!ticket September 2022

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heroes Joe Perry hätte mit Aerosmith dieses Jahr in Wien spielen sollen, Alice Cooper war tatsächlich zu Gast und Johnny Depp war DAS Thema schlechthin. 2023 kommen sie ge sammelt wieder, auf die Burg Clam! 41MariahilferstraßeGmbH,AustriaEventimCTSM,15Z040254MZ/AGPostÖsterreichische43,1060Wien;Preis: € 2,90 HOLLYWOOD VAMPIRES Layla !ticket Österreichs Eventmagazin Nr.1 # 252 SEPT 2 0 2 2 zwischen den Dingen Herz & HIRN BUSEN FREUNDIN Über die pinke Bubble der LGBTIQA-Community Über die Freiheit der Kunst und die Gefahr, sie in die Tonne zu kippen

LondonDewynters,bydesignedgraphicsOriginal PerssonJohanFoto:|Disney© Ab September 2022 WWW.MUSICALVIENNA.AT #WeAreMusical AB OKTOBER 2022 JETZT TICKETS SICHERN! EIN MUSICAL VON MICHAEL KUNZE & SYLVESTER LEVAY REGIE: FRANCESCA ZAMBELLO

Diesen Juni gastierte Blixa Bargeld mit seiner Band Einstürzende Neubauten in der Wiener Arena. Während der Bargeld, wie es bei Tourneen nun mal so üblich ist, im Anschluss wieder weiterzog, blieb das Bargeld in der Arena verhaftet, denn wie man Mitte Juli auf Social Media inbrünstig hervorhob, wird an den dortigen Bars weiterhin keine Kartenzahlung akzeptiert. Ein User fragte hierauf – im Jahre 2022 nicht gänzlich unberechtigt – mit spit zer Zunge nach, ob für anreisende Pferde fuhrwerke vor dem Areal denn zumindest Wassertröge aufgestellt werden. Tatsächlich hat die Zahlung mit dem Bargeld in Öster reich eine große Tradition, wenngleich Cash-Zahlungen am Sinken sind: Zwei Jahre vor der Euro-Einführung, 2000, wur den noch 93 Prozent aller Transaktionen bar durchgeführt. 2020 immerhin noch 63 Prozent. „Die Finanzkrise 2007/2008 und die Covid-19-Pandemie haben gezeigt, dass Bargeld als sicherer Hafen angesehen wird”, heißt es von Seiten der OeNB. Gerade der Überblick über die täglichen Ausgaben und der Schutz der Privatsphäre werden zudem als Gründe angeführt, wieso der Österreicher im Gegensatz zum etwa skandinavischen, britischen oder amerikanischen Pendant immer noch prall gefüllte, klimpernde Brief taschen dem Mobiltelefon mit Zahlfunktion vorzieht. Gerade im Ausland, auf Urlaub, habe ich auch lange Zeit die Sicherheit des haptischen Bargelds gesucht, doch die letzten Auslandsreisen bestritt ich allein mit Plastik – ein befreiendes Gefühl, mit gefühlt 12 Kilo weniger durch die Städte zu streifen und sich nicht mühsam mit den Scheinen oder Münzen der Landeswährungen aus einandersetzen zu müssen. Und noch ein Vorteil fiel auf: Bei mir sind Reisen ja zumeist mit Konzerten verbunden – und ganz gleich ob ich zwischen Abertausend Menschen in Athen, Rom oder London für die nötige Hydration sorgen wollte, die Wartezeiten an den Bars waren stets gering verglichen etwa mit denen im Stadion Wiener Neustadt bei Iron Maiden, im Ernst-Happel-Stadion oder (besonders katastrophal) bei Ramm stein im Wörthersee Stadion. Während hier schon mal gerne 30 Minuten oder mehr eingerechnet werden mussten, war im Aus land der symbiotische Austausch mit dem Barpersonal ruck-zuck erledigt, auch ein Nachprüfen des Wechselgeldes erübrigte sich. Und (ein Vorteil für die Gastronomen): Ohne zuvor mit Bargeld abgestecktem Ziel war hie und da die im Laufe des Abends wachsende Euphorie und Motivation viel leicht auch hemmungsloser. Aber dann ist er wieder da, der Gedanke an den Selbst schutz: Wenn 50 Euro (fast 700 Schilling!) bei einem Konzert vertrunken sind, dann muss man zwangsweise heimgehen. Zudem: Während Corona zwar die Stabilität von Bargeld ins Gedächtnis rief, so auch die Hy giene: bis zu 3.000 Bakterien (darunter Fä kalbakterien), Viren (etwa Influenza) und sogar Drogen (insbesondere Kokain) kön nen auf Geld zu finden sein, selbstverständ lich nicht in letalen Dosen. Es gibt also, ob jektiv betrachtet, für beide Bezahlformen ein Für und Wider, und ich bin definitiv nicht der Meinung, die Möglichkeit, in bar konsumieren zu können, ausbremsen zu müssen: Einerseits können digitale Systeme ausfallen, andererseits mag es auch weiterhin Kunden geben, die vorab gesteckte Grenzen brauchen oder schlichtweg nicht gläsern sein möchten. Aber, liebes ewiggestriges Österreich: Nicht nur bei den Sonntags öffnungszeiten, beim Arbeitszeitgesetz, der Kirchenhörigkeit, sondern auch bei der Di gitalisierung könnten wir nun langsam wirklich im 21. Jahrhundert ankommen. Blixa Bargeld besucht Österreich übrigens demnächst wieder und gastiert am 4. De zember mit Teho Teardo im Rahmen des Desertshore Festival im Wiener Volksthea ter. In der dortigen Roten Bar ist Karten zahlung übrigens möglich.

VOLBEAT 14 Blixa

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Stefan Baumgartner (Chefredakteur)

EDITORIAL

Kaum verklingt der letzte Ton einer VolbeatShow, stehen unsere Lieblingsdänen bereits wie der auf einer unserer Bühnen. Die Herbst-Shows sollte man aber genießen, denn möglicherweise gehen es Poulsen und Co. künftig ruhiger an ... Bargeld ist gekommen um zu bleiben

04| a-ha, Bowie, Cohen & mehr. Zahlreiche Hom magen an noch lebende oder bereits verstorbene Mu siker stehen in den nächsten Monaten im Wiener Filmcasino und Filmhaus an: Den Beginn macht ab 15. September „True North”, ein lebensnaher Film über das neue Album von a-ha, ein „Gedicht von weit im Norden Norwegens mit neuer Musik”, wie es heißt. Gleichzeitig tauchen wir beim „nicht her kömmlichen” Dokumentarfilm „Moonage Daydream” in die audiovisuelle Weltraum-Odysee von David Bowie ein. Im Oktober folgt mit „Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song” (Foto) eine ultimative Doku über das Leben und Werk des legendären kana dischen Songpoeten. Ebenfalls im Oktober reisen wir bei der Doku „Desolation Center” mit Stuart Swezey zurück in die turbulenten Achtziger, in die Moja ve-Wüste und erleben, worauf Festivals wie Burning Man und Coachella fußen. Im Oktober hören und sehen wir außerdem „Billy Joel Live At Yankee Stadium” (aus dem Jahre 1990) und bekommen in „Anonymous Club” ein intimes Bild der australischen Singer-Songwriterin Courtney Barnett kredenzt. Und schließlich wird im November in „Nothing Compares” ein neues Licht auf die oftmals missverstandene Sinéad O’Connor geworfen. [14] Volbeat kaum am Nova Rock gewesen, sind unsere Lieblingsdänen schon wieder zurück [16] Herz & Hirn Gunkl und Gerhard Walter über Emotionen, Persönlichkeiten & Cancel Culture [18] Finch & Co. Was ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt? [20] SLASH Filmfestival im 13. Jahr geht man auf Interrail [22] Busenfreundin über Glanz und Schatten des Regenbogens [24] Christoph Fritz auf der Suche nach Zärtlichkeit JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEPT OKT NOV DEZ WIENMUSEUMKUNSTHISTORISCHES© SCHLOSS SCHÖNBRU11.NNOKTOBER 2022 Festivalsommer. Während heute und hierzulande die Festivals mehr oder minder reibungslos über die Bühne gehen, verunglückte vor 23 Jahren die Neuauflage des legendären Woodstock-Festivals kolossal: Auf Netflix ist aktuell die Doku „Woodstock ‘99” zu sehen, die von Aus schreitungen, Vergewaltigungen und Chaos berichtet – wenngleich viel nicht hinterfragt wird. Anstatt der von den Veranstal tern erwarteten „Love & Peace”-At titüde brodelte die Stimmung so sehr über, dass das Fes tival schließlich in Flammen aufging. Muss man gesehen haben, aber bitte nur im Fernsehen! Ganz neu ab Herbst ist der Online-Auftritt unseres Magazins! Hinkünftig findet ihr unter oeticket.com/magazine nicht nur die aktuellsten News über alle Veranstaltungen in ganz Österreich, sondern auch Infos über die wichtigsten Alben-Veröffentlichungen, Single- und Videopremieren – insbesondere von heimischen KünstlerInnen –, Fotos von den geilsten Konzerten in ganz Österreich, Interviews mit Stars, zahlreiche Gewinnspiele und natürlich alle Artikel aus unserem Magazin, damit ihr auch unterwegs immer am Laufenden bleibt! IN DIESER AUSGABE GrafikenleiwandeninÖsterreichIllustration:Classics,PicturesSoniyofCourtesyRedux.-MitchellGraemeNetflix,Fotos:

highlights Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteurin und

50 Cent zählt zweifelsohne als eine der größten Hip-Hop-Legenden, dominierte insbesondere in den jungen 2000er-Jahren den Zeitgeist. Mit „P.I.M.P.”, „Candy Shop”, „In Da Club” und vielen mehr im Gepäck gastiert er nun am 28. Septem ber in der Wiener Stadthalle D

HerstellerHenssler),effen(StRathmerPhilipp(Hamlet),SatzingerKarlRoncalli),(CircusRoncalliCent),(50beigestellt(Rammstein),AdamsBryanFotos:Vorverkauf Ernst-Happel-StadionRammsteinvonim ab 8. Septemberbei oeticket.com!

