also, sich auf die große „Eskalation“-Tour im Herbst freuen, die ihn mit Band quer durch Österreich führt, darunter ins WUK, den Posthof und das ppc. Am 7. Dezember spielt er zudem im Wiener Stadtsaal akustisch und vielleicht als Weihnachtsmann.
OPUS
Goodbye Nach einer fast fünf Jahrzehnte andauernden Karriere haben sich Opus entschieden, Ende 2021 ihre Karriere zu beenden – freilich mit großer Abschiedstour! Vergangenen November veröffentlichten die Steirer ihr letztes Album „Opus Magnum“ – ihr sechzehntes Album in einer fast 50 Jahre andauernden Karriere. Nun geht es für das Quartett auf große Abschiedstour durch Österreich – im Herbst mit Stationen u. a. in Bregenz, Salzburg, Innsbruck, Wien und Graz –, um auch den Bühnenabschied (Denn nur live is live!) gebührend zu feiern. Bandkopf Ewald Pfleger sagt zum Abschied: „Wir hatten als österreichische Band unglaublichen nationalen und internationalen Erfolg und wollen am Höhepunkt unserer Schaffenskraft noch einmal unser Bestes geben!“
Singer/Songwriter
Garish
aNNika, Garish und Alpine Dweller sind die drei heimischen Vertreter am diesjährigen Blue Bird Festival.
Alpine Dweller
Rosen und Applaus. Das Blue Bird Festival ist ein dreitägiges Clubfestival, bei dem das breite Spannungsfeld des Genres „Singer/Songwriter“ im renommierten
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Wiener Jazzclub so richtig ausgereizt wird, dieses Jahr vom 25. bis 27. November. Neben überaus spannenden internationalen Vertretern wie Willy Mason, Natalie Bergman, Platon Karataev oder auch Gunned Down Horses darf man sich auch auf drei österreichische Aushängeschilder freuen: Am Donnerstag auf die Intimität in aNNikas Arrangements, sowie am Samstag auf die introspektiven Metaphern von Garish und auf Alpine Dweller, die Klassik, experimentelle Klänge, Popularmusik und Folklore zu einem dichten Ganzen verweben. Wir erwarten ganz viel Gänsehaut!
aNNika
Fotos: Franzi Kreis, Aljoscha Wuzella und Andreas Jakwe (Blue Bird 2021), Christian Jungwirth (Opus), WMG (Josh.)
BLUE BIRD 2021
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Mechanik frisst Organik Zwischen 23. September und 3. Oktober beschwört das SLASH einen brodelnden, zischenden, störrischen, blutigen, mystischen, irrwitzigen Reigen aus fantastischen Filmhighlights herauf. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER
Mechanik frisst Organik Von Horror bis Science-Fiction, von preisgekrönten Produktionen bis zu wahnwitzigen Splatter-Orgien, von heiß ersehnten Neuheiten bis hin zu Klassikern bietet das SLASH auch heuer viel.
Fotos: SLASH
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on 23. September bis 3. Oktober findet das SLASH-Filmfestival – nach der Viennale das zweitgrößte Wiener Filmfestival – zum zwölften Mal in Wien statt. Dieses Jahr verspricht man vorab „einen brodelnden, zischenden, störrischen, blutigen, mystischen, irrwitzigen Reigen“, der ausgewählte Wiener Lichtspielhäuser mit einem fabelhaften Gebräu aus all things fantastique erfüllen wird. Von Horror bis Science-Fiction, von preisgekrönten Produktionen bis zu wahnwitzigen Splatter-Orgien, von heiß ersehnten Genreneuheiten bis hin zu gefeierten Klassikern, von zappenduster bis humorig ist für jeden Geschmack etwas dabei – ob Brutalinski oder Hasenfuß. Denn: Im Gegensatz zum Populärkino wird hier stets ein Auge (und das gerne auch einmal im wahrsten Wortsinn) auf die Filme geworfen, die insofern einen besonderen Nervenkitzel versprechen, als dass sie nicht nur an den Grenzen des guten Geschmacks kitzeln, sondern auch pfiffig anecken und zumindest in Zwi-
schentönen gesellschaftliche Normen pointiert beäugen. In dieser Saison steht die Frage im Raum, was geschieht, wenn die kühle, geometrische Welt der Maschine in einer High-Tech-Welt nach und nach jede Menschlichkeit unterdrückt. Die Festival-Eröffnung findet dieses Jahr erstmals im Stadtkino Wien statt – was da gezeigt wird, dürfen wir allerdings leider noch nicht verraten. Auch das Komplettprogramm, mit dem das Filmcasino, das Schikaneder und das METRO Kinokulturhaus befeuert werden, wird erst schrittweise in den nächsten Wochen folgen, aber einen kleinen Vorgeschmack gibt es bereits: Einer unserer persönlichen Herzensfilme kommt aus Österreich, nämlich Norbert Pfaffenbichlers erster und mit „The Kid“ betitelter Teil seiner Trilogie „2551“: Stroboskop-Blitze leuchten, Thrash Metal donnert, ein Kind mit Sack auf dem Kopf flieht gemeinsam mit einem Mann in Affenmaske in den Untergrund, wo sich im Schutz der Finsternis eine Parallelgesell-
schaft etabliert hat. Auch die Hauptfigur in Ludovic & Toran Boukhermas schrulligem „Teddy“ ist Metalfan, fadisiert sich also naturgemäß in seinem französischen Heimatkaff. Zumindest so lange, bis er im Wald von etwas angefallen wird ... In Sion Sonos „Prisoners of the Ghostland“ erleben wir niemand geringeren als Nicolas Cage in einer surrealen Postapokalypse, und in Danielle Kummers „Alien on Stage“ adaptiert eine Truppe britischer Busfahrerinnen Ridley Scotts „Alien“ für die Bühne eines Gemeindezentrums. Noch mehr Ankündigungen findet ihr auf slashfilmfestival.com!
