Österreichische Post AG / MZ 15Z040254 M, CTS Eventim Austria GmbH, Mariahilferstraße 41–43, 1060 Wien; Preis: € 2,90
!ticket Österreichs Eventmagazin Nr.1
Hassprediger Serdar Somuncu verteilt Liebe unter seinen Jüngern
STRADA DELLA SINFONIA
musik show 2 0 2 2 sport theater kabarett
MÄRZ
Ausgabe 247
2,90 €
Damit sind Sie live dabei!
K&D
Kruder & Dorfmeister über Zeit, Langsamkeit, den digitalen Rhythmus und den richtigen Moment
Christian Kolonovits über die Veredelung von Seiler & Speer, Rainhard Fendrich und mehr
dance macabre Im Mai ziehen die Grammy-Preisträger Ghost im Rahmen ihrer „Imperatour“ mit düsterer Extravaganz in die Wiener Stadthalle ein. Im Gepäck: Uncle Acid & The Dead Beats und Twin Temple.
GHOST
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EDITORIAL
KEINE LUST
Ich habe keine Lust
„Keine Lust“ ist ein Lied der Band Rammstein, das auf „Reise, Reise“ 2005 veröffentlicht wurde. Es handelt davon, keine Lust mehr auf die immer gleichen Dinge zu haben. Auch wenn der Kontext hier ein anderer ist: Dem Chefredakteur ist mittlerweile ebenfalls die Lust vergangen, nämlich das Leben von Covid bestimmen zu lassen.
A
ls die Corona-Pandemie im Frühjahr vor mittlerweile zwei Jahren auch in Österreich Einzug hielt, lief bei mir jeden Tag allein schon aus beruflichen Gründen täglich der Standard-Liveticker, und auch ein Blick auf ausländische Medien war ein Muss: Gerade Länder, die einen anderen Weg der Pandemiebekämpfung einschlugen oder bereits tiefer in medias res waren, sollten meinen Blick auf das Zeitgeschehen mit Diversität anreichern. In persönlichen Gesprächen, die in dieser Zeit freilich zuvörderst digital abgehalten wurden, wurden oft unterschiedlichste Mutmaßungen über Dauer und Konsequenzen der Pandemie sowie der Wirksamkeit diverser Maßnahmen gewälzt – nicht immer mit Konsens, nicht immer mit fachlicher Kompetenz sondern oft auch emotiv, stets aber mit Respekt, nicht unähnlich zu Diskussionen vor der Pandemie, etwa über Lappalien wie über das gestrige Konzert oder ein neues Album, aber auch Brenzliges wie Sozialpolitik. Selten in meinem Leben befand ich mich in einer Blase, in der zu jedem Thema eine einhellige Meinung dominierend war, vielleicht auch unbewusst deswegen, weil mich Konformismus schon immer elends angeödet hat und ich stets einen Ausgleich zu meinem naturgegebenen oder anerzogenen Hyperbolismus gesucht habe. Natürlich, Gleiches passt zu Gleichem, aber nur an neuen Perspektiven und Widerworten wächst und reift man. Im Jahresverlauf und spätestens mit Krisen-Jahrestag ist der Spalt im Bekanntenkreis aber gewachsen, in der breiten Öffentlichkeit umso mehr: Corona wurde rasch zur Antwort auf jedwede Frage, mit je nach Lebensinhalten verschärften Positionen. Was früher in einem Wahlkampf
oder bei einem Sportereignis punktuell gültig war, nämlich dass ein jeder nicht nur eine festgefahrene Meinung hatte, sondern auch seiner absoluten Kompetenz überzeugt war, ist nun vielerorts permanent verinnerlicht. Dabei verschwinden die Grauzonen, die sich selbst im emotionalen Gebärden noch zumindest dulden konnten, die Gesellschaft rückt an die Ränder schwarz und weiß, richtig und falsch. Die einen flüchten in die Innere Emigration, die anderen in überbordende Partywut – nicht nur beim Après-Ski. Auf der einen Seite stehen stramm die Schlafschafe, die blind der Regierung und Lügenpresse folgen, auf der anderen die Querdenker, die mit Nazis marschieren und sich im esoterischen Geschwurbel auf Telegram verlieren. Die Mitte bricht weg. Schlimmer noch: In der Sachbuch-Neuerscheinung „Fakt und Vorurteil“ von Ulrike Schiesser und Holm Gero Hümmler wird aufgezeigt, dass Esoteriker, Fanatiker und Verschwörungsgläubige ideologische Überschneidungen teilen, nämlich lehnen sie eine offizielle Darstellung von Dingen, staatliche Strukturen und Autorität ab – allesamt immerhin Grundprinzipien einer jeden Demokratie. Und nun schwappt etwa in Belgien der „zivile Ungehorsam“ auch auf die Kulturschaffenden über, eine Gruppierung, die bis dato nicht nur am stärksten und längsten von einschneidenden Maßnahmen betroffen war, sondern sich mit hohen Impfraten und sowohl penibelsten auch tatsächlich durchgeführten Sicherheitskonzepten aber auch an der Speerspitze der Pandemiebekämpfung widerfand. Doch nun ignorierten dort Theater, Kinos und Konzerthallen die staatliche Anordnung, wegen Omikoron zu schließen – und ha-
ben dabei sogar vereinzelt Regierungsvertreter, Bürgermeister und die Polizei hinter sich stehen. Auch wenn mein Frustlevel bereits den Plafond erreicht hat, insbesondere weil ich aktiv Maßnahmen mittrage, ganz egal wie tief meine persönliche Überzeugung verankert ist: Ich bin mir nicht sicher, ob eine derart beispiellose Erosion staatlicher Autorität das ist, was wir wollen. Aber: Für mich persönlich habe ich beschlossen, es ist Zeit für ein Corona-Detox, ich will mich von mehr oder minder düsteren Prognosen nicht mehr runterziehen lassen und mein privates Umfeld nicht auf der Basis einer Pandemie aufbauen, es reicht, wenn ich dies beruflich einschließen muss. Deswegen reduziere ich fortan das CovidCortisol und „impfe“ mir fortan wieder Serotonin mittels Konzertkarten. Ja, wir leben in „unsicheren“ Zeiten und können trotz avisierter Öffnung fast europaweit ab März nicht mit absoluter Bestimmtheit sagen, dass jede Tour auch wirklich wie geplant stattfinden kann. Aber: Wenn ich ohne Verklärung in die Vergangenheit zurückblicke, war dies früher in kleinerem und anderem Rahmen auch nicht viel anders. In den Neunzigern wurde oft ein Konzert noch im Verlauf des Abends abgesagt, weil ein Künstler bei der Grenze aufgehalten wurde, oder weil er schlichtweg zu benebelt war, um den Weg auf die Bühne zu finden. Auch das haben wir irgendwie überlebt, ohne der Hysterie zu verfallen. Als pedantischer und akribischer Mensch hätte ich es natürlich gerne anders, aber: Das Leben ist nun einmal nicht bis ins letzte Eck planbar, besteht auch aus Unsicherheiten – und das ist letztlich vielleicht ganz gut so. C’est la vie. Stefan Baumgartner (Chefredakteur)
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JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEPT OKT NOV DEZ
IN DIESER AUSGABE
[14] Serdar Somuncu Der Hassias kehrt nach seinem Tod als Seelenheiler zurück [16] Kruder & Dorfmeister über Zeit, Langsamkeit, den digitalen Rhythmus und den richtigen Moment [18] Christian Kolonovits gilt als Brückenbauer zwischen Hochkultur und Popmusik [21] Be Live das neue Sozial-Projekt von oeticket.com [22] Scooter Selbstironie und Humor [24] Wiener Volkstheater Göttliche Klänge, Lolita, Doomjazz und Beschimpfungen Nirvana. Im Streit um das Foto eines nackten Babys auf dem Plattencover des Nirvana-Albums „Nevermind“ hat nun das Gericht die Forderung des Klägers vorerst abgewiesen. Der heute 30 Jahre alte Mann (der übrigens „Nevermind“ auf seiner Brust tätowiert hat) hatte die ehemaligen Beteiligten der Grunge-Band verklagt, weil es sich seiner Meinung nach beim Coverfoto um Kinderpornografie handle und ihn „extremer und dauerhafter emotionaler Belastung“ ausgesetzt hätte: Das Bild auf dem Album zeigt ihn als nacktes Baby unter Wasser, wie er in Richtung einer Dollarnote an einem Angelhaken schwimmt. Die Erfolgsaussichten des Klägers waren auch dadurch eingeschränkt, dass er das ikonische Motiv selbst mehrere Male mit Vergnügen nachgestellt hatte.
Ö S T E R R E IC H
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01.04. 02.04. 03.04. 11.04. 12.04. 13.04. 14.04. 11.05. 14.05. 29.07. 30.07. 31.07. 19.08. 20.08. 02.11. 03.11.
Linz, Brucknerhaus St. Pölten, Festspielhaus St. Pölten, Festspielhaus Graz, Sophiensaals Graz, Sophiensaal Wien, Konzerthaus Wien, Konzerthaus Innsbruck, Dogana Bregenz, Festspielhaus Klagenfurt, Stadtplatz Leoben Bad Ischl, Kaiserpark Burg Clam Tulln, Donaubühne Salzburg, Festspielhaus Salzburg, Festspielhaus
Fotos: Universal Music, Twitter/Mike Judge, Illustration: Österreich in leiwanden Grafiken
oeticket auf Spotify. Seit Juli ist oeticket nicht nur auf Instagram, Facebook und Twitter aktiv, sondern dreht auch auf Spotify die Lautsprecher auf die sprichwörtliche 11: Laufend werden im Kanal „Eventim Österreich“ Playlisten veröffentlicht, die zu einem bestimmten Thema – sei es ein Festival, ein bestimmter Künstler oder ein Genre – eine akustische Brücke schlagen und somit „Lust auf mehr“ machen soll. Ganz aktuell: Mit BACK TO LIVE feiert oeticket die größten Konzerte der nächsten Monate ab, von Ed Sheeran bis Imagine Dragons!
Beavis & Butt-Head. Sie waren in den Neunzigern die einzig wahren Metaller auf MTV, und nun werden sie ihr Comeback feiern: Beavis and Butt-Head sollen laut Mike Judge (Autor, Produzent und Stimmengeber beider ikonischer Charaktere) noch 2022 zurückkehren, ihr letzter Auftritt war 1996. Geplant sei ein brandneuer Film und vielleicht auch eine Serie. „Es gibt noch keinen genauen Termin, aber es wird bald sein. Die beiden brauchen noch ein bisschen Zeit, um in Form zu kommen“, so Judge via Twitter.
