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!ticket Österreichs Eventmagazin Nr.1
MAI
musik show 2 0 1 4 sport theater kabarett
€ 2,90
Damit sind Sie live dabei!
kulisionen Gernot Kulis zog dereinst aus, um Österreich das Lachen zu lehren. Für !ticket wurde aus seinem Kulisionskurs gar ein Deathmatch.
theatersommer „Wunderbar!“ ist das Fazit nach der ersten Saison in Mörbisch, aber auch anderswo erwachen die Sommertheater.
GE WINN SPIEL
LIVE DABEI
2 x 2 VIP-FestivalPässe fürs FM4 Frequency
Jetzt gewinnen!
Love, Sex & Rock ’n’ Roll ist alljährlich die Devise auf den heimischen Rockfestivals, wie auch heuer am FM4 Frequency Festival.
doggystyle SNOOP LION
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!ticket editorial Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteurin und Herausgeberin von !ticket
Alles neu macht der Mai
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre! Roberta Scheifinger
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Foto: !ticket / Markus Thums
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in überraschender Gast hat sich für die Jubiläumsausgabe des Nova Rock angesagt: Niemand Geringerer als Night Rocker David Hasselhoff wird zur fortgeschrittenen Stunde bei so manchen Gästen wehmütige Jugenderinnerungen hervorzaubern. Zurück in die eigene Jugend reisten auch Astrid Radner und Petra Albrecht, in Zeiten, als die Beatle-Mania vorerst zur New-Kids-On-The-Block-, schließlich zur Backstreet-Boys-Mania wurde. Jugendsünden beging wohl auch Snoop (Dogg? Lion?) zuhauf, doch er ist nun geläutert und präsentiert sich zwar „relaxed“ und „easy“, aber doch „reincarnated“ am FM4 Frequency Festival. „Zweistimmig“ schickt sich Ben Becker an, im Oktober gemeinsam mit Giora Feidman eine Hommage an Paul Celan zu geben – dass zwei Seelen in seiner Brust wohnen, zeigte das Enfant terrible im persönlichen Gespräch mit Alexander Haide. Stefan Baumgartner war diesen Monat zur Abwechslung einmal fiktiven Künstlern auf der Spur und spielte gemeinsam mit Joachim Schmida und Gernot Kulis „Celebrity Death Kulisionen“. Kammersängerin Dagmar Schellenberger erzählt Paul M. Delavos über ihre erste Saison als Intendantin der Seefestspiele Mörbisch und die Seebühne, die dieses Jahr zu einem „jiddischen Städtlein“ umgebaut wird. Last, but not least haben wir befunden, dass ein bisschen „Society“ auch erlaubt sein darf: Viel Vergnügen mit unserer neuen Rubrik von Suzan Aytekin!
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!ticket inhalt
Was bringt der Mai?
impressum
Männer und Frauen. Vorbands und Hauptbands. Neue und alte Musik. Musik am Wasser und Musik am Acker. Einfach: alles!
14-30 STARS&PEOPLE 14 Frauen: Rock statt Hosen Liegt es an Verhaltensmustern oder Traditionen, dass Frauen in der (Rock) musik immer noch in der Minderzahl sind? 28 Ben Becker schwingt gerne zwischen Genie und Wahnsinn, aber das ist bei der „zweistimmigen“ Hommage an Paul Celan auch irgendwie notwendig.
32-48 LIFE&STYLE 32 Vorbands haben es hart: Keine Gage, dafür enorme Ausgaben und Mühen. Und dennoch: „Still Not Famous?“. Zahlt sich das alles aus?
FARBKLANG Das neue Werk „Aelita“ von Mando Diao nimmt nicht nur optisch massive Anleihen an den 1980er-Jahren, auch akkustisch fahren die Schwedenrocker mit Synth-Sound vom Feinsten auf.
50-60 FUN&ACTION 52 Neue Volxmusik Volksmusik ist ein alter Hut? Von wegen! Zahlreiche KünstlerInnen beweisen, dass auch Tradition mit der Moderne Hand in Hand gehen kann! 58 Gernot Kulis ist nicht nur einer der lustigsten Menschen des Landes, sondern bewies auch Spontaneität, als wir ihn zur Celebrity-DeathKulision luden.
62-86 LIVE 62 The Sisters Of Mercy Andrew Eldritch spricht über Kultstatus, The Simpsons und Katzen. 70 Bill Bailey ist binnen kurzer Zeit die dritte britische Comedy-Größe, die drauf und dran ist, das Gartenbaukino auszuverkaufen. 82 Media Spiderman schwingt wieder durch die Lüfte, über PopMusik wird gelesen und FIFA ist das Konsolen-Spiel schlechthin.
Redaktionsanschrift: !ticket Österreichs Eventmagazin Nr. 1, Heumühlgasse 11, 1040 Wien, Telefon: +43 (0)1 589 54-450, E-Mail: office@ticketmagazin.com, Homepage: www.ticketmagazin.com. Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos übernehmen wir keine Haftung, eine Rücksendung erfolgt nicht, es besteht kein Recht auf Veröffentlichung. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Nachträgliche Honorarforderungen für nicht veröffentlichte Fotocredits werden nicht anerkannt. Alle Inhalte vorbehaltlich Satz- und Druckfehler. Die Offenlegung lt. Mediengesetz findet man auf www.ticketmagazin.com/impressum
Foto: Universal Music, Illustration: baes
42 Sommertheater Die neue Saison steht schon in den Startlöchern. Wir haben uns mit KS Dagmar Schellenberger über ihre erste Saison in Mörbisch unterhalten.
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Herausgeberin, Chefredakteurin: Mag. Roberta Scheifinger Stv. Chefredakteur: Stefan Baumgartner Stv. Chefredakteurin & Chefin vom Dienst: Petra Albrecht B.A. Anzeigenleitung: FCM firstclassmedia GmbH, Andrea Fürnweger Anzeigen Veranstalter: Mag. Thomas Keuschnigg Redaktion/Kolumnisten: Petra Albrecht B.A. (pa), Suzan Aytekin (sa), Stefan Baumgartner (sb), Georg Biron, Paul M. Delavos (pmd), Lisa-Marie Dorfer (lmd), FM4 Ombudsmann, Christoph Gütl (cg), Alexander Haide (ah), Gerold Haubner als Rokko Ramirez, Gregor Krenker (gk), Astrid Radner B.A. Bakk. phil. (ar), Mag. Joachim Schmida, Andreas Ungerböck (ray-Magazin), Andy Woerz, Andy Zahradnik (az) Cartoons: Bertram Haid (BAES Cartoons), Gerhard Haderer (MOFF.) Lifestyle: Mag. Karin Steiner Lektorat: Quality Multi Media Fotos: Filmverleiher, Plattenfirmen, Fotoagenturen, Veranstalter, siehe Copyright Medieninhaber, Eigentümer: Ticket Express GmbH, Heumühlgasse 11, 1040 Wien Verlag: Henzl Media GmbH, Ochsenburger Straße 2, 3151 St. Pölten/St. Georgen Designkonzept, Verlagsconsulting, grafische Produktion: QMM Quality Multi Media GmbH, Mariahilfer Straße 51, 5. Stiege (3. Innenhof), 1060 Wien Art Direktion: Mag. Gottfried Halmschlager Vertriebsmarketing, Dialogkonzept: straberger conversations GmbH, Mariahilfer Straße 1d/Top II, 1060 Wien, www.conversations.at Druck: Niederösterreichisches Pressehaus, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten Vertrieb: Morawa Pressevertrieb Abonnements: !ticket Österreichs Eventmagazin Nr. 1 erscheint 10 x jährlich. Jahresabo Österreich: € 22,00 Jahresabo Europa: € 44,–. Kündigung jeweils acht Wochen vor Ablauf der Bezugsfrist nur schriftlich eingeschrieben an die PGV Austria Trunk GmbH (Leserservice) oder per Mail an abo@ticketmagazin.com. Einzelpreis: € 2,90 Abo-Bestellung unter abo@ticketmagazin.com oder telefonisch unter +43 (0)1 863 04 8022
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!ticket highlights
rico Ennio Mor
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Deutschla My Life In Music Alljährlich verdeutlicht uns die Gala „Hollywood in Vienna“ aufs Neue, welche Bedeutsamkeit die Musik im Film hat – vom Stummfilm bis zur bombastischen Hollywood-Produktion. Eine der imposantesten Ikonen ist hier freilich Ennio Morricone, den wir vor allem von den „Spaghettiwestern“ her kennen (unvergessen: „Spiel mir das Lied vom Tod“), der aber auch für „Kill Bill“ oder „Django Unchained“ komponierte. Ganz großes Kino! 15. Februar 2015, Wiener Stadthalle (D)
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Der Pop-Titan Der Pop-Titan Dieter Bohlen ist vorrangig bekannt für seine direkten Kalauer, und insbesondere in der Vergangenheit neben den 80s-Stampfern aus dem Hause Modern Talking auch für private Negativschlagzeilen. Nicht absprechen kann man ihm jedoch eine exakte Vorstellung davon, wie heute Popmusik zu klingen hat – wie er seit zahlreichen Saisonen in „DSDS“ beweist. Nun geht er erstmalig mit seinen Jungs und Mädels auf Tour, mit dabei auch „unser“ Sonnyboy Richard Schlögl! 26. und 27. Juli, Stadthallen Graz und Wien
Mary Poppins Das Broadway-Musical nach dem Disney-Film Superkalifragilistischexpiallegetisch. Na, beherrschen Sie den Zungenbrecher aus „Mary Poppins“? Wohl erst nach ein, zwei Anläufen – nichtsdestotrotz ist das Kunstwort, das sich aus „super“, „Schönheit“, „fragil“, „sühnen“ und „lehren“ zusammensetzt programmatisch für die wunderbare Geschichte von P. L. Travers, die dank Disney Kultfaktor verliehen bekam. Also, fliegen Sie mit in den Londoner Kirschbaumweg 17! ab Oktober im Wiener Ronacher
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Fotos: Show Connection, Agentur Focus, skalarmusic.at, Bregenzer Festspiele / die3.eu, Leutgeb Entertainment Group GmbH, GEPA pictures, Eric Ryan Anderson, Disney/CML, beigestellt
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Non Stop Music Es wird wohl tatsächlich das Letzte sein, was der bescheidene Hanseate tun wird: Musik machen. Denn obwohl er bereits 85 Jahre am Buckel hat, legt er noch nicht gemütlich in seiner Wahlheimat Florida die Füße hoch, sondern steht voller Elan auf der Bühne. Das nennen wir einmal „Freude an der Musik“, und freuen uns auf unvergessliche EasyListening-Momente!
James Las
IT’S ONLY WOERZ
Stavanger Tunnel
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22. April 2015, Wiener Stadthalle (D) European Summer Madness Madness ist eine der bekanntesten britischen Ska-Bands der 80er-Jahre und heute noch – oder besser: wieder – aktiv. Ihre Musik – eine eingängige Mischung aus Ska, Punk und Pop – sowie ihr Spielwitz wurden später als „Nutty Sound“ ihr Markenzeichen, „Our House“ war ein Welthit. Finden wir ziemlich leiwand, dass nun auch der ehemalige Schlachthof „our house“ wird, für einen Abend zumindest.
Madness
3. Juli, Arena Wien Open Air Shatter Me „Klassik modern“ ist zwar spätestens seit den Bumblebee-Höhenflügen von David Garrett kein neu erfundenes Rad mehr, dafür sind die Improvisationen der jungen Violinistin Lindsey Stirling eine außergewöhnliche Mischung zwischen Klassik und Dubstep geraten, progressiver als dereinst Vanessa Mae, aber nicht minder hinreißend. Mehr zur neuen CD „Shatter Me“ lesen Sie auf Seite 86 im Magazin!
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21. Oktober, Planet.tt Bank Austria Halle Gasometer, Wien Hubcap Music Zu seinen größten Fans gehört Jack White von The White Stripes, Seasick Steve ist Fixprogramm auf den ganz großen Festivals, so unter anderem dieses Jahr im Vorprogramm von The Rolling Stones in Belgien. Der mittlerweile in Norwegen lebende Exil-Ami zeichnet für grandiosen Blues verantwortlich, der aus seiner Hobo-Vergangenheit nährt und erdiger und fetziger nicht zelebriert werden kann. Das stampft, das treibt wie eine Stampede!
Seasick Steve
26. Juni, Arena Wien Open Air
Um es gleich vorwegzunehmen, es folgt kein Reisebericht über eine unterirdische Trasse in der norwegischen Stadt Stavanger. Der Begriff ist vielmehr ein Anagramm für das Wort „Veranstaltungen“. Der Begriff Anagramm, so lässt uns Wikipedia wissen, bezeichnet ein Wort, das aus einem anderen Wort durch Umstellung der einzelnen Buchstaben gebildet wurde. Das gilt auch für ganze Sätze. Hin und wieder reizt mich das Spiel, und ich versuche mich im Buchstaben-Verwurschteln. Manchmal entstehen erstaunlich sinnvolle Sätze und Begriffe, nicht selten jedoch sind es Fragmente, die sogar ein wenig holprig klingen. Bleiben wir bei dem Wort „Veranstaltungen“. Wenn man zu einer ebensolchen anreist kann es durchaus passieren: Lang stauen nervt! Oder als Kritik am Dargebotenen: „Sangen laut! – nervt.“ Selbst als Synonym für beschränkte Spielfreude: „Vage entrann Lust“. Wie wäre es mit: „Gala entnervt uns.“, als Resultat einer misslungenen Firmenfeier? Ebenso möglich, die Beschreibung der langatmigen Sangeskünste eines Black-Metal-Sängers: „Satanlunge nervt“. Man kann jemandem durchaus „Verlangtes antun“. Eine zum Kauf angebotene „Tanne, unverglast“ „verlangt Staunen“ und wenn die Form des Baumes zwar ganz nett war, jetzt ist es „egal. Ast nervt nun“. Bauchweh? Vielleicht hat sich der Koch einfach nur bei den „Langusten vertan“? „Nun sag, Entlarvte“, der Sänger, den du „vage uralt nennst“, ist der nicht gleich alt wie du? Genug der Spielerei. Alle bis hier unter Anführungszeichen gedruckten Wörter und Satzteile bestehen aus den gleichen Buchstaben wie das Wort „Veranstaltungen.“ Zum Abschluss sei nun noch ein guter Rat den Lesern dieses Magazins mit auf den Weg gegeben: „Helft Seen!“ „Tankstellen erben!“ (Heft lesen! Karten bestellen!)
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!ticket highlights
Bet-At-Home Cup Kitzbühel 70-jähriges Jubiläum Das größte Sandplatzturnier in Österreich feiert – man kann somit nicht allein von hochkarätigen Spielern, sondern auch einem abwechslungsreichen Programm dieses Jahr ausgehen. Rauschend und actiongeladen ist die Devise!
Die Zauberflöte Dieses Jahr bieten die Bregenzer Festspiele in der wohl atemberaubendsten Sommertheater-Kulisse das berühmte Werk von Wolfgang Amadeus Mozart, nach einem Libretto von Emanuel Schikaneder. Was beginnt wie ein Märchen, wird zum fantastischen Spiel zwischen Zauberposse und Freimaurer-Mystik, vermittelt dabei ein aufgeklärtes Ideal des „Menschseins“. Man erkennt: Liebe und Verstand schließen sich schlussendlich doch nicht (gänzlich) aus.
ab 28. Juli im Stadion Kitzbühel The Dog Whisperer Cesar Millan ist die herausragende Autorität in Sachen Hunderehabilitation und Hundeerziehung, ein „New York Times“Erfolgsautor, der gekonnt die Welt der Intelligenz mit der des Instinktes zu verbinden weiß!
Cesar Millan
12. bis 30. September in Wien und Salzburg
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Bregenzer Festspie
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ab 24. Juli auf der Seebühne Bregenz
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Die direkte Verbindung von der WG zum MQ.
www.wienerlinien.at
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!ticket coverstory Von Punk bis Indie, von Metal bis Hip-Hop. Die Bandbreite des FM4 Frequency scheint grenzenlos. Kraut und Rüben? Egal, der Generation Festival gefällt’s. TEXT: PETRA ALBRECHT
Hoch Frequenz line-up
wussten sie, dass … Das FM4 Frequency Festival … en … tauchte erstmals unter dem Nam in der 2001 Jahr im val“ Festi City nna „Vie auf a Wiener Aren am … fand zwischen 2002 und 2007 Salzburgring statt n statt … findet seit 2008 im VAZ St. Pölte FM4 im … wird seit 2010 mit dem Sponsor Namen genannt dem Nova … ist nach dem Donauinselfest und l Österreichs stiva ik-Fe Mus te größ dritt das Rock
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GEWINN SPIEL
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er Name Frequency ist schon mal ein guter, um ein Festival zu benennen. Ob es sich hierbei um die Lautstärke, oder die Anzahl der Besucher, die das musikalische Fest frequentieren, handelt, egal – passt sowieso beides! Musikalische Diversität Hoch ist auch die Frequenz der Bands, die alljährlich ihr Bestes geben, um das Festival-Publikum zu begeistern. Auch wenn viele der Ansicht sind, dass das Frequency im Vergleich beispielsweise zum Nova Rock das „gemütlichere“ Festival ist, so kann man das an der Härte der Bands nicht wirklich festmachen. Neben Metallica, Queens Of The Stone Age und Rise Against gaben sich auch
SEI LIVE DABEI AM FM4 FREQUENCY FESTIVAL! !ticket verlost 2 x 2 VIP-Festival-Pässe für das Spektakel vom 13. bis 16. August in St. Pölten. Weitere Infos unter: www.ticketmagazin.com
schon System Of A Down und die Foo Fighters die Ehre, die nicht unbedingt für ihre gemütlichen IndieSchrumm-Schrumm-Klänge bekannt sind. Für das Alternative stehen dann eher Bands wie Get Well Soon, Kettcar, Radiohead und Interpol, die neben dem hip-hoppigen Boden à la Jan Delay, Fettes Brot und Seeed oftmals den Zuckerguss der köstlichen Frequency-Torte bildeten. Seit 2008 feiert man musikalische Vielfalt auf dem Gelände des VAZ St. Pölten, ein gut gewählter Ort, um drei bis vier Tage lang die Seele baumeln zu lassen, mitten in der niederösterreichischen Landeshauptstadt Festivalfeeling pur zu genießen.
Fotos: www.frequency.at, Sony Music, beigestellt
Skrillex Biffy Clyro Travis Schneider lge He em Mackl ore & Ryan Bastille Placebo Queens Of The Stone Age Biffy Clyro Blink 182 Jan Delay Lily Allen Snoop Lion Babyshambles NOFX Marteria Jimmy Eat World Fritz Kalkbrenner u. v. m.
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LOL Der Ausdruck Festival steht per se schon für Unterhaltung, und dass Unterhaltung oftmals zum Lachen anhält, ist ja auch kein Geheimnis! Spaßig ist es auf einem Festival wie dem FM4 Frequency ohnehin, mag an der Stimmung liegen, mag an diversen Räuschen liegen, und heuer liegt es wahrscheinlich auch an der LOL-Bühne, die neu auf dem Gelände entstehen wird. Mit dabei: Helge Schneider, maschek. und der Herr Düringer höchstpersönlich. Man darf gespannt sein, wie die Frequency-Masse so viel Lustiges und manchmal auch ErnstKritisches annimmt.
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Umwelt Fakt ist: Ein Festival macht Müll. Ist der Mensch mal dem Festivalmodus verfallen, vergisst er manchmal seine Manieren, zu denen auch umweltbewusstes Verhalten zählen sollte. Jahr für Jahr wird dementsprechend versucht, den Green-Faktor zu steigern. Bis jetzt konnte man durch Green Camping,
Ein bisschen Nass muss sein Für Erfrischung sorgen in St. Pölten nicht nur alkoholische und antialkoholische Getränke, sondern auch die Möglichkeit, plantschen zu gehen.
SNOOP DOGGY DOGG, SNOOP LION, DJ SNOOPADELIC, SNOOPZILLA, … „WHO AM I? (WHAT’S MY NAME)“? Einmal ist er Gangsterrapper, dann wieder Labelboss, zwischendurch mal Pimp oder aber auch Schauspieler. Bei Snoop Dogg weiß man nie so genau, welche „Kunstfigur“ er zurzeit verkörpert. Eines jedoch ist gewiss, er ist und bleibt ein „cooler Hund“. TEXT: LISA-MARIE DORFER Eine Stadt in der Stadt Knapp 52.000 Einwohner zählt St. Pölten. Während des Festivals hat man täglich beinahe so viele Gäste.
Dosenpfand, Mülltrennungssysteme und etliche andere Maßnahmen schon Erfolge erzielen. Es gilt zu hoffen, dass der Nachhaltigkeitsfaktor auch dieses Jahr von allen Besuchern noch ein bisschen ernster genommen wird. Kritik Kritikpunkte wird es bei einer Veranstaltung dieser Größenordnung wohl immer geben, sowohl von ortsansässigen St. Pöltnern ob der Lärmbelästigung als auch von Festivalbesuchern, denen man es mit der Bandauswahl sowieso nie recht machen kann. Nebenbei gab es 2011 auch noch Negativschlagzeilen aufgrund von angeblicher Schwarzarbeit, die allerdings Zulieferfirmen betrafen. Alles in allem darf aber behauptet werden, dass für ein Festival in solch einer Größenordnung – 2013 wurden 135.000 Besucher kolportiert – der Ablauf meist reibungslos vonstatten gegangen ist. In diesem Sinne: Lasset die Frequenz mit euch sein!
Anfang der 90er von Dr. Dre entdeckt, entschließt sich Snoop Dogg aka Snoop Lion für ein Leben im Musikbusiness. Er war einer der ersten Rapper, der nicht nur lyrisch für Aufsehen sorgte, sondern auch mit seinem individuellen Lifestyle die Öffentlichkeit schockte. Alben wie „Doggystyle“ oder „The Chronic“ wurden Vorreiter des Hardcore-Raps. „Ich kann nur über Dinge rappen, von denen ich etwas verstehe.“ Ja, denn er lebte als Künstler auch das, worüber er seine Texte verfasste. Der Name ist bei ihm Programm, wie der Albumti-
tel „Reincarnated“ unter Beweis stellt. Denn Snoop Dogg hat in seinem bisherigen Leben schon einige Wiedergeburten durchlebt: Vom „Tellerwäscher zum Millionär“, vom „Gangsterrapper zum Mainstream-Liebling“, vom „Hund zum Löwen“, vom „Rap zum Reggae“. Egal ob Marketing-Gag oder nicht – „Reincarnated“ ist auf jeden Fall ein Album zum Durchhören. Endlich dürfen sich auch die Österreicher und -innen freuen – Snoop Lion hat seinen Auftritt am heurigen FM4 Frequency bestätigt.
wussten sie, dass … … Snoop Dogg Mitglied des Westcoast-Hip-Hop ist? … ihm seine Mutter wegen seiner Vorliebe für „The Peanuts“, den Spitznamen „Snoopy“ gab? … er zusammen mit Christian Audigier die Kleidermarke „Rich & Infamous“ gründete? … er im Film „Starsky & Hutch“ eine Nebenrolle als „Huggy Bear“ spielte? … er bei dem Pornofilm „Snoop Dogg’s Doggystyle“ Regie führte?
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!ticket coverstory
Immer der Nase nach
Was macht die Faszination an der musikalischen „Two-Face“-Attitüde zwischen Rock und Hip-Hop aus? Jan Delay: Bei mir ist das ja eher TenFace. Ich mach es einfach, ich kann nicht beurteilen, warum es so vielschichtig ist. Ich kann nur sagen, woher das kommt. Ich bin einfach so aufgewachsen. Meine Eltern hatten eine tolle Plattensammlung. Da waren ganz verschiedene Sachen dabei und einfach kein Scheiß. Da drin war kein Howard Carpendale oder so etwas. Hip-Hop an sich ist ja letztendlich einer meiner Lebensentwürfe, es hat mich einfach gepackt. Man kann einfach alles aus der Musik nehmen, es ist so vielseitig. Man guckt einfach links und rechts und holt alles mit rein, was einem gefällt, und das waren diesmal nun mal einfach Gitarren. Deine Musik ist sehr tanzbar! Gibt es irgendeine Art von Musik, die du nicht als tanzbar empfindest? Freiwild! Ansonsten … Also bei klassischer Musik, da weiß ich es auch nicht ganz genau. Da gibt es jetzt aber sicher ein paar klassische Tänzer, die mir da
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Ebenfalls am FM4 Frequency: Jan Delay, der Mann, der musikalisch immer wieder aus der Reihe tanzt - vorausgesetzt man kann dazu tanzen. TEXT: PETRA ALBRECHT krass widersprechen. Und wenn man da jetzt in die Wiener Oper zum Ball gehen würde, wird da auch getanzt. Musik ist, glaub’ ich, immer dazu da, irgendeine Reaktion hervorzurufen. Die erste ist wahrscheinlich immer eine körperliche. Selbst zu Freiwild wird es Leute geben, die dazu tanzen können oder wollen … Stimmst du dem Ausspruch: „Über Musik gibt es keine Meinung“ zu? Kann ich so jetzt nicht unterschreiben, wenn ich mir einige Artikel zu meiner aktuellen Platte durchlese (lacht). Meinungen sind wie Arschlöcher, jeder hat eine. Leider gibt es keine Musik ohne Meinung dazu. Was ist denn dein Lieblingsschimpfwort? Wixer. Das ist einfach eines, das man immer benutzen kann. Ich hab auch noch andere, aber die kann man nicht so inflationär einsetzen (lacht). Was wäre denn ein Spruch, den du jemandem ins Stammbuch schreiben würdest? Bei uns heißt das Poesiealbum. Boah, ein Spruch. Da müsste ich jetzt zu lange überlegen. Ich müsste jetzt das Buch mit nach Hause nehmen und die ganze
Nacht wach liegen und mir einen geilen Spruch überlegen, den ich da reinschreibe. Sonst bin ich um keinen Spruch verlegen, aber jetzt, wo ich ihn am Start haben muss, fällt mir keiner ein (lacht). Wie gehst du denn mit deinem Erfolg um, ohne deinen Kopf zu verlieren? Das ist eigentlich ganz einfach. Den Erfolg realisiert man nicht einmal, vor allem wenn man langsam emporklettert, so wie wir damals mit den Beginnern. Man ist so mitten drin in diesem Riesenvulkan, du hast so viel um die Ohren. Du kommst gar nicht dazu, dir darüber Gedanken zu machen. Natürlich ist es krass, wenn du an der Tanke stehst und plötzlich eine Bravo mit einem Poster von dir drin siehst, aber dann musst du sofort weiter. Du bist so drin in dem Strudel und hast einfach keine Zeit abzuheben, durch das Tun und Machen bist du auch die ganze Zeit geerdet. Und wenn man einmal nicht so viel zu tun hat, macht man eine neue Platte, die einem selbst gefällt. Wenn sie einem selbst gefällt, kann es gut sein, dass sie auch wieder Erfolg hat, weil es ja auch dein Geschmack ist, so wie die davor. Und dann geht das Gleiche von vorne los. Man wird einfach gesund an die Sache herangeführt, wir haben jede Stufe einzeln genommen.
