!ticket Mai 2016

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!ticket Österreichs Eventmagazin Nr.1

EURO phorie

P.b.b. 15Z040254 M Ticket Express GmbH, Heumühlgasse 11, 1040 Wien

Acht Millionen „Teamchefs“ sind in Österreich im Fußballwahn, ebenso Alfred Dorfer, Florian Scheuba und Stefan Verra.

musik show 2 0 1 6 sport theater kabarett

MAI

€ 2,90

Damit sind Sie live dabei!

GENERATIONSWECHSEL Wie war es in den Anfangstagen des Austropop? Ist es heute einfacher? War es damals aufregender?

freaQ out! FM4 FREQUENCY Die Antwoord, Deichkind, Limp Bizkit, Manu Chao, Parov Stelar, Bilderbuch und viele mehr sorgen dieses Jahr für feinste Musik und kollektives Abspacen!


Foto VBW ツゥ Rafaela Prテカll 2015

www.musicalvienna .at

Das neue musical

Musik und Liedtexte

Buch

STEPHEN SCHWARTZ

weltpremiere September 2016

CHRISTIAN STRUPPECK Regie

TREVOR NUNN

EV+SCH_200x280_テ傍icket.indd 1

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!ticket editorial

Wertlos.

M

usik hören wir – bewusst oder unbewusst – beinahe rund um die Uhr, unterbrochen allein durch die Zeit der Nachtruhe. Sie begleitet uns ständig: beim Morgenkaffee, (gewollt oder ungewollt) im öffentlichen Verkehr und in der Arbeit, wenn nebenher das Radio düdelt. Bei alltäglichen Beschäftigungen wie Kochen, der Hausarbeit oder beim Sex nehmen wir Musik oft nur als Hintergrundgeräusch wahr, in besonderen Momenten (Seite 30/31) dann wieder als exponiertes Genussmittel. Und trotz dieser hohen Frequenz scheint sie unterm Strich eine ähnliche Wertigkeit wie die Sonntagskrone (oder ein tatsächlich wertiges Äquivalent) zu haben: Kaum jemand zahlt noch dafür, ein überwiegendes Gros gibt heute kein oder nur äußerst wenig und widerwillig Geld für Musik aus, man streamt bei Spotify, auf YouTube oder ähnlichen Plattformen. Viele Künstler wie Taylor Swift und Adele fragen mittlerweile zu Recht, wie man so etwas Wertvolles wie Musik so verramschen kann, Bands wie Metallica gehen schon seit Jahren vehement gegen den Diebstahl ihres künstlerischen Eigentums vor. Früher sparten Musikliebhaber auf eine LP aus dem Plattenladen (Tipps auf Seite 54/55), heute zählen Sammler ihre MP3s in Terabyte. Seit den ersten Tauschbörsen im Internet hat auch die Verrohung der Musik eingesetzt. Ja, heute ist es für eine Band einfach, sich bis ins tiefste Asien Gehör zu verschaffen, aber einher ging auch die dramatische Entwertung kreativer Werke, ähnlich wie bei der Fotografie. Tausende Dateileichen schimmeln auf ihrer Festplatte dahin, Millionen Selfies verstauben ungesehen. Vielleicht ist es langsam an der Zeit, unser Vergnügen wirklich wieder wertzuschätzen. Ich hoffe, wir können dazu ein bisschen anregen! Stefan Baumgartner (Chefredakteur)

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WANDA•SEILER&SPEER

BRYANADAMS GET UP

Original Photo by Brian Rasic

STEEL CITY FESTIVAL & BARRACUDA MUSIC PRESENT

Barracuda Music in association with UTA by arrangement with One Fifteen

PINK FLOYD’S RATTLE THAT LO-CK WORLD TOUR 2016

KRAUTSCHÄDL

25.MAI 2016

STEEL CITY FESTIVAL LINZ STADION TAG VOR FRONLEICHNAM

31.MAI.2016

NEW ALBUM RATTLE THAT LO-CK

WIENER STADTHALLE ALBUM JETZT ERHÄLTLICH

“...TIMELESS SONGS THAT MUSIC FANS OF ALL GENRES C AN SING ALONG TO.“ - BILLBOARD

WWW.NOVAROCK.AT

2016

27.+28.JUNI 2016

SCHLOSS SCHÖNBRUNN - WIEN EHRENHOF EINLASS: 19:00 UHR

FB.COM/NOVAROCK

CLAM ROCK

08.07.

DEEP PURPLE - JETHRO TULL - MOTHERS FINEST U.A.

HARVEST OF ART

09.07.

ELEMENT OF CRIME - RODRIGUEZ - GLEN HANSARD U.A.

WANDA 16.07. SEILER & SPEER U.A. NEIL YOUNG 23.07. HUBERT VON GOISERN SIMPLY RED 07.08.

05.08.

SPECIAL GUEST: MATT BIANCO

GENTLEMAN 27.08. MTV UNPLUGGED SALTATIO MORTIS 28.08.

AND MANY MORE! NOVA ROCK & TWO DAYS A WEEK KOMBITICKET UM NUR 199,99€ / FIVE FINGER DEATH PUNCH, FLOGGING MOLLY UVM. 06.07.16 / FESTIVALPARK MARX HALLE WIEN

BURG CLAM

Tickets erhältlich auf www.musicticket.at, in allen Raiffeisenbanken Österreichs (Ermäßigung für Raiffeisen Club Mitglieder) oder bei OETicket (www. oeticket.com; Tel: 01/96096).

SPECIAL GUEST:

MATT BIANCO

WITH SPECIAL GUEST

12.JUNI WIENER STADTHALLE 15.JUNI TIPSARENA LINZ NEW ALBUM AVAILABLE NOW @PTXOFFICIAL.COM

05.AUGUST DORNBIRN - HAUS DER MESSE 06.AUGUST REIFNITZ AM WÖRTHERSEE 09.AUGUST ST.MARGARETHEN - STEINBRUCH OKTOBER 2016

02.10. DORNBIRN MESSEHALLE 04.10. WIENER STADTHALLE 05.10. INNSBRUCK OLYMPIAHALLE 07.10. SALZBURGARENA 09.10. STADTHALLE GRAZ

www.barracudamusic.at • www.musicticket.at • www.oeticket.com - Tel: 01/ 96 0 96 f barracudamusic TICKET-040416-Sammler-200x280.indd 1

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!ticket inhalt

Patriotismus.

impressum

Warum wird im Sport, gerade im Fußball, Patriotismus so großgeschrieben, nicht aber in der Musik? Oder ist er ohnehin fehl am Platze?

14-24 STARS&PEOPLE 14 Generationswechsel Während viele österreichische Musiklegenden langsam das Pensionsalter erreicht haben, boomt die Szene mit jungen, spannenden Acts … 18 Europhorie Ganz Österreich ist im Fußballwahn und so mancher attestiert uns sogar Chancen auf den EM-Titel. Was sagen Alfred Dorfer und Florian Scheuba dazu?

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VOLLDAMPF MIT VOLBEAT Die Dänen gehören zu den wenigen „jungen“ Bands, denen Festival-Headlinerqualitäten attestiert werden. Mit dem neuen Album wird dieser Status zementiert.

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LIFE&STYLE

FUN&ACTION

26 Ohne Ballast Mit dem aktuellen Album „Leichtes Gepäck“ geht’s für Silbermond weiter nach oben, auch wenn eine Trennung im Raum stand!

34 Musik ohne Ufer Musik tänzelt nicht nur spielerisch zwischen den beiden Extremen Licht und Schatten, sondern sie kann in seltenen Fällen „dissoziativ gestört“ gleichzeitig auf beiden Polen ruhen. So wie in Island. 38 Hommage an die Weiblichkeit Das neue Cirque-du-SoleilProgramm „Amaluna“ spielt auf einer geheimnisvollen Insel, auf der Göttinnen regieren.

LIVE&MEDIA 42 Lodz ist nicht alles Im Evergreen wollte Vicky mit ihrem Theo nach Lodz. Das ist aber nicht der einzige Urlaubsort! 46 Ein Troubadour Mit seinem neuen Album „Zugvögel“ erweitert Julian Le Play Horizonte, hin zu neuen Facetten! Ade mit dem Schmusesänger! 54 Media Mit Motörhead, Rival Sons, Samy Deluxe und mehr!

Abonnements: !ticket Österreichs Eventmagazin Nr. 1 erscheint 10 x jährlich. Jahresabo Österreich: € 22,00 Jahresabo Europa: € 44,–. Kündigung jeweils acht Wochen vor Ablauf der Bezugsfrist nur schriftlich eingeschrieben an !ticket Eventmagazin, Heumühlgasse 11, 1040 Wien oder per E-Mail an abo@ticketmagazin.com. Einzelpreis: € 2,90 Abo-Bestellung unter abo@ticketmagazin.com oder telefonisch unter +43 (0)1 589 54-450 Redaktionsanschrift: !ticket Eventmagazin, Heumühlgasse 11, 1040 Wien Telefon: +43 (0)1 589 54-450, E-Mail: office@ticketmagazin.com, Web: www.ticketmagazin.com. Sie finden uns auch auf Facebook und Twitter. Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos übernehmen wir keine Haftung, eine Rücksendung erfolgt nicht, es besteht kein Recht auf Veröffentlichung. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Nachträgliche Honorarforderungen für nicht veröffentlichte Fotocredits werden nicht anerkannt. Alle Inhalte vorbehaltlich Satz- und Druckfehler. Die Offenlegung lt. Mediengesetz finden Sie auf www.ticketmagazin.com/impressum.

Überall, wo sie dieses Symbol in unserem Magazin sehen, sind Fantickets verfügbar! Mehr Informationen finden Sie auf www.oeticket.com/fanticket!

Foto: Lisa Meinen, Illustration: baes

30 !ticket testet Nicht nur der Ton macht die Musik: Für die musikalische Untermalung bei OutdoorPartys sorgen tragbare Lautsprecher. Zahlreiche Hersteller buhlen um die Gunst der Käufer. Wir hörten einmal genauer hin.

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Herausgeberin, Chefredakteurin: Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteur & Chef vom Dienst: Stefan Baumgartner Anzeigen: Mag. Thomas Keuschnigg, Mag. Roberta Scheifinger Anzeigenproduktion & Verrechnung: Susanne Franzl Redaktion/Kolumnisten: Stefan Baumgartner (sb), Amina Beganovic (ab), Georg Biron, Paul M. Delavos B.A. (pmd), FM4 Ombudsmann, Robert Fröwein (rf), Alexander Haide (ah), Mag. Joachim Schmida (js), Andreas Ungerböck (ray-Magazin, au), Andy Woerz, Andy Zahradnik (az) Cartoons: Bertram Haid (BAES Cartoons), Gerhard Haderer (MOFF.) Lifestyle: Anna-Lena Horn Lektorat: Gunther Natter Fotos: Filmverleiher, Plattenfirmen, Fotoagenturen, Veranstalter, siehe Copyright. Cover: Muir Vidler Medieninhaber, Eigentümer: Ticket Express GmbH, Heumühlgasse 11, 1040 Wien Designkonzept, Verlagsconsulting, grafische Produktion: QMM Quality Multi Media GmbH, Mariahilfer Straße 88a/II/2a, 1070 Wien Artdirektion: Mag. Gottfried Halmschlager Druck: Niederösterreichisches Pressehaus, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten

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!ticket highlights

SCHEINWERFERLICHT

12.08.

4.09.16 LINZ

URFAHRANERMARKT

15.09.

16.10.16 WIEN RATHAUSPLATZ

21.10.

13.11.16 GRAZ

MESSE FREIGELÄNDE

19.11.

11.12.16 INNSBRUCK

FREIGELÄNDE OLYMPIAWORLD

TICKETS bei allen oeticket.com-Verkaufsstellen, Hotline: 01 – 96 0 96, unter www.oeticket.com, www.showfactory.at und www.roncalli.at, Roncalli-Hotline: 01 – 3 555 666

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Fotos: Markus Thums PACO Images (Masters Of Dirt) Circus Roncalli GmbH / Stefan Bock (Circus Roncalli) Christian Husar (VIECC) Franck Pennant (Trophée des Champions)

Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteurin und Herausgeberin

Zu Beginn des Wonnemonats werde ich meine Zelte im Wiener WUK aufschlagen, wenn sich Shantel & Bucovina Club Orkestar am 6. und Attwenger am 7. die Klinke in die Hand geben. Pflichttermin sind Wolfmother am 11. Mai in der Arena beim Freiluftkonzert – das wird kultig! Ebenso ein Muss: die Tiger Lillies in der SimmCity zur Monatsmitte am 13. Mai. Es folgen einige klonungsbedürftige Tage – so werde ich mich am 18. für Silbermond in der Wiener Stadthalle oder Gin Ga im Radiokulturhaus entscheiden müssen, Tags darauf fällt die Wahl zwischen AC/DC, Mumford & Sons und David Duchovny. Fast schon hätte ich mich für letzteren entschieden, aber das Konzert ist wie auch jenes von Mumford & Sons restlos ausverkauft. Immerhin kann ich mich als bekennender Serienjunkie an Fox Mulder und Dana Scully via TV erfreuen. Ich finde, dass ausnahmsweise die deutsche Scully-Synchronstimme besser klingt, als das Original … aber das ist eine andere Geschichte. Bleiben mir noch AC/DC mit Axl Rose – ich enthalte mich vorab jeglicher Kommentare und werde mich einfach überraschen lassen! Am 28. Mai habe ich wieder die Ehre, bei Local Heroes in der Arena Wien Punkte zu vergeben. Die Bands, die es bis ins Finale geschafft haben, verdienen meine ganz besondere Aufmerksamkeit, schließlich erwartet die Siegerband ein Slot am FM4 Frequency Festival. Zum Monatsabschluss freue ich mich auf Bryan Adams in der Wiener Stadthalle! Get up!


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Masters Of Dirt IT’S ONLY WOERZ

The Real Deal Es wird laut! Es wird wild! Es wird heiß! Es wird Zeit für Masters of Dirt! In einem komplett neuen Showformat trifft Extremsport auf großes Entertainment. Hier brennen nicht nur die Reifen, sondern auch die Luft! Das wird ein Spektakel der Extraklasse: Freestyle Motocross, Buggy, BMX, Mountainbike, Quad, Schneemobil, Minibike und neue Showelemente, die noch nicht verraten werden dürfen!

Das Lauto!

im August in Klagenfurt, im Frühjahr 2017 in Wien und am Schwarzlsee

Circus Roncall

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40 Jahre Reise zum Regenbogen Mit einer fulminanten Tournee quer durch Österreich feiert Circus Roncalli sein 40-jähriges Jubiläum. Für seine poetische „Reise zum Regenbogen“ hat Circus-Gründer Bernhard Paul die besten Artisten, Clowns und Akrobaten der Welt zu einem poetischen und berührenden Programm zusammengeführt – ein Dankeschön an und eine Verneigung vor dem österreichischen Publikum.

Fotos: Markus Thums, PACO Images (Masters Of Dirt), Circus Roncalli GmbH / Stefan Bock (Circus Roncalli), Christian Husar (VIECC), Franck Pennant (Trophée des Champions)

ab August in Wien, Linz, Graz und Innsbruck Vienna Comic Con 2015 fand die VIECC das erste Mal statt und freute sich über einen immensen Besucherandrang. Auch heuer wird sie wieder zur ersten Anlaufstelle für Popkultur in Zentral- und Osteuropa, als erster Stargast wurde bereits Zeichner Adam Hughes bestätigt: Er ist einer der wichtigsten Vertreter der neuen Generation der Good-Girl-Zeichner.

VIECC

19. und 20. November, Messe Wien Finale des Französischen Supercups Seit 2009 wird der „Trophée des Champions“ außerhalb Frankreichs ausgetragen. Um den Bekanntheitsgrad des Französischen Fußballs noch zu steigern, wurde schon in Metropolen wie Montreal, Peking oder New York Station gemacht. Im August laufen nun in Klagenfurt einige der aktuell besten Fußballer der Welt auf, und mit ihnen Hunderte Millionen Euro an errechnetem Marktwert. Fixer Finalteilnehmer ist als Ligameister Paris Saint-Germain. Mit Stars wie di Maria, Cavani, Luiz, Silva und natürlich Ibrahimovic kommt PSG auf einen Gesamtmarktwert von rund 415 Millionen Euro. Der Endspielgegner (Lyon? AS Monaco? Olympique Marseille?) wird noch ermittelt.

Trophée des Champions

6. August, Wörthersee Stadion Klagenfurt

„Na, do geht’s net, do is mei Oida daham … Schatzi, i hob g’sogt, do bin i net allanig! … Na, eben, sengma si am Dunnastog bei dir … I bin so geil auf di (lüsternes Lachen). Bussi. Servas!“ Dieses Telefonat hab’ ich vernommen, um nicht zu sagen: unfreiwillig belauscht, als ich letzthin mit meinem Gefährt an einer Ampel gestanden bin. Das Seitenfenster offen, Ellenbogen ultralässig auf der Fahrertüre platziert und der Musik aus meinem Autoradio lauschend. Im Nachmittagsverkehr stand neben mir ein schnittiger Mittelklassewagen, dessen Motor sich bei Stillstand zum Zwecke der Treibstoffersparnis automatisch ausschaltet und beim Anfahren mit einem einfachen Klick wieder startet, versehen mit einer gut funktionierenden Freisprecheinrichtung. Obwohl die Scheiben des anderen Wagens geschlossen waren, konnte ich die Worte durch dessen wummernden Lautsprecher in der Seitentüre deutlich verstehen. „Gute Boxen“, dachte ich mir in dem Moment, denn die Gesprächspartnerin des Nebenmannes war weithin und deutlich zu hören. Werte Freunde, bedenket auch die Nachteile der modernen Technik! Wenn ihr Geheimverhandlungen führen, außereheliche Liebschaftsabsprachen treffen oder einfach nur eure Lieblingsmusik im Auto hören wollt, solltet ihr euch bewusst sein, dass voll aufgedrehte LAUTsprecherboxen zwar das Hörerlebnis erleichtern, aber nicht nur für eure Gehörgänge zugänglich sind. Selbst bei geschlossenen Fenstern.