Martina Schwarzmann © Gregor Wiebe
Hubert von Goisern © Stefan Wascher
ALEX KRISTAN
MNOZIL BRASS
GERNOT KULIS
RAINHARD FENDRICH & BAND
THOMAS STIPSITS GERY SEIDL OMAR SARSAM M. SCHWARZMANN KLAUS ECKEL Die Bühne am Ende des Tunnels 2022
PETER KRAUS & BAND
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SCHEINWERFERLICHT
Jan Böhmermann & das Rundfunk Tanzorchester gastieren am 4. Jänner im Rahmen ihrer „Ehrenfeld Intergalactic Tour“ im Gasometer. Ihre abenteuerliche Mission? Die Welt vor dem Untergang zu bewahren, denn: Ein tödliches Virus hat den Planeten Erde befallen und alles menschliche Leben in einen zerstrittenen Haufen genervter, netflixsüchtiger und leicht übergewichtiger Miesepeter verwandelt! Nur Böhmermann kann uns wohl aus dem Schwarzen Loch aus alles zersetzender Langeweile retten!
The Smile, das sind Thom Yorke und Jonny Greenwood von Radiohead sowie Tom Skinner von Sons Of Kemet. Nach ihrer Debütsingle „You Will Never Work In Television Angain“ steht am 17. Mai auch schon ihre Österreichpremiere im Gasometer am Plan!
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Fotos: Thomas Neukum (Markus Kavka), Alex Lake (The Smile), Andy Vella (The Cure), Clayton Cooper (Kiefer Sutherland), Joseph Strauch & Erik Heise (Jan Böhmermann)
Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteurin und Herausgeberin
Das größte Live-Comeback aller Zeiten steht unmittelbar bevor! Endlich wieder Stehplatz-Konzerte ohne Zuschauerbegrenzung in kleinen Clubs und großen Hallen genießen! Endlich wieder Festivalstimmung einfangen und Open „Air“ einatmen! Wir freuen uns auf all die wunderbaren Festivals vom Nova Rock und Frequency über das Electric Love, Electric Nation, One Love bis hin zum Clam Rock, Lovely Days, Poolbar und zig mehr! Einige meiner Highlights möchte ich auch nicht vorenthalten: da wären Skunk Anansie am 12. Juli in der METAStadt, wo im Juli auch Element Of Crime, Cro, Ms. Lauryn Hill & Michael Kiwanuka, Sarah Connor, Sido, Alt-J und The Kooks auftreten werden, Nick Cave am 5. August auf der Burg Clam und ich bin sehr gespannt auf The Smile mit Thom Yorke am 17. Mai im Gasometer. Roberta Scheifinger
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The Cure kommen sechs Jahre nach ihrem letzten Österreich-Konzert endlich wieder nach Wien, und zwar am 23. Oktober in die Marx Halle! Die mit 135 Minuten Länge angekündigte Show verspricht einmal mehr emotionale Momente aus allen Schaffensperioden der Band – und erstmals auch die Vorstellung brandneuer Songs! Einziger Wermutstropfen: Zwar heißt es „Friday I’m In Love“, doch der 23. Oktober ist ein Sonntag. Aber das werden wir Robert Smith und Co. nochmal durchgehen lassen!
Markus Kavka ist Musikjournalist, ältere Semester kennen ihn noch aus Zeiten, als MTV ein Musiksender war. Bei Menschen wie ihm stellt sich die Frage: Wie ist das eigentlich, wenn man als gestandener Musikjournalist seine Lieblingsband interviewen darf? Man möchte ihnen als Fan ja eigentlich die ewige Liebe gestehen, aber aus professioneller Sicht geht das natürlich nicht. Am 21. Mai erzählt er im WUK, wie das war, als er auf seine Lieblingsband Depeche Mode traf – das Buch zur Geschichte ist im KiWi-Verlag erschienen.
Kiefer Sutherland ist seit mehr als 30 Jahren als Schauspieler („Stand By Me“, „Young Guns“, „Melancholia“, „24“) aktiv. Neben seinem Hauptberuf hat er sich in den letzten Jahren jedoch auch darauf konzentriert, seine meisterhafte Fähigkeit, Geschichten zu erzählen, auf seine eigene Musik zu übertragen. Bereits drei Alben hat er veröffentlicht, das aktuelle heißt „Bloor Street“. Die besten Songs aus seiner Karriere stellt er am 16. Oktober in der Ottakringer Brauerei und am 17. im Posthof vor, bevor es wieder zurück auf die große Leinwand geht.
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rock’n’roll tw Wenn das lästige Virus seine hässliche Fratze entfernt, stehen Ghost für den Sturm an die Spitze parat. Mastermind Tobias Forge und seine Band kommen mit neuem Album in die Wiener Stadthalle und der 40-Jährige verrät schon vorab, was „Star Wars“ mit Jesus und dem Christentum zu tun hat. TEXT: ROBERT FRÖWEIN
Tobias, die Headliner-Tour diesen Frühling durch Europa mit Halt Wiener Stadthalle ist ein weiterer Meilenstein deiner großen Pläne mit Ghost. Auch wenn es eine Ehre und wirklich toll war, 2019 von Metallica eingeladen worden zu sein und die großen Stadien bespielt zu haben – in Wien etwa das Ernst-Happel-Stadion: Wie jede andere Band auch bevorzugen wir eigene Headliner-Shows. Da haben wir alles unter Kontrolle und jetzt sind wir auf einem Level, wo die Dramaturgie, die Pyroeffekte und das gesamte Setting sehr konsistent sind. Mit dem neuen Album wird natürlich auch viel Neues passieren.
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Man kann wohl neue visuelle Effekte und neue Kostüme erwarten. Wie groß ist die Herausforderung, diesen nächsten Schritt zu gehen? Meine großen Erwartungen an eine Show mit den realen Möglichkeiten zu vermischen und dann die perfekte Lösung daraus zu finden, das ist visuell immer am härtesten umzusetzen. Ich will immer mehr als das, was man dann auf der Bühne sieht, aber die Umstände lassen das nicht immer zu. Ich bin sehr enthusiastisch, wenn ich an all die Dinge denke, die ich mit Ghost gerne repräsentieren würde, aber es geht nicht alles über Nacht. Du bist genauso sehr Fan wie Musiker. Im Vorprogramm der Wien-Shows finden wir Uncle Acid & the Deadbeats und Twin Temple. Welche Beziehung hast du zu diesen Bands? Ich bin ein großer Death-Metal-Fan und bei Einzelshows haben Bands wie Repulsion oder Macabre für uns eröffnet. Viele unserer Fans sind aber nicht unbedingt Fans von Extreme-Metal. Uncle Acid sind eine Rockband und ich weiß, dass sich unsere Fans überschneiden. Ein toller Mix. Twin Temple sind sehr charmant. Sie kreieren diesen 50s-/60s-DooWop-Style, der mich ein bisschen an David Lynch erinnert. Sie werden auf keinen Fall die Ohren der Besucher ruinieren (lacht).
In der aktuellen Ausgabe des amerikanischen Metal Hammer gab es die Rubrik „10 Things We Want From Ghost 2022“. Unter anderem war da die Rede von einem Duett mit Twin Temple. Welcher Song würde sich denn dafür am besten eignen? Kennst du „Take This Waltz“ von Leonard Cohen? Das wäre wohl der perfekte Song als Duett für die Wien-Show: „There’s a concert hall in Vienna, where your mouth had a thousand reviews …“. Wundervoll, das ist einer meiner absoluten Lieblingssongs von ihm. Ein Ghost-Musical war bei unserem letzten Treffen Teil deiner vielen großen Pläne. Hattest du Zeit, dich eingehender damit auseinanderzusetzen? Was in der Zukunft passieren wird, kann ich jetzt nicht sagen. Am Wichtigsten für uns und wohl für alle Bands, die nicht schon ganz oben an der Spitze sind, ist es nun, wieder auf die Straße zu gehen und so viel wie möglich aufzutreten. Es ist nicht so, dass wir uns zwei Jahre zurückgelehnt haben und jetzt die Ernte einfahren. Wir müssen uns wieder alles aufbauen, die Leute zu den Shows zurückholen. Ich nehme nichts für selbstverständlich. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass du selbst auch viele deiner Visionen
Fotos: Mikael Eriksson, Uncle Acid, Harry Eelman
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icht nur James Bond ist die Welt nicht genug. Ghost-Mastermind Tobias Forge lässt sich auch von einer biederen Lappalie wie einer Pandemie nicht vom Kurs abbringen und plant unentwegt weiter den Gipfelsturm in der Populärmusik. Die erste Headliner-Tour in den größten Hallen Europas vollzieht der schwedische Dunkelpapst mit neuem Album und einer üppig aufgewerteten Liveshow in der Hinterhand. Eingespielt ist er schon von der Double-Headliner-Tour mit Volbeat durch die USA. Zur theatralisch aufgeladenen Welteroberung fehlt dann nur mehr etwas Geduld – und auch das hat der 40-Jährige zuletzt gelernt …
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wilight zone abseits des üblichen Album- und Touringzirkels für Ghost in die Zukunft verschieben musstest? Ja, aber die Leute wissen ohnehin nicht, worum es sich dabei handelt. Es ist also kein Verlust. Es bedeutet nur, dass gewisse Dinge länger brauchen, mehr Geduld verlangen. Nichts ist abgesagt, alles nur etwas weiter nach hinten hinausgeschoben. Das neue Album soll sich laut deinen Aussagen um den Aufstieg und Fall von Imperien drehen. Das ist die grob bekannte Ausrichtung. Könntest du das etwas spezifizieren? Weltreiche werden gebaut und
fallen immer irgendwann in sich ein. Das hat mit Glauben, Versprechungen, Lügen, Gier, Heuchelei und dem puren Bösen zu tun. Wir lenken das Licht auf die kleine Person, die in einem Imperium lebt und dort klarkommen muss. Klanglich wird sich das kommende Album von „Prequelle“ unterscheiden. Es gibt etwa keine Instrumentals mehr, dafür mehr Gitarrenspuren und ein deutlicher in den Vordergrund gerücktes Schlagzeug. Es ist kein neues Ghost-Metalalbum und schwer zu erklären, wenn man es nicht gehört hat. Vielleicht ein bisschen mehr 80er-Rock.