Fotos: Markus Thums
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ein neues Album „Hammer und Michel“ ist soeben erschienen, die Kritiker loben und verreißen es gleichermaßen. Jan Delay tut das, was er gut kann: polarisieren. Und ganz nebenbei schüttelt er einen Hit nach dem anderen aus dem Ärmel, erfindet sich selbst ständig neu, bleibt trotzdem immer er. Eine interessante Mischung, die immer wieder eines gemeinsam hat, man möchte einfach zu ihr tanzen.
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termin Jan Delay wird auch heuer wieder das FM4 Frequency Festival beehren. Diesmal mit mehr Rock im Gepäck!
cd Hammer & Michel Das Tanzbein schwingt, es kracht ordentlich! Eine feine Produktion für alle, die es gerne ein bisschen lauter mögen, aber dennoch auf den klassischen Jan-Delay-Funk stehen.
Musikalisches Chamäleon Bei Jan Delay ist fast jeder Musikstil kein Tabu.
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Der Rock als Hosenrolle? Frauen & Rockmusik – das ist eine ebenso seltene wie schwierige Beziehung. Aber woran liegt es, dass die härtere Gangart nach wie vor eine Männerdomäne ist? TEXT: PETRA ALBRECHT
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allen gleichermaßen ausgeübt werden, dazu muss man nicht besonders stark oder groß sein, oder eben besonders Mann oder Frau. Attitüde Geht man vom Rockgenre als solches aus, ist dies sicherlich kein sehr sanftes oder auch leises. Trotz mindestens einer Ballade auf fast jedem Rockalbum steht dennoch eine gewisse Aggressivität und Lautstärke im Vordergrund. Ein Rocksong soll einfach ordentlich fetzen und dennoch melodiös abgestimmt sein. Die ausufernde Diskussion zu führen, dass eine Frau genauso aggressiv und hart wie ein Mann sein kann, lassen wir an dieser Stelle mal zur Seite, das wäre der klassische Äpfel-Birnen-Vergleich und eigentlich ist es doch ganz gut, dass frau/man nicht so oder so sein muss, sondern im großen Ganzen gesehen einfach unterschiedlich ist. Deshalb eine gewagte Fragestellung: Ist man als Frau einfach zu weich, um Rock zu
Wallis Bird Die irische Singer-Songwriterin zieht im Leben und in der Musik ihr eigenes Ding durch!
machen? Prinzipiell widerspricht die klassische weibliche Geschlechterrolle der Wahrnehmung eines Rockmusikers – man denke da beispielsweise an ein richtiges „Rumdreschen“ auf einem Schlagzeug. Oftmals werden Frauen deshalb „nur“ als Sängerinnen eingesetzt beziehungsweise entfernen sich vom
Fotos: Getty Images, Jens Oellermann, René Huemer
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s fängt schon damit an, dass man, wenn man männliche Zeitgenossen nach Frauen im Rock fragt, Antworten wie „scharf“, „leiwand“ oder „wie kurz?“ bekommt. Ziemlich lustig halt, das andere Geschlecht. Okay, ist auch ein bisschen lustig. Denkt man dann aber etwas genauer darüber nach, ist es gleich gar nicht mehr so lustig, denn irgendwie will meinen Gegenübern einfach keine Rockband in weiblicher Besetzung, oder einfach nur mit weiblicher Frontfrau einfallen, oder zumindest keine, die sie in ihre Top-Ten-Rock-Bands-aller-Zeiten-Liste einfügen würden. Nun, woran liegt das? Traditionell gesehen war dem wohl immer schon so, aber wir befinden uns in einer Zeit, wo einige Traditionen veraltet sind beziehungsweise einer Generalsanierung bedürfen. Fernab von motzen und dem klassischen „wäh, ich will all das können, was ein Mann auch kann“, begeben wir uns auf die Suche. Denn eines ist klar: Musik kann von
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Im Rock/Pop hat Ös terreich so einiges an Weiblichkeit zu bieten: 6. Mai Wallis Bird, Are na Wien 10. Mai Anna Aaron , Chelsea Wien 6. Juni July Talk, B72 Wien 10. Juni Miley Cyrus, Stadthalle Wien 5. Juli Sinéad O’Con nor, Wiener Staatsoper (Ja zzfest Wien) 7. Juli Natalie Cole, Wiener Staatsoper (Ja zzfest Wien) 21. Oktober Lindsey Stirling, Gasometer Wien 23. Oktober Kylie Mi nogue, Stadthalle Wi en 2. November Lady Ga ga, Stadthalle Wien 4. November Guano Apes, Arena Wien 14. bis 18. Novemb er Annett Louisan, Wien, Salzburg, Graz, Linz und Götzis
härteren Rock und nähern sich eher dem, was gemeinhin als Pop bezeichnet wird. Dies sieht auch die irische Sängerin Wallis Bird ähnlich, obwohl sie zumindest ein kleines Licht am Ende des Frauenrockhorizonts sieht: „Rock ist mehr „cock and balls“. Es ist ein bisschen beängstigend, wenn eine Frau
„cock and balls“ zeigt. Aber das ändert sich definitiv im Moment, da auch Männer heute femininer sein müssen. Um Frieden, Gemeinsamkeit, Familie zu verstehen. Da sehe ich eine große Bewegung: Es gibt eine viel größere Gleichheit als je zuvor.“ Die Degradierung von Frauen in die klassische Sex-
rolle ist aber auch für sie ein Thema, mit dem sie sich immer wieder auseinandersetzen muss: „Es wäre toll, wenn Frauen nicht Sex verkaufen würden, um gesehen zu werden. Ich würde gerne die Möglichkeit haben, mein Top während eines Gigs auszuziehen, wenn es mir zu heiß wird. Ich habe mich dazu
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Kylie Minogue und Miley Cyrus Egal ob schon lang im Business oder gerade dabei, auf den Pop-Berg zu klettern: Popprinzessinnen ziehen immer!
statement Meena Cryle, ihres Zeichens erfolgreiche österreichische Bluesmusikerin, zum Thema Frauen in der Rockmusik: „Meine Band ist ausgeglichen. Füher waren wir immer frauendominiert und jetzt sind es zwei Männer und zwei Frauen. Ich glaube, grundsätzlich ist es in der Musik so, dass man es als Musikerin in gewissen Punkten sogar leichter hat. Weil eine Frau mit einer Gitarre ist schon weitaus cooler als ein Typ mit einer. Im Blues fall’ ich dann aber doch auf. Wir haben auf der ersten europäischen Blues Challenge gespielt, und ich war die einzige weibliche Teilnehmerin, da war ich dann auch sehr verwundert. Im Business an sich hat man als Frau aber auch mit Sexismus zu kämpfen. Es ist auch interessant, wenn ich auftrete: Ich bin doch eine starke Frau und ich habe oft das Gefühl, dass Männer aus dem Publikum sich nicht trauen, mich anzusprechen. Von Frauen höre ich nach Konzerten, dass sie sich von mir sehr inspiriert oder gestärkt fühlen.“
entschieden, mich nicht nach diesen Unterschieden zu verhalten und sie auszuklammern. Denn ich denke, es sollte keinen Unterschied machen, und je weniger wir den Fokus darauf richten, desto mehr können wir uns davon entfernen. Ich habe nie Sexismus erlebt, weil ich niemandem je die Möglichkeit gegeben habe zu denken, dass ich anders wäre als jeder Typ. Ich glaube jedoch: Frauen sind zum stärksten Element in der populären Musik geworden. Seit 2000 gibt es viel mehr weibliche Künstler als männliche. Ich denke, das kommt und geht in Phasen. Auch in der Politik treffen Frauen derzeit die wichtigsten Entscheidungen: zum Beispiel Hillary Clinton oder Angela Merkel.“
Parade der Beispiele All-time-favorite-Rockröhren sind auf jeden Fall Patti Smith, Debbie Harry und Joan Jett. So unähnlich sie einander waren, so wichtig waren sie, um aufzuzeigen, dass man schlussendlich auch als Frau im Vordergrund stehen und ordentlich rotzen kann! Dennoch, man nehme da Joan Jett teilweise aus, bestanden ihre Bands aus Männern. Da musste man dann am populären Rockhimmel schon bis zu den 4 Non Blondes warten, um eine rein weibliche Partie auf der Bühne stehen zu sehen. Band männlich, Stimme beim ersten Mal hören auch, optisch dann doch weiblich: Von Guano Apes, angeführt von der Röhre von Sandra Nasic, kann
termine Meena Cryle startet ihre Tour im Mai! Zu sehen ist sie unter anderem: Am 21. Mai im Casino Graz, am 26. im Rahmen von Blue Monday im Rockhouse Salzburg sowie am 31. im Casino Innsbruck.
cd Meena Cryles neue CD „Tell Me“, die gemeinsam mit der Chris Fillmore Band aufgenommen wurde, wird am 5. Juni im Wiener Chaya Fuera präsentiert.
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en Wir seh uns im n nächste Leben!
Age oder Wolfmother. Im Pop allerdings gibt es so viele tolle Frauen und Sängerinnen. Ich würde sogar fast sagen, dass es im Hip-Hop noch mehr Frauen gibt, die was reißen, als im Rock. Das ist echt krass.“ Schlussfolgerung daraus? Mädchen, schnappt euch Instrumente, und dann mal rauf auf die Bühne! Einfach den Klischees trotzen und somit eine neue Ära eröffnen, wäre doch mal nicht schlecht.
sound-control by ROKKO RAMIREZ
Women in Rock
Patti Smith Die weibliche Ikone des Punkrocks schlechthin!
Super, des kann ja eigentlich nur eine Themenverfehlung werden! Schon in der Volksschule war mein Berufswunsch eher Bundespräsident oder Geisterbahnschaffner. Nun sitze ich hier, ich armer armer Mensch, und werde mit vorgehaltener Waffe zu einem Artikel über Frauen in der Rockmusik gezwungen. Wenn sie mich jetzt sehen könnten, wie ich still vor mich hin leide. Warum? Weil es viel zu viele gute Musikerinnen, Frontfrauen und was weiß ich auch gab, gibt und immer geben wird. Dafür reicht der Platz leider nicht aus, schon gar nicht, um auf eine leicht dümmliche, etwas chauvinistische Art komisch zu sein. Aber es wäre doch so lustig. „Women in Rock.“ Hm. Debbie Harry, Kim Wilde, Doro Pesch, Gwen Stefani, Wendy James, Wendy O. Williams, Taylor Momsen, Jill Janus? Alle blond. Joan Jett, Suzy Quatro, Nina Hagen, Shirley Manson, Hayley Williams, Sandra Nasic, Janis Joplin, Cristina Scabbia, Tarja Turunen? Weniger blond, aber genauso gut. Rockbitch? Zu viel Porno. Die waren lustig. Girlschool? Schlag nach bei Lemmy von Motörhead. Er hat sie alle gehabt. Soll doch er einen solchen Artikel schreiben. Ich enthalte mich lieber der Stimme, bevor die Schrotflinte losgeht und sich kleine heiße Bleikügelchen in meinen Kopf bohren. Und jetzt flüchte ich vor all denjenigen, die ich vergessen habe. Wir sehen uns im nächsten Leben. Bumm.
man halten was man will. Dennoch konnten sie sich in den 90er-Jahren ziemlich gut am von H-Blockxx und Konsorten dominierten Rockolymp durchsetzen. Dennoch, man kann es drehen, wie man will, der weibliche Anteil auf Rockbühnen ist noch immer einer der geringsten überhaupt! Man sehe sich nur das Line-up der Festivals an, die heuer in hiesigen Gefilden stattfinden. Und? Fündig geworden? Gegensatz Im Gegensatz dazu gibt es in der U-Musik ein paar Genres, in denen der Frauenanteil immer mehr wächst, wenn nicht schon dominiert. Im Pop poppten vor allem in den letzten beiden Jahrzehnten immer mehr Sternchen auf – Lady Gaga, Rihanna, Pink und auch
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ältere Kaliber wie Madonna oder Kylie Minogue füllen noch immer Konzerthallen. Es scheint also um die Frauenquote im Rock am allerschlechtesten zu stehen. Einer, der es wissen muss, da er zurzeit einen Spagat zwischen Pop, Hip-Hop und Rock macht, ist Jan Delay: „Ich find Frauen in Hosen nicht so geil, ich find Frauen im Rock viel besser (lacht). Im Ernst, es ist tatsächlich nicht sehr viel los, was Frauen und Rockmusik betrifft. Keiner weiß wieso, keiner weiß, woher das kommt. Na ja, vielleicht weil man denkt, dass Rock so eine harte Ellbogengesellschaft ist und es für Frauen fünfmal so schwer ist, sich da durchzusetzen. Mir fällt gerade keine Rockröhre ein, die ich für mich persönlich so einstufe, dass sie mir so viel bedeutet wie Queens Of The Stone Joan Jett Noch immer sieht man ihr an, dass „I Love Rock And Roll“ nicht gelogen war.
Guano Apes Sandra Nasic beweist, dass Frau auch ohne Rock Rock machen kann.
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termine
info Vielleicht unbekannt ist … … dass die Fantastischen Vier bei ihrer Gründung Mitte der 80er-Jahre Terminal Team hießen und sich erst 1989 umbenannten. … dass sie 1993 und 1994 gemeinsam mit den Megalomaniax als Megavier auftraten und ein gemeinsames Album einspielten. … dass das „MTV-Unplugged“-Album im Jahr 2000 und ein weiteres Mal 2012 in der Balver Höhle aufgenommen wurde. … dass die vier den Pinguinen in den Animationsfilmen „Madagaskar“ (Teile 1–3) als Synchronsprecher ihre Stimmen liehen. … dass Fanta 4 Club-Gigs in London, Paris und Minsk spielten und bei einem Open Air im Jahr 2009 vom Orchester des Bolschoi Theaters Minsk begleitet wurden. … dass sie als erste Band für Verdienste um den deutschsprachigen Sprechgesang ausgezeichnet wurden.
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4 mal 25 Am 7. Juli jährt sich der erste Auftritt der Fantastischen Vier in der derzeitigen Erfolgsbesetzung zum 25. Mal. Ein Vierteljahrhundert, das den deutschen Sprechgesang revolutioniert hat! TEXT: ALEXANDER HAIDE
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s waren vier Milchbubis, die im Jahr 1992 ins ehemals größte CD-Geschäft Wiens, ins Virgin Megastore auf der Mariahilfer Straße,
kamen. Die Puristen in Sachen Sprechgesang, deren Protagonisten damals – bis auf die Beastie Boys – vor allem von dunkler Hautfarbe waren und aus
Fotos: Andreas „Bär“ Läsker, beigestellt
25 Jahre Die Fantastischen Vier werden gebührend gefeiert! Am Sziget Festival, das zwischen 11. und 18. August in Budapest stattfindet. Außerdem gibt es auch eine Einzelshow am 3. Dezember in der Wiener Stadthalle (D).
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Thomas D, Smudo, Michi Beck, And. Ypsilon begleiten seit 25 Jahren Generationen von Fans durch den deutschen Sprechgesang, zum 25. Bandjubiläum gibt’s das neue Album „Rekord“.
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den USA stammten, rümpften die Nase: Da kommen vier Möchtegernrapper aus Stuttgart, mischen mit einer Hit-Single „Die da!?“ die Charts auf und wollen als Rapper ernst genommen werden. Die Massen an pubertierenden, pickeligen Teenager-Girls, die die vier Bleichgesichter aus Germanien bekreischten, unterstrichen die naheliegende Vermutung, dass es sich bei den Jungs, die sich großkotzig Die Fantastischen Vier nannten, bloß um ein One-Hit-Wonder handelt, das schon bald der Vergangenheit angehören wird. Dimensionswechsel Doch das Feuilleton irrte gewaltig. Auch wenn „4 gewinnt“, das Album zum ersten Hit, noch eher oberflächlich daherkommt, straften Fanta 4 langsam aber sicher ihre Kritiker ab. Schon „Die 4. Dimension“ zeigte gehaltvollere Texte, spätestens mit „Lauschgift“ (1995) waren die vier im gehobenen Hip-Hop-Segment angekommen. Das Schaffensprinzip, das Smudo schon 1992 auf den Punkt brachte, hat sich allerdings nie geändert: „Wir machen unsere Musik so, wie sie uns einfällt, und nicht dafür, dass sie im Radio gespielt wird.“ Diese Kompromisslosigkeit zahlte sich – bis heute – aus: Bis auf den Longplayer „Viel“, der es „nur“ auf den zweiten Platz der Charts schaffte, landeten alle anderen Studioalben an der Spitze, genauso wie das bisher letzte Werk der 4, „Für dich immer noch Fanta Sie“. Natürlich wird das 25. Jubiläum jetzt ausgiebig gefeiert. Mit „25“ ist die Jubel-Single zum BandGeburtstag bereits erschienen, das neunte Album „Rekord“ soll erst im Oktober erscheinen.
rezept zur band Passend zum Bandjubiläum:
25-Minuten-Pfannkuchenpäckchen von Steffen Henssler Zutaten für zwei Portionen 150 g Mehl Salz 250 ml Milch 2 Eier 150 g Doppelrahmfrischkäse 150 g Sahnequark (= Topfen) 6 El Puderzucker 1 Tl abgeriebene Bio-Zitronenschale ½ Mango ¼ Ananas 2 El Butterschmalz 10 Minzeblättchen Zubereitung Mehl mit einer Prise Salz in eine Schüssel sieben. Die Milch unter Rühren dazugießen und mit einem Schneebesen glatt rühren. Die Eier kräftig unterrühren. Falls Klumpen entstehen, den Teig durch ein feines Sieb gießen. 10 Minuten ruhen lassen. Für die Füllung Frischkäse, Quark, vier Esslöffel Puderzucker und Zitronenschale in einer Schüssel glatt rühren. Die Mango und die Ananas schälen, in Würfel schneiden und anschließend miteinander vermengen. Eine beschichtete Pfanne (24 cm Durchmesser) erhitzen, mit wenig Butterschmalz auspinseln und bei mittlerer Hitze nacheinander vier Pfannkuchen („Palatschinken“) darin backen. Pfannkuchen wenden, sobald die Unterseite sich vom Boden lösen lässt.
Jeweils einen Pfannkuchen in eine kleine Schüssel legen. 2 Esslöffel Creme und 3 Esslöffel Mango-Ananas in die Mitte geben. Pfannkuchen um die Füllung herum anheben, zu einem Päckchen formen und mit Küchengarn zusammenbinden. Die restlichen Pfannkuchen ebenso verarbeiten. Mit Minzeblättern und mit dem restlichen Puderzucker bestreut servieren.
S T E K C I T ERN SICH termin Steffen Hensslers „kulinarische Weltreise“, und zwar mit Witz, Charme und Genuss von Hamburg über New York nach Tokio, erleben Sie live am 18. Mai um 20 Uhr in der Wiener Stadthalle (F).
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Rudelbildung TEXT: PETRA ALBRECHT, ASTRID RADNER
Was macht die Spezies BOYBAND aus? Das untersuchte !ticket anhand von New Kids On The Block und der Backstreet Boys. termine
ch yband kann au Die Spezies Bo ew Kids N n: de er w t live untersuch d am 15. Mai un On The Block am 15. Juli ys Bo et re st die Back adthalle. in der Wiener St
kreisch! schmelz! schmacht! Man reise zurück in eine Zeit, als die Fans von New Kids On The Block und Backstreet Boys noch nicht auf der Welt waren. Schon in den 1930erund 1940er-Jahren gab es so etwas wie Boybands. Erste trällernde und tanzende MännerTruppen, die wir heute als Boybands bezeichnen würden, sind zum Beispiel The Ink Spots oder The Tempations. Der Begriff „Boyband“ kam aber erst in den 1980ern mit den fünf Jungs aus Boston, New Kids On The Block, auf. Wer außerdem zu Menudo oder New Edition mitsingen kann: Gratulation! Ein Fan der ersten Stunde. In den 90ern ging es los: Backstreet Boys, Westlife, Take That, 'N Sync, Blue! Es wird gekreischt, geschmachtet und dahingeschmolzen ohne Ende. Oder doch nicht? Während der 2000er (z. B.: O-Town) wurden die Boyband-bedingten Herzstillstände weniger. Heute geht das Konzept wieder auf: Alte Kombos stehen wieder auf, neue sprießen. Jüngst: One Direction oder The Wanted.
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Die Spezies Boyband anhand der Untergattung „Backstreet Boys“ Nach längerer Betrachtung der „Backstreet Boys“ konnte ein soziales Gefüge aus fünf Exemplaren erkannt werden: J. McLean, Howie Dorough, Nick Carter, Kevin Richardson und Brian Littrell. Das Quintett bewahrheitet sich als typische Boy-Band-Formation. Musikalisch liefern alle Homo Musici den gleichen Input: Gesang, der auf die Verwandtschaft mit depressiven Vogelarten schließen lässt. Kein Mitglied weist daher, wie in der Hypothese angenommen, ein außergewöhnliches Talent auf. Gestützt wird die Falsifikation durch die gefloppte Solo-Karriere
von Nick Carter mit dem Album „Now Or Never“ und der Single „Help Me“. Ein letzter Hilferuf. Eher never als now erhört. Im Beobachtungsfeld „Musik Video“ ist folgendes Kommunikationsmuster erkennbar: Das momentan singende Mitglied legt seine Hand während der Brunftmelodie auf die Brust oder formt fünfsekündlich ein Herz in der Luft. Der Rest der Truppe unterstützt den Schmachtenden durch a) das Schnippen der Finger, b) einen mitleidenden Blick, c) das Präsentieren seiner Haarpracht. Nick: der blonde Junge mit Bob, AJ, der Macho zeigt mangels Haar die neueste Hutkollek-
Fotos: Blue Moon Entertainment, LS Konzertagentur, bereitgestellt
Old Kids Rock The Block In den 80ern noch Kinder, heute ausgewachsene Boyband-Kultfiguren.
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Mengenlehre Am wohlsten fühlen sich Boybands in einem Gefüge aus fünf Exemplaren.
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tion, Softie Brian erstrahlt in Kurzhaar und der sportliche Kevin zeigt die Wirkung von Haargel. Folgende Hypothesen werden dadurch verifiziert: „Heart“ ist ein wichtiger Part der Boyband-Songs sowie die Vielfalt der Haarstyles. Die vier Typen sind ebenso vertreten, lassen sich jedoch anhand Howie durch „den Exoten“ erweitern. In freier Wildbahn (live) werden gar Gitarre, Schlagzeug und Rassel ausgepackt. Instrumente zu spielen ist demnach nicht verpönt. Boybands konzentrieren sich auf das Performen und Präsentieren der Tracks, die eine andere Spezies (Songwriter) für sie schreibt. Das macht auch die Faszination der Backstreet Boys aus. Astreine PopNummern, gemäß der Hypothese eine Mischung aus Schmalz („I Want It That Way“) und Fetz („Back Alright“, „Everybody“). Playback? Das gilt es live zu untersuchen. Die Spezies Boyband anhand der Untergattung „New Kids On The Block“ Die fünf Bostoner Jungs, mit der Betonung auf Jungs – waren sie doch alle im Gründungsjahr 1984 noch nicht mal 16 –, können wohl als Proto- bzw. Urtyp der Gattung Boyband bezeichnet werden. Die Verifizierung der These, dass man des Tanzens mächtig sein muss, ist schnell passiert – alle fünf (!)
Mitglieder break- und slowdancten sich bis Mitte der Neunziger quer über den Erdball, dementsprechend war auch keiner auf der adipösen Seite angesiedelt. Das äußere Erscheinungsbild war geprägt durch einen gemeinsam, wenn auch individuell anders ausgelegten, Stil. Donnie (der Harte) hatte stets ein speziesunnatürliches Stilelement, beispielsweise einen Totenkopf, auf seinen ihm angezogenen Sachen, Danny unterstrich sein sportliches Auftreten durch seine Oberkörperbekleidung. Fern von jeder Individualität: New Kids On The Block waren allesamt dunkel- und kurzhaarig, von hinten konnte man sie doch nur schwer unterscheiden. Auffällig weiter: Damals, Anfang der Achtziger, hat man sich anscheinend noch nicht einmal darum gekümmert, ob man als BoybandMitglied auch singen können muss (Danny!). Dennoch, reihenweise fielen Mädchen (wahrscheinlich auch ihre Mütter) in Ohnmacht, nur bei dem Gedanken an NKOTB und ihre Live (anscheinend wirklich!)-Performance. Im Gegensatz zu ihren Nachfolgern weist der Prototyp übrigens auch keine nennenswerten Solokarrieren auf. Somit ist wohl bei der weiteren Zucht von Boybands eine neue Rasse entstanden, von der die Züchter (Musikindustrielle) mit dem Stand der Wis-
senschaft Mitte der Achtziger noch nicht rechnen konnten. Aus welchen Gründen man sich noch immer noch auf einer Bühne herumtummelt? Ist es Kult? Man weiß es nicht … aber man kann es dann doch herausfinden und sie noch einmal „Tonight“ singen hören!
!ticket meint Eine Boyband besteht aus fünf Mitgliedern (da ist für jede was dabei). Es gibt keinen dicken Typen. Es gibt keinen hässlichen Typen. Folgende Typen sind in Boybands vertreten (ein Mitglied kann auch mehrere Merkmale aufweisen):
Der Der Der Der
Softie Junge Harte (Macho) Sportler
Die Beherrschung eines Instruments ist nicht notwendig, nein, sogar verpönt. Die Mitglieder müssen tanzen können. Kreativität ist nicht gefragt, Songs werden von anderen geschrieben. Zielpublikum: Teenager, frustrierte Mütter von Teenagern, Kinder Ein Mitglied ist auch solo erfolgreich. Ein Mitglied hat musikalisches Talent und macht somit die Unfähigkeit der anderen wett. Playbacks sind erwünscht. Dürfen nicht älter als 25 sein. Jeder hat eine unterschiedliche Frisur (Locken, dunkel, hell, lang). Boybands sind für Kreischalarm verantwortlich. Boybands haben zumindest ein Lied, in dem „heart“ vorkommt.
