!ticket juni14

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!ticket Österreichs Eventmagazin Nr.1

JUN

musik show 2 0 1 4 sport theater kabarett

€ 2,90

Damit sind Sie live dabei!

chanson-diva Mireille Mathieu gastiert zum 50-jährigen Bühnenjubiläum im Wiener Konzerthaus.

BACKSTAGE REPORT

Was Sie schon immer über

HIP-HOP

wissen wollten! PLUS: Der Mann mit der Maske – Durchstarter Cro im Interview.

!ticket-CHECK es The Rolling Ston Kylie Minogue Fatboy Slim OneRepublic Natalia Ushakova Roger Cicero er Konstantin Weck

Bock auf

Rock Bier Hopfen & Malz und die Festival-Balz.

pop-titan auf tour

Deutschlands Casting-Vorschlaghammer macht mit den DSDS-Stars in Wien und Graz Station.

DIETER BOHLEN


DAS BIER DER BESTEN KONZERTE. Zipfer ist bei den beliebtesten Musikevents immer live dabei und macht so jedes Konzert zum Genuss. Denn nur Zipfer wird seit jeher nach urspr端nglicher Art mit frischem Naturhopfen gebraut. Und das schmeckt man auch.

EIN GLAS HELLER FREUDE

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!ticket editorial Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteurin und Herausgeberin von !ticket

Nicht nur die Wurst hat zwei End’!

Foto: !ticket / Markus Thums

A

uch unser Magazin hat derer zwei, je nachdem, ob Sie von vorne oder von hinten anfangen, unsere Juni-Ausgabe durchzublättern. Zwischen Anfang und Ende haben wir jedenfalls wieder eine bunte Vielfalt an Themen zusammengestellt, denn: Vielfalt ist, wie auch dieses Jahr der Eurovision Song Contest bewies, das A und O des täglichen Lebens. Umso erfreulicher, dass dieses Jahr nicht nur eine Österreicherin als Siegerin auserkoren wurde, sondern mit Conchita Wurst auch eine Künstlerin, der allein schon eine Hommage an die Diversität innewohnt! Dies haben wir uns zu Herzen genommen und stellten für die folgenden Seiten ein thematisch buntes Potpourri zusammen, das von Kylie Minogue bis zu den Rolling Stones, von Konstantin Wecker bis Cro, von Schmusesängern bis Ballermann- und Après-Ski-Laune, von frivolem Stegreif-Theater bis zu Natalia Ushakova auch Ihren Geschmack treffen sollte! Natürlich liegen uns auch stets die österreichischen Musiker sehr am Herzen, denn: Man muss den Blick nicht immer in die Ferne schweifen lassen, wenn das Gute doch so nahe liegt! Sigi Maron ist einer der Künstler aus Österreich, der wie wenige andere derart gekonnt das Zynische, das Bissige, das uns allen angedichtet wird, kunstvoll in musikalische Ergüsse kleidet! Ur-österreichisch ist Studien zufolge aber auch der Biergenuss. Grund genug für uns, bei Ottakringer und der Brau Union anzuklopfen …

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre! Roberta Scheifinger

ICH WEISS WO DEIN KONZERT WOHNT. www.ticketmagazin.com

!ticket magazin Nr.1 Österreichs Event

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!ticket inhalt

Juni: Halbzeit!

impressum

Die Fußball-WM steht vor der Türe, Fatboy Slim lädt nach Brasilien. Aber auch hierzulande steigt das Stimmungsbarometer …

14-30 STARS&PEOPLE 22 The Rolling Stones Mit einer gigantischen Zungenbühne verspricht das Konzert der „stone“alten Rocker einer der Superlative des Sommers zu werden! 28 Roger Cicero Der deutsche Jazzer Cicero weiß, wie man eine Trennung überlebt. Und: Wir haben noch viel mehr Herzschmerzmusik im Gepäck! „All by myself!“

32-48

14 KYLIE MINOGUE Sie gilt als die „Oma“ von Miley Cyrus und Co., eine Pop-Ikone, die den Wandel vom Serien-Sternchen zum Kult-Star geschafft hat. Im Vergleich zu den jungen Hüpferinnen ist sie aber sexy mit Anstand …

50-62

64-84

LIFE&STYLE

FUN&ACTION

LIVE&MEDIA

32 Bier ist das Nahrungsmittel Nummer 1 auf Festivals. Wir haben mit Ottakringer und der Brau Union ein kühles Blondes gezischt und mehr über die „brewtal truth“ erfahren.

50 Après-Ski und Ballermann Statt vier Jahreszeiten kennen Feierfreunde derer nur zwei, rustikalen Spaß haben sie dennoch über 12 Monate hinweg – dank 10 nackter Friseusen.

64 Tschauner Bühne Bei dieser urwienerischen und frivolen Komik frohlockt sogar Kaiserin Sis(s)i!

38 Hip-Hop Dicke Goldketten und wuchtige wackelnde Hinterteile, Sexismus und ein Slang, der an Tourette denken lässt? Weit gefehlt, Hip-Hop ist viel mehr als nur das!

52 Fußball-WM Die DJ-Legende Fatboy Slim widmet sich auf seinem neuen Album „Bem Brasil“ dem diesjährigen WM-Land. Lernt seine Liebe am Urban Art Forms persönlich kennen!

70 Nova Jazz & Blues Ray Charles war einer der ersten großen Jazzer in Wiesen, aber auch heuer wird die Erdbeermetropole zum Südstaaten-Mekka …

Abonnements: !ticket Österreichs Eventmagazin Nr. 1 erscheint 10 x jährlich. Jahresabo Österreich: € 22,00 Jahresabo Europa: € 44,–. Kündigung jeweils acht Wochen vor Ablauf der Bezugsfrist nur schriftlich eingeschrieben an die PGV Austria Trunk GmbH (Leserservice) oder per Mail an abo@ticketmagazin.com. Einzelpreis: € 2,90 Abo-Bestellung unter abo@ticketmagazin.com oder telefonisch unter +43 (0)1 863 04 8022 Redaktionsanschrift: !ticket Österreichs Eventmagazin Nr. 1, Heumühlgasse 11, 1040 Wien, Telefon: +43 (0)1 589 54-450, E-Mail: office@ticketmagazin.com, Web: www.ticketmagazin.com. Sie finden uns auch auf Facebook und Twitter. Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos übernehmen wir keine Haftung, eine Rücksendung erfolgt nicht, es besteht kein Recht auf Veröffentlichung. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Nachträgliche Honorarforderungen für nicht veröffentlichte Fotocredits werden nicht anerkannt. Alle Inhalte vorbehaltlich Satz- und Druckfehler. Die Offenlegung lt. Mediengesetz finden Sie auf www.ticketmagazin.com/impressum.

Foto: Getty Images, Illustration: baes

80 Media Wir hörten Coldplay und Jack White und lernten die Geschichte des Hip-Hop kennen.

Herausgeberin, Chefredakteurin: Mag. Roberta Scheifinger Stv. Chefredakteur: Stefan Baumgartner Stv. Chefredakteurin & Chefin vom Dienst: Petra Albrecht B.A. Anzeigen: FCM firstclassmedia GmbH, Andrea Fürnweger (Leitung), Mag. Friedrich Schmied (Stv. Leitung) Veranstalter: Mag. Thomas Keuschnigg Ass. Marketing/Sales: Nicole Nevole Redaktion/Kolumnisten: Petra Albrecht B.A. (pa), Stefan Baumgartner (sb), Georg Biron, Paul M. Delavos (pmd), FM4 Ombudsmann, Christoph Gütl, Alexander Haide, Gerold Haubner als Rokko Ramirez, Gregor Krenker, Astrid Radner B.A. Bakk. phil. (ar), Mag. Joachim Schmida, Andreas Ungerböck (ray-Magazin), Andy Woerz, Andy Zahradnik Cartoons: Bertram Haid (BAES Cartoons), Gerhard Haderer (MOFF.) Lifestyle: Mag. Karin Steiner Society: Suzan Aytekin Textchef: Jakob Hübner Lektorat: Gunther Natter Fotos: Filmverleiher, Plattenfirmen, Fotoagenturen, Veranstalter, siehe Copyright Medieninhaber, Eigentümer: Ticket Express GmbH, Heumühlgasse 11, 1040 Wien Verlag: Henzl Media GmbH, Ochsenburger Straße 2, 3151 St. Pölten/St. Georgen Designkonzept, Verlagsconsulting, grafische Produktion: QMM Quality Multi Media GmbH, Mariahilfer Straße 51, 5. Stiege (3. Innenhof), 1060 Wien Art Direktion: Mag. Gottfried Halmschlager Vertriebsmarketing, Dialogkonzept: straberger conversations GmbH, Mariahilfer Straße 1d/Top II, 1060 Wien, www.conversations.at Druck: Niederösterreichisches Pressehaus, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten Vertrieb: Morawa Pressevertrieb

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!ticket highlights

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Reckless 30th Anniversary Bryan Adams, wohl einer Kanadas berühmtester Söhne, hat in den letzten drei Dekaden Musikgeschichte geschrieben. Auszeichnungen wie der Order Of Canada, OscarNominierungen, ein Stern auf Canada’s Walk Of Fame und mehr als 65 Millionen verkaufte Alben zeugen von seiner Popularität und der konstanten Qualität seiner Arbeit. Und wer kennt nicht die Über-Hymne „Summer of ‘69“? Adams, meine Damen und Herren, ist ein Kulturgut! im Juni in Clam, im Dezember in Innsbruck & Wien

trav s O f O s r u Colo

a

u. a. mit Robert Plant, The National, ZAZ, MGMT Es gibt sie noch, die kleinen Plätzchen, Überraschungen, die es zu entdecken lohnt! Während zahlreiche alljährlich auf altbekannte Badestrände, die üblichen Städtereisen und mittlerweile zur Gewohnheit verkommene Festivalbesuche bauen, so überrascht Ostrava mit einem familiären, aber feinen Festival, das es sich zu entdecken lohnt! Ostrava, dies ist eine Stadt im äußersten Nordosten Mährens, geprägt vom Industriedenkmal der Witkowitzer Eisenwerke. Buchen Sie jetzt Ihr Hotel in Ostrava Viel mehr noch als die Location ist natürlich das Line-up auch dieses Jahr wieder Garant, in einer freundlichen Atmosphäre mit böhmischer Kulinarik im Magen die Seele baumeln zu www.bestwestern-ce.com/vista lassen! 17. bis 20. Juli in Dolní Vítkovice, Tschechien Body.Circus Seit 1998 findet in Kärnten eines der buntesten Events der Welt statt, eine kunstvolle Veranstaltung, die gleichermaßen die Schönheit der Farben wie auch des menschlichen Körpers hervorhebt. Ein Aufputz: der smaragdgrüne Wörthersee im Hintergrund.

World Bodypainting Festival

ab 2. Juli, Pörtschach am Wörthersee

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Fotos: FKP Scorpio, Bryan Adams, Realworld Ltd, Carol Friedman, Archive of Colours of Ostrava, Kraus & Perino, Tobias Spranger, holiopenair.at, Michael Neugebauer

Bryan Adams


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Back To Front Nach seinem frenetisch bejubelten Auftritt in der Wiener Stadthalle im letzten Herbst kehrt Peter Gabriel für zwei exklusive Termine zurück nach Österreich, mit im Gepäck ist freilich der „Sledgehammer“, „Big Time“, das legendäre Duett mit Kate Bush, „Don’t Give Up“, sowie „In Your Eyes“. Mit dabei ist aber auch die Originalband seines Erfolgsalbums „So“, was das Konzerterlebnis noch einmal potenziert.

IT’S ONLY WOERZ

Peter Gab

riel

23. November, Stadthalle Graz & 24. November, Salzburgarena u. a. mit Sodom, Aborted, Grave, Nargaroth Endlich ist das härteste heimische Festival wieder in seiner ursprünglichen Form an einem der malerischsten Plätze Österreichs zurück! Inmitten der Berge und Wälder der Hochsteiermark kredenzt man eine extreme Metal-Party mit nationalen und internationalen Leckerbissen, so u. a. mit deftigem Geballer von Malevolent Creation und Aborted, gewaltigem Geprügel von Sodom oder nihilistischen Hymnen aus dem Hause Belphegor und Nargaroth. Das ist wohl das erste Mal, dass sich Hansi Hinterseer nicht freut, wenn der Berg ruft!

Kaltenbach Open Air

21. bis 23. August, Spital am Semmering

VOCAbuLarieS / spirityouall Was ist Kunst? Die Beantwortung jener Frage reicht von „gottgegebenem Geschick“ bis hin zu „alles, was man nicht versteht“. Der 10-fache Grammy-Gewinner versteht darunter, die Unterscheidung zwischen U- und E-Musik verschwimmen zu lassen, barfuß auf der Bühne zu blödeln und mit seiner Stimme in unerforschte Gebiete vorzustoßen – also das „Raumschiff Enterprise der Stimme“? Er ist ein Musikrebell, das beweist er mit seinen Kollaborationen immer wieder aufs Neue.

Bobby McFerrin

17. Juli, Domplatz Linz & 18. Juli, Donaubühne Tulln Grund zur Hoffnung Ihre Forschungsarbeit und ihr Leben mit den Schimpansen im Gombe Stream Nationalpark in Tansania machten die Britin weltberühmt. Ihr heutiges Leben widmet die charismatische Wissenschaftlerin und UN-Friedensbotschafterin unermüdlich dem Schutz der Natur für Menschen und Tiere. Jane Goodall hält an diesem Abend ihren Vortrag „Grund zur Hoffnung“. Ein Plädoyer für Nachhaltigkeit und den Erhalt der Biodiversität als Grundlage allen Lebens!

Dr. Jane Goodall

1. Oktober, Ottakringer Brauerei Hefeboden Wien (VVK ab Mitte Juni)

Bauchgefühl Kennen Sie den Spruch „Ich mache das, was mein Bauch mir sagt“ vulgo „Ich folge meinem Bauchgefühl“? Also, wenn mein Bauch zu mir spricht, trinke ich ein Glas Wasser oder esse eine Kleinigkeit und hoffe, dass das einseitige Gespräch recht schnell wieder vorübergeht, denn das Knurren und Glucksen kann auf die Umwelt recht verstörend wirken. Ja, ich weiß, das ist etwas flapsig formuliert, aber dieser Bauchsatz wird meines Erachtens sehr inflationär verwendet. Oft dann, wenn sich ein Mensch zu keiner sofortigen Entscheidung durchringen kann. In der Hoffnung, bodenständig, in sich ruhend und intuitiv zu erscheinen, versucht man sich den ad-hoc-Schiedsspruch zu erleichtern. In Wahrheit ist es eine Fifty-fifty-Chance. Treffer oder Fehlentscheidung. Nun ist es aber leider eine Tatsache: Genauso wie der normale Verstand hat auch die Intuition ihre Grenzen. Umso wichtiger ist es zu wissen, wann es besser ist, sich auf etwas anderes zu verlassen als auf das viel besungene Bauchgefühl. Auf den Verstand zum Beispiel. Zugegeben, das ist meist etwas aufwendiger, als „aus dem Bauch heraus“ zu entscheiden, aber da muss man durch. Es gibt das Bauchgefühl. Zweifellos. Aber nicht so oft, wie man es erwähnt, um sich keine Gedanken über eine Alternative machen zu müssen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass mich vier Schnitzel, Eiscreme, zwei Liter Vanillejoghurt und drei Schachteln Tschick pro Tag irrsinnig zufrieden machen. Mein Arzt ist da ganz anderer Ansicht. Schauen Sie sich diese Ausgabe von !ticket genau an. Zu welcher Veranstaltung würden Sie gehen, wenn Sie zuerst darüber nachdächten, und zu welcher, wenn Sie Ihren Bauch entscheiden ließen? Falls es Ihnen hilft: In diesem Fall ist es einerlei. Viel Spaß, für was auch immer Sie sich entscheiden.

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!ticket highlights

Starnacht am Wört

hersee

u. a. mit Conchita Wurst, Peter Kraus und Roland Kaiser Seit 15 Jahren sorgen nationale und internationale Schlagerstars und Sternchen für gesellige Unterhaltung an einem der schönsten Seen in Österreich, dem Wörthersee. Auch dieses Jahr gerät das Gewässer wieder zum Hotspot in voller Starbesetzung, u. a. ist „unsere“ ESC-Gewinnerin Conchita Wurst dabei, aber auch die weiteren Gäste sorgen für eine grandiose, laue Sommernacht! am 18. & 19. Juli, Wörthersee Ostbucht

Planet Erde

Live In Concert Auf Seite 48 frohlockt unser jung gebliebener Redaktionssenior schon ob dieser Veranstaltung in höchster Glückseligkeit: Die spektakulärsten Bilder unserer Erde aus der BBC-Erfolgsserie auf gigantischer Leinwand, noch dazu begleitet vom National Symphony Orchestra und moderiert von der einnehmenden Stimme von Max Moor sind auch tatsächlich ein unglaubliches Erlebnis, ein Erlebnis, das dokumentiert, wie schön unser Planet wirklich ist – und warum er in seiner Schönheit zu bewahren ist. 14. März 2015, Wiener Stadthalle (D) Festival der Farben Das Frühlingsfest aus Indien erobert auch Österreich! Die bunten Farben, die ausgelassene Feier und die einmalige Stimmung, für die natürlich auch ein buntes Musikprogramm kredenzt wird, machen es schlichtweg einzigartig!

HOLI

im Juni & Juli in fast jedem Bundesland

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Lebenslust auf 체ber 190 Wiener M채rkten. Worauf wartest Du noch?

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!ticket coverstory termine Wer „Deutschland sucht den Superstar“ hautnah erleben möchte: Am 26. Juli kommt Dieter samt seiner Schäfchen in die Stadthalle Graz, am 27. Juli in die Stadthalle Wien.

dieters stilblüten

Mensch …

„Dein Talent ist null, und null ist noch aufgerundet.“ „Wir suchen hier Vulkanausbrüche und keine Furzfontänen.“ „Dein Outfit ist aber mehr out als fit!“ „Wenn du auf der Straße stehst und singst, dann berechnet mein Navigationsgerät automatisch ’ne Umleitung.“ „Glaube versetzt Berge, aber deine Stimme nicht mal Flohkacke.“ „Du gehörst zu dieser musikalischen Abteilung ,Bildschirmschoner’. Da passiert nix.“ „Wenn das Wetter so wäre wie deine Stimme, dann würde es Scheiße regnen.“ „Wenn du in die Berge gehst und rufst: ,Hallo Echo’, dann kommt nicht mal ein Echo, weil Echos haben auch Geschmack.“

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Er ist Deutschlands Pop-Titan. Als solcher pusht er bereits seit zwölf Jahren talentierte Nobodys zu Chartstürmern, pflegt die lose Lippe und polarisiert wie kein anderer: Jetzt geht Dieter „DSDS“ Bohlen auf Tour.. TEXT: ANDY ZAHRADNIK vom Platz gingen, dafür sorgte der Chef der Jury. Einer, der es wissen muss, der wie kein anderer die Regeln des Showgeschäftes inhaliert hat: Dieter Bohlen, der Mann, der DSDS seit 2002 als Steuermann, Wertungsrichter, Idolmaker und Schnauze der Nation erfolgreich begleitet, der ganzen Geschichte seinen Stempel aufgedrückt hat. DSDS ohne Bohlen? Undenkbar! Stellt sich die Frage: Mensch, der Dieter, ist der authentisch oder nur ein Showbruder, der RTL als Schaufenster benutzt?

Dieter zieht sein Ding durch Ja, vom Scheitel bis zur Sohle ist der Mann authentisch, denn Dieter Bohlen erlaubt sich das, was sich die meisten von uns wünschen, aber sich nicht trauen: Er scheißt sich einfach nix. Gut, er kann es sich leisten, hat die Erfahrung, das nötige Spielgeld in der Tasche, um es sich aussuchen zu können, wo er den authentischen Dieter gibt, also ruhig frei von der Leber weg sein Ding durchziehen kann. Irgendwie taugt den Österreichern diese offene, klare Ansage.

Fotos: Universal Music, beigestellt, Andy Zahradnik

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aniel Küblböck, Elli Erl, Thomas Godoj und Alexander Klaws … Namen aus der Vergangenheit, die sich heute in alten Chart-Tabellen wiederfinden. Daniel, Elli, Alex und Thomas – sie und viele andere waren Staffelsieger bei DSDS, Deutschlands und RTLs Casting-Supertanker. Sie kamen, sangen und gewannen, stiegen in die Charts und wenn Andy Warhol dereinst meinte „In der Zukunft wird jeder für 15 Minuten weltberühmt sein“, so war den oben genannten zumindest eine Halbwertszeit von einem Jahr bis zur nächsten Staffel gegönnt. Es gibt jedoch auch Ausnahmen wie Beatrice Egli, ihr scheint tatsächlich eine langfristige Karriere zu gelingen. Wie auch immer sich die einzelnen Karrieren nach dem DSDS-Sieg dann entwickelten, talentiert waren sie alle, die die Krone davontrugen. Dass da keine „Bildschirmschoner“ als Sieger


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Kann man von Dieter Bohlen lernen? Die Antwort ist klar: Ja. Für das Showgeschäft ist sein Lebenswerk eine klare Blaupause wie es gehen kann, wenn man nicht nur Talent, sondern auch den nötigen Atem hat, denn seine Karriere ist dem geborenen Ostfriesen alles andere als in den Schoß gefallen.

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Dieter! Erste Hammer-Jahre Bohlen, Dieter, Jahrgang 1954 – ah, ja, der Mann wurde am 7. Februar 60! Gratulation an dieser Stelle! Ey 60? Isses

wahr? Doch. Modern Talking ist auch schon 30 Jahre her und mit genau diesem Duo begann der eigentliche Durchmarsch in den Charts, für Dieter und seinen Gesangspartner Thomas „Nora“ Anders. O. k., das war gemein. Nora, das war mal. Mit Modern Talking lieferte der Komponist und Producer 1985 insgesamt fünf Nummer-1-Hits in Serie ab und gab das Zepter nicht mehr aus der Hand. Er strafte damit alle jene Lügen, die ihn in den Jahren zuvor nicht bis in die Chefetagen der großen Plattenfirmen

vorließen, ihm die Tür wiesen. Ende der 70er-Jahre begann er als Musiker im Profigeschäft, komponierte für andere, sang selbst, saß bei Hansa in der Berliner Wittelsbacher Straße und bastelte an Songs. Er beschickte die A&R-Manager der Plattenfirmen mit Demos und holte sich Absage für Absage. Alles egal. Durchhaltevermögen hat er stets bewiesen und diese Zeit war prägend. Der studierte Betriebswirtschafter hat zwei Regeln wie kein anderer in sein Arbeitsmuster übernommen: 1.: Das Showgeschäft ist keine

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!ticket coverstory

Love him or hate him Dieter Bohlen polarisiert wie kein Zweiter. Eine Marketingmasche?

frischfang aneta! Aneta Sablik setzte sich im großen Finale von „Deutschland sucht den Superstar“ 2014 mit ihrem Finalsong „The One“ durch. In Österreich und Deutschland stieg die Polin mit der gewaltigen Stimme damit in den Charts direkt auf die 1. Der Siegersong wird sich am Debüt-Album finden, das nur mehr den Vornamen der Künstlerin tragen wird: „Aneta“.

DSDS und supertalent 11 Staffeln ist DSDS (RTL) nun alt. Die jüngste ist am 3. Mai zu Ende gegangen. Bohlen ist der einzige Juror, der von Beginn an dabei ist. 2014 war es das erste Mal in der Geschichte der Show der Fall, dass die Kandidaten für den Siegersong selbst verantwortlich waren. Kandidatin Meltem Acikgöz im RTL-Interview vor der Final-Show: „Natürlich kann da was in die Hose gehen, wenn man den falschen Song aussucht und wenn es Dieter nicht gefällt.“ „Das Supertalent“ (RTL) läuft seit 2007. Auch da ist Dieter Bohlen seit der ersten Sendung Chef der Jury. Der bisher langfristig erfolgreichste „Supertalent“-Sieger ist der Mann mit der Mundharmonika, Michael Hirte (2. Staffel, 2008).

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parlamentarische Demokratie und 2.: Show und Geschäft befinden sich nicht ohne Grund gemeinsam in einem Wort. Luftschlösser bauen geht gar nicht Seine Sprüche, sie sind wie das Geschäft selbst: gnadenlos! Vielleicht tut er all den Anti-Talenten damit sogar etwas Gutes. Er schützt sie vor der Enttäuschung der Erkenntnis, dass Kühe nicht fliegen können und nicht jeder zum Superstar geboren ist. Dass er dabei auch noch quotenträchtig die Nation dazu bringt, sich vor Vergnügen auf die Schenkel zu pracken – auch das gehört zum Geschäft. In diesem steckt Dieter Bohlen nun seit 40 Jahren. Er hat als einer der Ersten (und wenigen) überrissen, wie sich der Markt verändern wird. Vom Plattenstar zum Entertainer, zum Showerlebnis, zum Gesamtkunstwerk und dabei immer man selbst bleiben. Musikmachen im Studio, Trends beobachten und verstärken, ohne diese selbst mühsam kreieren zu müssen. Dass dabei das Privatleben immer wieder vor den Vorhang gezerrt wird, es gehört zum Medien-Spiel. Frauengeschichten

und Affären? Sind nicht mal Kollateralschäden. Wer polarisiert, muss damit umgehen können. Mit Verehrung der Fans, aber auch als Kotzbrocken gehasst zu werden. Doch die Zahl der Fans ist dabei mit Sicherheit größer als jene derer, die Bohlen ablehnen. In der ZDF-Show „Unsere Besten“ wurde er 2003 von den Zusehern auf Platz 30 der „größten Deutschen“ gewählt. 20 Plätze hinter Albert Einstein! Noch Fragen? Sein Leben diente als Comic-Vorlage. „Dieter – Der Film“ kam zwar nicht in die Kinos, lief aber auf DVD passabel und die Biografie „Nichts als die Wahrheit“ war Aufreger und Bestseller zugleich. Die Hörbuchfassung wird von Bohlen selbst gelesen und taugt perfekt dazu, vom Bohlen-Hasser zum Fan zu werden. Wie macht er das, der Dieter? Ganz einfach. Er tut das, was er immer macht: Er scheißt sich nix, redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, und was dabei rauskommt, bleibt nicht ungehört.

