!ticket Oktober 2014

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!ticket Österreichs Eventmagazin Nr.1

musik show 2 0 1 4 sport theater kabarett

OKT

€ 2,90

Damit sind Sie live dabei!

SOKO DONAU Ein Blick hinter die Kulissen der heimischen Kult-Krimiserie

SLASH Der Gitarrengott im Gespräch über Dinos, The Simpsons und Horrorfilme

GE WINN SPIEL

DER GROSSE THERMEN TEST

Hol dir einen der 3

MEGA WILDSTYLE & TATTOO

PREISE Mehr dazu auf Seite 9

gestochen scharf ZOMBIE BOY Freak-Showdown: Auf der Wildstyle & Tattoo Messe findet man alles, was das „wilde“ Herz begehrt.


©Disney/CML

DAS BROADWAY MUSICAL

NACH DEN GESCHICHTEN VON P.L. TRAVERS UND DEM FILM VON WALT DISNEY

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!ticket editorial Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteurin und Herausgeberin von !ticket

Wild thing, you make my heart sing!

Foto: !ticket / Markus Thums

F

ast 50 Jahre ist der Song „Wild Thing“ alt. Ursprünglich wurde er 1965 von The Wild Ones aufgenommen, geriet aber zum Flop. Ein Jahr später schnappten sich The Troggs das Stück – und schossen damit auf Platz 1 der Billboard-Charts. Am Monterey Pop Festival im Jahre 1967 zündete Jimi Hendrix zu diesen Klängen seine Gitarre an. Auch die Muppets nahmen Ende der Siebziger ihre eigene Version des Stückes auf, 1988 der Comedian Sam Kinison mit Cameos von u. a. Billy Idol, Aerosmith-, Guns-N’-Roses- und Bon-Jovi-Mitstreitern. Auch Bruce Springsteen und Prince nahmen sich jeweils 2009 des „wilden Dinges“ an. Wir befinden uns also mit unserer Oktober-Ausgabe in einem überaus hochkarätigen Umfeld: Gleich auf unserer Titelseite heißt Sie ein zumindest optisch überaus wilder Charakter herzlich willkommen: Zombie Boy. Der Stargast der Wildstyle & Tattoo Messe führt Sie ein in eine Welt aus „groovy wild things“ (Slash) über Ennio Morricone, der gekonnt wie kein anderer den Wilden Westen vertonte. Aber auch Wutbürger Roland Düringer ist unser Gast, wie auch der schottische Comedian Daniel Sloss, der aufgrund seines Alters neben derben Schmähs natürlich nur Sex und Drogen im Kopf hat, also ein „wilder Hundling“ ist. „Wild thing, I think I love you“ sagen aber nicht nur wir, sondern auch die Kollegen des deutschen „Rolling Stone“-Magazins, die ihren 20. Geburtstag lautstark feiern. Heavy birthday, wild thing! Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre! Roberta Scheifinger

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MOON LANDING 2014 WORLD TOUR

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SUPPORT: THE ONCE SUPPORT: THE ONCE

SA 18.10.14 18.10.14 SA GASOMETER WIEN

12.11.2014

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DAS AKTUELLE ALBUM „MOON LANDING“ IM HANDEL ERHÄLTLICH

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Tickets sind auf www.musicticket.at, bei oeticket (www.oeticket.com; Tel: 01/96096) und in jeder Bank Austria bzw. unter 01/24924 erhältlich. Außerdem gibt es Karten mit Ermäßigungen für 14-19 jährige bei Jugendticket im oeticket-Center im MuseumsQuartier.

Tickets sind auf www.musicticket.at, bei oeticket (www.oeticket.com; Tel: 01/96096) und in jeder Bank Austria bzw. unter 01/24924 erhältlich. Außerdem gibt es Karten mit Ermäßigungen für 14-19 jährige bei Jugendticket im oeticket-Center im MuseumsQuartier.

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16.11.2014

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Das neue Album GAME DAY ab März 2014 im Handel!

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22.11. GASOMETER WIEN Tickets und weitere Infos unter: www.neuland-concerts.com www.thebaseballs.com

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06.04.2015

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23.04.15

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Tickets sind auf www.musicticket.at und bei oeticket (www.oeticket.com; TEL: 01/96096) erhältlich. Weitere Vorverkaufsstellen findet ihr unter skalarmusic.at.

www.skalarmusic.at - wir bringen euch die Stars! /skalarmusic


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!ticket inhalt

Erinnerungen

impressum

Ob Erlebnisse mit dem Handy festgehalten, auf die Haut tätowiert oder schlichtweg gemerkt werden, ist irrelevant. Hauptsache, sie sind toll.

12-26 STARS&PEOPLE 20 Slash Zuerst waren Dinosaurier das A und O, dann kamen Sex, Drogen und der Rock’n’Roll, schließlich Horrorfilme – aber die Urzeitechsen blieben bis heute Slashs besten Freunde … 24 Ennio Morricone Ohne seine Titelmelodien wie zu „Spiel mir das Lied vom Tod“ wäre der Wilde Westen nur halb so ikonisch.

28-34

12 SOKO DONAU Wenn es bei der Krimiserie nicht gerade „Uuund Action!“ heißt, rennt zwischen Stefan Jürgens, Dietrich Siegl, Lilian Klebow, Gregor Seberg und ihren Kollegen der Schmäh, denn sie alle sind irgendwie … bekloppt.

36-40

42-52

LIFE&STYLE

FUN&ACTION

LIVE&MEDIA

30 Electronic Beats „Menschen persönlich zu berühren und zum Tanzen zu bringen“, ist eines der erklärten Ziele von Caribou. Dance ist also weit mehr als nur futuristisches Gedöns.

36 Roland Düringer Früher hat er das Gaspedal durchgetreten. Irgendwann fing er aber an, sich hinzusetzen und Gedanken zu machen. Und dann wird man auch schon einmal wütend …

43 Olympique Der heimische Musikmarkt bietet weitaus mehr als Klassik und Schlager, auch ziemlich freshes Zeux!

32 Thermenwelt Mit Beginn des Herbsts wächst auch die Lust, sich daheim einzuigeln, Tee zu trinken und zu kuscheln. Oder auch die Lust, in den Thermen des Landes Energie für die trist-schöne Jahreszeit zu tanken.

38 Daniel Sloss Man kennt das aus der eigenen Jugend: Nach ein paar Getränken und Spaßzigaretten rennt der Schmäh. Perfekt, wenn man wie der Schotte damit dann auch noch sein Geld verdienen kann.

45 Christoph & Lollo Die beiden kritischen Wiener Liedermacher verzichten auf „Kunstscheiße“ und machen viel, viel lieber „Rock ’n’ Roll“.

Abonnements: !ticket Österreichs Eventmagazin Nr. 1 erscheint 10 x jährlich. Jahresabo Österreich: € 22,00 Jahresabo Europa: € 44,–. Kündigung jeweils acht Wochen vor Ablauf der Bezugsfrist nur schriftlich eingeschrieben an die PGV Austria Trunk GmbH (Leserservice) oder per Mail an abo@ticketmagazin.com. Einzelpreis: € 2,90 Abo-Bestellung unter abo@ticketmagazin.com oder telefonisch unter +43 (0)1 863 04 8022

Redaktionsanschrift: !ticket Österreichs Eventmagazin Nr. 1, Heumühlgasse 11, 1040 Wien, Telefon: +43 (0)1 589 54-450, E-Mail: office@ticketmagazin.com, Web: www.ticketmagazin.com. Sie finden uns auch auf Facebook und Twitter.

Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos übernehmen wir keine Haftung, eine Rücksendung erfolgt nicht, es besteht kein Recht auf Veröffentlichung. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Nachträgliche Honorarforderungen für nicht veröffentlichte Fotocredits werden nicht anerkannt. Alle Inhalte vorbehaltlich Satz- und Druckfehler. Die Offenlegung lt. Mediengesetz finden Sie auf www.ticketmagazin.com/impressum.

Foto: !ticket / Petra Albrecht, Illustration: baes

50 Media Ob Rockgeschichte, funky Time oder Teuflisches: Der Herbst ist ein „wild thing“!

Herausgeberin, Chefredakteurin: Mag. Roberta Scheifinger Stv. Chefredakteur: Stefan Baumgartner Stv. Chefredakteurin & Chefin vom Dienst: Petra Albrecht B.A. Anzeigen: FCM firstclassmedia GmbH, Andrea Fürnweger (Leitung), Mag. Friedrich Schmied (Stv. Leitung) Veranstalter: Mag. Thomas Keuschnigg Ass. Marketing/Sales: Nicole Nevole Redaktion/Kolumnisten: Petra Albrecht B.A. (pa), Stefan Baumgartner (sb), Georg Biron, Paul M. Delavos (pmd), FM4 Ombudsmann, Alexander Haide, Gerold Haubner als Rokko Ramirez, Astrid Radner B.A. Bakk. phil. (ar), Mag. Joachim Schmida, Andreas Ungerböck (ray-Magazin), Andy Woerz, Andy Zahradnik Cartoons: Bertram Haid (BAES Cartoons), Gerhard Haderer (MOFF.) Lifestyle: Mag. Karin Steiner Textchef: Jakob Hübner Lektorat: Gunther Natter Fotos: Filmverleiher, Plattenfirmen, Fotoagenturen, Veranstalter, siehe Copyright Medieninhaber, Eigentümer: Ticket Express GmbH, Heumühlgasse 11, 1040 Wien Verlag: Henzl Media GmbH, Ochsenburger Straße 2, 3151 St. Pölten/St. Georgen Designkonzept, Verlagsconsulting, grafische Produktion: QMM Quality Multi Media GmbH, Mariahilfer Straße 51, 5. Stiege (3. Innenhof), 1060 Wien Art Direktion: Mag. Gottfried Halmschlager Vertriebsmarketing, Dialogkonzept: straberger conversations GmbH, Mariahilfer Straße 1d/Top II, 1060 Wien, www.conversations.at Druck: Niederösterreichisches Pressehaus, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten Vertrieb: Morawa Pressevertrieb

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!ticket highlights

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Mark Knopfler

Tracker Mark Knopfler hat der Popmusik einige der besten Songs aller Zeiten geschenkt („Brothers In Arms“!). Als Gitarrist, Sänger und Songschreiber der Dire Straits, die sicher zu den wichtigsten Rockbands überhaupt gehören, erlangte er Weltruhm. Mit seinen Soloalben knüpfte er maßgeblich an die von ihm begründete Songtradition an und verband beide Schaffensperioden zu begeisternden Live-Erlebnissen. 2015 kommt das neue Album, „Tracker“, samt Tour! 14. Juli, Römersteinbruch St. Margarethen

Sting & Paul Simon On Stage Together Über Stings Tragweite in der Geschichte der populären Rockmusik lang und breit zu fabulieren, hieße wohl Eulen nach Athen zu tragen. Ganz gleich ob mit The Police oder als Solokünstler, darunter auch in Kollaborationen mit unter anderem Bryan Adams und Rod Stewart („All For Love“), Gianna Nannini und Jack Bruce oder auch Bono – ohne ihn wäre die Welt um einige Hits ärmer. Kein „Message In A Bottle“. Kein „Every Breath You Take“. Traurig. Nicht minder kultig Paul Simon, der mit Arthur Garfunkel vorerst unter dem Banner „Tom And Jerry“, später dann schlicht als „Simon & Garfunkel“ für Klassiker wie „Bridge Over Troubled Water“ verantwortlich zeichnete. Und nun? Doppelpack!

1. April, Wiener Stadthalle (Halle D)

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Falco Meets Mercury Die Musical Revue In diesem Musical prallt Falco, der heimische Weltstar, auf Freddie Mercury, den „King“ von Queen: „Muss ich denn sterben, um zu leben?“ und „Who wants to live forever?“ schweben als Damoklesschwert bei beiden exzentrischen Ausnahmecharakteren drohend über ihren Identitätssuchen.

Offener Brief

im April im Wiener Museumsquartier (Halle E) Peace Train … Late Again Insbesondere der Soundtrack des Kultfilms „Harold And Maude“ hat sich tief im Bewusstsein der Fans eingeprägt und machte Cat Stevens zu einer der Folk-Rock-Ikonen seiner Zeit. Nach einem Unfall im Jahr 1977 konvertierte er zum Islam, nahm für lange Zeit Abschied vom Musikgeschäft und nannte sich Yusuf Islam. 1995 begann er wieder im kleinen Rahmen Musik zu machen, islamische Musik special ohne die für Cat Stevens so typische Gitarre. Hotelpackage verfügbar! Erst sein Sohn brachte ihn schließlich dazu, Weitere Infos unter das Instrument wieder zur Hand zu nehmen.

Cat Stevens

13. November, Wiener Stadthalle (Halle D)

Fotos: Fabio Lovino, Mirko Hannemann, Aura Entertainment GmbH, Mark Seliger, Paul Harries, FMS, Show Connection

IT’S ONLY WOERZ

Dauernd jetzt Am 21. November erscheint das 14. Studioalbum von Herbert Grönemeyer, das den Titel „Dauernd jetzt“ tragen wird. Natürlich wird das Set nicht nur neue Songs, sondern auch die Klassiker von „Ich hab dich lieb“ und „Bochum“ über „Mensch“ und „Alkohol“ bis hin zu „Flugzeuge im Bauch“ beinhalten und erneut beweisen, dass die Reibeisenstimme aus dem Ruhrpott mit den tiefsinnigen Gedankengängen auch heute noch mehr Relevanz denn je versprüht.

Herbert Grönemeyer

16. Juni, Wiener Stadthalle (Halle D) Ich bin dann mal schlank Keine Sorge, Patric Heizman ist kein Ausgesandter von Heidi Klums TopmodelAgentur mit dem Ziel, Bulimie wieder salonfähig zu machen. Er ist jetzt auch nicht Sasha Walleczek, die bei einem Tragerl Bier und einer Tiefkühlpizza schon einen Herzkasper bekommt. Nein, im Gegenteil, Heizmann lädt zu einem reichhaltigen Buffet, das zahlreiche Häppchen bereithält – und neben allerlei Sticheleien in Richtung Schlanke und Füllige auch noch nebenbei mit ein paar gewaltigen Irrtümern aufräumt.

Patric Heizmann 15. November, Orpheum Graz & 16. November, Wiener Theater Akzent

Sehr geehrte Frau Holle, sehr geehrter Herr Petrus! Nun hab’ ich es mir wirklich lange verkniffen und mir aufrichtig vorgenommen, es nie-und-nimmer-nieaber-sowas-von-bestimmt-nicht zu tun – ich schwöre – eine oder gar mehrere schnippische Bemerkungen über Ihre Arbeit im diesjährigen Sommer zu machen. Nun kann ich es nicht mehr zurückhalten, stimme in den Chor der Wetterverdrossenen ein, gelobe aber gleichzeitig, es wird das letzte Mal sein. Durchaus wasserfest und für fast alle sommerlichen Temperaturen ausgerüstet, innerlich mental gestärkt und äußerlich modisch gewappnet, gehöre ich zu jenen, die jeglicher Witterung durchaus etwas abgewinnen können. Selbst wenn die Sonnenstrahlen über längere Zeit etwas feucht geraten und die Temperatur sich im kuscheligen Kühlschrankmodus tummelt. In diesem Sommer jedoch nährt sich der Verdacht, dass Ihre Arbeit an himmlische Ferialpraktikanten übergeben wurde, die der Situation ganz und gar noch nicht gewachsen zu sein scheinen (oder vielleicht einfach nur sturzbetrunken in den Wolken hängen und am Wetterapparat herumpfuschen). Wie kann man nur derart die Kontrolle verlieren?! Ich vermute, dass Sie, liebe Frau Holle, geschätzter Herr Petrus, durch Studium einer der vorherigen Ausgaben von !ticket auf den Geschmack gekommen sind und sich endlich einmal die Zeit nehmen wollten, um auf die eine oder andere sommerliche Open-Air-Veranstaltung zu gehen. Da haben Sie sich aber selbst ein Ei gelegt, gell? Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Urlaub und konnten sich trotz, oder vielleicht sogar wegen der Wetterlage gebührend ausschlafen und regenerieren und übernehmen nun wieder persönlich die Obhut über Hoch- und Tiefdruckgebiete. Somit verbleibe ich mit freundlichen Grüßen, Ihr Kolumnist. (nach Diktat verreist)

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!ticket coverstory

Körperkunst & Kunstkörper Die alljährliche Wildstyle & Tattoo Messe ist weit mehr als eine Ansammlung optisch auffälliger Menschen, die sich wild gebärden. Vielmehr ist sie ein Hochamt der Toleranz. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER termine

D

Natürlich künstlich Natürlich ist klar: „Body Modification“, also die „Körperveränderung“, ist eine Frage des Geschmacks. Gerade wenn man sich die Stargäste der Wildstyle & Tattoo Messe, der erfolgreichsten Tattoo-Show Europas, vor Augen führt, wird schnell augenscheinlich, dass Trends auch ins Extrem katapultiert werden können. Während bei der netten, zierlichen Arbeitskollegin ab und an vielleicht eine kleine Blumenranke am Ärmchen aufblitzt, versammeln sich hier Menschen, deren Körper mit Tätowierungen, Piercings, Implants, Brandings, Skarifizierungen und wer weiß noch was überhäuft sind – teilweise in einem Ausmaß, dass der eigentliche, „natürliche“ Körper unter einer Kunstschicht verschwindet. Aber: Das Schöne an der Kunst ist ja, dass sie die Mannigfaltigkeit der Natur gekonnt nachzuahmen weiß!

