!ticket November 2023

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!ticket Österreichs Eventmagazin Nr.1

musik N0V show 2 0 2 3 sport theater kabarett Ausgabe 264

2,90 €

Damit sind Sie live dabei!

„Es braucht neue Ideen und neue Gedanken, aber wir sind auf einem guten Weg.”

Österreichische Post AG / MZ 15Z040254 M, CTS Eventim Austria GmbH, Mariahilferstraße 41–43, 1060 Wien; Preis: € 2,90

ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober im Gespräch über das schlechte letzte Jahr, die Klimakrise und die Inflation

Zu seinem 90. Geburtstag:

10 GRÜNDE, WARUM UDO JÜRGENS FEHLT RAMMSTEIN

2024 feiern Rammstein ihr 30-jähriges Bestehen, drei Jahrzehnte voller Kontroversen und Skandale: Die Feierlichkeiten finden im Juli in Klagenfurt statt.

feuer frei


DAS MUSICAL

Original graphics designed by Dewynters, London

Nur noch bis Jänner!

I n Z u s am m enarb ei t m i t der Falc o Pri vat s t i f t ung

C AMERON MACKINTOSHS S PE K TA K UL Ä R E N E UPROD UK T ION VON

ANDREW LLOYD WEBBERS

PREMIERE MÄRZ 2024

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UDO JÜRGENS Seine Lieder sind unsterblich. Und trotzdem: Udo Jürgens hat eine gewaltige Lücke hinterlassen. Zu seinem 90. Geburtstag schwelgen wir daher bei einem „Da Capo” mit seinem langjährigen Begleiter Pepe Lienhard in der Vergangenheit.

14 EDITORIAL

Gospel of Hate

A

m Samstag, den 7. Oktober weckt mich die Nachricht eines mir näher bekannten norwegischen Musikers: Er habe Israel sicher verlassen. Vorerst wundere ich mich: Ich sehe noch seine Fotos der Vortage vorm inneren Auge, wo er – mit Corpsepaint und typisch in Leder und Nieten gewandet – mit anscheinend überraschend aufgeschlossenen Geistlichen und Gläubigen vor der Westmauer in Jerusalem posiert, mit grimmigen Grimmassen in Jerusalems Straßen die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf sich zieht und dabei argwöhnisch beäugt wird, bevor er mit seiner Band Darvaza am ersten BlackMetal-Festival in Tel Aviv überhaupt, im Gagarin Club, spielt. Ich erinnere mich zurück an meine letzte – und bisher einzige – Pressereise im Mai 2013 nach Israel und ja, die Ausreise gestaltete sich mühsam: Obwohl deklariert als Journalist in einer Gruppe eingereist, wurde ich bei der Ausreise am Flughafen von den Behörden absondiert und befragt, bevor ich die Sicherheitskontrolle überhaupt passieren durfte. Der Beamte wusste über alle meiner Schritte der vergangenen Tage minütlich besser Bescheid als ich selbst, ich kam mir vor wie in einer düsteren Hollywood-Produktion, fühlte mich schuldig, ohne wissentlich einen Fehltritt begangen zu haben. Aber dennoch: So unangenehm der Moment auch war, so schien mir des Musikers Nachricht vorerst als übersteigert. Doch dann trudelten schon die offiziellen Meldungen

ein, dass die radikalislamischen Hamas aus dem Gazastreifen hinaus in den frühen Morgenstunden eben des 7. Oktobers eine gezielte terroristische Aktion gegen Israel gestartet haben – darunter auch auf das in der Negev-Wüste abgehaltene PsytranceFestival Supernova Sukkot Gathering, an dem bis zu 5.000 Menschen (darunter auch etliche Gäste aus dem Ausland) teilnahmen. Der Rave wurde im Vorfeld als Feier von „Freunden, Liebe und unendlicher Freiheit“ beworben, tatsächlich wurde es zu einem Massaker: Terroristen umstellten das Festivalgelände, eröffneten das Feuer und durchsuchten die Umgebung nach Überlebenden, die sich versteckt hielten. Videoaufnahmen zeigten den Beschuss von zu Fuß oder mit Fahrzeugen flüchtenden Personen und belegen Misshandlungen, darunter Vergewaltigungen, von Geiseln. Es sind Bilder, die man sich wünscht, nie gesehen zu haben, wenn da etwa eine junge Frau – eine deutsche Influencerin – auf der Ladefläche eines Kraftfahrzeuges, absonderlich verdreht, nackt, aus zahlreichen Körperöffnungen blutend zu sehen ist. Über und auf ihr: Maskierte Männer, die ihr die Schuhe auf den geschändeten Körper drücken, auf sie spucken. Es wird von mindestens 260 getöteten Menschen berichtet, über 100 wurden als Geiseln nach Gaza verschleppt, wo einige in Propagandavideos der Hamas gezeigt wurden. Nun bin ich kein Nahost-Experte und maße mir nicht an, Lösungen zu dem seit

Jahrzehnten lodernden Konflikt parat zu haben. Dennoch ist mir bewusst, dass auch Israels Premier Benjamin Netanyahu politisch und militärisch in der Vergangenheit nicht nur viele Fehler gemacht, sondern sich zudem Übertritte geleistet hat, die menschenrechtswidrig sind. Auch seine aktuelle Gegenoffensive, eine Totalblockade des Gazastreifens, die gerade die Zivilbevölkerung trifft, widerspricht dem Kriegsrecht – also Fragen der Legalität militärischer Gewalt. Ja, Kriege sind heute grundsätzlich völkerrechtswidrig, aber die Utopie, dass die Welt jemals einen friedliebenden Zustand erreicht, scheint Jahr für Jahr illusorischer zu werden. Aber auch ein Krieg ist, so sehr das Otto Normal verwundern mag, kein rechtsfreier Raum. So sagt das ius in bello etwa aus, dass Kriegsgefangene nicht misshandelt werden dürfen, Zivilpersonen auch in Kriegszeiten geschützt werden müssen. Alles andere wäre ein Kriegsverbrechen. Und beide Grenzen haben die Hamas mit ihrem Angriff auf Israel, insbesondere auch auf die friedliebenden Festivalbesucher, deutlich überschritten. Wie der jüdische Staat mit einem der weltbesten Geheimdienste der Welt diesen Überfall im wahrsten Sinne verschlafen konnte, ist für mich nicht nachvollziehbar – die Lösung dieses ewigen Konflikts ist mit dem barbarischen Blutvergießen jedenfalls erneut in weite Ferne gerückt. Stefan Baumgartner (Chefredakteur)

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IN DIESER AUSGABE [12] ÖSV Präsidentin Roswitha Stadlober im Gespräch über den Wintersport [14] Udo Jürgens 10 Gründe, warum der große Entertainer fehlt, Playlist inklusive [16] Eurythmics Dave Stewart bringt (allerdings ohne Annie Lennox) „Sweet Dreams“ auf Tour [18] Manuel Rubey & Simon Schwarz stehen im Kabarettprogramm „Das Restaurant” erstmals gemeinsam auf der Bühne [20] Sepultura die Gründungsmitglieder Max & Iggor Cavalera graben „Bestial Devastation” und „Morbid Visions” wieder aus [24] Culk widmen sich auf ihrem neuen Album der „Generation Maximum”

Ganz neu ist der Online-Auftritt unseres Magazins! Hinkünftig findet ihr unter oeticket.com/magazine nicht nur die aktuellsten News über alle Veranstaltungen in ganz Österreich, sondern auch Infos über die wichtigsten Alben-Veröffentlichungen, Singleund Videopremieren – insbesondere von heimischen KünstlerInnen –, Fotos von den geilsten Konzerten in ganz Österreich, Interviews mit Stars, zahlreiche Gewinnspiele und natürlich alle Artikel aus unserem Magazin, damit ihr auch unterwegs immer am Laufenden bleibt!

Joesi Prokopetz. Mit einer Leiche beginnt nicht nur jede Kriminalgeschichte, sondern auch die Karriere von Joesi Prokopetz: „Hearst, des is makaber, do liegt jo a Kadaver." 1971 dichtet der 19-Jährige den Text zum „Hofa”, sein Schulkollege Wolfgang Ambros vertont ihn, die beiden begründen den Austropop. Mehr als 50 Jahre später baute Prokopetz die Geschichte zum Krimi „Hofer” aus, der im September im Verlag Edition a erschienen ist. Damit ist ihm ein Buch gelungen, das die Kriminalgeschichte und das Sittenbild des damaligen Jahrzehnts widerspiegelt, der titelgebende „Held” aber nur eine Klammerstellung in der spannenden, mehrschichtigen, dann doch wieder zusammenlaufenden Erzählung einnimmt: Denn der Hofer ist bereits zu Anfang der Erzählung tot, im weiteren Verlauf geht es um Drogengeschäfte und ein geplantes politisches Attentat. Ja, der Krimi greift ein Stück Austropop-Geschichte auf, sein großes Geschick ist aber die Darstellung des postfaschistischen, katholischen, spießbürgerlichen, körperfeindlichen Klimas, das in den Siebzigern vorherrschte. Dabei ist der Text wild, aber auch zum schmunzeln und voll plötzlicher Wendungen. Gelungen! n Tickets für „Hofer”-Lesungen, zu „Im Weißen Rössl” im Wiener Metropol mit Joesi Prokopetz und Andy Lee Lang, sowie Prokopetz’ anderen Lesungen und Programmen finden Sie auf oeticket.com.

Fotos: BMC Media, edition a, Tribe of Nova

Supernova Festival. Das Filmstudio Sipur hat einen Dokumentarfilm über das israelische Festival angekündigt, das am 7. Oktober Opfer einer Hamas-Attacke wurde (sh. Editorial). Darin sollen Festival-BesucherInnen und Schlüsselpersonen zu Wort kommen. Man möchte einen detaillierten Blick auf das Festival vor, während und nach dem Anschlag werfen und auch bisher unveröffentlichtes Filmmaterial, das von den BesucherInnen geschossen wurde, zeigen. Regie wird Yariv Mozer führen, die Doku, deren Titel noch nicht feststeht, hat allerdings vorerst noch keinen Erscheinungstermin. Auch ist noch unklar, wo der Film hierzulande zu sehen sein wird. „Das Supernova Musikfestival muss in seiner Gesamtheit gesehen und verstanden werden, um die Bedeutung der unaussprechlichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die dort stattfanden, wirklich zu verstehen“, wird Sipur-CEO Emilio Schenker zitiert.

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BRYAN AD MS so happy it hurts

25. NOVEMBER 2023 WIENER KONZERTHAUS

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SCHEINWERFERLICHT

Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteurin und Herausgeberin

Weihnachten wirft trotz der spätsommerlichen Temperaturen seine Schatten voraus und was gibt es Schöneres, als gemeinsame Erlebnisse zu verschenken! Ob Festivaltickets für Nova Rock, Lido Sounds, Electric Love, Frequency, Poolbar, Lovely Days, Butterfly Dance, Lake Rock oder das Innfield Festival – hier ist bestimmt für jeden Geschmack was dabei! Oder verschenken Sie Tickets für die einzigartige Formula 1-Ausstellung, welche ab 2. Februar in der Wiener METAStadt an den Start geht. Weitere Highlights und Infos finden Sie in dieser Ausgabe und natürlich in unserem Online-Magazin Headliner (oeticket.com/magazine). Tipp: Ab 20. November gibt es auf oeticket.com wieder eine Woche lang 10 % BlackWeek-Rabatt auf oeticket-Gutscheine, ideal als Weihnachtsgeschenk oder aber auch gleich für sich selbst als Geschenk bei oeticket.com einlösbar! Roberta Scheifinger

GEWINN SPIELE Die Gewinnspiele der aktuellen Ausgabe finden Sie auf den Seiten 14–15 und 20–22. Zu gewinnen gibt es: • Tickets für das Da Capo von Udo Jürgens • Tickets für Cavalera inklusive signiertem „Bestial Devastation“Druck von Eliran Kantor Eine Teilnahme an den Gewinnspielen ist möglich auf oeticket.com/magazine im Beitrag „!ticket Gewinnspiele November 2023“. Hier finden Sie auch Informationen und Teilnahmebedinungen zu unseren Gewinnspielen und Datenschutz. Einsendeschluss ist der 1. Dezember 2023.


