Top Schwaben 2016_01

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14. Jahrgang

01 2016 B 1645 F Preis 6,50 €

Menschen, Kultur & Wirtschaft einer besonderen Region

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Schwerpunkt

NEUO RIENTIERUNG W

O

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Tourismus

Innovationspark Augsburg

Bankenfusion

Die Schwaben überholen Oberbayern

Technologiezentrum mit Problemstart

Kommt die Sparkasse Westschwaben?

Außerdem:

Aufbruch beim Schwabenbund Schwäbische Brauer Handwerk 4.0. und Spezial: Donau-Ries


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Warum mieter Schwäbische Selbstfindung Liebe Leserin, lieber Leser, die eigene Position zu überdenken und sich gezielt auszurichten, ist von Zeit zu Zeit nicht nur für Privatpersonen hilfreich. Für Wirtschaftsunternehmen und Verbände ist es sogar elementar, die eigene Kompassnadel regelmäßig neu zu justieren, um nicht Schiffbruch zu erleiden, wenn der Wind dreht. Auch Schwaben scheint sich auf den Weg zu machen, sich selbst neu zu finden. Der Schwabenbund will das geografische Vakuum zwischen München und Stuttgart mit schwäbischer Leistungskraft füllen (Seite 26), der FCA trägt viel zum neuen Stolz und Selbstbewusstsein der Schwaben bei. Da passt es ins Bild, wenn der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer in Augsburg formuliert, Schwaben solle sich von der Metropolregion München lösen und seine eigenen Stärken spielen. Auch wenn man in der Stadt eher den Eindruck hat, dass durch die Berufung des Augsburger Oberbürgermeisters ins CSU-Präsidium die Fuggerstadt enger an München heranrückt, so sind die Fliehkräfte entlang der bayerischen Staatsgrenze im Westen doch deutlicher zu spüren. Denn nicht nur der Schwabenbund schlägt Brücken von Bayern nach Württemberg. Auch im Raum Ulm, Günzburg und Heidenheim fruchtet eine landesübergreifende Annäherung. Im touristischen Sektor verfolgen mehrere Akteure sehr erfolgreich eine Positionierung in Richtung Familie und Kinder (Seite 30). Und auch die Grenzregion des Schwäbischen Donautals macht Schlagzeilen: die Brenz als Grenz’ hat zumindest in der Arbeit von Donautal-Aktiv offensichtlich ausgedient.

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Grund genug, auch für top schwaben einen ersten zaghaften Schritt ins Neuland zu setzen. Mit erhöhter Auflage erscheinen wir erstmals nicht nur in unserem Stammgebiet Allgäu und Bayerisch-Schwaben. Deckungsgleich mit der Gebietskulisse des Schwabenbunds will top schwaben zukünftig als erstes Regionalmagazin mit Schwerpunkten auf Kultur, Wirtschaft und Soziales auch in den Landkreisen Heidenheim, Biberach, Ravensburg, im Bodenseekreis, im Alb-Donau-Kreis und in der Stadt Ulm die Gesamtregion stärken, die seit Napoleon politisch, wirtschaftlich und publizistisch auseinandergerissen ist. Wir freuen uns auf jeden Fall sehr darauf, die bisherigen Randbereiche zunehmend in den Mittelpunkt zu rücken. Viel Spaß beim Lesen wünscht