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Christopher Trimmel Der ehemalige Mittelfeldspieler von SK Rapid Wien wechselte im Sommer zum 1. FC Union Berlin. Tattoos sind seine zweite Passion, seit Kurzem greift er auch selbst zur Nadel.

Ein Bild der Extreme Das breite Spektrum des Möglichen hinsichtlich Motivik und Ausmaß offenbart sich auf derartigen Happenings hingegen vor allem bei den Besuchern. Die Stargäste, das Aushängeschild, sind freilich ein Bild der Extreme – wenngleich auch Moderator Roman „Alkbottle“ Gregory mit

drei Tattoos dezent unterwegs ist. Dezent zumindest verglichen mit Zombie Boy, The Mexican Vampire Woman und The Enigma, die dieses Jahr als „Schutzpatrone der Toleranz“ mit ihrem Namen und ihrer Anwesenheit wirken (siehe Kasten rechts). Dezent auch verglichen mit John Kamikaze, der das schöne Zitat von Jo-

Fotos: Getty Images, Wildstyle, Colin R. Singer, !ticket / Markus Thums

in Am 8. und 9. November am ik, abr akf Tab er der Linz 15. und 16. November im VAZ St. Pölten und am in 22. und 23. November A. le hal sse Me zer der Gra Infos unter: www.wildstyle.at

ie Zeiten, in denen extravaganter (und mehr oder weniger permanenter) Körperschmuck als direkter Verweis auf eine Häfenbrüder- oder, um genderkorrekt zu formulieren, -schwesternschaft gedeutet werden konnte, sind glücklicherweise längst passé. Gerade Tätowierungen und Piercings gelten heute durchaus als „vertretbares Accessoire“, das sich geschlechtsunabhängig durch die meisten Alters- und Gesellschaftsschichten zieht.


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Die Stargäste der Wildstyle & Tattoo Messe Zombie Boy Im Alter von 15 Jahren wurde bei Rick Genest ein Hirntumor diagnostiziert. Die Operation überlebte er knapp, auch wenn man ihm das pulsierende Herz heute nicht gleich ansieht. Er ist jedoch überzeugt: „Meine Tattoos zelebrieren das Leben!“ Und eben diese haben den ehemals Obdachlosen zum Superstar gemacht: Er ist Protagonist in Lady Gagas „Born This Way“-Video und neben Keanu Reeves in „47 Ronin“, gut bezahltes Model in Shoots für GQ Style und Vogue Hommes, sowie das Aushängeschild für L’Oreal und Rocawear, das Fashion-Label von Jay-Z. Schönheit liegt eben „im Auge des Betrachters“ – und Rick ist nun mal „keine Barbie, sondern ein Punk“, oder – mit Lady Gaga: „I’m beautiful in my way.“

The Mexican Vampire Woman Maria Jose Cristerna war früher Anwältin – und wurde von ihrem gewalttätigen Mann jahrelang misshandelt. Schließlich ließ sie sich scheiden und verwandelte sich sukzessive … in einen Vampir. Mit dem Wandel kam aber auch eine Medienpräsenz: „Jetzt, weil meine Stimme lauter geworden ist und die Menschen gelernt haben, dass ich Dinge zu sagen habe und gegen häusliche Gewalt kämpfe, hilft mir mein „Ruhm“, gegen den Missbrauch einzutreten und kämpfen zu können.“ Im Gerichtssaal sitzt Maria (wie sie übrigens lieber angesprochen wird) jedoch nicht mehr: Sie hat ein eigenes Studio und trägt somit ihren Anteil dazu bei, dass auch andere Menschen ihre persönliche Geschichte „festhalten“ können.

The Enigma Paul Lawrences Körper ist übersäht mit einfarbigen Puzzlestücken. Er spielte in der Serie „Akte X“ den Rätselmann in der Episode „Der Zirkus“ und im Musikvideo „Fallen Leaves“ von Billy Talent. Er war Gründungsmitglied der Kultfreakshow Jim Rose Circus und ist mit einer weiteren Berühmtheit verheiratet, der „Tiger Lady“. Neben John Kamikaze ist er auch Teil der Modern Primitives Freakshow, neben Mike Patton, Sänger von Faith No More, spielte er im Film „Firecracker“. Aber warum sind alle seine Puzzleteile blau-grau? „Weil Puzzleteile hinten immer bläulich sind. Bunt ist nur das Bild vorne.“ Im Falle von The Enigma eben … innen. Denken Sie einmal über den tieferen Sinn dahinter nach!

GEWINNSPIEL

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hann Wolfgang von Goethe in die Jetztzeit holt: „Die Schmerzen sind’s, die ich zu Hilfe rufe, denn es sind Freunde, Gutes raten sie!“ Und – schwupps! – schon lässt er sich an zwei in den Rücken geschlagenen Haken acht Meter in die Höhe ziehen. Das Publikum jubelt, applaudiert und schlendert durch die Halle, um sich an der Vielfalt an Tattoo-Künstlern, die nicht nur ausstellen, sondern vor Ort tatsächlich auch stechen, zu delektieren: Österreich ist stark vertreten mit Bernie Luther und Tattoos to the Mäx, aus Deutschland hat sich u. a. Sidos Studio „Ich und meine Katze“ angekündigt, aus Neuseeland Brent McCown, aus Singapur Augustine Nezumi, Kei aus Thailand, aus Tahiti Vatea, aus Italien Gallo & Ugo TCB Tattoos – und mehr Granden aus 20 Ländern und vier Kontinenten. Erlebtes sichtbar gemacht „Auf meiner Haut findet man meine persönliche Geschichte, meine Tätowierungen sind Erinnerungen an meine bedeutendsten Erlebnisse – deshalb üben sie

sicherlich eine bestimmte Kraft auf mich aus: Die Kraft der Erinnerung. Ich vergesse niemals meine Herkunft.“ sagt The Mexican Vampire Woman über ihren Körperschmuck, der Zombie Boy führt aus: „Wer sich etwas sehr Persönliches, Bewegendes tätowieren lässt, fährt nie schlecht damit.“ Und so vielfältig wie Erlebnisse in einem Leben sein können, so bunt sind auch die Ausdrucksmöglichkeiten: von buchstäblich bunt bis einfarbig, von Biomechanik bis Asiatisch, Lettering, Tribals, Floral oder Chicano, Maori oder Dot-Work. Von Helix-Piercing über Nostril bis hin zum Septum. Oder auch Labret, Nippel-Piercing oder etwas weiter südlich im Intimbereich: Grenzen gibt es keine, und wenn doch, dann sind sie dazu da, um überschritten zu werden. Oder wie Wildstyle-Initiator Jochen Auer vor einigen Jahren einer Tageszeitung erklärte: „Man will zunächst anders sein, rebellisch sein, aus der Masse hervorstechen. Und irgendwann erkennt man die Kunst dahinter, der man nicht mehr abschwören kann.“

1. Preis: 1 Tattoo vom Wildstyle & Tattoostudio zzgl. „Wildstyle“-Fanpaket 2. Preis: Piercing und Schmuck im Gesamtwert von € 100 zzgl. „Wildstyle“-Fanpaket 3. Preis: 1 Zombie-Boy-Fanpaket Mehr Informationen auf www.ticketmagazin.com

Wessen Haut ziert dieses Tattoo? Seine Mutter ist ehemaliges Playboy-Häschen mit deutschrussischen Wurzeln, sein Vater ist sizilianischer Abstammung. Süß? Weit gefehlt! Zwar kassiert dieser junge Herr immer noch ganz viel Kreischalarm, hat es aber mittlerweile faustdick hinter den Ohren! Was haben Sie heute mittags gegessen? Vermutlich keinen Taubenkopf. Aber wie viele bis auf diesen Herren können das auch schon von sich behaupten …? Dem aktuellen Nackfoto-Skandal, der ganz Hollywood wuschig macht, sieht sie ziemlich relaxt entgegen. Immerhin zeigt sie auf Instagram schon freiwillig viel nackte Haut … Rated R? Dieser Musiker steht im GuinnessBuch der Rekorde, allerdings nicht für seinen knackigen Hintern, auch wenn dieser durchaus auch lobenswert wäre …

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Ihr le seid al r doch nu t angemal

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sound-control by ROKKO RAMIREZ

Women in Rock So, liebe Freunde, da die Recherchen zum Thema „Was hört der Zirkusclown von heute auf dem Fahrrad beim Hochseilakt“ außer dem Titel „Don’t Bring Me Down“ von ELO aus dem Jahre 1979 keine nennenswerten Ergebnisse gebracht haben, wenden wir uns hurtig einem anderen Projekt zu. Was würde nämlich schöner in diesen Teil des Heftes passen, als die wohl wichtigsten/besten/schlechtesten Alben/Titel/Protagonisten von und/oder für tätowierte Menschen und alle, die es noch werden wollen. ROLLING STONES: „Tattoo You“. Mit „Start Me Up“ gleich als ersten Titel der Kracher, und mit „Waiting On A Friend“ ein absolut krönender Abschluss. Komplett egal, was dazwischenliegt. Oberliga. VANILLA NINJA: „Blue Tattoo“. Für den Bravo Otto 2004 nominiert, dann aber doch gegen Topstars wie Overground (?) und Silbermond (!) den Kürzeren gezogen. Vielleicht auch wegen der international eher erfolglosen Version auf Estnisch namens „Kauge Kuu“? ROSE TATTO: „Rock ’n’ Roll Outlaw“. Die klitzekleinen AC/DC-Epigonen inspirieren Guns N’ Roses und zumindest Helen Schneider, die mit „Rock ’n’ Roll Gypsy“ sogar einen Hit landet. Deswegen eine Erwähnung wert, aber nur deswegen. MÖTLEY CRÜE: Haben mit Tommy Lee den wohl sexiest tattoed drummer alive (sorry Travis Barker), das reicht längst, um in die Wertung zu kommen, denn jede Karriere ist irgendwann mal vorbei. FUCKHEAD/ DIDI BRUCKMAYR: Er ist einer der wichtigsten heimischen Performancekünstler und von Kopf bis Fuß tätowiert, als wäre das große Aua sein Zwillingsbruder. Darum auch WIPE OUT. WILDSTYLE & TATTOO MUSIC – The Ultimate Tattoo Sound Pt.1: Jeder Mensch, der Schmerzen kennt, dies Meisterwerk sein Eigen nennt! Wahnsinnskonzept von Jochen Auer mit Superstars wie Doro Pesch, Zombie Boy, Vampire Woman, Rob Holliday, Virgin Helena, Zardonic, Tracii Guns, und heimischen Top Acts wie Alkbottle, Blind Petition, Electric Sweat, Black Mariah, Drumatical Theatre und M4. Legen Sie sofort diese drei CDs ein, wenn Sie ROKKO RAMIREZ hören wollen/müssen/dürfen/können: „never change the way you want to be“. DAS ist mal ein Statement! Nicht in der Wertung: Deicide, Marduk, Gorgoroth und wie sie alle heißen – IHR SEID DOCH NUR ANGEMALT!

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www.blackstonecherry.com

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supports:

Support: Tracer

Support: MOTHER‘S CAKE

21.10.14 Szene Wien

14.10.14 Ottakringer Brauerei Wien

27.10.14

GASOMETER WIEN

Tickets sind auf www.musicticket.at, bei oeticket (www.oeticket.com; Tel: 01/96096) und in jeder Bank Austria (Ermäßigung für Ticketingkunden und MegaCard-Members) bzw. unter 01/24924 erhältlich. Außerdem gibt es Karten mit Ermäßigungen für 14-19 jährige bei Jugendticket im oeticket-Center im MuseumsQuartier.

SUPPORT:

12.11.14 ARENA WIEN

WWW.AIRBOURNEROCK.COM www.kreator-terrorzone.de/imprint

19.11.14

19.NOVEMBER 2014 WIENER STADTHALLE -- HALLE WIENER STADTHALLE HALLED D

NEW ALBUM

MACHINEHEAD1.COM

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9/12/14 SLASHONLINE.COM

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SABATON

Tickets sind auf www.musicticket.at, bei oeticket (www.oeticket.com; Tel: 01/96096),in jeder Bank Austria (Ermäßigung für Ticketingkunden und MegaCard-Members) sabaton.net und unter 01/24924 und beim Stadthallen-Ticketing unter 01/7999979, www.stadthalle.com, www.wien-ticket.at bzw. allen Vertriebsstellen von Wien-Ticket.

HEROES ON TOUR

DELAIN

steelpantherrocks.com

ALL YOU CAN EAT TOUR 2015

SUPPORTS:

BATTLE BEAST

06.02.15 GASOMETER WIEN

29.03.15

GASOMETER WIEN

Tickets sind auf www.musicticket.at und bei oeticket (www.oeticket.com; TEL: 01/96096) erhältlich. Weitere Vorverkaufsstellen findet ihr unter skalarmusic.at.

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… und Action!

!ticket stars&people

SOKO Donau, eine der erfolgreichsten österreichischen Krimiserien, ließ !ticket einen Blick hinter die Kulissen werfen. Es galt zu erkunden, wie es am Filmset zugeht und was die Hauptdarsteller sonst noch für Talente aufweisen. TEXT: PETRA ALBRECHT

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facts SOKO Donau in Zahlen: Ein paar Fakten am Rande, die uns Set-/Aufnahmeleiter Andreas Wurscher verrät: „Regelmäßig arbeiten 35 Menschen am Set – manchmal ein paar mehr, manchmal ein paar weniger. Wenn ein Bild im Fernsehen 2 Minuten dauert, dann kann es auch sein, dass daran 3 Stunden gedreht werden. Wir drehen am Tag im Durchschnitt so zwischen sieben und acht Minuten für das Fernsehen. An einem Drehtag sind die Leute zwölf Stunden beschäftigt, davon dreht man zehn, wenn es gut geht. An so einem Tag kann zwischen 70 und 120 Mal die Klappe fallen.“

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Das Ermittler-Team (v. l. n. r.): Stefan Jürgens, Dietrich Siegl, Lilian Klebow und Gregor Seberg sind seit Jahren ein fixer Bestandteil von SOKO Donau.

