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!ticket Österreichs Eventmagazin Nr.1
EMPÖRUNG MIT KALKÜL : N I E T S M M RA NEUE ALBUM
Österreichische Post AG / MZ 15Z040254 M, CTS Eventim Austria GmbH, Mariahilfer Straße 41–43, 1060 Wien
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JUNI
Ausgabe 231
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Damit sind Sie live dabei!
billie eilish Lolitafantasien eines Satansbratens
live is life Elisabeth – Das Musical Erleben Sie die konzertante Aufführung des royalen Musicals am 5. und 6. Juli am Originalschauplatz im Ehrenhof des Schloss Schönbrunn!
BEST OF AUSTRIA MEETS CLASSIC Mit Wolfgang Ambros, Conchita, EAV feat. Lemo, Klaus Eberhartinger, Edmund, Marianne Mendt, Mathea, Opus, Pizzera & Jaus, Ina Regen, Schiffkowitz, Seiler und Speer, Gert Steinbäcker, Stefanie Werger und einem Symphonieorchester unter der Leitung von Christian Kolonovits.
DER KULT-HIT AUS MEIDLING
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AMANDA PALMER Ausnahmekünstlerin Amanda Palmer (The Dresden Dolls, etwa bekannt aus der „Fruchtikus“Werbung von Darbo) präsentiert ihr erstes neues Soloalbum nach gut sieben Jahren – und legt mit „There Will Be No Intermission" ihr wohl persönlichstes und berührendstes Werk vor.
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m Tag der Arbeit gab es bei der Grazer SPÖ etwas zu feiern. Dazu dienlich war neben Speis und Trank freilich auch Musik für die gute Laune, die dazu abgestellte Partyband wurde jedoch gebeten, auf Liedgut des Lokalmatadoren Andreas Gabalier zu verzichten. Das kann man, wenn die Raison mitspielt, einfach als gegeben hinnehmen: In einer zivilisierten Gesellschaft haben Gastgeber üblicherweise Entscheidungshoheit, und wem Motto und Ambiente der Party nicht passen, der geht eben anderswohin. Natürlich darf man es weiß Gott überzogen, borniert oder kleinlich finden, auch das erlaubt die Demokratie – der Musikus selbst fühlte jedoch sein Recht auf freie Musikäußerung mit den Tanzfüßen getreten und nannte den Vorgang gar „Zensur und Faschismus in reinster Form“, und auch der aus dem Weltraum in den Weltruhm gepurzelte Extrem-
sportler Felix Baumgartner zeigte sich ob der vermeintlich an Toleranz scheiternden SPÖ überaus erregt. Zur Aufklärung: Musiker, die vor den Ohren der rassistischen NS-Verbrecher kein Gutheißen fanden, wurden als „entartet“ gebrandmarkt, ihre Musik wurde mit Aufführungsverbot belegt und die Künstler selbst entweder in die Emigration gezwungen oder im Vernichtungslager interniert. Ihnen wurde, um einen polemischen Aktualitätsbezug zu ziehen, eine „Auszeit“ nahegelegt. So weit ist die Opposition nun doch nicht gegangen: Gabalier mag in gewissem Rahmen als inadäquat erachtet werden – so hat sich vor zwei Jahren auch KonzerthausChef Matthias Naske gegen einen Auftritt des Volks-Rock’n’Rollers in seinem Haus ausgesprochen. Allerdings wird Gabalier diesen Sommer sein Jubiläumskonzert im Ernst-Happel-Stadion geben, und auch in der Wiener Stadthalle sorgte er
EDITORIAL bereits mehrfach für ein volles Haus. Bei beiden Spielstätten steht die rot-grün geführte Stadtregierung als Eigentümer vor und würde doch, sofern ihr Meinungspluralismus fremd wäre und damit auch die Freiheit der Künste nicht in den Kram passte, wohl intervenieren? Wenngleich: Contenance muss man tatsächlich beidseitig allweil in Erinnerung rufen. Wiederholt kommt es gerade im deutschsprachigen Raum vor, dass sich autonome Linksradikale über das geltende Gesetz stellen und Auftrittsverbote von Künstlern erwirken – zuletzt etwa von Mgła in Wien. Ihnen wurde allein aufgrund ihrer vermeintlichen „Vernetzung“ in einer einschlägigen Szene eine rechtsradikale Demagogie vorgeworfen. Bei aller Vorsicht: Es tut wirklich not, die Kirche endlich wieder im Dorf zu lassen. Stefan Baumgartner (Chefredakteur)
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JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEPT OKT NOV DEZ
IN DIESER AUSGABE
Led Zeppelin Zum 50-jährigen Jubiläum von Led Zeppelin erscheint die erste offizielle Dokumentation der Band – nacherzählt von den Bandmitgliedern „in ihren eigenen Worten“. Robert Plant, Jimmy Page und John Paul Jones beschreiben „in ihren eigenen Worten“ die „definitive Erzählung von der Geburt der erfolgreichsten Rockband der Welt“ – auch John Bonham kommt in Archiv-Aufnahmen zu Wort. Regisseur des noch unbetitelten Films ist Bernard MacMahon, der für die Wir verlosen zwei Jägermeister Musik-DokumentarreiCoolpacks. Achtung: Für dieses he „American Epic“ beGewinnspiel musst du mindestens reits emmynominiert ist. 18 Jahre alt sein! Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com
GEWINN SPIEL
Wiener Volkstheater. Die kommende Saison wird die letzte von Intendantin und Regisseurin Anna Badora sein: Eröffnet wird sie am 11. September 2019 mit der Uraufführung von „Die Merowinger oder Die totale Familie“ nach dem Roman von Heimito von Doderer (Bearbeitung: Franzobel). Eine Neuerung gibt es kommende Saison aber auch: Wegen der Generalsanierung des Theaterhauses finden die Aufführungen von Jänner bis April 2020 im benachbarten Wiener Museumsquartier (Halle E) statt. Ab Jänner wird zudem das laufende, aus dem Haupthaus übernommene Repertoire im „MQ“ gespielt. Insgesamt werden rund 100 Vorstellungen auf der speziell mit Drehbühne eingerichteten Spielfläche zu sehen sein. Wenn im Mai 2020 die Halle E wieder den Wiener Festwochen übergeben wird, intensiviert das Volkstheater den Betrieb im Volx/Margareten, das im Mai und Juni als Theaterzentrum gilt. Jägermeister. Der weltbekannte Kräuterlikör kommt neben der bekannten grünen, eckigen Glasflasche nun auch in einer leichten und praktischen Verpackung aus Kunststoff daher, denn am besten schmeckt Jägermeister bei –18 Grad. Das Coolpack von Jägermeister erlaubt es, das Kultgetränk frisch aus dem Gefrierfach nun auch bei den Musikfestivals immer dabeizuhaben! Dieses coole Gadget gibt es ab sofort im Lebensmitteleinzelhandel.
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KINDER 28 Das Dschungelbuch In Poysbrunn wächst ein Urwald und lässt Panther & Bären tanzen
LIFESTYLE 30 Outdoor Der Festivalsommer steht vor der Tür: Er kann gut klingen, riechen und aussehen
HEIMAT 32 Marie Ein Mix aus Hip-Hop, Elektro, Soul – mit ganz viel Message und Attitüde
LOCATION 36 Stadttheater Klagenfurt Im Zentrum steht ein Ruf des Widerstands und des Protests
KULTOUR 38 Jubiläum Beethovens Geburtstag ist nur ein Grund von vielen, warum die Korken knallen
SPORT 42 Gymnaestrada Zum zweiten Mal wird in Dornbirn Sport, Artistik und Gemeinschaft verknüpft
GCHECKT 46 Musik, Filme, Equipment und Spiele „Men in Black“, Hollywood Vampires, Jamie Cullum u. v. m.
Fotos: www.lupispuma.com / Volkstheater, Kahn And Selesnick, Jägermeister; llustration: baes
[14] Billie Eilish Auf Duh und Duh [16] Rammstein Kalkulierte Empörung [18] Electric Love Wie man am besten gemeinsam feiert [20] Amanda Palmer eine berührende Introspektive [22] Schlagerfestivals JUZIs, Ursprung Buam, Kastelruther Spatzen und die Nockis [40] Biyon Kattilathu Was ist Glück eigentlich? [52] MCG Graz sämtliche Musik vereint unter einem „Dach“
Don’t
Bilderbuch Triggerfinger Blood Red Shoes Xavier Rudd Keb’ Mo’´ Camo & Krookedsurrounded Mighty Oaks Tove Lo Propagandhi Kodaline
give me
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Leoniden My Ugly Clementine Wooze Alli Neumann Psychedelic Porn Crumpets Oehl Friedberg Naaz Thirsty Eyes Ed Rush Todd Edwards
05 Jul 11 Aug Festival Altes Hallenbad, Feldkirch
Vorarlberg
Jazzbrunch Lesungen Poetry Slam Tagebuch Slam Diskurs u.v.a Infos / Tickets
Förderung: Stadt Feldkirch, Land Vorarlberg und BKA.Kunst & Kultur. Stadt Bregenz.
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Danke!
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SCHEINWERFERLICHT
Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteurin und Herausgeberin
Wenn Wolfgang Ambros, Conchita, Edmund, EAV feat. Lemo, Klaus Eberhartinger, Marianne Mendt, Mathea, Pizzera & Jaus, Opus, Ina Regen, Schiffkowitz, Seiler und Speer, Gert Steinbäcker und Stefanie Werger, begleitet von einem 70-köpfigen Symphonieorchester unter der Leitung von Christian Kolonovits am 3. Juli vor der faszinierenden Kulisse des Schloss Schönbrunn auftreten, geht es besser fast nicht! Bei der 19. Verleihung des Amadeus Austrian Music Awards Ende April bescherten uns Seiler und Speer in Begleitung eines 16-köpfigen Orchesters mit ihrer stimmungsvollen Performance von „Ala Bin“ bereits einen wohlbekömmlichen Vorgeschmack auf Best of Austria meets Classic. Im Line-up finden sich zahlreiche Gewinner des österreichischen Musik-Awards wieder. Wir gratulieren Pizzera & Jaus zum besten Live-Act des Jahres, präsentiert von oeticket.com, EAV zum Lebenswerk, Thomas Spitzer und Lemo (Songwriter des Jahres für „Gegen den Wind“), Ina Regen (Album des Jahres), Seiler und Speer (Pop/Rock) und natürlich auch allen anderen Gewinnern und Nominierten! PS: Der für 2. Juli geplante Termin in Graz musste leider aus organisatorischen Gründen abgesagt werden. Die bereits gekauften Karten können retourniert oder für den Wien-Termin getauscht werden.
• Highlights Juni • Highlights Juni • Highlights Juni • Highlights Juni • Eric Clapton Vier Jahre nach seinem letzten Konzert und mit Marc Amacher als Support 6., Wiener Stadthalle (D) Mark Knopfler Der Gitarrenvirtuose mit seinem neuen Album „Down The Road Wherever“ 28., Wiener Stadthalle (D) Die Fantastischen Vier Die Granden des deutschen Hip-Hops im Rahmen von „Captain Fantastic“ 15., Messe Graz Freigelände Dirk von Lowtzow Lesung des neuen Buchs mit Tocotronic-Songs aus 25 Jahren Bandhistorie 13 & 14., WUK
Dead Kennedys Punks not dead, die Legenden spielen allerdings ohne Jello Biafra am Gesang 18., WUK
Bryan Ferry Der legendäre Roxy-Music-Gründer mit den größten Hits seiner Karriere 7., Wien & 9., Linz
James Bay Einer der Shootingstars der letzten Jahre mit „Hold Back The River“ u. a. 30., Arena Open Air
Lena „Thank you“ war der erste Vorbote ihres neuen Albums „Only Love, L“ 28., WUK
Nova Rock Mit Slipknot, The Cure, Die Toten Hosen, Die Ärzte, Slayer, Slash und vielen mehr 12. bis 17., Pannonia Fields II
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Fotos: Live Nation (Ozzy Osbourne), Agentur Hoanzl (John Cleese / Michael Niavarani), Barracuda Music (Bryan Adams)
Bryan Adams am 23. auf Burg Clam
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John Cleese Mit Michael Niavarani und solo Nach seinem ausverkauften Gastspiel mit „Last time to see me before I die“ letztes Jahr in Wien gastiert John Cleese („Monty Python“, „Fawlty Towers“, „Ein Fisch namens Wanda“) mit selbigem Programm nun noch einmal im Congress Innsbruck (7. September). Doch der Tod ist anscheinend (glücklicherweise!) noch nicht nah: Mit „Seven Ways to Skin an Ocelot“ gastiert er Mitte Oktober erneut in Wien, diesmal im Globe. Doch damit nicht genug: Gemeinsam mit Hausherr Michael Niavarani bringt Cleese in „Hopeless But Not Serious“ die Schlacht von Königgrätz in deutscher und englischer Sprache zurück auf die Bühne des Globe. im September in Innsbruck, im Oktober in Wien
Ozzy Osbourne
No More Tours 2 Es war der Wermutstropfen diesen Frühjahr: Nach einer Lungenentzündung ist Ozzy Osbourne auch noch gestürzt und musste so alle seine Konzerte für das laufende Jahr absagen. Doch es geht bergauf: Ozzy befindet sich auf dem Weg der Besserung und wird somit Anfang kommendes Jahres mit den britischen HeavyMetal-Heroen Judas Priest im Vorprogramm im Rahmen seiner zweiten „Quasi-Abschiedstournee“ auch in Wien gastieren. Auf was dürfen wir uns freuen? Natürlich auf massig Hits aus seinem Solo-Treiben, von „Bark at the Moon“ bis hin zu „Crazy Train“ und mit gitarrentechnischer Veredelung von Hüne Zakk Wylde. Aber es wird wohl auch den einen oder anderen Black-Sabbath-Klassiker zu hören geben, wir tippen einmal auf „War Pigs“ und „Paranoid“.
26. Februar, Wiener Stadthalle (D)
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Kultur Vor der malerischen Kulisse des Schloss Schönbrunn im mondänen Hietzing bekommen Liebhaber des Austropop und der Musicalkunst Anfang Juli gleich zwei einzigartige Highlights feilgeboten.
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eihnachtsmarkt (ab 23. November) mit angeschlossenem Neujahrsmarkt (ab 27. Dezember), Sommernachtskonzert (20. Juni), Bilderbuch (24. und 25. Mai) – rund um das feudale Anwesen Schloss Schönbrunn erstrecken sich im Laufe dieses Jahres zahlreiche Veranstaltungen unterschiedlichster Couleur, die Einheimische und Touristen aller Altersklassen zu begeistern wissen. Vor dem wohl malerischsten Ambiente Wiens haben sich auch schon internationale Popund Rockstars wie Pink Floyds David Gilmour, Barbra Streisand, Air, Dido, Elton John, Sting, Santana oder die Corrs die Klin-
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ke in die Hand gegeben. Es ist die einzigartige und atemberaubende Mischung aus klassischer Atmosphäre und zeitgeistigen Klangstrukturen, die Open-Air-Erlebnisse in Wiens 13. Gemeindebezirk zu etwas ganz Besonderem machen. Über die Jahre entpuppte sich das Areal wiederholt als perfekt für kulturelle Erlebnisse der besonderen Art – weswegen es heuer Anfang Juli auch gleich zwei weitere große Highlights im Ehrenhof zu bestaunen gibt. Nur das Beste aus Österreich Der bunte Reigen beginnt am 3. Juli mit einem besonders freudvollen Wiedersehen:
Best Of Austria Meets Classic geht in eine zweite Runde. Das ist insofern bewundernswert, als dass die erste Auflage im Juni 2018 eigentlich nur als würdevolle Geburtstagsfeier zum Sechziger der Wiener Stadthalle gedacht war. Doch die Mischung aus kultigen Legenden und heißen Jungspunden, großen Klassikern und juvenilen Hits, stilprägenden Künstlern und Bewahrern heimischer Klangkultur entwickelte sich zu einem veritablen Erfolg, der dem zwischenzeitlich schon tot geglaubten Austropop zu neuer Vitalität verhalf. Besonders markant rückte der Respekt zwischen den einzelnen Künstlern in den Vordergrund. Unter der Leitung
Fotos: Simone Leonhartsberger Felicitas Matern (Elisabeth), beigestellt
TEXT: ROBERT FRÖWEIN
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ursommer
WUSSTEN SIE ...? Das Kindermuseum Schönbrunn wurde 2020 im Westtrakt des Schlosses eröffnet. Es bietet im Rahmen einer speziellen Museumspädagogik für Kinder im Gegensatz zu einer konventionellen Museumsführung Möglichkeiten zum spielerischen Erleben und Ausprobieren. Im Zentrum des Kindermuseumsbesuchs steht der Spaß am Lernen und Experimentieren. Schloss Schönbrunn und seine Gärten dienten auch schon einigen Filmproduktionen als Schauplatz, unter anderem „Maria Theresia“ mit Paula Wessely (1952), „1. April 2000“ (1952), den drei Sissi-Filmen mit Romy Schneider (1955), „Prinzessin Olympia“ mit Sophia Loren (1960), „Der rechte Arm der Götter“ mit Jackie Chan (1986), dem James-Bond-Film „Der Hauch des Todes“ (1987) und „Marie Antoinette“ mit Kirsten Dunst (2006). In der revitalisierten Orangerie Schönbrunn, wo einst Mozart höchstpersönlich musizierte, erwartet Sie täglich um 20:30 Uhr das Schloss Schönbrunn Orchester zu einem bezaubernden Konzert mit ausgewählten Werken von Mozart und Strauß, begleitet von Tanz und Gesang. In den Jahren 2004 bis 2007 wurde im Park das Konzert für Europa veranstaltet, in dem die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von prominenten Musikern spielten: 2004 dirigierte Bobby McFerrin, das Konzert war auch ein musikalischer Willkommensgruß Österreichs an die in diesem Jahr neu hinzugekommenen EU-Länder. 2005 stand Zubin Mehta am Pult, und 2006 zelebrierten die Philharmoniker unter Plácido Domingo musikalisch den österreichischen EU-Ratsvorsitz. Im Mai 2007 leitete der russische Dirigent Valéry Gergiev vom Mariinski-Theater in Sankt Petersburg die Wiener Philharmoniker vor der Kulisse des Barockschlosses. Seit 2008 spielen die Wiener Philharmoniker bei freiem Eintritt ihr Sommernachtskonzert im Schlosspark, dieses Jahr am 20. Juni (Dirigent: Gustavo Dudamel).
von Christian Kolonovits spürte man förmlich, wie sich die unterschiedlichen Generationen ehrfurchtsvoll und trotzdem auf Augenhöhe begegneten, um ihre spezielle Symbiose auch dem Publikum näherzubringen. Kolonovits als Verbindungsglied war durch seine Arbeit mit Wolfgang Ambros, Georg Danzer, Ludwig Hirsch und Co. die logische Wahl. Neue Duette und Interpretationen gibt es nun noch einmal in Schönbrunn zu bestaunen – zudem noch mit einem leicht veränderten Line-up, was noch mehr Spannung und Spielspaß garantiert. Unter dem
hoffentlich klar erkennbaren Sternenzelt werden im Juli nicht nur legendäre Kapazunder wie Ambros, Stefanie Werger, Marianne Mendt, Opus und die beiden STSLegenden Schiffkowitz und Gert Steinbäcker für Furore sorgen, auch dem „Nachwuchs“ wird wieder sehr viel Raum gegeben. Neben den bereits profilierten Hitlieferanten Seiler und Speer sowie Pizzera & Jaus wird die Bühne auch für neue Teilnehmer freigeräumt. Erstmals mit dabei ist etwa die frischgebackene Amadeus-Gewinnerin Ina Regen, einen solchen konnten auch EAV feat. Lemo einsacken und mit Mathea ist die derzeit wohl heißeste Aktie des heimischen Pop-
sektors ebenfalls Teil des Spektakels. Kolonovits wird mit seinem 70-köpfigen Symphonieorchester einmal mehr dafür sorgen, dass der Abend einen für die Location würdigen Klang beigestellt bekommt. „Alter und neuer Austropop in respektvollem und musikalischem Miteinander vereint auf einer Bühne hat mich begeistert und tief beeindruckt. Ein magisches Feuerwerk österreichischer Identität mit unendlicher Strahlkraft.“ Es ist noch offen, welche Art von Magie sich den Zusehern offenbaren wird – fix ist hingegen, dass der Abend zu einem weiteren Unikum heimischer Pophistorie erstrahlen wird.