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Formula 1® ist eine Ausstellung, die nach einer gefeierten Weltpremiere in Madrid

Fotos: Madison Phipps (Sam Smith), Formula 1 (Formula 1), Palazzo (Palazzo), Gottfried Helnwein / Bildrecht Wien, 2023

in die österreichische Hauptstadt einzieht, und zwar ab 2. Februar in die METAStadt. In die umfassenden Ausstellung locken eindrucksvolle audiovisuelle Elemente aus der aufregenden Welt der Formula 1® in Kombination mit einem exklusivem Einblick in bisher unveröffentlichtes Film- und Bildmaterial sowie einer fesselnden Mischung aus interaktiven Exponaten und historischen Grand-Prix™-Rennwagen und Grand-Prix™-Autos aus verschiedenen Epochen. Besucher können sich auf sechs großzügig gestaltete Ausstellungsräume freuen, und zwar von „Es war einmal in der Formula 1®” und „Fahrer und Duelle” über „Revolution durch Design” und „Design Labor” bis hin zu „Überlebt” und „Pit Wall”. Erleben auch Sie erzählerisch einzigartig diese außergewöhnliche Welt!

Das Lido Sounds wird auch 2024 wieder in Linz gastieren, und zwar zwischen 28. und 30. Juni am Urfahrmarkt. Die erste Bandwelle verspricht, dass auch die kommende Saison für zahlreiche Herzerl in den Augen (und Ohren) sorgen wird – aber: lest selbst! So wird Parov Stelar einen der beiden Headliner am Freitag geben, Kraftklub einen der beiden Headliner am Samstag und – Trommelwirbel! – Sam Smith (Foto) am Sonntag. Außerdem könnt ihr euch schon auf so fantastische KünstlerInnen wie Idles, K.I.Z, Nina Chuba, Soap&Skin, Anda Morts, Cousines Like Shit, Hidden Gemz und freilich noch viele mehr freuen!

Palazzo gastiert mit der neuen Show

HELNWEIN: Realität und Fiktion Zum 75. Geburtstag von Gottfried Helnwein präsentiert die ALBERTINA eine umfassende Ausstellung seiner Arbeiten der letzten drei Jahrzehnte. Bis 11. Februar sind 43 Werke zu sehen, die eine Anklage gegen Grausamkeit und Unbarmherzigkeit sowie den Schrecken des Faschismus verbildlichen. Helnweins hyperrealistische Bilder, die stets auf fotografischen Vorlagen basieren, sind „bigger than life“ und beeindrucken durch ihre technische Perfektion. Helnwein führt uns schonungslos Sachverhalte vor Augen, wie die Misshandlung und Ausbeutung von Kindern, Täter- und Opferschaft, den Zynismus der modernen Kriegsführung sowie die Banalität des Bösen und Niederträchtigen in all seinen Erscheinungsformen.

„Unikate” zwischen 10. November und 17. März erneut im Spiegelpalast im Wiener Prater! Show, Musik, Licht, Essen, Service und Ambiente sind auf das Feinste abgestimmt und verschmelzen zu einem rauschenden Fest für alle Sinne. Es wartet ein Abend auf Sie, wo Freude, Staunen, Geschmack und Poesie verschmelzen, das Menü während der 3,5 stündigen Show kommt erneut von Toni Mörwald!

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Pyro Drei Jahrzehnte Deutschtümelei und schräge Kohabitationsphantasien: Seit 1994 ist bei Rammstein die Empörung stets vorkalkuliert und sorgt nebst der theatralischen Showeffekte für ungeheure Popularität, auch über den großen Teich. Kein Wunder also, dass selbst die gegenwartsnahen Wirbel letztlich nur Öl fürs Feuer sind, und Rammstein sich anschicken, 2024 ihr Jubiläum auch in Klagenfurt zu begehen.

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olksfeststimmung herrschte am 28. August 1988 auf der deutschen US-Air-Base Ramstein. Hunderttausende waren gekommen, um die Flugshow zu sehen. Um 15:44 Uhr kam es zur Katastrophe: Drei Maschinen der italienischen Staffel Frecce Tricolori kollidierten, ein Jet stürzte in die Menge und forderte mit 70 Menschenleben seinen Tribut. Der Tod dutzender Frauen, Männer und Kinder war namensgebend für die heute größte Rockband Deutschlands: Rammstein, die Nachgeburt entbunden im gärenden Urschleim ihrer ersten Kontroverse. Agent Provocateur Es erscheint durchaus schlüssig, dass etwas, das auf einem Eklat fußt, selbigen auch stringent durch die Karriere ziehen muss: Aufgrund ihrer mehrdeutigen Texte und des harten Marschstils – zunächst bezeichnete die Band ihren Stil als „Tanzmetall” – wurde Rammstein gerade zu Anfangszeiten gerne vorgeworfen, rechtsextremen Tendenzen zu

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folgen oder zumindest nationalsozialistische Ästhetik gedankenlos zu idealisieren, etwa als sie für das Video zur Depeche-Mode-Coverversion „Stripped” 1998 Szenen aus den Olympiafilmen von Leni Riefenstahl aus dem Jahre 1936 nutzten – waren dies doch Propagandafilme für die Nationalsozialisten. Auch das Spiel mit Heldenmythen und verbaler NS-Ästhetik auf dem frühen Album „Mutter” ging in der Inszenierung vielen zu weit, etwa wenn „Sonne” auf den Sonnenkult bezogen wurde – ob Überzeugung oder kaltes Kalkül dahinterstand, hinterließ gern ein großes Fragezeichen, ein schwelendes Unwohlsein, ähnlich wie auch die Inszenierung der Musiker selbst, die sich als starke Männer im großen Pathos suhlten, similär dem maskulinen Körperkult der Nazis – eine Art sozialdarwinistisches „Survival of the Fittest”, wie es hieß. Vom rollenden „R”, das sich Lindemann wohl von der slowenischen Avantgarde-Band Laibach abgeschaut hat, gar nicht erst zu sprechen: Besonders sensible Kritiker sahen

hier Ähnlichkeiten zum Sprachduktus Adolf Hitlers. Auch ihre intensive Auseinandersetzung mit Gewalttaten (teils aus der Geschichte gegriffen, teils Phantasiegebilde von Texter und Sänger Till Lindemann) und (so veraltet der Begriff wirken mag) Unsittlichkeiten – nicht nur im Wort (nebst für Rammstein auch in Lindemanns Gedicht-Bänden), sondern auch im Bild, leibhaftig, auf der Bühne – brachte Rammstein oft ins Kreuzfeuer der Kritik, sie wurden als sadomasochistische Lüstlinge und sexistische Machos abgestempelt, die sich in ihrem Dominanzgebärden über die Frau erhöhen. „Wie gefährlich ist diese Gruppe?“ frug das deutsche Schundblatt Bild am Sonntag dereinst scheinheilig: Sind das Kinderschänder, Asylantenfresser, Nazis gar? Seit 30 Jahren werden, wenn die Öffentlichkeit auf Rammstein zu sprechen kommt, Stirnen gerunzelt, Pädagogen wachen auf, Kulturrepräsentanten bekommen Seitenstechen, Randgruppenvertreter kollabieren am Fließ-

Fotos: Olaf Heine

TEXT: STEFAN BAUMGARTNER


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Feuer frei! Sänger Till Lindemann beim letzten Rammstein-Konzert am 15. Juli 2022 in Berlin. Wenn die Band die Bühne betritt, kann sich das Publikum sicher sein: Irgendwas brennt immer.

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band an Schnappatmung und fragen, ob das denn noch Kunst sei, ob man denn da nicht einschreiten müsse. Etwa, als Rammstein für das Stück „Pussy” ihres vorletzten Albums „Liebe ist für alle da“ kurzerhand einen Hardcore-Porno simulieren und selbigen auf einem niederländischen Erotikportal debütieren ließen: Ein Schabernack, der selbst in aufgeklärten und (zumindest in Mitteleuropa) allerorts sexualisierten Zeiten immer noch für einen Aufschrei sorgte – insbesondere, weil auch das Merchandise-Angebot etwas infantil, dafür marktschreierisch mit den stark erotisch aufgeladenen Texten im Einklang stand, man denke da etwa an das dem Album zugehörige Boxset mit sechs, den Penissen der Mitglieder nachempfundenen rosaroten Dildos, Handschnellen und Gleitgel inklusive: zu viel des Guten. Und auch die frühen Vorwürfe, man verwende schamlos Nazi-Ästhetik, kam erst bei ihrem aktuellen Album „Zeit” wieder auf, als nur wenige Sekunden der ersten Single „Deutschland“ den Weg ins Netz fanden, unterlegt von einer Videosequenz, in der sich die Mitglieder der Band als KZ-Insassen am Galgen inszenierten. „Wer den Holocaust zu Marketingzwecken missbraucht, handelt verwerflich und unmoralisch“, hieß es daraufhin mit drohendem Zeigefinger vom Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Der Antisemitismusbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Felix Klein, teilte mit, prinzipiell sei gegen eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Holocaust nichts einzuwenden. „Wenn aber das Video nur zur Provokation und Verkaufsförderung erstellt wurde, um zu skandalisieren und Aufmerksamkeit zu erzeugen, dann wird damit eine rote Linie überschritten“, sagte Klein: Dies

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wäre eine geschmacklose Ausnutzung der Kunstfreiheit. Auch der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller, lehnt klar und deutlich ab, das „Leid und die Unmenschlichkeit des Holocaust“ für „Effekthascherei und für Werbezwecke“ zu missbrauchen und lud die Band in die KZ-Gedenkstätte Dachau ein. Zunge Es ist eine ziemlich konstante Strategie, dass sich Rammstein zu all den Vorwürfen in der Vergangenheit nur selten oder nur sehr schwammig geäußert haben: die Erklärungsnot, die hierauf beinah unheimlich, weil nicht greifbar im Raum schwebte, verstärkte den Effekt der Skandalmomente ungemein. Auch jetzt wieder, nach den schweren Vorwürfen, die gegen Lindemann (und Keyboarder Flake) wegen sexueller Übergriffe und mutmaßlicher Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz erhoben wurden – ermittlungstechnisch und gerichtlich aber im Sand verliefen: Da hätten sich viele (nicht nur die Kritiker, sondern auch Fans) eine klarere Positionierung seitens der Band, seitens der Mitglieder gewünscht – und dies wäre bei jeder anderen Band wohl auch geschehen, zumal die Vorverurteilung unglaubliche Ausmaße annahm. Doch Rammstein tourten beinah kommentarlos weiter, während die Mühlen ihrer Anwälte im Hintergrund mahlten und nahmen indes (wie auch zweimal diesen Sommer in Wien zu sehen) nur marginale Adaptionen an ihrer Show vor (so war die „Penis-Kanone” zum zuvor angesprochenen „Pussy”-Song nicht im Einsatz). Das erste musikalische Lebenszeichen war dann keines von Rammstein selbst, sondern von Lindemann solo: Sein neues Lied „Zunge” wurde Anfang September veröffentlicht und zeigt ihn als