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SocietyReport Suzan Aytekin
Sie gehen uns auf die Neven, sie begeistern und beschäftigen uns: Personen und Persönlichkeiten, um die sich die Welt dreht – oder auch nicht. Stars und Sternchen haben ihren Platz, gar ihre Berechtigung. Auf dem (inter)nationalen Parkett tanzen so viele mit, dass es teils unüberschaubar wird. Das Taktgefühl ist Ansichtssache, die Perspektive eine Frage der Ästhetik. Mit dem neuen Society-Ressort gehe ich exklusiv für Sie auf die Suche nach unvergesslichen, extravaganten, komischen und (ab)artigen Menschen, die ihre Spuren hinterlassen wollen und/oder müssen. Hier bekommen Sie einen Einblick in das Leben von prominenten Artgenossen. Die frisch gedruckte Mai-Ausgabe des !ticket lädt Sie ein, mit mir gemeinsam eine Gesellschaft jenseits von Gut und Böse zu entdecken. Entscheiden Sie mit Freude, Ablehnung oder herzlicher Loyalität aus reiner Sympathie, ob diese für Furore, Faszination und Enthusiasmus sorgt. Es ist keine Wissenschaft, aber eine Sehnsucht nach Inspiration, Reflexion, die uns auf ihre Art und Weise beschäftigt, zum Schwärmen und Schmunzeln, zum Ärgern und Schimpfen bringt.Wollen Sie mehr wissen, so lehnen Sie sich zurück, tauchen wir gemeinsam in eine unbegreifliche, (un)nahbare und außergewöhnliche Dimension ein, die das Verlangen nach mehr bedeutet. Neugierig? Dann bleiben Sie mir gewogen und menscheln Sie mit den Charakteren von gestern, heute und morgen! Mit humanistischen Grüßen, Ihre Suzan Aytekin
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BERUFUNG UND LEIDENSCHAFT Zu Gast beim renommierten DJ, Musikexperten und Musikkritiker für „Die Presse“, Samir H. Köck, gibt es vor allem eines zu sehen: Platten, Platten, Platten. Die Blockflöte, sein einziges Instrument, Schlager, seine erste Musik; als 13-Jähriger wurden in den wilden 70ern die ersten Schallplatten gekauft. Für 500 Schilling gab es Stoff von Neil Diamond und den Beatles. Diese Leidenschaft hat Köck heute zum Beruf gemacht.
LUPITA NYONG’O BRINGT FARBE INS LEBEN Die Kosmetikmarke Lancôme konnte mit der in Mexiko geborenen und aus Kenia stammenden Schauspielerin (u. a. „Non-Stop“) eine natürliche Schönheit und Ausnahmeerscheinung für ihre Kampagnen gewinnen.
AMERIKANISCHE TRAUMFRAU US-Model Kate Upton folgt Schauspielkollegin Katie Holmes als das zweite prominente Gesicht und Spokesperson der Marke Bobbi Brown Cosmetics. Die großbusige, kurvige Kate, die gerne weniger Oberweite hätte, ist für ihr lebendiges Temperament und ihren unglaublichen Körper berühmt-berüchtigt.
Kate Upton Mit ihrer klassisch amerikanischen Schönheit ein Garant für Erfolg
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Allrounderin
BACK TO THE ROOTS
Claudia Schiffers langes, blondes und gesund aussehendes Haar ist ihr Markenzeichen und macht die Deutsche für viele Frauen zur BeautyIkone. Die ehemalige Lagerfeld-Muse und nun Gesicht für Schwarzkopf weiß, worauf es bei der Haarpflege wirklich ankommt: eine extra reichhaltige, wertvolle Allround-Pflege.
SOULSURFER & TRAVELLING BLUESMAN
Fotos: Chris Shermer, Henkel, Estée Lauder, Rene Wallentin, Alexi Lubomirski, Getty Images, Helmut Rabel, !ticket / Suzan Aytekin
Der Austro-Australier Chris Shermer: ein musikalischer Weltenbummler, ein unglaublich virtuoser Gitarrist im Sinne des Fingerstyles, mit dem Fuß eine Bassdrum und dazu noch Bluesharp. CHRIS SHERMER tourt von 2. bis 30. Mai durch Österreich.
Im Frühjahr 2014 ging RadioLegende Eberhard Forcher mit dem YouTube-Channel „AUSTROZONE“ online. Empfehlungen von Videoclips aus diversen Genres der heimischen Musikszene, recherchiert und präsentiert vom Initiator höchstpersönlich. Eine Art OnlineVideothek und Plattform der besonderen Art mit Servicegedanken ist am Entstehen. www.youtube.com/austrozone
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MOTHERF**KER SON OF A BITCH Lemmy Der jahrelange Amphetaminkonsum, den er stets offen zugab, fordert nun seinen Tribut.
„Es gibt zwei Lebewesen, die einen Atomkrieg überleben: Kakerlaken und Lemmy!“. Mit diesem Satz eröffnet ein Fan die Doku über den Sänger und Bassisten von Motörhead. Nach 30 Millionen verkauften Alben scheint es nun, als gehe dem Frontman die Puste aus. Immer öfter mussten in den letzten Jahren Konzerte abgesagt werden, nun sogar die Nachholtermine für die letzte Tournee. Get well soon, Lemmy!
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MillionenShow
Liebe Leserin! Lieber Leser! Wir haben großes Glück, gerade jetzt am Leben zu sein. Und nicht nur, weil die Liste der Alternativen zum Leben so entsetzlich kurz ist. Wir dürfen uns vor allem auch aufgrund unserer Zeitgenossenschaft glücklich schätzen. Am 25. Mai vor genau fünfundsechzig Millionen Jahren sind die Dinosaurier ausgestorben. Und erst von diesem Zeitpunkt an hat der Mensch begonnen, sein Gehirn zu entwickeln, mit dem er heute Bankenpakete schnürt oder Sozialleistungen kürzt, damit er die angesprochenen Bankenpakete überhaupt bezahlen kann. Die beschriebene Umverteilungsmethode erinnert uns daran, wie wir seinerzeit gestartet sind: als aasfressende, rattenartige Schadnager. Wie der Zufall will, wird am 25. Mai auch das Europäische Parlament neu gewählt. Ich schlage vor: Erinnern wir uns in der Wahlkabine an den langen Weg, den wir hinter uns haben. Geben wir unsere Stimme nicht den Anwälten des Eigensinns, nicht Gesinnungsgemeinschaften, deren Solidarität an Landesgrenzen endet, und auch nicht Heuchlern, die sich mit sozialen Ideen schmücken, nur um dann skrupellos ihren eigenen Vorteil zu suchen. Wem sonst? Ja, das ist eine gute Frage. Da muss ich um ein wenig Bedenkzeit bitten. Vielleicht gehen wir so lange zu einem Konzert von Snoop Lion und freuen uns, dass wir gerade jetzt am Leben sind. Beste Grüße, Ihr FM4 Ombudsmann
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!ticket nimmt sich die Wahl zum Europäischen Parlament zum Anlass und präsentiert euch europäische KünstlerInnen, die die Wahl schon längst gewonnen haben! TEXT: PETRA ALBRECHT Hier das Top-Wahlergebnis in Tonträgern*
1 The Beatles, UK 250 Mio. 2 Elton John, UK 154 Mio. 3 Led Zeppelin, UK 134 Mio. 4 Pink Floyd, UK 110 Mio. 5 U2, IRL 98 Mio. 6 Queen, UK 91 Mio. 7 The Rolling Stones, UK 90 Mio. 8 Phil Collins, UK 82 Mio. 9 Fleetwood Mac, UK 70 Mio. 10 Rod Stewart, UK 68 Mio.
11 Bee Gees, UK 64 Mio. 12 ABBA, SWE 55 Mio. 13 Adele, UK 49 Mio. 14 Julio Iglesias, ESP 48 Mio. 15 Enya, IRL 44 Mio. 16 Robbie Williams, UK 43 Mio. 17 George Michael, UK 42 Mio. 18 Coldplay, UK 41 Mio. 19 Def Leppard, UK 41 Mio. 20 Dire Straits, UK 41 Mio.
*nach zertifizierten Verkaufszahlen insgesamt
termine Shows und Künstler, die Sie im EuropaZusammenhang nicht missen sollten: The Australian Pink Floyd Show versucht als Tribute so nahe am Original zu bleiben wie möglich und tourt im Mai quer durch Österreich. Mit We Will Rock You wird im Jahr 2015 Queen gehuldigt und den Schweden von ABBA wird gleich mehrmals Tribut gezollt:
Mit dem Erfolgsmusical Mamma Mia!, noch bis Dezember im Wiener Raimundtheater, ABBA Mania, im August in Mörbisch, ABBA Gold tourt im November quer durch Österreich und ABBA The Show wird uns den März 2015 versüßen. Die Rolling Stones bringen am 16. Juni das Wiener Ernst-Happel-Stadion zum Beben und Mister Rod Stewart beehrt uns am 1. Juli in der Wiener Stadthalle.
Fotos: Ingo Pertramer / Rabenhof, Fotolia
Tipps vom FM4 Ombudsmann
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Small Talk mit dem Tod Er ist ein Getriebener und das ist ein Segen! Der grandiose Schauspieler Ben Becker zeigt beim !ticket-Talk im Café Hawelka anlässlich des neuen Musik-Poesie-Abends „Zweistimmig“ eine ganz persönliche Seite. TEXT: ALEXANDER HAIDE
termine Giora Feidman und Ben Becker gemeinsam auf Tour! Am 30. Oktober sind die beiden im Wiener Konzerthaus anzutreffen.
shortcut Geboren am 19. Dezember 1964 in Bremen, wirkte Becker bereits als Kind in Sprech- und kleinen Filmrollen mit. Eine erste Beschäftigung fand er als Bühnenarbeiter (!), später nahm er Schauspielunterricht. Erste Engagements in Hamburg, Stuttgart und Düsseldorf. Erster KinoErfolg 1991 in „Das serbische Mädchen“. Nach einer Rolle in „Schlafes Bruder“ folgt mit „Comedian Harmonists“ der große Durchbruch. Im Jahr 2000 arbeitet Becker mit Xavier Naidoo auf dem Sampler „Rilke Projekt“ zusammen. 2008 ging Becker auf Bibel-Lesereise, wobei sich Texte aus dem Alten und Neuen Testament u. a. mit Songs von Johnny Cash, Elvis Presley und Stücken von Gustav Mahler abwechselten. Von 2009–2012 verkörperte er den Tod im „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen. Auszeichnungen: u. a. Adolf-Grimme-Preis, Berliner Bär, Goldene Kamera, Bayerischer Filmpreis. Ben Becker lebt in Berlin, ist mit Anne Seidel verheiratet und Vater einer Tochter, Lillith.
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mochte ich den alten Herrn, denn ich bin ein Fan von alten Artisten. Da zähle ich den dazu. Das ist ein Zirkuspferd, ein Tier, der kann nicht anders. Der ist mit zwei Koffern unterwegs, in einem sind drei oder vier Klarinetten, im anderen seine zwei Anzüge und die Waschtasche. Das ist sein Leben.“ Ein Leben für die Kunst, ohne Kompromisse. Diese Einstellung teilen beide Ausnahmekönner. „Ja! Ich bin da auch ein Zirkuspferd, wenn es darum geht, mich in irgendeiner Art auszudrücken, da kann ich die Füße nicht still halten“, bekennt er und gibt zu, ein Getriebener zu sein. „Ich bin ein Freund von Schwarz und Weiß, glaube aber, dass dazwischen ganz viele Nuancen stattfinden. Es ist Fluch und Segen. Manchmal ist es schwer, das Seil dazwischen zu spannen und nicht herunterzufallen“, sinniert er, und gibt seine Ultima Ratio preis: „Wenn du mich ganz tief drin fragst, dann würde ich sagen, es ist ein Segen, weil ich’s lieb hab. Ich liebe es. Es macht Spaß.“ Celan-Wahn Becker sucht die Abwechslung. Egal, ob es Lesungen aus der Bibel sind, Konzertinszenierungen wie „Den See“ oder jetzt „Zweistimmig – Hommage
an Paul Celan“ – er macht es sich niemals leicht und setzt hohe Standards. „Das kommt zuerst sehr unkommerziell daher. Mich hat der Celan interessiert, weil ich ihn nicht verstanden, aber eine gewisse Schönheit in der Sprache gefunden habe“, gibt er die außergewöhnliche Herausforderung des Stoffes zu, „Ich habe mich da unheimlich reingekramt. Ich war nur am Celan-Lesen, am Machen, am Computer, am Tun, am Schreiben, um aus diesem, wie er selber sagt, unverständlichen Autor, einen Abend zu machen, wo auch die Oma, die ihn nicht kennt, nach Hause geht uns sagt: Ich hab’ was mitgenommen.“ Der mediale Becker Dass der Fokus dieses Mal nicht auf ihm liegt, stört Becker nicht: „Ich habe wahnsinnig dran gearbeitet, dass die Hauptrolle an diesem Abend Celan spielt. Dann hab’ ich mir einen Musiker gesucht, der mich auch ein bisschen verdrängt, der die zweite Geige spielt. Ich hab’ mich unter eigener Regie zurückgenommen, das ist mir so auch noch nie passiert.“ Der „leise“ Ben Becker als Widerspruch zum Image als Enfant terrible? „Es gibt diesen medialen Ben Becker. Ich hab’ sehr früh angefangen, Fragen zu stellen
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Fotos: Arne Meister, Show Connection
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r war der Tod im Salzburger „Jedermann“, ein „Comedian Harmonists“ und bringt nun, nach dem Musikabend „Den See“, gemeinsam mit Klarinettist Giora Feidman die Gedichte von Paul Celan auf die Bühne. Die beiden Künstler hatten einander bereits vor Jahren bei den Dreharbeiten zum Kultfilm „Comedian Harmonists“ kennengelernt. „Das war schon sehr speziell“, erinnert sich ein entspannter Becker, „Irgendwie
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f ie t z n a g h ic m u d n n e W „ de drin fragst, dann wSüergen. ich sagen, es ist ein“ Ich liebe es
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Ben Becker
„Zweistimmig“ Giora Feidman und Ben Becker huldigen gemeinsam dem Dichter Paul Celan.
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Rocky Horror Company Limited and BB Promotion GmbH present
Enfant terrible? Ben Becker gilt als Schaupsieler, der gerne Extreme auslotet. Bis zum Exzess. Im Gespräch mit !ticket zeigt er sich von seiner persönlichen Seite.
und bin gegen den Strom geschwommen. Es geht unheimlich schnell, dass man auffällt. Den künstlerischen Verstand, der dahinter steht, wollte man kaputt kloppen“, weiß er um mediale Mechanismen, denen er machtlos gegenübersteht, „Den Bild-Zeitungs-Ben-Becker gab’s so nie. Aber die Bild-Zeitung ist lauter als Ben Becker. Die haben nie geschrieben: Der Junge ist ein sensibler Schauspieler, ein fein denkender Mensch oder ein Melancholiker. Die haben geschrieben: Er hat einem Regisseur auf die Fresse gehauen. Ob das stimmt, fragt ja danach keiner mehr.“
19.11. - 14.12.14 HALLE E IM MUSEUMSQUARTIER WIEN TICKETS: www.rocky-horror-show.at
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„50? Scheiße, ja“ Heuer wird Becker 50 Jahre alt, was er mit einem kurzen „Scheiße, ja“ kommentiert. Doch unter der Oberfläche tut sich einiges. „Es gibt nur dieses eine Leben, jetzt, meines, hier. Und aus dem kommst du nicht raus. Ich fänd’s auch falsch, sich hier zu verpissen“, konstatiert er und schränkt ein: „Die Sehnsucht gibt’s, ganz klar. Man wünscht sich immer das, was man nicht hat. Ich könnte aber nicht aus meiner Haut. Ich bin in Berlin groß geworden, was soll ich auf einer Hallig in Nordfriesland? Das schau ich mir im Fernsehen an und meine, mein Gott, wie ist das schön, wie glücklich leben die. Aber das hier ist mein Leben, das zieh’ ich durch, bis zum Schluss!“
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FAMOUS termine
info Eine Stunde vorher zur Venue kommen lohnt sich. Nicht nur, um sich die besten Plätze für den Hauptact zu sichern. Denn hinter den Main Acts verbergen sich oft wahre Insider-Schätze. Die Vorband wird einige Wochen oder Monate vor dem Konzerttermin bekannt gegeben, selten gleich „on sale“. Das heißt: die Veranstalter- Website (z.B.: www.skalarmusic.at), die Band-Homepage sowie deren Social Media Seiten regelmäßig checken.
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Vorbands haben es hart: Keine Gage, dafür enorme Ausgaben für Tourbus und Technik vor Ort. Doch aufgepasst! Ein Blick vor die Main Acts lohnt sich. TEXT: ASTRID RADNER
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iese eine Stunde vor einem Konzert hat ihre eigene Magie. Sie ist die nüchterne Kühle vor dem heißen Sturm, ein schleichendes Getümmel, das träge Sich-Füllen der noch nackten Halle. Erste versammeln sich hinter dem Wavebreaker, die meisten hinter der Bar, andere lümmeln im Schneidersitz am Boden und essen Cornetto. Es ist die Zeit für den Abend mit Freunden, „Hast du schön gehört?“, das Selfie für die virtuelle Identität, oder schüchternes Küssen beim zweiten Date.
Wer die Vorband ist? „Gute Frage“, schmunzelt Georg. Er ist einer der schneidersitzenden Eisesser. Die Tickets für das Wien-Konzert der Sportfreunde Stiller hat er sich schon zu Weihnachten gekauft. Sein Blick schwenkt Richtung Bühne, wo auf einer großen Leinwand das Artwork der Kaiser Chiefs zu sehen ist. Georg grinst: „Na ja, das werden wohl die da sein.“ Um die Vorband zu sehen, ist fast niemand früher in der Wiener Stadthalle. „Das ist für mich meistens ein Überraschungseffekt“, sagt Evelyn. Zu einem
Fotos: Carolin Czesna, Getty Images, Hersteller
Sportfreunde Stiller kann man noch am 19. Juli auf der Burg Clam live erleben. James Blunt kommt am 10. Juli in die Ottakringer Arena Wiesen, am 11. Juli nach Reifnitz und am 12. Juli auf die Burg Clam. Special Guest: Rea Garvey, Support: Julian LePlay Metallica hat einen grandiosen „Special Guest“: Alice In Chains am 9. Juli in der Krieau Wien Selbst The Rolling Stones mussten sich am Anfang ihrer Karriere als Vorband beweisen. Den weltweit begehrten Mainact gibt es 50 Jahre später: Am 16. Juni im Ernst-HappelStadion !ticket Tipp: auch die Vorbands von Justin Timberlake (4. Juni, Wiener Stadthalle), Pearl Jam (25. Juni, Wiener Stadthalle), , Kings Of Leon (11. Juni, Ottakringer Arena Wiesen) im Auge behalten!
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Vor dem Absprung. Damals noch als Vorband unterwegs und Insidertipp, heute Weltstars. The Rolling Stones 1963 in London.
MUNDPROPAGANDA Hören Sie mal rein! Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. (ar, pa)
Lily Allen – Sheezus Wenn, dann richtig! Ihr drittes Studioalbum widmet Lily der verstorbenen Amy Winehouse.
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Prinz Chaos II. – Tsunami Surfer Die Lyrics sind skurril, erschreckend ehrlich, teils widerlich. Der deutsche Aktivist und Poet lässt niemanden kalt.
Konzert kommt sie bewusst später und hat kein Problem damit, nur 1–2 Songs der Vorband zu hören. Eine oder mehrere unbekanntere Bands vor der eigentlichen Show spielen zu lassen, ist trotzdem für beinahe jeden Künstler ein Muss: Sie durchbricht die anfängliche Schwere, glüht die Stimmung vor und schafft den Übergang zwischen Cornetto-Schlemmen und BH auf die Bühne. Der Support Act erhält dafür eine Schar an potenziellen Neo-Fans, die nach dem Konzert den Namen der Band durch den Suchalgorithmus aus Google und YouTube schleudern. Vielleicht kaufen sie auch ein T-Shirt. Oder einen Sticker. Und ist man – anders als die Kaiser Chiefs – eine Newcomer-Band: Wer träumt nicht
davon, mit den Rolling Stones, Arcade Fire oder Justin Timberlake durch Europa zu touren? Vorspiel ohne Romantik „Das hört sich romantischer an, als es ist.“, sagt Alex Deutsch „In Wirklichkeit ist es knallhart.“ Er ist Manager von Anna F., Königin des Vorspiels von Lenny Kravitz und James Blunt. Deutsch weiß: Als Vorband katapultiert man sich zuerst in Rundum-Kosten. Gage gibt es keine. Außer es spielt ein größerer Support à la Kaiser Chiefs, meist unter „Special Guest“ tituliert. Manche Bands müssen hingegen sogar zahlen, um vorzuspielen. Genauso wenig werden Hotel- oder Reisekosten übernommen. „Bei Lenny mussten wir in drei Tagen 30 000 Euro
Bastian Baker – Tomorrow May Not Be Better Der Singer-/Songwriter versteht es, eingängig im Gehörgang zu verweilen.
Tori Amos – Unrepentant Geraldines Wie so viel von dieser Frau: Vielversprechend, einzigartig und sowohl textlich als auch musikalisch mystisch.
V. A. – WienMusik 2010–2013 Sollte in keinem Liebhaberregal fehlen. Ja, so feine Musik kommt aus der Bundeshauptstadt!
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Gemeinsam auf und hinter der Bühne Anna F. ist Support Act von James Blunt. Gage gibt es keine.
aufstellen. Und das nur, um die ganze Mannschaft von A nach B zu bewegen“, erzählt Deutsch. Neben dem Tourbus müssen außerdem die Bandmitglieder, der Licht-, Monitor- und Tontechniker vor Ort sowie das Equipment bezahlt werden. Sogar für den MerchandiseStand wird Miete verlangt, 20–30 Prozent der Einkünfte durch CDs und Co gehen
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dabei an den Hallenbetreiber. „Man könnte sich um Förderungen bemühen. Das braucht aber monatelange Vorlaufzeit. Unsere Aufträge waren da zu kurzfristig“, sagt der Manager. Wer bekommt den Vortritt? Welche Vorband spielt, wird zwischen Künstler, Management oder Booking
Agentur abgestimmt. Häufig handelt es sich dabei um befreundete Bands des Main Acts oder – im Fall von Anna F. – um Spontanentdeckungen des Künstlers. Die deutsche Sythie-Rock-Band Darkhaus wurde durch dieselbe Bookingagentur zur Vorband von Subway to Sally. „Die Musikstile müssen da zusammenpassen“, meint Rupert Keplinger, Grün-
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Darkhaus eröffnet für Subway To Sally. Rupert Keplinger (links hinten) sieht das Vorspiel als Investment, das sich rentiert.
dungsmitglied von Darkhaus. Ausgewählt werde auch ganz pragmatisch: Ist der Hauptact ein Rock-Maskulinum à la Lenny Kravitz, eignet sich eine weiblich weiche Stimme als vorklingender Konterpart. Gratis spielen? Das macht Rupert nichts aus. Ihm ist klar, dass er die nächsten zwei Jahre nichts mit der Band verdienen wird. Er sieht Support Acts als Investment, das sich in ein paar Jahren rentieren wird. Hoffentlich. „Es gibt keine bessere Promotion als ein Live-Konzert. Und wir bekommen ja etwas: das Publikum von Subway To Sally.“ Dass das Vorspiel hauptsächlich der Promo dient, merkt man mittlerweile beim Live-Auftritt der Kaiser Chiefs. Sänger Ricky Wilson gibt alles, schmeißt mit dem Mikrofonständer um sich und ruft: „Wir wollen wirklich eine größere Band werden. Dafür müsst ihr das hier kennen.“ Er singt die Zeilen aus „Never Been This Far Away From Home“ vor und bringt sogar die Menschen mit Sportfreunde-Shirt zum Mitträllern des Songs.
Aus No Name werde Hauptact Was wollen die überhaupt? „Diese Frage sieht man teilweise in den Gesichtern der Leute“, sagt Rupert. Sie dennoch zu begeistern und zu überzeugen, ist nun die Herausforderung des Supports. Jeder große Künstler, der heute Konzerthallen füllt und Karten ausverkauft, rockte mehrmals auf einer Bühne, die nicht für ihn aufgebaut wurde. Und spielt vor einer Menge, die ihn nicht kennt. So wie The Rolling Stones 1963 vor The Everly Brothers, The Scorpions für AC/ DC oder Queen 1974 für Mott The Hoople. Der Schweizer Singer-/Songwriter Bastian Baker war bereits Vorband für Elton John oder Bryan Adams. Und einmal für eine Schweizer Band. „Letztes Jahr waren sie dann meine Vorband. So kann es auch passieren“, erzählt er. Unbekannt? Das kann man von den Kaiser Chiefs nicht behaupten. Bei ihrer Nummer-eins-Single „Ruby“ tobte die Menge. Darunter Eva. Sie ist schon früh in die Stadthalle gekommen. Die britische Indie-Band wollte sie nicht verpassen.
„Oft ist es schwierig herauszufinden, wer Vorband ist. Dann sehe ich eine Vorband von der Bühne gehen, die ich auch als Hauptact ansehen würde, und genau DANN komme ich zu spät.“ Aus No Name werde Hauptact. Daran glaubt auch Rupert: „Wenn man diese Chance nicht nützt, kann man gleich zu Hause bleiben.“ Es lohnt sich also doch. Für die Support Band. Auch für den Fan des Main Acts.
Step By Step Das Plakat von 1963 beweist: Sogar The Rolling Stones mussten sich zuerst als Vorband beweisen.
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Uma Thurman Mit einem sehr klassischen Satin-Abendkleid von Versace sorgte der „Kill Bill“Star Uma Thurman im letzten Jahr für Blitzlichtgewitter.
Der Glanz und das Elend des Filmbusiness ist beim 67. Festival in Cannes angesagt: Arroganz, Hysterie und Magie geben sich an der sonst so malerischen Côte d’Azur die Klinke in die Hand.
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Von 14. bis 25. Mai tummeln sich zum bereits 67. Mal Stars und solche, die es einmal werden wollen – und noch mehr, die es nie werden können – an der Croisette. Wenn die 72.000 Einwohner, soweit es ihnen möglich ist, aus der Stadt an der
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Côte d’Azur flüchten und sie den rund 10.000 angereisten Filmbranchen-Vertretern überlassen, dann ist Festivalzeit. Sie flüchten nicht nur vor den etwas hysterisierten Journalistinnen und Journalisten („Ich MUSS in diese Vorstellung, ich muss einfach!“), nicht nur vor
den Schaulustigen, die allabendlich das Palais du Festival belagern, um den einen oder anderen Star zumindest aus der Ferne zu bewundern, sondern auch vor dem Verkehrskollaps und den Preisen in Geschäften, Cafés und Restaurants, die alljährlich zu Festivalbeginn
Fotos: Festival du Film, Filmverleihe/Hersteller, Getty Images
Cannes the Cannes
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PREVIEW Schauen Sie mal rein!
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In den nächsten Monaten laden wieder einige neue Filme ein, im Kino des Vertrauens auf einen Eimer Popcorn vorbeizuschauen. Eine Auswahl. (sb) Transformers 4 Nach der Mondfinsternis steht ab 18. Juli nun die Auslöschung ins Haus, Shia LaBeouf hat hierfür jedoch keine Zeit. Statt seiner ist es Mark Wahlberg, der sich einer neuen Armada des Bösen stellen muss: den Dinobots.
regelrecht explodieren. Ein karg möbliertes Loch, das mehr einer Gefängniszelle als einem Hotelzimmer gleicht, kostet dann schon mal 300 Euro, während man sonst nur 80 Euro dafür berappt. Und Cannes ist laut: Der Geräuschpegel während des Festivals ist enorm: Die ganze Nacht Highlife, das hat seinen Preis, auch akustisch, und Betrunkene, die zu ihren Hotels wanken, treffen auf die ganz Eifrigen, die schon zur ersten Vorstellung im Grand Théâtre Lumière des Palais eilen. Diese beginnt zwar erst um um 8.30 Uhr, es schadet aber nicht, wenn man schon um 7.45 Uhr da ist. Dann hat man, die
Jane Campion Die Jurypräsidentin ist eine „alte Bekannte“ in Cannes. Schon 1986 war die neuseeländische Filmemacherin mit ihren frühen Arbeiten vertreten, später mehrmals mit ihren Spielfilmen im Wettbewerb. Die Krönung erfolgte 1993 mit „The Piano“.