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Fotos: Manfred Weis, Markus Morianz, Patrick Muennich, Carina Antl, Christian Jungwirth, Nina Stiller, Manfred Baumann, Kidizin Sane, Karl Schrotter, Moritz Schnell, Gerald Leitgeb, Oliver Topf, Furgler, Markus Brandmayr, beigestellt
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GEWINN SPIEL
Wir verlosen 2×2 Tickets für Best of Austria meets Classic inkl. CD-Mitschnitt aus Wien und 1×2 Tickets für Elisabeth. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen siehe ticketmagazin.com!
Kaiserlich-königliches Österreich Nur wenige Tage später findet das kultige Erfolgsmusical „Elisabeth“ geografisch passend für zwei exklusive Aufführungen am Originalplatz statt. Die dramatischberührende Geschichte über Leben, Wirken und Leiden unserer einstigen Kaiserin Elisabeth aus der Feder des Erfolgsduos Michael Kunze und Sylvester Levay findet zum ersten Mal überhaupt vor der historischen Kulisse statt. Bekanntermaßen residierte Sisi einst höchstpersönlich in den edlen Gemäuern. Das Musical selbst
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wird getragen von hochkarätigen Solisten und einem Ensemble, begleitet vom Orchester der Vereinigten Bühnen Wien. Auf der Bühne gibt es in den Hauptrollen auch ein Wiedersehen mit zwei alten Bekannten: Pia Douwes, die die Rolle bereits in der Uraufführung des Musicals impersonierte, schlüpft wieder in „Elisabeth“, Publikumsliebling Mark Seibert spielt den „Tod“. Jenen verkörperte er bereits in der 2012er-Jubiläumsfassung im Raimund Theater, auf einer großen Deutschland-Tour, sowie im Rahmen des deutschsprachigen Gastspiels in China. Die globale Popularität des Musicals ist atemberaubend. Seit der Uraufführung 1992 in Wien begeistert „Elisabeth“ das Publikum zwischen Europa und Asien in insgesamt sieben Sprachen und zählt international zusammengerechnet mehr als elf Millionen Besucher. 1996 war das Stück als japanische Erstaufführung erstmals außerhalb Österreichs zu sehen, die zwei Auftritte im Ehrenhof des Schloss Schönbrunn können als bisheriger Höhepunkt in der Geschichte der Veranstaltung betrachtet werden. Franz Patay, Geschäftsführer der VBW, ist stolz auf das Produkt und seinen Werdegang. „Das
asiatische Publikum war von dem packenden Musical rund um die österreichische Kaiserin mindestens genauso schnell verzaubert wie das heimische. Von dort eroberte die Produktion die Welt, die internationale Erfolgsgeschichte ist seitdem nicht zu bremsen. Mittlerweile haben wir mit all unseren Lizenzproduktionen international rund eine Million Besucher pro Jahr, was die große Bedeutung unserer Musicals im Ausland bestätigen dürfte.“ Wohl nie zuvor hatte eine Musical-Veranstaltung in einem solchen Rahmen gleichermaßen viel Lokalkolorit und Internationalität. Am 5. und 6. Juli wird „Elisabeth“ die Massen in zwei Vorstellungen verzaubern und das Schloss Schönbrunn darf sich schon jetzt auf den besten Kultursommer seiner ohnehin reichhaltigen Geschichte freuen. n So unterschiedlich beide Ereignisse auch sein mögen: Der malerische Ehrenhof vor Schloss Schönbrunn wird diesen Sommer Schauplatz für gleich zwei fantastische Ereignisse: Best of Austria meets Classic gastiert am 3. Juli, die konzertante Aufführung von Elisabeth am 5. und 6. Juli ebendort.
EiswĂźrfel, 3cl Ramazzotti Aperitivo Rosato, 8cl WeiĂ&#x;wein und 8cl Sodawasser in ein Weinglas geben. Den Aperitif mit Orangenspalte und Zitronenscheibe garnieren.
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Steffen Henssler #MancheMögensHeiss Mit neuen und überraschenden Rezepten, die Steffen Henssler live auf der Bühne zubereitet, nimmt er die Zuschauer erneut mit auf eine Reise in den Henssler-Kosmos. Unterhaltsam wird es auch immer dann, wenn Henssler, der gerade erst mit „Grill den Henssler“ ins Fernsehen zurückgekehrt ist, zwischen den Kochgängen seine unglaublichen Geschichten erzählt. Der mehrfache Restaurantbesitzer nimmt auch hier kein Blatt vor den Mund und trägt sein Herz wie immer auf der Zunge. 30. und 31. Mai, Wiener Stadthalle (F) und TipsArena
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Live in Concert Wenn man an Geigen denkt, kommen einem sofort die großen Meister der Klassik in den Sinn – Beethoven, Vivaldi oder Paganini. In vielen Kreisen gilt es als frevelhaft, die Violine in andere Kontexte zu überführen. Das hält Lindsey Stirling jedoch nicht davon ab, mit ihrem Instrument zu tanzen, klassische Melodien mit modernem Sound zu verbinden und den Bogen hin und wieder zu überspannen. Mit ihrer eigenwilligen Mischung aus Klassik, Elektronik, Dubstep und Hip-Hop sprengt die US-amerikanische Virtuosin Genregrenzen und spielt umjubelte Konzerte auf der ganzen Welt.
Lindsey Stirling 16. September, Gasometer
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Mayhem Mit Gaahls Wyrd und Gost Mayhem gelten als die Legende des Black Metal schlechthin und veröffentlichten 1994 mit „De Mysteriis Dom Sathanas“ das wohl wichtigste Referenzwerk aus skandinavischen Gefilden. Erst gerade war mit „Lords Of Chaos“ eine (freie) Nacherzählung ihrer Anfangstage auch in den heimischen Kinos zu sehen. Mit im Gepäck haben die Norweger nicht nur ihr neues Album, sondern mit Gaahls Wyrd auch den ehemaligen Sänger einer weiteren Kult-Truppe, Gorgoroth, mit seiner aktuellen Band, sowie Gost. 14. November, Szene
Fotos: Helmut Riedl (Lovely Days / Groove Quake), Jody Dorigna (Phil Anselmo), Live Nation (Lindsey Stirling), beigestellt (Blue Bird), Philipp Rathmer (Steffen Henssler), Leyda Luz (Mayhem)
Blue Bird
Mit Owen Pallett, Jungstötter, u. a. Der Genrebegriff Singer-Songwriter ist, wie langjährige BesucherInnen des Blue Bird Festivals wissen, lediglich ein Hilfsausdruck für das, was sich jährlich Ende November im Porgy & Bess abspielt. Da werden Laptops ausgepackt und Synthesizer zum Flirren gebracht und es tummeln sich mehr Schlagzeugerinnen als Mundharmonikaspieler. Dieses Jahr sind u. a. mit dabei Owen Pallett (CA), Jungstötter (DE, Foto), Kathryn Joseph (GB), Downers And Milk (AT), Highest Sea (FR) und Son Of Fortune (FO).
28. bis 30. November, Porgy & Bess
Philip H. Anselmo & The Illegals Es ist noch immer nicht leicht, sich bei dem Namen des Protagonisten einzig und allein auf die Musik zu fokussieren. Philip H. Anselmo hat selbst viel dazu beigetragen, dass ständig Nebenkriegsschauplätze diskutiert werden. Eines ist auch klar: Seit dem Ende von Pantera jagt der 49-Jährige mit seinen Projekten nicht mehr den Hits hinterher (Ausnahme: Down), sondern will das repräsentieren, was er in der Szene seit Dekaden vermisst: Authentizität. Als Support haben Philip H. Anselmo & The Illegals die wahnwitzigen Australier King Parrot mit im Gepäck. 11. & 12. Juli, Salzburg/Wien
Groove Quake & Lovely Days Die Schlossparkfestivals Seit 2016 ist der idyllische Schlosspark Esterházy in Eisenstadt die Heimat der beiden Festivals Groove Quake (ehemals The Nova Jazz & Blues Night) und Lovely Days. Am 28. Juni werden im Schlosspark wieder groovige und tags darauf rockige Klänge großer MusikerInnen und Bands allen akustischen Feinspitzen die (hoffentlich) warmen Sommerabende versüßen! So freuen wir uns auf Roisin Murphy, Thievery Corporation, das John Butler Trio u. a. sowie auf Toto, Jethro Tull, Alpha Blondy, Nazareth u. a.! 28. und 29. Juni, Schlosspark Esterházy highlights
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Die erst 17-jährige Billie Eilish legte mit „When We All Fall Asleep Where Do We Go?” ein geniales Debütalbum vor. Am 15. August gastiert sie beim Billie Eilish FM4 Frequency in St. Pölten. ist für viele Medien nicht Ein Pflichttermin! nur das nächste
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ir wollen ja nicht zu moralisch daherkommen, aber …“ schrieb der linksliberale Guardian zuletzt über Billie Eilish: Das Londoner Blatt mokierte sich über Fellatioandeutungen in gewissen Textpassagen. Nun, das wilde, zeitweilig blauhaarige, 17-jährige Gör aus Los Angeles hat selbige im Video von „Bad Guy“ auch visuell umgesetzt. Es beginnt wie das Album mit dem kryptischen Spruch „I’ve taken out my invisiline and this is the album.“ Ein maliziöses Lachen folgt,
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dann tritt sie eine gelbe Pappmachéwand ein, räumt mit den Fingern in ihrem Mund auf, holt die Zahnspange raus, legt das eingespeichelte Ding einem Muskelmann in die hohle Handfläche und wackelt wild vor sich hin. Es folgen die schönsten Lolita-Fantasien, die ein Mittfünziger haben kann, wenn er Talent zum Masochimus hat. Billie Eilish ist ein Satansbraten. Und sie weiß es. „I’m a bad guy, duh!“ rollt es aus ihr heraus. Und dieses „duh“ hat mehr Renitenz als die versammelten E-Gitarren-Metal-Riffs der letzten
zehn Jahre. Das Video endet rotlichtfarben. Mit lasziv geschürzten Lippen haucht Eilish „I like when you get mad. I guess I’m pretty glad that you’re alone. You said, she’s scared of me?” Dazu bewegt sie sich sehr sexy auf und ab. Erst als die Kamera zurückgeht, sieht man: Billie Eilish thront im Schneidersitz auf einem halbnackten Mann, der Liegestütz praktiziert. Ein schönes Bild. Und Billie Eilishs bislang erfolgreichste Single. In acht Ländern kam „Bad Guy“ auf Platz 1, in Großbritannien auf Platz 2.
Fotos: Universal Music
„It-Girl“, sondern auch die „beste neue Hoffnung“ für die Popmusik.
TEXT: SAMIR H. KÖCK
Fotos: Universal Music
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Electro, Grime und Trap und trotzdem Pop Billie Eilish ist zweifellos das schnuckeligste Pop-Phänomen der letzten zehn Jahre. Als Tochter von Künstlern geboren, strikt privat unterrichtet, legte sie nun mit „When We All Fall Asleep Where Do We Go?“ ein geniales Debütalbum auf dem Label Interscope vor. Nicht zufällig schnellte es in 18 Ländern, darunter die USA, Kanada, Australien, Großbritannien und Österreich, auf die Top-Position der Hitparade. Und das, obwohl es sich krass von dem sich im Kreis drehenden, in den USA dennoch so erfolgreichen R&B unterscheidet. Eilish mischt düstere Sounds aus Electro, Trap und Grime und macht trotzdem puren Pop daraus. Jeder des 13 Kleinodien ist ein Hit für sich, so unterschiedlich die Songs auch sind. Und bei aller Wildheit ist Eilish eine fantastische Balladensängerin, wie sie etwa im zur Ukulele gesungenen „8“ beweist. Heiser und doch piepsig klingt ihre Stimme da, wenn sie davon singt, wie sie am Schulhof von ihrem Schwarm übersehen wird. „Wait a minute, let me finish. I know you don’t care, but can you listen?” Dann legt sie mit ihrer Selbstzerknirschung los. „I came committed, guess I overdid it. Wore my heart out on a chain, around my neck, but now it’s missing. Hmmm. Da-da-da-da-da-da.” Herzzereißendes Zeugs, bei dem auch Ältere an ihre Zeit romantischen Irr- und Wirrsale erinnert
sich Del Rey auch nur als ein Einfluss unter vielen. Billie Eilish ist in erster Linie ihre ganz eigene Frau. Sie hat viel Herz und verfügt über einen grimmigen Humor. Vor allem auch dann, wenn es um Zurückweisung in Sachen Liebe geht. „You are my strange addiction, my doctors can’t explain, my werden. Und das Erstaunliche dabei: symptoms or my pain, but you’re my die junge Frau komponiert ihre Songs strange addiction.” heißt es etwa zu gemeinsam mit ihrem Bruder Finneas den hüpfenden Beats in „My Strange selbst. Der hat auch das Album pro- Addiction”. An anderer Stelle kitzelt sie das Gebieterische in ihr hervor. duziert – eine Family Affair also. „Please don’t try to kiss me on the sidewalk on your cigarette break, I can’t Radikal modern Aus mannigfaltigen musikalischen afford to love someone who isn’t dying Einflüssen destillierten sich Billie und by mistake in Silver Lake.” singt sie Finneas die idealen Komponenten für leicht mysteriös in „Xanny”, einer einen absolut frischen Sound heraus. seltsamen Ode an ein in den USA Das Schöne daran: er kann potenziell populäres Beruhigungsmittel. allen Generationen gefallen. Jeder, der „When We All Fall Asleep Where Do seine Teeniezeit nicht völlig verdrängt We Go?” ist eine geniale Liedersammhat, fühlt hier sein früheres, junges, lung, die vital zwischen Horror und unsicher herumtappendes Selbst noch Besänftigung oszilliert. Das unheimeinmal. Wie gerne würde man noch liche Coverfoto, wo Eilish irre lächelnd mal so haltlos romantisch sein, so stur auf einem übergroßen Bett sitzt, remit dem Schädel gegen die Wände flektiert ihr Faible für den Horrorfilm fahren, wie es Eilish in ihren Songs nachgerade ideal. Sie sagt, sie sei von vormacht. Als Lieblingsmusik nennt „der parallelen Schrecklichkeit von sie My Chemical Romance, Avril La- Albträumen und der Realität“ zu dievigne, die Beatles und Lana Del Rey. sen Songs inspiriert worden. Man kann nur gespannt sein, wie es An manchen Stellen klingt sie weitergeht mit ihr und ihein wenig wie Retrorem großen Talent. Jetzt Queen Del Rey. Aber gilt Teenagern jeglida ihre Musik radikal chen Alters, sie live modern ist, erweist beim Frequency in Wir verlosen eine limited Edition von St. Pölten zu sehen. „When We All Fall Asleep, Where Do We Go?“. Mehr Informationen und Duh!
GEWINN SPIEL Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com
n Billie Eilish ist nur eine von vielen KünstlerInnen am FM4 Frequency (15. bis 17. August, Greenpark St. Pölten). Weitere Highlights fernab der „großen Namen“: AnneMarie, Charli XCX, Mavi Phoenix, Yungblud, Beatrich, Dounia, Alison Wonderland und Lilith.
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Deutschtümelei, Xenophobie und Kohabitation – gerne auch mit Minderjährigen: Bei Rammstein ist die Empörung kalkuliert, letztlich aber unangebracht. Eine Wiederbetätigung, die keine ist. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER
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feuer der Kritik. „Wie gefährlich ist diese Gruppe?“ frug das deutsche Schundblatt Bild am Sonntag dereinst scheinheilig: Sind das Kinderschänder, Asylantenfresser, Nazis gar? Es werden Stirnen gerunzelt, Pädagogen wachen auf, Kulturrepräsentanten bekommen Seitenstechen, Randgruppenvertreter kollabieren am Fließband an Schnappatmung: „Müsste man da nicht …?“ Agent Provocateur Erst jüngst wieder, obwohl man es mittlerweile eigentlich schon besser wissen müsste und nicht mehr wie ein kleines Kind auf den Trick mit der gestohlenen Nase reinfallen dürfte: Rammstein, die für ihr letztes Album „Liebe ist für alle da“ kurzerhand einen Hardcore-Porno simulierten und auf einem niederländischen Erotikportal debütieren ließen, haben sich naturgemäß für ihr neues Album erneut einen Schabernack einfallen lassen. Nur wenige Sekunden wurde da der neue Titel „Deutschland“ angespielt, unterlegt von einer Videosequenz, in der sich die Mitglieder der Band als KZInsassen am Galgen inszenierten. „Wer den Holocaust zu Marketingzwecken missbraucht, handelt verwerflich und unmoralisch“, hieß es daraufhin mit drohendem Zeigefinger vom Präsi-
denten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Der Antisemitismusbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Felix Klein, teilte mit, prinzipiell sei gegen eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Holocaust nichts einzuwenden. „Wenn aber das Video nur zur Provokation und Verkaufsförderung erstellt wurde, um zu skandalisieren und Aufmerksamkeit zu erzeugen, dann wird damit eine rote Linie überschritten“, sagte Klein: Dies wäre eine geschmacklose Ausnutzung der Kunstfreiheit. Auch der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller, lehnt klar und deutlich ab, das „Leid und die Unmenschlichkeit des Holocaust“ für „Effekthascherei und für Werbezwecke“ zu missbrauchen und lud die Band in die KZ-Gedenkstätte Dachau ein.
ACHTUNG! Die Tickets sind personalisiert! Eine etwaige Umpersonalisierung ist ab sofort gegen eine Aufwandsentschädigung von € 10 pro Ticket möglich. Die Umpersonalisierung kann nur durch den Käufer oder die Käuferin der Tickets mittels eines Formulars auf http://bit.ly/2YzYXJW vorgenommen werden.
Foto: Universal Music
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olksfeststimmung herrschte am 28. August 1988 auf der deutschen US-Air-Base Ramstein. Hunderttausende waren gekommen, um die Flugshow zu sehen. Um 15:44 Uhr kam es zur Katastrophe: Drei Maschinen der italienischen Staffel Frecce Tricolori kollidierten, ein Jet stürzte in die Menge und forderte mit 70 Menschenleben seinen Tribut. Der Tod dutzender Frauen, Männer und Kinder war namensgebend für die heute größte Rockband Deutschlands: Rammstein, die Nachgeburt entbunden im gärenden Urschleim ihrer ersten Kontroverse. Es erscheint durchaus schlüssig, dass etwas, das auf einem Eklat fußt, selbigen auch stringent durch die Karriere ziehen muss: Aufgrund ihrer mehrdeutigen Texte und des harten Marschstils wurde Rammstein gerade zu Anfangszeiten gerne vorgeworfen, rechtsextremen Tendenzen zu folgen oder zumindest nationalsozialistische Ästhetik gedankenlos zu idealisieren. Auch ihre intensive Auseinandersetzung mit Gewalttaten und (so veraltet der Begriff wirken mag) Unsittlichkeiten – nicht nur im Wort, sondern auch im Bild, leibhaftig, auf der Bühne – brachte Rammstein oft ins Kreuz-
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Viel Lärm um nichts Dann war schließlich das Video in seiner vollen Pracht zu sehen, ein medial-barockes, popkulturell gemixtes, gigantisch überfrachtetes Setting unterschiedlichster Figuren, ein cineastischer Overkill. Und nein, es war keine zweideutige Lobhudelei, sondern eine kritische, durchaus pointierte Collage deutscher Gewaltgeschichtsschreibung, von Germanenkriegen über die Nazizeit bis hin zu DDR-Kadern. Unzählige Handlungsstränge wurden in fantastischen Miniaturszenen angedeutet, in denen sich Grausamkeiten mit allerlei surrealen Grotesken wechselseitig verstärkten. „Deutschland, meine Liebe kann ich Dir nicht geben,“ singt Lindemann dann – und die Gründe dafür liegen eben unter anderem in den Konzentrationslagern begraben. Natürlich: Einer klaren Botschaft verwehren sich Rammstein dennoch. Das aber ist die Rolle, die einer ironisch gebrochenen Haltung eigen ist: Die Ironie misstraut allen Formen klarer Botschaften, sie scheut Bekenntnisse, konterkariert Dogmen, sie umgeht ganz bewusst die ideologische Vereinseitigung. Diese Ambivalenz zieht sich als Leitmotiv auch weiterhin durch das Album, der ostdeutsche Agent Provocateur beweist sich hierin als Fachautorität und zeigt sich mit sich selbst uneins am breiten Trampelpfad von Voyeurismus über Prostitution bis hin zur Pädophilie (Huch!!!), aber auch auf der Suche nach Freude und Glück und pendelnd zwischen Hässlichkeit und Schönheit.