Mann im weißen Kittel (Unschuld!), der Mund vernäht mit Nadel und Faden – und er singt: „Meine Zunge hat keinen Knochen / Und so sag’ ich, was ich will / Ach, mein Herz, das ist gebrochen / Doch es schlägt noch, steht nie still / (...) Das feine Wort war stets mein Feind / So viele Worte nicht so gemeint / So viel Sprache, so gemein / So viele haben so viel geweint”. Wer jetzt eine Replik auf die Vorwürfe rauszuhören meint, wird jedoch leider erneut getäuscht: Auch wenn der Zeitpunkt geschickt gewählt scheint, Song und Video wurden bereits vor den Missbrauchsvorwürfen produziert. Zukunft kann man nicht beschwör’n Drei Jahrzehnte haben Rammstein in ihrem Auftreten nun schon polarisiert, waren seit Anbeginn der vielleicht größte Vorschlaghammer der Popkultur – und es scheint, dass nicht einmal die Realität Rammstein zum Adieu-Sagen zwingen kann, der Engel ist noch nicht vom Himmel gefallen. So werden sie wohl noch einige Jahrzehnte gekonnt für Ungewissheiten sorgen, zuvor aber ihre ersten 30 Jahre live Revue passieren lassen. Man ist gespannt, ob sich die Band zum runden Jubiläum ein besonderes Schelmenstück einfallen lassen wird – zu wünschen wäre es, hat ihre „Europe-Tour” in dieser Form ja bereits zweimal in Klagenfurt und viermal in Wien gastiert. Ausreichend Lametta (sprich: Feuer) für eine monumentale Lustbarkeit hat man ja ohnehin stets im Gepäck, zum besonderen Anlass könnte man die Spieluhr vielleicht wieder zurückdrehen und auch die Sehnsüchte der mitgealterten Fans befriedigen ... n Rammstein gastieren am 17. und 18. Juli im Wörthersee Stadion / 27 Black Arena.


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Die Zukunft des Skisports Sie sind seit mittlerweile etwas mehr als zwei Jahren Präsidentin des ÖSV. Wie würden Sie diese Zeit in wenigen Worten zusammenfassen? Rückblickend waren diese beiden Jahre kurzweilig, spannend und auch herausfordernd. Sehr vieles im Verband ist im Umbruch, aber das bringt ein Generationenwechsel mit sich. Sie waren selbst erfolgreiche Skirennläuferin und kennen den Wintersport von mehreren Seiten. Hat sich die Aufgabe als Präsidentin dann als so herausgestellt, wie Sie sich das von Beginn an vorstellten? Ich bin als Verbandspräsidentin eine Dienstleisterin und es ist ein Privileg für mich, mit den Sportlern zu arbeiten. Mit meiner

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eigenen Vergangenheit als Spitzensportlerin habe ich sicher einen anderen Zugang und lebe nicht das klassische Funktionärswesen. Von oben herab zu delegieren hat sowieso ausgedient und ohne unsere erfolgreichen SportlerInnen gäbe es uns als ÖSV gar nicht.

Ich trage den Landesverbänden und Vereinen gegenüber viel Verantwortung und wir dürfen uns finanziell nicht verschlechtern. Wir harren der Dinge und sind zuversichtlich, dass wir eine bessere Gesprächsbasis finden.

Der ÖSV hat schon seit geraumer Zeit seine lieben Probleme mit FIS-Präsident Johan Eliasch, der die Zukunft des Skisports etwas anders sieht als Sie und Ihr Team. Er hat gute Ansätze, wie wir auf die nächste Ebene kommen, aber man muss mit uns als Mitgliedsverbände auch reden und nicht von oben herab bestimmen. Ich kann einen Verein wie die FIS nicht so führen wie ein Unternehmen oder eine Investmentbank.

In einer Zeit der drückenden Inflation wird der ohnehin schon teure Wintersport für die Menschen im Land immer unerschwinglicher. Kann man ihn überhaupt noch niederschwellig anbieten? Wir haben Kinder-Schneesporttage und bewegen damit viele Kinder und Jugendliche. Wir bieten Wintersporttage an, wo unsere Sport-Testimonials oft vor Ort sind. Wir haben mit mehr als 80 Bergbahnen eine Kooperation,

Fotos: Erich Spiess/Tirolfoto, Franz Oss (Roswitha Stadlober)

Roswitha Stadlober ist seit zwei Jahren Präsidentin des ÖSV. Im Gespräch macht sie sich Gedanken über das schlechte letzten Jahr, wie man Skisport niederschwellig anbieten kann und erklärt, warum man sich um den Wintersport auch klimatechnisch keine Sorgen machen muss. TEXT: ROBERT FRÖWEIN


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legen, ob wir auch in Österreich eine Skihalle installieren, die wir energetisch mit der Abwärme von Industriebetrieben nützen könnten. Das Training in Übersee wird sicher ein Fixpunkt bleiben, aber selbst ich habe in den Achtzigern schon in Übersee trainiert und dort den Naturschnee genützt.

Fotos: Erich Spiess/Tirolfoto, Franz Oss (Roswitha Stadlober)

wo Familien zehn Prozent Ermäßigung auf die Liftkarten kriegen. Wir wollen auch den urbanen Bereich erreichen. Der Wiener Skiverband ist sehr engagiert und es gibt schon die erfolgreichen Wiener Stadtadler im Skispringen. Wir wollen auch Leute aus den Städten verstärkt auf die Ski bringen. Ohne niederschwelligen Zugang schaffen wir das nicht. Zwei der größten Themen aktuell sind die steigenden Kosten und der fehlende Turnunterricht von Kindern und Jugendlichen in der Schule. Da haben uns andere Länder abgehängt … Der Bewegungsdrang ist enorm wichtig, aber genauso wichtig sind erfolgreiche Sportler als Vorbilder. Mit dem Bund und den Dachverbänden bieten wir mit örtlichen Vereinen in der Region koordinative Trainingsprogramme im Sommer an. Das wurde sehr gut angenommen und ich hoffe, das Projekt wird heuer wieder genehmigt. Damit treten viele Jugendliche Vereinen bei. Die tägliche Turnstunde sollte unbedingt gegeben sein, aber Lehrer bieten da im Großen und Ganzen zu wenig aktiv an. Es braucht neue Ideen und neue Gedanken, aber wir sind auf einem guten Weg.

Investiert der ÖSV auch ausreichend Budget in die immer wichtiger werdende mentale Komponente für die Sportler? Wir arbeiten eng mit der österreichischen Sportpsychologie zusammen. Die Athleten sollen nicht nur direkt das Angebot nützen können, wir bieten im Ausbildungssegment auch Webinare für die Trainer und Nachwuchssportler an. Wir fördern damit auch die Bildung im Verband, weil hier noch zu viel brachliegt.

Athletinnen und Athleten wie Marcel Hirscher, Hermann Maier oder Anna Veith sind selten, aber strahlen über alles hinaus. Im Ski-Alpin-Bereich war die letzte Saison eher dürr, die großen Erfolge blieben meist aus. Inwieweit stehen Sie da unter Druck? Wir hatten immer Ausnahmesportler, die aber alle, bis auf Hermann Maier, über den ÖSV groß geworden sind. Natürlich hatten sie durch die Erfolge eigene Rahmenbedingungen, durchlebten aber den normalen Weg nach oben. Es gibt viele große Talente, aber es haben nicht alle den Killerinstinkt beim Wettkampf. Im Hochleistungssport muss man auch mental noch das Letzte aus sich herausholen können.

Der Sommer war heuer so lang wie noch nie, die Ski-Alpin-Athleten müssen mittlerweile über die warmen Monate geschlossen in Südamerika trainieren und die Gletscher gehen rapide zurück. Schmilzt uns der Wintersport über kurz oder lang weg? Das glaube ich nicht. Natürlich ist die Erwärmung sichtbar und es ist nicht zu leugnen, dass sich Dinge verändern. Es waren alle Nationen in Südamerika und wir haben dort mit den Schweizern trainiert. Dafür waren die letzten Trainingsfahrten Anfang Juni – wir haben noch nie zuvor so gut im Frühjahr trainiert. Es lässt darauf hoffen, dass wir künftig später im Herbst beginnen und länger in den Frühling fahren. Man muss vielleicht über-

Roswitha Stadlober ist ehemalige Skirennläuferin und wurde am 13. Oktober 2021 zur Präsidentin des Österreichischen Skiverbands (ÖSV) ernannt, als erste Frau in diesem Amt. Stadlober gehörte unter ihrem Mädchennamen Steiner in den Achtzigern zu den weltbesten Slalomläuferinnen: 1986 wurde sie gar zur Österreichs Sportlerin des Jahres gewählt.

Die Wintersaison in den Sportbewerben wird man aber wohl verkürzen müssen ... So wie der letzte Winter war, hatten wir im März und April eigentlich die besten Bedingungen, aber die Saison endet bei uns immer Mitte März. Da stehen wir nur bereits im harten Fernseh-Wettbewerb mit Fußball und der Formel 1. Ski Alpin ist das große Zugpferd, gefolgt vom Skispringen, aber der Rest des Wintersports bleibt weitaus weniger beachtet. Wie schwierig ist es in Ihrer Rolle als Präsidentin, allen Sparten gleich viel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen? Für mich ist es insofern leicht, als ich in meiner Familie viele Sportarten habe und auch sehr sportinteressiert bin. Unter meiner Ägide haben wir den Para-Skisport komplett gleichwertig gestellt. Bei der Kleidungspräsentation gingen sie ganz normal mit und wurden nicht extra behandelt. Das ist gelebte Inklusion und so lebe ich das selbst vor. 2025 findet in Saalbach die Ski-WM statt, ein Riesenprojekt. Ist aus heutiger Sicht alles soweit auf Schiene? Wir wissen, dass eine Heim-WM einen gewissen Druck erzeugt, aber wir versuchen ihn gut von uns wegzuschieben. Den sportlichen Erfolg können wir am Reißbrett planen, aber die Praxis schaut hin und wieder anders aus. Es ist ein renommierter Weltcup-Ort, in dem infrastrukturell vieles einfach schon steht und funktioniert. Sie könnten quasi morgen ein Rennen veranstalten. Wir alle sind voll darauf fokussiert. n Tickets für sämtliche Events des ÖSV finden Sie auf oeticket.com.

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10 Gründe, warum Seine Lieder sind unsterblich. Und trotzdem: Udo Jürgens hat eine gewaltige Lücke hinterlassen. Er war ein Entertainer, der sich nicht falsch anbiederte, sondern das Gute aus seinem Publikum herausholte. 2024 kommt zu seinem 90. Geburtstag eine große Show in die Wiener Stadthalle – mit seinem langjährigen Begleiter Pepe Lienhard. Tusch: Auch Udo himself wird mit von der Partie sein. TEXT: SEBASTIAN FASTHUBER

1. DIE PERSÖNLICHKEIT

2. ER BEWEGT So hat es bei vielen Udo-Fans begonnen: Spätnachts auf einer Feier, wenn die Hemmungen fallen und alle ihre coole Fassade ablegen, lag man sich bei „Griechischer Wein“ oder „Ich war noch niemals in New York“ in den Armen. Seine Melodien erzeugen auf eine Art Sehnsucht, Euphorie oder Rührung, wie es nur ganz wenigen Komponisten gelingt. Er war einer, dessen Musik etwas in den Menschen öffnete. Nach wie vor: Auf Hochzeiten bitten neuerdings sogar Teenager darum, Udo-Songs zu spielen.