Wolfgang Strobl redaktion@topschwaben.de

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14. Jahrgang

Impressum 1/16 Verlag und Adresse aller Verantwortlichen: contrast marketing-kommunikation & verlag GmbH, Eserwallstr. 17 86150 Augsburg Tel. 0821/3199950, Fax 0821/31989140 info@topschwaben.de Herausgeber und verantwortlich i. S. d. P.: Wolfgang Strobl Copyright: Der Inhalt des Magazins ist in vollem Umfang urheberrechlich geschützt. Alle Rechte liegen beim Verlag. Die Verwendung von Texten, Fotos und Illustrationen in anderen Publikationen und im Internet bedürfen – auch auszugsweise – der schriftlichen Genehmigung des Verlags Auflage 10.000 Exemplare für den Großraum Augsburg, Allgäu, Bayerisch-Schwaben, Oberschwaben, Ulm, die Donau-Iller-Region und Ostwürttemberg Autoren dieser Ausgabe: Petra Krauß-Stelzer (pks), Roswitha Mitulla (rmi), Günther Stauch (gs), Wolfgang Strobl (wos), Wolfgang Wiedemann (wiwo), Anna Karger (ak) Titelmotiv: Stephanie Endemann. Cartoon: Klaus Prüfer Layout: Stephanie Endemann, Simon Strobl Verlagsbüro: Werner Vöst, Tel. 0821/4506945, info@voewe Anzeigenverwaltung: contrast marketing-kommunikation & verlag GmbH, Eserwallstraße 17, 86150 Augsburg Fotografen dieser Ausgabe: Stefan Mayr, Axel Weiss, Daniel Mühlebach, Wolfgang Strobl, Simon Strobl. Weitere Bildnachweise auf den Seiten. Konzeption, Layout, Satz: www.contrast-marketing.de Druck: Druckerei Joh. Walch, Augsburg top schwaben erscheint vierteljährlich, zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 11 vom 1. Januar 2016, EVP € 6,50 Jahresabo € 18,(einschl. Postgebühr). 01

2016

B 1645 F Preis 6,50 €

Inhaltsverzeichnis

Menschen, Kultur & Wirtschaft einer besonderen Region

N

Schwerpunkt

N E U OR I E N T I E R U N G W

O

Titel und Schwerpunkt Neuorientierung

S

Tourismus

Innovationspark Augsburg

Bankenfusion

Die Schwaben überholen Oberbayern

Technologiezentrum mit Problemstart

Kommt die Sparkasse Westschwaben?

Außerdem:

Aufbruch beim Schwabenbund Schwäbische Brauer Handwerk 4.0. und Spezial: Donau-Ries

06 Parkprobleme: Das Augsburger Technologiezentrum mit Startschwierigkeiten

12 Bier braucht Heimat: Brauereien in Schwaben

20 Kommt die Sparkasse Westschwaben?

24 Druckerei Walch: mit neuer Technologie Signal gesetzt

30 Tourismus: Schwaben zieht an Oberbayern vorbei

Wirtschaft und Politik

19 LEW: Energiewende zahlt sich aus

26 Schwabenbund: Eine Stimme für beide Teile Schwabens

28 Handwerk 4.0: Das Handwerk in Zeiten der Digitalisierung

54 KUMAS bei Gauck


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Kultur und Soziales

37 Schwabentag des Bezirks: „All inklusiv ! “

38 Bezirk mit einzigartigen Partnerschaften in Europa

42 Porträtserie: Klarer Kurs

50 Buchempfehlungen

74 Musikalischer Frühling in Günzburg / Kunst und Konzerte in Ottobeuren: Feierlichkeiten zum 250-jährigen Jubiläum der Basilika

Spezial

56 Landkreis Donau-Ries

58 Interview mit Landrat Stefan Rößle

Kulinarik

68 Kochköpfe Torsten (Toni) Ludwig 71 Zwiebelspalten Zum Herzog Ludwig in Friedberg

Veranstaltungen

72 Ausstellungen, Termine und Kultur

80 Veranstaltungshighlights Frühjahr 2016

Landkreis Donau-Ries: Spitze in Schwaben 60

23 Chefetage : Thomas Düll, Bezirkskliniken Schwaben

62 Das Ferienland Donau-Ries

82 Zu guter Letzt / Aufgefallen / Hand auf‘s Herz

64 KulturLand Ries und Museen im Landkreis

66 Strom: ein fast autarker Landkreis

Die nächste Ausgabe erscheint am 16. Juni 2016

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18.03.–05.06.2016

Mut, ! e i l u liebe J

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t o p s chwaben

Park Probleme Technologiezentrum im Innovationspark Augsburg erรถffnet am 10. April