GEWINN SPIEL
im geifernden TobsuchtsDabei hängt sich anfall: „Puppe“ ist neben Lindemann stets Wir verlosen fünf „Rammstein“Fanpakete u. a. mit Album, Poster und der unheimlichen Zerrisan der WiderLanyard. Mehr Informationen und senheit eines „Hallomann“ sprüchlichkeit zwiTeilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com auch die einzige Entfernung schen Gefallen und vom zerfahrenen Dauerpomp Nichtgefallen, Nähe und geblieben. Leider wird auf „Rammstein“ Ferne auf: Was die Welt von Rammstein zusammenhält, ist also das, deutlich: Bei allen hehren Versuchen was Welten nicht zusammenhält. fehlen der Band die kompositorischen Rammstein sind die Synthese des Un- Mittel für eine Dramaturgie, die bisher vereinbaren, ein graziler Koloss geladen nur vereinzelt und im Kleinformat zur Feier des Selbstwiderspruchs mit songkohärent halten musste, bis dato einer prinzipiellen Unfähigkeit, einen noch nicht auf Albumlänge. An zu vieklaren Blick auf die Bedürfnisse und len Ecken und Enden merkt man förmGefühle des lyrischen Ichs zu erhalten. lich, dass sich Rammstein nach dem Diese Zerrissenheit wird naturgemäß nächsten Powerchord und dem Erhamusikalisch gedoppelt: Mal findet sich benheitsgetöse ihres Wagnerismus stresonnendurchfluteter Dorftechno mit cken. Wenn man Rammstein mit quietschenden Schlumpfstimmen (der „Rammstein“ also etwas vorwerfen gar nicht so provokante „Ausländer“), kann, dann ist es nicht die altbekannte dann pendelt man wieder irgendwo Effekthascherei, die diesmal zudem auch zwischen einer Kraftwerk-Hommage oft ironiearm („Tattoo“) und hie und mit System-Of-A-Down-Anleihen im da billig aus dem Setzkasten gebaut kreVocoder-Chorus („Radio“), oder streift denzt oder gar wiedergekaut wird – beim steifen „Sex“ am Onkelz-Gegröle Lindemann hat schon tiefschürfender an, und schielt schließlich gar rüber getextet. Vorwerfen kann man bloß, zum Schlager; Wenn Lindemann etwa dass es bei der Effekthascherei letztlich im ungraziösen „Diamant“ als leiden- auch bleibt: Von den 11 neuen Stücken schaftsgefolterter Bariton Roland Kaiser donnert ein Gros interessanter Ansätze in den Kitschkrieg folgt, könnte man zum Trotz ins Leere, die Versuche, sich das durchaus gar einem Helene-Fi- stylistisch zu öffnen, erwirken letztlich scher-Publikum zumuten. Doch auch ein zerfahrenes, unfertiges Album, das wenn er hier kurzzeitig sein Fleischge- in nur wenigen Momenten vollends wehr zwischen die Beine klemmt und zündet. Aber live gibt es dann wohl gekastriert im adretten Amazonenkleid nügend Lametta. gewandet schmachtet, mummt er sich andernorts erneut in seinen altbekann- n Rammstein spielen zwei ausverkaufte ten, vor Körperflüssigkeiten nur so trie- Konzerte am 22. und 23. August im fenden Tschurifetzen und windet sich Ernst-Happel-Stadion.
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Turn up the Das Electric Love Festival am Salzburgring ist ein perfektes Beispiel für ein friedliches Miteinander: 180.000 Party-People aus 66 Nationen und mehr als 160 Künstler demonstrieren drei Tage lang, wie man gemeinsam am besten feiert. TEXT: ALEXANDER HAIDE Disco, gibt es stattliche acht Bühnen mit unterschiedlichem Motto. Dabei geben sich einige der größten Stars der Szene ein Stelldichein: Techno-Altvater Sven Väth ist auf der „Honeycomb“-Bühne zu hören; Afrojack, die Nummer 8 der DJs weltweit, kommt heuer bereits zum dritten Mal zum Salzburgring; DJ Snake ist spätestens seit dem gemeinsamen Hit mit Justin Bieber („Let Me Love You“) kein Geheimtipp mehr; Eric Prydz, ehemals Swedish House Mafia sorgt für musikalische Credibility; mit Tiesto konnte neuerlich eine der Ikonen der EDM verpflichtet werden und Timmy Trumpet freut sich auf den Gig in „seiner zweiten Heimat Österreich“. Mitverantwortlich, dass eine groß angelegte Party wie diese nicht nur am Papier, sondern auch realiter am Festivalgelände gut aussieht, ist Andreas Hechenberger.
AFROJACK
Was ist die Einzigartigkeit der Marke „Electric Love“? Wir haben eine megageile Location. Wir sind mitten im Grünen. Es ist unglaublich, wo wir unser Festival ausrichten dürfen! Dazu kommt, dass wir heuer die geilsten DJs an Bord haben und ein megacooles Publikum: Wir haben an drei Tagen 180.000 Zuschauer aus 66 Nationen, wahrscheinlich sind es sogar mehr. Es wird friedlich zu elektronischer Musik gefeiert. Wir sind vielfältiger geworden und haben neue Bühnen. Was hat sich seit dem Start im Jahr 2013 wesentlich geändert? Wir sind mit unseren Fans gewachsen,
DIPLO
AXWELL
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Er signiert für das Electric Love als Brand Manager – und plaudert für uns aus dem Nähkästchen.
Fotos: Fabian Leitner, beigestellt
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ie EDMer treffen sich vor der hippen Mainstage, eingeschworene Hardstyler shaken im „Uptempo Cage“, Techno-Fans bei der neuen „Honeycomb“-Stage. Die kleine Sensation: In einer „Roller Disco“ darf unter dem Motto „Worst of 90s“ zu Spice Girls, Rednex, Britney & Co. geskatet werden! Der Zeitpunkt für das Electric Love ist perfekt gewählt: Man kann sich am ersten Ferienwochenende Anfang Juli perfekt auf den Sommer eingrooven. Umrahmt von sattem Grün auf einer der bekanntesten Rennstrecken des Landes entsteht auch heuer wieder eine der größten Party-Kulissen für Dance-Fans. Ob Dub Step, DnB, EDM, Electro, Hardstyle – you name it –: Das Electric Love serviert den Soundtrack für alle DanceGeschmäcker. Zählt man von der Mainstage über die Almhütte bis zur Roller
ERIC PRYDZ
DJ SNAKE
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e Speakers! haben klein angefangen, aber getrieben, immer noch einmal etwas draufzusetzen. Wir haben aber schon unsere Wurzeln. Wo wir niemals sparen, das sind die Bühnen, da würden wir nie etwas wegstreichen, die machen uns auch aus! Kannst du über die Jahre eine Veränderung der Publikumsschichten erkennen? Natürlich wachsen die mit uns mit. Es gibt eine Ambassador-Gruppe, Fans, die seit Langem dabei sind und die wir immer wieder heranziehen. Das gilt auch für lokale DJs: Felice zum Beispiel ist von Beginn an mit dabei. Natürlich kommen immer auch sehr viele junge Fans dazu. Welche musikalischen Trends hast du in den vergangenen Jahren kommen und gehen gesehen? Es ist von EDM ein bisschen weg gegangen. Man merkt, dass in Österreich die Hard-Style-Community stark gewachsen ist. Auch das Thema Uptempo ist sehr gefragt. Jetzt merkt man, dass immer mehr Hip-Hop in Verbindung mit elektronischer Musik reindrängt. Für Techno
Wie bewältigt man derart enorme Zuschauerzahlen? Im vergangenen Jahr wirkte die Mainstage ziemlich überfüllt. Deshalb haben wir die Eintrittskarten reduziert und die neuen Bühnen kreiert, damit sich alles besser verteilt. Wir haben eine Campingplatz-Struktur. Neu ist das „Green Camping“, da soll die Nachtruhe eingehalten werden. Das ist für alle, die nicht 24 Stunden lang feiern wollen. Wir machen unsere Supermärkte selbst, wir haben da keine große Kette. Die sind 24 Stunden lang offen, man muss also nichts selbst schleppen. Wie viele Dolmetscher braucht es bei Menschen aus 66 Nationen?
OLIVER HEIDENS
MARSHMELLO
GEWINN SPIEL
haben wir heuer eine eigene Bühne, das ist immer noch präsent. Manche Künstler die hier spielen sind schon Urgesteine, wie ein Sven Väth. Neue Sachen kommen, die alten bleiben, so wollen wir dieses Festival gestalten. So auch das Motto „Fresh Fruits, Old Roots“. Wir gehen auf neue Trends ein und vergessen die Basis aber nicht.
Wir verlosen 2×2 Festivalpässe exklusive Parking & Camping für das Electric Love. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com
Wir kommen ohne aus (lacht). Eine Besonderheit ist ein Gehörlosen-Dolmetscher, der beim Opening die Musik übersetzt. Wohin geht die Reise nach diesem Jahr? Wir sind guter Dinge, dass wir 2020 wieder etwas Cooles raushauen. Wenn wir das Festival am 6. Juli in der Nacht schließen, präsentieren wir bereits das erste Highlight für das nächste Jahr und gehen zudem mit streng limitierten Die-HardTickets gleich in Verkauf. n Das Electric Love findet zwischen 4. und 6. Juli am Salzburgring statt. Neben Festivalpässen, VIP-Pässen und Tagestickets gibt es bei oeticket.com auch Campingund Parking-Tickets.
TIESTO
SVEN VÄTH
TIMMY TRUMPET
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Schonungs W
enn man aufzählt, was in den vergangenen sieben Jahren im Leben von Amanda Palmer passiert ist, kommt man aus dem Staunen – und auch aus dem Mitfühlen – nur schwer heraus. Abtreibungen, die Geburt ihres Sohnes, eine Fehlgeburt, Krankheit und Tod ihres besten Freundes, der Selbstmord eines Exfreundes … Dinge, die manche Menschen vielleicht im Verlauf ihres ganzen Lebens durchmachen, passierten bei der 42-jährigen Künstlerin in kurzer Zeit wie im Akkord – ohne Atempause oder Unterbrechung. Nicht verwunderlich also, dass die Grundstimmung ihres neuen Albums „There Will Be No Intermission“ davon zeugt. Nach ihrem letzten Studioalbum „Theatre Is Evil“ legt Amanda Palmer damit ihr drittes Soloalbum vor, das den Hörer auf eine düstere, emotionale Achterbahnfahrt mitnimmt. „Der gemeinsame Nenner der letzten sieben Jahre
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war für mich wohl die Unbarmherzigkeit des Lebens. Es gab wirklich keinen Zeitraum ohne dramatische Geschehnisse, es kam eines nach dem anderen. Das Album fühlt sich daher wie ein Tagebuch an. Gleichzeitig war es auch ein großer Heilungsprozess“, erklärt die New Yorkerin. Stimme der Frauen Doch nicht nur ihre persönlichen Schicksalsschläge waren Inspiration für die neuen Songs. „Ich hatte ehrlich gesagt sogar Angst davor, diese Platte zu machen. Gleichzeitig war ich aber wie infiziert von den Geschichten anderer Frauen: von all jenen, die im Moment von #MeToo aufgestanden sind und ihre Stimme gegen Männer wie Harvey Weinstein oder Bill Cosby erhoben haben. Nicht nur Künstlerinnen, sondern Frauen auf der ganzen Welt, die um ihre Rechte kämpfen, etwa das Recht auf Abtreibung. All das geschah noch dazu mit dem Hintergrund der Wahl
von Donald Trump zum Präsidenten der USA. Daher habe ich mich umso bestärkter darin gefühlt, ebenfalls die ganze Wahrheit zu erzählen.“ Nicht von ungefähr erschien „There Will Be No Intermission" am Internationalen Frauentag am 8. März. „Frauen wachen endlich auf und erkennen, wie viel Macht ihnen in der Vergangenheit genommen wurde, wie wenig ihre Stimmen gezählt haben. Und was ich selbst, was die Welt gerade dringend braucht, ist, dass Frauen die Dinge endlich beim Namen nennen.“ Genau das tut auch Palmer auf den 20 neuen Tracks, schonungslos ehrlich, ohne zu beschönigen. Viele sind kurze instrumentale Zwischenspiele, andere dauern schon einmal 8 bis 11 Minuten wie etwa „A Mother’s Confession“, der von den Ängsten und Schattenseiten des Elternseins erzählt. Es geht ihr jedoch nicht um Abschreckung oder ums Klagen, im Gegenteil – Amanda Palmer zeigt ihren Hö-
Foto: Kahn And Selesnick
Ausnahmekünstlerin Amanda Palmer legt nach sieben Jahren mit „There Will Be No Intermission" ihr wohl persönlichstes und berührendstes Werk vor. TEXT: AMINA BEGANOVIC
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nicht einfach eine Party zu diesem Anlass schmeißen? „Millionen von Frauen verspüren Scham und Isolation, wenn sie eine Abtreibung, Fehlgeburt oder ambivalente Schwangerschaft durchmachen. Es wird von uns einfach erwartet, dass wir damit alleine zurechtkommen – wie verdammt tragisch ist das? Doch es gibt zum Glück Menschen da draußen, die rern diesmal zwar die tiefsten Tiefen, will bereit sind, dir zu helfen, wenn du darum ihnen aber gleichzeitig das Gefühl eines bittest. Leider wird uns immer noch anMiteinanders geben. „Wenn du so wich- erzogen, dass wir solche Dinge ‚alleine tige und menschliche Themen bearbeitest, schaffen müssen‘“. musst du bis ins Dunkel gehen, sonst wäre es nicht ehrlich. Als verantwortungsvoller Miteinander statt alleine Künstler kannst du dein Publikum aber Das Alleine-Sein zu durchbrechen und nicht einfach dort zurücklassen – zumin- zu zeigen, wie befreiend es sein kann, um dest mache ich das nicht so. Ich nehme Hilfe zu bitten und diese auch zu erhalten meine Hörer lieber an der Hand, führe ist ein Lebensmodell, das Palmer bereits sie in den tiefsten Wald, zeige ihnen aber seit Jahren pflegt. Wie auch ihre letzte Platte wurde „There Will Be No Interauch wieder den Weg hinaus.“ Diese Empathie ist auch bezeichnend für mission“ ohne Label, sondern mithilfe das Stück „Voicemail For Jill“: Ein Tele- von Crowdfunding finanziert – über die fonat mit einer imaginären Freundin, die Plattform Patreon.com, auf der die Künstvor einer Abtreibung steht. Doch statt lerin einen regen Austausch mit ihrer diese wie ein Tabu zu behandeln, schlägt rund 15.000 Personen umfassenden ComPalmer ein Gegenkonzept vor – wieso munity führt. Geplant war das Album eigentlich nicht, doch die Songs, die sich dort im Laufe der Jahre ansammelten, fügten sich nach und nach zu einem Ganzen zusammen – auch auf Wunsch und mit reger Beteiligung ihrer „Patreons“, sowohl finanziell als auch inhaltlich. Die Single „The Ride“ entstand etwa durch Palmers Frage an ihre Community, welche Dinge ihnen Angst im Leben machen. Ein User steuerte ein Zitat von Komiker Bill Hicks bei, das den Song schließlich
Keine Atempause Amanda Palmers neues Album gibt dem Hörer Einblick in große Schicksalsschläge, verliert dabei aber nicht seinen lebensbejahenden Tenor.
formte. „Musik ist schließlich für die Allgemeinheit. Du weißt, dass du als Künstler deine Sache gut machst, wenn du etwas nicht nur für dich selbst und dein Ego kreierst, sondern zum Wohl anderer. Ich habe eine wunderbare Langzeitbeziehung mit meinen Fans, die sehr auf Vertrauen basiert. Wenn sie mir etwas sagen wollen, höre ich zu. Ich will wissen, was sie durchmachen, seien es Verlust, Traumata, politische Ängste … genau deshalb mache ich diesen Job!“ Im Herbst geht Amanda Palmer auf Tour, zwei Stopps sind auch in Österreich geplant. Es wird eine neue Konzerterfahrung, sowohl für sie selbst als auch für ihre Fans – intim und intensiv. „Es wird meine erste internationale Tour, die ich komplett alleine bestreite. Keine Band, keine Support-Acts oder große Bühnenshow – es wird so reduziert wie nur irgend möglich. Frühere Solo-Konzerte von mir hatten stets eine gewisse Leichtigkeit, aber diesmal schärfe ich meine Messer. Ich verspüre eine gewisse Verantwortung für mein Publikum, gerade weil die Songs so tiefe Emotionen wecken. Ich will die Hörer nicht nur aufschneiden und sie dann blutend am Boden liegen lassen. Daher plane ich die Gigs dieser Tour mit so viel Sorgfalt und Bewusstsein wie noch nie.“ n Amanda Palmer gastiert am 14. September im Wiener Konzerthaus, am Tag darauf im Stefaniensaal in Graz.
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Wir verlosen ein Artbook und drei CDs „There Will Be No Intermission“. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com
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Schunkelnd M
itte August brechen im beschaulichen Strass im Tiroler Zillertal wieder einmal alle Dämme. Die Jungen Zillertaler, heimische Schlagerstars, Amadeus-Preisträger und Hansdampfs in allen Gassen, laden zum bereits 20. JUZIopenair und sind damit eine nicht nur musikalisch, sondern auch touristisch und wertschöpferisch nicht mehr wegzudenkende Konstante in ihrer Heimat. „Es ist schlichtweg das Ergebnis harter und kontinuierlicher Arbeit, Beharrlichkeit und viel Einsatz“, erzählt uns Frontmann Markus Unterladstätter im Gespräch. Wenn Markus, Daniel und Michael gemeinsam feiern, dann bleibt kein Auge trocken. Wie es für die JUZIs üblich ist, macht die Musik selbst nur einen Teil der Feierlichkeiten aus. Wie bei allen Festivals – auch im Rock-, Pop-, oder Indie-Bereich – reicht es schon längst nicht mehr, die Besucher nur mit Hits und klanglicher Qualität zu überzeugen. Das Rahmenprogramm ist ebenso wichtig wie eine gewisse Form von Luxus und Komfort. Für jeden was dabei Bei den JUZIs heißt das somit nichts anderes als Spiel, Spaß und Gesang. Am ersten Abend gibt es einen Auftritt im Festzelt, am zweiten Tag heißt es „Rauf in die Berge“. Wenn man sich das Konzert der
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JUZIs verdienen will, dann muss man dafür auch etwas tun! In dem Fall mit der Band hinauf zum Zillertaler Spieljoch-Gipfelkreuz wandern, gemeinsames Gruppenfoto, Selfies und Autogramme inklusive. Gerade die Nahbarkeit ist bei den Schlagerveranstaltungen ein absolutes Muss, um Erfolg und Beliebtheit zu garantieren. „Uns macht es ja auch Spaß, mit unseren Fans in Kontakt zu treten. Du wirst kein Konzert von uns erleben, bei dem wir uns danach nicht noch ausreichend Zeit für Selfies und Autogramme nehmen. Wir tun das schon immer gerne und schätzen die Menschen.“ Das Kernstück der Veranstaltung am Samstag ist das große Open-Air-Konzert, während die Hartgesottensten am Sonntag noch ihre letzte Energie in den Familienfrühschoppen stecken können. „Es ist für absolut jeden was dabei. Am meisten Spaß macht uns der Kontakt zu den Fans und zu sehen, wie happy die Menschen bei ihrem Aufenthalt hier bei uns sind.“ Letztes Jahr waren rund 7.000 Fans bei der großen Party am Start. Tendenz steigend, und es ist nicht unrealistisch, dass im Jubiläumsjahr 2019 neue Rekorde aufgestellt werden. „Viele BesucherInnen sind Stammgäste beim JUZIopenair. Natürlich hilft es, dass wir 90 Prozent all unserer Live-Auftritte außerhalb Tirols spielen und dafür einmal im Jahr zur großen
JUZI-Party in unsere Heimatgemeinde laden. Aber es braucht auch den richtigen Musik-Mix und das viertägige Rahmenprogramm, um wirklich herauszustechen und ein unvergessliches Erlebnis anzubieten.“ Als die JUZIs vor 20 Jahren die ersten IdeFoto: JUZIs
empfiehlt
In wenigen Monaten feiern die Jungen Zillertaler zum 20. Mal bei ihrem selbst organisierten JUZIopenair. Warum sich eigenausgerichtete Schlagerfestivals immer größerer Beliebtheit erfreuen. TEXT: ROBERT FRÖWEIN
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de Auszeit Foto: JUZIs
en umsetzten, kamen gerade ein paar Hundert Menschen auf eine glitschige Dorfwiese, mittlerweile spielt man auch veranstaltertechnisch in der A-Liga und hat über die Jahre natürlich unheimlich viel dazugelernt. „Das Um und Auf ist es, stets einen kühlen Kopf zu bewahren und nur mit Profis zusammenzuarbeiten. Ein Festival dieser Größe zu veranstalten ist mit allen Auflagen und Sicherheitsvorkehrungen letztlich vor allem auch eine riesige Verantwortung, bei der nichts schiefgehen darf.“
Das große Miteinander Die Festivalhistorie hat immer wieder gezeigt, welch Risiken derartige Großveranstaltungen in sich bergen. Bei den JUZIs ging bislang gottlob alles gut, ein paar kleine Pleiten und Pannen ausgenommen. „Klar ist dort einmal ein Mikrofon kaputt oder ein Scheinwerfer fällt aus. Solange das Publikum nichts davon mitbekommt, ist aber alles gut. Wir sind wirklich gut aufgestellt und da hilft es auch, dass Daniel, Michael und ich ziemliche Perfektionisten und immer top vorbereitet sind.“ Neben der organisatorischen Herausforderung gilt es für die Band auch, immer wieder neue Ideen zu haben, um einer etwaigen Langeweile vorzubeugen. Laut Unterladstätter seien die JUZI-Fans zwischen „5 und 100 Jahre jung“ und dementsprechend breitflächig und spannend muss auch das Programm aufgebaut sein.