Fotos: Mikael Eriksson, Uncle Acid, Harry Eelman
DAS NEUE ALBUM „IMPERA“
Staat & Kirche Papa Emeritus IV begibt sich mit Ghost wieder auf Tour: Im Gepäck das neue Album, das sich um den Untergang von Imperien drehen wird. Eine Trennung von Staat und Kirche gibt es ja, wenn wir uns ehrlich sind, ohnehin nur auf Papier.
„Wir erbauen unser neues Imperium aus der Asche eines alten“ – mit diesen Worten kündigt Ghost die Veröffentlichung ihres fünften Studioalbums „Impera“ an, welches am 11. März erscheint. Bereits bekannt ist die Single „Hunter’s Moon“, die im Abspann des Horrorfilms „Halloween Kills“ zu hören war, sowie „Call Me Little Sunshine“, die Ende Jänner veröffentlicht wurde. Im Verlauf des 12-Song-Zyklus‘ von „Impera“ entstehen und vergehen Imperien, betreiben Möchtegern-Messiasse ihre (gleichermaßen monetär wie spirituell motivierten) Hype-Marktschreiereien und werden Prophezeiungen gemacht, während das Firmament mit Himmelskörpern von göttlicher und menschgemachter Natur erfüllt wird. Das gegenwärtigste und tagesaktuelle thematische Ghost-Album bislang spielt sich vor einem hypnotischen, düster-bunten melodischem Hintergrund ab, was „Impera“ im Band-Kanon zu einem quintessenziellen Album macht.
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Ist Ghost in gewisser Weise nicht auch ein Imperium? Die Band hat sicher Ähnlichkeiten mit Imperien, die du in der Welt der Science-Fiction oder auch der Religion findest. Die Leute lieben es, sich selbst Imperien aufzubauen oder ein Teil davon zu sein. Ich rede da etwa von Cosplay, wo viel Talent, Ideenreichtum und Kreativität dahinterstecken. Ich habe immer „Star Wars“ mit Religion verglichen: Wäre die Geschichte von Anakin Skywalker vor 700 Jahren geschrieben worden, wäre sie zur Religion geworden. Ich glaube selbst mehr an die Kraft selbst als an den Gedanken von Jesus, den Sohn Gottes. Ich würde Ghost in der Twilight Zone zwischen „Star Wars“ und dem Christentum verorten, vermischt mit viel Rock’n’Roll. War es immer dein Traum, mit Ghost etwas aufzubauen, in das man als Hörer eintauchen und die Welt da draußen völlig vergessen kann? Absolut. Es ist schwierig, überhaupt etwas zu machen, dass die Realität nicht zumindest reflektiert. Auch wenn die Fiktion ein wichtiger Teil der Band ist, kann man die soziale und reale Komponente nicht ignorieren. Mir
Twin Temple Das Duo kommt aus L.A. und bezeichnet seinen Stil als „satanischen Doo-Wop“, eine Hommage an die 50er und 60er.
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fällt es heute sehr schwer, komplett das und ich finde das sehr inspirierend. fiktionale Themen zu beschreiben. Ich So kann man die Band immer aufs mag aber die Idee, eine alternative Neue erleben. Wenn wir einmal in die Realität zu bauen, die ein Gefühl ver- Lage kommen und so eine Idee würde die Menschen glücklich machen, mittelt, aus der wahren Welt auswürde ich diesen Gedanken brechen zu können. Man nicht verwerfen. Ich bin kommt aber natürlich jetzt 40 und ich glaube, nicht völlig an der Welt diese Frage stellt sich vorbei, in der wir leWir verlosen drei CDs vom neuen Ghost-Album „Impera“ und dann, wenn ich 80 bin. ben.
GEWINN SPIEL
2x2 Tickets für Ghost in Wien. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com
Zu deinen größten Einflüssen zählen ABBA, die 2021 das Comeback des Jahres hingelegt haben. Wie hast du das verfolgt und könntest du dir für Ghost irgendwann auch derartige Avatar-Shows vorstellen, wie sie ABBA ab Mai in London umsetzen möchten? Ich bin sehr glücklich über das neue ABBA-Album. Es klingt unheimlich authentisch. Du hörst genau, dass sie selbst spielen und singen und sie haben viele der heutigen Musikindustriestandards bewusst außen vorgelassen. Es klingt alles nicht so extrem poliert und sie sind ihrer eigenen Vergangenheit nahe. Ich hätte mir gewünscht, dass die vier wirklich live gespielt hätten. Avatare können aber für immer spielen, Menschen haben diese Energie nicht. Für ABBA passt
Uncle Acid & The Deadbeats Der Sound der englischen Doom-/Psychedelic-Band erinnert stark an Black Sabbath und Electric Wizard. Ihr Markenzeichen: ein obskurer Garagensound und ein Charme von uralen B-Horrorschinken auf LSD.
Aber du planst ja bekanntlich extrem weit voraus. Gene Simmons hat zum Beispiel auch gesagt, unter der KISS-Schminke könnte die Band auch ohne die Schlüsselfiguren ewig weiterleben. Wäre das auch etwas für Ghost? Oder ist Ghost dafür zu sehr Tobias Forge? Ich war schon einige Male in Graceland und obwohl Elvis physisch nicht da ist, spürte ich immer seine Aura und Präsenz. Ich selbst wäre nicht daran interessiert, KISS ohne Gene und Paul zu sehen. Es liegt im Falle von Ghost aber auch nicht an mir, diese Frage zu beantworten. Die zukünftige Generation wird entscheiden, wie sie Musik konsumieren will. Ich kenne mittlerweile viele Ghost-Coverbands, die in ihren Kostümen nicht nur fantastisch aussehen, sondern auch fantastisch klingen. Wenn das den Menschen reicht, bin ich nicht der, der seine Stimme dagegen erheben würde. Ich verstehe die Magie der Avatar-Shows, aber ich habe noch so viele Ziele und Pläne als Mensch, dass ich noch nicht an sowas denke. Am Ende des Tages entscheiden die Menschen da draußen, was sie sehen wollen. Und ich entscheide, was ich mit Ghost tun will. n Ghost gastieren am 11. Mai mit Uncle Acid & The Deadbeats und Twin Temple im Vorprogramm in der Wiener Stadthalle D.
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ZWEIFACH ZA AUBERHAFT DIE NEUE SHOW
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Der Headbanger Mit den Heavys sind ab sofort Kopfhörer zu haben, die eigens für die speziellen Bedürfnisse von Metalheads gemacht wurden. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER
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opfhörer sind nicht gleich Kopfhörer, das weiß jeder musikaffine Mensch, der nicht Kraut und Rüben lediglich nebenbei hört und zudem auch noch über mehrere Stunden des Tages hinweg „zugestöpselt“ ist: Sowohl hinsichtlich Bauform und Komfort als auch Klangqualität gibt es hier unterschiedliche Bedürfnisse abzudecken. Neben Klassik-Aficionados gelten gemeinhin Rock- und Metal-Fans als penibleste Klangspezialisten, ist doch ihre Musik im Gegensatz zu etwa Schlager oder EDM überaus heterogen und komplex. Es ist jetzt nicht so, dass ihre Bedürfnisse in der Vergangenheit nicht abgedeckt werden konnten – gerade die Modelle aus dem Hause Sennheiser konnten in unseren bisherigen Produkttests auch unter musikalischer Extrembelastung gut abschneiden, aber speziell für Metalheads angefertigte Kopfhörer gab es bisher am Markt noch
nicht. Doch nun hat sich Axel Grell, der zuvor bei Sennheiser gearbeitet hat, mit den Heavys auf dieses überaus spezifische Terrain gewagt: Während die meisten Kopfhörer nur einen Lautsprecher pro Seite haben, haben die Heavys vier und können sich so auf unterschiedliche Frequenzen, die Tiefen, Mitten und Höhen, gleichermaßen konzentrieren. Darüber hinaus führen die Macher von Heavys eine psychoakustische Technologie in ihren Kopfhörern ein. Dabei werden die verschiedenen Frequenzen auf bestimmten Lautstärken abgespielt, wodurch die Musik lauter erscheint, ohne dabei jedoch mehr Druck auf das Ohr auszuüben. Doch damit nicht genug: Bei den Heavys sind die Hochtöner vor den Ohren anstatt neben ihnen angeordnet. Das komme der natürlichen Funktionsweise unserer
Ohren entgegen: „Wir hören Musik am besten, wenn sie direkt von vorne kommt“, erklärt Grell. Heavys ist übrigens eine äußerst internationale Firma: Der Hauptsitz liegt in New York, konstruiert wurde in Deutschland, das Design kommt aus der Schweiz, und die Lautsprecher werden in Dänemark hergestellt und sind aktuell um € 149 über Kickstarter erhältlich. Alle Informationen finden Sie unter heavys.com.
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Somewhere over the rainbow Es muss nicht immer radiotaugliche Massenware sein: Auch abseits der Hits, die im Dudelfunk auf Dauerschleife laufen, gibt es großartige Klangwelten zu entdecken. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER
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xzeptionell sind diese Klangwelten zumindest dann, wenn man dem eigenen Musikgeschmack gestattet, sowohl in ätherische Höhen zu flattern, als auch von einem apokalyptischen Mahlstrom in infernalische Tiefen gesogen zu werden. Allen voran stehen mit „Metta, Benevolence“ der amerikanischen Dröhner Sunno))) und „Live at Montreux Jazz Festival“ der schwedischen Pianistin und Organistin Anna von Hausswolff zwei LiveAufnahmen. Erste wurde bereits 2019 und gemeinsam mit der sinister seelenverwandten Hausswolff für eine Session des britischen Senders BBC eingespielt, zweite ist ein Mitschnitt des intensiven Auftritts, den Hausswolff 2018 im Vorprogramm von Nick Cave im Rahmen des gerühmten Schweizer Festivals abhielt. Seit mehr als 20 Jahren perfektionieren Sunno))) die Kunst, Töne so lange quälend stehen zu lassen, dass die Luft bedrohlich um sie schwingt wie die Klammern ums „O“ im Bandnamen. Doch gerade beim überlangen Abschluss „Troubled Air“ wird deutlich, wie wirkungsvoll dramaturgisch Hausswolffs pointiert gesetzter, lichter Gesang und Synthesizer dem Groll entgegenstehen – und zeigt auf, dass Sunno))) gerade in der Kollaboration wie etwa bereits 2006 mit Boris oder 2009 mit Attila von Mayhem eine noch intensivere Urkraft entwickeln
können. Obwohl Hausswolff stilistisch auf ihrer eigenen Veröffentlichung gänzlich anders für Atmosphäre sorgt, ist hier die fast transzendal wirkende Magie auch allein in Superlative zu fassen – etwas, das man französischen Religionsfundamentalisten freilich mal erklären müsste, haben jene mit einem aggressiven Korso erst letzten Winter zwei ihrer Konzerte in Nantes und Paris massiv gestört. Hier prallen SwansEinflüsse und Endzeitballaden auf Percussion-Dramatik und Euphorie, die allein von der Tatsache getrübt werden, dass die Zugabe „Gösta“ nicht auf Platte gebannt wurde. Apropos Boris: Die japanischen Exzentriker haben erst letztes Jahr ihr harsches „NO“ veröffentlicht und legen mit „W“, der Wortvollendung zu „now“, nun eine sphärisch-transzendente Schönheit mit einer Betonung auf etherische Melodien vor, gleichzeitig aber auch eine Tour de Force in ihr unwirklich anmutendes Feedbackuniversum. Fast statisch legen sich die Gitarren- und Bass-Drones, flirrendes Piepen sowie das mit gedämpften Sticks agierende Schlagzeug wie pastellfarbene Nebelschwaden über die phongewaltigen Verstärkerwände; So muss Shoegaze klingen: Es ist ein sinnliches Flüstern und Säuseln, das mit fragilem, atonalem Minimalismus kopuliert. Nach den entrückten Sternen greifen
schließlich auch die Amerikaner Blood Incantation, vollziehen sie auf „Timewave Zero“ doch eine Kurskorrektur: Zeichnete man bisher für verquer-jazziges, chaotisches Lärmchaos verantwortlich, taucht man nun ein in eine experimentelle, progressive, psychedelische Klanglandschaft, die auf drei überlangen Songs mit ineinandergreifenden Synthie-Klängen in den Kosmos fahren und eine cineastische, verwaiste AllAtmosphäre entfachen.