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!ticket thema: österreich

Tu felix Austria salta! S

peziell in der vornehm(lich)en Hochkultur pflegt vor allem Wien sein Image als „Weltstadt der Musik“ – primär als touristisches Alleinstellungsmerkmal und in Abgrenzung an den alpenländischen Schlager – das Klischee von Walzer, Operette und Wienerlied. Wien ist tatsächlich eine der wenigen Städte der Welt, der man einen eigenständigen populären Musikstil zuerkennt, es gibt – Pariser Chansons, Berliner Koffern und Moskauer Nächten zum Trotz – weltweit keine andere Stadt, die sich dermaßen selbst besungen hat. Querbeet Es ist freilich nicht nur „Wien, nur du allein“, Musik hat in ganz Österreich seit jeher einen hohen Stellenwert, hier wurden große Komponisten geboren, hier entstanden Werke von Weltruf – über die Wiener Sängerknaben und die Wiener Philharmoniker, Mozart, Haydn, Schubert, Mahler oder Schönberg hinaus. Österreich ist beileibe auch nicht allein das Land der Walzerseligkeit und des Melodienzaubers der Operette: Weltweit kennt man Namen wie Stojka, Puschnig und Muthspiel – denn insbesondere zwischen dem Burgenland und Salzburg ist bei uns auch der Jazz heimisch. Das Jazzland kennt man bis in

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die Wiege, die USA, Festivals von Wiesen über Wien bis Saalfelden genießen international guten Ruf. Originäre Volksmusik – individuell in einer Vielzahl an Tälern – stammt aus Zeiten, in denen die passive Nutzung der Massenmedien noch keine ausfüllende Freizeitbeschäftigung war. So entstand ein unüberschaubarer Musikschatz, aus welchem ab Mitte der 80er-Jahre nachhaltige Impulse auf die Popmusik ausgingen. So sorgen exemplarisch seit 1990 Attwenger für einen neuen Zugang zur heimischen Volksmusik, und Andreas Gabalier ist wohl das letzte und größte Phänomen – zeitgemäß, aber mit konservativen Werten in mehrerlei Hinsicht. Fließend sind naturgemäß die Grenzen zum Austropop: bis heute geschätzte Größen wie Mendt, Ambros, Cornelius und Danzer wurden Ende der 60er noch vom Ö3Formatradio – ungeachtet des gegen deutschsprachige Unterhaltungsmusik gerichteten Schnulzenerlasses vom damaligen Intendanten Gerd Bacher – etabliert, um dem hohen Anteil englischsprachiger Popkultur wenigstens ein „Eizerl“ entgegenzuwirken. Sie und Hirsch, die EAV, Fendrich, der Ostbahnkurti und nicht zuletzt Falco kennt man heute bis weit über die Landesgrenzen hinaus, trotz der Sprachbarriere. Ein Erfolg, an den

die „neuen Österreicher“ wie Christina Stürmer zumindest zeit- und teilweise anknüpfen konnten. Was dereinst Ö3, ist heute FM4: Hier vermengt sich das bunte Potpourri – von den Volksmusik-Erneuerern über den tendenziell intellektuell ausgelegten Indie-Sound bis hin zu Electroschwingungen samt all ihrer Symbiosen. Hier spielt neben den Sofa Surfers, Parov Stelar und Bilderbuch auch Anna F., Naked Lunch und Wanda. Der Journalist Walter Gröbchen listete 2014 im Zuge der „Causa Lichtenegger“ in der Tageszeitung Die Presse eine Vielzahl an „unerhört“ guten heimischen Künstlern auf, und selbst dieser Koloss ist unvollständig, wie Kollege Robert Fröwein auf music austria mit seinem Porträt zur österreichischen Metalszene und Namen wie Belphegor und Summoning bewies. Quote Da ist es doch beinahe eine Schande, wenn Formatradio und Fachpresse, aber auch die Veranstalter zu einem überwiegenden Gros ausschließlich über den Tellerrand blicken, und selbst Veranstaltungen wie der Amadeus repetitiv nur eine Handvoll an heimischen Namen zu kennen scheint. Wobei …! Wie relevant ist Nationalität heute in der Musik über-

Fotos: Johannes Sawerthal (popfest), Falter Verlag (WienPop); OperettenSommer (The Sound of Music), Gerhard Berger (White Miles)

Österreich ist für ein Gros der internationalen Gäste zuvorderst das „Land der Musik“ und gerade in der Hochkultur gerühmt. Aber doch mokiert sich eine Vielzahl an heimischen Künstlern nicht gänzlich zu Unrecht, dass sie daheim „nicht gehört“ werden. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER


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haupt? Seit 1999 ist es sogar beim Eurovision Song Contest freigestellt, in welcher Sprache sich ein Land präsentiert – und seien wir mal ehrlich: Was, wenn nicht die Sprache, ist das allererste Aushängeschild eines Landes, insbesondere, wenn sich musikalisch alles ohnehin um einen flüchtigen Zeitgeist scharrt? Ja, jedes Land hat seine individuelle Musiktradition – da ist Österreich keine Ausnahme und hat durchaus seinen Platz in der bewegten Historie verdient. Aber gerade in der U-Musik wuchs spätestens seit den 50er-Jahren die Einflussnahme aus den USA und UK, in den letzten Jahrzehnten fließen durch das Internet sukzessive mehr kulturelle Einflüsse im heimischen Biotop zusammen. Ist es da noch sinnhaft, dass auf französischen Radiosendern die Hälfte ihrer Musik-Sendezeit Liedern mit nativem Text gewidmet bleibt? Hat es eine Relevanz, ob ein Künstler „daheim“ oder (zuerst) im Ausland die Initialzündung verpasst bekommt? Zerstört Internationalität die Identität? Brauchen wir auch hier, erneut, eine Quote? Müssen heimische Künstler bevorzugt behandelt werden? Tatsache, bei aller Wertigkeit des Erbes, ist unterm Strich doch die: Woher ein Künstler kommt, mag aus biografischer oder persönlicher Sicht interessant sein, aber auf keinen Fall definiert dies, wie Musik letztendlich klingt – die Frage nach der Herkunft ist heute generell schlichtweg nicht mehr zeitgemäß, und gerade in der Kunst ist die Nationalität nicht minder irrelevant als das Geschlecht. Es benötigt allein einen universellen Mut zum Neuen, Unbekannten: Wenn die breite Masse nicht ausschließlich und singulär die Granden rezipiert, werden auch Medien und Veranstalter nicht mehr die – nachvollziehbare – Ausrede der „Wirtschaftlichkeit“ vorschieben können. Da ist vom mutmaßlichen Fan halt auch ein bisserl Eigeninitiative gefragt – die Nachfrage bestimmt das Angebot.

österreich: band White Miles. Als „dirty pole dancer stoner rock“ beschreibt das Duo, das am 13. November des letzten Jahres als Vorgruppe der Eagles Of Death Metal im Pariser Bataclan nur knapp dem Anschlag entkam, eigenwillig seinen Sound, und nicht minder kapriziös und extravagant gebärdet man sich: Die Laszivität findet man süffisant und keck zwischen den Tönen, dominant ist eine gelungene Mixtur aus Queens Of The Stone Age und White Stripes – ein kühnes, dabei erfrischend krosses Potpourri, das sich unweigerlich in den Gehirnwindungen festkrallt und live im Mai in ganz Österreich zu erleben ist sowie im Sommer am Nova Rock, am Dome Of Rock, beim Popfest und am Lake on Fire.

österreich: festival Popfest. Die siebte Edition des „Festivals für heimische Popmusik mit Qualitätsanspruch“ geht zwischen 28. und 31. Juli am Kunstplatz Karlsplatz in Wien über die Bühne, dieses Jahr mit dem neuen Kuratoren-Team, das sich aus der Sängerin und Komponistin Ankathie Koi (Fijuka) und dem Musikjournalisten Gerhard Stöger („WienPop“) zusammensetzt. Auf die programmatische Vielfalt – neben den White Miles – sind wir schon sehr gespannt.

österreich: buch WienPop. Dieser 400 Seiten starke Koloss, der von den Journalisten und Publizisten Gröbchen, Mießgang, Obkircher und Stöger herausgegeben wurde, erzählt zwar nicht die Geschichte der österreichischen, so doch zumindest der Wiener Popmusik, von den ersten Vorläufern des Rock ‘n’ Roll in den 50er-Jahren bis hin zum Ausklingen des Hypes um die lokale Elektronikszene kurz nach der Jahrtausendwende. Als Gesprächspartner und Zeitzeugen fungieren Größen wie André Heller, Wolfgang Ambros und Kruder & Dorfmeister, besucht werden Orte wie die Arena und das Chelsea.

österreich: operette OperettenSommer Kufstein. Zum zehnjährigen Jubiläum gibt es mit „The Sound Of Music“ ein ganz besonderes Musicalerlebnis! Die unverwechselbaren Melodien wie das Titelstück, „DoRe-Mi“ und „Edelweiß“ sind weltweit bekannt und tragen die Geschichte der Familie Trapp – es geht um Liebe und Zusammenhalt in einer politisch schwierigen Zeit, spielt es doch in Salzburg im Jahr 1938.

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!ticket coverstory

freaQ out! St. Pölten ist keine Metropole – doch für ein Wochenende im Jahr wird die verschlafene Hauptstadt Niederösterreichs zum Nabel der Alternative-Community, wenn das FM4 Frequency Festival seine Pforten öffnet! TEXT: ALEXANDER HAIDE

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wei Festivals zum Preis von einem – der Day- und Nightpark (plus dem „Hospitality Takeover“) beschallen drei Tage lang für je etwa 18 Stunden den Green Park in St. Pölten. Auf acht Bühnen geben sich mehr als 120 Acts ein Stelldichein: Das sind die Eckdaten des boomenden Festivals, das Ende August St. Pölten wieder zum Beben bringt!

termine Zwischen 18. und 20. August geht im St. Pöltner Green Park erneut das FM4 Frequency Festival über die Bühne. Neben den normalen Festivalpässen gibt es auch VIP-Pässe, sowie Kombi-Tickets mit Caravan-Parking. Reist der Umwelt zuliebe öffentlich an, entweder mit den ÖBB oder mit dem kostenpflichtigen Bus-Shuttle ab Wien-Erdberg! Tickets hierfür sind auf www.oeticket.com erhältlich.

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Die Antwoord Letztes Jahr ein fulminanter Headliner am Urban Art Forms, dieses Jahr am FM4 Frequency: Auf welche Frage das südafrikanische Duo „die Antwort“ ist, ist bei dem manischen Gewitter rasch vergessen.

gibt’s auch heuer wieder die FastlaneTickets, die Online-Käufern zugeschickt werden und damit Wartezeiten vor Ort verkürzen. Bewährt hat sich ebenfalls die sorgfältige Auswahl der knapp 500 Securitys, die vom 18. bis 20. August im Green Park zum Einsatz kommen: Intensive Briefings bereiten die Sicherheitskräfte auf ihren Einsatz vor.

„Green Park“, das verlangt auch nach „Green Festival“: Seit dem Start des FM4 Frequency versuchen die Veranstalter eine Belastung der Umwelt durch Müll zu vermeiden. Dennoch schockierten vor zwei Jahren Berge an Mist und eine verdreckte Traisen, die an heißen Tagen eigentlich zur Abkühlung der Fans und nicht als Müllplatz dienen sollte.

Fotos: Universal Music, Thomas Lohr, Muir WVidler, beigestellt

Feinschliff im Grünen So turbulent die Nachwehen des FM4 Frequency im Jahr 2014 auch waren, so haben sich viele Neuerungen im Vorjahr bewährt, und man nimmt für die 2016er Ausgabe nur den einen oder anderen Feinschliff vor. Die eher unglückliche Situation beim Einlass wurde bereits nachhaltig verbessert, und so


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Ein neues Müllkonzept, das 2015 etabliert wurde, bleibt im Wesentlichen unverändert: Mit einer Dosenrückgabeaktion (2015 wurden etwa 250.000 leere Dosen wieder eingesammelt), der Aufstockung der Anzahl der Mistkübel, einem Müllpfand und etwa 300 freiwilligen Helfern, die ein wachsames Auge auf den Umweltschutz haben, konnte bereits viel erreicht werden. Die Verdoppelung der „Green Camper“ im Vorjahr ist mehr als nur ein positives Zeichen. Deshalb können sich die freaQs heuer wieder über einen besonders umweltfreundlichen und ruhigeren Campingbereich freuen, aus dem bei groben Verstößen gegen die Hausordnung (Müllvermeidung und sorgfältige Entsorgung, Lärmvermeidung bei Musik und Sprache, Rücksichtnahme auf andere Camper) schon so mancher hinausgeflogen ist. Bei keinem anderen Festival steht die Mithilfe der Besucher derart im Vordergrund, um ein perfektes – sauberes – Happening zu garantieren. Entertainment Damit die Übung auch heuer in punto Entertainment gelingt, haben die Veranstalter wieder einige der größten Namen des internationalen – aber natürlich auch des nationalen – MusicBiz zusammengetrommelt. Von der Austro-Front sind unter anderen die Überflieger Bilderbuch (haben das Vorjahrsalbum „Schick Schock“ dabei), Tagträumer (nach der ersten Tour als Headliner gibt’s jetzt Festival-Gigs als Nachschlag) und Parov Stelar (mit „Live@Pukkelpop“ ist ein hörenswertes Live-Album und vor Kurzem erschienen) dabei. Neu hinzugekommen sind die Sofa Surfers, die unter anderen Titel des aktuellen 2015er-Albums „Scrambles, Anthems And Odysseys“ in den Green Park bringen.

manu chao – man with a mission Eigentlich wäre das Leben des Masterminds der legendären Pariser Band Mano Negra mit seiner heutigen Truppe Radio Bemba schon ausfüllend genug. Zum FM4 Frequency kommt Manu Chao mit einer abgespeckten, kleineren Formation, dem Quartett La Ventura. Er schwärmt: „Bei einer kleineren Band treten die zwischenmenschlichen Beziehungen stärker in den Vordergrund.“ Chaos Texte regen zum Nachdenken an: über Immigration, das Leben im Ghetto, Drogen und – natürlich – die Liebe. Das Menschliche findet sich aber nicht bloß in seiner Musik und den Konzerten, die Chao als Gelegenheiten beschreibt, bei denen Menschen mit unterschiedlichem Background zusammenkommen können. Viel Zeit widmet der gebürtige Algerier, der in mehr als acht (!) Sprachen singt, einer Gruppe von Patienten und Ex-Patienten einer psychiatrischen Klinik in Argentinien. Dabei geht es ihm um die Beseitigung von Vorurteilen von psychisch Kranken. Mehr Informationen zu unserem Coverstar findet ihr auf www.manuchao.net!

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!ticket coverstory Ebenfalls erst seit Mitte März neu im Line-up: Die australischen Wolfmother, die sich nach den unruhigen Zeiten zu Beginn des Jahrzehnts mit dem heuer erschienenen Longplayer „Victorious“ zurückgemeldet haben; Skunk Anansie drehen mit ihrem Festival-Gig nach dem bejubelten „Anarchytecture“-Konzert im Februar in Wien eine Ehrenrunde; kurz vor dem 30-Jahre-Jubiläum und nach dem Gig im Wiener Gasometer (ebenfalls im Februar) kann man die neue Massive-Attack-EP „Ritual Spirit“ samt der alten Klassiker im Green Park im August nochmals hören; immer wieder erfrischend sind die wun-

Limp Bizkit Durstig sind nicht nur die Abertausenden Festivalgäste, auch die floridianischen Nu-Metaller haben Durst. Dieser Witz ist ein alter Hut? Mag sein. Dass die Akteure beileibe keine „alten Herren“ sind, haben sie letztes Jahr am Rock in Vienna bewiesen.

derbaren Punk-Tracks der deutschen WIZO, die „Punk gibt’s nicht umsonst! (Teil III)“ mitbringen, zum „Vorhören“ ist der Besuch der Bandpage anzuraten; und endlich schafft es auch Manu Chao mit La Ventura in unsere Gefilde zu kommen (siehe Kasten). Zum DJ-Line-up haben sich übrigens Example + DJ Wire und die kanadischen Zeds Dead gesellt.

Das vollständige Line-up – lasst euch Namen wie Die Antwoord, Limp Bizkit, Bring Me The Horizon, Paul Kalkbrenner, Jennifer Rostock, Sportfreunde Stiller, Deichkind oder Dada Life auf der Zunge zergehen wie ein köstliches Tschisi-Eis! – sowie die aktuellsten Infos gibt’s wie immer auf der offiziellen Homepage www.frequency.at, auf der FacebookSeite des Festivals oder via Twitter.

grün ist unsere lieblingsfarbe

Paul Kalkbrenner Im Februar war er noch im Wiener MuseumsQuartier zu Gast, nun fliegt der „Ikarus“ in St. Pölten ein und wird erneut bewiesen, wie gut er das „Handwerk“ des Electro beherrscht.

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Bereits in den vergangenen Jahren hat sich das Festival zu einem ausgezeichneten Schüler in puncto Umweltfreundlichkeit gemausert. Mit einem Müll- und Umweltkonzept namens „Green Stage“ wurden an den Festival-Tagen im Schnitt 200.000 Leerdosen gesammelt und entsorgt. Heuer soll es gelingen, die Belastung durch Müll noch mehr zu verringern. In regelmäßigen Abständen werden das Festivalgelände, aber auch der Bereich nahe den Siedlungen und entlang der Traisen gesäubert, die Endreinigung soll rascher vonstattengehen. Auch die Anzahl der Müllcontainer wird erhöht. Als Kernpunkte des Öko-Konzepts gelten eine „Zero Waste Mission“, Abfallvermeidung und -trennung am gesamten Festivalgelände, klimaschonende Mobilität und ein regionales Bio-Catering. Getränke werden vermehrt in Mehrweg- und Großgebinden angeliefert, es kommen bei der Ausgabe an das Publikum Mehrweg-Geschirr und -Becher zum Einsatz, und die Fans sollen ausführlich zum Thema Umweltschutz informiert werden. Kurz: Mach Party, aber sei kein Ferkel!


„Das STANDARD E-Paper kann man nicht einfach wegwischen. Aber deshalb abonniere ich es ja.“

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Waidegg – Das Handformat macht mit der Aktion „Jetzt 3 Wochen gratis testen“ derzeit von sich reden. Max Manus, Österreichs führender Hersteller von Handtellern in Originalgröße, bezichtigt den STANDARD, seine Kompakt-Ausgabe im Handformat in Anlehnung an seine linke Hand gestaltet zu haben. Eine Klage wird in zweiter Instanz in Erwägung gezogen, in erster Instanz ist sie bereits abhandengekommen. Derzeit geht man in belesenen Kreisen davon aus, dass das Handformat an sich wohl schon fast so alt ist, wie die Hand selbst – oder doch so alt wie das beliebte Gesellschaftsspiel „Schere, Stein, Papier“, in dem jedes Handformat ein anderes schlägt. „Wenn eine Zeitung schon im Handformat erscheint, warum dann bitte ohne Finger?“, soll eine anonyme deutsche Politikerin zu der STANDARD – Die Zeitung in

gewohnter Form. Das große Lesevergnügen mit einer Vielfalt an Beilagen. Weltoffen, kritisch, unabhängig. Von Montag bis Samstag.

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dem Thema gesagt haben, viel eher jedoch stammt die Aussage von dem Rapper HaHaND$, dem Drechsler handfester Sprüche. Aus heimischen Politikerkreisen war zuletzt wenig zu vernehmen, nicht zum Thema Handformat, sondern ganz allgemein. Ein neuerliches Gutachten der Argru HAND (Heutige Angehende Neue Denker) will nun einen Zusammenhang zwischen dem Lesen des Handformats in kritischen Kreisen und der Handlichkeit unbeugsamen Journalismus im Allgemeinen herstellen, was wohl insofern als gegeben zu erachten ist, als die Neuen Denker überdurchschnittlich häufig auch Abonnenten einer gewissen Qualitätszeitung – Name der Redaktion bekannt – sind. Nimm das, Max Manus! Als Nachtrag mag an dieser Stelle noch angeführt werden, dass sich das Handformat entgegen der Vermutung der Argru HAND nicht im Inhalt unterscheidet, sondern lediglich im Umfang. Das bedeutet, dass keine Kürzung der einzel-

Die Zeitung für Leser


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Während viele österreichische Musiklegenden das Pensionsalter erreicht haben oder kurz davor stehen, boomt die Szene mit jungen, spannenden Acts! War es in den Anfangstagen des Austro-Pop einfacher und aufregender als heute? Der Erfahrungscheck! TEXT: ALEXANDER HAIDE

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icht nur international dünnt (altersbedingt) die Riege der Superstars nach und nach aus. Auch Österreich kann sich dem natürlichen Generationswechsel in der Musikszene nicht entziehen, meistert die Übung aber mit Bravour: Seit Jahrzehnten floriert beinah ohne Unterlass die Live-Community, und auch in den Charts können mittlerweile die jungen, wilden Künstler reüssieren.

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Im Vorprogramm von Queen und Adam Lambert am 25. Mai in Linz erlebt man gleich zwei heimische Größen, Wanda und Seiler & Speer. Beide spielen auch im Juni am burgenländischen Nova Rock, während Bilderbuch im August das FM4 Frequency etwas bunter gestalten werden. Wanda spielen im Mai auch auf der Kufstein Festung, im Juli mit Seiler & Speer auf Burg Clam. Am 8. Juli gibts in Schwarzenbach das große Seiler & Speer Open Air, wo unter anderem auch die AMADEUS-Gewinner Turbobier mitlärmen und -trinken. Einzeltermine von Seiler & Speer gibt es bis Herbst in ganz Österreich. Günter Mokesch spielt mit Fredi Jirkal am 21. Oktober im Wiener Rothneusiedlerhof. Lust auf heimische Musik? Alle Termine finden Sie auf www.oeticket.com!

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Seiler & Speer Mit sechs Nominierungen, immerhin zwei Auszeichnungen, wurden die Senkrechtstarter Seiler und Speer dieses Jahr beim Amadeus Austrian Music Award nominiert. Ihre erste Live-DVD ist kürzlich erschienen.

Ostbahn Kurti Einer der erfolgreichsten Künstler seit Jahrzehnten ist Kurt Ostbahn, vormals Ostbahn Kurti oder einfach Willi Resetarits. Er unterbricht wiederholt den Ruhestand, um in homöopathischen Dosen seine Fans bei „Klassentreffen“

zu begeistern. „Früher war es ja schon eine Sensation, wenn man ein Tonstudio betreten durfte“, erinnert er sich an die Anfangstage und weiß um die Vorteile moderner Technik: „Es ist mittlerweile viel leichter, zu Hause aufzunehmen in guter Qualität.“ Auch das

Fotos: Markus Thums, Thomas Unterberger, Florian Senekowitsch, Hans Eder, Peter Korrak

Das diesjährige „Klassentreffen“ von Kurt Ostbahn findet am 19. und 21. August auf der Kaiserwiese im Wiener Prater statt.


