!ticket Oktober 2019

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!ticket Österreichs Eventmagazin Nr.1

wahl ’19 Österreichische Post AG / MZ 15Z040254 M, CTS Eventim Austria GmbH, Mariahilfer Straße 41–43, 1060 Wien

Die Partei-Spitzenkandidaten im Musik-Talk

musik show 2 0 1 9 sport theater kabarett

OKT

Ausgabe 234

2,90 €

Damit sind Sie live dabei!

generations Kippt in der kommenden Formel-1-Saison die Dominanz von Mercedes

the jellice ball CATS – DAS MUSICAL Die Vereinigten Bühnen Wien zeigen das weltberühmte Musical in einer neuen Version der Originalproduktion in deutscher Sprache ab Herbst im Ronacher.


DIE GROSSEN MEISTER

DER RENAISSANCE

17. OKT. - 29. DEZ. 2019 MESSE GRAZ | HALLE A

Messeplatz 1 | Di.-So. 10 bis 18 Uhr | www.DIE - GROSSEN - MEISTER.at


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DEICHKIND Deichkind haben auf ihre eigenen Signale gehört und vermischen Partyspaß noch stärker mit Gesellschaftskritik und ironischen Inhalt. Das macht „Wer sagt denn das?“ zum stärksten Werk ihrer bisherigen Karriere, regt aber gleichzeitig auch die Vorfreude auf ihr Wien-Konzert ...

14 Alles nur gecloud.

V

inyl is the real deal“, meinte Sänger Jack White einmal. Wer ein Album wirklich besitzen möchte, komme um die Schallplatte nicht herum: Klang und Aufmachung sorgen da – und nur da! – für das einzig wahre Erlebnis. Und ja: Einerseits hält die vermeintliche Renaissance an, zum ersten Mal seit über 30 Jahren ist Vinyl begehrter als die Compact Disc. Trotzdem: Streaming ist heute die beliebteste Form des Musikkonsums, die Industrie erzielt mittlerweile fast 80 Prozent ihres Umsatzes aus digitalen Angeboten, über eine „Renaissance der Vinyl“ zu frohlocken heißt also nicht viel mehr, als aus einer Fliege einen Elefanten zu machen – jutebeutelbestückten Feinspitzen im Urban Outfitters und discogs-Kaufwütigen zum Trotz. STREAMING nämlich. Vorbei sind tatsächlich nicht nur die Zeiten physischer Trägermedien, sondern auch die des digitalen Besitzes, ganz gleich, ob man sich in den Nullerjahren MP3s legal kaufte oder mit Musik umging wie

mit Wochenendzeitungen – man CDs rippte, Festplatten tauschte oder bei mp3.ru „shoppen“ ging, um alles hierauf in iTunes zu stecken und dann auf den iPod zu laden. Auch bei Apple heißt es: umdenken. Ihr Store, der sich zuletzt und in nur wenigen Jahren zur vielleicht größten Vertriebs-Erfolgsgeschichte überhaupt entwickelte – wenngleich auch nur für einen Augenblick – muss sich dieser Tage notgedrungen mit einer webbasierten Variante den Konkurrenzangeboten wie Spotify, Google Music und Amazon Music annähern. Denn: Heute ist nicht nur Regalfläche, sondern sind selbst Dateien unnötiger Ballast. Warum eine Festplatte für Musik opfern, wenn man doch alles zu jedem Zeitpunkt aus der Wolke auf das Mobiltelefon oder den smarten Lautsprecher streamen kann? Spotify trat 2008 mit seinem Markteintritt diese Revolution los. Und weil die Bandbreite im Netz immer besser wurde, wagte Netflix nur zwei Jahre später den nächsten Schritt und adaptierte

EDITORIAL das Prinzip für Filme und Serien. 2019 sind Ton-, Bild- und Datenträger unwichtiger denn je. Streaming ist jedoch hier wie dort nur ein flüchtiges, ja: langweiliges Unding. Ob man nun Spotify, Deezer, Amazon, Google, Tidal, Apple Music oder Napster als Dienstleister bucht – letztendlich bekommt man überall das gleiche Angebot, alles ist immer und überall für jeden verfügbar, aus Algorithmen genährte Playlisten füttern den Rezipienten beiläufig mit Hintergrundberieselung. Verlustig geht die Musik sukzessive der Spannung des Jagens und des Sammelns. Wenn ich also wieder einmal auf mein Postamt stapfe und eine weitere Plattenbestellung aus Übersee vom Zollamt auslöse, komme ich mir vor wie ein getriebener T-Rex auf Nahrungssuche. Vielleicht werde ich ja ehzeit anstatt von einem Kometen von meinem einbrechenden Plattenregal erschlagen. Stefan Baumgartner (Chefredakteur)

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JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEPT OKT NOV DEZ

IN DIESER AUSGABE [14] Deichkind Ein Potpourri aus Partyspaß und Gesellschaftskritik [16] Körperwelten Es war einmal ... das Leben: eine Herzenssache [20] Nationalratswahl ’19 Die Partei-Spitzenkandidaten im Musik-Talk [22] Wanda Keine Sorge, „Ciao!“ bedeutet nicht Abschied nehmen [24] Beatpatrol Turntables und Tortenschlacht [40] Suzi Quatro Die erste Frau in einer Männerdomäne

Mehrsprachig Es war Joseph II., der das Burgtheater 1776 zum „Teutschen Nationaltheater“ erklärte. Diese Maßnahme richtete sich gegen die Dominanz des Französischen und Italienischen auf der Bühne und sollte zu einer Aufwertung der Landessprache führen. 243 Jahre später soll Mehrsprachigkeit auf der größten Bühne des Landes wieder Einzug halten. Der neue Direktor Martin Kušej engagierte nicht nur etliche Schauspieler mit nichtdeutscher Muttersprache, sondern eröffnete seine Intendanz auch mit dem viersprachigen Stück „Vögel“. Damit folgt das Burgtheater einem Trend, der an vielen europäischen Bühnen längst angekommen ist: Im Zuge der Globalisierung lösen sich auch Theater stärker aus ihrer lokalen Verankerung.

Die Toten Hosen. Die Toten Hosen bringen am 25. Oktober ihr neues Akustikalbum „Alles ohne Strom“ heraus. Aufgenommen wurde es bei zwei speziellen Auftritten in Düsseldorf und es ging hier im Gegensatz zu „Nur zu Besuch – Unplugged im Wiener Burgtheater“ von 2005 nicht nur um reduzierte, unverstärkte Versionen der eigenen Lieder, sondern um das Einbringen neuer Instrumente und „bisher noch nicht da gewesener Interpretationen des bekannten Materials“. Nach der CD- und Vinylveröffentlichung folgt einen Monat später auch eine auf DVD und Blu-ray, dazu als limitiertes Earbook.

28 Pippi Langstrumpf Das stärkste Mädchen der Welt ist wieder unterwegs

LIFESTYLE 30 Mach mich froh Wenn die Sonnenstrahlen schwinden, muss man anderweitig Freude tanken

HEIMAT 32 Seiler und Speer Schmäh & Witz wechseln sich mit Nachdenklichkeit & Innehalten ab

LOCATION 36 Conrad Sohm Wer ist dieser geheimnsvolle, sagenumwobene Conrad Sohm eigentlich?

KULTOUR 38 Ohrenschmaus Von schrägen Dissonanzen bis jazzigen Akkorden: Ein Hinhören lohnt sich

SPORT 42 Formel 1 Verantwortlich für die wiederaufkeimende Spannung sind die jungen Wilden

GCHECKT 46 Musik, Filme, Equipment und Spiele Liam Gallagher, Der Joker, Wolfenstein und mehr Fotos: Studio Schramm Berlin, The End of Music, LLC, Die Toten Hosen; llustration: baes

Nirvana. Anfang September wurde eine neue Bekleidungskollektion namens „Kurt Was Here“ vorgestellt: Die T-Shirts und Hoodies zeigen handgeschriebene Tagebucheinträge, Skizzen, Gemälde und Zeichnungen des Nirvana-Frontmanns Kurt Cobain. Ein Teil der Verkäufe aus der Sammlung wird an die Jed Foundation gespendet, eine gemeinnützige Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, die emotionale Gesundheit junger Erwachsener zu schützen und Selbsttötungen vorzubeugen. Die Kollektion ist online unter KurtCobainShop.com erhältlich und umfasst auch ein Buch und Kunstdrucke in limitierter Auflage.

KINDER

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UNIVERSAL PICTURES INTERNATIONAL PRÄSENTIERT EINE UFA FICTION ZIEGLER FILM MYTHOS FILM GRAF FILM UNIVERSAL PICTURES PRODUKTION „ICH WAR NOCH NIEMALS IN NEW YORK“ NACH DEM ERFOLGSMUSICAL VON STAGE ENTERTAINMENT HEIKE MAKATSCH MORITZ BLEIBTREU KATHARINA THALBACH UWE OCHSENKNECHT MICHAEL OSTROWSKI PASQUALE ALEARDI MAT SCHUH MARLON SCHRAMM ANDREJA SCHNEIDER CORNELIUS OBONYA STEFAN KURT JUDITH NEUMANN UND ALS GAST FRANZISKA WEISZ CASTING ULRIKE MÜLLER BILDGESTALTUNG THOMAS W. KIENNAST AB 17.ISRAELOKTOBER IM KINO SZENENBILD MATTHIAS MÜSSE SCHNITT SVEN BUDELMANN KOSTÜMBILD NORA BATES FRANK WILDE THOMAS OLÁH MASKENBILD GERHARD ZEISS MUSIK CHRISTOPH ADDITIONAL SCORE RAINER OLEAK INGO LUDWIG FRENZEL CHOREOGRAPHIE CHRISTOPHER TÖLLE ROBIN POELL TON MAX THOMAS MEINDL VFX SUPERVISOR SVEN MARTIN MISCHUNG MARTIN STEYER SOUND DESIGN JAN PETZOLD PRODUKTIONSLEITUNG HENRY REHOREK HERSTELLUNGSLEITUNG SEBASTIAN WERNINGER HARTMUT KÖHLER PRODUCER MATTHIAS ADLER TOBIAS TIMME MARKUS OLPP LYDIA ELMER KOPRODUZENTEN KLAUS GRAF FREDDY BURGER PRODUZENTEN REGINA ZIEGLER SEBASTIAN WERNINGER NICO HOFMANN CHRISTOPH MÜLLER DREHBUCH ALEXANDER DYDYNA EIN FILM VON PHILIPP STÖLZL MIT

GEFÖRDERT DURCH

SOUNDTRACK ERSCHIENEN BEI


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SCHEINWERFERLICHT

Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteurin und Herausgeberin

Back from Burning Man. Mit tollen Bildern und Ideen im Kopf bin ich zwar nicht transformiert (das Motto 2019 war „Metamorphosis“), dennoch inspiriert von zahlreichen musikalischen Live-Auftritten (heißer Tipp: Saint Terrible), Vorträgen und natürlich dem gesamten Ambiente von der weltweit größten „Leaving No Trace“-Veranstaltung zurückgekehrt. Keinen Müll und nach Möglichkeit das Gelände in einem besseren Zustand als vorgefunden zu hinterlassen ist nur einer von zehn Burning Man-Grundsätzen, eng verbunden mit „Radical Self-Reliance“. Übertragen auf unsere Konzertwelt stelle ich mir vor, dass alle Besucher selbstverantwortlich ihren Müll in den Mistkübel werfen und bestenfalls nicht über Fremdmüll stolpern, sondern auch diesen entsorgen. Müll vermeiden wäre natürlich auch eine Option. Back in the real world freue ich mich jetzt aber auf einen abwechslungsreichen Event-Herbst. Ob CATS, Cher, David Hasselhoff, New Model Army (tolles neues Album!), 50 Jahre Drahdiwaberl, MO mit vielen special guests, Pixies oder Lisa Gerrard – see you there! Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei den Events Ihrer Wahl! Roberta Scheifinger

• Highlights Oktober • Highlights Oktober • Highlights Oktober • Cher Die Pop-Legende kommt nach über 15 Jahren endlich wieder nach Österreich 7., Wiener Stadthalle (D) David Hasselhoff Mit seinen Hits „Looking for Freedom“, „Limbo Dance“ oder „Crazy For You“ 8. bis 12., Innsbruck, Wien, Graz Machine Head Auf „Burn My Eyes“-Jubiläumstour und mit Best-Of-Programm 16., Gasometer Kiefer Sutherland Er kann mehr als nur schauspielern: Nämlich ziemlich guten Country! 5., Arena

Kollegah Mit seinem neuen Doppelalbum „Monument“ im Gepäck: Realtalk! 12., Gasometer

Mero Im März ist das Debütalbum des deutschen Ausnahmerappers erschienen 14., Gasometer

Fettes Brot Mit dem Buch „Was Wollen Wissen“ und Album „Lovestory“ im Gepäck 25., Gasometer

Dame Das heimische Außnahmetalent auf „ZEUS“-Tour mit Special Guest Mace 3. und 10., Wien und Graz

Get Well Soon Get Well Soon bringen die Albträume von Konstantin Gropper auf die Bühne 29., Globe Wien

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Fotos: WMA (Green Day), Ruessl Musikverlag GmbH (Otto Waalkes), Nidhal Marzouk (Bruce Dickinson)

Bruce Dickinson am 27. Oktober in der Wiener Stadthalle (F)


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Quo vadis, tu felix Austria?

Hella Mega Drei Jahre nach Release ihres letzten Albums melden sich Green Day bei den Fans zurück. Nicht nur, dass am 7. Februar das neue Studioalbum „Father Of All …“ erscheinen wird, außerdem gibt’s eine massive Tour obendrauf: Am 21. Juni spielen die Punk-Heroen ihre einzige Österreich-Show. Unterstützung bekommen sie von den AlternativeRockern Fall Out Boy und von den College-RockPionieren Weezer, die für kommendes Jahr ebenfalls ein neues Album versprochen haben: „Van Weezer“ wird im Mai erscheinen. 21. Juni, Ernst-Happel-Stadion

OTTO Live! Kaum ein Eck in Österreich wird bei Otto Waalkes’ acht (!) Auftritten übernächstes Frühjahr nicht besucht. Ja, es gibt eigentlich nur eine Möglichkeit, Ottos Besuch zu entgehen – man besucht selbst eines seiner Konzerte und schaut sich die Legende live an. Denn eine Legende ist Otto längst. Der Zusatz „Live“ betont lediglich, dass es sich bei Otto um eine lebende Legende handelt: Wenn es ein Mensch geschafft hat, dass sein Vorname reicht, um ihn vorzustellen, hat er es weit gebracht. Wenn es auch noch der eigene Vorname ist, und nicht ein künstlicher wie Campino, hat er es noch weiter gebracht. Otto zum Beispiel heißen viele, darunter zahlreiche Kaiser und andere Legenden – doch mit dem eigentlich ziemlich gewöhnlichen Namen verbinden alle nur den einen Otto, den Ostfriesen, den Herr über die Ottifanten ...

Otto Waalkes

ab Mitte Mai 2021 (!) in ganz Österreich

„Wenn der Sebastian Kurz (ÖVP) ein Bier wäre, dann wäre er ein Alkoholfreies: Am ersten Blick nicht vom echten zu unterscheiden, trotzdem nicht das Wahre und ein ganz fahler Beigeschmack; Das potemkische Dorf unter den Bieren! Wenn Norbert Hofer (FPÖ) ein Bier wäre, dann wäre er ein kreidehältiges Bockbier mit schwarz-braunen Raucharomen und 8,8 Volumsprozent. Muss man unbedingt viel Wasser nachtrinken, sonst hat man nach Tagen noch den Geschmack von vorgestern im Mund. Wenn Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) ein Bier wäre, dann wohl nur so ein amerikanisches Light-Bier. Man drückt sich 15 davon mit Zwang rein, hat aber trotzdem null Effekt. Wenn Beate Meinl-Reisinger (NEOS) ein Bier wäre, dann wahrscheinlich ein Radler Pink-Grapefruit. Bissl herb, bissl süß – aber nix richtig. Wenn Werner Kogler (GRÜNE) ein Bier wäre, dann ein Hanf-Bier in grüner Flasche. Der ist dann ein bissl hintendran, tut niemandem weh, bringt aber auch nicht viel. Wenn Peter Pilz (JETZT) ein Bier wäre, dann ein abgelaufenes. Es schmeckt etwas komisch, man hat fix einen Filmriss und besser wäre in Wahrheit gewesen, es wegzuschütten.“

29. September Die BPÖ finden Sie am tionalratswahl am Stimmzettel zur Na cebook. Mehr zur in Wien, sowie auf Fa en Sie auf den kommenden Wahl les gazin. Seiten 20 und 21 im Ma

Foto: BPÖ

Green Day

Neben den etablierten Parteien ist es im diesjährigen Nationalratswahlkampf zu allervörderst die Bierpartei, die für ein besseres Österreich eintritt – werden von BPÖ-Obmann Marco Pogo immerhin „Bier und Musik“ als das neue „Brot und Spiele“ angepriesen. Demnach gibt er sich im Wahlkampf nicht nur kämpferisch, sondern vor allem alkoholisch, wenn es um seinen Mitbewerb geht:

highlights

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The Jell B

ereit? Dann einmal tief durchatmen, Augen groß gemacht, Hirn auf Wirbelsturm-Modus gestellt – und los geht’s: Produktionen in mehr als 300 Städten. In 30 verschiedenen Ländern. In 16 Sprachen übersetzt. Mehr als 73 Millionen Besucher weltweit (bisher!). Über 300 Millionen US-Dollar an Einnahmen. 21-jährige Laufzeit in London, ohne Unterbrechung, das ergibt mehr als 9.000 Vorstellungen. Am Broadway 18 Jahre lang, auch kontinuierlich, mit exakt 7.498 Vorführungen. Über 2.000 Vorstellungen in Wien. Spielzeit von 15 Jahren

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in Hamburg. Erstes Long-run-Musical im deutschsprachigen Raum. Gewinner von mehr als 30 der international wichtigsten (Bühnen-)Preise, darunter sieben Tony-Awards. Nummer-1-Hit in den Charts. Bald auch: Jennifer Hudson. Idris Elba. Rebel Wilson. Und Taylor Swift. Oh, Taylor Swift. Das Phänomen kehrt zurück „Cats ist das berühmteste und erfolgreichste Musical der Welt“, zeigt sich VBW-Musical-Intendant Christian Struppeck sichtlich stolz, wenn er vom Kat-

zenmusical rund um Grizabella, Macavity und Old Deuteronomy spricht. „Es gilt bis heute als Meilenstein in der Geschichte des Musiktheaters und hat die Welt des Musicals grundlegend verändert.“ „Cats“ darf getrost und ohne Übertreibung als Kult und Phänomen bezeichnet werden: Über Jahrzehnte und Generationen hinweg, auch jenseits von Katzen- und Musicalfans, begeistert der Jellicle-Ball am mitternächtlichen Schrottplatz – und wirklich jeder hat eine Meinung dazu. Nicht überraschend, aber umso erfreulicher die Entscheidung der Vereinigten

Fotos: VBW, Alessandro Pinna

Katzenmusik im Wiener Ronacher: Seit Ende September begeistert das legendäre Kultmusical CATS endlich wieder in Wien. Erneut wird miaut, gefaucht, geschnurrt, gestreunt und natürlich ganz viel gesungen und getanzt – behutsam modernisiert, aber immer noch erfrischend retro. Miau! TEXT: MANUEL SIMBÜRGER


