West’s life matters
In meiner Studienzeit war ich ein glü hender Anhänger der von Roland Barthes maßgeblich geprägten Theorie vom „Tod des Autors” (1968). Es war dies freilich kein Aufruf zum Mord, sondern eine interpretatorische Gegenbewegung zum damals vorherrschenden Ansatz der Literaturwissenschaft: Bisher war der Autor eines Textes nicht nur der Urheber, son dern auch die Autorität, die den Sinngehalt dessen bestimmte. Barthes, aber auch Fou cault und andere erhöhten den Leser, seine interpretativen Fähigkeiten nun zur sinn stiftenden Instanz. Das Ziel war, ihm nicht nur eine intellektuelle Macht zuzugestehen, sondern auch, den romantischen Geniekult zu beenden. Kurz: Es geht um Empower ment, lädt zum Selberdenken ein. Auch wenn dies damals nicht der Hinter gedanke war, ist heute eine Trennung von Künstler und Werk zeitgemäßer und wich tiger denn je: Richard Wagner, Leni Riefen stahl, Woody Allen, R. Kelly, Kevin Spacey, Roman Polanski, Michael Jackson, Peter Handke, Gzuz, Varg Vikernes, Johnny Depp – egal aus welcher Generation oder in welcher Kunstrichtung haben wir Akteure, die Kunst schaffen, aber auch eigentlich ziemlich miese Charaktere sind. Es geht heute mehr denn je darum, Künstler nicht als unantastbare Genies hochzustilisieren, sondern als Men schen zu betrachten – dabei aber zu beachten,
dass vieles keine Frage der Kunst, sondern der Justiz ist. Richard Wagner zum Beispiel war ein Genie, aber auch glühender Antisemit. Michael Jackson verantwortet nicht nur eine Jahrhundertbasslinie wie die von „Billie Jean”, sondern auch Übergriffe auf Minderjährige. Es geht auch nicht darum, um reaktionäre, diskriminierende, sexistische oder rassistische Haltungen unreflektiert durchzuwinken, nur weil sie uns im Kunstbetrieb begegnen – aber es ist auch keine Ignoranz, die Kunst dennoch zu schätzen, insbesondere, wenn sie diese Haltungen nicht transportiert. Zwei felhafte Charaktere stummzuschalten heißt, dass nur das Werk makelloser, straffreier Menschen Kunst sein darf – und dies ist ein bedrückend autoritärer Gedanke, der übri gens etwa auch Pussy Riot verbieten würde. Und dürfte man Kunst, die über die mora lische Reinheit der Künstler legitimiert ist, dann überhaupt noch kritisieren, wenn sie doch ach so hehr ist? Zugegeben, es ist eine Gratwanderung, wenn der zwielichtigen Ge dankenwelt tatsächlich eine Bühne geboten wird, wie etwa in der sexistischen Rap-Musik. Aber auch hier ist es, für den reifen Rezi pienten, denkbar, Realität von Fiktion zu trennen und zweites gegebenenfalls als im manentes Stilmittel zu betrachten, ohne damit gleich Haltungen zu unterstützen. Schwer haben es jedenfalls aktuell Anhänger des amerikanischen, schwarzen Rappers Ka
nye West, immerhin einer der prägenden Musiker der kontemporären Popmusik: Nicht erst seit gestern fällt der Ex-Gatte von Kim Kardashian mit kruden Kontroversen auf, Höhepunkt war aber wohl sein diesjäh riger Auftritt auf der Pariser Fashion Week, als er ein Longsleeve aus seiner neuesten Yee zy-Kollektion trug, das den Slogan „White Lives Matter” trug. Er legte auf Twitter mit antisemitischen Tiraden nach, bei denen er unter anderem die Ermordung von George Floyd leugnete und schrieb, er werde „death con 3 gegen JUDEN” ausrufen. Instagram und Twitter sperrten hierauf Wests Accounts und große Unternehmen wie Adidas stoppten die Zusammenarbeit. Das ist angemessen und man muss einen Menschen wie West im persönlichen Umfeld nicht tolerieren, eine Verfolgung obliegt jedoch der Judikatur. Un angetastet bleiben sollte jedoch die Bravour von Liedern wie „Stronger”, „Gold Digger”, „Runaway”, „Devil in a New Dress” oder auch „Jesus Walks”. Immerhin: Das „White Lives Matter”-Shirt darf West nicht verkaufen, denn der Begriff gehört den zwei schwarzen Radiomoderatoren Ramses Ja und Quinton Ward: Ihnen wurden die Rechte von einem Fan ihrer Show übertragen, der den Begriff bereits 2020 anmeldete, um sicherzustellen, dass er nicht in die falschen Hände fällt. Vif!
Stefan Baumgartner (Chefredakteur)IN DIESER AUSGABE
Somewhere in Time [16] Depeche Mode läuten nach dem Tod von Andy Fletcher eine neue Ära ein [22] Arctic Monkeys irgendwo zwischen Rollenprosa und 70er-Jahre-Sounds [26] David Hasselhoff lädt in schwierigen Zeiten zur großen Party [30] FM4 Podcast Festival Sexualität, Ho mosexualität, Mord und Gefühle [32] P!nk ist keine Kunst-, sondern eine Lebensfigur [36] Dieter Bohlen ein Provokateur, der keiner sein will [38] Anne Frank die intensive Lebensgeschichte, neu erzählt [40] Holiday on Ice unterschwellig tiefgründige Botschaften [42] Blue Man Group Freiheit, unendliche Welten und Hedonismus [46] Cirque du Soleil eine märchenhafte Reise ins traumhafte Mexiko [50] Esther Graf Selbstkritik, Reflexion und unverfälschte Gefühle [52] Lido Sounds alles über das neue Festival mit exklusiv-Konzerten von Die Toten Hosen und Wanda
[14] Bruce Dickinson & Iron
Ganz neu ist der Online-Auftritt unseres Magazins! Hinkünftig findet ihr unter oeticket.com/magazine nicht nur die aktuellsten News über alle Veranstaltungen in ganz Österreich, sondern auch Infos über die wichtigsten Alben-Veröffentlichungen, Single- und Videopremieren – insbesondere von heimischen KünstlerInnen –, Fotos von den geilsten Konzerten in ganz Österreich, Interviews mit Stars, zahlreiche Gewinnspiele und natürlich alle Artikel aus unserem Magazin, damit ihr auch unterwegs immer am Laufenden bleibt!
MTV Music Awards. Größte Ge winnerin bei der diesjährigen Ver leihung in Düsseldorf war Taylor Swift, die für ihr neues Album „Mid nights” gleich vier Trophäen ein heimste. Sie zog damit deutlich an Harry Styles vorbei, der mit sieben Nominierungen noch die Nase vorn hatte, letztlich aber nur eine, die als bester Live Act, in eine Trophäe um münzen konnte. Als hätte sie es gewusst, war Swift zu ihrem Triumphzug persönlich nach Deutschland gekommen. Eine der Trophäen überreichte ihr sogar David Hasselhoff! Leider ist von Swift aktuell kein Österreich-Konzert geplant, dafür freuen wir uns auf die anderen Gewinner Harry Styles, Sam Smith, Muse, Loredana und Badmómzjay. Tickets gibt es bei oeticket.com!
Banksy in der Ukraine. Es gab bereits Spekulationen, dass sich der berühmte Graffiti-Künstler in der Ukraine aufhalten könnte, nachdem mehrere Bilder in seinem Stil in Vororten Kiews auftauchten, nun ist es offiziell, ver öffentlichte Banksy doch auf seinem Instagram-Account nebst einem Video auch ein Bild von einem kriegszerstörten Haus in der stark verwüsteten Stadt Bo rodjanka in der Nähe von Kiew. Das Werk zeigt ein Mädchen, das scheinbar auf Trümmern einen Hand stand macht. Auf anderen Bildern ist unter anderem ein Mann zu sehen, der Pu tin ähnelt und in einem Ju dokampf von einem Buben zu Boden geworfen wird. Ein anderes zeigt zwei Kin der, die eine Panzersperre als Wippe benutzen. Tipp: Besuchen Sie noch bis Anfang Febru ar die Banksy-Ausstel lung in der Wiener Stadthalle Studio F!
SCHEINWERFERLICHT
Tauchen Sie mit uns in das eventreiche Weihnachtsuniversum ein! Entspannung und Unterhaltung finden Sie bei dem einen oder anderen österreichweiten Gospeloder Weihnachtskonzert, beim Wintercircus im Wiener Prater oder bei einem Aus stellungsbesuch, zum Beispiel „The Mystery of Banksy” in der Wiener Stadthalle und ab 16. Dezember bei der Harry Potter-Ausstellung in der Wiener METAstadt! Bis 27. Dezember können Sie im Rahmen der großen Weihnachtsrabattaktion von oeticket.com ermäßigte Tickets für viele tolle Events günstiger kaufen! Und sollten Sie nicht wissen, was Sie schenken sollen: die Wertgutscheine von oeticket helfen Ihnen aus dem Dilemma. Tickets und Gutscheine können Sie auch noch kurz vor dem Fest einfach ausdrucken, verpacken und verschenken! Wir wünschen Ihnen entspannte Feiertage und einen guten Rutsch in ein unterhaltsames neues Jahr!
Roberta ScheifingerDas Theater im Park startet in seine bereits vierte Saison! In Corona-Zeiten begründet, ist das Freilufttheater in seinem unvergleichlich schönen Parkambiente gekommen, um zu bleiben: der Fortbestand wurde für die nächsten drei Jahre mit der Fürstlich Schwar zenberg’schen Familienstiftung vereinbart. Neben dem „Sommernachtstraum” (siehe rechts) dürfen wir uns kommenden Sommer freuen auf u. a. Gery Seidl mit „beziehungs WEISE”, das neue Programm von Mark Seibert mit dem Titel „Musical Moments”, aber auch 5/8erl in Ehr’n, Ernst Molden & Ursula Strauss, Gernot Kulis, Lisa Eckhart und Thomas Stipsits mit ihren aktuellen Programmen, sowie Paul Pizzera, Gabi Hiller & Philipp Hansa mit ihrem Live-Podcast „Hadi d’Ehre”! Sommernachtstraum nach William Shakespeare und in einer Bearbeitung von Hausherr Michael Niavarani steht auch im Sommer 2023 wieder am Programm von Theater im Park: Es ist dies ein Polterabend mit Poltergeist, Elfen und Kobolden –unheimlich und zauberhaft!
Weird Al Yankovic wurde soeben eine besondere Ehre zuteil: Im September feierte beim Toronto International Film Festival „Weird: The Al Yankovic Story” ihre Premiere: Es handelt sich dabei um eine Filmbiografie über den US-amerikanischen Musiker und Parodisten Weird Al Yankovic, der im Film von „Harry-Potter”-Star Daniel Radcliffe verkörpert wird und vor allem durch seine humorvollen Lieder, die die PopKultur parodieren, bekannt wurde – man denke an die kultigen Neudichtungen von Michael Jackson („Eat It”), Coolio („Amish Paradise“), Madonna („Like a Surgeon“), Queen („Another One Rides the Bus“), Nirvana („Smells Like Nirvana“), Lady Gaga („Perform This Way“) oder Miley Cyrus („Party in the CIA“). Und nun kommt „Weird Al” nicht nur mit seinem musikalisch hoch versierten Quartett erstmals (!!!!!) am 6. März nach Österreich, in den Gasometer, sondern hat mit Stand-up-Comedian Emo Philips auch noch eine weitere Granate im Vorprogramm im Gepäck.
Afrika! Afrika! zeigt zwischen Oktober 2023 und Februar 2024 in Dornbirn, Linz, Innsbruck, Klagenfurt, Graz und Wien die künstlerische Gegenwart genauso wie das traditionsreiche Erbe vom „Kontinent des Staunens“ – von Äthiopien bis zur El fenbeinküste, von Marokko bis Südafrika, sowie deren Weiterentwicklung von Afro-Ame rikanern und Afro-Europäern in der „Diaspora“, die afrikanisches Talent und Temperament mit den kulturellen Einflüssen anderer Kontinente verbinden. Das Ensemble aus über fünfzig Tänzern, Musikern, Akrobaten und Artisten aus über zehn verschiedenen Ländern wird unter der Regie von Georges Momboye, der das Zepter von Gründervater André Heller übernommen hat, für Furore sorgen. Ihr Anspruch ist es, wie es Heller dereinst formuliert hat: „Den Zuschauern ein frohes Herz zu schenken.“
Vor 25 Jahren brachte der Lon doner Verlag Bloomsbury Pu blishing den ersten Band der heute weltbekannten Harry-Potter-Reihe heraus, „Harry Potter and the Philoso pher’s Stone”. J. K. Rowling, Autorin des Buches, erfand nach eigenen Angaben während einer Zugfahrt von Manchester nach London 1990 die titelgebende Figur, von Anfang an habe sie gewusst, dass es eine siebenbändige Buchreihe über einen jugendlichen Magier werden solle, der ein Internat für Hexen und Zauberer be sucht. Bei zwölf Verlagen fand die Idee keinen Anklang, elf davon werden sich heute wohl in den Hintern beißen, denn: Zumindest Bloomsbury besann sich und gab dem Kampf zwischen Gut und Böse in einer mageren Auflage von 500 Stück doch noch eine Chance – gesegnet, wer damals eines dieser Bücher erstand, brach te doch eine Ausgabe aus dieser ersten Edition 2021 bei einer Auktion 471.000 Dollar. Der Erfolgszug nahm (natürlich von Gleis 9 3/4) schließlich Fahrt auf, als sich der amerikanische Verlag Scholastic die Rechte um eine sechsstellige Summe sicherte.
Das ursprünglich für Kinder und Ju gendliche intendierte Buch war allerdings zuerst bei Erwachsenen beliebt, bevor es von der eigentlichen Zielgruppe, den heu tigen Millennials, regelrecht aufgefressen wurde. Ausgehend von den Büchern, von denen mittlerweile mehr als 500 Mil lionen Stück verkauft wurden, wurde Harry Potter zu dem bestimmenden pop kulturellen Phänomen für diese Gene ration, ungefähr wie es die Beatles für die Babyboomer waren: Wie sie blieb auch Harry Potter für die nachfolgenden Ge nerationen relevant – wenngleich ohne derselben Obsession und einer durchaus auch kritischeren Rezeption. Mitgeholfen, die magische Harry-Potter-Welt derart im Bewusstsein zu verankern, hat freilich auch eine andere zauberhafte Welt, die zeitgleich immer wichtiger wurde: das World Wide Web. Das Internet ermög lichte eine völlig neue Art des globalen Austauschs und definierte Fankultur neu, was früher etwa bei „Knight Rider” oder „Baywatch”, den Wolfgang-HohlbeinBüchern oder auch der ScheibenweltRomanreihe von Terry Pratchett im engs ten Freundeskreis oder der Schule passiert
ist, funktionierte nun international. Fan tasy erschien plötzlich nicht mehr als Ni schen- oder gar Nerd-Phänomen, son dern kam in der Mitte der Gesellschaft an: So lief neben dem ersten Harry-Pot ter-Film 2001 auch Peter Jacksons erster „The Lord of the Rings” vor einem Mas senpublikum im Kino, später etwa auch „Twilight”. Und ja, auch den Schritt ins Serielle schaffte der Fantasy-Hype – man denke nicht nur an die bereits benannten, sondern etwa auch an das zeitgenössi schere „Game of Thrones”.
Wie so oft feuerten aber auch zahlreiche Zensurambitionen den Hype an – was verboten ist, ist schließlich gerade für he rankeimende Erwachsene erst recht von größtem Interesse: Doch gerade die kon servative Seite nicht nur in den USA, son dern auch in Europa hatte ein großes Problem mit Literatur, die Okkultes pro pagierte. Auch die damals noch progressiv erscheinenden Ideen zu Inklusion, An tirassismus und Homosexualität war die sem Klientel freilich ein Dorn im Auge, während sich eine ganze Generation in Hogwarts in ihrer eskapistischen Co ming-of-Age-Erfahrung verankert fühlte,
Ab 16. Dezember fährt die Wiener Schnellbahnlinie 80 vom Hauptbahnhof vom Bahnsteig 9 3/4 ab, denn bis Mitte März verwandelt sich Transdanubien zu Hogwarts – zieht in die METAStadt schließlich eine interkative und im wahrsten Sinne magische Ausstellung ein: die fantastische Welt von „Harry Potter”. TEXT: STEFAN BAUMGARTNERallein weil man ja auch gemeinsam mit den Figuren von Band zu Band alterte, so also irgendwie ein Gemeinsamkeits gefühl hatte – und letztlich auch ganz gleich, ob man sich mit dem Haus Gryf findor, Slytherin oder (seltener) Hufflepuff und Ravenclaw identifizierte.
Reise nach Hogwarts
Bei diesem generationenübergreifenden Hype, der längst vom Kult zur Populär kultur gereift ist, verwundert es nicht, dass neben den Büchern und Kino- auch Studiobesuche in Orlando oder London bei Warner Bros., die die Filmreihe ver antworten, Massen aus den unterschied lichsten Generationen mit diversen Back grounds ziehen und quer durch alle Al tersschichten hindurch begeistern. Dazu ein persönliches Erlebnis: Vor zwei Jahren flog ich, ein Kind der frühen Achtziger und demnach ein Eizerl zu früh geboren, um dem Potter-Hype verfallen zu sein, nach London, um einem Black-MetalFestival beizuwohnen. Aber auch ein Be such der „The Making of Harry Potter”Studiotour stand am Programm: Es ist dies ein gigantischer Fundus in den War ner Bros. Studios kurz außerhalb von London. Einen ganzen Tag verbrachte ich dort, konnte etwa durch die Winkel gasse schlendern und Ollivanders Zau berstabgeschäft besuchen und ein But terbier trinken, saß im Festsaal von Hog warts am Platz, wo sonst Harry Potter, Hermione Granger und Ron Weasly di nieren, fuhr mit dem Hogwarts-Express oder flüchtete im Verbotenen Wald vor Aragog. Mit mir staunten aber nicht nur (vornehmlich weibliche) Millennials, teils bereits mit ihren (nicht minder ergriffe nen) Kindern, sondern auch stark täto wierte, vollbärtige, gestandene Herren, die (wären sie nicht in apokalyptische TShirts gewandet) durchaus als Rubeus Hagrid durchgehen würden – und die ich tags zuvor beim benannten Festival
auch schon getroffen hatte. Wenn der Schritt von „Transilvanian Hunger” zu „Expecto Patronum” gelingt, dann ist über die Prominenz von Harry Potter ei gentlich schon alles gesagt.