Herr Bohlen gibt prinzipiell keine Interviews, beschied man uns bei RTL. Für !ticket machte der Mann aber eine Ausnahme. Was genau dürfen sich die Fans vom Pop-Titan und den DSDSlern auf der Bühne erwarten? Dieter Bohlen: Ich werde schönes Wetter aus Mallorca mitbringen, denn ich komme extra aus Malle eingeflogen, um gute Stimmung zu verbreiten. Es wird ’ne Riesenparty, mit super Stimmung. Ich werde moderieren und mal sehen, was noch so passiert …


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Welcher Sieger oder welche Siegerin aus all den Jahren DSDS hat sich bei dir musikalisch und stimmlich am stärksten eingeprägt bzw. dich auch überrascht? Menowin, Mark Medlock, dieses Jahr Aneta – da waren schon Hammer-Sänger dabei! Wie viel Show steckt in den Sprüchen, und wie gehen die Adressaten der Sprüche damit um? Das kann man nicht pauschal sagen. Nichts ist Show. Ich mache keine Sprüche – ich habe Ansprüche. Einige verstehen, was ich sage, andere peilen überhaupt nichts – da kann man nichts machen.

Das Urgestein Ur-Juror Thomas Stein und die ersten drei der ersten DSDS-Staffel: Alexander Klaws, Juliette Schoppmann und Daniel Küblböck bei einer Goldverleihung in Wien

Was entgegnet der Pop-Titan der immer wieder aufflammenden Kritik an Casting-Shows?

Das ist Gequatsche von Neidhammeln, die keine Ahnung vom Business haben. Bei uns hat man die Chance, eine unvor-

stellbar große Menge an Zuschauern zu erreichen – weit über 100 Millionen sehen die Show – mehr geht wirklich nicht.

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Sexercise mit Kylie

Von der Seifenoper zur Pop-Ikone: Kylie Minogue hat es Miley Cyrus und Selena Gomez vorgemacht, wie man den Wandel vom seichten Seriensternchen zum internationalen Kultstar schafft. TEXT: ALEXANDER HAIDE

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ylie war uncool, der Star für jene Teenies, die nicht der kultigen Depeche-Mode-, Bowie- und erwachsen werdenden New-Wave-Fraktion angehörten, die Zahnspangen trugen und keine Folge der ersten aufkommenden Seifenopern versäumten. Eine jener oberflächlichen Serien eroberte von Australien aus vor allem die englischen Bildschirme: „Neighbours“. Das Schoolgirl Charlene Mitchell (Kylie Minogue) heiratet am Höhepunkt zur

Verzückung von mehr als zwanzig Millionen britischen Zuschauern ihren Dreamboy Jason Donovan, mit dem sie auch privat liiert ist. Am Gipfel der TV-Karriere starteten beide unter den Fittichen der Londoner ChartsProducer Stock, Aitken & Waterman die zweite Laufbahn im Musik-Biz. Klar, dass hier Minogue mehr Aufmerksamkeit bekam als Donovan: Ihr Debütalbum „Kylie“ verbrachte mehr als ein Jahr in den britischen Charts und mischte mit Dance-Pop-Hits wie „The Loco-Motion“ und „I Should Be So Lucky“ die Hitparaden der Welt auf. Klar, dass es nach der SerienHochzeit ein gut geplantes Duett von Minogue und Donovan geben musste: „Especially For You“ brachte Millionen Teenager zum Träumen. Während es für Jason bald musikalisch bergab ging, brachte der Beginn der 90er-Jahre den Wendepunt: Eine Affäre mit Michael Hutchence, dem spä-

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!ticket stars&people Miley auf den Spuren von Kylie. Auch ihre Karriere startete als Serien-Star, auch sie wurde in aller Öffentlichkeit vom braven Teenie zum sexy Superstar.

termine Kylie Minogue am 23. Oktober live in der Wiener Stadthalle Miley Cyrus am 10. Juni live in der Wiener Stadthalle

von der soap in die charts Miley Cyrus startete ihre Karriere in der Titelrolle von „Hannah Montana“ 2006, nur ein Jahr später erschien ihr Debütalbum „Meet Miley Cyrus“, von dem die damals 15-Jährige mehr als vier Millionen Stück an den Fan brachte. Ähnlich wie Minogue ist Mileys Wandel vom braven Teenie-Star zum sexy Twen, der Cyrus allerdings skandalträchtige Schlagzeilen einbrachte.

Jason Donovan, TV-Partner von Kylie Minogue in „Neighbours“, konnte mit „Ten Good Reasons“ das in England am besten verkaufte Album des Jahres 1989 abliefern. Schon sein drittes Album floppte und markierte abrupt das Ende der Pop-Karriere im Jahr 1993. Nach Drogenproblemen schlägt sich Donovan heute mit mittelmäßigen Schauspielrollen und TVJobs durch. Jeanette Biedermann war von 1999 bis 2004 in der RTL-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ zu sehen und nutzte ihre Popularität zum Start ihrer Pop-Karriere. Mit Album Nr. 3, „Rock My Life“, erreichte sie 2002 erstmals die Top Ten, vor fünf Jahren ist ihr bisher letzter Longplayer erschienen. Gemeinsam mit ihrem Ehemann gründete sie 2012 die Band Ewig. Oli P. alias Oliver Petszokat spielte ebenfalls in „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ und legte mit einer Rap-Version von Herbert Grönemeyers „Flugzeuge im Bauch“ einen internationalen Hit vor. Doch bereits das dritte Album, „Startzeit“ aus dem Jahr 2002, ist das bisher letzte geblieben. Zuletzt war er an der Comödie Dresden und am Dresdner Theater zu sehen. Kelly Osbourne versuchte sich im Sog ihrer Reality-Familien-Serie ebenfalls als Sängerin. Die Coverversion von Madonnas „Papa Don’t Preach“ sollte 2002 den großen Charts-Erfolg einläuten, floppte aber ebenso wie weitere Singles und zwei Alben. Das bisher letzte, „Sleeping In The Nothing“, erschien 2005. Paris Hilton, mit „The Simple Life“ durchaus ein Quotenbringer, konnte 2006 mit ihrer Debüt-CD „Paris“ in vielen Ländern – darunter auch Österreich – in die Top Ten vorstoßen, die Single „Stars Are Blind“ führte sogar die USDance-Charts an. Für heuer ist nach sieben Jahren Pause wieder die Veröffentlichung eines neuen Longplayers geplant.

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ter verstorbenen Sänger von INXS, löste den dramatischen Imagewandel vom braven Schulmädchen zum sexy Twen aus und führte zum Bruch mit dem Producer-Trio. Pete Waterman glaubte nicht an das Gelingen der Übung: „Die Menschen wollen das brave Mädchen von nebenan sehen, keinen Vamp in Latex und Leder.“ Dass sich einer der Entdecker des Phänomens Kylie hier gravierend irrte und die Zeichen des Zeitgeists verschlief, führte später rasch zum Niedergang seines Labels. Kylie war offensichtlich auf der Suche. Der Romanze mit Rocker Hutchence folgte die private Freundschaft und kurzfristig auch künstlerische Zusammenarbeit mit Nick Cave, die das grandiose Duett „Where The Wild Roses Grow“ hervorbrachte. Erst fünf lange Jahre später erfand sich Minogue neu und prägte ihren Disco-Electro-Dance-

Pop-Sound: „Spinning Around“ bescherte ihr ihren ersten Nummer-einsHit nach zehn Jahren. Von nun an sollte es – ungebrochen bis heute – in dieser Tonart weitergehen: Songs wie „Can’t Get You Out Of My Head“, „Love At First Sight“ und „Come Into My World“, für den sie 2004 den Grammy für den besten Dance-Track gewann, hielten die Fans bei der Stange, „All The Lovers“ (aus dem Album „Aphrodite“) und der folgende Longplayer „The Abbey Road Sessions“ die Karriere am Laufen. Nach mehr als 25 Jahren im Showbiz und im Alter von 46 Jahren gehört der kleine Wirbelwind aus Down Under auch nach überstandenem Krebs zum supersexy Fixpunkt am PopHimmel. Der beste Beweis: Im Video „Sexercise“, aus dem aktuellen Album „Kiss Me Once“, ließ sie wieder die Sexbombe von der Leine …

Fotos: Getty Images

Selena Gomez war seit 2002 in diversen TVSerien zu sehen, darunter ein Gastauftritt in „Hannah Montana“, mit „Wizards of Waverly Place“ gelang der Durchbruch zum internationalen Star. Mit Selena Gomez & The Scene veröffentlichte sie 2009 ihr Debüt „Kiss & Tell“, das die Top Ten der US-Charts erreichte. „Stars Dance“, das im Vorjahr erschienene erste SoloAlbum, platzierte sich sogar an der Spitze der Billboard-Charts.


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Ein Leben voller Lieder

Kraftvoll, tief bewegend und hochpolitisch: Der deutsche Liedermacher Konstantin Wecker steht seit vier Jahrzehnten für pure Authentizität. Nun unterstützt der Meister mit seinem Label „Sturm & Klang“ junge Kollegen. TEXT: PAUL M. DELAVOS

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onstantin Wecker ist nicht so leicht einzuordnen. Natürlich ist er vorrangig Liedermacher und Komponist. Aber umtriebig, wie er ist, ist er auch Schauspieler und Autor. Und nun ist er auch unter die Produzenten gegangen. Kein Wunder, dass er aktuell auch mit unterschiedlichen Programmen auf Tour ist. Aber der Reihe nach … Die Anfänge 1947 in München geboren, erhält Wecker bereits als 6-Jähriger Klavierunterricht. Zwei Jahre später beginnt er mit Geige und als 14-jähriger lernt er Gitarre zu spielen. Diese umfangreiche

Musikausbildung, aber auch die von der Mutter geförderte Begeisterung für Lyrik bilden ein gutes Fundament für seine künstlerische Tätigkeit. 1968 tritt er zum 1. Mal in der KleinkunstSzene auf. Aber es sollte 10 Jahre dauern bis zum Durchbruch mit der Ballade vom erschlagenen „Willy“, der ein Kämpfer für Freiheit und Frieden in der 68er-Bewegung war, und dem Album „Genug ist nicht genug“. Schon damals waren seine Texte zum Teil anprangernd und aufwühlend – das hat sich bis heute erhalten. So wird plötzlich z. B. der Text von „Jetzt eine

Insel finden“ aus dem Jahr 1986 von der Geschichte eingeholt. Immer sind die Texte auf Deutsch, oftmals sogar im bayerischen Dialekt. Höhenflüge und Krisen Doch der Erfolg hat auch seine negativen Auswirkungen: Wecker beginnt Kokain zu konsumieren. In den „Ketzerbriefen eines Süchtigen“ aus dem Jahr 1983 thematisiert er seine Abhängigkeit. Anfang der 1990er-Jahre verfällt er der Droge erneut bis 1995. 1997 hält er darüber einen Vortrag vor Nervenärzten in Erlangen, der zwei Jahre später

Kongenial Angelika Kirchschlager und Konstantin Wecker sind „Liedestoll“.

termine „Liedestoll“ Konstantin Wecker & Angelika Kirchschlager 4. August: Domplatz Linz 5. August: Römersteinbruch St. Margarethen 6. August: Burgarena Finkenstein

„Jeder Augenblick ist ewig“ Konstantin Wecker solo 29. September: Kulturhaus Liezen 30. September: Kunsthaus Weiz 3. Oktober: Toscana Kongresshaus Gmunden 4. Oktober: AktivPark St. Georgen an der Gusen „40 Jahre Wahnsinn“ Konstantin Wecker mit Band 20. Februar: Stadtsaal Vöcklabruck

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Fotos: Claudia Prieler, Thomas Karsten

„Im Namen der Gerechtigkeit“ Konstantin Wecker solo 27. & 28. September: Bühne im Hof, St. Pölten


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junge liedermacher

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Musikalischer Nachwuchs in der „Sturm & Klang“-Phase Roger Stein, Cynthia Nickschas, Prinz Chaos II., Dominik Plangger (v. links) mit ihrem Mentor Konstantin Wecker

als Buch unter dem Titel „Es gibt kein Leben ohne Tod“ veröffentlicht wird. Mittlerweile hat Konstantin Wecker rund 40 Alben produziert. Daneben veröffentlichte er zahlreiche Lyrikbände sowie die Romane „Uferlos“ und „Der Klang der ungespielten Töne“. 2007 erschien seine Autobiografie „Die Kunst des Scheiterns“, in der er über seine Erfolge und Fehltritte schreibt aber auch über die Liebe, Gott, Vaterschaft und Verantwortung. 2008 gründet er sein eigenes Label „Sturm & Klang“, um künstlerisch unabhängig zu sein. 2013 entschließt er sich, drei jungen Liedermachern und einer Liedermacherin mit seinem Label eine Basis für einen Karrierestart zu geben. Die Auswahlkriterien dafür sind laut Wecker denkbar einfach gewesen: Es muss auf Deutsch gesungen werden und es muss ihm selbst gefallen. Für

ihn ist das Schreiben von Liedern und Texten auch Teil unserer Kultur, die nicht verloren gehen soll. Liedestoll Was sich vielleicht auf den ersten Blick eigen anhört, entpuppt sich auf den zweiten als geniale Zusammensetzung. Im Programm „Liedestoll“ feiert Konstantin Wecker mit „seiner Göttin“ Angelika Kirchschlager die Liebe zum Liede. Schließlich ist die gefeierte österreichische Sopranistin auch eine begnadete Liedinterpretin. So kommt es zu einem Programm, das alle Genregrenzen sprengt: folgen der „Liebesflug“ auf „Heidenröslein“ und der „Erlkönig“ auf „Stürmische Zeiten“. Begleitet werden die beiden vom Pianisten Jo Barnikel, dem Perkussionisten Sebastian Trimbolt sowie dem Spring String Quartett.

Dominik Plangger: Der Vinschger SingerSongwriter spielt Gitarre und singt dazu. Schon früh spielte die Musik in seinem Leben eine Rolle. Seit etwa zehn Jahren schreibt er seine Lieder selbst – auf Deutsch, denn Englisch ist ihm zu sehr Mainstream. Seine Texte sind kritisch, doch will er damit niemanden belehren. 10. Juni: Theater am Spittelberg. Support Sarah Maria & Familia Artística Cynthia Nickschas: Die 27-jährige Rockröhre schreibt unkonventionelle, aber doch eingängige Songs, mit denen sie eine ganze Generation – die „Generation Blöd“, sie so blöd doch gar nicht ist – anspricht. Ihre Lieder sind mal rotzig frech, dann wieder feinfühlig. Musikalische Basis sind Gitarre, Bass und Cajon. Prinz Chaos II.: Seine vielfarbige Gesangsstimme, begleitet nur durch sein Spiel auf Gitarre oder Mandoline, entführt an unterschiedlichste Orte: vom Tahrirplatz in Kairo über den Cyber-Park in Marrakesch oder zu den schwulen Subkulturen in Tokio und New York. Seine virtuose Sprachbeherrschung bringt teilweise rasend komische Texte. 30. Juni: Theater am Spittelberg. Cynthia Nickschas & Prinz Chaos II. – Das Doppelkonzert Roger Stein: Er ist Sänger, Songwriter, Pianist und Erzähler zugleich. Seine Texte sind unmittelbar, schonungslos, ehrlich und persönlich, aber immer auch mit Humor. Er schreibt nicht nur Text und Musik, sondern sorgt auch für Arrangements und Aufnahmen im eigenen Studio. Musikalisch ist sein Mittelpunkt das Klavier.

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SocietyReport Es lebe die Diversität! Geschmäcker sind unterschiedlich, ein Faktum. Darüber lässt sich lediglich in einer adäquaten Gesprächskultur „streiten“. Verbalattacken, die deswegen der Reihe nach kommen, wie ein Vulkan der explodiert. Das kennen Sie bestimmt, aus welcher Position auch immer. Nur: Kann oder will denn der Mensch die Energie, die in Diskriminierung, Denunziation, Mobbing und Hass investiert wird, nicht einfach auf konstruktive, positive, friedliche Missionen fokussieren? Kein Wunschdenken und Naivität, eine reale Sehnsucht, ein wahrliches Bedürfnis, das gestillt werden will. Sind es nicht Kunst, Kultur, Musik, Literatur, Sport, all das Schaffen, die Werke der (Mit-) Menschen, die uns per Kopfkino das Drehbuch des Lebens, eine der vielen Möglichkeiten des Seins vorgeben? Wir müss(t)en ES nur annehmen und ausleben. Ich habe mir geschworen, kein Wort über Conchita zu „verlieren“. Jede Zeile ein Gewinn, für das Faktum, das regiert und auf das wir reagieren, unterschiedlich – so wie wir eben gestrickt sind. Es lebe daher die Diversität, die uns doch nur inspirieren, imponieren und motivieren kann. Wir alle sind ein wenig Conchita, „ver-rückt“ in jeglicher Hinsicht. Bunte Spuren hinterlassen, in einer eintönigen Welt, die wir mit der Abnahme der rosaroten Brille, aber auch dem Ende müder, leerer oder diabolisch-charakterloser Augen schon schöner betrachten können. Der Perspektivenwechsel lässt den Schein trügen … Beste Grüße, Ihre Suzan Aytekin

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NIE MAINSTREAM, ABER BI-BA-BUTZEMANN Publikumsliebling Reinhard Nowak kommt, seitdem er Vater der mittlerweile sechsjährigen Mina ist, nicht mehr zu seinem musikalischen Genuss. Zumindest nicht, wie es mal war. Die 3.000 CDs im Regal seien Relikte einer musikalischen Vergangenheit. „Habe nach Covers gekauft“, so der humorvolle Ästhet, der des Knisterns wegen keine Schallplatten präferiert. Radiokonsument war er auch nicht, zumal er lieber selber Herr seines Sounds sein wollte. Elektronik-„Gefrizzel“ und Alternative„G’schichten“ sind das Seinige, wobei der Musikgeschmack sich oft änderte. „Mit Gesang hab ich es lieber als nur instrumental“ – jetzt sind es Kinderlieder, die er anzustimmen weiß. Beim Joggen ist der Hobbygolfer iTunes sei Dank sein eigener DJ. „Es muss nur ein gewisses Tempo haben“.

NATÜRLICHES SPRACHROHR Die Anliegen und Gedanken zu Klima- und Naturschutz sind facettenreich. Die notwendige Auseinandersetzung damit hat auch „Zweitfrau“Frontfrau Diana Lueger für sich entdeckt. Bei Global 2000 engagiert, initiierte sie nun den Umweltslam 2014, einen Musik- und Kreativwettbewerb für Schüler. Am 5. Juni, dem Tag der Umwelt, darf sich der Gewinner über einen Tag im Musikstudio mit Zweitfrau freuen. www.umweltslam.at

RICHTIGER RIECHER

David Beckham, Rafael Nadal und Cristiano Ronaldo folgt nun der Kalifornier Chris Pine. Der „Jack Ryan“-Darsteller ist der neue Markenbotschafter des Männerparfums „Armani Code“. Mit dem 33jährigen Schauspieler, der schon Captain Kirk in „Star Trek“ verkörperte, beweist Giorgio Armani eindeutig, den Riecher für garantierten Erfolg zu haben.

Fotos: !ticket/Suzan Aytekin, Heinz Donaubauer, Brigitte Lacombe, Bella Wagner, Mario Testino, OSV, Ingo Pertramer

Suzan Aytekin


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WEM DAS LEBEN SCHMECKT

AUSGESCHWOMMEN, NICHT UNTERGETAUCHT

Ein Stehaufmännchen der Extraklasse: Starkoch Reinhard Gerer. Weder private noch berufliche Hindernisse können dem Womanizer seine Lebensfreude wegnehmen. So verirrte er sich trotz prominenter Pleite seiner Koch-Show „Teatro“ feuchtfröhlich in die legendäre „Averna Night“ des „Daniel Moser“, Wiens erstem Kaffeehaus. Ein charmanter Adabei, der mit Gastgeberin Julia Ataberk stets freundschaftlich die Flasche teilt.

TEUFLISCH Sie ist Leadsängerin der legendären „Hallucination Company" von Wickerl Adam: Bella Wagner. Die fünf Sprachen sprechende und singende Performancekünstlerin punktete schon als Support-Act von Lenny Kravitz in der Stadthalle und beim Jazzfestival Montreux bei Grace Jones. Nun sorgt die heimische Kosmopolitin und FalcoEntdeckung am Solopfad für Ohrenschmäuse. Eine unscheinbare Gestalt, die mit Talent und Show das Publikum in ihren Bann ziehen kann und will. Bellawagner.com

EHRLICHKEIT ZAHLT SICH AUS

Wer hätte das gedacht? Keira Knightley (29), aktuelles Testimonial von Vöslauer und Chanel, outet sich als Plappermaul. In „Jack Ryan: Shadow Recruit“ mimt sie zwar die diskrete, loyale Herzensdame eines CIA-Agenten, gespielt von Chris Pine. Doch im echten Leben könne sie keine Geheimnisse für sich behalten, so in einem Interview. Auf den ersten Platz der „People With Money“-Liste der 10 bestbezahlten Schauspielerinnen 2014 mit einem geschätzten Verdienst von 75 Millionen Dollar ist sie wohl gewiss mit ihrer Authentizität gekommen.

Promi-Athletin Fabienne Nadarajah beendet ihre aktive Schwimmkarriere. Doch selbstbewusst weiß das österreichische Aushängeschild im Kurzbahn-Schwimmen: „Der Profisport hat mir die Grundlage und Motivation gegeben, um in der Privatwirtschaft durchzustarten“. Künftig wird sie sich um Nachwuchstalente im Schwimmsport kümmern und bei der Bäckerei Ströck, ihrem bisherigen Sponsor, eine Position im Einkauf besetzen. Den künftigen Werdegang der 186 cm großen 29-jährigen Ex-Freundin des Fußballers Roland Linz kann man weiterhin gespannt verfolgen.

„DER WIENER TAKES IT ALL“ Man kennt diesen Herrn aus dem Radio, Fernsehen und von den Brettern, die ihm die Welt bedeuten. Ein aktionistischer Allroundkünstler, der stets auf Facebook, aber auch echten Büchern seine Spuren hinterlässt. Clemens Haipl bringt nach seinem Wien-Guide „Der Wiener takes it all“, nun sein neuestes literarisches Werk „Meine Kindheit in den Bergen“ auf den Markt. Der Vater von zwei Kindern lässt stets von sich hören, ebenso in musikalischer Form in der Vier-Mann-Formation „Depeche Ambros“ mit einem Debütalbum, das durch AustroPop mit 80erJahre-Synth die Popos zum Wackeln bringt.

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Wien … Es ist vielleicht der krönende Abschluss der größten Karriere des Rock ’n’ Roll, wenn die Rolling Stones auf ihrer „Zungenbühne“ noch einmal das Happel-Stadion rocken! TEXT: ALEXANDER HAIDE

termine The Rolling Stones sind am 16. Juni im Wiener Ernst-Happel-Stadion live zu erleben.

Mick Jagger – in his world „Ich bin keine besonders nostalgische Person, andererseits schreibe und spreche ich viel darüber, wie sich die Dinge verändert haben. Die Vergangenheit kann man nie ganz ausblenden, denn wir sind das Produkt unserer eigenen Geschichte. Auch ich fühle mich manchmal einsam, aber es gibt einen Unterschied zwischen dem Alleinsein und Einsamkeit. Alleine zu sein kann manchmal ganz gut sein, denn nur da kann man wirklich gut nachdenken. Ich fühle mich gesegnet, aber das meine ich nicht in einem religiösen Sinn. Bisher hatte ich ein interessantes Leben, ein glückliches. Wäre ich kein kreativer Mensch, wäre ich vermutlich eine extrem frustrierte Person. Sicher, ich arbeite hart, aber es gehört auch eine Portion Glück dazu. Ob ich glücklich bin? Das ist eine Frage, die sich sehr nach den 60er-Jahren anhört. An manchen Tagen bin ich wahnsinnig glücklich, an anderen weniger. Meistens bin ich es aber.“

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uf Tuchfühlung mit Mick Jagger. Keith Richards auf die Finger schauen. Mit Ron Wood grooven. Charlie Watts beobachten. Auch wenn es nur einige Auserwählte sind, die jene Spezialtickets für den Bereich inmitten des mehr als 30 Meter langen Laufstegs in Form der Stones-Zunge, dem „Tongue Pit“, ergattern konnten, ist das „14 On Fire“-Spektakel für jeden Besucher der absolute Höhepunkt des Konzertjahres! Eine riesige Videowall, die alle Falten der längstdienenden RockBand der Welt mit dem unglaublichen Gesamtalter von knapp 280 Jahren bis ins kleinste Detail nachzeichnet; Licht- und Spezialeffekte vom Feinsten; 60 Trucks, die die gigantische „14 On Fire“-Bühne durch die Welt karren; viele der größten Hits der 50-jäh-

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Gealtert, aber nicht alt: Mick Jagger schafft es auch mit 70, volle Stadien zum Kochen zu bringen.

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MUNDPROPAGANDA

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Hören Sie mal rein! Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. (ar, sb, pa)

Hamilton Leithauser – Black Hours Der „Bono Vox“ von The Walkmen mit seinem Supergroup-Solodebüt: herbstliche Traumsessions!

Stones hautnah Der mehr als 30 Meter lange Laufsteg erinnert an das legendäre Zungen-Logo, Mega-Video-Screens ermöglichen beste Sicht von den Rängen.

Afrojack – Forget The World Für alle, die gerne in der einen oder anderen transdanubischen Großraumdisko abgehen: Ein Traum!

Archie Bronson Outfit – Wild Crush Schon mal Blues-Rock in Kombination mit Robotersounds gehört? Nein? Das ist die Chance!