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Fotos: VBW, Alessandro Pinna

lice Ball Bühnen Wiens, das weltweite Phänomen erneut in die österreichische Hauptstadt zu holen. Seit Ende September ertönt, nach jahrelanger Pause, erneut die beliebte Katzenmusik im Wiener Ronacher – diesmal in einer behutsam adaptierten und an die modernen Seh- und Hörgewohnheiten adaptierte Neufassung der Originalproduktion in deutscher Sprache. Als Regisseur konnte Struppeck keinen Geringeren als Sir Trevor Nunn gewinnen, der auch schon für die Uraufführung in London verantwortlich zeichnete. Der kometenhafte Vorverkaufsstart zeugt vom immer noch großen Publikumsinteresse: 10.000 Tickets wurden in den ersten 72 Stunden verkauft! Das große Miauen ging freilich auch branchenintern herum: 1.500 Bewerbungen erreichten die VBW, kein Musicaldarsteller wollte sich die KatzenChance entgehen lassen. Nach vielen Monaten wurde ein hervorragender Cast ge-

funden: Unter anderem brillieren Ana Milva Gomes als Grizabella, Dominik Hees als Rum Tum Tugger und Felix Martin als Gus/Bustopher Jones. Ein Miau – und viele Fragezeichen Es ist nicht selbstverständlich, dass wir in den Genuss dieser einzigartigen Bühnenerfahrung kommen dürfen, stieß Andrew Lloyd Webber anfangs doch mit seiner Idee, den berühmten englischen Kindergedichtband „Old Possum’s Book of Practical Cats“ von T.S. Eliot zu vertonen, auf reichlich Unverständnis. 1977 begann er, die Katzengedichte mit Noten zu unterlegen – sehr ungewöhnlich im Musical-Genre, wo eigentlich die eingängige Melodie auf einen passenden Text wartet anstatt umgekehrt. Eliots Witwe Valerie steuerte unveröffentlichte Gedichte ihres Ehemanns, gefunden am verstaubten Dachboden, bei – darunter „Grizabella,

the glamour cat“, das Eliot ursprünglich als „zu traurig für Kinder“ empfand und das in Form des Songs „Memory“ Jahre später die Charts stürmen sollte. Webber unterlegte die einzelnen Gedichte mit einer durchgehenden Handlung – und beauftragte Trevor Nunn, damals Intendant der Royal Shakespeare Company, mit der Inszenierung. Als „eine der größten Enttäuschungen meiner Karriere“ bezeichnet Nunn lachend das erste Gespräch mit Webber, da er von diesem nach „Jesus Christ Superstar“ ein Stück in „Krieg und Frieden“-Dimensionen erwartet hatte – und nicht ein paar Katzengedichte. Die Begeisterung stellte sich aber spätestens mit dem Engagement der Choreografin Gillian Lynne ein, die die Darsteller zu (tierischen) Höchstleistungen trieb. „Eine sehr experimentelle Geschichte“, so Nunn über die damalige Probenzeit – so außergewöhnlich gar, dass Webber eine zweite

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Hypothek auf sein Haus aufnehmen musste, um das Stück finanzieren zu können. Die damaligen Medien waren vor den Kopf gestoßen, bezeichneten „Cats“ mehrmals als „Kindermusical über Kätzchen“. Dank Andersartigkeit zum Welterfolg Die innovative Inszenierung, die Andersartigkeit und der Mut zum Neuen und nie Dagewesenen machte sich schlussendlich bezahlt: Die Uraufführung in London war ein durchschlagender Erfolg, brach dort alle Rekorde, genauso wie ein Jahr später am Broadway, wo „Cats“ jahrzehntelang das am längsten gespielte Bühnenstück war (bis es von „Phantom der Oper“ abgelöst wurde). Zwischen Wien und „Cats“ herrschte immer schon „eine besondere Liebesbeziehung“, so Struppeck: 1983 brachte Intendant Peter Weck die singenden Katzen ans Theater an der Wien – als deutschsprachige Uraufführung! Sieben Jahre lief es hier ohne Unterbrechungen. „Wir hätten niemals mit diesem gigantischen Erfolg gerechnet, immerhin war das Skript als auch die Charakterzeichnungen damals ein work in progress“, erinnert sich Nunn. Poetische Allegorie „‚Cats‘ ist in jeder Hinsicht außergewöhn-

lich“, bestätigt Struppeck. Was daran fasziniert? Zum einen ist es das Sich-Widersetzen einer jeden Definition – etwas, das alle herausstechenden Erfindungen der Popkultur gemein haben: Es ist Revue und Musical zugleich, ist Jazz, Ballett, Rock und Pop gleichermaßen, verpackt Poesie in Gesang und Tanz – eine Kombination, die in keinem anderen Musical so stark fokussiert wird wie in „Cats“. Es ist die Vielfältigkeit, die anspricht: Dank der unterschiedlichen Songs, die jeweils die diversen Katzencharaktere unterstreichen, ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wie beinahe kein anderes Musical ist „Cats“ nicht nur bis zur Perfektion vereinte Kunst mit Kommerz, sondern allen voran Eskapismus vom Feinsten: Das außergewöhnliche Bühnenbild inklusive atemberaubender Lichteffekte entführt in eine Welt, in der es vollkommen normal ist, dass Katzen ihren Herzschmerz via Tanz und Gesang ausdrücken. Neben den eingängigen Melodien Webbers sind es die hervorragenden, weil authentischen Darsteller, die beeindruckende Choreografie und die legendären Lycra-Kostüme, die zur schmeichelnden Illusion beitragen, dass man hier von echten Katzen umgeben ist. Die Darsteller verleiben sich nicht nur katzentypische Bewegungen, sondern auch die Eleganz und Arroganz der Tiere

ein, aber auch deren – oft versteckte – Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit. Die Charakterzüge bleiben dabei allzu menschlich – und wie gut vermenschlichte Tierchen funktionieren, beweist schließlich schon Disney seit vielen Jahrzehnten. Im Grunde geht es in „Cats“ um all jene Tragödien, Nöte, Freuden und wunderschönen Momente, die das Leben lebenswert machen. Eine Allegorie des menschlichen Lebens, wie sie nur Katzen darstellen können. Unterhaltsame Beständigkeit „Cats“ ist also ein mit kindlicher Leichtigkeit bestechendes Gesamtkunstwerk aus Tanz, Magie und Mystik, eine PopExtravaganza der Sonderklasse mit gerade der richtigen Dosis Bizarrerie und Campiness, sodass das Stück nie langweilig, sondern von Jahr zu Jahr noch faszinierender wird. Geändert wird die Inszenierung seit der Uraufführung nämlich nur in geringem Maße, womit „Cats“ wohltuende (und unterhaltsame!) Beständigkeit in einer immer chaotischer werdenden Welt bietet. Und der Erfolg geht weiter: Für Dezember ist die Kinoverfilmung angekündigt, in der neben Swift und Hudson auch Judi Dench zu sehen sein wird. Die britische Ausnahmeschauspielerin sollte die Grizabella in der Londoner Uraufführung spielen, ihre Achillessehne machte ihr jedoch einen Strich durch die Rechnung. Nun bekommt Dench endlich ihre zweite Chance – und darum geht es in „Cats“ ja schließlich ebenso. n „CATS – DAS MUSICAL“ gastiert seit 25. September im Wiener Ronacher.

GEWINN SPIEL

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Wir verlosen 2×2 Tickets für „CATS – DAS MUSICAL“. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com


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Open Air Nach einer kurzen Aspirationsphase letztes Jahr feiern die Broilers nun 25 Jahre Bandgeschichte, kreieren einen eigenen Gin und schreiben an einem neuen, massiven Hitalbum. Die Band steht wieder bereit und kurz vor den Toren (auch) Wiens: Mit befreundeten Bands an ihrer Seite werden sie das, was sie selbst in den ein/zwei Jahren Pause vermisst haben, wieder an den Start und auf die Bühne bringen, nämlich eine ordentliche Prise Punk!

Broilers 9. Juli, Arena Open Air

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James Blunt Once Upon A Mind Nachdem James Blunt auf seinem letzten Album intensiver mit Electro-Tunes geflirtet hat, kehrt er auf seinem neuen Album „Once Upon A Mind“ (VÖ: 25. Oktober) zu dem zurück, was er am besten kann: Er schreibt klassische Songs, die sowohl das Herz als auch den Verstand berühren. Das bunte Potpourri zwischen Balladen, Pop-Swaggers und Country bringt er dann natürlich auch persönlich unter die Leute … 22., 30. und 31. März, Innsbruck, Linz und Wien


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Andy Woerz Macht doch, was ihr wollt! Lapidar betrachtet ist der Titel ein „Mir doch wurscht“-Sager. Pflegeleicht in der Anwendung und nicht selten die saloppe Beendigung eines Gespräches. Genauer unter die Lupe genommen ist er jedoch viel mehr als das. „Macht doch, was ihr wollt!“ ist eine Entscheidungshilfe und damit verbunden die Aufforderung, darüber nachzudenken, was man denn überhaupt will. Gekoppelt mit der Frage: „Will ich das wirklich?“. Anders gesagt: Was genau will man also machen, wenn man machen will, was man will? ab 4. November (Orpheum Wien) The Mystery of the Bulgarian Voices Der weltberühmte bulgarische Frauenchor und Grammy-Gewinner Le Mystère des Voix Bulgares hat nach 20 Jahren wieder ein Studioalbum veröffentlicht, „BooCheeMish“, und dies noch dazu zusammen mit Lisa Gerrard, der Mitbegründerin und Sängerin der legendären Dead Can Dance! Das Ergebnis verblüfft: Avantgarde trifft auf mittelalterliche Choräle in ihrer ganzen Vielfalt, was auch dank verschiedenster akustischer Saitenund Schlaginstrumente oder vielfältiger Rhythmusgeber bis hin zum Beatboxing bestechend modern und originell klingt.

Fotos: Archiv Theater AKzent (Lisa Gerrard), Barracuda Music (Broilers), Jeff Mangione (Gery Seidl), Gavin Bond (James Blunt), Andrea Sojka (Roland Düringer), Andy Woerz (Andy Woerz)

Lisa Gerrard

22. Oktober, Theater Akzent

Africa Twins Im Morgengrauen fällt am 1. 1. 1986 in Paris der Startschuss zum härtesten Wüstenrennen der Welt, der Rallye Paris-Dakar. Zur selben Stunde fällt auch in Engelbrechts im tiefst verschneiten Waldviertel ein Schuss. Eine Fehlzündung. Ein zweiter Tritt, gefolgt von einem Knattern. Kurz darauf ein zweites Knattern. Zwei rauchende Zweitakter setzen sich in Bewegung Richtung Süden. Ihr Ziel: Dakar. Und das Ziel bleibt erfolgreich unerreicht. Mehr als dreißig Jahre später haben Engl und Loisl ihre Lektion gelernt und wollen komme was wolle ihr Ziel erreichen. Aber auch heute liegt Dakar noch immer nicht ums Eck …

Gery Seidl HOCHTiEF In seinem neuen Programm malt Gery Seidl das Bild vom wackeren Don Quijote, der in jedem von uns steckt und der mutig die Alltagsarena betritt. Nur sind unsere Windmühlen längst digitalisiert, sprechen mit uns in Nullen und Einsen. Und abends, wenn wir erschöpft in die Federn sinken, kauen wir nach dem Gutenachtgebet noch die To-do-Listen für den nächsten Tag durch. Nie is nix. Doch hoch und tief ist immer nur der Blickwinkel, denn bei allem Laufen zählen am Ende des Lebens nur die Momente, in denen wir glücklich sind … ab 3. Oktober (Orpheum Wien)

Roland Düringer

ab 5. November (Wiener Stadtsaal) highlights

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Deichkind haben auf ihre eigenen Signale gehört und vermischen ihren Partyspaß noch stärker mit Gesellschaftskritik und ironischem Inhalt. Das macht „Wer sagt denn das?“ zum stärksten Werk ihrer bisherigen Karriere. TEXT: ROBERT FRÖWEIN

Technoide Reflexion „Wer sagt denn das?“ haben die auf um Ferris MC dezimierten Rabauken ihr neues Album getauft und sich damit selbst auf zahlreiche Metaebenen gesetzt. Schließlich stehen Deichkind gleichermaßen für Anarchie wie auch für allumfassende Vielseitigkeit. „Die Frage ist das Kernthema des ganzen Albums. Für

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uns ist das Werk die Möglichkeit, in einer Welt voll verbaler Gewalt, wachsendem Rechtsruck und Problemen wie dem Klimawandel kurz innezuhalten. Wenn du diese Frage nämlich zu dir selbst nach innen richtest, entsteht eine natürliche Pause und die Reflexion setzt ein.“ Die Allgegenwärtigkeit des Klimawandels zieht sich gleich durch mehrere Songs. Als scharfe Gesellschaftsbeobachter kamen Deichkind nicht an dieser Thematik vorbei. „Prinzipiell rappen wir nicht mehr über uns. Das Individuum ist bei uns untergegangen und wir verarbeiten lieber zunehmend ernsthafte Themen mit unserem Humor. Seit etwa drei, vier Alben haben wir das drauf und dafür sind wir als Band auch angetreten.“ Deichkind wären nicht Deichkind, bliebe nicht noch immer ausreichend Zeit für Schabernack. Etwa in „1000 Jahre Bier“, den wohl am besten betitelten Song der Bandgeschichte. „Eigentlich geht es uns darum, das Image endlich zu ändern und keine Saufsongs mehr zu machen“, lacht Porky, „als wir darüber nachgedacht haben, entstand dieser Song. Das war eine Synapsenverstrickung ohne groß nachzudenken. Den Song haben wir an einem einzigen Nachmittag geschrieben. Er ist so martialisch wie das Imperium in ,Star Wars‘, wie ,Game Of Thrones‘ und wie Rammstein. Und, zugegeben – wir alle finden das doch geil.“ Für den Song konn-

ten die Hamburger zudem RammsteinFrontmann Till Lindemann gewinnen. Der ist aber nicht der einzige Gast auf der von Features durchzogenen Platte. Unter anderem tummeln sich auch Felix Brummer, Olli Schulz, Jan Böhmermann, Charlotte Brandi und Ärzte-Drittel Bela B. auf „Wer sagt denn das?“. Kaum auszuhalten Letzterer ist – genauso wie der omnipräsente deutsche Schauspieler Lars Eidinger – auf „Keine Party“ zu hören. „Das Album sollte einen wirklich runden Schnitt unserer Kreativität widerspiegeln. Außerdem ist speziell dieser Song musikalisches Harakiri. Seien wir doch ehrlich, der Beat ist einfach unglaublich hässlich. Schon ein Song wie ,Hört ihr die Signale‘ war ja kaum auszuhalten. Dieses Schaudern, das wir dabei selbst verspüren, macht uns aber tierischen Spaß. Bei Deichkind ging es immer um den kollektiven Rausch, während es beim Hip-Hop an sich meist nur um den individuellen Rausch geht. Seht doch meinen Style an, ich mache nur das, sieh mal mein fettes Auto und die große Uhr – das ist nicht unser Stil. Wir haben stets versucht, den gemeinschaftlichen Wahnsinn zu schüren.“ Das gelingt Deichkind auf nur nach außen hin widersprüchlichen Tracks wie eben „Keine Party“, „Knallbonbon“ oder „Party 2“ einmal mehr wunderbar. Musika-

Foto: Studio Schramm Berlin

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nterhaltung mit Haltung – keine Band vermischt dekadenten Hedonismus mit politischem Gewissen so gut wie die Hamburger HipHop-Electropunk-Formation Deichkind. Seit mehr als zwei Dekaden besingen sie nicht nur bierselige Partys, sondern legen den Finger mit beißendem Humor und scharfkantiger Ironie in die Wunden der Gesellschaft. „Was oft übersehen wird, ist, dass unsere Songs auch mit viel Melancholie durchzogen sind“ erklärt Porky alias Sebastian Dürre im Gespräch, „Humor, Ironie und Doppelbödigkeit sind die Königsdisziplinen und darin sind wir gut. Aber wie auch die Gesellschaft selbst ziehen auch wir uns immer an den Haaren aus der Melancholie heraus. Wir erlauben uns diesen Zustand einfach, weil er eine wichtige Quelle für Kreativität ist. Für mich wird das Wort viel zu oft als etwas Schlechtes bewertet. Es steckt eben eine spezielle Deichkind-Form von Melancholie hinter unseren Texten.“


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lisch hat man die Stärken der beiden letzten Alben zusammengefasst und mit der für die Band gewohnten Liebe zur Zeitmäßigkeit verknüpft. Mit dem „Dicke-Hose-Style“ der meisten Deutsch-Rapper können Deichkind wenig anfangen, wie nicht zuletzt die Cloudrap-Persiflage „Gewinne Gewinne“ offenbart. „Der Algorithmusmüll ist nach oben geschwappt und hat uns in unserer Konsumorientiertheit jeder zweiten Denkebene beraubt. Wo ist heute die Ethik und wer übernimmt sie in ein paar Jahren? Wir sind altklug und reflektiert genug, um mit unserer Reichweite zu versuchen, wie ein trojanisches Pferd eine Botschaft auch in die allergrößte Party zu schummeln. Das ist mittlerweile auch ein bisschen unsere Verantwortung.“ Dem heimischen Durchstarter Yung Hurn kann Porky aber durchaus was abgewinnen. „Er hat die Szene mitgeprägt und nicht anderen nachgeeifert. Ich mache ihm nicht zum Vorwurf, dass er Kunst kreiert, die er einfach mal so im Raum stehenlässt. Ich finde es wesentlich schlimmer, Fußballer mit Ferraris zu sehen, die vier Millionen in der Tasche stecken haben und dumme, plattgewalzte Werte vermitteln. Yung Hurn ist dagegen ein Kleinkünstler, der sich ausdrückt. Andere treten viel stärker auf ihrer Verantwortung herum.“

Keine Lösungsorientierung Da ist sie wieder, die Haltung, die Deichkind inmitten ihres partygeschwängerten Daseins so unendlich wichtig ist. Dass „Wer sagt denn das?“ im Endeffekt „nur“ 18 Songs beinhaltet, ist der strengen Qualitätskontrolle der Band geschuldet. „Wie auch sonst immer, haben wir 30, 40 Songs für das Album geschrieben. Das war schon immer so. Wenn wir wollten, könnten wir die nächsten 20 Jahre Deichkind-Alben rausbringen, ohne an neuen Dingen zu arbeiten, aber das kann natürlich nicht unser Anspruch sein.“ Ebenso wenig sieht man sich – trotz der bewussten Besinnung auf inhaltliche Botschaften – im politischen

Kontext verortet. „Es gibt zu viele Leute, die den Finger hochhalten und mit ihren vorgeschobenen Werten, die ihnen eine Karriere bieten soll, schnell an die Grenzen stoßen. Wir sind nicht dazu angetreten, um Lösung zu finden, sondern um Entertainment zu machen, bei dem eine Botschaft hängenbleibt.“ Das gelingt auf dem neuen Album kompakter und besser als je zuvor – und hat auch eine Zukunft. „Deichkind ist ein nettes und altes Monster, das noch viele Jahre da sein wird. Was soll ich auch sonst machen?“ n Deichkind gastieren am 21. Februar in der Wiener Stadthalle (D).