Harry Potter in Wien Zwischen 16. Dezember und 19. März nun muss man nicht nach London oder gar Orlando reisen, um livehaftig in die magische Welt von Harry Potter einzu tauchen, es heißt lediglich, die Donau zu überqueren, denn: In die METAStadt, die sich seit 2019 auch als sommerliche Open-Air-Location etabliert hat, zieht für wenige Wochen eine wahrhaft ma gische Ausstellung ein, die dieses Frühjahr im amerikanischen Philadelphia premier te, im Herbst nach Atlanta weiterzog und leicht zeitversetzt nun auch in unserer Bundeshauptstadt Europapremiere feiert. Hier möchte ich gleich voranstellen: Wer eine der benannten Studio-Touren bereits besucht hat, muss seine Erwartungen hier etwas zurückschrauben; Es handelt sich um eine (tourende) Ausstellung, die lie bevoll, qualitativ hochwertig, interaktiv und vor allem beseelt geraten ist. Ein Stu diobesuch ist allein im Pomp aber freilich noch einmal ein anderes Kaliber. Dennoch: Kaum, dass man zwar nicht dem Hogwarts-Express, aber immerhin der S80 entstiegen ist, wird man schon vor die Wahl gestellt – jeder Besucher er hält beim Eingang ein Bändchen, das ihn als Schüler einer der vier Häuser ausweist und für die Verweildauer in der Ausstel lung (für die Sie etwa anderthalb bis zwei Stunden einplanen sollten) auf der „Karte des Rumtreibers” positioniert. Mit dem Bändchen sammelt man nicht nur – etwa beim Quidditch (!) – Punkte für „sein” Haus (wie es aus den Büchern und Filmen bestens bekannt ist), das Bändchen ist gleichzeitig auch der Schlüssel für zahl reiche interaktive Spots, die über die kom plette Ausstellung verteilt sind und so
eine individuelle Experience ermöglichen – aber Achtung: Um den Besucherfluss tatsächlich flüssig zu halten, ist immer nur eine im wahrsten Wortsinn einmalige Interaktion möglich! Im Labyrinth durch die Räume, die die neuesten Innovationen in Sachen immersives Design und Tech nologie bieten, begegnet man aber auch zahlreichen authentischen Requisiten und Originalkostümen (angereichert mit spannenden Hintergrundinformationen) aus dem Franchise, angefangen bei Besen und Zauberstäben über die ikonischen Lebewesen, die neben den Hexen, Zau berern und Muggeln die magische Welt auch bevölkern, über die Klassenräume, wo Sie Zaubertränke brauen, eine Alraune pflanzen und einen Irrwicht besiegen können, bis hin zu einem Nachbau des Inneren von Hagrids Hütte: Wenn man dort auf seinem tiefen Stuhl platznimmt, wird dem einen oder anderen Besucher wohl eine Träne über die Wange kullern, hat doch Darsteller Robbie Coltrane die sen Herbst im Alter von 72 Jahren das Zeitliche gesegnet. Allein, um dem rie senhaften, liebenswerten Mentor von Harry Potter und Co. noch einmal Tribut zu zollen, lohnt sich schon der Besuch der Ausstellung!
Abgeschlossen wird der Rundgang in ei nem wohlfeil sortierten Shop, in dem von Gewand, Accessoires, Leckereien und Butterbier bis hin zu Merchandise, das in keiner anderen „Wizarding World”Experience verfügbar ist, alles, was das Fan-Herz begehrt, zu erwerben ist. Sofern man also noch etwas Gold bei Gringotts eingelagert hat, kann man die Magie von Hogwarts somit auch in den eigenen vier Wänden einziehen lassen!
n „Harry Potter: Die Ausstellung” gastiert zwischen 16. Dezember und 19. März in der METAStadt. Die Ausstellung ist (mit nur wenigen Ausnahmen) täglich zwischen 9 und 21:30 Uhr geöffnet.
Not Harry Potter ist eine unautorisierte und vollständig improvisierte Parodie der Zaubererwelt von Harry Potter, mit noch nie zuvor gesehenen Charakteren und Handlungssträngen, die sich über eine der beliebtesten Buchreihen der Welt lustig machen. Erleben Sie, wie einige der talentiertesten englisch sprachigen Improvisationskünstler Wiens vor Ihren Augen im Aera im ersten Wiener Gemeindebezirk an zahlreichen Terminen dieses und kommendes Jahr eine magische Geschichte aus dem Nichts erfinden. Alles, was auf der Bühne passiert, ist von Ihren Vorschlägen inspiriert, wurde noch nie zuvor gesehen und wird auch nie wieder gesehen werden, so gerät also jeder Abend vollkommen anders! Machen Sie sich darauf gefasst, laut zu lachen und Ihre Lieblingsfiguren zu veräppeln!
The Magical Music of Harry Potter präsentiert eine musikalische Reise in die magische Welt der Freundschaft, Abenteuer, Liebe und der Magier. Die Besucher erwartet eine Welt der Illusion, die Gänsehaut erzeugt: Visuelle und magische Effekte werden die Herzen aller Fans höherschlagen lassen, Star solisten und ein wunderbares Orchester werden im Februar in Innsbruck, Linz, Salzburg, Wien und Klagenfurt die musi kalische Welt von Harry Potter zum Leben erwecken. Die Besucher dürfen sich auf die musikalisch populärsten Höhepunkte des Har ry-Potter-Universums freuen, dabei umfasst das Programm Melodien aus allen Film-Soundtracks.
Bei
nochmals ein in den ersten Teil der Erfolgsgeschichte: Es ist der elfte Geburtstag des
ausspricht, der Harry Potters Leben auf den Kopf stellen wird, „Du bist ein Zauberer, Harry!“. In
und Zauberei, erlernt er fortan nicht nur den rasanten Luftsport Quidditch, sondern wird in seinem Kampf gegen den dunklen Magier Voldemort auch Teil einer nervenaufreibenden Schachpartie. In der Stadthalle wird der komplette FIlm in deutscher Sprache auf Großbildleinwand gezeigt, die von John Williams komponierte Musik wird live vom Deutschen Filmorchester Babelsberg gespielt.
Vor drei Jahren verlobten sich die österrei chischen Weltmeister der Magie, Thommy Ten & Amélie van Tass am Strand von Tahiti, am 30. Oktober haben sich die beiden nun in ihrer zweiten (zauberhaften) Heimat Las Vegas das JaWort gegeben. Im November dann eine offizielle Ehrung: Sie erhielten für ihre „be sonderen Leistungen” die neue Ehrenme daille des Landes Niederösterreich von Lan deshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Leis tungen, von denen man sich bei ihrem Pro gramm „Zweifach zauberhaft” zwischen April und September in ganz Österreich wieder selbst überzeugen kann!
Anca & Lucca sind die amtierenden Weltmeister der Mentalmagie und überra schen mit unerklärlichen Illusionen. Das sind keine billigen Tricks, sondern großes Theater, noch dazu ohne versteckte elektronische Hilfsmittel – Mentalmagie unplugged also. Gemeinsam bringen sie nicht nur ihre Liebe zur Magie, sondern auch die Magie ihrer eigenen Liebe und ihre ganz besondere Ge schichte des Kennenlernens auf die Bühne – zu sehen am 16. April im Theater Ak zent. Versprochen: unerklärliche und un terhaltsamer geht Magie nicht!
Jung, modern & dynamisch sind die Shows des österreichischen Zauberkünstlers Fab Fox Um sein Publikum in den Bann zu ziehen, braucht er keine verstaubten Requisiten wie Hut, Hase oder Tauben. Auch Assistentinnen dürfen zu Hause bleiben, denn „Fabulous” bietet coole Street-Dance-Einlagen! So setzt Fab Fox auf außergewöhnliche Unterhaltung, spektakuläre moderne Illusionen und eine Prise Humor, steht somit für eine neue Generation der Zauberei, von der auch Sie sich überzeugen können – und zwar im Februar, März und April in ganz Österreich.
THE POWE
findet bei Iron Maiden kein Auslangen: Nebenbei ficht er unter anderem auf Spitzenniveau, fliegt Jumbojets und braut Bier. Über all dies erzählt er nicht nur in seiner Autobiografie, sondern auch im Rahmen von „An Evening with ...” – und hat gar so viel Material, dass er trotz Abendfüllung seinen Brötchengeber lediglich in einer Fußnote erwähnen muss. Wenn überhaupt.
Rockstars legen sich gern exaltierte Hobbys zu, denen sie eifrig nach gehen, um die mitunter durchaus erwähnenswerten Erfolge schließlich in ihren Autobiografien auszubreiten. Neil Young nimmt Zuggeräusche auf und spielt sie in seiner Scheune, in der sich eine spek takuläre Miniatur-Eisenbahnanlage findet, ab. Blurs Alex James macht Käse, Tools Maynard James Keenan Wein. Alice Coo per hat das Golfspiel, Ronnie Wood sam melt Briefmarken und Gene Simmons ge fällt sich als Wirtschaftshai. Slash lebt(e) unter Schlangen, James Hetfield schießt in der sibirischen Pampa auf Bären und besitzt eine stattliche Hotroad-Sammlung, sein Kollege Kirk Hammett nennt einen Horror-Zirkus sein Eigen, und Mötley Crüe haben sich ziemlich oft verliebt.
Bruce Dickinson, ein „Powerslave” Iron-Maiden-Sänger (Paul) Bruce Dick inson hingegen tut sich in seiner Freizeit als Fechter der britischen Nationalmann schaft, Linienpilot für Verkehrsmaschinen, Luftfahrtunternehmer, Radiomoderator und -DJ, Roman- und Drehbuchautor und sogar als Motivationsredner hervor,
und – als wäre dem noch nicht genug –verantwortet nebenbei gemeinsam mit der Brauerei Robinsons auch noch Troo per, das Iron-Maiden-Bier. Bei so vielen Beschäftigungen mag man vermeinen, Dickinson suhle sich im Luxus eines millionenschweren Neureichen, der alles, dabei aber nichts tut – doch bei ihm wird sogar ein Hobby zur Profession. Das mag höchstwahrscheinlich auf seine früh kindliche Prägung zurückzuführen sein: Für seine kleinbürgerlichen Eltern war er eher ein Klotz am Bein, er wuchs in der traditionsreichen Oundle School auf, ei nem Eliteinternat, das bis heute „anstän dige, aufgeschlossene Erwachsene“ he ranzüchten will, „die den festen Willen haben, etwas zu leisten“: Hinter verschlos senen Türen und vorgehaltener Hand be ginnt ein Martyrium aus Züchtigungen – wie immer, wenn Anstand in Versalien gepredigt wird. So erzählen auch der große Radiomann John Peel und Monty Pythons Michael Palin ähnliche Geschichten von britischen Kaderschmieden.
Ob autoritäre Erziehung funktioniert, da rüber scheiden sich freilich die Geister. Dickinson reagiert – indem er revoltiert.
Nicht nur im Ventil des Rock ’n’ Roll, sondern auch indem er etwa den Hono ratioren ins Essen pisst oder ihnen kilo weise Fäkalien vor die Haustür kippt.
Bruce Dickinson, die Rampensau An der Universität (Studienfach Geschich te) tut er sich später nur bedingt als streb samer Kommilitone hervor: Lieber lernt er die für Punk obligatorischen drei Griffe und schließt sich der zu schnell, zu laut und zu falsch spielenden Punkband Speed an. Dies wird jedoch rasch öde, geschult von Arthur Brown wechselt er zu Shots, wo man sich mit Gruselkostümen an Theatralik versucht – Dickinson dekon struiert nebenher aber den Hokuspokus, indem er zwischen den Songs Witze er zählt. Das calvinistische Ethos seiner Eltern zeigt immer mehr seine Spuren – Dick inson als Leistungsschwein zu bezeichnen, wäre zu weit gegriffen, aber er gibt sich ehrgeizig.
Mit Samson schafft er hierfür das Funda ment, zeichnet sich durch seinen irresisti blen Gesang aus, der bald auch seine Vor bilder Ian Gillan und Ronnie James Dio in den Schatten stellt – und seinen Mit
WERSLAVE
IRON HOBBIES
Auch die anderen Maiden-Mitglieder sind ne ben der Band nicht untätig (gewesen):
Bassist Steve Harris spielte vor seiner Mu sik-Karriere im Jugendteam von West Ham United. Schweißbänder mit dem Banner trägt Harris bei den Konzerten bis heute, und über dies haben die Iron-Maiden-Fußballtrikots, in denen Iron Maiden bei Wohltätigkeitsturnieren mit einer eigenen Mannschaft antritt, große Ähnlichkeit mit jenen von West Ham United. Neben Maiden spielt Harris bei British Lion, die bereits zwei Alben veröffentlicht haben. Schlagzeuger Nicko McBrain ist zwar kein Linienpilot wie sein Kollege Bruce, aber im merhin als Privatpilot aktiv. 2009 eröffnete er sein eigenes Restaurant Rock n Roll Ribs in Coral Springs, Florida.
streitern rasch über den Kopf wächst. Und so erfüllen auch Samson nur die Funktion eines Durchlauferhitzers für Dickinsons Aufstieg: Den letzten Gig mit ihnen spielt er 1981 auf dem Reading Festival, gleich nach dem Auftritt heuern ihn Iron Maiden an, damals die Band der Stunde. Mit ihnen revolutioniert er in den Folge jahren den Heavy Metal, schafft mit Alben wie „The Number of the Beast“, „Piece of Mind“, „Powerslave“, „Somewhere in Ti me“ (welches kommenden Sommer im Rahmen der „The Future Past”-Tour ze lebriert und betourt wird – mit Terminen unter anderem in Ljubljana, Prag und München) und „Seventh Son of the Se venth Son“ den eisernen Kanon, auf den sich fortan alles im Genre beziehen wird.
The Writing on the Wall Der Rest ist Geschichte, zu den Band-In terna, etwa zu seinem späteren zwischen
zeitlichen Ausstieg, der in eine veritable Solokarriere fußt, spart sich Dickinson in seiner bereits 2018 erschienen Autobio grafie „What Does This Button Do?“ je doch aus – das mag britische Benimm schule sein, oder ihm einfach zu profan erscheinen. Viel lieber erzählt er darüber, was ihn neben dem zwar beeindruckenden, letztlich aber wohl langweiligen AlbumTour-Rhythmus wirklich antreibt – gerade die Fliegerei nimmt, seit den frühkindlichen Modellflugzeugbauten, viel Platz in seinem Leben ein, Whirlpool-Orgien, wie es sie dereinst bei Maiden auch gab, verwirrten ihn sogar als Twen. Derartige Begleiter scheinungen des Ruhms, die Otto Normal wie ein Schlaraffenland vorkommen müs sen, öden Dickinson an, er entkommt ih nen etwa in Fechtclubs in München, Tokio und New York, wo ihn die besten Lehrer zur eigenen Meisterschaft coachten. So vielschichtig und progressiv wie die Musik
Auch Gitarrist Dave Murray war in seiner Jugend leidenschaftlicher Fußballspieler, heute zählt neben dem Fußball auch Golf – nicht nur mit Nicko McBrain – zu seinen Hobbies. Gitarrist Adrian Smith ist beinahe ausschließ lich musikalisch aktiv: Er begleitete Bruce Dickinson auch auf dessen Soloschaffen, hatte aber auch die Nebenprojekte Primal Rock Re bellion und Smith/Kotzen am Laufen. Er ist zudem leidenschaftlicher Angler, wie man in seiner Autobiografie „Monsters of River and Rock“ nachlesen kann.
Gitarrist Janick Gers hat Bruce Dickinson ebenfalls in seinem Soloschaffen unterstützt, außerdem im BBC Drama „The Paradise Club“ von 1990 eine kleine Rolle gespielt. Ansonsten ist über seine Hobbies und Tätigkeiten au ßerhalb der Band nichts bekannt.
von Iron Maiden ist auch sein Leben, nicht einmal vom Krebs lässt er sich besiegen. Und während Dickinson bis dato zumin dest sieben Leben und Karrieren bereits gelebt hat, hat Chuck Norris lediglich zwei mal bis zur Unendlichkeit gezählt.
n Bruce Dickinson gastiert am 16. Jänner im Gasometer. In der ersten Showhälfte erzählt er Anekdoten aus seinem Leben, die zweite Hälfte des Abends ist einer Fragerunde des Publikums gewidmet.
Memento Mori
Mit dem tragischen Ableben von Gründungsmitglied Andy Fletcher wird eine neue Ära von Depeche Mode eingeläutet. Sie lässt sich vielversprechend an, besteht aber auch aus zahlreichen Unsicherheitsfaktoren.
TEXT: ROBERT FRÖWEINWenn es in der Realität nicht so tragisch und traurig wä re, dann müsste man die morbide Ironie des Depeche-ModeSchicksals anno 2022 fast schon au genzwinkernd analysieren. Am 26. Mai 2022 stoppten die Uhren der Bandge schichte nach 42 Jahren das erste Mal für ein paar Tage, denn die Zukunft der Synthie-Pop-Könige war ungewiss wie nie zuvor. Ausgerechnet Andrew Fletcher, Gründungsmitglied, Keyboar der und stiller Handwerker im Hin tergrund, erlag im Alter von nur 60 Jahren den Folgen einer Aortendissek tion. Er war nicht nur das unschein barste, sondern auch zeitlebens gesün deste Mitglied einer an Skandalen nicht armen Band, die früher wenig ausließ. „Für einen großen Teil unserer Karriere war jede Party wichtiger als die Musik“, erzählt uns Hauptsongwriter Martin L. Gore unlängst in einem Interview.
Vermischt mit dem immensen Erfolg litten vor allem die Hauptmitglieder Gore und Sänger Dave Gahan zuweilen kräftig am Rampenlicht und seinem Glanz.
Ruhe in der Exzentrik 1993 litt Lockenkopf Gore im Zuge der „Devotional“-Tour erstmals merkbar an Panikattacken und gab wenig später reumütig zu, Jahre zuvor gegen schwere Alkoholprobleme angekämpft zu ha ben. Noch ärger trieb es Frontmann Gahan, der sich im August 1995 die Pulsadern aufschlitzte und seinen Sui zid-Versuch nur mit Glück überlebte und ein knappes Jahr später nach der Einnahme eines Speedballs (Heroin mit Kokain) für zwei Minuten klinisch tot war, erst vom Rettungsdienst wie derbelebt werden konnte. Eine neun monatige Entziehungskur trug Früchte und Gahan deklariert sich seither als
clean. 2009 überstand er sogar eine Krebserkrankung. Fletcher dagegen? Ein Musterbeispiel an Integrität und Loyalität. Immer pünktlich, stets der ruhende Pol zwischen den beiden ex zentrischen Kreativköpfen und auch im Privatleben mit mehr als 30 Jahren Ehe und als zweifacher Familienvater gleichermaßen Yin und Yang in einer so explosiven wie impulsiven Combo, die einen erklecklichen Teil ihres Kult faktors nicht zuletzt ihrer offen zur Schau gestellten Exzentrik verdanken. Dass das wuchtig durch alle Weltmeere schippernde Flaggschiff Depeche Mode dadurch erstmals seit 25 Jahren be trächtlich ins Wanken kam, verwundert Insider nicht. Fletcher mag in der Öf fentlichkeit wie ein schattiger Geist im Hintergrund erschienen sein, ohne ihn hätte die Band die finsteren Tage der späten 90er-Jahre aber wohl nicht über wunden. Man wäre vielleicht ein Nos
talgieact für die „Starnacht in der Wach au“ und nicht alljährlich im Champi ons-League-Finale des Genres, wo man für den jeweiligen Sieg auch niemals eine Verlängerung benötigt. Zum dau erhaften Erfolg braucht man neben Hits auch ruhige Beständigkeit. „Der Tod von Andy war ein Riesenschock für uns, mit dem wir erst einmal klar kommen mussten“, schluckt Gore noch Monate später schwer, wenn das Thema auf den Tisch kommt. Gore und Gahan war nach dem ersten Schock und einer mehrwöchigen Verarbeitungsphase schnell klar, dass es nur zwei Szenarien geben kann. Entweder beenden die bei den das Kapitel Depeche Mode, oder man macht weiter und startet noch einmal voll durch.
Anders und seltsam Für so manchen mag ein Weitermachen sowieso klar gewesen sein, ganz so tief lässt sich Gore aber nicht in die Karten blicken. „Es waren harte Überlegungen, aber zur Entscheidungsfindung trug auch die Pandemie ihren Teil bei. Wir sind in den Corona-Jahren so lange faul auf unseren Hintern herumgeses sen, dass uns die Entscheidung weiter zumachen, als die richtige erschien. Die Band zu den Akten zu legen und für den Rest der Tage irgendwo herum zusitzen klingt schöner als es ist. So sind wir nicht, das wäre nichts für uns gewesen. Wir wussten natürlich, dass ohne Andy alles anders und auch ein bisschen seltsam werden würde, aber ein entscheidender Punkt war auch, dass wir das starke Gefühl in uns tragen, immer noch viel sagen und geben zu können.“ Freilich können Kritiker nun das Kommerzdenken bekritteln und sich über die wirtschaftliche Kompo nente echauffieren, andererseits haben Depeche Mode aber noch vor Fletchers Tod an neuen Songs und einem wei teren Album gearbeitet.