BUCHTIPP Reinhard Kleist: Starman Am 8. Januar dieses Jahres wäre David Bowie 75 Jahre alt geworden. Dieses Jubiläum nimmt Comicautor Reinhard Kleist, der bereits Leben und Werk von Nick Cave und Johnny Cash durch seine Striche in ein neues Panorama setzte, zum Anlass, um – knallig, nicht in seiner bekannten, eindringlichen Schwarzweiß-Ästhetik – zu erzählen, wie sich Bowie und seine Kunstfigur Ziggy Stardust aufspalten. Im Song „Five Years“ beschrieb Bowie 1972 den drohenden Untergang der Erde – und schickte im Song „Starman“ gleich den Erlöser hinterher: Ziggy, ein außerirdischer Rockstar, der der Menscheit Liebe und Friede bringen soll. Nur wird der am Ende an seinem ausschweifenden Lebensstil scheitern und nach einer letzten Versöhnungsgeste wird ihn der Bühnentod ereilen. Dieses letzte Konzert von Ziggy Stardust gab es tatsächlich, teilte Bowie in dieser Rolle am 3. Juli 1973 im Londoner Hammersmith Odeon dem Publikum doch mit, dass dies seine letzte Show sein werde – und er sich so von einer Person trenne, die ihn auffrisst. Diesen historischen Moment zeichnet Kleist nun gemeinsam mit dem Koloristen und Grafiker Thomas Gilke kongenial nach.
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Der Hassias ist tot, es lebe der Hassias. Serdar Somuncus Kunstfigur des wortgewaltigen Hasspredigers kehrt nach seinem Tod als Seelenheiler auf die Bühne zurück und verspricht im neuen Programm „Seelen Heil! TEXT: HANNES KROPIK – Das Vierte Reich“ satirische Erlösung von allem Bösen.
Du warst in deinem jüngsten Programm der „GröHaZ“, also der „Größte Hassias aller Zeiten“ – worum geht es nun in „Seelen Heil! – Das Vierte Reich“? Es baut inhaltlich wie alle Programme der vergangenen Jahre auf die Programme davor auf. Die Lesung aus „Mein Kampf“ war 1996 das erste, das in diese Richtung gegangen ist, 2001 folgte ein Programm mit Joseph Goebbels’ Sportpalastrede. Danach kam der Sprung ins reale Leben mit Lesungen aus der Bild beziehungsweise in Österreich aus der Krone. Der Hintergrund war immer die kabarettistische Erforschung der Frage: Wie funktionieren Diktaturen und wo kann man heute noch faschistische Strukturen aufdecken? Und vor allem: Wie funktioniert Propaganda, wie funktioniert Meinungsmache?
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Dafür schlüpfst du in die Rolle eines „Hasspredigers“. Ich habe eine fiktive Religionsgemeinschaft gegründet, den Hassismus. Und ich bin der Hassias geworden, natürlich in Anlehnung an Messias und Rassismus. Gegen Ende des letzten Programms bin ich – wie sich das für einen ordentlichen Propheten gehört – gestorben und zum Märtyrer geworden. Ich war eine Mischung aus Prophet und Diktator. Es war aber nicht ganz klar, ob der Typ ein Wahnsinniger ist, der sich einbildet, ein Prophet zu sein oder ob er vielleicht wirklich prophetische Fähigkeiten hat. In „Seelenheil“ kehrt dein Hassias von den Toten zurück? Wenn wir der christlichen Liturgie folgen wollen, so sind wir mit diesem Programm bei Pfingsten angekommen: Ich kehre als Geist zurück und werde zum Seelenheiler ... Macht es noch Freude, sich als Künstler mit dem Thema „Faschismus“ auseinanderzusetzen? Es ist mein Lebensthema. Ich stehe auf der Seite der Toleranz und kämpfe für Differenzierung. Und das ist wichtiger denn je: Bedingt durch die Corona-Maßnahmen erleben wir gerade eine Phase, in der Fragen nach Grundrechten, nach Freiheit und Demokratie neu gestellt werden. Dadurch, dass ich Stellung beziehe, mache ich mich bewusst angreifbar. Aber gerade in so hochemotionalen Zeiten kann sich die Kunst
nicht auf die reine Unterhaltung zurückziehen und sagen: „Wir wollen nur ablenken.“ Die Fronten innerhalb der Gesellschaft verhärten sich. Welche Rolle spielen SocialMedia-Plattformen bei dieser Entwicklung? Die Eskalation, die gerade im Umgang miteinander stattfindet, hat viel damit zu tun, dass das Internet Meinungsfreiheit suggeriert. Du kannst sagen, was du denkst und wirst für kontroverse Aussagen nicht sanktioniert. Aber das Internet wird missbraucht, um Meinung zu machen – und das halte ich für sehr gefährlich. Inwiefern? Gerade jetzt bräuchten wir nachvollziehbar wahre Nachrichten. Aber im Internet ist jeder sein eigener Sender und wenn er genug Follower hat, hat er auch eine gewisse Macht. Für Konsumenten ist es irritierend, denn sie müssen bei diesem Heer von Einzelsendern selbst entscheiden, was wahr und was falsch ist. Scheinwahrheiten sind nicht mehr leicht überprüfbar. Kann Humor dazu beitragen, dass Menschen wieder mehr aufeinander zugehen? Das ist eine schwierige Frage. Ich denke, Humor hat im Moment wenig Wirkung. Menschen radikalisieren sich, weil sie – zumindest unterschwellig – Existenzängste haben. Sie sind nicht mehr bereit, andere Meinungen zuzulassen. Oder auch nur gelassen zu blei-
Foto: Michael Palm
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erdar Somuncu, 53, begann seine Kabarettkarriere 1996 mit szenischen Lesungen aus Adolf Hitlers „Mein Kampf“ – doch nicht zum allgemeinen Wohlgefallen. Der gebürtige Türke, der mit seinen Eltern als Kind nach Deutschland übersiedelt war, ließ sich von Morddrohungen allerdings niemals einschüchtern und absolvierte seine Auftritte notfalls unter Polizeischutz und mit kugelsicherer Weste. Jetzt geht der Schauspieler, Regisseur, Musiker, Podcaster und Radiomoderator mit seinem neuen Programm „Seelen Heil! – Das Vierte Reich“ auf Tournee.
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ben, wenn jemand nicht der eigenen Meinung ist. Aber Satire kann – vorausgesetzt, die Menschen haben das nötige Abstraktionsvermögen – durch Überspitzung Bewegung in eine Diskussion bringen. Ich glaube nach wie vor an die Kraft der Kunst. Du bist kein Wohlfühl-Kabarettist und agierst auf der Bühne recht offensiv. Ist „Political Correctness“ für dich kein Thema? Oder beschäftigt auch dich die Frage, was du gerade noch sagen darfst? Dieses Thema beschäftigt mich sehr, denn es bedeutet eine Limitierung meiner Möglichkeiten. Aber ich bin der Meinung, dass Künstler auf der Bühne oder innerhalb einer Rollenfigur andere Dinge tun dürfen als Privatpersonen. Die Gefahr besteht allerdings, dass Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen werden. Die Dynamik eines Shitstorms ist gnadenlos und unberechenbar. Deswegen definiere ich in meinen Programmen, was ich ironisch meine: „Obacht, jetzt mache ich Kabarett, nehmt nicht alles ernst, was ich sage!“ Trotzdem versuche ich, an die Grenzen zu gehen – und den Menschen das Denken nicht vollständig abzunehmen. Das wäre ja schade.
Foto: Michael Palm
Du eckst seit jeher an. Anfangs ist nicht von allen positiv aufgenommen, dass du – „ein Türke!“ – dich kabarettistisch mit Adolf Hitler und dem Faschismus auseinandersetzt. Wie fühlt man sich als Künstler, wenn man wegen seiner Arbeit Morddrohungen bekommt? Es ist tatsächlich unangenehm, denn so eine kugelsichere Weste ist schwer. Sie schnürt deinen Brustkorb zusammen und du hast permanent ein bisschen Atemnot. Man fühlt sich aber auch nicht als Held. Ich habe nie gedacht: „Wow, ich bin so mutig!“ Es war eine fatale Konsequenz meiner Arbeit. Ich wusste immer, dass ich aggressiven Widerstand auslöse. Man darf Drohungen nie auf die leichte Schulter nehmen, aber mittlerweile sind sie Alltag geworden und ich habe einen kreativen Trotz entwickelt: „Jetzt erst recht!“ n Serdar Somuncu gibt den „GröHaZ“ am 16. September im Globe Wien, das „Seelenheil“ spielt es Anfang November in Graz, Wien und Leonding.