A HISTORY OF FOLK HORROR Seit etlichen Jahren zeigt sich das Genrekino wieder maximal verzaubert von dunkler Folklore, Okkultismus und Naturmystik, gipfelnd in den Welterfolgen von Robert Eggers’ „The Witch“ und natürlich Ari Asters „Midsommar“. Die Kanadierin Kier-La Janisse untersucht in ihrem massivem Dokumentarfilmprojekt „Woodlands Dark And Days Bewitched“ (2021) die Ideengeschichte des schwer zu fassenden Subgenres und unternimmt eine erhellende, beeindruckende Reise durch die Folk Horror-Historie des Weltkinos. Dabei hebt sie auch verschüttgegangene Bedeutungsebenen aus zum Eigenen und Fremden, Ländlichen und Urbanen, Heimat und Ferne. Passend dazu kuratierte Janisse für das SLASH eine Retrospektive, der Auszug daraus liest sich wie ein moosiger Alptraum: „Eyes Of Fire“ (Avery Crounse | US 1983), „She-Butterfly“ (Djordje Kadijevic | YU 1973), „The Savage Hunt of King Stakh“ (Stakha Valeri Rubinchik | USSR 1980), „Dark Waters“ (Mariano Baino | RU/IT/UK 1993), „The Dreaming“ (Mario Andreacchio | AU 1988), „Nang Nak“ (Nonzee Nimibutr | TH 1999), „Witchhammer“ (Otakar Vávra | CS 1970), „Witchfinder General“ (Michael Reeves | UK/US 1968), „The Wicker Man“ (Robin Hardy | UK 1973), „Blood on Satan’s Claw“ (Piers Haggard | UK 1971), „Sukkubus“ (Georg Tressler | DE 1989), „The Wolf“ (Marek Piestrak | PL 1983) und „Penda’s Fen“ (Alan Clarke | UK 1974).
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wukvienna enna musik.wuuk.at
Währinger Straße aße 59 10900 Wien
F R 10. 0 9 . 03.09.
A M I S TAT
Dives
04 .09. E L E V E N EM P IRE
15+1 Years of Siluh Records
G O O D W IL S O N
04.09.