Fotos: Anton Corbijn, Niko AuerEinzelne Lieder sind bislang noch nicht im Orbit der Öffentlichkeit gelandet, bis zum Album-Release im März 2023 wird man sich aber sicher an der einen oder anderen Nummer erfreuen können. Das 15. Studioalbum trägt den Namen „Me mento Mori“ und klingt angesichts des harten Verlusts von Fletcher morbider als ursprünglich geplant. „Das Album wird sich stark um das Thema Tod dre hen, aber dass es jetzt so knapp mit Andys Ableben zusammenfällt, das ist reiner Zufall“, beteuert Gore. Die Grundinten tion und Ausrichtung des Werks sei tat sächlich ganz anders zu interpretieren. Es ginge grob darum, das Leben so in tensiv wie möglich zu leben und die Dinge auch in Krisenfällen positiv zu sehen. „Nach Andys Tod wirkt es anders, aber unser Bestreben war sehr lebensbejahend.“ Die ersten Songideen entstanden bereits 2019, bevor die Pandemie die Welt in Atem hielt. Die ohnehin nie als geschlos sene Band an Songs tüftelten Briten haben somit auch für dieses Werk wieder auf den Erfolgsfaktor Distanz gesetzt – zu mindest anfangs.
Studio statt Irrenanstalt
„Alle Songs auf dem Album standen, be vor Andy starb. Die letzten Ideen haben wir Anfang 2022 fertiggestellt, die meiste Zeit voneinander getrennt“, führt Gore aus. Das hauseigene Studio in seiner ka lifornischen Wahlheimat Santa Barbara habe jedenfalls dafür gesorgt, dass er wäh rend der Lockdowns nicht dem Wahnsinn verfallen sei. „Ich bin jeden einzelnen Tag von meinem Haus rüber in mein Studio gegangen, wo ich ganz alleine an Ideen feilen konnte. Hätte ich diesen Anker nicht gehabt, wäre ich wohl in der Irren anstalt gelandet.“ Das Gerücht, Rausche bart und Superstar Rick Rubin hätte pro duziert, erwies sich als Mär. Man habe sich schlicht in seinem Studio eingemietet, um dort aufzunehmen, beteuerten Gahan
Ein Blick zurück in die Vergangenheit: Am 14. Mai 2017 gastierten Depeche Mode auf ihrer „Global Spirit”-Tour in der Dvorana Stozice Arena in Ljubljana. Hier im Bild: Dave Gahan und Martin Gore. Ne ben Klassikern wie „Enjoy the Silence”, „Personal Jesus” und „Never Let Me Down Again” gaben sie damals auch das David-Bowie-Cover „Heroes” zum Besten. Ein Held, der damals noch mit auf der Bühne stand – Keyboarder Andrew Fletcher – ist bei der kommenden Tour leider nicht mehr dabei. Er verstarb dieses Jahr im Alter von 60 Jahren an den Folgen einer Aortendissektion.
und Gore bei der großen Pressekonferenz Anfang Oktober in Berlin, wo man einen in mehrfacher Hinsicht klaren Ausblick auf die Zukunft der Band gewährte. Ne ben dem Album wird es nach vier langen Jahren auch wieder eine große Stadion tour geben, die im Sommer 2023 in Europa beginnt und im weiteren Verlauf wohl auch die übrigen Kontinente beeh ren wird.
Am 21. Juli 2023 kreuzt man für eine Show nach Österreich und bespielt das Wörthersee-Stadion in Klagenfurt. Mit einer Hommage an den verstorbenen Andy Fletcher darf gerechnet werden, auch wenn sich die handelnden Musiker selbst noch nicht so ganz darüber im Kla ren sind, wie man das Vermächtnis dieses so wichtigen Teils der Band würdevoll in Szene setzen wird. Ansonsten bauen Gore und Gahan auf Beständigkeit. Key boarder Peter Gordeno wird ebenso auf der Bühne zu sehen sein wie der öster reichische Schlagzeuger Christian Eigner, der heuer sein 25-Jahre-Jubiläum in der Band feiert. Für die visuellen Aspekte wird Langzeitpartner Anton Corbijn ver antwortlich zeichnen. Im internen Band camp war schnell geklärt, dass Fletcher unersetzbar ist. Dass der Verstorbene im
Studio kein Instrument spielte und am musikalischen Prozess kaum noch teil nahm, war sekundär. Primär trumpfte er mit seinen zwischenmenschlichen Qualitäten auf.
Nähe durch Tod
Das ist den beiden Chefs sehr wohl be wusst und hat auch intern einiges ins Rol len gebracht, was man noch vor einiger Zeit nicht für möglich gehalten hätte. „Durch Andys Tod sind Dave und ich uns deutlich nähergekommen“, erzählt Gore und wirkt dabei selbst sehr über rascht, „früher hätten wir jedenfalls kein FaceTime benutzt, um miteinander zu kommunizieren. Mittlerweile ist das ganz alltäglich.“ Gore und Gahan fehlt der un scheinbare Kitt zwischen den großen Egos. Sie müssen nun lernen, anders und ver trauenswürdiger zu kommunizieren und haben auf der Wippe ihrer Beziehung kein austarierendes Korrektiv mehr zur Verfügung. Ob sich das auf Dauer ausgeht, kann uns nur die Zeit lehren ...
n Depeche Mode gastieren am 21. Juli im Wörthersee Stadion, welches aktuell treffend unter dem Namen „28 Black Arena” firmiert.
Martin Rütter ist weiterhin auf tierisch-menschlicher Mission. Immer im Auftrag der Hunde. Und zur Aufklärung ihrer Halter. Ein Vierteljahrhundert ganz im Zeichen der besseren Verständigung von Zwei- und Vierbeiner. In seiner neuen Live-Show „Der will nur spielen!“ nimmt Rütter ab Februar in Linz, Graz und Wien, im Jänner 2024 in Villach, Salzburg und Innsbruck sein Publi kum mit auf eine rasante Reise durch die Hundehütten dieser Nation: Es gibt wie gewohnt in seiner ureigenen Art unterhaltsame Geschichten, Anekdoten und hilfreiche Tipps!
The Mystery of
Banksy zeigt noch bis 5. Februar in der Wie ner Stadthalle Studio F über 150 Werke des weltberühmten, dabei aber mysteriösen Künstlers Banksy. Bis heute weiß niemand, wer Banksy ist oder wie er wirklich heißt, aber jeder kennt seine Bilder, die überall über Nacht an den Wänden der Städte auftauchen und zum Teil provozierende Kommen tare zum Weltgeschehen abgeben, ganz aktuell in der Ukraine ...
Macklemore kündigte kürzlich sein neues Album mit dem Namen „BEN” für den 3. März an. Hintergrund: Der Musiker heißt mit bürger lichem Vornamen Benjamin. Vorab gibt es den bewegenden neuen Song „Faithful (ft. NLE Choppa)”, in dem Macklemore von seinem Rückfall in die Sucht und dem Kampf zurück in die Abstinenz berichtet. Das letzte Mal live konnte wir Macklemore 2019 am FM4 Fre quency Fesitval erleben, am 30. April ist es dann endlich wieder soweit, und der 39-Jährige Ausnahmekünstler wird in der Wiener Stadt halle D für eine grarantiert Riesenparty sorgen.
Özcan Cosar gastiert mit seinem vierten Programm „Cosar Nostra – Organisierte Comedy” am 7. März in Leonding, am 8. März im Grazer Orpheum. Sein Ziel: Die gesamte Menschheit zum Lachen zu bringen, und so begibt das Schlitzohr sich auf Expedition, um die Formel des Lachens zu finden. Cosar bringt auf die Buhne, was er in seiner interkulturellen Welt erlebt, erfahren und zu hören bekommen hat. Und als Mehrfachbegabter macht er das auf seine ganz eigene, höchst lebendige Art: Mit Beobachtungsgabe und Humor, mit Schauspiel und Tanz, mit Gesang und Gitarrenspiel, mit Spon tanität und Kreativität.
Die Ehrlich Brothers landen in ihrer Show „Dream & Fly” gleich einmal mit einem echten Helikopter auf der Bühne. Und gleich gehts rund, wenn aus Flammen ein goldener Lamborghini ge schmiedet, das größte Süßigkeitenglas der Welt herbeigezaubert wird, oder kleine Tricks mitten im Publikum aufgeführt werden. Gespannt? Dann auf im Februar in die Wiener Stadthalle D, die Olympiahalle, oder die Salzburgarena!
Der König der Löwen verbindet im März in Linz, Bregenz, Salzburg, Innsbruck, Graz und Wien zum ersten Mal in einem Konzert-Ereignis den brillanten, deutschsprachigen Film-Soundtrack mit den packenden Songs des gleichnamigen Musicalwelterfolges, in Szene gesetzt mit stimmungsvollen Video-Eindrücken. Die gleich 80 Mitwirkenden (Solisten, Chor und Orchester, die Cinema Festival Symphonics) begeisterten die Zuschauer seit Jahren immer wieder aufs Neue mit ihren Aufführungen der Filmmusiken von „Game of Thrones“, „Star Wars“, „Harry Potter“, und nun auch vom „König der Löwen”. Das Ensemble ist bekannt für ihren emotionalen, originalgetreuen, klanggewaltigen Sound, der die Zuschauer direkt in die Szenen der verschiedenen Filmthemen eintauchen lässt. Animiert wird dieses emotionsreiche, klangvolle Erlebnis von Video-Clips, die die Zuschauer direkt in die afrikanische Savanne entführen, neben den Löwen sind freilich auch Warzenschwein Pumba und Erd männchen Timon Teil vom ewigen Kreislauf ...
Pablo Brooks hat ein unfassbares Händchen für catchy Synthiepop, von Acts wie Lorde hat er sich das Faible für große Hymnen gemopst, von etwa Mitski die textliche emotionale Tiefe. Am 8. und 9. Februar
Graz!
Shantel wurde mit seinem kreativen Ansatz, Kulturen zu vermischen, zu einem Kosmopolit kontemporärer Popmusik. Bei ihm ist Migration hör- und tanzbar – von Südosteuropa, dem Nahen Osten und vom Mittelmeer. Live gehts am 12. Dezember im ppc, am 13. im WUK querbeer!
Parasol Caravan starten den Countdown zu ihrer vorerst letzten Missi on: Nur noch drei Konzerte soll es von den Fuzzern geben, und zwar am 2., 3. und 4. Februar in Salzburg, Wien und Linz, bevor der Stecker gezogen wird. in Salzburg und Fotos: Alex Stiebritz (Martin Rütter(, Philipp von Bassi (König der Löwen), COFO Entertainment (Banksy), Philipp Rathmer (Özcan Cosar), Nils Ladewig (Pablo Brooks), Philipp Hirtenlehner (Parasol Caravan), WUK (Shantel), Ralph Larmann (Ehrlich Brothers), Live Nation (Macklemor e)Als die Arctic Monkeys vor 16 Jah ren zum ersten Mal die Charts stürmten, waren sie forsche junge Indierocker Anfang 20, die mitreißende Songs über lange Nächte und den Kater am Tag danach schrieben. Das traf einen Nerv: „Wir sind wie du“, lautet die unter schwellige Botschaft, die die Musik ver mittelte. Mit ihrem ersten Album „Wha tever People Say I Am, That’s What I’m Not“ wurde das Quartett um Sänger und Songschreiber Alex Turner denn auch über Nacht zur Stimme ihrer Generation. Die Begeisterung überstieg allerdings den üblichen Hype um neue Indiebands. Die Jungspunde aus Sheffield waren schnell größer als Franz Ferdinand oder The Li bertines, ihr Erfolg erreichte eine Dimen sion wie in den 1990ern die Britpop-Welle um Oasis und Blur. Manche gingen bei ihren Vergleichen noch weiter (zurück in die Popvergangenheit). „So etwas haben wir seit den Beatles nicht mehr gesehen“, sagte der Sprecher einer großen britischen Plattenladen-Kette, als Horden junger Eng länder die Geschäfte stürmten, um sich ihr Exemplar des ersten Arctic MonkeysAlbum zu sichern.
Whatever people say ...
Drei Dinge erstaunen aus heutiger Sicht: Die Hype war kein kurzfristiger, im Ge gensatz zu den meisten anderen Nuller jahre-Bands sind die Arctic Monkeys 2022 ungebrochen populär; noch jedes ihrer Alben schaffte es an die Spitze der britischen Charts. Und sie sind tatsächlich eine Al bumband, eigentlich ein altmodisches Fos sil, dafür praktisch ohne Social-MediaPräsenz – gegen alle Regeln der Zeit. Der dritte und verwunderlichste Punkt ist, dass Alex Turner konsequent auf Erwartungen pfeift und lieber seine Muse folgt – ohne irgendwelche Kompromisse. Insofern hat der Titel des Debüts im Nach hinein etwas Prophetisches. „Whatever People Say I Am, That’s What I’m Not“, das bringt die stetig im Wandel begriffene
Musik der Band auf den Punkt.
Kings of Foo
Die Arctic Monkeys von 2006, die mit der Indie-Partyhymne „I Bet You Look Good on the Dancefloor“ bekannt wurden, un terscheiden sich drastisch von jenen vom psychedelischen 2009er-Album „Hum bug“, als sie mit Desert Rock und Stoner Rock flirteten. Mit „Suck It and See“ und „AM“ folgte darauf ihre Stadionrock-Phase. Die Songs waren toll, die Energie erstaun lich, aber es ließ sich auch nicht überhören, dass Alex Turners Übersiedlung nach Los Angeles langsam, aber sicher auf ihn ab färbte. Es schien, als würden die Arctic Monkeys den Weg manch anderer Er folgsband einschlagen, die beim Marsch durch die Arenen auf feiste Riffs und Groo ves setzen und dabei nach und nach ihre Eigenheiten und sympathischen Verschro benheiten ablegten. Nennen wir es das Foo-Fighters-Syndrom oder Morbus Kings of Leon. Doch so schlimm kam es nicht, seine krea tive Rastlosigkeit trieb Alex Turner, der inzwischen in Frankreich lebt, weiter. Den größten Sprung machte seine Band 2018 mit dem Album „Tranquility Base Hotel & Casino“, dem Vorgänger des aktuellen Werks „The Car“. Weg waren die lauten Gitarren, stattdessen übten sich die Arctic Monkeys in dandyhaftem Lounge-Pop mit plüschigen Interieurs und ein paar dunklen Ecken. Die Ära der Rockhymnen war vorbei.
Monkey’s business
Seitdem könnte die Band auch Arctic Mon key heißen. Turner entwirft die Musik nun in langen Solo-Sessions zu Hause am Kla vier und präsentiert die Songs erst in sehr weit fortgeschrittenem Stadium seinen Kollegen. In dieser Phase seines Schaffens liefert er fesselnde musikalische Kurzge schichten über Glanz und Elend von Lu xusabsteigen, voller Ennui und Pathos. Auf dem neuen Album „The Car“ verfei
nert und perfektioniert er die Ansätze des Vorgängers. Die Grooves sind – wenngleich im niederen Drehzahlbereich angesiedelt – fesselnder, durchaus auch mal funky; Turners Gesang neigt zu den hohen Re gistern, wobei sich seine Falsett-Crooning als sehr reizvoll erweist; und die Sounds bilden eine perfekte atmosphärische Kulisse für seine Erzählungen.
Beim Hören fühlt man sich in einen 1970er-Jahre-Film versetzt. Der Held könn te ein verwöhnter, vom glamourösen Lu xusleben schon gelangweilter Rockstar sein, oder ein Schauspieler, der sich am Höhepunkt seiner Karriere auf sein Land gut zurückgezogen hat und dort obsessiv seine Umgebung beobachtet. Vor dem in neren Auge sieht man beim Hören der Platte einen Dandy in sehr teuren Pantof feln und in einem farblich gewagten Ba demantel samt eingesticktem Monogramm müde und doch fieberhaft durch sein An wesen schreiten.
Mit „Big Ideas“ findet sich auf der Platte auch ein Song über die gescheiterten gro ßen Pläne einer Band. Es mag ein selbst ironischer Moment Turners sein, doch vom Scheitern sind die Arctic Monkeys weit entfernt. Ungefähr so weit wie vom musikalischen Mainstream anno 2022. Und doch stürmte „The Car“ wieder auf Platz eins der UK Charts. Auf Platz acht stand zur gleichen Zeit „AM“, das sich seit seiner Veröffentlichung 2013 ohne Un terbrechung in den Top 100 hält. Live darf man sich auf eine Mischung aus dem exquisiten Stoff der letzten beiden Alben und dann doch auch einer guten Dosis Rock freuen. Für ihr einziges Öster reich-Konzert haben sich die Arctic Mon keys nicht etwa Wien, sondern die Bruck nerstadt Linz ausgesucht. Das passt ins Bild: Was auch immer man sich von dieser Band erwartet, sie wird wahrscheinlich das Gegenteil davon machen.
n Arctic Monkeys gastieren am 24. April in der TipsArena.
Auf Burg Clam geben sich kommenden Sommer wieder nationale und inter nationale Superstars die Klinke in die Hand! So starten wir am 25. Juni mit Lionel Richie (Foto), gefolgt von der Supergroup Hollywood Vampires, die bekanntlich aus Alice Cooper, Johnny Depp und Joe Perry besteht und am 1. Juli im Burgareal rocken wird. Apropos rocken: Rockig wird es auch am 7. Juli beim Clam Rock, dem Schwestern-Festival vom Eisenstädter Lovely Days, das kommenden Sommer u. a. Jethro Tull, Manfred Mann’s Earth Band, The Original Wailers und Mother’s Finest auf die Bühne bringt. Hierauf folgen am 8. Juli One Republic und am 28. und 29. Juli zwei österreichische Granaten, nämlich Hubert von Goisern und Bilderbuch. Am 30. Juli dürfen wir uns an Simply Red erfreuen, bevor am 5. August nochmals ein österreichisches Highlight kredenzt wird: Pizzera & Jaus präsentieren die Lieder ihres neuen Albums „Comedian Rhapsody”, im Vorprogramm die liebreizend-verrückte Christina Kosik mit ihrer Gangband!
blink-182 also Mark Hoppus, Tom DeLonge und Travis Barker sind zum ersten Mal seit fast 10 Jahren wieder zusammenkommen und haben im Oktober ihre neue Single „Edging” veröffentlicht. Das Album soll im Frühjahr erscheinen, und mit diesem im Gepäck gehen blink-182 dann auch wieder auf Tour, die sie schließlich am 20. September auch in die Wiener Stadthalle D führt! Die New York Times schrieb: „Keine Punkband der 90er Jahre war einflussreicher als blink-182.“ Wenn das also nicht Grund genug ist, sich auf die drei Altpunker zu freuen, die kein bisschen leiser geworden sind!
Sam Smith schickt sich an, am 18. Mai in der Wiener Stadthalle D sein viertes Stu dioalbum „Gloria”, das im Jän ner veröffentlicht wird, zu prä sentieren. Sams kommendes 13Track-Album „Gloria” wird sein bisher kühnstes Statement sein und baut auf dem großen Erfolg der Leadsingle „Unholy” auf. Der Megahit mit Kim Petras hat bereits die Marke von 200 Mil lionen Spotify-Streams über schritten und hält sich seit der Veröffentlichung an der Spitze der Spotify- und Apple MusicCharts. „Unholy” ist Sams bereits achter Nummer-1-Hit.