Paloma Faith – A Perfect Contradiction Amy Winehouse lässt grüßen! Das dritte Album grooved ordentlich!

Sam Smith – In The Lonely Hour Der englische Jungspund lieferte die Vocals zu Disclosure’s DurchbruchsTrack „Latch“. Nun folgt sein Debüt!

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rigen Bandgeschichte, die längst Meilensteine des Rock sind – das sind die Eckdaten der vielleicht letzten Tournee der Rolling Stones, die sich nun bereits über gut ein Jahr erstreckt und mit den verschobenen Australien-Gigs im November (vorerst) ihr Ende finden wird. „Wo immer es ein Publikum gibt, das uns hören möchte, dort fahren wir hin, auch wenn das manchmal lange Trips sind“, meinte Keith Richards anlässlich der Tour-Premiere im Mittleren Osten und den Shows in Asien, „Für mich ist live aufzutreten wie Atmen!“ Trotz des erstaunlichen Alters der Musiker (Mick Jagger und Keith Richards, 70, Charlie Watts, 72, und Ron Wood „junge“ 67) ist aber – so Jagger – kein Ende der Stones in Sicht: „Ich glaube, wir werden das machen, solange wir leben!“ Eines der Geheimnisse hinter der Langlebigkeit ist sicher der Geschäftssinn von „Big Lip“ Jagger, dem auch schon Pfennigfuchserei nachgesagt wurde. Im Grunde ist ihm der „Biz“Aspekt beim Rock and Roll bloß lästig. „Eigentlich hasse ich das Geschäftliche, das ist nur langweilig“, gibt er zu, liefert die Begründung, weshalb er sich um finanzielle Angelegenheiten lieber

selbst kümmert, aber gleich mit: „Leider gibt es zu viele unfähige Leute, und vor denen muss man sich schützen. Da gehen Bands auf Tour, spielen vor vier Millionen Menschen und nach einem Jahr bleibt ein Verlust übrig. Das ist nicht sehr clever. Wenn man Geld verdienen will, muss man sich auch darum kümmern.“ Jagger ist ein gebranntes Kind: „Jedes Mal, wenn ich Geschäftliches in fremde Hände gelegt habe, wurde ich abgezockt.“ Dieses „Biz-Gen“ dürfte Mick Jagger, der mit vier Frauen insgesamt sieben (!) Kinder hat, seinen Nachkommen mitgeben. „Als ich meine jüngste Tochter fragte, ob sie mit mir im Studio singen wollte, meinte sie: ,Was bekomme ich dafür bezahlt?‘“, lacht der Stones-Boss, „Sie ist da schlimmer als ich, und damals war sie gerade einmal acht Jahre alt.“ Diese zeitlose Aktualität ist ein weiteres Erfolgsrezept: „Die Stones hätten heutzutage als Newcomer auch gute Chancen, eine große Nummer zu werden. Denn es gibt ja nicht besonders viele gute Newcomer“, ist Mick Jagger überzeugt. Und eines beweisen die Rolling Stones bei jeder ihrer Shows aufs Neue: „Rock and Roll muss voll von Energie sein!“ (Mick Jagger)


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!ticket tipps&facts

PunktLandung

Liebe Leserin! Lieber Leser! Dieser Tage werde ich häufig gefragt: „Warum sind wir schon wieder nicht bei der WM dabei?“ Nun, Brasilien erlebt 2014 das größte Fußballfest aller Zeiten oder das größte organisierte Verbrechen aller Zeiten, da streiten die Experten noch. Vor dem Hintergrund dieses ethischen Mega-Dilemmas erscheint der dunkle Verdacht, die für eine Qualifikation unzureichenden sportlichen Leistungen österreichischer Fußballer würden mit Absicht zustande kommen in völlig neuem Licht. Die heutigen Fußballer gehören einer Generation an, die den Zynismus der Altvorderen längst durchschaut hat. Fit werden für einen Arbeitsmarkt, den die Altvorderen selber nur mithilfe hochwirksamer Psychopharmazeutika ertragen? Nicht mit uns! Da könnte sich mancher Hochschüler ein Beispiel nehmen, der blindlings auf den Master zu hechelt. Schließlich ist keineswegs sicher, ob die Welt automatisch eine bessere wird, wenn mehr Menschen herumlaufen mit Studienabschluss. Bob Dylan ist Studienabbrecher, Dieter Bohlen ist Absolvent. Beide werden übrigens demnächst in der Wiener Stadthalle vorbeischauen. Herr Dylan wird wohl gewohnt kantig und rau auftreten, während Herr Bohlen im Rahmen von „DSDS – live on Tour“ dem Motto der WM künstlerische Form verleihen wird: Alle im gleichen Rhythmus! Entscheiden Sie selbst. Beste Grüße, Ihr FM4 Ombudsmann

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Die Sensation! Österreich ist nach 48 Jahren wieder Songcontest. Dank Frau Wurst! Aber was war eigentlich davor? Top-Ten-Platzierungen österreichischer Künstler beim Songcontest 1957 1958 1959 1960 1963 1964 1965 1966 1972 1976 1980 1982 1983 1985 1989 1990 1992 1996 1999 2003 2014

Bob Martin „Wohin, kleines Pony?“ Liana Augustin „Die ganze Welt braucht Liebe“ Ferry Graf „Der k.u.k Kalypso aus Wien“ Harry Winter „Du hast mich so fasziniert“ Carmela Corren „Vielleicht geschieht ein Wunder“ Udo Jürgens „Warum nur, warum?“ Udo Jürgens „Sag ihr, ich laß’ sie grüßen“ Udo Jürgens „Merci, Chérie“ Milestones „Falter im Wind“ Waterloo & Robinson „My Little World“ Blue Danube „Du bist Musik“ Mess „Sonntag“ Westend „Hurricane“ Gary Lux „Kinder dieser Welt“ Thomas Forstner „Nur ein Lied“ Simone „Keine Mauern mehr“ Tony Wegas „Zusammen geh’n“ George Nussbaumer „Weil’s dr guat got“ Bobbie Singer „Reflection“ Alf Poier „Weil der Mensch zählt“ Conchita Wurst „Rise Like A Phoenix“

Platz 10 Platz 5 Platz 9 Platz 7 Platz 7 Platz 6 Platz 4 Platz 1 Platz 5 Platz 5 Platz 8 Platz 9 Platz 9 Platz 8 Platz 5 Platz 10 Platz 10 Platz 10 Platz 10 Platz 6 Platz 1

termine Ehemalige Songcontest-TeilnehmerInnen und ihre Termine: Alf Poier, seines Zeichens Kabarettist, ist am 5. Juni im Casino Graz zu sehen. Simone tritt gemeinsam mit Charly Brunner am 8. August beim Musikfestival Kitzbühel auf, während Udo Jürgens auch als Achtzigjähriger noch lange nicht Schluss macht: Anfang Dezember steht er in Wien, Graz und Salzburg auf der Bühne. Und Cochita Wurst? Ja, von ihr werden wir sicher noch so einiges hören in der nächsten Zeit!

Conchita Wurst Ihre Songcontest-Trophäe widmete sie allen, die an eine Welt des Friedens und der Freiheit glauben.

Fotos: Ingo Pertramer / Rabenhof, Fotolia, Getty Images

Tipps vom FM4 Ombudsmann


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termine Seine Songs leben für Roger von der Bühnenperformance. Mit seiner 13-köpfigen Big Band macht er am 21.Oktober in der Grazer Stadthalle und am 22. Oktober in der Wiener Stadthalle halt.

„was immer auch kommt“ Ruhiger, nachdenklich, ohne viel Tamtam. Auf dem Album verarbeitet Roger die Trennung von seiner Langzeitfreundin und seinem Sohn.

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ir kennen ihn als Eurovisions-Contest Kandidat in weißem Anzug und Hut mit dem Song „Frauen regier’n die Welt“ auf der Bühne tänzelnd (2007), als von der Zeitschrift „Emma“ gekürten „Pascha des Monats“, als Co-Moderator von Mirjam Weichselbraun in der Sendung „Die Hit-Giganten“. Und jüngst strahlt Roger Cicero in der deutschen TV-Show „Sing meinen Song“ von den Schirmen. Jazz liegt dem 44-jährigen Deutschen mit ru-

mänischen Wurzeln im Blut. Sein Album „Was immer auch kommt“ passt mit seinem melancholischen Grundton gar nicht ins Swing-Konzept. Grund genug, um der Sache im !ticket-Talk auf den Grund zu gehen. Keine Angst! Roger ist in bester Stimmung, ist er er doch gerade von den Dreharbeiten von „Sing meinen Song“ aus Südafrika zurückgekommen. Es fließen keine Tränen. Stattdessen lachen wir viel. Dennoch brennt diese Frage auf der Zunge: Beim Hören deines Albums fragt man sich: Müssen wir uns Sorgen um dich machen? Roger Cicero: (lacht herzhaft): Warum denn das? Es klingt doch sehr traurig und nachdenklich … Man muss sich überhaupt keine Sorgen machen. Ich glaube schon, dass die Grundhaltung eine positive ist. Meine feste Überzeugung ist, dass man Krisen nur überstehen kann, wenn man da durchgeht und sie auch an sich ranlässt. Deswegen hab ich dem auch ein wenig Platz gegeben.

Gibt es auf dem Album bestimmte Songs, bei denen dir das besonders schwergefallen ist? Der Titel „Frag nicht wohin“ war für mich der emotionalste. Den Song habe ich in keinster Weise geplant. Diese Situation mit dem eigenen Kind, der Moment, an dem man getrennte Wege geht. Und das auch zu beschreiben, fand ich schon sehr schwer. Ich habe den Song zusammen mit Rea Garvey komponiert. Beim Schreiben haben wir uns unterhalten, was gerade alles los ist. Und da habe ich ihm auch davon erzählt. Er fing an mit englischem Text zu singen. Dann war die Katze aus dem Sack. An diesem Song habe ich lang geknabbert, weil das ein Thema war, mit dem ich persönlich auch zu kämpfen hatte. Wo sind die Bläser, wo der Swing? Was fehlt, ist die Big Band, was nicht fehlt, sind die Bläser, allerdings sehr zurückhaltend eingesetzt. Was bei diesem Album zuerst da war, waren die Themen und die Anmutung des Vortrags. Es waren Themen, die mir wirklich am Herzen lagen, die ich musikalisch um-

Roger? Alles

TEXT: ASTRID RADNER

Herzgeschmerzte aufgepasst! Der deutsche Jazzmusiker Roger Cicero weiß, wie man sich nach einer Trennung fühlt. Ein Beziehungsgespräch.

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Fotos: VOX/Timmo Schreiber, Warner Music, bereitgestellt

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MUNDPROPAGANDA Hören Sie mal rein!

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Stars covern Stars Derzeit ist Roger Cicero in der TV-Show „Sing meinen Song“ gemeinsam mit Sarah Connor, Andreas Gabalier, Sasha, Xavier Naidoo, Gregor Meyle und Sandra Nasic (Guano Apes) zu sehen.

setzen wollte. Die konnten nicht unbedingt mit einem großen Orchester, mit Pauken und Trompeten behandelt werden. Bei „Was immer auch kommt“ bemerkt man eine Diskrepanz zwischen Zurückschauen und Nach-vorne-Blicken. Wie erklärst du das? Roger: In jedem Titel wird eine andere Trennungsphase beschrieben. Das ist genau diese Diskrepanz. Zuerst ist eine

Entscheidung da, das wäre der Titel „Hollywood“, ohne großes Tamtam. Denn das war vorher oder nachher. Das wird einfach ausgesprochen und ist sehr trocken. „Knapp daneben“ beschreibt die Zeit, wo man wehmütig und melancholisch in die Vergangenheit schaut, das noch nicht so richtig Loslassen-Können. Die dritte Phase wäre in „Endlich wieder frei“ beschrieben, wo man noch in dieser Zwischenwelt gefangen ist. Die Tür ist noch nicht so hundertprozentig zu, als dass man sich jetzt wirklich auf das Neue einlassen könnte, man will aber auch nicht zurück. Und das endet in „Straße“, mit dem positiven Blick nach vorne. Da bin ich jetzt schon längst angelangt. Wie sieht dieser Blick nach vorne aus? Roger: Ich freue mich erst mal, dass es im Sommer auf Tour geht. Das ist das, wieso ich das alles mache: das LiederSchreiben. Ich will auf die Bühne.

Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. (ar, pa, pmd, sb)

Michael Jackson – Xscape Trotz neuem technischen Pepp, wir befinden uns in einer Zeitmaschine und sind wieder in den Achtzigern.

Cameron Carpenter – If You Could Read My Mind So muss heutige (Orgel-)Musik klingen – Ein Genuss!

Khatia Buniatishvili – Motherland Die charismatische Pianistin entführt in die emotionale Welt der Klavierkomposition.

Jazz im Blut Roger Cicero hat bereits im Jugendalter seine große Liebe gefunden: den Jazz

Linkin Park – The Hunting Party Ohne Rücksicht auf Verluste, das wahrscheinlich aggressivste und härteste Album der US-Rocker.

Eugene McGuinness – Chroma Das Video zur Single „Godiva“ lässt es ahnen: Das zweite Album des Briten ist eine Hommage an die Gitarre.

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Schmusen, bitte! TEXT: PETRA ALBRECHT

Eine Runde

Die Herren mit der Gitarre und dem treuherzigen Blick scheinen in den letzten Jahren wie die Schwammerln zu sprießen. Hier eine Auswahl der schmusigsten Sänger. James Blunts Geschichte hätte Hollywood nicht besser schreiben können! Er trat aus der Army aus, um sein Leben der Musik zu widmen. Von TV-Spots über Serien-Themes, seine Songs wurden auch über das Fernsehen weltweit vermarktet. Und wer hört denn nicht gerne die Worte „You’re Beautiful“? Heuer kann man sie gleich drei Mal hören: Am 10. Juli auf der Festung Kufstein, am 11. am Festplatz Reifnitz sowie am 12. in der Clam Burgarena.

Jamie Cullums Songs glänzen vor allem durch Jazzelemente. Außerdem ist bei ihm der Schmusefaktor nicht ganz so hoch, wie in der Kategorie Singer/Songwriter üblich: Pop- und Rockelementen wird gegenüber Schmachtsongs der Vortritt gelassen. In diesem Sinne: „Don’t Stop The Music“ am 25. Juli in der Burgarena Clam, am 26. auf der Donaubühne Tulln sowie am 27. beim Tollwood Festival in München.

Michael Bublé hat zwar keine Gitarre mit im Gepäck, zählt aber trotzdem zu den großen Schmusesängern der letzten Jahre. Er hat auf der Bühne auch immer eine imposante Band dabei – Streicher und Bläser inklusive. Der Fokus liegt aber auf ihm als Entertainer, ist es ja auch er, der das Publikum durch seine Stimme in den Bann zieht. Dies wird wieder am 5. November in der Wiener Stadthalle geschehen.

Herzen der Mädchen und Frauen. Sein Erfolgsrezept? Mit seinem unvergleichlichen Charme verzauberte er letztes Jahr sogar die Besucher des Nova Rock! Ja, so ein Junge mit der Gitarre und feschem britischen Akzent, das kann schon was! Am 18. Oktober kann man sich davon im Wiener Gasometer selbst überzeugen!

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Fotos: Aneglo Kehagias, Warner Music Group, Universal Music

Der Brite Mike Rosenberg, besser bekannt als

Passenger, sang sich 2012 mit „Let Her Go“ in die


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Das ist mei Bier ist auf Festivals Grundnahrungsmittel Nummer 1, hat im Reservat dieselbe Bedeutung, die Wasser und Brot in der „normalen Welt“ besitzen – „flüssiges Brot“ eben. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER

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Während in Europa der Bier-Genuss sukzessive im Sinken begriffen ist, so liegt er in Österreich – aktiv, nicht passiv, wohlgemerkt – unverändert hoch, was nur minder daran liegt, dass man mit Bier auch losgelöst vom „Fleischlöschen“ wunderbar kochen kann, wie „Das Bierkochbuch“ von Barbara Dicker und Hans Kurz (Ars Vivendi, 2011) mit „200 Rezepten rund um den Gerstensaft“ beweist. 2013 stieg der Gesamtausstoß im Vergleich zum Vorjahr gar um 1,7 Prozent auf rund 9,23 Millionen Hekoliter, also auf rund ein Viertel des Fassungsvermögens der Alten Donau, der durchschnittliche Österreicher konsumiert etwa 106 Liter Bier im Jahr und liegt somit auf Platz 2 nach Tschechien. Aber nicht nur das alkoholhaltige Gerstenkaltgetränk, auch die alkoholfreie Variante befindet sich im Aufwärtstrend und erfreut sich ungebrochener Zuneigung: Ein Plus von 30,4 Prozent durfte jene im letzten Jahr verzeichnen. Hartgesottene Festivalteilnehmer mögen vielleicht mokieren: Alkoholfreies Bier ist gleichzusetzen mit Pop-Punk, Actionfilmen in ORFMutation und „Romanen für freche

Frauen“: Bier und Birne geht gut, solange nicht die Geschmacksrichtung, sondern die Vernebelung der Synapsen gemeint ist, vermag der konservative Durstalkoholiker verlautbaren – von Guave, Litschi oder anderen EsoterikMischungen reden wir hier erst gar nicht. Aber: Radler sind immerhin, objektiv betrachtet, das goldene Reich der Mitte: keine Askese, aber auch keine Orgie – und somit ist bei der Zeltsuche nicht der sprichwörtliche Weg, sondern tatsächlich die temporäre Festivalbehausung das Ziel. Bevorzugtes Gebinde ist nach wie vor die Fla-

Fotos: Getty Images, Hersteller

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ie Kohlehydrate, Mineralstoffe und B-Vitamine halten den Motor in Gang – und den Geist in ausgelassener Stimmung. Der bestens ausbalancierte Alkoholgehalt von Pi mal Daumen fünf Prozent ermöglicht auch das Verzehren größerer Mengen ohne Hirntod – wenngleich natürlich auch hier irgendwann einmal Schicht im Schacht sein sollte –, führt aber auch schon nach einigen wenigen Bechern zu geruhsamen Glücksgefühlen. Angesichts der Mengen an Bier, die auf Festivals konsumiert werden, wäre es einmal interessant, Grundwasserproben vor, während und nach den Happenings zu nehmen und zu betrachten, wieweit sich durch Versickerung in Festivalgebieten der Alkoholgehalt des Grundwassers in Gemeinden wie Nickelsdorf entwickelt – und ob (polemisch gedacht) somit die anrainende Population durch Passivzufuhr auch eine zumindest temporäre glückselige Gelassenheit entwickelt: Wem sogar beim heimischen Vollbad mit der Quietschente das Bier in die Poren dringt, sieht die Welt dann vielleicht doch mit anderen Augen.


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ein Bier!

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sche – daher ist wohl die Yoga-Figur aus dem Hause Alkbottle (Flasche – Glas) geschickt gewählt; bei Festivals muss man am Gelände selbst freilich auf den Plastikbecher zurückgreifen. Apropos Festivals: Wenngleich sich mittlerweile immer mehr Bands dazu

anschicken, ihre eigenen Alkoholika auf den Markt zu schmeißen, so sind die heimischen Festivals nach wie vor in fester Hand zweier Giganten: der Ottakringer Brauerei einerseits, die neben dem Nova Rock nicht nur sämtliche Wiesen-Festivals bedient und jene Location auch namentlich ziert, sowie dreier Biere der Brau Union Österreich AG andererseits, Zipfer, Puntigamer und Heineken.

Ein Bier, bitte! Bier und Radler sind die alkoholischen Lieblingsgetränke der Österreicher – auf Festivals sogar Grundnahrungsmittel Nummer 1: Hopfen und Malz erleichtern die Balz!

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Bands & Biere

termine

hwarzlsee, Nickelsdorf, Sc Ob St. Pölten, n-Air- und pe O r De : en ies Krieau oder W hen Juni isc zw et er biet Bier! Festivalsomm … er einiges an und August wied

Immer mehr Künstler geben ihren guten Namen für diverse Alkoholika her – der Fan dankt es ihnen: Merchandise mit Prozenten!

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ls zweite Single ihrer LP „Piece Of Mind“ schossen Iron Maiden die Krimkrieg-Historie „Trooper“ raus. Aus dem markant galoppierenden Rhythmus wurde in Kooperation mit der Brauerei Frederic Robinson auch ein „traditional English cask ale“ – das von Leadsänger Bruce Dickinson sogar mitentwickelt wurde. Abgesehen davon gibt es auch einige Brauereien, die Iron Maiden mit inoffiziellen Abfüllungen huldigen: Harviestoun (Number Of The Beast Pale Ale), Ninkasi (Maiden The Shade IPA) und New England (668 Pale Ale). Motörheads Frontwarze Lemmy Kilmister lamentiert ob seines desaströsen Lebenswandels nicht erst seit gestern schlechtester Gesundheit, als bekannt darf vorausgesetzt werden, dass er Rot-

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wein und Whisky-Cola bevorzugt. Nichtsdestotrotz braut man in der schwedischen Brauerei Krönlein das Bastard-Bier mit angenehmer Würze(l), inoffiziell, aber um Längen besser ist jedoch das Imperial IPA Ace Of Spades, das von Hopworks in Portland, Oregon, fabriziert wird. Ein kleines Problem hatte kürzlich The Brewer’s Art in Baltimore, Maryland mit einem „inoffiziellen Bier“ zu vermelden: Black-Sabbath-Fronter Ozzy Osbourne fand es nur minder lustig, dass ein Pale Ale nach ihm benannt wurde. Aktuell sucht man auf den Social-Media-Kanälen der Brauerei nach einem Alternativnamen. Metallica haben zwar so gut wie alles in ihrem Merchandise-Programm, ein Bier stand bisher bei ihnen noch aus – was vielleicht auch daran liegt, dass Fronter James Hetfield mittlerweile trocken ist. Nichtsdestotrotz gibt Schlagzeuger Lars Ulrich seit Kurzem seinen Namen für die Bierbrauerei seines Heimatlandes Dänemark her: Carlsberg. Skål! Die texanische Brauerei Jester King huldigt zwar keiner Band im Speziellen, dafür mit ihren Thrash-Metal-, Black-Metalund Viking-Metal-Abfüllungen gleich ganzen Genres. Zwischen 7,4 und 9,3 Prozent schla-

gen sich hier zu Buche, fraglich, ob man da nach einigen Bierchen Sepultura oder Amon Amarth am Nova Rock noch mitbekommen würde? Erst kürzlich jährte sich der Todestag des Slayer-Ur-Gitarristen Jeff Hannemann zum ersten Mal, erst kürzlich gab es auch wieder einmal Troubles mit UrSchlagzeuger Dave Lombardo: Nichtsdestotrotz huldigt die Brauerei Ninkasi aus Eugene, Oregon, den Thrash-Heroen mit Sleigh’r, einem Altbier, das sich ebenfalls perfekt zur Einstimmung aufs Nova Rock eignet … Eigentlich könnte man am Seerock statt Puntigamer auch Piledri-

ver aus dem Hause Wychwood in Oxfordshire ausschenken: Jenes Bier wurde von den Status-Quo-Herren Parfitt und Rossi genehmigt und ist, wie Kenner wissen, nach dem 72erAlbum benannt. Daraus folgt wohl: „Blue For You“? In Zusammenarbeit mit der deutschen Karlsberg Brauerei brachten AC/DC ein Lager in Dosen und handlichen 5-LiterFässern auf den Markt, dessen Design von ihrer „Black Ice“-LP inspiriert war. Aktuell arbeitet man ohne Malcolm Young, der krankheitsbedingt ausfällt, in Kanada am Nachfolgealbum – und sollte vielleicht einmal bei Moosehead in Saint John vorbeischauen. Weitaus mehr „musikaffine“ Biere – darunter Mastodon, Sepultura und Graveyard – findet man im Buch des Decibel-Autors Adem Tepedelen, „Brewtal Truth“ (Lyons Press, 2013).


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Ottakringer und die Biere der Brau Union: das Gold der Festivals Thomas Reisenberger (Sponsoring und Eventmanagement Brau Union Österreich AG) und Michael Neureiter („Ottakringer Events“) über die Qual der Wahl. „Auf Konzerten und Festivals ist Bier das Produkt Nr. 1“, sind sich beide Herren einig, wenngleich der Anteil an Radler in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist und mittlerweile 25 Prozent des Festivalumsatzes ausmacht. Dennoch: Verglichen mit dem Jahresumsatz sind die Festivals „nur“ ein heißer Tropfen auf den Stein, dafür „ein unterhaltsames Stück unseres Gesamtausstoßes“, freut sich Michael Neureiter, und schießt nach: „Die „Ottakringer Arena Wiesen“ verdeutlicht, wie viel Herz Ottakringer in die Musikkultur legt!“ Auffallend ist, dass man anhand der Musikgenres auch den Bierverbrauch gut „vorberechnen“ kann: „Je härter, desto Bier“, weiß Reisenberger – mindestens „ein Bier pro Besucher“ muss

man aber rechnen – und natürlich spielen das Wetter und die Preise, die übrigens der Gastronom und der Veranstalter vorgeben, in diese Rechnung mit ein. Jedoch versuchen die Brauereien, ihren Beitrag zu leisten, „dass das Bier zu einem fairen Preis angeboten wird“ – und dank des kostengünstigen Ottarockers sollte eigentlich die Mühe, selbst Bier aufs Gelände karren zu müssen, nicht mehr gegeben sein. Wenngleich Ottakringer auch auf „Neukundengewinnung setzt“, ist für die Brau Union aber klar: „Bei der Erstversorgung hat die Lieblingsmarke Vorrang.“ Einig sind sich beide Unternehmen auch bei der Frage nach dem „schalen“ Geschmack aus den Plastikbechern: „Die Art des Gebindes hat keinen Einfluss auf den Geschmack. „Schales“ Bier wurde meist zu lange vorgezapft und verliert daher an Kohlensäure.“ Und wenn sich die Künstler auf der Bühne inszenieren, so auch die Brauereien vor der Bühne – der „Braualtar“ als „kleines Las Vegas“ ist noch in bester Erinnerung. Aber auch dieses Jahr soll es, um Hansi Hinterseer zu persiflieren, „bierig“ werden ...