Heuer etwa wird inspirierend von ihrer Single „Tuba Sepp“ via Video der „coolste Tuba-Spieler“ gesucht und dann als Belohnung auch gleich in das große JUZIopenair integriert. Für ein Nachwuchstalent ist eine solche Teilnahme natürlich eine Riesenchance, um den Bekanntheitsgrad zu steigern. So wie die richtigen Gäste allgemein wichtig für den Erfolg des gesamten Festivals sind.
25 Jahre JUZIs Gemeinsam mit zahlreichen Gästen Freunden feiern die sympathischen Zillertaler am 20. JUZIopenair ihren 25. Geburtstag!
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„Das Festival ist eben zu 100 Prozent JUZI. Es war uns von Beginn an wichtig, es nach unserem eigenen Geschmack zu prägen. Wir bestimmen, wie der Hase läuft und welche Acts für das familienfreundliche Fest gebucht werden. Da hilft es natürlich auch, dass wir bestens vernetzt sind und die Musiker gerne in das schöne Zillertal kommen. Jürgen Drews, Andreas Gabalier und viele andere waren schon bei uns zu Gast. Heuer geben sich zum Beispiel auch VoXXclub die Ehre, was wir persönlich großartig finden.“ Auch Marc Pircher oder die Paldauer geben sich ein Stelldichein im Westen Österreichs. Die Partnerschaft untereinander ist ein wichtiger Baustein für den gesamten Erfolg solcher Veranstaltungen. Für Neid oder Missgunst ist kein Platz. „Wir haben Fans aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Belgien und sogar Holland, die alle Jahre wieder extra für das OpenAir anreisen. Das funktioniert auch nur durch die einzigartige Unterstützung im Dorf. Bis alles wieder verräumt ist, fließen mehr als 10.000 Arbeitsstunden von rund 100 freiwilligen Helfern in die Organisation. Top-Organisation, Management und eine erstklassige Arbeit mit allen Behörden – wenn du da nicht gut aufgestellt bist, hast du langfristig keine Chance.“ Unterhaltungssehnsucht Der Erfolg der JUZIs animiert längst auch weitere Bands, ihre eigenen Festivitäten aufzustellen. So feiern bereits im Juli die Ursprung Buam in direkter Nachbarschaft in der Mayrhofner Erlebnis-Sennerei im Zillertal. Zwar nicht in einer solch opulenten Ausprägung wie bei den JUZIs, aber doch auch über vier Tage mit zahlreichen Gästen wie Marco Angelini oder den Untersteirern, einer sogenannten „Hiatamadl“-Bar und Festtagsschmankerl mit dem Gütesiegel „Gewachsen und veredelt in Tirol“. Die Seer laden alljährlich zum Seer Open Air an „ihren“ Grundlsee: 2019 muss man nur
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Wir verlosen fünf Fanpakete mit der aktuellen CD „Obercool im Haifischpool“, Wackelzipfelmütze und Fanschal! Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com
Mehr Schlager & Volksmusik? Die Stadlpost ist die Nummer eins bei Fans von Schlager & Volksmusik. Das beliebte Magazin bringt alle 6 Wochen Neuigkeiten und Hintergrundberichte über die Stars der deutschsprachigen Unterhaltungswelt. Exklusive Storys und Inhalte wie Charts, TV-Programm, Event-Tipps und Extras wie Rätsel oder Gewinnspiele machen die Stadlpost zum wichtigsten Begleiter für Fans
aufgrund baulicher Maßnahmen leider pausieren, 2020 will man wieder „dahoam auf der Zloam“ mit allen Fans feiern. Und eine kleine Entschädigung gibt es dieses Jahr ja trotzdem: Die Seer gehen im Oktober auf einwöchige Fan-Kreuzfahrt im östlichen Mittelmeer und werden zwischen Venedig, Santorin, Mykonos und Bari nicht nur mehrmals all ihre Hits zelebrieren, sondern auch für die Fans greifbar sein. Für Unterladstätter ist das Erfolgsrezept dieser „Eigen-Events“ klar definiert: „Städtereise, Wellness-Wochenende oder Konzertreise – mal aus den vier Wänden rauszukommen, tut immer gut.“ Dahingehend sieht er auch Parallelen zu populären Festivals wie etwa dem Nova Rock oder dem Frequency gegeben. „Wir alle haben eine tiefe Sehnsucht in uns, zu feiern und uns zu unterhalten. Konzerte, Musikevents und Festivals verschiedenster Genres schaffen da den perfekten Rahmen.“ Am wichtigsten seien nicht nur die Leidenschaft und Freude an der Sache, sondern auch ein gesunder Realismus, wie weit man mit einer derartigen Veranstaltung gehen kann und wie weit eben nicht. „Häng dir nur einen Rucksack um, den du auch wirklich tragen kannst! Das soll überhaupt nicht überheblich klingen, ist
von Schlager & Volksmusik. Die Stadlpost ist u. a. in Deutschland, Österreich und der Schweiz an Kiosken und im Zeitschriftenhandel erhältlich. Das Jahresabo gibt es schon ab sensationell günstigen €24,90 inkl. Versand! Abo-Angebote mit Prämien wie z. B. der JUZI-Wackelzipfelmütze zur Auswahl finden Sie unter stadlpost.at/abo. Besuchen Sie uns auch auf facebook.com/stadlpost!
aber ein schönes Bild. Du solltest auf jeden Fall wissen, was in all diesen Bereichen auf dich zukommt und wie du erfolgreich sein kannst. Wenn ich mir zum Beispiel denke, wir würden ein Konzert für 70.000 Menschen ausrichten müssen, dann würde ich sagen, dass mir der Rucksack nicht nur organisatorisch, sondern auch vom finanziellen Risiko her zu groß ist.“ Für die JUZIs und alle anderen hängt der Himmel derzeit aber ohnehin voller Geigen. Ein Ende der Festival-Popularität ist nicht in Sicht. n Das große JUZIopenair findet am 17. August in Strass im Zillertal statt, gefeiert wird bereits ab 15. August mit dem Begrüßungsabend am Donnerstag und dem Fan-Aktiv-Tag am Freitag. Im Anschluss an das Jubiläums-Open-Air gibt es am Sonntag noch das zünftige FamilienFrühshoppen. Zu ihrem eigenen, großen Fest laden neben den JUZIs etwa auch die Ursprung Buam (11. bis 14. Juli), die Kastelruther Spatzen (10. bis 13. Oktober) und die Nockis (13. und 14. September). Das Heimkonzert der Seer muss dieses Jahr leider ausfallen, dafür lädt man vom 5. bis 12. Oktober zur Fan-Kreuzfahrt im östlichen Mittelmeer.
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Konzertknigge. Eine Glosse von Austrofred
Austrofred, geboren 1970 in Steyr/Oberösterreich, ledig, aber nicht einsam. Dank seiner Austropop-Veredelungen der größten Hits von Queen gilt der gelernte Speditionskaufmann als unumstrittene Grande Dame der österreichischen Rockkultur. Mittlerweile brilliert der Champion, wie ihn seine Fans liebevoll nennen, aber auch als Schauspieler, Schriftsteller, Ski-Tester und Food-Designer. Aktuelle Live-Termine und Merchandise-Artikel findet Ihr unter austrofred.at!
Das Wichtigste bei einem Festival ist Respekt: Respekt vor der Natur, vor den Mitmenschen, vor den Künstlern
Foto: Ingo Pertramer
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or einigen Jahren haben einmal die Nine Inch Nails in Österreich bei einem Festival den Slot vor den Ärzten gespielt. Und was haben die Ärzte-Fans gemacht, die schon auf ihre eigenen Helden gewartet haben? Sie haben die Nine Inch Nails ausgebuht. Ich meine, wie kommt ein Star von einem Kaliber des Trent Raznor dazu, dass er sich ausbuhen lassen soll? Von ein paar ungewaschenen Österreichern noch dazu. Der hat sich bemüht, hat Beats programmiert, eine Show einstudiert, hat sich ins Flugzeug gesetzt, ist dann vielleicht irgendwo mit einem Bus durch Niederösterreich gekoffert – und dann soll er sich von solchen Trotteln zuweschiffen lassen!?!? Eine solche Respektlosigkeit hat sich kein Künstler verdient. Respekt bedeutet auch, dass wir trotz ausgelassener Feierstimmung nicht die Grundfesten der Zivilisation verlassen. Das gilt vor allem auch für barbarische Volksbräuche wie das sogenannte Dixi Shaking. Dixi ist ein Markenname, der sich – wie Wettex für den Wischfetzen –für eine ganze Produktgruppe durchgesetzt hat, in dem Fall für jene transportablen Toi-
lettenmodule, über welche im Festivalbetrieb der überwiegende Teil der Ausscheidung passiert. Abgesehen vom illegalen Wildschiffen natürlich. Diese „Dixi-Toiletten“ werden also geshakt, sprich: geschüttelt, d. h., man versteckt sich wo, zu viert, zu fünft, und wartet bis einer aufs Klo geht, und dann geht man hin und beutelt ihn, möglichst wild natürlich. Dann versteckt man sich wieder und schaut, wie der Geshakte herauskommt. Ich gebe zu, wenn der da dann aus dem Häusl kommt, über und über mit eh schon wissen, das ist schon eine extreme Gaudi! Aber es gehört sich halt nicht. Noch ein Festival-Tipp: Lassts eure Schmuckgegenstände daheim. Ihr verlierts sie sonst nur und dann gibts Tränen, und euer Austrofred möchte euch nicht weinen sehen. Jetzt wird vielleicht wer sagen, ja, aber auf einem Festival sind so viele potenzielle Sexualpartner anwesend, da möchte ich mich doch fesch machen. Dieser Wunsch ist verständlich, aber sinnlos, weil in seinem wahrscheinlichen Rausch sieht der potenzielle Partner euren Schmuck sowieso nicht mehr – in dieser Situation ist euer schönster
Schmuck das Bier, das er getrunken hat. Die richtige Art, wie man sich bei einem Festival schmückt, ist das Festivalbandl, das einem als quasi Zugangsberechtigung hinaufgeschnallt wird und das sich nur der Laie daheim herunterschneidet. Der Profi dagegen sammelt den ganzen Sommer – auch über Jahre hinweg – seine Bandln und signalisiert über diesen Adventkranz an seinem Handgelenk, schaut’s her, ich war schon auf 45 Festivals. Leider fungiert er so aber auch als Überträger diverser Schweine- und Vogelgrippeviren.
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Quality Time Jim Gaffigan ist ein viermaliger Grammy-nominierter Komiker, Schauspieler, Schriftsteller, Produzent, zweimaliger Bestsellerautor der New York Times, wurde bereits mit dem Emmy prämiert und hat bereits mehrere Platinauszeichnungen für seine Aufnahmen eingeheimst. Er ist weltweit bekannt für seine einzigartige Art von Humor, der sich weitgehend um seine Beobachtungen des Lebens dreht. 2019 ist Gaffigans bisher größtes Jahr mit erstaunlichen zehn Filmen, darunter mit „Drunk Parents“ mit Alec Baldwin und Salma Hayek. Doch damit nicht genug: Mit seiner 7. Stand-up-Comedy „Quality Time“ gastiert er auch im Wiener Gartenbaukino.
Jim Gaffigan
24. November, Gartenbaukino Und der Feuerkelch Die „Harry Potter Film Concert Series“ kehrt mit „Harry Potter und der Feuerkelch“, dem vierten Teil der Harry-Potter-Saga, in die Konzertsäle zurück: Während der komplette Film in brillanter HD-Bildqualität auf einer Großbildleinwand gezeigt wird, spielt das Pilsen Philharmonic Orchestra Patrick Doyles Filmmusik live! Eine intensivere Möglichkeit, in die magische Welt einzutauchen, gibt es nicht!
Harry Potter
Doppelveranstaltung mit Silver Bowl XXII Nach einer äußerst erfolgreichen Veranstaltung mit zwei unglaublich spannenden Finalspielen im vergangenen Sommer in St. Pölten wird das Football-Spektakel der heimischen Austrian Football League auch 2019 wieder in der NV Arena veranstaltet. Ab 12 Uhr ist die Pregame-Area mit Streetfood, Merchandising und interaktiver Football Experience geöffnet, um 13 Uhr ist Einlass in die Arena, um 15 Uhr der Kickoff der Silver Bowl XXII, um 19 Uhr der Austrian Bowl XXXV. 27. Juli, NV Arena
22. Februar, Wiener Stadthalle (D)
Skillet
Victorious Am 2. August wird mit „Victorious“ das neue, mittlerweile 10. Album von Skillet veröffentlicht, auf dem das elektronische Hardrock-Klangspektrum erstmals um Einflüsse aus dem HipHop erweitert wird. „,Victorious‘ umschreibt perfekt, wie dieses Album mich fühlen lässt", kommentiert Frontmann John Cooper. „Jeden Morgen wachst du auf, stellst dich deinen Dämonen und gibst niemals auf. Dabei schwingt eine introspektive Seite mit. Auf den vorherigen Alben mögen wir uns explizit zur Welt geäußert haben. Bei diesem geht es darum, den Blick nach innen zu richten.“ 26. und 30. November, Gasometer und Posthof
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Fotos: GEPA pictures com (ÖFB) Show Factory (Harry Potter) Beacon Photo (Jim Gaffigan) Herbert Kratky (Austrian Bowl) Chrissy Nix (Skillet)
Austrian Bowl XXXV
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Das ÖFB Nationalteam
Erlebe Spitzenfußball mit dem Nationalteam! Das Nationalteam ist zurück in den Bundesländern. Am 7. Juni (Anpfiff: 20:45 Uhr) empfängt die Auswahl von Teamchef Franco Foda im Rahmen der EM-Qualifikation unseren südlichen Nachbarn Slowenien. Austragungsort ist das Klagenfurter Wörthersee Stadion. Die Vorzeichen für ein erfolgreiches Spiel stehen gut, zumal die ÖFB-Elf das letzte Aufeinandertreffen im März 2018 an gleicher Stelle mit 3:0 für sich entscheiden konnte.
Tickets für die Länderspiele des Nationalteams sind auf oeticket.com und unter oefb.at/tickets erhältlich. Darüber hinaus bietet der ÖFB wieder exklusive Fanreisen an – alle Infos gibt’s unter oefb-reisen.at!
Fotos: GEPA-pictures.com (ÖFB), Show Factory (Harry Potter), Beacon Photo (Jim Gaffigan), Herbert Kratky (Austrian Bowl), Chrissy Nix (Skillet)
Mit Ende der Sommerferien steht schon der nächste Pflichttermin auf dem Programm, wenn die entscheidende Quali-
Phase mit dem Heimspiel gegen Lettland (6. September, Anpfiff: 20:45 Uhr) eingeläutet wird. Baumgartlinger, Alaba, Arnautovic und Co. freuen sich, nach sechsjähriger Pause wieder in der Salzburger Red Bull Arena auflaufen zu dürfen. Fun Fact: Bereits 1995 duellierten wir uns mit Lettland in Salzburg. Endergebnis? 5:0. Für Österreich. In diesem Sinne: Auf ein Neues!
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Im Urwald SCHON GEWUSST? Die Abenteuer des Findelkindes Mogli, das im Dschungel bei den Tieren aufwächst, stammt bereits aus dem Jahr 1894 – der in Mumbai geborene englische Autor Rudyard Kipling schuf eine Sammlung aus sieben Erzählungen unter dem Titel „The Jungle Book“, Band zwei erschien 1895. Als Entwicklungsroman folgt die Geschichte bis zum Heranreifen Moglis zum „Herrn des Dschungels“, wodurch auch Kiplings positive Einstellung zum britischen Kolonialismus deutlich wird. „Jungle“ ist übrigens ein Wort indischer Herkunft, das ab dem späten 18. Jahrhundert auch im Englischen geläufig wurde. Es bezeichnet eine ungezähmte, wahre Welt und repräsentiert Kiplings liebste Vorstellung seiner eigenen Herkunft. Romantische Vorstellungen des Dschungelreiches wurden auch in den vielen Verfilmungen gezeigt. Die bekannteste ist wohl der Zeichentrickfilm von Disney aus dem Jahr 1967, der jedoch nur Auszüge aus Kiplings Büchern aufgreift.
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er von uns hat nicht als Kind davon geträumt, wie Mogli mit Tieren sprechen zu können und sich von Liane zu Liane durch das Dickicht zu schwingen? „Das Dschungelbuch“ ist eine Geschichte, die sich einprägt – egal in welcher Form man sie gehört hat. Der Märchensommer Niederösterreich greift den fantastischen Stoff nun für seine diesjährige Produktion auf und verlegt den Dschungel ins Schloss Poysbrunn: Unter der Intendanz von Nina Blum bringt die 14. Ausgabe „Das Dschungelbuch – neu gebrüllt!“ als Kinderwandertheater mit insgesamt fünf Spielorten im Schloss auf die Bühne. Autorin Michaela Riedl-Schlosser hat die Geschichte für das Theater adaptiert, die Liedertexte stammen aus der Feder von Kernölamazone Gudrun Nikodem-Eichenhardt. Als Komponist zeichnet An-
dreas Radovan vom Wiener Burgtheater verantwortlich. Die Besucher können sich also auf viel Musik freuen – und natürlich auch viel Partizipation! Denn Mogli wird wohl Hilfe brauchen: Der Menschenjunge, der von der Wölfin Raksha liebevoll aufgezogen wurde, hat im Dschungel zwar einige gute Freunde wie den schwarzen Panther Baghira oder den gemütlichen Bären Balu – aber nicht alle Tiere sind ihm wohlgesonnen, wie etwa der gefürchtete Tiger Schir Khan, der es schon lange auf Mogli als seine Beute abgesehen hat. Aber auch der Affenkönig, der von dem Menschenkind in die hohe Kunst des Feuermachens eingeweiht werden möchte, ist ein Zeitgenosse, bei dem Vorsicht geboten ist: Als Mogli nun eines Tages von den Affen entführt wird, sitzt er tatsächlich in der Falle. Schir Khan will sich diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen und kämpft mit dem Affenkönig um den Menschenjungen. Zum Glück ist aber auf Moglis Beschützer Raksha, Balu und Baghira Verlass, die sich (gemeinsam mit dem Publikum) aufmachen, um ihn aus den Fängen der Affen und des Tigers zu retten. In all dem Trubel wartet jedoch noch eine große Überraschung auf Mogli, die sein ganzes Leben für immer verändern könnte … n „Das Dschungelbuch“ spielt es zwischen 5. Juli und 25. August auf Schloss Poysbrunn.
Fotos: Martin Hesz, S. Fischer Verlag
Beim Märchensommer Niederösterreich verwandelt sich das Schloss Poysbrunn in einen exotischen Urwald: Groß und Klein können hier mit Mogli und seinen Freunden spannende Abenteuer erleben. TEXT: AMINA BEGANOVIC
DAS KULTMUSICAL KEHRT ENDLICH ZURÜCK NACH ÖSTERREICH!