Sportfreunde Stiller gastieren am 29. Juni in der
The Bosshoss, die glorreichen Sie ben des Country-Rocks, melden sich mit ihrem neuen Album „Electric Horsemen” im kommenden Frühjahr und mit einem Wienkonzert am 15. September im Gasometer zurück! Einen ersten, viel versprechenden Vorgeschmack bieten die zwei bereits veröffentlichten Singles „Dance the Boogie“ und „Electric Hor semen“.Zwei echte High-Voltage-Knal ler, die Bock auf mehr machen!
Für Andreas Gabalier ist 2023 wieder ein Live-Jahr der Superlative, schickt sich der Volks-Rock’n’Roller immerhin an, nicht nur am 9. Juli in der Wörthersee Ostbucht und am 18. und 19. August im Stadion Kitzbühel ein gigantisches Open-Air-Spektakel zu zaubern, sondern am 3. November auch die TipsArena und am 4. November die Wiener Stadthalle D zum Beben zu bringen! Das Motto: „Dirndl – Wahnsinn – Hulapalu”
sich mit One Direction einen Namen gemacht. Diesen November veröffentlichte er sein zweites Solo-Album „Faith in the Futu re”, das am 13. September in der Wie ner Stadthalle D live vorgestellt wird!
Lewis Capaldi veröffentlichte nach dem Erfolg seines Debütalbums nun den Nachfolger „Broken by Desire to be Hea venly Sent” und schickt sich an, seine sehr emotionalen Songs am 14. Februar in der Wiener Stadthalle D zu präsentierten.
Arena Open Air, mit im Gepäck: Ihr neues Album „jeder nur ein X”. Darauf und live hören wir also endlich wieder zeitgemäßen Powerpop, mit Pomp, Polonaise und Positivity. Louis Tomlinson hat Fotos: Live Nation (blink-182, Louis Tomlinson), Ingo Pertramer (Sportfreunde Stiller), Pascal Buenning (The Bosshoss), Gloria Press (Sam Smith), Alexandra Gavillet (Lewis Capaldi), Stall Records (Andreas Gabalier), Barracuda Music (Lionel Richie)CRAZY FOR
TEXT: STEFAN BAUMGARTNERHierzulande ist David Hasselhoff bekannter als der Bundespräsi dent: Mit seinen Hits „Looking for Freedom” und „Crazy for you” prägte er eine Generation, mit seinen Serien „Knight Rider” und „Baywatch” gleich zwei. Inmitten der Corona-Pandemie veröffent lichte er sein aktuelles Album „Party Your Hasselhoff”, das nun (und neben seiner neuen Serie „Ze Network”) als aufwändige Box erscheint. Und freilich will die Party auch live begangen werden. Denn: Mit 70 weiß Hasselhoff ob der positiven Wirkung des Feierns.
Du hast in deinen Filmen zumeist die Rolle des Helden übernommen, selten aber doch die des Bösewichts. In „Knight Rider“ hast du gleich beide Rollen gespielt. Macht das für dich künstlerisch einen Unterschied, in welche Rolle du schlüpfen musst? Die Rolle des Bösewichts ist immer spannender zu spielen, die sind meistens vielschichtiger gezeichnet. Noch lieber ist es mir aber, einen Schurken zu spielen, der auch seine guten Seiten hat – oder einen Helden, der nicht
immer nur Gutes tut. Das ist ja auch viel näher an der Realität, kein Mensch ist nur böse oder nur gut. Ein perfektes Beispiel dafür ist etwa die Serie „Ray Donovan“ mit Liev Schreiber in der Hauptrolle. Ähnlich versuche ich auch meinen Charakter in „Ze Network“ anzulegen.
Du hast im Laufe deiner Karriere zwar oft eben Heldenrollen übernommen und in deinen Songs durchaus wichtige, so zialpolitische Themen angesprochen. Deine größte Rolle ist jedoch die des Va ters zweier Töchter. Welche Lektion hast du ihnen mitgegeben? „See it, believe it and you will live it”. Beide meiner Töchter haben sich diesen Spruch tätowieren lassen, eine von ihnen leicht abgewandelt in „See it, believe it and smile“. Da war ich dann doch perplex, weil ich nicht dachte, dass sie diese Lektion derart „verinnerlichen“ würden. Eine meiner Töchter arbeitet mit übergewichtigen Frauen zusammen und sie versucht ihnen auch beizubringen, mit einer gewissen Selbstzufriedenheit das Le ben zu bestreiten.
Du hast aber nicht nur das Leben deiner Töchter, sondern mit deinen Serien und deiner Musik zudem das Leben zweier Generationen geprägt. Schaust auch du auf deine Jugend zurück und hältst die Popkultur von damals nach wie vor hoch? Nein. Wenn ich zurückblicke, sehe ich nur einen Jungen, der oft dumm war, aber im mer ein großes Herz hatte (lacht). Zumin dest das große Herz habe ich mir bis heute bewahrt – ich habe zum Beispiel immer schon kranke Kinder besucht, und das oft und in der ganzen Welt. Aber das hat mich auch in den Alkoholismus getrieben – ein Scotch oder mehr war oft die Realitätsflucht, die ich danach gebraucht habe. Heute hilft mir meine Frau, mich auf Linie zu halten. Sie erdet mich – obwohl meine Karriere, auch jetzt im Alter von 70, noch immer dermaßen viel abverlangt, nicht nur kör perlich, sondern auch psychisch. Egal, wo ich hingehe: Jeder will ein Foto mit mir machen oder eine Unterschrift. Das kann, wenn man privat mit der Familie unterwegs ist, schon enervierend sein, wenn man nie seine Ruhe hat und immer lächeln muss.
Ze Network
Stück „Supernatural Man of Mystery” zu übernehmen. Was er nicht weiß: Sein Co-Star Henry Hübchen, der sich ebenfalls selbst spielt, ist Teil des Spionagedienstes „Netzwerk” (daher auch der dämliche Serientitel) und das Ziel ist es, Hasselhoff zu rekru tieren. Denn ein Scheich, Sponsor des Theaterstücks, ist nicht nur ein Schurke, der in seinem Land die LGBTIQA*-Rechte mit den Füßen tritt, sondern auch großer „Knight Rider”-Fan – und soll, da die Regierungen untätig sind, anderweitig eliminiert werden ... Es ist also ein lupenreiner Agententhriller in acht Akten, der alles andere als schrottig geraten ist, sondern Hasselhoff und seine Mitstreiter (neben Hübchen etwa auch den aus „How to Sell Drugs Online (Fast)” bekannten Maximilian Mundt & Bela B von Die Ärzte) von ihrer besseren Seite zeigt. Ja, „Ze Network” ist kein Arthouse Kino, aber auch fernab von Schundfilmen, in denen Hasselhoff auch bereits mitwirkte. Sehenswert!
In den letzten Jahren hat die Menschheit viele Beschwerlichkeiten verdauen müssen und tut dies immer noch. Genau in diesen Unruhepool kracht Legende David Hasselhoff mit einem Partyalbum, einer Tour, aber auch einer neuen, visionären Serie.Ist das nur in Europa so, wo deine Popu larität schon immer größer war, oder mitt lerweile auch daheim in Amerika? parazzi sind auch in Amerika sehr auf dringlich – nicht so sehr in Calabasas, wo ich wohne, aber selbst dort gibt es welche, die sogar meiner Frau auf Schritt und Tritt folgen. Das setzt ihr, die im Gegensatz zu mir ja keine prominente Persönlichkeit ist, schon zu.
Warum denkst du, feiertest du deine größten Erfolge in Europa? Was unterscheidet unseren An spruch an Popkultur von dem der Amerikaner? für gibt es glaube ich kei nen rationalen Grund, vielleicht liegt es einfach nur daran, dass ich zu Frühzeiten meiner Kar riere öfter in Europa war als in Amerika. Ich bin zeitlebens viel gereist, und wenn ich daheim von Wien, Salzburg oder München er zählt habe, kannten die Städte viele Men schen gar nicht, ge schweige denn, dass sie je dort gewesen sind. Bei vie len Amerikanern hören die Reiseerlebnisse in Amerika selbst auf. Ich hingegen war schon immer mehr, oft und lange in Europa unterwegs, das hat dann wohl auch meine Karriere dort gefestigt.
Auch in deiner neuen Serie „Ze Net work“, die im November auf RTL+ anlief,
bist du in Europa: Du spielst dich hierin Ja, aber die Serie gibt es auch auf Englisch und wird international ausgestrahlt werden. Im Grunde ist „Ze Network“ so ähnlich wie „Knight Rider“ in den Achtzigern: sehr visionär. Denk doch einmal an „Knight Rider“ zurück – viele Themen,
te immer noch aktuell oder überhaupt erst umgesetzt worden. Einen ähnlichen gen wir mit „Ze Network“ –die Serie ist
ristisch und manchmal durchaus unglaub lich, im besten Sinne …
Du schreibst stets neue Musik und bist auch schauspielerisch immer wieder tätig, aktuell eben in „Ze Network“. Ärgert es dich, wenn man dich dennoch auf deine alten Hits und deine zwei größten Rollen, in „Knight Rider“ und „Baywatch“, re duziert? Nein, überhaupt nicht – das ist nur menschlich. Womit ich aber aufgehört habe ist, dass ich K.I.T.T.-Modellautos un terschreibe (lacht). Ich bin Schauspieler, kein Mechaniker. Nicht falsch verstehen: Ich schätze beide Serien sehr und habe auch gern mit den Menschen damals zusam mengearbeitet, aber für mich geht das Leben auch weiter.
Würdest du also vermuten, dass deine Fans nicht Fans von David Hasselhoff sind, sondern von den Charakteren, die du zeitlebens impersoniert hast? Ja, das merkt man durchaus, dass sich zum Beispiel das „Knight Rider“-Publikum und das von „Baywatch“ nur bedingt überlappt. Aber ich hoffe natürlich, dass ich mit „Ze Net work“ beide erreichen kann (lacht).
Du hast K.I.T.T. bereits angesprochen –das war der sprechende Pontiac in „Knight Rider“. Ich habe dazu folgende Geschichte gehört: Jahre, bevor du die Rolle von Mi chael Knight übernommen hast, hat dir dein Vater einen schwarzen Pontiac als Spielzeugauto geschenkt. Stimmt das? Sa gen wir es so: Es ist eine Geschichte, die
HASSELHOFF-VERANSTALTER MANFRED KOCH IM GESPRÄCH
gut zum Mythos passt (lacht). Was aber viel wichtiger ist: Als ich ein kleines Kind war, bekam ich wie alle anderen auch ein Tretauto geschenkt, mit dem ich die ganze Nachbarschaft terrorisiert habe, weil ich damit so wild herumgefahren bin – und Jahre später sitze ich dann am Steuer des schnellsten Autos, das zudem auch noch springen kann (lacht). Was also auf jeden Fall wahr ist: Autos haben mich schon früh geprägt, und ich bin dabei geblieben – so wie andere Kinder zum Beispiel mit einer Gitarre, die sie das Leben lang in der einen oder anderen Form begleitet. Ich glaube, es ist wichtig, wenn man die Talente von Kindern früh entdeckt und fördert und sie zudem anspornt, immer am Ball zu bleiben – komme, was wolle.
Du warst in den Neunzigern Musiklehrer in St. Peter – einer Zeit, als David Hasselhoff bei uns sein Hoch feierte. Wie hast du bei deinen Schülern und Schülerinnen das Fantum mitbekommen? Der Fan war eher ich, denn ich war damals der jüngste Musikschullehrer und Kapellmeister Österreichs und dementsprechend war ich mindestens genauso begeistert wie meine Kids. Michael Knight war unser aller großer Held und zwischen 18:30 und 19:15 Uhr waren wir alle daheim vorm Fernseher. Würde mich einer nach den Serien meiner Kindheit und Jugendzeit fragen, dann wären das „Pumuckl” als Kleinkind und „Knight Rider” in der Schulzeit.
David Hasselhoff sagt von sich selbst, dass er kein guter Sänger ist, dafür ein umso besserer Entertainer. Als geschulter Musiker – und eben Musiklehrer: Hast du damals den Hype verstanden? Oder musstest du da zwischen Klavier und Trompete doch auch den Kopf schütteln? Ich habe von seiner Gesangskarriere nicht so viel mitbekommen, denn ich habe in Wien Klassik studiert und da war diese Art von Musik gar nie Thema. In meiner Anfangszeit bei EGON7 kamen mir dann die Songs „Looking for Freedom“ und „Limbo Dance“ zu Ohren, aber auch da konnte ich ihn noch nicht gesanglich bewerten, denn diese Songs zeigen nicht das Können von David. Definitiv hat EGON7 David in seinen Bann gezogen, als wir seine Tourband wurden. Wir erwarteten bei der ersten Probe einen okaysingenden Hollywoodstar und dann sang er „This is the Moment“ aus „Jekyll & Hyde” in höchst beeindruckender Manier. Seine Stimme und Range ist schier unfassbar.
Was macht die Musik von David Hasselhoff so massentauglich, so ergreifend? Solche Fragen sind immer schwer zu beantworten, denn das Zaubermittel für den Erfolg in Musik, gibt es nicht. Ich denke es ist viel Fügung: Der gute und heranwachsende Energie-Mensch (also David), der richtige Produzent mit dem Gespür wo und wie man den Künstler positioniert, der richtige Manager (auch wenn da am Ende viele Scherben blieben), Fleiß, und Zufälle wie der Fall der Berliner Mauer in Kombination mit „Looking for Freedom”. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Vieles kann man beeinflussen, aber Fügung ist dann meistens Gold von den Sternen. Du warst dereinst auch in der Tourband von David Hasselhoff in Österreich aktiv. Kannst du mir etwas über die Zusammenarbeit zwischen euch als Musikern und ihm als visionärer Frontmann verdeutlichen? Die Proben waren gut und ebenso all seine Konzerte mit uns. Das Außergewöhnliche ist David, der Lichtmensch. Wir hatten schon das Glück, dass wir mit den großen Entertainern unserer Zeit auf der Bühne stehen durften. Für mich sind die großen drei Energiemenschen im deutschsprachigen Raum DJ Ötzi, Andreas Gabalier und David Hasselhoff. EGON7 ist die kraftvollste Band, gegen welche viele schon „verloren“ haben, aber wenn diese drei Sänger die Bühne betreten, dann entsteht eine andere Dimension. Wenn David erscheint, ändert sich der Raum und er ist reinste Kraft und Energie für zigtausende Men schen.
Hast du von deiner Zusammenarbeit mit Hasselhoff etwas für EGON7 mitgenommen, dazugelernt? Das nimmt man aus jeder Zusammenarbeit mit. Managementmäßig habe ich gesehen, wie vieles nicht gehen soll und wir für EGON7 wussten nach dieser Tour, dass wir keine Tourband für einen Künstler sind, sondern selbst an der Bühnenkante stehen wollen.
Nun lernst du David Hasselhoff von einer anderen Seite kennen, und zwar in deiner Rolle als Veranstalter: Läuft das Zwischenmenschliche mit diesem Per spektivenwechsel nun anders ab? Wir haben da quasi null Kontakt, denn ich wickle ja nur die Konzerte in Österreich ab. Ich bin kein Veranstalter, welcher das Licht des Künstlers sucht und ich habe auch kein Foto mit all den Künstler:innen, welche ich schon veranstaltet habe. Ich will alles in absoluter Perfektion im Hintergrund organisieren und mit meinem Wesen zeigen, dass jede:r von der Toilettenfrau bis zum großen Star von mir den gleichen Respekt bekommt. Das passt nicht immer allen, aber ohne „Bitte! Danke! Grüß Gott & Auf Wiedersehen!“ ist man bei mir falsch. Wer das nicht versteht, ist für mich als zu veranstaltender Künstler kein Thema mehr.
Du hast schon zahlreiche Konzerte (mit-)verantwortet, von Wolfgang Ambros über Beatrice Egli, Elton John, Silbermond, David Guetta und Nena bis hin zu Seiler & Speer. Ohne jetzt auf Geheimnisse einzugehen: In wie weit ist die Zusammenarbeit mit David Hasselhoff anders – sofern sie es ist? David ist mein Jugendidol, wir waren seine Tourband und jetzt bin ich sein Veranstalter. Diese Konstellation ist einzigartig, aber auch hier gilt: Der Künstler bestimmt, ob er mich sehen will, denn grundsätzlich haben wir ja keine direkte Zusammenarbeit oder Berührungspunkte. Ich organisiere das Drumherum und versuche sein Publikum zu den Konzerten zu bringen und ihm und seinem Team eine gute und schöne Zeit in den jeweiligen Orten zu schenken. Und so mache ich das auch für jeden anderen Act. Wenn die Musiker und Techniker nach Hause fahren und sagen, dass es bei mir schön war, dann habe ich gewonnen und neue Botschafter für meine Person. Ziel bei all meinen Events ist: Zufriedenheit aller Besucher:innen, des Technikteams, aller Partner bis hin zu den musikalischen Protagonisten. Aber letztlich: Nichts an der Zusammenarbeit mit David Hasselhoff ist anders – ER ist anders, nämlich besonders.
Hasselhoff-Veranstalter Manfred „Cook” Koch ist kein Unbekannter: Seit 1997 verantwortet er in der steirischen Band EGON7 neben dem Gesang auch Trompete und Percussions. Aber auch darüber hinaus hat er nicht nur Erfahrungen hinter der Bühne, als Veranstalter, gesam melt: 2011 und 2013 war er mit seiner Band als Tourband von Hasselhoff in Österreich gebucht ...2020: Der gemeinsame Hit „Through the
hat fast fünf Millionen
auf
in der Metalwelt für viel Aufruhr gesorgt. Auch bei seinen Österreich-Konzerten steht
Hasselhoff zur Seite ... Als Kind der Achtziger bist du sicher auch mit David Hasselhoff, seinen Serien und seiner Musik auf gewachsen. Welchen Stellenwert hatte er damals für dich? Wie für sehr viele in meinem Alter war er eine Ikone. Ich war riesiger Fan von „Baywatch” und vor allem „Knight Rider”. Meine erste Kassette war „Crazy for you”. Da habe ich (wie vermutlich die meisten) immer nur den ersten Song gehört und dann wieder zurückgespult. So war das eben vor Spotify. Ich hatte eine „Knight Rider”-Schultasche, einen ferngesteuerten K.I.T.T. und natürlich A3-Poster aus der Fernsehzeitschrift Tele. Letzteres habe ich auf einem Foto von mir als 7-jähriger Bub hochgehalten. Dieses dürfte ihn auch bei meiner Blindbewerbung 2017 überzeugt haben: Ich hatte ihm damals ein Showkonzept geschickt, welches ich auf gut Glück von vorne bis hinten durchdesigned habe. Sprechen tut er aber immer nur von diesem Foto.
2020 erschien der Song „Through the Night“, bei dem du, Bernth von u. a. Seiler & Speer und ex-Belphegor, und eben David Hasselhoff involviert sind. Wie kam es zu dieser Kollaboration? Weil ich mir auf gut deutsch nix geschissen habe (lacht). David wollte spontan seine Show 2018 in Wien mitgefilmt haben. Es war eigentlich logistisch nicht mehr möglich, das in vier Tagen zu realisieren. Ich habe ihm aber gesagt, ich organisiere dir einen Dreh mit 10 Mann, Kran, Steady Cam und allem was dazu gehört, dafür machst du mit meiner Band einen Song. Zuerst war er skeptisch, dann habe ich ihm unsere CueStack-Videos gezeigt, und dann sagte er sofort zu. Dass es organisatorisch nicht ganz so einfach war, wie es klang und es bis zum effektiven Release 2020 noch zwei Jahre dauern sollte, ist eine andere Story. Aber ich blieb dran und es hat zu meiner Verwunderung geklappt.