3. MEHR ALS „GRIECHISCHER WEIN” Auf mein erstes und leider einziges Udo-Jürgens-Konzert – 2012 in der Linzer Tips Arena – war ich nicht vorbereitet. In den ersten eineinhalb Stunden der Show war mir kaum ein Lied bekannt. Das war auch völlig egal, denn obwohl nicht alles, was er spielte, zu seinen besten Stücken gehörte, so erfüllte jedes Lied einen Qualitätsanspruch und zeugte davon, dass hier ein wacher Zeitgenosse am Werk war, der sich über sich, seinen Platz in der Welt und das Leben Gedanken machte. Udo Jürgens verließ sich nicht auf seine Hits. Im Gegenteil: Er spielte sie gegen Ende des Konzerts nur kurz an. Das Publikum war auch so glücklich und ihm blieb mehr Zeit für andere Lieder aus seiner tausend Stücke umfassenden Diskografie, die ihm wichtiger waren.

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4. DER HEIMISCHE SINATRA Das Intro des Abends werde ich nicht vergessen. Noch von hinter der Bühne sang er die ersten Strophen seines Auftrittslieds „Noch drei Minuten“, das von Aufregung und Lampenfieber erzählt. Und auf einmal war er da und steppte zu der Nummer, die sich in dem Moment von einer Ballade in ein Swing-Stück verwandelte, lässig über die Bühne. Wenn ein deutschsprachiger Sänger versucht, wie Sammy Davis jr. oder Frank Sinatra zu agieren, wirkt das schnell lächerlich. Nicht bei ihm, er schien ein bisschen zu schweben.

5. REACH FOR THE STARS Ein Schlagersänger, wie er manchmal tituliert wurde, war Jürgens nie. In seinen frühen Jahren musste er bei Revues allerdings den Pausenclown für gerade angesagte Schlagerstars geben. Er hasste es und konnte nur mit Alkohol auf die Bühne gehen. Hätte er so weitergemacht, wäre er womöglich wie nicht wenige Interpreten dieses Genres zwischen verordnetem Frohsinn und Selbsthass frühzeitig vor die Hunde gegangen. Zum Glück feierte er dann als Songschreiber erste Erfolge. Mit „Reach for the Stars“ hatte Shirley Bassey 1963 in England einen Nummer-1-Hit.

6. DER BADEMANTEL Mit „Merci, Chérie“ gelang ihm der Durchbruch und er durfte auf seine erste große Solotournee gehen. Damals traten in der Regel mehrere Sänger gemeinsam bei bunten Abenden auf. Udo Jürgens machte sich sein damals schon großes Repertoire zu Nutze und spielte nicht weniger als drei Stunden. Weil das Publikum auch dann nicht aufhörte, nach Zugaben zu verlangen, schickte sein Manager ihn nach dem Duschen nochmal raus. Im Bademantel. Niemand trug das Wellnessutensil mit so viel Würde wie er.

Foto: BMC Media

Er war gewiss nicht der allerbeste Sänger, den die Welt je gesehen hat. Aber seine eigene Stimme transportierte seine zutiefst humanistischen Lieder, in denen so viel von seiner Persönlichkeit steckte, am besten. Entsprechend selten haben sich Kollegen an Coverversionen versucht. Nach seinem Tod baute Roland Kaiser einen würdigen Tribut-Block in seine Konzerte ein. Aber das Original blieb unerreicht. Insofern ist es keine schnöde Geschäftemacherei oder gar Leichenfledderei, sondern ergibt durchaus Sinn, wenn Udo Jürgens selbst 2024 auf die Bühne zurückkehrt – zumindest via Leinwand-Einspielung.


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m Udo Jürgens fehlt 7. UNTERHALTUNG MIT HALTUNG

MEINE 25 HEIMLICHEN FAVORITEN

„Den Rechten war ich zu links, den Linken nicht links genug“, schrieb er in seinem Familienroman „Der Mann mit dem Fagott“, „und sowieso unglaubwürdig, weil ich selbst gern gut lebte und natürlich auch kein ,Protestsänger‘ oder ,Revolutionär‘ war oder sein wollte.“ Aber er war ein politisch denkender Mensch. Davon zeugen Stücke wie „Bruder, warum bist du nicht mehr mein Bruder“ – sein Lied über das geteilte Deutschland – oder das kirchenkritische „Gehet hin und vermehret euch“.

„Ich weiß, was ich will”: Freiheit pur: Udos großer Disco-Moment.

„Peace Now”: Hippie-Udo mit einem Beat-Kracher – auf Englisch!

„Hautnah”: Noch ein funky Tanzbodenfeger.

„Lieb Vaterland”: Eine kritische Hymne auf die Heimat.

„Schenk mir noch eine Stunde”: Melancholie und pure Lebensfreude in einem.

GEWINN SPIEL

Wir verlosen 2x 2 Tickets für das „Da Ca Udo Jürgens in po” von der Alle Informat Stadthalle. ionen siehe Seite 6.

„Ein ehrenwertes Haus”: Gilt heute noch, denn die Spießer sterben nicht aus. „Lebe wohl, mein halbes Lieben”: Mal was Anderes – ein heiteres Abschiedslied. „Im Kühlschrank brennt noch Licht”: Einsam in der Nacht? Küchengerät birgt Hoffnung in sich.

8. UNTYPISCH ÖSTERREICHISCH Als Künstler war er ein unermüdlicher Arbeiter. Er gab sich nie mit dem Erreichten zufrieden. Österreichische Genies von Oskar Werner bis Falco hatten immer einen Hang zur Selbstzerstörung. Nicht so Udo: Ihn hat das bereits Erreichte dazu angespornt, noch ein bisschen mehr zu wagen.

9. ORGASMUSGARANTIE

Foto: BMC Media

Jetzt wird es kurios. 1971 schrieb der Sexualwissenschaftler Günther Hunold: „Die Melodien von Udo Jürgens sind spannungsmäßig dem Verlauf der weiblichen Orgasmuskurve angeglichen. Wenn man sich nun klarmacht, dass die wenigsten Frauen und Mädchen einen Partner haben, der dieser Spannungskurve folgt, dann wird verständlich, warum Udo Jürgens vor allem beim weiblichen Geschlecht so große Erfolge hat.“

„Ich würd es wieder tun”: Sturheit ist eine Stärke, dieser Song beweist es. „Vielen Dank für die Blumen”: Macht in jeder Lebenssituation gute Laune. „Gib mir deine Angst”: Die Beste seiner pathetischen Hoffnungsballaden. „Ich war noch niemals In New York”: Schöner wurde Sehnsucht nie besungen.

10. ÜBER GENERATIONEN HINAUS

„Abends”: Irre! Bereits 1985 arbeitete Udo mit Vocoder!

Bei seinen ersten Tourneen waren viele Teenager im Publikum. Sie brachten ihre Mütter mit. Die waren begeistert und überredeten beim nächsten Mal ihre Männer. Am Ende kam es nicht selten vor, dass drei Generationen einer Familie zusammen in seine Konzerte gingen.

„Am Tag davor”: Atomkrieg, Apokalypse: Noch besser als „5 Minuten vor 12“.

„Gehet hin und vermehret euch”: Weltverbesserer Udo legt sich mit dem Vatikan an. „Wer nie verliert, hat den Sieg nicht verdient”: Angeblich inspiriert von Thomas Musters Comeback. „Liebe ohne Leiden”: Hach, Udo und Jenny! „Warum nur, warum”: Seine erste ESC-Nummer ist vielleicht die schönste. „Der gekaufte Drachen”: Geld ist nicht alles. Immer wieder berührend. „Ich bin dafür”: Seine Hymne für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. „Paris – Einfach so nur zum Spaß”: Udos „Pina Colada“-Song. „Na und…?!”: Text von Thomas „EAV“ Spitzer. Hat was von „Ding Dong“. „In Lüneburg war Volksfest”:. Ein Beispiel für die textliche Subtilität seiner Lieder. „Siebzehn Jahr, blondes Jahr”: Muss sein! „Wien”: Was für eine Hymne! Spielte er live nur in Wien.

n Am 26. November 2024 (!) ist „Da Capo Udo Jürgens – Die Original-Show“ in der Wiener Stadthalle zu Gast. Der Abend ist ein Best-of und eine Zeitreise durch sein Werk. Die Originalaufnahmen der letzten Udo-Jürgens-Konzerte wurden dafür digital aufgearbeitet. Man hört und sieht Udo auf einer großen LED-Wand agieren und sein Original-Orchester unter der Leitung von Pepe Lienhard, der ihn mehr als 30 Jahre lang mit seiner Big Band begleitet hat, spielt dazu live auf der Bühne.


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Süße Träu Das britische Duo Eurythmics, bestehend aus der Sängerin Annie Lennox und dem Multiinstrumentalisten und Produzenten Dave Stewart, zählt mit 75 Millionen verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten Acts der Achtziger. Ihr größter Hit „Sweet Dreams“ ist sowieso unsterblich. Nun geht Mr. Stewart mit dem einflussreichen Eurythmics Songbook auf Tour.

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ie größten Hits der Popgeschichte sind zumeist keine geplanten Charterfolge, sondern schöne Zufallsprodukte. Dave Stewart und Annie Lennox waren im Jahr 1982 ganz unten. Ihre erste Band, das Rocktrio The Tourists, hatte sich als katastrophaler Flop erwiesen. Was nun? Mit der aufkommenden Welle an kühlem Synth-Pop konnten die beiden musikalisch durchaus etwas anfangen. Also gründeten sie das Duo Eurythmics und schafften mit Hilfe eines kleinen Bankkredits recht rudimentäres Equipment an: einen Tape Recorder, ein kleines Mischpult, einen Synthesizer, einen Drumcomputer und ein paar Effektgeräte. Eines Tages fiel Stewart beim Herumprobieren ein einfacher, aber höchst effizienter Synthesizer-Basslauf ein, den er mit einer massiven Bassdrum unterlegte: „Ich hatte nur sieben Spuren zur Verfügung, also mussten alle Bestandteile des Songs stark sein“, erinnert sich Dave

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Stewart im Interview. „Heutige Popmusik klingt oft sehr komprimiert, die Bassline und der Drum-Sound von ,Sweet Dreams’ sind dagegen massiv.“ Als Annie Lennox das kleine Hinterhof-Studio in London betrat, war sie erst bass erstaunt und dann gebannt. Stewart spielte gerade auf einem zweiten, ausgeliehenen Synthesizer eine Melodie, die dem Bass in Genialität um kaum etwas nachsteht. Die Musik von „Sweet Dreams“ besteht im Grunde aus zwei sich überlagernden, duellierenden Synthesizern, fast so wie in Rocksongs, in denen sich mehrere Gitarren aneinander reiben. Das führt zu wunderbaren Soundeffekten. Damit hatten Eurythmics bereits eines ihrer Erfolgsrezepte gefunden: In ihrer Version klang Synth-Pop weitaus lebendiger als bei vielen anderen Acts aus der Zeit. Das lag auch an der fantastischen