SCHEINWERFERLICHT 06|

Für unsere September-Ausgabe melde ich mich vom Burning Man 2022 aus Black Rock City in der Wüste Nevadas. „Leave no trace” wird erfreulicherweise auch hier zulande groß geschrieben, das beweist die wachsende Anzahl an umgesetzten Green Events mit „Luft nach oben”-Tendenz. „Waking dreams” ist das diesjährige Burning Man-Motto. Der wahrgewordene Traum von einem Sommer wie damals mit gefüllten Stadien und ausverkauften Fes tivals lässt uns zuversichtlich auf einen eventreichen Herbst blicken. Mehr Infos dazu finden Sie im Heft und in unserem neuen Online-Magazin „Headliner” unter Ichoeticket.com/magazine!hoffe,dassichinein paar Monaten von einem „Herbst wie damals“ schreiben kann.

Herausgeberin

Roberta Scheifinger Rammstein haben kurz vor Corona Wien in Flammen gehüllt. Dann kam die Pandemie, im April diesen Jahres mit „Zeit” endlich der „Rammstein”-Nachfolger und mit Auslaufen der Pandemie auch Klagenfurt in den Genuss, endlich wieder eine Sonne am Himmel zu haben. Dann hat es kurzzeitig geheißen, Rammstein laden zur großen Silvester-Party nach München – ein Plan, der leider nicht umsetzbar war. Aber verzagen müssen wir trotzdem nicht, denn Rammstein kommen am 26. Juli wieder ins Ernst-Happel-Stadion! Feuer frei!

Thomas Melles neuer Roman zeigt kaleido skopartig die Aus wüchse einer über sexualisierten Gesell schaft: lichKathrin,gonistenHauptprotasindJanunddietatsächein„leichtesLeben”führten,ineinerWeltschweb ten, die ihnen wohlgesonnen war. Doch dann der plötzliche Bruch, ihre heile Welt bröckelt und während ihn die Panik treibt, versucht sie, sich mit aller Gewalt wieder etwas Spüren zu machen.

Hendrik Otremba

Harry Potter: Die Ausstellung premierte dieses Jahr in Philadelphia, und feiert nun diesen Winter in der METAstadt Europa-Premiere! Die Ausstellung nutzt die neuesten Innovationen im Bereich des immer siven Designs und der Technologie und würdigt die Filme und Geschichten von „Harry Potter”, „Phantastische Tierwesen” und der erweiterten Wizarding World, einschließlich dem Theater stück „Harry Potter und das verwunschene Kind” durch liebevoll gestaltete Umgebungen, berühmte Szenen, Charaktere, Schauplätze und Tierwesen aus den Filmen und Geschichten. Mit zahlreichen originalen Requisiten und Kos tümen wird das eine einzigartige Erlebnistour, auf der man sich mit der magischen Welt näher auseinandersetzen kann als je zuvor!

Benito

Vorverkauf von „Harry Potter:Die Ausstellung”ab 28. Septemberbei oeticket.com!

Das leichte Leben Banksy ist nicht nur Street Artist, sondern gleichzeitig auch Ak tivist, richten seine Graffiti doch deutli che Worte gegen das skandalöse und oft kriminielle Verhalten von Regierungen und der Exekutive. Aber nicht nur er, sondern auch zahlreiche Kollegen machen die Welt nicht nur bunter, sondern regen auch zum Nachdenken an, wie in diesem Büchlein gezeigt. n Nach Linz kommt die „Mystery of Banksy”-Ausstel lung nun in die Wiener Stadthalle Studio F und gastiert dort vom 20. Oktober bis 4. Februar.

Alan Ket Planet Banksy

Hamlet kennt man, nicht nur wenn man Literaturwissenschaftler oder gar Ang lizist ist. Wirklich jeder kennt den Prinzen mit dem Totenkopf in der Hand, seine Worte „Sein oder nicht sein?”. Aber wer ist Hamlet wirklich? Was will er? Und wer hindert in daran? Am 17. und 23. Sep tember schlüpft Stefano Bernardin im Theater Akzent in alle Rollen des be rühmten Shakespeare-Stückes, oder ist es doch nur Hamlet, der seinerseits alle Rollen spielt? Was ist nun wirklich faul im Staate Dänemark?

Der Circus-Theater Roncalli gastiert zwischen 15. und 25. September am Wiener Rathausplatz und entführt erneut in eine einzigartige, märchenhafte Circuswelt. „All for ART for All”, so der Titel der Show, ist ein multimedialer Geniestreich, der zum ersten Mal im Circus alle großen Künste vereint: Theater, Film, Malerei, Musik und natürlich die Circuskunst verschmelzen zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk. Kostüme inspiriert von der Malerei, Musik der großen Stars aus Rock, Pop und Klassik, Roncallis neu inszenierte und weltweit einzigartige 300-Grad-Holografie, Weltklasse-Artisten und liebevolle Clowns werden gebündelt zu einem Rausch für alle Sinne, zu einem Spektakel zwischen Nostalgie und Moderne, kurz: ein Erlebniswunder für die ganze Familie!

Mit „Benito” stellt der Messer-Sänger Hen drik Otremba seinen dritten Roman vor, lo tet darin Grenzerfah rungen zwischen Wahn und Wirklich keit aus. Das Aben teuer passiert hier am Fluss, wenn der elf jährige Cherubim mit seiner Pfadfindergruppe auf selbigem eine Kanufahrt antritt, auch um seinem zerrütteten Zuhause zu entfliehen. Einer der Mitreisenden ist der blinde, introvertierte Benito, der sich zunehmend zum fatalistischen, apokalyptischen Propheten wandelt ...

Thomas Melle

Mit den Hollywood Vampires kommen im Sommer 2023 drei Individuen auf die Burg Clam, die den Rock’n’Roll in seiner Urform personifizieren. Sie mögen geläutert sein, aber kann man solchen Wilden trauen? TEXT: ROBERT FRÖWEIN As Bad As

earMUSICFoto:

Kennen Sie den? Ein Vampir kommt besoffen nach Hause. Seine Frau schimpft: „Musst du immer Alkoholiker beißen?“ Nun gut, es gibt sicher bessere Kalauer, doch wenn wir von den Hollywood Vampires reden, dann haben sich die drei Hauptpro tagonisten früher nur allzu gerne selbst gekostet. Wenn Alice Cooper, Johnny Depp und Joe Perry (mit Begleitband, die aus Tommy Henriksen, Glen So bel, Chris Wyse und Buck Johnson besteht) am 1. Juli 2023 unter der Burg Clam rocken, dann treffen Gal lonen von Promille aufeinander. Das Rock’n’Roll-Leben haben alle drei bis zum Exzess ausgekostet, nur um in verschiedenen Ebenen ihres Lebens doch die Notbremse zu ziehen. Gru selpapst Alice Cooper hat schon in den frühen 80er-Jahren zu Gott ge funden und den Schnaps zum Teufel gejagt. Für Joe Perry und seinen Ae rosmith-Lead-Sänger Steven Tyler wurde der heute salonfähige Begriff „Toxic Twins“ überhaupt erst ins Le ben gerufen und Bandküken Johnny Depp hat sich vor einigen Jahren von Hollywood Vampires Der Name der Band stammt von Alice Cooper, der in den Siebzigern trinkfeste Musikerkollegen um sich sammelte, die sich gegenseitig unter den Tisch trinken wollten. Zum Kern gehörten neben ihm selbst u. a. Keith Moon und Ringo Starr, gelegentlich war auch John Lennon dabei. Heute besteht die Prominenz aus Joe Perry (Aerosmith), Alice Cooper, Johnny Depp („Fluch der Karibik”) und nebenbei auch noch Tommy Henriksen, der nicht nur bei Alice Cooper spielt, sondern auch mit Künstlern wie Lady Gaga, Meat Loaf, Lou Reed und mehr gearbeitet hat. Am