Es ist oft ein Bruch, wenn man mit einem Held der Jugend auch professionell zusammenarbeitet. Ich würde es nicht als Bruch bezeichnen. Ich habe aufgrund meines Berufs laufend mit kleineren und größeren Berühmtheiten zu tun, deshalb macht es nichts mehr mit mir. Bei Hasselhoff war es noch Mal was anderes: Nach dem ersten Telefonat konnte ich die ganze Nacht nicht schlafen – aber nach dem 30. Anruf habe ich schon oft einfach nicht abgehoben, weil ich grad mit meinem Sohn spazieren war. Der Glanz verblasst schnell und David ruft auch manchmal gern um 2 Uhr früh an und man muss sich selber schützen und Regeln aufstellen. Als er aber bei seiner letzten Pressekonferenz in Wien den Journalisten unseren Song „Through the Night“ vorsang und dann von meinem Sohn erzählte, fand ich das dann selbst doch irgendwie legendär.
Was genau ist dein Job bei den kommenden Hasselhoff-Konzerten? Ich überlege mit David die Show und versuche, seine oft überschwenglichen Ideen mit dem tatsächlichen Budget und den Location-Gegebenheiten auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Die Musik verantworte ich nicht, dafür hat er seinen langjährigen Freund und Musical Director Marcus Barone, der seit den Achtzigern dabei ist. Ich überlege mir eben ein Bühnendesign, programmiere die Lichtshow und Videos mit meinem Team und wir überlegen uns dann einen Ablauf: Er ist es gewöhnt, von einem Regisseur genau gesagt zu bekommen was er machen soll.
Ich weiß, Künstler lassen sich nicht gern in die Karten schauen: Aber wie steht die Chance, dass Bernth und du gemeinsam mit David für „Through the Night“ auf der Bühne stehen werdet? Die Möglichkeit besteht. Wir wurden auch schon oft angefragt, haben das aber bis jetzt nicht wirklich forciert. Wenn es soweit ist, möchten wir nicht unbedingt, dass es hierbei nur um David geht. Das würde mehr Sinn im Rahmen eines Hasselhoff-Konzertes machen, wo wir für eine Nummer kommen als umgekehrt. Mal sehen ob das klappt.
Last but not least: David ist für eine Vielzahl an Hits bekannt, wer ihn bereits live gesehen hat weiß, wie die Leute bei „Looking for Freedom“ oder „Crazy for you“ auszucken. Welche Songs, die aus seinem Talon nicht diesen Status haben, würdest du gerne in der Setlist verhaftet sehen? Ich finde sein Cover von David Bowies „Heroes“ sehr gelungen. Abgesehen davon ist „True Survivor” meiner Meinung nach sein größter Hit. YouTube sieht das ähnlich. Und, ohne uns
Zu deinem Geburtstag hast du dir auch soeben ein neues Auto gekauft, einen blauen Audi R8. Viele Menschen nutzen die Zeit am Steuer, insbesondere, wenn sie ziellos herumfahren, zum Entspannen. Ist das bei dir ähnlich? Nein, es ist einfach nur ein teures Auto, bei dem ich mir dach te: Nach dem Abdrehen von „Ze Network“ und einer Knie-Operation, die ich zeitgleich in Deutschland über mich ergehen lassen musste, habe ich ein Geschenk verdient, zumal mein runder Geburtstag anstand (lacht). Aber das war schon irgendwie lus tig: Da bist du ohnehin schon mit Schmer zen im Krankenhaus bettlägerig, und dann schreit jedes Mal, wenn die Tür aufgeht, draußen jemand: „Oh, da ist ja David Has selhoff!“ Aber ja, immer, wenn ich mich ans Steuer setze, zaubert das ein Lächeln auf mein Gesicht – nicht weil ich damit Vollgas fahren kann, weil das kannst du
in Amerika natürlich nicht. Aber das Fahr gefühl ist toll und allein, das Auto anzu sehen ist schon ein schönes Gefühl – be sonders, wenn ich damit an den Strand fahre und es am Sand steht und die Wellen sich an den Reifen brechen.
Apropos Strand: Deine Rolle als Mitch Buchannon wurde kürzlich von Soda Stream wiederbelebt und gemeinsam sprecht ihr ein wichtiges Thema an, näm lich die Verschmutzung der Meere durch Plastik. Ihr versucht, die Menschen zur Nachhaltigkeit zu bewegen. In „Knight Rider“ gab es damals auch den schönen Satz: „One man can make a difference.“ Nun glauben viele Menschen nicht mehr daran, weil sie sich von den Entschei dungsträgern, der Politik, oft genug ver arscht gefühlt haben. Mit jeder positiven Kleinigkeit, die du in deinem Leben
machst, machst du die Welt zu einem bes seren Ort – und sei es nur, dass du einer gebrechlichen Person über die Straße hilfst, hie und da einmal ein Lächeln schenkst oder deinem Gegenüber respektvoll auf trittst.
So wie auch die fröhliche Stimmung dei nes aktuellen Albums „Party Your Has selhoff” in eine Zeit passt, in der Corona und Krieg dominieren. Korrekt. Gerade jetzt ist die richtige Zeit für Partymusik: Jeder will raus und eine gute Zeit erleben. Wenn die Leute zu meinen Konzerten kommen, erleben sie Glück und Spaß. Das brauchen sie jetzt nötiger wie selten zu vor.
n David Hasselhoff lädt am 25. März in Schladming, am 29. in der Wiener, und am 30. in der Stadthalle Graz zur Party.
Gemeinsam mit ihrer Kollegin Sinah Edhofer erregt Leonie-Rachel Soyel in wöchentlichen „Couchgeflüster“-Folgen die Gemüter. Im Interview erzählt die Mental-Health-Influencerin, warum
Leonie-Rachel Soyel, 32, und die Journalistin Sinah Edhofer, 31, kennen in ihrem preisgekrönten Podcast „Couchgeflüster“ scheinbar kei ne Tabus. Sie sprechen zwanglos über Selbstbefriedigung, perfekte Blowjobs und tindernde Fuckboys, widmen sich aber auch ernsten medizinischen The men wie einer gesunden Vaginalflora oder dem Borderline-Syndrom mit un terhaltsamer Offenheit. Am 15. Dezem ber nehmen sie eine Folge live beim FM4-Podcast-Festival im Wiener WUK auf.
Leonie-Rachel, was treibt euch an, so explizit mit so privaten Themen um zugehen? Ich hatte ein sehr schlimmes, traumatisierendes „Erstes Mal“ und auch danach lange Zeit keine schönen Erfah rungswerte in meiner Sexualität. In der Schule haben wir nur gelernt, dass wir nicht schwanger werden und uns keine Krankheiten einfangen sollen. Aber es wurde nie über die Lust geredet oder wie man lernt, „nein“ zu sagen. Damals hätte ich mir gewünscht, dass jemand so offen mit mir spricht.
Du bist die Stimme geworden, die du als Teenager gerne gehört hättest? Ja. Ich hatte keine Anleitung für mein Leben. Noch als junge erwachsene Frau habe ich mein Selbstwertgefühl mit irgend
welchen Affären aufgebessert. Ich habe mich verloren gefühlt, was Themen wie Liebe und Beziehungen oder Dating ganz allgemein betrifft. Ich konnte meine selbstbestimmte Sexualität noch nicht ausleben. Im Lauf der Zeit habe ich viel über mich selbst gelernt und kann jetzt über all die Ups und Downs und ambi valenten Gefühle reden, die es in der Se xualität und in Beziehungen gibt.
Es geht beim „Couchgeflüster“ aber nicht nur um Sexualität, du sprichst auch offen über deine Borderline-Per sönlichkeitsstörung. Hilft es dir selbst, über dieses Thema in der Öffentlichkeit zu sprechen? Natürlich, sonst würde ich es nicht tun. Habe ich wegen des Podcasts aber manchmal Probleme bei Dates? Absolut! Manche Menschen finden es nicht cool, wenn jemand so offen über seine Sexualität oder seine mentale Ge sundheit spricht. Aber das sind Men schen, mit denen ich mich ohnehin nicht unterhalten will. Dabei nehme ich mich selbst gar nicht so wichtig – aber ich gehe, wo vielleicht niemand vor mir ge gangen ist, damit andere meinem Weg folgen können.
Du hast den Podcast vor drei Jahren gemeinsam mit deiner Kollegin Sinah Edhofer gegründet. Wie es dazu ge kommen? Mein Ansatz war, dass ich
jungen Frauen helfen wollte. Sinah und ich haben unabhängig voneinander Blogs betrieben. Bei einem Event sind wir zum ersten Mal ins Gespräch gekommen und haben erkannt, dass wir sehr ähnliche Wertesysteme hatten. Ich wollte so einen Podcast schon lange machen. Ich wusste aber, dass es allein nicht funktioniert hätte. Mit ihr passt es, obwohl wir nicht immer einer Meinung sind. Aber das macht es erst so richtig spannend.
Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen euch? Ich bin der extrover tiertere Typ, ich bin impulsiv und presche nach vorn. Sinah ist die überlegtere Per sönlichkeit und steht für die stabile Be ziehung. Sie ist mit ihrem Partner schon fast vier Jahre liiert, jetzt bekommt sie auch noch ein Baby. Und ich? Nun ja, ich bin scheinbar Single forever (lacht)
2021 ist „Couchgeflüster“ – bei 30.000 nominierten Mitbewerbern – auf Platz 3 des Ö3-Podcast-Awards gewählt wor den, heuer seid ihr im Rahmen des 4Ga mechangers-Festivals mit dem Austrian Influencer Marketing Award in der Ka tegorie Podcast ausgezeichnet worden. Was bedeuten solche Preise? Wir freuen uns sehr, weil sie zeigen, dass wir bemerkt werden. Noch mehr bedeuten uns aber persönliche Nachrichten von unseren ZuhörerInnen – vor allem, wenn wir
es so wichtig ist, offen über Liebe, Beziehungen und Sexualität zu sprechen – und wieso sich daran bis zum Altersheim nichts ändern wird.
DAS FM4-PODCAST FESTIVAL & NOCH MEHR LIVE PODCASTS
Am 15. und 16. Dezember findet im WUK das FM4 Podcast Festival statt. Neben „Couchgeflüster” (siehe Interview) hören wir am ersten Tag auch „Warme Brüder”, den schwulen Podcast aus Wien, der seit Juni exis tiert und den Techno-DJ und Veranstalter Ge rald VDH und Filmemacher Gregor Schmidinger betreiben. Am zweiten Tag tauchen wir zuerst ein in „Gefühlte Fakten”, einen Podcast, in dem Christian und Tarkan über alles sprechen, worüber sich Witze machen lassen. Und schließlich fragen Franziska Singer und Amrei Baumgartl im ersten unabhängigen True-Cri me-Podcast aus Österreich: „Darf’s ein bis serl Mord sein?”
das Feedback bekommen, dass wir je mandem in einer schwierigen Phase hel fen konnten. Deshalb freuen wir uns auch so darauf, beim FM4-Podcast-Fes tival direkt auf unsere Community zu treffen.
Generell: Was macht einen guten Pod cast aus? Ich weiß nicht, ob es einen gu ten Podcast ausmacht – aber zumindest einen erfolgreichen: Du brauchst Durch haltevermögen! Du darfst nicht erwarten, dass du sofort von null auf hundert durchstartest. Wir haben damals gesagt: Wir probieren es ein Jahr lang und schauen, wie es uns gefällt. Wir haben in diesem Jahr aber bewusst keine Wer bedeals angenommen, weil wir uns zu nichts verpflichten wollten.
aber auch Fragen oder Erlebnisse unserer Lauschis, etwa, wenn es um ihre ver rücktesten Sex-Geschichten geht. Am besten fand ich die von dem Mädel, die fast die Wohnung abgefackelt hätte, weil sie ihr Polyester-Höschen in den Ad ventskranz geworfen hat.
„Hawi D´Ehre” ist der Podcast von Paul Piz zera, Gabi Hiller & Philipp Hansa für Jedermann und jede Frau, der oder die gerne über das Leben nachdenkt und -hört. Den „Livecast” erleben Sie ab März in Salzburg, St. Pölten, Klagenfurt, Wien und Graz. Am 12. Mai erzählt Ihnen in der SIMMCity Deutschlands bekanntester Tatortreiniger und Desinfektor Thomas Kundt („Was sonst niemand sieht”) von skurrilen, teilweise unvorstellbaren Tat orten. Und mit Ricarda Hofmann, die den LGBTIQA-Podcast „Busenfreundin” betreibt, tauchen Sie bereits am diesjährigen 6. Dezember im WUK ein in die pinke Bubble.
Ihr kreiert eine intime Stimmung, die bei eurer Zuhörerschaft, die ihr liebe voll „Lauschis“ nennt, offenbar sehr gut ankommt. Wir versuchen eine At mosphäre zu schaffen wie bei einem Mä delsabend: Man sitzt zusammen, trinkt Tee oder ein Glas Wein und unterhält sich über Themen oder Probleme, die viele Menschen kennen. Wir integrieren
Ihr betreibt den Podcast seit über drei Jahren – keine Angst, dass euch einmal die Themen ausgehen? Mit Sinahs Schwangerschaft haben wir als neues Thema das „Mamageflüster“ hinzuge fügt. Ich mache außerdem eine psycho therapeutische Ausbildung und will auch aus diesem Bereich neue Aspekt in den Podcast einbringen. Sexualität wird aber wohl immer ein Thema sein. Viele Men schen glauben zwar, dass man nur in jungen Jahren sexuell aktiv ist – aber wer weiß, vielleicht feiern Sinah und ich im Altersheim die vollen Sexorgien. Wir werden es herausfinden und darüber sprechen.
n „Couchgeflüster” gastieren im Rahmen des FM4 Podcast Festival am 15. Dezember im WUK. Das volle Programm und wei tere Live-Podcasts finden Sie im Kasten.
Raise your glass Raise your glass
Drei Jahre ist es mittlerweile her, dass Superstar P!nk im Rahmen ihrer „Beautiful Trauma“-Welttournee auch in Wien Station machte und ein fulminantes Konzert der Extraklasse zum Besten gab. Am 1. ist es wieder soweit: P!nk wird mit ihrem „Summer Carnival“ in das Ernst-Happel-Stadion einziehen und einmal mehr auf eine Art und Weise zum Beben bringen, wie es nicht mal Fußballmatches zustande bekom
men, der Titel ist schließlich Pro gramm. Und weil sich auch in Öster reich P!nks Ruf als beste Live-Perfor merin des Pop-Rock-Universums ge festigt hat, hat die „Just like a pill“Sängerin aufgrund der hohen Nach frage eine Zusatzshow am 2. Juli an gehängt (und kurz darauf folgt auch das Olympiastadion in München).
Who knew Erstaunlich ist das irgendwie schon,
dass die inzwischen 43-Jährige mehr als 20 Jahre nach ihrem Debütalbum immer noch Stadien weltweit ausver kauft und regelmäßig vorne in den Charts vertreten ist. Hätte jemand An fang der Nullerjahre gesagt, die Sän gerin mit den rosa Haaren, die in den Dessous am meisten verkleidet wirkte, ist jene der „Lady Marmelade“-Damen, die die mit Abstand nachhaltigste Kar riere hinlegt – man hätte ihm fehlendes Pop-Wissen unterstellt.
... denn P!nk kommt 2023 erneut nach Wien. Dass sie rund 20 Jahre nach ihrem Debüt immer noch internationale Stadien ausverkauft, mag auf den ersten Blick verwundern. Auf den zweiten wird klar: Wer, wenn nicht „F*cking Perfect“-P!nk?!
Fast Forward: 40 Millionen Alben und 50 Millionen verkaufte Singles weltweit, mehrere Nummer 1- und Top-10-Hits, zig Auszeichnungen, darunter drei Grammys. Ihre 2019er-Tour wurde zur zweiterfolgreichsten Tour einer Sän gerin und zur zehnt erfolgreichsten Tour aller Zeiten. In Großbritannien ist sie gar die „most played female artist of the 21st century“ – noch vor Ma donna, Rihanna, Katy Perry und Lady Gaga. Und wieder verwundert diese
Auflistung von P!nks Rekorden, denn auch wenn man sie ständig am Schirm hat, hat man eben genau das auch nicht. Fällt das Wort „Legende“ oder stehen Listen mit den einflussreichsten und/oder talentiertesten Sängerinnen an, P!nk kommt darin selten vor. Sie bekommt nach wie vor nicht den Res pekt, den sie eigentlich verdienen wür de. Vielleicht, weil wir sie für selbst verständlich nehmen, schließlich scheint P!nk immer schon dagewesen zu sein und auch so schnell nirgendwo hinzuverschwinden.
GEWINN SPIEL
Wir verlosen 1x2 Tickets für die Zusatzshow von P!nk im Ernst-Happel-Stadion am 2. Juli. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: ticketmagazin.com
Neues Album von P!nk „Trustfall”, das neue und neunte Studioalbum von P!nk, erscheint rechtzeitig vor ihren WienKonzerten am 17. Februar und ist bereits vor bestellbar!
Foto: Ebru YildizJust give me a reason
Die Sängerin selbst überrascht das we nig: „Ich habe noch nie einen Beliebt heitswettbewerb gewonnen“, sagt sie im Interview mit der New York Times, die 2017 eine Coverstory mit dem treffenden Titel „Pink quietly became Pop Royalty“ veröffentlichte. In kei nem Paragraphen über Popmusik wird sie erwähnt, gibt sie zu. „Und doch bin ich immer noch hier!“ Ja, aber wieso eigentlich? „Für die Fans, die sind der einzige Grund, wieso ich das alles nach wie vor mache“, sagt sie in der Prime-Video-Doku „All I know so far“. Kritiker und Anhänger der Sängerin antworten mit einer min destens ebenso großen Zuneigung: Weil P!nk einfach die fucking coolste Frau der Pop-Rock-Musik ist! In einer Welt der Oberflächlichkeit (und damit meinen wir nicht nur das Showbiz) setzt P!nk auf Werte wie Authentizität, Bodenständigkeit, Self-Empower ment, Gleichberechtigung, Mut zur Wahrheit und dazu, hoch erhobenen Hauptes gegen den Strom zu schwim men. Sich selbst treu zu bleiben, egal, was andere sagen.
What about us Ja, mit dem Alter ist auch bei P!nk eine Sanftheit und Nachdenklichkeit zu bemerken, die Aura der rotzfre chen „Fuck you“-Attitüde hat sie aber nicht verloren. Sie tut ihre Meinung offen auf Social Media kund, legt sich auch schon mal mit respektlosen Usern an und veröffentlicht nach wie vor Songs (unvergessen die AntiBush-Hymne „Dear Mr. President“!) mit einer sozialpolitischen Message. Im aktuellen Hit „Irrelevant“ kämpft sie für Frauen-, POC- und LGBTIQRechte, in „What about us“ spricht sie sich gegen Trump aus (auch wenn jeder glaubte, sie singe über Liebes
kummer, was erneut zeigt, wie kom plex und klug Alecia Beth Moore ei gentlich ist).
P!nk, deren Charity-Work jenseits von Marketingstrategien stattfindet, ist die Badass-Anführerin, das ikoni sche Idol und die (trotz des Namens) jedes Farbstückerl spielende Lichtge stalt aller Outsiders und Benachtei ligten, all jener, die als „anders“ gela belt werden. Weil sie einfach sie selbst ist, ungekünstelt und mit großem Identitätsfaktor. Egal ob als aufmüp fige Rock-Punk-Göre mit seelischen Dämonen oder als coolste Mum ever, die ihren Sohn nach ihrem Lieb lingswhiskey benennt und ihre Dan kesrede zum „MTV Michael Jackson Video Vanguard Award“ dazu nutzt, gegen gefährliche Schönheitsideale aufzubegehren und ihrer Tochter zu versichern, wie wunderschön sie ist. P!nk ist keine Diva, sie ist der Kumpel zum Pferdestehlen.