GEWINN SPIEL

Wir verlosen 4 Stück vom neuen Album „Wer sagt denn das?“ und T-Shirts. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com

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Die Lernforschung hat bewiesen, dass das, was emotional präsentiert wird, schneller erlernt wird und besser erinnerbar bleibt. Deswegen setzen Schulbücher heute auf Effekte und Geschichten. Auch die Ausstellung „Körperwelten“ versucht, uns eine Geschichte mit auf den Weg zu geben: die unseres Lebens. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER

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etritt man die Ausstellungsräume, wähnt man sich wie in einer Zwischenwelt – irgendwo zwischen Seziersaal und Kunstmuseum changierend. Dass man sich dabei nicht in die Unterwelt hinabgezogen fühlt, obwohl vor einem tote Menschen ganz oder in Einzelteilen präsentiert werden, ist dem Feingefühl von Anatom Dr. Gunther von Hagens und seiner Ehefrau und Kuratorin Dr. Angelina Whalley, unserer Gesprächspartnerin, geschuldet. Denn obwohl der Tod omnipräsent ist, geht es in den „Körperwelten“-Ausstellungen (in Wien ab 4. Oktober mit Fokus auf unseren Motor, das Herz) doch um das Leben: Das lebensnahe In-SzeneSetzen nähert den Toten so sehr dem Lebendigen an, dass der Betrachter in ihm seine eigene Leiblichkeit erkennen und sich mit ihm identifizieren kann. „Körperwelten“ reiht sich somit zentral in eine Zeit der Neubewertung des Körpers ein, die mit einer hohen Wertschätzung – Stichwort: gesunde Ernährung und vitaler Lebenswandel – einhergeht, und ist somit die Antwort auf die nicht mehr zeitgerechte christliche Körpernegation, als der Körper noch als vergänglicher „Madensack“ (Martin Luther) für die Seele verstanden wurde. Denn: Der Körper an sich ist schon ein Wunder der Schöpfung.

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Ist es für Sie nicht deprimierend, ständig mit Toten konfrontiert zu sein? Gar nicht! Es geht bei unserer Arbeit ja im Grunde auch nicht um den Tod, sondern um das Leben! Nicht umsonst steht in vielen anatomischen Instituten der Spruch: „Hic gaudet mors succurrere vitae“ – „Hier freut sich der Tod, dem Leben zur Hilfe zu eilen“. Will heißen, dass die toten Körper uns helfen, das Leben besser zu verstehen. Von daher versuche ich in den Ausstellungen auch immer eine übergeordnete Sichtweise auf das Menschsein zu schaffen, und nicht nur auf die Leiblichkeit. Ist jeder Mensch zum Plastinat geeignet? Für uns ist jeder Körper ein anatomischer Schatz, denn es ist nicht unser Ansinnen, nur besonders schöne, ästhetische und muskelkräftige Körper darzustellen. Wir wollen vielmehr die Anatomie in all ihren individuellen Ausprägungen und auch krankhaften Veränderungen erfahrbar machen – und wenn das aus welchen Gründen auch immer nicht als Ganzkörperplastinat geht, dann in Einzelteilen. Voraussetzung ist allerdings, dass der Körper weitestgehend unversehrt in unserem Institut ankommt. Eine Obduktion, schwerste Unfallverletzungen oder weit fortgeschrittene Verwesungsprozesse kön-

nen die Plastination unter Umständen unmöglich machen. Können sich Körperspender aussuchen, was Sie mit ihnen machen? Etwa 10 Prozent unserer Körperspender äußern uns ihre Ideen, wir weisen aber immer darauf hin, dass wir nichts versprechen können. Denn was man schlussendlich aus einem verstorbenen Körper machen kann, ist von so vielen Faktoren abhängig, die man zu Lebzeiten des Betreffenden gar nicht ermessen kann. Dazu gehören zum Beispiel das Lebensalter und der körperliche Allgemeinzustand zum Zeitpunkt des Todes. Wir versuchen immer, das Beste aus jedem Körper zu machen, aber garantieren, dass aus ihm etwa ein fußballspielendes Ganzkörperplastinat wird, wäre unseriös. Sie bedienen künstlerisch unterhaltsam als Wissenschaftler auch Laien. Wo ziehen Sie die Grenze zum Morbiden oder Perversen – Vorwürfe, denen Sie sich selbst stellen mussten? Da wir ein Laienpublikum ansprechen wollen, müssen die Plastinate auch eine Qualität über ihre wissenschaftliche Aus-


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Körperwelten Die Ausstellung Gunther von Hagens’ kann als gereifte Fortsetzung der Fernsehserie „Es war einmal … das Leben“ (1978–2008) gesehen werden, als Selbstentdeckungsreise für Jung und Alt gleichermaßen. Es ist ein Streifzug durch Organe, Knochen und Muskeln, ein Rutschen über Nervenbahnen.

Information zur Ausstellung: Auf einer unvergesslichen Reise unter die Haut zeigen 200 einzigartige anatomische Präparate, darunter viele Ganzkörperplastinate, die beeindruckende Komplexität und Verwundbarkeit des menschlichen Körpers.

Wieso ist das Ausstellen eines Ganzkörperplastinats für viele Ihrer Kritiker ein gröberer Tabubruch als das einzelner Organe oder Extremitäten? Mit Logik ist da nicht dahinterzukommen. Offenbar entsteht eine andere, emotionale Qualität, wenn man die menschliche Form erkennen kann.

Kann man demnach davon Im Fokus dieser Ausstellung steht das Herz, der Motor unseres Lebens. Unsere ausgehen, dass die „Körpermoderne Lebensführung setzt dieses Organ besonders unter Druck, sei es durch welten der Tiere“ für weniungesunde Ernährung oder Bewegungsmangel. Die Ausstellungsmacher erläutern ger Kontroversen sorgen? leicht verständlich, wie bereits kleine Änderungen im Alltag große Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System und den Gesamtzustand unseres Körpers haben. Ja, definitiv. In den eigenen Werten wird der Mensch Die Ausstellung ist ab 4. Oktober täglich zwischen 9 und 18 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag zwischen 10 und 18 Uhr mit Sicherheit anders be(letzter Einlass: 17 Uhr) in der Wiener Stadthalle (F) zu besuchen. rührt, als wenn es sich um Um den Besuch so angenehm wie möglich zu gestalten, tierische Körper handelt. werden Zeitfenstertickets angeboten. Mit der Buchung eines Zeitfenster-Tickets ist der Zugang zur Ausstellung innerhalb des gebuchten Timeslots mo? glich. Wo sind für Sie als Kuratorin Die Verweildauer ist zeitlich unbegrenzt. die unterschiedlichen HerausWir empfehlen den Ticketkauf im forderungen, ob Sie jetzt Plastinate Vorverkauf, da es unter Umständen bei großen Besucherzahlen zu von Menschen oder von Tieren auf Wartezeiten kommen Tour schicken? kann. In den Tierausstellungen haben wir teilweise sehr große Plastinate wie Elefanten oder Giraffen – das ist logistisch oft eine sage hinaus haben. Sie Herausforderung. Darüber hinaus ist es müssen ästhetisch anzu- in vielen Fällen komplizierter, eine Tierschauen sein, dürfen ausstellung in ein anderes Land zu brinnicht abschrecken, son- gen, insbesondere wenn es sich um dern den Menschen so fas- CITES-geschützte Tierarten handelt. Da zinieren, dass er geneigt ist, läuft im Hintergrund viel mehr komplisich selbst in diesen Exponaten zierte Papierarbeit als bei der Menschenwiederzuerkennen. Unsere Gren- ausstellung. zen sind dann ganz klar dort, wo wir den Körper entmenschlicht dar- Wo stoßen Sie bei Ihrer Arbeit noch an stellen oder entwürdigen – eine untere Grenzen? Extremität etwa als Golfschläger oder eine Wir hatten einmal versucht, Quallen zu Harnblase als Vase umfunktionieren wür- plastinieren. Diese bestehen zu über 90 Prozent aus Wasser, sind sobald man sie den.

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Ausdruck der Sehnsucht nach etwas Bedeutsamem und Unvergänglichem ist.

in Aceton überführte also so weit geschrumpft, dass es schier aussichtslos war. Für uns ist es auch immer noch eine Herausforderung, Augen zu erhalten: Oft ist es so, dass sie bereits angetrocknet oder trüb sind, wenn der Körper in unserem Institut ankommt. Deswegen erhalten wir im Regelfall immer nur den Augapfel, aber die Iris tauschen wir gegen eine gläserne aus. Auch das Darstellen des Lymphsystems ist extrem schwierig, weil die Gefäße so fein sind, dass man sie mit bloßem Auge im Gewebe gar nicht erkennen – geschweige denn präparieren kann. Da muss man besondere Farbinjektionen anwenden – und das ist extrem aufwendig und noch deutlich verbesserungswürdig. Es gibt also immer noch Herausforderungen!

Sind bewusst gewählte, lebensverkürzende „Maßnahmen“ wie Rauchen oder Alkohol und schlechte Ernährung nicht immens borniert? Das würde ich so jetzt nicht sagen. Der Körper ist ja auch leidensfähig und kann viele Fehltritte kompensieren. Dadurch nehmen wir oft zunächst gar nicht wahr, wenn unser Körper Schaden nimmt. Ganz im Gegenteil: Wenn ich heute rauche, dann gaukeln mir die Inhaltsstoffe sogar vor, dass es mir besser geht. Oder wenn ich die Nächte durchfeiere, macht das im Moment Spaß. Gerade wenn man noch jung ist und die Reserven noch voll sind, erschließt sich einem nicht, wie viel Schaden man sich damit langfristig zufügt. Sowas merkt man oft erst, wenn es zu spät ist.

Bestimmt der Verfall der „Mechanik“ des Körpers über die Lebenszyklen hinweg das Ablaufdatum – oder ist es eine „natürliche Uhr“, die tickt? Es ist wohl eine Kombination aus beidem: Die Altersforschung ist noch lange nicht abgeschlossen. Was man bisher weiß ist, dass sich Zellen nicht beliebig oft teilen und erneuern können und dass es damit tatsächlich eine biologische Uhr gibt, die tickt. Aber die Lebensdauer ist natürlich auch davon abhängig, wie man mit seinem Körper über die Jahre umgegangen ist.

Sie haben den menschlichen Körper bereits bis in seine Einzelteile zerlegt, auf den Sitz der Seele sind Sie jedoch noch nicht gestoßen. Warum glauben manche Menschen dennoch hartnäckig daran? Ihre Frage postuliert, dass eine Seele etwas Dinghaftes wäre. Vielleicht ist die Seele ja auch flüssig, und wir haben sie deswegen noch nicht entdeckt (lacht)? Die Idee, dass es eine Seele gibt, und damit auch ein Leben nach dem weltlichen, hat etwas sehr Tröstliches. Ich glaube, dass die kultur- und religionsübergreifende Idee einer Seele und eines Lebens nach dem Tod

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Wie weh tut es Ihnen als Medizinerin, wenn Menschen das Vertrauen in die Wissenschaft verlieren und etwa anfangen, von Universalheilmitteln wie Globuli und MMS zu fabulieren? Ich glaube, dass man gut daran tut, ein gesundes Maß an Zurückhaltung gegenüber der modernen Medizin aufzubringen. In der Medizingeschichte gibt es genügend Beispiele von gepriesenen Therapieformen, die nur wenig später als obsolet galten, weil neue Erkenntnisse etwas anderes nahelegten. Verstehen Sie mich nicht falsch, die heutige Medizin leistet Enormes und es ist auch ihr zu verdanken, dass die Menschen heute eine deutlich höhere Lebenserwartung haben als noch vor wenigen Jahrzehnten – aber ein unkritisches, blindes Vertrauen in sie halte ich auch nicht für gerechtfertigt. n „KÖRPERWELTEN: Eine HERZenssache“ gastiert ab 4. Oktober in der Wiener Stadthalle (F).

Fotos: Gunther von Hagens‘ KÖRPERWELTEN, Gunther von Hagens' KÖRPERWELTEN, Institut für Plastination, Heidelberg, www.koerperwelten.de

Die Schöpfer Der deutsche Anatom Dr. Gunther von Hagens erschuf 1977 den Prozess der Plastination. Neben ihm seine Ehefrau und Kuratorin der „Körperwelten“, Dr. Angelina Whalley.

Wieweit sehen Sie Religion und Wissenschaft als sich gegeneinander ausspielende Kontrahenten? Ich habe viele Besucher erlebt, die im Anschluss an „Körperwelten“ erzählten, dass für sie der Körper so wunderbar gemacht scheint, dass die Ausstellung für sie der beste Gottesbeweis sei. In der Renaissance sah man das interessanterweise ähnlich: In dieser Zeit erachtete man die Anatomie als Fenster in Gottes Werk, die zu jener Zeit üblichen anatomischen Theater fanden daher teilweise auch in Kirchen statt. Andere Körperweltenbesucher bestaunen in der Ausstellung wiederum das Werk einer Millionen Jahre währenden Evolution. Die Ausstellung ist bewusst deutungsoffen und wertneutral gehalten, so dass sich jeder darin mit seiner persönlichen Weltanschauung wiederfinden kann.


SHOWHIGHLIGHTS IN ÖSTERREICH DAS BEZAUBERNDE FAMILIEN-MUSICAL

al

Das Origin

LIVE!

Z FESTSPIELHAUS 23.11.19 BREGEN KNERHAUS 06.12.19 LINZ BRUC AD N ST THALLE F 13.12.19 WIE

Die Filmmusik von Oscar-Gewinner Howard Shore LIVE aufgeführt zur vollständigen Original-Fassung Teils der Trilogie „The Lord of the Rings“ mit Grossbild-Projektion und über 250 Mitwirkenden

des dritten

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N 04.-08.12.19 WIE E SQUARTIER HALLE

STADTHALLE D

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KRAFTVOLL, LEIDENSCHAFTLICH UND VOLLER LEBENSFREUDE! DLE´S

WINSTON RUD

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Der Originalfilm mit Live-Orchester

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Fest „…ein fulminan tes n“ für Augen und Ohre Times New York

ADTHALLE F 26.12.19 WIEN ST UCK CONGRESS 14.01.20 INNSBR Z FETSPIELHAUS 15.01.20 BREGEN RG SALZBURGARENA 17.01.20 SALZBU LMUT-LIST-HALLE 18.01.20 GRAZ HE

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Z FESTSPIELHA 08.12.19 BREGEN LMUT-LIST-HALLE 10.12.19 GRAZ HE FURT KÄRNTENHALLE 14.12.19 KLAGEN RG SALZBURGARENA 18.12.19 SALZBU N MQ HALLE E 20.-26.12.19 WIE Das Weihnachtsmusical für die ganze Familie

20.12.19 WIEN WI

ENER STADTHALLE

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Eines der romantischsten Musicals unserer Zeit

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Belle Darstellerin Amelie Dobler Tour 2013

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21.01.20 LINZ BRUC UCK CONGRESS 22.01.20 INNSBR LMUT-LIST-HALLE 23.01.20 GRAZ HE ADTHALLE F 25.01.20 WIEN ST DAS ERFOLGS-MUSICAL IST WIEDER ZURÜCK !

Z FESTSPIELHAUS 08.05.20 BREGEN ADTHALLE F ST EN WI 10.05.20 Z BRUCKNERHAUS LIN 0 11.+12.05.2 TADT ARENA NOVA US NE . 13.05.20 WR N VAZ LTE 21.05.20 ST. PÖ NTER LACH CONGRESS CE 22.+23.05.20 VIL LE AL TH AD 24.05.20 GRAZ ST SALZBURGARENA RG BACH 26.05.20 SALZBU IS KULTURBÜHNE AM 27.+28.05.20 GÖTZ

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Nationalrats Wenn am 25. September dieses Magazin erscheint, bleiben uns nur noch wenige Tage bis zur vorgezogenen Nationalratswahl: Die Ibiza-Affäre rund um Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache machte die 26. Legislaturperiode bersten. Wir ließen das Trennende unter den werbenden Parteien beiseite und suchten nach Gemeinsamkeiten, in der Musik.

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ährend der Sommer vom „gemeinen Bürger“ gerne zur Aspiration genutzt wird – entweder daheim auf Balkonien oder urlaubend nah im schönen Österreich oder fern, irgendwo zwischen Ibiza, Caorle und Mallorca – schwitzen unsere Spitzenpolitiker im Wahlkampf: Sebastian Kurz (ÖVP), Pamela Rendi-Wagner (SPÖ), Norbert Hofer (FPÖ), Beate Meinl-Reisinger (NEOS) und Werner Kogler (GRÜNE) buhlen früher als gedacht um die Gunst der Wähler und die Neuordnung im Parlament, steht doch nach dem frühzeitigen Aus der Kurz/Strache-Ehe nicht erst 2022, sondern bereits diesen 29. September der erneute Gang zur Urne an. Während in dieser heißen Phase zahlreiche Medien das Trennende zwischen den Parteien aufzeigen und so Ihre Wahlentscheidung zu erleichtern trachten, haben wir nach dem Verbindenden, der Liebe zur Musik, gefragt. Allein: Alt-Bundeskanzler Kurz wollte nicht alle Fragen kommentieren, und unsere soziale Spitzenkandidatin Rendi-Wagner fand gar keine Muße.

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Welchen Stellenwert nimmt Musik in Ihrem Leben ein? Norbert Hofer: Einen sehr großen. Ich habe bereits sehr früh Klavier gelernt und bin dann später auf Gitarre umgestiegen. Beate Meinl-Reisinger: Einen sehr großen (als Konsumentin), hin und wieder aber auch aktiv (beim Klavierspielen). Werner Kogler: Von Jugend an einen wichtigen. Momentan komme ich viel zu wenig dazu. Können Sie sich noch an Ihren Erstkontakt mit Musik erinnern? Sebastian Kurz: Das war in der Kindheit. Mein Vater mochte Classic Rock sehr gerne, das hat auch meinen Musikgeschmack stark geprägt. Norbert Hofer: Mein Erstkontakt mit moderner Musik fand bereits im frühesten Kindheitsalter statt. Mein Bruder ist elf Jahre älter als ich und spielte damals auf seiner Gitarre die damals aktuellen Songs von Donovan, Don McLean oder Simon & Garfunkel. Das mag heute nicht mehr modern sein, war aber damals die Musik unserer Zeit. Beate Meinl-Reisinger: Als Kind habe ich Radio gehört – wahrscheinlich Ö3. Werner Kogler: The Doors, Beatles und Rolling Stones. Welche war Ihre erste selbst gekaufte Platte? Norbert Hofer: Ich habe als Bub die Lieder aus der Hitparade selbst mit dem Kassettenrekorder aufgenommen. Damals war es Austropop, der mich besonders fasziniert hat. Beate Meinl-Reisinger: Das war „Looking for Freedom“ von David Hasselhoff. Werner Kogler: Von den Rolling Stones „Aftermath“.

Und Ihr erstes Konzert? Norbert Hofer: Mein erstes Konzert habe ich selbst gegeben, als ich auf dem Klavier spielend in einem Altersheim aufgetreten bin. Aber mein erstes Konzert, das ich besucht habe, war Herbert Grönemeyer. Später habe ich auch die Rolling Stones in Zeltweg, Shaggy in der CselleyMühle Oslip gesehen sowie Konzerte von Wolfgang Ambros oder Ostbahn-Kurti besucht. Beate Meinl-Reisinger: Da war ich bei R.E.M., 1995. Werner Kogler: Auch die Rolling Stones, im Wiener Stadion. Haben Sie heute einen Lieblingsinterpreten? Sebastian Kurz: Ich mag Muse und U2, aber auch österreichische Bands wie die EAV oder Falco. Norbert Hofer: Ich höre heute noch gerne Songs von Billy Joel. Beate Meinl-Reisinger: Da gibt es viele – zu viele, um nur einen herauszugreifen. Werner Kogler: Amy Winehouse, denn ihre Bandbreite und Emotionalität ihrer Stimme überrascht mich immer aufs Neue. Verraten Sie uns Ihren Lieblingssong, einen Evergreen und einen aktuellen? Sebastian Kurz: „Uprising“ von Muse – und ich höre die Songs von Pizzera & Jaus gern. Norbert Hofer: „All Time“-Lieblingssong ist „Bohemian Rhapsody“ von Queen, von den aktuellen Songs gefällt mir die Interpretation von „The Sound of Silence“ von Disturbed. Beate Meinl-Reisinger: Mein All Time-Lieblingssong ist „Thank You For the Music” von ABBA. Werner Kogler: Es gibt viel zu viele, um nur einen einzigen zu nennen, aber John Lennons „Give Peace a Chance“ ist bei mir von zeitloser Bedeutung, und aktuell Bilderbuch mit „Europa 22“.