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Konsumverhalten habe sich dramatisch verändert, analysiert Ostbahn: „Beschallung durch die eigenen Kopfhörer und in öffentlichen Räumen ist allgegenwärtig. Der Zugang zu Musik ist viel einfacher.“ Er sagt es nicht explizit, doch diese Erinnerung dürfte wohl aus seiner eigenen Jugend stammen: „Wenn sich im Jänner 1964 ein 15-Jähriger die neue EP der Rolling Stones ,You Better Move On – Poison Ivy – Bye Bye Johnny – Money‘ leisten konnte, dann traf sich die ganze Band bei ihm, um bei Kerzenlicht die EP fünf Mal durchzuhören.“ Derart „auffälliges Verhalten“ deutet auf eine Leidenschaft hin, deren Credo sich durch die Jahrzehnte nicht verändert hat. „Wenn man Musik zum Lebensmittelpunkt erwählt, macht man das nicht, um reich zu werden“, ist Kurt Ostbahn überzeugt, „Es ist eher eine Berufung.“ Wanda „Popmusik mit Amore“ katapultierte das Quintett um Frontmann Michael Marco Fitzthum alias Marco Wanda mit nur zwei Alben durch die Decke und Fans im gesamten deutschsprachigen Raum kennen kein Halten mehr. Einem verklärten Blick auf die gute alte Zeit des Austro-Pop kann der Sänger nichts abgewinnen. „Nix war jemals einfach“, meint er, „ich betrachte nichts durch die Linse des Neides, aber lei-

wand muss es schon gewesen sein, Millionen an Tonträgern zu verkaufen und nicht nur Zigtausende.“ Die Voraussetzungen seien jedoch immer schon die gleichen gewesen: „Es erfordert zu jeder Zeit das gleiche Maß an Begabung, Berufung, Disziplin und Glück, um sich im Musikgeschäft zu etablieren.“ Das Phänomen der Liedermacher will der „Bussi Baby“-Macher nicht nur auf die Alpenrepublik begrenzt sehen. „Für mich waren die österreichischen Liedermacher dieser Zeit immer Spiegelungen der italienischen Liedermacher“, zieht Marco internationale Vergleiche, „In Lokalen oder im Taxi frag’ ich die Leute mit ausländischem Akzent immer nach den Liedermachern ihres Landes und ihrer Generation. Jetzt habe ich den Eindruck, es gibt in jeder Kultur einen Ambros, einen Danzer und so weiter. In Italien nennt man diese Musiker Cantautori, also von ,cantare‘, dem Singen und von ,autori‘, den Schriftstellern. Ich bin vielleicht auch so einer, wer weiß.“ Dem Hackel-ins-Kreuz-Werfen geht der Shootingstar aus dem Weg: „In einer Branche, in der hinter vorgehaltener Hand jeder über jeden schimpft, halt ich mich aus so was lieber raus. Ich muss ein drittes Album schreiben. Das ist mein Leben, Musik schreiben, nicht schimpfen. Mit Dingen, mit denen ich nix anfangen kann, beschäftige ich mich erst gar nicht.“

Wanda Gleich in drei Kategorien holten sich Wanda dieses Jahr den AMADEUS-Award, sie sind „Band des Jahres“, Gewinner der Kategorie „Pop/Rock“ und „Live Act des Jahres“, präsentiert von oeticket.com. Dafür bekommen sie von uns wirklich gern ein Bussi links/rechts.

Boris Bukowski Er hatte den „Fritze mit der Spritze“ im G’nack und beschwor in seinem größten Hit „Kokain“. So verankerte er den Namen Boris Bukowski fest in der Austro-Pop-Geschichte. Junge Musiker haben es heute schwerer, im Business Fuß zu fassen, zieht der jung gebliebene 70-Jährige einen Vergleich: „Das Internet seh’ ich als riesige Auslage, in der fünf Millionen Alben stehen. Wie soll ein Künstler da gefunden werden?“ Dennoch würde Boris heute wieder versuchen, mit Musik sein

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!ticket stars&people Kurt Ostbahn Klassentreffen sind super. Da trifft man viele gute (alte) Freunde und trinkt gemütlich ein 16er-Blech oder einen Spritzer. „Ois dann, gemmas an!“ würde Kurt Ostbahn da ins Mikro rufen!

Geld zu verdienen, denn: „Ich war Gott sei Dank wenigstens so erfolgreich, dass ich das für mich wichtigste Privileg hatte, immer ausschließlich Musik machen zu können.“ Mit dem Wissen aus einer Jahrzehnte dauernden Karriere kann Bukowski die Veränderungen im Musikgeschäft von der ersten Reihe heraus analysieren. „Der Künstler muss heutzutage die gesamte Produktion selbst bezahlen. Von den Tonträgerfirmen bekommt er meistens nichts für seine Auslagen und muss meist auch Musikvideos aus eigener Tasche finanzieren. Dafür kriegt er eine minimale Beteiligung an kaum ins Gewicht fallenden Umsätzen, muss als Urheber seine Verlagsrechte abgeben und oft noch einen Prozentsatz seiner Konzertgagen an die Tonträgerfirma abliefern“, umreißt er die heute schwierigen Rahmenbedingungen. Eine Band, die es auch jenseits der Grenzen Österreichs zu respektablem Erfolg gebracht hat, gefällt dem Austro-Pop-Urgestein besonders gut: Bilderbuch. „Geile, minimalistische Arrangements, die gut abfahren und entzückend klingen. Ein guter Sänger, der keine blasse Semmel ist!“, freut sich Boris über dieses frische Blut.

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Seiler und Speer „Ham Kummst“ – nur ein Song katapultierte Christopher Seiler und Bernhard Speer aus dem Comedy-Eck in die höchsten Gefilde der Charts. Mit ihrem YouTube-Sensationserfolg um die Serie „Horvathslos“ waren sie Insidern längst bekannt – nun reihen sich die zweifachen AMADEUS-Gewinner in die Riege der Pop-Elite des Landes ein. Die Altväter der Austro-Szene haben es in den 70ern aber nicht leicht gehabt, meint Christopher. „Ich glaub’, es war alles schwieriger damals, sich grundsätzlich in diesem Bereich zu etablieren, da hat es das Internet noch nicht gegeben. Durch das Medium Internet ist es sicher leichter geworden, weil man in kürzester Zeit viel mehr Leut’ erreichen kann. Wenn das, was du machst, auch Qualität hat, wird es sich durchsetzen“, meint Seiler und ist überzeugt: „Ich glaub’ schon, dass wir es wesentlich leichter haben als damals.“ Klar, dass auch Seiler und Speer vom boomenden Austro-Pop der 80er geprägt wurden: „Ja, ich kann mit den österreichischen Musikern auf jeden Fall etwas anfangen. Ludwig Hirsch ist

für mich einer der größten Geschichtenerzähler und Schauspieler“. Mit dem Wort „Vorbild“ hat Seiler seine Probleme: „Vorbilder seh’ ich immer kritisch, denn Vorbild heißt dann für mich, dass ich dem irgendwie nacheifere. Das haben wir nie gemacht. Das hab’ ich auch als Kabarettist oder Schauspieler nie gemacht. Aber unterbewusst werden wir durch vieles geprägt.“ Gerne erinnert er sich an seine Kindheit, als es ihm vor allem der dunkelgraue Poet angetan hatte: „Ich war einer der wenigen, glaub’ ich, die mit zehn schon Ludwig Hirsch gehört haben“, schwärmt Christopher und legte sich erst vor Kurzem die neue Hirsch-Compilation zu. „Natürlich bin ich dann auch mit Ambros und so in Berührung gekommen. Für mich hat Österreich sowieso so viele großartige SingerSongwriter, Danzer und Cornelius zum Beispiel. Wir brauchen uns vor niemandem verstecken!“ Mo „Send Me Roses“, „Smile“, „Spanish Harlem“ oder „Face Of Love“ – Günter „Mo“ Mokesch hat wie nur wenige andere Musiker der heimischen Szene sei-

Günter Mokesch Er ist nicht nur ein Urgestein der österreichischen Musik: Seit 2002 ist er auch alljährlich als künstlerischer Leiter im Rahmen von Kabarett & Comedy Krems, seit 2012 der Hyundai Kabarett-Tage in Wien tätig.


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Boris Bukowski Absoluter Lesetipp: „Unter bunten Hunden“, Bukowskis Biographie, ist erfrischend und reich an anekdotischen und pointierten Stories. Hierin verspricht er auch Treue zu seiner größten Liebe, der Musik: „Ich habe mein bestes Album noch nicht gemacht und egal, wie lange ich mich damit noch spiele: Die Zeit ist auf meiner Seite.“

nen Stempel aufgedrückt. Vom Engagement bei der Hallucination Company in den frühen 80er-Jahren bis zur „Schönste(n) Band von Welt“, der er heute vorsteht. Im heutigen Getümmel sieht er Parallelen zu seinen Anfangstagen. „Die letzten Jahre waren meiner Meinung nach von einer lange nicht dagewesenen neuen Welle an bemerkens- wie teils gleichermaßen hörenswerten Bands, Einzelinterpretinnen und deren Werken gekennzeichnet“, beobachtet Mokesch. „Als zwischenzeitlich erfahrener Herr in den besten Jahren erlaube ich mir dieses durchaus auch für mich immer noch inspirierende Phänomen mit dem der frühen Achtziger zu vergleichen.“ Die Rolle der Medien sieht er gelassen: „Nicht vorrangig Medien, sondern primär die Künstler selbst sind für ihren mehr oder minder großen Erfolg verantwortlich. Junge Kreative erfahren durch die mannigfaltigen Möglichkeiten des Internets mit Sicherheit mehr Freiheiten. Gelichzeitig bedarf es jedoch ebenso mehr Eigeninitiative und ökonomischer Risikobereitschaft.“ Die Währung des Erfolgs hat sich ebenfalls verschoben, so Mo weiter: „Immer häufiger tragen in erster Linie die Anzahl von Klicks, Likes, etc. zur Bekanntheit eines Songs bei und erst in weiterer Folge diverse Hitparaden und das Radio-Airplay.“ Mehr Unabhängigkeit ist die Folge: „Die Künstler bestimmen anfangs selbst über ihr Schicksal oder das ihres Werkes, und nicht, wie im vergangenen Jahrhundert, sehr oft kaffeesudlesende A&RLeute.“ Mit Präferenzen für aktuell angesagte Acts hält Altmeister Mokesch hinter dem Berg: „Ein derartiges Urteil überlasse ich den zumeist selbst ernannten Experten und MusikWurstfachkräften“, kann er sich eine Prise Ironie allerdings nicht verkneifen.

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EUROphorie Ganz Österreich ist im Fußballwahn und so mancher attestiert Österreich sogar Chancen auf den EM-Titel. Alfred Dorfer und Florian Scheuba fiebern in Frankreich mit, Stefan Verra analysiert von außen. TEXT: ROBERT FRÖWEIN

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termine Die Fußballfans Alfred Dorfer und Florian Scheuba erlebt man im gemeinsamen Programm „Ballverlust“ im Mai u. a. im Wiener Stadtsaal, im Grazer Orpheum, im Wiener Rabenhof Theater, in der ARGEkultur Salzburg und im Kultur Kongress Zentrum Eisenstadt. Stefan Verra erzählt in „Ertappt! Körpersprache: Echt männlich. Richtig weiblich“ mehr über die menschliche Körpersprache, zu sehen im Juni in Innsbruck, Leonding und Wien, sowie im November in Klagenfurt und Lienz. Tickets für die Matches des Wiener Sportklubs (u. a. gegen Ritzing und Stadlau), den SKN St. Pölten (u. a. gegen LASK Linz, Floridsdorfer AC und KSV 1919) sowie den LASK Linz (u. a. gegen SC Austria Lustenau und KSV 1919) wie auch alle ÖFB-Spiele finden Sie auf oeticket.com! Im August findet im Klagenfurter Wörthersee Stadion zudem noch der Trophée des Champions 2016 statt!

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Farbverlust statt Ballverlust Alfred Dorfer ist großer Fan des FK Austria Wien, dessen Spiele er seit Kindertagen regelmäßig besucht, Florian Scheuba ist Rapidler: Getrennt in Grün und Violett, so sind sie doch in Rot-Weiß-Rot vereint. Pardauz, das geht sich aus!

Fotos: Severin Schweiger Fotografie, Peter Rigaud, Rene Huemer, Hersteller, Fotolia, Getty Images

twa acht Millionen österreichische „Teamchefs“ sehnen den Beginn der Fußball-EM in Frankreich herbei. Nach dem Heimturnier 2008 sind ab 10. Juni auch wir wieder mit an Bord – das erste Mal überhaupt aus eigener Kraft dafür qualifiziert. Aus diesem Grund baten wir nicht nur das ballesterische Kabaretttandem Alfred Dorfer und Florian Scheuba zum großen Talk über Frankreich, FIFA und Fantum, sondern haben mit dem Körperspracheanalysten Stefan Verra auch ein paar schillernde Fußballpersönlichkeiten aus Vergangenheit und Gegenwart analysiert.


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MUNDPROPAGANDA Hören Sie mal rein!

Meine Herren, haben Sie sich um Tickets für die EM 2016 in Frankreich beworben? Alfred Dorfer: Wir haben uns beworben und dank Florians Engagement haben wir auch welche bekommen, für die Österreich-Matches der Vorrunde.

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Nach dem Terroranschlag letzten November in Paris wird diese EM wohl die meistgesicherte der Fußballgeschichte werden. Kann und soll man als Fußballfan ruhigen Gewissens nach Frankreich reisen? Florian Scheuba: Ich glaube schon, denn wenn wir anfangen, aufgrund von Bedrohungsszenarien unsere positiven Lebensgewohnheiten einzuschränken, haben jene, die uns bedrohen, schon gewonnen. Es ist auch völlig richtig, dass das abgebrochene Rockkonzert in Paris wiederholt wurde. Dorfer: Ich denke ja, aber das Rundherum wird halt ein bisschen schwieriger werden, wie längere Wartezeiten beim Stadion etc. Wenn Terroristen glauben, sie kommen ohne Ticket ins Stadion, muss man sich wahrscheinlich ohnehin wenig Sorgen machen. Warum wird Österreich heuer Fußball-Europameister? Scheuba: (lacht) Das kann ich nur mit „leider nein“ beantworten. Es ist aber möglich, dass wir eine gute Rolle spielen. Man muss bezüglich der Vor-Euphorie aufpassen, denn der Österreicher hat beim Fußball die gleiche Tendenz wie im allgemeinen Leben: Er schwankt zwischen Minderwertigkeitskomplex und Größenwahn, wo das eine nahtlos in das andere übergeht.

Dorfer: Weil keiner wirklich mit uns rechnet und wir uns in einen Rausch spielen werden. Der Erfolg unseres Nationalteams wäre ohne Migranten und Einwandererkinder nicht möglich gewesen. Kann der Fußball im Sinne des länderübergreifenden Miteinanders im guten Sinne mächtiger einwirken als Politik und Kultur? Scheuba: Wenn bei einem ausverkauften Länderspiel im Happel-Stadion die Spieler ein Transparent mit „Respect Refugees“ haben und eine Gedenkminute ohne Pfeifkonzert abgehalten wird, dann ist das schon ein gutes Zeichen. Es relativiert ein bisschen die Größenordnungen, denn gerade in der Frage konzentriert man seine Wahrnehmung auf die sozialen Netzwerke und dort kriegt man nur die mit, die laut schreien und nicht die, die sich still was denken. Dorfer: Bedingt, weil es ja nicht um gut verdienende Migranten geht, dennoch glaube ich, dass erfolgreiche Sportler hier eher eine breite Brücke schlagen können, als die Politik oder analog dazu erfolgreich integrierte Künstler.

Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. Oder? (sb)

Candlemass – Death Thy Lover Zentnerschwer und gequält-verzehrend jammern sich die Schweden zu ihrem Jubiläum durch die Düsternis.

The Order Of Israfel – Red Robes Doom trifft auf NWoBHM und Folk und lässt so ein einzigartiges, urwüchsiges, mystisches Potpourri entstehen!

Paul Gilbert – I Can Destroy Melodischer AOR, der mit seinen geschwungenen Melodienbögen nicht nur die Altherrengeneration reizt.

Six Feet Under – Graveyard Classics IV Der ex-Kannibale röchelt sich auf Coveralbum #4 mehr schlecht als recht durch die Hardrockgeschichte.

Deep Purple – Long Beach 1976 Das MK IV Line-up mit nicht nur einer einzigartigen Kombi von „Smoke on the Water“ & „Georgia On My Mind“!

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Alphatier Stefan Verra sieht in Ibrahimovic (links) das „Alphatier per se“, Arnautovic, gewissermaßen der „kleine Bruder“ (unten) ist auf dem besten Weg dahin.

Der ideale Schwiegersohn David Alaba schaut nicht wild aus, hat einen lockeren Schmäh: So wirkt er nicht nur lieb, sondern vor allem souverän.

Pokerface Der Italiener Andrea Pirlo lässt sich selten etwas anmerken, er ist eines der wenigen Pokerfaces im „Sport der Emotionen“. Das ist ein rares Gut und strahlt Sicherheit aus.

Körpersprache-Experte STEFAN VERRA über Alaba, Arnautovic & Co. Der Fußball lebt nicht nur von Technik und Toren, sondern vorwiegend von den großen Stars und Persönlichkeiten. Durch die zunehmende Kommerzialisierung der Sportart ist die Marke eines jeden Fußballers wichtiger denn je und obwohl es mit Spielern wie George Best, Diego Maradona oder Johan Cruyff schon früher echte „Typen“ gab, ist die Profilierung des eigenen Ichs heute unerlässlich. Körperspracheanalyst Stefan Verra hat ein paar EM-Teilnehmer unter die Lupe genommen. Die derzeit schillerndste Persönlichkeit auf und abseits des Platzes ist der schwedische Sturmtank Zlatan Ibrahimovic, der Gegner und Schiedsrichter nicht nur mit seiner physischen, sondern auch mit seiner psychischen Größe verunsichert. „Er hat einen starken Stirnwulst, was auf einen hohen Testosteronspiegel hindeutet“, erklärt Verra, „er zeigt das Alphatier ohne Rücksicht auf Verluste und hat ein süffisantes Siegerlächeln, das wenig Sympathie

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vermittelt.“ Eine Art „kleiner Bruder“ ist ÖFB-Liebling Marko Arnautovic. „Er reflektiert viel von dem, was Ibrahimovic verkörpert, aber nicht in der gleichen Radikalität. Ihm fehlt im Vergleich dazu noch etwas an Brutalität in der Körpersprache“. Aus einem ganz anderen Holz ist der heimische Heiland David Alaba geschnitzt: „Er ist ein lieber Bub und der ideale Schwiegersohn. Seine hohe Stirn, die großen Augen und die spärliche Gesichtsbehaarung verleihen ihm eine kindliche Ausstrahlung, was ihn sympathisch macht. Sein guter Schmäh macht ihn attraktiv, zudem drängt er sich körpersprachlich nie in den Mittelpunkt. Sein Lachen zeigt uns, dass er selten unter Stress steht und damit nie ganz am Limit ist. Damit wirkt er souverän.“ Noch kein fixes EM-Ticket hat Italiens Mittelfeldregisseur Andrea Pirlo, der für Verra aufgrund seiner Führungsqualitäten besonders interessant ist: „Seine Gesichtsmimik bleibt nahezu immer unverändert – auch in Notsituationen, womit er extrem viel Sicherheit ausstrahlt. Er ist kein Enthusiast, weckt keine Euphorie und strahlt wenig Aggressivität aus – ein idealer Spielführer“. Und solche hat es meist gebraucht, um ein Turnier zu gewinnen …


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Als Marcel Koller Teamchef wurde, hackten alle auf ihn ein – jetzt ist er der Held der Nation. Ist es manchmal beschämend zu beobachten, wie unsere Kultur zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt funktioniert? Scheuba: Die Art und Weise wie Koller empfangen wurde, war symptomatisch für eine Generation von Spielern, die glauben, es besser zu wissen. Sie haben als Spieler einiges geleistet, als Trainer aber wenig und haben damit ein Problem. Ein gutes Gegenbeispiel ist Herbert Prohaska. Er war anfangs auch dagegen, hatte danach aber die Größe zuzugeben, dass er sich irrte. Dorfer: Ehrlicherweise war ich auch nicht von Anfang an überzeugt, dass Marcel Koller der Messias ist, aber diese Schwankungen sind eben Teil der Mentalität. Heute das Letzte, morgen schon gefühlter Europameister. Andererseits verkommt der moderne Fußball heute oft zur Farce. Allzu oft geht es um Korruption, Wettskandale und versteckte Geldkoffer. Ist der Fußball dahingehend noch zu retten? Scheuba: Der Fußball ist genauso bedroht wie alle anderen Kulturgüter. Die Tendenzen haben beim Fußball das Gleiche angerichtet wie in der Gesellschaft: Die Reichen werden immer reicher, die Armen ärmer. Dorfer: Der Fußball wird am Rasen immer eine Mischung aus Akrobatik, Kunst und Wettkampf bleiben, das ist nicht umzubringen. Die Begleitmusik ist natürlich erbärmlich, das ist klar. Aber auch die FIFA hat das Recht auf einen winzigen Vertrauensvorschuss.

Wie schaut bei Ihnen die perfekte Ernährung an einem TV-Fußballabend aus? Scheuba: Ich bin weder Biertrinker noch Chipsesser, aber ein gutes Glas Wein schadet natürlich nie (lacht). Dorfer: Sehr guter Weißwein und Wasser. Wenn Marcel Koller irgendwann nicht mehr will oder darf – wer soll der nächste österreichische Teamchef werden? Scheuba: Ich könnte mir vorstellen, dass Andreas Herzog mittlerweile viel Erfahrung gesammelt hat und

Qualitäten dafür hätte. In erster Linie bin ich aber froh, dass Koller verlängert hat, und wir werden sehen, wie sich das Team entwickelt. Dorfer: Peter Stöger, der aber sicher nicht so schnell freiwillig von Köln weggehen wird. Aber die Frage hat sich zum Glück bereits für die nächsten Jahre erübrigt.