So What!
Lässt man ihre vielseitigen Frisuren außer Acht, mag P!nk zugegebener maßen nicht die Wandelbarste sein, ihr Songkatalog entfernte sich niemals zu sehr vom von Beginn an bewährten Konzept: ein radiofreundlicher Mix aus frechen Feel-Good-UptempoSongs und Power-Balladen, in denen der Weltschmerz zum individuellen Seelenschmerz wird, weil wir uns alle darin wiederfinden. Das mag man kritisieren, steht aber auch für großen Wiedererkennungswert und ist ein wichtiger Faktor in P!nks langlebiger Karriere. Auch das ist Rock: Bei P!nk weiß man, was man bekommt, sie widersteht dem seit je her die Pop kultur dominierenden Drang, sich stets neu zu erfinden, somit für Fans fremd zu werden und jede Art von Identitätsfaktor einzubüßen. Die Fans
sind mit ihr gewachsen, gereift, aber im Kern immer noch dieselben. Und eingängige Melodien mit tiefgrün dig-persönlichen Texten? Das ist Be schweren auf (sehr) hohem Niveau.
Get the party started
Die fehlende Wandelbarkeit in den Songs macht P!nk mit ihren LiveShows wett. P!nk performt nicht ein fach nur, sie macht Dinge auf der Büh ne, die nur sie kann und hat sich so ein unverwechselbares Trademark er arbeitet: Wenn sie während Akroba tik-Einlagen in schwindelerregenden Höhen in bester Zirkus-Manier Chart hits in perfekter (!) Stimmlage zum Besten gibt, dann ist das schlicht atem beraubend. P!nk ist eine der ganz we nigen Superstars, die bei Konzerten nach wie vor auf gigantische Produk tionen setzen, wechselnde Bühnen optik, furiose Lichteffekte und TopTänzerInnen inklusive. P!Nks Kon zerte sind ein einzigartiges Konglo merat aus Cirque du Soleil (übrigens, siehe Seiten 46 und 47!), farbenpräch tigem Pop-Bombast und nieder schwelligem Plädoyer für Nächsten liebe.
Bewundernswert: Alte und neue Songs sowie auch Coverversionen bringen das Publikum gleichermaßen zum Kochen. Es ist in jeder Sekunde deut lich, wie viel Spaß die Sängerin immer noch auf der Bühne hat, von fader Routine keine Spur. Auf der Bühne feiert P!nk nicht sich selbst, sondern vielmehr das Menschsein und das Le ben. P!nk ist nicht „nur“ Musik, sie ist ein Lebensgefühl. P!nk ist keine Kunst, sondern eine Lebensfigur. Eine verdammt coole noch dazu.
n P!nk gastiert am 1. und 2. Juli im Ernst-Happel-Stadion, am 5. und 6. Juli im Olympiastadion München.
Agent
Provocateur
Deutschlands vielleicht bekanntester Entertainer Dieter Bohlen will es noch einmal wissen und geht 2023 auf große Tour. Auf der Bühne will er leiser treten, davon kann bei allen anderen Projekten aber nicht die Rede sein.
TEXT: ROBERT FRÖWEIN Foto: Stephan PickNicht jeder mag ihn, aber absolut jeder kennt ihn. In Deutschlands Entertainmentwelt polarisiert kaum jemand so stark wie Dieter Bohlen, sei es mit seinen umstrittenen Disco-Hits bei Modern Talking, als geradlinig-brutaler Juror bei „DSDS“ oder mit seinem öffent lichkeitswirksamen Privatleben samt un zähliger Liebschaften, Affären und Skan dälchen. Der 68-Jährige zieht seine Auf fassung eines guten Lebens aber beharrlich durch und hat damit stets großen Erfolg. Wir haben anlässlich seines Live-Come backs nach Mallorca telefoniert, um uns mit dem Großmeister der großen Schnauze zu unterhalten.
Am 9. Mai kommst du nach Wien, um noch einmal deine größten Hits zu spielen. Was motiviert dich mit dann 69 Jahren noch dazu? Der wichtigste Grund ist, mich wieder den Fans zu zeigen. Ich glaube, das wird das letzte Mal sein. Ich werde sicher weiterhin vereinzelte Konzerte spielen, aber eine große Tour wird mir dann wohl zu anstrengend sein. Mir wird meine acht köpfige Band zur Seite stehen. Das ist ein bisschen so, wie wenn man zusammen wandern geht oder mit dem Kegelverein loszieht. In Deutschland hatte ich 25 Num mer-eins-Hits, da kriegt man schon ein Abendprogramm voll (lacht).
Wie hältst du dich kurz vor deinem 70er so fit? Ich mache Kraftsport, gehe Joggen und Tennisspielen. Mit meinen Ambitionen nerve ich immer alle. Ich bin jetzt kein Ve ganer, aber ernähre mich sehr gesund. Sehr wenig Fett, keine Croissants, dafür viel Fisch. Zur Bewegung kommt also eine gute Ernährung, außerdem rauche und trinke ich nicht.
Ist Geld für dich noch ein Motivator? Ge meinsam mit der Band unterwegs zu sein und das Feedback von den Fans zu spüren, das ist einzigartig. Deshalb bin ich auch zu „DSDS“ zurückgegangen. Ich könnte mich
zuhause mit Geld bewerfen, aber das gibt mir nichts. Ich arbeite lieber mit Menschen zusammen.
Nino DeAngelo hat mir in einem Inter view gesagt, du wirst einmal der reichste Mann am Friedhof sein, weil du so ein Sparefroh bist. Ich glaube nicht, dass es der Sinn im Leben ist, das Geld mit beiden Händen beim Fenster rauszuschmeißen –und das hat Nino in seinem Leben gerne gemacht. Ich weiß noch genau, wie ich mit 17 für 100 Mark in der Tanzkapelle spielte, um mein Studium zu finanzieren. Das wer de ich nie vergessen. Um mir meine erste Gitarre leisten zu können habe ich bei einem Bauern Kartoffeln gesammelt. Für mich war es irrsinnig schwer, das alles zu schaffen. Ich bin nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren und meine Eltern hatten nie viel Geld. Ich wurde oft beschis sen, wurde dadurch aber vorsichtiger. Als es die letzten Jahre nichts zu tun gab, habe ich mich mit Aktien und ETF-Fonds be schäftigt und mehr verdient als vorher. Heute berate ich eher die Banken als sie mich (lacht)
Würdest du Erfolg mit Reichtum gleich setzen? Erfolg ist sicher eine monetäre An erkennung. Wenn ich mir anschaue, was ich so geschaffen habe, dann freue ich mich durchaus darüber. Wenn du dir heute Rap per wie Luciano anschaust, dann haben die acht Komponisten und zwölf Texter. Ich habe immer darauf geachtet, dass ich alles selbst mache und alles bei mir bleibt. Das war bei Bonnie Tyler oder Chris Nor man oft ein Krampf, aber heute bin ich froh, dass ich mich mit meinen Schuleng lisch durchgebissen und die Texte alleine geschrieben habe.
Überwiegt bei dir die Liebe zur Wirtschaft die Liebe zur Kreativität? Kreativität ist schön, aber was nützt sie dir, wenn du damit alles falsch machst? Wenn du alles in einen falschen Fonds steckst, hast du 70
Prozent deiner Einkünfte verloren. Wenn du mit deinem Geld nicht umgehen kannst ist das natürlich auch scheiße.
Neben deinem Live-Comeback gibt es 2023 auch das „DSDS“-Comeback. Funk tioniert die Sendung ohne dich nicht? Sie haben es einstweilen mit Florian Silbereisen gemacht. Er hat das Beste gegeben, aber er ist ein Moderator und kein Musikentdecker. Er spricht nicht die klare Sprache, die ich spreche. Die Leute wollen hören, ob jemand singen kann oder nicht, und nicht Phrasen, die immer auf etwas hoffen lassen.
Vertragen junge Menschen direkte Worte? Die politische Korrektheit ist ziemlich neu. Der Slang auf YouTube oder auf dem Schulhof ist ganz anders als das, was so in den Medien passiert. Man hat schon das Gefühl, alles muss ein bisschen netter sein, es darf nichts mehr schroff und hart rü berkommen. Man kann den Leuten heute nichts mehr Hartes ins Gesicht sagen.
Gefällst du dir denn in der Rolle des Pro vokateurs? Ich verstehe ja gar nicht, dass man behauptet, ich würde polarisieren. Es ist doch besser, du wirst Bäcker oder Hand werker und hast damit später Erfolg, als wenn du einem Traum hinterherhechelst, der dir nur Absagen und Enttäuschungen bringen wird.
Du hast mit unterschiedlichen Künstlern wie Peter Alexander, Roy Black oder den Wildecker Herzbuben gearbeitet. Wer hat dich davon am meisten beeindruckt? Da müsste ich lügen. Chris Norman hat wirklich sehr gut gesungen und mit Mark Medlock hatte ich eine sehr schöne Zeit, aber niemand hat mich beeindruckt oder beeinflusst. Sie alle haben bei mir denselben Eindruck hin terlassen wie eine Fliege, die bei 200 km/h auf meine Windschutzscheibe knallt.
n Dieter Bohlen gastiert am 9. Mai in der Wiener Stadthalle D.
Anne Frank
Nur wenige Namen sind aus der düsternen Epoche des Zweiten Weltkrieges so um die Welt gezogen wie der des jungen Mädchens Anne Frank, zumindest hat sie mit einem unglaublich berüh rendem Zeitdokument, ihrem Tage buch, den Greueltaten, die damals nicht nur ihr, sondern Millionen Menschen widerfahren sind, ein Ge sicht verpasst.
Anne wurde am 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main geboren, ihre Schwester Margot ist drei Jahre älter. Deutschland stand damals schlecht da: Viele Menschen waren arbeitslos und verarmt, der beste Nährboden für Adolf Hitler und seine aufkeimen de Partei – machte er doch die Juden für alle Probleme im Land verant wortlich. So entschloss sich die jüdi sche Familie Frank, nach Amsterdam zu ziehen und so den Anfeindungen und Widrigkeiten zu entziehen. Die Familie und speziell Anne fanden in den Niederlanden schnell nicht nur ein Zuhause, sondern auch eine Hei mat – doch das vermeintliche Glück währte nur kurz, als am 1. September 1939 Nazi-Deutschland Polen überfiel und damit den Zweiten Weltkrieg auslöste. Am 10. Mai 1940 überfielen die Nazis schließlich auch die Nie derlande und erließen nach und nach immer mehr Verordnungen, die den JüdInnen das Leben erschwerten, so verlor Annes Vater seine mühsam
aufgebaute und mittlerweile auch flo rierende Firma. Sukzessive verschlim merten sich die Umstände, sodass die Familie schließlich im Sommer 1942 untertauchte, in den berühmten, ge heimen Unterschlupf in der Prinsen gracht 263, der heute als herausra gendes Museum geführt wird. In den zwei Jahren im Versteck schrieb Anne in ihr Tagebuch über Ereignisse im Hinterhaus, aber auch ihre Gefühle und Gedanken, sowie kleine Ge schichten. So half ihr das Schreiben, die Tage im Versteck durchzustehen – zumindest so lange, bis sie verraten und am 4. August 1944 entdeckt und verhaftet wurden. Die Familie ward getrennt, Anne zuerst nach Auschwitz, wenig später nach Bergen-Belsen de portiert, wo sie und ihre Schwester im Februar 1945 an den Folgen von Fleckfieber starben. Lediglich Vater Otto überlebte das Konzentrations lager und veröffentlichte am 25. Juni 1947 das Tagebuch seiner Tochter unter dem Titel „Das Hinterhaus”. Das teatro-Musical nun, das im Jänner in Mödling premiert, ist nicht nur sorgfältig recherchiert, sondern geriet auch zumindest ebenso persönlich wie Annes Tagebuch selbst und erzählt die Geschichte einer Familie, die zu sammenhält und niemals aufgibt ...
n Das „Anne Frank”-Musical spielt es am 27., 28. und 29. Jänner in der Stadtgalerie Mödling.
ten Tagebuch erzählt das neue teatro-Musical – allerdings aus einem ganz neuen Blickwinkel und persönlich wie nie.TEXT: STEFAN BAUMGARTNER Foto: halmen.at
Cooler Hall
Holiday on Ice ist mehr als bloß eine galaktische Show mit
Krieg in der Ukraine! Klimawan del! Gaspreis! Inflation! Corona! Für Mark Naylor, den Co-Cho reografen von „Supernova“, ist der Zu stand unserer Welt die beste Werbung für eine pompöse Eisrevue: „Natürlich verfolgen wir die Nachrichten und wissen genau, was da draußen los ist. Aber wir sind keine Politiker. Wir sind Entertainer und wollen die Menschen unterhalten. All diese Katastrophen machen Holiday on Ice deshalb erst so richtig wichtig: Du siehst zwei Stunden lang schöne Menschen in schönen Kostümen, die in einer schönen Umgebung schöne Aben teuer erleben. Unsere Show schenkt dir eine Auszeit und eine Flucht vor der Realität.“
Magische Galaxien
Nachdem die Shows in Österreich zu Beginn des Jahres Pandemie-bedingt auf Jänner 2023 verschoben werden mussten, freuen sich die Akteure natürlich umso mehr auf den coolen Hallenzauber in Innsbruck und Wien. Besonders die Ti rolerin Celina Profaner, die als einzige Österreicherin im 40-köpfigen Ensemble ihre Heimpremiere kaum erwarten kann: „Ich bin mehr als bereit, endlich wieder vor Publikum zu laufen. Es werden un glaublich emotionale Shows werden.“ Vordergründig geht es in „Supernova“
um eine Liebesgeschichte, wie Celina er zählt: „Es beginnt mit einem ausgelas senen Winterfest, bei dem ein Liebespaar seine Verlobung feiern will. Doch dann treibt ein wilder Schneesturm unsere Helden hinaus in magische Galaxien fern der Heimat.“
Regisseur Robin Cousins, englischer Eis kunstlauf-Olympiasieger von 1980, hat die Show hinter all der Fröhlichkeit mit tiefgründigen Botschaften aufgeladen. Etwa, dass wir als Menschen in Wahrheit eben nur diesen einen Planeten als Le bensraum zur Verfügung haben und wir ihn deshalb unbedingt schützen sollten. „Es geht aber auch um das wichtige The ma der Inklusion“, sagt Julie Fontbonne. Die junge Französin ist bereits seit zwölf Jahren mit Holiday on Ice auf der ganzen Welt im Einsatz. In „Supernova“ schlüpft sie in sieben Rollen und ebenso viele Kostüme: „Wir zeigen in unserer Ge schichte, dass wir letztendlich alle die gleichen Ziele und Träume haben. Wir alle wollen akzeptiert und geliebt wer den.“
Gemeinsame Sprache
Tatsächlich ist das Ensemble von Holi day on Ice seit Jahrzehnten ein hervor ragendes Beispiel für ein reibungsloses Miteinander. Superstars wie der kana dische Olympiasieger Eric Radford und
die französisch-kanadische Europameis terin Vanessa James laufen, tanzen und springen ganz ohne Allüren neben Newcomern wie Celina Profanter. „Wir sind ein Team und können unsere Magie nur deshalb so synchron verbreiten“, sagt Mark Naylor, „weil wir verstehen, dass wir nur zusammen Erfolg haben. Ja, du bekommst deine Momente, in denen du glänzen darfst. Aber dann ist es wieder an dir, andere zu unterstüt zen.“
Aus wie vielen verschiedenen Ländern seine Ensemblemitglieder kommen, weiß Naylor nicht einmal. Er selbst ist Amerikaner, lebt aber seit Jahren in Eng land: „Wir stammen aus unterschied lichsten Kulturen. Aber wir sprechen eine gemeinsame Sprache: das Eiskunst laufen. Sobald wir auf dem Eis sind, sind wir eine Einheit.“
Eisige Erfolgsgeschichte Holiday on Ice feiert 2023 bereits sein 80-jähriges Bestehen. Begonnen hat die unvergleichliche Erfolgsgeschichte mit ersten Shows in einem kleinen Hotel in Ohio. Genauer: in den Weihnachtsfe rien, der amerikanischen „Holiday Sea son“, was den Namen erklärt. Seit 1943 hat sich die Eisrevue zu einem weltum spannenden Unternehmen entwickelt – mit beeindruckenden Kennzahlen, die
llenzauber
immer weiter ausgebaut werden: mehr als 55.000 Auftritte vor 330 Millionen Zuschauer in über 630 Städten in 80 Ländern, bei denen über 6.500 Akteure in mehr als 30.000 Kostü men übers Eis tanzten. Was sich nicht in nackten Zahlen dokumentieren lässt, sind die eigentli chen Gründe für den anhaltenden Erfolg. Dazu zählen einerseits immer wiederkehrende Show elemente wie das menschliche Windrad, bei dem sich alle Akteure auf einer Linie positio nieren und mit zunehmender Geschwindigkeit ihre Kreise ziehen. „Das ist ziemlich anspruchs voll“, erklärt Celina Profanter, die mit ihren 1,73 Metern zu den größeren Akteuren zählt und deshalb weiter innen im Kreisel laufen darf: „Je weiter draußen du bist, ums schneller musst du rennen ...“
Wie im Flug Wichtig, sagt Mark Naylor, ist neben der Tra dition aber auch der Wille, sich permanent weiterzuentwickeln und neue Technologien zu verwenden. In „Supernova“ etwa kommen zwei Skater in den Genuss, an Seilen meterhoch über der Eisfläche zu schweben. Eine davon ist die oben bereits erwähnte Julie Fontbonne: „Es ist ein fantastisches Gefühl. Ich kann in der Luft Vorwärts- und Rückwärtsalti schlagen. Für mich ist das ein absolutes Highlight, denn es ist, als könnte ich wirklich fliegen.“ Ein an deres Highlight, auf das Julie nicht näher ein gehen will, ist die fantastische Schlussnummer mit allen Kolleginnen und Kollegen. Nur so viel sei verraten: „Bei Holiday on Ice gibt es immer ein Happy End!“
n Holiday on Ice gastiert mit „Supernova” zwi schen 13. und 15. Jänner in der Olympiahalle Innsbruck, zwischen 18. und 29. Jänner in der Wiener Stadthalle D.
Die Farbe Blau hat in Österreich nicht den besten Ruf. Doch bei der Blue Man Group wird sie endlich in ihrem ursprünglichen Sinn verstanden: Hier wird die Bühne zur Spielwiese für den Traum nach Freiheit, unendlichen Welten und Hedonismus.
TEXT: MANUEL SIMBÜRGERblau !
Wir wollen, dass die Leute ins Theater kommen, oh ne genau zu wissen, was passiert wird“, sagte Blue Man GroupGründer Chris Wink einmal in einem Interview vor vielen Jahren. Inzwischen könnte man sagen: Mission accomplis hed, und zwar auf ganzer Linie. Denn auch 35 (!) Jahre nach der Entstehung der blauen Performance-Künstlergrup pe in der New Yorker Underground szene weiß man nach wie vor nicht, was einem erwartet, wenn man sich ins blaue Paralleluniversum begibt, in der alles möglich zu sein scheint, Grenzen und Kategorien aus ihren Angeln ge hoben werden und Experimentierfreu de eine vollkommen neue Bedeutung bekommt. Mehr noch: Auch, nachdem man das Theater verlässt, ist man sich nicht sicher, ob man die letzten Stunden nur geträumt oder tatsächlich real erlebt hat. Und man tut man sich immer noch verdammt schwer damit, das gerade Erlebte in Worte zu fassen.