Foto: Barracuda Music

TEXT: SEBASTIAN FASTHUBER


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ume Stimme von Annie Lennox, die das Duo in späteren Jahren noch in Gefilde wie Soul und sogar Gospel beamen sollte. Wobei: Auch in „Sweet Dreams“ gibt es schon Passagen, in denen Lennox wie ein Ein-Frau-Gospelchor singt. Das zeichnete das Duo aus: Es blieb musikalisch nie stehen. „Annie und ich mochten Synth-Pop, aber auch Soul und R’n’B, Orchestermusik und laute Gitar-

ren“, erzählt Stewart. „Und wir wollten das im Verlauf unserer Karriere auch alles ausprobieren:“ Aber zurück in die frühen Achtziger: „Sweet Dreams“ ist in vielerlei Hinsicht ein bemerkenswerter Song. Er brach mit Regeln. Die Plattenfirma der Eurythmics stellte jedoch fest, dass dem Stück etwas Wichtiges fehle – nämlich ein Refrain – und wollte es vorerst nicht als Single veröffentlichen. Nachdem der Song Anfang 1983

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die Charts in Europa erobert hatte, war die Absenz einer konventionellen Hookline den US-Labelbossen auf einmal egal. Fast müßig zu erwähnen, dass der Song in der Folge auf Position 1 in den Billboard kletterte. Denn natürlich hat „Sweet Dreams“ einen Refrain. Ja, es ist einziger Refrain: „Sweet dreams are made of this / Who am I to disagree / I travel the world and the seven seas / Everybody's looking for something“. Es besteht lediglich aus einem Hauptpart, der unzählige Male wiederholt wird, sowie einem kurzen Zwischenspiel. Aber die wenigen Teile, aus den das Stück besteht, sind in der Form absolut perfekt. Mehr braucht es nicht. Steigerung durch Reduktion: Die süßen Träume von Annie Lennox und Dave Stewart nahmen Minimalismus und Monotonie von House Music, Techno und Electro, aber auch im Hip-Hop vorweg. Kein Wunder, dass das Stück unzählige Male gesampelt und geremixt wurde. Von Coverversionen ganz zu schweigen: Die berühmteste stammt von Schockrocker Marilyn Manson. Erstaunlich ist, wie frisch der Song auch 40 Jahre später noch klingt. In Sachen Synth-Pop kann man sich von Dave Stewart bis heute eine Scheibe abschneiden. Das gilt auch für die anderen Songs des Duos, das in den Achtzigerjahren eine Reihe von Hits landete: „Love Is A Stranger“, „Who’s That Girl“, „There Must Be An Angel (Playing With My Heart)“ oder „Sisters Are Doing It For Themselves“. Der Sound war in Bewegung: Bald kamen Gitarren dazu, dann immer süßere Soul-Chöre. Bis das Projekt Eurythmics nach einem hochproduktiven Jahrzehnt mit jährlich neuen Studioalben plus Tourneen ir-

gendwann durchdekliniert war. 1999 drehte man noch eine Ehrenrunde, natürlich nicht ohne Hit. „I Saved the World Today“ klang eigentlich schon wie ein Solo von Annie Lennox. Beide Eurythmics hatten in der Zwischenzeit bereits erfolgreiche Solokarrieren gestartet. Nach vier Jahrzehnten fand Dave Stewart: Es ist Zeit, die ganzen alten Ohrwürmer noch einmal geballt aufzuführen. Obwohl die beiden Protagonisten bis heute eine Freundschaft verbindet, hat Annie Lennox leider abgewunken. „Sie tut sich den Stress einer Tournee schon lang nicht mehr an“, so Stewart. „Schade. Mir hat Reisen immer Spaß gemacht.“ Bei den Konzerten wird er von einer großzügig besetzten, rein weiblichen Band begleitet. Und auch die auf der Bühne singenden Ersatz-Annies – die Australierin Vanessa Amorisi, RAHH aus Manchester und Stewarts Tochter Kaya – können sich mehr als hören lassen. Der Hit-Reigen funktioniert wie eine musikalische Revue, die das Publikum auf eine Reise mitnehmen will. Nostalgie spielt dabei natürlich eine Rolle. „Ich habe wirklich schöne Erinnerungen an die Jahre mit Eurythmics“, sagt Stewart. „Dabei war ich nie ein nostalgischer Mensch, ich schaue immer nach vorn. Aber unsere Songs haben sich erstaunlich gut gehalten.“ Der Trip führt nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch schnurstracks zurück in die Zukunft, als Pop voller Innovationen war: Das Eurythmics Songbook kann heute noch Popstars von morgen den Weg weisen. n Die „Eurythmics Songbook: Sweet Dreams 40th Anniversary Tour“ gastiert am 25. November im Wiener Konzerthaus.


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Simon Schwarz und Manuel Rubey sind nicht nur zwei der populärsten heimischen Schauspieler, sondern auch beste Freunde. In ihrem Kabarettprogramm „Das Restaurant“ stehen die beiden erstmals gemeinsam auf der Bühne.

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TEXT: SEBASTIAN FASTHUBER

Foto: Ingo Pertramer

Das Restaurant


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ie Proben haben Rubey schon so manches graues Haar beschert, weil sein Kollege ganz eigene Vorstellungen hat, was auf der Bühne geht und was nicht. 08/15-Kabarett auf keinen Fall, da sind sie sich einig. Ein Gespräch über Gastronomie, Alkohol und Freundschaft.

Gilt das nicht auch für die Schauspielerei? Schwarz: Nicht so extrem. Alle deine Freunde gehen am Wochenende weg, du stehst in der Küche und arbeitest. Rubey: Es ist wie Spitzensport. Die meisten Köche sehen auch älter aus. Spitzensportler haben mit Mitte 30 ausgesorgt, Leute aus der Gastro leider nicht.

Ihr Programm trägt den Titel „Das Restaurant“. Darf ich davon ausgehen, dass Sie – wie so viele Schauspieler und Kabarettisten – große Förderer der Gastronomie sind? Simon Schwarz: Vorsicht, Manuel. Ich glaube, das spielt darauf an, dass es der Alkohol ist, mit dem man in der Gastronomie den größten Umsatz macht. Manuel Rubey: Simon ist in dem Punkt tatsächlich die Ausnahme von der Regel. Er ist ein Genießer. Aber keiner, der lange sitzen bleibt. Schwarz: Ich gehe gerne gut essen. Mit möglichst wenigen Menschen am Tisch, damit man sich unterhalten kann. Rubey: Ich werde wohl nach den Vorstellungen alleine versumpern.

Herr Schwarz, Sie haben am Anfang Ihrer Karriere Theater gespielt und dann lange nicht mehr. Wie kam es zum BühnenComeback? Schwarz: Film und Fernsehen haben bei mir das Theater schnell ersetzt. Ich hatte nur ganz kleine Rollen an Provinztheatern. Einmal waren es acht Rollen in einem Stück, die niemand anderer spielen wollte. Ich konnte nur zeigen, dass ich mich schnell umziehen kann. Rubey: Simon und ich sind seit 15 Jahren befreundet und inzwischen beste Freunde. Ich verbinde gerne Freundschaft mit Arbeit. Bei einem Spaziergang habe ich Simon gefragt und mit einer Absage gerechnet. Aber er hat gesagt: Okay, mach ma.

Wie halten Sie es denn mit dem Alkohol? Rubey: Ich versuche, mich nicht mehr in der Öffentlichkeit zu betrinken. Heutzutage macht immer jemand Fotos. Schwarz: Ich war nie einer, der saufen geht. Ich verstehe den Sinn des Trinkens nicht, wenn ich nicht mehr Herr meiner Sinne bin. Dann schmecke ich ja nichts mehr. Rubey: Ich habe schon eine Affinität zum Rausch. Aber ich vertrage auch recht wenig. Außerdem: Je älter man wird, umso länger leidet man am Tag danach. Und da will ich Tennisspielen gehen. Im Stück eröffnen Sie gemeinsam ein Lokal. Im echten Leben wäre das vermutlich nichts für Sie? Rubey: Bestenfalls wäre ich ein schlechter Sommelier. Als Koch habe ich kein Talent. Schwarz: Koch ist auch ein sehr familienfeindlicher Beruf.

Wie hat er Sie geködert? Schwarz: Der Deal war: Ich gehe mit ihm auf die Bühne und er macht mit mir einen Podcast. Man hat mich schon öfter bedrängt, ein Programm zu machen. Aber ich hatte keinen Bock, alleine herumzutingeln. Du bist eh schon so viel alleine als Schauspieler. Das auch noch am Wochenende, und durch die Provinz fahren? Da muss man schon sehr stabil in seiner Psyche sein, oder viel Alkohol trinken. Zu zweit ist das schon etwas Anderes. Sie haben Ihren Podcast angesprochen. Die Zugriffszahlen sind gigantisch. Was ist das Erfolgsgeheimnis? Rubey: Die meisten Podcasts betreiben zwei Typen, die sich für wahnsinnig klug halten und immer das letzte Wort haben wollen. Das unterwandern wir ein bisschen. Das Tolle an Podcasts ist: Charaktere lassen sich wunderbar über die Stimme transportieren. Man kann sich da auch nicht verstellen,

finde ich. Schwarz: Der Podcast war übrigens nicht als Werbung fürs Programm gedacht, sondern als Begleitung. Man kann den Prozess der Programmentwicklung mitverfolgen. Das finde ich spannend. Wie laufen die Proben? Rubey: Gut. Allerdings torpediert Simon alle mir gewohnten Vorgehensweisen. Er macht gewisse Sachen einfach nicht mit, sträubt sich oft gegen Pointen. Schwarz: Ich kann gar keine Witze erzählen. Rubey: Dann wieder geht er volles Risiko. Das macht mich manchmal schlaflos, aber eigentlich bin ich auch ein bissl stolz auf das, was wir auf die Beine gestellt haben. Schwarz: Für mich ist alles Sport. Ich bin kein Defensivspieler. Es geht nur Vollgas nach vorne. Wenn man schnell unterwegs ist, kann man natürlich leichter hinfallen. Was wollen Sie mit „Das Restaurant“ erreichen? Rubey: Das Publikum darf sich nicht langweilen. Das ist der Deal. Botschaften habe ich keine. Schwarz: Ich schon. Rubey: Was ist die Botschaft? Schwarz: Wir können die Welt besser machen, wir sollten sie besser machen. Rubey: Da bist du viel optimistischer als ich. Ich glaube das schon lang nicht mehr. Schwarz: Vielleicht bin ich in Wirklichkeit ein optimistischer Mensch. Hat sich Ihre Freundschaft durch die intensive Arbeit verändert? Rubey: Ich finde die Zusammenarbeit wahnsinnig schön. Weil es gute Lebenszeit ist. Schwarz: Lebenszeit ist wichtig. Rubey: Das ist bitte ein Nullsatz. Schwarz: Nein, es wirkt nur so. Es steckt total viel drinnen in dem Satz. Rubey: Das ist oft so bei dir. n „Das Restaurant” von Manuel Rubey und Simon Schwarz startet ab Mitte November in ganz Österreich.


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Die Cavalera-Brüder Max (links) und Iggor (rechts) gründeten 1984 im brasilianischen Belo Horizonte Sepultura. 1996 verließ erster die Band, sein Bruder folgte ihm exakt 10 Jahre später.