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Rokko netzt! Eine Vision: Österreich muss Fußballeuropameister werden! Das ist das Mindeste. Nur mit Mut, Technik und Fußballkunst ist unseren Gegnern nicht beizukommen. Und wenn wir schon so lässig Gegentore überreichen, dann schenken wir unseren Spielern und Gegnern doch ein bisserl eine Musik, dann ist sowohl das Gewinnen wie das Verlieren auch leichter zu ertragen. Oder eben nicht. Aber erst einmal der Weg durch die Gruppenph ase: 14. 6. 2016 Österreich – Ungarn: Die Mannschaften betreten den grünen Rasen mit dem „Kaiserwalzer op. 437“ von Johann Strauß Sohn. Das stärkt die Einigkeit und stellt klar, wer der Chef am Spielfeld ist. Den Trefferreigen eröffnet der 3. Teil der Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta von Béla Bartók, auch bekannt durch den wunderbaren Spielfilm „Shining“ von Stanley Kubrick. Österreich erzielt das 1:0. Mit dem „Ungarischen Marsch“ von Alexander Radowski (arrangiert von Franz Liszt) begießen die Mannschaften mit einem Unicum den knappen Sieg. 18. 6. 2016 Portugal – Österreich: Bei Pedro Abrunhosas „Para os Braços da Minha Mãe“ schläft die ganze österreichische Hintermannschaft, die Kugel zappelt im Netz, Cristiano Ronaldo weint vor Glück. Austria strikes back: Cedric Mugiraneza holt in der Halbzeit den Ösi-Bua hervor, mit „I bin da Ösi Bua“ und „Wir wollen Party“ dreht sich die Partie. Ronaldo lacht vor Neid über ein 1:2. 22. 6. 2016 Island – Österreich: Island versucht zu überrollen. Nachdem aber niemand bis drei zählen kann, schlägt es fünf Mal im Gehäuse der Kurzschwanzschafzüchter ein. Die isländische Version von Hansi Orsolics‘ Hit „Mei potschertes Leben“ klettert auf Platz 1 der Viehzuchtcharts. Als Marco Arnautovic das erste Mal vor der Tribüne „Finale OH OH“ anstimmt, halten ihn noch viele für einen Träumer. Das war der Weg nach Paris im Schnelldurchlauf. Teamchef Marcel Koller stellt nun die Taktik um. Mit „Brutalistic Terror“ – der Thrash-Metal-Hymne von Ravenous aus dem Bezirk Neunkirchen – peitscht der ebendort geborene Kapitän Christian Fuchs eine Flanke nach der anderen vor das Tor der Gegner. Marc Janko sagt dazu nicht mal mehr Danke. Der Stellenwert der österreichischen Mannschaft steigt nicht nur bei den Wettbüros in Singapur. David Alabas Vater George legt im Moulin Rouge auf. Martin Harnik trifft am liebsten zu Freddy Quinn. Die gute alte Hamburger Schule setzt sich eben nicht nur in der Musik durch. 10. Juli 2016. Es ist 21 Uhr. 80.000 Besucher haben im Stade de France ihre Plätze eingenommen. 22.53 Uhr: Der Unparteiische beendet die Partie. Österreich schlägt im Finale Deutschland mit 3:1 (nicht immer wiederholt sich Cordoba, zumindest nicht vom Resultat). Österreich ist Europameister! Es war schwer. Es war hart. Wir haben es der Welt gezeigt. Erstmals qualifiziert und dann gleich der Sieg. DJ Ötzi wurde in einem gallischen Dorf an einen Baum gebunden. Rose Alaba singt die Bundeshymne für die glücklichste Fußballnation der Welt.

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!ticket highlights

Mit Destruction, Mayhem, Batushka, Tiamat Kurz vor Weihnachten heißt es für grob 1.500 Besucher, etwa anderthalb Stunden südlich von Amsterdam, einem bunten, vor allem aber handverlesenen Potpourri aus Death, Black und Thrash Metal zu frönen. Dieses Jahr freuen wir uns in erster Linie auf Destruction, die soeben mit „Under Attack“ ein bärenstarkes Album via Nuclear Blast veröffentlichten, aber auch die Finsternis regiert diesmal, u.a. mit Batushka („Litourgiya“, erschienen auf wunderschönem Picture Vinyl), Tiamat und Enthroned. Besonders „grindig“ wird es schließlich bei den Tschechen Gutalax. 16. & 17. Dezember, Effenaar (Eindhoven NL)

Servus Peter

Eine Hommage an Peter Alexander zum 90. Geburtstag Die Besucher sind eingeladen ins idyllische Österreich, in den Biergarten des legendären Gasthofes „Im weißen Rössl“. Hier treffen sie auf den sympathischen Oberkellner Peter , gespielt von Peter Grimberg, der sich mit charmanten Ideen um das Herz seiner Wirtin Mariandl bemüht. Sie erleben musikalische Schlager – Highlights, angelehnt an die großen Erfolge von Peter Alexander , Caterina Valente, Heinz Ehrhardt u.v.m. Songs wie „Souvenirs, Souvenirs“, „Ich will keine Schokolade“, „Im weißen Rössl am Wolfgangsee“ und „Rote Lippen soll man küssen“,immer schwungvoll in die Handlung dieser Komödie eingebunden, machen den Abend zu einem kurzweiligen Augen- und Ohrenschmaus. Ob es dem Oberkellner Peter gelingt seine Mariandl zu erobern – sehen Sie selbst!

zwischen Mai und Juli, u.a. in Innsbruck und Wien

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Fotos: Kai Swillus / Epigraphics (Eindhoven Metal Meeting) Exter Segarra (Lake On Fire) Stefan Malzkorn (Die Schöne und das Biest) Sven Sindt (Jochen Distelmeyer) Christian Postl (Servus Peter) Havasi Entertainment (Havasi)

Eindhoven Metal Meeting


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Jochen Distelmeyer Songs From The Bottom Vol. 1 Auf der Lesereise zu seinem Romandebü? t „Otis“ begeisterte Distelmeyer erst kürzlich, jetzt hat der wohl untypischste Popstar Deutschlands und ehemalige Frontmann der legendären Band Blumfeld das ersehnte Akustikalbum aufgenommen: zwölf englischsprachige Stü? cke ü? ber die Liebe, den Schmerz verlorener Illusionen und das Weitermachen. Lieder aus der Tiefe des Herzens.

Fotos: Kai Swillus / Epigraphics (Eindhoven Metal Meeting), Exter Segarra (Lake On Fire), Stefan Malzkorn (Die Schöne und das Biest), Sven Sindt (Jochen Distelmeyer), Christian Postl (Servus Peter), Havasi Entertainment (Havasi)

zwischen 19. u. 25. Mai in St. Pölten, Wien u. Salzburg

Mit Uncle Acid & The Deadbeats Zum fünften Mal in Folge geht mit im abseitigen Waldhausen (der Heimat von Josef Hader!) das wohl kostbarste Kleinod der heimischen Festivallandschaft über die Bühne – und das unter der „Schirmherrschaft“ von Granden wie u.a. Uncle Acid & The Deadbeats, The Flying Eyes, Causa Sui und Lowrider. Aber auch Österreich ist mit Ceveo, Minus Green und Savanah gut vertreten!

Lake On Fire

5. und 6. August, Waldhausen

Havasi

Symphonic Concert Show Nach einem großartigen Erfolg in der Carnegie Hall kommt die Havasi Symphonic Concert Show zu ihrem ersten Auftritt nach Österreich. Das Programm besteht ausschließlich aus original-symphonischer Musik, dargeboten von einem der faszinierendsten und vielseitigsten jungen Komponisten, Havasi. Die epische musikalische Reise vereinigt über 100 Künstler auf einer Bühne: Solo-Klavier, ein riesiges Symphonieorchester, Chor, Gospel-Sänger und Weltmusik-Solisten. Mit Lisa Gerrard (Dead Can Dance) steht bereits einer der Stargäste im Line-up fest. 26. November, Wiener Stadthalle (D) Die zeitlose Geschichte von Disney Erleben Sie Disneys „Die Schöne und das Biest“ als hinreißendes Musical: Mit farbenprächtigen Bildern, fabelhaften Darstellern, gefühlvoller Musik und ausgefeilten Tanzeinlagen geht die Bühnenversion des beliebten Zeichentrickfilms unter die Haut. „Die Schöne und das Biest“ zählt zu den größten Film-Erfolgen aus dem Hause Disney, der mit fünf Grammys und zwei Oscars gekrönt wurde. Mit der Musicalfassung eroberte das zauberhafte Märchen vom Broadway aus ein zweites Mal die Herzen der Fans: Weltweit haben inzwischen mehr als 25 Millionen Menschen mit Belle und dem Biest gelebt, gelitten und vor allem geliebt.

Die Schöne und das Biest

4. bis 15. Jänner, Wiener Stadthalle (F)

Tipps vom FM4 Ombudsmann

Liebe Leserin! Lieber Leser! Ich möchte an dieser Stelle kritisch hinterfragen: Warum haben wir Österreicher keine eigene Sprache?! Warum haben wir keine eigene Mimik, keine einzige österreichische Bewegung? Wer hat jemals einen souveränen österreichischen Ton gehört? Ich weiß, es ist Salz in viele Wunden, aber warum haben wir Österreicher kein eigenes Meer?! Wir haben ja nicht einmal eine eigene Sonne oder zumindest einen österreichischen Mond. Liebe Leserin, lieber Leser, welches ist unsere eigene österreichische Körperflüssigkeit, welches das typisch österreichische Ausscheidungsprodukt? Wie fühlt sich der spezifische österreichische Hunger an? Ja, man gönnt uns nicht einmal ein einziges österreichisches Gefühl. Aber hat nicht jeder Österreicher und jede Österreicherin das Recht auf einheimische Organe?! Zumindest ein kleiner österreichischer Finger wird ja nicht zuviel verlangt sein! Andauernd müssen wir uns alles von der Welt ausborgen, sogar unseren letzten Schnaufer. Und nicht einmal der Tod ist Österreicher. Aber dann, nach dem Tod kommt sie doch, unsere große Stunde. Weil dann sind wir wer: eine schöne österreichische Leich. Und das lassen wir uns von niemandem auf der ganzen Welt nehmen!

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Geiz ist geil?

www.ray-magazin.at

Mehr Berg- und Talfahrten als im Vergnügungsparks gibt es in der Finanzwelt. Das muss auch George Clooney in Jodie Fosters „Money Monster“ ab 20. Mai miterleben. TEXT: ANDREAS UNGERBÖCK

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Blöd gelaufen „Wo gehobelt wird, fallen Späne“: Wenn aber eine Aktie krachen geht, dann ist Feuer am Dach, da geht es um Existenzen. George Clooney muss das am eigenen Leib erleben.

Fescher Ungustl Den feschen Ungustl zu spielen, das ist inzwischen fast schon eine Paraderolle für George Clooney, den Leider-nicht-mehr-Traum zahlloser Frauen und Schwiegermütter. Erst kürzlich bewies er als eher unterbelichteter Star-im-Film-im-Film in „Hail, Caesar!“ von seinen Spezis, den CoenBrothers, dass er inzwischen längst cool genug ist, um nicht immer den strahlenden Helden darstellen zu müssen. Oder denken wir an „Up in the Air“, wo er Ryan Bingham spielt, der im Auftrag seiner Firma durch die USA reist, um reihenweise MitarbeiterInnen zu entlassen – sanft, aber ungut. Das und seine viel publizierte Hochzeit heißt aber natürlich nicht, dass das Charisma des inzwischen 55jährigen Hollywood-Superstars gelitten hätte – im Gegenteil. Noch immer

hoffen, wohl wegen seines politischen Engagements, Millionen Amerikaner, dass er sich eines Tages breitschlagen lassen wird, um als Präsident zu kandidieren – eine Idee, der er jedoch schon mehrmals eine Absage erteilt hat. Seine First Lady in „Money Monster“ ist Julia Roberts, mit der er ja schon öfter zusammen gespielt hat, und die, auf andere Weise als Clooney, aber doch, mit zunehmendem Alter beständig an Charisma gewonnen hat. Doch der Zelebritäten ist damit noch nicht genug. Der vielleicht größte Star des Films sitzt auf dem Regiesessel: Jodie Foster ist nicht nur eine wandelnde Schauspiel-Ikone („Taxi Driver“! „Silence of the Lambs“!), sondern hat sich mittlerweile auch als Regisseurin erfolgreich etabliert. Man darf also höchst gespannt sein.

Foto: Sony Pictures Austria

hriller aus der Finanzwelt erfreuen sich in letzter Zeit größter Beliebtheit, auch wenn uns die Materie, um die es geht, zumeist doch eher fremd bleibt. So konnte man zuletzt zwar „The Big Short“ von Adam McKay und die schauspielerischen Glanzleistungen von Christian Bale, Ryan Gosling und Brad Pitt genießen, aber worum es da genau ging, dürfte den meisten von uns eher spanisch vorgekommen sein. Vielleicht kommt jetzt, mit dem hochgradig spannenden Thriller „Money Monster“ mehr Licht ins Finanzdunkel: Hier spielt Superstar George Clooney den TV-Moderator Lee Gates, der es durch seine erfolgreiche Finanzshow im Fernsehen zu einiger Berühmtheit gebracht hat. Er genießt den Ruf, das Geld-Genie der Wall Street zu sein. Doch nachdem er seinen Zuschauern eine Hightech-Aktie empfohlen hat, deren Kurs anschließend auf mysteriöse Weise abstürzt, nimmt Kyle Budwell, ein wütender junger Investor (Jack O’Connell, der zuletzt mit der Hauptrolle in Angelina Jolies „Unbroken“ für Aufsehen sorgte) den slicken Gates, seine Crew und seine StarProduzentin Patty Fenn (Julia Roberts) als Geiseln – und das live on air. Der Film zeigt in Realzeit, wie Gates und Fenn verzweifelt versuchen, am Leben zu bleiben und gleichzeitig die Wahrheit hinter einem Netz aus Lügen rund um das „große Geld“ aufzudecken.


Die beste Zugabe: der Heimweg.

Ihr Ticket wird zum Fahrschein: Denn die Eintrittskarten für viele Veranstaltungen in Wien gelten gleichzeitig als Netzkarten für alle öffentlichen Verkehrsmittel. Und zwar zwei Stunden vor bis sechs Stunden nach Beginn. www.wienerlinien.at

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Ohne Ballast Mit dem aktuellen Album „Leichtes Gepäck“ geht es für die sächsische Pop-Rock-Band Silbermond weiter nach oben, auch wenn kürzlich noch eine Trennung im Raum stand! TEXT: ALEXANDER HAIDE

Welche Dinge habt ihr aus eurem Privatleben und der Band geworfen, um leichtes Gepäck zu haben? Stefanie Kloß: Ja, das war die große Aufgabe. Wir wussten, bevor es mit der Band weitergehen kann, müssen wir unsere Gewohnheiten ändern und unser Umfeld so stricken, dass wir wieder unbeschwerter Musik machen können. Ohne Druck, mit mehr Leichtigkeit, dass wir wieder mutiger werden. Klar, das hat Entscheidungen hervorgerufen, die zum Teil wehtaten. Also haben wir uns neue Produzenten gesucht, was ganz toll war, denn uns hat diese neue Kombination total beflügelt. Zum anderen haben wir in einem neuen Studio aufgenommen. Das

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war der erste Schritt weg vom gewohnten Umfeld. Einfach mal wo ganz anders hin, einfach mal raus. Auch der Aufnahmeprozess an sich hat sich geändert. Früher haben wir nacheinander alles eingespielt, zuerst Schlagzeug, dann Bass, dann Gitarre. Wenn wir aber nun feststellten, dass uns die Musik wichtig ist, dass wir vier uns wichtig sind, dann müssen wir das auch gemeinsam einspielen. Da müssen wir zusammen in einem Raum sein, wieder Gefühl füreinander bekommen. Und da haben wir entschieden, nach Nashville zu gehen. Das war mit die beste Zeit, die wir hatten. Wir haben so einiges Altes aus dem Rucksack rausgepackt und lassen nur die Sachen wieder rein, die uns guttun. Den Eindruck, dass es so kriselt, hatte man gar nicht? Stefanie: Wenn du in einer langen Beziehung bist und mit deiner Frau schon zehn Jahre zusammen bist, dann fühlt sich alles ja gewohnt an und gut. Man sitzt vielleicht am Abend zusammen am Tisch, aber redet nicht mehr so tiefgründig miteinander. Man spricht nicht darüber, was jeder vom Leben will und wo es hingehen soll. Da macht man aus Gewohnheit weiter, wie immer. Als wir angefangen haben, waren wir jung! Da hieß es, wir vier gegen den Rest

der Welt. Das Gefühl hatten wir etwas verloren und merkten, dass uns das so nicht glücklich macht. Da gab es nur zwei Entscheidungen: Alles sein lassen oder machen wir weiter mit der Band und boxen uns da durch, lösen uns von den falschen Sachen, werden den Ballast und den Druck los. Das ist zum Glück

Fotos: Harald Hoffmann

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ls das Quartett aus Bautzen vor 14 Jahren zum ersten Mal gemeinsam auftrat und kurze Zeit später mit dem Debütalbum „Verschwende deine Zeit“ bei Teenies Erfolge landen konnte, hätte wohl niemand einen Euro darauf verwettet, dass es die Band jemals zum Aushängeschild von Qualitätsmusik „Made in Germany“ bringen würde. Nach diversen Solo-Ausflügen von Stefanie Kloß mit u. a. Udo Lindenberg und einer gewissen Müdigkeit von zu viel Routine standen Silbermond sogar vor dem Aus. Doch jetzt sind sie, mit ihrem fünften Album „Leichtes Gepäck“, stark wie nie zuvor zurück.


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geglückt und deswegen ist die neue Platte mehr Motto denn je! Auf jedem Silbermond-Album gibt’s meistens einen wirklich großen Hit. Man könnte den Eindruck haben, ihr habt irgendwo eine Schatzkiste mit den garantierten Knallern … Andreas Nowak: Wenn das so einfach wäre! Man weiß es halt nie. Die besten Lieder gehen meistens leicht von der Hand, das sind Lieder, die schreibst du einfach auf und du musst dich nicht lange mit ihnen beschäftigen. Jedes Lied ist immer eine Herausforderung und wir haben uns dieses Mal sehr viel mit dem Text beschäftigt, mit der Sprache generell. Es gibt ja beinahe so etwas wie einen Rap … Stefanie: Ja, „Heut hab ich Zeit“. Das war eine der Sachen, wo wir gesagt haben, wir werfen alte Ängste über Bord. Uns

hat dieses Mal enorm das gesprochene Wort inspiriert. Wir wollen noch mehr aus der deutschen Sprache rausholen, wir hatten das Gefühl, wir sind da noch nicht am Ziel. Es war unglaublich spannend und ich bin froh, dass wir für uns diese Seite geöffnet haben. Auf dem aktuellen Bandfoto sitzt eine weiße Taube auf deiner Schulter. Gibt’s hier eine „geheime Botschaft“, wie man zum Beispiel auch den Beatles beim „Abbey Road“-Cover unterstellte? Andreas: Wenn ich das jetzt verraten würde, würde das die Gerüchte und die Verschwörung zerstören. Deshalb kann ich dazu nichts sagen. Das ist ein Zeichen, das kann jeder interpretieren wie er will. Auf alle Fälle habe ich ihr nicht den Kopf abgebissen wie Ozzy Osbourne. Die Tour begann mit zwei Heimkonzerten in Bautzen – euer Kommentar

zur aktuellen Flüchtlingsthematik? Stefanie: Es ist mit Sicherheit eine sehr, sehr große Herausforderung, vor der wir alle stehen. In erster Linie ist Menschlichkeit gefragt, wo jeder von uns auch im Kleinen gefordert ist. Und, dass im Großen die Frage geklärt wird, warum diese Menschen aus ihrem Zuhause fliehen müssen? Wie entstehen die Kriege und Konflikte? Das ist etwas, das man nicht von heute auf morgen klären kann, das wird eine Aufgabe für die kommenden Jahre sein. Was wir alle aber sofort machen können, ist Menschlichkeit zu zeigen. Zu sagen, hey, ihr seid jetzt hier und jetzt muss mal geholfen werden. Deswegen kann ich nur sagen, dass ich ein ganz, ganz großes Unverständnis für Leute habe, die dem mit Gewalt entgegentreten. Da hilft keine Gewalt, da helfen keine fremdenfeindlichen Gedanken. Jeder weiß, wo wir da stehen.

termine

Silbermond Das mittlerweile fünfte Studioalbum der Herren und der Dame aus Sachsen hört auf den leichtfüßigen Titel „Leichtes Gepäck“ und ist so etwas wie die Wiedergeburt einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Pop-Rock-Bands.

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Fotos: beigestellt

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Die Partykrac W

enn die Temperaturen wieder steigen und die Tage länger werden, zieht es viele Menschen ins Freie, Alkoholika und Gegrilltes rufen zur gelösten Partystimmung. Mit dabei sind vor allem bei den jüngeren Semestern tragbare Soundsysteme. Bei einer schier unüberschaubaren Vielzahl an Geräten mit unterschiedlichen Leistungsmerkmalen ist die Auswahl einer passenden Box keine leichte Aufgabe, denn: nicht nur der Ton macht die Musik!