Haben Sie auch Lieblingsalben? Norbert Hofer: Mein „All Time“-Lieblingsalbum ist „A Night At The Opera“ von Queen, ein aktuelles wäre „Herz Kraft Werke“ von Sarah Connor. Beate Meinl-Reisinger: Es sind wohl zwei: Einmal von den Fantastischen Vier „Live und direkt“, aber auch Pink Floyd „The Wall“. Und ganz aktuell: Bryan Ferry „Bitter-Sweet”. Werner Kogler: Pink Floyd „The Wall“ und Bilderbuch „Europa 22“.

Fotos: Fotolia, privat, GRÜNE, NEOS, Volkspartei/Glaser

TEXT: STEFAN BAUMGARTNER, ALEXANDER HAIDE


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tswahl 2019 Beate Meinl-Reisinger

Werner Kogler Sebastian Kurz

Norbert Hofer

Welches haben Sie sich zuletzt gekauft? Norbert Hofer: Das war das Album „Männersachen“ des leider viel zu früh verstorbenen Roger Cicero. Beate Meinl-Reisinger: Eben von Bryan Ferry, „Bitter-Sweet“. Werner Kogler: Ich bin ein treuer Ö1-RadioHörer und kaufe daher selten Musik, aber beim Billy-Idol-Konzert diesen Sommer habe ich dann doch zuschlagen müssen.

Fotos: Fotolia, privat, GRÜNE, NEOS, Volkspartei/Glaser

Apropos Konzerte: Welches haben Sie zuletzt besucht? Sebastian Kurz: Das war das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Norbert Hofer: Ich hatte leider aufgrund meiner politischen Tätigkeit viel zu lange keine Zeit, ein Konzert zu besuchen. Ich bin allerdings immer wieder als Chauffeur im Dienst und bringe meine Tochter zu Konzerten. Beate Meinl-Reisinger: Bilderbuch. Werner Kogler: Konstantin Wecker in meiner Heimatstadt Graz. Ich empfehle allen jungen Menschen das Lied „Genug ist nicht genug“. Und Ihre dahingehenden Zukunftspläne? Sebastian Kurz: Wenn es die Zeit erlaubt, würde ich ganz gerne einmal U2 live sehen. Norbert Hofer: Das wird davon abhängen, wie die Wahl ausgeht und wann ich wieder Zeit haben werde, auf ein Konzert zu gehen. Beate Meinl-Reisinger: Im Oktober – Marina & The Kats. Werner Kogler: Nach der Wahl wird sich hoffentlich bald wieder eines ausgehen. Wie hören Sie eigentlich Ihre Musik? Sebastian Kurz: Streaming, da ich sehr wenig daheim und viel unterwegs bin. Norbert Hofer: Ich streame vor allem mit meiner Amazon Alexa. Beate Meinl-Reisinger: Grundsätzlich auf CDs, wobei ich immer mehr streame, da auf Zugfahrten das Handy einfach da ist. Werner Kogler: Meine CD-Sammlung in Graz legt leider gerade nur Staub an.

Was hören Sie denn gerne unterwegs? Sebastian Kurz: Jedenfalls immer die Nachrichten und am Abend auch gern, was auch immer im Radio läuft zur Entspannung. Norbert Hofer: Im Auto höre ich sehr gerne Songs von Queen – wie zum Beispiel „Don’t Stop Me Now“. Beate Meinl-Reisinger: Derzeit: „Die drei ???“, Klassische Sagen – und Radio. Werner Kogler: Ich höre verschiedene Radiosender, sehr gerne aber FM4. Meistens fahre ich ja doch mit dem Zug und nutze die Zeit eher, um zu arbeiten. Politik bedeutet Stress. Was hören Sie zum Runterkommen? Norbert Hofer: Hier empfehle ich John Denver oder Carol King. Beate Meinl-Reisinger: Da höre ich klassische Musik: Brahms, Beethoven und Mahler. Werner Kogler: „Valerie“ von Amy Winehouse. Mit welchem Star würden Sie gerne einen Abend verbringen? Sebastian Kurz: Das wäre wahrscheinlich Bono Vox von U2, nicht nur wegen seiner Musik, sondern auch weil er sich politisch und sozial stark engagiert. Norbert Hofer: Ich würde gerne ein Gespräch mit John Lennon führen. Das ist aber leider nicht mehr möglich. Beate Meinl-Reisinger: Hubert von Goisern. Werner Kogler: Mit Hubert von Goisern. Der macht gute, inspirierende Musik und mit dem kann man gut diskutieren. Könnte Sie auch ein Star zu einem Duett auf der Bühne überreden? Norbert Hofer: Mir wurde einmal nach einem Konzert von Rod Stewart in einem eher kleinen Rahmen das Mikrofon in die Hand gedrückt, weil ich mitgesungen habe. Gottseidank habe ich mich geweigert, die Stimme zu erheben. Beate Meinl-Reisinger: Robbie Williams, ja! Werner Kogler: Nein. Ich bin oft genug auf der Bühne, dass ich weiß, wann es nicht sein muss.

Gibt es ein Lied, mit dem Sie einen ganz besonderen Moment verbinden? Sebastian Kurz: „Viva la Vida“ von Coldplay haben wir 2017 immer bei unseren Veranstaltungen im Wahlkampf gehört. Es erinnert mich an eine unglaubliche Aufbruchstimmung – und den Start der Veränderung in Österreich. Norbert Hofer: Ich habe einmal an einem besonders schönen Flugtag während des Fliegens über meine Kopfhörer „Here Comes the Sun“ gehört. Das war ein unvergesslicher Moment. Selbstverständlich handelt es sich um Kopfhörer, die den Flugfunk mit eingespielt haben. Beate Meinl-Reisinger: „If It Be Your Will“ von Leonard Cohen. Der Song wurde auf unserer „Traufe“ gespielt – der Tag unserer Trauung und Taufe unserer gemeinsamen Tochter. Werner Kogler: „Spirit in the Sky“ – das war unser Lied im Europawahlkampf und damit verbinde ich die Wiederauferstehung der Grünen. Verfolgen Sie die aktuelle Musikszene, oder bleiben Sie tendenziell Ihren Idolen treu? Norbert Hofer: Meine jüngste Tochter ist 16 Jahre alt. Dadurch bleibe ich zumindest teilweise am Puls der Zeit. Ich gebe aber zu, dass mich natürlich jene Musik besonders geprägt hat, die ich in jungen Jahren gehört habe. Beate Meinl-Reisinger: Beides. Werner Kogler: Ich bin da sehr offen. Bilderbuch hat mich in Schönbrunn sehr beeindruckt. Kürzlich habe ich einen Ausschnitt vom BillieEilish-Konzert auf dem Frequency Festival gesehen – das hat mir auch sehr gut gefallen. Welche Zeitgenossen schätzen Sie denn besonders? Sebastian Kurz: Bands wie Wanda, Folkshilfe und Granada, die über die Landesgrenzen hinweg großen Erfolg haben. Es beeindruckt mich sehr, wie viele Menschen überall auf der Welt Österreich durch unsere lebendige Musikund Kulturszene kennen (lernen). Unsere Künstlerinnen und Künstler sind eine großartige Visitenkarte im Ausland! Norbert Hofer: STS hat eine völlig andere politische Einstellung als ich. Ich schätze aber deren Musik sehr und spiele selber sehr gerne Songs wie „Überdosis G’fühl“ oder „I hob di leben g’sehn“. Beate Meinl-Reisinger: Wanda, Bilderbuch, Hubert von Goisern, Folkshilfe, Parov Stelar, Attwenger und viele mehr! Werner Kogler: Hubert von Goisern, Bilderbuch, Ina Regen, Binder & Krieglstein und Ankathie Koi.


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Kein schnel Keine Sorge, der Albumtitel bezieht sich nicht auf einen Abschied, im Gegenteil: Mit „Ciao!“ legt die Wiener Erfolgsband Wanda ihren vierten Longplayer vor. Ein abwechslungsreiches Poprock-Sammelsurium, das den Appell an die Lebensfreude hochhält. TEXT: AMINA BEGANOVIC

In Pressetext ist zu lesen, das neue Album sei „so vielseitig, so dicht, so fett“ wie keines zuvor. Stimmt das? Marco: Das war natürlich nicht das Ziel, denn so etwas kann man nicht entscheiden, es passiert einfach. Aber es ist wohl unser vielseitigstes Album. Und es ist wahrscheinlich auch unser bestes. Warum? Marco: Wenige Songs stechen alleine heraus, es ist wie ein gut gewebter Teppich, eine in sich stimmige Fläche. Es erzählt

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viele Geschichten, was ich immer ganz wichtig finde. Habt ihr auf euren bewährten Stil gesetzt, oder sind diesmal Überraschungen dabei? Marco: Ich glaube, Wanda wird immer nach Wanda klingen, weil wir auf Augenhöhe mit unseren Fähigkeiten spielen. Wir sind keine Virtuosen, nur ein paar aus der Gruppe können Noten lesen (lacht). Das Ganze lebt sehr vom Gefühl und dem Moment. An so eine Aufnahme geht man am besten wie bei einem Fußballspiel heran: Man hat eine Taktik, und dann passiert noch der Faktor X – das ist die Intuition, das Mentale. Und natürlich auch der Zufall. „Ciao Baby“ war die erste Single-Auskopplung, im Video gehen Nino aus Wien und Natalie Ofenböck mitsamt Benz im Wasser unter. Wie kam es zu dieser Idee? Marco: Das war die Idee der Regisseurin Jasmin Baumgartner, mit ihr haben wir schon bei „Columbo“ zusammengearbeitet. Ich finde, es ist ein sehr schönes Bild, weil dieses Liebespaar hat’s schwer, sie saufen ab in dieser komplizierten Welt – aber sie klammern sich aneinander und überleben das.

Warum gerade die beiden als Liebespaar? Marco: Das waren die einzigen Todesmutigen, die das tatsächlich machen wollten (lacht). Manuel: Der Nino kennt sich dort in Burano, der Lagune von Venedig außerdem sehr gut aus, es ist wie seine zweite Heimat. Marco: Es war sehr authentisch, ihn dort absaufen zu lassen … Er ist zudem ein lieber Freund, wir verdanken dem Nino sehr viel. Er hat das Literarische an der Popmusik aus Österreich wachgehalten wie kein anderer. Dafür hatten wir viel übrig, es war sehr inspirierend. Ich weiß nicht, ob es Wanda so gegeben hätte, ohne den Nino aus Wien. „Alles zahlt sich aus, so viel Schmerz und so viel Sehnsucht“ – ist es ein hoffnungsvolles Lied? Marco: Ich glaub, man kann all unseren Texten etwas zutiefst Optimistisches nachsagen. Der Appell richtet sich an die Leidenschaft und Lebensfreude. Es ist nicht zu leugnen, dass das Leben sehr schwer ist – aber es ist auch nicht zu leugnen, dass es unbedingt weitergehen muss. Das sind Themen, die immer in unserer Musik mitschwingen. Was sind noch weitere großen Themen

Fotos: Wolfgang Seehofer, Universal Music

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anda schlagen ihr nächstes Kapitel auf – und das heißt nach „Amore“, „Bussi“ und „Niente“ nun also „Ciao!“. Nicht nur dem geliebten Italo-Flair, auch ihrem Trademark-Sound ist das Wiener Quintett auf der neuen Platte treu geblieben: Flotte Riffs, einprägsame Mitsing-Texte und natürlich eine Prise Schmerz und Sehnsucht, Baby. „Wanda werden immer wie Wanda klingen“, so Frontmann Marco Wanda. Diesen für sie so bezeichnenden Stil kann man mögen oder nicht – dass man ihre Songs und die Bilder, die sie entstehen lassen, aber so schnell nicht wieder aus dem Kopf bekommt, ist ebenso Tatsache wie das euphorische Feiern ihrer Fans bei ihren Live-Shows …


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ellerTod auf dem neuen Album? Manuel: Leben, Liebe, Tod. So wie immer! Marco: Ein paar Lieder beschäftigen sich auch damit, dass viele Menschen heutzutage so bereitwillig nach „Experten“ suchen, und solchen vermeintlichen Kennern – besonders im Internet – einen Teil ihrer Wirklichkeit überlassen. Das hat mich sehr interessiert. Warum lasse ich mir heute Dinge in einem Forum erklären, die mir früher noch ein Wissenschaftler erklärt hat? Eine Stimmung des Zweifels, gleichzeitig aber eine gesteigerte Lust danach, die Wahrheit über die Welt herauszufinden – in diesem Spannungsfeld bewegen sich auch ein paar Songs. Stichwort Internet: Verfolgt ihr online mit, wie die Leute auf neues Material von euch reagieren?

Marco: Nicht wirklich, wir kriegen das bei den Konzerten zu spüren. Wie gut eine Saison war – um in der Fußball-Terminologie zu bleiben –, merkt man erst bei den Shows. Wenn dort eine große Energie passiert, dann hat das Album funktioniert. Wir haben keinen künstlerischen Anspruch, es ist einfach wichtig, dass viele Menschen zusammenkommen – mit verschiedenen Denkweisen, Lebenseinstellungen, Ideologien, verschiedenen Alters, … Das ist die Idee an dem ganzen Projekt Wanda. Ihr habt 2014 in Gürtellokalen in Wien angefangen, heute füllt ihr riesige Hallen, oft mehrmals. Wie bleibt man da halbwegs am Boden? Manuel: Wir waren nie am Boden (lacht). Marco: Es war einige Jahre auch schwierig

– es ging schließlich von einem Leben in ein neues. Ein aufregendes zwar, aber auch auslaugend. Da hilft die Freundschaft innerhalb der Band, sonst übersteht man so eine Karriere nicht. Und wir sind ein bissl älter geworden – auch wenn man im Tourbus langsamer altert und viel länger in der Pubertät stecken bleibt. Ab Februar 2020 geht ihr auf Tour, worauf kann man sich freuen? Marco: Wir haben bereits ein paar neue Songs live gespielt und das Publikum reagiert fantastisch. Wir beziehen den Applaus auch nicht auf uns – ich habe immer den Eindruck, die Menschen spenden sich selbst und dem Leben Beifall. Solange es den Leuten Spaß macht, machen wir das. Ich persönlich bin schon so süchtig nach dem Austausch mit Menschen geworden. Es ist wie ein gewaltiger Rausch, ein absoluter Extremzustand. n Wanda sagen kommenden Mai in der Innsbrucker Olympiahalle und der Wiener Stadthalle (D), sowie im Juli in der Grazer Freiluftarena B (nicht) „Ciao!“. Wanda Nach „Amore“, „Bussi“ und „Niente“ legen die Wiener ihr neues Album „Ciao!“ vor. Die dazugehörige Tour folgt zur Jahresmitte 2020.

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Am 25. Oktober geht das Beatpatrol im St. Pöltner VAZ in seine nächste Runde. Mit Steve Aoki, Parov Stelar und Robin Schulz gelang den Veranstaltern einmal mehr die Verpflichtung von internationalen Top-Stars. TEXT: ROBERT FRÖWEIN

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auch kein Wunder, denn nebenbei ist er selbst Unternehmer und mit seinen millionenschweren Eltern in diverse Geschäfte verstrickt. Allein dadurch soll er im letzten Jahr an die 15 Millionen Dollar eingenommen haben. Frei nach dem Motto „mit vollen Hosen ist leicht stinken“ ist Aoki der finanzielle Erfolg aber wesentlich weniger wert als kollegialer Respekt. „Am Ende des Tages ist es nicht so wichtig, wie viel Geld ich besitze oder wie viele große Investitionen ich getätigt habe, sondern dass ich Dinge erschaffe, die Menschen wertschätzen. Darin sehe ich den Sinn in meinem Leben. Ich bin immer auf der Suche nach Anerkennung. Ich sehne mich regelrecht danach“, verriet er dem Forbes. Dass Aoki eine so große Nummer in der EDM-Szene werden würde, war keinesfalls geplant. Als studierter Frauenforscher und Soziologe war es ihm vielmehr ein Anliegen, Vorurteile und Rassismus zu bekämpfen, die Welt insgesamt zu einem besseren Ort zu machen. So macht er das nun über die Nachtclubs und Discotempel dieser

Welt. In der Unterhaltung hat schließlich auch die Haltung Platz. Für Stammgast Aoki ist es heuer der sechste Auftritt beim Beatpatrol, dem Traditionsfestival in St. Pölten, das auch sonst nicht mit großen Highlights spart. So wird die Headliner-Riege noch mit Österreichs Superstar Parov Stelar und Robin Schulz verstärkt. Ebenfalls im Line-up befinden sich u. a. Rene Rodrigezz, Andy C, Skazi, Brennan Heart oder Slander. Beim Beatpatrol finden sich im St. Pöltner VAZ bereits seit 2009 die größten Szenenamen ein, um den Feiernden im Herbst ordentlich einzuheizen. Zu den vergangenen Superstars zählen Größen wie Skrillex, Tiesto, Paul Oakenfold oder der viel zu früh aus dem Leben verschiedene Avicii. Doch the Party goes on – oder wie es Steve Aoki vor seinem Torteninferno zu sagen pflegt: „Cake Me!“ n Das Beatpatrol gastiert am 25. Oktober im VAZ St. Pölten. Mit dabei sind u. a. Parov Stelar, Robin Schulz und Steve Aoki.

Foto: Elias Kaltenberger

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in paar gewagte Tanz-Moves, runter mit dem Shirt, Leute zum Tanzen animieren und irgendwann beginnt das Champagnerduschen und die Tortenschlacht – wenn Star-DJ Steve Aoki in Fahrt kommt, dann bebt der Boden. Mit kolportierten 30 Millionen Dollar Einnahmen soll er laut Forbes heuer der viertbestbezahlte DJ der Welt sein und das kommt nicht von irgendwo: Der 41-Jährige arbeitet nämlich so hart wie kaum jemand anders seines Jobs und kommt im Jahr auf mehr als 250 Auftritte. Mehrere Jobs an einem Tag sind keine Seltenheit, das viel zitierte „Jetset-Life“ kennen DJs besser als jede andere Berufszunft. Am frühen Nachmittag ein Festivalauftritt in Berlin, dann schnell für eine gut honorierte Bunga-BungaParty nach Mailand und schließlich noch mit dem Privatflieger nach Paris, zum großen Disco-Kehraus. Für Aoki ist das kein Problem, denn nach eigenen Angaben kommt er mit zwei bis drei Stunden Schlaf pro Nacht aus. Beim Karrierepensum des Miami-Superstars aber


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Five Finger Death Punch Mit Megadeth & Bad Wolves Seit über einem Jahrzehnt zählen Five Finger Death Punch zur Speerspitze der amerikanischen Heavy-Metal-Szene und bedienen seit jeher mit ihrer griffigen und angriffslustigen Melange aus brutalen Metal-Passagen und melodiösem Alternative Rock einen Sound, der den Zeitgeist repräsentiert und zugleich stark verwurzelt in den Traditionen des Heavy Metal ist. Mit im Gepäck haben Five Finger Death Punch die 1983 gegründeten, Grammy-nominierten Thrash Metal-Ikonen Megadeth sowie als Opening Act die 2018 mit ihrem Debüt weltweit gefeierte Rocksensation Bad Wolves.