Spaß bei und an der Arbeit Eines ist uns sofort aufgefallen, als wir am Set standen: Der Schmäh rennt! Zu verdanken ist dies vor allem einem immer zu Scherzen aufgelegten Gregor Seberg und einem aufgedreht spaßigen Dietrich Siegl. Das gesamte Team harmoniert, das erkennt man schon von Weitem. Deshalb verwundert es uns nicht, dass alle Schauspieler unisono anmerken, dass das eingespielte Team einer der Hauptgründe ihrer jahrelangen Mitarbeit an SOKO Donau ist. Stefan Jürgens fasst zusammen: „Das allerwichtigste am Set sind all diese Bekloppten hier um mich herum, die ich seit über acht Jahren ins Herz geschlossen habe. Es ist wirklich einer

bekloppter als der andere – wobei ich hier die Reihenfolge nicht festlegen möchte, wer hier an welcher hierarchischen Stelle steht, meine Wenigkeit inklusive! Wir schustern uns gegenseitig permanent so auf, dass man, selbst wenn man durchhängt, dann gerne am Morgen ans Set geht und weiß, da sind wieder ein paar Halbwüchsige in den Körpern erwachsener Männer und Damen. Dann freut man sich schon auf den Drehtag und weiß das zu schätzen.“ Auch Dietrich Siegl ergänzt: „Warum ich so lange bei SOKO Donau bin, liegt vor allem daran, dass ich mich hier auf eine Art angekommen fühle, weil ich etwas tue, das ich 30 Jahre tun wollte

Fotos: !ticket / Petra Albrecht

uf so einem Filmset ist ganz schön was los! An die vierzig Leute wuseln herum – was für einen Laien unorganisiert aussieht, hat System! Jeder weiß genau, was er zu tun hat und außerdem gibt es mit der Set-/Aufnahmeleitung quasi „Aufpasser“, die darauf achten, dass die Kommunikation zwischen Schauspielern, Regie und Crew passt, und auch sonst jeder am richtigen Platz steht und vor allem still ist, sobald es „Achtung, wir drehen!“ heißt. Sobald die Klappe fällt, schlüpfen die Darsteller in ihre Rollen als Chef- bzw. Revierinspektor, Kriminaltechniker oder auch Oberstleutnant. Die einzelnen Szenen werden geprobt und bei Zufriedenheit von Kamera und Regie gedreht. Hierbei arbeiten die Schauspieler eng mit diesen zusammen und geben ihren eigenen Input, um das Bestmögliche aus jeder Szene herauszuholen.


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und jetzt bereits 10 Jahre mache, nämlich tatsächlich in einem unvergleichlich harmonischen Team zu arbeiten und einen Haufen Spaß und überhaupt eine Arbeit zu haben (lacht).“ Gregor Seberg hat hier einen etwas liebevolleren Ansatz: „Es ist die pure Liebe! Ich bin in jeden Einzelnen des Teams verliebt, bin aber noch bei keinem gelandet! Solange ich nicht von einer oder einem enttäuscht werde, bleibe ich!“ Helmut Bohatsch, der den zurückhaltenden Kriminaltechniker Franz Wohlfahrt verkörpert, ist sich ebenfalls sicher: „Das Team ist natürlich ein wichtiger Faktor, das ist eingespielt und wir kennen einander so gut. Von Staffel zu Staffel – wir sind aktuell in der zehnten – macht es wirklich immer mehr Spaß. Es wird eigentlich immer lustiger, weil wir uns immer besser kennen und auch die Drehbuchautoren auf unsere ganz

persönlichen Schmähs eingehen.“ Die einzige weibliche Ermittlerin bei SOKO Donau ist Penny Lanz, die von Lilian Klebow gespielt wird. Auch sie setzt in den Team-Lobeschor ein: „Es ist definitiv das Team! Auch jeder, der neu dazugekommen ist, ist einfach toll. Die Arbeit ist großartig! Mir persönlich macht es auch Spaß, dass es vor allem für meine Figur immer wieder neue Geschichten gibt. Ich habe echt gestaunt, was immer noch Neues mit Penny passieren kann, ich kann mich noch überraschen lassen, ich kann noch staunen. Sollte ich das einmal nicht mehr können, würde ich auch nicht mehr in der Serie spielen. Ich bin auch froh darüber, dass die Serie mittlerweile ein anderes Image hat – dass man Fernsehserien per se nicht mehr schlecht findet, was auch an den vielen guten amerikanischen Serien liegt.“

Am Set Helmut Bohatsch als Kriminaltechniker Franz Wohlfahrt hat das Mordwerkzeug fest im Griff!

Blutig Eine ordentliche Portion Kunstblut darf natürlich bei keiner Krimiserie fehlen.

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!ticket stars&people interview Gregor Seberg ist als Kabarettist ja auch kein Tafelklassler mehr – soeben tourt er mit „Hast Angst, Mayer?“ durch Österreich. Zu deinem Programmnamen: Wovor hast du persönlich Angst? „Vor den Menschen, ganz im Ernst. Ich habe Angst vor uns als Erscheinung auf diesem Planeten. Was mich wirklich schreckt ist, dass der Mensch das einzige Wesen ist, das ein gleichwertiges Wesen einfach so umbringt. Sonst ist es der Hungrige oder der Stärkere oder der Feind – also im Tierreich oder bei den Pflanzen. Ich bin eigentlich vollkommen ungläubig, jetzt glaub ich schön langsam, dass es doch einen lieben Gott gibt, weil irgendeiner muss für diesen Scheißdreck verantwortlich sein, dass da Menschen auf der Erde sind. Wir sind wirklich das Unnötigste! Aktuell habe ich Angst vor dem Krieg, der in der Ukraine begonnen hat und immer näher kommt. Alle von einem Glauben geführten Bewegungen sind schrecklich – es ist absurd. Der Mensch ist mit Sicherheit gleichermaßen das dümmste und das klügste Wesen, das es gibt. Was macht für dich den Unterschied zwischen Kabarett und Schauspielerei aus? Beim Film gibt es Technik, Kamera, Licht, und ich bin eines der Rädchen in diesem ganzen Werk. Wenn ich als Kabarettist auf der Bühne stehe, dann bin ich da ja alleine. Sowohl das Loch, in das ich falle, als auch das Netz, in das ich fallen könnte, bin ich selbst. Dafür kann ich auch selbst den Rhythmus angeben. Der größte Unterschied ist wahrscheinlich: Das eine ist live, das andere kann man wiederholen. Hältst du deinem Publikum manchmal einen Spiegel vor? Oft! Im Sinne davon, dass das Publikum Teil des Abends ist und auch direkt angesprochen wird, aber das wissen die Leute eh schon und sind dann auch nicht mehr geschockt. Ich bin aber selbst auch Teil dessen, ich nehme mich da nicht aus. Ich bin kein Lehrer! Ich bin eigentlich genau der Prototyp dessen, den ich hier an den Pranger stelle. Aktuell ist Gregor Seberg mit „Hast Angst, Mayer?” in Wien, Graz, Klosterneuburg und Klagenfurt zu sehen.

interview Neben seiner Tätigkeit bei SOKO Donau ist Stefan Jürgens auch musikalisch unterwegs. Mit „Alles immer möglich” brachte er bereits sein fünftes Album heraus. Wie schaffst du den Spagat zwischen der Schauspielerei und deiner musikalischen Karriere? Im Moment ist der Druck schon ziemlich hoch! Ich bereite mich gerade auf die Konzertreihe vor, die im November startet. Das heißt, wenn ich dann nach 13, 14 Stunden Arbeit und möglichweise noch nach einem Drehschlussbier – was man ja auch gerne hat – leicht bedüdelt nach Hause komme, muss ich mich immer noch so ein, zwei Stunden zum Üben ans Klavier setzen. Momentan ist also eine ziemliche Disziplin angesagt! Zum Glück hilft einem das Adrenalin ein bisschen. Es sind ja sechs große Konzerte immerhin. Außerdem werde ich eine DVD davon herausbringen, um auch die letzten zehn Jahre ein bisschen mitzunehmen. Es ist ja nicht nur die Platte, sondern um die 25 Songs, die wir ins Repertoire aufnehmen und am Ende eine Setliste daraus machen, die schon relativ umfassend ist. Es ist auf jeden Fall eine ganz spannende Phase im Moment. Würdest du jemals die eine für die andere Karriere aufgeben? Hab’ ich nie gemacht, wird auch nicht passieren. Wenn ich daran zurückdenke, als ich noch Theater gespielt habe und nie viel Zeit hatte und in der Garderobe dann an irgendwelchen Songs gebastelt habe … da habe ich mir oft gedacht: „Stefan, wofür machst du diesen ganzen Scheiß hier eigentlich? Warum?“ Das Gute ist, dass man sich diese Frage am Ende vielleicht stellen kann, aber eine Antwort nie findet, weil man es trotzdem tut. Und das ist das eine wie das andere bei mir. Es ist keine Entscheidung, ich kann einfach nichts anderes. Mir liegt beides sehr am Herzen, ich werde mir immer die Zeit für beides nehmen. Im November ist Stefan Jürgens in Gmunden, Wien und Graz musikalisch unterwegs.

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Fotos: Markus Kloiber, Tine Acke

Mehr als Schauspielerei Was weiter auffällt: Jeder der Hauptdarsteller ist ein Hansdampf in allen Gassen! Stefan Jürgens baut seine musikalische Karriere gerade richtig auf, Gregor Seberg ist bekannterweise auch noch als Kabarettist tätig. Lilian Klebow beschäftigt neben ihrer musikalischen Leidenschaft vor allem ihre kleine Tochter seit Anfang des Jahres. Bei SOKO Donau darf sie ihre Kleine mit aufs Set nehmen, einer der wenigen Berufe, wo dies möglich ist. Flexibilität und Kontinuität ist gefragt, aber die sympathische Schauspielerin ist dieser Aufgabe gewachsen und meistert diese am Set mit Bravour! Dietrich Siegl greift des Öfteren zur Gitarre. Als Musiker würde er selbst sich zwar nicht bezeichnen, aber Musik bestimmt sein Leben und er lebt auf eine gewisse Art auch seine schauspielerische Arbeit musikalisch aus. Musik ist prinzipiell ein großes Thema bei den Protagonisten von SOKO Donau. Auch Helmut Bohatsch ist mit seinem Wienerlied-Projekt Bohatsch & Skrepek bereits seit 2004 auf den unterschiedlichsten Bühnen unterwegs. Aber nicht nur das, man sieht ihn auch häufig auf Theaterbühnen, wie heuer beispielsweise bei den Sommerspielen Perchtoldsdorf in der Aufführung „Käthchen von Heilbronn“. Die SOKO-Donau-Stars sind also nicht nur im Fernsehen bei den Ermittlungen wahre Tausendsassas, sondern auch im privaten Leben. Hinzu kommt, dass alle durchwegs bodenständig und sympathisch sind. Und weil man vom Pumuckl ja weiß, dass alles stimmt, wenn es sich reimt: Chapeau! Und weiter so!


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Am Anfang war Ella M

utter des Austropop, Gitti Schimek, die Trafikantin aus Kaisermühlen mit ganz wenig Blues in der Seele, dafür viel in der Stimme. Oder schlichtweg nur jene Frau, die eine Glocke seit 44 Jahren 24 Stunden läuten lässt und alle im Land wissen, dass dies nur die Marianne der Nation sein kann. Der Jazz in Österreich hat Glück, dass es Marianne Mendt gibt, denn durch ihre Popularität und Volksnähe bringt sie ihre Musik, ihre Leidenschaft in die Wohnzimmer von Schnitzelland. Als sie 12 war, brachte ihr Vater eine Single mit nach Hause: Ella Fitzgerald,

Sie ist die unermüdliche Botschafterin des österreichischen Jazz. Durch ihre Volksnähe bringt Marianne Mendt ihre Leidenschaft in unsere Wohnzimmer. TEXT: ANDY ZAHRADNIK

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cd Zu den Jazzfestivals erscheinen auch die CDs. „Live in St. Pölten“ bringt einen Mitschnitt des Konzerts der Nachwuchskünstler des Vorjahres. Neu: „More … and more Jazz“. Es ist Mendts jüngste Solo-CD. Standards wie „It don’t mean a thing“, aber auch die wienerische Version von „Mercy Mercy“ – „I kann net lang mit dir bös sein“ – präsentieren die jazzigste Mendt aller Zeiten.

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Neue CDs (v. l. n. r.) Dr. Hannes Reichmann (Leitung Konzernkommunikation Novomatic), Marianne Mendt, Petra Bohuslav (Landesrätin NÖ), Norbert Gollinger (Landesdirektor ORF NÖ) bei der Präsentation des MM-Festivalprogramms und der aktuellen CD.

und auf dem Hornyphon-Plattenspieler ging es los. „Ich habe diese Stimme, diese Musik gehört und gewusst: Das will ich auch!“ Marianne Mendt lernte ihr musikalisches Handwerk, tourte mit ihrer Band kreuz und quer durch Europa, spielte in Ami-Clubs. „Meine Tingelzeit“, wie sie die späten 60er nennt. Beim Werzer in Pörtschach am Wörthersee gab es nach Mitternacht, dann, wenn die Tanzband-Standards abgespult waren, für die Nachtvögel Nachhilfe in Sachen Jazz. 1970 der Durchbruch als Solokünstlerin. Sie hat den Dialekt im Pop salonfähig gemacht und feiert neben der Musik als Schauspielerin großartige Erfolge. In den vergangenen 50 Jahren

ist viel geschehen. Ihre Leidenschaft, den Jazz, pflegt sie seit 10 Jahren mit ihrem eigenen Festival. Sie widmet sich der Nachwuchsförderung, produziert mit den jungen Künstlern CDs und schmiedet Allianzen mit dem ORF. Außerdem mit dem Novomatic-Konzern, um die Kunst für die Künstler nicht brotlos werden zu lassen und über die Medien die breite Öffentlichkeit zu erreichen. Und: Sie selbst ging auch wieder ins Tonstudio. „Jetzt habe ich endlich mit meinen Musikern eine Jazz-CD produziert. Ich hoffe, man hört darauf, wie viel Spaß wir bei den Aufnahmen hatten.“ Programmatischer Titel: „More … and more Jazz“.

Fotos: Andy Zahradnik, Hersteller

MM Jazz Festival: 3.–17. Oktober, St. Pölten 4 Feste des Jazz: Samstag, 4. Oktober: Gala zum 50. Bühnenjubiläum (Festspielhaus St. Pölten) mit Marianne Mendt, Wolfgang Böck, Viktor Gernot, Richard Österreicher, Carole Alston, Vocalensemble LALA


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A Dame to Kill For

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Die schöne Französin Eva Green ist aktuell in zwei Filmen zu bewundern: in „Sin City 2“ von Robert Rodriguez und in „The Salvation“ neben Mads Mikkelsen. Mörderisch schön Sowohl in „Sin City 2“ (Foto; bereits im Kino), wie auch in „The Salvation“ (Kinostart am 10. Oktober) ist Eva Green mehr als nur schön …

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Fotos: Sony Pictures Austria

rank Miller nannte den zweiten Teil seiner Graphic Novel „Sin City“ „A Dame to Kill For“, so als hätte er gewusst, wer 2014 der Star von Robert Rodriguez’ Verfilmung sein würde. Letztlich ist es zwar nur eine Episode des Films, aber immerhin die titelgebende. Und die gelegentlich sehr leicht bekleidete Dame ist tatsächlich die auffälligste Figur in „Sin City 2“. Sie bringt Männer dazu, ziemlich unvernünftig zu sein. Wer kann es ihnen verübeln, wenn sie so aussieht wie Eva Green? Die schwarzhaarige Französin ist eindeutig der optische und schauspielerische Aufputz des Films, der sich allerdings in den USA – trotz seines gewaltigen Staraufgebots – als schlimmer Flop erwies. Die unglückselige Vorgeschichte von „Sin City 2“, mit viel Hin und Her, mit Absagen und Verschiebungen, mit Neu- und Umbesetzungen, strapazierte die Geduld der Fans seit dem ersten Teil neun Jahre lang. Das wurde ihm nun offenbar zum Verhängnis. Furore Der steilen Karriere von Eva Green wird das keinen Abbruch tun. Die 1980 in Paris als Tochter der großen französischen Schauspielerin Marlène Jobert und des schwedischen Zahnarztes Walter Green geborene Aktrice tauchte nach ihrem Schauspielstudium erst-

mals in Bernardo Bertoluccis „Dreamers“ auf der Leinwand auf und sorgte wegen ihrer Schönheit und sinnlichen Ausstrahlung sofort für Furore. Ridley Scott verpflichtete sie umgehend für sein Kreuzzugs-Epos „Kingdom of Heaven“, und im Bond-Abenteuer „Casino Royale“ gab sie Vesper Lynd – an der Seite von Daniel Craig. Sie war in Wong Kar-wais schwelgerischem Dior-Werbespot zu sehen und lieferte sich als böse Hexe in Tim Burtons „Dark Shadows“ ein fulminantes, über Jahrhunderte hinweg andauerndes Duell mit Johnny Depp. Mehr als nur schön Dass sie dramatische Rollen auch spielen kann, ohne bloß „schön“ zu sein, beweist sie in einem weiteren Film, der jetzt in die Kinos kommt: In Kristian Levrings dänischem Western „The Sal-

vation“ überzeugt Eva Green als Madelaine, eine junge Frau, der als Kind die Zunge herausgeschnitten wurde, und die seither von einer schlimmen Narbe entstellt ist. Der Bösewicht des Films (Jeffrey Dean Morgan) hält sie quasi wie eine Leibeigene, bis der wortkarge Held (Mads Mikkelsen), der den Tod seiner Frau und seines Sohnes rächen will, auftaucht. Gemeinsam sind die beiden ein tödliches Duo. „The Salvation“ erinnert in gewisser Weise an „Das finstere Tal“ – beides sehr ehrenwerte und gelungene europäische Versuche, dem guten alten Western neues Leben einzuhauchen. Apropos Österreich: Eva Green ist, Notiz am Rande, die Nichte des großen Tiroler Kameramanns Christian Berger, der für Michael Hanekes „Das weiße Band“ (2009) oscarnominiert war.