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10| den beiden Geläuterten therapieren lassen. „Saufen ist Flucht. Und ich laufe nicht mehr weg“, diktierte er Journalisten 2019 in die Aufnahme geräte. Da wartete das Malheur dieses Jahres bereits listig hinter der Kühl schranktür. Brot und Spiele Wenn man in den medialen Bilanz listen des Jahres 2022 Ukraine-Krieg, Gasknappheit und Regierungsversa gen bei Corona beiseitelässt, wird die Gerichtscausa zwischen Johnny Depp und seiner Ex Amber Heard den brei testen Platz einnehmen. Wer nach Verfügbarkeit der Covid-Impfung dachte, kein Thema könne die Gesell schaft ähnlich in zwei Lager spalten, der hat das Society-Thema des Jahres, ja, vielleicht sogar Jahrzehnts, eindeu tig zu wenig beachtet. Von Schläge reien, Verletzungen, Bettwäsche-De fäkation und verbrannten Leichnamen war da die Rede. Schön medienwirk sam für die ganze Welt aufbereitet, die sich auf den diversen Plattformen der sozialen Medien im GerichtsElend suhlte. Was war denn nun schwarzer Humor und was echt? Wo darf man denn noch darüber lachen und was ist eindeutig „way too far“? Das Gericht entschied pro Johnny und stürzte Amber ins Tal der gesellschaft lichen Bedeutungslosigkeit. Brot und Spiele anno 2022. Aus dem geächteten Chauvinisten wurde wieder „sweet Johnny“, der fast 60-jährige Bengel, der keiner Fliege ernsthaft was zuleide tun Zwischenkann. den global grassierenden Hashtags #justiceforjohnnydepp und #amberheardisapsychopath blieb kaum noch Platz um durchzuatmen. Ein Zeitzeichen unserer virtuellen Hetzgesellschaft, die Diskurs und Mei nungsvielfalt schon vor langer Zeit gegen unreflektiertes Schafotterrichten und digitale, prozesslose Hinrichtun gen eingetauscht hat. Morddrohungen gegen Heard nahmen zu, der sicher nicht blütenweiße Depp hatte dafür gefühlt die halbe Welt hinter sich. Ob der Prozess und die wilden OnlineDiskussions- und Meinungstornados dafür gesorgt haben, dass man häus liche Gewalt nicht ernst genug nimmt und der Toxic Masculinity in den ei genen vier Wänden nun Tür und Tor geöffnet sind, darüber wird noch in vielen Büchern diskutiert werden. Ein entlarvenderes Beispiel für die gesell schaftliche Schnappatmung der im mer zahlreicher aufploppenden „Tas tatur-Krieger“ hätte es jedenfalls nicht geben können. Depp selbst ging schlussendlich gestählt aus dem skur rilen Gerichtsreigen hervor und wurde über Nacht von der böse gecancelten Persona Non Grata hin zu Everybody’s Darling in Hollywood zurückbeför dert. Der Wahnsinn kennt eben keine Grenzen. Flucht aus dem Alltag Der 59-Jährige setzt in seiner neuge wonnenen Freizeit auf die Kraft der Musik. Ein paar ausgewählte Shows mit Gitarrenlegende Jeff Beck quer durch Europa konnte man unter „ja eh“ verbuchen, doch hier zählt vor nehmlich die Star-Power und nicht die dargebotene Qualität, die Video aufnahmen zufolge eher im medio kren Bereich angesiedelt waren. Auf dem gemeinsamen Studioalbum „18“ frönen die beiden ausufernd der Ver gangenheit und berufen sich in einem Song sogar auf die von Depp so ver götterte diediejugendlichenSchauspielerinösterreichisch-amerikanischeHedyLamarr.EinenundkreativenGeisthätteZusammenarbeiterweckt,gabenbeidenMusikerinGesprächenbe

Den mit dem Debütalbum eroberten Ruf, die „teuerste Coverband der Welt“ zu sein, hat man mit dem 2019 erschienenen Zweitwerk „Rise“, das vorwiegend auf Eigenmaterial setzte, abgelegt. Wie im Rock’n’Roll heute Usus, klingen die drei Helden aber dann am besten, wenn sie sich auf längst vergangene Tage berufen. So erinnert sich der Verfasser dieser Zei len mit Gänsehaut an Johnny Depps Version von Bowies „Heroes“ beim Clam-Konzert 2018. Das sollte sich doch nächsten Sommer wiederholen lassen – mit einem humorigen Alice Cooper, einem musikalisch bezau bernden Joe Perry und einem reha bilitierten Johnny Depp. Auch wenn wir es noch sehr abstreiten: unseren Rock’n’Roll lieben wir noch immer weiß, alt und männlich. Das mag so platt wie unser Vampirwitz sein, aber geben Sie es doch zu – es funktioniert! n Hollywood Vampires gastieren am 1. Juli auf Burg Clam.

kannt, vielmehr sehnte sich Depp nach dem kräfteraubenden Prozess aber wohl nach einer verklärten Vergan genheit, als die Welt noch heil und in Ordnung war. Für die Flucht aus dem Alltag war der Rock’n’Roll schon im mer das beste Ventil und wer ist mehr Rockstar als Johnny Depp himself, für den sogar ein Keith Richards einst bei „Fluch der Karibik“-Dreharbeiten demütig von der Palme fiel? Wird man sich der gegenwärtigen Nüchternheit der alten weißen Män ner gewahr, ist der Terminus Holly wood Vampires längst obsolet. So nannten sich nämlich in den 70erJahren ultratrinkfeste Rockstars wie Keith Moon, Ringo Starr oder Harry Nilsson, neben denen einst sogar Na menspatron Alice Cooper wie ein Chorknabe wirkte.

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12| highlights BERNHARD PAUL'S NEUES MEISTERWERK! www.roncalli.AT  01 / 3 555 666 Tickets an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie im Internet und telefonisch unter der Roncalli-Hotline. ENDLICH WIEDE R: MANEGEFREI! JETZT TICKETS SICHERN RATHAUSPLATZ Wien 14. sept 9. Okt KEINE VERLÄNGERUNG MÖGLICH

Die Vienna Comic Con gastiert am 1. und 2. Oktober wieder in der Messe Wien und stellt alles rund um Film, Comics, Cosplay und Fandom in den Mittelpunkt. Neben einer Game Zone, in der sich alles um Brettspiele dreht, sowie einer Family Fun Zone für die jüngs ten Besucher wird u.a. der internationale Cosplay Contest am Programm stehen. Auch die Star gäste können sich sehen lassen: So heißen wir etwa Highlander Christopher Lambert, Anna Shaffer („Harry Potter”), Jack Gleeson („Game of Thrones”) und Nikola Djuricko („Stranger Things”) neben vielen mehr willkommen!

In Flames gelten als Schwedens führende Metalband, haben den Melodic Death mit begründet und stets zu einem einzigartigen Sound weiterentwickelt. Das zeigt auch ihre aktuelle Single „State of Slow Decay”, die ihr kommendes Album ankündigt. Nicht minder At The Gates, die mit ihrem aktuellen Album „The Nightmare of Being” erneut die Klasse beweisen, für die sie spätestens seit „Slaughter of the Soul” bekannt sind. Gemeinsam mit Imminence und Orbit Culture gastieren sie am 2. Dezember im Gasometer Cirque du Soleil präsentiert im September in der Wiener Stadthalle D seine Show Corteo. Besonderheit ist eine Drehbühne, die das Publikum in zwei gegenüberliegende Bereiche aufteilt, wodurch die Zuschauer die Vor stellung auch aus der Perspektive der Artisten erleben! Corteo (was übrigens „Festzug” auf Italienisch bedeutet) gilt weltweit als einer der überragenden Pu blikumserfolge von Cirque du Soleil, ver bindet Corteo doch gekonnt die Lei denschaft des Schauspielers mit der An mut und Kraft des Akrobaten. Muss man gesehen haben!

Bei der Rockhouse Birthday Party heißt man am 8. Oktober im Rockhouse (nona!) u. a. Camo & Kroo ked (Foto), Mavi Phoenix, Skinny B und Elsa willkommen, um gebührend den mittlerweile 29. Geburtstag zu feiern. Bei diesem bunt gemischten Programm, das natürlich auch DJs auffetten, können wir nur sagen: Kommt, und stoßt mit an! Alle weiteren Events im Rockhouse gibts freilich auf oeticket.com! Beim Oktoberfest in der Portofino Eventhall sorgen am 28. Oktober Die Jungen Zillertaler (Foto) und am 29. Oktober Die Edlseer für die passende Oktoberfest-PartyStimmung, zumal: Im Kartenpreis ist eine amtliche Brettljausn inkludiert (auch in einer vege tarischen Variante). Noch viel mehr Oktoberfeststimmung finden Sie auf oeticket.com/campaign/oktoberfeste!

Klimt – The Immersive Experience geht in die Verlän gerung und ist noch bis 2. Oktober in der Marx Halle zu sehen! Es gibt also noch Zeit, auf eine nie zuvor gesehene Art und Weise die welt berühmten Kunstwerke von Gustav Klimt zu bestaunen, werden sie hier immerhin mit Hilfe von aufwendigen Lichtinstallationen und Projektionen mehrfach vergrößert und gewisser maßen zum Leben erweckt. Durch diese neuartige Präsentation lassen die Kunstwerke viel mehr als ohnehin in seine einzigartige, oft güldene Welt richtiggehend eintauchen, wäh rend natürlich auch Hochspanndes aus der Zeitgeschichte berichtet wird.

Andreas Ferner, der lustigste Leh rer des Landes, ist sowohl mit „Chill amal, Fessor” als auch seinem Best-of „Stun denwiederholung” laufend in Wien & St. Pölten zu erleben und erzählt Amü santes aus dem „Schulqualtag”. Ralf Schmitz gastiert mit seinem neuen Soloprogramm „Schmitzfrei” ab Mitte Oktober in Wien, Graz & Linz und erzählt darin seine wahnwitzigsten Urlaubserfahrungen, die das aktuelle Reisechaos noch übertreffen ...

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Özcan Cosar gastiert mit „Cosa Nostra – Organisierte Comedy” Anfang Oktober in Wien & Salzburg und begibt sich somit auf eine Expedition, um die Formel des Lachens zu finden. Helfen Sie ihm dabei!

Poulsen: Sobald du nach einer Show wie der im Backstage-Bereich bist, fühlst du dich wie zuhause. Wir leben in verrück ten Zeiten, aber es fühlt sich immer noch gut und richtig an, was wir machen. Ich habe das Reisen, die Busse, Flugzeuge und das Warten immer gehasst. Das hat sich jetzt nur noch verschlimmert. Ich vermisse vor allem meine Kinder extrem, versuche sie aber so oft wie möglich mit zunehmen. Es ist toll, wieder auf der Bühne zu stehen, denn man sieht auch den Fans an, dass sie lange darauf ge wartet haben. Bedeutet das, dass Volbeat zukünftig mehr Pausen einlegen werden? Poulsen: Es gibt einen strategischen Plan, wie man als große Band möglichst sehr präsent sein kann, ohne sich kaputtzumachen.