MIT DEN WELT-HITS: LET THE SUNSHINE IN, AQUARIUS & GOOD MORNING STARSHINE
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WIESEN FESTGELÄNDE BEGINN 20 UHR, EINLASS 18 UHR
Kartenvorverkauf in allen Geschäftsstellen von oeticket, Hotline 01-96096
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Draußen spielt’s die PUSSY RIOT
tzig und ro t e rt a st ck o R a v o lzeit: Das N Kirschenzeit, Festiva er, Grrrl Power inklusive. Raus mit m laut in den Musiksom ANN euch! REDAKTION: ANGELIKA GOLDM
ROCK. PUSSY RIOT AM NOVAnnonia tival in den Pa 15 Jahre hat das Rockfes Buckel. Und wie m Fields dieses Jahr auf de aß, Spannung und Sp , iel Sp n rte wa r Jah jedes euch das Musikerlebnis f, rau große Bands nur da t dem Grrrls Camping perfekt zu machen! Mi ch eine Neuerung: au gibt es dieses Jahr aber r für Frauen. nu e nd elä -G ing mp ein Ca Das ist eine tolle Sache! sorgen Pussy Riot am Musikalisch-aktionistisch r und die we Donnerstag für Grrrl Po st London spielen Ea uth So s au ins Tw Nova am Samstag auf. ket.com. Tickets gibt es bei oetic
GEWINN SPIEL
Wir verlosen ein Sennheiser Festival Bag mit Kopfhörern und Goodies, u. a. Laterne und Trinkflasche. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com
GARTENDUFT. Inspiriert von französischen Gärten hat Lancôme vier neue Düfte kreiert. Maison Lancôme Figues & Agrumes betört mit dem süßen Geruch reifer Feigen. Tipp: so riecht man auch am Festival nach Blumen! lancome.com
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KLANGGEFÜHL. Die MOMENTUM True Wireless sorgen für überragenden Klang und sind gleichzeitig in der kompakten Transportbox perfekt, um sie überall dabei zu haben – auch am Festival: In der Box laden sich die In-Ears auf und sorgen so für stundenlangen Musikgenuss. sennheiser.com
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ie Musik
PARADIESVOGEL. Mit dieser schicken Leinenbluse aus der Conscious Exclusive Collection von H&M macht der Festivalsommer noch mehr Spaß! Ein Eyecatcher, den es auf hm.com gibt!
NATURKOSMETIK. Mit dem Anti-AugenringeConcealer von Alverde ist der frische Teint nach einer durchfeierten Festivalnacht wiederhergestellt. Gibt es u. a. bei dm-drogeriemarkt.at.
MINI-FESTIVAL.
GEWINN SPIELE
Wir verlosen ein Paar der Sandalen von Source-Outoor und ein GTK-XB72 Sound-System. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com
Das kompakte GTK-XB72Sound-System brilliert mit tiefen Bässen in Kombi mit pulsierenden LED-Lichteffekten. Für das Festival irgendwo im Grünen! sony.at
Fotos: Feli Gutiérres (Pussy Riot), Sennheiser, Hersteller
FREILUFTHELD. Seit 30 Jahren sind die Sandalen von Source-Outdoor perfektes Schuhwerk für heiße Sommertage und Begleiter jeglichen Abenteuers, von Wandern bis Paragliding. Alle Modelle besitzen ein flexibles Riemensystem für perfekte Passform. sourceoutdoor.com
GRILLMEISTER. Mit dem tragbaren Holzkohlengrill Smokey Joe lassen sich Freunde und Familie auch draußen überall verköstigen, Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen! Die Grillspezialisten von Weber bieten laufend Workshops zum Thema an, ganz neu sind die Kurse rund ums Smoken, Low&Slow, und der Klassiker American BBQ. Mehr Infos: weber.com
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Vielsagend Moderner, urbaner Sound trifft auf sozialkritische Lyrics mit viel Attitude: Mit ihrer Debüt-EP „I Rise“ legt MARIE einen Mix aus Hip-Hop, Elektro und Soul vor, der mitreißt. Doch nicht nur die Energie, auch die Messages sind ihr bei ihrer Musik wichtig – gerade weil man viele Dinge immer wieder sagen muss. TEXT: AMINA BEGANOVIC Beats & Sozialkritik MARIE kreiert einen urbanen Sound, der Tanzbarkeit und kritische Messages vereint.
TERMINE MARIE spielt live am 6. Juni am Phat Jam, am 15. in der Stadtwerkstadt Linz, am Open Air Ottensheim (27. bis 29. Juni) und am Waves (27. bis 29. September).
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Impro, beides studiert die ausgebildete Tontechnikerin seit 2016 an der Anton Bruckner Privatuniversität. Es dauerte jedoch nicht lange, bis sie ihren eigenen Stil gefunden hatte: Hip-Hop-lastige Beats treffen auf viel Elektro, dazu gesellen sich Soul-, Rock- und auch Blueseinflüsse. Von Genres will sich MARIE nicht eingrenzen lassen – und trotzdem klingt alles stimmig und erzeugt einen mitreißenden Groove. Mit der Rapperin Soulcat E5 hatte sie bereits zwei Singles veröffentlicht, im April erschien nun ihre eigene Debüt-EP „I Rise“, die sie gemeinsam mit Felix Schlager alias Def Ill produziert hat. Du mischst in deiner Musik verschiedene Stile und Elemente – bei der Single „Key Of Mind“ hört man das besonders stark. War die EP noch ein Ausprobieren für dich?
Da ich sehr viel unterschiedliche Musik höre, hat sich das ganz natürlich ergeben. Früher habe ich viel in Kärnten aufgelegt, daher der Elektro-Einfluss. Ich habe aber auch Metal gehört, und Hip-Hop war sowieso immer schon ein Teil von mir. Ich vereine viele Facetten, und die möchte ich auch in meiner Musik zeigen. Die österreichische Rapperin KeKe hat ihre musikalischen Wurzeln im Jazz, du selbst kommst ebenfalls aus dem Jazzgesang. Wie kam es zu diesem Spagat? In der Musikerwelt ist Jazz auf jeden Fall ein wichtiges Element. Jazz ist ja aus einer Revolution heraus entstanden, aus einer Bewegung. Das macht den Jazz aus. Es ist wichtig, dass wir das nicht vergessen, dass dieses Feeling weitergetragen wird. Für Musikerinnen und Musiker ist es meiner Meinung nach extrem wichtig, dass die
Foto: Stefan H Mayerhofer
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s ist ein kurzer Künstlername, der bei einer ersten Google-Suche mitunter nicht sofort zu finden ist. Aber warum nicht, findet Lisa-Marie, die einfach bei MARIE geblieben ist. „Beyoncé hat ja auch nur ihren Vornamen genommen, easy as that!“, lacht die Wahllinzerin mit Kärntner und tunesischen Wurzeln. Hinter der Einfachheit ihres Namens steckt aber eine dichte musikalische Bandbreite: Die Basis hat MARIE im Jazz und
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Musik nicht nichtssagend ist, dass wir politische Statements setzen. Gerade jetzt mehr denn je.
Foto: Stefan H. Mayerhofer
Es gibt viele Musiker, die bewusst ihre Kunst von politischen Messages trennen. Du siehst das anders? Ich finde es sogar extrem wichtig, dass man das nicht trennt. Von den Themen her ist meine EP daher sehr sozialkritisch und feministisch geworden – das war mir ein großes Anliegen. Gerade wir Musikerinnen und Musiker haben so viel in der Hand. Wir können viele Menschen erreichen und damit auch Dinge bewirken und verändern. Wie genau hört sich das auf deiner EP an? „Trying“ zum Beispiel ist ein Aufstandssong, gegen die jetzige Regierung vor allem. Das war der letzte Track, den ich für die EP geschrieben habe, ich wollte den unbedingt noch draufbringen. „Key Of Mind“ wiederum könnte man als innere Stimme verstehen. Man lebt in einer Gesellschaft, man funktioniert irgendwie den ganzen Tag, aber trotzdem hat jeder in sich einen Kern, der manchmal versucht, auszubrechen. Diese Stimme, die zu dir sagt: „Hey, hör mir doch mal zu!“ – die uns manchmal auch warnen möchte. Leider sind wir sehr gut darin geworden, sie zu betäuben. Bei der Single „Girl With One Eye“, die ich schon vorher herausgebracht habe, geht es beispielsweise um Gewalt an Frauen – ein leider nach wie vor aktuelles Thema. Nicht selten denken viele Leute, dass Feminismus heutzutage gar nicht mehr benötigt wird. Wenn man aber genau hinschaut, merkt man schnell, dass das ganz und gar nicht der Fall ist. Es gibt viele gute Ansätze, die in der Umsetzung aber leider noch immer nicht fruchten. Es nervt, dieses Thema immer wieder aufgreifen zu müssen, aber es ist notwendig. Es wäre schön, wenn wir
irgendwann einmal nicht mehr über diese Dinge reden müssten. Auch als Frau im Musikbusiness ist es nicht easy, ich merke das immer wieder. Gerade Sängerinnen werden immer wieder in bestimmte Ecken gedrängt, in Klischees wie „Hauptsache sie schauen auf der Bühne hübsch aus.“ Ich bin ja auch Tontechnikerin, und in dieser extrem männerdominierten Szene bekommt man das oft zu spüren. Wie erlebst du gerade als Frau das Hip-Hop-Genre in Österreich? Grundsätzlich finde ich, dass in der Kunst alles erlaubt sein sollte. Das GangsterRap-Getue im Hip-Hop ist aber nicht so mein Fall. Vor zehn Jahren war es vielleicht noch cool und schockierend, wenn es hieß „F*** deine Mutter“, mittlerweile nicht mehr. Es gibt viele tolle Künstler in Österreich, die so etwas nicht nötig haben, etwa Monobrother, Def Ill und Digga Mindz. Es gibt eine enorme Qualität in der heimischen Szene. Natürlich ist es im Hip-Hop nach wie vor oft so, dass man „den Macker raushängen“ lässt, aber das ist einfach ein Ding, das dazugehört. Wichtiger finde ich persönlich, Frauen nicht in eine Extra-Schublade zu stecken – und als „Frauen-Rap“ oder „Female Hip-Hop“ abzugrenzen. Das gehört wieder mehr vereint. Ich finde die eigene Bezeichnung „DJane“ auch ein bisschen komisch – Trennungen sollte man eigentlich vermeiden. Was sind deine kommenden Pläne? Als nächstes soll natürlich ein Album entstehen. Es wird ein etwas anderer Sound werden, vielleicht ein wenig in Richtung 80s mit mehr R ’n’ B. Die EP war sehr „aggressiv“ vom Sound her, und ich merke, dass ich jetzt doch etwas mehr Ruhe einfließen lassen will. Ich möchte noch mehr ausprobieren und mich auch auf nichts eingrenzen – wir werden sehen, wohin mich die Reise noch führen wird.
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GOSPEL DATING SERVICE
Sun Over Moon Mit Dub FX, AVEC, Hearts Hearts, Dramas, Samira und FM4 DJs!
AHOI! POP SOMMER
Das Open-Air im Donaupark Bilderbuch bekommen am 13. Juli in Linz von zwei heimischen Künstlern Verstärkung: Yung Hurn und Lou Asril vervollständigen das Line-Up! Der Dada-Daddy Yung Hurn aus dem 22. Gemeindebezirk Wiens lotet Genregrenzen konsequent aus und vereint eine simple Vortragsweise mit tiefergreifenden Aussagen über den eigenen Hedonismus und die vorherrschende, sehr widersprüchliche Weltansicht der nach Sinn suchenden Jugend unserer Zeit. Lou Asril hingegen ist ein Soul/RnB-Wunderkind, das dieses Jahr mit „Divine Goldmine“ einen ersten Vorgeschmack in seine ureigene Musikwelt präsentierte, eine Welt aus viel Gefühl und sanftem Groove, der immer auch ein Auge auf die Tanzfläche hat.
CARDIOCHAOS
Space Between Notes Peter Brunner ist mit neuem Album und Film zurück: zwei Sprachrohre, die im Zwiegespräch stehen.
Selbsttherapie. Cardiochaos’ neues Album „The Space Between The Notes“ versteht sich als eine Suche nach den Tönen zwischen den Tönen: einer Sehn-
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sucht folgend tiefer in sich hineinzuhören, um die Umweltverschmutzung der digitalen Umgebuchgsgeräusche und die unbewussten Aufträge der Sozialisierung auszublenden. Es ist eine Suche nach Selbstheilung in einer immer fremdbestimmteren, optimierungswahnsinnigen Technologieumgebung. Das im Elektropop angelegte Album versteht sich aber auch als Pingpongspiel mit der Figurenwelt von „To The Night“, des neuen Films von Peter Brunner, der am 13. Juni im Stadtkino Wienpremiere und somit den österreichischen Kinostart feiert.
PLEASE MADAME
Auf Festivaltour Das Salzburger Quartett verschönert u. a. das Frequency Festival. Vor etwas mehr als einem Jahr ist „Young Understanding“ erschienen: tanzbarer Indie-Rock mit einem Stimmungsbogen von einer leichtfüßigen Note bis hin zu einer melancholischen Schwere. Diese wunderbaren Melodien gibt es am 1. Juni am ZipfAir, am 28. Juni u. a. mit Yakata, Good Wilson, Molly am DAWN Festival im Salzburger Rockhouse und am 15. August am FM4 Festival in St. Pölten. Juhu!
Fotos: Hersteller, Hendrik Schneider (Bilderbuch), beigestellt (Gospel Dating Service), Simon Laabmayr (Please Madame), René Huemer (Parasol Caravan), Fritz Lichtenwagner (The Boys You Know), Cardiochaos (Cardiochaos)
Ganz in Orange gebettet enthüllen die drei Wahlwiener nach ihrem Debütalbum „Champagne“ nun endlich ihr zweites Album „Sun Over Moon“ (7. Juni via Ink Music): Ein Album, das den Gospel’schen Sound – nach der jung-revoltierenden Leichtigkeit des Überschwangs der Debütsongs – nun erwachsener, reifer und optimistischer denn je wirken lässt. Die tanzbare Lebensfreude gibt es u. a. am 24. Oktober und 2. November im Salzburger Rockhouse und der Szene Lustenau.
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MONKEY BUSINESS
Die guten Kräfte
MUNDPROPAGANDA Hören Sie mal rein!
von Walter Gröbchen
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ost-Punk ist ein durchaus gängiger Begriff für eine spezielle Nische der Pop-Historie, man schlage bei Bedarf in Wikipedia nach. In Österreich gab (und gibt) es aber noch einen ganz anderen Post-Punk. Fachkräfte wie Walter „Walla“ Mauritz, Sänger und Mastermind der legendären 70er-Jahre-Rüpeltruppe Novak’s Kapelle, oder Robert Wolf, Gründungsmitglied der ebenso legendären Wiener Intellekto-Punkband Chuzpe, sind dafür verantwortlich. Im Zivilberuf arbeiteten beide nämlich bei der Post, letzterer bis zur Pensionierung sogar als Zusteller. Wirklich in den Ruhestand gegangen sind aber weder Mauritz noch Wolf. Der eine baut, Respekt!, eigenhändig Flamenco-Gitarren, der andere veröffentlicht ungebrochen Schallplatten. Post-Post-Punk! Unter einem bezeichnenden Signet – „The Good Force“, entliehen dem Chuzpe-Song „Die guten Kräfte sammeln sich“. Wie klingt’s? Schräg, eigenwillig, spannend. „A Saucerful of Anti-Mat-
PARASOL CARAVAN
Ready 4 take off?
ter“, so heißt das aktuelle Album, spielt mit Pink-Floyd-Assoziationen, lässt aber 80er-Synthesizer- und Videogame-Klänge erschallen. Songtitel wie „Bionic Reconstruction Shuffle“, „Der Auslaufmodell“ (sic!) oder „I Love Your Data, Baby“ sprechen Bände. Wer das hören, bestaunen, sammeln will, sollte sich beeilen: Es gibt nur 150 Stück der liebevoll gestalteten LP. In gut sortierten Plattenläden. Nennen wir es eine ganz persönliche Empfehlung. Man darf, nein: muss festhalten, dass noch viele der Überzeugungstäter der Post-68er-Generation sehr aktiv sind – spontan fallen mir etwa Tom Petting alias Eberhard Forcher (Ö3), Rudi Nemeczek (Minisex), Ronald Iraschek alias Ronnie Rocket Superstar, Peter Weibel, Rainer Krispel (Target of Demand) oder Martin „Panza“ Biro ein. Die guten Kräfte: mögen Sie noch lange keine Ruhe geben!
THE BOYS YOU KNOW
Aus die Maus
Im Herbst erscheint das neue Album: The Fuzz is strong with this one!
The Boys You Know verabschieden sich auf unbestimmte Zeit
Seit ihrer Gründung 2009 haben die „Fuzztronauten“ Parasol Caravan unermüdlich an ihrem Ruf als hervorragender Liveact im Heavyrock-Kosmos gearbeitet. Nach Supportshows für Szenegrößen wie Truckfighters, Kadavar und Colour Haze steht die Band nun endlich mit dem lang erwarteten neuen Longplayer in den Startlöchern (18. Oktober), der im Herbst u. a. in Wörgl, Wien, Steyr, Lustenau, Graz und Linz präsentiert wird.
Nachdem aus den sechs „College Rockern“ kürzlich unter anderem zwei Projekte entwachsen sind (Gread Red Silence und World’s Worst Poet) geben The Boys You Know am 7. Juni im Wiener B72 ihre letzte Show vor der bereits jetzt versprochenen, in naher oder ferner Zukunft liegenden Reunion. Stefan Prange von The Green Apple Sea wird den Abend eröffnen, nur er mit seiner Gitarre und natürlich Stimme!
Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. Oder? (ab, sb)
LIVE Dun Field Three – Dun Field Three Das Wiener Trio, einer davon von Ash My Love, kredenzt ähnlich Tom Waits wilden Blues-Punk und rabiaten Rock ’n’ Roll.
LIVE Franz Fuexe – > Musik Im Zwiegespräch mit DRK & FOZ spannt das Wiener Quartett auf ihrem Drittling den Bogen vom Hardcore-Punk zu Hip-Hop.
Kern / Quehenberger – Ha Ha Ha Von Noise Rock über Techno über Free Jazz ist bei diesem Duo alles dabei. Ein funky Inferno, in dem man sich verlieren kann.
LIVE Low Potion – Silk Blue Herrliche Melancholie: Das Tiroler Duo Low Potion macht aus den „Lowlights“ des Lebens Elektropop zum Träumen.
Lulu Schmidt – BiPolarity Happy and she hates it … Aus innerer Zerrissenheit kreiert Lulu Schmidt düster-schönen Trip-Hop, der auch Pop-Züge aufweist.
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Neinsager Einst verlustigte sich am heutigen Klagenfurter Theaterplatz die Aristokratie, heute schallt von hier aus ein Ruf des Widerstands und des Protests ins Land: Es ist an der Zeit, auch einmal Nein zu sagen.
PROGRAMM & ANREISE In Wagners „Tannhäuser“ sagt der Held „Nein!“ zum Eros, das Schauspiel „Die Stunde da wir nichts voneinander wußten“ von Peter Handke ist ein „Nein!“ zu konventionellen Theaterstucken, Tschaikowskis Eugen Onegin sagt „Nein!“ zu Tatjana und sie Jahre später zu ihrem Jugendtraum, der hinter ihr liegt. Simon Boccanegra sagt „Nein!“ zu den Gefühlen der Rache, Aschenputtel zu ihrer bösärtigen Schwiegermutter und zur Unterdrückung. Friedrich Schiller sagt in der Komödie „Der Parasit“ ebenfalls „Nein!“ zu einem korrupten Staatssystem und Sally Bowles im Musical „Cabaret“ zum Nationalsozialismus. „Nein!“ heißt es dann etwa auch bei Fausts Pakt mit Mephisto. Die Klagenfurter Stadttheater liegt zwischen Landesgericht und Stadthaus am Theaterplatz 4.