Die morbide Zerstörung der Brüder Cavalera W

enn Kinder die elterliche Obhut verlassen und ihre ersten eigenen vier Wände beziehen, führt der erste Weg zumeist zu Ikea – dort gibt es zu erschwinglichen Preisen all das, was eine knospende Wohnung benötigt, von Badezimmerbedarf über Bettwäsche bis hin zu Geschirr und Kochtöpfen. Legt man diesen Prozess auf die Musikbildung eines heranwachsenden Metallers um, so befindet sich in einem dieser Kochtöpfe die brasilianische Thrash-Metal-Legende Sepultura. Ganz gleich, welchem Subgenre

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man sich später zugehörig fühlt – sei es tatsächlich Thrash, Death, Black, Power, Progressive oder eine der anderen abertausend Spielarten: An Sepultura kommt man genauso wenig vorbei, wie an Iron Maiden, Metallica, Judas Priest oder Slayer. Und dabei haben Sepultura in ihrem MK IX-Line-up (um eine Deep-Purple-Kategorisierung zu bemühen), also in ihrem klassischen Line-up, gleich drei Subgenres maßgeblich geprägt: Am prominentesten freilich den reinen Thrash Metal mit etwa „Beneath the Remains” und „Arise”, den Groove Thrash

mit „Chaos A.D.” und „Roots”, welches mit die Blaupause für den Nu Metal legen sollte, mit ihrem Einstand „Bestial Devastation” (1985) und ihrer ersten, im Folgejahr auf Cogumelo Records erschienenen Langspielplatte „Morbid Visions” aber auch den Death Metal. Die Misere Freilich, der große Einbruch folgte, als Gründungsmitglied, Sänger und Gitarrist Max Cavalera aufgrund von internen Streitigkeiten nach „Roots” 1996 die Band verließ

Fotos: Jim Louvau, Nuclear Blast Records, Nicole Kantor

„Bestial Devastation“ und „Morbid Visions“ sind die ersten beiden Veröffentlichungen der legendären brasilianischen Thrash-MetalBand Sepultura. Die Gründungsmitglieder Max und Iggor Cavalera haben nun beide Alben neu eingespielt. Tut das Not? TEXT: STEFAN BAUMGARTNER


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und Derrick Green den Gesang übernahm: Sein Bruder Iggor am Schlagzeug verblieb als einziges Gründungsmitglied, während Gitarrist Andreas Kisser (der zu „Schizophrenia“ zur Band dazu stieß) und Bassist Paulo Jr. (der zwar bereits seit 1984 irgendwie Teil der Band ist, bis „Chaos A.D.“ tatsächlich aber auf keinem Album zu hören war), selbige fortführten – aber qualitativ nicht mehr an die früheren Alben anschließen konnten. Das lag einerseits am Songwriting, welches zwischen repetitiv und zwanghaft experimentell changierte. Die größte Krux war aber der Gesang: Wenn Green die Klassiker in den Mund nimmt, dann hört sich das Gebelle einfach nur falsch an. Sepultura waren zu einer – zugegeben bemühten – Coverband verkommen, während sich Max zuvörderst mit Soulfly an den auf „Roots” eingeschlagenen Pfaden mal besser, mal schlechter festklammerte. Und nach Sepulturas „Dante XXI” verließ schließlich auch Iggor 2006 und somit 10 Jahre nach seinem Bruder die Band. Taube Zungen mögen jetzt unken, ich halte zu borniert an der Vergangenheit fest. Weit gefehlt! Cannibal Corpse funktionieren etwa sowohl mit Chris Barnes, als auch mit Corpsegrinder am Gesang, Slayer sowohl mit Lombardo, als auch mit Bostaph am Schlagzeug, Mayhem mit Messiah, Maniac, Dead und Attila am Gesang gleichermaßen, nur anders – und derer Beispiele gibt es noch zahlreiche. Aber Sepultura ohne die Cavalera-Brüder, das ist ähnlich wie Judas Priest ohne Rob Halford: eine Misere. We shall arise! Somit gut, dass sich die beiden CavaleraBrüder nach 10 Jahren Entzweiung wieder gefunden haben – dass da die brüderliche wie musikalische Chemie wieder stimmt, bewiesen sie bereits ein Jahr vor Corona, als sie live in der Wiener SiMM City die Stücke der Sepultura-Alben „Beneath the Remains“ und „Arise“ in den Saal rotzten, als stünden da keine Mittfünfziger auf der Bühne, sondern jugendliche Rabauken.

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Freilich: Man kann ihnen ankreiden, sie hingen in der Vergangenheit fest und könnten mit ihrem jüngeren Material – Max etwa mit Soulflys „Totem“ von 2022, Iggor ist heute ohnehin tendenziell eher in der DJ-Szene daheim – nicht an die frühe Brillanz anknüpfen. Aber wenn wir ehrlich sind: Im Alter besser wird hauptsächlich nur der Wein. Und nun? Nun haben sich die CavaleraBrüder den beiden zuvor genannten Frühwerken „Bestial Devastation“ und „Morbid Visions“ angenommen – nicht nur live, sondern sogar in einer Neuaufnahme, die kürzlich beim renommierten deutschen Label Nuclear Blast erschienen sind. Necromancer Nun bin ich – zugegeben – dermaßen borniert, dass ich live natürlich von fast jeder Band bevorzugt die Klassiker wünsche, aber eine Neuaufnahme? Das hat etwa bei Hypocrisy („10 Years of Chaos and Confusion“), bei In Flames’ „Clayman“- und Gorgoroths „Under the Sign of Hell“-Update bereits nur mäßig funktioniert, ebenso bei Exodus’ „Let There Be Blood“, das bekanntlich eine Neufassung von „Bonded by Blood“ war. Und auch Exhumed haben ihr 1998erDebüt „Gore Metal“ Jahre später, 2015, total verhunzt – allein deswegen, weil sie den manischen Schrei in „Open the Abscess“ der Kettensäge zum Fraß vorwarfen – ein Sakrileg! Freilich: „Bestial Devastation“ und „Morbid Visions“ sind spiel- und soundtechnisch keine Offenbarung, doch das primitive Gerümpel ist nicht nur dennoch, sondern gerade deswegen ähnlich kultig, wie die Sodom-Frühwerke „In the Sign of Evil“ und „Obsessed by Cruelty“. Ja, sie sind übersteuert und blechern, strotzen nur so vor schlechtem Englisch und Spielfehlern, und auf „Bestial Devastation“ hört man nicht mal eine Bass Drum, weil Iggor kein Schlagzeugpedal besaß! Dennoch: etwa das düstere „Antichrist“ (das zu „Chaos“-Zeiten in „Anticop“ umgedichtet wurde), das brachiale „War“ oder auch der Bandklassiker „Troops

of Doom“ können in genau dieser RotzKloake ihre (bisher?) beste Wirkung entfalten. Geiler als in den frühen Achtzigern klang Thrash Metal einfach nie wieder. Antichrist / Anticop – Antithesis! Aber hier? Die zaghafte Frischzellenkur tut den beiden Klassikern erstaunlich gut – die Cavaleras lassen in Sache Härte und Brachialität auch heute noch keine Wünsche offen, klingen freilich zeitgemäßer und druckvoller als damals, jedoch ohne dabei den garstigen Charme des Originals einzubüßen! Ja, der räudige Biss bleibt weiterhin den ursprünglichen Versionen vorbehalten, aber die Neuaufnahmen sind dennoch als wahre Krachorgien voll ungezügelter Energie geraten. Die Gitarren schneiden, das Schlagzeug hat Wumms, steht aber nicht zu sehr – wie bei anderen modernen Produktionen – im Vordergrund. Und Max? Der bellt, röchelt, krächzt, brüllt, kreischt und keift wie ein rasend geifernder junger Gott (freilich: der Unterwelt). Insbesondere, dass man so besonnen war, den Hall seiner Stimme dermaßen in die Höhe zu jagen, dass die klaustrophobische Energie der Originale wiederbelebt wird, ist nur eines der zahlreichen Beispiele, wo sie (wie übrigens auch bei der Covergestaltung) hohes Feingefühl für die Frischzellenkur bewiesen haben. Wenn überhaupt, dann unterstreichen die neuen Versionen die immense Stärke des Ausgangsmaterials, das eine breitere Anerkennung als bisher verdient – standen die Alben bisher doch im Schatten der übrigen Diskographie bis „Arise“ oder gar „Roots“. Darüber hinaus zeigt die Sorgfalt, mit der der rohe und unvorhersehbare Charakter, ihre wahre Magie bewahrt wurde, die Integrität der Cavalera-Brüder und wie sehr sie ihr eigenes Erbe (und ihre Fans) respektieren. Dass es dabei natürlich auch um das liebe Geld geht: geschenkt. n Die Cavalera-Brüder gastieren am 29. November mit beiden Sepultura-Klassikern im Gepäck in der ((szene)).


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ELIRAN KANTOR IM INTERVIEW Der mittlerweile in Berlin beheimatete israelische Künstler Eliran Kantor wurde 1984 geboren, ist selbst großer Metal-Fan und veredelte grafisch bereits zahlreiche Alben von renommierten Bands, darunter Kreator, Soulfly, Helloween, Testament, My Dying Bride und Archspire. Für Max und Iggor Cavalera hat er nun „Bestial Devastation“ und „Morbid Visions“ nicht mit einem neuen Kunstwerk ausgestattet, sondern die klassischen Motive neu interpretiert – aber mehr als gekonnt ins neue Jahrtausend transportiert. Grund genug, ihn mit einigen Fragen zu löchern. Du hast bereits Albumcover für zahlreiche Metal-Bands entworfen, nun auch für die „echten“ Sepultura, die Cavalera-Brüder. Was verbindet dich mit der Band? Meine persönliche Verbindung zur Band reicht bis zu meiner Zeit im Alter von 15 Jahren zurück. Ein Klassenkamerad sagte damals zu mir: „Wenn du Pantera magst, musst du unbedingt Sepultura auschecken.“ Mein Gitarrenlehrer sagte mir, ich solle mir insbesondere „Beneath the Remains“ genauer anhören, und ich kaufte es blind, ohne zu wissen, was mich erwartet. Es wurde eines meiner absoluten Lieblingsalben. 2015 hat sich Gloria Cavalera, Ehefrau und Managerin von Max, mit mir in Verbindung gesetzt und mir mitgeteilt, dass Max Interesse daran hat, mit mir am nächsten SoulflyAlbum „Archangel“ zu arbeiten. Wir haben telefoniert und das Thema und Konzept besprochen. Seitdem arbeiten wir zusammen, auch an Soulflys „Ritual“ – und vielleicht kommt bald noch etwas ... Im Gegensatz zu deiner übrigen Arbeit interpretierst du für Sepultura nun die Arbeiten der Originalkünstler Sérgio und Alex – wie unterscheidet sich der Ansatz zu deiner eigenen, authentischen Arbeit? Für mich geht es beim Überarbeiten alter Werke darum, nur das zu berücksichtigen, was wir anders machen möchten, um die Musik noch genauer zu repräsentieren, während wir alles beibehalten, was uns an den Originalen gefällt. Wir sind Musikfans und mögen es auch nicht, wenn unsere Nostalgie und persönliche Verbindung auf eine Art und Weise behandelt werden, die deplatziert wirkt. Also habe ich alles behalten, was ich bereits mochte: die Themen, die Kalligrafie der Albumtitel, die Farben, die rohen Vibes und die Atmosphäre. Diese Elemente, denke ich, fühlen sowohl ich, die Band und die Fans, wurden in den Originalcovern perfekt umgesetzt und sollten nicht verändert werden, da sie zur Musik so gut passen. Also habe ich all das beibehalten und nur die Elemente neu umgesetzt, die das Bild ausmachen. Wie du bereits gesagt hast, ist das ein völlig anderer Ansatz als bei meinen eigenen Originalwerken, bei denen wir von einer leeren Leinwand aus beginnen und unsere eigenen Visionen darauf projizieren und versuchen, sie so originell wie möglich zu gestalten. Die getreue Darstellung der Musik gilt jedoch für beides. Auch wenn die ursprünglichen Motive auf sehr kindliche Weise gezeichnet sind: Persönlich mag ich diesen Stil, der insbesondere den frühen Thrash Metal charakterisiert. Im Laufe der Jahre sind Covermotive größtenteils „erwachsener“ geworden und es fehlt diese raue Schärfe – die du jedoch mit der gewissermaßen „Verschwommenheit“ deines Stils jedoch quasi wieder einführst. Wie siehst du die Ent-