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Our Loved Ones

TEXT: ROBERT FRÖWEIN | 2008, 2011, 2013, 2014, 2016, 2018, 2022 – das alleine sind nur die Nova-Rock-Auftritte der dänischen Rocker Volbeat, die auf der Jagd nach dem Titel „die meisten Live konzerte einer internationalen Band in Österreich“ ganz vorne stehen. Von den vielen Einzelgigs in Wien, Graz, Dorn birn, Innsbruck oder Linz gar nicht zu reden. Wir lieben Volbeat und Volbeat lieben uns! Deshalb kommt das Quartett Ende November auch wieder nach Wien und Innsbruck zurück. Frontmann Mi chael Poulsen hat sich während der Pan demie aber auch mit der erzwungenen Ruhe abgefunden. Er schrieb nicht nur das aktuelle Studioalbum „Servant Of The Mind“ in Rekordzeit, sondern nahm sich in der dänischen Diaspora auch viel Raum für Kinder und Familie. Ergo: er kann sich auch mal eine längere Tour pause vorstellen. Darüber und über zahl reiche andere Themen sprachen wir un längst mit ihm und Gitarrist Rob Cag giano. Michael, in der Pandemie hast du fast im Alleingang „Servant Of The Mind“ geschrieben. Hast du dir diese Kreati vität jetzt in den aktuellen Alltag rüber retten können? Poulsen: Mir ploppen immer Ideen für neue Volbeat-Songs auf, aber derzeit liegt der Fokus auf un sere Touren und darauf, die beste Büh nenshow zu liefern. Wir reden nicht viel über neues Material und die Kreativität kommt früh genug auf natürlichem We ge zu uns. Habt ihr euch erst wieder an das Tour leben gewöhnen müssen, oder ging das automatisch, weil ihr auch während der Pandemie unterwegs wart? Es gibt doch wenige Bands, die so viele Kon zerte spielen wie ihr ... Caggiano: Danke für das Kompliment. Die erste Show nach der Pandemie fand in Atlanta, Georgia statt. Es war eine Indoor-Venue und natürlich war Covid nicht weg, also war es sehr seltsam. Nach der Show sind wir zurück in die Umkleidekabine ge kommen und es kam uns so vor, als wäre die letzte Show nicht zwei Jahre, sondern nur zwei Tage her (lacht)

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lingsdänen bereits wieder auf einer unserer Bühnen. Die Herbst-Shows sollte man aber genießen, denn möglicherweise gehen es Michael Poulsen und Co. künftig etwas ruhiger an ...

Vielleicht wird es weniger Shows geben und Jahre, wo wir uns zurückziehen und daher eher nicht auf die Bühne gehen. Das ist ganz normal. Derzeit ist so gut wie jeder unterwegs, ich bin mir also ziemlich sicher, wir werden in Zukunft etwas selektiver vorgehen. Haben sich Kameradschaft und Freundschaft in den letzten Jahren innerhalb der Band entwickelt oder verändert? Poulsen: Es ist eine Mischung aus einer Ehe und Bru derschaft. Eine Ehe zu führen ist großartig, aber man muss auch daran arbei ten. Das ist in einer Band nicht anders. Man muss sich res pektieren und tole rieren, auch wenn man einmal andere Ansichten hat. Das ist nicht immer leicht, aber notwen dig. Def Leppard haben ihr aktuelles Album eingespielt und aufge nommen, ohne auch nur ein einziges Mal ge meinsam im Studio ge standen zu haben. Könn

tet ihr euch das für Volbeat auch vor stellen? Caggiano: Nein, das ist für mich keine Art der Zusammenarbeit. Die Technologie dafür wäre gegeben, aber ich sehe das nicht als Weg, um in einer Band zu sein und Musik zu erschaffen.

Poulsen: Es war uns aber auch nicht bewusst. Eine dänische Radiostation hat mich ange rufen und wollte ein paar Statements zum Jubiläum. Erst da habe ich über haupt mitgekriegt, dass es soweit war. Ich saß stattdessen daheim herum und habe die Zeit totgeschlagen (lacht). Wir konnten keine große Party machen und warten jetzt vielleicht auf das 30. Jubi läum. Es wird dann eben nachgefeiert. Hat sich die Bedeutung von Volbeat für dich in den letzten 15-20 Jahren verändert? Poulsen: Wir sind noch im mer da und das bedeutet mir sehr viel. Man wächst mit dem Alter. Wir haben Familien und neue Interessen, aber die Passion, Inspiration und Liebe für die Musik ist noch immer unverändert. Du kannst nicht der gleiche Typ sein wie in deinen Zwanzigern. Das ist auch der Grund, warum frühe Alben von Bands so klingen, wie sie eben klingen – man ist ein junges, energiegeladenes Kind. Mit der Zeit gewinnst du an Erfahrung und willst dich verändern. Als Musiker und Entertainer bist du nicht mehr der selbe. Manche Fans mögen das, manche nicht. Sie müssen sich aber vor Augen halten, dass sie selbst nicht jünger werden und sich verändern. Die Energie eines 17-Jährigen habe ich nicht mehr, aber dafür andere Ansätze, die damals nicht möglich waren. n Volbeat gastieren Ende November in Innsbruck und zweimal (!) in Wien, im Vorprogramm: Skindred. Wir verlosen drei 2CDs und drei 2LPsvon „Servant of the Mindvon Volbeat.Mehr Informationen Teilnahmebedingungen:und www.ticketmagazin.com

GEWINNSPIEL

Poulsen: Ich sage nicht, dass es falsch ist, was andere machen. Jeder macht das, was sich für ihn oder sein Projekt am besten anfühlt. Unser Weg ist nicht un bedingt der richtige, aber er fühlt sich für uns am besten an. Wir müssen glück lich sein mit unseren Entscheidungen und diese Arbeitsweise wäre für uns nichts. 2021 war der 20. Geburtstag von Vol beat. Ihr hattet aufgrund der Pandemie noch nicht einmal die Möglichkeit, die ses Jubiläum zu zelebrieren.

Walter: Ich beneide Gunkl um die Eigenschaft, dass gewisse Dinge an ihm nicht einmal abprallen, weil sie ihm so egal sind. Ansonsten würde ich nicht mit ihm tauschen wollen, ich komme schon auch ganz gut durchs Leben.

Gunkl: Es gab ein Benefiz, wo wir beide ein geladen waren und ein kleines gemeinsames Fenster hatten. Bei einem anderen Anlass hät ten wir hintereinander auftreten sollen. Da sind wir lieber gleich zu zweit raus und haben geplaudert. Irgendwann hatten wir eine PeresRobertFoto:

Ist „Herz & Hirn“ für Sie Urlaub vom Alltag als Solokabarettisten? Gunkl: Urlaub ist das, wo man nichts tut, insofern stimmt es nicht ganz. Wir nehmen das, was wir auf der Bühne machen, schon sehr ernst. Aber es ist was An deres als unsere Solosachen. Inwiefern? Gunkl: Es sind mehr Leute auf der Bühne. Und es ist auch nicht so stramm durchformuliert wie bei mir. Wir geben uns Freiraum für das, was uns gerade einfällt.

Gerhard Walter: Auch das Publikum darf Fra gen stellen und Input geben. Gunkl: Wenn es will. Alles kann, nichts muss.

Walter: Die Teilnahme bleibt verbal. Es wird niemand zerschnitten auf der Bühne. Man wäre als Mensch oft gern anders und beneidet sein Gegenüber um bestimmte Ei genschaften. Wie ist das bei Ihnen?

TEXT: SEBASTIAN FASTHUBER 16|

Gunkl: Meine emotionalen Ausreißer finden innerhalb der Strichstärke der Nulllinie statt. Ich möchte auch nicht anders sein. Walter: Das heißt nicht, dass ich hysterisch durch den Bezirk laufe und Gehsteige able cke. Gunkl: Dass wir nicht der Andere sein wollen, ist ein Zeichen der Wert schätzung. Wären wir der Andere, gäbe es den gerade nicht. Das Schöne ist ja, dass man jemand als Freund nehmen kann, wie er ist, und sich daran erfreut. Die Basis Ihrer Zusam menarbeit ist Freund schaft. Wie wurde daraus „Herz & Hirn“?

„Herz & Hirn“ wieder gemeinsame Sache. Im Gespräch erzählen sie, wie es zu ihrem Duo-Plauderkabarett kam, reden über ihre Freundschaft, über die Lust am Improvisieren, Gesprächskultur und Cancel Culture.

In der Welt gibt es Sachen, verraten uns Gunkl und Gerhard Walter. Jo eh, möchte man dann sagen. „Es passiert immer et was”, heißt es dann weiter. Und wieder die ses: „Jo eh.” Aber wieso passiert etwas? „Weil zwischen diesen Sachen etwas ist”, sagen sie. Und dieses „Dazwischen”, das schauen sich die beiden Kabarettisten Gerhard Walter und Gunkl spitzfindig an – nähern sich diesem diffusem Zwischenraum aus der Herz- und der Hirnperspektive.

Herz & Hirn Herz & Hirn Gerhard Walter und Gunkl bestechen als gegensätzliches Kabarett-Yin und Yang in ih rer Doppelconference, beste hen dabei aber darauf: Es ist nicht so, dass Walter nur Herz und Gunkl nur Hirn ist.

Stichwort: Cancel Culture. Gunkl: Ich denke, man kann dem dadurch begegnen, dass man als alter weißer Mann Dinge sagt, die auch junge Frauen zumindest considern können. Es wäre blöd, wenn die Wokeness dahin geht, dass man Zensuren per Gruppenzugehörigkeit einführt. Ich bin 60, schwach pigmentiert und habe ein Zumpferl – aber dafür kann ich nichts. Ich fühle mich keiner Gruppe zugehörig.

Gunkl: Wenn du auf eine Bühne gehst, musst du schauen, dass das Publikum einen schönen Abend hat. Nicht, dass du gut ausschaust und mehr Wuchteln hast. Inwiefern lebt das Programm von Ihren un terschiedlichen Persönlichkeiten? Gunkl: Schon sehr. Bei einem Stausee, wo auf beiden Seiten der Mauer das Wasser gleich hoch steht, kann man keinen Strom ziehen. Es geht nicht um einen Ausgleich. Man kann die Welt ganz unterschiedlich sehen und sich trotzdem miteinander verständigen.