Für die musikalische Untermalung bei Outdoor-Partys in der nahenden warmen Jahreszeit sorgen tragbare Lautsprecher. Zahlreiche Hersteller buhlen mit unterschiedlichen Modellen um die Gunst der Käufer: die Qual der Wahl. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER

Fotos: Soundboks

Worauf kommt es beim Kauf einer portablen Box eigentlich an, wenn es darum geht, große Outdoor Partys auszurichten? Welche Eigenschaften sind neben dem Preis die wichtigsten? Ganz klar, ganz gleich, welche Musik bevorzugt wird, wichtig ist, dass sie laut aus den Boxen donnert. Wichtig ist natürlich auch eine lange Betriebszeit – wirklich niemand will um fünf in der Früh die Vögel zwitschern hören – und eine maximale Robustheit, denn nach dem berüchtigten „einen Bier zuviel“ kann es schon mal vorkommen, dass jemand über die Gerätschaft stolpert.

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acher Fünf populäre Lautsprecher – von Teufel, ION, Omnitronic, HOLLYWOOD und dem dänischen Start-up SOUNDBOKS – mit einer Preisspanne von „günstig“ (€ 249) über „leistbar“ (€ 639) bis hin zu „teuer“ (€ 999) wurden miteinander verglichen. Fazit: Wer es wirklich laut möchte und einen sehr ausdauernden portablen Lautsprecher benötigt, sollte sich im mittleren Preissegment eine SOUNDBOKS leisten. Diese schlägt die Konkurrenz in puncto Lautstärke (119 Dezibel! Bistdu!) und Leistung deutlich, lediglich der Teufel Rockster kann da mit 115 Dezibel mithalten. Allerdings kostet dieser gleich einmal 300 Euro mehr und ist mit 31,5 Kilo alles andere als ein Leichtgewicht. Der von SOUNDBOKS bringt lediglich 14,5 Kilo auf die Waage und ist damit nur etwas mehr als 2 Kilo schwerer als das

ticket testet leichteste und billigste Modell, der ION Blockrocker. Zum Einsatz auf Festivals oder längeren Partys ist das Teufelmodell aufgrund der geringen Akkulaufzeit von maximal acht Stunden ebenfalls nicht ideal geeignet. Schnell „Schicht im Schacht“ ist auch bei „Port8“ von HOLLYWOOD, zwischen 5 und 8 Stunden Beschallung werden hier versprochen. Während der Mitbewerb von ION und Omnitronic (WAMS10BT1) es auf bis zu 12 Stunden bringen, überzeugt SOUNDBOKS mit mindestens 30 Stunden Akku-Laufzeit. Außerdem wird bei der SOUNDBOKS Holz und Metall verarbeitet, um sie wirklich robust zu machen – somit sollte für alle Festivalgänger deutlich und klar sein: Wer seine Musik lang, laut und deutlich mag, ist bei SOUNDBOKS bestens aufgehoben.

Soundboks Sie wurden beinhart getestet: Die Lautsprecher des dänischen Start-up-Unternehmens sind nicht nur widerstandsfähig, sondern auch leicht – und dabei auch noch leistbar. Und natürlich ist hier auch klanglich alles im grünen Bereich!

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!ticket life&style Unser Grandseigneur ist nicht nur beinahe täglich in einem der zahlreichen Theater unseres Landes zu Gast, sondern weiß jedes noch so kleine Detail seines Metiers, kennt vermutlich sogar den Namen des süßen Welpen-Hündchens einer usbekischen Elevin. Dieses umfassende Wissen bewundern wir mit Hochachtung!

Unser Mitarbeiter Paul M. Delavos hat ein paar Tipps für live und daheim für Sie auf Lager!

inwendig

MUSICAL

KLASSIK

LITERATUR

Seit einem Interview mit Khatia Buniatishvili bin ich großer Fan der Pianistin. Bei den Konzerten – am 5. Dezember wieder in Wien, davor u. a. am 4. Oktober auch in Hohenems – gibt sie alles und auch ihre CD-Einspielungen sind immer grandios. Zuletzt begeisterte sie mich mit der soeben erschienenen CD „Kaleidoscope“, auf der sie mich Bekanntes von Mussorgsky, Ravel und Strawinsky ganz neu hören lässt.

Es ist ein Plädoyer für das Lesen und eines meiner Lieblingsbücher: in „Die souveräne Leserin“ entdeckt die britische Königin plötzlich die Lust am Lesen und bringt dadurch die ganzen Abläufe am Hof durcheinander. Alan Bennett ist hier wirklich ein großer Wurf gelungen, der mich immer wieder aufs Neue unterhält.

TANZ Immer wieder zieht es mich zu herausragenden Tanzvorstellungen ins Festspielhaus St. Pölten. So auch am 10. Juni zu „En avant, marche!“ von Alain Platel und Frank Van Laecke. Und im Sommer geht es dann bewegt bei ImPulsTanz in Wien weiter – vielleicht traue ich mich ja heuer in einen der vielen Workshops. Bei den Vorstellungen freue ich mich definitiv schon auf Wim Vandekeybus’ neueste Kreation „Speak low if you speak love“.

BLATT & BÜHNE 1977 war der Fernsehfilm „Staatsoperette“ von Franz Novotny und Otto M. Zykan ein Skandal. Behandelt wird darin die Zeit zwischen 1920 und 1938. Zur geplanten Bühnenfassung kam es nie. Die wird nun bei den Bregenzer Festspielen und im Wiener Theater Akzent in einer Bearbeitung durch Michael Mautner und Irene Suchy gezeigt. Begleitend dazu werden Zykans Libretti und Texte als zweibändige Werkausgabe im HOLLITZER Verlag erscheinen. „Zykan soll man nicht nur aufführen, sondern weiterführen“, schreibt die Herausgeberin Irene Suchy in ihrem Geleitwort.

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Fotos: Paul M. Delavos, Eventpress Radke, Danny Willems, Verlag Klaus Wagenbach, Hollitzer Verlag, Sony Classical

„Ich war noch niemals in New York“, das stimmt. Aber aktuell muss ich dazu auch gar nicht weit – denn es genügt ein Theaterbesuch in Wien, Bregenz, Linz, Graz oder Salzburg dazu. Deshalb freue ich mich, dass das Musical mit den Songs von Udo Jürgens nun wieder gespielt wird, in Wien noch dazu mit den Kessler-Zwillingen! Also Leinen los …!


40 JAHRE WIESEN WWW.WIESEN.AT

TICKETS.ARCADIA-LIVE.COM


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Musik ohn !ticket fun&action

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iese „dissoziative Identitätsstörung“, die beim Menschen selbst freilich fatal wäre, ist in der Musik ein Zauber, der weiß, jenseitige Klanglandschaften zu evozieren. Es ist ein seltenes Geschick exzeptioneller Musiker, akustisch zu doppeln – und somit ein Naturspiel nachzuahmen, ähnlich, wie wenn die flirrend-lichte Endlosigkeit des Himmels in die erdrückende Weite des Weltalls übergeht oder wenn der Ozean von seiner schillernden Oberfläche langsam in die Untiefen der Gräben hinabsteigt und somit ein unbegrenztes Kaleidoskop entwirft. Eine überwiegende Vielzahl dermaßen Befähigter findet man auf der größten Vulkaninsel der Erde: auf Island. Man

termine Sólstafir spielen am 20. Mai im VZ Komma Wörgl, tags darauf in der Wiener Arena. Nur mehr Restkarten gibt es für Sigur Rós, die u. a. mit Ásgeir am 12. Juli im Rahmen des Ahoi! The Full Hit Of Summer Festivals auf der Linzer Donaulände aufspielen. Árstíðir erlebt man am 12. Mai am Spielboden Dornbirn. The Vintage Caravan spielen am dritten Rock-In-Vienna-Tag, am 5. Juni auf der Donauinsel. Thorsteinn Einarsson spielt am 11. Juni am Kufstein Unlimited.

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kann sich der merkwürdigen Schönheit der Landschaft, dem spröden Charme der Menschen, der kruden Seltsamkeit des sozialen Lebens und der pittoresken Puppenstubigkeit nicht entziehen, und selbst der mit Lorbeeren überhäufte Film „Málmhaus“, gewissermaßen eine Heavy-Metal-Version von Goethes „Lehrund Wanderjahren“, ist selbst in seinen lärmenden Momenten unglaublich zart. Jenseitige Kopfmusik Mittlerweile auf ein Trio reduziert, schritten Sigur Rós auf „Kveikur“ (2013) direkt und „hart“ ins ungewisse, dämmergraue Nichts, dabei offenbart der „Kerzendocht“ (so die Übersetzung) doch unweigerlich allein ein Ziel, das ihm mit Anna Kims Roman „Anatomie einer Nacht“ (der allerdings auf Grönland spielt) gemein ist: das Schreiten ins Jenseits licht und nicht dunkel erscheinen zu lassen. Diese Ausweglosigkeit verdeutlicht zudem ein bisher ungewohnter Hauch von Shoegaze, der sinnbildlich Ende und Anfang gleichstellt – der Humus Marke „Kadaver: Eigenbau“. Durch eine berstende Eisschicht hindurch gräbt

sich beinah erfrorenes Fleisch nach oben, dabei Haut, Muskeln und Sehnen von den spitzen Eiskristallen aufritzend – allein, um sich schließlich an der unwirtlichen Oberfläche von einem klirrenden Wind umhüllt zu sehen, der Leben aushaucht, um selbst zu atmen. Dabei ist „Kveikur“ beileibe kein Ausnahmefall, und neben „Ágætis byrjun“ und „()“ auch nicht der exponierte Glanzpunkt ihrer Karriere: Seit Mitte der Neunziger agieren sie behutsam in einer wunderschönen, aber eigenen Welt, kreieren überschwengliche Oden an die Lebensfreude, kippen rasant in falsettierte Introspektiven über, die immer wiederkehrenden Wechsel zwischen hypnotischen Traumzuständen und Momenten nahe des Wahnsinns machen dabei den musikalischen Reiz aus. Traumlandschaften mutieren zu Albtraumlandschaften, die dramatischen Exzesse pulsieren, schreien, schweigen – Antagonist und Protagonist verzerren sich gemeinsam zu einem filigranen, aber doch eminenten Gesamtkunstwerk, Sigur Rós versetzen mit ihrem sirenenartigen Charakter in Trance, bewusstseinserweiternde Mittel

Fotos: Mikio Ariga, PSI Music

Musik kennt nicht nur Schwarz und Weiß, tänzelt nicht nur spielerisch zwischen den beiden Extremen Licht und Schatten, sondern sie kann in seltenen Fällen „dissoziativ gestört“ gleichzeitig auf beiden Polen ruhen. Isländische Musiker scheinen dieses rare Geschick für sich gepachtet zu haben. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER


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hne Ufer

Sigur Rós Unvergessen ist bis dato der kalt-hypnotisierende Auftritt der Isländer im September 2012 in der Wiener Arena. In Linz soll Unveröffentlichtes gespielt werden und „Unerwartetes“ geschehen.

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werden hier obsolet. So schön kann Hässlichkeit, so wärmend die Kälte, so liebreizend die Grausamkeit sein – sollte die Welt doch schlussendlich einmal bersten, wird jenes Trio wohl den lähmenden Soundtrack dazu stiften. Kreativität vor Disziplin Besonders spannend bei isländischer UMusik ist einerseits die Faszination und der beinah selbstverständliche Umgang vieler ihrer Vertreter mit klassischen Instrumenten, mit Bläsern und Streichern – ohne dabei jedoch einen klassischen Anspruch zu heucheln –, andererseits aber auch die sympathisch sture Weigerung, in klar abgegrenzten Schubladen zu denken. „Kreativität vor Disziplin“, fordert mit einem schelmischen Lächeln Þórarinn Guðnason von Agent Fresco. In Island, so verrät Óskar Logi Àgústsson von The Vintage Caravan (der auch in „Málmhaus“ eine tragende Rolle über-

nahm), musiziert man frei jedweden Druckes und vielleicht deshalb so originell. Schlagzeuger Stefán Ari führt aus: „Electro ist oft die Grundlage, die sich dann auf ziemlich abgedrehte Weise mit anderen Genres vermengt. Es ist wie unter einer Glaskuppel, da prallen auf relativ kleinem Raum viele verschiedene Ideen zwangsweigerlich aufeinander.“ Dies offenbart sich bei Sigur Rós, bei Björks Zusammenarbeit mit dem Brodsky Quartet, sehr schön auch an Jóhann Jóhannssons „Englabörn“, beim Ambient-Pop von Ólafur Arnalds („For Now I Am Winter“) und eigentlich am signifikantesten in Hilmar Örn Hilmarssons kompletten Œuvre: Isländische Musik ist stets Populärmusik, die seriös, aber nicht zwanghaft artsy ist. So ist es Sólstafir mit ihrem fünften Album „Ótta“ erneut gelungen, fulminant den Herbst einzuläuten. Seit ihrem Zweitling, dem bittersüßen „Masterpiece Of

Bitterness“, tunken die geläuterten Black Metaller ihren ureigenen, kargen Kosmos in Entrücktheit, fabrizieren einen Abgesang auf dem Weg in Dantes Inferno: „Lasciate ogni speranza voi ch’entrate!“. Es scheint, als stünden sie stoisch an zerklüfteter Küste, langbärtig und mit vom Wind zerzaustem weißem Haupthaar, die Haut von der Gischt feucht und gegerbt – nicht unähnlich zur Figur, die das aktuelle Covermotiv ziert. Erneut geben sich die Isländer auf ihrer Pilgerfahrt ins Ungewisse, ins Nirgendwo, harsch und versöhnlich. Sie bezaubern mit intensiven Streichern und einem leisen Piano – irgendwann erbricht ein Geysir Orgien in Moll, während Aðalbjörn Tryggvason stimmlich vor sich hin leidet und inwendig in seiner Ohnmacht erbricht. Nicht den Herbst allein, viel mehr alle vier Jahreszeiten (wenngleich in der schaurigen Stephen-King-Mutation

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!ticket fun&action „Frühling, Sommer, Herbst und Tod“) vertonen Árstíðir mit ihrem mehrstimmigen, polyglotten, komplexen IndieKonstrukt aus Cello, Piano, Violine und Gitarre. Es ist ein ungewöhnlicher, unikaler Mix aus komplexen und reduzierten Klängen, ein transparentes, oft zartes, immer schwebendes Klangbild, das eine magische Balance zwischen Intimität und Geheimnis hält – frappierend und mindestens so traumhaft wie die Feenlandschaft Islands. Der Höhepunkt in diesem fragilen Konstrukt sind insbesondere die perlenden Stimmen, solo oder im Satzgesang – die den Eindruck erwecken, als könne man fliegen. Klischee Es kommt beinah einem platten Klischee gleich, wenn Publizisten versuchen, Direktbezüge zwischen der Musik einerseits, dem Land und den Leuten andererseits herzustellen – wenngleich: In Island ist es vielleicht naheliegender als sonst wo. 2007 veröffentlichten Sigur Rós ihren Dokumentarfilm „Heima“. Dort flossen Ausschnitte von Liveauftritten nahtlos in Bilder der isländischen Landschaft ein. Und selbst ohne unbeholfen mit trivialen Assoziationen zu spielen, weckt isländische Musik nicht selten das Gefühl, als sei sie als Geräuschkulisse eines Promovideos einer Touristenwebsite gedacht – diesen nicht gänzlich unkritischen Eindruck vertreten zahlreiche Musiker Islands, unabhängig voneinander befragt. Eine Selbstanalyse fördert jedoch nicht mehr als ein ratloses Schulterzucken ans Licht, denn: Als Patrioten sehen sie sich, gerade die jüngere Generation, nicht: „Geschichte ist etwas Schönes. Jeder sollte wissen, woher er kommt und wie er zu dem wurde, was er eben ist, aber wir sind extrem weit von Patriotismus entfernt. Wir machen nichts, weil wir stolz auf das Land sind. Ich hasse das Wort Patriotismus, weil es extrem einengt, ge-

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Sólstafir Mit ihrem Letztling, dem transzendentalen Meisterwerk „Ótta“, konnten sich die Herren aus Reykjavik vorletztes Jahr ihren ersten Headliner-Gig in Österreich erspielen. Nun geben sie, in einigen wenigen ausgewählten Clubs und begleitet von Klavier und Streichern selbiges – zuzüglich einstündiger Zugabe – in ganzer Länge.

rade politisch. Andererseits gibt es so viel Kunst, Musik und Kultur in der isländischen Geschichte, die mich sehr wohl stark inspiriert“, zieht Arnór Dan Arnarson von Agent Fresco eine klare Trennlinie. Tatsächlich hat Musik schlichtweg einen immens hohen Stellwert im alltäglichen Leben in Island, wie Stefán erneut bestätigt: „Ich glaube, dass uns die Sonne, die Helligkeit stark abgeht. Menschen flüchten sich dann ins kreative Arbeiten, insbesondere in die Musik. Musik hilft, Depressionen zu überwinden.“ Überdeutlich spricht der isländische Charakter in der „Universalsprache“ der Musik – einmal in der Muttersprache, dann wieder auf Englisch oder gar auf Vonlenska, einer Fantasiesprache von Sigur Rós’ Jón Þór Birgisson, die auf Melodiebögen aufbaut. Denn eine Introspektive, was isländische Musik unterm Strich tatsächlich viel mehr ist als ein bloßes Abbild einer bestimmten Sozietät in einem gewissen Ambiente, muss sich nicht zwangsweise in der Landessprache ausdrücken, ist sie in ihrem Vokabular und ihrer Grammatik doch sehr komplex, und kann – wie

Soundzauberer Júníus Mayvant meint – rasch sehr schroff klingen, während Óskar wiederum ihren Kitsch hervorkehrt. Wir sehen: schon in der Brust des Ausdrucks, um Goethe zu persiflieren, leben zwei Seelen mit einem wehvollen „Ach!“ – da tut es gar nicht not, auch noch die malerischen landschaftlichen Klüfte interpretativ ins Boot zu holen: Gerne würde man die Beziehung zwischen den bauschigen Klangwolken und dem Zug dichter Cumulusfelder über Fjorden ausloten, in ihren schweren Bass-Drones den traurigen Klang der furchigen Erdkruste vermuten. Nur zu gerne würde man Analogien zwischen dem stoischen Rauschen der am Strand nagenden Wellen und den Streichern finden, das Mahlen der eisigen Gletscher in den ambient verschobenen Tönen wiederfinden – oder in den stellenweise unschuldig-naiven Pop-Gebilden die unglaublich klaren, sanft mäandernden Flüsse widergespiegelt sehen. All dies wäre richtig, aber falsch zugleich. „Ja, wir Isländer haben Vulkane und Thermalquellen und all das, aber wir sind weder Eskimos noch Elfen“, echauffiert sich da Björk enerviert.


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Vince Ebert

!ticket highlights

Zukunft is the Future Unsere Welt verändert sich mit rasender Geschwindigkeit. Als Kinder glaubten wir an eine glorreiche Zukunft, an den digitalen Reisewecker, das Dolomiti-Eis und Hoverboards. Heute kommunizieren wir über Uhren in Sekunden mit Menschen auf anderen Kontinenten, essen in Algen gerollten rohen Fisch und Heino covert Rammstein. Das war nicht vorauszusehen! In seinem letzten Programm „Evolution“ schaute der Wissenschaftskabarettist Vince Ebert in die Vergangenheit und zeigte uns, warum wir so sind, wie wir sind. In seinem neuen Programm wagt er einen Blick in die Zukunft, von Unisex-Toiletten mit Katzenvideowahnsinn. Wieso sind aber fast alle landläufigen Zukunftsprognosen falsch? Nichts mit Rucksackrakete und Warp-Antrieb.

Sonny Boys Von und mit Christoph Grissemann und Dirk Stermann Die Bad Guys des österreichischen Entertainments wechseln ins „Altersfach“ und treten endlich in die Fußstapfen von Otto Schenk, Woody Allen, Walter Matthau und Heinz Rühmann, um zu zeigen, was Boulevardtheater auf der Höhe der Zeit sein kann. „Sonny Boys“ ist die Geschichte einer exzentrischen Freundschaft: Altersdepression, Missmut und gegenseitige Verachtung sind die Themen in Stermanns und Grissemanns Version des US-amerikanischen Comedy-Klassikers. Mit dabei ist auch die wunderbare Magdalena Kropiunig!

Fotos: Michael Zargarinejad (Vince Ebert), Udo Leitner (Sonny Boys), Severin Schweiger Fotografie (Stefan Verra), Hagen Schnauss (Willy Astor)

im Jänner im Grazer Orpheum und Wiener Stadtsaal Reim Time – Astors neuer Wörtersee Rechtzeitig zum 30-jährigen Bühnenjubiläum stellt Deutschlands wahrscheinlich berühmtester Verb-Brecher, Silben-Fischer und Vers-Sager seine neuen Kreationen aus dem Flunkerbunker vor. Willy Astor surft munter weiter auf der SchalkWelle. Shakespeares Hamlet erfährt eine gastronomische Wiedergeburt in: „Omlett – ein Rührstück mit Eggschn“. Sein afrikanischer Reggae führt jeden Zuhörer aufs Glatteis und spätestens bei seinem „Seniorenmedley“ bleibt keine Bettpfanne trocken. Wie viele Flausen hat dieser Mann denn noch im Kopf?!