Das Vierte Reich Diesmal hat es der selbsternannte Hassprediger und Gründer einer Religionsgemeinschaft abgesehen auf seine Kritiker und den neuen Zeitgeist der vorschnellen Verurteilung. Ganz im Gegensatz zu seinen bisherigen Programmen will der Hassias dabei wieder mehr Liebe unter seine Jünger bringen.
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Das war kreativ Kruder & Dorfmeister haben im vergangenen Jahr mit „1995“ ihr spätes Debütalbum veröffentlicht und gehen wieder auf Tour. Ein Gespräch über Zeit, Langsamkeit, den digitalen Rhythmus und den richtigen Moment. TEXT: SEBASTIAN FASTHUBER
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as neue Album von Kruder & Dorfmeister nennt sich„1995“ und wurde vor 25 Jahren aufgenommen. Warum erscheint der Tonträger erst jetzt? Die seltsame Antwort: Man hatte die Bänder schlichtweg verloren. Damals führten sie ein lockeres Leben, lediglich 10 Stück von„1995“ wurden gepresst und an Freunde verteilt, dann fiel der Fokus auf andere Projekte, etwa auf „The K&D Sessions“ und den „DJ-Kicks“-Mix. Lasst uns über Zeit reden. Am Anfang einer Musikerlaufbahn hat man unendlich viel davon. Was sind eure Erinnerungen an diese unschuldigen Anfänge? Peter Kruder: Es war eine magische Zeit. Vollkommen losgelöst von Raum und Zeit tage- und nächtelang Musik machen, verstärkt durch die damals neue Möglichkeit, tatsächlich eine Musikstück daheim fertig stellen zu können – das war kreative Revolution. Richard Dorfmeister:Dazu kam noch der Ansatz, mit dem eigenen Label vollkommene musikalische Freiheit zu haben, alles im idealen eigenen Sinne gestalten zu können. Volle Konzentration auf die Musik und das Veröffentlichen und keine unnötigen Ablenkungen – das war fantastisch und uns damals natürlich nicht bewusst.
Hat euch die erzwungene Entschleunigung durch die Pandemiegefallen?Kruder:Anfangs schon und wir konnten die Zeit nutzen,„1995“ zu verfeinern und rauszubringen. Was aber schon seit langem fehlt, ist der regelmäßige und
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1995 Kruder & Dorfmeister waren zur Jahrtausendwende die erfolgreichsten Trip-Hop-DJs der Welt. Ihr jetzt erschienenes Werk „1995“ enthält Aufnahmen, die vor 25 Jahren verloren gingen. Live gelingt ihnen damit eine Zeitreise in eine ferne Unbeschwertheit.
Foto: Olga Latowa
Zeit ist in der digitalen Welt von heute eine ganz andere Währung. Das Handy gibt den Taktvor.SeidihrauchSklavendiesesRhythmus?Dorfmeister:Wir sind alle Sklaven des digitalen Rhythmus geworden. Allein die Möglichkeit, in dem Moment jede Musik dieser Welt abrufen zu können, schien noch vor ein paar Jahren wie Science Fiction. Aber die brave digitale Vernetzung bringt natürlich auch den Vorteil, viel mehr Menschen auf der ganzen Welt direkt erreichen zu können. Wie schon Grace Jones sagte: Never stop the action.
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tive Revolution früher ganz normale Energieaustausch mit dem Publikum. Wie war euer Lebensgefühl 1995?Kruder: Es war das „Alles ist möglich“-Lebensgefühl. Ich glaube, wir zehren immer noch von diesem High. Jeder Tag war wie ein Abenteuer, gefüllt mit immer neuer Musik und Inspirationen. Nicht nur die Musik war aus heutiger Sicht langsam, auch die Maschinen konnten noch nicht so schnell so viel rechnen. Inwiefern hat das, was machbar und an Technik verfügbar war, euren Sound beeinflusst? Dorfmeister:Langsam war das neue Schnell – auch als Gegen-Statement zur damals sehr intensiven Technowelle.Die Homestudio-Revolution war im vollen Gang und die Reduzierung der Mittel die beste Schule.Unglaublich, was mit einem Akai Sampler und einem Atari 1040 Computer möglich war.
Damals wart ihr bis zu 300 Tage im Jahr als DJs unterwegs. Wie hat sich das angefühlt? Dorfmeister: Heavy, aber sehr inspirierend. Jeden Tag eine neue Stadt, ewiges Neuland. Damals waren die einzeln Länder und Städte noch differenzierter und eigener.Die Menschen in London sahen anders aus als die in Stockholm oder Los Angeles, Rom oder Tokio. Wir haben da sehr viel mitgenommen, nicht nur für unsereArbeit,sondern auch an Perspektiven. Kruder: Es gab auch Pannen. Wir schleppten ja damals noch Record Cases mit uns herum. Bevor wir endlich Cases aus Metall hatten, waren es noch schwarze Hartkartonboxen. Als die Schallplatten eines Tages einzeln übers Rollband am Flughafen ankamen, war es wohl Zeit für ein Upgrade. Ihr habt den Remix zur Kunstform erhoben. Wie lang seid ihr an so einem Track gesessen? Dorfmeister:Manchmal monatelang. Die Idee war immer, einen ganz neuen Track zu produzieren und so das Original auf eine andere Ebene zu bringen.Remixes wurden auch wahrgenommen und geschätzt. Heute gehen leider viele gute Remixes im unübersichtlichen Ozean der Veröffentlichungen unter. Ihr habt viele Dinge abgelehnt: Remixes von Songs von David Bowie oder Herbert GrönemeyerzumBeispiel.Warum?Kruder:Meistens war der angebotene Song einfach nicht inspirierend genug. Bei Sade war es leider auch so. Das war nicht als disrespect gedacht.
Foto: Olga Latowa
An einem bestimmten Punkt wart ihr richtig prominent. Schlimm, oder ging eh? Dorfmeister:Es war schon eher crazy, aber auch ein tolles Gefühl,mit Musik so viele Menschen erreichen zu können. Das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien wurde euch 2003 verliehen, die Übergabe erfolgte erst 2017. Warum? Dorfmeister:2003
war irgendwie keine Zeit für einen passenden Termin und im Laufe der Jahre geriet das Ganze in Vergessenheit. 2017 war dann genau der richtige Zeitpunkt. Rückblickend wirkt es, als hättet ihr zu der Zeit wieder zusammengefunden.Kruder:Genauso war es auch. Ihr geht 2022 auf Tour. Worauf legt ihr bei den Shows besonderen Wert? Kruder: Eine gute Show ist immer die Kombination von guter Musik mit der richtigen Visual-Show und soviel Proben wie möglich. Shows entwickeln sich auch im Laufe einer Tour. Je mehr man spielt, desto besser ist die Performance. Ähnlich wie bei Kraftwerk fragt man sich bei euch: Wie live ist live bei den Auftritten?Dorfmeister: Wir arbeiten auf der Bühne genau so wie im Studio. Aus unzähligen Elementen werde die Songs zusammen gebaut. Der Unterschied zum Studio liegt darin, dass wir mit den schon erarbeiteten Elementen spielen und somit jeden Abend live eine neue Version der Songs spielen. Ähnlich wie Kraftwerk machen wir das auf unseren Computern und das ist verständlicherweise nicht so einfach nachzuvollziehen, als würden wir mit Gitarre und Schlagzeug auf der Bühne stehen. ArbeitetihrwiederanneueroderalterMusik? Dorfmeister: Wir sind wie immer konstant an neuer Musik dran. Die Chancen stehen gut, dass 2022 neues Material rauskommen wird. Man ist immer auch ein Kind seiner Zeit. Wäre eine Karriere wie die eure heute noch denkbar?Kruder:Sicherlich.Man muss einfach zur richtigen Zeit am richtigen musikalischen Ort sein. nKruder & Dorfmeister gastieren am 29. April im Linzer Brucknerhaus und am 12. August im Arena Wien Open Air.
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STRADA DELL
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enn Christian Kolonovits zum Termin erscheint, ist er ausnehmend freundlich, aber auch gestresst. Kurz vor seinem 70. Geburtstag ist der Dirigent, Kompositeur, Arrangeur, Produzent und Vollblutmusiker aus Rechnitz so begehrt wie nie zuvor. Doch nur ihm kann so mühelos der Spagat zwischen Fendrich, Seiler & Speer, Camo & Krooked und der Volksoper gelingen.
Christian, wie feiert man einen 70. Geburtstag, wenn man derart rastlos ist wie du? Eigentlich will ich ja gar nicht feiern. Ich feiere gerne unterm Jahr eine super Party, wenn die Arbeit gut war, aber das muss nicht zwingend mit meinem Geburtstag zusammenhängen. Bist du kurz vor deinem 70er eigentlich beschäftigter als je zuvor? Ich habe nie aufgehört oder pausiert. Das Leben beschert mir gewisse Arbeiten, sie kommen einfach zu mir. Es war nie so, dass ich unbedingt etwas nachgejagt habe. Wenn man die Ruhe im Leben bewahrt, dann kommt alles auf einen zu. Keine Angst zu haben gehört zu den wichtigsten Grundlagen meines Lebens.
Du bist das absolute Gegenbeispiel für die heute immer populärer werdende „Cancel Culture“. Ist dir Ausgrenzung fremd? Es wäre mir viel zu blöd, mich mit etwas nicht auseinanderzusetzen. Das fände ich einseitig bis faschistoid. Zu behaupten, ich hätte einfach Recht, wäre furchtbar. Man muss die Meinung des anderen zulassen und dann abstecken, ob es sich für eine Zusammenarbeit ausgeht oder nicht.
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Foto: Red Bull / Matthias Heschl
Sagst du zuerst einmal „ja“ und schaust dann, was sich daraus entwickelt? Ich stelle mich gerne Herausforderungen. Wenn ich einem Künstler meine optimalste Arbeit schenke, dann muss es auch meiner eigenen Entwicklung guttun. Wenn ich mich für etwas entscheide, dann zu 100 Prozent. Ich will auf Menschen und Kollegen mit ganzer Liebe zugehen. Kreative Zusammenkünfte sind wie temporäre Liebesverhältnisse. Sie enden zwar mit dem Projekt, aber es bleibt etwas darüber hinaus: Eine Freundschaft oder ein Kontakt.