Pietro Lombardi

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Mit Thiem, Medvedev, Khachanov, Nishikori und mehr Die Erste Bank Open sind alljährlich das TennisHighlight im heimischen Sportkalender. Seit 1974 geben sich Stars von Agassi über Muster und Thiem bis hin zu Zverev in Wien ein Stelldichein.

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21. bis 27. Oktober, Wiener Stadthalle (D)

Mit Band und neuen Hits Für den einfachen Jungen aus Karlsruhe wurde „Deutschland sucht den Superstar“ zum „Jackpot“ – seine Lieblingsphrase, die er während DSDS prägte: Pietro Lombardi gewann die achte Staffel der Erfolgsshow mit Dieter Bohlen. Von Beginn an galt er als Zuschauerliebling, bekam in den LiveShows stets die meisten oder zweitmeisten Anrufe. Vor allem die weiblichen Fans liebten seine nette, leicht verplante und natürliche Art. 16. Mai, Gasometer & 17. Mai, Kasemattenbühne

Night of the Dance

Dublin Dance Factory Die Tanzshow der Superlative ist geprägt durch vollendete Perfektion, Leidenschaft am Tanzen und pure Energie. Das international besetzte Ensemble, bestehend aus 20 der weltbesten Profitänzer, überzeugt bei jeder Show durch meisterhaftes Können und unglaubliche körperliche Ausdauer. Fantastische Körperbeherrschung, Lässigkeit im Ausdruck – trotz äußerster Präzision; großartige Eleganz und unterschiedliche Tempi zeichnen die verschiedenen Choreografien aus. Der beeindruckende irische Stepptanz ist in der ohnehin fulminanten 90-minütigen Show nur eines von vielen Highlights!

3. Jänner in Linz, 9. Jänner in Amstetten, 19. Jänner in Wien und 21. Jänner in Innsbruck

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Fotos: e motion/Bildagentur Zolles KG/Christian Hofer (Erste Bank Open) Asa Event (night of the Dance) Stephen Jensen (Five Finger Death Punch) Przybilla Photography (Pietro Lombardi) ÖFB / Christopher Glanzl (ÖFB)

19. Februar, Wiener Stadthalle (D)


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Fotos: e-motion/Bildagentur Zolles KG/Christian Hofer (Erste Bank Open), Asa Event (night of the Dance), Stephen Jensen (Five Finger Death Punch), Przybilla Photography (Pietro Lombardi), ÖFB / Christopher Glanzl (ÖFB)

Das ÖFB Nationalteam #GemeinsamÖsterreich – Wir mit Euch! Das Nationalteam ist wieder dick im Geschäft! Nach den sehr erfolgreichen Länderspielen gegen Slowenien, Nordmazedonien, Lettland und Polen wollen Baumgartlinger, Arnautovic, Alaba und Co. in der finalen Quali-Phase den Sprung zur UEFA EURO 2020 schaffen. Gegen Israel (10. Oktober, 20:45 Uhr, Ernst-Happel-Stadion), das von ÖFB-Rekordspieler Andi Herzog gecoacht

wird, und Nordmazedonien (16. November, 20:45 Uhr, Ernst-Happel-Stadion) benötigt die Auswahl von Teamchef Franco Foda jeden Fan, um gemeinsam das große Ziel EURO 2020 zu erreichen. Tickets für die Länderspiele des Nationalteams sind auf oeticket.com und unter oefb.at/tickets erhältlich. Darüber hinaus bietet der ÖFB wieder exklusive Fanreisen an – alle Infos gibt’s unter oefb-reisen.at!

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Frech & wild Das stärkste Mädchen der Welt ist wieder unterwegs: Pippi Langstrumpf und ihre Freunde laden zu kunterbunten Abenteuern ein. TEXT: AMINA BEGANOVIC

Die Idee der Figur, die mit vollem Namen übrigens Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf heißt, kam von Astrid Lindgrens damals 7jähriger Tochter Karin, die sich den Namen im Winter 1941 ausdachte. Mit Lungenentzündung ans Bett gefesselt, verlangte Karin laufend neue Abenteuererzählungen Pippis von ihrer Mutter. Lindgren hatte zu diesem Zeitpunkt nicht die Intention, Schriftstellerin zu werden. Schließlich schrieb sie die Geschichten aber doch nieder – und schenkte ihrer Tochter im Frühling 1944 zum 10. Geburtstag das erste fertige Manuskript. Fun-Fact: Das „Pippi-Langstrumpf-Prinzip“ ist eine Wirtschaftsstrategie, bei der ein Unternehmen aktuelle Entwicklungen am Markt völlig missachtet und stattdessen macht „was ihm gefällt“. Lässt sich auch auf diverse Lebenslagen umsetzen!

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ippi Langstrumpf, das Mädchen, das kurzerhand auch mal ihr Pferd Kleiner Onkel wie nichts hochstemmt, wirbelte ab 1945 die Kinderbücherwelt auf. Pippi ist nicht so wie andere Mädchen: Sie wohnt mit besagtem (öfters auch parlierendem) Pferd sowie dem Äffchen Herr Nilsson in der Villa Kunterbunt und macht, was sie will. „Zwei mal drei macht vier, widdewiddewitt, und drei macht neune“ – Pippi geht nicht zur Schule, denn was sie wirklich fürs Leben braucht, lernt sie ohnedies von ihrem Papa, den Seefahrerkönig Efraim Langstrumpf. Dieser muss allerdings die meiste Zeit im Jahr für Schrecken auf den Weltmeeren sorgen, weshalb Pippi und ihre tierischen Mitbewohner alleine die Villa auf den Kopf stellen. Das macht aber nichts, Pippi braucht

n Am 6. Oktober gibt es die Abenteuer von Pippi im Kabarett Niedermair, die Herbsttage Blindenmarkt bringen Pippis Erlebnisse mit viel Musik am 20. und 27. Oktober auf die Bühne, das Musical gastiert am 28., 29. und 30. Dezember in Graz, Gmunden und Steyr. Den Weihnachtsbaum plündert Pippi am 8. November in Wörgl. Und schließlich zeigt am 7. Dezember das Stadttheater Wiener Neustadt die erste Verfilmung mit der legendären Kinderdarstellerin Inger Nilsson.

Fotos: Larissa Winkel, Oetinger Verlag

SCHON GEWUSST?

keine erwachsene Aufsichtsperson und hat vor nichts und niemandem Angst, für ihre beiden Freunde Thomas und Annika erfindet sie spannende Abenteuer. Freundschaft, Freiheit und Fantasie sind die Grundpfeiler, auf denen die schwedische Autorin Astrid Lindgren die Welt ihrer wohl berühmtesten Figur erschaffen hat. Und nicht nur das: Mit ihren gerade mal neun Jahren wurde Pippi zu einem Vorbild für die Frauenbewegung und den Feminismus in Europa – bricht sie doch lachend aus alten Rollenbildern aus. Pippi ist stark, unabhängig, rebellisch und lustig, sie lässt sich weder von Erwachsenen noch von etwaigen Geschlechterklischees etwas vorschreiben. „Lass dich nicht unterkriegen, sei frech und wild und wunderbar!“, lautet ein berühmtes Zitat von Astrid Lindgren. Wer weiß, vielleicht bekommen kleine und große Mädchen so irgendwann doch noch eine Welt, wie sie ihnen gefällt.


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Mach mich froh R E D I E N H C S E HELG

Jetzt, wo die Sonnenstrahlen langsam schwinden, tut es not, anderweitig Freude und Kraft zu tanken. Etwa mit Katzen, bei Lachanfällen oder mit Energiezufuhr. REDAKTION: ANGELIKA GOLDMANN .

DER ORDNUNG HALBER d Der Komiker, Clown un er tob Ok im ist r ne tai Enter g un rdn mit seiner Show „O ter Ös in ch au muss sein!“ t ch ma d un gs we reich unter k ruc neben Salzburg, Innsb und Graz auch gleich n. zweimal in Wien Statio t ck glü be er eid hn Helge Sc lem nia ge t mi r nu nicht Humor und Gesellschafts asik mu ch kritik, er ist au lisch virtuos. Seine Hits “ „Katzenklo“, „Käsebrot nhe hrc oder „Helges Mö Lied“ sind Kult. Ein bisschen mehr Helge für die Welt! Tickets gibt es natürlich bei oeticket.com.

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Mehr Ruhe „Der Rock ’n’ Roll, den wir bei Seiler und Speer vor ein paar Jahren noch bis zum Exzess ausgelebt haben – der geht heute so nicht mehr,“ schmunzelt Christopher Seiler.

Menschlich Auf ihrem dritten Album „Für immer“ lassen Seiler und Speer neue, mitunter auch sehr persönliche Töne hören. Schmäh und Wortwitz wechseln sich mit Nachdenklichkeit und Innehalten ab – ein Zusammenspiel, das dem Sound des Austropop-Duos guttut. TEXT: AMINA BEGANOVIC

TERMINE Seiler und Speer gastieren auf „Tourneunzehn“ im Dezember in Hohenems, Innsbruck, Wien, Salzburg, Graz, München und Wiener Neustadt.

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ganz an den bombastischen Erfolg des Erstlings anknüpfen konnte – eine Platte, mit der sich Christopher Seiler rückblickend selbst nicht ganz zufrieden zeigt – dürfte ihr drittes Studiowerk „Für immer“ sowohl ihren eigenen als auch den Ansprüchen der Fans Genüge leisten … Christopher Seiler verriet uns im Interview, warum es diesmal ein Album geworden ist, das er selbst endlich auch gerne hört, wieso ihn die „Verrohung“ der Menschen so beschäftigt und was sich an den LiveShows von Seiler und Speer in den letzten Jahren verändert hat. In einem Interview hast du unlängst gesagt: „Das neue Album ist das einzige, das ich mir jetzt mit Freude anhören kann“ – wieso? Beim ersten Album haben wir noch nicht wirklich gewusst, was wir da eigentlich

tun – war im Endeffekt auch egal, weil es ja keinen Vergleich gab. Bei der zweiten Platte waren wir alle vom Erfolg der ersten so überrascht, dass die Zeit viel zu schnell vorbeigezogen ist. Es hatte dadurch weniger Substanz und klingt für mich auch dementsprechend. Jetzt aber sind wir durch die vielen Dinge, die passiert sind – der Unfall vom Speer, meine diversen Eskapaden und mehr – menschlich gereift. Wir haben ein bissl Abstand zu allem gewonnen, somit klingt das Ganze leichtflüssiger. Es sind auch sehr gefühlvolle Songs mit dabei, etwa die Nummer „Servus Du“, die zusammen mit Wolfgang Ambros aufgenommen wurde. Das Lied habe ich drei Tage nachdem mein Großvater verstorben ist, geschrieben. Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch

Foto: Seiler und Speer

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s hatte eigentlich als reines Spaßprojekt begonnen, als sich der Schauspieler Christopher Seiler und der Filmemacher Bernhard Speer 2014 auf ein Packerl hauten, um neben ihrem Satire-Projekt „Horvathslos“ auch noch gemeinsam Musik aufzunehmen. Doch dann gelang ihnen der DialektOhrwurm „Ham kumst“ – und der Rest ist Erfolgsgeschichte. Während Album Nummer Zwei „Und weida?“ (2017) nicht


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nicht, ob und wo ich es verwerten werde. Mit Wolfgang wollten wir eh schon immer was gemeinsam machen, da hab’ ich ihm ein Demo von der Nummer vorgespielt. Er war sofort begeistert. Anfangs war ich eher abgeneigt, dass da noch jemand mitsingt, da es ein sehr persönliches Lied ist. Aber Wolfgang hat den Song mit seinem Part noch größer gemacht.

Foto: Seiler und Speer

„Weust a Mensch bist“ wiederum wurde zeitgleich mit dem Album veröffentlicht. Warum gerade dieses Lied zum Release? Weil es sehr passend ist für die Zeit, in der wir aktuell leben. Mir ist einfach aufgefallen, wie sehr unsere Gesellschaft gerade am Verrohen ist, sei es von der Sprache oder vom Umgang miteinander. Heutzutage ist es ein Kompliment, wenn du zu jemandem sagst: „Du bist ein Mensch“ – obwohl das eigentlich eine Tatsache ist. Vielleicht ist es jetzt sogar das höchste Kompliment, das man jemandem aussprechen kann – denn wir haben uns teilweise sehr weit vom Menschsein entfernt. Eine Entwicklung, die ich beängstigend finde. In „Principessa“ sprichst du die oberflächliche Selbstinszenierung an, die man heutzutage oft beobachten kann. Auch ein Indiz dafür, wie sehr die Gesellschaft abstumpft. Wenn ich zeitweise auf Instagram unterwegs bin, frag ich mich schon: Um was geht es eigentlich? Es gibt nahezu keine Hemmungen mehr, wie sehr sich die Menschen selbst darstellen. Viele sogenannte „Stars“ können eigentlich nix, außer schöne Bilder mit Filtern zu versehen und dabei für irgendwas Werbung zu machen. Es herrscht einfach ein ziemlicher Geltungsdrang. Den gab es zwar schon immer, er ist nur noch nie so stark in die Popkultur oder den Alltag eingeflossen, weil die Werkzeuge heute ganz andere sind. Die neue Platte enthält neben Ohrwür-

mern auch sozialkritische Texte. Welche Messages waren dir besonders wichtig? Es ging mir nicht um den erhobenen Zeigefinger – ich habe einfach das verarbeitet, was ich gerade beobachte. Wir sind leider weit weg von einer offenen Welt. Gerade bei vielen engstirnigen KommentarSchreibern im Internet merkst du das: sie vertreten nicht ihre eigene Meinung, sondern das, was ihnen vorgekocht wurde. Das ist oft so ein Blödsinn, dass ich mir denk: „Dein Horizont reicht höchstens bis zu deinem Gartentürl‘. Wie willst du dich so ernsthaft mit der Welt beschäftigen?“ Das politische Klima ist in den letzten Jahren deutlich rauer geworden, habt ihr das als Künstler auch zu spüren bekommen? Ja, als ich bei der Bundespräsidentenwahl damals ein satirisches Video gemacht habe und plötzlich Morddrohungen erhalten habe. Es gibt eben Menschen, die so aufgehetzt sind, dass alles andere, was von ihrer Meinung abweicht, als „Fake News“, „Linkslink“ oder sonstiges abgestempelt wird. Und genau diese Leute sprechen dann immer von der Bedeutung von Freiheit und Toleranz. Die hört dann aber immer dort auf, wo die andere Meinung beginnt. Der Zuspruch für euch ist ungebrochen groß, besonders live. Geht ihr heute anders mit dem Erfolg um als früher? Absolut. Ich denke, die größte Entwicklung, die wir gemacht haben, ist unser Live-Spielen. Wir sind sehr perfektionistisch geworden, sowohl von der der Technik her als auch mit unserem Auftreten. Früher hat es noch Shows gegeben, da war ich schon um 16 Uhr komplett besoffen. Heutzutage gibt es nicht mal einen Schluck Alkohol vor dem Auftritt – das gilt für die gesamte Band! Die Leute haben es sich einfach verdient, dass sie eine gute Show bekommen.


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BLUE BIRD FESTIVAL

Downers & Metta Neben internationalen Gästen glänzt das Festival auch mit Lokalkolorit. Obwohl Jungstötter leider ihren Auftritt am diesjährigen Blue Bird (28. bis 30. November, Porgy & Bess) absagen mussten, geizt das Billing nicht mit Reizen, darunter neben feinen Namen von Amerika und Kanada bis hin nach Frankreich und Großbritannien auch zwei heimische Beiträge: Zum einen heißen wir Downers & Milk (Foto) willkommen, die irgendwo im Fahrwasser von Nick Cave oder Leonard Cohen fischen, aber auch Liz Metta, die mit feinen Souljazz-Klängen überzeugt.

Fun & Electro Die jährliche FM4 Unlimited Party findet zum dritten Mal im Wiener Prater statt: Am 4. Oktober 2019 spielen dort feine österreichische Acts und DJs. Spaß darf man im Wiener Wurstelprater zwar immer erwarten, der Musikgenuss beschränkt sich allerdings meist auf blecherne Klänge, die aus Autodrom- und TagadaLautsprechern dröhnen. Es gibt aber einen Tag im Jahr, an dem das ganz anders ist, nämlich wenn FM4 Unlimited zum Feiern in den Wiener Prater einlädt. Da wird kein Genre elektronischer Tanzmusik ausgelassen: die BesucherInnen erwartet ein eklektischer Mix aus HipHop, Dubstep, Drum ’n’ Bass sowie Techno und House, kredenzt von u. a. Ogris Debris, Dero & Klumzy (Foto), KeKe, FVLCRVM und Dalia Ahmed.

EUROPAVOX FESTIVAL

Ein grenzenloses Europa Das Europavox Festival bringt zum vierten Mal aufregende Bands aus ganz Europa nach Wien.

Gelebte Diversität. Seit über zehn Jahren steht das viertägige Europavox Festival im französischen Clermont-Ferrand für musikalische Vielfalt aus Europa.

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Seit 2016 expandiert das Projekt darüber hinaus mit Ablegerfestivals in europäische Städte, darunter auch nach Wien ins WUK. „Es geht vorrangig darum, musikalische Diversität, Professionalisierung und Innovationskraft zu sichern“, erklärt Hannes Cistota, Leiter des WUK-Musikprogramms und Mitinitiator des Projekts. Dieses Jahr spielen neben Boban Marković Orkestar (Serbien), Gurr (Deutschland), ∑tella (Griechenland) und Lysistrata (Frankreich) auch Erwin & Edwin aus Österreich, die funky Brass- und Elektronik-Klänge verschiedenster Art vereinen.

CIL CITY

88.6 Gewinner Das „female fronted“ Hard-RockQuintett „rockt das Leben“ Cil City steht – und das weiß man nicht erst seit dem diesjähigen 88.6 Bandcontest, den die Band für sich entscheiden konnte – für erdige Rockmusik, authentisch und energiegeladen, massig Soli inklusive! Mit ihrem 2. Album „Jump off the cliff“ gastieren die Wiener am 9. November in die ((szene)) und bringen mit Pflichttermin, Hammerschmitt und Call It Even drei weitere, großartige Bands mit!