Willy Asto

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bis August, u. a. in Wien, Graz und Finkenstein

bis Juni im Wiener Rabenhof Theater Ertappt! Körpersprache: Echt männlich. Richtig weiblich. Wir Menschen sind blitzschnell im Aussenden und Lesen von Körpersprachesignalen. Während wir unseren eigenen Worten noch ergriffen lauschen, hat der Körper des anderen schon lange gesprochen. Wer dabei die unterschiedlichen Signale von Mann und Frau lesen kann, ist klar im Vorteil. Ob im Job, im privaten Umfeld oder beim Flirten – die Körpersprache bestimmt unseren Alltag weit mehr, als wir denken. Nicht nur auf der Bühne demonstriert der Körpersprecher, wie die Gesten den Alltag beeinflussen: mehr dazu auf Seite 20!

Stefan Verra

Juni bis November in ganz Österreich

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!ticket fun&action

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Optischer Reiz Weibliche Eleganz gepaart mit fantasievollen Kostümen erlebt das Publikum auf der geheimnisvollen Insel Amaluna. Insgesamt kommen in „Amaluna“ 130 Kostüme zum Einsatz.

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Foto: Cirque du Soleil

„Amaluna“, die neue Show des Cirque du Soleil, feiert am 9. März Österreich-Premiere. Bis 2. April haben Sie die Gelegenheit, im Grand Chapiteau in Neu Marx, Karl-Farkas-Gasse, in die „Welt der Weiblichkeit“ einzutauchen. Nachdem die neue Show von Mozarts „Zauberflöte“ inspiriert ist: Die Geschichte hinter seinem Meisterwerk holen die Vereinigten Bühnen Wien ab Oktober im Wiener Raimund Theater auf die Bühne, wenn „Schikaneder“ Premiere feiert!


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Weiblichkeit Eine geheimnisvolle Insel, auf der Göttinnen regieren, ein Ritual zum Erwachsenwerden und Weitergeben des Wissens, eine epische Liebesgeschichte: das ist „Amaluna“ des Cirque du Soleil. TEXT: PAUL M. DELAVOS

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ie neue Show des kanadischen Entertainment-Unternehmens Cirque du Soleil, „Amaluna“, erschafft eine fantastische weibliche Mythologie auf der Bühne. Die gleichnamige Insel wird nur von Göttinnen regiert. Deren Königin Prospera inszeniert für ihre Tochter Miranda ein Ritual aus Anlass ihres Erwachsenwerdens. Wissen und Werte werden so von einer Generation an die nächste weitergegeben. Eine Gruppe junger Männer strandet auf der Insel, nachdem Prospera einen Sturm heraufbeschworen hat. Unter ihnen ist Romeo, der sich in Miranda verliebt. Doch bevor die beiden miteinander glücklich werden können, wird ihre Liebe vor einige Herausforderungen gestellt. Wer beim Lesen dieser Zeilen ein Déjàvu hat, liegt vollkommen richtig: Die Showregisseurin Diane Paulus ließ sich nämlich u. a. von Mozarts Singspiel „Die Zauberflöte“ und Shakespeares „Der Sturm“ beeinflussen.

Frauen im Mittelpunkt 70 Prozent der DarstellerInnen in „Amaluna“ sind weiblich, die Band besteht sogar ausschließlich aus Musikerinnen. „‚Amaluna‘ ist auch ein Tribut an die Stimme der Frauen“, erklärt Kreativdirektor Fernand Rainville. Die für die Regie verantwortliche Diane Paulus fügt hinzu: „Ich wollte eine verborgene Geschichte mit Frauen im Mittelpunkt inszenieren.“ Die Kostümbildnerin Mérédith Caron beschwört mit ihren komplexen, multidimensionalen Kostümen eine Welt aus Tag und Nacht sowie eine Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart herauf. Eine zusätzliche Herausforderung ist, dass die Insel Amaluna auch von einer Reihe unbändiger halb menschlicher, halb tierischer Figuren bewohnt wird. Die Komponisten Bob & Bill haben eine eindringliche Musik geschaffen, die die Story auch akustisch erzählt und bei jeder Show live gespielt wird.

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info Cirque du Soleil zeigt Shows, deren Hauptaugenmerk auf Artistik, Theaterkunst und Livemusik liegt. Im Unterschied zum klassischen Zirkus, zu dem unter anderem Tierdressuren und eine mit Sägespänen ausgestreute Manege gehören, verzichtet der Cirque du Soleil auf diese Elemente, weshalb er dem Cirque Nouveau (wörtlich übersetzt „Neuer Zirkus“) zugerechnet wird. Der Titel der neuen Show, „Amaluna“ (Erstaufführung am 19. April 2012), ist eine Fusion aus „ama“, das sich in vielen Sprachen auf „Mutter“ bezieht, und „luna“, was „Mond“ bedeutet – ebenso ein Zeichen für die Weiblichkeit. Für ausgewählte Termine können Sie VIP ROUGE Tickets buchen: Erweitern Sie Ihr Eventerlebnis mit einem all-inclusive VIP Ticket! Genießen Sie die besten Sitzplätze, einen exklusiven Cocktail-Empfang und vieles mehr.

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!ticket fun&action

Ausziehkunst

Bereits zum 3. Mal findet sich in Wien wieder die internationale Crème de la Crème des Boylesque und der Burlesque beim Vienna Boylesque Festival powered by gayPARSHIP.at ein. TEXT: PAUL M. DELAVOS

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termine 18. Mai, Stadtsaal: „Burlesque Melange – The Fine Melange of Burlesque and Boylesque blend together in one Spectacular Show“ 19. Mai: Workshops mit World Famous *Bob*, Perle Noire und Tigger! (Anmeldung unter www.viennaboylesquefestival.com) 20. Mai, Stadtsaal: „Boylesque Espresso – The Strong, Intense and Pure Testosterone Infused Taste of Selected International BoylesqueStars“ 20. Mai, Säulenhalle: „Imperial Madness – Club Kid Realness“, Official After Show Party

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Cece Sinclair Cece aus dem britischen Manchester ist neben Neil Kendall, Tuomas Lairila und Jana Ritchie nur eine der zahlreichen KünstlerInnen am 18. Mai, einem Tag, der von *BOB* gehostet wird. Live-Act an diesem Tag ist Reuben Kaye.

zu einer cremigen Melange. Heuer gibt es zum ersten Mal eine Kooperation mit dem Diversity Ball und die Moderation wird in Gebärdensprache übertragen. Egal ob Hetero oder Queer So heterogen wie die KünstlerInnen, die sich nicht immer in Schubladen einordnen lassen, setzt sich auch das Publikum zusammen, das sich vom erotisch-humorvollen Animiertanz begeistern lässt. Noch dazu haben nicht alle PerformerInnen den „perfekten“ Körper oder sind dem Jugendwahn

verfallen – aber gerade das macht den Reiz der einzelnen Acts aus. An zwei Abenden werden nicht nur Burlesque und Boylesque sondern auch Vaudeville, Artistik und alles dazwischen zelebriert. Dadurch ist dieses Festival einzigartig in Europa und verbindet den imperialistischen Flair Wiens mit der modernen, aufgeschlossenen Gegenwart. Gehostet werden beide Abende wieder von World Famous *BOB*. Wer selbst mal in die Welt des Burlesque und Boylesque hineinschnuppern will, kann dies bei einigen Workshops tun.

Foto: Neil Kendall

ien ist für viele die Stadt der Kaffeehäuser. Kein Wunder also, dass für das dritte Vienna Boylesque Festival powered by gayPARSHIP.at als Motto „Café Boylesque – Sissy Boys & Tom Girls“ gewählt wurde. Gerade in der Zeit der Wiener Moderne wurde im Kaffeehaus Geschichte geschrieben und viele AutorInnen zu ihren Romanen inspiriert. Nicht zu vergessen, dass damals Wien inmitten eines Vielvölkerstaates lag, der doch schon zu bröckeln begann. Doch das Cabaret und das Varieté ließen die dunklen Seiten des Alltags vergessen – und dort war so vieles erlaubt, ganz auch nach dem Motto von Ludwig Hevesi „Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit“. In dieser Traditionslinie verwebt das diesjährige Festival Altes und Neues


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!ticket live

Lodz ist nicht Im Evergreen aus den Siebzigern wollte Vicky Leandros mit ihrem Theo nach Lodz reisen, aber auch innerhalb unserer Landesgrenzen gibt es zahlreiche Eckchen, wo man Musik mit Urlaub verbinden kann. TEXT: ANDY ZAHRADNIK

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ird es draußen wärmer, schlagert es in allen Ecken des Landes und es wird Zeit, sich umzuschauen, wo sich denn am besten Musik mit Urlaub verbinden lässt. Denn genau diese Kombination macht’s: tagsüber die Seele baumeln lassen, abends dann aber Partystimmung genießen. Es sind hier vor allem die Open Airs, die im Sommer

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empfiehlt

Die Schlagernacht des Jahres findet am 12. Juni auf der Seebühne Bregenz u. a. mit Andrea Berg und Hansi Hinterseer sowie am 19. und 20. Juli auf der Seebühne Mörbisch u. a. mit Hansi Hinterseer und Die Jungen Zillertaler statt. Am 3. August treffen auf der Seebühne Mörbisch Egerländer auf Oberkrainer. Am 19. und 20. August findet in Kitzbühel mit Andreas Gabalier und seinen Spießgesellen das Musikfestival statt. Ihn erleben wir auch im Schladminger WM-Park Planai bei seinem Heimspiel am 27. August.

Auf Tour befinden sich u. a. Nik P. und Die Seer quer durch ganz Österreich! Ein Hammer ist im August die legendäre Rustikalparty, das Juzi Open Air in Strass, u. a. mit der neuen Schlagerpop-Hoffnung Gina. Oberhalb von Bad Kleinkirchheim, in St. Oswald, senden ORF und MDR das Schlagerfest der Superlative, das „Wenn di Musi spielt“Open-Air: Am 22. und 23. Juli sind u. a. Marc Pircher, das Nockalm Quinett und die Jungen Zillertaler dabei!

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für Kurzweil unter den Schlagerfans sorgen, und da ist das Angebot wahrlich vom Feinsten! Nachdem wir Sie aber nicht wie üble Prospektschindler einfach so in die Pampa schicken wollen, berichten wir nur selbst Erlebtes! Immerhin ist Vertrauen gut, selbst hinfahren noch besser!

Tirol Das westliche Bundesland ist eine Nummer für sich. Vor allem das Zillertal bebt den ganzen Sommer im Open-Air-Sound. Das Dorf Strass liegt genau am Taleingang, es ist die Heimat der Jungen Zillertaler und die sind ja bekanntlich die Rustikal-Party-Gue-

Fotos: Andy Zahradnik

Im Juni räumen Voxxclub das Kitzer Tennisstadion auf: Tanzen ist Pflicht!


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t alles Gmunden Die Bühne für Die Seer wird erst aufgebaut, wir haben also noch genügend Zeit für einen Besuch im Toilettenmuseum oder eine entspannte Bootsfahrt!

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Mausefalle Die „Mausefalle“ ist nicht nur ein Kriminalstück von Agatha Christie, das am längsten aufgeführte Theaterstück weltweit, sondern auch ein durchaus fordernder Teil der Streif. Und da fahren die runter?!

rilla Nummer eins in der Gegend. Ihr Open Air ist legendär und von Strass aus lässt sich das Tal schön mit der Eisenbahn erkunden. Die romantische Zillertalbahn bummelt durchs ganze Tal – bis in die Marktgemeinde Mayrhofen im Bezirk Schwaz. Direkt im Ort, nur einige Meter vom

Festgelände des Marc-Pircher-OpenAirs entfernt, geht die Penkenbahn rauf. Die Bahn ist ein steiles Teil, erst im Dezember des Vorjahres fertiggestellt, und bringt auch im Sommer Wanderer in nur acht Minuten ans Ziel. Mayrhofen selbst ist ein Musik-Hotspot: In jeder Kneipe steppt der Bär, und beileibe nicht nur bei Après-Ski! Bei Muskelkater – nach den langen Wandertouren – hilft dann der Murmeltierbalsam dem schmerzenden Muskel, den gibt’s da an jeder Ecke. Der Balsam sollte auf jeden Fall im Rucksack sein, wenn man sich darauf einlässt, in Kitzbühel die Streif zu Fuß runterzugehen. Das ist echt der Hammer! Unser Tipp: Rauf mit der Seilbahn, dann ein kleiner Spaziergang rüber zum Starthaus und dann stehst du da und denkst dir nur: „Bist du deppert – da fahren die runter?!“ Zu Fuß ist die Streif in der Direttissima nicht zu schaffen, ohne festes Schuhwerk schon gar nicht. Daher: Schön die Hänge queren, Mausefalle und Co gehen dann so richtig in die Wadeln. Unten angekommen sofort mit dem Balsam einreiben, sonst kriegt man am nächsten Tag die Haxen nicht mehr aus dem Bett!

Salzkammergut Traumhaft ist das Salzkammergut! Wenn in Gmunden am Hauptplatz die Seer aufgeigen, dann plant zuvor auch unbedingt einen Besuch im einzigen Toilettenmuseum Österreichs ein! Das ist gleich um die Ecke und – wenn der Wortwitz erlaubt ist – ein Muss, so wie immer, wenn sich die Notwendigkeit eines Kloganges anbahnt. Hier erfährt man viel Wissenswertes über die Geschichte des Häusels samt historischer Exponate. Mit dem Schiff geht’s am schönsten auf die andere Seite des Traunsees nach Ebensee. Am Abend muss man sich dann außerhalb von Gmunden bei der Grünbergwirtin – die Knödelkönigin Österreichs – auf der Terrasse die unglaublichen Grammelknödel reinpfeifen. Schlechtes Gewissen? Ah geh, es ist doch Urlaub! Kärnten Drunten im Süden sind es die Nockberge, deren Ruf man erliegen darf, „wenn die Musi spielt“ – so zum Beispiel am Open Air in Bad Kleinkirchheim. Im Sommer gibt es hier einen angenehm sanften Tourismus, die Römertherme mit ihren zahlreichen

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Kulinarik Ganz gleich ob guter Wein in Goriška Brda, Slowenien, oder schmackhafte Meeresbewohner in Marano Lagunare, Italien: Im Urlaub darf man schlemmen!

braucht’s aber einen Freiwilligen, der sich opfert und nicht bei Aleš Kristancˇicˇ in Dobrovo schwach wird. Die Goriska Brda ist eine Klimainsel und bei Kristancˇicˇ gibt’s den ungefilterten Cabernet Sauvignon, der sich international gerade richtig durchsetzt.

Davon kann man beinahe nicht genug bekommen. Prost! Wo auch immer, wie auch immer: Es gibt genug gute Gründe, die Nase über die Zäune der Open-Air-Gelände zu stecken und zu schauen, was so los ist in der Gegend. Schönen Urlaub!

Hotel Wöscherhof****superior … das Hotel mit Herz im Zillertal – für Ihren Urlaub zum Wohlfühlen, Entspannen und Genießen…

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t für in Berich terer „E a. it M x li e Mai F nz Kafk 4. – 6. emie“ von Fra . Juni ad k A e in 5. – 17 e . und 1 dwig Rainer“, die 2 1 – . 8 Lu 1. – 5., n Nächte des Ludwig Rainer, nger. ä lle m „Die Sti theater rund u hmten Rainers ik erü ein Mus ste Figur der b d schillern

Wir verlosen unter allen !ticket-LeserInnen ein Wochenendpackage, welches die Übernachtungen vom 24. – 26. Juni für 2 Personen im wunderschönen Wöscherhof beinhaltet sowie 1 x 2 Tickets für die Roland Düringer-Show „Weltfremd“ am 25. Juni in der Steudltenn. Senden sie uns einfach eine E-Mail an gewinn@ticketmagazin.com (Einsendeschluss ist der 15. Mai 2016). Viel Glück!

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ADVERTORIAL

Bädern und Saunakammern, die von außen aussehen wie die Häuser in Schlumpfhausen, lädt dazu ein, die Seele baumeln zu lassen. Wenn das Wetter einmal nicht auf die Alm lockt, dann heißt es: Rein ins Auto und runter nach Italien, entweder zum Einkaufen in Udine oder zum Fischessen in Marano Lagunare (Geheimtipp!), eine halbe Stunde von Grado entfernt. Oder in die andere Richtung, nach Slowenien. Die Goriška Brda ist Sloweniens schönstes Eck. Ein Tagesausflug geht sich immer gut aus, ohne viel Stress, ganz gemütlich. Den Stress hat man ja auch nicht mehr in den Koffer gepackt, der ist daheim geblieben. Einziger Wermutstropfen: Im Auto


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!ticket live

Unter den Bögen spielt die Musik Was haben Die Toten Hosen, Die Ärzte, Soundgarden und Bilderbuch gemeinsam? Sie alle standen schon auf der Bühne im Chelsea. Eine Institution des Wiener Nachtlebens wird 30 – wenn das kein Grund zum Feiern ist! TEXT: AMINA BEGANOVIC

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äglich wechselnde DJs sowie Newcomer-Bands, die vor Publikum spielen können: Was heute eine Selbstverständlichkeit in Wien sein mag, war anno 1986 noch eine Lücke im Nachtleben der Stadt. Othmar Bajlicz hat diese Lücke geschlossen. Heute ist das Chelsea eine der bekanntesten Adressen für LiveAuftritte, Sportübertragungen oder das wohlverdiente Feierabendbier. „Das Chelsea richtet sich an musikinteressierte Menschen jeglichen Alters, die sich gerne Konzerte anschauen oder einfach gerne feiern“, unterstreicht Clubbetreiber Bajlicz im Gespräch mit !ticket. Begonnen hat alles in der Piaristengasse 1 im 8. Bezirk, als sich der Profifußballer dazu entschloss, seine zweite große Leidenschaft – die Musik natürlich – zum Beruf zu machen. Versteckt in einem Wohnhaus veranstal-

termine (auswahl)

Foto: Bader Images

2. Mai – Sophia 10. Mai – Mustasch / Exilia 15. Mai – Das Trojanische Pferd / Der elegante Rest 17. Mai – James Chance & Les Contortions 18. Mai – Carnival Youth 20. Mai – Elias 23. Mai – The Coronas 24. Mai – Freischwimma (Album Release Show) 26. Mai – Eleanor Friedeberger 16. Juli – D.O.A. 18. Juli – Chelsea

info Telefon: 01/407 93 09; Web: chelsea.co.at Adresse: Lerchenfelder Gürtel, U-Bahnbögen 29–32, 1080 Wien

Musik als Leidenschaft Othmar Bajlicz erfüllte sich mit dem Chelsea einen Traum. Nun spielt es hier schon seit 30 Jahren die Musik.

tete das frisch gegründete Chelsea Mitte der 80er-Jahre seine ersten Shows in den Kellergewölben – Underground-Feeling pur. Im Untergrund blieb es aber nicht lange, der Club mauserte sich in wenigen Jahren zur namhaften Live-Location. Heimische Berühmtheiten wie Extended Versions, Fetish 69 oder Hans Platzgumer sammelten dort ihre ersten Bühnenerfahrungen. Weniger begeistert über den lautstarken Erfolg waren jedoch die Hausanrainer, das „alte“ Chelsea musste die Verstärker abdrehen und siedelte 1995 unter die Stadtbahnbögen am Gürtel – „als erster Club“, wie Bajlicz betont.

30-Jahre-Feier mit Liveprogramm Dort spielt bis heute die Musik – was auch über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt ist. Bands wie Sportfreunde Stiller, Gossip, Die Toten Hosen, Die Ärzte, The Wombats oder Soundgarden absolvierten ihre Wien-Premieren im Chelsea. „Viele einheimische und internationale Acts, die später groß rausgekommen sind, haben ihre ersten Wien-Gigs hier gespielt. Darauf bin ich stolz“, so Bajlicz. Es waren also bewegte Jahrzehnte – und Jubiläen gehören bekanntlich gefeiert: Zum 30. Geburtstag ist vom 25. bis zum 27. Mai eine große Sause mit viel Liveprogramm geplant. Mit dabei sind Christoph & Lollo, Sex Jams, White Miles, Freud und viele mehr. In diesem Sinne: Happy Birthday, Chelsea!

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!ticket live

Ein Troubadour a Mit dem Album „Zugvögel“ erweitert Julian Le Play Horizonte – auch seinen eigenen. Weg von der Akustikgitarre, hin zu mehr Synthesizern und Beats zeigt der Popsänger neue Facetten und nimmt den Zuhörer mit auf eine (musikalische) Reise. TEXT: AMINA BEGANOVIC

termine Im Mai fliegen Julian Le Play und seine „Zugvögel“ durch Deutschland, bevor sie am 28. Mai in Ybbs im AKS Donaustadion landen.

Tipp der Redaktion: Am 19. Mai spielen die Wiener Ghost & Benefits im Vorprogramm von You im Wiener B72: Hier paart sich knackiger Alternative mit einer betörenden Stimme, die die Welt vergessen macht. Das Debüt ist in Mache!