David Hasselhoff Letztes Jahr war der rettungsschwimmende Bekämpfer des Unrechts auch in Cannes anwesend. Dieses Jahr wird der Night Rocker dafür das Nova Rock beehren und zu später Stunde mit „Looking For Freedom“ Glücksgefühle zaubern.
enstprechende Akkreditierung vorausgesetzt, gute Chancen auf einen Platz in dem 2.300 (!) Besucher fassenden Auditorium. Rituale und Skandale Was wäre Cannes zum Beispiel ohne seine mega-arroganten Türsteher? Die haben es zwar einerseits nicht leicht mit all den Wichtigtuern, die in die Säle drängen, zum anderen legen sie aber auch eine Attitüde an den Tag, die Schreiduelle und (ja, auch das gibt es) Faustkämpfe, Tumulte und Gerangel geradezu provozieren. Auch die eine oder andere Glastür musste schon dran glauben. Auch auf den Straßen wird einem nicht fad: Da fliegen schon einmal in einem noblen Straßencafé die Stühle, oder Autos gehen in Flammen auf. Polizei und Feuerwehr haben alle Hände voll zu tun. Zu den Ritualen gehört auch, dass vor der abendlichen Vorführung im Salle Debussy immer jemand „Raoul!“ ruft, dass Ennio Morricones himmlische Musik aus Terrence Malicks „Days of Heaven“ erklingt und sich der Vorhang öffnet – die Magie des Kinos kann sich endlich entfalten.
Zulu Orlando Bloom und Forest Whitaker als zwei Polizisten in Kapstadt, politischer Subtext: die Apartheid. Denn es ist viel mehr als „nur“ ein Mord im Drogenmilieu, als am 9. Mai die Leiche einer 20Jährigen gefunden wird … A Million Ways To Die In The West Seth MacFarlane („Ted“, „Family Guy“) ist ein friedfertiger Außenseiter im schießwütigen Wilden Westen. Doch am 30. Mai verliebt er sich in Charlize Theron, die einen ziemlich eifersüchtigen Freund hat … Edge Of Tomorrow Lt. Col. William Cage (Tom Cruise) wird am 30. Mai auf ein Himmelfahrtskommando geschickt – und stirbt. Doch er ist in einer Zeitschleife gefangen und erlebt den Kampf gegen die außerirdische Bedrohung immer wieder aufs Neue … Maleficent Angelina Jolie mimt die Hexe Malefiz aus „Dornröschen“. Am 29. Mai erfahren wir, warum ihr Herz zu Stein wurde. Sie sinnt auf Rache und belegt schließlich das Neugeborene Aurora mit einem Fluch … Ob das wirklich so klug von ihr war?
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You can leave your hat on Spätestens seit Dita Von Teese und dem Film „Burlesque“ ist die kunstvolle Variante des Striptease wieder salonfähig. Aber wussten Sie, dass es mit Boylesque auch eine männliche Form gibt? TEXT: PAUL M. DELAVOS
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einziger Boylesque-Darsteller und Ehemann von Songcontest-Teilnehmerin Conchita Wurst, veranstaltet nun das 1st annual Boylesque Festival Vienna. Wie bist du zum Boylesque gekommen? Jacques Patriaque: Als Kind war ich sehr schüchtern, und deswegen ist es für mich heutzutage sehr lustig, dass ich mich auf der Bühne so wohlfühle. Ich habe dann Kitty Willenbruch ken-
Boxkampf Jacques Patriaque als verführerische Mischung zwischen Matrose und Boxkämpfer
Fotos: Raimo Rumpler Bernie Gogo Nana
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s begann Anfang des 20. Jahrhunderts in amerikanischen Unterhaltungstheatern: Frauen entledigten sich in erotisch aufgeladenem Ambiente eines Teils ihrer Kleidung, nie war es ein kompletter Striptease. Bei richtiger Inszenierung konnte schon das Ausziehen von langen Handschuhen ein erotischer Akt sein. In den letzten Jahren lebt diese Kunstform auch in Wien wieder auf und wurde von den Männern entdeckt. Jacques Patriaque, Österreichs
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termine 1st annual Boylesque Festival Vienna – Imperial Madness Das Festival holt die Besten der Besten in den Stadtsaal Wien und zelebriert zwei Tage lang Burlesque, Boylesque, Vaudeville, Artistik und alles dazwischen. Es ist das erste dieser Art in Europa und verbindet das imperialistische, pittoreske Flair Wiens mit der modernen und aufgeschlossenen Großstadt. Host beider Abende, bei denen auch Conchita Wurst auftreten wird, ist World Famous *BOB*. 28. Mai: Queerlesque Teaser Party Neben den Headlinern Tamara Mascara (Österreich), Rubyyyy Jones (England), Kitty Willenbruch (Österreich), Dave the Bear (England) und Lou on the Rocks (Schweiz) treten weitere 20 KünstlerInnen aus der ganzen Welt auf. Der Abend zeigt die Diversität von Burlesque und Boylesque auf und will auch ein Zeichen für mehr Toleranz für die LGBT-Community (Lesbian, Gay, Bisexual und Trans, also Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans) setzen. Mann oder Frau? Boylesque kann auch ein pompöses Spiel zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit sein.
Fotos: Raimo Rumpler, Bernie Gogo, Nana
nengelernt, die ja schon seit über zehn Jahren Burlesque in Wien macht, und sie hat mich gefragt, ob ich sie als Conférencier ansagen möchte. Ich habe es gemacht, aber mich dabei nicht wohlgefühlt, und es war sozusagen eine Bestätigung für „Bühne, nein danke“. Aber sie hat mich dann buchstäblich auf die Bühne getreten und 2010 gab es meine erste Nummer, die gut angekommen ist, und so hab’ ich beschlossen weiterzumachen. Wie würdest du Boylesque definieren? Jacques: Böse Zungen behaupten ja, dass das die männlichen „Nackabatzln“ sind. Boylesque ist für mich persönlich ein bisschen die freiere Variante von Burlesque. Ich kenne Boylesque-Künstler die alles machen: Poledance, akrobatische Aerial Acts, klassischen Burlesque, aber auch Neo-Burlesque bis hin zur CabaretSchiene, Performance Art und politischen Aussagen. Was ist für dich klassischer Burlesque? Jacques: Der klassische Animiertanz
aus den 1930er- bis 1950er-Jahren in die Neuzeit gebracht: mit klassischen Kostümen, klassischer Burlesque-Musik, wie man sie aus Filmen kennt. Das gefällt mir, aber das bin nicht ich. Ich arbeite ganz viel mit Gesicht und Mimik, auch in die Cabaret-Richtung. Mir ist es auch wichtig, dass die Leute etwas zum Lachen haben, weil man zu wenig lacht im Leben. Wenn ich es schaffe, dass die Leute mit mir und ein bisschen auch über mich lachen und ich meinen Spaß habe, dann ist das für mich der größte Erfolg. Wie bist du auf die Idee mit dem Festival begonnen? Jacques: 2013 habe ich mich für das 2nd annual Boylesque Festival in New York beworben, relativ spät eigentlich, und wurde eingeladen. Die Teilnahme hat mir dann die Kraft gegeben, an mich zu glauben und an die Kunstform zu glauben, weil ich ja der Einzige hier bin. Im Herbst war ich dann in Stockholm beim 3rd International Burlesque Festival, wo ich viele Ideen bekam, wie man ein perfektes Festival
29. Mai: Boylesque Main Event Die Headliner, alles Gewinner der Boylesque Hall of Fame und alle aus Amerika stammend, sind Tigger, Russell Bruner, Jett Adore, The Evil Hate Monkey, Jonny Porkpie und Mr. Gorgeous. Sie stehen zum ersten Mal gemeinsam an einem Abend auf der Bühne. Aber es wird auch – neben neun weiteren Boylesque-Künstlern – Festival-Gründer Jacques Patriaque auftreten. Danach gibt es im Chaya Fuera noch eine rauschende After-Show-Party.
organisieren kann, das aber trotz der Größe herzlich und menschlich war. Da hab’ ich mir gedacht, das mache ich jetzt auch. Dann ging alles sehr schnell, und jetzt findet das Festival im Rahmen der Festwochen schamloser Kultur statt. Was mich ganz besonders freut, ist, dass das Festival eine Kooperation mit dem Life Ball hat. Die Headliner werden auch am Life Ball auftreten, und somit wird es heuer zum 1. Mal eine BoylesqueShow geben.
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Bühne frei! !ticket life&style
Sommertheater boomen: Dagmar Schellenberger, Intendantin der Seefestspiele Mörbisch, hat genländerin mit Migrationshinterfür die Saison 2014 das Musical „Anatevka“ grund. Ich wohne auch gerne dort mit dem freien Blick auf den See. Natürlich auf den Spielplan gesetzt – und sich selbst war der Umzug ein großer Einschnitt auf die Bühne gestellt. TEXT: PAUL M. DELAVOS in meinem Leben, von Berlin direkt
Dagmar Schellenberger Die gebürtige Oschatzerin studierte Gesang an der Hochschule für Musik Dresden. Im Laufe ihrer Karriere sang die Sopranistin nicht nur in Deutschland, sondern auch auf internationalen Bühnen wie in Zürich, New York, Mailand, Brüssel, Rom, Jerusalem und Tokio. 2004 sang sie in Mörbisch in der „Gräfin Mariza“, ein Jahr später in „Die lustige Witwe“.
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andauf, Landab haben sich wunderbare SommertheaterFestivals etabliert, und es ist immer eine ganz besondere Atmosphäre nicht im stickig-staubigen Theater zu sitzen, sondern unter freiem Himmel, oder neue, interessante Spielorte zu entdecken, die kein traditionelles Theaterhaus sind. Bei den Seefestspielen Mörbisch gibt es seit 1. September 2012
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mit KS Dagmar Schellenberger eine neue Intendantin, die nun kurz vor der zweiten Spielsaison !ticket Rede und Antwort stand. Wie haben Sie sich nach der 1. Saison eingelebt? Dagmar Schellenberger: Ich wohne schon seit zweieinhalb Jahren in Mörbisch, bin sozusagen Mörbisch-Bur-
Im Frühjahr 2013 gab es einen großen Umbau, vor allem mit dem überdachten Eingangsbereich. Wie ist dieser vom Publikum angenommen worden? Sehr gut. Er wurde auch schon zwei Mal erprobt, als wir einen Abbruch hatten und in knapp zehn Minuten 6.000 ZuschauerInnen entfluchtet haben, was toll funktioniert hat. Die standen dann alle im überdachten Bereich, wurden von mir direkt informiert, wie es aussieht. Das wurde sehr geschätzt. Und Das heurige Bühnenbild Ein jüdisches Städtl entsteht heuer bei „Anatevka“ auf der malerischen Seebühne in Mörbisch.
Fotos: Lichtstark, Dieter Schewig, Walter Vogelweider
nach Mörbisch. Ich habe jetzt auch ein tolles Team beisammen, und es ist alles stimmig nach der ersten Saison.
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info dann natürlich auch das neue Highlight: der Blick über den See von unserer neuen Dachterasse aus.
Fotos: Lichtstark, Dieter Schewig, Walter Vogelweider
Heuer wird mit „Anatevka“ ein Musical gespielt. Kam die Entscheidung dazu durch die Publikumsbefragung? Auch, aber das ist ja keine Erfindung von mir. Es gab ja 2009 schon „My Fair Lady“. Und das wurde damals schon gewünscht und es war ein Erfolg. Es passen aus meiner Sicht nicht so viele Musicals auf diese Bühne, aber in größeren Abständen finde ich das schon in Ordnung. Wir bleiben allerdings schon die Heimstätte der klassischen Operette. Das ist mir wichtig. Man muss natürlich auch die richtigen Stücke finden, die lange nicht waren. Meine Aufgabe ist es natürlich auch, bei den Produktionen genau den Nagel auf den Kopf zu treffen, was unser Publikum will. Die kaufen auch das Stück, gar nicht irgendwelche Stars. Wie fiel die Entscheidung, dass Sie heuer selbst mitspielen? Das war nicht meine Entscheidung, weil ich brauche das nicht unbedingt. Aber es ist genauso wie die Ansagen letztes Jahr, die ich eigentlich nicht machen wollte und dann doch gemacht
habe in dieser tollen Atmosphäre. Und ich wurde auch vom Publikum gefragt, ob ich auch einmal singen werde. Es kam dann vom Regieteam, dass es auf der Hand liegt, wer Golde singt. Und ich tue dies ja auch noch an anderen Häusern – zuletzt auch in Baden, auch nächstes Jahr wieder –, es ist also nicht so, dass ich hier eine Torschlusspanik habe. Es wurde vom Vorstand sehr begrüßt, dass die Chefin sich auf der Bühne präsentiert. Auch heuer werde ich wieder vor der Vorstellung durchs Publikum gehen, mache die Begrüßung, und dann habe ich genau sechs Minuten Zeit, bevor ich auf der Bühne stehe. Heuer jährt sich der Fall des Eisernen Vorhangs zum 25. Mal. Anlässlich dieses Jubiläums gibt es auch in Mörbisch einen großen Galaabend mit dem Titel „Operette kennt keine Grenzen“. Wie haben Sie diese Zeit damals erlebt? Ich lebte damals noch im Osten. Und an dem Abend, als die Mauer fiel, stand ich auf der Bühne der Komischen Oper in Berlin. Es war kurz vor halb zehn zu Ende und ich habe schon in der Oper auf den Gängen was gehört. Ich lief dann Richtung Alexanderplatz und da war schon viel los. Weil Richtung Brandenburger Tor fuhr ja damals eigentlich
Das Musical „Anatevka“ erzählt die Geschichte des jüdischen Milchmanns Tevje und seiner Familie im Russischen Reich um 1905. Als die drei ältesten Töchter ins heiratsfähige Alter kommen und sich, nach Tevjes Ansicht, in völlig unpassende Männer verlieben, wird seine traditionsbewusste Lebensweise komplett auf den Kopf gestellt. Nach anfänglichem Hadern mit den Heiratswünschen siegt am Ende aber doch die Liebe, und die drei Mädchen heiraten ihren jeweiligen Auserwählten. Leading Team: Karl Absenger (Regie), David Levi (Dirigent), Walter Vogelweider (Bühnenbild), Roland Gawlik (Choreografie) Besetzung: Gerhard Ernst (Tevje), Dagmar Schellenberger (Golde, Tevjes Frau), Bele Kumberger (Zeitel, älteste Tochter), Elisabeth Ebner (Hodel, 2. Tochter), Iris Graf (Chava, 3. Tochter), Maria Mallé (Jente, Heiratsvermittlerin) Gala „Operette kennt keine Grenzen“: 13. August, Gala-Programm mit Festakt, 14. August, Gala-Programm. Es singen u. a. die ungarisch-österreichische Sopranistin Ildikó Raimondi (Staatsoper Wien) und der slowakische Tenor Pavol Breslik die schönsten Melodien aus Operette und Musical. Die Moderation liegt in den Händen von Dagmar Schellenberger und Frank Hoffmann, dazu gibt es prächtige Balletteinlagen. An die 500 Leute sind bei den Seefestspielen Mörbisch involviert. Für das Orchester gibt es den Auftrag, dass 70 bis 80 Prozent der MusikerInnen aus dem Burgenland stammen müssen. Die Seefestspiele Mörbisch sind ein Verein, der nicht subventioniert wird. Jeder Cent der ausgegeben wird, muss durch Kartenerlöse und Sponsoren eingespielt werden – so schlägt auch Dagmar Schellenberger oft die Werbetrommel bei internationalen Tourismusmessen.
termine „Anatevka“ wird vom 10. Juli bis zum 23. August gespielt. Weitere Infos zu Mörbisch finden Sie auf Seite 80.
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Altenburg Bernd R. Bienert erweckt barocke Theaterformen zu neuem Leben.
FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/ TANZ/MUSIK 2014/2015 27/28 SEP
KOMISCHE OPER BERLIN Die Zauberflöte 19 OKT
SEMPEROPER BALLETT Ein William Forsythe Ballettabend 01 NOV
HOFESH SHECHTER/ WILLI DORNER We Know / Tanzkaraoke 14/15 NOV
MARÍA PAGÉS Utopia 22 NOV
OMARA PORTUONDO/ ROBERTO FONSECA Magia Negra 07 DEZ
CASSANDRA WILSON 12/13 DEZ
AKRAM KHAN/ ISRAEL GALVÁN TOROBAKA
Information, Ton- und Videobeispiele www.festspielhaus.at
nichts, das war ja Schutzzone. Ich kam nach Hause, machte den Fernseher an und wollte es gar nicht glauben, was ich da hörte. Ich bin dann noch einmal raus und bis 4 Uhr früh hautnah dabei gewesen. Es war nicht ungefährlich, denn es war noch nicht klar, was da jetzt passiert. Von Westberlin kamen die Leute, aus Ostberlin kamen die Leute schon an, weil sie nicht wussten, ob es diese Chance nur in dieser einen Nacht gibt. Und in der Mitte die überforderten Grenzbeamten, die selbst nicht wussten, was da passiert. Das war schon eine brisante Stimmung. Ich hatte natürlich das Glück, durch meinen Beruf schon vorher immer reisen zu dürfen, war Mitte der 1980er-Jahre zum Beispiel schon in Wien an der Volksoper. Ich hatte auch Angebote, im Westen zu bleiben, aber das ging nicht: Ich hatte ja eine Tochter, die ich nie mitnehmen durfte, die war sozusagen das Pfand. Als ich 2004 dann in Mörbisch zum
weitere sommertheater Es gibt eine schier unglaubliche Anzahl an Produktionen im Sommer, aber diese wird sich die !ticket-Redaktion definitiv anschauen: „Flashdance – Das Musical“: Musical Sommer Amstetten, 6. bis 30. August Alex Owens, ein Mädchen aus Pittsburgh, träumt davon, professionelle Tänzerin zu werden. Tagsüber arbeitet sie in einem Stahlwerk, abends als Tänzerin in einer Bar. Der Song „What a Feeling“ wurde zum Kassenschlager. Die Regie führt Werner Sobotka, die Choreografie stammt von Rames Nair. „La Canterina / Lenardo und Blandine“: Teatro Barocco in Stift Altenburg, 10. bis 27. Juli Intendant Bernd Roger Bienert geht seit 3 Jahren erfolgreich zu den Ursprüngen historischer Theaterkunst zurück und lässt auf diesen Grundlagen heutiges Theater entstehen. „Zerbinettas Befreiung“: Theatersommer Haag, 2. Juli bis 9. August Der neue Intendant Christoph Wagner-Trenkwitz entführt mit dieser venezianischen Maskenkomödie von Fritz von Herzmanovsky-Orlando ins Venedig Anfang des 18. Jahrhunderts.
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ersten Mal gesungen habe, bin ich mit dem Fahrrad herumgefahren und habe Geschichte geschnuppert. Das war schon sehr bewegend für mich. Und es war für mich klar, dass es zu dem 25jährigen Jubiläum gerade in dieser Gegend etwas geben muss.
„Theaterfestival Steudltenn“: Uderns/ Zillertal, 23. April bis 28. Juni Unterschiedlichste Produktionen, viele davon für Kinder und/oder Jugendliche erwarten das Publikum in der unvergleichlichen Lokalität eines umgebauten Stadels. „Oliver“: Sommermusical Bad Leonfelden, 17. Juli bis 2. August Der Musicalklassiker nach Oliver Twist erzählt die Geschichte des Waisenjungen Oliver. Mit dabei sind die Florianer Sängerknaben. „Der Graf von Luxemburg“, „Gigi“ und „Die Kaiserin“: Lehár Festival Bad Ischl, 12. Juli bis 31. August Der gewohnte Mix aus klassischer Operette und Musical wird auch heuer wieder das Publikum verzaubern. „Vienna Summernight Classics 2014 – Erwin Schrott, Ramón Vargas & Guests”: Wiener Riesenrad/Kaiserwiese, 4. September Eine neue Veranstaltungsreihe vor der eindrucksvollen Kulisse des Wiener Riesenrads wird unvergessliche, klassisch-populäre Musikveranstaltungen bringen.
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14. März 2015 Wiener Stadthalle D W W W. P l a n e t- e r d e - l i v e . d e
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Marktanalyse er Karmeliterüber den Wien Die Genusstour samstags um t de fin tour.at) markt (www.g !ticket Tipp: circa 4 StunEin 8.00 Uhr statt. mitbringen. und viel Hunger en an pl ein n de d weiteren s zu Markt- un Tickets und Info B.: über den Wiener Nasch(z. Gourmettouren ien oder durch das SeewinW ße sü s da , kt ar m llydays.at es auf www.jo bt gi ) iet eb kel-G
Feigen. Veilchen Karl Buchtas Essigvariationen sind in aller Munde: „Hat er Veilchenessig?“, fragt die Frau neben uns. Sie hat einen Essig-Fan am Smarthörer und schaut den Meister der Gährung erwartungsvoll an. „Ja hat er“, meint dieser. Wir sind erstaunt. Auch Allerlei von Weingarten-Pfirsich- über Uhudler- und Spargelessig findet man in seinem Säure-Sortiment. Die richtige Verkostung macht’s aus: Mit einer Pipette tropft Buchta einen Gaumenkratzer voll Essig auf unsere Der Essigbaron. Karl Buchtas Reich erstreckt sich von Veilchenbis Uhudleressig.
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Kostlöffel bereithalten! Samstagvormittag ist Marktzeit. !ticket kriecht deshalb früh aus den Federn und kostet sich auf der Genusstour durch den Wiener Karmelitermarkt. Ein Live-Erlebnis für Feinschmecker. TEXT: PETRA ALBRECHT, ASTRID RADNER
Handrücken: „Und jetzt mit der Zunge vorne im Mund zerreiben.“ Unser Favorit: Paradeiseressig. Feines gibt es auch bei Gratzer. Auf unseren Verkostungs-Löfferl landen nun Marmeladen, Chutneys und Pestos. Das Wallnusspesto auch gleich vom Löffel in unserer Einkaufstasche. Sowie die Spargelschokolade von Peter Gallhofer. Ein schnell erkennbarer Gourmand von Welt: Müsli aus England, Pasta aus Italien – er besucht die Produktionsstätten vor Ort und vertreibt sie am Markt.
Nusskäse. Hirschwurst Jeden Samstag steht er ab 7 Uhr am Markt, Der Tschürtz, und präsentiert seine Fleischwaren. Zum Glück durfte man auch hier probieren, und da gab es als Frühstücksersatz gleich mal vorzüglichen Beinund Rohschinken. Da kann Parma und San Daniele einpacken – Loipersbach ist in! Weiter geht es mit tierischen Produkten: Der Schweizer hat sich nach dem Schuster-Leisten-Motto aufs Käsige konzentriert! Völkerverständigung funktioniert übrigens noch auf dem Markt, fernab von irgendwelchen Schweizer Abstimmungen: Loipersbach und die Schweiz taten sich zusammen, und daraus entstanden ist eine einzigartige MultikultiKäsekrainer. Weg vom Käse, zurück zum Fleisch: Wir landen beim Herrn Leopold, ein richtiges Original! Wenn man was Wildes braucht, ist man bei ihm goldrichtig. Eine fantastische Hirschwurst oder ein Wildschweinschinken zum Beispiel. Neben Metzger, Jagdaufseher und Wildfleischbeschauer, ist Herr Leopold übrigens auch noch Trichinenuntersucher. Das bitte selbst googeln!
Fotos: !ticket/ Petra Albrecht
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Wildleberkäs „Wollt’s mich gleich mim Semmerl fotografieren?“ Natürlich wollen wir das, soll ja der beste Leberkäs überhaupt sein!
Frisch. Gepresst „Topaz“, „Opal“, „Braeburn“ – alte Apfelsorten jenseits von „Gala“ und „Granny Smith“ gibt es am Gemüsestand neben Schafbauer Hautzinger. Der kommt gerade mit seinem kleinen Laster am Karmelitermarkt an, breitet seine Milchprodukte am Tisch aus: „Griasdi Wolfgang“, nickt der Gemüsebauer dem Standnachbarn zu. Man kennt sich eben. Übrigens: Die Äpfel „Opal“ und „Topaz“ eignen sich laut unserem Guide besonders für Kompott, „Vogelmiere“ als Salatbeilage mit Eigengeschmack, und wer violette Erdäpfel näher kennenlernen möchte: Man höre auf „Blue Salad“. Altenriederer, ein weiterer Standgeselle, verkauft Vitamine in gepresster Form. Wir haben ein, zwei und drei Stamperl Marillensaft gekippt. Ein, zwei und drei Flaschen von Traube, Birne und Johannesbeere aus dem Traisental erstanden. Und weiter geht’s.
Gold. Flüssig Wichtig an einer Markttour: Die flüssige Verpflegung darf auf keinen Fall fehlen! Dementsprechend lässt uns Mihailo Martinovic einen Riesling kosten, und der war wirklich leiwand, OBWOHL er aus Deutschland kommt. Zum Drüberstreuen gab es dann noch einen
Sekt, weil „da macht’s ticki-tacki im Mund.“ Bier auf Wein sollte man sein lassen, wir halten uns nicht daran und trinken „Schwarzer Peter“ von Bruckners Erzbräu, nicht ganz stilecht aus dem Löffel um den Hals, schmecken tut es trotzdem! Neben Körndl- und Obstgetränken widmen wir uns noch dem Bienengold in Form von Met. Prost! So beschwingt kann es gerne noch länger weitergehen …
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Probe beim Kräuterfritz Met ist wohltuend und gesund! Das meinen wir, aber Fritz Burger vom Schmankerlparadies Bucklige Welt kann das sicher noch besser erklären.
Kaas. Krabben Schafbauer Wolfgang, Wildjäger Leopold oder Essigkönig Karl trifft man nur samstags am Karmelitermarkt an. Manche Lokale haben dagegen ihren fixen Standort. Wie die Kaffeestation, wo der Alt Wiener Kaffee noch seinen Weg in die Mühle findet. Regionales von österreichischen Bauern und Produzenten bekommt man auch im Kaas am Markt. Hier sammeln sich schon um 8.30 die ersten Durchzechten, morgendlichen Philosophen und senilen Bettflüchtigen, schlürfen ihr Koffein aus den Gmundner Keramikhäferln, noch bevor das Markttreiben richtig losgeht. Ein weiterer Tipp jenseits der Markthektik: das Hamburger Lokal Wulfisch in der Haidgasse. Hier endet auch unsere Markttour mit Krabben, Heringsalat und Fritz Limo.
Genuss pur Der Beinschinken von Der Tschürtz scheint wirklich auf der Zunge zu zergehen.
Die unsichtbare Nuss Ein leckerer Käse, hergestellt mit Nussöl. Geschmacklich also ein Nusskäse, ohne die harten Kerne!