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rüher, als ich noch die Schulbank drückte, zog es mich jeden Samstag an den Klagenfurter Theaterplatz, war vis-à-vis des imposanten Stadttheaters doch ein Plattenladen beheimatet: Bei Heavy Records verprasste ich über Jahre hinweg allwöchentlich das Essensgeld, das ich
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mir über die Vortage hinweg angespart hatte. So fand sukzessive eine Vielzahl an Tonaufnahmen von Musikern, die ihr „Nein!“ zum Konformismus überdeutlich äußerten, den Weg in meine heute überbordende Sammlung. Mittlerweile ist selbst das beschauliche Klagenfurt leider mit dem Zeitgeist gegangen und der Plattenladen wurde zum Friseur. Doch das Revoltieren und Hinterfragen gesellschaftlicher Konventionen hat sich ebenda gottlob dennoch bewahrt, lautet doch das Motto der Spielzeit 2019/20 im Stadttheater explizit „Nein!“. Opponieren, das war freilich nicht seit jeher Programm am Theaterplatz: Das erste Haus wurde ab 1605 als Ballhaus errichtet, hier verlustigte sich ausschließlich die Aristokratie. Die eigentliche Eröffnung als Theater war 1737, und lang-
sam fand ein breiteres, intellektuelles Publikum Einzug, wenngleich das Haus noch den Landständen unterstand. 1811 wurde der anfangs hölzerne Theaterbau komplett neu aus Stein errichtet, 1908 erfolgte im Auftrag von Kaiser Franz Joseph I. der Spatenstich für das heutige „Neue Theater“, das 1910 eröffnet wurde. Heute stellt das Klagenfurter Stadttheater in seiner noch vom Späthistorismus, aber größtenteils von der Sezession und dem konservativen Jugendstil beeinflussten Gestaltung einen der wenigen Höhepunkte im Baugeschehen Kärntens dieser Zeit dar. Restaurierungen in den Dreißigern und Sechzigern wie insbesondere die Errichtung eines Anbaues an der Theaterrückseite haben die künstlerische Wirkung des Baues innen und außen verändert, wobei der zeitgemäße künstlerische Akzent stets unter Rücksichtnahme auf die Originalsubstanz gestaltet wurde. Deutlich verändert hat sich hingegen sukzessive die Motivation des Schauspiels, weg von einem Kniefall vor dem Aristokratischen, hin zum Bürgerlichen: Gerade für die kommende Saison beweist Intendant Florian Scholz ein pointiertes Auge für den Zeitgeist, wenn er vermeint, es mangle der Sozietät an einem „Nein!“ als Ausdruck des Zweifels, der Kritik, des Protests und des Widerstands, als Auslöser von Veränderung und Verbesserung – und sein Haus tue gut darin, diese Dringlichkeit auch zu forcieren.
Fotos: Klaus Mittermayr (Mariendom), Porgy Archiv (Porgy & Bess), Wolf-Dieter Grabener (Musikverein), Helge Bauer (Stadttheater Klagenfurt)
TEXT: STEFAN BAUMGARTNER
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DOMPLATZ & MARIENDOM LINZ
PORGY & BESS
Der Mariendom ist die nach Fassungsvermögen größte, nicht aber höchste Kirche Österreichs: diese ist der Stephansdom. Bemerkenswert sind nicht nur die Gemäldefenster, sondern auch der an die belgisch-niederländische Hochgotik angelehnte Bau, der gerade auch Konzerte am Domplatz selbst mit einer imposanten Kulisse bereichert – diesen Sommer im Rahmen von „Klassik am Dom“ etwa Martin Grubinger, Katie Melua, Konstantin Wecker, Rolando Villazon und Tom Jones, davon losgelöst das Herbert Pixner Projekt, im Haus selbst dann The Christimas Gospel.
MUSIKVEREIN WIEN
Das Haus des Wiener Musikvereins ist ein traditionsreiches Konzerthaus im ersten Bezirk Wiens, der große (goldene) Musikvereinssaal gilt als einer der schönsten und akustisch besten Säle der Welt. Hier hört man etwa das Beste von Mozart und Strauß, Wiener Klassik mit Werken von Mozart bis Haydn oder am 22. November auch Natalia Ushakovas Tribut an Maria Callas.
Neben Konzerten österreichischer und internationaler Musiker aus dem Jazz und inbesondere auch darüber hinaus setzt der Wiener Club außergewöhnliche und interessante musikalische Schwerpunkte: Nicht Genrepurismus zählt, sondern Innovation. Deshalb stehen experimentelle Elektroniker ebenso auf dem Programm wie Musiker-, Länder- und Städteporträts, Sessions und Workshops. So gastiert im Juni etwa Schmieds Puls und das Martin Breinschmid Trio neben Sarah McCoy und Camilla George im Juli, Ebony Bones im September und Tanita Tikaram, Heather Nova und Roachford im Oktober.
Klimawandel: Die neue Eiszeit kommt! Inmitten der Salzburger Altstadt befindet sich der erste Schafmilcheis-Salon Österreichs. Die Eisspezialitäten werden handwerklich und aus 100% biologischen Zutaten am „Seegut Eisl“, einem Traditionsbauernhof am Wolfgangsee, hergestellt. In dem cremigen, vollmundigen Eis steckt die eigene Schafmilch, nur echte Früchte, echtes Handwerk, sowie viel Liebe zum Detail. Neben klassischen Sorten wie Schokolade und Bourbon-Vanille gibt es auch extravagante Geschmacksrichtungen wie
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Jubiläum „Man soll die Feste feiern, wie sie fallen“: Anlass dazu gibt 2020 nicht nur Ludwig van Beethoven, und auch KulTour feiert in dieser Ausgabe mit einem Ständchen an den Jahrestag mit. TEXT: DANIELA BERNHARD
Hollywood in Wien Ein Highlight im Beethovenjahr 2020: Christoph Waltz inszeniert am Theater an der Wien einen neuen „Fidelio“.
JUBILÄENREIGEN Das Maximilianjahr, Antonio Cestis 350. Todestag und die zehnte Ausgabe des Cesti-Wettbewerbs bestimmen das Programm der Innsbrucker Festwochen von 16. Juli bis 27. August. Ebenso zum kaiserlichen Gedenkjahr feiert im Tiroler Landestheater am 28. September das Historien-Musical „Die Schattenkaiserin“ Weltpremiere. Zum zehnten Mal findet von 21. Juni bis 4. August im Zillertal das Festival stummer schrei statt. Unter dem Motto „Die Zeit reist“ steht die 50. Ausgabe des Carinthischen Sommers im Juli und August. Max Simonischek und Nicole Beutler feiern 20 Jahre Festspiele Burg Golling (16. Juli bis 29. August) und das ORF Radio-Symphonieorchester Wien begeht unter der neuen Chefdirigentin Marin Alsop sein 50. Jubiläum. Und zu guter Letzt steht in der neuen Saison 150 Jahre Wiener Musikverein an. Wir gratulieren!
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eder kennt es und die meisten feiern es: das Jubiläum. Die Musikwelt erklärt anlässlich Beethovens 250. Geburtstags gar ein ganzes Jahr zum Festakt. Doch wozu etwas feiern, das ein Mensch an Jahren kaum lebendig erreicht und das noch 366 Tage lang? Das Theater an der Wien gibt in der neuen Spielzeit mit seinem Beethoven-Schwerpunkt die Antwort. Vielen ist der Komponist neben dem Porträt von Joseph Karl Stieler durch die ersten Klänge seiner „Schicksalssinfonie“ bekannt. Beethoven zeichnet aber mehr als das bekannte „Ta ta ta taaam“ aus, zählt er immerhin zu den weltweit bekanntesten sowie meistgespielten deutschen Komponisten und begeistert mit seiner Musik noch heute. Das Theater an der Wien spürt mit
Feierlaune Schließlich sind Jubiläen an sich wunderbar, denn ein wenig feiern geht immer – und das Theater an der Wien weiß mit seinem Beethoven-Schwerpunkt eindeutig wie. Gelegenheit dazu bietet sich jedoch bereits im Sommer an 20 Spielorten beim Theaterfest Niederösterreich, das heuer sein 25-jähriges Bestehen zelebriert. Der Obmann Werner Auer selbst feiert mit „Der Graf von Monte Christo“ (ab 26. Juli) 20 Jahre Musical auf der Felsenbühne Staatz. Mit dem Klassiker „The Rocky Horror Show“ (ab 19. Juli), einem Galakonzert (9. und 10. August) und Stars wie Gino Emnes, Oliver Baier plus Mark Seibert stößt ferner der Musical Sommer Amstetten auf 30 Jahre an. Noch mehr Gelegenheiten zum Anstoßen finden Sie im Kasten links!
Fotos: Karl Schoendorfer, Phile Deprez, VOGUS, Universal Music
den Weltpremieren von „Egmont“ (ab 17. Februar) und „Genia“ (ab 5. März) genauso wie mit Konzerten als auch einer begleitenden Ausstellung exakt dieser Schaffensvielfalt des Künstlers nach. Mit Oscar-Preisträger Christoph Waltz als sogenanntes Ass im Ärmel und gleichzeitig auch Regisseur der neuen „Fidelio“-Produktion der 1806er-Fassung (ab 16. März) bringt das Opernhaus überdies einem großen Publikum das Musikgenie aus erfrischend zeitgenössischer Perspektive näher.
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DEM JEDERMANN ENTGEGEN
DIE SINFONIEN STEHEN KOPF
Seit 50 Jahren kontert die SZENE Salzburg der Festspielkultur mit zeitgenössischer Bühnenkunst – mit Erfolg.
Das Brucknerfest feiert mit der Gesamtaufführung der nummerierten Sinfonien gleich mehrere Jubiläen.
Als Gegenpol zur Festspielkultur gegründet, hat die SZENE viele Künstler – darunter Rob Wilson und Bob Dylan – nach Salzburg geholt und zählt heute zu den führenden Bühnen für neue Kunstformen. Noch vor dem Jubiläum im Herbst mit Jérôme Bel bietet sich bei der Sommerszene von 17. bis 29. Juni die Gelegenheit, vorzufeiern. Der Belgier Jan Martens eröffnet das Fest der performativen Künste, Anna Konjetzky und Tiago Rodrigues schließen an.
WIEDERKEHR Lang Lang kehrt mit dem Album „Piano Book“ zu seinen musikalischen Ursprüngen zurück. Für die erste Veröffentlichung seit drei Jahren hat Lang Lang eine sehr persönliche Auswahl an Klavierstücken getroffen: „Mit ,Piano Book‘ kehre ich zu meiner ersten Liebe zurück. Die Stücke auf diesem Album sind der Grund, warum ich überhaupt Pianist werden wollte.“ Klassiker wie Beethovens „Für Elise“ oder Debussys „Clair de Lune“ und Bekanntes aus Film und Fernsehen (Tiersens „La Valse d’Amélie“ sowie Sakamotos „Merry Christmas, Mr. Lawrence“) fügen sich harmonisch zum 33 Titel umspannenden Werk zusammen.
Anlässlich 45 Jahre Brucknerhaus Linz, dem seither stattfindenden Internationalem Brucknerfest und dem 195. Geburtstag von Anton Bruckner widmet sich das Brucknerfest von 4. September bis 11. Oktober der Sinfonik in all ihren Sparten. Statt in numerischer, werden die neun Bruckner-Sinfonien in chronologischer Reihenfolge aufgeführt. So schließt beispielsweise an die fünfte Sinfonie mit den Münchner Philharmonikern unter Valerij Gergiev die zweite Sinfonie mit dem Orchestre des Champs-Élysées unter Philippe Herreweghe an. Wolfgang Böck, Aaron Pilsan und Cameron Carpenter ergänzen mit ihren Beiträgen das Programm.
Nur einen kenne ich, der an Beethoven heranreicht, und das ist Bruckner. (Richard Wagner)
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Der Glücks Biyon Kattilathu lässt sich nicht gern in Schubladen stecken: Er ist zugleich Erfolgstrainer wie auch moderner Glücksphilosoph und Comedian. Im Interview wollten wir vom lässigen DeutschInder wissen, was es denn nun eigentlich auf sich hat mit der Sache, die sich Glück nennt. TEXT: MANUEL SIMBÜRGER
In den vergangenen Jahren schossen Motivationstrainer wie Pilze aus der Erde. Haben wir ein Motivationsproblem? Es stimmt, es gibt immer mehr Menschen, die sich mit Motivation beschäftigen. Ich selbst bin ja kein klassischer Motivationstrainer. Ich möchte Menschen vor allem daran erinnern, was sie glücklich macht. Also: Ja, es gibt zahlreiche Motivations-
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trainer, aber die Nachfrage bestimmt das Angebot. Wir Menschen waren immer schon auf der Suche nach Sinn und Glück. Hast du immer schon das Glas halb voll gesehen? Gar nicht! Gerade als Teenie habe ich oft negativ gedacht. Mit circa 15 habe ich mir dann die Frage gestellt: Wieso sind manche Menschen unglücklicher als andere, obwohl sie dasselbe Leben führen? Ich war daraufhin jeden Tag in der Stadtbücherei und habe sehr viele Bücher zu diesem Thema gelesen. Gab es einen bestimmten Moment, in dem du wusstest: Ich muss meine Denkweise ändern? Ich habe als Teenager mit meinen Jungs viel Mist gebaut, auch Stress mit der Polizei gehabt. Eines Tages kam ich heim und meine Eltern heulten beide hemmungslos. Da hat es im Kopf geklickt und ich habe ihnen und mir versprochen: Ich werde meine Energie ab nun produktiver nutzen! Du bist indischer Abstammung. Haben Inder einen anderen Zugang zu Motivation, Glück und Erfolg als die Menschen hierzulande? Während jedem meiner Indienbesuche
spüre ich, dass dort Werte wie familiärer Zusammenhalt, Dankbarkeit oder Spiritualität einen größeren Stellenwert als bei uns haben. Gerade in den Slums ist das deutlich zu beobachten: die Menschen dort sind sehr friedlich, überhaupt nicht aggressiv. Ist es möglich, dass Reichtum und materielle Güter unglücklich machen? Definiere ich mich nur über gesellschaftlichen Status oder Reichtum, wird man schnell abhängig von Bestätigung und Anerkennung – und das wiederum macht unglücklich. Geld und materielle Besitzgüter können von Glück insofern ablenken, da es viel leichter ist, sein Glück im Außen anstatt in seinem Inneren zu suchen. Diesen Blick ins Innere, der im Alltag allzu leicht in den Hintergrund tritt, will ich mit meinem Publikum riskieren – und zwar auf humorvolle Art und Weise. Humor ist fürs Glücklichsein also unerlässlich? Und ob! Ratschläge wie „den Moment genießen“ wirken auf uns wie Plattitüden, die wir schon tausendmal gehört haben und auf die wir abgestumpft reagieren. Mit Hu-
Foto: Biyon Kattilathu
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ines seiner größten Ziele ist es, Menschen glücklich (und selbstbestimmter) und die Welt somit ein kleines bisschen harmonischer zu machen. Also spricht er auf der Bühne nicht nur von Motivation – die kommt sowieso von ganz alleine, sobald man an Biyons Lippen hängt –, sondern vom Leben im Hier und Jetzt, vom Treffen von Entscheidungen, von Erfolg, Veränderungen, die erst mal in einem selbst stattfinden müssen – und natürlich vom Glück. Das alles tut er selbstironisch, selbstreflektiert und allem voran mit ganz viel Humor. „Jeder im Publikum soll meine Show glücklicher als zuvor verlassen!“, betont er. Ein hoher Anspruch, den Biyon da an sich selbst stellt. Aber so ist das nun mal bei Menschen, die wissen, dass da noch mehr in uns steckt – und die Sätze sagen wie: „Verlasse die Welt ein Stückchen schöner, als du sie vorgefunden hast“ …
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sphilosoph mor sind wir aber viel eher dazu bereit, uns einer Botschaft gegenüber zu öffnen. Du lässt meine Botschaft in dein Herz, weil in diesem Moment eine schöne Harmonie zwischen uns herrscht.
Foto: Biyon Kattilathu
Du hast es bereits angesprochen: Das Leben im Hier und Jetzt spielt bei dir eine große Rolle … Das englische Wort „present“ bedeutet sowohl „Gegenwart“ als auch „Geschenk“. Das ist kein Zufall, denn die Gegenwart
sich oder jemandem zum Geschenk zu machen ist sowohl das Leichteste als auch das Schwerste auf der Welt. Aber Innehalten und die Bereitschaft, sich selbst zu hinterfragen, ist fürs Glücklichsein essenziell. Ständig zu hören, dass wir glücklich durchs Leben gehen sollen, empfinden manche Menschen als Zwang … Klar ist es wichtig, auch unglücklich sein zu dürfen – denn nur dann wissen wir, was Glück und Zufriedenheit ist! Ohne Trauer gibt es keine Freude, ohne Weinen kein Lachen. Ich möchte nicht belehren, sondern vielmehr inspirieren. Jeder soll das annehmen, was für ihn passt und ihm guttut! Ich erfinde nichts Neues, sondern erinnere die Menschen daran, was sie eh schon wissen und ermutige sie, diesem Wissen erneut Raum zu geben. Denn im Alltag vergessen wir oft auf jene Dinge, die uns glücklich machen. Keiner von uns ist pessimistisch auf die Welt gekommen. Wenn wir als Kind hinfallen, stehen wir wieder auf und probieren es erneut. Alles, was wir fürs Glücklichsein brauchen, ist also schon in uns. Die Frage ist: Was ist passiert und wie kann man das Leben wieder
Bjyon Kattilathu inspiriert auf humorvolle Art und Weise, sich in Reflexion zu üben und am Ende des Tages vielleicht auch ein Stückchen glücklicher zu sein.
in Bahnen lenken, die mehr Spaß machen? Klingt nach Selbstreflektion … Natürlich, die Bereitschaft dazu muss schon vorhanden sein! Ich versuche, die Menschen auf eine Reise mitzunehmen, an deren Ende sie sich selbst begegnen. Oft geht Unglücklichsein mit der Annahme einher, dass Glück mit Ankommen gleichzusetzen ist – aber eigentlich geht es um die Dynamik, den Weg, die lebenslange Reise! Es gibt nicht den Moment, in dem wir sagen: „So, und jetzt bin ich glücklich!“ Das Leben ist ein Spiel, das man nicht gewinnen, aber gut spielen kann. Und ich möchte eine geeignete Spielwiese bieten. Was ist für dich Glück – und was tust du, wenn du down bist? Mich macht glücklich, wenn ich jemandem geholfen oder ihn zum Lachen gebracht habe. Deshalb sehe ich meinen Beruf als meine Berufung an. Da ich den Blick auf mein Inneres bewahrt habe und mich deshalb sehr gut kenne, merke ich nicht nur schnell, wenn es mir nicht gut geht, sondern erkenne auch rasch, woran es liegt. Zum Beispiel an Leuten, die mich ständig runterziehen. Oder an zu ungesunder Ernährung oder zu wenig Sport. Ich versuche, mit so wenig Druck wie möglich zu leben und das Spiel des Lebens zu genießen. n Biyon Kattilathu erzählt am 5. November im Orpheum Graz, am 6. November im Globe Wien vom Glück.
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Die Turnstu Im Juli wird das beschauliche Dornbirn in Vorarlberg zum bereits zweiten Mal für eine Woche zum Mekka des Turnsports. Bei der Weltgymnaestrada werden Sport, Artistik und Gemeinschaft verknüpft. TEXT: ROBERT FRÖWEIN
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Sommerspielen 2012, wo die österreichischen Athleten ganz ohne Medaillen heimgekehrt waren. Obwohl sich alle 183 Nationalräte damals dafür aussprachen, wurde die Turnstunde bis heute, sieben Jahre später, nicht in die Praxis umgesetzt. Österreichs Kinder würden sich zu wenig bis falsch bewegen, seien zunehmend adipös und wür-
Freudiges Wiedersehen Eine Untersuchung der Universität Wien hat ergeben, dass sich die „tägliche Turnstunde“ nicht nur positiv auf die körperliche Gesundheit, sondern auch auf den Lernerfolg von Kindern auswirkt. Zudem verhindert Bewegung, dass Kinder zu dick werden. Sportminister Heinz-Christian Strache nahm dieses Thema im Herbst 2018 wieder auf und will die „tägliche Turnstunde“ bereits 2020 flächendeckend an allen Fotos: Gymnaestrada
s steht nicht immer ganz im Vordergrund der medialen Berichterstattung, ist aber dennoch ein evidentes Thema, das die gesamtösterreichische Bevölkerung beschäftigt: die sogenannte „tägliche Turnstunde“. Begonnen haben die politischen Diskussionen darüber nach den enttäuschenden Olympischen
den körperlich ohnehin nicht mehr ausreichend gefordert werden, besagen Studien. Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil förderte in seiner Rolle als für Sport zuständiger SPÖ-Verteidigungsminister das Vorhaben zwar in seinem Bundesland, im Westen Österreichs wurde der Wunsch aber so gut wie ignoriert, in Oberösterreich legten sich etwa drei Viertel aller Schulen oder Elternverbände gegen die „tägliche Turnstunde“ quer.