Walter: Außerdem bin ich ja nicht nur Hirz. Gunkl: Schöner Versprecher. Und ich bin nicht nur Hern. Walter: Was ich sagen wollte: Wir sind nicht Rechenschieber und Wattebausch. Der Gunkl ist kein herzloses Wesen, das in der Garderobe Welpen schlachtet. Wie viel ist geschriebener Text, wie viel improvisieren Sie? Walter: Wir hatten im mer einen Text. Irgendwie hat es sich ergeben, dass wir uns nie dran gehalten ha ben. In einer Vorstellung habe ich zu Gunkl in der Pause gesagt: Hast du Lust, im zweiten Teil des Abends den ersten zu spie len? Im ersten haben wir außer „Guten Abend“ nichts gesagt, was am Blatt steht. Gunkl:habenSeriöserweisewiretwasimTalon.

Aber es variiert sehr. Wer ein halbes Jahr später kommt, sieht einen komplett anderen Abend.

Walter: Man will niemand verletzen mit dem, was man sagt. Aber manchmal sagt man etwas, und dann ist vielleicht jemand verletzt. Mitt lerweile gibt es sehr viele Gruppen, die sich diffus verletzt fühlen. Ich glaube, es ist ein bissl ins Hysterische gekippt. Was schade ist. Denn es gibt viele Dinge, die zu kritisieren und dis kutieren sind. Aber nicht auf hysterische Art. n Gunkl und Gerhard Walter premieren „Herz & Hirn 3” im Oktober im Wiener Stadtsaal und spielen selbiges hierauf u. a. weiter in Wien, in Tulln und Baden. Mit „So und anders” gastiert Gunkl laufend u. a. in Wien und Graz, mit Harald Lesch gemeinsam gibt er „Über Anfänge und alles, was nicht eins ist” am 31. Oktober im Wiener Stadtsaal. Gerhard Walter wie derum ist mit „Auf mich war ich nicht vor bereitet” laufend in Wien zu sehen. |17 Abendfüllung parat, die wir unter Leute brin gen wollten.

Walter: Nicht mit der Idee: Wir machen eine Premiere. Sondern: Wenn wir eh schon spie len, können wir auch Plakate machen. Eine Umkehr des herkömmlichen Ablaufs.

darum, wer welchen Witz macht und mehr Lacher bekommt. Wir machen einen gemein samen Abend. Das ist sehr entspannt.

Nur kann kein Veranstalter aufs Plakat schrei ben: „Ist aber ganz was Anderes, wenn man zum zweiten Mal hinkommt.“ Also muss man ab und zu sagen, man macht ein neues Programm. Wir leben in schwierigen Zeiten. Kommt das in „Herz & Hirn 3“ vor? Walter: Gute Frage. Es ist durch die Pandemie, den Ukrai ne-Krieg und andere Entwicklungen natürlich ganz anders als vor fünf Jahren. Wir werden wohl darauf eingehen, aber eher von außen betrachtet, allgemeiner. Sicher nicht in tages politischer Form. Wir werfen eher einen Blick aufs Phänomen als auf einzelne Personen.

Wie steht es um unsere Gesprächskultur?

Gunkl: Mittlerweile haben wir aber ein bisschen Struktur reinbekommen und schreiben zuerst ein Programm, danach machen wir die Plakate. Und die Freundschaft hat unter der Arbeit nicht gelitten? Gunkl: Überhaupt nicht. Go scherterweise würde ich sagen: Wenn wir drei Stunden gemeinsam mit dem Auto nach Salz burg fahren und das aufnehmen würden, könnten wir das als Video einspielen. Es würde wahrscheinlich als Programm funktionieren. Zumindest als Manifestation einer Freund schaft.

Walter: Das Schöne bei uns ist, dass keiner auf der Bühne gewinnen will. Es geht nicht

Als der deutsche Rüpelrapper Sido zuletzt Tausende Menschen in der Wiener Me tastadt begeisterte, intonierte er stolz seinen 2004er Gassenhauer „Arschficksong“. Ein kurzer Auszug gefällig? „Katrin war scho ckiert / sie hat nicht gewusst, dass der Ne gerdildo auch vibriert / ihr Arsch hat ge blutet und ich bin gekommen / seit diesem Tag sing’ ich den Arschficksong“ Während sich die Medien bei „Layla“ und Yung Hurn mit Entrüstung überschlugen, kam Sido genauso unbeachtet über sein Set, wie ein paar Wochen davor das leutselige Zeitgeistphänomen Finch am Nova Rock. Nils Wehowsky, so sein bürgerlicher Na me, eckt vor allem mit seinen alten, durch aus frauenfeindlichen Texten stark an und hält nicht allzu viel vom Feminismus der modernen Sorte, doch dass sein im März 2023 stattfindendes Konzert gerade von der Ottakringer Brauerei in den Gasometer hochverlegt wurde und die Nachfrage kei ne Grenzen kennt, steht diametral gegen die durchaus verbreitete Meinung, der EklundMartinFoto: Nicht nur der umstrittene Sommerhit „Layla“ ruft die alte Frage auf, ob Kunst wirklich alles darf oder die Gesellschaft ihre hart erkämpfte Freiheit zunehmend in die Tonne kippt. Ständiger Diskurs ist jedenfalls unausweichlich.

Zweierlei Maß

David Schalko als Erfinder der immer noch laufenden Erfolgsserie „Willkommen Österreich“ und der „Sen dung ohne Namen“ einst als Gottseibeiuns des linken Kulturflügels, als er aber Skan dalrapper Yung Hurn zur diesjährigen Eröffnung der Wiener Festwochen lud, wurde er quasi über Nacht zur Persona non Grata. Für Hurn wurde der Song „Ponny“ zum Bumerang, der vor allem mit der Textzeile „Sie hat Wichse auf ihrem G’sicht, sie braucht Zewa“ exerzierte Se xismus hätte bei einer solchen Aufführung keinen Platz – so die entrüstete Kollek tivmeinung. Die Sexismus-Anklage ist per se natürlich richtig, doch dass der Song mittlerweile drei Jahre am Buckel hat und der Künstler von einem bekannten alter nativen Radiosender zuerst als junger Gott gefeiert und dann wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen wurde, sollte zu denken geben. Wer bestimmt, was okay ist und was nicht und vor allem wann? Was passt noch in die Norm und wo müssen wir ein besseres Bewusstsein entwickeln? Und, um sich an Danger Dans zeitgemäßen Song zu orientieren, was ist denn alles von der Kunstfreiheit gedeckt?

TEXT: ROBERT FRÖWEIN 18| Was wird man denn überh

Die Ambivalenz der menschlichen Mei nungen und Ansichten ist in Krisenzeiten wie dieser so ausgeprägt wie noch nie zu vor. Längst geht es nicht mehr nur um die bekannten Generationskonflikte, man maßt sich allenthalben die unverwässerte, einzig gültige Wahrheit an und verliert in seiner affektierten Borniertheit die Fähig keit zum simplen Diskurs. Jede der eigenen Bubble abweichende Meinung wird ge cancelt, der Absender sofort breitenwirk sam an den Pranger gestellt. Das führt mitunter dazu, dass man in seiner per manenten Schnappatmigkeit den Über blick verliert, wer denn noch gut und wer böse ist? Und gibt es nicht auch ein Da Sozwischen?galtetwa

Vorneweg: wer sich für gewöhnlich in Staatsopern-Kreisen bewegt und sein Entspannungsheil im Theater an der Josefstadt sucht, an dem ist die unnötigste Diskussion dieses Som mers möglicherweise vorbeigegangen: Die beiden illustren Künstler DJ Robin und Schürze wagten es mit dem Song „Layla“, die darin befindliche Puffmutter als „schö ner, jünger und geiler“ zu bezeichnen, da bei aber ganz auf die inneren Werte zu vergessen. Ein Shitstorm epischen Aus maßes war die Folge, der globale Probleme wie den russischen Vernichtungskrieg in der Ukraine, die zunehmenden Affenpo cken-Toten oder die für viele existenzbe drohende Rekordinflation zu Nichtig keitsmeldungen degradierte. Wer hätte Songschreiber Schürze ein solches Ni veaulimbo auch zutrauen können, nach dem er seine Ballermann-Karriere bislang mit inhaltsvollen Songpreziosen wie „Bier bomberpiloten“, „Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd“ oder „Sommer Sonne Geil“ forciert hat? Stur in der Blase Während sich Entrüstete auf der virtuellen Schädelspalterplattform Twitter geifernd über den Untergang des Abendlandes mokierten, merkte die österreichische Welt-Chefreporterin Anna Schneider dazu an, dass „jeder ein gutes Recht auf schlech ten Geschmack“ hätte. Denn was auch immer der musikalisch als auch lyrisch sinnbefreite Song ausstrahlen mag – ge sellschaftsgefährdend ist er mitnichten.