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Stefan Baumgartner, seines Zeichens der mit viel Tinte verzierte Part der Chefredaktion, steht musikalisch auf härtere Klänge. Hier seine ganz persönlichen Tipps!
KONZERTE Es gibt derer, wie jedes Jahr, natürlich wieder einige große Namen, die in den heimischen Gefilden einfallen (Neil Young, The Rolling Stones et cetera), besonders freuen tu ich mich jedoch schon auf die „Kleinigkeiten“ des Lebens, so zum Bleistift auf die „Earth Rocker“ Clutch, die am 8. Juni im Rahmen der RTOS-Reihe die Wiener Arena in Schweiß baden werden. Sauber!
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BÜHNE Im März feierte nach Kafkas „Amerika“ das 2. Naked-Lunch-Stück Premiere: „Alcin@“ nach Georg Friedrich Händel. Grundtenor: Schein statt Sein, also sind die Kärntner wohl doch wieder beim Amadeus gelandet, nur diesmal nominiert in der Kategorie „Opera buffa“, und nicht „Hard & Heavy“.
FILM Wer Franz Kafkas Käfer auf den Rücken tätowiert, die gesammelten Tagebücher mehrfach gelesen und den großen Autor in zahlreichen Ausführungen als Gemälde und Marionette in den eigenen vier Wänden hat, kann nur Kurt Palms „Kafka, Kiffer und Chaoten“ entgegenfiebern – wenn er schon nicht selbst im fiktiven Filmprojekt zum „Landarzt“ mitspielen darf … Das ist erneut „ganz großes österreichisches Kino“, ein Roadmovie im Stile von „Happy Metal“ – nur halt mit weniger Lärm.
BUCH Dieses Jahr kommen Stephen-King-Aficionados gleich mehrfach auf ihre Kosten: Nicht nur, dass die Serie „Under The Dome“ im Juni in die zweite Runde geht – ebenfalls ab Juni steht der neue Roman „Mr. Mercedes“ in den Läden, im September dann „Revival“. The Boogeyman is real!
Fotos: !ticket / Stefan Baumgartner, Fischerfilm, Anja Köhler, beigestellt
Meine prägendste MusikBildung haben ab den frühen Neunzigern Beavis und Butt-Head übernommen, als das „M“ bei MTV noch für „Music“ und nicht „Mentally Deficient“ stand: „Breaking the law!“-Gegröhle, innige Verehrung von Metallica und AC/DC – und nebst anderen auch Prong. Deren neues (und mittlerweile zehntes) Album, „Ruining Lives“, ist nun ein wahres Monster irgendwo zwischen Thrash, Hardcore und Industrial geworden, das vermutlich brachialste, dabei aber auch durchdachteste in der Bandgeschichte – und könnte damit gar „Cleansing“ von meiner persönlichen Spitzenposition vertreiben. Run riot!
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Soundtrack-Stars Ihre Auftritte sind fiktiv, ihr Erfolg aber durchaus real. Musiker und Bands, die ausschließlich in Filmen oder TV-Serien Karriere machten, sind keine Seltenheit. Ein Streifzug durch die Welt der musikalischen Filmhelden. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER
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spiel die Max Rebo Band aus „Star Wars Episode VI“, extraterrestrische Haus- und Hofmusiker von Jabba the Hutt. Die Regler auf die 11 Entgegen der üblichen Top-10-Auflistung halten wir es diesmal ausnahmsweise mit Spinal Tap und legen noch einen drauf – folgend eine kleine Auswahl an musikalischer Fiktion, von der wir wünschten, sie wäre wahrhaftig. In „From Dusk Till Dawn“ sitzen die Gebrüder Gecko cool in einer mexikanischen Bikerbar herum, trinken Alkoholika und beäugen die lasziven Bewegungen von Santanico Pandemonium zu Chicano-Rock-Klängen der The Titty Twister House Band, eigentlich: Tito & Tarantula. Gespannt warten wir schon darauf, wer die blutsaugenden Musiker in der kürzlich angelaufenen Serie geben wird … Seit 2006 findet im nördlichen Frankreich (tatsächlich) das Hellfest statt. Und genau dort soll in der Fiktion von „Happy Metal“ die französische Black-MetalBand Dead MaKabés auftreten. Doch auf dem Roadtrip nach Clisson passiert dem Quartett ein Unfall mit Todesfolge
und sie tauchen am Erdbeerfest im nahegelegenen St. Peppers als Beatles-Coverband unter … „Überall in South Park ist was los, wie jeder weiß.“: Nicht nur, dass Kenny stirbt und Kaka tanzt, in Colorado steppt der Bär (S04E03) auch zu den Klängen von Timmy! And The Lords Of The Underworld. Timmy, das ist ein körperlich und geistig beeinträchtigter Schüler der Grundschule, der zu Megadeth-Klängen stets seinen Namen grölt. Phil Collins is not amused. Noch bevor sich HollywoodStar Jack Black mit Tenacious D internationale Reputationen erwarb, gab er den fiktiven Bandleader: In „School Of Rock“ wird er ob seiner Extravertiertheit aus No Vacancy geschmissen und gibt anschließend den Kopf einer Schulklassen-Band, in der Nick-Hornby-Verfilmung „High Fidelity“ den von Sonic Death Monkey, die allein schon wegen des Namens Reputation verdient hat. 1977 traten John Belushi und Dan Aykroyd erstmals in einem Sketch in Saturday Night Live als The Blues Brothers auf. Die als Gag gedachte Idee entwickelte rasch
Fotos: Disney.com, Getty Images, Last Exit To Nowhere
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ass die Figur des Musikers eine derart große Affinität zur Dramatisierung in Film und Serie hat, liegt ob der stereotypen Motive auf der Hand: In der verklärten Fantasie von Otto Normal führt der Musikus ein ruhmreiches Leben im Superlativ, in sexueller Libertinage und berauschter Labilität, thront dabei messiasgleich in einer eigens von ihm inszenierten Wirklichkeit über den globalen Angstzuständen der Welt – in seinen eigenen Phobien: „Ich bin ein Star … einen feuchten Kehricht holt ihr mich hier heraus!“ Paradebeispiel hierfür ist Stacee Jaxx (Tom Cruise), der in „Rock Of Ages“ Alkohol und Frauen konsumiert, als gäbe es kein Morgen. Aber auch zahlreiche andere Filme leben nicht nur von der Filmmusik allein, sondern von der tatsächlichen (Pseudo-)Dokumentation der Populärkultur, einerseits durchaus analytisch-reflexiv wie in „Velvet Goldmine“ (mit Anspielungen auf David Bowie, Iggy Pop und Lou Reed), der Beatles-Persiflage „The Rutles“ oder „Fraktus“, einer Mockumentary über die deutschen „Electro-Urväter“, die da eigentlich Kraftwerk heißen. Andererseits werden fiktive Bands auch als gekonnt positionierte Darsteller eingesetzt, die mal in Haupt-, mal in Nebenrollen die Erzählung bereichern – so zum Bei-
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ein Eigenleben, es folgte 1980 der gleichnamige, kultige Film. Dem Höhenflug wurde indes viel zu rasch ein Ende gesetzt, verstarb Belushi doch 1982 an einer Überdosis … Die „historisch“ relevanteste fiktive Formation ist wohl die, die Marty McFly für einen Gig am „Enchantment Under The Sea“, einer Schul-Tanzveranstaltung im ersten Teil von „Zurück in die Zukunft“, anführt: Marvin Berry & The Starlighters. Dank Martys Zeitreise fand Chuck Berry, Cousin von Marvin, den „neuen Sound“, den er 1955 verzweifelt suchte – der Rock ’n’ Roll war geboren. „Wayne’s World“ ist eine zwar tumbe, aber dafür vergnügliche Liebeserklärung an den Hype der Rockmusik der frühen Neunziger. Den optischen Aufputz stellt Tia Carrere, die zu Waynes Objekt der Begierde wird und als Bandleaderin von Crucial Taunt am Waynestock schlussendlich neben Aerosmith, Pearl Jam und Van Halen auftritt. „Zang!“
sind sie ob des distinktiven, exzentrischen Spiels von Animal zumindest eine Ohrenweide.
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Dr. Teeth & The Electric Mayhem ist die Hausband des Varietés der „Die Muppet Show“ – und vor allem ob der ekstatischen Verausgabung des Schlag-
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zeugers Animal eine Augenweide. SPIEL Wir verlosen je ein Bandshirt 2009 gab es Bestrebungen, die von The Blues Brothers und Band in persona der amerikaMarvin Berry & The Starlighters von lastexittonowhere.com! nischen Rocker My Morning JaWeitere Infos unter: www.ticketmagazin.com cket Fleisch und Blut werden zu lassen – aber Disney ließ das Projekt schließlich doch fallen. bershop-Quartett The Be Sharps In „Almost Famous“ blickt (S05E01) eine klare Parodie auf The Cameron Crowe überspitzt Beatles, mit George Harrison als Gastauf seine eigenen ersten Er- star, darstellte. fahrungen als Journalist für den Rolling Stone zurück: Während er als 15-JähDie fiktive Bandbiografie riger die Allman Brothers auf Tour be„This is Spinal Tap“ beleuchgleitete und so erstmals „Sex, Drugs & tet den Werdegang der britiRock ’n’ Roll“-Luft schnüffelte, sind es schen Band Spinal Tap, irgendwo zwihier die an Led Zeppelin erinnernden schen Größenwahn und Desaster. Sie Stillwater, die von Drama zu Exzess begannen als Beatles-Verschnitt, drehten taumeln … dann bald einmal ihre Regler auf die „11“ und gerieten zur Persiflage von Unvergessen sind bei den Judas Priest, mit all dem Leder und den „Die Simpsons“ nebst zahl- Nieten. Der besondere Reiz in der Ausreichen Cameos von Metallica schlachtung sämtlicher Klischees: Ein bis hin zu den Stones auch Homers Großteil wurde improvisiert gedreht. Auftritte als Musiker. Dabei bewies er sich als wandelbar: An Nirvana erinDr. Teeth & The Electric Mayhem nerten seine „nihilistischen Grunger“ Eine der wahnwitzigsten fiktiven Bands finden wir in der Muppet-Show wieder: Sadgasm (S19E11), während das BarZwar nur bedingt eine Ohrenweide, so
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termine Woodstock der Blasmusik 26. bis 29. Juni Arco-Area, Ort im Innkreis mit LaBrassBanda, HMBC, The Souljazz Orchestra, Da Blechhauf’n XXL, Traktorkestar, Kellerkommando, Federspiel, Aureba, Vierablech, Aara und vielen mehr Wien im Rosenstolz – Landpartie 23. bis 31. Mai Theater am Spittelberg, Wien mit Hotel Palindrone, Kitsch & Glory, Da Blechhauf’n, HMBC, Naschmarkt, brauch:tanz, Agnes Palmisano Trio, Mischwerk, Christina Zurbrügg Trio, Die Spritbuam, Tanzhausgeiger und Trio WHA
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Neue Volksmusik ist schnell erklärt: Ein altes Genre wird mit modernen Stilelementen gewürzt und frisch serviert. Die Szene ist am Wachsen. Doch was sagen Künstler zu dieser Entwicklung? TEXT: GREGOR KRENKER
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ereits im Sommer 2013 erzählte uns Herbert Pixner im Interview, was er vom großen Hype der Neuen Volksmusik hält: „Im Alpenraum gibt es mittlerweile eine sehr lebendige Szene und viele junge Musi-
ker, die sich nicht mehr schämen, wenn sie traditionelle Themen aufgreifen.“ Der Südtiroler Pixner ist der wahrscheinlich bekannteste Musiker auf der Steirischen Harmonika, auch außerhalb der Volksmusik. Voriges Jahr war er In-
Fotos: Gulliver Theis, Severin Schreiber, Sandro Zangrando, Adolf Bereuter, beigestellt
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Mellou bis ge Schoppornou“. Verstanden haben den Text nur wenige außerhalb von Vorarlberg, mitsingen konnte aber fast jeder Radiohörer. Zu dieser Zeit wirkte es fast so, als ob die Neue Volksmusik den größten Hype überhaupt erfahren würde. Doch Herbert Pixner relativiert: „Ich glaube, es ist so wie im Jazz: Es hat immer wieder Auf und Abs gegeben.“ Vor zwanzig Jahren hätte es zum Beispiel eine Backto-the-Roots-Strömung gegeben, wo Workshops gemacht wurden und es Richtung Jodeln gegangen sei. „Im deutschsprachigen Raum hat es immer wieder sehr aktive Künstler der Neuen Volksmusik gegeben, die vor dreißig Jahren viel bewirkt haben, wie zum Beispiel Hubert von Goisern, Broadlahn, Aniada A Noar oder Attwenger.“
tendant des Spielberger Musikfestivals, zu dem er bemerkenswerte Acts des Genres einlud und somit seine Aussage sogleich unterstrich: HMBC, Django 3000, IrishSteirisch, Federspiel und er selbst traten auf.
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Burning Lips Da Blechhauf’n spielt live, bis die Lippen brennen.
Quer durchs Alpenland HMBC, der Holstuonarmusigbigbandclub, war Headliner. Nicht grundlos, kurze Zeit davor wurden die Vorarlberger sogar auf Ö3 auf und ab gespielt, nämlich mit ihrem Dialekt-Hit „Vo
Networking Der Hype der 2010er-Jahre ist also nicht der einzige, und bei Weitem nicht der erste. Aber was sich damals eher auf einige wenige Gruppen beschränkte, wird heutzutage zu einem dichten Netzwerk. Einerseits ist dies an der Menge der Bands zu erkennen, andererseits an den vielen Live-Auftritten und Festivals in und um Österreich. Denn das Spielberger Musikfestival ist nur ein Teil der lebendigen Szene: Allein in den nächsten zwei Monaten finden zwei verschiedene Konzertreihen bzw. Festivals statt: In Oberösterreich kommen BlasmusikFans auf ihre Kosten. Beim Woodstock der Blasmusik findet man das Ursprüngliche, gemischt mit unterschiedlichsten Genres, ob Jazz, Rock, Weltmusik oder einfach Pop-Musik. Die Konzertreihe „Wien im Rosenstolz – Landpartie“ im Theater am Spittelberg zielt nicht nur auf Blasinstrumente ab, sondern auf alles, das mit Volksmusik zu tun hat und moderne Elemente enthält. Genauere Infos zu den Veranstaltungen gibt es im Info-Kasten.
STEFAN VERRA „Ertappt! Wenn der Körper spricht“
08. 12. Wien, Theater Akzent 09. 12. Leonding, Kürnberghalle 10. 12. Graz, Orpheum 11. 12. Salzburg, Republic
HEISSMANN & RASSAU „Ein Duo kommt selten allein“ 10.06. Graz, Orpheum 11.06. Salzburg, Republic 13.06. Leonding, Kürnberghalle 11.11. Wien, Theater Akzent
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Herbert Pixner „Mittlerweile gibt es im Alpenraum eine sehr lebendige Szene.“ LaBrassBanda Werden oft zur Neuen Volksmusik gezählt, halten aber nichts von Schubladendenken.
Kellerkommando verbinden gekonnt fränkische Volksmusik und Rap.
Unter anderem im Line-up des Woodstock der Blasmusik sind LaBrassBanda. Die Bayern verbinden die typische Blasmusik mit Techno, Rock und anderen Genres. Langsam aber stetig – beginnend im Jahr 2007 – haben sie an ihrer Musik und ihrem Bekanntheitsgrad gearbeitet. Mit Erfolg: Höhepunkte ihrer Laufbahn waren ein Headliner-Auftritt beim Chiemsee Reggae Summer, Touren durch den gesamten deutschsprachigen Raum und darüber hinaus die Teilnahme an der Songcontest-Vorentscheidung für Deutschland, bei der sie den zweiten Platz belegten.
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Ein Genre? Frontmann, Sänger und Trompeter Stefan Dettl erzählte im Interview, dass er eigentlich gar nichts vom Genre Neue Volksmusik hält: „So ein Genre hat eine Halbwertszeit, die dann abläuft. Dann muss man wieder einen neuen Begriff dafür finden. Als wir begonnen haben, wurde die Musik „Alpen-Techno-Gipsy-Brass“ genannt. Dann hat man es Volxmusik – eben mit x – genannt. Jetzt sind wir Neue Volksmusik. Die Bezeich-
nungen gehen und verschwinden wieder. Das Wichtigste ist, dass die Band trotzdem bleibt.“ Für Dettl geht es also nicht um den Namen, sondern um die kreative Arbeit: „Die interessantesten Einflüsse kommen von Musikern, die sich frei machen können, egal woher sie kommen, oder was sie machen. Das ist eigentlich immer das Schönste. Ob du aus dem 12-Einwohner-Ort oder aus der großen Stadt kommst, ist dann eigentlich egal.“
„D’Füaß himmor weh tau“ HMBC sind Vorreiter des Genres, besonders dank ihres Hits „Vo Mello bis ge Schoppornou“.
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!ticket service
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Samsung Cup Finale am 18. 5. in Klagenfurt
Fotos: gepa-pictures.com
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m 6. und 7. Mai geht der Samsung Cup in die entscheidende Phase: An diesen Tagen werden die beiden Halbfinali gespielt. Das Finale steigt am 18. Mai im Wörthersee Stadion in Klagenfurt. Für den Sieger des Finales winkt ein Startplatz in einem internationalen Bewerb: Mit sechs Siegen steht ein Team in der Europa League und steigt sogar um eine Runde später ein als jene Vereine, die sich über die Bundesliga qualifizieren müssen. Der ÖFB hat das Finale des Bewerbs für fünf Jahre in die Landeshauptstadt Kärntens gegeben, außer die beiden Wiener Traditionsklubs Rapid und Austria stehen im Finale. In diesem Fall wird in Wien gespielt. Klagenfurt war schon 2010 Austragungsort des Cup-Finales, damals sicherte sich der
SK Puntigamer Sturm Graz mit einem 1:0-Erfolg über Wiener Neustadt vor 28.000 Besuchern die begehrte Trophäe. Ab 9. Mai sind die Tickets für das Spiel in Klagenfurt unter www.oeticket.com erhältlich.
Austragungsort Das moderne Wörthersee Stadion in Klagenfurt ist Schauplatz des Samsung Cup Finales am 18. 5.
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Das andere Rom Für Kult-Producer Kim Fowley sind Giuda die „Glam Rocker“ des 21. Jahrhunderts! Lorenzo Moretti, Gitarrist der hippen Italo-Band, erklärte !ticket seine Heimatstadt! TEXT: ALEXANDER HAIDE termine
e) ventim.d ts über e l, St. Pölten ke ic (T rt Festiva Stuttga 31. Mai equency st FM4 Fr u g u A . 6 1
Giuda Nicht nur im benachbarten Italien, auch bei uns wird man bald mehr von den römischen Glam-Rockern hören.
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as ist der beste Sound fürs Sitzen in Gastgärten, in den Discos, bei einem Konzert und auf der Straße. Es sollte immer Giuda im Ohr rocken“, jubelte das „Rolling Stone“-Magazin. Das Quintett aus Rom begeistert allerdings nicht nur das legendäre Musikmagazin, sondern zahlreiche Kollegen, die auf dem aktuellen Album „Let’s Do It Again“ als Gastmusiker zu hören sind, begeistert der frische Glam-Rock-Sound. Der kommerzielle Erfolg hat sich ebenfalls längst eingestellt. „Wir können von unserer
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Musik leben und haben so unseren Traumjob gefunden!“, kann Lorenzo vermelden. Mittlerweile sind Giuda jenseits der Grenzen Italiens bekannt, ihr US-Label sorgt für den nötigen Hype in Amerika, und in englischen und europäischen Clubs sind die fünf Italiener regelmäßig anzutreffen. Frische Sounds aus Rom, wo man als Tourist eher den Trevi-Brunnen, das Kolloseum oder den Vatikan kennt? Lorenzo zeigte !ticket die hippen Seiten der „ewigen Stadt“ – und, eh klar, vor allem die blühende Lokalszene. Span-
Clublandschaft Rom Überhaupt ist Rom, und das dürften die wenigsten wissen, eine Stadt der Live-Clubs. Das „Fanfulla“ zum Beispiel bietet 200 Zuhörern Platz. „Ein bisschen größer ist der Underground-Club ,Traffic‘“, verrät Lorenzo Insider-Tipps, „noch ein wenig größer ist das ,Blackout‘, in dem wir unsere neue LP live vorgestellt haben. Da passen 700 Menschen hinein.“ Live-Shows gibt es regelmäßig, vor allem Freitag und Samstag abends, vom DJ-Set bis zum RockKonzert. Derzeit besonders angesagt ist übrigens ein Musikstil, den man vermutlich nirgends anders findet als unweit des Vatikans. „Bands wie Illuminati spielen Lieder aus katholischen Messen als Rock-Hymnen nach“, erzählt der Giuda-Gitarrero, „Die machen verrückte Sachen, ziehen sich schon mal ein Priestergewand an und benehmen sich auf der Bühne wie Geistliche.“ Blasphemisches sucht man dabei allerdings vergeblich.
Fotos: !ticket/ Stefan Baumgartner, Roberta Scheifinger
nend: Durch die explodierende Zahl an Arbeitslosen schießen illegale Clubs aus dem Boden, die meist nur für kurze Zeit existieren, wo man aber für wenig Geld abhängen und coole Musik genießen kann.
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Rom Rocks Leonardo da Vinci und Michelangelo mal anders. Die Decke im Hard Rock Café Rom.
Party ohne Ende Wer Party machen will, ist im Bezirk Pigneto gut aufgehoben, wo es an jeder Ecke Lokale und auch Plattengeschäfte (mit Vinylplatten!) gibt. „Das ist die beste Gegend für Underground und angesagte Clubs in der Stadt“, schwärmt Lorenzo, und auch die unzähligen Restaurants sind zu empfehlen. Am besten schlendert man durch die Fußgängerzone, die Via del Pigneto, und entert je nach Gusto eine der Bars. Die einheimischen Jugendlichen hängen in anderen Teilen des Bezirks ab, allerdings sollten Ortsunkundige sich dort besser nicht aufhalten. „Das könnte problematisch sein, dort werden Drogen ver-
kauft und es ist nicht immer sicher“, warnt der Musiker. Natürlich gehört bei einem Rom-Trip das Thema Kleidung dazu, im Universitätsviertel finden sich etliche Shops, in denen man ausgefallene Retro-Stücke aus den 70er-Jahren aufstöbern kann. „Secondhand-Lederjacken, Schuhe, die es schon lange nicht mehr gibt“, verrät Lorenzo seine Outfit-Quellen. Zu Österreich gibt’s übrigens ebenfalls Connections. Man höre und staune – aber Lorenzo kennt Wiener Bands wie Chuzpe und Nowaks Kapelle und ist ein Fan von Fußball-Legende Michael Konsel, der ja einige Zeit beim AS Roma das Tor bewacht hat. Ganz besonders würde es ihn freuen, wenn Konsel beim „Frequency Festival“-Gig persönlich vorbeischaut. Wenn das nicht klappt, ist auf jeden Fall der Gusto nach österreichischem Essen und vor allem Bier riesengroß …
Giuda Gitarrist Lorenzo Moretti verrät !ticket die besten Lokal-Insider in Rom.
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Voll auf Kulisionskurs Gernot Kulis, der Kärntner, der auszog, um Österreich das Lachen zu lehren: Wir haben den Comedian und Adrenalinjunkie einen Abend lang bei seinen „Kulisionen“ begleitet – und zwischendurch ein Celebrity-Deathmatch gespielt. TEXT: JOACHIM SCHMIDA, STEFAN BAUMGARTNER
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s gab drei Dinge, die Gernot Kulis nach dem anspruchsvollen Stiftsgymnasium in St. Paul und der Internatszeit in Graz in seiner „Karriereplanung“ interessiert haben: Sportreporter, Fußballstar oder Comedian zu werden. Aus der angefangenen Kickerkarriere wurde schließlich doch nichts, weil ihn Ivica Osim bei der Imitation ertappt hat: Der Grundstein für die Truppe der Comedy Hirten und die folgende Radio-Karriere – zuerst bei der Antenne Steiermark, dann bei Ö3 – war gelegt: „Was is’ mit du?“ fragt er als Professor Kaiser, „Wos du a do?“ als einer der „zwoa Lofntola“ – und häkelt als „Nervensäge am Rohr“, als „Callboy“ die Damen und Herren am anderen Ende der Strippe. Sein Markenzeichen? Eine hyperaktive Überhöhung der Wirklichkeit. Gibt es im Radio noch Sendungschefs, die waltend eingreifen, und im HirtenKollektiv gleichberechtigte Kollegen,
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so ist Gernot seit März 2011 alleiniger Herr im Hause seiner tagtäglichen „Kulisionen“, das Ergebnis ist grell, laut, absurd – und saukomisch. Die Musik zu deinem Bühnenprogramm hat Oliver Welter von Naked Lunch geschrieben. Wie kam es zur Kollaboration zwischen dir und Oliver? Gernot Kulis: Ich habe ihn damals bei der Fernsehshow „Das Match“ kennengelernt. Wir haben uns super verstanden. Mir gefällt seine Musik schon seit eh und je – taugt mir total, Naked Lunch. Da habe ich ihn ganz salopp gefragt, ob er das für mich machen würde. Danach war er in der Vorpremiere meiner Show und wir haben uns weiter ausgetauscht. Anschließend hat er eigene Stücke komponiert, abgestimmt auf mein Programm. So ist das Ganze dann zustande gekommen mit mir und dem Oliver. Welche Musik aus Österreich findest du spannend? Sagen wir es so: Mein nächstes Konzert ist Drums on Earth. Mir gefällt ihr Ethno-Pop-Sound. Und wenn ich es härter will, Centao!
Wenn du wie insbesondere deutsche Comedy-Kollegen eine eigene TV-Show hättest – was wäre dann ihr Sendungstitel? Hätte ich ein Gasthaus, würde es Kulinarrisch heißen. Aber eine eigene Sendung … (denkt kurz nach) – „Live aus dem Kuliseum“ (lacht)! Wie viel Improvisation ist in deinen Shows? Die gesamte Show beinhaltet Improvisation. Das ist klar. Ich versuche, den Abend mit dem Publikum gemeinsam lebendig zu gestalten, gehe auch auf ihre Themen ein. Das Grundprogramm bleibt natürlich bestehen und aktuelle Geschehnisse werden integriert. Wenn ich in der Eishockeystadt Villach mit einem Dress des KAC (Anm.: Klagenfurt, der Erzrivale) auf die Bühne gehe, dann ist das schon eine Kulision! Und was für eine! Für Wien, Graz oder Linz lass ich mir etwas anderes einfallen. So verändert sich das Programm natürlich stets. Und ich liebe die Interaktion mit dem Publikum, das macht die Live-Show aus und so wird jeder Abend einzigartig!