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GEWINN SPIEL

Wir verlosen 1x 2 Ticke und einen signi ts für Cavalera erte Kantors „Bestia n Print von l Devastation” . Alle Informat ionen siehe Seite 6.

wicklung von „infantil“ zu „erwachsen“ aus künstlerischer Sicht? Wenn die Musik sehr anspruchsvoll ist, sollte das Artwork dies widerspiegeln und damit natürlich harmonieren. Dasselbe gilt, wenn die Musik roh und reduziert ist. Wenn du zwei meiner Cover nimmst, sagen wir „The Ghost of Orion“ von My Dying Bride und „Helloween“ von Helloween – beide wurden von den Fans der Bands extrem gut aufgenommen. Jetzt tausche die Bandlogos zwischen diesen beiden aus, und die Reaktion wäre extrem negativ gewesen. Ich liebe auch die frühen Kreator-Cover, aber verwende sie für zum Beispiel ein Pink Floyd-Albumcover, und plötzlich wäre der Effekt durch Verwirrung ersetzt. Aber für die frühen Kreator sind sie perfekt, deshalb habe ich absichtlich viel vom „Pleasure to Kill“-Cover-Vibe für mein Cover von „Hate Über Alles“ integriert. Deine Interpretationen der beiden SepulturaCover wirken „muskulöser“ und „bulliger“ als die Originale, aber auch „bewegter“ – im Gegensatz zu den statischen Originalen – aber sie strahlen auch eine Art barocke Grandiosität aus, mit einer sehr subtilen Brachialität, die dich stark von üblichen Genre-Künstlern unterscheidet. Vielen Dank. Wenn ich eine Szene darstelle, die eine Aktion zeigt, neigt mein persönlicher Geschmack dazu, zur Spannung und Dramatik zu neigen. Angenommen, ich müsste eine Faust, die in ein Gesicht schlägt, malen, ich würde es wahrscheinlich kurz vor dem Moment des Aufpralls oder danach tun, denn das regt die Vorstellungskraft an – was wird passieren/was ist gerade passiert? Hier empfinde ich die Spannung und Dramatik. Es gibt also ein Geheimnis und Raum für deine Vorstellungskraft, um die Lücken zu füllen. Hörst du tatsächlich die Musik des jeweiligen Albums, während du zeichnest? Bei Sepultura war das ja einfach – zumindest bei den Originalaufnahmen von damals. Aber oft ist die Musik noch unter Verschluss. Ich höre die Musik der Band sehr oft, da ich eine Warteliste von bereits gebuchten Projekten habe. In dieser Zeit höre ich mir die Demos, Proben und Vorproduktionen der Bands an. Wenn diese nicht verfügbar sind, höre ich ihre Back-Kataloge, während ich Dinge erledige, wie zum Beispiel Spaziergänge mit meinem Hund, Besorgungen oder alles andere, bei dem mein Geist sich auf die Musik konzentrieren kann. Aber nie beim Malen. Beim Malen bin ich so sehr auf das Malen fokussiert, da könnte eine Platte fünfmal im Hintergrund wiederholt

werden, bevor ich es überhaupt erst bemerke. Gemalt wird also in der Regel entweder in Stille, oder ich höre Hörbücher, Vorträge oder Interviews. Inspiriert dich die Musik mehr, oder die Texte? Beides inspiriert verschiedene Aspekte – die Texte inspirieren das Konzept und das allgemeine Thema, während die Musik die Umsetzung dieses Konzepts inspiriert. Übrigens interessiere ich mich als Hörer, als Fan von Musik, fast nie für die Texte, obwohl der Gesang wahrscheinlich meine größte Anziehungskraft auf einen Song ist. Aber nicht die tatsächlichen Worte, die der Sänger singt. Musik ist für mich etwas Magisches, während Worte sie weniger abstrakt machen und einen Teil des Mysteriums ausschalten – zumindest für mich. Es ist so wie bei einer großartigen Karikatur: normalerweise sind die guten diejenigen, die dir ohne viel Text auf dem Silbertablett servieren, was der Autor gemeint hat. Das nimmt dem viszeralen Einfluss etwas weg. Als Hörer lese ich also fast nie Texte. Aber als Illustrator möchtest du so nah wie möglich an dem sein, was du illustrierst. Ich denke, es gibt kaum ein Genre in der weiten Welt der Musik, in dem das Cover von den Fans als so wichtig angesehen wird wie im Heavy Metal. Warum? Ich hatte vor einigen Jahren ein Gespräch mit einem Horrorfilmregisseur, der überhaupt keine Ahnung von Heavy Metal hat, und er war verblüfft darüber, warum so viele Metal-Fans auf Horror stehen. Ich erklärte ihm, dass wenn du Filme magst, die verstörend, intensiv, seltsam, gruselig, verzerrt und schwer anzuschauen sind, warum solltest du dann nicht von denselben Ästhetiken angezogen werden, wenn es um Musik, Bücher oder visuelle Kunst geht. Außerdem gibt es im Heavy Metal einen großen Bezug zum Handwerksgefühl, daher erhält jeder Teil der Produktion viel Aufmerksamkeit. Metal hat auch eine große Verbindung zur Geschichte und Poesie, daher öffnen sich viele Arten von Kunstwerken, die phantastisch und weniger autobiografisch sind, wie zum Beispiel im Country oder Hip-Hop, bei denen es mehr Sinn macht, ein Foto des Sängers auf dem Cover zu haben. Das Fehlen des Sängers auf dem Cover hat einfach den Grundstein dafür gelegt, dass Bands seit 50 Jahren versuchen, fantastische Welten und Visionen zu kreieren, die sich von den anderen Millionen fantastischen Welten und Visionen unterscheiden, die wir bereits gesehen haben. n Das volle Gespräch mit Eliran Kantor findet ihr unter oeticket.com/magazine.


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Fotos: WUK (Shantel), Alison Morgan (Toto), Atila Vadoc (Takeshi’s Cashew)

Toto werden (gemeinsam mit Uriah Heep und Slade im Vorprogramm) am 19. Juli auf der Schlosswiese Moosburg für ein fulminantes Classic-Rock-Line-up sorgen. Dafür hat Toto freilich all ihre Hits wie „Africa”, „Rosanna”, „Hold the Line” und zahlreiche mehr im Programm, und von Uriah Heep gibt es freilich alles zwischen „Easy Livin’” und „Lady in Black”, so viel sei jetzt schon versprochen! Pflichtprogramm! Shantel wurde mit „Disko Partizani” weltweit das hörbare Gesicht einer neuen Musik & Dance Culture. Er war der Erste, der aufgrund seiner vielschichtigen familiären Wurzeln der aktuellen Popkultur einen kosmopolitischen Sound verpasste. Bei Shantel ist Migration hör- und tanzbar. Musikalische Preziosen aus Südosteuropa, Griechenland und dem Nahen Osten erscheinen in einem neuen, vielschichtigen Kontext. Shantels Musik ist nicht nur tanz- und hörbar, sondern fühlbar, und davon kann man sich am 11. Dezember im ppc, am 12. im WUK selbst überzeugen!

Takeshi’s Cashew vertonen von Autobahn über Dancefloor bis hin zum einsamen Strand jedes Szenario. Irgendwo zwischen Musikschulstrebern und Anarchoband verwandeln die sechs Musiker mit ausgefallenen Flöten, verwirrenden Gitarrenriffs, punktgenauer Perkussion, Vintage-Synths, hypnotisierenden Bässen und einer ordentlichen Brise Echo die Zuhörenden in träumende Raver. Mit ihrem aktuellen, zweiten Album „Enter J’s Chamber” bringen sie kommenden März ihren Psych-Cosmo-Funk live ins Rockhouse, ppc, in den Posthof und ins Conrad Sohm.

Telefonnummer: 01 892 64 64

E-Mail: of昀ce@italof昀ce.at

Montag – Freitag: 9 Uhr - 18 Uhr

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Generation Max Nach dem feministischen und aufwühlenden Werk „Zerstreuen über Euch“ widmet sich die Wiener Post-Punk-Formation Culk auf ihrem neuen Album der „Generation Maximum“. Das Ergebnis ist ein vielschichtiges Porträt einer Generation, die sich ihren Weg durch eine stetig komplizierter werdende und krisenhaftere Welt bahnt. TEXT: MARKUS DIETL

Euer Albumtitel ruft direkt einige Assoziationen hervor – seien es die Krisen, mit denen junge Menschen die letzten Jahre über konfrontiert waren oder Protestbewegungen wie die Letzte Generation. Wir wollten auf jeden Fall einen konkreten Titel und ich glaube, jüngere Menschen checken sofort, was man damit für Gefühle transportieren will. Es ist diese maximale Auslastung und Überforderung. In den letzten Jahr-

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zehnten wurde das gefühlt immer mehr – einerseits was man leisten soll und andererseits der Druck durch die Gesellschaft. Ich glaube, durch die politischen Ereignisse und Zustände wie die Klimakrise, die Wirtschaftskrise und so weiter hat unsere Generation das Gefühl, dass sich jetzt etwas ändern muss und es so nicht weitergehen kann. Es fühlt sich einfach gerade so an, als wäre das Maximum erreicht. Und was ist danach? Das wissen wir nicht.

Ein Album der Widersprüche und der Kontraste also: Unsere Generation wächst in erheblich größerem Wohlstand auf als vorherige, aber ist zugleich auch verstärkt mit Krisen, mit Leistungs- und Vergleichsdruck konfrontiert. Diese Widersprüche sind natürlich total wichtig, weil sonst würde man ja auch einen großen Aspekt auslassen. Ich glaube, der größte Unterschied zwischen den heutigen und früheren Generationen ist der psychische. Den merke

Foto: Sophie Löw

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uf der Suche nach allem. Auf der Suche nach nichts: Es ist eine widersprüchliche Welt, in der junge Menschen heute aufwachsen. Die Möglichkeiten sind vermeintlich unbegrenzt, das Ausmaß an Krisen war allerdings selten so stark spürbar. Die Anforderungen einer Leistungs-, Konsum- und Vergleichsgesellschaft sind nur ein beiläufiges Scrollen von Weltuntergangsszenarien entfernt. Und inmitten dieser Spannungszustände ist da noch der menschliche Drang, einfach mal jung und unbeschwert sein zu dürfen. Wir haben mit Sängerin Sophie Löw über diese Konflikte gesprochen, die sich allesamt auf Culks neuem Album „Generation Maximum“ wiederfinden.