Fotos: Blue Bird (Downers & Milk), Mercan Sümbültepe (Erwin & Edwin), David Visnjic (Dero & Klumzy), MC (Meena Cryle & Chris Fillmore), Lukas Beck (Wiener Wahnsinn), radio 88.6 (Cil City)

FM4 UNLIMITED


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MONKEY BUSINESS

Das Indie-Netzwerk

Hören Sie mal rein!

von Walter Gröbchen

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ndependent Labels, also selbstbestimmte, oft idealistisch agierende, von den Mechanismen und Strukturen der Major-Plattenfirmen unabhängige Plattenfirmen gibt es jede Menge. Auch in Österreich. Und oft wird die große Welt im Kleinformat nachgestellt: da gibt es etwa „Indie Charts“ – die in etwa so relevant sind wie die Ö3 Austria Top 40 –, da existiert ein eigener Dachverband samt rührendem Aktivismus, da entwickelt man mittlerweile gemeinsam Strategien und Rezepte für den täglichen Überlebenskampf. Gut so! Und seit wenigen Wochen macht sich auf Facebook auch eine Plattform namens „Österreichische Indie Labels“ bemerkbar. Dahinter stecken Köpfe wie der Plattenbörsen-Initiator Till Philippi (Ottakringer Vinyl & Music Festival), der umtriebige Entrepreneur Dietmar Hoscher oder Label-Betreiber Dominik Uhl (Noise Appeal). Mit Formaten wie dem „Indie Label Booklet” – einem probaten papierenen Überblick über die hiesige Szene – und der im No-

WIENER WAHNSINN

Doppelt oder nix

MUNDPROPAGANDA

vember stattfindenden Ersten Österreichischen Indie Label Woche soll kleinen, innovativen und kreativen Labels die Möglichkeit geboten werden, sich selbst und ihre Acts einem breiteren Publikum vorzustellen. Dass Labels wie die genannten ein vitaler Nährboden für den Nachwuchs und die regionalen, nationalen (und im Idealfallfall auch grenzüberschreitend erfolgreichen) Stars von morgen sind, blieb und bleibt jedenfalls nicht unbemerkt. Ohne weiterführende Vermarktungs-, Booking- und Publicity-Aktivitäten würden z. B. die systematischen Förderungen und Finanzspritzen des Österreichischen Musikfonds – der sich längst als tragende Säule des Systems erwiesen hat – wenig bewirken. So aber keimt die Hoffnung, dass sich private und öffentliche Einrichtungen wechselseitig befruchten, beflügeln, in ihrer Wirkung potenzieren. Glück auf!

HUMANITY TRAIN

Menschlichkeit

Wiener Wahnsinn feiern im Orpheum ihren 20. Geburtstag

Heimische Künstler setzen sich beim Benefiz für Menschlichkeit ein

Nach 20 Jahren im turbulenten Wiener Rock-’n’-Roll-Zirkus darf man die Band, die den sprichwörtlichen Wiener Wahnsinn nicht nur er-, sondern auch gelebt hat, mit Fug und Recht als Institution bezeichnen. Geboren in einem Kaffeehaus im 22. Gemeindebezirk, steckt in ihr genetisch all das drin, was guten, satten Wiener Dialektrock ausmacht. Und so darf man sich am 8. und 9. November im Wiener Orpheum auch durchaus selbst feiern!

Heimische KünstlerInnen haben sich zusammengeschlossen, um am 27. November im Globe Wien ein klares Zeichen im Sinne von Empathie und Menschlichkeit zu setzen. Es gastieren unter dem Ehrenschutz unseres Bundespräsidenten: Andy Baum, Christian Becker, Willi Resetarits, Bluatschink, Boris Bukowski, Tini Kainrath, Luke Andrews, Dorretta Carter, Meena Cryle & Chris Fillmore (Foto), King & Potter, Bilgeri und The Schick Sisters.

Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. Oder? (ab)

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L Rainhard Fendrich – Starkregen Fendrich ruft in seinem neuen Album zu mehr Zwischenmenschlichkeit, Innehalten und weniger Leistungsgesellschaft auf.

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Manu Delago – Circadian Der Perkussionist und Komponist geht auf akustische Reise durch die verschiedenen Schlafzyklen – ein Klangerlebnis!

Onk Lou – Summer Tapes (EP) Onk Lou spielt hier gelungen mit Soul und 70er-Sound. Tipp für alle, die sich noch ein Stück Sommer im Herbst bewahren wollen.

LIVE

Pizzera & Jaus – wer nicht fühlen will … Das Erfolgsduo legt nach seinem RekordErstling nach, und zwar neue Songs voller Witz, Dialekt-Schmäh und Tiefgang.

Safari – Shakalaka Das schwedisch-österreichische Brüderduo kombiniert digitale Sounds mit vielfältiger Instrumentierung und Wortspiel-Lyrics.


TIM_36_37_Location Conrad Sohm_g_KSB_k1.qxp_Layout 1 18.09.19 09:57 Seite 1

Ewiger Spielplatz

PROGRAMM & ANREISE Der Herbst und Winter im Sohm sind prall gefüllt: Am 10. Oktober machen ebenda Beyond The Black hier Station, am 14. dann Milow, am 19. LEA und am 29. Oktober Candy Dulfer. Im November geben sich Die Orsons (1.), White Lies (15.), Sons of the East (17.), La Pegatina (21.), Eluveitie mit Lacuna Coil (24.), The Faim (28.) und Saltatio Mortis (30.) die Klinke in die Hand. Im Dezember heißt man Postmodern Jukebox (3.), Queensryche (5.) und Turbobier (13.) willkommen, während es im neuen Jahr mit Kool Savas (10. Jänner) und The Calling (30. Jänner), sowie am 7. Februar mit DAME lautstark weitergeht. Das Conrad Sohm findet sich unter der Adresse Boden 1 in Dornbirn, ist also mit Buslinie 47 ab dem Hauptbahnhof in 10 Minuten erreichbar.

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er hinter dem Namen Conrad Sohm eine geheimnisvolle (Kunst-) Figur aus der Vergangenheit, eine musikalische Ikone oder einen Kulturgiganten vermutet, den belehrt die Geschichte der Top-Location im Ländle

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eines Besseren. Denn der Herr Sohm war bloß den Bewohnern Dornbirns und Umgebung ein Begriff, und zwar als Inhaber eines Spielwarengeschäfts. Der Name wurde übernommen, als sich Anfang der Neunziger Jahre Hannes Rothmayer entschied, in dem ursprünglichen Fabrikgebäude aus Kaisers Zeiten einen Rock-Club zu eröffnen. Es sind die uralten Gemäuer, die dem Conrad Sohm sein unverwechselbares Flair geben: Die Wände aus Stein ergänzen sich mit der kunstvollen Inneneinrichtung zu einem perfekten Ambiente, das hauseigene Wasserkraftwerk an der Dornbirner Ach liefert Öko-Strom. Aber nicht nur das Ambiente macht’s: Die Macher des Conrad Sohm haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten

immer wieder den perfekten Riecher gezeigt, was das Booking von aufstrebenden und kultigen Bands betrifft. So gastierten neben legendären Acts wie Drahdiwaberl auch Bands wie Deichkind, die Beatsteaks, Queens of the Stone Age oder Faithless im Sohm, noch lange bevor sie vom Mainstream entdeckt wurden. Damit ist eine der Hauptaufgaben des renommierten Clubs erfüllt: Man versteht sich als multikultureller Treffpunkt für beinahe jede Altersgruppe, Künstler von Metal bis HipHop oder auch Kabarett finden im Conrad Sohm ihre Bühne im Westen Österreichs. Längst hat sich das Venue an der Dornbirner Ache ebenfalls einen ausgezeichneten Namen in der DanceCommunity erworben, Protagonisten der Elektro-Szene geben sich genauso wie angesagte Top-DJs hier regelmäßig ein Stelldichein. In Zusammenarbeit mit dem Land Vorarlberg kümmert man sich im Conrad Sohm auch um junge Künstler aus Österreich, die auf der Bühne im ehemaligen Spielwarengeschäft eine Chance bekommen, ihr Talent unter Beweis zu stellen. Als „Sahnehäubchen“ für eingefleischte Fans und all jene, die ein ganz besonderes Ambiente für ihre Hochzeit wollen, kann das Sohm übrigens an wenigen Tagen im Jahr für Feiern „ganz in Weiß“ – oder „ganz in Schwarz“ – gemietet werden. Da können sich andere Häuser noch etwas abschauen!

Fotos: Matthias Rhomberg (Conrad Sohm), Explosiv (Explosiv), Rainer Berson (Dschungel), Manfred Werner (Kabarett Niedermair)

Seit 25 Jahren garantiert der Club im Dreiländereck musikalische Highlights: Im Conrad Sohm gaben sich viele der ganz großen Stars von Adam Green bis Joe Zawinul bereits die Ehre. TEXT: ALEXANDER HAIDE


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EXPLOSIV

NIEDERMAIR

Gegründet wurde das Explosiv 1988 von Jugendlichen aus dem KPÖ-Umfeld, bereits zwei Jahre später wurde man politisch autonom. Anfangs war das Explo ein „normales“ Jugendzentrum, ab den frühen Neunzigern wurde es immer mehr zum Ort für lokale, später auch internationale Bands – mehr noch in der aktuellen, mittlerweile dritten Location nahe dem Hauptbahnhof: So gastieren demnächst hier u. a. Cro-Mags (4. 10.), das Blutfest mit u. a. Eisregen (25. 10.), Majesty am Tag darauf. sowie Annihilator (9. 11.), Sacred Reich (17. 11.) und Okilly Dokilly (1. 12.).

DSCHUNGEL

Der Dschungel ist ein Theaterhaus für Kinder & Jugendliche im Herzen von Wien, dessen gesellschaftliche Verantwortung und Aufgabe es ist, bewegtes Theater für bewegende Zeiten zu machen. So erzählt man u. a. in „Was ihr wollt“ über Liebe im Zeitalter von Tinder und Instagram oder fiebert mit dem kleinen Maulwurf mit, der wissen wollte, wer einen Haufen auf seinem Kopf hinterlassen hat!

Das kleine, feine Kabaretthaus in der Josefstadt war Wiege und Sprungbrett für heutige Szenegrößen wie Josef Hader und Thomas Maurer, aber auch beispielsweise Thomas Stipsits und Klaus Eckel, Mike Supancic und Martin Puntigam wurden hier von Beginn an konsequent gefördert. Diesen Herbst lachen wir etwa mit Roland Düringer („Africa Twins“), Leonhardsberger & Zinner („Kaffee & Bier“), Clemens Maria Schreiner („Schwarz auf Weiß“), Haipl & Knötzl („Zwei sind nicht zu bremsen“), Gunkl & Walter („Herz & Hirn 2“), Martin Puntigam („Glückskatze“) und vielen mehr!


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Ohrenschmaus

Wahrer Ohrenschmaus Ganz große Musik kommt mit Legende John McLaughlin & The 4th Dimension ins Festspielhaus St. Pölten.

DA HÖR HIN Der Dornröschenschlaf ist zu Ende! Idyllisch inmitten der Weinberge hat die Kärntner Burg Taggenbrunn geschlummert. Bis Unternehmer Alfred Riedl den architektonischen Schwan im Ruinenentlein erkannte und die Vision eines einzigartigen Aufführungsorts für außerordentliche Konzerte und Performances zur Realisierung brachte. Und das Ergebnis lässt sich sehen: Der neue Kulturhotspot Kärntens bietet im glasüberdachten Konzertsaal Platz für mehr als 600 Besucher. Feinste Klänge und hochkarätige Künstler füllen diesen ab 2020 von Mai bis November. Mit Kammersängerin Camilly Nylund und Helmut Deutsch, Günther Groissböck, Piotrd Beczala und Philipp Hochmair geben die Taggenbrunner Festspiele bereits diesen November einen vollmundigen Vorgeschmack.

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S

ie lässt die Glückshormone im Körper springen, erst mit ihr wird die Dusche so richtig „Psycho“ und auch Napoleon wusste sie zu schätzen: die Musik. Treffend formuliert ferner Platon: „Die Musik ist ein moralisches Gesetz. Sie schenkt unseren Herzen eine Seele, verleiht den Gedanken Flügel, lässt die Fantasie erblühen.“ Kein Wunder also, dass die heimische Kulturszene die Musik in Form von großartigen Künstlern auf die Bühne stellt und damit nicht selten ebendiese zum Beben bringt. Musikmekka In St. Pölten holt Musikkuratorin Constanze Eiselt die internationalen TopActs höchstpersönlich ins Festspielhaus. Durchblättert man das Saisonjournal,

sticht zwischen Vertretern aus Morna, Pop und Blech, Blues, Electro und Orient bis hin zu Fusion Jazz sowie Mundart-Pop sofort ein Name ins Auge: John McLaughlin. Der 70-Jährige jammte mit Hendrix, arbeitete mit Santana und gestaltet bis heute die Jazz- und Fusion-Szene mit. Am 26. Oktober eröffnet er den Unterhaltungsmusik-Reigen. Nur eine kurze Erholungspause später zollt am 9. November das legendäre Janoska Ensemble gemeinsam mit Mnozil-Brass-Trompeter Thomas Gansch den Beatles Tribut und schlägt zugleich eine Brücke zur Klassik. Kein wenig leiser betreten der holländische Multi-Instrumentalist Jett Rebel (mit neuem Album im Gepäck) am 29. November und am 30. Jänner Get Well Soon die Bühne. Besonders: Die Künstler teilen sich die Festspielhaus-Bühne mit ihrem Publikum. Bei geschlossenem Eisernem Vorhang kommt entspannte Clubatmosphäre auf und es wippt mehr als nur der Fuß. Tanzwut Außergewöhnlich ist mit dem Ukulele Orchestra of Great Britain (25. Jänner) der Tipp der Künstlerischen Leiterin Brigitte Fürle. Wir schmunzelten. Doch im nächsten Moment vom hawaiianischen „kleinen Floh“-Fieber (wörtliche Übersetzung der Ukulele) gepackt, wollten am Ende die Tanzbacken gar nicht mehr stillsitzen. In St. Pölten steppt eindeutig nicht nur der Bär!

Fotos: Andrea Palmucci (Ohrenschmaus), Lukas Beck (Muthspiel), Erika Mayer (Winterfest), beigestellt (Clara Louise)

Ob die schräge Dissonanz oder der jazzige Akkord: KulTour hat genau hingehört und schwingt im Oktober das Tanzbein zu bester Musik. TEXT: DANIELA BERNHARD


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MUT(H) ZUR GRÖSSE

ES DARF WIEDER GETANZT WERDEN

Christian Muthspiel wagt sich in Orchesterbesetzung aufs Jazzpodest.

Beim hierzulande größten Festival für zeitgenössische Circuskunst heißt es: Manege frei, das Konzert beginnt!

Ausgerechnet in einer Zeit, in der Großbesetzungen im Jazz rar geworden sind, erfüllt sich Christian Muthspiel (Macher der Ö1Signations) den Traum vom eigenen Jazzorchester. Das 18 Köpfe zählende Orjazztra Vienna besteht zum Großteil aus jungen, experimentierfreudigen Menschen und präsentierte sich erstmals im August beim Internationalen Jazzfestival Saalfelden. Vom gelungenen Großprojekt können Sie sich selbst u. a. im Porgy&Bess, dem Brucknerhaus Linz und dem Grazer Orpheum überzeugen.

KLANGPOETIN

Von 28. November bis 6. Januar umgibt Salzburg wieder ein ganz besonderer Zauber. Das Winterfest schlägt in gewohnter Manier seine Zelte im Volksgarten auf. Zu Gast sind internationale Circuscompagnien, die mit atemberaubender Akrobatik in einen Kosmos des Staunens entführen. Abseits der Manege sorgen Konzerte für eine ausgelassene Stimmung: Hip-Hop, Jazz und Soulklänge befeuern die Stimmung im Circusfoyer. Welche Produktionen in diesem Jahr zu Gast sind, erfahren Sie Mitte Oktober. Sicher ist: Wer einmal die fantastische Atmosphäre erlebt hat, kommt garantiert wieder!

Circus ist heute vielfältiger denn je. Und längst ist er nicht mehr nur in Manegen oder Zelten zu sehen, sondern auch auf Theaterbühnen und an gar außergewöhnlichen Orten. (Caroline Stolpe)

Clara Louise und die Magie der klingenden Zeilen. Schon in der Schule fiel ihr Talent auf. Mit 16 entschloss sich Clara Louise nach Salzburg zu ziehen und Musik zu machen. 2015 veröffentlichte sie ihr erstes deutschsprachiges Album, drei Jahre später ging die Künstlerin auf Deutschland-Tour. Diesen September ist ihr zweiter Gedichtband „Zurück zum alten Kirschbaum“ erschienen, in dem sie zwischen der Vergangenheit, dem Hier und Jetzt und Zukunftsillusionen pendelt. Beim Lesen vermag man beinahe Clara Louises Stimme erahnen, die die Zeilen anstimmt und die geschriebenen Worte im Inneren erklingen lässt.

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kultour


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Die First Lady I

m Sommer wurde der erste Trailer zur Dokumentation „Suzi Q“ veröffentlicht: Der Film entstand unter der Regie von Liam Firmager und soll noch dieses Jahr veröffentlicht werden. Ihr erfahrt in der Doku mehr über das Leben und die Karriere der 69-jährigen Sängerin/Bassistin Suzi Quatro, die in den Siebzigern als Rockerin den Durchbruch im Mainstream schaffte. Neben Interviews mit Suzis Familienmitgliedern werden auch Musikerkollegen und Kolleginnen wie Joan Jett, Lita Ford, Alice Cooper und Cherie Currie zu Wort kommen. Bei uns kam Suzi Quatro nun selbst zu Wort. Im kommenden Jahr steht mit dem Siebziger ein runder Geburtstag an. Hast du Pläne für das nächste Lebensjahrzehnt? Nein, nicht wirklich. Ich möchte nur weiterhin kreativ sein und die Menschen rund um den Globus unterhalten. Beim aktuellen Album „No Control“ kehrst du zu einem rohen, einfachen Sound zurück und hast alle technischen Gimmicks weggelassen. Übrig blieb ein wunderbarer Longplayer im klassischen Hard Rock-Stil. Was war die Motivation?

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Das hat sich einfach so ergeben. Mein Sohn wollte Songs mit mir schreiben. Also setzten wir uns hin, komponierten gemeinsam und nahmen Demo-Versionen auf. Auf einmal fiel uns auf, dass es längst ernst war und wir bereits mitten in der Arbeit für ein neues Album sind. Aber da war nichts geplant! Wir ließen alles ganz natürlich passieren und haben das gesamte Album in dieser Art aufgenommen. Produziert wurde es von mir gemeinsam mit meinem Sohn Richard Tuckey und Mike Curtis. Ist dein Sohn ein harter Kritiker? Wer ist der Boss im Studio? Ich bin immer der Boss, wenn es um meine Musik geht. Das heißt aber nicht, dass ich keine Kritik vertrage oder kreative Inputs und Vorschläge nicht erlaube. Ich bin kein Diktator. Das Album war eine Gemeinschaftsarbeit, es gab hie und da einige Diskussionen, das hatte ich allerdings erwartet. Da war aber nichts Dramatisches dabei, was sich nicht rasch wieder eingerenkt hätte. Wie fügen sich die neuen Titel in die Set-List der Konzerte ein? Ich spiele fünf neue Songs und sie passen wunderbar zu den alten Hits. Nahtlos!