Kein ist Alkohol ine auch ke ! Lösung

sound-control by ROKKO RAMIREZ

Drunken Lullabies Die drittwichtigste Errungenschaft, die der Rock ’n’ Roll so mit sich bringt, ist mit Sicherheit der Alkohol. Nicht nur der Eisstockschütze, der Geisterbahnschaffner, der Aktionskünstler und alle weiteren Top-Berufe dieser Erde (drum auch der Musiker) sind ja nicht umsonst rund um die Uhr stockbesoffen. Was trinkt man als Start-up neben Hochprozentigem am liebsten? Natürlich Bier. Kann man doch auch am besten zwischen Whisky und Zirbengeist einstreuen, macht glücklich, zufrieden und lässt sämtlicher visueller Quasiunterernährung keine Chance. Hier die fünf Top-Songs aller Zeiten, die ohne Bier sicherlich nie entstanden wären – genauso wie fünf Songs, die ohne Bier schlichtweg nicht zu ertragen sind. Ganz ohne Reihung und nach Lust, Laune und Spiegel!

TOP

FLOP

Reel Big Fish – „Beer“: Nomen est omen – die Laune steigt Schluck für Schluck. Jacques Brel – „La Bière“: Anders ist dieser Sound wohl schwer zu ertragen, so aber steigt der Schunkelfaktor. Paul Kuhn – „Es gibt kein Bier auf Hawaii“: Richtige Urlaubsplanung will gelernt sein, das weiß auch Tom Angelripper. Flogging Molly – „Drunken Lullabies“: In einem Pub kein Bier zu trinken, ist einfach für die Fische. Die Toten Hosen – „Kein Alkohol ist auch keine Lösung“: Trinkt doch, was ihr wollt, Hauptsache, es geht rein zuhauf. Bravo!

Herbert Grönemeyer – „Alkohol“: Einfach zu intellektuell, um sich gemütlich einen hinter die Binde zu gießen. Darum Prost! Tankard – „Space Beer“: Gitarrenachterlrallye und Gegröle, da darf’s gern noch ein Krügerl sein. Oder eine Kiste. Tankard – „A Girl Called Cerveza“: Ok, Wiederholungstäter saufen länger. Eisenpimmel – „Bau keine Scheiße mit Bier“: Bitte auch nicht ohne. Keine Songs im Suff komponieren, ganz einfach. Werner Wichtig – „Pump ab das Bier“: Mit ihm wäre der Ballermann schon 1990 ausgestorben oder gesprengt worden. Mannomann …

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Fotos: beigestellt

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fm4 tribe vibes

Hip-Hop backstage

Die legendäre Sendung, die jeden Donnerstag zwischen 22 und 0 Uhr auf dem Radiosender FM4 läuft, ist bereits seit 1990 eine Kommunikationsbasis und bietet ein Fenster in die Hip-Hop-Welt. Damals von Katharina Weingartner gegründet, lief sie noch in der Ö3 Musikbox und wurde dann erfolgreich auf FM4 fortgesetzt. Mittlerweile zeichnen Phekt und Trishes dafür verantwortlich, den Hörern die neuesten Scheiben aus dem In- und Ausland zu präsentieren. Beide sind sowohl aktiv als auch passiv, als User, in der Szene unterwegs, und man könnte sie vielleicht sogar als Hip-Hop-Nerds bezeichnen, besitzen sie selbst jeweils an die 5.000 Platten.

fm4 hiphop open Zum ersten Mal gastiert das legendäre HipHopFestival in Österreich! Ein besonderes Line-upHighlight: Nas, der das 20-jährige Jubiläum seines epischen Albums „Illmatic“ feiert. Mit dabei auch Left Boy, Blumentopf, Duzz Down San Cypher, Dajuan, Crack Ignaz – da heißt es „Auf, auf!“ am 11. Juli in die Wiener Arena.

Dass Hip-Hop als Kultur hierzulande Unterstützung benötigt, haben sich auch die Betreiber von RUNTIN.net zu Herzen genommen. Der in Wien ansässige Non-Profit Verein fungiert als Basis, um nationale und internationale KünstlerInnen miteinander zu vernetzen. Ziel ist es, das kreative Lebensgefühl von Hip-Hop zu vermitteln – ob in Form von Künstlerunterstützung, Charity-Programmen, AntirassismusKampagnen, Musik- und Videoproduktionen oder ähnlichem, der transkulturelle Kontakt ist ebenso ein wichtiger wie der transnationale. RUNTIN.net ist als Label, Veranstalter und auch als Promoter tätig, um so eine breite Masse zu erreichen und KünstlerInnen bestmöglich unterstützen zu können. Dementsprechend werden auch immer wieder Veranstaltungen aller Art angeboten. www.runtin.net

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ährend mindestens 70 Prozent hierzulande sich im Fußball besser auskennen zu scheinen als der ÖFB-Teamchef selbst, ist es nur wenigen vergönnt, ein Fachwissen über Hip-Hop zu haben. Das mag wohl daran liegen, dass die massentaugliche mediale Gesellschaft sich, abgesehen natürlich von Skandalen, mit dem Lebensstil des Reimens und Breakdance kaum beschäftigt. Zwei, die ein solch seltenes Expertentum besitzen, sind Trishes und Phekt, Kenner der Hip-Hop-Szene

und ihres Zeichens das ModeratorenTeam rund um die Sendung Tribe Vibes auf Radio FM4. Jeden Donnerstag zwischen 22 Uhr und Mitternacht werden hier Gustostückerln des heimischen und die neuesten Sounds des internationalen Hip-Hop vorgestellt. Beide sind auch selbst musikalisch tätig und entführen uns in ihre Untergrundwelt, oder auch Nerdblase, um selbst Otto Normalverbraucher über die Ursprünge, die Entwicklung und vor allem auch die Bedeutung des Hip-Hop zu informieren.

Fotos: Christof Moderbacher, !ticket/Petra Albrecht, Getty Images

szenenunterstützung


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rezept zur band

Dicke Goldketten und fette Autos, Macho-Posing und dralle Hintern – Klischeebilder der Marke Hip-Hop? Ja, aber da steckt mehr dahinter! TEXT: PETRA ALBRECHT

Diesmal ein Rezept für den deutsch Hip-Hopper Cro:

Panda-Muffins Für die Muffins wird ein einfacher Becherkuchen gemacht. Einfach einen leeren Joghurt-/ Rahmbecher (250 ml) zum Abmessen verwenden. 3 Eier 1 Becher Kristallzucker 1 Becher Mehl (universal) 1 Becher Sauerrahm 1 Becher Kakaogetränkepulver 1 Becher geriebene Mandeln 1 Pkg. Backpulver Eier und Zucker schaumig rühren, die restlichen Zutaten werden nach und nach untergerührt. Die Masse in Muffinformen füllen (reicht für ca. 16 Stück) und bei 180° ca. 30 Minuten backen.

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Lebenseinstellung Mehr als Musik! Auch Graffiti und Breakdance gehören zur Hip-Hop-Kultur.

Die Ursprünge Letztes Jahr feierte der Hip-Hop sein 40jähriges Jubiläum, ausgehend von einer Party, bei der DJ Kool Herc zum ersten Mal Platten so auflegte, dass er einfach nur Beats aneinanderreihte, Stücke sampelte und nicht komplett zu Ende spielte. Medien malen oft ein Bild von Hip-Hop, das geprägt ist von Künstlern, die nach Aufmerksamkeit, Superstar-Sein und Glanz und Glamour streben. Das trifft allerdings nicht auf die Ursprünge zu beziehungsweise auf die Message, die

Pioniere des Genres verbreiten wollten. Die meisten wollten Wissen durch ihre Lyrics verbreiten, auf Missstände hinweisen und Menschen neuen Lebensmut verschaffen. Es geht also nicht um dicke Goldketten, ein fesches Outfit und Poserei. Hip-Hop entstand aus Armut und daraus, aus den geringsten Mitteln etwas zur Unterhaltung zu schaffen und gleichzeitig auch auf gesellschaftliche Probleme hinzuweisen. Phekt gibt hierzu einen Einblick: „An der breiten Masse geht komplett vorbei, dass Hip-Hop aus dem

Für die Glasur: 120 g weiße Schokolade 30 g Butter 3 EL Staubzucker Schokolade und Butter gemeinsam schmelzen (Wasserbad oder Mikrowelle), Staubzucker unterrühren. Leicht abkühlen lassen. Nun kann mit der Verzierung begonnen werden! Ob Schokodrops, Zuckerschrift oder Oreo-Cookies: Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!

Nichts kam. Er ist in den Armenvierteln Amerikas entstanden, in den desolaten Gegenden von New York und Philadelphia. Da sah es ziemlich apokalyptisch aus und die Rassentrennung war noch sehr aktuell. Heutzutage nimmt die Masse Hip-Hop von außen durch Frauen, Autos und Materialismus wahr. Obwohl es eigentlich genau das Gegenteil ist! Die Künstler hatten Jogginganzüge, improvisierte Jacken und selbst genähte Hosen an, weil sie sich nichts anderes leisten konnten und trotzdem einen coolen Style

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haben wollten. Im Prinzip ging es darum, dass jeder mitmachen kann, ob du rappst, tanzt, malst oder DJ bist – für alle kreativen Menschen gab es einen Output. Aber natürlich auch intellektuell – HipHop ist eine tief gehende, teilweise sogar wissenschaftliche Subkultur, bei der verschienede Figuren als Autoren auftreten.“ Der Hip-Hop-Typ Die Zeiten, als man die Musik, die jemand hört, noch am Kleidungsstil festmachen konnte, sind längst vorbei. Ein Hip-Hop-Fan muss nicht unbedingt an Baggyhosen inklusive hervorblitzender Boxershorts und Hoodies erkennbar sein. Er muss auch nicht zwangsweise die Kunst des Graffitis oder Breakdance beherrschen. „ Der Hip-HopUser ist nicht mehr spezifisch einordenbar – mittlerweile weder optisch noch sonst wie. Da ist alles dabei, vom Rechtsanwalt bis zum freischaffenden Künstler. Da Hip-Hop

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aber eine relativ junge Bewegung ist, könnte man sagen, dass das Fantum so ab 50 ausdünnt“, bestätigt Trishes. Hip-Hop ist natürlich noch immer eine Jugendkultur, auch wenn einige Protagonisten selbst auch hierzulande schon jenseits der vierzig sind. Wie es sich für eine Jugendkultur gehört, hat man in der Szene auch eine eigene Sprache. „Es ist schwierig, das Vokabular an einem einzigen Ding festzumachen. Es gibt viele verschiedene Trends wie beispielsweise „derbe“, das aus der Hamburger Szene kommt. In Wien wiederum werden Dialektausdrücke ganz speziell betont. Generell kann man sagen, dass viele Anglizismen verwendet werden, weil die meisten Fans oder Künstler auch sehr viel amerikanischen Hip-Hop hören, und dort ist die eigene Sprache viel ausgeprägter“, bringt es Trishes auf den Punkt. Und wohin geht man eigentlich aus, wenn man auf Hip-

Fotos: Delia Baum, Getty Images

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im interview Hop steht? Sieht man sich die Bundeshauptstadt an, gibt es in den verschiedensten Locations Konzerte aus dem Genre. Ein Lokal, das in Sachen HipHop immer schon vorne dabei war, ist beispielsweise das Roxy. Durch die Verschmelzung mit elektronischer Musik wurde aus Hip-Hop durchaus eine Musikrichtung, die viele Leute interessiert, und die aus heimischen UndergroundDancefloors nicht mehr wegzudenken ist. Kultur und Kritik „Hip-Hop is something you live, Rap is something you do.“ Die Songzeile aus „9 Elements“ von KRS-One drückt das aus, worum es Protagonisten und Usern geht: Hip-Hop ist eine Kultur, die weit darüber hinausgeht, „nur“ Musik zu sein. „In gewisser Weise geht es schon um eine Lebenseinstellung, die klar antifaschistisch und antirassistisch ist. HipHop kommt aus einer Bürgerrechtsbewegung in den USA, behandelt unter anderem auch die Geschichte der Sklaverei und beschäftigt sich generell mit den verschiedensten Lebensumständen und den damit verbundenen Problemen. Sich von Homophobie und Sexismus zu entfernen, dauerte ein bisschen länger, aber auch hier hat sich einiges verändert,

termine Casper 13. Juni Nova Rock, Nickelsdorf Fettes Brot 15. Juni Nova Rock, Nickelsdorf Genetikk 25. Juni Rockhouse, Salzburg 26. Juni Posthof, Linz 28. Juni Weekender Club, Innsbruck Ghostface Killah 18. Juli Arena, Wien Kollegah 20. September Gasometer, Wien Die Fantastischen Vier 9. Jänner Stadthalle, Wien

Der Power-Panda Mittlerweile sind Cro und seine immer gegenwärtige Pandamaske wohl auch allen ein Begriff, die nicht unbedingt auf seine Hip-Hop-Beats stehen. Sein Album „Melodie“ ist soeben erschienen, er glänzt auch hier mit einem bunten Mix aus den verschiedensten Stilrichtungen und bleibt sich selbst dennoch treu. Zusätzlich punktet er mit Sympathie und Gelassenheit – so wie seine tierischen Freunde, deren Gesicht er als Maske trägt. Du bis Rapper, Sänger, Produzent, Designer … Wie bist du an dein neues Album „Melodie“ herangegangen? Ich hab mich für mein neues Album echt angestrengt. Ich saß zu Hause und hab Beats gebaut, bin aus dem Bett ins Studio gefahren, habe abends drauf gerappt und fertig war es. (lacht)

Cro Die Panda-Maske ist wie ein Schutzschild für ihn. Durch sie bleibt er auf dem Teppich.

Wie verhält es sich mit Lampenfieber vor deinen Auftritten? Ich bin immer noch aufgeregt vor Auftritten, und wenn ich mal echt nervös bin, dann trink ich einfach mal einen oder zwei, und mit zwei mein ich vier. Und mit trinken mein ich Cuba Libre. Nein, normalerweise betrink ich mich nicht davor. (lacht) Wie ist denn produktionstechnisch der Unterschied von vor 50 Jahren zu jetzt? Früher brauchte man ein großes Studio und wenn man eine Trompete wollte, dann musste der Trompeter kommen. Wenn man ein großes Orchester wollte, dann musste das auch kommen. Manchmal haben da Lieder drei Monate gedauert, ich mach dir ein Lied in einer halben Stunde, es wurde schon alles leichter. Es klingt dadurch dann nicht mehr so geil, das echte hat viel mehr Seele. Deswegen ist es jetzt eine größere Kunst, es so natürlich klingen zu lassen wie möglich. Man muss eine gute Mischung haben, was man echt einspielt und was man Plug-in-mäßig faken kann. Der Trend geht mehr zum Laptop-Studio, denke ich. Es kommt sicher eine Zeit, da werden Plug-ins so gut und echt sein, dass man kaum einen Unterschied erkennt. Wie findet man sich denn im Musikbusiness zurecht? Man muss halt immer ein bisschen locker bleiben, man darf sich nicht so schnell von allem beeindrucken lassen und glauben, man sei der König der Welt, sonst fällt man, glaub ich, ganz schnell auf die Fresse. Die Leute um dich spüren das ja, und dann wirst du verrissen. Man muss so sein, wie man ist und daraus das Beste machen. Und man termin darf nicht dumm sein! Das ist ganz wichtig. Wenn Leute nett zu dir sind und grinsen und dich abknutschen beim Hallo-Satendorf Cro live: stival, Zwen nz gen, darf man nicht glauben, dass die nur das Beste für dich morrow Fe 30. Mai To Bull Tag am See, Brege wollen. Manchmal leider sogar das Gegenteil. 7. Juni, Red er Gasometer, Wien b 17. Novem

und es geht heutzutage vor allem um Offenheit. Hip-Hop ist ein leicht angreifbares Genre, weil es leider noch immer einige Dodeln gibt, die ihr MachoDing durchziehen und die wahren Hintergründe und die Message einfach nicht verstehen“, weiß Trishes. Auch Phekt kann hier einiges aus dem Nähkästchen berichten: „Es passiert manchmal, dass wir (Tribe Vibes; Anm.) Songs zugeschickt bekommen, die wir einfach nicht spielen können. Solange Metaphern nicht als solche zu verstehen sind und Texte einfach vordergründig sexistisch oder auch rassistisch rüberkommen, ist das ein absolutes No-Go. Auch wenn es uns

vielleicht musikalisch gefallen würde, zu dumme Sprüche gehen einfach nicht. Ein verborgenes Augenzwinkern checkt der 0815-Hörer nicht.“ Es scheint so, als würden Gesellschaft und Medien sich fast ausschließlich in diesen negativen Aspekt verbeißen und selten neutrale oder positive Berichterstattung abliefern. Durch dieses Phänomen erhalten auch oftmals Künstler mehr Aufmerksamkeit, die genau in dieses Klischee passen. Aber auch hier ist ein positiver Wandel erkennbar, denkt man nur an Cro oder auch Casper, die ihr Ding ohne gängige „Hip-Hop-Skandale“ durchziehen.

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!ticket life&style cd uptn – Das sind die Ha Erfolg, Geld, Fraue ion“, das bit Am al nim „A themen von nt. andalrapper 50 Ce neue Album von Sk

„Erfolg hat nichts mit Glück zu tun“ 50 Cent ist einer der reichsten Hip Hopper weltweit und steht für genau das, was die Masse im Hip-Hop sehen will: Skandale, Geld und Frauen. TEXT: ASTRID RADNER 50 Cent Je mehr Bling-Bling, desto besser!

Deine Songs sind als „Club-Songs“ bekannt. Nimmst du diesen Kurs auch wieder im neuen Album auf? 50 Cent: Ich ziele nicht darauf ab, Club-Songs zu machen. Aber auf diesem Album ist der Anteil hoch. Das Gesamtkonzept des Albums ist es die negative Energie mit dem Gedanken „Voranzukommen“ zu verbinden. Was waren diese Gedanken? 50 Cent: Menschen sehen deinen Erfolg und sind eifersüchtig. Daran dachte ich als ich „Don’t Worry 'Bout It“ schrieb. Ich habe auf verschiedenster Weise über Erfolg geschrieben: Zum Beispiel in „Winners circle“. Hier geht es um den Moment, wo du dich fühlst, als hättest du die Olympischen Spiele gewonnen.

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Forbes Magazine erwähnt dich als einen der fünf reichsten Hip Hop Künstler. Welche Rolle spielt Geld in deiner Musik und deinem Leben? Am Anfang ging es sehr stark darum, zu Geld zu kommen. Das ist ein verbindendes Element für viele Hip-HopKünstler aufgrund ihrer finanziellen Situation. Und wenn sie dann Erfolg haben beginnen sie zu realisieren, dass das nichts mit Glück zu tun hat. Denn kommen viele Menschen mit schlechten Intentionen auf dich zu. Sie geben vor, eine Freundschaft aufzubauen,

aber eigentlich wollen sie nur dein Geld. Für mich bedeutet Geld auch die Freiheit, meine Musik unabhängig zu produzieren. Du meinst damit, dass du dich von Eminems Plattenlabel Interscope getrennt hast. Wie hat das deine Beziehung zu Eminem verändert? Die hat sich nie verändert. Er hat geholfen, mich schneller von Interscope zu trennen. Er konnte meine Musik nicht dauerhaft veröffentlichen.

Fotos: Getty Images, Hersteller

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it Gewaltvorwürfen, Gerichtsverhandlungen und Vorstrafen machte Rapper-Schwergewicht Curtis Jackson alias 50 Cent in den letzten Jahren Schlagzeilen. Fragen dazu waren beim Interview Tabu. Aber auch musikalisch gibt es etwas Neues: das Album „Animal Ambition“. Die Platte hat er erstmals unabhängig von Eminem‘s Label Interscope produziert.



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!ticket life&style Wir lieben sie! Die ersten Sonnenstrahlen, die nach durchfröstelten Wintermonaten in unser Gesicht scheinen. Aber noch mehr haben es uns diese heißen Sonnenbrillen-Trends angetan. TEXT: ASTRID RADNER

Sonnenanbeter COLOURSHOCK Colourblocking liegt auch bei Sonnenbrillen voll im Trend. Frei nach dem Motto: Je bunter, desto besser. Farbliche Tabus gibt es keine: Glitzer-Chic oder ein Mix aus Blau, Purple bis Neon-Pink! Eine willkommene Abwechslung zu den Brillen-Klassikern. Traut euch!

ÜBERFLIEGER Das „Aviator“-Modell ist niemals out. Auch diesen Sommer gibt es wieder neue Variationen, die zu jedem Typ und Outfit passen. Dieser Style hält sich auch heuer wieder in schlichten Farben, spielt mit feinen und breiteren Elementen. Super für den optimalen FestivalLook oder den letzten Coolness-Schliff auf der Straße. DURCH DIE ROSAROTE BRILLE Brille auf und die Welt sieht schon ganz anders aus! Das erlebt man mit den farbig verspiegelten Brillengläsern. Lange Zeit waren sie verpönt, nun sind sie wieder zurück. Ein Muss für das optimale Pokerface.

GRÖSSENWAHN Großen, strahlenden Augen ist schwer zu widerstehen. Genauso wie diesen Sonnenbrillen-Modellen in Übergröße. In den letzten Jahren sind die Brillen zwar kleiner geworden, XXL bleibt jedoch ein Dauerbrenner. Doch aufgepasst: Nicht jedem steht der gewagte Augenschmuck! Unserem Modell Edi schon.

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Mehr Infos über diese Sonnenbrillen-Styles gibt es auf www.carreraworld.com/at


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Schicker Blick. Die Sonnenbrille „2889S“ von Vogue Eyewear macht Eva Mendes’ eleganten Look komplett.

Fotos: Petra Albrecht/ !ticket, Getty Images, Ray Ban

Sonnenschutz-Faktoren

t schützten ihre Augen e Geschichte. Bereits die Inui en. Circa 50 Jahre Die Sonnenbrille hat eine lang hatt itz schl Seh nen nur einen klei ne Smaragde. mit Brillen aus Knochen, die grü ch dur pfe Nero Glatiatorenkäm v. Chr. beobachtete Kaiser sch & Lomb, dem Bau von 6 rbrillenmodell“ wurde 193 Das weitverbreitete „Fliege llt. , vorgeste Mutterkonzern von Ray Ban 400“. Ausreichend Sticker mit der Aufschrift „UV ein en brill nen Wellenlängen unterOft klebt auf Son alle las eng Das heißt, dass das Brill et. UV-Schutz oder nicht? Ja! biet utz t und den optimalen Sch halb 400 Nanometer blockier zer Luxusmarke Chopard e der Welt stellt die Schwei Die wohl teuerste Sonnenbrill h. ltlic US-Dollar erhä her: für schlappe 408.496 den gibt es nun von brille gerne mal verliert, für nen Son Wer seine sündteure das Smartphone gekoppelt an hip h-C oot Blue via das Tzukuri ein Gläsergespann, einander, sendet die Brille mehr als 5 Meter von ist. Entfernen sich Handy und n. Tzukuri-App einen Signalto

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Die Schöne & das Ex-Biest Das macht etwas her: Die Oscar-gekrönte Charlize Theron und der doppelt Oscar-gekrönte Sean Penn sind jetzt ein fesches Paar. Manchmal setzt sich Qualität eben auch in der Society-Ecke durch.

Schön genial Sean Penn und Charlize Theron am Red Carpet der „Charles James: Beyond Fashion Costume Institute Gala” im Mai im Metropolitan Museum of Art, New York.

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Fotos: Getty Images, Universal, Filmverleihe/Hersteller

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elbst Leute, die der Dauerberieselung durch PromiKlatsch und -Tratsch gar nichts abgewinnen können, spitzen da die Ohren: Die wunderbare Charlize Theron und der wunderbare Sean Penn haben einander, so scheint es, neuerdings lieb, und das ist schön. Denn die beiden sind nicht nur in ihrem Beruf, den sie bekanntlich teilen, Spitzenkräfte, sondern auch abseits der Leinwand absolute Sympathieträger.


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PREVIEW Schauen Sie mal rein!

Wer das anders sieht, stößt sich vermutlich vor allem am politischen Engagement von Mr. Penn, der sich ja in diesen Fragen kaum ein Blatt vor den Mund nimmt. Penn: Von Oscar bis Queen Vorstellen muss man den bald 54-Jährigen schon lange nicht mehr. Kaum ein anderer Schauspieler hat in den letzten 30 Jahren, seit seinem fulminanten Auftritt als dauerbekiffter Surferboy in Penelope Spheeris’ „Fast Times at Ridgemont High“ (1982), eine derart beeindruckende Liste an starken Filmen und noch stärkeren Rollen absolviert wie Sean Penn: „At Close Range“, „Colors“, „Carlito’s Way“, „Dead Man Walking“, „Thin Red Line“, „Sweet and Lowdown“, „Mystic River“ (erster Oscar), „21 Grams“, „Milk“ (zweiter Oscar) – beeindruckend. Dazu kommen noch vier tadellose Filme als Regisseur. Längst hat er sein SkandalBoy-Image, seine handgreiflichen Aus-

fälle gegen allzu neugierige Reporter und Paparazzi, vor allem zu Zeiten seiner Ehe mit Pop-Queen Madonna, hinter sich gelassen. Danach war er gut 20 Jahre mit Robin Wright liiert und verheiratet, bis die Ehe im Jahr 2010 geschieden wurde. Theron: schön hässlich Charlize Theron, 1975 in Südafrika geboren, überzeugte spätestens mit Patti Jenkins’ Film „Monster“ (2003): Ohne jede Rücksicht auf Image oder Aussehen gelang der schönen blonden Frau mit der Darstellung der (Real-Life-)Serienkillerin Aileen Wuornos eine sensationelle Performace, für die sie zu Recht mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Auch in „North Country“ (2005) mutete sie sich in der Rolle einer Kohlebergarbeiterin, die sich gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und gegen ihren gewalttätigen Ehemann zur Wehr setzt – auch dieser Film basiert auf realen Ereignissen –, einiges zu. Als weiterer Höhepunkt darf die Rolle in der Cormac-MacCarthy-Verfilmung „The Road“ (2008) gelten, in der sie an der Seite von Viggo Mortensen spielte – jenem Herrn, der 1991 in Sean Penns Regiedebüt „Indian Runner“ die Hauptrolle gespielt hatte. Hollywood ist wirklich ein Dorf … Dieser Tage nun ist Miss Theron in „A Million Ways To Die In The West“ von und mit Seth MacFarlane zu sehen, dem die Welt u. a. das unkorrekte Meisterwerk „Ted“ und den berühmt-berüchtigten „Boobs“-Song bei der Oscar-Verleihung 2013 verdankt. Furchtlos, wie sie nun einmal ist, macht Charlize Theron auch in MacFarlanes frecher Western-Parodie gute Figur – buchstäblich und im übertragenen Sinne. Schön tödlich, tödlich schön Charlize Theron und Seth MacFarlane mit Ente im Wilden Westen: Die Komödie „A Million Ways To Die In The West“ kommt am 29. Mai in die österreichischen Kinos.