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TIM_42_44_Sport Weltgymnaestrada_g_KSB_k1.qxp_Layout 1 20.05.19 13:59 Seite 2
unde Pflichtschulen einführen. Es bleibt abzuwarten, ob aus dem ambitioniert gestarteten Projekt wirklich Realität wird. Bis dahin verordnet man sich in- und außerhalb des Landes die Bewegung lieber in Eigeninitiative. Etwa bei der bereits 16. Auflage der allgemein noch viel zu unbekannten Weltgymnaestrada, die von 7. bis 13. Juli in Dornbirn über die Bühne gehen wird. In Vorarlberg wird das Event nach 2007 bereits zum zweiten Mal stattfinden, bei der Endausscheidung setzte sich das heimische Komitee gegen Mitbewerber aus Oslo, Stockholm und Leipzig durch – und das sogar einstimmig, was Monika Reis, der Präsidentin der Vorarlberger Turnerschaft, besonders freut. „Ich bin überwältigt. Dass ist aber sicher auch darauf zurückzuführen, dass wir 2007 bereits zeigen konn-
ten, was in uns steckt.“ Doch „Weltgymnaestrada“? Was ist das eigentlich genau? Geboren wurde der Begriff „Gymnaestrada“ vom Holländer Jan Sommers, dem eine Verbindung aus Gymnastik (also Turnsport im Allgemeinen), Strada (Straße) und Estrada (Bühne) vorschwebte. Es sollte ein Bewerb entstehen, der Sport und Artistik gleichermaßen verbindet und zudem für jedermann umsetzbar wäre. Bei der Erstauflage 1953 im holländischen Rotterdam konnten rund 5.000 Teilnehmer aus 14 verschiedenen Nationen begrüßt werden, Dornbirn darf sich diesen Sommer auf einen neuen Bewerbsweltrekord einstellen. Nicht weniger als 62 Nationen aus allen fünf Kontinenten haben sich für die Veranstaltung angekündigt, was die 16. Auflage somit zur buntesten der bisherigen Historie macht. Der einstige IOC-Präsident und weltberühmte spanische Sportfunktionär Juan Antonio Samaranch bezeichnete das Festival des Breitensports einst als „wichtigste Sportveranstaltung der Welt“. Mit Olympia hat man übrigens nicht nur die Athletik, sondern auch den Rhythmus gemein – schließlich geht die Veranstaltung exakt alle vier Jahre über die Bühne. Zusammenhalt statt Wettkampf Da Dornbirn natürlich keine so opulente Metropole wie andere vergangene Austragungsorte ist (etwa Berlin, Zürich, Amsterdam, Lissabon), werden die rund 25.000 Sportlerinnen und Sportler während des Wettbewerbs im ganzen Rheintal untergebracht. Doch alleine 36 Nationen sollen sich ausschließlich in Dornbirn einfinden, mehr als 8.000 ehrenamtlich tätige Vorarlberger werden vor, während und auch nach der Veranstaltung tatkräftig mithelfen, um die Gymnaestrada souverän und ohne Probleme über die
Bühne zu bringen. Ein ambitionierter Husarenritt, der Vorarlberg aber nicht nur werbetechnisch viel bringt, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl stärkt – und das nicht nur im gesamten Rundherum, sondern vor allem unter den Athleten selbst. Unter dem Festivalmotto „Come together. Show your colours!“ geht es nämlich – sportunüblich – nicht um Wettkämpfe und Bestleistungen, sondern um das Zusammenfinden verschiedener Nationen und Kulturen und um die gemeinsam zelebrierte Freude an der Bewegung. Für die Teilnehmer aus den Feldern Gymnastik, Tanz, Turnen und Akrobatik ist es nicht nur das Präsentieren eigener Fähigkeiten, sondern auch ein Entdecken und Kennenlernen von bislang Fremdem. Ein wichtiges Prinzip der Veranstaltung ist die Grenzenlosigkeit – und zwar in all ihren Ausformungen. Es ist „Turnen für alle“ im wahrsten Sinne des Wortes. In insgesamt acht Hallen finden parallel Gruppenvorführungen von etwa 300 Gruppen statt. Diese Gruppen können gemeinhin zwischen einer 10- und 15minütigen Choreografie wählen, die sie im Laufe der Woche insgesamt drei Mal präsentieren. So kann sich das Publikum im Messequartier Dornbirn gleichermaßen von afrikanischen Folkloretänzen, dem hervorragend choreografierten Schweizer Sektionsturnern als auch der japanischen Turnsportelite begeistern lassen, ohne dafür den Platz verlassen zu müssen. Noch opulenter wird es im Casino-Stadion in Bregenz. Dort werden zehn Gruppen aus acht Ländern gar in einer Größe von 200 bis 800 Personen für atemberaubendes Staunen sorgen. Brückenbauen gilt auch hier als oberste Prämisse. Etwa mit einer gemeinschaftlichen Gruppenvorführung der beiden Nachbarländer Tschechien und der Slowakei. Auch Geschlechts- und Altersgrenzen gibt es nicht.
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Wertschöpfungsvorteil Obschon Dornbirn vor zwölf Jahren erstmals den Bewerb ausgetragen hat, arbeiten die Verantwortlichen gegenüber der Vorarlberger Bevölkerung mit voller Transparenz. Das manifestiert sich etwa in der Informationsveranstaltung „Fritag am füfe“, die Einheimische regelmäßig Einblick in städtische Betriebe oder aktuelle Projekte, wie eben auch die Gymnaestrada, ermöglicht. „Der Blick hinter die Kulissen soll helfen, die Stadt besser kennenzulernen sowie sich über die aktuellen Projekte informieren zu können“, erklärt Bürgermeisterin Andrea Kaufmann. Ziel sei es, die Scheuklappen abzulegen, offene Fragen zu diskutieren und eventuelle Sorgen oder Ängste der Einwohner auszuräumen. Durch die Weitläufigkeit der Bewerbsflächen können die Besucher, die in großer Zahl auch aus dem internationalen Raum kommen, nicht nur die Stadt Dornbirn, sondern gleich eine ganze Region erkunden. Für die Wertschöpfung ebenjener ist das Event bei hoffentlich bestem Sommerwetter somit von immensem Wert. Die größte Magie der Gymnaestrada liegt aber am Amateurcharakter. Explizit wird immer wieder darauf hingewiesen, dass es sich bewusst nicht um Profisportler handelt, die einzelnen Vorführungen aber einen durchaus professionellen Anspruch haben. Die Erkenntnisse aus diesem herzhaft organisierten Bewerb könnten auch der heimischen Politik dienlich sein. Nicht zuletzt durch die uneingeschränkte Vorbildwirkung im Sinne der physischen Mobilität in Österreich. n Die 16. Gymnaestrada gastiert zwischen 7. und 13. Juli in Dornbirn.
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Opulent Im Casino-Stadion in Bregenz werden zehn Gruppen aus acht Ländern in einer Größe von 200 bis 800 Personen für atemberaubendes Staunen sorgen.
Turnen für alle Unter dem Festivalmotto „Come together. Show your colours!“ geht es – sportunüblich – nicht um Wettkämpfe und Bestleistungen, sondern um das Zusammenfinden verschiedener Nationen und Kulturen und um die gemeinsam zelebrierte Freude an der Bewegung.
Vielfalt In insgesamt acht Hallen finden parallel Gruppenvorführungen von etwa 300 Gruppen statt. Diese Gruppen können gemeinhin zwischen einer 10- und 15minütigen Choreografie wählen, die sie im Laufe der Woche insgesamt drei Mal präsentieren.
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HOLLYWOOD VAMPIRES
LIVE
Taller Wenngleich seine Statur, wie titelgebend karikiert, keine Schatten werfen mag: seine durch Klavier, Streicher, hippe Beats & peppige Chöre schlendernde Stimme gewiss. Mehr denn je sprüht Cullum vor Spielwitz, Leidenschaft & Nonchalance – hat sich längst gelöst aus dem engen Jazz-Gewand. (sb)
Balance, Not Symmetry Biffys Bandkopf Simon Neil schrieb mit Jamie Adams das Drama „Balance, Not Symmetry“, das Ende Juni am Edinburgh Film Festival premiert. Seine Band stellt den kompletten Soundtrack dazu und gefällt sich dabei sowohl in zartbesaiteten Balladen, Folk, Hardcore-Geknüppel & Breitwandrock. (sb)
SABATON
ENTOMBED
LIVE Adel Tawil – Alles lebt Ein Album wie der ESC: Popmusik, die große Töne spuckt, gleichzeitig mit Urban-Anleihen bodenständiges Naturell heuchelt, letztlich sich aber nur durch sanftes Politisieren vom Schlager unterscheidet. (sb)
BIFFY CLYRO
JAMIE CULLUM
Bastille – Doom Days Nach ihrer erfolgreichen Kollaboration mit Marshmello stürzen sich die Briten mit ihrem nonchalanten Indie-R&B flugs ins stroboskopgeschwängerte Nachtleben, mit all seiner Euphorie und nebulösem Dusel. (sb)
Rise Mit „Supergroups“ ist es oft so eine Sache: Geweckt durch das vorherige Schaffen der Beteiligten sind die Erwartungen an das potenzielle Œuvre dieser Bands meist recht hoch, erst recht wenn es nicht eindeutig als bloß geselliges Projekt unter Freunden markiert ist. Diesem Vabanquespiel stellen sich – nach einem durchwegs
wohlwollend aufgenommenen, spaßigen Debüt mit lauter Coverstücken – nun auch Alice Cooper, Joe Perry & Johnny Depp: Auf „Rise“ debütieren sie vorwiegend mit Eigenkompositionen, die zudem dem Vernehmen nach primär Jack Sparrow verantwortete. Cooper bewegt sich dabei selten aus seiner Wohlfühlzone und funktioniert in selbiger („We Gotta Rise“, „Mr. Spider“) tatsächlich auch am besten, dafür schüttelt Perry stellenweise bessere Riffs (und Soli!) aus dem Ärmel als zuletzt bei Aerosmith – etwa beim lässig stampfenden und geschickt am Anfang platzierten „I Want My Now“, das mit irrem Piano und (wie auch bei „Who’s Laughing Now“) pumpendem Bass lockt. Auch der flotte Boogie-Groove von „People Who Died“ (Jim Caroll Band) steht ihnen ebenso gut zu Gesicht, wie der psychedelische Vibe von „Welcome To Bushwackers“. Von versifften Plattitüden wie beim Quasi-Titelstück sollte man jedoch fürderhin die Finger lassen. (sb)
Black Midi – Schlagenheim Mit ihrer sperrigen, polyrhythmischen Mixtur aus Math Rock und Post Punk offenbaren sich die Londoner weniger als Zukunft des Indie Rocks, als dass sie eine ureigene Zukunft dessen schaffen: verquer und völlig gaga. (sb)
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Live Clandestine Da nach der orchestralen nun auch mit der reduzierten Liveaufnahme der 25. Geburtstag des Genre-Klassikers abgearbeitet sein sollte, hat mit Andersson, Cederlund und Hellid das Gros der UrBesetzung wohl hoffentlich Blut geleckt und ist encouragiert, den abtrünnigen Petrov zuletzt zu konterkarieren. (sb)
The Great War Auf ihrer Beschau der Greuel des ersten Weltkriegs beweisen sich die Schweden als gefinkelte Geschichtsnarratoren: Mit einer Erzähltiefe, die beinahe an Iron Maiden heranreicht, und gewandet in ein epochales Stakkato gelingt den Power-Metallern eine erlebte Zeitreise. (sb)
Fotos: Hersteller
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In „Men in Black: International“ rücken die Männer (und Frauen) in Schwarz und mit frischen Kräften aus, um die Welt und die eigene Organsation zu retten. TEXT: ANDREAS UNGERBÖCK
WoMen in Black Das Männerduo wird aufgebrochen, im Spin-off stehen Chris Hemsworth (Agent H) und Tessa Thompson (Agent M) im Fokus der Erzählung. Ihre Chefin ist erneut Emma Thompson (Agent O).
Fotos: Sony Pictures, Twentieth Century Fox
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as war zu erwarten: Schon kurz nach dem Erfolg des dritten Teils (2012) der Original-Filmserie waren Gerüchte aufgetaucht, es werde eine weitere Geschichte rund um die Agentinnen und Agenten jener seltsamen Geheimorganisation, die für die Einreise, Aufenthaltsgenehmigung und für das Wohlverhalten von Aliens aller Art auf der Erde zuständig ist, geben. Dass aber die beiden kongenialen Hauptdarsteller Tommy Lee Jones (Agent K) und Will Smith (Agent J) nicht zur Verfügung stehen würden, war auch bald klar, und so hat man sich – mit all der langwierigen Gründlichkeit, derer es im Filmbusiness manchmal bedarf – nach neuen Kräften umgesehen und sie im fleißigen Australier Chris Hemsworth, den wir eben erst in „Avengers: Endgame“ als Thor bewundern durften, und in der wunderbaren Kalifornierin Tessa Thompson, die mit Herrn Hemsworth schon in „Thor: Tag der Entscheidung“ (2017) agierte, gefun-
den. Die Überlegung, das etwas in die Jahre gekommene Männerduo aufzubrechen und durch je einen gut bekannten weiblichen und männlichen Star zu ersetzen, ist sicher eine schlüssige, zumal Frauen bekanntlich in Superhelden-Filmen allmählich das Kommando übernehmen. Die Chefin der beiden ist jedenfalls die gleiche wie in Teil 3, nämlich die stets großartige, mit Tessa nicht verwandte Emma Thompson. Schauplatz ist diesmal London, aber was heißt das schon, wenn sich der Titel schon „international“ gibt? Der Zweizeiler zur Geschichte, den Sony Pictures freigegeben hat und den man so halbwegs im Trailer erkennen kann, ist gewohnt lapidar: Die „Men in Black“ bekommen es diesmal mit einem Maulwurf oder einer Maulwürfin in den eigenen Reihen zu tun. Nicht gerade originell, aber wir erinnern uns: Die Story war in der 1997 von Barry Sonnenfeld gestarteten, auf einem Comic beruhenden Film-Serie immer eher zweit-
rangig – die großen Stärken von Men in Black waren immer die schrägen visuellen Einfälle, die unzähligen Zitate aus der US-Populärkultur und vor allem die herrlichen Dialoge zwischen dem Gegensatzpaar Jones (lakonisch) / Smith (sprudelnd). Regie führte diesmal übrigens nicht Barry Sonnenfeld, sondern F. Gary Gray, der in den Neunzigern zu den führenden Musikvideo-Regisseuren (Ice Cube, Dr. Dre, Cypress Hill, Whitney Houston, Coolio, et al.) gezählt hatte und sich später mit höchst unterschiedlichen Spielfilmen, darunter der Mega-Blockbuster „Fast & Furious 8“, einen Namen machte. Die Zutaten stimmen!
AUSSERDEM IM KINO Pets 2 Kaum schließt sich morgens die Haustür, beginnt ein buntes Treiben, wenn die ansonsten ganz braven tierischen Mitbewohner ihrem eigenen, sehr turbulenten Leben nachgehen. Im neuen „Pets“-Abenteuer wird ab 27. Juni das geheime Leben der Haustiere noch mehr durcheinandergewirbelt, als plötzlich ein kleines Menschenbaby behütet werden muss … X-Men: Dark Phoenix Mit der Fortsetzung zu „X-Men: Apocalypse“ kommt am 7. Juni ein weiterer Film der X-MenReihe in die heimischen Kinos. Das ist die Geschichte von einem der meist geliebten X-Men Charaktere, Jean Grey, und wie aus ihr die Ikone Dark Phoenix wird: Während einer lebensbedrohlichen Rettungsmission im All wird Jean von einer kosmischen Kraft getroffen, die sie in die mächtigste aller MutantInnen verwandelt …
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Plug & Play Das Line-up für den Sommer 2019 kann sich sehen lassen: von reisefreudig mit Signature-Harp und Ukulele bis hin zu Urlaub auf Balkonien mit einem Stage-Piano in Rot. TEXT: AMANDA PENISTON-BIRD ELITE ACOUSTICS
Akustikverstärkung in Stereo Der Elite Acoustics A6-55 Akustikverstärker für Instrumente und Vocals ist mit einem aufladbaren Akku ausgestattet, die Laufzeit beträgt rund acht Stunden. Neben der Freiheit vom Stromnetz machen sechs Eingangskanäle, 16 integrierte Effekte sowie eine umfangreiche Mixsteuerung den Amp zum optimalen Allrounder für Straßenmusiker, Solokünstler und kleinere Combos. Für Flexibilität sorgen zwei Effektschleifen auf den Kanälen 1 und 2, damit lassen sich eigene Effekte – zum Beispiel ein Pedalboard oder Vocal-Effekte – in die Signalkette integrieren. Der A6-55 ist mit zwei 5,25“-Tieftönern und zwei 1“Hochtönern bestückt, sie werden von einer Class-D Endstufe angetrieben. Dank der Ausgangsleistung von 100 W kann der Verstärker durchaus auch als Mini-PA für kleinere Konzerte verwendet werden. Der eingebaute 11.000-mAh-Lithium-Akku hat genügend Reserven für längere Sessions. eliteacoustics.com
HOHNER
Eine Harp für den Piano Man
hohner.de
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Fotos: Hersteller
Billy Joel spielte das legendäre Intro von „Piano Man“ (1973) auf einer Hohner-Mundharmonika. Der Song und das Instrument haben seine Karriere über Jahrzehnte begleitet. Mit über 150 Millionen verkauften Tonträgern zählt Billy Joel zu den erfolgreichsten Entertainern der Welt. Der 6-fache Grammy Gewinner und Mitglied der Rock ’n’ Roll Hall of Fame hat nun in enger Kooperation mit Hohner eine Signature Harp entwickelt. Die Billy Joel Signature Harp ist in C-Dur gestimmt, besitzt speziell geprägte Deckel aus Edelstahl, einen versiegelten Kanzellenkörper aus Doussie-Holz und hochwertige Qualitätsstimmplatten aus Messing. Hohner stellt das Instrument im deutschen Trossingen in traditioneller Handarbeit her, es wird Musiker, Fans und Sammler begeistern. Im edlen Klappetui sind auch die Noten des „Piano Man“-Intros enthalten.
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KORG
SCHON VOR DEM KONZERT ABROCKEN
Der Ukulelespezialist Korg stellt mit dem neuen Minipitch ein speziell für Ukulelen entwickeltes Stimmgerät vor. Der kleine Tuner wird mit einer einstellbaren Klammer sicher an der Rückseite der Kopfplatte befestigt. So ist das Display für den Musiker immer gut ablesbar und das Publikum sieht das kleine Stimmgerät kaum. Das LED-Display ist selbsterklärend, die gespielte Saite wird am Display übersichtlich angezeigt und LED-Lichter zeigen die Richtung an, in der beim Stimmen nachjustiert werden muss. Gespeist wird der kleine Tuner von einer CR2032-Batterie. Korg Minipitch für Ukulelen gibt es in Sonnenorange, Meeresblau und Sandstrandweiß.
Cafe Vienna ist Das Hard Rock beliebteste ab sofort eure erzeugt mit Vorband und üb n Zugabe: ge si einer erstklas am Wer das Ticket len el st Be im be Konzerttag ein vorzeigt, erhält 0,33l Bier oder Haus! Softdrink auf’s ock dr ar sh si hi #t
korg.com/de
SENNHEISER
Play that funky music DXS Wireless Digital ist eine hochwertige, neue Serie für Einsteiger in die Welt der Drahtlossysteme. Die Funkmikrofone sind in drei verschiedenen Varianten, als Sets für Instrumente, Vocals und Videofilmer, verfügbar. Ob live auf der Bühne, im Proberaum oder beim Videodreh: Die Systeme arbeiten zuverlässig und die Bedienung ist intuitiv und völlig unkompliziert. XS Wireless Digital hat nur eine Taste: Drücken zum Einschalten und Verbinden, einmal klicken zum Stummschalten und gedrückt halten zum Abschalten. Durch die Synchronisierung von Sender und Empfänger stellt XS Wireless Digital eine drahtlose Peer-toPeer-Verbindung her. Die 2,4-GHz-Übertragung kann weltweit lizenzfrei genutzt werden. sennheiser.de
NORD
Rot ist Kult Das digitale Nord Grand Piano kommt mit einer neuen, von Nord modifizierten, Hammermechanik-Tastatur von Kawai. 3fach-Sensorik erfasst nicht nur die Bewegung der 88 Tasten, sondern auch alle Bewegungen der Hammermechaniken. Ivory Touch verleiht der Tastatur ein authentisches Spielgefühl. Die Klangerzeugung aus dem Nord Piano 4 verspricht das Klangerlebnis eines echten Konzertflügels. 2 GB Speicher stehen für die austauschbaren Klänge der Nord Piano Library bereit, zudem sind alle Performance-Merkmale des Nord Piano 4 integriert – wie zum Beispiel nahtloses Umschalten von Programmen, spezielle Piano-Filter und Split-Point-Crossfades. Das Nord Triple Pedal ist im Lieferumfang des neuen Nord Grand enthalten.