Die Single „Macho Man“ hört sich ein wenig wie dein Beitrag zum „Me Too“Movement an? Das hat damit gar nichts zu tun. Das war meine Meinung zu derartigen Männern, seitdem ich denken kann. Es regt sich angesichts der Political Correctness der heutigen Zeit leiser Widerstand, manche wünschen sich die Macho-Sterotypen zurück. Hat man die Jagd nach politischer Korrektheit und den Genderwahnsinn übertrieben? Vielleicht ist das so. Ich selbst habe immer eine ganz klare Linie gezogen, wo meine Weiblichkeit beginnt und wo die Grenzen sind. Das ist mein Recht. Der Rock and Roll war eine Männerdomäne und dann kam Suzi Quatro. Bist du auf deine Rolle als Pionierin stolz? Natürlich! Das musste damals einfach passieren, es war nur eine Frage der Zeit. Weshalb es gerade ich war? Nun, ich habe mich immer in erster Linie als Mu-

Foto: Tina K

empfiehlt

Mit Suzi Quatro bekam der Rock and Roll auch ein weibliches Gesicht: Als erste Frau brach sie in den Siebzigern in die damals noch rein männliche Domäne ein. 50 Jahre später rockt sie noch immer die Bühnen, mit neuen Album „No Control“ und einem Wien-Gig im Februar inklusive. TEXT: ALEXANDER HAIDE


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of Rock Suzi Quatro Als eine der ersten Frauen eroberte Quatro in den Siebzigern mit ihrer Bassgitarre den von Männern dominierten Rock-Zirkus.

siker gesehen und nicht als Frau, die Musik macht. Das ist noch heute so. Apropos „Me Too“. Hast du Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen? Es gab nie ein Problem, das ich nicht selbst hätte lösen können. Außer wenn es um körperliche Gewalt gegen mich geht. Das ist schwierig, denn ich bin ja ziemlich klein. Wenn es Situationen gab, in denen ich mich unwohl fühlte, habe ich mich einfach umgedreht und bin weggegangen. Ich habe mein Schicksal immer selbst bestimmt und war nie ein CastingCouch-Opfer. Das wäre kein Job der Welt wert. Wenn du auf deine Karriere zurückblickst: Hat sich das Musikgeschäft in den vergangenen fünf Jahrzenten zum Besseren oder Schlechteren entwickelt? Ich denke, dass es nicht besser geworden ist. Ich bin immer für Gleichberechtigung eingetreten, habe aber den Eindruck, dass heute viele Frauen hart an der Grenze des Akzeptablen schrammen. Wenn ich mir manche Musik-Videos ansehe, ist das schon Softporno. Das sollte nicht so sein. Wie weit geht das noch? Wenn Frauen behaupten, dass sie solche Entscheidungen selbst treffen und auch selbst für ihr Image verantwortlich sind … sind sie es wirklich? Gibt es heute im Music-Biz Gleichberechtigung? Nein, es ist nach wie vor ein „Men Only“Club. Besser: Im Management-Bereich ist das so. n Suzi Quatro gastiert am 26. Februar im Rahmen ihrer „No Control“-Tour in der Wiener Stadthalle (F).

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Generation

Standhaft bleiben Was vielen Formel-1-Kiebitzen schon lange vorher klar war, bestätigte sich

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in den letzten Wochen auf eindrucksvolle Art und Weise: der oft so ungestüme, wilde Verstappen hat in den vergangenen Jahren nicht nur an Souveränität und Reife dazugewonnen, sondern sich zu einem echten Champion entwickelt, der sich längst nicht mehr mit einfachen Podestplätzen zufriedengibt. „Ab Österreich haben wir ein paar entscheidende Updates eingeführt, die das Auto viel besser machen“, zeigt sich der erst kürzlich 22 gewordene Youngster optimistisch, „ich habe durchaus ein gutes Gefühl. Die letzten Rennen waren wir auch auf Strecken stark, auf denen wir gar nicht damit gerechnet hätten.“ Dass es für den Vollblut-Racer und Sohn des ehemaligen Formel-1-Piloten Jos Verstappen nur in Richtung Weltmeistertitel gehen kann, weiß man schon länger. Aufgrund der nicht eingetretenen Ausstiegsklausel nach den starken letzten Rennen wird er – so es sich in diesem Jahr mit dem Titel nicht mehr ausgeht – den Angriff auf die Spitze auch 2020 im Red-Bull-Team machen. Etwaige Transfergerüchte zu Mercedes oder Ferrari, wo mit Valtteri Bottas beziehungsweise Sebastian Vettel zwei Fah-

Charles Leclerc Der 1997 in Monte Carlo geborene Leclerc fuhr 2018 für Sauber, seit 2019 für Ferrari. Er ist einer der „jungen Wilden“ – hier abgebildet beim freien Training dieses Jahr in Spielberg.

Fotos: Philip Platzer/Red Bull Content Pool, GEPA Pictures/Daniel Goetzhaber

W

as waren das nicht für spannende Stunden, die alle Kritiker Lügen straften? Das ewige „sich im Kreis drehen“ ohne Spannungsmomente wurde eine Zeit lang zu recht mokiert, doch die letzten Rennen vor der langen Sommerpause im August brachten der Formel 1 noch einmal den erlösenden Turnaround. Zuerst der unfassbar spannende GP im österreichischen Spielberg, wo Publikumsliebling Max Verstappen von einer ganzen Fan-Armada trotz Horror-Starts als Sieger ins Ziel getragen wurde. Der Holländer war mit seinen Rad-an-Rad-Duellen mit dem monegassischen Ferrari-Jungstar Charles Leclerc auch Hauptdarsteller im britischen Silverstone, bevor er sich im Regenchaos von Hockenheim zwei Wochen später vor Sebastian Vettel und Sensationsmann Daniel Kwjat im Toro Rosso wieder in die Siegerliste eintrug. Im ungarischen Budapest führte er schließlich bis wenige Runden vor Schluss, wurde dann aber von Mercedes-Dominator Lewis Hamilton abgefangen, der mehr Speed und weitaus weniger Reifenabtrieb aufwies.


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nswechsel Nach Jahren der Mercedes-Dominanz scheint sich in der Formel 1 langsam etwas zu bewegen. Verantwortlich für die neue Spannung sind die jungen Wilden, die Racing vor Respekt stellen. TEXT: ROBERT FRÖWEIN

rer am Wackeln sind, bestätigen sich zumindest nicht für die nähere Zukunft. Fakt ist jedenfalls, dass Verstappen in einem immer jünger werdenden Formel-1-Zirkus nach wie vor die heißeste Fahreraktie ist. Er fährt nicht nur seinem Teamkollegen Pierre Gasly in Qualifyings oft um bis zu eine Sekunde davon, auch die ursprünglich auf gleichem Level befindlichen Ferrari sehen vom Red Bull mit dem immer stärker werdenden Honda-Motor meist nur mehr den Auspuff. Unvergessen bleibt vor allem der Red-Bull-Einstieg des Youngsters. Nachdem er schon eine starke Saison beim Spartenteam Toro Rosso fuhr, wurde er 2016 nach nur vier Rennen zum Einserteam beordert. Gleich in seinem allerersten Rennen gewann er den Großen Preis von Spanien in Barcelona und war damit nicht nur der erste holländische GP-Gewinner, sondern mit 18 Jahren und 228

Tagen auch der jüngste aller Zeiten. Eine Marke, die wohl noch länger Bestand haben wird. „Würde Verstappen in einem Mercedes sitzen, hätte er die Nase vorn“, sagte unlängst Ex-Weltmeister Nico Rosberg und zog sich damit den Zorn seines einstigen Kollegen Hamilton zu: „Es interessiert mich nicht. Jeder soll seine Meinung haben. Ob er recht hat oder nicht, ist mir egal. Meine Zahlen sprechen für sich.“ Wild und konstant Dass der Großmeister der letzten Jahre aber den kalten Hauch der Konkurrenz mehr als nur intensiv im Nacken spürt, merkt man nicht zuletzt an ebenjener nervösen Replik. Verstappen hingegen ist weiterhin „Mr. Cool“ und zeigt zumindest nach außen hin keine Anzeichen von überbordender Nervosität

oder jugendlicher Unsicherheit. Dass er auf der Strecke keinem Zweikampf aus dem Weg geht und dabei auch in den letzten Jahren das eine oder andere Mal über die Stränge geschlagen hat, macht den Holländer auch wieder zu einem sehr exklusiven Piloten. Gereift durch die letzten Jahre zeigt sich Verstappen aber zumindest in dieser Saison weitgehend fehlerlos und konstant wie nie zuvor. Der nächste wichtige Baustein zum kommenden Weltmeistertitel. Was der Zweikampf in Silverstone schon leise andeutete, könnte in den nächsten Jahren zum Dauerzustand werden – der Kampf zwischen Verstappen und Charles Leclerc. Die bei-

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sport


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Max Verstappen Verstappen, Sohn des ehemaligen Automobilrennfahrers Jos Verstappen, wurde 1997 in Belgien geboren. 2015 fuhr der zweifache Kart-Europameister für Toro Rosso, seit 2016 ist er bei Red Bull Racing.

den Heißsporne mit dem unbändigen Willen zum Erfolg kennen sich schon seit Kindertagen und duellieren sich fast ebenso lang. In der Kartserie krachte es bereits 2012 zwischen den beiden, in der Formel 1 trafen sie nicht zuletzt aufgrund der ähnlichen Stärken ihrer jeweiligen Autos des Öfteren aufeinander. Das treibt manchem Zuseher manchmal die Schweißperlen auf die Stirn, aber nach den letzten Jahren der unbändigen Mercedes-Dominanz liegt es genau an solchen Fahrern, für das nötige Aufsehen und „Racing“ zu sorgen. Kommentatoren sprachen schon vom „Dirty Dancing auf vier Rädern“ und freuen sich über die Tatsache, dass die jüngste Generation offenbar dem Geist großer Straßenfighter wie Ayrton Senna oder Nelson Piquet wieder nahekommt. Greift Verstappen schon direkt Hamilton an, macht Leclerc vorerst vor allem seinem Teamkollegen das Leben schwer – und der ist mit dem vierfachen deutschen Weltmeister Sebastian Vettel alles andere als ein „irgendwer“. Comeback der Duelle Im internen Qualifying hängt Leclerc seinen Kollegen die meiste Zeit ab, im

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Rennen muss er sich – noch – sehr oft strategischen Entscheidungen oder seiner Unerfahrenheit geschlagen geben. Dass Leclerc den längst nicht mehr unumstrittenen Ferrari-Langzeitpiloten aber schon bald aus dem Team kicken könnte, gilt als offenes Geheimnis. Leclerc zeigt sich in seiner medialen Außenwirkung ganz als Gentleman und lässt weder Druck, noch übertriebene Vorschusslorbeeren zu nahe an sich heran. Gerade die großen Duelle der Vergangenheit sind dem GP-Zirkus zuletzt verlustig gegangen. Die ewige Rivalität zwischen Alain Prost und Ayrton Senna, die jahrelangen Scharmützel zwischen Michael Schumacher und Mika Häkkinen beziehungsweise Fernando Alonso oder auch teaminterne Duelle wie jene zwischen Niki Lauda und Lebemann James Hunt. Abseits all der technischen Errungenschaften und unterschiedlichen Strecken kommt es am Ende des Tages doch auf die Fahrer an, die bestaunt und verehrt werden. Dass die Formel 1 nach etwas dürreren Jahren einer dahingehend glanzvollen Zukunft entgegenfährt, soll nicht nur an den beiden Prototypen der neuen Fahrergeneration liegen, sondern auch

an den nächsten zukünftigen Titelkämpfern, die bereits in den Startlöchern scharren. Etwa McLaren-Pilot Lando Norris, der mit gerade einmal 19 Jahren in seiner Debütsaison arrivierten Fahrern wie Daniel Ricciardo oder Kimi Räikkönen die Schneid abkauft, oder der 21-jährige Brite George Russell, der in der lahmen WilliamsKrücke zwar noch auf seinen ersten Punkt wartet, seinen wesentlich erfahreneren Teamkollegen Robert Kubica aber von Rennen zu Rennen in die Schranken weist. Mit ihnen allen wird die Attacke auf der Rennstrecke wieder salonfähig und das ständige Taktieren gerät etwas ins Hintertreffen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Fahrer auch weiterhin den Support ihrer Teams dafür kriegen. Die möglicherweise wichtigste Blutauffrischung für den gesamten Sport lauert ohnehin schon an der Hintertür. Mick Schumacher, Sohn des größten F1-Fahrers aller Zeiten, fuhr im Ferrari schon erste Testrunden … n Der Termin für den nächsten Spielberg-Stopp des Formel-1-Trosses ist bereits fixiert: Zwischen 3. und 5. Juli gibt es am Red Bull Ring wieder das „Motorsportfestival zum Anfassen“.


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Why Me? Why Not. Wir erinnern uns zurück: Vor zwei Jahren bewies der ehemalige Oasis-Sänger mit „As You Were“, dass er immer noch für energetische, wenngleich flapsige Songs gut genug war. Von diesem Duktus weicht der Nachfolger nun keinen Deut ab, beweist sogar umso mehr, wie stark billig gemachte Musik sein kann. Der Tiefpunkt mit Beady Eye scheint also

KADAVAR

LIVE For The Dead Travel Fast Eine Klimax voll unheimlichem Schauer und Moder: Auf ihrem fünften Album gelingt den Berlinern eine kontrastreiche Groteske, die von einer exklamatorischen Wilde, aber auch heroischen Erhabenheit lebt – die gehaltvolle Ästhetik atmet aus ihrer aus dem Wechselbad der Gefühle schöpfenden Dynamik. (sb)

GØRL – Gold Obwohl „GØRL“ draufsteht, ist „Gold“ so ziemlich das exakte Antonym zum mädchenhaften Stereotyp: Mit düsterer Psychedelik taucht die Dänin ein in illegale Kellerlokale, in denen der Rock ’n’ Roll noch gelebt wird ... (sb)

WIVES

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LIVE Woman Man kann Wallis Bird natürlich als Statement hören, oder aber die musikalische Leistung für sich sprechen lassen: Denn auch fernab jedweder Agitation ist der Wahlberlinerin erneut ein distinktives Album gelungen, das wenngleich tiefgründig im Anliegen erhellend im Klang gereicht. (sb)

BLINK-182

lilly among clouds – Green Flash Pop-Ohrwürmer, ganz unaufgeregt, reduziert & mit Klasse, dafür ohne Kitsch: Vornehmlich die liebreizende Alt-Stimme mit filigranem Vibrato, die sich durch Klavier und Beats mäandert, huscht schüchtern mitten ins Herz. (sb)

LIVE

überwunden, vielmehr geriert sich Gallagher entschlackt, reflektiert und mit beinah brüsker Reife. Ja, man mag gehässig motzen: Er hat ein Team an Songwritern um sich gescharrt, es ist also fraglich, wie viel seiner Ingeniosität auf „Why Me? Why Not.“ überhaupt zu hören ist – zumal Zyniker auch im selben Atemzug krakeelen werden, dass das Album überhaupt nach einer gut sortierten Leihbücherei klingt. Das beginnt bereits bei der Eröffnung, die an U2s „Desire“ denken macht, das elysische „Once“ hingegen klingt nach einem erfolgreichen Liebesakt zwischen Oasis und Beatles. Letztgenannte, insbesondere Momente aus der Feder von Lennon, findet man generell nur zu gern am Album querbeet verstreut, wobei „Meadow“ immerhin auch mit Harrison-Anleihen zu glänzen weiß. Und mit „The River“ findet sich wohl sogar ein verlustiger Song Oasis’ wieder? Andererseits: Originalität findet sich auch woanders, hier regiert der Genius. (sb)

WALLIS BIRD

checkt

LIAM GALLAGHER

Emeli Sandé – Real Life Auf der Haben-Seite steht die omnipotente Stimme der Schottin, die dem Soul fürwahr eine Seele einhaucht. Musikalisch jedoch passiert zu viel „business as usual“, einige Arrangements klingen platt, nach Musical. (sb)

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So Removed Alles nur geklaut: Das scheppernde Schlagzeug. Die verstimmten, schlottrigen Gitarren. Die schräge Stimme. Der DIY-Charme. Geplärrte Neurosen. Aber: Die gekonnte Repristination der Kantigkeit früher Pixies, verschnitten mit der Schräge von Lou Reed und dem Rotz von Iggy Pop delektiert. (sb)

Nine Ohne DeLonge klingen blink-182 auch fürderhin einfach nur nach +44, oder: nach einer Parodie, die happySound mit Emopop verwechselt. Es ist nach „California“ zwar ein trippelnder Schritt in die richtige Richtung, aber immer noch pepploses, quietschiges Teenie-Drama. (sb)

Fotos: Hersteller

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Lichtspiele

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Der Bösewicht Joker bekommt seinen eigenen Film. Dank Regisseur Todd Phillips und Hauptdarsteller Joaquin Phoenix besteht Anlass zu Optimismus. TEXT: ANDREAS UNGERBÖCK

Der Joker Ab 11. Oktober beweist Joaquin Phoenix nach Kalibern wie Jack Nicholson und Heath Ledger, was er als Joker drauf hat ...

Fotos: Warner Bros Pictures GmbH, Twentieth Century Fox

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er 1970 in Brooklyn geborene Todd Phillips gehört zweifellos zu den kreativsten Menschen, die derzeit in Hollywood aktiv sind. Begonnen hat alles mit einem Dokumentarfilm: „Hated: GG Allin & the Murder Junkies“ (1993) ist das schonungslose Porträt des Brachial-Punkrockers, der im selben Jahr an einer Überdosis starb. Damals war Phillips 23, Mitbegründer des New York Underground Film Festivals und eine Hollywood-Karriere schien nicht in Sicht. Diese startete zehn Jahre später mit der anarchischen Komödie „Old School“ mit u. a. Will Ferrell, Luke Wilson und Vince Vaughn. Phillips war mitten im „Frat Pack“ gelandet, und er blieb dieser umfangreichen, losen Gruppe von Comedians treu – mit Erfolg. Mit „The Hangover“ (2009) plus zwei Fortsetzungen gelang Phillips so etwas wie die Quadratur des Kreises, nämlich eine „silly comedy“ mit Substanz, etwas, das er auch mit „War Dogs“ (2016) versuchte, wenn auch nicht ganz so er-

folgreich. Bei „Hangover“ lernte er seinen aktuellen Best Buddy, Bradley Cooper, kennen, dessen enorm erfolgreiches Regiedebüt „A Star Is Born“ er mitproduzierte, wofür sich dieser nun wieder beim „Joker“ revanchiert. „Joker“ nun darf man als seinen Versuch werten, sich auch im ernsthaften Regiefach zu etablieren – ein Weg, den schon viele vor ihm gegangen sind, kürzlich unter anderem der ehemalige Frat-Packer Adam McKay („Vice“). Phillips betont bei jeder Gelegenheit, dass die Figur des Jokers in seinem Film nur am Rande mit der Figur aus den DC-Comics, die erstmals bereits 1940 vorkam, zu tun hat. Auch wichtig zu erwähnen, dass es sich um einen „Stand-alone“-Film handelt, also um keinen aus dem „DC Expanded Universe“ wie etwa „Wonder Woman“ oder „Justice League“. Ob der erwachsene Batman, als dessen Erzfeind der Joker ja gilt, überhaupt vorkommt, war aus den Trailern nicht abzulesen, Geheimniskrämerei ist heutzutage bei Blockbustern ja

durchaus Usus. Wie auch immer: Der Joker gilt als enorm charismatischer Bösewicht, was nicht zuletzt auch an der Darstellung durch Kaliber wie Jack Nicholson in Burtons „Batman“ (1989) oder Heath Ledger in Nolans „The Dark Knight“ (2008) lag. Ledger spielte den Joker so intensiv, dass man ihn posthum mit dem Oscar als bester Nebendarsteller auszeichnete. Aber auch Jared Leto machte seine Sache in „Suicide Squad“ (2016) ausgesprochen gut. Jetzt jedenfallls ist mit Joaquin Phoenix definitiv einer der versiertesten und wandelbarsten Schauspieler der Gegenwart an der Reihe. Mit ihm wird die Joker-Figur noch einmal eine neue Dimension erhalten.