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Glücklicher Opa Nach einem Triumphzug durch die USA bringt Lionel Richie nun seine größten Erfolge wieder nach Wien. Das passende Motto der Tournee: „All The Hits All Night Long“!

„Ich freue mich darauf, mit meinen Fans die ganze Nacht durchzusingen“, freut sich der Superstar schon jetzt, und weiter: „Ich kann es gar nicht erwarten, wieder nach Österreich zu kommen!“ Trotz mehr als 100 Millionen verkaufter Alben (mit seiner Ex-Band, The Commodores, und als Solo-Künstler) und unzähligen Auszeichnungen – darunter fünf Grammys und ein Oscar – ist der 65-Jährige nicht abgehoben. Im Gegenteil: Erst kürzlich zeigte er sich in Interviews überglücklich, dass ihn Grande Dame Barbra Streisand eingeladen hatte, gemeinsam einen Titel für ihren neuen Longplayer aufzunehmen, denn „ein Duett mit Barbra stand ganz oben auf meiner Liste!“

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Fotos: beigestellt, Getty Images

TEXT: ALEXANDER HAIDE


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MUNDPROPAGANDA Hören Sie mal rein! Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. (pa, pmd, sb)

Amplifier – Mystoria Nach zwei überanspruchsvollen Alben wieder etwas Greifbareres – eine JamSession aus Floyd, Mogwai & Muse.

Lionel Richie Fans dürfen sich auf ihn freuen! Nach einer restlos ausverkauften US-Tournee gibt es 2015 auch 31 Konzerte in Europa.

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Die seit mehr als drei Jahrzehnten nicht abreißende Serie an Hits und ausverkauften Tourneen führt der Mann aus der amerikanischen Provinz auf ein ganz einfaches Erfolgsrezept zurück: „Ich habe bereits früh in meiner Karriere ein Thema gefunden, das niemals aus der Mode kommt. Die drei wichtigsten Textzeilen sind: ‘I love you.’, ‘I want you.’ und ‘I need you forever.’“ Aber auch Ehrlichkeit steht ganz oben auf der Liste von Mr. Richie: „Meine Lieder sind einfach zeitlos, weil sie vom Herzen kommen“, analysiert er. „Was ich schreibe ist echt, ich beschreibe reale Situationen und mache keinen Plastikmüll.“ Auch ein Lionel hat noch Wünsche Nicht nur beruflich ist Lionel mehr als zufrieden, auch privat läuft alles bestens, vor allem seit er Opa wurde: „Wenn ich meine Enkel durch die Gegend toben sehe und sie nach mir ,Papap, Papap!‘ rufen, schmilzt mein Commodores-Herz“, schwärmt der Superstar. „Es ist das Wunderbarste, was je in meinem Leben passiert ist!“ Einen großen Traum will sich Lionel

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Richie, der in den arabischen Ländern einer der beliebtesten Künstler aus dem Westen ist, noch erfüllen: Ein Konzert in Bagdad zu geben. Denn damals, als die ersten amerikanischen Soldaten die irakische Hauptstadt erreichten, machte die Bevölkerung „All Night Long“ zum Soundtrack der Befreiung und Radiostationen spielten den Hit in Dauerrotation. Allerdings wird er auf dieses Konzert angesichts der aktuellen Lage noch länger warten müssen: „Ich wurde zwar mehrmals eingeladen, aber ich möchte meine Crew nicht in Gefahr bringen“, erklärt er. „Das Außergewöhnliche ist, dass meine Fans sowohl Schiiten als auch Sunniten sind. Alle sind meine Fans, meine Musik bringt verfeindete Volksgruppen zusammen!“ Bei den anstehenden Shows wird übrigens mit Klassikern wie „Say You, Say Me“ oder „Hello“ nicht nur kräftig die Romantikwelle geritten, sondern es wird getanzt: „Dancing On The Ceiling“, und das „All Night Long“!

Slipknot – 5: The Gray Chapter Zwischen sperrig und zugänglich, brachial und balladesk reizen sie ihr breites Spektrum gekonnter denn je aus.

Tindersticks – Ypres Der Versuch, die Unwirtlichkeiten des Krieges in einem klaustrophobischen Albdruck dingfest zu machen.

Lenny Kravitz – Strut Das pfeift, das dröhnt im Gehörgang! Vor allem die lauteren Nummern haben es der Redaktion angetan.

Various Artists – The Sound Of Yellow Lounge Ein spannend-interessanter Mix für den geneigten Klassik-Einsteiger.

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Der Hut brennt Seine Saitenhiebe zählen zu den besten der Rockgeschichte. Mit seinem dritten Soloalbum „World on Fire“ beweist Guns-N’-RosesLegende Slash, dass er noch längst kein Rocksaurier ist – obwohl ihm diese Bezeichnung vermutlich sogar gefallen würde … TEXT: STEFAN BAUMGARTNER

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Fotos: Travis Shinn, Corey G. Crago

e Conspirators s Kennedy & Th Wiener StadtSlash feat. Myle vember in der laden am 19. No am 22. November im und halle (Halle D) den Rockgeth zu zwei Stun Münchner Zeni wird nicht nur „World on Fire“ h schichte. Natürlic auch die Klassiker – „bis hin zu ern nd so rt, tie en präs ses“ – werden in und Guns N‘ Ro Slash’s Snakepit ßen. die Setlist einflie elt der Dinosaurier kann man eW , In die spannend Graz eintauchen r Messehalle A in de in n ste be am vember! und zwar ab 8. No


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it Guns N’ Roses schrieb Slash Musikgeschichte, tänzelte mit „Mr. Brownstone“ nicht selten gefährliche Tänze nahe des Abgrunds und galt in den späten Achtzigern neben Zakk Wylde als das Aushängeschild für die Gitarrenfirma Gibson. Nach dem medienträchtigen Aus der Band verschwand selbige bis heute ins Abseits, der „Mad Hatter“ sorgte jedoch weiterhin – vorerst mit Slash’s Snakepit, später mit Velvet Revolver und schließlich „solo“ – für Hardrock, der zwar die ungebändigten Exzesse von damals missen lässt, sich aber dennoch „gewaschen“ hat. Von seinem Spiel – aber auch Myles Kennedys Organ – lebt auch das aktuelle Album „World on Fire“.

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Was war zu Anbeginn am wichtigsten: Ruhm, Geld, Mädchen, Drogen – oder die Musik? Definitiv die Musik. Ich hatte kein wirkliches Gieren nach den anderen von dir benannten Dingen – sie kamen natürlich mit der Zeit dazu, das will ich gar nicht abstreiten (lacht). Diese Leidenschaft zur Musik ist bis heute meine Motivation und Antrieb. Wenige wissen, dass du ein Fachmann für Dinosaurier bist – wodurch auch die grüne Urzeitechse auf „World On Fire“ erklärt wäre … Wie bei vielen begann diese Leidenschaft bei mir in frühester Kindheit: Dinosaurier, Reptilien – und Monster. Ich musste einfach jedes Wochenende zu „meinen“ prähistorischen Tieren ins Londoner Museum. Meine Suchhistorie am Computer besteht überwiegend aus einschlägigen Seiten, befreundete Paläontologen versorgen mich regelmäßig mit Updates. Erst kürzlich fanden sie in Argentinien einen neuen Vertreter der Titanosauria, einem Sauropoden. Es ist ein gigantischer Vierbeiner mit einem Hals wie Brontosaurus.

Investierst du demnach auch in eine eigene Fossilien-Kollektion? Nein, so fanatisch bin ich dann auch wieder nicht, meine Sammelleidenschaften habe ich mittlerweile abgelegt. Als meine Frau mit unserem Sohn London schwanger war, hatte ich ja auch über 80 Schlangen. Heute ist es nur mehr eine. Welcher Dinosaurier ist dir besonders ans Herz gewachsen? Der Spinosaurus und der Deinonychus faszinierten mich schon immer. Generell bin ich eher bei den kleineren Sauropoden und den Raptoren zu Hause, besonders bei den Raptoren. Kennst du andere Musiker, die ein ähnliches Faible haben? Für Dinosaurier nicht, nein. Aber einige wie Kerry King von Slayer oder Henry Rollins sammeln Reptilien. Metallica sorgten kürzlich für Schlagzeilen, nachdem bekannt wurde, dass James Hetfield als Sprecher für eine Bärenjagd-Doku der BBC gewonnen wurde. Würde dich so was in deinem Fachgebiet reizen? Du wirst lachen, man hat schon bei mir dahingehend angeklopft (lacht). Reizen würde es mich schon, aber dazu müsste ich auch einmal die Zeit finden – seit letztem Oktober arbeite ich fast durchgehend an „World on Fire“, da bleibt nicht viel Spielraum, denn die übrige Zeit bist du auf Tour und promotest das Album. Mir wurde sogar angeboten, dass ich mit einer Gruppe von Paläontologen mitreisen könnte, an den Grabungen selbst teilnehmen hätte dürfen – du kannst dir vorstellen, wie schwer es mir gefallen ist, so eine einmalige Chance auszuschlagen! Aber vielleicht finden sich eines Tages Zeit und Gelegenheit …

„Nothing Left to Fear“ war der erste Film, den deine Firma Slasher Films produziert hat. Gibt es schon etwas neues in der Pipeline? Ja, wir sind gerade in den Vorbereitungen zum Remake des SpaghettiWestern-Klassikers „Cut-Throats Nine“ von 1972. Mads Mikkelsen und Harvey Keitel werden wohl dabei sein. Könntest du dir eine Zusammenarbeit mit Rob Zombie vorstellen? Es wäre naheliegend, aber … Ich kann das jetzt nicht wirklich dingfest machen, aber bisher hat er mir noch kein Script vorgelegt, wo es bei mir „Klick!“ gemacht hat. In „Scary Movie“ wird gefragt: „What’s your favorite scary movie?“ „Das Omen“, das Original von 1976 mit Gregory Peck. Ich stehe aber auch voll auf Lon Chaney in Tod Brownings „London After Midnight“. Nicht erst seit „Kirk Von Hammett’s Fear Festival“ weiß man, dass der Metallica-Gitarrist ebenfalls dem Horrorfilm zugetan ist. Rob Zombie arbeitet zurzeit an „31“. Wo siehst du die gestalterischen Parallelen zwischen Rock und Horror? Es ist durchaus nichts Neues, dass Rock und Metal mit Horror und Science-Fiction Hand in Hand gehen. Ich glaube, es liegt sowohl in der Düsternis und der Rebellion beider Kunstformen begründet, dass sich hier oft Interessensgebiete überlappen. Es ist gewissermaßen eine gemeinsame Gegenbewegung zum Trendigen. „The Unholy“ ist für dich eines der Kernstücke am neuen Album, da du hier versuchtest, deine „typische Hard-Rock-Schreibweise“ mit jener verschmelzen zu lassen, die du für

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Cover-Version Ron English vor dem „originalen“ Entwurf zu „World On Fire“. Ronald McDonald musste raus, dafür bekam der Smiley Slashs Hut verpasst.

> Film-Scores verwendest. Kannst du das etwas näher ausführen? Die Denkweisen bei Film- und Rockmusik differieren klarerweise. Bei „The Unholy“ versuchte ich einen Brückenschlag, das Resultat ist vielleicht etwas „theatralischer“, wenn du so willst, als ein typischer Rocksong. Weißt du, welcher deiner Songs derjenige ist, der am meisten als Hintergrundmusik in den weltweiten Schlafzimmern läuft? Zumindest in den späten Achtzigern und Neunzigern war „Sweet Child O’ Mine“ sicher einer derjenigen Songs, der neben denen von vielen anderen Bands oft für das nötige Rhythmusgefühl sorgte (lacht). Das Cover von „World on Fire“ erinnert stark an das Triptychon von Hieronymus Boschs „Garten der Lüste“. Das Original stammt von Ron English, allerdings wurde sein „Cerebral Celebration“ minimal adaptiert. Die Verweise auf McDonald’s flogen beispielsweise raus … Da war meine Plattenfirma ein bisschen paranoid, ja. Sie hatte Angst, dass wir vor allem in Europa Ärger mit McDonald’s bekommen würden, also musste da etwas nachgebessert werden. Geblieben sind jedoch die Simpsons-Zitate, Matt Groening ist ja bekanntlich ein großer Fan von Guns N’ Roses. Jedoch: Ein Cameo-Auftritt steht noch aus … Stimmt, ich war noch nie „in Springfield“. Es heißt, Busfahrer Otto sei teilweise von mir inspiriert – aber ich war bisher noch mit niemandem von der Show in Kontakt, um das be- oder entkräftigen zu können …

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Maestro der Filmmusik Die klagende Mundharmonika aus Sergio Leones „Spiel mir das Lied vom Tod“: Wer kennt sie nicht? Ennio Morricone prägt seit über 50 Jahren die Filmmusikszene. Jetzt ist er mit seinen Kompositionen wieder auf Tour. TEXT: PAUL M. DELAVOS

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ir befinden uns mitten im Wilden Westen: Während die Mundharmonika klagt, setzen die Streicher mit einer sich ständig wiederholenden, fast unmerklich verändernden Tonfolge ein. Die Spannung steigt ins Unermessliche. Perfekt unterstützt die Musik die Szene und löst sich in eine große, befreiende Orchesterkomposition auf. Doch halt: Eigentlich tun wir Ennio Morricone gerade ziemlich unrecht! Ja, dieser Ausschnitt wird sofort richtig erkannt und zugeordnet. Doch er hat nur für knapp 30 sogenannte Italo-Western die Musik geschrieben. Die Kompositionen für „Zwei glorreiche Halunken“, „Für eine Handvoll Dollar“ oder „Spiel mir das Lied vom Tod“ sorgten für Aufsehen in der Welt der Filmmusik. Denn Morricone verwendete ungewohnte Instrumente wie Maultrommeln, Mundharmonikas, Kirchenorgeln oder ließ schon auch mal einen Kojoten heulen. So schaffte er es mit manchen seiner Kompositionen auch in die Hitparade. Für über 500 Filme schrieb Ennio Morricone in den letzten 50 Jahren die Film-


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info • Geboren am 10. November 1928 in Trastevere, Rom. • Studierte Trompete, Chormusik und Komposition. • Komponierte auch unter den Pseudonymen Dan Savio und Leo Nichols. • Seit 1956 verheiratet mit Maria Travia, vier Kinder. • Erhielt u. a. 2007 den Ehrenoscar für sein Lebenswerk, je einen Golden Globe für die beste Originalmusik zu „Mission“ (1987) und „Die Legende vom Ozeanpianisten“ (2000), einen Grammy für „Die Unbestechlichen“ (1987). 2014 wurde er mit dem Grammy Trustees Award für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Fotos: Show Connection

Spaghettiwestern Ohne Morricones Kompositionen wären zahlreiche Italowestern – wie hier „Spiel mir das Lied vom Tod“ mit Henry Fonda und Charles Bronson – niemals derart erfolgreich geworden.

musik. Nicht alles hatte einen so starken Wiedererkennungswert wie die eingangs erwähnte Mundharmonika. Kompositorisch hat er bei keinem Filmgenre Berührungsängste: Er schrieb die Musik für Komödien, Actionfilme, Tragödien, Historien- aber auch Horrorfilme; nicht vergessen werden darf auf seine Arbeiten für das Fernsehen. Kein Wunder also, dass er als einer der vielseitigsten, profiliertesten und einflussreichsten (Film-)Komponisten gilt und sein Stil zum Vorbild vieler wurde.