Kollektives Wunder Wir versuchen es trotzdem, auch wenn wir eine kleine Warnung aussprechen müssen: Um die Faszination der Blue Man Group in all ihren Facetten und der Mono-Farbenpracht wirklich ver stehen zu können, muss man live dabei gewesen sein. Es ist Happening und Aktionskunst zugleich, eine Multime
dia-Performance mit faszinierenden technischen Aspekten, ist pulsierendrockiges Musical, Slapstick-Comedy und Impro-Theater in einem. Klamauk wird zum Kult (und zur Kunst) erho ben, die totale Verballhornung zur Ma xime einer turbulent-absurden Non Handlung gemacht, die auch gerne ak tuell-brisante Themen aufgreift und sich als „brillanter Reflex auf moderne Zeiten und den technologischen Over kill“ begreift. Gesprochen wird während der Auf führung jedoch kein Wort, was dem Erreichen des erklärten Ziels aber kei nen Abbruch tut, im Gegenteil: Am Ende nämlich verwandelt sich die he terogene Zuschauer-Masse in ein das Leben und das Menschsein feierndes Kollektiv, jenseits jeglicher Gesell schaftskonstrukte und Unterschiede. Nach der Begegnung mit den blauen Männern (und ja, auch Frauen) sind wir alle Eins. Was auch für die Grenze von Publikum und Künstler gilt: In teraktivität wird bei den Blue Man Group-Shows großgeschrieben, der Zuschauerraum wird zur Bühne, die Bühne zum Zuschauerraum. Aus- und Abgrenzung wurden in der Kunst selten so strikt verbannt wie hier.
Begegnung der dritten Art
Die jeweilige Show versucht „nichts anderes, als eine Verbindung zwischen
Menschen aufzunehmen“, erklärt Blue Man Group-Mitglied Nadim Helow im Gespräch mit Foucs. Die Blue Men, die ihre Gefühle mittels Farb- und Klangexplosionen ausdrücken, begrei fen sich als mystische, fremde und al terslose Wesen, die die Menschen ken nenlernen wollen – und umgekehrt. „Was am Ende bleibt ist eine Faszina tion zwischen uns allen, die uns inspi riert, alles, was wir in der Welt sehen, neu zu betrachten.“ Dass Kunst uns Menschen einen Spiegel vorhält ist nichts Ungewöhnliches. Ein blauer Spiegel jedoch einzigartig. Und schein bar genießen wir es, uns in eben diesem blauen Spiegel zu betrachten: Über 40 Millionen Menschen in mehr als 20 Länder tauchten bereits in das Blue Man Group-Universum ein. Aktuell gibt es etwa 45 Blue Men und rund 50 (fest angestellte) Bandmitglieder.
DIE FARBE BLAU IN DER POP-KULTUR
Pablo Picassos blaue Periode (circa 1901 bis 1907) gehört zu den wichtigsten Episoden seines Schaffens.
Der Wiener Aktionskünstler Rudolf Schwarz kogler träumte davon, die Natur blau zu färben. Die Farbe präsentierte für ihn das apollinische Prinzip.
Für den französischen Künstler Yves Klein ist Blau die Farbe der Wahl.
Eiffel 65 träumten im Eurodance-Song „Blue (Da Ba Dee)“ Ende der Neunziger von einer blauen Welt und landeten einen weltweiten Chartshit.
Der blaue Flaschengeist Dschinni ist eine Disney-Legende.
„True Blue“ ist einer der bekanntesten Songs von Pop-Queen Madonna
Die britische Boyband Blue war in den Nul lerjahren feuchter Pop-Traum.
Der superschnelle und blaue Igel Sonic ver schaffte der Game-Konsole Sega den Durch bruch.
Bluevolution
Trotz ihres Massen-Appeals umgibt die Blue Man Group nach wie vor etwas Geheimnisvolles, das einen Teil ihrer Anziehungskraft ausmacht. Das hat sich auch bei ihrem neuen Programm „Bluevolution“ nicht geändert, mit der sie auch in der Wiener Stadthalle Station machen. Die blaue Welt mag jenseits von Schubladen und Regeln existieren, aber Veränderungen und Weiterent wicklungen gibt es freilich auch dort. Die drei kahlköpfigen blauen Charak tere werden bei ihren Slapstick-Eska paden nun durch einen weiblichen Pro tagonisten begleitet, die als Multiin strumentalistin die traditionelle Band ersetzt. Mit auffallend blauem Haar
und einem exzentrischen, außerirdi schen Look führt sie als eine Art scha manenhafter „Master of Ceremonies“ durch das Programm. Die Show hat viele neue Wendungen, aber natürlich finden sich darin unverzichtbare Ever greens wie Wasserwirbel-Trommeln, Marshmallow-Werfen und Farb-Spu cken. Fehlen dürfen natürlich auch nicht die ungewöhnliche Schlaginstru mente aus Regenrohren, kleinen Plas tikröhren oder umgebauten Trommeln. Das Highlight: Die Big Drum, die mit ihrem Durchmesser von 91,4 Zenti meter ins Staunen versetzt.
Wir sind alle blau Was also ganz genau passieren wird,
wenn die Wiener Stadthalle blau macht, können auch wir euch nicht sagen. Gut so, denn der Mut, sich überraschen zu lassen, scheint uns immer mehr verlo ren zu gehen – aber genau er macht das Leben erst lebenswert. Was wir euch aber versichern können: Nach „Blue volution“ werdet ihr das Menschsein neu begreifen. Und vor allem mit Leib und Seele erfahren, dass, egal, ob Mann oder Frau, Weiß oder Schwarz, homo oder hetero, wir alle vor allem eines sind: blau. Und das endlich mal nicht im politischen Kontext.
n Die Blue Man Group gastiert vom 31. Mai bis zum 4. Juni in der Wiener Stadt halle F.
Bekanntes & Neues
Die drei kahlköpfigen blauen Charaktere werden bei ihren Slapstick-Eskapa den nunmehr durch einen weiblichen Protagonisten, „The Musician“, beglei tet, die als Multiinstrumentalistin die traditionelle Band ersetzt. Mit auffallend blauem Haar und einem exzentrischen, außerirdischen Look, führt sie als eine Art schamanenhafter „Master of Ceremonies“ durch das Programm. Die Show hat viele neue Wendungen, aber natürlich finden sich darin unverzicht bare Evergreens wie Wasserwirbel-Trommeln, Marshmallow-Werfen und Farb-Spucken.
Traum oder
Er wollte eigentlich nur spielen. Unterhalten. Frei sein. Guy La liberté aus Kanada erkundete bereits ganz allein mit zarten 18 Jahren Europa, die Reise finanzierte er sich als Straßenkünstler: Er sorgte bei den gestressten Passanten unter anderem als Jongleur und Feuerschlucker für ein kleines Lächeln und erstaunten Ge sichtern, er beherrschte allerdings auch die Mundharmonika und das Akkor deon. Laliberté lebte für die Kunst, aber sicher nicht für den großen Reichtum.
Zirkus der Sonne Doch das Leben, nein: sein großes Ta lent, meinte es gut mit Laliberté. 1982 gründete er mit einigen wenigen Ar tisten eine kleine Varieté- und Stra ßentheatergruppe in der Provinz Qué bec, schon zwei Jahre später wurde er von der Regierung beauftragt, anlässlich der 450-Jahr-Feier von Québec eine Straßenveranstaltung in mehreren Städten auf die Beine zu stellen. Das Publikum war begeistert, der Erfolg hielt an, die Idee des Cirque de Soleil („Zirkus der Sonne“) war geboren. Zir
kus war gestern, nun war Cirque de Soleil angesagt, ein einzigartiger und spektakulärer Mix aus Theaterkunst, Akrobatik, Livemusik, Farbenspielen und dem Ziel, Emotionen zu wecken und den ZuschauerInnen eine alle Sin ne umfassende Flucht aus dem Alltag bieten zu können – jenseits aller Regeln und Kategorien. Auf traditionelle Zir kuselemente wie Manege oder Tiere wurde (und wird) bewusst verzichtet.
Vom Straßenkünstler zum Milliardär Das Konzept ging auf, das irdische Uni versum begeistert, die Zirkus- und Akrobatik-Welt war nie mehr dieselbe: Schnell mauserte sich der Cirque de Soleil zum erfolgreichsten künstleri schen Entertainment-Unternehmen weltweit, aus den anfangs 20 Straßen künstler sind mittlerweile rund 1.300 Artisten aus 50 Ländern geworden. Der Cirque de Soleil sorgte bisher bei rund 200 Millionen Zuschauer in fast 450 Städten in 60 Ländern auf sechs Kon tinenten für frenetische Begeisterungs stürme und heruntergeklappten Kinn laden. Unter den Fans befindet sich
auch Kult-Regisseur James Cameron, der den Artisten 2012 mit dem 3DFilm „Cirque du Soleil: Worlds Away“ Tribut zollte. Und Laliberté (mittler weile 63 Jahre jung)? Der ist inzwischen Milliardär, Weltraumtourist und Ver fechter für sauberes Trinkwasser auf der ganzen Welt. 2004 wurde er vom renommierten Time Magazine zu den 100 einflussreichsten Persönlichkeiten gewählt. Nicht schlecht für einen Jon gleur und Feuerschlucker.
Luzia
In all den Jahrzehnten seit seiner Grün dung ist sich der Cirque de Soleil, so sehr er auch Diversität, Detailreichtum und wahrgewordene Wunder zele briert, im Kern immer treu geblieben: Die Grenze zwischen Fiktion und Rea lität, zwischen Schein und Sein, zwi schen dem, was doch nicht möglich sein kann und dem, was durch schein bar pure Willenskraft doch möglich ist, verschwimmen zu lassen.
Die neue Produktion „Luzia“, die vom 13. April bis 14. Mai im Grand Chapi teau in Wien/Neu-Marx Station macht, ist hier keine Ausnahme: Mithilfe spek
„Luzia“ ist die neue Show des Cirque de Soleil – und einmal mehr geht es atemberaubend, farbenprächtig und jenseits jedweder Kategorien zu. Diesmal reisen wir in ein wahrlich traumhaftes Mexiko, in dem Fiktion und Wirklichkeit eine märchenhafte Symbiose eingehen.
er Realität?
takulärer visueller Überraschungen und atemberaubender Akrobatik entführt uns die Produktion in ein imaginäres, surreales Mexiko, eher Traum als Wirklichkeit, aber ir gendwie auch beides. Das weiße Zelt (mittlerweile Markenzeichen des Cirque de Soleils) verwandelt sich in einen atemberaubenden artistischen Reigen, der in einer Filmkulisse beginnt, vom Ozean zu einem verrauchten Tanzsaal und weiter zu einer Wüste führt. Vor unseren Augen tut sich eine rauschhaft-intensive Märchenwelt auf, ein farbenprächtiger Bilder bogen aus Orten, Gestalten und Klängen Mexikos, die Tradition und Moderne von Mexiko spie geln. Einmal mehr ein Akt gegen Rationalisierung und Kalkulier barkeit. Mit Opulenz wird in „Lu
zia“ nicht gespart, tief berührend ist das Dargebotene trotzdem –und abgehoben nur im besten Sin ne.
Bühnengemälde des Lebens
Die Prämisse von „Luzia“: Einer mit dem Fallschirm abgesprunge ner Reisender landet in einem fremden Land und macht dort fas zinierende Begegnungen, trifft auf meisterhaft miteinander verwo bene Kultur, Natur und Mytho logie eines traumhaften Landes mit einer geheimnisvollen Mena gerie von Figuren und Charakte ren. Geleitet wird er bei seiner Rei se (die auch eine Reise zu sich selbst ist) von den seelenschmei chelnden Elementen Licht und Re gen, setzt sich der Name der Show doch durch die Wörter „luz“ (spa
nisch für „Licht“) und „Iluvia“ (spanisch für „Regen“) zusammen. Und genau hier unterscheidet sich „Luzia“ von allen bisherigen Cir que-de-Soleil-Shows: Erstmals in der Geschichte einer Zeltshow wird Wasser als dominant künstleri sches Element in die Inszenierung eingebaut: Ein 3.500 Liter umfas sendes Wasserbecken unter der Bühne erzeugt einen spektakulären Regenvorhang, der die Akrobatik auf ein noch nie dagewesenes Level hebt. Kurz: „Luzia“ ist ein Fest für alle Sinne und ein Bühnengemälde des Lebens, das einen nachhaltig verzaubern wird. Rückreise in die Realität auf eigene Gefahr.
n Der Cirque du Soleil gastiert mit „Luzia” am 13. April bis 14. Mai in Neu-Marx in Wien.
Voodoo Jürgens kredenzt „An ti-Folk fürs Beisl”, auch auf seinem neuen Album „Wie die Nocht noch jung wor”: Er porträtiert Außenseiter und Gestrau chelte zwischen Größenwahn und Gosse, seine zutiefst warme Art, ihre Geschichten zu erzählen ist tröstlich, denn egal, wie hart der Absturz nach einer rauschenden Nacht, der Verlust von Leib und Leben beim Glücksspiel oder der Beziehungs krach war, am Ende steht die Versöh nung. Alte und neue Lieder gibt es u. a. im Dezember in Wien, Dornbirn, Graz und Linz, im Jänner in Wiener Neustadt und St. Pölten
Spitting Ibex stehen seit ihrer Gründung felsenfest hinter sich. Trotzdem scheut man nicht, sich selbst an den Hörnern zu packen. Mit ihrem dritten Album „E.G.O.“ haben sie sich in eine rockigere Richtung selbst optimiert, das Erlebte der letzten Jahre reflektiert, um es in einem Mantel aus Metaphern in die Welt hinauszutragen. Spitting Ibex schöpft dabei neue Ideen aus einem Cocktail an Emotionen: Wut, Verständnis, Trauer, Liebe und vor allem Hoffnung. Wie sich das anhört, erfährt man am 15. Dezember in der Arena, am 17. im Dom im Berg
Deladap zelebrieren am 16. März ihr neues Album „Play” in der ((szene)). Ihre neuen Sin gle-Hits wie „Music Has The Power”, „Make Swing Great”, „Cars & Flowers” und ganz ak tuell „Something Serious” sind voller Freude, Spaß und Tanz, denn wie gewohnt sind die Songs der Wiener Elektro-Swinger mit GypsyWurzeln mit viel frecher Energie gespickt, die keinen (Tanz-)Wunsch offen lässt. Deladap sind also genau die richtige Antwort auf drohende Langeweile oder Trübsal und versprechen ihrem kosmopolitischen Publikum, dass das Leben immer noch schön ist!
Seiler & Speer
Die Erfolgsgeschichte von Seiler & Speer begann 2014, als Ka barettist Christopher Seiler das Ansinnen hatte, seine Vorstellungen mit Musik zu untermalen und im Filmema cher Bernhard Speer, „der halt auch Gitarre spielen konnte”, den perfekten Kompagnon zu gefunden haben glaubte. Ihre erste ge meinsame Single hieß „Der letzte Schnee”, es folgte „Ham kummst” (2015). Wirklich ernst genommen haben sie sich damals nach eigenen Aussagen selbst nicht, und auch in der Fachpresse war zumindest im Unterton die Rede von einer Eintagsfliege – der Austropop steckte damals immerhin in einer veritablen Krise und sollte erst in den Folgejahren – auch durch Bilderbuch, Wanda oder Granada – einen neuen, weil aufgefrischten Frühling erfahren. Doch die kongeniale Mischung aus bit terböser Romantik und Alltagskomik, eingehüllt in wahrliche Gassenhauer ließ aus dem Spaßprojekt rasch musikali schen Ernst werden – der kometenhafte Aufstieg von ihrem Debüt zum Nach folger „Und weida?” (2017) strafte alle Kritiker Lügen, überholte aber während dessen auch die beiden Künstler selbst, wie sie uns damals zu Protokoll gaben: Ein zu rascher Erfolg verändert Menschen, bleibt immerhin wenig Zeit, die stets ein prasselnden Eindrücke zu verarbeiten. Rückblickend zeigen sie sich ihrem zwei ten Album kritisch gegenüber, fehlte ihm nicht nur der spontane, zwanglose Esprit des Debüts, sondern geriet inmitten diverser Eskapaden, wie es Christopher
Seiler formulierte, weniger substanziell Es zeugt aber nicht nur von künstlerischer, sondern insbesondere von menschlicher Reife, wenn man sich mit eigenen Kräften aus Talfahrten wieder auf den Berg kämpft: „Für immer” (2019) präsentierte das Duo gereifter, aber auch wieder leichtfüßiger. „Weust a Mensch bist“ ist hierfür vielleicht das beste Beispiel, ist das Menschsein doch das größte Kompliment, das man einem Menschen machen kann, und gleichzeitig auch die beseelteste Eigenschaft, die ein Musikstück erlangen kann. Und mehr noch: Mit der Allianz aus Seiler & Speer, Dirigent Christian Kolonovits und dem kundigen Max Steiner Orchester im Jahre 2022 traf auch noch die Bourgeoisie aufs
Proletariat – ein despektierlicher Sumpf, aus dem das Duo (wie auch im interimis tischen Soloschaffen) nicht nur ohnehin längst entklommen war, sondern dessen vormalige Befleckung überdies weitgehend verfehlt war.
Und nun? Mit ihrer aktuellen Single „Waun da Wind geht” erzählen Seiler & Speer nicht nur wundervoll verstörend über die innere Leere eines Menschen, sondern läuten wohl damit auch das Vor spiel zu Album Numero 4 ein ...
n Seiler & Speer gastieren mit Josh. im Vorprogramm im November und Dezem ber 2023 in Hohenems, Salzburg, Wien, Klagenfurt, Innsbruck und Graz.
Mitte November veröffentlichten Seiler & Speer ihre neue Single „Waun da Wind geht”, ihr neues Album wird wohl kommendes Jahr folgen: Denn im Winter geht es wieder auf große Tour. TEXT: STEFAN BAUMGARTNERSelbstwert
Die österreichische Popkünstlerin Esther Graf trifft musikalisch genau den Ton ihrer Generation – und scheut dabei nicht vor Selbstkritik, Reflexion und unverfälschten Gefühlen zurück. 2023 geht es für sie auf große Tour.
TEXT: AMINA BEGANOVICDass du mich hasst, ey for real, ich würd’ es auch tun“ … Es gibt unzählige Songs über die Gefühlshöhenflüge in einer neuen Be ziehung. Aber nur wenige, in denen ge fragt wird: Wie geht es eigentlich der/dem ExpartnerIn damit? Hasst diese Person mich in meinem Glück? Und das zu recht? Genau dieser Gedankentwist ist der Fokus von Esther Grafs aktueller Single „Würde es auch tun“. Man könnte die 24-Jährige und ihre Musik als Para debeispiel des jungen Zeitgeistes heut zutage nehmen. Wo Schwarzweißdenken obsolet und „sad“ auch mal „sexy“ ist, wo innere Zerrissenheit nicht unter drückt, sondern gelebt und enttabuisiert wird und wo man sich nicht mehr über andere definieren möchte. Die junge Österreicherin stellt in ihren Songs jene Fragen, die ihre Generation eben so be schäftigen und hält der Gen Z einen Spiegel vor Augen. Musikalisch äußert sich das in einem tanzbaren Popsound, der auch punkige und Hip-Hop-Ein flüsse aufweist. Im März diesen Jahres erschien ihre erste EP „Red Flags“, die vor Empowerment-Songs nur so strotzt. Im Interview mit !ticket sprach die ge bürtige Kärntnerin und Wahl-Berlinerin über ihren Anspruch an moderne Pop musik und über ihre großen Pläne für 2023.