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Nordwind So nennt Julian Le Play die treibende Reiselust, die er auf „Zugvögel“ vertont hat.

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teh wieder an meinem Fenster, wie oft kann man die Sterne zählen? Seh tausend fremde Länder, heut Nacht würd ich sie gerne sehen“, singt Julian Le Play und weckt mit diesen ersten Zeilen des gleichnamigen Openers das Fernweh, das er in zwölf neue Songs verpackt hat. „Zugvögel“ ist kein Album, das von gebrochenen Herzen erzählt. Stattdessen lässt es ein musikalisches Roadmovie im Kopf ent-

stehen: den Rucksack packen, in den Zug springen, der Sonne hinterher. Die schwere Melancholie, die man aus früheren Songs kennt, gibt es hier nicht, die neuen Tracks versprühen mehr Leichtigkeit, einen Antrieb weiterzugehen. „Ich glaube, es ist ein Album, das Mut machen kann. Das dich bestärkt, dir einen Schub gibt und auch einen Tritt in den Hintern“, beschreibt Julian Le Play im Gespräch.

Fotos: Max Parovsky, Hersteller

Mehr Pop made in Austria liefern Schmieds Puls am 10. Mai im Theater Akzent, während Powerfrau Virginia Ernst am 11. die Gitarren im B72 klingen lässt. Gitarrenlastig wird es auch mit den Steaming Satellites am 12. im Salzburger Republic, die Kollegen von A Life A Song A Cigarette machen sich am 13. ebenso auf gen Salzburg (ARGEKultur). Für ordentlich Geräusch sorgen die White Miles am 14. im Carinisaal Lustenau, „ums Verrecken keinen belanglosen Scheiß“ singen Das Trojanische Pferd am 15. im Chelsea. Newcomer Lemo lässt wiederum am 18. das WUK tanzen, tanzbar wird es auch mit Gin Ga am 19. im Spielboden Dornbirn und am 20. im Weekender Innsbruck, ausklingen lassen kann man den Monat mit französischem Chanson Marke ZOE am 31. im Metropol.


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auf Reisen

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Dieser „Tritt“ ist vielmehr eine Aufforderung an den Zuhörer, sich von altem Ballast zu befreien und „auszuschwärmen“. Davon erzählen auch Titel wie „Die Eisenbahn“ oder „Lauf Lauf Lauf“. Keine Schwermut, sondern die Lust am Entdecken formt jetzt die Musik von Julian Le Play. Von wegen „Schmusesänger“ Man könnte es einen Imagewechsel nennen, auch wenn es kein bewusster war, wie der 24-Jährige meint. Aber selbst einem Popsänger wird es mal zu viel mit der Tristesse. „,Melodrom‘ war ein sehr melancholisches Album, wenn du alle Songs durchgehört hast, war das eine geballte Gefühlswäsche! Auch für mich selbst, wenn ich damit auf Tour war. Das war fast schon belastend. Ich liebe die Musik, mein Herzblut steckt darin, aber danach wollte ich etwas Bunteres, etwas Positiveres machen. Nicht für andere, sondern für mich selbst“, erinnert sich Julian Le Play zurück. Diesem Wunsch Folge leistend schlug er neue Wege ein: Die sonst so gern gezupfte Akustikgitarre kommt auf „Zugvögel“ kaum zum Einsatz, dafür ziehen sich mehr Synthesizer und Beats durch, die das Ganze ungewohnt tanzbar machen. Von wegen „Schmusesänger“ also – ein Begriff, den Julian Le Play nicht selten in Zusammenhang mit seinem Namen liest, der aber ruhig in der Schublade bleiben kann, wenn es nach ihm geht. „Wenn die Leute sich nicht näher mit der Musik beschäftigen, wird mal schnell so ein Schlagwort hervorgekramt“, schmunzelt er. Mit welcher Bezeichnung könnte er mehr anfangen?

„Den Namen meines Labels, ‚Troubadour Tonträger‘, finde ich gut. Troubadoure sind – modern umgelegt – Leute, die von Stadt zu Stadt ziehen und dabei ihre Lieder schreiben. Sie sind nicht richtig wo zu Hause, sondern ständig unterwegs, aber mit einer gewissen Leichtigkeit. So stelle ich mir das gerne bei mir selbst vor.“ Österreichischer Pop-Export Unterwegs war Julian Le Play in den letzten Jahren viel, besonders in Deutschland. Dort weiß man viel Gutes über den österreichischen Musikmarkt zu sprechen, wie er immer wieder feststellt. „In Deutschland bekomme ich oft gesagt, dass überdurchschnittlich viel gute Musik aus Österreich kommt – dafür, wie klein das Land ist.“ Wenn er mit neuen Songs auf Tour ist, staunt er manchmal darüber, wie gut die Fans im Nachbarland die Texte schon kennen. „Hier in Österreich sind die Leute sehr stark vom Radio geprägt und kennen oft nur zwei oder drei Singles. In Deutschland hören sich die Fans mehr auf YouTube an, die gehen richtig auf Entdeckungsreise und können bei den Konzerten alles mitsingen!“ Ob das auf der aktuellen „Zugvögel“Tournee auch so sein wird, wird sich zeigen. Die Vorfreude ist zumindest groß – vor allem bei Julian Le Play selbst. „Ich überlege, mir da und dort auch Streicher auf die Bühne mitzunehmen, eine Kurzgeschichte zu inszenieren, mit Licht und Visuals … ich will die Leute mit auf eine Gedankenreise nehmen, sie für zwei Stunden aus ihrem stressigen Alltag reißen – das ist immer mein Ziel.“

MUNDPROPAGANDA Hören Sie mal rein! Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. Oder? (sb)

Black Inhale – A Doctrine Of Vultures Das Quartett gebärdet sich wie ein testosterongeladener Bulle, irgendwo zwischen Fear Factory und Pantera!

Hannah – Aufstieg Was für eine Powerfrau, was für eine coole Socke! So kann Schlagerpop wirklich rocken und Gummi geben!

Raf Camora – Ghøst Aus der Vogelperspektive wirft der Wiener einen Blick auf die Dystopie, schraubt an einer Schubumkehr.

White Miles – The Duel Das Blues-Duo inszeniert eine energetische Sinuskurve zwischen Liebe und Hass, eine Sucht nach den Extremen.

Texta – Nichts dagegen, aber Das erste skerolose Album beschäftigt sich intensiv mit der ur-österreichischen Seele bis hin zu den Samples.

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Mai

AC/DC Rock Or Bust 2015 machten AC/DC im heimischen Spielberg Station und sorgten für einen Besucherrekord: 115.000 frenetische Fans brachten das grüne Herz Österreichs zum Beben. Dies sorgte sogar international für Furore, und so wurde das Konzert vom Deutschen Live Entertainment-Preis (LEA) diesen April auch als „Konzert des Jahres“ gekürt. Nun legen die Australier aber noch einen drauf und werden in Wien Station machen – und das anscheinend mit Axl Rose von Guns N’ Roses am Mikro! Auch spannend: AC/DC einmal anders. 19., Wiener Ernst-Happel-Stadion

5 Seconds Of Summer

Sounds Live Feels Live! Kennengelernt haben sich die vier Jungs, wie das heutzutage so ist, irgendwo zwischen YouTube und dem Schulhof. Doch die Schulzeit scheint schon ziemlich weit weg, denn zwischen damals und heute liegen eine 12-monatige Welt-Tournee und ein Debütalbum, das international für Furore sorgte. Mit dem zweiten Studio-Album „Sounds Good Feels Good“ beweisen sie, dass sie sich als Band stark weiterentwickelt haben, ohne dabei ihre PopRock-Wurzeln zu vernachlässigen. Viel Spaß bei knackigen Gitarrensounds und gewaltigen Refrains! 12., Wiener Stadthalle (D)

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Bryan Adams Get Up! Bryan Adams veröffentlichte im letzten Oktober mit „Get Up“ sein 13. Studioalbum, eine Sammlung wunderschöner handgemachter Rocksongs, von schnelleren Up-Tempo-Nummern wie „Brand New Day“, „You Belong To Me“ und „Thunderbolt“ bis hin zu sanfteren Songs wie „Don’t Even Try“ und „We Did It All“ und den – von Adams selbst produzierten – alternativen Akustik-Versionen, die Adams’ Stimme und deren Tiefgang besonders in den Mittelpunkt rücken. Damit reiht es sich nahtlos in die Sammlung Adams’ bisheriger Klassiker ein, die natürlich neben neuen Stücken Ende Mai ebenfalls zum Besten gegeben werden! 31., Wiener Stadthalle (D)

Mumford & Sons

Wilder Mind Die Band war seit ihrer Gründung 2007 quasi immer auf Tour, fast immer vor ausverkauftem Haus und auf den größten Festivals rund um den Globus zu sehen. Mit ihren zwei umjubelten Alben, auf die sich fast alle einigen konnten, mit Hits wie „Little Lion Man“ über das Grammy-nominierte „The Cave“ bis zum hymnischen „I Will Wait“ verwandelten Mumford & Sons jedes Konzert in ein Tollhaus. Nach einer kurzen Pause gab es letztes Jahr den Drittling, „Wilder Mind“. Und jetzt sind sie wieder zurück auf der Bühne!

19., Wiener Stadthalle (D)

Fotos: Sony Music (AC/DC) Pressefoto Braun (Mario Barth) COFO (Tina) Jairo Zavala (Calexico) Die Hektiker (Die Hektiker) Universal Music (5 Seconds Of Summer Bryan Adams Mumford & Sons Wolfmother)

!ticket highlights


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Wolfmother

Support: Electric Citizen 2005 avancierten Wolfmother zu internationalen Shootingstars und wurden nicht zu Unrecht mit den legendären Led Zeppelin verglichen. Songs wie „Woman“, „Mind’s Eye“, „Joker & The Thief“, „Dimension“ oder „White Unicorn“ gehören in jede Best-ofModern-Rock-Playlist, und auch die Nachfolgealben „Cosmic Egg“ (2009) und „New Crown“ (2014) sind voll von mitreißenden Rockhymnen. Nun legen die Jungs aus Down Under mit „Victorious“ ihr viertes Album vor – und es trieft wieder nur so vor saftigen Rockriffs und eingängigen Hooks. Da dürfen sich Muse warm anziehen!

Fotos: Sony Music (AC/DC), Pressefoto Braun (Mario Barth), COFO (Tina), Jairo Zavala (Calexico), Die Hektiker (Die Hektiker), Universal Music (5 Seconds Of Summer, Bryan Adams, Mumford & Sons, Wolfmother)

11., Arena Wien Open Air 200 Jahre „Die Hektiker“ Eine Erfolgsgeschichte des österreichischen Kabaretts: 14 Programme, Hunderttausende Besucher, goldene Tickets, Platinschallplatten u. v. m. pflasterten den Weg der Hektiker, erfolgreiche Solokarrieren folgten. Die „Silberhochzeit“ absolvierten die Kabarettisten bereits 2006, mittlerweile wurde jeder von ihnen stolze 50 Jahre alt. Zeit also für einen Blick zurück auf einen großartigen und spaßdurchtränkten Lebensabschnitt: Viktor Gernot, Wolfgang Fifi Pissecker, Florian Scheuba und Werner Sobotka erzählen einander Anekdoten, spielen sich Geschichten und Pointen zu und lassen Bildmaterial aus ihrer Vergangenheit Revue passieren.

Die Hektiker

1. und 21., Globe Wien Marx Halle Studio 2

Calexico

Männer sind bekloppt, aber sexy! Er steht seit 14 Jahren auf der ComedyBühne und begeistert das Publikum: Rund acht Millionen Fans strömten in seine ersten vier Programme und mit zehn deutschen Comedy-Preisen ist er die unangefochtene Nummer 1 der Live-Comedians. Mit seinem neuen Programm „Männer sind bekloppt, aber sexy!“ wird der Berliner Comedian erneut für Lachstürme sorgen. Die ZuschauerInnen werden u. a. erfahren, warum Männer eigentlich chancenlos sind und nie etwas richtig machen können, egal wie sehr sie sich anstrengen.

Edge Of The Sun Joey Burns und John Convertino von Calexico machen sich auch auf der neuen CD „Edge of the Sun“ wieder viele Musiktraditionen und Stile zu eigen und interpretieren sie auf ihre ganz eigene Art. Und sie erschaffen wieder einen ganz eigenen musikalischen Kosmos, der trotz der Vielfalt von musikalischen Gästen und Genres eine absolut eigene Handschrift hat, die längst über die Marke „Tucson Desert Rock“ hinausgeht. Die Musik von Calexico ist einfach eine Marke für sich, die sich jeder Etikettierung entzieht. Sie scheint wie ein lebendes Wesen zu sein, das sich ständig verändert. 5., Orpheum Graz & 7., Conrad Sohm Dornbirn The Rock Legend In der kraftvollen Show begibt sich das Publikum auf eine Zeitreise durch fünf Jahrzehnte Musikgeschichte der Rockröhre Tina Turner. Das mitreißende musikalischbiografische Musical greift die wichtigsten Stationen von Tinas Erfolgsgeschichte neu auf. Die Multimedia-Show reicht von den Anfängen mit „Proud Mary“ oder „Nutbush City Limits“ über die 80er-Jahre-Phase bis hin zur Filmmusik zu „GoldenEye“ (1995). Auf einer großen Leinwand sind Fotos, Videoclips und Interviewsequenzen zu sehen. Kurzum: „Simply the best“!

10., Wiener Stadthalle (D)

Tina

Mario Barth 20. & 21., Wiener Stadthalle (D)

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Volldampf mit Volbeat gehören zu den wenigen „jungen“ Bands, denen Festival-Headlinerqualitäten attestiert werden. Mit dem neuen Album „Seal The Deal & Let’s Boogie“ wird die Erfolgsgeschichte um ein gewichtiges Kapitel erweitert – ein Ende der Erfolgssträhne ist nicht in Sicht. TEXT: ROBERT FRÖWEIN

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ie Festivals werden vorrangig von den Dinosauriern der Pop- und Rock-Szene angeführt, obwohl man die großen Bands ohne ewig zurückreichende Vergangenheit mittlerweile mit der Lupe suchen muss. Nur ganz wenige jüngere Combos schafften es, die Phalanx der Größen aus den 70er- und 80er-Jahren zu durchbrechen, um selbst zu Vorbildern und Wegbereitern für die musikalische Zukunft zu werden. Coldplay, die Foo Fighters oder Muse sind die wohl berühmtesten Beispiele – mit Volbeat könnte aber bald eine weitere Band an die Spitze stoßen. „Wir werden sehen, ob wir auch einmal zu einer Legende werden“, gibt der stets gut gelaunte Sänger und Gitarrist Michael Poulsen im Interview bekannt, „ich verschwende jedenfalls keinen Gedanken daran. So etwas sollte man nicht

Mit neuem Album im Gepäck werden uns die Dänen in unseren Breitengraden u. a. am Rock am Ring und Rock im Park sowie am burgenländischen Nova Rock (9. bis 12. Juni) von ihren Qualitäten überzeugen. Geheimtipp: Napalm Death spielen (mit den sensationellen Cattle Decapitation) am 25. Juli in der Wiener Arena!

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Die tolle Tolle Interviewpartner, Gitarrist und Sänger Michael Poulsen lernte über seine Eltern bereits als Kind Künstler wie Elvis Presley, Jerry Lee Lewis und Chuck Berry kennen und lieben.

Foto: Lisa Meinen, Fotolia

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t VOLBEAT

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jagen. Ob wir mitten am Tag auftreten oder spätnachts als Headliner ist eigentlich einerlei“. Erfolg versus Nostalgie Zu viel Bescheidenheit für ein musikalisches Erfolgsmärchen, das in Zeiten von Streaming und nicht enden wollender Nostalgie tatsächlich unerwartete Blüten trieb. Für das sehr poppig geratene 2013er-Album „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ kassierten Volbeat nicht nur drei Platinauszeichnungen, sondern durften sich auch über zahlreiche Premieren freuen. Erstmals Nummer eins in Österreich und Deutschland, erstmals Top 10 in den USA und zum krönenden Abschluss vor der mehrmonatigen, dringend benötigten Livepause ein Konzert vor 35.000 Fans in der dänischen Heimat Odense. 2016 wird diese Erfolgsgeschichte nahtlos weitergeschrieben. Nachdem die Band im April erstmals beim Coachella-Festival in Kalifornien auftrat, folgen zahlreiche Europa-Termine – unter anderem ein Headliner-Auftritt am 11. Juni beim Nova Rock in Nickelsdorf. „Ganz ehrlich, ein paar Österreicher erkenne ich immer, die Gesichter der ersten Reihe merke ich mir!“ Diese werden bereits die ersten Songs aus dem brandneuen Album „Seal The Deal & Let’s Boogie“ zu hören kriegen, für das sich Volbeat nicht nur erstmals drei Jahre Zeit ließen, sondern auch die thematische Ausrichtung verän-

derten. „Es gibt kein bestimmtes Konzept“, erklärt Poulsen, „aber ich habe mich verstärkt mit Voodoo-Geschichten aus den alten Tagen von New Orleans befasst.“ Insgesamt 27 Songideen hat Poulsen vor der Finalisierung des Albums gekübelt und zeigt sich mit dem 14 Songs starken Endergebnis zufrieden wie nie zuvor. „Die alten Volbeat-Fans werden bestimmt happy sein, gleichzeitig haben wir unseren Stil weiterentwickelt, um interessant zu bleiben.“ Neben den typischen Rockabilly-Songs mit Mitgröl-Charakter gibt es auf „The Gates Of Babylon“ orientalische Gitarren zu hören, mit dem Georgia Satellites-Cover „Battleship Chains“ hat sich die Band verstärkt um ihre Country-Liebe gekümmert und auf „Goodbye Forever“ setzen die Dänen sogar einen Gospelchor ein, womit sich Poulsen einen lang gehegten Wunsch erfüllte. Back to the roots Die breitenwirksamen und sehr eingängig vorgetragenen Kompositionen garantieren den nächsten Chart-Erfolg, der Volbeat wieder stärker in den Mainstream-Fokus stellen wird. Je größer und erfolgreicher die Konzerte werden, umso stärker denkt Poulsen aber auch über eine Rückbesinnung auf seine Wurzeln nach. Seine musikalische Karriere begann 1991 bei der dänischen Death-Metal-Band Dominus – den Kontakt zu der Szene hat er nie verloren, was Gastbeiträge von Kreator-Sänger Mille Petrozza, King Diamond oder

Michael Poulsen hat also Lust auf ein richtiges Oldschool-DeathMetal-Projekt. Der Däne ist aber bei Weitem nicht der einzige Musiker, der gerne mit anderen Genres flirtet. Federführend beim kreativen Fremdgehen sind etwa die beiden Carcass-Masterminds Jeff Walker und Bill Steer. Ersterer veröffentlichte mit zahlreichen Freunden und Gaststars unter dem Namen Jeff Walker und die Flüffers ein Country-Album, Steer hingegen ist seit 2009 Mitglied der britischen Rocker Gentlemans Pistols, nachdem er bereits bei Firebird in fremden Teichen fischte. Da er nach langen Touren „die Schnauze voll“ von lautem Death Metal hatte, entwickelte NileMastermind Karl Sanders gemütliche Ambient/Folk-Klänge und veröffentlichte sie unter seinem Namen. Ob Poulsen bei Volbeat aber jemals so weit gehen würde wie Jason Newsted bei Metallica, bleibt fraglich. Dieser verließ die Band 2001 unter anderem deshalb, weil er sein AlternativeRock-Projekt Echobrain forcieren wollte, und ihm das von James Hetfield untersagt wurde. Manchmal gewinnt das Herz eben doch gegen den Kopf. Napalm-Death-Brüllwürfel Barney Greenway auf den letzten Volbeat-Alben bewiesen. „Mit Barney habe ich schon oft über ein Side-Project gesprochen, das wohl ziemlich brachial enden wird“, lacht Poulsen, „ich bin aber auch mit dem alten Morgoth-Sänger Marc Grewe in Kontakt. Wir sprachen mehrfach über ein richtiges Oldschool-Death-Metal-Projekt.“ Bis dorthin bleibt aber genug Zeit, um weiterhin die Massen zu verzücken und vielleicht tatsächlich in die Fußstapfen von Metallica, Iron Maiden und Co zu treten.

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!ticket highlights

Titanic

Bass Magnet Mit Bella Wagner meets Holter & Mogyoro Mit „Weapons Down“ schaffte es die Sängerin Bella Wagner ins Finale beim diesjährigen Song-Contest-Vorentscheid in Österreich. Die Ausnahmekünstlerin, die mit ihrer kraftvoll, markanten Stimme und meist außergewöhnlich künstlerischen Performance Fans wie Musikkritiker gleichermaßen begeistert, wurde bereits als „österreichische Björk“ bezeichnet und stand schon mit Lenny Kravitz und Falco auf der Bühne. Gespannt darf man natürlich sein, wenn sie auf das senkrechtstartende DJ-Duo Holter & Mogyoro trifft. Eröffnet wird der Abend von DJ Nu Funk und Livedrummer Fabian Schramm, der Grazer Drum ’n’ Bass Livekombo 160 human bpm. Elektroschneider und das Kollektiv LAUTWERK Sessions werden die Nacht ausklingen lassen.