Nicht nur Filmmusik Ennio Morricone schrieb auch Lieder für Stars wie Rita Pavone, Paul Anka, Mireille Mathieu, Zucchero, Andrea Bocelli oder Sting. Zahlreiche KünstlerInnen haben seine Kompositionen gecovert oder spielen sie bei ihren Konzerten ein. So verwenden zum Beispiel Metallica seit 1983 „The Ecstasy of Gold“ als Intro-Song bei ihren Konzerten. Bereits Mitte der 1950er-Jahre etablierte er sich als Komponist von Kam-

mermusik- und Orchesterwerken in der musikalischen Avantgarde Italiens. Er komponiert bis heute Bühnen- und Kammermusik für unterschiedlichste Formationen sowie Kantaten. Nun ist er wieder weltweit unterwegs, um seine eigenen Werke einem 85köpfigen Orchester und einem Chor mit 75 Stimmen zu dirigieren. Bei der „my life in music World Tour“ gibt er einen umfangreichen Einblick in sein künstlerisches Schaffen der letzten 50 Jahre.

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Ganz leicht Italienisch lernen.


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Let’s Electro-Dance 2010

wagte der kanadische Musikproduzent Caribou mit seinem Album „Swim“ etwas Neues. Weniger Vocals, weniger Funk, dafür ein Mehr an treibenden Elektro-Beats und schnellen Rhythmen. Die Menschen spürten die Vibes in den Knochen, rissen die Arme energischer gen DJ-Pult und ju-

termine Hier kann abgetanzt werden: - Electronic Beats Festival: 18. Oktober, Museumsquartier Wien (sold out) - Klangkarussell: 17. November, Arena Wien - Album Release von dunkelbunt & Waldeck: 29. Jänner, Gasometer Wien - Fritz Kalkbrenner: 13. Februar, Gasometer Wien

belten lauter als zuvor beim Longplayer „Andorra“. Außerdem tanzten sie sich die Seele aus dem Leib, als ob es kein Morgen gebe. „Für mich war es ein sehr seltsames Album“, schmunzelt der Elektro-Schöpfer Caribou im !ticket-Interview, „dass mehr Leute diese Tracks hörten, war echt überraschend.“ Wunderbar tanzbar Ist dieser Club- und Dance-Sound einfach erfolgreicher? Ja! Ein Beweis dafür ist die Single „Can’t Do Without You“ aus seinem neuen Album „Our Love“. Damit tauchte der 36Jährige wiederum in die

dance moves Die Individualität beim Tanzen zählt! Hier ein paar Inspirationen: - Der Fist Pumper zeichnet sich durch ein energisches in-die-Luft-Boxen der geballten Faust aus. Optimal im Rhythmus des ElektroBeats. Dieser Stil kann für Fortgeschrittene durch synchrones Hüpfen zum Jumping Fist Pumper erweitert werden. - Der Haar-Wühler: Die Hüfte wird taktvoll nach rechts und links geschwenkt, beide Handflächen werden mit gespreizten Fingern auf den Kopf gelegt, diese verwüsten dabei die Frisur, der Kopf schwingt dazu. - Der Flaschen-Tänzer: Wer eine zu geringe Haarpracht für den Haar-Wühler hat, für den empfiehlt es sich eine Flasche zu halten und diese gemäß dem Fist Pumper in der Höhe zu schwingen. - Der Autowäscher: Man stelle sich einen nassen Fetzen vor, hält diesen mit ausgestreckten Armen vor die Brust und zeichnet wiederholt Kreise. Auch mit beiden Händen möglich. Mit gezückten Zeigefingern ergibt dieser Stil den Finger Pointer. - Der Tecktoniker: Dieser Tanzstil kommt aus Frankreich, wird hauptsächlich zu Elektro-House getanzt. Hauptmerkmal ist das blitzschnelle Herumfuchteln der Arme. Tecktoniker sind erkennbar durch Röhrenjeans, enge Oberteile und Irokesen-ähnliche Frisuren.

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Shake It Beim Tanzen zu Elektro-Beats eignen sich Grundschritte aus dem Urban Dance. Der individuelle Stil darf nicht fehlen.

Welt der Dance Music ein und erreichte einen Monat nach Veröffentlichung eine Million Klicks auf Soundcloud. „Das ist der Anschluss zu den Leuten, nach dem ich gesucht habe“, erzählt Dan. Wenn die Massen abshaken, ist diese Verbindung sichtbar. Generell gilt ja: zu guter Musik muss getanzt werden. Egal um welches Genre es sich handelt. Aber während es für Hip-Hop, R ’n’ B, Jazz oder Musical ganz eigene Tanzstile und -kurse gibt, ist das Territorium des elektronischen Tanzbein-und Armschwingens noch unerforscht. Dabei tummeln sich im Netz Fragen wie zum Beispiel: „Wie tanze ich

Fotos: Getty Images, Jason Evans

Elektronische Musik und Tanzen verschmelzen zu einer Einheit – vorausgesetzt, man kennt die passenden Steps zu den Elektro-Beats? TEXT: ASTRID RADNER


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Caribou Zu seiner Single „Can’t Do Without You“ tanzt man derzeit in aller Welt.

Fotos: Getty Images, Jason

richtig zu Dub Step, ohne mich zu blamieren?“. Als Antwort finden sich zumeist Parodien verschiedener Club-Moves oder der Verweis auf das Konsumieren einer gewissen Menge an illegalen Substanzen. Urban Dance als Basis „Es gibt keine elektronischen Tanzstile“, heißt es seitens des Vienna Dance Centers. „Die Moves stammen aus diversen Urban Dance Styles wie Breakdance, House, Old School Hip-Hop oder New Style Hip-Hop.“ Auch für elektronische Musik schlägt sie Hip-Hop-Grundschritte oder Bewegungen dem aus New York stammenden House-Dance vor. Hier liegt auch der Trend. Denn die Stile sind für ein breites Musikspektrum geeignet. Diese Steps kann man als Basis hernehmen und daraus seinen individuellen Stil entwickeln. Wichtig ist, dass man die elektronische Musik „fühlt“. „Blamieren kann man sich nur, wenn man gegen den Beat tanzt, also wenn Musik und Körperbewegung nicht harmonieren“, meint der Profi. Das Tanzen verbindet auch verschiedene Stile innerhalb der elektronischen Musik. Beim Electronic Beats Festival vermengen sich etwa mit Omar Souleyman, Jessy Lanza und London Grammar mittelöstliche Elektro-Klänge, LateNight R ’n’ B und Elektro-Pop. Auch Caribou ist einer der Acts im Wiener Museumsquartier. „Das Wundervolle an der aktuellen Entwicklung von Musik ist, dass Menschen ihre unterschiedlichen Einflüsse miteinander verbinden“, meint er über diesen Stil-Mix, „Das Ziel ist immer gleich: Menschen persönlich zu berühren und zum Tanzen zu bringen.“

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Mit Entspannung erwartet: Wenn die Natur ihr Herbstkleid anlegt, bieten Thermen den idealen Rahmen, um neue Lebensenergie zu tanken. !ticket kennt die Hotspots der Wellnesskultur. TEXT: ASTRID RADNER Therme Bad Schallerbach Die Quellen im oberösterreichischen Bad Schallerbach wurden zur Therme des Jahres 2014 gewählt. Super ist vor allem das abwechslungsreiche Angebot: Kinder und Action-Begeisterte finden im „Aquapulco“ alles, was das Rutsch- und Turmsprung-Herz begehrt, im Badebereich „Tropicana“ kann man die Seele baumeln lassen und der Name der Saunawelt „Relaxium“ ist Programm. Außerdem gibt es einiges zu entdecken. Schon einmal in einer Sauna im Almhütten- oder Baumhaus-Stil geschwitzt? Preise: Tagesticket von 22 bis 28 Euro. Dabei kann jedoch nur ein Bereich („Aquapulco“, „Tropicana“ oder „Relaxium“ benutzt werden). Kombitickets von 31,5 (2 Bereiche) bis 38 Euro (3 Bereiche). www.eurothermen.at/en/ bad-schallerbach

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Heiltherme Bad Waltersdorf Wer neben der Entspannung auch noch etwas für seine Gesundheit tun möchte, der könnte an den 25.000 m² Thermenfläche in Bad Waltersdorf Gefallen finden. Fit halten kann man sich zum Beispiel mit Unterwasserrädern, dazu gibt es Unterwassermusik. Der Wellnesspark bietet ein vielfältiges Angebot von Dehnstationen bis Fußparcours. Steirisches Flair zieht sich durch, vor allem durch die Anwendung der „Traditionell Steirischen Medizin“, darunter etwa die „Magische 8“-Kürbisölmassage. Nachteil jedoch: Für Kleinkinder ist die Therme nicht geeignet. Preise: Tagesticket um 21 Euro (Aufpreis Sauna 5,50 Euro). Kurze Vergnügen sind möglich: von 1 Stunde (12 Euro) bis 4 Stunden (19 Euro). www.badwaltersdorf.com

Rogner Bad Blumau Stress und Alltag ade heißt es auch in dieser Therme in der Südsteirmark. Umgeben von weiten Wiesen und der Architektur im Hundertwasserstil fühlt man sich wie in einer fremden Welt. Auch für Wasserpausen ist gesorgt: So gibt es einen HängemattenGarten, Beauty- und Sportangebote sowie einen Golfplatz oder Reitstall. Plantschen, Massagen, Sauna – so viel Aktivität macht hungrig. In der Therme kann man auch Brettljausen oder à la carte genießen. Die Anlage ist eher geeignet für längere Aufenthalte. Preise: Nicht ganz billig! Abendkarte (17–23 Uhr): 29,90 Euro, Tageskarte Wochenende: 51 Euro. www.blumau.com

Fotos: Rogner Bad Blumau, Heiltherme Bad Waltersdorf, Getty Images, Cathrine Stukhard/Therme Wien, Therme Bad Schallerbach

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Therme Wien Vor allem in der kalten Jahreszeit zieht es die Städter in die heiligen Ruhehallen der Therme Wien. Ein entspannender Sonntagabend gefällig? Kein Problem. Alle, denen eine ganze Wellness-Woche zu wenig Action gibt, können in circa 45 Minuten den Weg vom Wiener Zentrum nach Oberlaa beschreiten. Auch wenn diese Idee in den kalten Wintermonaten viele Stadtgesellen überkommt: Hat man erst einmal den Stau beim Eingang überwunden, steht man vor einem Plantsch-Paradies. Die Highlights: Aromaölmassagen, Rutsch-Extras für Kinder und die Outdoor-Becken. Preise: Tageskarte ab 6 Stunden: 24,20 Euro, Aufpreis Sauna: 7,50 Euro, After-Work-Ticket: 20 Euro inklusive 5 Euro Gastro-Gutschein. www.thermewien.at

Therme Bad Schallerbach

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Therme Wien

So lässt sich’s leben Die kühleren Jahreszeiten haben auch ihre heißen Seiten.

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Liebe und Verrat

TEXT: PAUL M. DELAVOS

Mit „Tosca“ komponierte Giacomo Puccini einen Opernkrimi mit gewaltiger dramatischer Spannung. 2015 setzt Starregisseur Robert Dornhelm diesen Bühnenklassiker im Römersteinbruch St. Margarethen in Szene.

Der Römersteinbruch Eine bezaubernde, einnehmende Kulisse für emotionale Opern-Momente!

termine „Tosca“ sehen Sie zwischen 18. Juli und 15. August im Römersteinbruch St. Margarethen.

info Robert Dornhelm wurde am 17. Dezember 1947 in Temeswar, Rumänien, geboren und imigrierte 1961 nach Österreich. Er ist der Cousin von Ioan Holender, dem ehemaligen Direktor der Wiener Staatsoper. 1978 wird sein Debütfilm „The Children of Theatre Street“ in der Kategorie Bester Dokumentarfilm für den Oscar nominiert. 2008 verfilmte er „La Bohème“ mit Anna Netrebko und Rolando Villazón. Seit 2013 inszeniert er große Opern im Römersteinbruch St. Margarethen.

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terlegen. Ihr Anführer, der ehemalige Konsul Cesare Angelotti, ist aus dem Gefängnis geflohen und wird von dem Maler Mario Cavaradossi versteckt. Dieser liebt die berühmte Sängerin Floria Tosca, die seinerseits vom Polizeichef Scarpia begehrt wird. Es entspinnt sich ein Ränkespiel um Macht, aber auch um Liebe, das letztendlich mit einer beeindruckenden Schlussszene endet. Wie genau, sei an dieser Stelle nicht verraten … Die Entstehungsgeschichte Die Uraufführung von „Tosca“ fand am 14. Jänner 1900 in Rom statt und bildet einen Höhepunkt der musikalischen Gattung des Verisimo. Giacomo Puccini entdeckte schon Jahre davor

„Tosca“ im Burgenland Nach den großen Erfolgen mit „La Bohème“ und „Aida“ wird auch 2015 wieder der renommierte, Oscar-nominierte Hollywood-Regisseur Robert Dornhelm Regie führen. Der Römersteinbruch St. Margarethen bietet dafür die ideale romantische Kulisse. Michael Güttler, Chefdirigent der Finnischen Nationaloper Helsinki, verantwortet die Musikalische Leitung. Opernliebhabern wird er auch von seinen Engagements an der Wiener Staatsoper bekannt sein.

Fotos: OFS

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s ist eine atmosphärisch stark aufgeladene Stimmung in Rom im Jahre 1800, denn die Republikaner sind bei einem Aufstand un-

den Stoff, als er eine Aufführung des Dramas „Tosca“ von Victorien Sardou mit Sarah Bernhard in der Titelrolle sah. Doch die Einigung mit dem Dichter, daraus eine Oper zu machen, dauerte. Nach der Uraufführung setzte der Erfolg eher zögerlich ein, doch rasch trat die Oper mit ihren schwärmerischen Melodien einen Triumphzug um die ganze Welt an.


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nd er tourt Rola Ab 7. Oktob CH – allein?“ „I Düringer mit sterreich. quer durch Ö

> Ich bin kein Entertainer< ach „ICHEinleben“ und „WIR – Ein Umstand“ stellt Roland Düringer mit „ICH – allein?“ den dritten Teil seines Kabarettprogramms, oder vielmehr seiner Vortragsreihe, vor. Ist dies nun der letzte Teil der Trilogie? Und außerdem: Was kommt danach?

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Computer setzen, eben wie bei einer Diplomarbeit, und alles abtippen. Dann merke ich oft, dass ich vom Hundertsten ins Tausendste komme. An diesem Punkt befinde ich mich aktuell. Ich muss schauen, was ich NICHT erzähle, das ist wirklich keine leichte Entscheidung.

viel zu viel Material. Möglichweise gibt es einen vierten von drei Teilen. Aber schauen wir mal … vielleicht mach’ ich auch etwas ganz anderes, ich weiß es wirklich noch nicht. Aber „ICH – allein?” ist auf jeden Fall schon mal ein Abschluss, in dem ich die ersten beiden Teile zusammenführe.

Fliegen dir die Ideen für deine Programme einfach so zu? Oder sitzt man da wie vor einer Diplomarbeit? Ich denke sowieso über das Leben nach, ich lese viele Bücher, spreche viel mit anderen. Dann habe ich eine gewisse Speicherkapazität in mir drin und irgendwann muss ich mich dann zum

„ICH – allein?“ ist nun der dritte und letzte Teil deiner Reihe? Bis jetzt habe ich es immer so gehandhabt: Ich habe geschrieben und geschrieben und alles, das zu viel war, habe ich in den nächsten Teil verpackt. Den Polster nach hinten habe ich jetzt nicht mehr und ich hab’ schon wieder

Ist dein Publikum mir dir mitgewachsen? Ich würde sagen, dass ein Austausch passiert ist. Es sind gewisse Menschen weggefallen, die mit dem, was ich aktuell mache, nichts mehr anfangen können. Dafür wachsen langsam andere dazu, die sich früher mein Programm nie an-

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Fotos: !ticket / Patrick Pfirmmann

Roland Düringer, der große Kleinkünstler, bringt mit „ICH – allein?“ den Abschluss seiner Trilogie auf die Bühne. Oder wird es vielleicht doch noch einen vierten von drei Teilen geben …? TEXT: PETRA ALBRECHT


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geschaut haben, weil sie es einfach deppert oder eh nur seicht gefunden haben. Hat sich in den letzten 30 Jahren im Kabarettbereich etwas verändert? Ich habe Mitte der Achtziger angefangen, mit dem Vitásek Andi und dem Hader Pepi. Damals waren der Lukas Resetarits und der Steinhauer die Alten und wir waren die Jungen. Ich glaube, dass wir (Anm.: Alfred Dorfer, Andrea Händler, Reinhard Nowak) mit dem Schlabarett etwas anderes gemacht haben als das, was damals als Kabarett bezeichnet wurde. Wir haben eigentlich Theater gespielt, eine Zeit lang war die Kleinkunst – das gefällt mir besser als Kabarett – sehr vielfältig. Es war ein Unterschied, ob du zu uns gegangen bist, oder zu einem Vitásek, der hauptsächlich Pantomime gemacht hat. Dann hat man gemerkt, dass Kabarett ganz gut funktioniert in dem Land und plötzlich gab es z. B. viele Schauspieler, die Kabarett gemacht haben. Der große Unterschied war, dass wir alles selbst geschrieben haben und es dann welche gab, die sich ihre Programme schreiben lassen haben. Dann bist du ja wieder nur Interpret und hast nichts zu erzählen.