Konzert für Trans*Personen starkmacht, dann aber, weil Party ist ja schon geil, doch auch wieder die frauenfeindlichen Hymnen von Bonez MC, Gzuz oder auch Finch abfeiert. Die Künstler aus diesem Segment nehmen diese interessante Dop pelbödigkeit mit großer Freude auf. Man erkennt das Empörungspotenzial, ist in Medien, sozialen Netzwerken und Chat gruppen dauerpräsent und schraubt damit die Streamingzugriffe und Chartplatzie rungen in lichte Höhen. Verantwortlich dafür ist nicht zuletzt die Tatsache, dass nach mehreren Generationen Abge stumpftheit Provokation wieder salonfähig ist. In Zeiten der politischen Korrektheit wird ein Zündholz-Textchen schnell zum lyrischen Flächenbrand und das bewusste Aufwiegeln des Künstlers wird durch Auf ruhr potenziert – die Empörten wiederum merken zu spät, dass sie dem verachteten Sexisten auf der Bühne (Name bitte ein setzen) als Steigbügelhalter zur Populari tätsgipfelerklimmung verhalfen. Mehr Zeit für Diskurs Wo genau ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Death-Metal-Band, die das Ausweiden von Babys besingt und ei nem Rapper, der in seinen Texten Frauen schlägt? Zwischen reinem Fantum zum Reggae, weshalb sich Weiße gerne RastaLocken zwirbeln lassen und der rundum aufgebauschten kulturellen Aneignung, die ebenjenen gerade zunehmend vorge worfen wird? Zwischen einem schlechten Schmäh über Hitler oder einem schlechten Schmäh über Martin Luther King? Sollte wirklich alles von der Kunstfreiheit gedeckt sein? Und falls nicht, wer entscheidet, wo die jeweiligen Linien zu ziehen sind? Keine Beleidigung oder Diffamierung sollte ins Lächerliche gezogen oder ignoriert werden, doch täte es allen Beteiligten ganz gut, sich dem ständigen Alarmismus zu entziehen und vermeintlich Verwerfliches mit etwas mehr Entspannung zu sehen. Respekt und Toleranz müssen auch in der Kunst durch ständigen Diskurs erarbeitet werden. Scheuklappen aufsetzen und mit dem Fin ger auf den Opponenten zeigen wird zu keiner Lösung beitragen. Außer jener, dass der Angeprangerte sich in der zusätzlichen Gratiswerbung suhlt ... n Finch gastiert am 19. März im Gaso meter, Bonez MC mit RAF Camora am 7. Dezember in der Wiener Stadthalle D. Asi-Rapper mit dem Hang zum KirmesTechno wäre ein verzichtbares Irrlicht. Man sieht: wenn es um die schnelle Em pörung geht, wird gerne mit zweierlei Maß gemessen. Die durchaus gut gemeinten und teils wichtigen Gedankengänge hinter der ei genen Wokeness bombardiert die Gene ration Z mit ihrer Liebe zum Hedonismus. Nur so ist es zu erklären, dass sich so man cher an einem Tag bei einem Kerosin95Finch hieß früher Finch Asozial, seine größtenteils satirisch anmutenden Texte sind oftmals sehr vulgär mit frauenfeindlichen Tendenzen („Sex und Ge walt”) und von einer positiven Einstellung gegen über exzessivem Drogenkonsum geprägt. Das ist über die Jahre etwas abgeflacht, „everbody’s darling” ist er aber auch heute noch lange nicht – will er aber auch gar nicht sein.

rhaupt noch sagen dürfen?

TEXT: STEFAN BAUMGARTNER

Phobien gibt es zahlreiche, etwa die Angst vor großen Menschenansammlungen, vor dem Zahnarztbesuch, vor Spritzen oder vor bestimmten Tierarten. Oder auch vor der Zahl 13.

Einmal rund um den Globus reist das diesjährige SLASH Filmfestival in seiner 13. Ausgabe: Besonders exotisch wird es mit Beiträgen aus Taiwan, Latein- und Südamerika, sowie Afrika. Wir verlosen 8x2 Tickets für einenSLASH-Wunschfilm exkl. Eröffnung.Mehr Informationen Teilnahmebedingungen:und www.ticketmagazin.com

GEWINNSPIEL

NIGHTMARE ON QUEER STREET

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Jeder vierte Mensch glaubt angeblich, dass die Zahl 13 eine negative Bedeutung haben könnte. Besonders in den frühen Hochkulturen und in der Antike wurde die Zahl 13 mit Unglück verbunden, weil sie die Vollkommenheit der heiligen Zahl 12 verletzte, im Christentum verbindet man die 13 mit den versammelten Personen beim letzten Abendmahl Jesu Christi; der Verräter Judas Ischariot sei der 13. der Versammelten gewesen. Im deutschen Volksmund sprach man lange Zeit von der 13 als dem „Dutzend des Teufels“, und auch wenn bei den (heid nischen) Germanen, in der jüdischen Tra dition und in Japan die 13 als Glückszahl gilt, ist ihr Mythos bis heute ungebrochen. Man denke allein an den Freitag, den 13., an dem zwangsläufig Unglück passieren muss. Oder, dass in manchen Hochhäusern die 13. Etage übersprungen wird, in Flug zeugen suchen wir vergeblich nach der 13. Sitzreihe. Und viele Eltern können wohl auch bestätigen, dass sobald der Sprössling 13 wird, die Flegeljahre anfangen – so auch beim diesjährigen SLASH Filmfestival, das zwischen 22. September und 2. Oktober im Filmcasino, Metro Kinokulturhaus und Gar tenbaukino in seine 13. Saison geht. Zugegeben: So wirklich dezent und verhalten hat sich das SLASH auch in seinen früheren Jahren nie gezeigt und ist vielleicht auch dem einen oder anderen Senior hie und da auf den Schlips getreten, wenn es anstatt in der Sandkiste mit Schaufel und Eimerchen zu spielen tief mit den bloßen Händen in einer Magengrube wühlte und quietschvergnügt Blut und Beuschel ausgrub. Doch dieses Jahr zeigt man sich – typisch für Pubertierende –besonders erwachsen und geht gleich auf In terrail – rund um die ganze Welt: Zwar nicht in 80 Tagen, dafür in 80 Filmen (mit einem großen Schwerpunkt auf Regisseurinnen) wird dieses Jahr nämlich das wohl geografisch breit gefächertste Line-up des eigenen Wer degangs präsentiert. Passend, denn wie nie zuvor ist die Menschheit gleich von einer Vielzahl globaler Krisen betroffen, die etwa dem Klima, der Gesundheit oder dem so zialen Miteinander ordentlich zusetzen. Be gonnen wird die Reise freilich in Österreich, mit den Weltpremieren von „Mother Su perior” & „Der Riss”. Mit „Triangle of Sad ness” & „Sick of Myself” kommt der hohe Norden, mit „Blaze” & „Sissy” aus Aust ralien der weit entfernte Süden zum Zug (Interrail, Sie verstehen?). Auch aus fernen Ländern des Ostens wie Taiwan („Incan tation”) und Japan („The Mole Song: Final”) sowie des Westens wie Senegal („Saloum”), Südafrika („Good Madam”), Argentinien („Pussycake”) und Mexiko („Huesera”) wer den Eindrücke geschöpft. Wie so oft bei Ju gendlichen sticht nicht zu guter Letzt freilich auch das Land der unbegrenzten Möglich keiten besonders hervor: Neben „Watcher” sehen wir als Eröffnungsfilm „Resurrection”. Tickets gibt es ab 9. September um 17 Uhr.

Foto:SLASH

Die diesjährige Retrospektive widmet sich dem The ma „Queer Horror”: Homosexuelle Figuren und ihre Identitätssuche sind seit den Anfängen des Horrorfilms ein wesentlicher Bestandteil des Genres, wobei Monster und Vampire oft für die Liebe stehen, die unausgesprochen in den Zwischentönen mit schwingt. Bereits bei so frühen Filmen wie „The Haunting’ (1963) haben wir subtile Codes vorliegen, offensiv hingegen in etwa der „The Rocky Horror Picture Show” (1975) oder auch „A Nightmare on Elm Street 2” (1985), bis heute zur beinah schon alltäglichen Darstellung in „Fear Street” auf Netflix. Gezeigt beim SLASH werden „Vampyros Les bos” (1971), „The Rocky Horror Picture Show” (1975), „The Destroying Angel” (1976), „Let me die a Woman” (1977), „Fear no Evil” (1981), „Sleepaway Camp” (1983), „A Night mare on Elm Street 2” (1985), „Kondom des Grauens” (1996, ein neuer Director’s Cut!), „The Craft” (1996), „Wild Zero” (1999) und „All About Evil” (2010). Auch einige der diesjährigen Stargäste kommen aus dem Queer-Horror-Subgenre, so etwa DragIkone Peaches Christ, die bei „All About Evil” Regie führte, Kult-Regisseur Jörg Buttgereit, der für die Effekte beim „Kondom des Grauens” ver antwortlich war, sowie Patricia Quinn, die Ma genta in der „The Rocky Horror Picture Show” im personierte.

Triskaidekaphobie

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Wieso müssen Lesben immer noch mehr um Sichtbarkeit kämpfen als Schwule? Das hat wohl verschiedene Gründe. Ich habe zum Beispiel schon gehört, dass Lesben in der Regel nichts fürs Auge seien. Die Komikerin und Schauspie lerin Maren Kroymann wurde mal in einem In terview gefragt, wieso Lesben immer so hässlich seien. Die Wahrnehmung von Lesben oder FLIN TA-Personen unterscheidet sich sehr von der Realität. Zum anderen sind Lesben in meiner

Ricarda

HammerBenFoto:

Hofmann ist charmant, witzig, intelligent und nimmt sich kein Blatt vor den Mund. Genau deshalb ist sie die perfekte Moderatorin für „Busenfreundin“, der erfolgreichste LGBTIQ-Podcasts Deutschland. Mit diesem kommt sie im Dezember im Rahmen der „Pink Bubble“-Tour nach Wien. Egal, wo man sich am Regenbogen einordnet, verpassen sollte man das nicht: Mit gekonntem Entertain ment, Witz, vielfältigen Themen und interess santen GästInnen liefert Hofmann eine Show ab, die unterhält und gleichzeitig zum Nach denken anregt. Und uns im besten Falle alle ein wenig näher zusammen bringt.

Regenbogens, sondern auch live auf der Bühne. Ein Mix aus Unterhaltung und Haltung.