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Foto: Red Bull / Matthias Heschl
Er prägte den Austropop im Hintergrund, arbeitete mit allen Größen der heimischen Szene und gilt als Brückenbauer zwischen Hochkultur und Popmusik – Christian Kolonovits feiert am 25. Februar seinen 70. Geburtstag und ist rastloser denn je. Ein Gespräch über eine Karriere ohne großen Plan. TEXT: ROBERT FRÖWEIN
Klassiker im klassischen Gewand Sowohl Rainhard Fendrich als auch Seiler & Speer vertrauen auf Christian Kolonovits: Ihm haben sie freie Hand für ihre Werke gegeben, und wir können uns drauf freuen, die größten neuen und alten Hits des Austropops in neuem Gewand zu hören.
Du bist in der burgenländischen 3.000Seelen-Gemeinde Rechnitz geboren und aufgewachsen, hast väterlicherseits kroatische und mütterlicherseits ungarische Wurzeln. Wie sehr hat das alles zu deinem offenen Toleranzverständnis geführt? In der kommunistischen Ära habe ich viel Zeit in Köszeg verbracht. Dort wurde gesungen, getanzt und es wurden Partys gefeiert. Mich hat dieser Umgang mit dem Leben imponiert. Dann ging es weiter ins deutschsprachige Rechnitz und nach Schachendorf, wo eine andere Art von Offenheit herrschte. Mich hat das vor allem früh gelehrt, dass es eigentlich keinen Unterschied zwischen ernster Musik und Unterhaltungsmusik gibt. Für mich war das nie ein Thema. Musik ist für mich in höchstem Maße unterhaltend. Von Vogerltanz bis Béla Bartók habe ich in meiner Kindheit alles am Klavier gespielt. Die Kunstform der Musik ist wie Zauberei.
Du bist im besten Sinne ein Brückenbauer. War es dir immer besonders wichtig, gegenseitige Toleranz und Verständnis für einander zu entfachen? Selbstverständlich. Probieren wir die Dinge doch einfach. Wir sehen dann eh, ob es gefruchtet hat oder nicht. Gerade in den Neunzigern war die Nachfrage nach Kooperationen groß: Künstler wussten, dass sie einen guten Song haben und hätten ihn gerne im orchestralen Rahmen überhöht. Wie etwa kürzlich mit Seiler und Speer für das „Red Bull Symphonic“-Projekt. Wir arbeiten darauf hin, dass die Elemente von Pop- und Rockmusik mit der Klassik eine Einheit werden. Das ist mitunter das Spannendste, was ich in meinem Leben mache. Das sind zwei grundverschiedene Klangspektren, die man vereinen muss. Wenn es klappt, dann ist es natürlich „orgasmisch“.
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Du warst früh im Austropop dabei und hast mit allen gearbeitet: Ambros, Danzer, Hirsch, STS, Werger … Ich war anfangs der einzige mit einer musikalischen Ausbildung, aber das hat mir total gefallen. Mir hat unheimlich imponiert, wie diese Autodidakten die größten Hits ohne Noten geschrieben haben. Ich habe sie dafür beneidet, dass sie nicht zu verkopft waren und einfach nur die Strömungen der Gegenwart übernahmen und damit Erfolg hatten. Diese Freiheit war mir durch die Ausbildung nicht vergönnt. Im Sommer wird es Rainhard Fendrich symphonisch geben. Mit ihm hast du in den Achtzigern extrem eng zusammengearbeitet, du warst an so gut wie allen Riesenhits beteiligt. War diese Beziehung noch spezieller als alle anderen, die du kreativ hattest?Als ich Anfang der Achtziger von Frankfurt nach Wien zurückkam, hat mir Ambros den Tipp gegeben. Er sagte, es gäbe da einen Jungen, der liebe seine Platte „Hoffnungslos“ und wolle unbedingt mit mir arbeiten. Bei Fendrichs Konzert in St. Pölten haben wir uns dann getroffen und eine Zusammenarbeit vereinbart. Das endete dann in sieben Alben in Serie. Jedes Album hatte seine eigene Identität und produzierte Hits. Das war ein unglaublicher Lauf. Gleichzeitig habe ich mit Ludwig Hirsch und Maria Bill geschrieben und alles schlug ein. In den Achtzigern gab es keinen Tag, an dem ich nicht im Studio gearbeitet hätte. Manchmal habe ich unter dem Klavier geschlafen, damit ich frühmorgens gleich wieder loslegen konnte. Schließt sich für dich nun ein persönlicher Kreis, wenn du mit Fendrich symphonisch konzertierst?Im Grunde ist das Kon-
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zert so etwas wie eine Reunion oder ein Zusammenkommen auf einer höheren Ebene. Jeder von uns hat in den letzten Jahrzehnten viel gearbeitet und genau verfolgt, was der andere so gemacht hat. Wer so eine intensive gemeinsame Vergangenheit hat wie wir, der muss sich ja irgendwann noch einmal treffen und ein gemeinsames Konzert spielen. 2009 hast du die Kinderpop-Oper „Antonia und der Reißteufel“ kreiert. Eine Mischung aus Musical, Klassik und Pop, die aktuell wieder in der Wiener Volksoper aufgeführt wird. Zählt dieses Projekt für dich persönlich zu den wichtigsten in deiner Karriere? Wenn man eine Oper schreibt, dann sitzt man ja nicht einen Monat, sondern gut zwei Jahre daran. Man atmet mit einem viel längeren Atem. Ich entdecke in diesen zwei Stunden immer etwas Neues. Es spiegelt ja auch immer ein bisschen die Zeit wider, in der man das Stück ausführt. Ich bin extrem froh, dass ich in dieses Genre eingetreten bin, auch wenn ich es anfangs nicht wollte. Bei mir setzte aber schon in den Neunzigern das Theaterfieber ein. Eine zweistündige Oper hat einfach einen anderen Wert als eine Platte, die eine knappe Stunde dauert. Es ist ein musikalischer Rundumschlag. Zeit deines Lebens warst du ein Teamplayer. Wie wichtig sind denn trotz allem Begriffe wie Egozentrik oder Eitelkeit in dieser Branche? Ein Ego erzeugt fast immer Missverständnisse. Man hört einem nicht mehr zu, wenn man zu viel davon einsetzt.
Man muss dem kreativen Partner zumindest die Fähigkeit geben, sein Ego auszuspielen. Man darf sich nicht die Köpfe einschlagen, bevor etwas entsteht. Dadurch ist man auch ein bisschen ausgeschlafener als die anderen und hat mehr Überblick. Gibt es einen besonderen Ratschlag, den du deinem 16-jährigen Selbst mit dem Wissen und der Erfahrung von heute mitgeben würdest? Der wichtigste Ratschlag ist: lerne dich selbst kennen. Das ist schwer genug, weil einem durch das Elternhaus unglaublich viel an Eigenständigkeit genommen wird. Jeder darf mit dem Schädel gegen die Wand rennen und jeder muss sich selbst finden. Seine Persönlichkeit in die Kunst einzubringen, kann man nicht lernen. Das muss man finden. Gibt es ein bestimmtes Projekt, das du noch unbedingt umsetzen möchtest? Einen Künstler, mit dem du gerne noch arbeiten würdest? Nein. Jeder nächste Tag in meinem Leben soll interessant sein. Er soll sich nicht aus Träumen oder Wunschvorstellungen, sondern aus sich heraus ergeben. Es kam alles so, wie ich es wollte. nDie „Fendrich Symphonie“ mit den größten Hits von Rainhard Fendrich mit Symphonie Orchester unter Leitung von Christian Kolonovits gibt es am 11. Juni im Großen Festspielhaus Salzburg und am 3. Juli vor Schloss Schönbrunn.
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oeticket: Be Live! Veranstaltungen lösen oft besondere Emotionen aus und gehören für viele Menschen als Ausgleich zum Alltag dazu. Für einige Personen sind solche Erlebnisse jedoch kaum/nicht oder nur schwer realisierbar. oeticket hat nun mit Be Live ein neues Projekt ins Leben gerufen, um auch ihnen unvergessliche Momente zu ermöglichen. TEXT: OETICKET.COM
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erade für Menschen, denen das Schicksal übel mitgespielt hat, ist es wichtig, auch außergewöhnliche und unvergessliche positive Momente zu erleben. Deswegen hat oeticket gemeinsam mit impactory.org, der größten Spendenplattform Österreichs, den Be Live Fonds ins Leben gerufen. Durch ihn können wir Menschen, die sich aufgrund unterschiedlicher Umstände aktuell in einer schwierigen Lebenslage befinden, Kultur ermöglichen. Jedes Quartal unterstützt der Be Live
Fonds zu einem bestimmten Themenschwerpunkt, um gemeinsam eine besondere Zeit im Rahmen eines Eventbesuchs für deren Klient:innen zu organisieren. Dabei stellt Impactory den Kontakt zu Sozialen Organisationen her und leitet die Wünsche an Be Live weiter. Zusammen mit unseren Kooperationspartnern versuchen wir diese im vollen Umfang umzusetzen.Unter bit.ly/oetbelive können Sie uns mit Ihrer Spende helfen, Menschen, die in unserer Gesellschaft besonders
dringend Hilfe brauchen, ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern: Mit Ihrer Unterstützung schaffen wir es, etwaig anfallende Kosten wie Anreise, Unterkunft und Babysitter, die nicht durch Kooperationen gedeckt werden können, ebenfalls zu arrangieren.
Be Live brachte León zum Formel 1 GP in Spielberg Gemeinsam mit der Make-A-Wish-Foundation® Österreich hat Be Live León einen unvergesslichen Moment bescheren können: León ist ein aufgeweckter, lieber und kommunikativer 8-jähriger Junge, der an einem Gehirntumor leidet. Sein Herz schlägt schon sehr lange für die Formel 1 und so war sein Herzenswunsch schnell formuliert: einmal bei einem Formel 1-Rennen live dabei sein. Als er endlich die Tickets für den Formel 1 GP in Spielberg in den Händen halten durfte war er überwältigt, begeistert und voller Vorfreude auf den Besuch. León kam am Tag des Rennens gar nicht mehr aus dem Staunen heraus und wurde laut seinen Eltern zum glücklichsten Kind der Welt gemacht. Das besondere Erlebnis war für León auch ein richtig gelungener Start in die Sommerferien.
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FCK C God Save The Rave Mit einer neuen Mega-Show und einem legendären Hitfeuerwerk aus Klassikern und neuen Pumpern wie „FCK2020“, „God Save The Rave“ und „We Love Hardcore“ werden die Ravegods zwei Jahre Pandemie vergessen machen.