Fotos: !ticket / Joachim Schmida, Arnd Oetting
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celebrity-death-kulisionen The Rolling Stones vs. Neil Young: Da tu ich mir sehr schwer. Aber ich würde schon auf jeden Fall sagen: die Stones. Neil Young find ich auch cool, aber Rolling Stones muss man sich jetzt schon anschauen. Miley Cyrus vs. Lady Gaga: Oh Gott, schwierig, die sind beide so gar nicht mein Geschmack – 0:0 (lacht)! Nine Inch Nails vs. 30 Seconds To Mars: Jared Leto habe ich kürzlich in Circus HalliGalli gesehen – fand den in der Show schwer in Ordnung. New Kids On The Block vs. Backstreet Boys: Da muss ich die Backstreet Boys nehmen, weil die Kids waren genau zu meiner Zeit, als wir die alle so peinlich gefunden haben. Iron Maiden vs. Black Sabbath: Die sind beide am Nova Rock dieses Jahr, genau wie David Hasselhoff. Unentschieden! Michael Bublé vs. James Blunt: Michael Bublé hat schöne Plakate in Wien, aber das ist auch 0:0. Prodigy vs. David Guetta: Prodigy sind doch viel cooler!
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Toto mit Kulis: Maradona vs. Zidane: 0:1 Prohaska vs. Netzer: 1:0 Ribéry vs. Messi: 0:1 Wer wird Weltmeister? Brasilien oder wieder Spanien? Nein, ich sag die Schweiz (lacht)! Ein ehrlicher Tipp wäre aber ohnehin Deutschland.
Metallica vs. Queens Of The Stone Age: Ah, Queens Of The Stone Age, aber no one knows! Metallica ist kult. Kate Bush vs. Kylie Minogue: Kylie Minogue. Jetzt habe ich geraten! Ich hätte auch „weiter“ sagen können, ist beides nicht meine Richtung. David Hasselhoff vs. Andreas Gabalier: David Hasselhoff! Hasselhoff hatte mal ein Auto, das ich unbedingt haben wollte! Nova Rock vs. FM4 Frequency Festival: Nova Rock – dreckig hab ich’s lieber! Helene Fischer vs. Andrea Berg: Helene Fischer. Hier bin ich jetzt nach Aussehen gegangen.
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!ticket fun&action
First come, first serve Die ersten Gäste treffen in der Leondinger Kürnberghalle ein.
Volles Rohr & volles Haus Bei Gernots „Kulisionen“ bleibt selten ein Platz leer, von Wien bis Bregenz sorgt der Kulidiant für volle Häuser: „So r ichtig belebend ist ein voller Saal, der bebt“, erzählt uns Gernot.
After Hour Nach der Show ist vor der Show: Gernot nimmt sich noch Zeit für gemütliche Plaudereien, Autogramme und Fotos. Frühschluss ist nicht!
Meet & Greet Gernot ist ein Star zum Anfassen: Vor der Show nahm er sich noch für Gewinner des oeticket.com-Gewinnspieles Zeit für Autogramme und lustiges Palaver.
Come on baby, light my fire „Ich wollte meine Show ein bisschen bunter, rockiger und temporeicher.“, erzählte uns Gernot. Dazu gehört nicht nur der Sound von Oliver Welter, sondern auch eine Lightwall.
Gernot Kulis gefällt das Vor der Show noch kurz eine „Flucht“ in die virtuelle Welt: Gernot betreut seine Facebook-Seite selbst.
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Schwarze Schwester Sie sind eine Rock-’n’-Roll-Band. Und eine Pop-Band. Sie sind eine „Industrial Groove Machine“ und „Intellectual Love Gods“. Vor allem aber sind The Sisters Of Mercy eine der wichtigsten Bands der Achtziger. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER
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eben Ikonen wie Joy Division, Bauhaus oder The Cure waren es vor allem auch The Sisters Of Mercy, die die Musik der Achtziger maßgeblich prägten. Zumindest dann, wenn man bei dem Jahrzehnt nicht ausschließlich an schwachgeistige Discostampfer denkt. Welche Musik prägt dich? Andrew: Motörhead, Gary Glitter, David Bowie, Suicide, Ramones, Sex Pistols, Pere Ubu – wie jeden in Leeds damals.
Welchen persönlichen Bedürfnissen gehen die Sisters auf Tour nach? Sightseeing, das ist ein Privileg, das tourende Musiker haben – insbesondere wenn man einen Status hat, wo sich die Crew um alles vor der Show kümmert. Sonderwünsche? Wodka und Zigaretten. Eines deiner Steckenpferde ist der asiatische Horrorfilm, du hast die chinesische Kultur studiert. Warum ist der Fernost-Horror allein heute noch befähigt, wahrhaftig zu schockieren? Das ist allein dem Geschick und Genie von Takeshi Kitano anzulasten.
Fotos: Getty Images
Und aktuellere, neuere Namen? Ich folge den musikalischen Entwicklungen nicht so sklavisch wie die anderen in der Band. Nichtsdestotrotz gefällt mir
Little Boots sehr, sehr gut – insbesondere, was die Produktion betrifft. Und Dubstep taugt mir. Erst kürzlich spielte mir Chris The Bronx vor. Allein der Basssound ist ein Wahnsinn!
Obwohl du Brite bist, hattest du auch Wohnsitze in u. a. Hamburg und Amsterdam. Sind diese sozio-kulturellen „Fluchten“ auch kreativer Ansporn? Meine Vorstellung von „Heimat“ ist eine andere als die landläufige; Ich lebe dort, wo es warm ist und wo ich problemlosen Internetzugang habe. Ich bin schlichtweg Europäer und somit überall dort „zu Hause“.
Andrew Eldritch Ende der Achtziger am Schweizer Montreux Rock Festival: „I hear the roar of a big machine (…) hot metal and methedrine“.
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termine
„The Simpsons“ stehen bei dir hoch im Kurs, zahlreiche Künstler wurden bereits „vergelbt“. Wären die Sisters dafür zu haben? Nachdem „The Simpsons“ eine der großartigsten Serien überhaupt ist, zweifelsohne! Aber immerhin haben wir es schon einmal nach South Park geschafft.
Abseits jener Einordnung schwingt bei euch selbstredend der „Kult-Faktor“ mit. Ab welchem Zeitpunkt ist ein derartiger gerechtfertigt? Menschen bezeichnen alles, wie es ihnen in den Kram passt. Wir werden sowohl von Hausfrauen als auch von Bikern gehört – aber niemand betitelt uns dann als „Hausfrauen-“ oder „Biker-Band“.
Drogen: Kreativer Ansporn oder im Endeffekt ruinöser Faktor? Das kommt auf die Drogen an. Das letzte Studioalbum „Vision Thing“ ist nun beinah ein Vierteljahrhundert alt, und wenngleich ihr live nach wie vor neue Musik vorstellt, so vermisst man doch aktuellere Studioaufnahmen … Wir haben keine Eile. Aber: Sag niemals nie. Das gesamte Interview auf www.ticketmagazin.com
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Du betrachtest dich nicht als einen „guten Frontmann“. Woran mangelt es dir denn? Die konventionelle Weisheit gibt vor, dass ein guter Frontmann einen Handstand beherrschen muss, während er sieben Oktaven spielerisch überwindet. Bei den Sisters stehen Licht und Schatten, Performance, Kunst und Spirit im Vordergrund – darauf kommt es an.
Indiskutabel ist jedoch die Tatsache, dass du mehr an die Qualität eines Dichters denn eines bloßen „Texters“ heranreichst. Wie weit denkst du beim Verfassen schriftstellerisch, wie weit agierst du songdienlich? Sowohl als auch. Es muss rocken, und es muss rollen.
d mit Wodka un Mercy spielen f, ho st Po r The Sisters Of ze 14. Mai im Lin er. et Zigaretten am Wiener Gasom im ai M . am 18
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!ticket live
Elektronische Schwedenbomben A
nders als in ihrer Heimat Schweden ist es hierzulande ein bisschen ruhig um Mando Diao geworden, mag wohl auch daran liegen, dass sie ihr letztes Album „Infruset“ in ihrer Muttersprache eingesungen haben. Das wiederum war eigentlich ein Zufall bzw. ein Gefallen, den sie einer Bekannten getan haben, verriet uns Björn Dixgård im Gespräch. Musik und Töne sind alles für ihn und seine Bandkollegen, die Ideen hierzu scheinen ihnen einfach so zuzufliegen. Der Synthie-Sound auf eurem neuen Album ist unüberhörbar. Eine deiner Passionen? Björn: Wir haben Synthesizer immer schon gemocht, so wie jedes Instrument oder alles, das ein Geräusch erzeugen kann – das könnte auch ein Mülleimer sein (lacht). Die Leidenschaft für Sounds hatten wir immer schon. So produzieren wir unsere Musik. Beim aktuellen Album war es ganz speziell. Wir sind zu unserem Lieblingsmusikgeschäft in Stockholm gegangen und haben uns einen alten sowjetischen Synthesizer gekauft, Aelita. Er lässt sich ganz anders bedienen und ist mit nichts zu vergleichen, auf dem wir zuvor gearbeitet ha-
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ben. Es war ziemlich schräg, wenn du einen Akkord gespielt hast, hat es einfach manchmal nur seltsame Geräusche von sich gegeben. Wir haben dann viel darüber philosophiert, dass Aelita eigentlich ein Tier ist, weil das Instrument sich so verhalten hat, es hat sein eigenes Leben und fast schon von selbst gespielt. Man kann das alles höchst philosophisch angehen – man muss ja nicht immer alles als Maschine ansehen, sondern vielleicht verhaltensbiologisch, dann spielt man auf Instrumenten auch sehr anders. So hat der ganze Albumprozess begonnen. Wir planen Alben nicht wirklich – wir lassen die Ideen einfach immer zu uns kommen, und zum Glück tun sie das auch. Passend zu eurem „neuen“ Sound ist auch euer Plattencover ziemlich trashig und ein bisschen 80er-Style … Natürlich kann sich bei dem Artwork
Sowjet-Synth Aelita, die Königen der sowjetischen Synthesizer, hat es Mando Diao besonders angetan!
jeder denken, was er will. Wir finden aber nicht, dass es sich nach den Achtzigern anfühlt. Wir waren selbst ja sehr jung zu dieser Zeit, also haben wir keinen sehr großen persönlichen Bezug. In diesem Sinne ist es uns egal, aus welcher Dekade manche Dinge kommen, wir suchen immer wieder nach etwas Neuem, und dieses Plattencover sah neu aus … Wir wollten ein sehr modernes digitales Cover machen. Das ist ganz gut gelungen, du hast ganz viele verschiedene bewegte Bilder, da es von einem digitalen Artwork-Künstler aus Göteborg entworfen wurde. Er hat mit sehr vielen Layern gearbeitet, er hat ganz viele Bilder in den unterschiedlichsten Größen, Auflösungen etc. übereinandergelegt, um diesen Mix zu kreieren. Man kann nun richtig in das Artwork eintauchen, es ist fast
Fotos: Robert Bendrik / Ossian Melin
„Aelita“, Mando Diaos neues Werk, glänzt mit SynthieSound und Trash-Artwork. Obwohl die Achtziger gar nichts für Sänger Björn Dixgård sind. Genauso wenig wie das Töten von Fischen übrigens … TEXT: PETRA ALBRECHT
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Es knallt! So eine Farbenfreude hätte man den beiden nordischen Sängern Björn und Gustaf gar nicht zugetraut.
dreidimensional – das war auch das Ziel, dass man einfach richtig in die Welt von „Aelita“ eintauchen kann … Nun zu etwas Privatem: Du hast in deiner Jugend gerne gefischt? Wir lieben die Natur einfach. Jetzt töte ich aber keine Fische mehr. Als Kind war das kein Problem, nun bringe ich es einfach nicht mehr über mich, ich lasse sie einfach zurück ins Wasser. Ich fische aber noch immer gerne zur Entspannung, es ist ein guter Ausgleich zum schnelllebigen urbanen Leben. Natur ist immer entspannend. In zwei Wochen werden wir übrigens mit Schlittenhunden fahren, auch eine schöne Abwechslung! Es gibt uns einfach viel Inspiration. Die Kombination, in der Stadt zu leben und dennoch das Land zu genießen, muss einfach sein. Wir haben einen sehr straf-
fen Tourplan, an den wir uns halten müssen, das ist dann alles sehr hektisch. Fischen ist da perfekt. Es ist fast wie meditieren.
termine Mando Diao lassen es krachen, ihren neuen Freund Aelita haben sie am Nova Rock zwischen 13. und 15. Juni sicher dabei!
cd Zu eurer Tour – ihr habt ja einige Festivals vor euch, was mögt ihr denn besonders? Das Schönste an Festivals finde ich, dass alle vereint sind. Einzelshows hingegen sind viel stressfreier, und wenn man indoor spielt, hat man größere Möglichkeiten, mit dem Licht zu spielen. Andererseits ist es auf einem Festival auch cool, wenn du als Co-Headliner spielst. Genau dann, wenn die Sonne untergeht. Wir lieben es, vereinte Menschenmengen zu sehen, das gibt es wirklich nur auf Festivals. Außerdem kann man sich dann auch mit anderen Bands unterhalten, dazu gibt es ja nicht immer die Möglichkeit.
Aelita Obacht! Da kommt etwas ganz Neues auf uns zu! Die Zeiten von „Dance With Somebody“ waren gestern, nun ist „Black Saturday“ angesagt. Interessant, was die Jungs aus dem hohen Norden uns da vorlegen: Synthie, Elektro, fetzt noch, rockt allerdings weniger. Zusammengefasst: Unverkennbar Mando Diao, die eine musikalische Zeitreise zur Hochblüte des Synthies machen.
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Musikalisches Treib-Gut Donaukanaltreiben 2014: Bereits zum 8. Mal lädt das Wiener Musikfestival zum Eintauchen in heimische Popgewässer. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER naltreibens – dieses Jahr ohne Hauptbühne, dafür in zahlreichen Locations entlang des Kanals.
termin 23. bis 25. Mai Freitag: She And The Junkies, Müßig Gang, I-Wolf Samstag: We Walk Walls, Chronic City, Flo Mega & The Ruffcats Sonntag: Fijuka, Sex Jams, Gin Ga, Francis International Airport
Nah am Wasser gebaut Eigentlich war, bevor im Mittelalter schließlich das Hochwasser die am Strom siedelnden Bewohner zur Regulierung zwang, der Donaukanal Hauptarm der Donau. Heute ist das kleine „Wiener Wasser“ zwischen Nussdorf und Praterspitz zu einem zentralen Mußeplätzchen geworden: Spätestens sobald die Temperaturen steigen, ist der Wiener „nah am Wasser gebaut“. Auch musikalisch gewann der Kanal in den letzten Jahren – nicht nur in den pochenden Untiefen des Flex – an Bedeutung, sowohl im Rahmen des Waves Vienna, des Jazz Fest Wien und schließlich auch des Donauka-
Fotos: Petra Benovsky, Mark Schneider
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ür Österreich ist die Donau mehr als nur ein Fluss, sie ist ein reizvoller Kulturraum und Wasserweg mit wirtschaftlicher Bedeutung, das Tor nach West wie Ost. Aber! Wenngleich für den Wiener das Erholungsgebiet schlechthin entlang (Teilen) des Hauptarms liegt, so findet man den „kultivierten Hotspot“ (im Gegensatz zum prolligen Donauinselfest) etwas weiter gen Stadtkern, am Donaukanal.
Über Pop-Musik Wie auch die Jahre zuvor präsentiert man im Zuge der letztgenannten Veranstaltung erneut ein vielseitiges, (bevorzugt) heimisches Popkultur-Programm, das gekonnt dokumentiert, ein auditives und dabei diverses Labsal sei nicht im Ausland allein zu finden. Von mondän (Francis International Airport) über ein „Frühlingserwachen“ (insbesondere im Sinne Wedekinds: Chronic City) bis hin zum „thoresken“ I-Wolf wird wiederholt ein Line-up kredenzt, das befähigt ist, dem Poppaten Diedrich Diederichsen (Seite 83) seine „Phantomschmerzen“ zu lindern. Jene beiden Künstler, die !ticket „ins Boot geholt“ hat, seien exemplarisch exponiert: Einerseits She And The Junkies mit einer psychedelischen Trance, die an einen Hybrid aus „The Book Of Taliesyn“ (Deep Purple) und „Physical Graffiti“ (Led Zeppelin) denken machen, Gin Ga andererseits, die native britische Brillanz mit superben heimischen Gemütszuständen aufzuladen wissen: Beide sind Schlüsselreiz essenzieller Popmusik, die sich aus Altem nährt und dabei Neues schafft.
rahmenprogramm Am Freitag Aftershowkino, am Samstag Swing-Tanz-Brunch und abends ChampionsLeague-Finale Public Viewing mit Martin Blumenau (FM4), am Sonntag dann JazzFrühshoppen und Lesungen, Aftershowprogramm jeweils im Laderaum des Badeschiffs.
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She And The Junkies (Bild oben) & Gin Ga sind dieses Jahr die !ticket-Vertreter am Donaukanaltreiben.
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6. Mai
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Über dem 16. Bezirk geht die Sonne auf
Sunrise16 live Am 9. Mai spielen Sunrise16 im Rahmen von „Mödling live“ in der Stadtgalerie Mödling auf.
Alles neu macht der Mai. Anbei wichtige Konzertdates heimischer Musikgrößen in ganz Österreich! Der Nino aus Wien ist wieder unterwegs im Land, live zu bewundern am 13. Mai im Wiener WUK, am 22. Mai in der Grazer Generalmusikdirektion und am 23. Mai in der ARGEKultur in der Stadt Salzburg. Die Newcomer von Kaiser Franz Josef sind am 21. Mai im B72 in Wien und am Tomorrow Festival, stattfindend im Atomkraftwerk Zwentendorf am 29. Mai und 1. Juni live zu erleben. Am 26. Mai ist die Wiener Blues-&-Roots-Künstlerin Meena Cryle im Salzburger Rockhouse zu Gast. Wem das immer noch nicht genug oder zu leise ist, kann sich seine Dröhnung am 17. Mai live bei Kontrust im Grazer Explosiv abholen. Für alle Hip-HopBegeisterten macht Ansa von den Vamummtn mit seiner Solo-Tournee „Ansa Unta Millionan“ halt, und zwar am 10. Mai im Gei Musikclub, am 23. Mai im Stereo in Klagenfurt und am 28. Mai in St. Pölten im Warehouse.
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Für Ö3-Hörer sind SUNRISE16 längst kein Geheimtipp mehr. Mit der Single „Don’t Waste My Time“ kletterte die österreichischamerikanische Formation auf Platz sechs der heimischen Hörercharts. TEXT: CHRISTOPH GÜTL
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s rührt sich was in Österreich! Während an allen Ecken und Enden des Landes die Kritik wächst, dass es an „ordentlichen“ Musikern und Bands fehlt, tauchen selbige immer stärker auf und lassen sich so schnell nicht wieder aus dem Rampenlicht verdrängen. Gerade vom Nachtdienst nach Hause gekommen, komponierte einer dieser besagten Mu-
siker seinen ersten Song für Sunrise16 auf der Dachterrasse, während ihn die ersten Sonnenstrahlen begrüßten. Was Sonnenaufgänge nicht so alles beeinflussen können! 1160 Weniger romantisch mutet da schon die Zahl 16 im Bandnamen an, die für seinen Heimatbezirk steht. „Meine Be-
Fotos: Bad Taste Music Agency
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MUNDPROPAGANDA Hören Sie mal rein! Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. (ar, pa, sb)
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in den Songs großgeschrieben, was nicht zuletzt auch an den eigenen Prioritäten liegt, die sich Fahrngruber gesetzt hat: „Wichtig ist mir im Sound generell, dass ich etwas ausdrücken will, ich muss den inneren Kern fühlen, dass sich irgendetwas bewegt in mir. Sollte das nicht der Fall sein, dann lege ich den Song zur Seite.“ Was dazu führt, dass der Musiker meist parallel an drei bis vier Songs gleichzeitig arbeitet. Dieser Perfektionismus rührt daher, dass er 200 Prozent aus sich im Sinne der Musik für seine Hörer geben will.
weggründe sind etwas sehr Persönliches, das möchte ich aber nicht unbedingt in der Öffentlichkeit breittreten. Da ich schon ziemlich lange Schlagzeug spiele (derzeit in depeche ambros) und ich mich immer mehr mit elektronischer Musik auseinandergesetzt habe, wollte ich jetzt mal mein eigenes Ding machen.“, erklärt Harald Fahrngruber die Entstehung der Band. Laut Pressekit ist der Sound irgendwo zwischen Trip-Hop, Rap und Lounge angesiedelt. Fans von Massive Attack und Portishead könnten ihre Freude an Sunrise16 haben. Emotionen, weibliche Stimmen und viel Gefühl werden
Konstellation Das Line-up von Sunrise16 glänzt mit internationaler Besetzung und zeigt zugleich die Vielseitigkeit der Band auf: Neben den beiden Sängerinnen Bella Wagner aus Österreich und Agnés Milewski aus Polen ist auch Rapper Jason Dunman aus den Vereinigten Staaten fixer Bestandteil in der Besetzung, wobei Letzterer zuerst eher versuchsweise in die Band kam: „Jason habe ich zufällig hier in Wien kennengelernt und wir probierten einfach mal aus, wie Rap-Gesang zu den Instrumentals passt. Es klang gut, aufgrund der Tatsache, dass Jason ein sehr vielseitiger Mann ist, der neben der Musik auch als Designer, Kampfsportlehrer und Verse-Schreiber aktiv ist.“ Ein Liveerlebnis ist Sunrise16 allemal, da die Band bei ihren Konzerten durch verschiedene Instrumentalisten an Gitarre, Saxofon und Schlagzeug unterstützt wird. Im Jahr 2014 sind noch zahlreiche Auftritte im In- und Ausland geplant, wie auch weitere Singles und im späteren Verlauf des Jahres auch die Produktion einer neuen Platte.
Propella – Turn It On Dass Rock durchaus weiblich sein kann, beweisen Propella mit ihrem gitarrenlastigen Erstlingwerk, top!
M185 – Everything Is Up Klingt wie ein Unterwasserquickie auf LSD, nass-kalt aber doch heiß – eine verträumte Momentaufnahme.
Bauernjazz Kartell – (Buda) Zugga Frecher Mundardrap trifft auf verstörenden Reggae. Tracks, die man langsam inhalieren muss, um sie zu lieben.
Harald Baumgartner – Melancholèrisch I„Testosteron gibt’s eh scho gnuag“ – diese Zeile gilt für das gesamte Werk.
Bo Candy & His Broken Hearts – Vinyl Heart EP Ein intensiver Blues, den man entkorken, dekantieren, süffeln will.
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BAILEYS on the Rocks Bill Bailey – bekannt aus der britischen Comedy-Serie „Black Books“ – ist der Rockstar unter den britischen Comedians. Ein Multiinstrumentalist mit schütterer Wallemähne, der lieber auf Blast-Beat denn Schenkelklopfer setzt. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER
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er fünfzigjährige Brite macht optisch an einen Edel-Roadie denken – von Graham, Stills & Nash oder Black Sabbath, mit seinem langen schütteren Haar. Beinahe hätte er in Peter Jacksons „Herr der Ringe“ die Rolle des Gimli übernommen, allerdings wünsche Bill Bailey sich viel lieber eine Komparsenrolle als einer der Klingonen im nächsten „Star Trek“ –
Nepenthes Bill Bailey Spathulata Bill Bailey ist wohl der einzige Comedian, nach dem ein Gewächs benannt ist: ein Hybrid aus philippinischen und indonesischen Insektivoren, der im südlichen Sumatra beheimatet ist. Sie wurden von Züchtern aus Sri Lanka nach Bill benannt, um seine Unterstützung für OrangAid zu würdigen.
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Ähnlichkeiten sind ja ohnehin schon da, nur vor der Maske halt noch mit weniger ausgeprägten Kummerfalten. Ganz objektiv: Die humanoiden Krieger sind auch viel mehr „metal“, als der Kampfzwerg. Ein bloßer Handlanger, der dem wahren Musiker lediglich Instrument, Schweißtuch oder Wasserflasche reicht, ist der Multiinstrumentalist jedoch keiner: Wäre Bill Bailey nicht Comedian, ginge er zweifelsohne als ernst zu nehmender Musiker durch. Dann würde er, neben Hendrix an der Gitarre, Flea am Bass, Lars Ulrich am Schlagzeug und mit Chrissie Hynde als Sängerin, die Keys bedienen und der „besten Band der Welt“, Spinal Tap, Tribut zollen. Oder mit seiner Punk-Tribut-Band Beergut 100 rotzen, wie er uns im Interview erzählt. Diese klassisch geschulte Musikalität, die weit über das Klimpern von Hagen Rether oder Bodo Wartke hinausgeht, ist es auch, die all seine Programme (und nicht nur „Remarkable Guide To The Orchestra“ gemeinsam mit dem BBC Orchester allein) von anderen „Rock-Comedians“ abhebt, und nicht nur in Theatersälen, sondern auch vor einer wild gewordenen Heavy-MetalMeute – so geschehen 2011 beim britischen Sonisphere – „funktionieren“ lässt. Wo ist der Unterschied zwischen
Theater- und Metal-Publikum? „Normalerweise bekommt man im Theater keinen Mosh-Pit zusammen“, resümiert Bill Bailey. Der Stand-up-Euphemismus Komödiantische Kleinkunst kann – egal ob im kleinen, intimen, oder im großen, bombastischen Rahmen, anspruchsvoll oder platt – seit jeher aus einem breiten Themenpool fischen: Beziehungen, kulturelle Divergenzen, politische Fehltritte oder gesellschaftliche Fauxpas – eine künstlerisch-verklärte, komische Gesellschaftskritik ist in vielen Bereichen angebracht, insbesondere in jenen, wo die karikierte Erhöhung ein leichtes Spiel ist, weil allein die Realität schon selbst Kabarett spielt. „Anzügliche Sticheleien, Besudelungen und moralische Entrüstungen“ sind Bill Baileys Humorverständnis, wobei: „Wichtig ist, einen ausgewogenen Mix aus anspruchsvollen und locker-flockigen Themen zu haben. Wie Gespräche am Mittagstisch eben.“ Somit folgt Bill Bailey auf Tour nicht nur den bedeutsamen nationalen politischen Themen, um sie fließend in sein Programm zu implementieren, sondern auch dem Geschwätz über die C-Prominenz – Intelligenz trifft auf Gossip. „Qualmpeddler“, der Name seines aktuellen Programms, ist als ein „Euphe-
Fotos: Getty Images, beigestellt, Phil McIntyre Entertainments
en, verwoWeitschweifende, skurrile Geschicht und 27. ben in musikalische Parodien: Am 26. . ukino enba Gart er Wien im Mai
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Bailey rocks 2011 spielte Bill Bailey vor 50.000 Menschen als Headliner (!) am britischen Sonisphere-Festival, 2012 wurde er vom britischen Metal Hammer mit dem Spirit Of Hammer Award geehrt. Die letzte CD, die er kaufte, war „Heritage“ von Opeth, sein nächstes Konzert werden die Arctic Monkeys sein. Der beste Song, der jemals geschrieben wurde? „Once In A Lifetime“ von Talking Heads.
mismus für Stand-up-Comedy“ zu verstehen: „Wir kolportieren Ängste („qualm“), nationales und globales Unbehagen ist unser täglich Brot.“ Das Besondere dabei: Die Hausierer („peddler“), verkauften in grauer Vorzeit nicht nur ihre Waren selbst (hier: die Phobien), sondern boten gegen Entgelt auch derbe gesungene Zoten feil. Wie jene musiziert sich Bill Bailey durch politisch-philosophische GesellschaftsDiskurse, stolpert zwischendurch über Momentaufnahmen der „thinking-intolerant“ Unterschicht, flattert quietschvergnügt durch Flora und Fauna und verbindet beinah spielerisch Popkultur mit Kulturgeschichte, lässt die Evolution gegen die Degeneration anlaufen. In einem Moment noch steht er im Reflexvisier der schießwütigen Queen Mum (ein Patriot ist er dennoch, wenngleich auch kein „fahnenschwingender Chauvinist“), im nächsten schon beweist er sich als Kenner der Musiktheo-
rie und wandelt bekannte Serienmelodien in Reggae-Dancehall-Hymnen, Lounge-Berieselung, osteuropäische Melancholien, Marsch oder jiddischen Folk ab. Einmal Vögeln, bitte! Dabei ist Bailey jedoch nicht nur albern, sondern auch ein „nutty professor“, der linguistische Enigmas – ganz gleich ob in Mandarin, Dänisch oder Deutsch – ebenso aufzulösen weiß, wie auch die sprachliche Verwahrlosung gehörig aufs Korn nimmt und Rekonvaleszenz in chinesischen Peripherien findet und in einem chinesischen Lokal ein „Schmankerl“ auf der Speisekarte vor dem drohenden Kochtopf rettet: eine Eule. Mit Vögeln dürfte er es ohnehin haben, denn wäre er Buddhist, würde er als Adler oder Albatros wiedergeboren werden wollen, um ohne Pass die Welt aus der schönsten Perspektive zu betrachten“: der Vogelperspektive.
hard ’n’ comedy Jim Breuer kennt man aus der KifferKomödie „Half Baked“, er präsentierte auf VH1 in „When ___ Ruled The World“ Metallica, führte 2011 durch ihre 30th-Aniversary-Show in San Francisco und parodierte selbige bei den MTV Icons 2003. Der Australier Steve Hughes war Schlagzeuger u. a. für Mortal Sin und Nazxul, tritt aber mit seiner scharfsinnigen Sozialstudie „While It’s Still Legal“ dem einen oder anderen gehörig auf den Schlips. Tim Minchin, ebenfalls Australier, spielte in der sechsten Staffel von „Californication“ an der Seite von David Duchovny den exzentrischen Rockmusiker Atticus Fetch und kombiniert (als Bachelor of Arts) in seinen Programmen humoristische Lieder mit Klavierbegleitung mit kurzen Stand-up-Einschüben, Themenschwerpunkte: Sex, Gods & Rock’n’Roll. Der Deutsch-Türke Bülent Ceylan sang vor seiner Comedy-Karriere in zwei MetalBands, Gist und Maine, der Schriftzug seiner Show erinnert an Metallica, Korn waren bereits bei ihm zu Gast – und er spielte in Wacken. Sein neues Programm (September in Österreich) heißt „Haardrock“. Brian Posehn spielte eine Komparsenrolle in „Seinfeld“, veräppelte in seinem ersten Comedy-Programm „Live In: Nerd Rage“ die aktuelle Metalcore-Bewegung und konnte hierfür u. a. Musiker von Anthrax und The Cult gewinnen. Zuletzt sah man ihn in Rob Zombies „The Devil’s Rejects“.