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ximum ich aktuell extrem in meinem Umfeld und es kann einfach kein Zufall mehr sein. Ich glaube, dass diese Widersprüche, diese Zerrissenheit dabei eine große Rolle spielen. Weil theoretisch, für uns zumindest, die hier leben dürfen, alles möglich und verfügbar wäre. Das ist aber, glaube ich, auch ein Grund, der für die Psyche so belastend ist. Ich habe zum Beispiel darüber schon oft mit meinen Eltern gesprochen. Ich wollte wissen, wie es ihnen in ihrer Jugend ging, ob sie auch einen so starken Druck verspürt haben. Ich glaube, dass die Erwartungen an unsere Generation höher sind, weil wir theoretisch alles zur Verfügung haben. Diese Kontraste finden sich auch manchmal in der Musik wieder. Etwa bei „Ihre Welt“: Da gibt es einen starken, lauten Ausbruch der Instrumente und im Kontrast dazu diesen fast apathischen Sprechgesang. Wie wichtig war es euch beim Schreibpro-

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zess, dass die Musik auch die Themen des Albums widerspiegelt? Das ist uns auf jeden Fall ein großes Anliegen. Gerade bei „Ihre Welt“ hatten wir verschiedene Versionen vom Vocalpart. Bei manchen habe ich versucht, ganz still und zerbrechlich zu klingen. Dann gab es auch eine Version, die aggressiver war und mit der Musik mitgegangen ist. Wir dachten dann, eigentlich wäre es bei dem Song voll cool, wenn ich ganz straight klinge. Meine Stimme haben wir uns dabei wie in der Mitte eines Sturms vorgestellt. Ich würde gern zum Song „www“ kommen. Ich finde es interessant, dass ihr hier so konkret ein Thema benennt, weil ich das doch eher Culk-untypisch finde. Den Text habe ich eher gegen Ende geschrieben. Bei diesem ganzen Hauptthema von Überforderung in der Jetztzeit dachte ich, diese Geschichte ist nicht zu Ende erzählt, ohne den Aspekt des Internets dabei zu haben. Bei dem Song war mir wichtig,

so eine Art von Radikalisierung, die dort stattfindet, aufzugreifen. Also es geht einerseits um diesen Radikalisierungseffekt und andererseits diesen Überforderungsaspekt. Das war mir sehr wichtig, denn das Ganze stellt auch so eine alltägliche Ausformung von diesem psychischen Zustand dar. Man ist jeden Tag mit der Frage konfrontiert: Was lasse ich von der ganzen Welt auf mich einprasseln und was kann ich gerade nicht tragen? Der Song „Dein Gehen“ fällt für mich ein wenig aus dem Raster. Wie findet der Song für dich seinen Platz auf dem Album? Ich gebe dir voll Recht, dass der Song thematisch ein bisschen aus dem Raster fällt. Irgendwie sind alle Lieder davor so ein Umrühren in der Jetztzeit und was alles momentan auf den Menschen lastet oder zumindest einem Teil davon. Aber am Ende ist es ja ein Leben, das irgendwann auch zu Ende geht und was bleibt dann übrig? Das Album davor war ja schon sehr gesellschaftskritisch und deshalb finde ich das einen schönen Abschluss. n Culk gastieren am 14. Dezember mit Paul Plut in der Arena, am 15. mit Zinn in der ARGEkultur.


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MO 20.11.

HANS THEESSINK & BIG DADDY WILSON

17. – 18.11.23 WIEN 11. – 12.12.23 GRAZ 20. – 22.11.23 BAD ISCHL 14. – 16.12.23 INNSBRUCK

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09.11.

RIAN 15.11.

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01. – 03.12.23 WIEN 05. – 06.12.23 INNSBRUCK 08. – 09.12.23 LINZ

18.11. CLUB 101

TONI-L & DJ HAITIAN STAR 21.11.

BUNTSPECHT

22.11. ELEVEN EMPIRE

GLUE TRIP

27.11. BLUE MONDAY

AYNSLEY LISTER 07.02.

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06. – 10.02.24 WIEN 29.02. – 02.03.24 LINZ 27. – 28.03.24 SALZBURG SHOWSLOT & MANFRED HERTLEIN PRÄSENTIEREN

THE 80S ROCK MUSICAL

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TICKETS UNTER WWW.SHOWSLOT.COM WWW.OETICKET.COM


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November

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November

Legends of Rock

KEEP THE FAITH An Evening With BON JOVI Songs

Katharina Straßer

Alles für‘n Hugo (13 h)

© Rita Newman

02

Dezember

Michael Seida

Die legendäre Weihnachtsshow © Dominik Frühaufpixx.at

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R.ock I.n P.eace

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Birgit Denk

Dezember

In Memoriam of the Superstars - Ladies Night

© Andreas Müller

Dezember

Weihnachtskonzert 2023 © Götz Schrage

20

Andy Lee Lang

31

Tricky Niki

Country Christmas

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Dezember

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Dezember

Best of - Silvester 2023 (15h & 21h)

Beginn 19:30 Uhr Kartenreservierung 01 / 481 17 17

22., Steigenteschgasse 94b www.orpheum.at


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Live in der Wiener Stadthalle am 18. und 19. März 2024

DIE JUBILÄUMSSHOW!

mit THOMAS STIPSITS ALEX KRISTAN VIKTOR GERNOT EVA MARIA MAROLD SONJA PIKART und KGB DIE KABARETTGIPFELBAND

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DER PLATTENLÄSTERER Die besten, größten und wundervollsten Alben der Musikgeschichte: nach fast einhelliger Kritiker-Meinung sind sie in Stein gemeißelt. Aber sind sie das wirklich? Ich finde nicht. Wie zum Beispiel das Debütalbum von Kiss. Durchaus, durchaus. Anfang der 70er Jahre in den USA abenteuerliche Kostümierung und Schminke tragen und das erste Album gleich mit einem Banger wie „Strutter“ starten, da braucht es schon Cochones. Vor allem, wenn mit „Cold Gin“, „Firehouse“ und „Deuce“ gleich weiteres irres Hitmaterial serviert wird. Ich verstehe schon, warum so viele Die-Hard-Fans und Kritiker das Erstlingswerk der vier Jungs aus dem Big Apple immer wieder juchzend in den Himmel heben. Aber habt ihr euch das Album in letzter Zeit mal wieder angehört? Mandela Effect, anyone? Die Wahrheit ist nämlich: tolle Songs, ja, aber es klingt fürchterlich. Echt übel. Sogar Paul Stanley räumte kürzlich ein, dass „Kiss“ (und seine beiden Nachfolger) wirklich mies produziert waren. Das wurde selbst den Fans vor knapp 50 Jahren schon gewahr, als mit „Alive“ das legendäre Live-Album erschien, das genau wegen der Live-Aufnahme zig Mal besser klang als seine drei Studio-Vorgänger. Unmittelbar danach kam dann, nicht zuletzt dank Studio-Wunderwuzzi Bob Ezrin, das quintessenzielle Meisterwerk „Destroyer“ und sollte den Zenit der Band in ihrer Bestform markieren. „Detroit Rock City“, „God of Thunder“, „Shout It Out Loud“ und die Mutter aller Power-Schmalz-Hymnen „Beth” – noch Fragen? Ein Meilenstein! Mit „Destroyer” legten Kiss nicht nur die nachlässige Produktion ab, sondern ließen erstmals auch ihr Pop-Talent in den rohen Hardrock einfließen – ein Rezept, das bis heute perfekt funktioniert. Selbst das Cover strahlt unbestreitbar aus, womit bei Kiss in ihren besten Jahren immer zu rechnen war: Party, Show, Lautstärke und kompletter Abriss. Und nicht zuletzt legte dieses Album auch den Grundstein für einen extrem guten Lauf an Nachfolgealben der Band, der den Rock’n’Roll maßgeblich beeinflusste.

Journalist Markus Höller versus Kiss

ROCK ANTENNE Österreich ALBUM-TIPP: THE ROLLING STONES – Hackney Diamonds

Fotos: Hersteller

Foto: Polydor (Universal Music)

Über die Rolling Stones ist in Wahrheit eigentlich schon alles gesagt und alles geschrieben worden. Den-

noch geht die Geschichte der größten Rhythm-andBlues-Band dieses Planeten einfach weiter, als ob Mick Jagger und Co unsterblich wären. „Hackney Diamonds“ ist das gefühlt 200. Album der Stones. Trotzdem liefern die Rock-Veteranen auch mit ihrem neuesten Werk einfach voll ab. Natürlich kann „Hackney Diamonds“ den

Klassikern von damals nicht im Ansatz das Wasser reichen, aber das ist tatsächlich Jammern auf ChampionsLeague-Niveau! Tourdaten haben die Stones bis jetzt noch keine veröffentlicht. Wir hoffen aber sehr darauf, dass sich das bald ändern wird und wir dann auch live wieder gemeinsam mit Mick, Keith und Ron abrocken können.

Jetzt neu in Wien auf UKW 104,6 und landesweit über Web, App und DAB+

IMPRESSUM

Die nächste Ausgabe erscheint am 6. Dezember.

Herausgeberin, Chefredakteurin: Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteur & Chef vom Dienst: Stefan Baumgartner Anzeigen: Stephanie Ableidinger, Suzana Prgic Anzeigenproduktion: Susanne Franzl Redaktion: Stefan Baumgartner, Markus Dietl, Sebastian Fasthuber, Robert Fröwein, Markus Höller Lektorat: Gunther Natter Fotos: siehe Copyright Cover: Jens Koch Medieninhaber, Eigentümer, Redaktionsanschrift: CTS Eventim Austria GmbH, !ticket Eventmagazin, Mariahilfer Straße 41–43, 1060 Wien Designkonzept, grafische Produktion: QMM Quality Multi Media GmbH, Mariahilfer Straße 88a/II/2a, 1070 Wien Artdirektion: Mag. Gottfried Halmschlager Druck: Walstead Leykam Druck GmbH, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten Abonnements: !ticket Österreichs Eventmagazin Nr. 1 erscheint 10 x jährlich. Jahresabo Österreich: € 22,00, Jahresabo Europa: € 44,00. Kündigung

jeweils acht Wochen vor Ablauf der Bezugsfrist nur schriftlich eingeschrieben oder per E-Mail an abo@ticketmagazin.com. Einzelpreis: € 2,90

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Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos übernehmen wir keine Haftung, eine Rücksendung erfolgt nicht, es besteht kein Recht auf Veröffentlichung. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Nachträgliche Honorarforderungen für nicht veröffentlichte Fotocredits werden nicht anerkannt. Alle Inhalte vorbehaltlich Satz- und Druckfehler. Die Offenlegung lt. Mediengesetz finden Sie auf www.ticketmagazin.com/impressum. Sie finden oeticket online auf Facebook, Instagram, Twitter und Spotify, sowie unter www.oeticket.com und www.ticketmagazin.com. Tickets für über 75.000 Events finden Sie auf oeticket.com und in der oeticket-App!

Produziert nach den Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens, Walstead Let’s Print Holding AG, UW 808


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TICKETS FÜR DIE SHOW IN DER WIENER STADTHALLE AUCH An den Kassen der stadthalle, auf stadthalle.com und unter 01-79 999 79


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