Busenfre

TEXT: MANUEL SIMBÜRGER |

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Erzähl doch mal ein bisschen über die „Pink Bubble” Tour! Wir werden die erste lesbische Late-Night-Show präsentieren. Mein genereller Anspruch ist ja: Ich will mich nicht ständig be schweren, dass lesbische Sichtbarkeit zu wenig existiert, ich mache jetzt einfach etwas dagegen. Im besten Falle – und das ist das größte Ziel der ganzen Show – erreichen wir damit eine Verän derung. Dabei nehmen wir unsere Community mit an die Hand, von der Entstehung bis zum Endprodukt. Wir wollen etwas gegen die queere Marginalisierung tun. Soweit der Anspruch. Aber was erwartet uns genau? Das Programm der Show beinhaltet alles, was eine klassische Late Night auch hat: Einspieler, Talk und Spontanes. Wir haben Spiele und sehr viel Impro, das heißt, das Publikum wird mit mir interagieren. Also es wird auf jeden Fall eine sehr bunte Show. Es wird aber auch Momente geben, die nicht so witzig sind, weil ich auch von meinen Erfahrungen als lesbische Frau spreche und die waren nicht immer nur positiv. Die Show soll haltungsstark sein. Ein Mix aus Un terhaltung und Haltung.

Ist „Pink Bubble“ auch für (konservative) He teros geeignet? Ich bitte darum! Es wäre toll, wenn heterosexuelle Menschen kommen und wissen wollen, wie queere Menschen so sind und ob Lesben wirklich lustig sein können. Denn genau das habe ich schon oft gehört: Lesben sind nicht lustig! Auch homophobe und konservative Menschen sind sehr willkommen, denen wir zeigen können, dass wir ganz normale Menschen sind. Ich wette mit dir, dass ich auch einem kon servativen Menschen ein kleines Lächeln abge winnen kann. Das ist meine Aufgabe.

eundin

wurde oft gesagt, dass ich nicht wie eine Lesbe aussehe. All diese Vorurteile müssen aufgebrochen werden. Am Ende des Tages geht es doch nur darum, miteinander Spaß zu haben und zu erkennen, dass wir alle in derselben Gesellschaft leben und dort Platz haben. Fällt dir noch ein weiteres Vorurteil über Lesben ein? Noch viele! Lesben seien handwerklich extrem begabt. Eine von ihnen ist immer der Mann in der Beziehung. Sie haben keine langen Haare und fahren alle LKW. ALLE (lacht)! Aber deine Show richtet sich auch an schwule oder bisexuelle Menschen? Natürlich, ich nehme die komplette queere Community in meiner Show auf! Jede Minder heit hat schließlich ein Recht auf Witze. Wenn ich aber über eine be stimmte Gruppierung nicht genug weiß, dann mache ich mich auch nicht über sie lustig. Das wäre nicht korrekt.

Ich hoffe, durch die „Pink Bubble“-Tour be kommen nicht nur hetero-, sondern auch homosexuelle Menschen einen anderen, neuen Zugang zur Community und vielleicht sogar zu sich selbst.

n Ricarda Hofmann gastiert mit ihrem Bu senfreundin-Podcast auf „Pink Bubble”-Tour am 6. Dezember im WUK.

Apropos: Wir leben in einer sehr politisch korrekten Zeit. Was hältst du davon? Man muss zwischen Sensibilisierung und einer überschrittenen Gren ze, mit der man das Ge genüber verletzt, unter scheiden. Man kann Witze über andere ma chen, aber man muss sich immer bewusst sein, welche Schwierigkeiten viele dieser Menschen schon hinter sich oder immer noch haben. Generell gilt: |23 Busenfreundin In ihrem Podcast, der u. a. auf Spotify, Apple Podcasts und Amazon Music verfügbar ist, redet die deutsche Comedy-Autorin Ricarda Hofmann mit Augenzwinkern und wechseln den Gästen über die Vor- und Nachteile des Queer-Seins, hinterfragt Klischees und gibt Einblicke in eine Welt voller Outings, Vorur teile und innerlichem Konfetti. Im WUK wird der Podcast live auf die Bühne geholt. Fehler sind okay, wir alle lernen nie aus. Wir dürfen nicht ständig so hasserfüllt aufeinander einschlagen. Das gilt auch innerhalb der Com munity. LGBTIQ-Menschen müssen milder miteinander umgehen. Und: Wir wollen, dass „unsere“ Themen mehr Aufmerksamkeit be kommen. Das kann aber nur mit mehr Geduld und Verständnis auf beiden Seiten funktio nieren. Ich finde, die queere Community muss stärker zuhören. Dann wird auch die Angst von heterosexuellen Menschen, was man „überhaupt noch sagen darf“, gemildert. Es fehlt die humoristische Aufklärung. Kommt es drauf an, wer diese Witze macht? Darfst du dir als lesbische Frau mehr he rausnehmen als Heterosexuelle? Auf jeden Fall! Ich als lesbische Frau finde es toll, wenn mir jemand den Spiegel vorhält. Wir haben ja kaum jemanden, der uns auf die Schippe nimmt! Denn: Es ist schön, wenn sich jemand mit dir näher beschäftigt und so viel Interesse und Liebe zeigt, dass er auch Witze über dich macht. Klar, ich spiele bewusst mit Klischees, denn sie existieren durchaus. Auch ich erfülle so manche, bin zum Beispiel mit meiner Freundin nach wenigen Monaten zusam mengezogen. Du behandelst unter anderem auch die Frage, wie solidarisch die LGBTIQ-Community wirklich ist ... Nur weil ich queer bin, bin ich nicht fehlerfrei. Auch wir haben Fehler, sind nicht perfekt, haben unsere Vorurteile. Wir müssen alle zuerst bei uns selbst anfangen, bevor wir die gesamte Gesellschaft toleranter machen wollen. Ich möchte die Community mit ihren eigenen Fehlern auf humoristische und satirische Art und Weise konfrontieren.

Er könnte der neue Alfred Dorfer werden. Seit Christoph Fritz, 28, 2018 mit seinem preisgekrönten Debüt „Das Jüngste Gesicht" aufhorchen ließ, ist er aus der jungen Kabarettszene Österreichs nicht mehr wegzudenken. So unscheinbar er auf den ersten Blick wirkt, so unscheinbar wirkt er auch auf den zwei ten Blick, wenn man ihn auf der Bühne sieht. Babyface, brave Brille, noch braverer Haarschnitt. Die Stimme leise, der Körper leicht zitternd, der Blick schüchtern, das Kopflastige als Schutzschild. Doch wenn zwischendurch das spitzbübische Grinsen von Fritz aufblitzt, dann weiß man: Dieser junge Mann vor uns ist ein Genie, der es faustdick hinter die Ohren hat und der der Gesellschaft einen kritischen Spiegel vorhält, indem er sich selbst darin ansieht und wirklich keinen (vermeintlichen) Ma kel auslässt. Und wenn sich das pointiert Bitterböse unvermittelt in seelenstrei chelnde Lebensweisheiten verwandelt (nur um gleich wieder den Tabubruch zu umarmen), wenn das entlarvend Desil lusionierende plötzlich inspirierend wirkt, dann weiß man: Die leisen Töne sind eben doch am lautesten, die Frage, wer sich hinter dem süßen Babyface wirklich ver steckt, fesselnd – auch in Christoph Fritz’ zweitem Programm „Zärtlichkeit“, in dem sich die Personifikation des Lakonischen mit Intimität beschäftigt.

Nackte Ehr

FerrigatoRolandFoto:

Am 27. September startet dein neues Programm „Zärtlichkeit“ ... Ich werde mich auf eine Suche nach Zärtlichkeit be geben, die ich an mitunter unverhofften Stellen entdecke. Ich denke, dass das The ma der Nähe aufgrund der Vereinzelung durch die Pandemie und der Notwen digkeit von Solidarität zum Lösen der gro ßen Probleme gerade besonders aktuell ist. In der Welt und im Leben liegt Vieles im Argen, aber man kann der Absurdität entfliehen, indem man Verbindungen mit Menschen eingeht und so zum Beispiel auch einem Raubüberfall Sinn verleiht. Ist der Druck auf dem zweiten Pro gramm größer als auf dem Debüt? Auf jeden Fall. Es heißt, das zweite Programm sei das schwierigste. Deshalb habe ich es bereits im Winter geschrieben und auf geführt – streng geheim vor zwei Zuschau ern (beides Katzen), um das schnell ab gehakt zu haben. Mein im Herbst erschei nendes, nach außen hin als „zweites“ an gekündigte, Programm ist also genau ge nommen mein drittes. Ich denke ja mit! Auch in seinem zweiten Programm „Zärtlichkeit“ zeigt Kabarett-Newcomer Christoph Fritz, dass er zu den besten Humor-Jung-Talenten des Landes gehört. Und dass Selbstironie immer noch die beste Art von Gesellschaftskritik ist.

TEXT: MANUEL SIMBÜRGER 24|

rlichkeit schüchtern war, die Lehrerin zu fragen, ob ich aufs Klo gehen darf. Wenn du jetzt denkst: „Mah, lieb, da hat er sich angelu delt!“, muss ich dich leider enttäuschen.