13 .09. B LU E M O N DAY
Harakiri For The Skky
LATVIAN BLUES BAAND 15 .09. D E P E C H E M O D E ‘ S
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Vollständiges Programm unter: w w w.rockhouse. at Rockhouse Salzburg Schallmooser Hauptstr. 46, 5020 Salzbur zburg service@rockhouse.at | www.rockhou use.at
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JOHNN Y C A SH E LVIS PR E SLE Y C A R L PE R KINS JE R RY LE E LE W IS SIND DAS
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6.10. AUFFÜHRUNG DEUTSCHSPR ACHIGE EERRRSTHITS DES BROADDWAYY-
SE P T E MBE R 6. | ANDY LEE L ANG & BAND 7. | R EINHAR D NOWAAK 7. & 8. | A XEL Z W INGE NBERGER 13. | R AMESH NAIR & LUK AS PER MAN 14. | WEIN ZE TTL & RUDLE | DIE DELL’’ ANTONIOS 15. | BAR BAR A BALLDINI 16. | SERVUS PE TER 17. | MONTI BE TON 21. | URSUL A STR AUSS & ER NST MOLDE N | BERNHARD VIKTORIN 22. | LUK AS PER MAN 23. | INSIEME | DIELESEBÜHNE 24. | THE R IDIN’ DUDES & DENNISS JALE & NIDDL 25. | DE NNIS JALE & BAND & S P E C I A L G U E S T A N DY L E E L A N G
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DER PLATTENLÄSTERER Die besten, größten und wundervollsten Alben der Musikgeschichte: nach fast einhelliger Kritiker-Meinung sind sie in Stein gemeißelt. Aber sind sie das wirklich? Ich finde nicht. Wie zum Beispiel „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ von den Beatles. In praktisch allen Auflistungen scheint das 1967er-Album mit dem ikonischen, detailverliebten Cover nicht nur als das beste Beatles-Album, sondern auch gleich als eines der besten überhaupt auf. Weil psychedelisch, weil Studiotechnik, weil Konzept, yadda yadda yadda. Mitnichten. Denn nur ein Jahr später erschien mit „The Beatles“ (besser bekannt als „The White Album“) das wahre Meisterwerk der Jungs aus Liverpool. Aus ein paar einfachen Gründen. Erstens: mitnichten waren die Studiotechniken, Instrumentalisierung und das Songkonzept neu; Frank Zappa und seine Mothers of Invention mit „Freak Out!“ sowie die Beach Boys mit „Pet Sounds“ waren da schon ein, zwei Jahre früher auf diesen Trichter gekommen. Zweitens: auch wenn das „White Album“ mit mehr doppelt so vielen Tracks zwar punkto Output schwer zu vergleichen ist, ist die musikalische Bandbreite bei weitem größer als beim hauptsächlich von freundlichen Hippie-Tönen geprägten „Sgt. Pepper“. Den Spagat von leichtfüßigem Pop wie „Ob-La-Di, Ob-La-Da“ oder politischem Folk à la „Blackbird“ zum Proto-Metal von „Helter Skelter“ und schrägem Avantgarde von „Revolution 9“ schafft kein anderer Longplayer so sehr wie dieses Album. Drittens: mit der Art und Weise der Aufnahmen, einfließenden politischen und persönlichen Botschaften und dem letztendlich beginnenden Kataklysmus der Beatles-Ära einerseits und 60er-Jahre andererseits lieferte das Doppelalbum die Blaupause schlechthin für kommende Rockbands. Mag sein, dass „Sgt. Pepper“ auf technischem Level völlig neue Türen für Publikum und Produzenten aufstieß; hinsichtlich des vielfältigen musikalischen Einflusses auf alles danach bleibt für mich das Album mit dem quasi blanken Cover (noch so ein Meilenstein) das Opus Magnum von John, Paul, George und Ringo.
Journalist Markus Höller versus The Beatles
MUSTER
Die Gewinnspiele der aktuellen Ausgabe finden Sie auf den Seiten 14–15 und 20–21. Zu gewinnen gibt es: • Tickets für das Nova Rock 2022 • Tickets für Iron Maiden inkl. CD • CDs von Måneskin • „The Black Album“ von Metallica als Deluxe-Box Eine Teilnahme an den Gewinnspielen passiert auf www.ticketmagazin.com im Beitrag „!ticket Gewinnspiele September 2021“. Hier finden Sie auch Informationen und Teilnahmebedinungen zu unseren Gewinnspielen und Datenschutz. Einsendeschluss ist der 15. September 2021.
Fotos: Hersteller, oeticket
IMPRESSUM
FÜR IRON
ARINTWEIENER NEUSTADT FREAMIK 10. JULI
MAIDEN
FREIKARTE
FÜR NOVA ROCK 2022 IN NICKELSD ORF
Die nächste Ausgabe erscheint am 6. Oktober 2021.
Herausgeberin, Chefredakteurin: Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteur & Chef vom Dienst: Stefan Baumgartner Anzeigen: Tamara Gosch, MA, Mag. Roberta Scheifinger Anzeigenproduktion & Verrechnung: Susanne Franzl Redaktion: Stefan Baumgartner, Amina Beganovic, Markus Höller, Manfred Rebhandl Lektorat: Gunther Natter Fotos: siehe Copyright Cover: Lukas Beck Medieninhaber, Eigentümer, Redaktionsanschrift: CTS Eventim Austria GmbH, !ticket Eventmagazin, Mariahilfer Straße 41–43, 1060 Wien Designkonzept, grafische Produktion: QMM Quality Multi Media GmbH, Mariahilfer Straße 88a/II/2a, 1070 Wien Artdirektion: Mag. Gottfried Halmschlager Druck: Walstead NP Druck GmbH, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten Abonnements: !ticket Österreichs Eventmagazin Nr. 1 erscheint 10 x jährlich. Jahresabo Österreich:
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