Foto: Pascal Riesinger
nordkeyboards.com
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Spielwiese In der mittlerweile 11. Auflage begeistert „Mortal Kombat“, die Mutter aller Splatter-Prügeleien, mit seinem enormen Umfang und einer wie immer bravourösen Kampfmechanik. TEXT: JOACHIM SCHMIDA
Rage 2 Die Fortsetzung des Shooters zeichnet eine dystopische Welt ohne Recht und Ordnung. Gamer erwarten etliche Stunden an OpenWorld-Irrsinn und purem Chaos – erzählerisch verpackt in einem Rachefeldzug.
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PLUS
Wenn es etwas zu bekritteln gibt, dann die anfänglichen Probleme mit dem Balancing – sprich der Schwierigkeitsgrad bei diversen Modi war zu unausgewogen – eventuelle Mikrotransaktionen inklusive. Die Rückkehr der Knochenbrecher ist mehr als gelungen: In noch nie dagewesener Intensität schicken uns die NetherRealm Studios in eine blutige Prügelorgie, die viele Genre-Konkurrenten blass aussehen lässt.
Publisher: Warner Bros. Interactive Entertainment Plattform: PS4, Xbox One, Microsoft Windows, Nintendo Switch
Fotos: Hersteller
Warhammer: Chaosbane Das im Warhammer-Universum angesiedelte Action-RPG versetzt die Abenteurer in die Alte Welt, einen finsteren und blutigen Kontinent, verwüstet durch die Kriege gegen das Chaos.
MINUS
Life Is Strange 2 Endlich: Unser Lieblings-Episoden-Adventure setzt die Handlung mit „Wastelands“ fort. Das „Roadmovie“ zeigt die Brüder Sean und Daniel nun auf einer illegalen Marihuana-Farm in den kalifornischen Mammutbaumwäldern.
FAZIT
HEISSE NEUERSCHEINUNG
Seit Anfang der Neunziger fasziniert uns das Fight-Game, nicht zuletzt aufgrund seiner kompromisslosen, herrlich überzogenen Inszenierung der einzelnen Finishing-Moves. Die derartig brutalen Gewaltexzesse sind natürlich immer mit einem gewissen Augenzwinkern zu sehen. Das Spiel lässt aber auch in anderen Belangen seine Muskeln spielen: Der kinoreife StoryModus, die zahlreichen Individualisierungs- und Anpassungsmöglichkeiten der Charaktere sowie die tadellose Steuerung machen den elften Teil – unter anderem aufgrund seines Umfanges – zum besten „Mortal Kombat“ bislang.
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Dare to dream In den kommenden Monaten ist die Messe Congress Graz „the place to be“: Showbiz-Größen wie Elton John, Sting, David Hasselhoff oder die EAV sorgen für unvergessliche Entertainment-Abende. Nix wie hin nach Graz! TEXT: MANUEL SIMBÜRGER
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enkt man an Live-Spektakel, Partys oder sonstige coole Veranstaltungen in Österreich, mag man als erstes an Wien denken. Stimmt schon, in der österreichischen Hauptstadt geht regelmäßig die Post ab! Aber irgendwie ist es auch unfair, denn auch andere Bundesländer bieten Kunstund Kultur-Events (und alles, was dazwischenliegt) auf hohem Niveau: In den letzten Jahren ganz besonders hervorgetan und sich als empfehlenswerte „Wien-Alternative“ etabliert hat sich Graz, genauer: die Messe Congress Graz. Insgesamt sieben Locations finden sich unter der MCG-Dachmarke vereint: Congress Graz, Stadthalle Graz, Messecongress Graz, Messe Graz, Merkur Arena, Merkur Eisstadion sowie das Sportzentrum Graz-Weinzödl. So unter-
schiedlich wie die Standorte sind auch die Veranstaltungen, die hier stattfinden: Egal ob Konzerte, Open-Air-Spektakel, Spiele-Events, Bälle, Kongresse, Tagungen, Messen aller Art oder Sportveranstaltungen: MCG is the place to be! Ganz besonders im Jahr 2019. The Best „,The best things in life are live‘ gilt bei der MCG generell als Grundsatz“, betont Christof Strimitzer, Kommunikationsleiter der MCG. „Dass ‚The Best‘ dieses Jahr live nach Graz kommen ist mittlerweile unbestreitbar.“ So hat sich die Stadthalle Graz mit dem Motto „Dare to dream a little bigger“ große Ziele gesetzt: Nach Pizzera & Jaus und Muse, die sich bereits im Mai die Ehre gaben, reihen sich ab Herbst mit David Has-
selhoff und Seiler & Speer weitere Entertainmentgrößen in den Indoor-Konzertkalender, die für einen unvergesslichen Abend bei den Besuchern sorgen werden. Im November wird die Stadthalle für die Erfolgsshow „Corteo“ des Cirque du Soleil in ein gigantisches Indoor-Zirkuszelt mit Drehbühne verwandelt werden – man darf sich also auf eine einzigartige magische Theateratmosphäre freuen! „Für diese Konfiguration wird erstmals das nagelneue Tribünensystem der MCG eingesetzt, welches neben sehr gemütlichen Sitzgelegenheiten für die Besucher auch zahlreiche weitere Saalplanvarianten und flexiblere Auf-, Abund Umbauten für die Location mit sich bringen wird“, erzählt Strimitzer und lacht: „Dank modernem Styling sitzt nun das Auge ebenfalls mit!“
Fotos: MCG Wiesner
Messe Congress Graz Sieben Locations finden sich unter der Dachmarke vereint, indoor wie outdoor. Kein Wunder, dass sich Graz für Fan und Künstler gleichermaßen als Wien-Alternative etabliert hat.
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Fotos: MCG Wiesner
The sky is the limit So leiwand Indoor-Konzerte auch sind: In den heißen Sommermonaten geht nichts über entfesselnde Open-Air-Spektakel, die die sommerlichen Temperaturen um einige zusätzliche Grade steigen lassen. Unter freiem Himmel ist alles möglich – passend also das Motto „The sky is our limit“ der Freiluftarena B und des Freigeländes der MCG: Die Open-Air-Saison wird am 12. Juni von Kult-Tenor Plácido Domingo eröffnet und gleich am 15. Juni von den Fantastischen Vier weitergeführt – mehr Abwechslung geht nicht! Elton John, Sting und das rot-weiß-rote Gipfeltreffen „Best of Austria meets Classic“ (u. a. mit Wolfang Ambros, Conchita, Pizzera & Jaus und Marianne Mendt) sorgen für einen unvergleichlichen „Music Summer Graz“ am Messegelände. Was für’n Sommerloch? Das Kronehit Electric Nation Festival mit Armin Van Buuren und The Chainsmokers sowie das Rock in Graz Festival mit Nu-Metal-Urgestein Limp Bizkit als
Headliner erweitern das Open-Air-Feuerwerk um weitere Top Acts. Deutschpop-Schnucki Mark Forster kommt auf seiner großen „Liebe“-Tournee am 2. August ebenfalls nach Graz und musste seine Show aufgrund des großen Interesses von der Freiluftarena B aufs große Freigelände verlegen. Gleich am Folgetag gibt die EAV eines ihrer allerletzten Konzerte, während die FM4-Lieblinge Bilderbuch die aufregende Open-Air-Saison am 24. August abschließen. „Schaut man sich unseren diesjährigen Open-Air-Sommer an, macht sich eine wahre Freiluft-Offensive bemerkbar, wie sie die Stadt Graz noch nie gesehen hat“, fasst Strimitzer zusammen. „Das gefürchtete Sommerloch wird bei uns verschlungen!“ Kurzurlaub Es ist deutlich: Die MCG möchte dem Publikum nur das Beste bieten – etwas, das nicht zuletzt der Schnelllebigkeit unserer Zeit geschuldet ist. „Das Publikum möchte detailliert informiert sein, ein vielseitiges Programm geboten bekommen,
wobei Qualität klar vor der Quantität zu Tragen kommt“, erklärt Strimitzer. Nicht der Geschmack und die Nachfrage nach Entertainment vom Feinsten haben sich seitens des Publikums geändert, sondern vielmehr das kritische Hinterfragen und die Bereitwilligkeit, den persönlichen Unmut sofort kundzutun, sei in den letzten Jahren stark gestiegen, so der Marketingexperte: „In Zeiten von Social Media ist die Bereitschaft, Feedback aller Art zu geben, seitens des Publikums sehr hoch und die Kommunikation läuft auch kurzfristiger ab.“ Gleichzeitig ist die Nähe zum Publikum natürlich auch eine große Chance, denn so wird es möglich, schneller und effizienter auf Wünsche und Beschwerden einzugehen. Bei der MCG scheint dies zu funktionieren: Knapp 1,1 Millionen zufriedene Besucher verzeichnete man 2018. „Unsere Besucherbefragungen zeigen alle Jahre wieder, dass sich Events in den MCG-Locations für unsere Besucher wie Kurzurlaube anfühlen“, zeigt sich Strimitzer stolz.
MCG EVENTS (AUSWAHL) Stadthalle 12. Oktober – David Hasselhoff 25. Oktober – Die Mega 90s Party u. a. mit Rednex, Dr. Alban und Haddaway 13.-17. November – Cirque Du Soleil „Corteo“ 20. Dezember – Seiler & Speer 09.-13. Jänner – Men’s EHF Euro 2020 08. Februar – Thommy Ten & Amélie Van Tass „Zweifach zauberhaft“ 14. Februar – Andrea Berg „Mosaik“ 28. März – Pizzera & Jaus „Wer nicht fühlen will, muss hören“ 09. April – „Beat It!“ Messe Graz: Freiluftarena B, Open Air, Halle A 12. Juni – Plácido Domingo & Orchester 15. Juni – Die Fantastischen Vier „Captain Fantastic“ 21. Juni – Die Seer 03. Juli – Elton John „Farewell Yellow Brick Road“ 04. Juli – Sting 13. Juli – Electric Nation Festival u. a. mit Armin Van Buuren 16. Juli – Rock In Graz u. a. mit Limp Bizkit 02. August – Mark Forster „Liebe“ 24. August – Bilderbuch 07. September – Holi Festival der Farben 13. November – Peter Kraus „Die große Jubiläumstournee“ 24. November – Die Amigos „110 Karat“
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Live spürt man mehr! Mumford & Sons Delta Tour Kein Frontalunterricht, sondern mitten zwischen ihren Fans: Am 2. Mai gastierten Mumford & Sons in der Wiener Stadthalle vor der Linse von Eva Ruiz. Im Vorprogramm sorgten bereits Gang Of Youths für Stimmung.
Elton John Farewell Yellow Brick Road Tour 50 Jahre nach seiner ersten Tour und 35 Jahre nach seiner ersten WienShow sagte Sir Elton John am 1. und 2. Mai Wien gleich zweimal Lebewohl, Eva Ruiz hielt die bewegenden Momente fest. Am 3. Juli winkt Elton John dann noch am Freigelände der Messe Graz!
Gentleman The Selection Tour Der in Osnabrück geborene, in Köln aufgewachsene Gentleman, der seine Inspiration jedoch aus Jamaica gezogen hat, konnte am 13. Mai endlich sein letztjährig geplantes Konzert nachholen. Stefan Kuback war dabei.
Element Of Crime
Mehr Konzertfotos gibt es auf www.ticketmagazin.com!
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Fotos: Stefan Kuback, Eva Ruiz, Björn Franck
Schafe, Monster und Mäuse Tour Sven Regener und seine Band Element Of Crime gastierten mit ihrem aktuellen Album „Schafe, Monster und Mäuse“ vor der Linse von Björn Franck am 2. und 3. Mai im Gasometer. Im Vorprogramm spielten Isolation Berlin auf.
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POST SCRIPTUM
übrigens! Der diesjährige Gewinner des Eurovision Songcontest kommt aus den Niederlanden – und nach Wien: Duncan Laurence wird am 8. Dezember im Chelsea gastieren! Volbeat (Foto) spielen mit neuem Album „Rewind – Replay – Rebound“ im Gepäck am 17. November in der Wiener Stadthalle (D). Joan as Police Woman gastiert am 12. November im Porgy & Bess. Kraftwerk wurden vom Donaupark Linz in die Arena Wien (Open Air) verlegt und spielen eben dort am 24. Juni! 2020 sind alle sportinteressierten Augen nach Graz gerichtet: Ende Jänner findet am Schwarzlsee die Eiskunstlauf EM statt! Sportlich wird es bereits am 11. November auch in der Wiener Stadthalle, wenn die World Wrestling Entertainment-Stars
Roman Reigns, Kevin Owens, Lars Sullivan & Co. einen perfekten Mix aus Action und Entertainment kredenzen. Der „Circus der Sinne“, „Mama Africa“, gastiert Ende 2019 und Anfang 2020 in ganz Österreich.
GEWINNSPIELE finden Sie in dieser Ausgabe auf den Seiten 04, 08–10, 14–15, 16–17, 18–19, 20–21, 22–24 und 30–31. Sie können über das Gewinnspielformular auf www.ticketmagazin.com („!ticket Gewinnspiele Juni 2019“) mitspielen. Hier finden Sie auch Informationen und Teilnahmebedinungen zu unseren Gewinnspielen und Datenschutz. Einsendeschluss ist der 15. Juni 2019.
Das nächste !ticket erscheint am 26. Juni 2019.
Foto: Ross Halfin
Fotos: Stefan Kuback, Eva Ruiz, Björn Franck
IMPRESSUM Herausgeberin, Chefredakteurin: Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteur & Chef vom Dienst: Stefan Baumgartner Anzeigen: Catharina Brand, Suzana Milic, Mag. Roberta Scheifinger Anzeigenproduktion & Verrechnung: Susanne Franzl Redaktion: Stefan Baumgartner, Amina Beganovic, Daniela Bernhard MA, Robert Fröwein, Angelika Goldmann, Walter Gröbchen, Alexander Haide, Samir H. Köck, Amanda Peniston-Bird, Mag. Joachim Schmida, Mag. Manuel Simbürger, Andreas Ungerböck Cartoon: Bertram Haid (BAES Cartoons) Lektorat: Gunther Natter Fotos: siehe Copyright Cover: Moritz Schell / beigestellt Medieninhaber, Eigentümer, Redaktionsanschrift: CTS Eventim Austria GmbH, !ticket Eventmagazin, Mariahilfer Straße 41–43, 1060 Wien Designkonzept, grafische Produktion: QMM Quality Multi Media GmbH, Mariahilfer Straße 88a/II/2a, 1070 Wien Artdirektion: Mag. Gottfried Halmschlager
Druck: NP Druck Gesellschaft m.b.H., Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten Abonnements: !ticket Österreichs Eventmagazin Nr. 1 erscheint 10 x jährlich. Jahresabo Österreich: € 22,00, Jahresabo Europa: € 44,00. Kündigung jeweils acht Wochen vor Ablauf der Bezugsfrist nur schriftlich eingeschrieben oder per E-Mail an abo@ticketmagazin.com. Einzelpreis: € 2,90 Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos übernehmen wir keine Haftung, eine Rücksendung erfolgt nicht, es besteht kein Recht auf Veröffentlichung. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Nachträgliche Honorarforderungen für nicht veröffentlichte Fotocredits werden nicht anerkannt. Alle Inhalte vorbehaltlich Satz- und Druckfehler. Die Offenlegung lt. Mediengesetz finden Sie auf www.ticketmagazin.com/impressum Sie finden uns online auf Facebook und Twitter,
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Taktlosigkeiten. Eine Glosse von Lisa Eckhart
Souveräne Bühnenpräsenz und präziser Sprachwitz, schlitzohrige Boshaftigkeit, böse Reime und pointierte Provokation sind die Mittel und Markenzeichen von Lisa Eckhart, steirische PoetrySlammerin und Kabarettistin. Bei ihr werden Glaube, Liebe, Politik und andere Taschenspielerstreiche liebevoll seziert, bis sich die Tragödie zur Komödie steigert. Ihr aktuelles Programm „Die Vorteile des Lasters“ spielt es aktuell in ganz Österreich. lisaeckhart.com
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ohin sind all die jungen Mädchen, denen bei dem Wort Vampir die Schamlippen zu schlottern begannen? Schließlich ist so ein Vampir der Traummann aller kleinen Mädchen: Adelig, Großgrundbesitzer, drei-, vierhundert Jahre älter. Wäre da nicht die Blutsaugerei! Was als Vaterkomplex anfängt, endet damit, dass sie ihn stillt! Heute wird man lieber von Zombies gebissen. Die sind derzeit populärer. Die haben Frauen mehr zu bieten. Die Verwandlung in einen Zombie erfüllt Frauen ja ihre zwei innigsten Wünsche: Nicht altern und essen ohne zuzunehmen. Von Zombies werden Frauen auch nicht belästigt. Die fressen sie nur, die vernaschen sie nicht.
Monströse Paradigmenwechsel, wie jener vom Vampir zum Zombie, haben immer ihre Gründe. Doch vielleicht zeichnet der Zombieboom kein Bild der drohenden Apokalypse, doch Utopie der perfekten Gesellschaft. Keine Warnung, sondern Werbung für die postmoderne Menschheit: Zombies – eine Unisex-Gemeinschaft konsumfreudiger
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Weltenbummler. Die leben den Posthumanismus: Keine Fortpflanzung mehr, keine Krankheit, kein Tod. Alle ideologischen Fesseln wie Alter, Herkunft, Geschlecht, Religion – das haben Zombies überwunden. Da ist jeder nur er selbst. Das ist Authentizität! Sind alle individuell, entsteht der schönste Konformismus. Niemand anderer als der Zombie meistert die Widersprüchlichkeiten der neoliberalen Arbeitswelt: Er denkt stetig nur an sich, bleibt aber der Herde treu. Das heißt, er ist Teamplayer mit Eigenitiative. Er ist flexibel, fokussiert, ehrgeizig, aber nicht verbissen – wie etwa diese Handvoll Menschen, die immer vor den Zombies fliehen: Das sind die Ewiggestrigen, die um die alte Ordnung trauern. Zombies blicken nicht zurück. Zombies sind keine Kulturpessismisten. Die gehen voran, tagein, tagaus, egal warum, egal wohin. Das ist Fortschrittsglaube! Zombies kennen keine Führer, Hierarchien und Konkurrenz. Zombies sind Menschen aus dem Volk! Und am besten: Zombies sind Opfer! Un-
ter Zombies findet man auch eine löbliche Behindertenquote. Da fehlt fast jedem ein Arm oder Bein. Wie nach dem Weltkrieg, nur ohne Groll. Zombies schließen Fremde nicht aus. Im Gegenteil, sie fressen sie auf. Intestinale Inklusion! Denn Zombies sind Basisdemokraten. Niemand, der für den anderen spricht. Weil überhaupt niemand mehr spricht. Aber ist es nicht das Schönste, wenn man gemeinsam schweigen kann? Die schweigende Mehrheit hält endlich die Gosch’n.
Foto: Franziska Schrödinger
Unkontrollierte Fressattacken und gestörtes Essverhalten – Zombieserien verharmlosen das Binge Eating Disorder!
Petition: SMS mit
„ WAL“ an 54554
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Stirbt das Meer. Stirbt der Wal. * Mit Ihrer SMS erklären Sie sich einverstanden, dass Greenpeace Ihre Telefonnummer zur Kontaktaufnahme für diese Kampagne erheben, speichern & verarbeiten darf. Diese Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft per Nachricht an service@greenpeace.at oder Greenpeace, Fernkorngasse 10, 1100 Wien widerrufen werden. SMS-Preis laut Tarif, keine Zusatzkosten. Greenpeace dankt für die kostenlose Schaltung dieses Inserats.
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