Wie sehr leidet dein Selbstbewusstsein darunter? Im neuen Programm achte ich vermehrt darauf, dass diese Witze eher auf die Seite der Selbstironie fallen als auf die Seite der Selbstherabwürdigung; also eher liebevoller Natur sind. Ich hatte aber nie das Gefühl, dass mein Selbstbewusst sein unter dem Bühnenhumor gelitten hätte. Wobei ich mir nicht zuletzt dank Hannah Gadsby darüber bewusst bin, dass selbstreferenzieller Humor je nach Art und Weise lindernd bis destruktiv wirken kann. Allgemeiner gesprochen tut die Bühne an sich dem persönlichen Selbstbewusstsein nicht immer einen Ge Du erzählst auf der Bühne vor allem aus deinem Privatleben. Wie viel von dem, was wir da zu hören be kommen, ist tatsächlich wahr? Auf der Bühne ist immer alles wahr.

fallen, da man sich an gutes Feedback rasch gewöhnt, aber bei negativem oft eine kleine Welt zusammenbricht. Und da Stand-up eine radikal-subjektive Aus drucksform ist, kann man das manchmal nicht so leicht vom eigenen Selbstwert trennen. Aber: Wenn nichtlachende Men schen das Schlimmste sind, was dir in dei nem Beruf passieren kann, hast du eigent lich einen ganz guten Job. Du gehst auf aktuelle gesellschaftspoli tische Themen nicht ein – und wenn, dann nur, wenn sie direkt etwas mit dei nem Leben zu tun haben. Möchtest du trotzdem dem Publikum eine Message mitgeben? Das wird mir erst langsam klar, aber ich glaube, die Message ist, dass Hu mor den Blick weiten und man dadurch neue Perspektiven einnehmen kann, die mal Trost spenden und mal Freude. Ich glaube, Humor beziehungsweise humor volles Denken kann ein gutes Werkzeug sein, um sich für Zärtlichkeit zu öffnen oder sie überhaupt zu entdecken.

Mit meiner seitherigen Entwicklung kann ich also relativ zufrieden sein, auch wenn ich die Latte nicht allzu hochgelegt habe.

Du machst dich in deinen Programmen vor allem über dich selbst lustig. Geht das nicht irgendwann auf die Substanz?

Emotionen besitze ich aber durchaus, mein Körper vermittelt die nach außen hin nur subtil. Letztens hab ich dem Haus verwalter gegenüber meine Stimme um drei Prozent erhoben. Da war ich stolz auf mich. Da hab ich die Wut mal richtig rausgelassen.

Du wirkst auf der Bühne sehr schüchtern und vor allem alles an dere als emotional. Ist das nur ge spielt? Die Schüchternheit ist mir in die Wiege gelegt worden. Als Erstklässler hab ich mir im Religionsunterricht in die Hose gemacht, weil ich zu

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Dein erstes Programm ist erst 2018 er schienen, seitdem geht es mit deiner Kar riere steil bergauf. Ganz ehrlich: Verän dert der Erfolg einen nicht? Man kann sich mit seiner Hilfe noch besser wie ein Hochstapler fühlen (lacht). Ich kann nur für mich sprechen, aber ich habe das Ge fühl, dass mich Erfolg nicht verändert. Was nicht heißt, dass er das Leben oder den Beruf nicht verändert. Ich denke, je mehr Erfolg man hat, desto öfter kann man Nein sagen. Das ist ja auch ein Luxus. Derweil sage ich noch viel Ja. Meistens freiwillig und gerne. Bitte vervollständige folgenden Satz: „Christoph Fritz ist geil, weil ...“ ... er ein Mensch ist. n Christoph Fritz gastiert mit „Zärtlichkeit” ab Ende September in Wien, Linz, Tulln und St. Pölten.

Christoph Fritz Der 1994 geborene Kabarett-Jungspund ist schon herumgekommen: 2017 wurde er Teil des Ensembles der „Langen Nacht des Kabaretts”, 2018 und 2019 war er bei Hosea Taschillers „Pratersterne” zu Gast, 2019 Teil des Rateteams von „Was gibt es Neues?” sowie Gast in „Willkommen Österreich” und dem „Quatsch Comedy Club”. 2020 trat er neben u. a. Klaus Eckel und Thomas Stipsits im Rahmen des „Kabarettgipfels” auf, 2021 stand er beim Donauinselfest auf der Ö1-Kulturbühne.

TICKETS WWW.SHOWSLOT.COMUNTERWWW.OETICKET.COMbikini Bottom Live on stage! 13. 15.12.2022 BAD ISCHL 26. 30.12.2022 WIEN 04. 05.01.2023 LINZ 07. 09.01.2023 INNSBRUCK 11. 15.01.2023 GRAZ 17. 18.01.2023 KLAGENFURT 14. 15.01.2023 WIEN 16.01.2023 KLAGENFURT 18. 19.01.2023 GRAZ 22. 24.01.2023 LINZ 28. 29.10.2022 VILLACH 30. 31.10.2022 GRAZ 01.11.2022 LINZ 04.11.2022 WIEN 08.– 09.04.2023 WIEN 10.– 11.04.2023 BAD ISCHL 12. 04.2023 KLAGENFURT 14.– 15.04.2023 GRAZ 30.05.– 01.06.2023 LINZ 03.– 04.06.2023 INNSBRUCK 31.03.– 01.04.2023 GRAZ 03.04.2023 LINZ 04.– 05.04.2023 WIEN

KrumbiegelSebastian04.www.buehneimhof.atNovember2022KlausEckel KABARETT Sebastian Krumbiegel MUSIK | LESUNG INTERNATIONAL Martin Frank KABARETT INTERNATIONAL Malarina KABARETT Erika Pluhar MUSIK Roland Düringer KLEINKUNST SPEZIAL Nadja Maleh MUSIK | KABARETT Theater Zeppelin KINDER | THEATER | MUSIK Christoph & Lollo MUSIK | KABARETT Simsa Fünf MUSIK Andreas Rebers KABARETT INTERNATIONAL SaFrDoSoSaFrSaDoSaFrDo 26.25.24.20.19.18.12.10.05.04.03. November NÖ-PremNÖ-Prem Hot Pants Road Club MUSIK Höfefest | Flüsterzweieck KABARETT Höfefest | Sigi Finkel Adventure Group MUSIK INTERNATIONAL Frederick die Maus KINDER | THEATER Katharina Straßer & Band MUSIK Die Schurken KINDER | MUSIK Berni Wagner KABARETT FrSoSaFrSaFr 30.25.24.23.17.16. September NÖ-Premiere! Steinhauer, Graf, Pinkl, Rosmanith LITERATUR | MUSIK Florian Klenk & Florian Scheuba TALK Heinz Marecek LESUNG | KABARETT Thomas Gansch MUSIK Alfred Dorfer KABARETT Marco Pogo KABARETT Raul Midón MUSIK INTERNATIONAL John Lennon Tribute MUSIK INTERNATIONAL Christoph Fritz KABARETT Matthäus Bär KINDER | MUSIK Heilbutt & Rosen KABARETT | MUSIK SaSoFrDoSoSaFrSoSaFrSa 29.23.21.20.16.15.14.09.08.07.01. Oktober NÖ-Premiere! NÖ-Premiere! Währingermusik.wuk.atwukviennaStraße591090Wien Waves08.-10.09. Vienna Sofi27.09. Tukker Sons28.09. Of The East Versengold06.10.Angel05.10.Deafheaven04.10.Berge02.10.Oehl29.09.Olsen

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GEWINNSPIELE

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Die nächste Ausgabe erscheint am 5. Oktober.

Die Gewinnspiele der aktuellen Ausgabe finden Sie auf den Seiten 14 15 und 20. Zu gewinnen gibt es: • je 3 CDs und LPs von Volbeat • Tickets für das SLASH Filmfestival Eine Teilnahme an den Gewinnspielen ist möglich auf www.ticketmagazin.com im Beitrag „!ticket Gewinnspiele September 2022“. Hier finden Sie auch Informationen und Teilnahmebedinungen zu unseren Gewinnspielen und Datenschutz. Einsendeschluss ist der 1. Oktober 2022. 30|

DER PLATTENLÄSTERER

Journalist Markus Höller versus Queen

IMPRESSUMDiebesten,größten und wundervollsten Alben der Musikgeschichte: nach fast einhelliger Kritiker-Meinung sind sie in Stein gemeißelt. Aber sind sie das wirklich? Ich finde nicht. Wie zum Beispiel „A Night At The Opera“ von Queen. Queen ist unbestreitbar eine der größten und besten Bands aller Zeiten. Fakt. Jedoch haben sie sich mit dem Biopic „Bohemian Rhapsody“ keinen Gefallen getan, aus vielerlei Gründen. Einer davon ist der Nebeneffekt, dass das zugehörige Album zum namensgebenden Jahrhundertsong in immer mehr Listen und Rankings (sowieso eine Unsitte, aber Grundlage für meine Glosse!) als das Beste der Gruppe bezeichnet wird. Bullshit Rhapsody! Denn auch wenn die spannende Produktion und bekannte Hits wie „You’re My Best Friend“ oder „Love Of My Life“ mehr Substanz haben als das Lebenswerk der meisten anderen Musiker, wirkt das Album im Ganzen eher inkonsistent, besonders auffällig ist die Abkehr vom eigentlich für Queen stilprägenden Hardrock. Auch spielen neben der Wiederentdeckung durch den Film die Begleitumstände rund um die Produktion, vom Management-Krach bis zum Rückzug auf eine Farm, eine ähnlich musikbefreite Rolle wie beim Stones-Epos „Exile On Main Street“. Mit dem Ergebnis, dass beim weichgespülten Zuhörer Objektivität beim Anhören der ewig hochgejazzten Folklore weichen muss. Jedoch: ich könnte an dieser Stelle auch gar kein bestes Album von Queen nennen, da das Werk der Briten viel zu umfangreich und vielschichtig ist. Beim schlechtesten Longplayer zumindest sind wir uns alle einig, das kann nur „Hot Space“ sein, mit der Ausnahme des genialen „Under Pressure“, mind you. Zurück zu den besten: da kann man kein singuläres Album krönen, daher einigen wir uns vielleicht auf eines pro Dekade: in den 70ern „Sheer Heart Attack“, in den 80ern natürlich „The Works“ und in den viel zu kurzen 90ern „Innuendo“. Man sieht schon: angesichts dieser Schwergewichte ist es völlig unmöglich, ein bestes Album von Queen zu bestimmen.

SECHZIG DEKA WIENER PER POST. abo.wiener-online.at ALLES FÜR ER.

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