In den nächsten Monaten laden wieder einige neue Filme ein, im Kino des Vertrauens auf einen Eimer Popcorn vorbeizuschauen. Eine Auswahl. (sb) Brick Mansions Detroit ist einer der wichtigsten Handelsplätze, die „MotorCity“ schlechthin – aber ab 5. Juni auch Herrschaftsgebiet des Drogenbarons Tremaine und Einsatzgebiet des Undercover-Cops Collier. Das Resultat? Ein Gemetzel! Mädelsabend Die ehrgeizige Nachrichtensprecherin Meghan hat ab 27. Juni fantastische Jobaussichten. Doch es kommt anders als geplant – und dann macht ihr Freund auch noch Schluss mit ihr. Alkohol ist (k)eine Lösung?! Oh weia! Kreuzweg Maria wächst in einer streng katholischen Familie auf, in der Schule wird sie von allen belächelt. Nur Christian ist fasziniert von ihrer Konsequenz, doch der Zwiespalt zwischen dem Weltlichen und Säkularen wird immer stärker … Zeit der Kannibalen Vier Business Consultants sorgen weltweit für „Firmenoptimierungen“. Die familiären Tragödien, die dadurch entstehen, sind ihnen wurscht. Immerhin sind sie viel zu sehr mit ihren eigenen Ellbogenkämpfen beschäftigt. Die zwei Gesichter des Januars Ein junger Amerikaner hält sich in Athen als Stadtführer über Wasser und trifft auf ein amerikanisches Paar. Er ist eingenommen von deren kultivierter Leichtigkeit, doch dann ist da plötzlich ein dunkles Netz …

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!ticket life&style

inwendig

Andy Zahradnik, bekennender Kommerzbruder und Redaktions-Dino, liebt Musik querbeet. Von Ambros bis Zappa. Von den Sixties bis heute. Und das Wunderbare dabei: Trotz seines reifen Alters hat er sich noch eine kindliche Freude erhalten.

KONZERTE Am 2. August sitze ich hoch überm Grundlsee und feiere mit 23.000 anderen das Jubiläums-Seer-Open-Air-Familienfest. Kufstein sieht mich am 12. Juli bei einer Reise in meine Jugend: Deep Purple! „Sweet child in time you'll see the line, the line that’s drawn between good and bad. See the blind …“ – genau so soll es werden!

CD

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BUCH

Mit den Büchern bin ich immer hintendrein … Jetzt lese ich gerade die Biografie von Mao von Jung Chang. Nicht mehr neu, aber der Gute ist ja auch schon länger nicht mehr unter uns. Tolles Buch. Worauf ich mich jedes Jahr freue: „Der kleine Johnson“. Seit mehr als 30 Jahren der beste Weinführer ever. Auf Hugh Johnsons Urteil kann man vertrauen. Taschenformat. Leicht zum Einstecken und Mitschleppen.

BÜHNE/FILM „Bühne“ und „Film“ gehen diesmal Hand in Hand: Die Blu-ray-DVD-Box von „Planet Erde“ zählt zu meinen Referenz-Scheiben, wenn es darum geht, herauszufinden, was der Blu-rayPlayer und der Monitor so drauf haben. Unglaubliche Bilder hat die BBC da produziert! Bald, im März 2015, gibts den Film in XXLarge und die Musik live mit dem National Symphony Orchester, dazu die prägnante Stimme von Max Moor, dem ehemaligen Dieter, der seinen alten Vornamen entsorgt hat, in der Wiener Stadthalle.

Fotos: Gräfe & Unze, FKP Skorpio, Skalar Music, beigestellt

Wieder was für Opa! Freu! Die Super-De-luxe-Edition „Brain Salad Surgery“ von Emerson, Lake and Palmer! Das berühmte Cover von Alien-Meister HR Giger selig und insgesamt 6 (!) Tonträger, unveröffentlichte Versionen, Vinyl, Stereo, MLP-Lossless-SurroundSound-Mix und 5.1 Versionen und die Doku über die 73er-World-Tour. Wahrscheinlich arschteuer, aber für den passionierten Sammler das SommerErlebnis. Und ja: Die Geschichte ist wahr. Keith Emerson hat in den frühen 70ern seine Hammond mit einem Messer bearbeitet (und noch mehr). Dank YouTube bleibt es keine Mär, erzählt von alten Herren, sondern ist wieder anzusehen.


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!ticket fun&action Feierfreaks kennen gemeinhin nur zwei Jahreszeiten: Après-Ski und Ballermann. Aber was passiert, wenn die Sau wirklich von der Leine gelassen wird? TEXT: ANDY ZAHRADNIK

Jetzt geht

D

ie kalte Progression, die uns die Kohle vom Konto nimmt. Der Stress im Job, das Lechzen nach Leistung. Die Mehrzahl der Landsleute wird in diesen Situationen nicht düringerartig die Wut rauslassen. Dazu haben die Österreicher einen zu starken Hang zu Autoritäten, wie eine Studie des Sora-Institutes eben ergab. Wir haben eben unsere eigene Art, mit dem Stress umzugehen: Feiern bis der Arzt kommt!

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Gröhl-Gefühle Für Partywütige gibt es zwei Jahreszeiten: Après-Ski und Ballermann.

Lieder, Liebe,Sprit Die Rezepte sind einfach: Lieder, Liebe und Sprit für die Kehle. Rhythmus und Texte, die sich auch jenseits von 0,8 Promille mitsingen lassen. Eine Woche Anarchie in der Badehose oder im Skianzug. Die Prinzen der Partyreiche heißen Micky Krause, Markus Becker oder Peter Wackel. Der König ist Jürgen Drews. Die

Garde ist eine große Anzahl Bands, darunter viele Österreicher, die sich jedes Jahr in Clubs wie Riu Palace oder Oberbayern dem Partyvolk stellen. Egal, die wahren Helden stehen sowieso an den Turntables. Alles steht und fällt mit der Musik: „Zehn nackte Friseusen“, „Das rote Pferd“, „Ein Stern …“, „Fliegerlied“, „Wahnsinn“,

Fotos: Getty Images, Andy Zahradnik

Zwei statt vier Jahreszeiten Noch bevor die erste Schneekanone verkabelt wird, werden in den Après-SkiZonen schon die Tresen poliert. Mallorca im Frühjahr? Aufmarschgebiet der Kegelclubs und am Ballermann werden die Sonnenschirme aufgespannt. Dazu Sangria aus dem Eimer. Zwei Jahreszeiten gibt es für das Feiervolk: Après-Ski und Ballermann. Wer sich daran stößt, an der Hemmungslosigkeit, die zum Ventil wird, zum Katalysator gegen den Frust, der soll doch bitte zu Hause bleiben. Für Nachwuchs ist auch gesorgt: Das Jungvolk hat die dereinst brave Maturareise als Einstieg in die Wir-lassen’skrachen-Erwachsenenwelt entdeckt: Summer Splash! Auch zumindest in der Großstadt muss niemand darben. Denn in Clubs wie der Wiener Bettelalm lässt sich gut vorglühen: „Wo ein Absturz zum Erlebnis wird“ ist der Werbeclaim, mit dem die Alm den Takt vorgibt.


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d Nik P. & Ban des Jahres – t ch na er ag hl z Sc ühne Bregen 1. Juni, Seeb – 14 20 ir eindepark Open A fenbach, Gem 28. Juni,Teu Meissnitzer Band – mit gemeinsam ne Bergsee, Mariazell üh eb Se li stein 4. Ju arena, Finken t 17. Juli Burg er, Messehalle, Freistad b 13. Septem Air lorca Open Servus Mal enbecken Linz Haf 9. August,

„Dragostea din tei“: Die Liste der Hits ist ellenlang. „CDs wie Après-Ski-Hits oder Ballermann-Hits sind Dauerbrenner“, sagt Universal Music Marketingdirektor Peter Draxl. Und zwar „sowohl auf CD als auch digital. Gekauft werden diese CDs unserer Erfahrung nach oft von DJ-losen Bars, Skihütten- oder Strandbar-Betreibern, die sich damit

zwei Stunden Gute-Laune-Musik in den Player legen können. Und natürlich von allen Konsumenten, die auf Grill-, Geburtstags- und sonstigen Partys ähnlichen Effekt erzielen wollen.“, so Draxl. In der Tat kann man die Uhr danach stellen: Sobald die Weihnachts-CDs aus den Charts verschwunden sind, tauchen die Après-Ski-Sampler auf. Seit Jahren

sind sie für die Musikwirtschaft gern gesehene Umsatzbringer im sonst eher mauen Jänner. Darauf folgt im Frühsommer der Ballermann. Berühmt-berüchtigt die Partys auf Mallorca, Playa de Palma, El Arenal, den Strandabschnitten 4 bis 7. Sie sind legendär. Der Teil der Insel ist seit über 20 Jahren fest in deutscher Hand und die Strandbude Balnearo ist die Quelle, aus der seinerzeit alles entsprang. Kurios: Das spanische „Balnearo“ steht eigentlich für „Heilbad“. Geheilt werden da aber nur gestresste Seelen, malträtiert wird die Leber, geboren werden neue Hits, die dann ihre Schunkelschneise quer durch die deutschsprachigen Länder ziehen. „Ein Stern, der deinen Namen trägt“ war zehn Jahre alt, als er am Ballermann entdeckt wurde und sich zum kommerziell erfolgreichsten Hit der vergangenen Jahre in Deutschland entwickelte – und Nik P. den endgültigen Durchbruch bescherte. Jetzt geht’s los … Der Ballermann hat mittelweile zahlreiche Satelliten entwickelt. Am schwarzen Meer, am Balaton oder auch in Kroatien – das Rezept hat sich auf die Reise gemacht und dort, wo alles begonnen hat, werden heute Überlegungen umgesetzt, dem Ganzen nun den Riegel vorzuschieben. Die Stadtverwaltung von Palma de Mallorca hat eben ein neues „Sittengesetz“ verabschiedet. Wer dagegen verstößt, muss mit empfindlichen Geldstrafen rechnen. Unter „unzivilisiertes Verhalten“ fällt alles, was das Partyvolk auf die Insel gezogen hat: Die lärmenden Bier- und Sangria-Exzesse wurden im Vorjahr schon verboten, dieses Jahr machen die Behörden nun endgültig Klarschiff. Die Schonzeit für Touristen, die sich noch nicht an die neue Situation gewöhnt haben, die läuft bis Mitte Juni. Anschließend wird dann kein Auge mehr zugedrückt. Nach dem Schock müssen wir aber noch einen trinken.

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!ticket fun&action

Die britische DJ-Legende Norman Cook alias Fatboy Slim widmet sein neues Album seiner großen Liebe Brasilien und der heurigen Fußball-Weltmeisterschaft. TEXT: GREGOR KRENKER

Du hast auf deinem neuen Album „Bem Brasil“ mit vielen verschiedenen Künstlern gearbeitet … Fatboy Slim: Vorerst habe ich viel Zeit in Brasilien verbracht, ich liebe die brasilianische Musik. Bei der Weltmeisterschaft würden wir aber so viele grässliche Klischees dieser Musik hören. Ich wollte meinen eigenen Geschmack präsentieren. Ich wollte es interessant machen und Tunes aus der

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tanzorientierten Elektro-Szene auswählen. Wie hast du die Songs ausgewählt? Ich wollte Tunes wählen, die ich kenne, aber nicht andere Leute. Natürlich kein „Mas Que Nada“ oder Songs, die man vom Film „Rio“ kennt, aber die ich für europäische oder amerikanische Ohren geeignet halte. Du hast das Album also nicht nur für Südamerikaner gemacht. Wo glaubst du, dass es am meisten Anklang findet? Ich hoffe, dass es die Brasilianer nicht kümmert, was ich mit ihrer Musik gemacht habe. Aber hauptsächlich habe ich das Album für Amerikaner und Europäer zusammengestellt. Ich hätte

es wie Paul Simon machen können: mit Musikern durch Brasilien reisen. Aber dafür bin ich nicht der richtige Mann. Ich bin so etwas wie ein Übersetzer. Wann hast du beschlossen, dass du dem Land ein ganzes Album widmen möchtest? Ich hatte die Idee, dass brasilianische Musik während der WM nicht von der FIFA, Coca-Cola, Budweiser oder anderen Sponsoren präsentiert werden sollte. Ich glaubte nicht, dass sie gute Arbeit leisten würden. Die Idee kam auf, als die WM angekündigt wurde; von da an sprach ich mit brasilianischen Freunden. Vor etwa zwei Jahren beschloss ich dann, dass es eine Compilation werden sollte, bei der ich ver-

Fotos: beigestellt, Universal Music

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or zehn Jahren begann sein Siegeszug in Südamerika: Fatboy Slim eroberte als einer der ersten europäischen DJs besonders Brasilien. Die in diesem Jahr in Brasilien stattfindende Fußball-WM war für ihn Grund genug, dem Land ein ganzes Album zu widmen.


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termin suche, die Musik für unsere Ohren zu übersetzen. Du hast seit zehn Jahren großen Erfolg in Brasilien. Wie erklärst du dir das? Ich weiß nicht, Brasilianer scheinen mich cool zu finden. Musik aus dem Ausland und besonders meine DJSets schienen sie anzuregen. Ich hatte Glück: Ich war einer der ersten DJs, die dort Eindruck machen konnten. Denkst du, dass das etwas mit der Tanzkultur zu tun hat? Ja, Brasilianer haben den selben Zugang zur Musik wie ich, bei dem Musik Feiern und Flucht vor Problemen darstellt, viel eher als Protest-Songs und mürrische Musik. Bei den Brasilianern geht es um Tanzen und Feiern, so ähnlich empfinde auch ich das. Der Rhythmus ist gleich, nur die Sprache ist eine andere.

Denkst du, dass die WM hier als Ablenkung dienen kann? Ich kenne die Leidenschaft der Brasilianer für Fußball. Wenn die WM gut läuft, könnten die Leute ihre Probleme für einen Monat vergessen. In England war es ganz ähnlich mit den Olympischen Spielen vor zwei Jahren, doch während der Spiele wurde uns klar, wofür es Sport-Veranstaltungen gibt: um das Positive zu feiern. Hoffentlich verändern auch die Nachwirkungen das Land.

Fotos: beigestellt, Universal Music

Es gab sehr viel Kritik, dass man das Geld nicht für die WM, sondern „sinnvoll“ verwenden sollte. Das ist eindeutig ein Problem, hat sich in den letzten zehn Jahren aber sicher

zum Besseren gewendet. Brasilien arbeitet sich noch immer aus den Zeiten des Militärregimes, das Arm und Reich trennte, heraus. Für die WM wird viel Geld verwendet, um riesige Gebäude und Stadien zu bauen. Viele Brasilianer meinen, dass das Geld eher für Erziehung und andere Themen verwendet werden sollte. Es gab große Demonstrationen und die wird es auch während der WM geben. Ich verstehe den Standpunkt dieser Leute. Aber die WM ist auch eine gute Plattform, um deren Meinung kundzutun, damit es die ganze Welt hört.

Fatboy Slim kommt nach Österreich: Er führt das Line-up des Urban Art Forms Festivals am Schwarzlsee in Unterpremstätten an – von 3. bis 5. Juli.

cd „Fatboy Slim presents Bem Brasil“ erscheint am 30. Mai.

Glaubst du, dass brasilianische Musiker die Chance bekommen, durch die WM bekannter zu werden? Hoffentlich! Das ist einer der Gründe, warum ich dieses Album gemacht habe. Ich glaube nicht, dass der CocaCola- oder Budweiser-Song etwas mit brasilianischer Musik zu tun haben wird. Die Hymne, die man hören wird, kommt von Jennifer Lopez und Pitbull – und die sind nicht unbedingt Brasilianer (lacht). Ich bin auf keinem Kreuzzug, aber ich mag die Idee, dass Brasilianer involviert werden.

Fatboy Slim Sein neues Album ist der heurigen Fußball-WM in Brasilien gewidmet.

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!ticket fun&action

30 Grad und trotzdem tanzen Das Urban Art Forms feiert heuer 10-Jahres-Jubiläum. Es war das erste Electronic-Festival seiner Art, aber nur der Beginn eines Booms, bei dem die Events wie die Schwammerl sprießen. TEXT: GREGOR KRENKER

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s gibt Musik, Festivals, da kann man einfach nur dastehen und zuhören. Aber bei Electronic sieht das anders aus. Nicht umsonst heißt die zurzeit beliebteste Sparte EDM, Electronic Dance Music. Es ist heiß, trotzdem lassen es sich Tausende Menschen nicht nehmen, bis zum Kollaps zu dröhnenden Bässen zu tanzen. Was bis vor zehn Jahren nur im Club funktioniert hat, ist nun Standard in Österreich. Outdoor-Electronic-Festivals werden immer größer und häufiger – ob Beatpatrol, Electric Love oder Urban Art Forms, von einer alternativen Szene entwickelte sich elektronische Musik zu einer Richtung, die teilweise als Mainstream bezeichnet werden darf. Nicht nur in Österreich „Der Elektroboom ist unübersehbar“, meint René Voak, Mastermind des Beatpatrol Festivals. Er sieht diese Entwicklung als internationales Zeitgeist-

termine elektrofestivals Urban Art Forms Festival 3. bis 5. Juli Schwarzlsee, Unterpremstätten mit Fatboy Slim, Steve Aoki, Chase & Status, Knife Party, Nero, Camo & Krooked u. v. m. Electric Love Festival 10. bis 12. Juli Salzburgring mit Hardwell, Armin van Buuren, Afrojack, Sebastion Ingrosso u. v. m. Beatpatrol Festival 30. August VAZ, St. Pölten mit deadmau5, Paul Kalkbrenner, Flume u. v. m.

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Urban Art Forms Seit 10 Jahren ein Fixpunkt im österreichischen Electronic-Himmel

Phänomen. „Man braucht sich nur die Musik – auch jene des Mainstreams – anhören. Ganz eindeutig fließen immer mehr elektronische Musikelemente ein.“ Österreich schwimme hier mitten in einem internationalen Trend. Christian Lakatos, Erfinder des Urban Art Forms, ist hier gleicher Meinung: „Weltweit sprießen elektronische Musikfestivals aus dem Boden, die ihre Line-ups aktuell hauptsächlich mit EDM gestalten.“ Während sie vor einigen Jahren noch zur Subkultur mit Genres wie Techno und Drum ’n’ Bass gehörten, seien sie durch EDM zum Thema für die breite Masse geworden. Ein Trend, der bleibt? Ob diese Entwicklung gerade am Hö-

hepunkt ist und in den nächsten Jahren wieder dem Abnehmen nahe, können beide Veranstalter nicht sicher beantworten. „Ganz klar sind die Electronic-Musik-Formate stetig gefordert nachzujustieren“, meint Voak. „Wie immer sind Trends sehr schnelllebig.“ Man müsse immer wieder auf sie reagieren. Lakatos vom Urban Art Forms ist zwar sehr von seinem Format überzeugt und meint, das Festival basiere nicht auf dem derzeitigen EDMBoom. Dennoch sagt er: „Konkret vorhersagen kann man so etwas natürlich nie!“ Ein Stammpublikum haben sich jedenfalls alle Elektro-Festivals aufgebaut, das auch ohne den großen Boom immer wieder kommen wird. Die Leute tanzen, egal wie heiß es ist.



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!ticket fun&action

Nordlichter

Hotspot Nicht nur zur Zeit des Eurovision-Songcontests tummeln sich die Massen am Hafen von Kopenhagen.

B

art muss sein – das ist das Markenzeichen der drei aufstrebenden Musiker aus Dänemark. Nach der EP „Conquistador“ (2012) arbeiten Claus Arvad, Frederik Vedersø und Jakob Eilsø derzeit an ihrem Debütalbum, denn das Interesse und die Erwartungshaltung sind enorm. Erst Ende April konnten TWA einen Plattenvertrag mit Warner Music abschließen. „Es ist ein riesiger Deal!“, jubelten die drei Bartträger via Facebook, „Wir können gar nicht ab-

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Nordischer Sound Die dänische Band The White Album zeigt !!ticket ihre Heimatstadt Kopenhagen.

Fotos: Getty Images, Noma, The White Album, !ticket/Roberta Scheifinger

Sightseeing in Kopenhagen mal anders! Frederik Vedersø von der dänischen AlternativeFolk-Band The White Album zeigt !ticket seine Heimatstadt. TEXT: ALEXANDER HAIDE, ROBERTA SCHEIFINGER


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warten, was die Zukunft für unsere kleine Band bereithält. Neue Musik, neue Videos, ein neues Album und vielleicht eine Rasur. Aber das passiert vermutlich nicht!“ Noch ist es aber nicht so weit. „Wir sind noch immer eine neue Band und versuchen gerade, uns in Dänemark eine Fanbase aufzubauen.“, und de facto sind The White Album in London bekannter als in Kopenhagen: „In England haben wir im vergangenen Jahr sieben Tourneen gespielt.“ Bevor der Deal mit Warner Music unter Dach und Fach war, konnten TWA kaum von ihrer Musik leben. „Ich gebe auch Musikstunden“, verriet Frederik. Noch gehören TWA nicht zum Kreis der zehn Bands, die in Dänemark gut von ihrer Musik leben können. Chillen bis zur Morgenbar Daran ändert auch der Umstand nichts, dass es in der Millionenstadt ein gutes Dutzend Clubs gibt. Die meisten sind klein wie „Loppen“, wo

essen auf reisen

Bart obligat Die dichte Gesichtsbehaarung ist das Markenzeichen des dänischen Trios The White Album. Am 10. Juni erscheint die erste Singe, das Album folgt im Herbst.

TWA am Abend der !ticket-Visite auftraten, und das mitten im Freistaat Christiana gelegen ist. „Es gibt noch ein paar größere Locations, da passen dann bis zu 800 Leute rein“, weiß Frederik. Privat hängen TWA am liebsten in der Bar eines Freundes, dem „Musiksmag“ ab, die sich im künstlerischen Zentrum Kopenhagens befindet: „Dort gibt’s zwar nur zwei Bier-

NOMA wieder bestes Restaurant der Welt! 900 Kritiker können nicht irren: nach kurzer Unterbrechung im Vorjahr liegt das Kopenhagener Haus von Rene Redzepi, wie bereits 2010, 2011 und 2012, wieder an der Spitze der 50 besten Restaurants weltweit. Vorreservierung ist unbedingt notwendig. Tischreservierungen für September sind ab 2. Juni möglich, alle Infos auf noma.dk.

Die Welt liegt dem Restaurant Noma in Kopenhagen zu Füßen. Auf der Karte stehen Speisen wie Moschusochse mit geräuchertem Kürbis, Apfel und Rote Bete oder Langustinen mit Seegras und Austernemulsion.

sorten und Lambrusco, aber das reicht. Das Spezielle ist, dass die Musik ausschließlich von Vinylplatten kommt. Dort chillen sehr viele Musiker, und dass sich die Bar in einer coolen Gegend befindet, ist auch kein Nachteil. Wenn gegen vier, fünf Uhr früh die meisten Lokale zusperren, öffnen die Morning Bars.“ Vinyl-Schätze Auch einige Vinyl-Plattenläden haben überlebt, der bekannteste und vermutlich beste ist das „Route 66“, dort findet man eine Menge dänischer Musik. In der „Sound Station“ werden neben Vinyl-Scheiben auch CDs verkauft. Der „Woodsound“, ist ein kleiner Independent-Shop, von denen nur ganz wenige überlebt haben und die ständig ums Überleben kämpfen. Am 10. Juni erscheint die erste Single, das Album kommt im Herbst. Dazwischen absolvieren The White Album zahlreiche Festivals in Dänemark (u. a. Nibe, Skagen, Kløften, Tunø, Tønder) und mit großer Wahrscheinlichkeit auch in Deutschland, gefolgt von Einzelgigs in ganz Europa – wir freuen uns auf ein Österreich-Debüt!

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!ticket fun&action „Time is Honey“ verzaubert die Besucher des Circus Roncalli mit einem Gegenpol zur Hektik des Alltags. Roncalli-Chef und „Die große Chance“-Juror Bernhard Paul ist stolz auf sein neues Baby. TEXT: ALEXANDER HAIDE

Geboren am 20. Mai 1947 als Urenkel von Josef Weyl, der u. a. den Text zum „Donauwalzer“ geschrieben hat. Er besuchte die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt und war Mitschüler von Manfred Deix, mit dem er bis heute befreundet ist. Paul war u. a. Art Director des Magazins Profil, 1975 gründete er den Circus Roncalli, dessen alleiniger Inhaber er bis heute ist. Es gab auch Kooperationen mit André Heller. Bisher hat er sechs Bücher – zum Teil als Co-Autor – über den Circus Roncalli verfasst. Er inszenierte diverse Projekte, darunter die „Zauberflöte“ gemeinsam mit George Tabori, und integrierte The Kelly Family in eines seiner Programme. Paul ist, neben vielen anderen Auszeichnungen, Träger des Verdienstzeichens des Landes Wien, des Großen Verdienstordens des Landes NRW und des Bundesverdienstkreuzes. Er besitzt die größte Zirkus- und Varieté-Sammlung Europas, mehr als 10.000 Lithografien, eine einzigartige Kollektion der Alltagskultur der Jahrhundertwende, 40 (!) Kaufmannsläden mit Waren, Fassaden vom Tante Emma-Laden bis zum Frisör und natürlich historische Objekte des Schaustellergeschäfts.