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Was würdest du machen, wenn du nicht mehr auf der Bühne stündest? Was ich ganz gerne mache, ist mit den Händen arbeiten – also was bauen, zerlegen, im Garten arbeiten … aber was ich gar nicht machen möchte, ist vor dem PC sitzen oder jemandem etwas verkaufen, das wäre überhaupt nicht meines. Ich kann ja nicht davon ausgehen, dass das, was ich gerade mache, irgendwer braucht. Das ist eigentlich komplett unnötig! Sollten die Zeiten wirtschaftlich schlechter werden, ist es klar, dass man sich den Schas, den ich mache, sicher nicht mehr ansieht, weil dann hat man andere Probleme. Es heißt ja „Brot und Spiele“, selbst wenn es den Menschen wirtschaftlich schlecht geht … Ja, aber da fall’ ich nicht rein. Ich bin kein Entertainer – da sind dann die Comedy-Stars gefragt. Hast du einen Entspannungstipp? Das, was ich zur Entspannung mache, ist Motocross fahren. Das kann ich aber nicht empfehlen, denn für andere ist das wahrscheinlich nicht so entspannend, sondern eher eine vollkommene Verkrampfung, die mit Schmerz verbunden ist weiterlesen? (lacht).

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Sloss mit lustig termin

G-Kollegen mit seinem W Gemeinsam kommt Daniel Sloss am s Kai Humphrie den Wiener Stadtsaal. in er ob kt O 27.

eit sieben Jahren sind seine Auftritte beim gigantischen Edinburgh Fringe ausverkauft, umjubelte Auftritte in den Shows von Michael McIntyre und Russell Howard waren die Folge. Keine schlechte Karriereleiter für den schottischen Jungspund Daniel Sloss.

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infrage zu stellen. Aber natürlich gibt es da auch die Kehrseite: Ich war einmal so eingeraucht, dass ich die ganze erste Staffel von „Jersey Shore“ geschaut habe und es ziemlich gut fand.

Was ist der Kern britischer Comedy? Wir sind sehr selbstironisch; In britischer Comedy dreht es sich daher hauptsächlich darum, wie blöde wir Briten sind und was für einen Mist wir bauen. Mit dem Politisieren tue ich mir selber jedoch schwer – ich ziehe lieber mich durch den Kakao.

Es heißt, für Frauen ist Humor ein Aphrodisiakum … Ich glaube nicht, dass ich als Comedian öfter Mädels abschleppe als andere. Vielleicht, dass ich dann mit ein paar Schmähs Fehltritte ausmerzen kann …

Damit hast du seit Jahren riesigen Erfolg. Wie gehst du damit um? Für meine Familie und Freunde bin ich nicht „der“ Daniel Sloss, der im Fernsehen auftritt und tourt. Für sie bin ich Danny, der oft stoned ist, zu viel trinkt und meistens ein ziemlicher Dodel ist. Aber den Erfolg gönnen sie mir trotzdem. Du bist also kein Kostverächter … Ich bin ein schlechter Schotte, Whisky ist so gar nicht meins. Ich bin eher bei Gin Tonic und Rotwein zu Hause, weil tief in mir, da schlummert ein 75-jähriges verwitwetes Mütterchen. Das Kiffen hilft mir, mich und meine Gedanken

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Fotos: Jill Furmanovksy

Daniel Sloss ist ein typischer Twen: Die Freuden des Lebens werden voll ausgekostet, mit blöden Schmähs gewürzt, aber auch mit grüblerischen Gedanken verfeinert. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER

Du teilst dir die Wohnung mit deinem Freund Kai Humphries – und einem lebensgroßen Dinosaurier. Was haben Burschen nur immer mit ihren Dinos? Dinos sind einfach mega. Und nicht nur für Jungs! Wenn es dann doch einmal passiert, dass ich ein Mädchen abschleppe, dann stehen die voll auf meinen Rowdy. Können Witze zu weit gehen? Ich gehe nicht mit dem Ziel, jemandem gewaltig auf den Schlips zu treten, auf die Bühne – aber, hey, in dem Business passiert das nun mal. Als Comedian hast du vorrangig die seltene Möglichkeit, Sachen vor einem teilweise jungen, wissbegierigen Publikum zu hinterfra-

Daniel Sloss Mittlerweile redet er nicht mehr so oft über seinen Penis, sondern bringt auch Gehaltvolles. Saukomisch und derb gehen Hand in Hand.


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gen – und sie hören dir tatsächlich zu, weil es nicht so bierernst ist. Der „Glasgow Smile“ hat jedoch nichts mit einem eigenwilligen schottischen Humorverständnis zu tun. „Glasgow Smile“ ist das, was du verpasst bekommst, wenn du in den falschen Gassen nicht weißt, wann du besser deine Klappe hältst. Und dann schaust du aus wie Heath Ledger als Joker.

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Der Joker ist ja auch dein bevorzugter Bösewicht aus dem Batman-Universum. Warum? In „The Killing Joke“ von Alan Moore war er Stand-upComedian, bevor er zum Joker wurde. Ich glaube, das sagt viel über uns Comedians aus: Wir sind nur einen beschissenen Auftritt davon entfernt, zum erbarmungslosen Schlächter zu werden. Dein liebster Kraftausdruck? Ich steh voll auf „Mistkerl“. Es ist ein exzellentes, sehr starkes Wort. In Großbritannien gehört es zu einem anständigen Gespräch einfach dazu. Wie ist es, auf der Bühne vor der eigenen Mutter über Selbstbefriedigung zu reden? Anfangs komisch. Aber dann hat mir irgendwer einmal gesagt, dass sie ja vermutlich auch masturbiert. Nachdem ich den Brechreiz überwunden hatte, war es dann kein Problem mehr. Außerdem: Sie hat es wohl geahnt, bevor ich darüber offen sprach. Immerhin hat sie meine Socken und Bettwäsche gewaschen. Dein Slogan für dein Österreich-Debüt? „Daniel Sloss giert nach Ihrer geschätzten Aufmerksamkeit, außer Sie sind leicht beleidigt, dann gehen Sie doch einfach nur dezent scheißen!“

weiterlesen? Das volle Interview lesen Sie auf www.ticketmagazin.com

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Flotter Dreier

2007 begann die musikalische Ménage-à-trois von Rebecca, Colin und Cello Joe. Bis dahin stand Rebecca alleine mit Joe auf der Bühne. Damals übersiedelten die beiden auch wegen der großen, variantenreichen Kleinkunstszene in Deutschland, Österreich, Schweiz und Frankreich nach Berlin. Aufgetreten wird international und auch die gewonnenen Preise können sich durchaus sehen lassen.

Das Cello Joe, die Cellistin Rebecca Carrington und der Schauspieler Colin Brown sind die Zutaten für „Dream a little Dream“. TEXT: PAUL M. DELAVOS

Wie kam es, dass du als musikalische Kabarettistin begonnen hast? Rebecca Carrington: Nach meinem Cellostudium habe ich als Orchestermusikerin gearbeitet. 1996 hatte ich dann die erste Idee für einen eigenen Abend und den ersten Versuch. Seit 2004 mache ich das sozusagen Vollzeit und seit 2007 gemeinsam mit Colin. Wie ist es, zusammen zu arbeiten und in einer Partnerschaft zu sein? Colin Brown: Viele Leute sagen, dass mit ihrem Partner zu arbeiten überhaupt nicht geht. Aber für uns funktioniert es. Wenn wir ein bisschen Ruhezeit benötigen, ist unsere Wohnung groß genug. Wir haben Spaß und wir lachen über vieles, weil das unser Leben und unser Job ist.

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empfiehlt

30. Oktober: Orpheum, Graz 31. Oktober: Theater Akzent, Wien 3. November: Konzerthaus, Klagenfurt 4. November: Posthof, Linz 6. November: Oval – Die Bühne im Europapark, Salzburg

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Songs, die wir hören, und schreiben das auf. Wir arbeiten eigentlich immer. Wir sagen, das kann ganz lustig sein, oder das ist interessant. Ich glaube, das Programm, das wir machen, muss ein Multi-Level-Erlebnis für das Publikum sein: visuell, witzig, interessant – und jede Figur muss dreidimensional sein.

Seit wann hast du dein Cello und wie kam es zu seinem Namen? Rebecca: Seit mittlerweile 25 Jahren. Meine Großmutter hatte es 1960 gekauft und darauf gespielt. Es ist 233 Jahre alt und wurde 1781 von Joseph Hill, einem Engländer, gebaut. Ich wollte einen Namen dafür auf der Bühne haben. Sein Vater heißt Joseph, also heißt es Joe.

Fotos: Jonny Soares

Wie kommt ihr zu euren Ideen? Colin: Wir haben viele Ideen, auch zu

Musikalische „Ménage-à-trois“ Rebecca, Colin und das Cello Joe sorgen für einen unterhaltsamen Abend.


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MUNDPROPAGANDA Hören Sie mal rein! Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. (pa, sb)

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Broadcast News Mary Broadcast hat große Ziele: Groß und berühmt zu werden, ist nur eines davon. TEXT: ASTRID RADNER

Blonder Engel – Band ohne Message Der Engel ist mit einem schrägen Anti-Elysium zurück, auf das Sowinetz, Kreisler oder Qualtinger stolz wären.

Freischwimma – Gresta Riss Wald4tler Charme gepaart mit feiner Liedermacher-Attitüde, regt zum Mitschwimmen – eher: -singen – an.

Manuel Normal – Normal is des ned Herrlich zynisch, eine amüsante Denglisch-Mischung, die man gerne an einem katrigen Sonntag hört!

Various Artists – Cool Hits Vol. 1 Obwohl das Cover nicht darauf schließen lässt: Feine Musik aus Hierzulande, fast ganz ohne Trashfaktor.

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ow we are little“, sagt uns ein in die Luft gehaltenes Schild in einem Video von Mary Broadcast, „but we wanna get big + famous“ ein zweites und drittes. Das Filmchen der Österreicherin hat eine bestimmte Mission. Nämlich mittels Crowd-Funding möglichst viel Flüssiges für das neue Album „Dizzy Venus“ zu sammeln. Und siehe da: Das Projekt kann mit 62 Fans, 34 zahlfreudigen Unterstützern und 5480 Euro im Topf auftrumpfen. Immerhin. Verantwortung nützen Bereits 2012 wurde klar, was Mary Broadcast drauf hat. Damals noch mit der Mary Broadcast Band, sang sie sich mit ihrer Single „How Can You Ask Me“ für die Vorentscheidung des „Eurovision Song Contest“ in die Ohren der noch ahnungslosen Fans in spe. Mary hat

Live ist mehr Jetzt möchte sie wieder verstärkt auf die Bühne: „In letzter Zeit waren wir aufgrund der Albums-Produktion live weniger zu sehen. Das war komisch, so als würden wir vom Erdball verschwinden.“ Bloß nicht, ab ins Rampenlicht!

termin Pre-Release des Albums „Dizzy Venus“: Am 25. Oktober im Rahmen des „Festival Paris Vienne“ im Theater Akzent. Neben Mary Broadcast & Guests werden Les Saligauds Élégants, die Musikgruppe um den Pariser Gitarristen Marc Loy, auftreten.

Fotos: Agnes Slupek, Hersteller

Phi – The Waves Of Sound Remain Das Trio mäandert sich zwischen den Zeilen, wie Umluft, an einen Gordischen Knoten heran. Mindfuck.

letztes Jahr vier Monate in Helsinki verbracht, um an ihrer Musik zu tüfteln und ein „neues Kapitel“ aufzuschlagen und sich von bisherigen Klischees freizukämpfen. Herausgekommen ist eine gelungene Platte, eine Mischung aus Soul, Funk und Pop. Dazu emotionale Texte, die tief unter die Haut gehen und keinen kaltlassen. Als Musikerin möchte Mary ihre Verantwortung nutzen, um ihre Werte zu vermitteln. So setzt sie sich mit ihrem Verein „Goodball“ für soziale Projekte ein. Am 30. Jänner findet erstmals der „Good Ball“ als Pendant zum umstrittenen Akademikerball statt.


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Vom Kirchenchor zur Rockband

Mit ihrem langersehnten Debütalbum liefern Olympique den eindrucksvollen Beweis, dass Rockmusik und Österreich doch keinen Widerspruch bilden. TEXT: PETRA ALBRECHT

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Fotos: beigestellt

itte dreh doch mal lauter! Haben Muse und Soundgarden jetzt eine Supergroup gegründet?“ So oder so ähnlich hat es sich wahrscheinlich in manchen Haushalten von Fans der rockigeren Klänge zugetragen, als man „The Reason I Came“ zum ersten Mal auf dem Radiosender FM4 gehört hat. Nach einem kurzen Blick auf Shazam, dem Googeln nach dem Bandnamen Olympique und der Offenbarung, dass diese Gewaltnummer doch tatsächlich aus heimischen Gefilden stammt, wird eines klar: Man ist Fan und kann sich einmal mehr mit österreichischer Musik identifizieren. Sobald man die zweite Single „Ivory“ gehört hat, werden Vergleiche mit anderen Granden des Rock wieder vergessen, denn Olympique besitzen Eigenständigkeit – Wiedererkennungswert inklusive! Leo C. Scheichenost, Keyboarder und grafischer Mastermind des Trios, verrät uns, dass es der Band bei der Rockmusik viel mehr um die Vermittlung von Emotionen geht als um die Lautstärke. Die Texte der bereits veröffentlichten Songs spiegeln das auf jeden Fall wider. Professionelles Zusammenspiel Ihr Debütalbum „Crystal Palace“ hätte schon letztes Jahr erscheinen sollen, nun ist es aber erst diesen Herbst so weit. Leo fasst zusammen: „Rückblickend war die lange Vorlaufzeit das Beste, das uns passieren konnte. Hinter einem Album muss eine Strategie sein,

es muss alles passen. Es war wichtig, sich die Zeit zu nehmen, die es braucht. Wir wollten es wirklich gescheit machen, so dass es Hand und Fuß hat!“ Die Professionalität der drei Salzburger in Sachen Musik kommt übrigens nicht von ungefähr: Leo und Fabian hatten bereits im Kinder-Kirchenchor ihre ersten gemeinsamen Auftritte, und so nahm die Geschichte von Olympique ihren Lauf. „Sobald wir Nirvana-Akkorde konnten, hatten wir uns dazu entschlossen, gemeinsam Musik zu machen. Ich hatte vorher eine eigene Band, Fabian und Nino sind gemeinsam zur Schule gegangen und haben eine Band gegründet. Ich stieß später dazu. Am Anfang war das mehr ein Hobby.“ Leo zeigt sich außerdem begeistert, seine beiden „Edelhobbys“ zu verbinden und professionell auszuüben: „Abgesehen von der Musik, bin ich in der Band für alles verantwortlich, das optisch daherkommt.“

Olympique Nino, Fabian und Leo – die neue Hoffnung am Rockolymp!

Ziele und Träume gibt es auf jeden Fall noch massig! Man kann bei der Erfüllung dieser nur viel Glück wünschen und davon ausgehen, dass man noch viel von dieser olympischen musikalischen Fügung hören wird.

termine Olympique spielen am 6. November im Rahmen des Ahoi! Pop 2014 im Linzer Posthof und touren ab Februar 2015 quer durch Österreich! Auch sonst gibt es so einiges an österreichischer Musik: Freischwimma präsentieren am 7. Oktober ihr neues Album im Radiokulturhaus. Am 8. Oktober beehrt die Kultband Minisex das eben so kultige Wiener U4, melancholisch-schön wird es am 11. Oktober in Attnang-Puchheim, mit Willi Resetarits & Stubnblues, am gleichen Tag feiert das Salzburger Rockhouse seinen 21. Geburtstag! Am 22. Oktober sind mit Freigang und The Nose gleich zwei heimische Acts vor The 1975 (UK) zu sehen. Auch nicht zu verachten: Ende des Monats wird es mit den Dornrosen im Casino Graz musikalisch und lustig zugleich.