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!ticket highlights
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Floyd Sh k in P n a li a r t s u A e Th
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Set The Controls Die Essenz der „The Dark Side Of The Moon“, „Wish You Were Here“ und auch „The Division Bell“ wird die australische Pink-Floyd-Tribut-Band, die aber mehr als nur Copycat ist, kredenzen. Im abschließenden Best-of-Teil des gesamten Kataloges darf das Publikum mitbestimmen: zwei Stunden Rockgeschichte! zwischen 8. und 12. Mai in ganz Österreich
Red Bull Flying Bach
Sole Cirque du
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Kooza Über die internationale Zirkustruppe Cirque du Soleil große Worte zu verlieren, hieße, Eulen nach Athen zu tragen. Nicht minder grandios, bildgewaltig, farbenfroh und berauschend ist auch die neueste Produktion geraten, die den geneigten Zuschauer in ein „Königreich der Narren“ eintreten lässt. In einer Welt, die sich aus Slapstick-Humor und Akrobatik nährt, stolpert ein suchender Einzelgänger nach seinem Platz in der Welt – suchen Sie doch mit ihm!
Diversity Ball
Flying Steps zu „Wohltemperiertem Klavier“ Red Bull ist jenes Getränk, das angeblich in sämtlichen Lebenssituationen Flügel verleiht – und wenngleich die biologische Beweisführung noch aussteht (und vermutlich noch länger auf sich warten lässt), so vermeint man dann doch, bei jenen Breakdancern, die zur klassischen Musik durch die Luft und über den Boden wirbeln, Flügel am Rücken aufblitzen zu sehen. am 5. und 6. Mai im Großen Festspielhaus Salzburg
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Herkunft Ins verflixte siebente Jahr geht jener Ball, der sich auf die Banner geschrieben hat, „Herkunft“ ertanzbar zu machen und somit von Pirouette zu Pirouette für ein innigeres Miteinander zu sorgen. Kunterbunt ist auch der Musikmix von Balkan bis Walzer, denn Multikulti ist immer noch am besten – SchwarzWeiß-TV ist ja auch öde. 17. Mai, Kursalon Wien
Fotos: LSK, Kin Marcin, Max Parovsky, Cirque Du Soleil / Matt Beard, Chris Phelps, Christian Boehm, beigestellt
ab 8. Mai im Under the Grand Chapiteau, Wien
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Full Frequency „Die Regler voll am Anschlag“ präsentiert das sechste Studioalbum des jamaikanischen Dancehall-Künstlers Sean Paul, der erneut fließend die Grenzen zu Hip-Hop und Pop überwindet – kein Wunder bei Gästen wie Nicki Minaj, Marley-Sohn Damian und 2 Chainz. Von „Riot“ über „Pornstar“ und „Other Side Of Love“ ist hier alles Schweißtreibende vertreten …
Sean Paul
5. Mai, Planet.tt Bank Austria Halle Gasometer & 11. Mai, Zenith München DJ-Set mit MC Five Alive Tanzbar, einfach nur tanzbar: Die Nottinghamer Rob Birch und Nick Hallam laden mit MC Five Alive zum brodelnden DJ-Set ins „Paradies“ und schicken sich an, einen kunterbunten Mash-up von Bass über Electro House bis hin zu Dubstep zu kredenzen. Sweat, sweat, baby!
Stereo MCs 29. Mai, Cinema Paradiso St. Pölten
Amadeus Music Award moderiert von Manuel Rubey Im Zuge der Preisverleihung an die heimischen „Big Player“ darf man sich auch auf Manuel Rubey, der erneut gekonnt durch den Abend führen wird, sowie auf die Geburtstagssause von Die Fantastischen Vier und Anna F. freuen, die „ihre“ DNA präsentieren wird. Und: Stefanie Werger erhält nach einer Laudatio von Joesi Prokopetz ihren „Lebenswerk“-Amadeus. 6. Mai, Wiener Volkstheater sowie auf PULS 4 und Radio FM4
André Rieu
Orchester-Tour 2014 „Schon als Kind hat mich die Welt der Musik enorm fasziniert“, erzählt der niederländische Stargeiger und Orchesterleiter, der mit seinem 50-köpfigen Orchester im Mai hierzulande auf Tour ist. Die „bombastischen Klänge“ haben den damals kleinen André besonders fasziniert, von daher ist es nicht verwunderlich, dass selbige auch bei ihm kredenzt werden …
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Patricia Simpson Sing Sing Patricia Simpson kennt man aus dem A-cappella-Quartett Die Echten, sowie aus dem Kabarettistinnenkonglomerat mit Verena Scheitz und Steffi Paschke – „Sing Sing“ ist nun ihr erstes Kabarettsolo, ein musikalischer Abend über Stimmen und Stimmungen, denn die, die gehen durchaus im Akkord d’accord.
Dinnerpackages verfügbar!
ab 24. Mai in ganz Österreich
Weitere Infos unter
ab 11. Mai, Kulisse Wien
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Location des Monats
!ticket stellt jeden Monat eine heimische Location vor, der man einen Besuch abstatten sollte. facts Kultur Kongresszentru m Eisenstadt Franz-Schubert-Platz 6, 7000 Eisenstadt Genres: Klassik, Theater, Literatur, Kabarett und mehr Kontakt: eisenstadt@bgld -kulturzentren.at
termine 8. Mai The Philharmonics 9. Mai Die Echten: „Ho llywood“
Neugestaltung Im November 2012 wurden Fassade und Zubau des Kulturzentrums fertiggestellt."
Kultur Kongress Zentrum Eisenstadt
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Auch in ruraleren Gebieten passiert einiges an Kultur. Ein erneuertes Gebäude in Eisenstadt verbindet modernes und intelligentes Design mit abwechslungsreichem Programm. TEXT: GREGOR KRENKER
beiden können für größere Veranstaltungen verbunden werden.“ Das sei nicht alles, denn neben den beiden Sälen, die über 900 Gäste fassen, gibt es einen Festsaal im 3. Stock sowie zwei Tagungsräume. Von Klassik bis Kabarett Genug Platz also, um die Saison mit Veranstaltungen zu füllen. „Seitdem wir unser neues Haus haben, finden
ein Drittel mehr Veranstaltungen statt. Wir haben auch dementsprechend mehr Besucher.“ In der Eröffnungssaison, zwischen Juli 2012 bis Juni 2013 fanden 150 Veranstaltungen statt, 58.000 Besucher durfte das Kulturzentrum begrüßen. Das sind natürlich nur die Zahlen für Eisenstadt. Es gibt vier weitere Zentren in Mattersburg, Raiding, Oberschützen und Güssing, die gemeinsam in einem Verein zusammenarbeiten. „Mit den anderen Zentren haben wir intensiven Kontakt“, erklärt Margit Szorger. Die Veranstaltungen werden oft gemeinsam geplant und möglichst gut im Burgenland verteilt. So findet man auch im östlichsten unserer Bundesländer ein dichtes Angebot an kulturellen Veranstaltungen, von Klassik über Theater, Jazz und Literatur bis hin zu Kabarett.
Fotos: Günther Pint, beigestellt
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s sticht stark heraus aus dem eher traditionellen Orstkern der burgenländischen Hauptstadt Eisenstadt: Das neue Kultur Kongress Zentrum ist mit hohen Glas- und Stahl-Fassaden ein Blickfänger für Neuankömmlinge. Das Architekten-Team Pichler & Traupmann hatte es hier mit einer besonderen Aufgabe zu tun. Es gab schließlich schon ein altes Kulturzentrum, das sie völlig neu gestalten sollten. Sie gaben genaue Anweisungen, den bestehenden Teil zu renovieren, mit der neuen, jetzt so auffälligen Fassade zu versehen, und entwickelten einen Zubau. „Das ganze dauerte circa eineinhalb Jahre“, erzählt uns Margit Szorger, Leiterin des Kulturzentrums. „Im November 2012 wurde es dann fertiggestellt.“ Szorger ist bereits seit 13 Jahren für den Veranstaltungsort tätig. Sie erlebte den alten Bau also einige Jahre lang, erzählt dennoch voller Stolz vom neuen Gebäude: „Der alte Saal wurde modernisiert, ein neuer dazugebaut. Die
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Die Mischung macht’s
Oper, Tanz, Konzerte, Mitmach-Projekte: Das Festspielhaus St. Pölten bietet auch in der Saison 2014/15 ein herausragendes Programm. TEXT: PAUL M. DELAVOS
Fotos: Iko Freese, Costin Radu
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as Festspielhaus St. Pölten ist nach wie vor ein noch junger Solitär in der Landschaft der österreichischen KulturFlaggschiffe“, so Brigitte Fürle, seit der Saison 2013/14 künstlerische Leiterin des Festspielhauses. „Und es ist mit der Einzigartigkeit dieser Struktur, dass es kein Ensemble hat und keinem Repertoire verpflichtet ist, aber ein Residenzorchester, das TonkünstlerOrchester Niederösterreich, besitzt, trotzdem ein Haus mit einem Saisonbetrieb und mehreren Sparten.“ In den 17 Jahren des Bestehens hat sich das Festspielhaus zu einem der führenden Tanz- und Musikhäuser in Österreich entwickelt, wobei ein zentraler Anspruch immer der Dialog zwischen Tradition und Moderne war und ist. Auch im Bereich der Kulturvermittlung sowie der Zusammenarbeit mit zeitgenössischen KünstlerInnen, die für eine längere Zeit als „artists in residence“ am Haus arbeiten können, wird hier Pionierarbeit geleistet. Eröffnet wird die kommende Saison mit dem Mozart-Singspiel „Die Zauberflöte“ in einer Produktion der Komischen Oper Berlin. Der dortige Intendant Barrie Kosky, soeben bei den International Opera Awards als Regisseur des Jahres ausgezeichnet und manchen sicherlich noch aus seiner Zeit am Schauspielhaus Wien bekannt, hat das Werk gemeinsam mit
William Forsythe Gleich zwei Abende sind William Forsythe, De-Konstrukteur des klassischen Balletts, gewidmet.
Suzanne Andrade von der Gruppe „1927“, inszeniert. Für ihn ist „die ‚Zauberflöte‘ nur fatal, wenn man nicht gleichzeitig in mehrere Richtungen denkt. Philosophie und Tingeltangel! Traumwelt und Vaudeville! Die Inszenierung ist der Versuch, die bekannteste aller Opern mit einem Überraschungsblick zu präsentieren.“ Dreieinhalb Jahre wurde an dieser Inszenierung gearbeitet, die eine Mischung von Animation und Theater ist. Die DarstellerInnen bewegen sich in projizierten Animationen und es kommt zu einem fantasievollen Zusammenspiel von zwei- und dreidimensionalen Formen. Es spielt das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich.
die höhepunkte der saison 27. & 28. September: „Die Zauberflöte“, Komische Oper Berlin mit dem Tonkünstler-Orchester NÖ und dem Arnold Schoenberg Chor 19. Oktober: „Ein William Forsythe Ballettabend“, Semperoper Ballett 13. November: „Bad Boy of Music“, Kammermusik Tonkünstler mit Karl Markovics 12. & 13. Dezember: „Torobaka“, Akram Khan und Israel Galván 20. & 21. Februar 2015: „Ballet de Lyon mit Sylvie Guillem“, Choreografien von William Forsythe 18. April 2015: „Sinfonien“, Ballett am Rhein mit dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, Choreografien von Martin Schläpfer 6. Juni 2015: „Roméo et Juliette“, Groupe Grenade mit dem TonkünstlerOrchester Niederösterreich, die Choreografin Josette Baz arbeitet mit Jugendlichen aus dem Raum St. Pölten Zu allen Veranstaltungen gibt es einen Shuttlebus von Wien nach St. Pölten!
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Klassik in neuem Kleid klassisch! musikmarkt 2014 – orfer Markt 9. Mai: 19., Nußd artett, Gitarissima qu on ph xo Sa s Sonu usmarkt 10. Mai: 3., Roch artett Sonus Saxophonqu overmarkt nn 16. Mai: 20., Ha , Salonensemble en Wi ett art Qu Iris enmarkt ett 17. Mai: 16., Brunn nus Saxophonquart So , en Wi Iris Quartett lmarkt 23. Mai: 15., Meise eld ossfi Cr , ble sem en lon Sa sdorfer Markt 24. Mai: 21., Florid ett, Crossfield art qu on ph Sonus Saxo -Adler-Markt 30. Mai: 10., Viktor , Daphne Quartett en Wi ett art Qu Iris uernmarkt Freyung 31. Mai: 1., Bio-Ba Quartett ne ph Da a, Gitarissim
Flashmobs, Showcases, Klassik-Clubbing und jede Menge untypische Veranstaltungsorte – die „nächste“ Dimension der Klassik. TEXT: PAUL M. DELAVOS
Musikmarkt Wien Auf Wiens Märkten wird auf GemüseMöbeln des Bildhauers Gerry Ammann aufgespielt.
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n der Musikstadt Wien findet zum zweiten Mal mit „Classical:NEXT 2014“ die internationale Messe zu klassischer Musik statt. Dabei geht es auch um zukunftsweisende Innovationen. Sie ist ein Fachforum für alle Bereiche der klassischen Musik und bietet über 2.000 Professionisten aus über 40 Ländern einen Platz zu Vernetzung und Austausch. Nach München 2012 findet die Messe seit 2013 in Wien statt. Ausschlaggebend für diesen Standort war und ist natürlich auch der international gute Ruf von Wien als Weltstadt der klassischen Musik gewesen. Wichtig ist nicht nur eine Bestandsaufnahme der aktuellen Klassik-Szene, sondern auch ein gemeinsamer Blick in die Zukunft
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und das Beschreiten von neuen Wegen – sowohl kreativ als auch wirtschaftlich. Denn schon Gustav Mahler schrieb: „Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.“ Spannendes Publikumsfestival Neben dem Konferenzprogramm gibt es auch ein umfangreiches Publikumsfestival. Die Auswahl der Showcases traf eine international besetzte Jury, die fragt, wie denn eigentlich Klassik im 21. Jahrhundert klingt. Viele Einreichungen zeigten klangliche Visionen von hoher Qualität. Hier hat man als Publikum die Möglichkeit, herausragende KünstlerInnen an einem Abend zu hören. Wichtig dabei war eine bunte Mischung zu schaffen, die auch so manche Gräben überwindet. Innovative
Klassik-Veranstaltungen locken das Publikum von den traditionellen Spielorten weg. Newcomer, Talente, Ensembles und Solisten mit unorthodoxen Aufführungskonzepten präsentieren sich einer Kultur- und -szene-interessierten, Klassik-neugierigen Zielgruppe. Ein Novum für Wien ist sicherlich das Klassik-Clubbing-Wochenende u. a. mit der „nonclassical club night“ des britischen Komponisten und DJs Gabriel Prokofiev, Enkel des bekannten russischen Komponisten Sergei Prokofiev. Den Ausklang findet das Festival mit „Engelsharfen & Teufelsgeigen“ rund um das Gorilla-DJ-Kollektiv im Elektro Gönner und neuer österreichischer Musik von Bernhard Gander und der türkisch-österreichischen Pianistin Seda Röder.
Fotos: Marina Frodl, Ewa Kaja. Martin Butala, Moritz Wustinger
Blockflöte? „Plenum“ ist das unverwechselbare „Paetzold“-Bassflöten-Septett
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Musikmarkt Passend zu „Classical:NEXT“ zeigt sich Wien an den MaiWochenenden wirklich von seiner klassisch-musikalischen Seite: Jeweils Freitag und Samstag erklingt von 11 bis 13 Uhr mitten im Einkaufstrubel der Wiener
Märkte klassische Musik von Mozart bis Strauß. Veranstaltet wird dieser „Musikmarkt“ von Basis.Kultur. Wien. Die InterpretInnen sind allesamt Studierende der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien.
termine Classical:NEXT – Das Festival 12. Mai, 18.00 Uhr: THE MALL (Foyer des Einkaufszentrums Wien-Mitte) Flashmob durch den „Chorus Sine Nomine“ mit Chorwerken österreichischer Komponisten des 20. & 21. Jahrhunderts. 13. Mai, 20.30 Uhr: Mozarthaus Vienna / Bösendorfer Saal Konzert/Showcase – presenting Vienna Music Group „Young Artists of the Year“. Die österreichischen KünstlerInnen des Abends heißen Benjamin Feilmair (Klarinette), Florian Feilmair (Klavier), Luka Kusztrich (Violine), Sandor Javorkai (Violine), und Adam Javorkai (Violoncello). 15. Mai, 20.30 Uhr: Porgy & Bess Classical:NEXT Showcase Night #1 präsentiert Hiroaki Takenouchi (JP), Joan Martí Frasquier (ES), Matthias Jakisic aka „JIG“ (AT), Kristallvartetten (SE). 15. & 16. Mai, 19.00– 20.00 Uhr: Porgy & Bess/Strenge Kammer Renald Deppe, Kurator der Lost-&-Found-Reihe, präsentiert österreichische Nachwuchstalente.
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15. Mai, 20.30 Uhr: Porgy & Bess Classical:NEXT Showcase Night #2 präsentiert Daniel Murray (BR), Plenum Ensemble & Katharina Ernst (AT), Powerplant (UK), Voix de Stras' (FR).
Kitzbühel 5. Juli 2014 20 Uhr
17. Mai, 11.30 Uhr: Prater/Riesenrad-Platz Flashmob mit dem Sinfonischen Jugendblasorchester Wien, das „am Rad dreht“, mit Werken der jüngeren österreichischen Literatur für Blasorchester. 17. Mai, 14.00–18.00 Uhr: Badeschiff Wien Open Air: „mdw geht baden. Musik mit Tiefgang am Badeschiff Wien“ 17. Mai, 20.30 Uhr: Porgy & Bess nonclassical club night // Wien-Premiere: Line-up / Gabriel Prokofiev (UK), Komponist & DJ // Moritz Eggert (D), Piano // Gleb Pyšniak (LT/AT), Cello // Studierende der MDW Wien + DJ Sets von Gabriel Prokofiev und DJ Nwando Ebizie (UK) 18. Mai, 21.00 Uhr: Elektro Gönner Club Engelsharfen & Teufelsgeigen mit Bernhard Gander (Komponist), Seda Röder (Klavier) und Trio Frühstück
www.klassikindenalpen.at
KKarten arten bbbei ei Kitzbühel Kitzbühel Tourismus TTour ourismus +43 +43 5356 5356 66 66 660 660
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Berg- und Talfahrt Es hat Höhen und Tiefen auf ihrem Weg gegeben. Es war eine „Straße der Erfolge“, die ihr Balance gegeben hat.
Dornröschen ist aufgewacht TEXT: ANDY ZAHRADNIK
Am 19. Februar erwacht das Dornröschen im Wiener Konzerthaus.
info Ob Helene Fischer, Andrea Berg oder Michelle, es sind die Damen, die im Schlager seit geraumer Zeit die ganz großen Erfolge einfahren. Mit Beatrice Egli aus der Schweiz hat sich im Vorjahr eine Newcomerin entwickelt, die sich mit ihrem Durchbruch-Album „Glücksgefühle“ nun schon seit 44 Wochen (!) in Österreich in den Albumcharts hält. Die rot-weiß-rote Fahne halten vor allem Hannah („Weiber, es isch Zeit“), Simone und Petra Frey hoch. Neue, tolle Stimmen wie die von Allessa gelten als Zukunftshoffnung. Von null auf Platz 8 stieg am 3. April Michelles Best-of-Album in den heimischen Charts. In Deutschland ging Michelle damit direkt auf die 7. Die Freude ist groß bei der Mutter von drei Töchtern. Das Album beinhaltet sieben neue Songs plus die großen Hits aus ihrer Karriere, darunter auch „Dornröschen ist aufgewacht“.
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1993 betrat eine junge Sängerin das Tonstudio des Produzenten Jean Frankfurter – und lieferte bereits mit ihrer ersten Single den Startschuss für das neue deutsche Schlagerfräuleinwunder: Michelle!
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u Beginn der 90er-Jahre boomte der Schlager in Deutschland in einer Weise, die nichts mit dem zu tun hatte, was sich in den Jahren davor abspielte. Mit dem Auftauchen von Guildo Horn oder Dieter-Thomas Kuhn und dem Retro-Schmäh waren Schlagerpartys auf einmal wieder hip und die Grenzen zwischen Verarsche und Ernstgenommenwerden waren fließend. Den Tra-
ditionalisten war plötzlich ein SpaßFaktor entgegengesetzt, mit dem sie nur schwer umgehen konnten. Party traf auf Bierernst, und die Altspatzen wirkten plötzlich wirklich alt. Was schlussendlich dazu führte, dass das Tor für junge Gesichter weit aufgestoßen wurde. Schlager wurde zeitgemäßer, schob sich mehr Richtung Pop. Eine junge Generation trat an und gewann auf ganzer Linie.
Fotos: Universal Music Group
termin
empfiehlt
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Von Tanja zu Michelle Die deutsche Sängerin und Songschreiberin Kristina Bach hat ein Händchen für Talente. Sie entdeckte unter anderem Jeanette Biedermann für die Musik und dereinst auch die 19-jährige Tanja Hewer. Das Mädchen sah nicht nur gut aus, sondern hatte eine besonders einprägsame, sehr helle Stimme. Bach nahm sich der jungen Tanja an, und als Michelle stand diese bald darauf beim Star-Producer Jean Frankfurter (produziert und schreibt heute unter anderem auch für Helene Fischer) und nahm den Titel „Und heut’ Nacht will ich tanzen“ auf. Das war’s. Der erste Song, der erste Treffer. Bei Uwe Hübner feierte sie Erfolge in der ZDFHitparade, Schlager-Gott Dieter Thomas Heck brachte sie in die großen AbendShows, und aus dem Mädel aus der Provinz wurde im Rekordtempo ein Star, der Hit auf Hit ablieferte. Das Schlagerfräuleinwunder Der Erfolg von Michelle war der Startschuss für das neue deutsche Schlagerfräuleinwunder. Ob Andrea Berg, Judy Weiss, Nicky oder auch unsere Simone: Sie alle brachten es im Deutschland der 90er-Jahre zu beachtli-
chem Erfolg. Der Schlager war entstaubt, sexy, und das Fernsehen konnte endlich auf junge Gesichter zurückgreifen, die es so dringend brauchte. Im Falle von Michelle hatte der schnelle Aufstieg aber auch seine Schattenseiten. Von einer schwierigen Jugend geprägt, plagten sie später Depressionen und auch der Körper hängte irgendwann die weiße Fahne raus. Von der Yellow Press gejagt, von unglücklicher Liebe, finanziellen Troubles und schweren gesundheitlichen Problemen zusätzlich belastet, zog sie sich ins Privatleben zurück, um nach drei Jahren Pause 2009 wieder als Künstlerin ihr Comeback zu starten. Michelles Erfolge sprechen für sich: Sie wurde mit dem Echo, Amadeus, der Goldenen Stimmgabel ausgezeichnet und von der Zeitschrift „Maxim“ zur „Woman Of The Year“ in der Sparte Pop gewählt. 1997 gewann sie die Deutschen Schlagerfestspiele und beim Songcontest in Kopenhagen ging sie 2001 als 8. vom Platz. Und nun, 2015, gastiert das Schlager-Dornröschen standesgemäß im Wiener Konzerthaus.
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MUNDPROPAGANDA Hören Sie mal rein! Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. (ar, pa)
The Vamps – Meet The Vamps Blutrünstige Vampire sind die vier britischen Jungs nicht. Dafür klingen sie zu sehr nach Happy Go Lucky Pop.