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er sind eigentlich die Gewinner der Corona-Pandemie? Anbieter von Video-Conference-Tools, Onlinehändler und Paketdienste, Pharmafirmen, Hersteller von Masken und Desinfektionsmitteln und natürlich Scooter. Der nimmermüde deutsche Techno-Express feiert seit geraumer Zeit fröhliche Urständ, aber der endlosen Spirale des dauerhaften Infektionsgeschehens gleich zweimal hintereinander die passende Hymne zu verpassen, kann nicht mehr nur durch Glück und gutes Timing vonstattengegangen gegangen sein. Dazu gehört auch definitiv Kosmisch-Göttliches. „I don’t give a penny, Fuck 2020!“ hieß es noch im pumpenden Refrain zur Erfolgssingle „FCK 2020“ im Oktober ebenjenes Jahres. Fast exakt ein Jahr später legten sie mit ihrem rappenden „Partner in Crime“ Finch Asozial nach: „Rave Witchers“ ist zwar mehr Halloween-Hexenhymne als Corona-Statement, aber erneut ein stichhaltiger Beweis dafür, dass
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uns H.P. Baxxter besser als jeder andere aus der Dunkelheit der winterlichen Isolation führen kann. Am Ende lauert der Tod Mit Panik und Verschwörungstheorien befassten sich Scooter schon 1999 auf „Fuck The Millennium“, wie uns Baxxter verrät. „Das war damals aber eher als Scherz gedacht, während wir jetzt vor einem echten Problem stehen.Als wir ,FCK 2020‘ schrieben, konnten wir unmöglich ahnen, dass es 2021 so nahtlos weitergehen würde.“ Das dazugehörige Album „God Save The Rave“ war mit Platz sieben in den Albumcharts der bislang größte Österreich-Erfolg der Hamburger. Baxxter, seit jeher König der Selbstironie, lässt sich auch von Covid nicht unterkriegen.„Deutschland war noch nie berühmt für seinen großen Humor, aber langsam fällt uns der letzte Rest weg“, lacht er, „ich habe das Leben nie allzu ernst genommen. Man kann machen, was
man will – es endet sowieso alles mit dem Tod. ,FCK 2020‘ ist eine Mischung aus Dampf ablassen und der optimistischen Haltung, sich niemals unterkriegen zu lassen, sondern immer weiterzumachen.“ Baxxter selbst infizierte sich im ersten Lockdown mit Covid, hatte aber einen milden Verlauf. „Ich hatte keine Angst und war eher neugierig zu sehen, was nun passiert. Ich glaube an das Schicksal und wenn es das mit mir hätte sein sollen, dann wäre es eben so gewesen. Meine Schwester hat es deutlich schwerer erwischt, aber es ging gut aus. Ich sehe nicht ein, dass
Foto: Philip Nurnberger
Seit fast 30 Jahren pumpen Scooter durch die Clubs und über die Tanzflächen. Ihr mit Selbstironie und Humor durchzogener Sound beinhaltet auch Selbstkritik und ist in unsicheren Zeiten der Pandemie wichtiger denn je. TEXT: ROBERT FRÖWEIN
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COVID GEWINN SPIEL
Foto: Philip Nurnberger
Wir verlosen 1x2 Freikarten für Scooter in Wien. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com
ich mich deshalb vergraben und das ganze Leben auf Pause stellen soll.“ Im Rahmen ihrer Möglichkeiten gaben Scooter in den wärmeren Monaten 2021 so viele Konzerte wie möglich, in Estland, Ungarn, Polen, England, Schottland und Nordirland. Auf die große „God Save The Rave“-Tour, die Scooter im Mai in die Wiener Stadthalle führen soll, darf man trotz der OmikronQuerelen noch hoffen. Zumindest hoffen … Hat sich die „FCK 2020“-Songzeile „the worst year ever“ wohl doch nicht so ganz bewahrheitet? „Das bleibt abzuwarten, aber 2020 war zumindest aus Sicht der Liveshows für uns das schlimmste Jahr, weil fast alles abgesagt wurde. Wir hatten aber auch Zeit, am Album zu feilen, insofern war es in der Nachbetrachtung vielleicht nicht ganz so
dramatisch.“ Alles ist möglich Wie jede Band unterlag auch Scooter über die Jahre gewissen Qualitätsschwankungen, doch die jüngere Gegenwart rund um „God Save The Rave“ beweist eindrucksvoll, wie man mit Freude und Leidenschaft auch nach knapp 30 Jahren noch frisch, humorig und spannend über die Tanzfläche shufflen kann. „Wir projizieren den Scooter-Spirit und -Sound immer auf die Jetztzeit. Es darf auf jeden Fall nichts angestaubt klingen und das ist uns dieses Mal ziemlich gut gelungen. Wir haben keine Songideen oder -strukturen von früher übernommen, alles wurde komplett neu gemacht. Essenziell ist, nicht jedem Trend hinterher zu laufen. Wenn du mit Gewalt all das einbauen willst, was die Kids gerade cool finden, verlierst du an Glaubwürdigkeit.“ Baxxter hat über die Jahre in Gothic- und Metalbands gespielt, ein Thomas-
Bernhard-Hörbuch eingelesen und gleichermaßen mit Status Quo und Venom-Kultmusiker Mantas, wie mit Schlagerikone Vicky Leandros gearbeitet. „Wenn eine zündende Idee da ist, dann ist nichts verboten. Viele Dinge ergeben sich rein aus Zufall. Bei Scooter ist absolut alles möglich, aber die meiste Zeit steckt kein Masterplan dahinter.“ Mit humorigen und ironischen Scooter-Songzitaten lässt sich mittlerweile ein Buch füllen. So schlimm die Lage im Alltag und der Realität auch sein mag, H.P. Baxxter scheint immer die richtige Antwort für eine Erleichterung jeder Situation parat zu haben. Musikalisch als auch inhaltlich.„Über sich selbst lachen zu können, ist eine Charaktereigenschaft, die hat man oder nicht. Ich persönlich finde Menschen, die rechthaberisch und bierernst durchs Leben laufen anstrengend. Wem tut es weh, manchmal zu lächeln und zuzugeben, dass man sich geirrt hat? Für mich und die Band ist Humor überlebenswichtig. Wären wir als Personen in der Band zu instabil oder zart besaitet, dann hätten wir angesichts der Flut an Negativkritik über all die Jahre hinweg sicher Probleme gehabt. Heute werde ich manchmal auf der Straße angesprochen und mir werden meine eigenen Zitate entgegengeschleudert. Das finde ich schon toll.“ Und wem das Leben manchmal wieder unüberwindbar scheinende Hürden in den Weg zu stellen scheint, der denke an das aktuellste aller Scooter-Zitate aus „Rave Witchers“: „Life can be hard, but Scooter is harder!“
n Scooter retten am 27. Mai in der Wiener Stadthalle D das Jahr 2022.
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Der Klang der Offenb Ein kristallines Glanzstück eruptiert im März und Mai im Wiener Volkstheater: Die Isländer Ragnar Kjartansson und Kjartan Sveinsson, der mit seinem distinktiven Spiel ein Gros der Diskographie von Sigur Rós veredelte, stellen ihr Theaterstück „Der Klang der Offenbarung des Göttlichen“ vor – mit einer Reduzierung auf das Wesentliche, die Musik.
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it glutvollem, euphorischem Bombast, der nicht selten an den frühen Thomas Mann erinnert, schwingt sich der isländische Autor und Nobelpreisträger Halldór Laxness in seinem überbordenden Roman „Weltlicht“ in paradiesische Höhen, wenn er über die Hauptfigur Olafur Karason erzählt: „Er war nämlich noch keine neun Jahre alt, als er seine ersten religiösen Erlebnisse hatte. Er steht vielleicht unten an der Bucht, und es wird allmählich Frühling, oder draußen auf der Landzunge westlich der Bucht, und dort ist ein Hügel und oben auf dem Hügel ein leuchtend grüner Grasbuckel, oder vielleicht droben am Berghang oberhalb der Hauswiese, und auf der Hauswiese stand üppiges Gras, bald würde es gemäht werden. Da ist ihm, als sehe er das Antlitz Gottes vor sich. Er spürt, wie sich das Göttliche einem unbeschreibbaren Klang in der Natur offenbart, das war der Klang der Offenbarung der Kraft des Göttlichen. Und mit einem Male ist er selbst zu einer zitternden Stimme in diesem herrlichen Klang der Allmacht geworden. Es ist, als wolle sich seine Seele über den Körper hinaus erheben, wie aufgeschäumte Magermilch über den Rand einer Schüssel; es war, als fließe seine Seele in das unermessliche Meer eines höheren Lebens über den Worten, jenseits aller Wahrnehmung; der Körper durchdrungen von einem brandenen Licht, über allen Lichtern; seufzend machte er sich klar,
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wie klein er war inmitten dieses unendlichen herrlichen Klang und Lichts, sein ganzes Bewusstsein mündet in eine einzige, heilige, tränenreiche Sehnsucht danach, in diesem Höchsten aufgehen zu dürfen, nichts mehr für sich selbst zu sein.“ Es ist eine schwere Kost, aber auch ein mitreißendes Schauspiel, die Laxness hier inszeniert, sein Roman brodelt auf den Feuern der altisländischen Literatur, der eddischen und der Skaldendichtung und ist trunken von den Herrlichkeiten der Natur und lässt den Protagonisten beinah schlafwandelnd von ihren Visionen und ihrer Schönheit jenseits der allgemeinen Wahrnehmung durchs Leben stolpern, mit delirierenden Erkenntnissen. Jener Roman ist – wenngleich nicht textlich, denn das Theaterstück „Der Klang der Offenbarung des Göttlichen“ kommt ohne Schauspieler und narrativem Text aus – die stimmungsvolle Grundlage für das neoklassische Werk von Ragnar Kjartansson, geschrieben wurde die Musik von niemand Geringerem als dem ehemaligen (und seit kurzem: wieder) Mitglied der isländischen Postrock-Größe Sigur Rós, Kjartan Sveinsson. Ihr „Klang der Offenbarung des Göttlichen“ ist eine „Oper ohne Divas“, wie es Sveinsson im Interview bennennt, ein überromantisches, theatralisches, dramatisches, minimalistisches Stück; auf der Suche nach einer vergangenen Welt, mit Bolschoithea-