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Gnadenlos statt atemlos ein gewaltiges Beben zu spüren, ein Clash der Kulturen: Glam Rock gegen Art Rock. Gary Glitter oder Genesis, eine Glaubensfrage. Hannes „Fusel“ Bartsch war das damals herzlich „blunzn“, befand er sich doch auf einem gänzlich anderen Kontinent, in Wien-Favoriten. Wenn da etwas aufeinanderprallte, dann waren es Bierflaschen, mit denen man sich zuprostete. Und man irgendwann im Suff auf die Idee kam, man könnte gemeinsam nicht nur saufen, sondern auch lärmen – auf Hochdeutsch: „Musik machen“. Das lag vielleicht auch daran, dass den damaligen musikalischen Mainstream weder Glam noch Art bildete, sondern der Disco-Sound. Vermutlich wurde damals mit George McCraes „Rock Your Baby“ das akustische Unding, „etwas rocke“ (auch wenn es ohrenscheinlich aber so was von nicht rockte) geboren. Ein dämlich-dreister Slogan, der bis heute immer wieder in Wellen wiederkehrt – da rocken wir einmal munter mit glatt gebügeltem Müll irgendeinen Contest oder den Sommer, und das ist ähnlich plausibel, wie sich mit Null Komma Josef ein Damenspitzerl, geschweige denn einen zünftigen Fetzen anzutrinken. Rockstars from Austria Gänzlich gegenteilig Fusel, Miki, Schurli und Rob: Die rockten. Als Freunde, zwischen Bergen aus Tschick und Bierflaschen. Blind Petition waren geboren. Und weil sie sich „so aufführten“ wie Rockstars, waren sie auch relativ rasch irgendwo zwischen Drah-

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Seit vier Jahrzehnten zählen Blind Petition national wie international zum fixen Inventar der Rock-Szene. Mit bewegender Geschichte. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER

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im Wiener ion von ber findet at Am 2. Okto rhof die Buchpräsent in Wels le e ed in si m eu er -T hn ve ot R Li de!“ statt. er), Graz „Keine Gna , Ternitz (10. Oktob mber) r) ze e e b D to . k (4. O illach (6 ber) und V (11. Okto folgen.

der menschliche, der Hannes, wie auch der flüssige, der trockenen Kehlen Labsal brachte. Bis heute.

Keine Gnade Auch leicht ergraut ist bei Fusel noch lang keine Schicht im Schacht. Sehr anders als die ersten 40 werden wohl auch die nächsten 40 Jahre nicht werden … Rock-‘n’-Roll-Lifestyle!

diwaberl, Acid und Wiener Wunder sogar ziemlich bekannt. Sich aufzuführen war durchaus Kalkül. Kalkül, das aufging. „Tschingo Bingo“. „Perversum Maximum“, „The Elements Of Rock“. Auftritte mit Motörhead, Iron Maiden oder Black Sabbath. Vom ersten Konzert im JUZ Grünwaldgasse als Pinkelpausenfüller für eine Partytanzband hinaus auf die großen Bühnen, bis nach Russland vor 50.000 Menschen beim „John Lennon Love And Peace“. Dass zwischen all den Meilensteinen das Besetzungskarussell permanent rotierte, war anscheinend ziemlich wurscht, blieb immerhin die Konstante Fusel – sowohl

Geschichte wird geschrieben Am 10. Mai diesen Jahres feierte man mit dem neuen Album „Law & Order“ Jubiläum – und fungiert mit FuselSohn Harald am Schlagzeug und Fusel-Bruder Bertl an der Gitarre beinahe als Familienunternehmen. Wären da nicht noch die Jedleseer Thomas Gehrke (Bass) und David Strohmeier (Gesang, Gitarre), die das Gespann komplettieren und mit dafür sorgen, dass die Geschichte einer der legendärsten Rock-Bands des Landes zumindest noch weitere vierzig Jahre geschrieben werden kann, während die ersten vier Jahrzehnte nun endlich nicht mehr ausschließlich in Form von Mundpropaganda, sondern betitelt mit „Keine Gnade!“ auch in Buchform vorliegen: Ein biografischer Bildungsroman über Hannes „Fusel“ Bartsch, so wie Goethes „Werther“, nur lauter, härter und von Andreas Appel.

Fotos: Peter Kurz / Andreas Appel

1974 war in der Rockmusik


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!ticket live

Unerfreulich komisch Seit knapp 20 Jahren packen Christoph und Lollo kritische und komische Texte in charmante Melodien. Nun erscheint ein neuer Tonträger der Wiener Liedermacher. Er heißt „Das ist Rock ’n’ Roll“. TEXT: PETRA ALBRECHT

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heißt m lachen Gemeinsa derem am n a es unter r im Wiener e 7. Oktob am 10. im al, Stadtsa und am pc Grazer p thof Linz. os 11. im P

Christoph und Lollo Musizieren bereits seit ihrer Schulzeit gemeinsam.

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hre Schispringerlieder aus 1999 sind legendär, ihre Musikvideos fabulös! Christoph und Lollo versprühen mit ihren sozialkritischen und komischen Liedern Charme und Sympatie. Und eines scheint festzustehen: Schweigen werden die beiden nie!

Fotos: Ingo Pertramer

Glaubt ihr, dass es in Österreich besonders einfach ist, Geschichten über die hiesigen Gegebenheiten zu schreiben? Einfach? Meistens. Erfreulich? Selten. Was ist für euch der Unterschied zwischen Satire und Kabarett? Satire ist eine lebensnotwendige Kulturtechnik, um sich mit Spott gegen die Zumutungen der Wirklichkeit zu wehren. Kabarett sollte sich dieser Technik bedienen, darf und soll aber durchaus auch hin und wieder einfach nur blöd und tief sein.

Ist es manchmal frustrierend, Probleme musikalisch aufzuarbeiten? Nein, eigentlich ist es einfacher und befriedigender weil zur sprachlichen auch noch die musikalische Ebene hinzukommt, die es sowohl dem Künstler als auch dem Publikum erleichtert, sich nicht nur intellektuell sondern auch gefühlsmäßig auf das Thema einzulassen. Außerdem kann man Lieder besser auswendig lernen als Prosa. Politisiert ihr im Privatleben auch viel? Kann vorkommen. Bandintern unterhalten wir uns aber am liebsten über Kochrezepte, Haushaltsführung und Kindererziehung. Versucht ihr der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten? Gewissermaßen schon. Wir versuchen

aber auch, geile Musiker, lustige Komiker und reiche, schöne Großgrundbesitzer zu sein. Klappt halt nicht. Bei welchen Menschen eckt ihr mit eurem Humor an? Alle, die sich und ihre Ansichten, Vorlieben und Überzeugungen sehr wichtig nehmen, haben wohl früher oder später ein Problem mit uns und unseren Liedern. Damit müssen wir leben. Seid ihr schon verklagt worden? Nein, noch nicht passiert.

weiterlesen? f iew lesen Sie au Das volle Interv .com in az ag m et www.tick

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!ticket highlights

Oktober

Ólöf Arnalds

25. Oktober, Chelsea Wien

Morrissey World Peace Is None Of Your Business Morrissey ist schon ein PR-Genie: Seine divenhaften Wutausbrüche haben ihn drei Wochen nach der Veröffentlichung seines neuen Albums den Plattenvertrag gekostet. Eigentlich komplett unnötig, denn nicht nur seine Autobiografie stand auf den Bestsellerlisten, auch „World Peace Is None Of Your Business“ fand bei den Käufern immensen Anklang. Aber er legt noch nach: Der Vegetarier ist der Meinung, Starkoch Jamie Oliver solle „vergast werden“, weil er mehr Tiere töte als McDonald’s …

Oktoberfest 2014 Das größte heimische Oktoberfest In unserer September-Ausgabe haben wir ja bereits ausführlich über die heimischen Oktoberfeste erzählt, nun ist es fix: Auch der größte der heimischen Traditionsanstiche wird dieses Jahr wieder vonstattengehen! Zu zünftigen Schlagerklängen werden auch dieses Jahr wieder Abertausende vergnügte Menschen den lukullischen Freuden von Stelzen, Weißwurst, Hendl, Schnitzl, Würstl, Kotelett und Bier erliegen! O’zapft wird! 23. bis 25. Oktober, Schwarzl Freizeitzentrum

Tocotronic

mit Cosima von Bonin Im Herbst präsentiert das mumok die bisher umfassendste Ausstellung Cosima von Bonins in Österreich, der Titel: „Hippies Use Side Door. Das Jahr 2014 hat ein Rad ab“. Eröffnet wird die Ausstellung von den Vertretern der Hamburger Schule schlechthin, Tocotronic. Die Konzerttickets gelten auch für den Eintritt in die Ausstellung! 24. Oktober, Wiener Konzerthaus

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4. Oktober, Wiener Museumsquartier (Halle E)

Fotos: FMS Michael Petersohn Steve Gullick Philipp Kerber Philipp Horak Let's Cee Filmfestival Stephy Zinz-Ewers

Palme Die isländische Multiinstrumentalistin mit elegischer Stimme erschuf bereits mit ihrem zweiten Album „Innundir Skinni“ (wie treffend: „Unter der Haut“) schier unglaublich kunstvoll verwunschene Mini-Dramen. Nun wird Album Nummer 3, „Palme“, vorgestellt! Mehr zu Island lesen Sie auf bit.ly/lesamig!


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Rosenstolz in Wien Ein Festival des Wienerliedes Auch dieses Jahr trifft am Spittelberg wieder altehrwürdige Tradition auf die selbstbewusste, eigenständige „neue“ Generation“: Hier stehen Wegbereiter wie Karl Hodina, Roland Neuwirth, Ernst Molden oder auch Willi Resetarits ohne Bruch neben Der Nino aus Wien sowie Skero & Müßig Gang und Norbert Schneider. Oder auch neben Martin Spengler & Die foischn Wiener (Foto). So setzt sich Wien zusammen! 3. bis 31. Oktober, Wiener Theater am Spittelberg

Roddy Frame Seven Dials Sein erstes Album seit acht Jahren lautet auf den Titel „Seven Dials“, und mit selbigem kommt der schottische Songwriter nun auch nach Wien! Dass für viele dies als „Jahrhundertereignis“ gewertet wird, ist verständlich, prägte er immerhin mit Aztec Camera die britische Poplandschaft der 80er als Punk-Gegenpol wie kaum ein anderer. „Good Morning Britain!“ 13. Oktober, Wiener Theater Akzent

Fotos: FMS, Michael Petersohn, Steve Gullick, Philipp Kerber, Philipp Horak, Let's Cee Filmfestival, Stephy Zinz-Ewers

Minisex Die Kultband live Ein legendärer Konzertabend verlangt auch nach einer legendären Location: In der ehemaligen Falco-Heimat werden sich Minisex und das Erste Wiener Heimorgelorchester die Ehre geben, nachdem Rudi Nemeczek mit seinen Jungs und dem neuen Album „Reduziert“ schon in der Grellen Forelle mehr als überzeugen konnte. „Ich fahre mit dem Auto … nach Vaduz?“

Scheitz dir nix! Überaus logisch erklärt Verena Scheitz ihren politisch inkorrekten Humor, schließen sich nämlich „Politik“ und „Korrektheit“ von vornherein schon einmal aus. Da darf man dann beim Japaner auch schon einmal einen Tsunami statt Sashimi bestellen oder einen Stelzen-Stand auf der VeganerMesse aufstellen …

Verena Scheitz

9. Oktober, Wiener U4

Let’s CEE Großes Kino aus Zentralund Osteuropa Beim internationalen LET’S CEE Film Festival werden im Urania Kino, im Actor’s Studio und erstmals auch im Village Cinema in Wien insgesamt über 80 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus Zentral- und Osteuropa im Rahmen von drei Wettbewerben und weiteren Programmreihen zu sehen sein. Dazu gibt es auch ein umfangreiches Rahmenprogramm u. a. mit Fanfare Transilvania, Elzbieta Towarnicka und Master Classes. zwischen 2. und 11. Oktober in Wien

in Wien (12.) & Schwechat (21.–24.)

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im Verkauf U E N Liebe Leserin! Lieber Leser! Als Ehrenmitglied der österreichischen Homosexuellenlobby fühle ich mich selbstverständlich Frauen und Männern gleichermaßen zugetan. Doch heute wollen wir uns einmal ganz letzteren widmen: „Warum haben Männer Brustwarzen?“ Nun, wenn wir von Männern sprechen, dann müssen wir besonders sensibel sein. Immerhin beschäftigen wir uns mit Vertretern unserer Spezies, die aufgrund ungünstiger Begleitumstände im Embryonalstadium keine richtigen Frauen geworden sind. Sondern eben nur Männer. Bruchstückhaft entwickelte Merkmale des weiblichen Körpers sind dennoch vorhanden. Ich sage nur: Penis. Der ist naturgemäß keine voll entwickelte Klitoris, aber immerhin. Ähnliches gilt für die männlichen Brüste samt Warzen. Hinter der männlichen Physis steckt also weder die Großloge der Freunde der Nippelklammer noch die Piercingindustrie. Wobei diese beiden weltumspannenden Geheimorganisationen mit zahllosen wertvollen Tipps zur Dekoration oder lustvollen Verwundung dieser Körperpartie aufwarten. Zum Beispiel im Rahmen der Wildstyle & Tattoo Messe, deren Besuch wir all jenen wohlmeinend ans Herz legen wollen, die sich autonom vervollständigen wollen.

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Nena

6. November, Marx Halle Wien

Scooter

20 Years Of Hardcore Anlässlich des 20-jährigen Bandjubiläums gehen H. P. Baxxter und seine Jungs auf große Tour, um ihren Fans mit Hits wie „Hyper Hyper“, „Move Your Ass!“, „How Much Is The Fish?“ und „Maria (I Like It Loud)“ einzuheizen. Scooter wären nicht Scooter, wenn sie zu ihrem Jubiläum kleckern und nicht klotzen würden. So können sich die Fans neben einer spektakulären Tour auch auf ein brandneues Studioalbum freuen, das da „The Fifth Chapter“ heißt. Das Motto bleibt seit 20 Jahren freilich bestehen: „Always Hardcore!!!“ 1. November, Marx Halle Wien

Konzertlesung „Zwei Leben“ Samuel Koch ist jener Wetten, dass..?-Kandidat, der sich 2010 in Düsseldorf beim Versuch, mit speziellen Sprungstiefeln über ein fahrendes Auto zu springen, schwer verletzte und seither querschnittgelähmt ist. Sein Buch „Zwei Leben“ ist Thema des Abends, das Programm eine Mischung aus Lesung, Musik von Thomas Andreas Beck & Band und tiefgehende Gespräche über das Leben – von Anfang bis zum Ende.

Koch & Beck

Premiere: 31. Oktober, Stadtgalerie Mödling Herbsttour „Eine Neonsplash-Nacht ist eine Nacht wie keine andere“, heißt es. Kein Wunder, wenn elektronische Tanzmusik auf fluoreszierende Farbe trifft und somit die Lichtshow, die Energie des Saales gewissermaßen „leibhaftig“ auf die Körper projiziert wird. „Color Is Creation“ hieß die Tour im letzten Jahr, und tatsächlich: Während eine schweißtreibende, durchtanzte Nacht (siehe Seite 30) ohnehin schon für einen Adrenalinschub sorgt, spürt man selbigen im Farbenregen umso mehr … Wie tanzen im Regen, nur bunter.

Neonsplash Oktober-Dezember, Wels, Wien, Hall, Graz, St. Pölten

Fotos: Ingo Pertramer / Rabenhof, Nathanal Harfst / Wolfgang Jafaar, Neonsplash, beigestellt

Tipps vom FM4 Ombudsmann

Du bist gut Nena, die Sängerin mit den 99 Luftballons, ist mit ihren neuesten Alben „Du bist gut“ und dem „1x1-Album“ (nicht nur für Kinder) auf dem Höhepunkt ihres Könnens angelangt, vermittelt ihren Hörern Kraft und Mut für eine bessere Welt und zaubert nach wie vor ein Lächeln ins Gesicht.