Deine Songs sind in erster Linie wie sehr persönliche Geschichten. Woher
nimmst du die Inspo? Ich schreibe kom plett autobiographisch, deswegen kann ich eigentlich nur ins Studio gehen, wenn etwas in meinem Leben passiert ist. In meiner EP „Red Flags“ habe ich etwa eine schwierige Trennung verarbeitet. Dabei ging es aber nicht um den Ex freund, sondern um die Frage, wie ich damit umgehe und zu meinem Selbst wert zurückfinde. Ich glaube, das sind Inhalte, zu dem viele junge Menschen und vor allem viele Frauen relaten kön nen.
Toxische Beziehungen und die Kraft, um sich da herauszukämpfen, sind bei dir ein großes Thema, wenn ich an Songs wie „Letzte Mail“ oder „Tschau Tschau“ denke. Absolut! Aber ich ver suche stets, selbstkritisch zu sein und meine eigenen Verhaltensweisen zu be obachten. Beispielsweise mit der Single „Würde es auch tun“.
„Würde es auch tun“ ist sehr spannend von der Erzählperspektive. Wie kam die Idee zu dem Song auf? Aufgrund meines Berufs stehe ich nun mal in der Öffentlichkeit, was die Expartnerin mei nes Freundes natürlich schnell mitkriegt ... Und mir kam der Gedanke, dass das für sie wohl nicht so einfach ist, und dass in mir, wenn ich an ihrer Stelle wäre, vielleicht
auch eine Wut hochkommen würde. Das ist das Coole am Songwriting: Du kannst sogar zu den Leuten sprechen, die du im echten Leben nie treffen wür dest und Messages hinterlassen, die du sonst nicht machen könntest.
Siehst du dich selbst als Role Model be ziehungsweise möchtest du das gerne sein? Sobald man anfängt, Musik in die Öffentlichkeit hinauszuschicken, ist man das bis zu einem gewissen Grad einfach und sollte diese Rolle auch einnehmen. Das ist für mich noch ein stetiger Lern prozess. Ich äußere mich aber stets zu Themen, die mich besonders beschäfti gen, beim Thema Feminismus zum Bei spiel stehe ich ganz vorne mit dabei. Das muss man aber nicht un bedingt in den Songs ex plizit sagen, sondern kann es auch mit Selbstbewusstsein widerspiegeln und leben.
Steiler Aufstieg
Esther Graf macht seit 2019 Musik und teilte die Bühne be reits mit Acts wie Sarah Conor, Alligatoah und Joris, auch spielte sie auf namhaften Fes tivals wie dem Lollapalooza oder dem Superbloom. Als Songwriterin im Hip-Hop schreibt sie zudem regelmäßig für Acts wie Katja Krasavice, Hava oder Selmon.
Etwa, indem man sich als Frau in der Musikindustrie behauptet.
Gutes Stichwort: Du bist eine junge Frau, die im Musikbusiness gerade voll durchstartet. Wie ist deine Erfahrung bisher? Natürlich erlebt man so einiges. Je mehr man in die Industrie hinein wächst, desto mehr werden einem die Augen dafür geöffnet. Ich schreibe ja auch für andere KünstlerInnen, und tat sächlich ist es für viele noch immer un typisch, dass eine Frau als Songwriterin mit im Studio sitzt. Ich war mit Rappern
im Studio, für die es ganz ungewöhnlich war, die Idee einer Popsängerin anzu nehmen und zu sagen: „Ok, ich beurteile jetzt nur ihre Idee, und nichts anderes“. Die ersten Schritte waren etwas zäh und ich wurde manchmal nicht ernst genom men. Ich bin aber froh, dass ich drange blieben bin und mich nicht einschüch tern ließ. Und vielleicht wird es für all jene, die nachkommen, so wiederum ein bisschen einfacher.
In deinem Pressetext steht, dass sich die deutschsprachige Popmusik „mehr trauen“ muss. Wie setzt du selbst diesen Anspruch um? Zum Beispiel inhaltlich, etwa beim Thema Trennung. Ich sage in meinen Songs nicht: „Ich bin so trau rig, dass du nicht mehr da bist und ich
sehe meinen eigenen Wert nicht mehr.“ Sondern: „Ich bin traurig, dass du mir meinen Wert genommen hast und ich mir den wieder zurückholen muss.“ Man hört so oft in Songs, dass Frauen eine emotionale Opferrolle einnehmen, die in meinen Augen nicht sein muss. Die Auseinandersetzung mit der Frage, wie man seinen eigenen Wert erkennen kann, hat noch Aufholbedarf in der deutsch sprachigen Popmusik.
Auch stilistisch und visuell gibt es mehr Ecken und Kanten im Rap, etwa bei der Mode. Wobei in letzter Zeit immer mehr KünstlerInnen den experimentierfreu digeren Weg gehen und man merkt auch, dass das beim Publikum ankommt. Die Pop-Hochphase, in der alles aalglatt sein musste, ist einfach over. Ich denke, es kommt jetzt eine neue deutschsprachige Popwelle, und ich freue mich, ein kleiner Teil davon zu sein.
Deine EP „Red Flags“ ist im März er schienen. Können wir uns demnächst auf ein Album freuen? Anfang nächsten Jahres wird noch eine EP kommen – das habe ich bisher noch gar nicht öffentlich verraten, aber ich sag’s jetzt euch einfach (lacht). Außerdem werde ich heuer noch einen Weihnachtssong herausbringen, „Merry Christmas, Everyone“ im Style von Esther Graf. Und dann werde ich mich auf jeden Fall ans Album setzen. Im Frühling gehst du auf Tour. Was kann man sich von Esther Graf live er warten? Ich habe in diesem Jahr viel über mich als Live-Künstlerin gelernt und gesehen, wie die Leute bei den Fes tivals ausgerastet sind – die haben richtig Bock, zu Pop und Punk zu tanzen. Nach diesem Festivalsommer habe ich mir ge dacht: „Ok, die Tour kann nur krass werden!“ Es wird in jedem Fall ne’ ab solute Party!
n Esther Graf gastiert am 26. April im B72, am 27. im Salzburger Rockhouse.
ROCKING in linz
Nächsten Frühsommer öffnet sich mit dem mehrtägigen Lido Sounds am Linzer Donauufer eine neue Konzertreihe. Mit dabei sind u. a. Wanda, die mit Festivals und großen Events als Support schon ihre eigenen, ganz besonderen Erfahrungen gesammelt haben.
TEXT: ROBERT FRÖWEINLido steht wahlweise für Strand oder als Abkürzung für Linz Donauufer – auf sommerliche Konzerthighlights kann man sich aber so und so freuen und möglicherweise kreieren die Veranstalter sogar eine maritime Atmosphäre in der ober österreichischen Stahlstadt. Mit dem Lido Sounds startet im Juni 2023 je denfalls eine neue Veranstaltungsreihe am Urfahrmarkt, die eine bislang klaf fende Lücke in der heimischen Kon
zertlandschaft schließen sollte: jene mit urbanem Festivalfeeling, auch wenn man den Terminus „Festival“ nicht deckungsgleich verwenden möchte, wie Arcadia-Live-Geschäftsführer und Veranstalter Filip Potocki im Gespräch betont. „Es sind musikalisch drei gen re-spezifische Tage, weil auch die Head liner sehr unterschiedlich sind. Wir haben uns bewusst gegen das Wort „Festival” entschieden, weil es kein Campingerlebnis gibt und man die
Konzerte auch einzeln erleben kann.“ Mit den drei Headlinern Florence + The Machine, Die Toten Hosen und Peter Fox hat man drei große Acts am Start, die sich voneinander unterschei den, aber dennoch für ein ähnliches Zielpublikum ausgelegt sind.
Harte Bandagen
Die größte heimische Band am Lido Sounds sind die Wiener Pop-Helden von Wanda, die vorerst Österreich-ex
klusiv nicht nur alle großen Hits der letzten Jahre, sondern auch Lieder aus dem brandneuen Album „Wanda“ spielen werden. Mit den Toten Hosen haben sie bereits besondere Erfahrun gen gemacht, wie uns Marco Wanda im Gespräch erzählt. „Vor ein paar Jahren waren wir in Deutschland für zwei Konzerte ihre Vorband, das ging ziemlich in die Hose. Das Publikum von ihnen hatte nicht sonderlich viel Amore für uns. Bei der zweiten Show hat uns Campino offiziell angekündigt, damit uns die Leute wohl nicht um bringen. Beim ersten Gig sahen wir sehr viele Mittelfinger auf uns gerichtet und teilweise haben sich die Leute wäh rend des Konzerts einfach umgedreht.“ Wesentlich besser hat man die Back
stage-Feier in Erinnerung. „Unser da maliger Drummer Lukas hatte Enzian schnaps von seinem Vater mitgebracht. Den hat er dann mit Hosen-Schlag zeuger Vom Ritchie geleert. Dann kam so richtig geiler, derber britischer Hu mor aus ihm raus. Das war sehr lus tig.“
Dass mit Fans der ganz großen Bands nicht immer gut Kirschenessen ist ha ben erst unlängst Bilderbuch gemerkt, die im Vorprogramm der Rolling Sto nes im Wiener Happel-Stadion auf eher mäßig freudiges Feedback stießen. Beim Lido Sounds möchte Wanda auch eine schmerzhafte Linz-Erinne rung an 2016 auslöschen, als man sich im Vorprogramm von Queen quälte. „Das war eine Totalkatastrophe, ein
absolutes Desaster“, lacht er, „diesen Abend habe ich als klares Tief in Erin nerung.“ Die Band hat Abende wie diese reflektiert und analysiert und für sich ins rechte Licht gerückt. „Wenn man dem Publikum die Schuld an so furchtbaren Abenden gibt, dann hat man nichts daraus gelernt. Man ist selbst scheiße! Natürlich ist es vor frem den Leuten schwieriger, aus sich raus zugehen und eine gemeinsame Energie zu entwickeln, aber man muss immer alles dafür machen. Manchmal muss man sich selbst von hinten stoßen und sich gewahr werden, dass man einmal nicht angehimmelt wird. Sollte man deshalb aus Protest nichts leisten? Das ist ja lächerlich! Man muss immer alles geben, denn nichts ist umsonst.“
Es muss weitergehen
Wanda haben nicht nur diese Lehren aus ihren eigenen Erlebnissen gezogen. „Wir behandeln unsere Vorbands so gut wir können. Wir waren sehr lange mit der Band Das Moped unterwegs. Die haben gelernt, wie das funktioniert und haben sich unser Publikum ir gendwann einfach genommen. Und unser zweiter Gig mit den Hosen war dann auch gar nicht mehr so schlecht wie der erste. Insgesamt waren da circa 140.000 Besucher bei diesen Konzerten. Wenn die alle bei dir schweigen, dann ist das sehr laut.“
Mehr denn je sehen Wanda nach der Pandemie, dem tragischen Tod ihres Keyboarders Christian Hummer und den vielen Krisen in der Welt ein Kon zert als großes Miteinander. „Solange uns all die Menschen entgegenbrüllen, gibt es noch Leben und Hoffnung.“ Mitunter auch für Wanda selbst, die ihren verstorbenen Freund immer bei sich wissen. „Er lebt in uns und unserer Musik weiter. Es sind seine Melodien und viele davon werden wir immer spielen.“
DETAILS ZUM LIDO SOUNDS
Mit einem neu adaptierten, attraktiven Open-Air-Gelände, zwei Bühnen und über 30 Artists an drei Tagen – vom 16. bis 18. Juni 2023 –wird’s einzigartig in Linz. Das Areal des Linzer Urfahranermarkts bietet den perfekten Rahmen für ausgeglichene Musiktage: mitten in der Stadt, und dennoch mit genug Raum für zwei Bühnen und um die 30.000 Besucher. Ruheoasen sowie ausgewogenes kulinarisches Angebot inklusive. Denn auch hier legt der Veranstalter Arcadia Live Wert auf höchste Qualität und setzt auf Regionalität und Kooperationen mit lokalen Gastronomiebe trieben.
Auch sehr super: wirklich viele Wege führen zum Lido! Egal ob aus der direkten Umgebung, Wien, Salzburg oder den angrenzenden Nachbar ländern: Linz ist nicht nur mit dem Auto gut erreichbar, sondern auch mit den ÖBB und der Westbahn. Wer mehrere Tage in Linz bleibt, wird zudem im breiten Angebot der Hotellerie fix fündig!
Das bisher bestätigte Line-up kann sich sehen und hören lassen: Freitag, 16. Juni mit: Florence + the Machine, ALT-J, Danger Dan, Giant Rooks, AVEC, My Ugly Clementine und mehr Samstag, 17. Juni mit: Die Toten Hosen, Wanda, Juju, SDP, Gross stadtgeflüster, Beatsteaks und mehr Sonntag, 18. Juni mit: Peter Fox, Cro, Phoenix, Ashnikko, Sleaford Mods, Viagra Boys, Jeremias, Salò, Apollo Sissi, Bon Jour und mehr
Erhältlich sind Tagespässe, Zweitagespässe und Dreitagespässe, sowie Comfort-Upgrades mit inkludierter Fast-Lane, Zutritt zum ex klusiven Comfort-Bereich, in dem kostenfrei alkoholfreie Getränke, Wein und Bier ausgeschenkt werden.
EIN FESTIVAL,
Filip Potocki ist der Kopf des öster reichischen Konzertveranstalters Arcadia Live, die hinter dem neuen „Festival” Lido Sounds in Linz stehen. Uns erklärt er, wieso das Festival ei gentlich gar kein Festival ist.
Wie wird das Lido Sounds 2023 aussehen?
Es gibt drei genre-spezifische Kon zerttage mit stilistisch unterschied lichen Headlinern. An jedem Tag werden zwei Bühnen von jeweils sechs Bands bespielt und es haben pro Tag ca. 33.000 Besucher Platz. Die genauen Kapazitäten rechnen wir uns noch aus. Ich würde mich freuen, wenn die Menschen alle drei Tage bleiben und neue Musik für sich entdecken. Diesen Spagat wol len wir hinbekommen, aber man kann natürlich auch gerne die ein zelnen Konzerttage nach Geschmack besuchen.
Warum gilt das Lido Sounds nicht als Festival? Die Frage ist in erster Linie, wie man ein Festival definiert. In Wiesen haben wir das nach Campingmöglichkeiten, Natur und Genres gemacht. Jetzt gehen wir in die Stadt und machen die Palette breiter. Die Leute können nach Hause fahren, aber auch ein Hotel nehmen und vor Ort in einem Bett schlafen. Was war der Hauptgrund, die Konzertreihe ins Leben zu rufen? Es ist ein Statement, um mutig zu sein und etwas zu probieren. Wir haben uns auf der Donaulände mit dem Mitveranstalter LIVA immer gut ausgetauscht und arbeiten jetzt wieder zusammen. Linz ist der zweitgrößte Ballungsraum Österreichs und auch von Wien und Deutschland aus sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Das Gelände liegt an der Donau und der auftretende Künstler schaut von der Bühne aus direkt in die Linzer Altstadt hinein. Wir wollen urban sein und haben darauf geschaut, wo auf dem Markt noch etwas fehlt. Es ist ein Stadtevent mit alternativer Musik, das sicher großes Potenzial aufweist.
Die Infrastruktur ist einer der größten Vorteile der Reihe? Definitiv. Die Anfahrtswege und die Wege innerhalb der Stadt sind generell kurz. Wir haben einen asphaltierten Boden und damit einen gewissen Qua litätsanspruch. Auf dem Hauptgelände werden die Konzerte um 23 Uhr beendet sein, aber wir können sicher zu weiteren Partys indoor einladen. Das Brucknerhaus bietet sich für Aftershowpartys an, und in der Altstadt können die Gastronomen profitieren. Das hat sich schon beim Nuke Festival in Graz positiv auf die dortige Wirtschaft ausgewirkt.
Kommt man als Wiener nach dem Headliner noch mit dem Zug nach Hause?
Aktuell fährt der letzte Zug um 23:17 Uhr, aber wir arbeiten stark daran, die Taktung zu verdichten und zu verlängern. Wir sind mit den ÖBB in Verhand lungen und ich gehe stark davon aus, dass es eine Möglichkeit geben wird, auch nach dem Headliner noch öffentlich nach Wien zu kommen.
28.04.23
29.04.23
30.04.23
06.05.23
07.05.23
12.05.23 SO, 14.05.23 SA, 27.05.23 FR, 01.09.23
Ohne Rolf
Parzival JUGEND | THEATER Viktor Gernot KABARETT | MUSIK
Parzival JUGEND | THEATER
Andreas Vitásek MONOLOG
Thomas Stipsits KABARETT
Jihad Al-khatib MONODRAMA
Sigi Finkel Adventure Group MUSIK INTERNATIONAL
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Die besten, größten und wundervollsten Alben der Musikgeschichte: nach fast einhelliger Kritiker-Meinung sind sie in Stein gemeißelt. Aber sind sie das wirklich? Ich finde nicht. Wie zum Beispiel „Murmur“ von R.E.M.
Ich gebe es offen und ehrlich zu: als R.E.M. 2011 ihr Ende verkündete, war ich heilfroh. Nach 15 Jahren, in denen mir die Band mit ihrem Raunz-Pop – seit dem Album „Out of Time“ Standardrezeptur – immens auf die Nerven ging, endlich Ruhe. Dabei war das nicht immer so, sogar bis zu „Green“ mochte ich die Band und ihren intelligenten, unterschwellig brodelnden und abwechslungsreichen Alt-Rock sehr. Was mir jedoch unbegreiflich ist: die Tatsache, dass viele Musikjournalisten und R.E.M.-Ultras ausgerechnet ihr Debüt „Murmur“ ganz vorne in den Wertungen reihen. Ernsthaft? Es gibt zweifellos nichts zu rütteln an dem Fakt, dass hier die Initialzündung für eine der wichtigsten Bands der 80er und 90er (die 00er lassen wir lieber unerwähnt) erfolgte. Auch, was den typischen Grundsound betrifft. Und dass „Radio Free Europe“, ein echter Klassiker von Anfang an, wie eine Bombe einschlug. Aber sonst? Eine auch gemessen an damaligen Standards schwammige Produktion, die zwar dem Titel und Cover Rechnung trägt, aber songtechnisch sonst eher wenig zu bieten hat. Ja, die Lyrics wären gut, wenn man sie in dem ganzen Brei verstehen würde. Schade, denn vier Alben/Jahre später erreichten R.E.M. in stetigem Aufwind mit „Document“ ihren absoluten Höhepunkt, song- und soundtechnisch. „It’s the End of the World as We Know It (And I Feel Fine)” und „The One I Love” reizen das komplette Song-Spektrum der Band aus, dazwischen findet sich extrem dichtes Material, das später noch in Spuren auf „Green“ zu finden ist. Was sie danach mit dem furchtbar kommerziellen Betroffenheits-Pop à la „Losing My Religion“ oder „Everybody Hurts“ gebissen hat? Man weiß es nicht. Zwar ist auch im Vergleich dazu auf „Murmur“ sicher das wertvollere Material zu finden, aber eben bei weitem noch nicht so gut wie auf „Document“.
GEWINNSPIELE
Die Gewinnspiele der aktuellen Ausgabe finden Sie auf den Seiten 22 23 und 32 34.
Zu gewinnen gibt es:
• Merch-Pakete von Arctic Monkeys
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Eine Teilnahme an den Gewinnspielen ist möglich auf www.ticketmagazin.com im Beitrag „!ticket Gewinnspiele Dezember 2022“. Hier finden Sie auch Informationen und Teilnahmebedinungen zu unseren Gewinnspielen und Datenschutz. Einsendeschluss ist der 1. Februar 2023.
Die nächste Ausgabe erscheint am 1. Februar. IMPRESSUM
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