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Clownchef Roncalli-Besitzer Bernhard Paul ist selbst begeisterter Clown und bringt sein Publikum zum Lachen.

Fotos: Circus Roncalli/ Showfactory.at

Das ist Bernhard Paul


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Bernhard Paul: Entschleunigung D

er Realität entfliehen, und sei es nur für ein paar Stunden. Feinste Akrobatik, Schattenund Lichtwesen, Rollschuhakrobatik mit dem Soundtrack einer Big Band: Bernhard Paul begeistert aufs Neue mit seinem Circus Roncalli und dem Programm „Time Is Honey“. Die Motivation dahinter ist einfach. „Weil sich die Welt immer schneller dreht, was eigentlich sinnlos ist, gibt es als Gegenwelt dazu ,Time is Honey‘“, erklärt Roncalli-Chef Bernhard Paul. „Alles dreht sich nur noch um Geld und Gier, andere Werte werden total vergessen. Ich möchte zeigen, dass es auch anders geht.“ Der Speed der heutigen Zeit geht Paul kräftig auf die Ner-

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ven: „Ich finde ,Coffee to go‘ oder ,Sushi to go‘ so unromantisch. Genauso ist der Cirque du Soleil wie Starbucks, und ich bin das Café Hawelka.“ Für alle Sinne Deshalb soll sein Zirkus alle Sinne ansprechen, er darf nie hektisch sein, sondern angenehm: „Ich habe mir extra Sessel aus Mohair machen lassen, da setzt man sich hin und merkt, das ist Natur. Ich habe keine Plastikschalenstühle, es gibt noch Holzbänke. Das ist

ein ganz anderes Gefühl. Die Verzierungen sind echtes Blattgold und nicht bloß mit Goldbronze aufgemalt. Das Auge darf nie beleidigt werden, die Farben und das Licht müssen stimmen.“, unterstreicht Paul das Zirkus-Erlebnis. Zirkus zum Hinschaun Es sind Erinnerungen an seine Kindheit, die die Konzepte des Circus Roncalli prägen. „Mir haben als Kind im Zirkus die gefährlichen Nummern, wo ich wegschauen musste oder schweißnasse Hände hatte, nicht gefallen“, ist das damalige Gefühl noch immer präsent. „Ich will nicht wegschauen. Ich will hinschauen. Das ist nach wie vor mein Credo, etwas zu machen, wo man gerne hinschaut. Wie wenn man eine wunderschöne Frau sieht, die ganz elegant ist. Da schaut man gerne hin, das tut dem Auge gut.“ Im Laufe der Zeit hat sich die Zirkuswelt dramatisch verändert: „Beim Programm hat das Tempo angezogen, weil die Sehgewohnheiten anders sind als früher. Die Menschen haben nicht mehr die Geduld, eine Szene lange anzu-

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schauen“, bedauert Paul. „Besucher haben eine imaginäre Fernsteuerung in der Hand und wenn etwas langweilig wird, wollen sie draufdrücken und was anderes sehen. Das sind sie vom Fernsehen gewohnt.“ Natürlich sei auch der Aufwand immer größer geworden: „Deshalb waren wir die ersten, die Sponsoren ins Boot geholt haben.“ Immer wieder keimt die Diskussion über Nummern mit Tieren im Zirkus auf. „Uns betrifft die Tierschutzdiskussion eh nicht, denn wir haben nur Pferde. Und der Zirkus ist aus der PferdeShow entstanden, deshalb gibt’s Sägemehl am Boden und deshalb ist die Manege rund“, wischt Paul Derartiges vom Tisch und unterstreicht: „Ich bin der Meinung, Mensch und Tier sollen Freunde – und nicht Feinde sein.“

Les Paul: Rollschuh-Kunststücke auf kleinstem Raum.

empfiehlt

25. Juni bis 13. Juli Zirkuszelt Messe, Salzburg 19. Juli bis 3. August Freigelände Olympiaworld Parkplatz West, Innsbruck 12. September bis 5. Oktober Cirus Roncalli, Wien 25. Oktober bis 16. November Zirkuszelt Messegelände, Graz 22. November bis 13. Dezember Zirkuszelt Urfahranermarkt, Linz

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!ticket fun&action

VIDEO GAGA

Waschmaschinenlärm und Staubsauger statt Musik! Mit seinen „Musicless“Videos wirft der Sounddesigner und Audioproduzent Mario Wienerroither einen neuen Blick auf Musikclips. TEXT: ASTRID RADNER

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t . Live lebt. Wer Keith Flin Musikfernsehen ist tot Nase der vor h auc n der nicht nur im Video, son The Prodigy will: herumspringen sehen i. ck. Von 13. bis 15. Jun kommt aufs Nova Ro k You“ Roc ll Wi e „W zu eo Ein Musicless Vid n gehabt. Das Problem: hätte Mario auch im Sin n Klatsch-Rhythmus. äre Das Bild lebt vom legend nde im Takt zusamdie Hä Dann doch lieber live n ten Hits von Queen kan menschlagen. Die bes l sica Mu im t Lich man in völlig neuem erleben. „We Will Rock You“ März 2015 in der 1. bis r ne Jän Von 20. alle Wiener Stadth

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ein Anwalt hat ihm aus Copyrightgründen davon abgeraten. Er hat es dennoch getan. Seitdem Mario Wienerroither seine „Musicless“-Videos auf YouTube stellte, haben sie sich virusartig verbreitet. Die musikfreie Version von Queens „I Want To Break Free“ erreichte etwa innerhalb weniger Tage 30.000 Klicks, auch Nirvanas „Smells Like Teen Spirit“ oder Michael Jacksons „The Way You Make Me Feel“ lassen weltweit Lachtränen kugeln.

Einfaches Konzept, große Wirkung Die Idee ist simpel: Mario stielt bekannten Musikvideos ihren animierenden Sound, die anfeuernden Beats, den Grund ihres Daseins. Unter die Bildspuren legt der Oberösterreicher stattdessen unspektakuläre Alltagsgeräusche: So toben zum Beispiel Waschmaschine und Staubsauger im Video zu „I Want To Break Free“ anstatt der fetzigen Synthies. Schon präsentiert sich das Musikvideo in seiner ungeschminkten Pracht.

Fotos: Getty Images, Sony Music, bereitgestellt

Enthüllt: Rihanna & Shakira Das Video von „Can’t Remember To Forget You“ will besonders cool wirken. Ohne Musik entsteht das Gegenteil.


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TABAKFABRIK LINZ Gruberstraße 1 | 4020 Linz | Di.–So. von 10.00 bis 18.00 Uhr

Geräuschefreak Mario Wienerroithers Musicless Videos finden weltweit Anklang.

Mario Wienerroither ist ein in Wien lebender Sounddesinger und Audioproduzent. Er vertont Werbungen, Filme, produziert die Geräusche und Sounds für Computerspiele oder Jingles. Außerdem macht Mario mit seiner Elektrotruppe Erdgas privat Musik. Aus Spaß hat er begonnen „Musicless Videos“ zu produzieren, nach der blitzartigen Verbreitung kann er nicht mehr damit aufhören. Und sonst? Mag er Live-Konzerte, Gitarren-Soli jedoch nur bei Queen, ist Geräuschefreak, der dauernde akustische Überforderung braucht.

sen, das Sausen beim Schwingen der tot-tätowierten Arme. Als wäre „Firestarter“ von The Prodigy nicht schon gruselig genug, fällt nun die komplette Konzentration auf Keiths irren Blick. Ein lächerlich-lustig herumspringender Wahnsinniger, frisch aus der Anstalt entsprungen. Man darf vorstellen: einer der bekanntesten Songs seiner Zeit.

Wer errät dieses Musikvideo? Folgende Szenerie: Das Surren der angehenden Lichter. Danach Stille. Ein sich von links nach rechts windender Keith Flint. Erneutes Nichts. Ein kurzer Acappella-Ausschnitt „I’m a firestarter, twisted firestarter“. Dann Knacksen seiner Halswirbel, ein flüssiges Nie-

YouTube killed the Video star The Prodigys „Firestarter“ oder auch Queens „I Want To Break Free“ stammen aus einer Zeit, in der MTV und VIVA die Musikindustrie regierten. Damals war ein neuer Markt der Musikverbreitung geboren. Namhafte Filmregisseure sahen eine neue Spielwiese,

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!ticket fun&action Hausfrau Freddy Freddy Mercury im Video-Outfit von „I Want To Break Free“. Was passiert, wenn man die Musik weglässt?

um sich künstlerisch auszutoben und die Massen zu erreichen. 7 Millionen US-Dollar wurde etwa für die Produktion des Jackson-Videos zu „Scream“ in die Hand genommen. Heute undenkbar. Denn diese große Ära der Musikclips ist vorbei. „Das sind heute tolle Hochglanzproduktionen. Sie klingen soundtechnisch gut, sehen passabel aus. Aber es ist unterhaltsames Popcorn-Kino, das nicht mehr hängen bleibt“, sagt Mario. Am besten zeigt sich das beim Musicless-Video zu Rihanna und Shakiras „Can’t Remember To Forget You“. Die nüchterne Bilanz: viel nackte Haut und doofes Gestöhne, peinliches Hinterteilwackeln. Die überhöhten Stars wirken gewöhnlich und

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menschlich, „Sex sells“ zieht plötzlich nicht mehr. „Es müssen Videos sein, die besonders cool wirken wollen“, erklärt Mario die erste Voraussetzung für seine Bild-Auswahl „Wenn man die Musik wegnimmt, ist es plötzlich beschämend.“ Zweitens sollten es wie bei Queen, The Prodigy oder Michael Jackson Künstler sein, auf deren Musik Mario besonders steht. „Na ja, bei Shakira/Rihanna …“, der 35-Jährige lacht verschmitzt, „… war es dann doch körperlich.“ Schließlich unterstreicht er nur das, was bereits vorhanden ist, der Lacheffekt entsteht von alleine. Geräuscheprofi mit Spaghetti Noch mehr darf geschmunzelt werden,

wenn man die Werkstätte des Geräuschemachers sieht: seine circa 40 Quadratmeter große, noch vom durchzechten Vortag gezeichnete Wiener Wohnung. Alle Sounds, die man in den Musicless-Videos hört, nimmt er dort oder im Freien selbst auf. Als Geräusche-Utensilien vermurkst er alles, was die vier Wände hergeben: Der Handrücken auf seiner Wohnzimmertür klingt wie Shakiras Hintern, der gegen die Wand klescht, aneinandergeriebene Zwei-Cent-Stücke wie Ohrring-Geklimper. Marios Lieblingssound ist übrigens gebrochenes Eis. Dafür entzweie man einfach eine Handvoll harter Spaghetti. Das Knarren des Bettes ist hingegen etwas aufwendiger: „Das geht nur in einer bestimmten Konstellation, wenn ein Sessel darunter liegt“, erzählt er so als wäre es das Normalste auf der Welt. „Dann springe ich dort herum.“ Unter Geräuschefreaks, versteht sich: Es muss eben möglichst authentisch klingen. Ein grunzender Keith, ein staubsaugender Freddy – Na ja, mal ehrlich? Mehr als Spaß? Mario zuckt mit den Schultern. So ganz versteht er noch immer nicht, warum seither sein Posteingang überquillt, er Anfragen aus aller Welt bekommt und ihn auch Fanclubs der Künstler als Genie huldigen. Eigentlich hätte er mit einer Überschüttung an Hass-Mails und Klagen gerechnet. Nichts davon ist eingetreten. Stattdessen hat sich eine Scharr an Nachahmern gebildet. Seine Erklärung für den Hype: „Es ist so, als würde man das Video zum ersten Mal sehen, durch frische, neue Augen. Und dann wird man neugierig auf die eigentliche Musik.“


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Ein etwas anderes F

Im Herzen Wiens, in Ottakring, befindet sich die einzigartige Tschauner Bühne, die bereits seit 1909 feinste, urwienerische Stegreif-Komik kredenzt. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER

termine Zwischen Juni und September gibt es Heiteres und Derbes in Wien-Ottakring! Programm auf: www.tschauner.at

mehr heiteres Als weitere Empfehlungen möchten wir für die heitere Gemütslage aussprechen: Festspiele Gutenstein mit „Der Bauer als Millionär“ (ab 17. Juli) und dem Kinder- und Jugendtheater „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ (18. Juli) Güssinger Kultursommer mit „Der Floh im Ohr“ (ab 21. Juni) Laxenburger Kultursommer mit „Die schöne Helena“ (ab 28. Juni) „Othello. Ein Schlechter in Hernals“ im Wiener Lustspielhaus (ab 17. Juli)

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or über 100 Jahren ins Leben gerufen, ist die mittlerweile im 16. Hieb niedergelassene Tschauner Bühne Garant für heitere, aber auch schmackhafte Kost: teils derbkomisches, aber nie tumbes Stegreiftheater und dazu die traditionelle Knacker mit Bier. Wir unterhielten uns mit Geschäftsführerin Anita Zemlyak über den guten, wienerischen Schmäh. Der Ton macht die Musik! Dieses Jahr steht am Kinderprogramm der „Praterkasperl“. Können Sie sich noch erinnern, wie Sie als Kind Praterbesuche erlebt haben?

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Anita Zemlyak: Als Nicht-Wienerin kann ich mich natürlich noch sehr gut an meine Praterbesuche erinnern – es war immer ein ganz besonderes Erlebnis, da es auch selten vorgekommen ist. Die heutige Generation wächst im Vergleich dazu natürlich mit einem riesigen Angebot an Unterhaltung auf – ein Praterbesuch, denke ich, ist dennoch immer eine besondere Attraktion, weil es einzigartig ist und für Kinder viel zu entdecken und bestaunen gibt. Ebenfalls am Kinderprogramm steht die „Kleine Raupe Nimmersatt“. Wären Sie die Raupe des Buches, welche kuli-

narischen Köstlichkeiten stünden bei Ihnen auf jeden Fall am Speiseplan – neben der obligatorischen Knacker mit Brot und Senf der Tschauner Bühne? Schmalzbrot mit Zwiebel und MannerSchnitten. Und welche Kinderbücher gehören noch in den gut sortierten Bücherschrank einer Jungfamilie? Auf jeden Fall „Das kleine Ich bin ich“. Wie steht es um Ihre Bühnenerlebnisse als Kind? Der Urania-Kasperl im TV hat auf jeden Fall dazugehört. Ich freue mich, dass sich auch diese Tradition in der Tschauner Bühne erhalten hat. Fröhliche Kinder-

Fotos: Christoph Böhler, Bettina Frenzel

Stegreif Rudle! Auch heuer wird Gerold Rudle das Stegreifensemble auf die Saison einstimmen und – so es seine Zeit erlaubt – auch das eine oder andere Mal mitspielen!


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Freudenhaus

Leser vielleicht noch nicht kennen? Sisi war dem österreichischen Wein nicht abgeneigt. Besonders vor langen Ausritten gönnte sie sich diese Stärkung. Auf der Stegreif-Bühne geht es erneut ordentlich „versext“ zu. Wieso ist jenes Thema aus dem „klassischen Wien“ im Stegreiftheater so omnipräsent, ist Sex statt der wichtigsten Neben-, nun die wichtigste Hauptsache? Ja, sicher!

Beuteljahre In der Tschauner Bühne klopft man unserer Kaiserin den Kitsch vom Kleidchen und erfährt schonungsund tabulos wirklich alles über Sis(s)i!

Welchen Kunstgriff müssen „Ihre“ Schauspieler beherrschen, auf die man auf „üblichen“ Bühnen verzichten kann? Spontaneität.

theaterbesucher sind das Publikum der Zukunft.

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Dieses Jahr haben Sie wieder köstliche, urwienerische Matineen und ein reiches Musikprogramm in Ihrem Haus. Würden Sie – angesichts der wieder aufkeimenden Diskussionen zum Thema „österreichische Musiker“ – auch eine qualitativ hochwertige Modernisierung des „österreichischen Musikgutes“ erkennen? Ja, auf jeden Fall. Es gibt viel neue und sehr gute Wiener Musik. Zur österreichischen Musik kann ich nur sagen: Gratulation, Conchita! Dem „Urwienerischen“ wird gern ein derber Schmäh und ein ständiges „Granteln“ zugeschrieben. Was macht für Sie das „Wienerische“ aus? Das Wienerische hat sehr viele Facetten. Ich bin ein Fan vom „alten Wienerisch“ und höre auch sehr gerne Wienerlieder, sowohl die alten Aufnahmen als auch die neuen Interpretationen, die es ja –

dank vieler junger Wienerlied-Musiker – wieder zu hören gibt. Es ist ein Unikat, wie jede Mundart, wird aber schon auch von Nicht-Wienern, wie zum Beispiel mir, verstanden! Auch das Kabarettprogramm hat dieses Jahr wieder eine bunte Mischung von Weinzettl & Rudle bis hin zu Klaus Eckel. Wie würden Sie österreichischen Humor charakterisieren? Guter Schmäh und Selbstironie mit Augenzwinkern. „Tschauner-Reloaded“ bringt mit „Sissi“ die „Beuteljahre einer Kaiserin“ auf die Bühne. Was unterscheidet Ihre „Sissi“ von der eigentlichen „Sisi“, und was zeigt das Stück, das Romy Schneider oder das Musical nicht ohnehin schon präsentierten? Unsere Sissi hat nicht nur ein „S“ mehr! Verraten Sie mir vielleicht auch eine Geschichte, ein „unnützes Wissen“ über „unsere Kaiserin“, das unsere

Was sagen Sie Kritikern, die meinen, Stegreif sei „kein richtiges Theater“? Es ist die ursprünglichste Form von Theater. Wieweit ändern sich die Stücke von Tag zu Tag? Die Rahmenhandlung bleibt gleich, das gesprochene Wort hängt von der Stimmung der Schauspieler und des Publikums ab. Ein touristischer Gast besucht Wien zum ersten Mal: Welche fünf Wörter würden Sie ihm auf jeden Fall mit auf den Weg geben? Besuchen Sie die Tschauner Bühne! Die Tschauner Bühne sitzt im Herzen Ottakrings: Welche wunderschönen oder speziellen Fixpunkte, Plätzchen, Lokale sollte man in „Ihrem“ Bezirk kennen – insbesondere als Einheimischer? Den Brunnenmarkt samt Yppenplatz, die Jubiläumswarte, den Bockkeller und Steinhof!

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im Amphitheater NATALIA USHAKOVA N

termin „Zauber der Klassik“ am 27. Juni im Amphitheater Bad Deutsch-Altenburg

shortcut Circa drei Kilometer außerhalb der ehemaligen Militärstadt Petronell-Carnuntum findet sich das Amphitheater. Hier erwacht die Welt der Gladiatoren zum Leben. Aber die Arena wurde auch für Paraden und öffentliche Versammlungen benützt. Das Amphitheater Bad Deutsch-Altenburg ist der einzige noch sichtbare Teil der ehemaligen Militärstadt. Die Mauern stammen von einem Neubau gegen Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. Über zwei Zugänge konnten bis zu 8.000 Besucher die Tribüne betreten. Bei „Zauber der Klassik“ findet das Publikum auf der Tribüne und dem eigens aufgebauten Parterre Platz.

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ist eine ganz besondere Koloratursopranistin. Und als solche benötigt sie für ihren Solo-Abend auch einen ganz besonderen Ort: das Amphitheater von Bad Deutsch-Altenburg. TEXT: PAUL M. DELAVOS

und singt u. a. an der Metropolitan Opera New York, im Teatro Colon Buenos Aires, im Bolschoi-Theater Moskau, auf der Bühne des Festspielhauses Baden-Baden sowie in der Carnegie Hall in New York. 2012 entscheidet sich die charismatische Sopranistin für eine Facherweiterung zum Koloratur- und Belcantofach unter der Kammersängerin Hilde Zadek. Im selben Jahr erscheint auch ihre umjubelte Belcanto-CD. Zauber der Klassik Natalia Ushakova ist bei jedem Kon-

zert ein Erlebnis – das durfte der Schreiber dieser Zeilen schon öfters erfahren. Ihre Kunst und ihre Ausstrahlung bezaubern das Publikum. Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr findet auch heuer wieder ein Open-Air-Konzert in der faszinierenden Kulisse des Amphitheaters von Bad Deutsch-Altenburg statt. „Ich freue mich schon sehr darauf, mein neues Programm ‚Zauber der Klassik‘ in dieser einzigartigen Atmosphäre unter dem Sternenhimmel singen zu dürfen. Es wäre toll, auch viele Freunde der vergangenen Konzerte wieder begeistern zu können“, so die Sängerin. Am Programm stehen die schönsten Belcanto-Arien aus bekannten Werken von Vincenzo Bellini, Gaetano Donizetti, Gioachino Rossini, Giuseppe

Fotos: AKP / Olschinsky, Maurizio Montani, Gary Milano

atalia Ushakova studiert u. a. Gesang in St. Petersburg, am Grazer Opernstudio sowie an der „Accademia di perfezionamento“ der Mailänder Scala, an der sie bereits während ihrer Ausbildung singt. 2007 debütiert sie an der Wiener Staatsoper als „Violetta“ in „La Traviata“. Seitdem ist die austro-russische Sängern auf allen Opernbühnen zu Hause, tritt u. a. mit Weltstars wie José Carreras oder Plácido Domingo auf


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Verdi sowie anderer großer Komponisten. Durch das Programm führt die Leiterin der ORF-NÖ-Kulturredaktion und Moderatorin Nadja Mader-Müller. Das Jánoška-Ensemble Begleitet wird Natalia Ushakova bei diesem außergewöhnlichen Konzert vom Jánoška-Ensemble, das von den Brüdern Ondrej, František, Roman und Árpad Jánoška sowie Julius Darvas gegründet wurde; musikalischer Leiter des Ensembles ist František Jánoška. Die jungen Musiker sind als Jánoška-Ensemble sowie als Solisten und als Ensemblemitglieder in anderen Formationen auf den Bühnen der Welt zu Hause. Das Jánoška-Ensemble ist in vielen musikalischen Genres daheim und tritt u. a. mit Bassbariton Erwin Schrott und seinem Programm „Rojotango live“ oder mit The Philharmonics auf. Regelmäßig musizieren sie auch mit Stars wie Bobby McFerrin, Al Jarreau und Roy Hargrove. Alle Mitglieder gelten als Ausnahmekünstler und sind Preisträger zahlreicher Wettbewerbe.

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Sigi Maron genießt Kultstatus, besonders bei Fans zynischer Dialekt-Texte. Im stolzen Alter von 70 Jahren präsentiert er sein elftes Studioalbum und ist bissig wie eh und je. TEXT: GREGOR KRENKER

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em Durchschnitts-Österreicher und noch häufiger dem Durchschnitts-Wiener wird oft nachgesagt, gerne seinen Frust zur Sprache zu bringen – also gerne zu „sudern“, „jammern“, oder wie auch immer man es nennen mag. Wenn

termine Sigi Maron hatte seine Release-Show bereits im Mai, zurzeit sind auch keine weiteren Termine fixiert. Doch es gibt genügend andere österreichische Bands, die sich im Juni live sehen lassen. Von 29. Mai bis 1. Juni findet erneut das Global 2000 Tomorrow Festival statt, Vertreter aus Österreich sind hier zum Beispiel Steaming Satellites, Kaiser Franz Josef oder Erwin & Edwin. Das neue Album von Birgit Denk wird am 7. Juni im Wiener Orpheum präsentiert und Garish, die ebenfalls kürzlich etwas Neues herausbrachten, kommen am 1. Juni zu „Wir sind Wien“ und am 18. Juni zum Burgsommer in Hall. Am 5. Juni spielt das Elektro-Duo HVOB bei der Warm-up-Party zum Stuck! Festival. Die Aufsteiger des letzten Jahres, Kaiser Franz Josef, spielen auf der Red Bull Brandwagen Bühne am Nova Rock Festival (13. bis 15. Juni) sowie am Lions Club Festival in Linz (28. Juni). Im Wiener B72 findet am 20. Juni die „Lange Nacht der Menschenrechte“ statt, bei der Sergeant Pluck Himself, The End Band und Stereoface auftreten. Die Alternative-Rocker Naked Lunch spielen am 19. Juni in der Wiener Arena und am 20. im Weekender Innsbruck. Von 27. bis 29. Juni findet wie jedes Jahr das Donauinselfest in Wien statt. Österreichische Acts sind dort u. a. Bilderbuch, I-Wolf & The Chainreactions, Global Deejays, Stefanie Werger, Nik P., Andy Lee Lang oder Hot Pants Road Club.

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man nun in der Musikbranche nach dem perfekten Vertreter eines solchen österreichischen Suderanten sucht, wird einem schnell Sigi Maron auffallen. Seine Karriere begann 1973. Innerhalb kurzer Zeit erarbeitete er sich seinen Ruf als zynischer, bissiger, oft böser Songschreiber, der sich von niemandem die Zunge verbieten lässt. „Leckts mi am Oasch“ oder „Die Ballade von ana hortn Wochn“ wurde zu Marons

Sozialkritiker Heute wie damals: Sigi Maron nahm sich noch nie ein Blatt vor den Mund! Auch seine typische Kopfbekleidung ist immer dabei!