Die Ausstellung Die Titanic ist das berühmteste Schiff aller Zeiten: Ein Wunderwerk der Technik, das Anfang des 20. Jahrhunderts zu seiner viel umjubelten Jungfernfahrt nach Amerika aufbrach und im eiskalten Nordatlanik gegen einen Eisberg steuerte und sank. Von den 2.200 Passagieren haben nur rund 700 Menschen diese Katastrophe überlebt. Die Ausstellung bietet eine spektakuläre Zeitreise in die glänzenden Jahre dieser Zeit und beschäftigt sich mit den bewegenden Schicksalen der Passagiere.

Daddy Cool

40 Jahre Boney M. Das Musical „Daddy Cool“, produziert und musikalisch unterlegt von Frank Farians Musik. Farian ist Erfinder namhafter Gruppen wie Boney M., Milli Vanilli, La Bouche und Preisträger des „Echos“ für sein Lebenswerk. Nun lässt er seine Karriere in der von ihm produzierten Show Revue passieren. Mit dabei sind mehr als 20 legendäre Hits, die die hinreißende Liebesgeschichte von Sunny und Rose umrahmen. Brillante Darsteller begleiten Sie durch einen Abend voller nostalgischer Erinnerungen und Neuentdeckungen. April 2017, in fast allen Landeshauptstädten

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4. Juni, Postgarage Graz Festspielsaison in der Burgarena Die Burgruine Finkenstein ist eine der malerischsten OpenAir-Locations, gelegen am Faaker See in Kärnten, kurz außerhalb Villachs. Man kennt die Arena vielleicht als Kulisse des Falco-Konzerts im Film „Geld oder Leber“. Diese Saison treten hier neben Willy Astor (mit „Reim Time“) u. a. Peter Cornelius, Nik P., Konstantin Wecker, Die Paldauer und Die Seer auf, außerdem freuen wir uns auf „Lachen ohne Ende“ (u. a. mit Dietlinde & Hans Wernerle), die „Nacht der Musicals“ und die „Große Verdi Gala“! Infos: www.burgarena.at

Finkenstein

Juni bis August, Finkenstein bei Villach

Fotos: COFO (Titanic), Rene Huemer (Bass Magnet), beigestellt (Burgarena Finkenstein), LSK (Daddy Cool)

Dienstag bis Sonntag, Tabakfabrik Linz


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!ticket advertorial

DAS BÜRO, DAS FÜR SIE SPRICHT Ital’Office hilft mit italienischem Esprit, die einmalige Chance des ersten Eindrucks zu nützen und bleibend positiv zu hinterlassen. Ital’Office stellt seinen Kunden den in Österreich einzigartigen Service von Leihmöbeln zur Verfügung: eine Überbrückung der Lieferzeiten, steuerlich absetzbar und danach für einen fairen Restbetrag in Besitz zu bringen. In Kooperation mit einer Leasing-Firma kann dem Käufer auch die Finanzierung seines Projekts vereinfacht werden. Der Erfolg ist auf ausgezeichnete Planung und Beratung bei Ital’Office zurückzuführen, beides ist kostenlos und unverbindlich. Marco Andritz und sein Team verstehen es die Kundenwünsche optimal umzusetzen. Der Familienbetrieb ist groß genug als verlässlicher Partner und klein genug um flexibel reagieren zu können, bis zum schlüsselfertigen Arbeitsplatz. Die Lieferzeiten von Ital’Office inkl. Montage liegen bei 4-5 Wochen, d.h. unter dem branchenüblichen Durchschnitt.

Foto: beigestellt

D

em italienischen Möbeldesign hat sich seit 30 Jahren die Familie Andritz verschrieben. Die Philosophie ist in der Zeit gleich geblieben: Liebe zum Detail, untrennbar verbunden mit italienischem Lebensgefühl. Karl Andritz etablierte den Namen, 2006 übernahm sein Sohn, Marco Andritz, die Geschäftsführung. Der Erfolg liegt erstklassigen Produkten, sorgfältiger Planung und Ausführung sowie Innovationsgeist zu Grunde. Ein exklusiver Schauraum macht Eindruck von der hochwertigen Möbelkunst. Das Sorti-

ment reicht von günstigen, designstarken Einrichtungen, dem klassischen Büroalltag bis zu den exklusivsten und modernsten Designermöbeln. Italienisches Lebensgefühl ist keine Frage des Geldes. Spezielle Wünsche gut betuchter Kunden aus Wirtschaft und Politik werden mit Bravour umgesetzt. Namhafte Schönheitschirurgen, Großunternehmen wie die CBN-Bank, Austrian Airlines, ÖBB und PKE gehören dazu. Projekte in Russland, Deutschland und Ungarn ebenso. Highlights bilden Botschaften und Konsulate.

Karl und Marco Andritz

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MUNDPROPAGANDA RIVAL SONS

Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. Oder? (sb)

Swans – The Glowing Man Der elegische Abgesang einer Ära, der am 22. Oktober schließlich auch in der Wiener Arena zelebriert wird.

Hollow Bones

Helhorse – Helhorse Das Stoner/Sludge-Sextett aus Dänemark kredenzt eine schweißtreibende Mixtur aus Clutch und altem Godsmack. Fetzt!

Retrofieber kursiert nicht nur in den winterlichen Monaten, Nostalgie hat wenig mit verstopften Nasen zu tun – beides kann sich aber mindestens genauso enervierend aufs Gemüt schlagen. Denn nur zu gern wirbt die Generation 2.0 gegenläufig mit zwei überaus fundierten USPs, mit Musikern, die einerseits verzweifelt versuchen, Vinyl in den iPod zu schieben, als auch ein Instrumentarium bedie-

SAMY DELUXE Gold Panda – Good Luck And Do Your Best Diese flirrende Electro-Kollage fühlt sich an, als würde man in das Kaleidoskop des Meeres hinabtauchen.

Anohni – Hopelessness Ein sehr sinisteres Album, das mit seinem dunklen Dance und Soul mehr Drohne denn Damoklesschwert ist.

Broken Teeth – At Peace Amongst Chaos Das kolossale UKHC-Monstrum bäumt sich auf, stapft querbeet, um Godzilla in den Arsch zu treten …

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Berühmte letzte Worte Glaubt man dem Gerücht, sollen Goethes letzte Worte „Mehr Licht!“ gewesen sein. Ungesichert ist allerdings die Interpretation seines Wunsches: Hat der Denker mit seinem letzten Atemzug tatsächlich noch eine Lanze gebrochen für das Licht der Aufklärung oder ging es lediglich um das triviale Hochziehen der Jalousien? Und wie steht es um Samy Deluxe – Reimdichte ist auch hier vor-

nen, das eigentlich nur in Graustufen existieren dürfte. Aber: Früher war auch nicht alles gut, ganz gleich ob „de mortuis nil nisi bene“. „Nicht alles“ lässt wiederum das Hintertürchen offen, dass freilich auch in den Siebzigern Großes geschrieben wurde – The Who, Free, CCR, The Doors und frühe Led Zeppelin. Und genau an jene schließen die kalifornischen Rival Sons mit ihrem Annalen-Amalgam an, es ist ein Kniefall, eine orgiastische, süßlich umnebelte Begattungszeremonie mit den eng umschlungenen Lederhosen von Morrison und Plant im Fokus. „Chuck Berry auf einem Acid-Trip“, könnte man meinen, da macht der Fünfling „Hollow Bones“ keine Ausnahme – ja, geriet, wie „Pretty Face“ oder Fade Out“ zeigen, feinfühliger, wie „Thundering Voices“ zeigt, vielschichtiger denn je. Allein: So gequälte Soli hat man schon lang nicht gehört. (sb)

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handen, etwa auch der Geist der Aufklärung? Oder wird er sich hiermit verabschieden, in den Ruhestand treten – ausgesorgt hätte er ja, mit Millionen verkauften Tonträgern ist er das Maß aller Reimkultur. Seine „letzten Worte“ könnten durchaus ein Abgesang sein, reflektiert er doch erneut seinen Migrationshintergrund wie auch seine Karriere. Aber er führt sein Leben zusammen mit der multikulturellen Gesellschaft, von der Mikro- zur Makroebene, und führt aus, was er 2009 bereits frug: „Wer bin ich? Was hat mich zu dem gemacht, der ich bin? Und wie geht Deutschland mit seinen Kindern um?“ Da ist man versucht, erneut Goethe mit „Verweile doch!“ zu zitieren, denn man hört hier keinen siechenden Greis, sondern einen vitalen Flowmaster mit sensationellen Punchlines. Er ist gereift, klingt souliger und verspielter denn je, aber saugut, fuck! (sb)

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Fotos: Hersteller

Hören Sie mal rein!


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!ticket media MOTÖRHEAD

Clean Your Clock Lemmys Erscheinung am letzten Nova Rock und seine Ausfälle während der folgenden Nordamerika-Termine schrieen nach Handlungsbedarf: Wenngleich für dieses Frühjahr ein Wientermin angesetzt war, schien es weise, Motörhead alsbald „abzuhaken“, immerhin war „Schutz“ allem Exzedieren zum Trotz auch stets Lemmys Devise, koitieren nur mit Pariser und Finger weg vom Heroin. Rückblickend war ein Ausflug nach München – zum Doppelkonzert, das nun den Abgesang auf Tonträger bildet – weise, denn nach drei weiteren Deutschlandkonzerten in Frankfurt, Ludwigsburg und Berlin verstarb Ian Kilmister nur ein Monat später im heimatlichen L.A. – und mit ihm Motörhead. In München jedoch hatte man vor allem eine Botschaft im Schlepptau: Großvati lebt, wenn auch nur inszeniert. Kurz vor halb 10 donnerte der „Bomber“, ein stilisierter Kampfflieger von anno dazumal, über das ausverkaufte Zenith als Gerippe von der Decke. Der Krieg beginnt, daher ist Andacht gefragt. Kilmister verkneift sich sogar den eigentlich obligatorischen Begrüßungsritus – man kennt ja den Invasor, und es geht immer nur ums Öl. Das wirkt ein bisschen empathiearm, beinahe eilig, damit der Jubilar ja noch das Ende erlebt. Ähnlich einem Senioren-Geburtstag: die ganze Sippe sieht sich einmal im Jahr, der bange Blick richtet sich auf den Senior am Kopfende. Wie es ihm wohl, trotz des Lächelns, wirklich geht? Frisch war Lemmy nicht, selbst Mikkey meinte im Gespräch zuvor, dass Motörhead eigentlich einen neuen Bassisten

bräuchten. Das sitzt tief. So wie der Altmeister auf der Bühne steht, glaubt man tatsächlich beinah, da hätte sich jemand einen Scherz erlaubt, einen gebrechlichen Greis aus seinem Seniorenstift entführt und samt Rollator im Wald ausgesetzt. Da ist man beinah versucht, ihn zu umarmen und ihm etwas zu überschwenglich zu sagen, wie gut er heute eigentlich aussieht. Und wie lieb man ihn hat. Immerhin hatte Lemmy gute Helfer. Wizzö, der nur wenige Tage später auch einen Krankenhausbesuch abstatten musste, spielte virtuos, aber gerade Mikkey – wenngleich auch kränkelnd und mit Magenverstimmung – bewährte sich als Party-Retter. Sie schaffen Lemmy Pausen und geleiten ihn durchs Set, den Text grölt sowieso der Nebenmann links, rechts, vorn und hinten mit – da ist’s wurscht, wenn Großvati nur launig nuschelt und stammelt. Das, was man im Zenith hört, ist ohnehin so infernalisch laut, dass selbst am Hallenende die Druckwellen den Gerstensaft vibrieren lassen wie in der berühmten Szene in „Jurassic Park“: Motörhead lärmt noch immer, wenngleich zahnlos – bei „Orgasmatron“ hat man unweigerlich versonnen nickend den Spamordner seines EMail-Dienstes im Sinn und denkt sich bei einem Gros der nur im Midtempo gespielten Nummern einfach seinen Teil, man hat sie eh im Hinterkopf. Klar, das exzessive Leben fordert irgendwann seinen Tribut. Der atavistische Spiritus Rector verstarb schließlich nicht einmal ein Jahrzehnt vor der durchschnittlichen Lebenserwartung – hat aber geschätzt 55 seiner 70 Lebensjahre damit verbracht, um ein Vielfaches schneller, ausschweifender, exzessiver zu leben als ein überwiegender Teil der Weltbevölkerung. Eine triumphale Jubiläumstour, ein Heldentod, war es nicht, aber immerhin eine würdige Abschiedsrunde: „We were Motörhead, we played Rock ’n’ Roll!“ (sb)

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Wir verlosen zwei „Clean Your Clock“-Boxen. Mehr Informationen auf www.ticketmagazin.com

ME+MARIE

One Eyed Love Die Ladinerin und der Ostschweizer fabrizieren einen rudimentär pochenden, minimalistischen Sound, der am besten in ein versifftes Motel passt, zwischen die zerwühlten Laken, auf denen sich zwei nackende Körper aneinander schmiegen, mit perlenden Schweißtropfen, die in den Sonnenstrahlen, die durch das schlierige Fenster fallen, zu blinzeln scheinen. Was für ein intensives, laszives Seelenporträt! (sb)

GRUESOME

Dimensions Of Horror Die Hommage an einen der Gründerväter der Death-Metal-Szene, Chuck Schuldiner, geht in die zweite Runde: ähnlich wie am Debüt „Savage Land“ kopiert die Supergroup den Sound von „Scream Bloody Gore“ und „Leprosy“ perfekt, fängt diesmal auch ein paar Feinheiten der „Spiritual Healing“Ära ein und lässt so ein wohliges Schaudern emporsteigen – „ripping through your flesh“. (sb)

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!ticket media

Game-Lieblinge Mit anarchischen Zuständen, raffgierigen Hightech-Konzernen und waghalsigen Rasereien haben wir letztens die Zeit an der heimischen Konsole verbracht – und das auf sehr unterhaltsame Weise. TEXT: JOACHIM SCHMIDA Tom Clancy's The Division: New York, New York (Ubisoft für Xbox One, PlaysStation 4, PC) Plus: Wie das schwedische Entwicklerstudio Massive Entertainment New York in Szene gesetzt hat, gehört sicherlich zum Besten, was der Spielesektor in Sachen Städte-Design bis dato hervorgebracht hat. Ebenso imposant: das umfangreiche Crafting-System sowie die anspornende Loot-Mechanik. Minus: Man kann einen gewissen Hang zur Monotonie vorwerfen – zu ähnlich sind diverse Missionsaufgaben, zu wenig Unterschiede gibt es bei den Gegnern. Fazit: Im Koop entfaltet der Rollenspiel-Shooter seine wahre Größe. Aber allein wenn wir bei dichtem Schneegestöber durch die Wolkenkratzer-Schluchten schreiten und sich plötzlich der Himmel lichtet, ist das bereits ein einzigartiges Spielerlebnis für sich.

gameboy JO

Spielwiese Jeden Monat stellt euch Joachim Schmida eine Auswahl der besten Konsolenspiele vor. Faszinierend, was sich in der Game-Welt so tut!

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Trackmania Turbo: Harder, better, faster, stronger! (Ubisoft für PC, Xbox One und Playstation 4) Plus: Arcade-Racer aus dem Hause Ubisoft haben schon öfters enormes Suchtpotenzial bewiesen (Beispiel: die Trial-Serie). Trackmania Turbo ist hier keine Ausnahme, ganz im Gegenteil: enorm motivierend das Spielprinzip, gigantisch der Umfang und absolut wahnwitzig die Rennen. Minus: Die etwas trashige – aber durchaus passende – Sounduntermalung ist Geschmackssache. Gewisse Detailarmut gibt es abseits der Strecken zu bemängeln. Fazit: In der Simplizität liegt die Genialität – das beschreibt den grandiosen, neuesten Ableger der Trackmania-Kultreihe wohl am treffendsten.

Fotos: Hersteller

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Quantum Break: Wer hat an der Uhr gedreht? (Microsoft für PC und Xbox One) Plus: Die Zeitmanipulierungs-Fähigkeiten ergänzen das ShooterGameplay ausgezeichnet, die Symbiose zum realen Serien-Format – eine mutige Entscheidung – ist aufgegangen. Minus: Licht und Schatten bei der Steuerung: Etwas schwammig bewegt sich unser Hauptprotagonist – dies wird einem insbesondere dann bewusst, nachdem man z. B. The Division gezockt hat. Fazit: Neue Ideen, packender Plot, glaubhafte Charaktere machen Quantum Break zu einer spannenden Gaming- und Serien-Erfahrung, die man in dieser Form wohl noch kaum erlebt hat.


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!ticket service

Fußballgenuss pur

Foto: GEPA-Pictures.com

Drei Top-Spiele in 19 Tagen!

Das Samsung Cup Finale und zwei freundschaftliche Länderspiele warten auf die heimischen Fußballfans! Bevor ab 10. Juni der Ball bei der UEFA EURO 2016 rollt, warten noch drei Fußball-Leckerbissen auf heimischem Boden: Den Beginn macht das Samsung Cup Finale am 19. Mai, das traditionell den Abschluss der heimischen Fußball-Saison auf Vereinsebene bildet. Spielort ist das topmoderne Wörthersee Stadion in Klagenfurt. Am 31. Mai können, ebenfalls in Klagenfurt, die österreichischen Fußballfans den besten Kickern des Landes beim freundschaftlichen Test gegen Malta

auf die Beine schauen. Zum letzten Mal Daumen drücken auf österreichischem Boden vor der EURO heißt es für die Fans dann am 4. Juni, wenn das Nationalteam der Niederlande zum Abschluss der Vorbereitung auf

die UEFA EURO 2016 nach Wien ins Ernst-Happel-Stadion kommt. Tickets sind seit Anfang April im freien Verkauf über die ÖFB Homepage (www.oefb.at/tickets) und telefonisch unter 01/96096 555 erhältlich.

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!ticket spaß

I love my Heimat Österreich ist geil! Und das meine ich diesmal völlig ernst und ohne (b)ironischen Unterton. Wir Austriaken wissen, dass die Größe gefährlich ist. Darum machen wir alles lieber klein und gehen dem Größenwahn meistens aus dem Weg. Wir reden im Café auch mit Leuten, die völlig anders übersetzt sind. Der Dialog ist uns wichtig, und irgendwie hat in Österreich ein jeder auch ein bissel recht. Sogar die Faschisten. (Ich hab’s gewusst: Ganz ohne Ironie geht es bei mir doch nicht!) Aber wurscht: Wir Austriaken haben unser Achterl und

SEX SELLS Georg Biron

das Seiterl und ein Krügerl zum Schnitzerl und nachher vielleicht noch ein Kaffeetscherl zum Othello im Hemd. Und auch beim Sex lassen wir fünfe grad sein und werden keinen Richter brauchen. Kleines Beispiel gefällig? Ich gehe unlängst mit meiner Frau spazieren, und plötzlich springt mich die Erika an und umarmt mich und busselt mich ab, und ich stelle ihr höflich meine Frau vor. Die beiden unterhalten sich, dann joggt die Erika weiter, und meine Frau fragt mich:

STARREBUS Raten und gewinnen! !ticket sucht in Form eines lustigen Rebus jeden Monat einen Künstler oder ein Event! Was könnte hiermit gemeint sein? Kleiner Tipp: Denken Sie „Denglish“! Die Auflösung unseres letzten Rebus war „Nickelback”. Zu gewinnen gibt es ein !ticket-Überraschungspaket.

„Wer war denn das?“ Und ich sage ihr ganz entspannt die Wahrheit: „Das ist die Erika, sie ist meine Geliebte!“ Ich kriege ein erstauntes „Aha!“ als Antwort, dann spazieren wir weiter. Nach 300 Metern treffe ich die Elisabeth. Küsse, Umarmungen, fröhliches Geplapper. Dann bin ich mit meiner Frau wieder allein, und auf ihren fragenden Blick hin sage ich: „Das ist die Elisabeth, sie ist die Geliebte vom Peter.“ Meine Frau schmunzelt und sagt: „Unsere gefällt mir besser!“ Ist Österreich nicht geil?

+( + ) = ?

Weitere Gewinnspiele: Seiten 4-17, 28/29 und 54/55. Infos & Teilnahmebedingungen: ticketmagazin.com. Wir freuen uns auch über Postkarten: !ticket Eventmagazin, Betreff: Gewinnspiel & Wunschgewinn, Heumühlgasse 11, 1040 Wien. Einsendeschluss ist der 15. Mai 2016.

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Im Anschluss an die 3. Staffel von „Sing meinen Song“ bei VOX kommt die deutsche Popsängerin Annett Louisan für zwei Termine nach Österreich: am 26. März ins Linzer Brucknerhaus, am 27. März in die Wiener Stadthalle. Am 22. März erleben wir den legendären Tenor José Carreras im Wiener Konzerthaus!

Fotos: moff, fotolia, beigestellt

Das nächste !ticket erscheint am 31. Mai 2016.


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