AUSSERDEM IM KINO Ich war noch niemals in New York Der Musical-Erfolg mit den Hits von Udo Jürgens flimmert ab 24. Oktober über die Kinoleinwand: Heike Makatsch impersoniert die Fernsehmoderatorin Lisa Wartberg, deren Mutter nach einem Unfall das Gedächtnis verliert und nach New York abhaut. Gemeinsam mit ihrem Maskenbildner Fred (Michael Ostrowski) macht sie sich auf die Suche nach ihrer Mutter. Terminator: Dark Fate Linda Hamilton & Arnold Schwarzenegger kehren in ihren ikonischen Rollen Sarah Connor und T-800 ab 24. Oktober auf die große Leinwand zurück. James Cameron, der bei den ersten beiden „Terminator“-Filmen Regie führte, kehrt als Co-Drehbuchautor und Produzent zurück. „Dark Fate“ ist fürderhin die direkte Fortsetzung der beiden Kultfilme und ignoriert die Handlungen von „Rebellion“, „Erlösung“ und „Genisys“.

gcheckt: film

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Plug & Play Herbststimmung! Zurück in den Proberaum und auf den Winter vorbereiten, denn die Hochsaison für Konzerte rückt näher! Mit neuem Equipment und Zubehör macht das gleich viel mehr Spaß … TEXT: AMANDA PENISTON-BIRD

VOX MINI SUPERBEETLE BASS

Retro-Bass-Stack Der Vox Mini Superbeetle Bass ist ein optisch schönes und akustisch beeindruckendes 50-W-Bass-Stack für Wohnzimmer, Proberaum und kleinere Gigs. Die Bass-Version folgt dem erfolgreichen Mini-Superbeetle-GitarrenStack von Vox. Das Mini-Half-Stack aus Topteil und Box nutzt modernste Nutube-Technologie, um das Klangverhalten von traditionellen Vakuumröhren und einen stilechten Fuzzeffekt zu liefern. Optisch und akustisch lässt das kleine Stack den Sound und den Zeitgeist der legendären Bands der British Invasion aufleben. Weitere Vorzüge des kultverdächtigen Mini-Stacks sind der vielseitige 4-Band-EQ, die ausgeklügelte Bassreflex-Konstruktion der 10"-Box und der On-Board-Kompressor, der für ausgeprägtes Sustain und einen ausgeglichenen Lautstärkepegel sorgt. An Anschlüssen bietet der Superbeetle einen kombinierten Line-Out/Kopfhörerausgang mit Boxenemulation und Stereo-Aux-In zum Jammen zu den eigenen Lieblingssongs. voxamps.com

GRAVITY LTS 01 B SET 1

Gravity stellt mit dem LTS 01 B SET 1 einen Ständer im ausgefeilten, patentierten Design für Laptops und Controller vor. Der Ständer ist mit allen Formaten von 12" bis 17" kompatibel und mit einem Gewicht bis zu 8 Kilo belastbar. So eignet er sich sowohl für Laptops als auch für Controller. Das Laptop wird mit sicher verriegelnden Exzenterklemmen fixiert und die Neigung ist einstellbar. Der stabile, 1,2 Kilo leichte Ständer ist aus Aluminium gebaut und sekundenschnell auf- und abgebaut. Füße und Ablage sind rutschfest gummiert. Zum Transport lässt sich der Ständer kompakt zusammenklappen und in der mitgelieferten Neopren-Schutztasche verstauen.

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gravitystands.com

Fotos: Hersteller

Alles im Blick


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ZOOM H4N PRO BLACK

Next Generation Der neue Zoom H4n Pro Black für simultane 4-Spur-Aufnahmen beeindruckt mit hervorragend realistischer Aufnahmequalität. Subtile, leise Details werden ebenso fein aufzeichnet wie brachiale Tongewitter. Der Recorder kommt im neuen ergonomischen, gummierten Gehäuse mit verbessertem 1,9“ Backlit-Display. Die X/Y-Stereo-Mikrofone sind zwischen 90˚ und 120˚ einstellbar und vertragen bis zu 140 dB/SPL. Hochwertige HiFi-Mic-Preamps sorgen für natürlichem Klang. Der H4n Pro Black zeichnet direkt auf SD- und SDHC-Karten bis zu 32 GB auf und unterstützt bis zu 24bit/96 kHz in WAV und verschiedenen MP3-Formaten. Eingebaute Effekte, Extras wie ein Referenzlautsprecher für schnelles Playback und eine umfassende Ausstattung an Anschlüssen runden den guten Eindruck ab. Im Batteriebetrieb sind bis zu 6 Stunden Betrieb (10 Stunden im Stamina-Modus) möglich. sound-service.eu

AERODRUMS-KAMERASTATIV

Air-Drumming Aerodrums sind ein Air-Drumming-Instrument, um Schlagzeug ohne Set zu spielen. Sie sind nicht nur ideal zum Spielen, Üben und Aufnehmen, sie wurden auch schon im Liveeinsatz erprobt, mit beeindruckenden Ergebnissen. Das BasisSet, die Aerodrums-Box, enthält spezielle Sticks, Pedalersatz und eine Kamera. Neu von Aerodrums ist ein praktisches Kamerastativ um das Einrichten des Setups zu optimieren und beschleunigen. Das Stativ verbessert das Schlagzeugerlebnis an unterschiedlichen Orten, indem Abweichungen in Kamerahöhe, Neigung und Abstand vermieden werden. Das neue Zubehör wurde auch entwickelt, um optimale Ergebnisse bei der Verwendung der Aerodrums 3D/VR App zu erzielen. Die Aerodrums-Software bietet jetzt einen standortspezifischen, optimierten Einrichtungsmodus. aerodrums.com

PEZ ist Kult und was auf einen PEZ-Spender kommt ist zumindest kultverdächtig. Daher passt es gut, dass die vier schrägen Vögel aus Angry Birds Red, Chuck, Bomb und Silver jetzt als PEZ-Spender erhältlich sind. Der zweite Teil des Animationsabenteuers ist derzeit in den Kinos zu sehen – und bietet dabei ebenso viel Spaß wie Action. Wer dann seinen Lieblingsvogel gefunden hat, kann ihn einfach im Supermarkt kaufen, oder auf shop.pez.at. Und die, die sich nicht entscheiden können? Die nehmen einfach alle. www.pez.com

KORG PITCHCLIP 2+

Gute Stimmung

Fotos: Rovio

Der benutzerfreundliche PC2+ Clip-on-Tuner ist für jedes Instrument geeignet, ob elektrisch oder akustisch und von Gitarre bis Bass. Das kleine, 19 Gramm (inklusive CR-2032-Batterie) leichte Stimmgerät ist für den Erkennungsbereich von A0 (27.5 Hz) bis C8 (4.186 Hz) ausgelegt. Die Batterielaufzeit beträgt bis zu 18 Stunden. Dank LEDs mit 17 Segmenten lässt sich die Tonhöhe präzise einstellen. Alle Notennamen werden in Großschrift angezeigt und beim Modus-Wechsel zeigt das Display eine Vorschau an. Die Kalibrierung der Referenztöne und die hohe Stimmgenauigkeit von ±0,1 Cent wurden im Vergleich zu Vorgängermodellen entscheidend verbessert. Praktisch: Das Display ist vertikal drehbar, fein für Linkshänder oder zur flexiblen Positionierung auf der Kopfplattenrückseite. Für stabilen Halt, auch beim Justieren des Displays, sorgt ein gebogener, gummierter Klammerclip. korg.com

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Spielwiese „Schwestern zu sein bedeutet, dass man immer Rückendeckung hat“: In „Wolfenstein: Youngblood“ wird dieser Spruch zum prägenden Spielprinzip. TEXT: JOACHIM SCHMIDA

Gears 5 Endlich: Die „Gears of War“-Saga geht weiter – wir schlüpfen in die Rolle der bereits bekannten Kait Diaz. Als eines der beliebtesten GamingEpen ist „Gears 5“ mit aufregenden Modi und einer soliden Kampagne besser denn je. FIFA 20 EA verpasst seinem Fußball-Klassiker wieder ein Update: „Football Intelligence“, „FIFA Ultimate Team“ sowie „EA Sports Volta“ sind die Schlagwörter in Sachen Innovation. Die beeindruckendste Neuerung ist der Volta-Modus, der den „Straßenfußball“ zum Leben erweckt.

PLUS

Sieht man von den oben erwähnten Schwächen ab, hatten wir summa summarum dennoch wieder eine Hetz, mehrere Stunden ganz im „Inglourious Basterds“-Stil den Kampf gegen das Nazi-Regime zu meistern. Insbesondere das Coop-Gameplay kann dabei überzeugen.

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Publisher: Bethesda Plattform: PC, PS4, Xbox One, Nintendo Switch

Fotos: Hersteller

FAZIT

Borderlands 3 Der Wahnsinn ist zurück: „Borderlands 3“ ist eine ausgelassene, von der Handlung getriebene galaktische Nonstop-Achterbahnfahrt voller bunter Charaktere, epischer Gegner und Bosskämpfe.

Im Vergleich zu den Vorgängern hat „Youngblood“ leider das Nachsehen: Zu monoton ist das Missions-Design, zu dünn die Geschichte. Außerdem nerven die wenigen Checkpoint-Speicherplätze.

MINUS

HEISSE NEUERSCHEINUNG

Der Ur-Ego-Shooter „Wolfenstein“, der vor ein paar Jahren ein mehr als glorreiches Comeback feierte, legt nun eine Art Spin-off vor. Schauplatz der Ballerei ist Paris im Jahre 1980. Dieses Mal schlüpfen wir jedoch nicht in die Rolle von B.J. Blazkowicz, sondern können uns mit seinen Zwillingstöchtern Jess oder Soph der Nazi-Jagd hingeben. In Zusammenarbeit mit Arkane Studios kreiert MachineGames das erste Koop-Abenteuer der Kultreihe. Vor allem das Zusammenspiel der beiden Hauptcharaktere sorgt für einige illustre Momente. Auch die Achtzigerjahre-Referenzen wissen zu gefallen und die Kompaktheit des Spiels hat durchaus seine Reize.


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Live spürt man mehr! Rammstein Europe Stadium Tour Am 22. und 23. August brannte es in Wien gewaltig: Rammstein gastierten nämlich vor der Linse von Christoph Kaltenböck im Ernst-Happel-Stadion, DVD-Aufzeichnung inklusive. Und weil es ihnen bei uns so gefällt, kommen sie 2020 wieder – am 25. Mai ins Wörthersee Stadion!

Erste Allgemeine Verunsicherung 1.000 Jahre EAV Tour Bisher folgte bei der EAV auf das „Ba-Ba“ der „Banküberfall“, am 14. September blieb es beim „Baba!“: In der Stadthalle gaben die Herren rund um Genius Thomas Spitzer und Klaus Eberhartinger ihr allerletztes Konzert, Stefan Kuback hat den traurigen Moment festgehalten …

FM4 Frequency

Metallica Worldwired Tour Am 16. August gastierten Metallica bereits zum zweiten Mal im Rahmen ihrer „Worldwired“-Tour in Wien: Nach ihrem Stadthallenbesuch im vergangenen Jahr nun im Ernst-Happel-Stadion vor der Linse von Pascal Riesinger!

Mehr Konzertfotos gibt es auf www.ticketmagazin.com!

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Fotos: Stefan Kuback, Pascal Riesinger, Christoph Kaltenböck

Mit Billie Eilish u. a. Zwischen 15. und 17. August stieg in St. Pölten wieder die Party des Jahres, gastierten im Rahmen des erneut ausverkauften Festivals doch so diverse KünstlerInnen wie Billie Eilish, Twenty One Pilots, Good Charlotte, The Offsping, Macklemore, Prophets of Rage und, und, und! Die Fotos von Stefan Kuback findet ihr auf unserem Blog! Kommendes Jahr feiert das FM4 Frequency nun 20-jähriges Bestehen, aktuell gibt es die vergünstigten „Justin Taim“-Tickets! Bereits angekündigt sind Bilderbuch, AnnenMayKantereit, RAF Camora, Yung Hurn und Mero!


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POST SCRIPTUM

übrigens! Langsam verdichtet sich der Konzertkalender des kommenden Jahres: Am 7. April gastieren die Aussie MetalcoreGiganten Parkway Drive im Rahmen ihrer „Viva The Underdogs“-Tour in der Wiener Stadthalle (D), ebenda feiern Die Fantastischen Vier am 22. Mai ihren 30. Geburtstag und Simply Red ihr neues Album am 10. November. Ab Mai betourt Rainhard Fendrich sein „Starkregen“-Album in ganz Österreich. Seit Ende August ist mit „Helene Fischer: Die Stadion-Tour (live)“ der Rückblick auf die gigantische Tour der Schlager-Königin schlechthin im Handel erhältlich, aber weil man live bekanntlich mehr spürt: Helene Fischer (Foto) wird gemeinsam mit Melissa Naschenweng am 4. April das

Sound & Snow Gastein veredeln! Am 12. Oktober gastieren Status Quo im Gasometer und Fantasy gehen ab nächsten November auf „Casanova“-Arena-Tour, Tickets hierfür sind nebst ihrem neuen Album bereits erhältlich!

GEWINNSPIELE finden Sie in dieser Ausgabe auf den Seiten 08–10, 14–15, 22–23, 24 und 26–27. Sie können über das Gewinnspielformular auf www.ticketmagazin.com („!ticket Gewinnspiele Oktober 2019“) mitspielen. Hier finden Sie auch Informationen und Teilnahmebedinungen zu unseren Gewinnspielen und Datenschutz. Einsendeschluss ist der 15. Oktober 2019.

Das nächste !ticket erscheint am 30. Oktober 2019.

Foto: Anelia Janeva

Fotos: Stefan Kuback, Pascal Riesinger, Christoph Kaltenböck

IMPRESSUM Herausgeberin, Chefredakteurin: Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteur & Chef vom Dienst: Stefan Baumgartner Anzeigen: Catharina Brand, Suzana Milic, Mag. Roberta Scheifinger Anzeigenproduktion & Verrechnung: Susanne Franzl Redaktion: Stefan Baumgartner, Amina Beganovic, Daniela Bernhard MA, Robert Fröwein, Angelika Goldmann, Walter Gröbchen, Alexander Haide, Amanda Peniston-Bird, Mag. Joachim Schmida, Mag. Manuel Simbürger, Andreas Ungerböck Cartoon: Bertram Haid (BAES Cartoons) Lektorat: Gunther Natter Fotos: siehe Copyright Cover: VBW Medieninhaber, Eigentümer, Redaktionsanschrift: CTS Eventim Austria GmbH, !ticket Eventmagazin, Mariahilfer Straße 41–43, 1060 Wien Designkonzept, grafische Produktion: QMM Quality Multi Media GmbH, Mariahilfer Straße 88a/II/2a, 1070 Wien Artdirektion: Mag. Gottfried Halmschlager

Druck: Walstead NP Druck GmbH, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten Abonnements: !ticket Österreichs Eventmagazin Nr. 1 erscheint 10 x jährlich. Jahresabo Österreich: € 22,00, Jahresabo Europa: € 44,00. Kündigung jeweils acht Wochen vor Ablauf der Bezugsfrist nur schriftlich eingeschrieben oder per E-Mail an abo@ticketmagazin.com. Einzelpreis: € 2,90 Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos übernehmen wir keine Haftung, eine Rücksendung erfolgt nicht, es besteht kein Recht auf Veröffentlichung. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Nachträgliche Honorarforderungen für nicht veröffentlichte Fotocredits werden nicht anerkannt. Alle Inhalte vorbehaltlich Satz- und Druckfehler. Die Offenlegung lt. Mediengesetz finden Sie auf www.ticketmagazin.com/impressum Sie finden uns online auf Facebook und Twitter,

sowie unter www.ticketmagazin.com. Tickets für über 75.000 Events finden Sie auf oeticket.com und in der oeticket-App!

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Konzertknigge. Eine Glosse von Austrofred

Austrofred, geboren 1970 in Steyr/Oberösterreich, ledig, aber nicht einsam. Dank seiner Austropop-Veredelungen der größten Hits von Queen gilt der gelernte Speditionskaufmann als unumstrittene Grande Dame der österreichischen Rockkultur. Mittlerweile brilliert der Champion, wie ihn seine Fans liebevoll nennen, aber auch als Schauspieler, Schriftsteller, Ski-Tester, Mobilitätsexperte und Food-Designer. Aktuelle Live-Termine und Merchandise-Artikel findet Ihr unter austrofred.at!

V

or Kurzem hat mir ein Lehrer schockiert gemailt, dass von seinen Schülern die wenigsten – ja, im Prinzip sogar kein einziger! – mit meinem künstlerischen Werk vertraut sind. Sie haben den Namen Austrofred noch nicht einmal gehört. Mich hat das einigermaßen betroffen gemacht, weil ich bin ja der Meinung, dass Kinder vom Kontakt mit klassischer Rockkunst nur profitieren können, beziehungsweise vice versa, weil sie sind ja auch das zahlende Publikum der Zukunft. Ich habe aber selbst oft festgestellt, dass es schwierig ist, in die teilweise abstoßende Lebenswelt („Die Eiskönigin“, „Paw Patrol“) der jungen Menschen einzudringen. Oft fehlt ihnen auch die Reife. Ein beliebiges Sittenbild von einem meiner zahlreichen Schul-Auftritte mit meinem „Austrofred4Kids“-Programm: Ich spiele ihnen Lieder vor, blase Luftballonhunde auf, rede lieb mit ihnen, und so weiter – aber was kommt zurück? Nichts. Niente. Null Feedback! „Kinder!“, sage ich, „einen Austrofred habts ihr nur einmal da, fragts mich was!“ Aber glaubst du,

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einer täte die Pappn aufkriegen! Endlich fragt dann einer, „Was hast du für eine komische Hose an?“ Ich dann natürlich gleich schlagfertig drauf: „Gegenfrage: Was hast denn du für eine komische Hose an?“, weil das war so ein gscheckerter Fetzen mit dem Spiderman drauf. Da hat er eine Zeitlang nichts mehr gesagt. Ich war dann auch froh, dass er nicht zum Weinen angefangen hat, also grad halt nicht, weil was hätte das für ein Bild abgegeben! Aber gewurmt hat es mich doch. Ich meine: Wenn diese Kinder unsere Zukunft sind, dann ist unsere Zukunft wirklich unterstes Niveau. Ich habe seither gelernt, dass ich nicht enttäuscht bin über die Ignoranz und das Fehlverhalten von Kindern, weil sie sind halt einfach noch deppert, teilweise gibt sich das nach der Pubertät. Und wenn ich mir die Elternhäuser anschaue, wie sollte es auch anders sein? Da rennt von früh bis spät der Ö3, na klar wird da ein jeder potenzielle Musikgeschmack schon in jungen Jahren abgetötet und vernichtet! Außerdem darf man sich sowieso nicht vom medialen Jugendwahn an-

stecken lassen. Als wäre alles, was ein Kind macht, automatisch super. Ich meine, ich schätze den Kollegen Grönemeyer sehr, aber „Kinder an die Macht“? Ernsthaft, Herbert? Du weißt aber schon, dass in diesem Fall 80 Prozent der Menschheit innerhalb von zwei Stunden ausgerottet wäre, von Tyrannosaurus Rexen zertrampelt und zerbissen, mit Piraten- und Wikingerschwertern zerstückelt, mit Laserpistolen pulverisiert. Und die restlichen 20 Prozent verenden qualvoll an einer Überdosis Sand-Eis. „Die Welt gehört in Kinderhände“? Bodenloser Schwachsinn.

Foto: Ingo Pertramer

Kinder und Jugendliche sind das Konzertpublikum der Zukunft. Aus leidvoller Erfahrung muss ich sagen: leider.


23.+ 24.05.20 Innsbruck Olympiahalle 06.+ 07.06.20 Wiener Stadthalle D 13.+ 14.06.20 Graz Stadthalle 20.+ 21.06.20 Salzburg Salzburgarena Ermäßigte Tickets für KundInnen der Erste Bank und Sparkassen auf www.sparkasse.at/ticketing sowie in den Filialen der Erste Bank und ausgewählten Sparkassen.

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13 NOV 2 0 1 9

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