Comeback Aus gesundheitlichen Gründen musste er schließlich seine Karriere beenden. Doch nicht für immer. 2008 erschien er wieder auf der Bildfläche, spielte Live-Konzerte, veröffentlichte Aufnahmen davon und 2010 sogar ein neues Studioalbum. Von nun an arbeitete Maron nicht mehr völlig alleine wie im ersten und längeren Teil seiner Karriere – er spielte mit der Band The Rocksteady Allstars, deren Reggae-Einfluss eindeutig zu hören war. Dabei bleibt Maron auch beim neuen

Fotos: beigestellt, Hersteller

Altmeister der Suderei

Vorzeigelied, das dem Frustauslassen auf eindeutige Weise die Ehre erwies. (Wer den Song nicht kennt, solle ihn sich doch bitte zu Gemüte führen und selbst viele Jahre später eine Erleichterung empfinden.) Seine Musik fand nicht nur Anklang in Österreich, sondern auch bei den deutschen Nachbarn, die zu Zeiten der Zweiteilung sehr über die Texte lachen und gleichzeitig nachdenken konnten. Maron spielte zwischen 1973 und 1997 ungefähr 1.800 Konzerte, einen Großteil davon solo.


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MUNDPROPAGANDA Hören Sie mal rein! Siebzig Trotz seines „hohen“ Alters, ans Aufhören wird noch nicht gedacht!

Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. (ar, pa, sb)

EWHO – Die Mensch-Maschine Ein Low-Fi-Replikat der KraftwerkGenialität, eine Bit-für-Bit-Dekonstruktion: Transitoriis quaerere aeterna.

Drahdiwaberl – Jö schau … (Best-of) Im Aktionismus ist alles erlaubt, der Eklat gesucht, „Suderanten“ gleich „Puderanten“: eine Linksfellatio. Pfui!

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Giantree – Densest Blacks Ein brodelnder Ohrenschmaus mit Indie-Synthies, Elektro-Beats und himmelhohen Vocals. Weghören unmöglich!

Longplayer „Dynamit und Edelschrott“, den er im Jahr seines 70. Geburtstags veröffentlicht. Sein Alter hört man ihm auf den Aufnahmen kaum an, seine Texte sind zynisch wie vor 30 Jahren, natürlich passt er sie an moderne Themen an. Produziert wurde „Dynamit und Edelschrott“ in der GAB Music Factory unter der Leitung von Georg Gabler, der in letzter Zeit mit Newcomern wie Mother’s Cake

oder Entferner zusammenarbeitete. Für Maron-Fans ist die Anschaffung der neuen Platte durchaus ein Muss – außerdem muss man dem Stereotyp des sudernden Österreichers treu bleiben. Die Zusammenarbeit mit den Rocksteady Allstars tut dem Album gut, denn obwohl die Texte noch immer im Vordergrund stehen, sind OffBeat, Bläser, Akkorden und anderes eine willkommene Ergänzung.

DENK – Durch die Wüste Stimmlich gewohnt kraftvoll führt uns Birgit Denk dialektalisch durch Melancholie und musikalische Stürme.

Chuzpe – Vor 100 tausend Jahren Über 30 Jahre treibt die Wiener NewWave-Band schon ihr Unwesen, blieb sich treu, und klingt noch immer: gut!

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termine Die Nova Jazz & Dance Night läutet am 18. Juli ein spannendes Wochenende in der Ottakringer Arena Wiesen ein. Weiter geht es am 19. Juli mit der Nova Jazz & Blues Night, ebenfalls in Wiesen.

facts Die Festival-Ortschaft Wiesen: Einwohnerzahl: 2.800, gelegen am Rande des Rosaliengebirges im Burgenland. Das Festivalgelände liegt am nördlichen Ende von Wiesen und besticht durch seine einzigartige Stahlseilkonstruktion, bei der keine Säulen, Seile oder Tragelemente den Blick auf die Bühne stören. Im Zelt findet sich Platz für 4.000 Besucher, man kann die Konzerte aber auch unter freiem Himmel genießen, hier findet sich Platz für weitere knapp 4.000 Besucher. Das Campingareal ist ausreichend mit Dusch- und WC-Anlagen ausgestattet und wird rund um die Uhr gewartet.

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Strawberry Fields Forever im Burgenland Wer kennt sie nicht, die berühmten Wiesenfestivals. Die burgenländische Erdbeermetropole ist seit Jahrzehnten das Mekka für Musikfreunde in Österreich. Angefangen hat alles mit einer Musikrichtung in Wiesen: dem Jazz. TEXT: CHRISTOPH GÜTL

Aufgepeppt Nach mehr als drei erfolgreichen Jahrzehnten Jazzfest Wiesen war es an der Zeit, dem Ganzen einen Feinschliff zu verpassen und es etwas aufzupeppen. Mit einem zum Teil neuen Veranstaltungsteam wie auch Konzept änderte man den Namen des Festivals auf The Nova Jazz & Blues Night Festival um. Die Rechnung ging auf und die Zusammenführung dieser unterschiedlichen, aber doch ähnlichen Musikrichtungen gelang ohne große Schwierigkeiten. So begrüßte man in Wiesen auch Künstler wie Jestofunk oder Jamiroquai unter dem Banner des neuen Festivals. Aber auch mit etwas makaberen Anekdoten kann das Festival aufwarten: So wäre es im Jahre 2011 zu einem Auftritt von Amy Winehouse gekommen, der jedoch kurzfristig abgesagt werden musste. Ironischerweise verstarb Amy genau an dem Wochenende des geplanten Wiesen-Auftritts. Doch: „The show must go on!“ und wir landen im Jahre 2014, wo

zwei Festivals an einem Wochenende über die Bühne gehen werden. Let’s Dance Zum einen am Freitag, dem 18. Juli unter dem Namen The Nova Jazz & Dance Festival, das sich ausschließlich der groovigen und tanzbaren Seite des Jazz, Blues und Funk widmen wird. Mit Parov Stelar und seiner Band wurde hier ein hochkarätiger Headliner gefunden. Als einer der derzeit größten Acts, die die Alpenrepublik zu bieten hat, wird Parov für ausgelassene Stimmung im Zelt sorgen. Ein kleines Comeback feiern auch die Stereo MCs, die neben The Cat Empire und der derzeitigen neuen Soul-Sensation Bo Saris für ordentlich heiße Stimmung sorgen werden. Eingeleitet wird der schweißtreibende Abend von der Wiener Formation Herr Tischbein. Das Trio rund um jenen Herrn bietet feinsten Electro Swing. Wärmste Empfehlung also für all jene, die das

Fotos: Rene Huemer

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er Jazz, die um 1900 in den Südstaaten Amerikas entstandene afroamerikanische Musikrichtung, die mit sehr vielen Facetten und Spielarten beeindruckt, war einer der Faktoren, die dem inzwischen berühmten Wiesen-Zelt zu internationalem Ansehen verhalfen. Am 15. Juli 1976 begann die Geschichte mit Bands wie Underwear und Woody Schabata oder dem Robert Ponger Trio, die am ersten Jazzfest Wiesen auftraten. Damals konnten sich die Veranstalter nicht träumen lassen, dass keine sieben Jahre später am selben Ort ein gewisser Ray Charles inklusive Orchester aufspielen würde. Mit den Jahren kamen die großen Künstler nach Wiesen: Ob Miles Davis (1984), Ella Fitzgerald (1983), Herbie Hancock (1983, 1989, 2003) oder einer der einflussreichsten Jazzmusiker des 20. Jahrhunderts, der Wiener Joe Zawinul (1989) – in der internationalen Jazz-Szene war das Festival bald in aller Munde und aufgrund des Teams und des Ambientes bei Künstlern wie auch Fans rasch sehr beliebt.


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jazz & blues events

Unter freiem Himmel Wer nicht drinnen unterm Zelt verweilen mag, der wird auch draußen, auf der ansteigenden Wiese, genügend Platz finden, um den Sound zu genießen.

Tanzbein nicht nur zum Tischbein schwingen wollen! Tradition Am Samstag, dem 19. Juli, geht es mit The Nova Jazz & Blues Night dann wieder etwas traditioneller von der Hand. Trotzdem präsentiert sich das Festival in diesem Jahr sehr „jugendlich“: Mit dem aus Los Angeles stammenden Gregory Porter hat man einen starken „alten“ jungen Vertreter des Jazz als Headliner gewonnen. Der 1971 geborene Amerikaner feierte 2010 seinen Durchbruch und veröffentlichte bis jetzt drei Platten und beeindruckt stets mit seiner starken, aber doch feinfühligen Stimme. Als zweiten star-

ken Act hat man die aus Großbritannien stammende Trip-Hop-Formation Morcheeba gewonnen. Den meisten von euch dürfte die Band rund um die stimmlich und auch charakterstarke Frontfrau Sky Edwards spätestens seit dem Hit „Otherwise“ aus dem Jahr 2002 ein Begriff sein. Mit dem 1987 in London geborenen SoulSänger Michael Kiwanuka hat man einen der interessantesten Acts des Festivals zu bieten. Das junge Talent studierte Jazzmusik und verdiente sich vorerst als Studiomusiker, ehe er sich 2011 entschloss, eine Solokarriere zu starten. Daraus sind bisher die EP „Tell Me A Tale“ (2011) und das Debütalbum „Home Again“ (2012) entstan-

Am 2. Juni geben die Vienna Hot Dixxies ein Heimspiel im RadioKulturhaus Wien. Hier bleibt kein Tanzbein ruhig, wenn das Quartett seinen Mix aus Blues, Jazz und Swing zum Besten gibt. Seit mehr als 25 Jahren dem Jazz & Blues treu ergeben, kommt Paul Kogut am 9. Juni nach Wien ins Porgy & Bess: ein unbedingtes Muss für jeden, der auf solide und eigenständige Gitarrenarbeit Wert legt. Auch schon altgedient, aber kein bisschen alt ist Christine Jones, die mit ihrer grandiosen Jonesmobile Band am 13. Juni das Porgy & Bess beehren wird und uns das Beste aus 33 Jahren eigener Musikgeschichte präsentieren wird. Ebenfalls im Porgy & Bess sind am 10. Juni das Bianca Gismonti Trio zu sehen. Die aus Brasilien stammende Pianistin und Absolventin des UFRJ (University Of Brasil) tourt seit Jahren zusammen mit ihrem Vater, dem berühmten brasilianischen Komponisten Egberto Gismonti, durch die Weltgeschichte und bezaubert mit treffenden Klaviereinlagen und großartigen Kompositionen. Aller guten Dinge sind drei: Am 21. Juni und ebenfalls im Porgy & Bess zu sehen ist das Stephan Plecher Trio. Als Rhythmusgruppe des kons.wien.jazzorchestras haben sich hier drei Herren zu einem eigenständigen Klaviertrio zusammengefunden. Experimentierfreude, keine Langeweile und so manche Überraschung werden Sie an diesem Abend in Wien erwarten.

den. Kräftiger Soul, unterstützt durch starke Gitarrenparts für die Bühne in Wiesen! Durch diese kleine Rück- wie auch Vorschau sollte bewusst werden, wie vielschichtig Wiesen und seine Konzertreihen waren und sind. Ein faires PreisLeistungs-Verhältnis spricht für einen Besuch des burgenländischen Ortes, der neben seinen Erdbeeren auch Schauplatz der heimischen wie internationalen Musikszene geworden ist und hoffentlich als solcher auch lange erhalten bleibt.

Füllige Location Das Fassungsvermögen von 4.000 Besuchern ist hier gut eingefangen beim letztjährigen „Harvest of Art“-Festival.

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!ticket highlights

Juni Michael Niavarani Nova Rock Homo Idioticus Der wunderbare Perser hat sich spontan zu ein paar wenigen Einspielvorstellungen seines neuen Soloprogramms „Homo Idioticus – eine Kulturgeschichte des Trottels“ noch vor dem Sommer entschlossen, bevor es dann ab Herbst auf große Tour geht. Achtung: Nur mehr wenige Restkarten! im Juni in Oberösterreich und der Steiermark

mit Black Sabbath, Iron Maiden, The Prodigy u. a. Im burgenländischen Nickelsdorf feiert man Jubiläum und hat demnach nebst dem gewohnten Programm auch einen ganz besonderen Musikanten geladen, der dafür sorgen wird, dass auf den Pannonia Fields II kein Kindergeburtstag gefeiert wird: David „The One And Only Night Rocker“ Hasselhoff! Für den nötigen Treibstoff sorgt auch dieses Jahr wieder Ottakringer, wie ihr ab Seite 32 nachlesen könnt! 13. bis 15. Juni, Pannonia Fields II, Nickelsdorf

K Gernot

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Unrepentant Geraldines Tori Amos gilt als rätselhaft, bizarr und voller Leidenschaft. In den letzten 20 Jahren ist sie zur Kultfigur aufgestiegen und hat den Ruf erlangt, eine der versiertesten Künstlerinnen zu sein. Ihr 14. Studioalbum ist nach den orchestralen letzten Werken wieder ursprünglicher geraten, sündhaft schön, sozusagen …

Kulisionen (DVD-Aufzeichnung) Kulis’ Markenzeichen war schon bei den Comedy Hirten und als Ö3-Callboy eine hyperaktive Überhöhung der Wirklichkeit, sein Solodebüt, die „Kulisionen“, sind losgelöst von jedweden Grenzen einfach nur grell, laut, absurd – und saukomisch. Nun folgt endlich die DVD-Aufzeichnung des wohl knallendsten ComedyProgramms der heimischen Kleinkunstgeschichte! 5. und 6. Juni, Bank Austria Halle Gasometer, Wien

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7. Mai, Brucknerhaus, Linz

Fotos: Petra Benovsky, Samba Brasil Graz, Universal Music, Arnd Oetting, Karen Collins, Danny Clinch, skalarmusic, VBW / Rolf Bock

Tori Amos


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Festa Do Brasil

mit dem „Espírito da Dança Brasil“ und der „Via Jante Atrevido“. Samba-TänzerInnen, Trommler, Fußball-Freestyler und Brasil-Sound: Passend zur Fußball-WM geht auch dieses Benefizevent dieses Jahr über die Bühne und präsentiert ein Spektakel der Extraklasse, das die Lebensfreude Brasiliens in unsere Landesgrenzen bringt. Der Erlös des Events geht an die Ärmsten Brasiliens, was wir naturgemäß eine gute Sache finden.

14. Juni, republic, Salzburg

Clutch Earth Rocker Nur wenigen gelingt es, die drückende Schwere des Stoner Rocks mit der kantigen Ursprünglichkeit des Blues zu vereinen. Gerade ihr aktuelles Album „Earth Rocker“, beweist das Geschick von vor allem Fronter Neil Fallon, jeden Boden in seinen Grundfesten erschüttern zu lassen: „Earth Quaker“? 8. Juni, Arena Wien & 9. Juni, Backstage Halle, München

Pearl Jam Lightning Bolt Wenn man fragen würde, welche Band auch noch in 50 Jahren Kultstatus haben wird, dann zählen sie definitiv dazu! Seit über zwanzig Jahren bringt Pearl Jam Platten auf den Markt, und bis dato war noch jedes einzelne Album ein kleines Meisterwerk. Mit „Lightning Bolt“ ist den Seattlern erneut gelungen, das Niveau noch um ein Eizerl anzuheben!

Unholy Ground Er ist hager, ungeduldig, flucht gerne und trifft die Töne nicht immer, war aber dennoch Juror bei „The Voice Of Germany“: Trotz alledem ist Samu Haber, Frontman der finnischen Band Sunrise Avenue, ein Superstar – und manchmal das „Bandarschloch“, wie er uns im Interview (nachzulesen auf www.ticketmagazin.com) erzählte …

Sunrise Avenue

25. Juni, Wiener Stadthalle (D) *** ausverkauft *** mit Uwe Kröger & Pia Douwes Mit „Der Besuch der alten Dame – Das Musical“ verwirklichen die Vereinigten Bühnen Wien wieder eine große dramatische Eigenproduktion, diesmal nach der Vorlage von Friedrich Dürrenmatt. Nach dem großen Erfolg bei „Elisabeth“ vor über 20 Jahren hat das Musical-Traumpaar Pia Douwes und Uwe Kröger wieder die Möglichkeit, gemeinsam die Hauptrollen zu gestalten, und sieht das als „Riesengeschenk“.

Der Besuch der alten Dame nur noch im Juni, Wiener Ronacher

20. Juni, Clam Burgarena

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Location des Monats

!ticket stellt jeden Monat eine heimische Location vor, der man einen Besuch abstatten sollte. facts Steudltenn Uderns Kirchweg 17, 6271 Ude rns Genres: Theater, Kabarett, Konzerte Kontakt: office@steudlte nn.at

termine 3. und 4. Juni Andreas Vitásek: „Sekun denschlaf“ 5. und 6. Juni Theater: „Gut gegen Nor dwind“ 10. und 11. Juni Ulli Bötcher und Bernd Kol hepp: „Der unsichtbare Hund“ 13. und 14. Juni Theater: „Schlaf gut, süß er Mond“ 16. und 17. Juni Theater: „Die Wahrheit“ 19. Juni Theater: „Nipple Jesus“ 28. Juni Kindertheater: „An der Arc he um Acht“

Zu verdanken ist dies einem jungen Tiroler Team rund um Bernadette Abendstein, das eine Tenne bzw. einen Stadel mit Grundmauern aus dem 13. Jahrhundert renovierte und ausbaute. „Die Steudltenn versteht sich als eine Kommunikationsplattform, für möglichst alle Sparten der Kunst – Film, Malerei, Kleinkunst, Musik, Tanz mit Hauptschwerpunkt Theater“, erklärt Bernadette Abendstein.

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Steudltenn Zillertal Im Zillertal funktionierten Kulturbegeisterte einen alten Stadel zu einer modernen Eventlocation um, in der nun Theater, Kabarett und Konzerte stattfinden. TEXT: GREGOR KRENKER Kinderfreundlich Doch nicht nur Erwachsene können sich im Zillertal der Kultur erfreuen, denn in der Steudltenn gibt es eine eigene Kinder- und Jugendschiene, für die eigene Veranstaltungen in das Programm genommen werden. „Kinder sind das Publikum von morgen, sind die Hoffnung unserer Gesellschaft, also sind sie uns naturgegeben wichtig“, sagt Abendstein dazu. Geschichtsträchtig Die Steudltenn hat bereits eine lange Geschichte hinter sich. Abendsteins Großeltern tauschten dort mit Bewohnern des Zillertals Butter gegen Stoffe,

und Wirtsleute testeten Schnäpse zum späteren Verkauf. Es soll ein Ort der Begegnung gewesen sein. „Der Platz ist Menschen gewohnt“, meint Abendstein. „Hier kann man heute keine Butter mehr tauschen, keinen Stoff oder Schnaps, aber man kann seine Gedanken tauschen gegen neue Gedanken, neue Eindrücke oder andere Ansätze.“ Als „ländlich“ kann man Uderns sicher bezeichnen, vor 100 Jahren genauso wie heute, aber bei Weitem nicht „kulturfremd“. Die Steudltenn trägt dazu einen großen Teil bei und ist einerseits für Zillertaler, andererseits auch für Durchreisende und Touristen einen Besuch wert.

Fotos: beigestellt

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ie 1.600-Einwohner-Gemeinde Uderns ist keine allzu bekannte Ortschaft in Österreich. Sie liegt im dank des (Ski-)Tourismus wohl eher bekannten Zillertal. Die kleine Gemeinde mag von außen verschlafen wirken wie wahrscheinlich viele andere in ganz Österreich, doch hier im Bezirk Schwaz passiert kulturell mehr als ein Wiener, Grazer, Linzer oder gar Innsbrucker (der mit dem Auto übrigens nur 36 Minuten entfernt ist) vermuten würde.


Koatn Leiberln fia die Damen und Herren Kööch Platten www.facebook.com /20JahreOstbahn11


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!ticket live

Rendezvous mit Mireille Kaum zu glauben, aber wahr: Mireille Mathieu, Inbegriff des Chansons, feiert 2015 ihr fünfzigjähriges Bühnenjubiläum. Dabei kommt der „Spatz von Avignon“ natürlich auch für ein Konzert nach Wien. TEXT: PAUL M. DELAVOS

Wie im Märchen Begonnen hat Mathieus Leben nicht so glamourös, wie man denken mag. Am 22. Juli 1946 wird sie als ältestes von 14 (!) Kindern geboren und wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Bereits 1960 beginnt sie ohne Schulabschluss als Hilfsarbeiterin in einer Konservenfabrik zu arbeiten. Im Juni 1964 nimmt sie am Gesangswettbewerb „On chante dans mon quartier“ („Wir singen in meiner Nachbarschaft“) teil und gewinnt diesen mit dem Titel „La vie en rose“ von Édith

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Piaf. Daraufhin wird sie nach Paris zum Vorsingen eingeladen und tritt am 21. November 1965 erstmals im französischen Fernsehen in der Sendung „Téle Dimanche“ mit Chansons von Édith Piaf auf. Kurz darauf folgt der erste Auftritt im Pariser Olympia und ihre Weltkarriere gewinnt rasch an Fahrt. Bereits 1966 singt sie in der Ed Sullivan Show in Amerika und kommt zum ersten Mal nach Deutschland. Große Erfolge feiert sie ab 1967 bis heute auch in Russland. Hit-Feuerwerk 1969 erscheint Mathieus erste deutschsprachige Veröffentlichung: „Hinter den Kulissen von Paris“, welche den

5. Platz der Charts erreicht. Im gleichen Jahr erhält sie im ZDF ihre eigene Fernsehshow „Rendezvous mit Mireille“. Auch die nächsten Titel wie „An einem Sonntag in Avignon“, „Es geht mir gut, Chéri“ oder „Ganz Paris ist ein Theater“ haben sofort Erfolg. Es folgen weitere Fernsehshows und Welttourneen, aber auch zahlreiche Auszeichnungen (so gewinnt sie u. a. 1972, 1973, 1974 und 1987 den deutschen Medienpreis „Bambi“), 1978 wird sogar die „Büste der Marianne“, das Symbol der französischen Republik, nach ihrem Vorbild gestaltet. In diesem raschen Tempo geht ihr Leben weiter, unmöglich alle Konzerterfolge und Auszeichnungen aufzuzählen. Mittlerweile hat sie 1.200 Lieder in elf Sprachen gesungen und mehr als 125 Millionen Tonträger verkauft. 2013 erschien das Album „Wenn mein Lied deine Seele küsst“ mit sechs neuen Titeln, aber auch Neuaufnahmen ihrer großen deutschsprachigen Erfolge. Dabei war die Auswahl nicht leicht, denn immerhin war sie mit 30

Fotos: LSK

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ie kleine Französin hat geschafft, was nur wenige KünstlerInnen zustande bringen: sie hält sich seit Jahrzehnten erfolgreich im Showgeschäft. Auf der ganzen Welt ist sie bekannt und begeistert die Menschen mit ihrer schier unglaublichen Ausstrahlung und Bühnenpräsenz und natürlich ihrem musikalischen Können. Bei ihren Konzerten singt sie auch Lieder in der Landessprache und entführt das Publikum in eine andere, märchenhafte Welt. Ihr schwarzer Pagenkopf wurde ihr Markenzeichen und sie wirkt schier alterslos. Dazu kommen ihre unverkennbare glasklare Stimme und ihr sympathischer Akzent, wenn sie auf Deutsch singt.


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Bühnenpräsenz Mireille Mathieu kommt ohne große Show aus und begeistert alleine mit ihrem Können und ihrer Ausstrahlung.

Ben & Jerry’s beglückt uns mit neuen Sorten

Ben & Jerry’s Fans lieben Kekse im Eis. Mit CLEVER COOKIES gibt uns Ben & Jerry’s eine neue Sorte für die Keks-Liebe: Vanille-Eiscreme randvoll mit einem Keksstrudel aus Schokoladen- und hellen Keksen mit kakaohaltigen Bits.

Titeln in den österreichischen und deutschen Charts vertreten. Insgesamt hat sie über 400 Lieder auf Deutsch aufgenommen.

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Auch die zweite Neuheit lässt die Herzen höher schlagen, endlich gibt es PEANUT BUTTER CUP in Österreich, schon immer eine der verrücktesten und beliebtesten Sorten von Ben & Jerry’s in den USA. Kein Wunder, denn bei diesem Erdnussbutter-Eis mit unzähligen Peanutbutter-Cups, die beim Draufbeissen immer wieder mit einem kleinen Glücksmoment überraschen, setzt der Verstand einfach aus.

Mireille kommt am 8. März 2015 ins Wiener Konzerthaus geflogen!

shortcut: chanson Hommage an Mireille Mit der Show „Servus Peter – Oh là là Mireille“ lieferten 2011 die Geschwister Pfister eine großartige Hommage an die beiden Großen des Schlagers, Peter Alexander und Mireille Mathieu. Schließlich waren beide über Jahrzehnte nicht wegzudenken aus den Samstagabendshows und hatten mit ihrem Duett „GoodBye, My Love (Verzeih, My Love)“ einen Hitparaden-Hit.

Seit dem 20. Jahrhundert ist das Chanson (frz. „Lied“) als französischer Beitrag in der internationalen Musikwelt nicht mehr wegzudenken. Als besonderes Merkmal gilt die Konzentration auf den Text: Egal ob über das Leben, die Liebe oder Politisches gesungen wird, die Aussage ist rasch auf den Punkt zu bringen. Einer der wichtigsten Auftrittsorte für die französische Chansonszene ist das Pariser Olympia, welches 1888 von Joseph Oller, der auch das Moulin Rouge gründete, erbaut worden war. Bekannte InterpretInnen sind u. a. Édith Piaf, Yves Montand, Barbara, Jacques Brel und natürlich Mireille Mathieu. In den letzten Jahren erfährt das Chanson mit Nouvelle Chanson eine Erneuerung.

www.benjerry.at

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!ticket live

Chartsturm via Netz-Werk Am 15. November gastieren OneRepublic wieder in der Wiener Stadthalle. Ein kurzer Rückblick auf eine umtriebige Band, die auf der Idee und Leidenschaft eines Mannes beruht. TEXT: CHRISTOPH GÜTL termin

n am beehren Wie OneRepublic er in der Stadthalle. b 15. Novem

Fünf Mann hoch Mit ihrem neuen Output „Native“ geben OneRepublic wieder ein starkes Lebenszeichen von sich.