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Fink hat den Funk

!ticket live

Eine Mischung aus Singer-Songwriter-Melodien, Elektro und Funk gefällig? Mit dem UK-Trio Fink liegt man in diesem Fall genau richtig! Auch wenn Fin und Tim offenbar lieber übers Essen reden. TEXT: PETRA ALBRECHT

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as Interview mit Fin und Tim von Fink findet zur Mittagszeit während ein paar Würstel mit Saft statt. Vielleicht ist dies der Grund, dass die beiden lustigen Briten mit uns scheinbar mehr über Essen als über ihr aktuelles Album „Hard Believer” plaudern?

termine Fink verzaubern uns mit ihrer Show am 10. November in der Wiener Arena.

Welches britische Essen könnt ihr mir dann empfehlen? Tim: Currys sind gut – aufgrund des indischen Einflusses in Großbritannien! Italienisches Essen kannst du bei uns dafür wirklich vergessen. Fin: Gut ist vielleicht auch noch irgendein Oldschool-Sonntagsbraten. Aber niemals Fish & Chips! Zur Musik: Wo hört sich euer Album am besten? Im Auto, in der Badewanne? Tim: Es ist ein ziemlich gutes AutofahrAlbum, es ist nicht zu langsam und es ist laut. Fin: Ich habe es oft im sozialen Kontext gehört, als wir einfach nur abgehangen sind, getrunken und geraucht haben. Ich habe es auch auf einer DinnerParty gehört. Ich weiß es also nicht so richtig, weil wir es ja nicht konsumieren (lacht).

Wie sucht ihr euch eure Opening-Acts aus? Tim: Wir haben meistens einen SoloAct, da wir auch ein bisschen picky sind, was unser Set-up betrifft. Fin: Tourneen sind ja ein bisschen langweilig – also nicht der Auftritt selbst oder das Trinken nach dem Auftritt, sondern einfach dazwischen – es gibt viel zu tun, und man macht das dann zusammen. Wir versuchen immer neue Künstler zu pushen und nehmen sie mit auf Tour. Das ist uns sehr wichtig. Würdet ihr euch selbst als Multitalente bezeichen? Fin: Also unser Bassspieler spielt einfach nur Bass. Ständig. Es kann ziemlich anstrengend sein. Er ist einfach ein singular-minded Genius (lacht). Tim und ich sind schon in mehreren Gassen unterwegs!

weiterlesen? Das volle Interview lesen Sie auf www.ticketmagazin.com

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Fotos: Thommy N. Lance

Mahlzeit! Fin:Weißt du, hier in Österreich oder auch in Deutschland kannst du dir getrost Würstel bestellen, sie schmecken gut! Bei uns zu Hause würde dich dein Körper einfach nur dafür hassen!


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!ticket media

Like A Rolling Stone Nach Jahren des Bestehens ist eine Kompilation der „besten“ Stücke eines Musikers en vogue. Naheliegend, dass nun auch die deutsche Musikbibel, das Rolling Stone Magazin, mit einem „Best-of“ zum 20. Geburtstag zurückblickt. „VARIOUS ARTISTS“

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967: Die Beatles veröffentlichen „Sgt. Pepper”, The Doors ihr Debüt. In San Francisco werden mit den Schallwellen von Muddy Waters’ „Rollin‘ Stone“ die Geburtswehen der ersten Ausgabe des Rolling Stone Magazins übertönt. Das Ziel: Qualitativ anspruchsvoller Journalismus, der über eine reine Perzeption hinausgeht, sondern vielmehr auch eine Reflexion der Begleit- und Lebensumstände involviert. Rasch wurde das Magazin zur Bibel der Populärmusik, ist heute mit seinen Bestenlisten Referenzprodukt für künstlerische Wertigkeiten und ist auch nach wie vor – trotz steigender Konkurrenzmedien – immer noch die Drehscheibe für die Unterhaltungsbranche schlechthin, Ratgeber für einen popkulturellen Lebenswandel. Zeitsprung ins Jahr 1994: Rammstein werden gegründet, Kurt Cobain begeht Selbstmord. Und im zweiten Anlauf – nach einem kurzlebigen Versuch in den 80erJahren – erscheint im gemachten Bett der bereits „etablierten Rockmusik“ die deutsche Ausgabe des Rolling Stone, konnte sich auch hierzulande rasch als Vorreiter etablieren und der Konkurrenz von Musikexpress und Sounds zumindest Paroli bieten. Sebastian Zabel, Chefredakteur der deutschsprachigen Ausgabe, begründet das Gelingen damit, der Rolling Stone

(mit dem ikonischen Logozug) sei ein „lebendiges Ding, das Gegenteil eines Museums“, ein Magazin, das „Popkultur nicht nur feiere, sondern auch kontextualisiere“. Der Rückblick auf die ersten 20 Jahre in Deutschland, der nun in Buchform erscheint, präsentiert sowohl die künstlerische wie auch die inhaltliche Bandbreite der Redakteure: Man kramte in den Archiven und fand mal grotesk-kuriose, mal rotzig-respektlose, aber auch sachlich fundierte oder glühend-leidenschaftliche Artikel von einst bis heute, nicht nur naheliegend über „Sex, Drugs und Rock ’n‘ Roll“, sondern eben auch über die beund gerühmte Kontextualisierung vom Lokalkolorit über Mode bis hin zu Fußball und Kino. Die Gesprächspartner und Protagonisten lesen sich freilich wie ein Whois-Who der Zeitgeschichte: Karl Lagerfeld gibt Ratschläge, bei Sting und Campino verschiebt sich die Zeit, Bob Dylan wird „bestiegen“ und Thomas Bernhard analysiert. Sasha Grey spricht über Sex als Extremsport und ihre Vagina als feministisches Mittel zum Zweck, mit Günter Netzer wird gekickt und hinter die Kulissen der Namenskollegen der Rolling Stones geblickt. Es mag mittlerweile ausreichend Konkurrenzmedien geben, die in bestimmten Sparten des U-Potpourris tiefer fischen

Geburtstagskind Wie auch beim amerikanischen Vorbild blickt man allmonatlich über den Tellerrand der Popkultur.

und in mehr oder minder elitäre(re) Zirkel einführen. Ohne den Rolling Stone, das schlussendlich die Basis für alldiesen empathischen Journalismus legte, wären sie – vermutlich – jedoch niemals möglich gewesen. Am Cover der ersten Ausgabe hieß es: „Der Rock ’n’ Roll beginnt hier.“ Und nach zwanzig Jahren haben die Damen und Herren noch lange nicht genug: „Ridin’ down the highway / Goin’ to a show / Stop in all the by-ways / Playin’ rock ’n’ roll!“ (sb)

!ticket verlost ein

Jahresabo Rolling Stone Magazins

Mehr Info unter: www.ticketmagazin.com

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Fotos: Hersteller

des deutschen


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MUNDPROPAGANDA U2

Songs Of Innocence U2 haben es getan: Ihr aktuelles Album wurde gratis über Apples iTunes zur Verfügung gestellt. Man könnte meinen, dass man sich über solche Geschenke im Prinzip freut, doch es hagelte Kritik ob Apples Zwangsbeglückung – das Album wurde nämlich an alle iTunes Kunden verschenkt. Nun aber zum Wesentlichen, der Musik selbst. Zu dem einleitenden „The Miracle“ möchte man

BILLY IDOL

Kings & Queens Of The Underground Ikonen der Achtziger gibt es einige, die meisten davon sind mittlerweile so peinlich, dass sie nur mehr ab einem bestimmten Pegel bei geheimen Zusammenkünften gehört werden. Dann gibts aber die wenigen großen, viele von ihnen mit verfransten Lederjacken, lässigen Frisuren und arrogant – Typen wie der Rebell Billy Idol zum Beispiel, der „wasserstoff-

klatschend auf der Straße tanzen, wenngleich in diesem Song ein paar „Oohoooos“ als Lyric-Ersatz zu viel versteckt sind. Generell erinnert das vorliegende Werk wieder an die Erfolge Ende der Achtziger – so muss sich die Ballade „Every Breaking Wave“ nicht vor ihren älteren Brüdern „With Or Without You“ oder „Where The Streets Have No Name“ verstecken. Mehr Pep steckt in „Volcano“, während mit „This Is Where You Can Reach Me Now“ ein fast schon experimenteller Ansatz gefunden wird, der vor allem einmal mehr die Gitarrenkünste von The Edge glänzen lässt. Zum Abschluss wird mit „The Troubles“ eine scheinbare Experimentierfreudigkeit weitergeführt, die Zusammenarbeit mit Lykke Li war kein Fehler – Bono & Co beweisen hiermit, dass sie keine Rockopas sind. Kritik hin oder her, einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul. Vor allem nicht, wenn er Klasse besitzt. (pa)

gebleichte Alptraum eines Rockers“, wie NME ätzte, der aber doch zur Ikone und stilprägenden Identifikationsfigur einer ganzen Generation wurde. In den Neunzigern sprang er dem Teufel um Haaresbreite von der Schippe, seine Karriere jedoch nicht. Die Wiedergeburt 2005 machte schon frohlocken, jedoch ein Jahrzehnt später erst wird nachgelegt. Die Frage aller Fragen: Ist’s so unangepasst, wie der Titel verspricht? Nun, Album #8 erscheint nicht nur parallel zur Bio „Dancing With Myself“, sondern ist tatsächlich auch ein vertontes C. V., ein bisschen rotzig wie damals die Generation X, in vielen Momenten („Whiskey And Pills“) zumindest erstaunlich knackig. Idols Produzent Trevor Horn mag die Achtziger erfunden haben, Billy selbst arbeitet jedoch inbrünstig daran, ihren Puls am Pulsieren zu halten. „Kings & Queens“ ist ein willkomenes Revival – und nun, Bon Jovi, bitte wieder mit Matte! (sb)

Hören Sie mal rein! Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. (sb, pa)

Bryan Adams – Tracks Of My Years Coversongs reihen sich zu Eigenkompositionen und runden dieses Softrock-Album gekonnt ab.

Diana Krall – Wallflower Neuinterpretationen von guten, alten Hits, in gewohnt jazzig/softer Manier.

Alexa Feser – Gold von morgen Neue Schreibweise des Namens, neues Glück. Angenehm lyrisch und schummrig. Tut gut!

At The Gates – At War With Reality Tompa und seine Mannen überraschen, endlich reanimiert, mit einem dichten, düsternen Lava-Inferno.

Steve Aoki – Neon Future I Futuristisch und trans-humanistisch: klingt wie der Aufbau einer Metropolis am Zuckerhut. Jump tha fu*k up!

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!ticket media

Extrem heiß statt nur aufgewärmt Fernab jeglicher Remastered-Einheitsware: Mit der „Diablo III: Ultimate Evil Edition“ und „Metro Redux“ sind aktuell zwei echte Vollpakete erhältlich, die uns ausgedehnte Spielesessions der erfreulichen Art bescheren.

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Spielwiese Jeden Monat stellt euch Joachim Schmida eine Auswahl der besten Konsolenspiele vor. Faszinierend, was sich in der Game-Welt so tut!

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Diablo III: Ultimate Evil Edition „Weiche dem Übel nicht, geh mutiger ihm entgegen“, heißt es schon beim römischen Dichter Vergil. Diesem Unterfangen stellen wir uns auch wieder in „Diablo III“, genauer gesagt in der Ultimate Evil Edition. Was den geneigten ActionRollenspieler beim Kauf erwartet, ist schlicht und einfach „Diablo at its best“. Denn die neue Version enthält sowohl „Diablo III“ als auch die formidable Erweiterung „Reaper Of Souls“. Die Steuerung, die schon auf der „alten“ Konsolengeneration zu überzeugen wusste, geht genauso mit dem PS4-/ Xbox-One-Controller leicht von der Hand. Der lokale MehrspielerKoop-Modus, der bis zu 4 Spielern das Dämonen-Gemetzel vor heimischen Fernsehern erlaubt, ist ebenso wieder mit dabei. Bei zusätzlichen Verbesserungen technischer Natur (z. B. Bildrate, Optik) macht das Höllenspektakel nun umso mehr Spaß. „Diablo“ ist aber eben auch „Diablo“, sprich Blizzard tischt uns gewohnt einfach gestrickte Kost hinsichtlich Gameplay und Story auf. Trotzdem: Der höllische Klickrausch versteht zu fesseln – und wenn dazu ein Spiel in der Lage ist, sei ihm Lob gewährt. (Publisher: Activision Blizzard / Plattform: PS4, Xbox One, Xbox 360 & PS3)

Fotos: Hersteller

Metro Redux „Die Programmierung so nahe an der Hardware (Anm.: bei PS4 und Xbox One) bedeutet, dass wir einen zweifachen Leistungsgewinn gegenüber äquivalenten PC-Spezifikationen erhalten“, damit ließ Oles Shishkovstov, CTO vom mittlerweile in Malta ansässigen ukrainischen Entwicklerstudio 4A Games, medial aufhorchen. Er räumt aber des Weiteren ein, dass es noch längere Zeit dauern würde, alle technischen Möglichen der neuen Konsolen weiter auszureizen. So ist es dem Studio auch bei PS4 und Xbox One nicht gelungen, den noch immer vorhandenen grafisch-technischen PC-Vorsprung gänzlich einzuholen. „Metro“-Kenner können dennoch getrost zugreifen, Endzeit-Actionfans sollten dies sogar, denn „Metro 2033“ (hier wurde am meisten verbessert) und „Metro: Last Light“ sind wahrlich keine 08/15-Shooter. Das Bundle bietet mehrere Stunden packende Atmosphäre, glänzt durch eine fantastische Inszenierung der postapokalyptischen Story und punktet mit intelligenterer Gegner-KI. (Publisher: Koch Media / Plattform: PS4, Xbox One & PC)


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!ticket spaß

Die Auferstehung Allein dieser Mund! Was für ein Blickfang! Und wenn ihn Anastacia öffnet, dann springt eine unvergleichliche Soulstimme wie eine elegante Raubkatze heraus und schmiegt sich liebevoll an die Ohren ihres Publikums. Bald dürfen wir sie wieder bei uns bewundern und uns von den Songs aus ihrem aktuellen Album „Resurrection“ bezaubern lassen. „Resurrection“ heißt übrigens so viel wie „Auferstehung“ und hat dieselbe Bedeutung wie der alte griechische Vorname Anastasia. Das ist alles kein Zufall, denn die faszinierende

STARREBUS

45-jährige Sängerin hat sich schon mehrmals aufs Neue erfunden und den Sieg über ihre heimtückische Krankheit nur durch eine Brustamputation besiegen können. Das hat sie wie eine Auferstehung empfunden. 160 cm Sinnlichkeit „Am Ende war der Krebs für mich wie ein Geschenk“, erzählt sie, „denn er hat mich dazu gezwungen, mir Gedanken darüber zu machen, wer ich wirklich bin!“ 30 Millionen Alben hat das 1,60 m große Mädel in den letzten 14

SEX SELLS Georg Biron

Jahren verkauft. Ihre neuen Lieder aber sind anders und wie die eindeutigen Botschaften einer Kriegerin, die niemals aufgibt und ihre Fans dazu ermuntert, die eigenen Stärken zu finden und sie in alle Richtungen auszuleben. Das macht sie mit so viel Kraft und Körpereinsatz, dass man zum Beispiel bei „Stupid Little Things“ am liebsten mit ihr abtanzen würde. Doch dann gibt es auch Songs wie „Broken Wings“, die so richtig heiß ans Herz gehen und auf die Tränendrüsen drücken. Gänsehaut pur.

=? Fotos: moff, fotolia, beigestellt

Raten und gewinnen! !ticket sucht in Form eines lustigen Rebus jeden Monat einen Künstler oder ein Event! Wer könnte hiermit gemeint sein? Ein kleiner Tipp: Hot, hot, hot! Zu gewinnen gibt es ein !ticket-Überraschungspaket. Infos & Teilnahmebedingungen zu diesem und sämtlichen Gewinnspielen unter: www.ticketmagazin.com Wir freuen uns auch über Postkarten: !ticket Österreichs Eventmagazin Nr. 1, Betreff: Gewinnspiel, Heumühlgasse 11, 1040 Wien, Einsendeschluss ist der 17. Oktober 2014. Das nächste !ticket erscheint am 29.10.2014. Mit dabei: Conchita Wurst, Stermann und Grissemann, Lenny Kravitz, Alfons Haider, Uwe Kröger und vieles mehr!

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