terhaften Malereien ohne Narration, symphonischer Erhabenheit ohne einen Fluchtpunkt – nur mit einer Essenz: Gefühl. Es verbindet die innere Ruhe mit dem Majestätischen der Natur, das Meditative mit dem Archaischen zu einer großen, schwebenden Klangskulptur – haben ohnehin isländische Musiker (man denke neben Sigur Rós auch etwa an Sólstafir, Árstíðir oder auch an Ólafur Arnalds, Június Mayvant, Jóhann Jóhannsson und Hilmar Örn Hilmarsson) das seltene Geschick gepachtet, mit ihrer Musik ein Naturspiel nachzuahmen, ähnlich, wie wenn die flirrend-lichte Endlosigkeit des Himmels in die erdrückende Weite des Weltalls übergeht, oder wenn der Ozean von seiner schillernden Oberfläche langsam in die Untiefen der Graben hinabsteigt und somit ein unbegrenztes Kaleidoskop der Natur entwerfen. Isländische Musik ist zumeist eine überschwängliche Ode an die Lebensfreude, die aber auch rasant in falsettierte Introspektiven über immer wiederkehrende Wechsel zwischen hypnotische Traumzustände und Momenten nahe dem Wahnsinn kippen können. Traumlandschaften mutieren hier zu Albtraumlandschaften, die dramatischen Exzesse pulsieren, schreien, schweigen, und versetzen mit ihrem sirenenartigen Charakter in Trance. Dieses transparente, zarte, schwebende Klangbild, das eine magische Balance zwischen Intimität und Geheimnis hält, ist Kjartansson und Sveinsson auch
Foto: Thomas Aurin, Steidl Verlag
TEXT: STEFAN BAUMGARTNER
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Foto: Thomas Aurin, Steidl Verlag
nbarung des Göttlichen mit „Der Klang der Offenbarung des Göttlichen“ gelungen – ein Stück Musik, das den Eindruck erweckt, man könnte fliegen. Über seinen konzeptionellen Anspruch des 2014 an der Berliner Volksbühne uraufgeführten Stückes, das nun für nur wenige Termine ins Wiener Volkstheater einzieht, verrät Kjartansson: „Ich bin im Theater aufgewachsen, da meine Eltern Schauspieler, Regisseure sind, und hatte immer Ehrfurcht vor seinen nicht-narrativen Anteilen, den abstrakten Bestandteilen einer Probe, der zeremoniellen Mystik eines Durchlaufs, wenn keine Schauspieler auf der Bühne sind, sondern nur Objekte und Kulissen agieren. Ich arbeite an einer Hommage an den Mechanismus und den formalistischen Teil des Theaters. Dieses Stück wird Theater ohne Darsteller oder Schauspieler sein, nur die Elemente Bühne und Musik benutzen. Ich schreibe an einer Hommage an die Maschine, das bedeutet, Theatermalereien und Kulissen. Monumentale Bewegungen und symphonische Klänge. Die konstant zerfallende Kulisse und die großen Akkorde.“ Gelungen ist Kjartansson, der auch die Bühnenbilder verantwortet, und Sveinsson ein knapp einstündiges Meisterwerk bestehend aus vier Teilen, das in seiner mächtigen Schönheit ein unfassbarer Hörgenuss ist. Gespielt wird in Wien von den Wiener Symphonikern und dem Chorus sine nomine. Es beginnt im ersten Teil mit einem ruhigen, nur von Streichern getragenem Stück Musik, welches sich langsam und behäbig, ja: fast quälend über mehrere Minuten steigert. Man spürt Melancholie und Trauer, ist laut Sveinsson doch sein Anspruch gewesen, ein Stück Musik zu schreiben, das sich um quälendes Verlangen dreht. Der folgende zweite Teil ist in seiner Traurigkeit
Halldór Laxness: „Weltlicht“ Olafur war, von seinen Eltern verstoßen, als Pflegekind aufgewachsen und hatte seine Jugend in einer Atmosphäre menschlicher Kälte auf einem Bauernhof verbracht, sein Leben dort bestand aus schwerer körperlicher Arbeit, Hunger und Schlägen. Ärmliche Verhältnisse prägen auch die Ehe an der Seite einer ungeliebten Frau, die gemeinsamen Kinder sterben, und wegen der Vergewaltigung einer Minderjährigen kommt Olafur schließlich ins Gefängnis. Hier entwickelt er Visionen, und nach seiner Entlassung erfüllt sich endlich sein Traum von Schönheit und Vollkommenheit.
INTERVIEW
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und unglaublichen Steigerung in den letzten Minuten des Stückes noch ein gutes Eck berührender, ein Chor singt sakral über sanfte Streicherklänge, versprüht dabei Trauer und Verzweiflung, die sich nicht selten schwärzer und mächtiger als norwegischer Black Metal gebärden. Schließlich kippt das Stück im dritten Teil in Zuversicht und wirkt durch seine Streicherarrangements und den Chorgesang fast schon fröhlich. Natürlich spielen hier die Melancholie und die Leidenschaft, zu trauern, auch wieder eine große Rolle, aber wirken dabei sehnsuchtsvoll wie ein Licht am Ende eines Tunnels. Der abschließende vierte Teil bildet mit knapp 12 Minuten Spielzeit den krönenden Abschluss einer sonderbaren Reise in die Welt der Tragik, Mensch zu sein. Eine wunderschöne Frauenstimme
leitet unter Streicherbegleitung den Abschluss ein, wenig später erklingt dann wieder der majestätische Chor und man spürt den musikalischen Mahlstrom noch einmal gewaltig an einem reißen: Ein krönender Abschluss der nichterzählerischen Narration, einer Diegese voller Emotionen und Ausbrüche, einer Berg- und Talfahrt, die angetrieben wird von Leidenschaft und tiefer Schönheit, mit schimmernden Glanz, Anmut und Bombast – bei der der Schlusssatz „Und die Schönheit wird allein herrschen“ tatsächlich noch im Säuseln des Windes eine gute Weile nachhallt. n „Der Klang der Offenbarung des Göttlichen“ wird am 17., 18. & 19. März, sowie am 2. & 3. Mai im Wiener Volkstheater gezeigt.
MEHR VOLKSTHEATER-HIGHLIGHTS Zugegeben, leichte Kost ist es nicht, aber: Jonathan Meese zeigt mit „KAMPF-L.O.L.I.T.A.“ sein neues Theaterprojekt in Wien, im Volkstheater noch am 24. März zu sehen. Basierend auf dem gleichnamigen und umstrittenen wie weltberühmten Roman des russischen Autors Vladimir Nabokov, stellt Meese den Mythos Lolita ins Zentrum seiner Kunst und überführt die Romanvorlage in seinen eigenen mythologischen Kosmos: Lolita als die einzige Alternative zu allem, Lolita als Utopie und als Idealbild der Frau, die perfekte Verkörperung einer zu errichtenden neuen Ordnung. Am 10., 14. und 22. März kommt in der Dunkelkammer wieder die ungebändigte Sprachwut der Hausautorin Lydia Haider auf die Bühne: Mit „Zertretung – 2. Sprache Essen Abgott Auf oder Du arme Drechsfutmetzger“ wird die ultimative Abrechnung mit allem, mit jedem und der Sprache selbst zu sehen sein. Am 27. März gastieren Bohren & Der Club of Gore mit „Patchouli Blue“, ihrem achten Studioalbum, im Volkstheater. Was geboten wird? „Horror Jazz“ mit einer unglaublichen Dichte, Intensität und einer zwingenden Urgewalt, die ihresgleichen sucht.
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DER PLATTENLÄSTERER Die besten, größten und wundervollsten Alben der Musikgeschichte: nach fast einhelliger Kritiker-Meinung sind sie in Stein gemeißelt. Aber sind sie das wirklich? Ich finde nicht. Wie zum Beispiel „Born to Run“ von Bruce Springsteen. „I saw rock and roll future and its name is Bruce Springsteen“ – legendäre Worte des Musikkritikers Martin Landau nach einem Gig des damals nur lokal bekannten Bruce Springsteen am 9. Mai 1974 im Harvard Square Theater in Cambridge, Massachusetts. Damit startete nicht nur die Karriere vom Boss durch, sondern vor allem sehr viel Folklore rund um den Superstar, vor allem aber rund um sein drittes Album „Born to Run“. Dieser Longplayer war nach den eher mäßig erfolgreichen ersten beiden Alben die letzte Chance für das Talent aus New Jersey, sich am Markt zu behaupten. Das großartige Album mit dem ikonischen Cover kann neben dem Titeltrack weitere Klassiker wie „Thunder Road“, „Backstreets“ oder „Jungleland“ aufwarten und wird quasi seit jeher als das beste Album im 20 Studioalben umfassenden Œuvre Springsteens bezeichnet. Und ich will keineswegs die Qualität der Scheibe kleinreden, was der gerade mal erst 25-jährige hier mit seiner E-Street Band abliefert, ist phänomenal. Dennoch wird das Album immer wieder zu Ungunsten seines meiner Meinung nach noch eine Spur besseren Nachfolgers „Darkness on the Edge of Town“ hochgepriesen. Dessen Songs (z. B. „Badlands“, „Racing in the Street“, „Factory“) sind noch eindringlicher und intensiver; sie zeigen einen Künstler, der im Songwriting trotz der immensen Erwartungshaltung nach dem Erfolg von „Born to Run“ deutlich gereift ist. Allein die Tatsache, dass er Songs wie „Because the Night“ oder „Fire“ aus den Aufnahmesessions verwarf und dann Patti Smith und den Pointer Sisters überließ, spricht Bände – hier ist ein Künstler am absoluten Höhepunkt seiner Kräfte. Wenn die ersten beiden Alben der Anlauf waren, dann ist „Born to Run“ zwar ein mächtiger Satz, aber erst „Darkness on the Edge of Town“ die perfekte Landung im Olymp der Rock-Ikonen.
Journalist Markus Höller versus Bruce Springsteen
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IMPRESSUM Herausgeberin, Chefredakteurin: Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteur & Chef vom Dienst: Stefan Baumgartner Anzeigen: Stephanie Ableidinger, Mag. Roberta Scheifinger Anzeigenproduktion & Verrechnung: Susanne Franzl Redaktion: Stefan Baumgartner, Sebastian Fasthuber, Robert Fröwein, Markus Höller, Hannes Kropik Lektorat: Gunther Natter Fotos: siehe Copyright Cover: Mikael Eriksson Medien-inhaber, Eigentümer, Redaktionsanschrift: CTS Eventim Austria GmbH, !ticket Eventmagazin, Mariahilfer Straße 41–43, 1060 Wien Designkonzept, grafische Produktion: QMM Quality Multi Media GmbH, Mariahilfer Straße 88a/II/2a, 1070 Wien Artdirektion: Mag. Gottfried Halmschlager Druck: Walstead NP Druck GmbH, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten Abonnements: !ticket Österreichs Eventmagazin Nr. 1 erscheint 9 x jährlich. Jahresabo Österreich:
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