Von ganz unten nach ganz oben Der Anfang ist schwer und der Wunsch, professionell Musik zu machen, war im Kopf des jungen Ryan so stark, das er sich kurzerhand nach dem Highschoolabschluss bei einer Casting-Show des Musiksenders MTV bewarb. Damals wurde ein gewisser Timbaland auf den jungen 21-Jährigen aufmerksam und nahm diesen sofort unter Vertrag. Nach einigen

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Lehrjahren als Produzent beschloss Ryan, aus dem Schatten der Großen zu treten. Gemeinsam mit Highschoolkollege Zack Filkins beschloss er, eine neue Band auf die Beine zu stellen: die Geburtsstunde von OneRepublic. Nach einigen harten Jahren bedient man sich des neuen Mediums Internet und schafft via MySpace den Sprung in die Öffentlichkeit. Ein alter Bekannter meldete sich wieder zurück: Timbaland. Mit seiner Hilfe schaffte es der Song „Apologize“ auf Platz 1 in die Charts weltweit. Nach einem Deal mit Mosley Music Group veröffentlichte man im Dezember 2007 das Debüt „Dreaming Out Loud“ weltweit in den Plattenläden. Eine stetige Erfolgsgeschichte Inzwischen sind wieder sieben Jahre

vergangen und wir kennen alle zusammen die Erfolgsgeschichte. „Good Life“ oder „Secrets“ sind nur einige der Hits, die die Hitparaden seit diesen Tagen beherrschen oder zumindest immer wieder in allen Ecken der uns bekannten Welt zu hören sind. Im Jahre 2013 veröffentlicht das Quintett mit „Native“ sein derzeit aktuelles Studioalbum, das mit der Singleauskopplung „Counting Stars“ wieder auf ganzer Linie abräumt. Eine Klasse für sich Die Shows beeindrucken mit Lichteffekten, spannenden Einlagen und der ewig sympathischen Band selbst. Ob auf Festivals oder in Hallen: OneRepublic wissen, wie man ein kleines wie auch großes Publikum ordentlich fordert und anheizt.

Fotos: LeAnn Müller

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lingende Namen wie Natasha Bedingfield, Jennifer Lopez und Leona Lewis sind nur einige Musikerinnen, mit denen der gebürtige Amerikaner Ryan Tedder, Sänger und Kopf hinter OneRepublic, zusammenarbeiten durfte. Ob dies Einfluss auf den großen Erfolg der Band hat, ist und bleibt Ansichtssache.


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Ob Musiker, Schaus Justin Timberlake pieler oder Entertainer – steckt sie alle in die Tasche ! Andreas Gabalier lässt Herzen höherschlagen und verkauft nebenbei Show aus. Show Fußba llerum Christopher Warum das Facebo Trimmel sprich t über ok nichts seine zweite für den Kurtl Berufung: ist, er aber dennoch über Tätowieren. tausende „likes" frohloc ken darf.

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!ticket media DVD-SERIEN-TIPP

Boyhood

www.ray-magazin.at

Selten war sich die internationale Pressemeute so einig: Richard Linklaters Langzeit-Film „Boyhood“ war das Highlight der Berlinale. Jetzt kommt er ins Kino.

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Die Brücke (Staffel 2) Immer größer wird die Fan-Gemeinde skandinavischer Krimis, die Zahl der Talente ist offenbar unerschöpflich. Ein absolutes TV-Highlight ist die dänisch-schwedische Koproduktion „Die Brücke – Transit in den Tod“. Die erste Staffel lief u. a. im ZDF mit sensationellem Erfolg. Darüber hinaus wurde die Serie für das US-Fernsehen sowie als französischbritische Koproduktion erfolgreich adaptiert. In unterkühlten und beklemmenden Bildern gelang den Produzenten ein packend inszeniertes Krimi-Juwel mit einer hochdramatischen Handlung. Zudem interpretieren Kim Bodnia als dänischer Kommissar Martin Rohde und Sofia Helin als schwedische Ermittlerin Saga Norén das klassische PolizeiGespann, das sich auch erst wieder zusammenraufen muss, auf erfrischend originelle Art. Staffel 2 spielt wieder an der Öresund-Brücke, die Kopenhagen und Malmö verbindet.

er 53-jährige Texaner Richard Linklater ist ein Meister des Außergewöhnlichen: Ob er einen Film im komplexen Rotoskopie-Verfahren dreht („A Scanner Darkly“), ob er eine filmische Trilogie über 18 Jahre hinzieht (von „Before Sunrise“, 1995, bis „Before Midnight“, 2013) oder einen ganzen Film in einem einzigen Hotelzimmer spielen lässt („Tape“) – etwas von der Stange wird man von ihm kaum sehen. So verhält es sich auch bei seinem neuen Film, „Boyhood“, der bei der Berlinale im Februar für einhellige Begeisterung sorgte. Dass Linklater letztlich „nur“ als bester Regisseur, nicht aber für den besten Film ausgezeichnet wurde, erschien den meisten

Panorama einer Kindheit 12 Jahre lang wurde Coltrane beim Aufwachsen gefilmt, zwischendurch spielte er auch in „Fast Food Nation“.

internationalen Kritikern ziemlich unverständlich. Der schließlich 164-minütige Film wurde im Sommer 2002 in Linklaters Heimatstadt, Austin, Texas, begonnen. Der damals siebenjährige Ellar Coltrane wurde „verpflichtet“, zusammen mit seinen Filmeltern, Ethan Hawke (Linklaters bevorzugtem Darsteller) und Patricia Arquette, über zwölf Jahre hinweg jährlich einen kurzen

Film zu drehen. Auch Linklaters eigene Tochter Lorelei, die Ellars Schwester spielt, war von Anfang an dabei. Diese Episoden ergeben nun, auf ganz wunderbare Weise montiert, einen fertigen Film, dem sein aufwendiger Entstehungsprozess kaum anzumerken ist. So schuf Linklater tatsächlich das Panorama einer ganzen „boyhood“, wie man es im Kino noch nie sah.

Fack ju Göhte Wer diesen Film nicht gesehen hat, sei es, weil er/sie Vorurteile hatte, weil ihn/sie der Titel abschreckte oder schlicht aus Faulheit, hat tatsächlich etwas verpasst: Der größte deutsche Kassenerfolg des Jahres mit über sieben Millionen Zuschauern ist ein herrliches Stück Kino mit großartigem Wortwitz, deftiger Komik und einem tollen Cast aus Erwachsenen (allen voran Elyas M’Barek als krimineller Aushilfslehrer Zeki Müller) und Jugendlichen. Das gegenseitige Verständnis, das sich gegen Schluss einstellt, ist kein verlogenes Einebnen von Gegensätzen, sondern das Resultat eines beinharten Aufeinander-Zuarbeitens. Es macht großen Spaß, dabei zuzuschauen.

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Fotos: Hersteller, Constantin Film, Motion, Metrolit

DVD-TIPP


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Verbuchtes Erfolgsgeheimnis Es ist ein Wissen, das ähnlich gut unter Verschluss gehalten wurde wie der Suchalgorithmus von Google: Wie gründe ich eine Rockband, die so erfolgreich ist, dass sie gar bei Ö3 Gehör findet? Post-Punker Svenonius lüftet nun das Geheimnis. IAN F. SVENONIUS

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an Folke Svenonius wird wohl nur den Post-Irgendwas-Aficionados ein Begriff sein. Er, der Sänger von diversen Washingtoner Formationen wie Nation Of Ulysses (die genau so verquer wie das Buch von Joyce klingen) oder The MakeUp und Weird War fiel bereits 2006 mit seiner Anthologie „The Psychic Soviet“ mit einem breit gefächerten Themenspektrum vom „DJ als Star“ und „Rock als Religion“ bis hin zur „Kosmischen Depression der Sowjetunion“ auf. Im letzten Jahr folgte das nun auf Deutsch übersetzte „Supernatural Strategies For Making A Rock ’n’ Roll Group“, wobei die Transkription im Titel bereits das „supernatural“ fallen lässt; Denn: „Wie kam ein solches Phänomen zustande?“, fragen sich alle, rückblickend auf die großen Namen der Musikgeschichte. Was bei Goethe des Pudels Kern, bei den Dichtern der Ro-

mantik generell die Suche nach der „blauen Blume“ ist, ist (vor allem für alle schlechten österreichischen Musiker) wohl der Ursprungsmythos des Erfolgs. Ein Geheimnis freilich, das die lebenden Mächtigen der Musikindustrie verdeckt halten wollen – daher musste sich Svenonius mit den Toten zusammensetzen, die er in Séancen kontaktierte. Spätestens jetzt merken sie: Allzu ernst – wenngleich: im Kerne schon – möchte sich dieses Buch nicht nehmen lassen. Durchaus namhafte Persönlichkeiten von Brian Jones über Sir Paul McCartney (Die Gerüchte stimmen wohl, er starb doch 1966!) bis hin zu Jimi Hendrix lassen sich allzu gerne über allerlei Ingredienzien des Erfolgs aus – vom Bandnamen über das Auftreten bis hin zur Musik selbst natürlich, und auch werden die Folgeerscheinungen des Ruhms (vorrangig Sex und Drogen) unter die Lupe genommen – und wir, die Musikkritiker, durch den Kakao gezogen. Das ist schon gut

Rockmusik Werde auch du Teil der Feier und Verurteilung der Trash-Kultur und des Klassenkampfes gleichermaßen! Dieses Buch zeigt, wie es geht!

so, manchmal muss man auch uns ans Bein pinkeln – ist doch die Beziehung zwischen Musiker und Kritiker ja doch eine Hassliebe. Und wenn du das Buch gelesen hast, dann darfst auch DU einmal bei uns vorbeipinkeln. Wie es sich für Rockstars nun einmal gehört. (sb)

Ausgezeichnet: Die Pioniere des Hip-Hop Afrika Bambaataa und RUN-D.M.C., DJ Kool Herc, Grandmaster Flash und die Furious Five, sie alle gehören zu den Hip-Hop-Urgesteinen schlechthin. Ed Piskor hat jene (und noch viele mehr) in seinem Comicband spritzig verewigt. ED PISKOR

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d Piskor studierte an der Joe Kubert School of Cartoon and Graphic Art. Bekannt wurde er durch seine Zusammenarbeit mit Comic-Pionieren wie Harvey Pekar und Jay Lynch. Sein Stil ist vor allem sehr von der Underground-Comic-Szene der 60er- und 70er-Jahre beeinflusst. Piskors „Hip Hop Family Tree“ ist auf jeden Fall denjenigen zu empfehlen, die sich auf anschauliche Art und Weise einen Überblick über die Hip-Hop-Historie verschaffen möchten – hoher Spaßfaktor inkludiert. Man könnte fast behaupten, dieser Comic sei die Szene-Enzyklopädie

schlechthin. Piskor ist augenscheinlich Hip-Hop-Fan der ersten Stunde, kein Wunder also, dass „Hip Hop Family Tree“ ein wirklich sehr detailliertes Werk ist, das jenen Flair und Flavour der Bronx von Mitte der 70er bis hin zu 1981 einfängt. Sprache und Geste waren (und sind noch immer) ebenso wichtige Bestandteile wie Graffiti oder Breakdance und hatten damals enormen Einfluss auf die Hip-Hop-Kultur, einer Kultur – das darf man nicht vergessen –, die elementarer Bestandteil der Musikkultur ist, wenngleich auch nicht in obersten populären „Stratosphären“, so ist dieser Musikstil immerhin aus einem Außenseitertum, einer Rebellion entstanden. (lmd)

Must-have & Must-know Wenngleich ein Comic und nicht ein gewöhnlicher Essay, so ist Piskor dennoch eine sensationelle Kulturgeschichte gelungen.

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!ticket media DER NINO AUS WIEN

Träume / Bäume

48:13 Die richtige Mischung der Zutaten macht es aus! So auch bei„48:13“. Allerdings steht jeder Song so eigenständig und unverwechselbar im Raum, dass es schwer fällt, einen roten Faden zu finden. Auch orchestrale Imposanz wird nicht verabsäumt, wie man beispielsweise am Song „Stevie“ erkennt, der mit Streichern und Trompetern eingeleitet wird. Rund – nein, frisch und gut – ja! (pa)

REA GARVEY

Pride Dass sich der Wahldeutsche wieder mit seinen irischen Wurzeln befasst, hört man auf den 11 poppigen, ohrwurmtauglichen Nummern. Das Stück Irland in Rea zeigt sich etwa in „Can’t Say No“ mit traditionell irischen Folk-Elementen, seine Rock-Ader in „We All Fall Down“ oder „The Night Goes On“. Eine vielfältige Platte, die tiefen Einblick in die Gefühlswelt des „The Voice Of Germany“-Jurors gibt. (ar)

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ben einfach so schreibt, Sprechen Sie Wienerisch? die jeder nachvollziehen kann. Und manchmal, da Nein? Dann sollten Sie reicht auch einfach eine unbedingt damit anfanAufzählung von Speisen, gen! Nino aus Wien ist dafür bekannt, die Melan- um einen Song zu machen und gleichzeitig irgendwie cholie und Tristesse der Bundeshauptstadt sowohl auf Völkerverbindung hintextlich als auch musika- zuweisen – „Unterteilt in Kategorien“ – sic! Bei lisch auf den Punkt zu „Träume“ ist es eine ganz bringen. So auch auf andere Geschichte. Sozial„Bäume“. Langsam dakritik pur, auch ein bisshinplätschernd werden uns Geschichten erzählt, chen plätschernd, dafür ist Geschichten, die das Le- auch Englisch mit dabei.

COLDPLAY

Ghost Stories Es ist ein Sich-Suhlen in Hilflosigkeit und dem Schmerz eines gebrochenen Herzens. Das sechste Studioalbum der Briten steht ganz im Zeichen der Trennung von Frontman Chris Martin von Frau Gwyneth Paltrow. Man hört Chris’ Wunde förmlich bluten, in schmerzlich-schönen Wortbildern vergehen, diese in sanft-kräftigen Schreien nach außen kehren. Die drückende Stimmung schwebt wie ein Geist über

Und da merkt man es dann, dass in dem Herrn, dem man sonst eigentlich am liebsten 10 Liter Espresso einflößen möchte, um ihn aufzuwecken, doch ein Rocker steckt. Liedermacher sind hierzulande fast schon eine aussterbende Rasse, sie werden durch neudeutsche Singer/Songwriter ersetzt. Nino aus Wien beweist aber, dass man nicht über fünfzig sein muss, um den Wiener Charme in die Welt hinaus zu transportieren. Am 6. Juni wird „Bäume“ im Wiener Stadtsaal präsentiert, und am 22. Juli tritt Nino aus Wien gemeinsam mit Ernst Molden im Theater am Spittelberg auf. (pa)

dem gesamten Album. In „Midnight“, dem ersten veröffentlichten Song der Platte, klingt Chris wie ein jaulendes Gespenst. Die GitarrenRiffs verleihen dem Album zudem etwas Mystisches, treten hie und da (etwa „True Love“) in den Vordergrund, ersticken jedoch sogleich durch die Monotonie der trauergepeinigten Vocals. Coldplay ist Meister im musikalischen Transportieren von tiefen Gefühlen wie zum Beispiel in „The Scientist“ oder „Yellow“. Sieht man einmal vom Ausrutscher von Chris Martin im Duett mit Rihanna bei „Princess Of China“ ab. Diese Songs gehen eindringlich unter die Haut, bleiben sofort hängen und werden auch nach Jahren nicht langweilig. Auch jetzt schafft es die Band, beim Hören die Augen schließen und wegdriften zu wollen. Bitte nicht einschlafen! Leider fehlt die gewohnte Energie bei gleichzeitiger Melancholie. Ein Ausreißer: die von Avicii produzierte Single „A Sky Full Of Stars“. (ar)

Fotos: Hersteller

KASABIAN


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MUNDPROPAGANDA JACK WHITE

Lazaretto Jack White – der Inbegriff musikalischer Größe der heutigen Zeit – hat wieder einmal geschafft, sich selbst zu verwirklichen. „Lazaretto“ ist sein zweites Soloalbum und besticht durch all das, was man qualitativ von ihm gewohnt ist: Ein E-GitarrenSound, mit dem Jimmy Page seine Freude haben würde, Drumbeats, die vom Scheitel bis zur Sohle einfahren, einzelne Songs, die so viele Elemente

ANASTACIA

Resurrection Anastacia durch und durch. Dass sie eine Powerfrau ist, hat Anastacia schon in der Vergangenheit bewiesen. „Resurrection“, also „Wiederauferstehung“, schreit wiederum mit ebenso hohem Lautstärkepegel in die Welt hinaus. Anastacia ist eine der unverkennbaren Popstimmen, die man auch in einem Chor aus 100 Sängerinnen heraushören würde. Auch die erneute Krebs-Diagnose

in sich bergen, dass man daraus gleich mehrere machen könnte (man höre die gleichnamige Single „Lazaretto“), und zum Drüberstreuen gibt es seine unverkennbare Stimme. Somit steht einem Eintauchen in längst vergangene musikalische Zeiten des Rock ’n’ Roll („Three Women“), sowie dem Zurückkommen in das melancholische Hier und Jetzt („Would You Fight For My Love“) nichts mehr im Wege. Stile zu kombinieren, das gefällt Herrn White erfahrungsgemäß. Ein gewisser Country-Einschlag („Just One Drink“) ist unverkennbar, Blues ist ohnehin immer mit dabei. Eines sollte man sich auf jeden Fall nehmen, bevor man in dieses Album eintaucht: Zeit. Was am Anfang so war, klingt am Ende dann doch anders. Lazaretto wirkt wie eine kleine Schatzkiste ohne Boden. Die Frage, die sich also stellt, ist: Wie lange muss man dieses Werk hören, um kein neues kleines Juwel mehr zu entdecken? (pa)

kann daran wohl nichts ändern. „Wenn mich jemand dazu bringt, Zitronen zu trinken, finde ich einen Weg, daraus Limonade zu machen“, sagte Anastacia kürzlich in einem Interview. Was sie daraus musikalisch gemacht hat, ist eine Hochzeit zwischen Rock und Soul mit Pop als Trauzeugen. „Sprock“ nennt sie selbst diese Symbiose. Beinahe klingt die 45-jährige PopIkone wie jene, die wir in den 90ern auf unseren Bravo-Hits-CDs kennenlernten, würden sich nicht ElektroBeats daruntermischen. Und? Ernste Themen, die sich um „Stark bleiben“, „Tod“ und vor allem den Willen weiterzuleben drehen. Anastacia hält den Hörer stets auf 180, die dauernde Anspannung wirkt jedoch nach einer Zeit anstrengend. Nur selten wird sie, wie im Song „Stay“, ruhiger. „Ich bin noch nicht bereit zu gehen“, singt das Energiebündel. Eine schöne Ballade, die Anastacia einmal von einer verletzlichen Seite zeigt. (ar)

Hören Sie mal rein! Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. (sb, ar)

Down – IV Part 2 Anselmo heult, nicht Kirk Windstein nach, dafür querbeet durchs Setting, das man aus „True Detective“ kennt.

Madball – Hardcore Lives NYHC, mofos! Das klescht wie die neue eiserne Faust von Jaime Lannister aus „Game Of Thrones“. Bam!

Neil Young – A Letter Home Der große audiophile Näsler huldigt bedeutsamen Stücken, u. a. von Dylan, Springsteen oder Nelson.

The Common Linnets – s/t Die Zweiten des ESC faszinieren mit einem Album, zu dem es sich überaus gemütlich zurücklehnen lässt!

Santana – Corazón Der Gitarren-Gott gibt allen Platz: von Samuel Rosa bis Pitbull. Zu viel Pop, zu wenig Santana.

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Der Reiz des Download-Games

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Von Zukunftsvisionen und Märchen Noch vor dem langersehnten Blockbuster-Kracher Watchdogs (eine ausführliche Besprechung folgt in der nächster Ausgabe) veröffentlichte Ubisoft letztens mit „Trials Fusion“ und „Child of Light“ zwei kleinere, aber durchaus reizvolle Download-Titel.

Das Gameplay wirkt dem ersten Anschein nach recht trivial. Aus einer seitlichen Perspektive gilt es eine Auswahl an Vehikeln mit wenigen Tastenkombinationen über abgefahrene, futuristisch angehauchte Hindernisparcours zu steuern. Wie gesagt, der simple Schein trügt, denn Trials Fusion wird im Spielverlauf knackig und herausfordernd. So bedarf es doch einiger Anläufe, um die Strecken zu meistern. Und

wie schon beim Vorgänger Trials Evolution schafft es auch der neue – erstmals auf der aktuellen Konsolengeneration spielbare – Titel des finnischen Entwicklers RedLynx wieder, sein ganzes Suchtpotenzial voll auszuschöpfen. Insbesondere der partytaugliche Mehrspieler-SplitscreenModus rundet den kurzweiligen Spielspaß ab. Etwas weniger trashig hätte jedoch der Theme-Song ausfallen können – man nehme sich hier ein Beispiel an den stimmigen Wipeout-Soundtracks.

Immer am Drücker bleiben

Child of Light – Ein in Wasserfarben getauchtes Märchen

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Aurora made in! Austria gameboy JO

Spielwiese Jeden Monat stellt euch Joachim Schmida eine Auswahl der besten Konsolenspiele vor. Faszinierend, was sich in der Game-Welt so tut!

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Plattform: Xbox 360, Xbox One, PlayStation 4 und PC Publisher: Ubisoft

Es war einmal vor langer, langer Zeit das Königreich Lemura, beherrscht von einer schwarzen Königin, die Sonne, Mond und Sterne gestohlen hat. In die Rolle der guten Prinzessin Aurora von Austria, Tochter eines österreichischen Grafen (!), begibt man sich auf die Suche nach den drei Quellen des Lichts, um die Welt von Lemura zu retten. Soweit zur Geschichte. Spielerisch haben wir es mit einem klassischen JRPG zu tun, das durch seine taktisch ausgeprägten rundenbasierten Kämpfe zu unterhalten weiß, wenngleich diese leider relativ wenig Abwechslung bieten. Doch kommen wir nun zum Herausragendsten, nämlich dem opti-

schen Stil des Games: Der mit Hilfe der UbiArt-Engine (Rayman) geschaffene Look bringt bezaubernd schöne Märchentraum-Bilder auf unseren Screen. Ebenso ist die Sounduntermalung zu erwähnen, die wirklich fantastisch ist. Plattform: Xbox 360, Xbox One, PlayStation 3, PlayStation 4, WiiU und PC Publisher: Ubisoft

Fotos: Hersteller

Trials Fusion – Balanceakt auf zwei Rädern


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EM-Quali im Wiener Prater. Abos für die Herbst-Spiele des Nationalteams!

Euphorie Solchen Jubel wollen die Fans bei den Quali-Spielen im Wiener Ernst-HappelStadion sehen.

Fotos: gepa-pictures.com

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ußballfans freuen sich wieder auf die Fußball-Leckerbissen im Ernst-Happel-Stadion in Wien mit toller Stimmung, enthusiastischen Fans und hoffentlich einem erfolgreichen Start des Nationalteams in die Qualifikation zur UEFA Euro 2016 in Frankreich. Der heiße Herbst bringt Schlagerspiele gegen Schweden (8. September, 20.45 Uhr), Montenegro (12. Oktober, 18.00 Uhr), und Russland (15. November, 18.00 Uhr). ÖFB-Teamchef Marcel Koller: „Es warten mit Russland und Schweden wieder zwei dicke Brocken auf uns. Russland ist klarer Favorit für den Gruppensieg. Schweden mit Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic ist ebenfalls sehr stark, aber auch Monte-

negro ist nicht zu unterschätzen. Wir werden wieder viel Leidenschaft am Platz zeigen. Mit Unterstützung unserer Fans und etwas Glück können wir das Ziel der EM-Qualifikation erreichen.“ Angeboten werden 3er-ABOs für

die Spiele, Einzeltickets sind nicht erhältlich. Die ABO-Preise liegen zwischen EUR 27,– und EUR 162,–, Bestellungen sind ausschließlich via Internet www.oefb.at/tickets oder telefonisch (01) 96096 555 möglich.

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Der ewige Bub Ich gestehe es ohne Umschweife: Manchmal bin ich nicht mehr meiner Meinung. Es geht im Showbiz nicht immer um Sex. Oder kann man sich allen Ernstes vorstellen, dass bei einem Konzert von Hansi Hinterseer Dutzende Frauen ihre getragenen Slips hysterisch kreischend auf die Bühne werfen? Oder dass sie selbst gebastelte Transparente entrollen, auf denen der singende Tiroler unverhohlen zum Beischlaf aufgefordert wird, wie das bei Robbie Williams immer wieder der Fall ist? Wohl kaum! Denn der Hansi ist ohne jeglichen erotischen Kick ein

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überaus erfolgreicher Bühnenstar geworden, der seine mit ihm in die Jahre gekommenen – vor allem weiblichen Fans – auch im heurigen Sommer mit allerlei Konzerten beglückt. Bärig Der Ex-Skifahrer mit dem bärigen Gebiss sang nach dem Ende seiner Sportlerkarriere bei einer Geburtstagsfeier in Kitzbühel dem Schlagerproduzenten Jack White ein Ständchen und erhielt prompt einen Schallplattenvertrag und einen Auftritt im Musikantenstadl. Die Leute waren wie hypnotisiert und sorg-

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SEX SELLS Georg Biron

ten in den folgenden 20 Jahren für ausverkaufte Konzerthallen und Gold- und PlatinAlben in Österreich, Deutschland, der Schweiz sowie in den exotischen Ländern Belgien, Holland und Dänemark. Und das alles ohne Sex! Denn offenbar sind viele Frauen mittlerweile froh, wenn alles schön sauber und ungefährlich und in geregelten Bahnen über die Bühne geht. Das Universum des Hansi Hinterseer ist durch und durch sauber und skandalfrei. Den ewigen Bub darf man einfach lieb haben. Ohne Hintergedanken.

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Fotos: moff, fotolia, beigestellt

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