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SOMMER
NACHTS TRÄUME
Mörbischer Sommer. Wenn am Neusiedlersee der letzte Sonnenstrahl hinter dem Schilf verschwunden ist, gehen auf der Seebühne die Lichter an. TEXT: ANDY ZAHRADNIK
Love God Chaos – Wo das Meer am tiefsten ist Epischer, teils düsterer Indie-Rock aus Graz, als Zusatz: tiefgründige Lyrics.
Horst – Zurück zum Eisprung Austro-Core? Wie auch immer man die Schmähbrüder von Horst bezeichnen möchte, fetzt, brutal!
Wye Oak – Shriek Ausdruckstanz in musikalischer Form! Clubmusik par excellence, mit der man auch auf der Couch abdriftet.
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termine Bei der Schlagernacht treten am 15. und 16. Juli u.a. Helene Fischer, Semino Rossi, Nik P. und die Amigos auf. Die Giganten der Blasmusik (Ernst Hutter & Die Egerländer Musikanten, Da Blechhauf’n XXL und die Innsbrucker Böhmische) blasen am 28. Juli zum Tanz.
NG! U T H AC R NOCHEN NU TKART RES
Peter Kraus, Pat Boone und Andy Lee Lang rocken am 29. Juli. Al Bano Carrisis italienische Nacht findet am 30. Juli statt. Am 5. August treffen u.a. Maya Hakvoort, Annemieke Van Dam, Marjan Shaki, Lukas Perman und Mark seibert bei „Voices Of Musical II“ zusammen. „Best Of Austria“ sind Fendrich, Werger und Die Seer am 6. August. Den Schweden ABBA wird am 7. August gehuldigt. Xavier Naidoo macht am 20. August von sich hören. Hansi Hinterseer präsentiert am 21. August „das Beste“ zum Jubiläum.
Fotos: Hersteller, beigestellt
The Little Band From Gingerland Sir Prise Empfiehlt sich an einem Frühlingssonntag. Jazz, Folk & Klassik inklusive.
om traditionellen Schlager bis hin zu Pop- und ChansonEinflüssen reicht die Bandbreite auf der Schlagernacht. Das Hochamt des volkstümlichen Schlagers wird mit Hansi Hinterseer gefeiert. Statt Kitzbühel nun Neusiedlersee. Wenn Peter Kraus und Pat Boone sich auf der Bühne die Mikros in die Hand geben, dann regiert der Rock ’n’ Roll ebenso wie sanfte Stardust-Melodien: 50er Feeling von den Originalen, dazu Klavierakrobatik des Andy Lee Lang. Grüß sie Gott, Austropop! Rainhard Fendrich, Die Seer und Stefanie Werger sind „Best Of Austria“. Mit den „Giganten der Blasmusik“ trifft Tradition auf Moderne. Eine italienische Nacht garantiert Al Bano Carrisi, Musicalstars laden zu „Voices of Musical II“, und „Abba Mania“ feiert die Musik der vier grandiosen Schweden.
... und bei freiem Eintritt:
EARTH, WIND & FIRE ay Experience feat. Al McK 11.07.2014
06.07.2014 NOUVELLE CUISINE & STADTKAPELLE TULLN „Brasslufthammer“
19.07.2014 WIR 4
„Fit und Hellwach“ - Tour 2014
01.08.2014 ANDY BAUM, CHRISTIAN BECKER & BAND Konzert
JAMIE CULLUM ur & Band „Momentum“ To 26.07.2014
09.08.2014 BIRGIT DENK & DIE NOVAKS
„Ich wünsch mir zum Geburtstag einen Vorderzahn“
16.08.2014 PASIÓN DE BUENA VISTA „Legends of Cuban Music“
23.08.2014 KINDERTHEATER PIPIFAX
„Die kleine Raupe Nimmersatt“
HANS SÖLLNER & Bayaman‘Sissdem 02.08.2014
30.08.2014 DAS GROSSE FEUERWERK zur GARTENBAUMESSE TULLN mit THE MEATBALLS & THE SOLOMONS
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Godzilla
www.ray-magazin.at
Auch schon 60 Jahre ist es her, seit das Riesenvieh „Gojira“ im legendären Schwarz-Weiß-Film von Ishiro Honda sein Leinwand-Debüt feierte.
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Bates Motel (Season 1) Das wohl berühmteste Motel der Filmgeschichte: Jede/r weiß, dass in Hitchcocks legendärem Klassiker „Psycho“ (1960) die arme Marion Crane (Janet Leigh) darin auf grausame Weise ihr Leben lassen musste. Hitchcocks geniale Inszenierung ihrer Ermordung in der Dusche gehört für immer zu den Spannungsund Schock-Highlights der Filmgeschichte. Mehr als fünfzig Jahre hat es gedauert, bis ein findiger Kopf namens Anthony Cipriano darauf kam, die Vorgeschichte der MotelBesitzerfamilie Bates zu erzählen. Das Resultat ist die zu Recht viel gepriesene Fernsehserie, in der Freddie Highmore („Charlie und die Schokoladenfabrik“) den jungen Norman Bates verkörpert. Seine Mutter, die ja in „Psycho“ eine ganz zentrale Rolle einnimmt, wird von der großartigen Vera Farmiga gespielt. Und die seltsam-düstere Atmosphäre gehört natürlich dazu.
mehr oder weniger gelungene „Godzilla“-Abenteuer, oft mit haarsträubenden deutschen Titeln versehen, gibt es bis heute – also ist Gareth Edwards’ neuer, opulenter, superteurer „Godzilla“, der dieser Tage beim Festival in Cannes Weltpremiere feiert und gleich danach in die Kinos kommt, in doppeltem Sinne ein Jubiläumsfilm. Jedenfalls, um eines endlich einmal klarzustellen: Godzilla ist keine Echse, wie ja oft behauptet wird, sondern eine Mischung aus Gorilla (japanisch: gorira) und Wal (japanisch: kujira). Ursprünglich hatte er/sie auch kein Geschlecht. Und er/sie ent-
Geheimniskrämerei Der Trailer verrät: alles und nichts. Aufklärung folgt dann wohl ab 16. Mai in den Kinos.
stand, wie so oft, wegen der Sünden der Menschen: Ein US-Atomversuch auf dem BikiniAtoll hatte im ersten Film dazu geführt, dass das Riesenwesen sich aus den Tiefen des Pazfik erhob und seinen ungeheuren Zorn auf die Menschheit richtete, die seine jahrtausendelange Ruhe gestört hatte. Die Erwartungen an den neuen Film sind sehr
hoch! „Godzilla“ bietet mit Bryan Cranston („Breaking Bad“) den vielleicht heißesten aktuellen Star überhaupt. Während das Budget mit 160 Millionen Dollar relativ offen zutage liegt, weiß man inhaltlich vom neuen „Godzilla“ nicht sehr viel, aber diese Art von Geheimniskrämerei gehört ja inzwischen mit zum Blockbuster-Marketing.
Vienna Independent Shorts Festival Wiens lässigstes und innovativstes Kurzfilmfestival hat sich binnen weniger Jahre als auch international viel beachtetes Event etabliert. Das Generalmotto lautet dieses Jahr „Radikal“. Neben nicht weniger als fünf Wettbewerben, in denen vor allem ernste Filmkunst gepflogen wird, kommen aber auch Spaß und Unterhaltung nicht zu kurz, so in den beliebten Reihen „Très chic“ (lies: „trashig“) und PopPorn (selbsterklärend). Gespielt wird zumeist im Stadtkino im Künstlerhaus, die große Preisverleihung findet am 29. Mai statt. Als kleinen Nachschlag gibt es im Juni einen Abend mit den unvermeidlichen, äußerst populären Katzenvideos. 23. bis 29. Mai in Wien, www.viennashorts.com
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Fotos: Hersteller, Matthias Kobia
FESTIVAL-TIPP
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„Pop-Musik ist gar keine Musik.“ „Diedrich Diederichsen, wir lieben dich, aber deine Bücher verstehen wir nicht“, singen die Zürcher „Rave-Punker“ Saalschutz, und freuen sich, diese schwergewichtige Dekonstruktion des Pop-Begriffes ungelesen ins Bücherregal zu stellen. DIEDRICH DIEDERICHSEN
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er ehemalige Spex-Autor, ist ein – wie er in „Verschwende deine Jugend“ dargestellt wird – intellektueller Besserwisser, der sich seines Einflusses auf die Musik-Szene bewusst ist, als Theoretiker in seiner Kunstblase jenseitig thront. Relevant ist, was Reich-Ranicki gelesen und nicht begeifert, und was Diederichsen gehört und mit seiner Luftgitarre auf der 11 begleitet hat – „alles andere ist peripher“. In „High Fidelity“ sinniert Rob Gordon, ob er denn Popmusik höre, weil er mies drauf sei, oder vice versa. Ist denn Popmusik tatsächlich eine Miesmachermusik? Wenn’s einer weiß, dann wohl der Diederichsen! Also sag an, Didi, wer sind wir, die wir Pop-Musik hören – und was hören wir eigentlich da? Über Geschmack lässt sich freilich nicht streiten, die einen mögen es lieber lärmend-deftig, die anderen eben
süßlich-verklärt. Sei es, wie es sei. Sich darüber Gedanken zu machen, warum die künstliche Welt so ist, wie sie nun einmal ist, mag ähnlich bedeutend sein, wie eine Text-Analyse von Franz Kafka, ob er bei einem „geradezu unendlichen Verkehr“, der über eine Prager Brücke geht, tatsächlich an eine starke Ejakulation gedacht hat. Aber erlaubt wird es ja noch sein! Pop-Musik ist aber auch viel mehr als nur ein „künstliches Konstrukt“, so das heruntergebrochene Verdikt, ist mehr als nur eine Ansammlung von Tönen; sie ist vielmehr eine Gesamtkunst aus Klang, Performance und dem „Schein“, eine im Rezipienten inwendige Sprache der Euphorie, Reflexion und des „konformistischem Nonkonformismus“, ein Hybrid aus individuellen Vorstellungen und Bedürfnissen, die zur Befriedigung gelangen. Selbst in ihrer Simplifikation klingt dies schon hyper-akribisch nach einer Onanie
JAZZ GITTI Ich hab gelebt – Die Erinnerungen der Jazz Gitti Seit 30 Jahren steht die Gitti aka Martha Butbul, nun schon auf der Bühne. „A Wunder“ – nein, sondern ein großes Herz für Musik in all ihren Spielarten. Die Gitti, weit mehr als nur die Ulknudel aus dem Musikantenstadl. Einst Wirtin eines JazzWirtshauses, bei Drahdiwaberl an der Bühnenkante voll in den Aktionismus eingebunden, um schließlich die Wiener Stadthalle als Unterhaltungs-Schwergewicht zum Toben zu bringen. Gittis Leben war nie ein langer ruhiger Fluss. Im Gegenteil. Frau Butbul hat da schon viel zu erzählen und lässt nun ihren Erinnerungen freien Lauf. „Ich hab gelebt“ heißt das Buch, das aus
Pop ist tot „Über Pop-Musik“ ist die komplexe Free-Jazz-Metaebene des „geilen Sounds“, ein OpusMagnum-Nachruf aus der Feder des Pudels Kern.
der Synapsen des Autors, apodiktisch, egozentrisch, dafür aber erfrischend empathisch – daher wundert man sich ob der Befangenheit, die mit leuchtenden Augen auf den paradiesischen Zustand zurückblicken, nicht einmal mehr. (sb)
BARBARA KINDERMANN ihren Erinnerungen schöpft, die Autor Martin R. Niederauer niedergeschrieben hat. Gitti hält darin mit nichts hinter dem Berg. Eine Mundfaule war sie sowieso nie und die Offenheit mit der sie ihr Leben gemeistert hat, die spiegelt sich in dem Buch wieder. (az)
Weltmusical für Kinder erzählt Der Berliner Kindermann Verlag hat neben seiner Reihe „Weltliteratur für Kinder“ nun auch die Reihe „Weltmusicals für Kinder“ ins Leben gerufen. In dem von Jenny Brosinski entzückend und mit viel Liebe zum Detail illustrierten Buch erzählt Barbara Kindermann die Geschichte vom Milchmann Tevje, der mit seiner Frau Golde und seinen fünf Töchtern in dem kleinen russischen Dorf Anatevka lebt, in kindgerechter Sprache. Das Buch präsentiert sich in schöner Aufmachung und lädt zum oftmaligen Blättern und Lesen ein. Denn in den Bildern findet man immer wieder Neues. Und obwohl die
Geschichte vor über 100 Jahren spielt, ist sie heute aktueller denn je. Eine wunderbare Einstimmung auch auf einen Besuch des Musicals bei den Seefestspielen Mörbisch – nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene! (pmd)
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Indie Cindy Da haben sie sich ein paar Jährchen Zeit gelassen, 23, um genau zu sein, um dann eine Scheibe rauszufetzen, die klingt, als wäre sie vor 23 Jahren entstanden. Liegt vielleicht auch daran, dass das „neue“ Album als Compilation von schon dagewesenen EPs verstanden werden kann. Was soll’s, wer auf die Pixies steht, steht auch darauf und auf ihren Bonustrack „Woman Of War“ sowieso, natürlich mit Recht! (pa)
LINDSEY STIRLING
Shatter Me Violine auf Speed! Auf den 12 Tracks des neuen Albums zeigt die 28-Jährige Amerikanerin aufs Neue, wie gut sich klassischer Geigenklang mit elektronischen Beats kombinieren lässt. Eine gelungene Symbiose aus den weich fließenden Tonfäden und schnellen, punktuellen Rhythmen. Gefühlvolle Verschnaufpausen fehlen sowie verspielte, neue Elemente. (ar)
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Whispers Passenger hat mit seiner Musik den Singer-Songwriter-Himmel wieder ein bisschen aufgemischt. Woran genau das liegt? Er ist nicht nur einfach ein Schrumm-schrumm-Schmusemusiker, sondern hat vor allem eins mit in seinem Gitarrenkoffer: eine ordentliche Portion Humor! Das bewies er letztes Jahr bei seinem Auftritt am Nova Rock, bei dem er es schaffte, innerhalb kürzester Zeit auch noch den
THE BLACK KEYS
Turn Blue „In Our Prime“, so einer der neuen Titel, ist programmatisch zu verstehen: Während geschichtsträchtige Heroen langsam Staub ansetzen und über kurz oder lang zu selbigem wohl auch werden, so ist es langsam an der Zeit, die Nachfolge zu sichern. Dass für einen derartigen Nimbus eine gewisse Breitenwirkung immanent ist, wird vom Rezipienten mit Rückgriff auf einen unabdingbaren, unikaten Kunst-
schlafenden KISS-Fan in der nachmittäglichen Sonne zum Tanzen zu bewegen. Mit Whispers (Lieblingszeile des gleichnamigen Songs: „I spent my money, I lost my friends, I broke my mobile phone. It’s 3 AM and I’m drunk like hell and I’m dancing on my own …“) liegt ein fast schon als Folk zu bezeichnendes Werk vor, das auch durch seine optische Aufmachung glänzt. Schwelgt man kurzzeitig schon fast in Langeweile („Golden Leaves“), erlebt man dann doch noch einen Aufschwung („Thunder“). Die Instrumentenauswahl reicht von der Mundharmonika über Percussions bis hin zu Streichinstrumenten. Man darf also gespannt sein, ob es eine Live-Solobesetzung in Zukunft überhaupt noch geben wird. Überzeugen kann man sich davon am 18. Oktober im Wiener Gasometer. Für Fans des Poposchwingens und Mitgrölens zwar nichts, für die der eingängigen, liebevollen Töne allerdings schon! (pa)
begriff gern vergessen. In jenem Wechselbad der Gefühle befinden sich nun auch die Ohioaner, die nach dem prämierten „El Camino“ zwei Optionen auf der Matte liegen hatten: Die graue Masse zu einem flirrenden Regenbogen hochzudopen und sich weiterhin noch partieller Anerkennung zu erfreuen, oder – und darauf fiel augenscheinlich die Wahl – das ganz harte Zeug abzusetzen und neben den Hardcore-Junkies auch den Gelegenheitskiffer zu adressieren. „Turn Blue“ mäandert somit inhaltlich und repräsentativ zwischen zwei Welten, mehr funky („In Time“) und leichtfüßiger („Waiting On Words“) als zuvor, zwischendrin aber durchaus mit massig SexAppeal („Year In Review“) und experimentell („It’s Up To You Now“, „Weight Of Love“), wobei der abgefuckte Acid-Country von „Bullet In The Brain“ zudem im Einzugsgebiet von Brant Bjork fischt – insbesondere, wenn man sich dem hypnotischen Dichroismus hingibt. (sb)
Fotos: Hersteller
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MUNDPROPAGANDA NEODISCO
Kreativ Verbraucht Eine depremierte, träge Stimmung kommt beim Hören der Texte aus der Soundfeder der Grazer Trios auf. Eigentlich 2009 als Hip-Hop-Band gegründet, könnte man eher auf eine Melange mit elektronischer Musik schließen. Das House-Bett der vier Tracks wird unter die Rap-Passagen gelegt und ist die treibende Kraft der Songs. Die EP klingt etwas nach Paul Kalkbrenner und Klangkarussell,
TRIGGERFINGER
By Absence Of The Sun Achtung: Für Fans der radiotauglichen Triggerfingers könnte das neue Album eine Enttäuschung sein. Hört es sich doch völlig anders an, als man die drei Belgier in Erinnerung hat. Ein Ohr zurück: Wie ein Virus wurmten sich die Cover-Wybes von Lykke Lis „I Follow Rivers“ durch die Radioboxen. Dabei galten die Belgier davor noch als bluesrockender Geheimtipp. Beinahe konnte man sie
abgeändert durch monotonen Sprechgesang. Die Songs eignen sich genauso zum Nachdenken, als auch zum Tanzen in zu langen Clubnächten gegen Ende des Abends. So, in Gegenwart von Alkohol und versifften Partystunden, könnten auch die Songs entstanden sein. Verbraucht hören sich die Tracks jetzt schon an. Vielleicht ein Grund, warum es noch kein Album gibt? Als klanglich kreativ entpuppen sich „Raus in die Sonne“und „Raven unter Palmen“, die zumindest ein bisschen nach Sonne, Strand und Lebenslust lechzen lässt. Die verspielten Elemente, vielfältigen Klang-Experimente und Instrumentals machen neugierig. Was haben die Jungs zu sagen, die durch den Jungle raven, zu viel trinken und nach durchzechten Nächten auf der eigenen Hand einschlafen? Hört man dann genauer auf den Text, lässt sich auch Wortwitz, die ein oder andere kritische Bemerkung erkennen. (ar)
als One-Hit-Schmachter abstempeln. Vier Jahre nach dem Nummer1-Hit versucht sich die Band mit wiedergefundenen Rocksound von diesem Image freizustrampeln. Und tatsächlich gilt es nun gespannt zu lauschen und zu erkennen: Coverversionen sind nicht alles, was sie drauf haben. Geblieben ist die rauchige Stimme von Frontmann und Gitarrist Ruben Block. Neu ist, dass sie nicht mehr sanft streichelt, sondern auch schreit („Black Panic“), provoziert und an die Red Hot Chili Peppers denken lässt. Fast tauchen Triggerfinger damit in die Welt der alten Rock-Schule der 80er und 90er. Der Stoff ist deshalb nicht weniger kraftvoll – und gefährlich, zum Suchtmaterial zu werden. Die Single „By Absence Of The Sun“ könnte man bald wieder in allen Radios hören. Doch versäumt man etwas, das Album nicht im Ganzen zu inhalieren. Hier offenbart sich großartiger Bluesrock. Echt. Exzessiv. Handgemacht. (ar)
Hören Sie mal rein! Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. (sb, pmd)
Mayhem – Esoteric Warfare Dies ist eine „Grand Declaration“ an „Dom Sathanas“ – ein „pure fucking Armageddon“ der Chimären.
John Frusciante – Enclosure Weg von der Gitarrenonanie, hin zu einem Synthie-Eskapismus. In der Drogerie sitzt der RHCP immer noch.
Triptykon – Melana Chasmata „Wenn man lange in einen Abgrund schaut, schaut der Abgrund auch in einen”: dogmatische Doom-Epik.
Shampoo Boy – Nebel/Nadel Avantgardistischer Noise-Drone: die speziöse Untermaltung des „Der Italiener“ nach Thomas Bernhard?
Michal Stahel – Solitude Eine wunderbare Mischung barocker Cellostücke und zeitgenössischer Kompositionen; zukünftige Klassik!
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FIFA – der Klassiker schlechthi
n!
Fußball-Samba für Konsolen-Kicker
Mit der Special Edition zur Fußball-WM in Brasilien sorgt der Simulationsklassiker FIFA schon jetzt für Stadionstimmung.
Immer am Ball bleiben
gameboy JO
Spielwiese Jeden Monat stellt euch Joachim Schmida eine Auswahl der besten Konsolenspiele vor. Faszinierend, was sich in der Game-Welt so tut!
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allzu oft ausschließlich im Zusammenhang mit Negativschlagzeilen gebracht werden. Zum anderen konnte der Veranstalter des Turniers den Jugendlichen näherbringen, dass der Stromversorger „mehr kann, als nur Rechnungen zu schicken“, wie Mag. Martin Gerstorfer (Wien Energie) ausführt. Gespielt wurde erstmals auf der neuen Konsolen-Generation. Rund 500 Teilnehmer und Zuschauer kamen, um sich in den Partien zu messen bzw. mitzufiebern. Zu den Höhepunkten zählten sicher auch die Gastauftritte der realen Fußballprofis von SK Rapid Wien, Louis Schaub, Lukas Grozurek und Terrence Boyd. Letzterer zeigte in den spannenden Matches mit der heimischen FIFA-Elite, dass er nicht nur mit dem runden Leder, sondern auch mit dem Plastik-Controller umzugehen weiß. Was war dein erstes Videogame? Terrence Boyd: Das muss FIFA gewesen sein. Ich denke das war 1998, wo man noch in der Halle spielen konnte. Bis heute zocke ich die Reihe noch immer gerne. Ansonsten find ich aber auch andere Sportspiele wie Madden oder NBA2K gut. Mit welcher Mannschaft läufst du bei FIFA am liebsten auf? Meine Lieblingsmannschaft ist zwar Arsenal, aber im Moment spielt es sich auch mit Bayern München und Manchester City ganz gut. Deine bevorzugte Formation? 4-4-2 mit Raute! Wer wird Weltmeister? Schwer zu sagen – ich hoffe auf die USA
EA SPORTS FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014 Plattform: Xbox 360, Playstation 3 Publisher: Electronic Arts
(lacht), aber die Favoriten sind schon Deutschland, Spanien … und Brasilien natürlich! WM-Fieber kommt garantiert auch mit der neuesten Edition der Reihe, der FIFA-Fußball-WM Brasilien, auf. Obwohl es generell keine großen Änderungen und nur wenig Unterschiede zum Hauptspiel gibt, schafft es die Sonderausgabe wieder bravourös, die Atmosphäre des größten Ereignisses in der Welt des Fußballs einzufangen. Vom Menü bis hin zum Sound ist die Präsentation perfekt auf das Fußballgroßevent in Südamerika abgestimmt. Was weiters auffällt: Insbesondere der Fanbereich wurde mit Liebe zum Detail überarbeitet. Choreografien in den Stadien und Zuspielungen von Public Viewings in den Städten runden das WM-Feeling ab. Der eSport Soccer Cup, veranstaltet von Wien Energie/Power Generation, fand Anfang April bereits zum 7. Mal statt und ist Österreichs größtes FIFATurnier.
Fotos: Hersteller
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ereits nächsten Monat startet die Fußball-WM 2014 in Brasilien, und wie immer bietet die digitale Kickerei den perfekten Einstieg für ballverliebte Gamer. Dass der Fußballsimulationsklassiker FIFA nach wie vor höchst populär ist, beweist einmal mehr die hohe Teilnehmerzahl an dem in Wien kürzlich ausgetragenen 7. eSport Soccer Cup. Es wurde getrickst, geflucht und gejubelt – vor allem bewies das rundum gelungene Event in der Spittelau aber zweierlei: Zum einen die Faszination von Computerspielen, die in den Tagesmedien
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WELLNESS
WEEKENDER ABENTEUER
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!ticket spaß
Feuchte Träume Ich muss gestehen: Ich träume oft von Frauen – zuletzt hab’ ich von der Eisverkäuferin geträumt und von meiner ehemaligen Hausmeisterin. Bei der Eisverkäuferin bin ich ziemlich sicher, was der Traum bedeutet, aber bei der Hausmeisterin? Na ja, egal. Gestern jedenfalls habe ich von Kylie Minogue geträumt, die am 23. Oktober in die Wiener Stadthalle kommt und mir ein paar Lieder aus dem Album „Kiss Me Once“ ins Herz schleudern wird: „Sexercize“, „Sexy Love“ und „Les Sex“. Oh ja, von Kylie zu träumen, das ist schon etwas ganz Besonderes, weil sie
etwas ganz Besonderes ist – und zugibt, dass sie auf feuchte Träume steht. Leidenschaft 45 Jahre – und kein bisschen leise. Die unkaputtbare Australierin, die mehr als 70 Millionen Tonträger verkauft hat und in den ewigen Charts die Nummer 2 hinter Madonna ist, ließ sich bisher weder durch Pleiten, Pech und Pannen mit ihren Liebhabern aus der Fassung bringen noch durch die Diagnose Brustkrebs. Heute hat sie die Krankheit hinter sich und ist stark und schön und erfolgreich.
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SEX SELLS Georg Biron
Und sie steht zu ihrer Leidenschaft. Jüngst sagte sie in einem Interview (oder war es in meinem Traum?): „Alles dreht sich um Sex! Das war schon immer so. Man muss sich nur mal in den 1960ern und 1970ern umgucken. Oder noch weiter zurückgehen. Wenn man sich Malereien oder Opern anschaut, sind dort auch Sex, Romantik und Liebe die dominanten Themen. Das zieht sich durch alle Aspekte der Kunst. Der Ausgangspunkt ist aber immer die Leidenschaft.“ Verdammt! Aufgewacht …
STARREBUS
= ) ? Fotos: moff, fotolia, beigestellt
Raten und gewinnen! !ticket sucht in Form eines lustigen Rebus jeden Monat einen Künstler oder eine Band! Wer könnte hiermit gemeint sein? Ein kleiner Tipp: Die Band spielt heuer im Juli auf einem österreichischen Festival. Zu gewinnen gibt es ein !ticket-Überraschungspaket. Infos & Teilnahmebedingungen unter: www.ticketmagazin.com
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„ MACHT ÜBERALL EINE GUTE FIGUR. EBEN DEUTSCHE QUALITÄT.“ CLAUDIA SCHIFFER
DER MOKKA
ALLRADAUTO DES JAHRES. Der SUV für Stadt und Land. Mit Bergabfahrassistent, Rückfahrkamera und Frontkollisionswarner. Gewinner in der Kategorie „Offroad und SUV bis € 25.000,–“ der Umfrage unter deutschen Lesern der Auto Bild Allrad Deutschland, Ausg. 06 / 2014.
opel.at Verbrauch gesamt in l / 100 km: 4,5 – 6,7; CO2-Emission in g / km: 120 –158