Kolumnentitel


K o lu m nenti tel

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Vorschusslorbeeren für das große Innovations- und Technologiezentrum in Augsburgs Süden gab es wohl zu viele, ein tüchtiger Geschäftsführer fordert Zeit und sieht gute Chancen. Der „Herr der Fliegen“ residiert im ersten Stock des Gebäudes an der Straße „Am Technologiezentrum 5“. Von hier aus könnte Wolfgang Hehl, 55, nach einem gemütlichen Zehn-Minuten-Fußmarsch Richtung Norden am mächtigen Campus der Universität ankommen. Wahrlich reiche InspirationsaussichWolfgang Hehl ten für den Geschäftsführer des Geschäftsführer Augsburger Innovationsparks, Innovationspark Augsburg der seine Aversionen gegen steife Krawatten auch am neuen Standort zu pflegen scheint. Dass der beschwerliche Umzug seiner Betreibergesellschaft von der Innenstadt ins Univiertel wenige Tage nach Faschingsende erfolgte, ist purer Zufall. Die wirklich „tollen“ Tage könnte der gebürtige Günzburger und überzeugte Wahl-Augsburger erst noch vor sich haben. Dass die nächsten Monate alles andere als lustig werden könnten, darüber ist sich Wolfgang Hehl bewusst. Zwar bringt der ehemalige Mitarbeiter des Augsburger Wirtschaftsreferats Erfahrungen im Management von speziellen Zentren sowie einen guten Schuss Gründungsspirit mit. Doch wird von dem nüchtern denkenden Wirtschaftswissenschaftler nichts Geringeres als ein kleines Wunder erwartet. Zumindest von der Öffentlichkeit. Denn dort wurden in den vergangenen zehn Jahren die Erwartungen an einen der größten und bedeutenden Innovationsparks in Europa in schwindelerregende Höhen getrieben. Vor allem durch Wirtschaft und Kommune und eine geschickte, aber etwas verworrene PR-Vermarktung. Auf einer Fläche von 70 Hektar – gern wird dafür der Vergleich mit 100 Fußballfeldern angeführt, obwohl dort wohl niemals das runde Leder rollen wird – sollten Forschungsinstitute, Unternehmen, Universität und Hochschule zusammenwirken, um den freien Fluss von Ideen in marktfähige Produkte zu beschleunigen. Beliebtes Stichwort dabei: Ressourceneffizienz, bei der Produkte mit weniger Herstellungs- und Materialkosten nachhaltig enstehen. Doch das Vorzeigeprojekt der Fuggerstadt, das weit in die Region und deren Grenzen hinaus ausstrahlen soll, kommt anscheinend nicht so richtig in Fahrt. Herzstück des großen Wirtschaftsförderungsprojekts der Stadt, des Landkreises und des Freistaats soll das Anfang April eröffnete Technologiezentrum (TZA) darstellen, in dem sich Institute und Unternehmen einmieten können, ohne selbst kostspielige Infrastruktureinheiten vorhalten zu müssen. Spezialisten aus Wirtschaft und Wissenschaft unter einem Dach vereint

Fotos: Technologiezentrum Augsburg, Nikky Maier

Augsburger Vorzeigeprojekt: das Technologiezentrum in einem der größten europäischen Innovationsparks als Architektur-Animation.


t o p s chwaben

S chwerpunkt

„Heute zu bauen und dann 20 Jahre auf Nutzer zu warten, das geht einfach nicht.“ – eine pfiffige Idee auch fürs Firmenimage, nur wurde sie zu einer Zeit geboren, als wirtschaftlich gesehen andere Verhältnisse herrschten (siehe Interview mit IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Saalfrank). Bei manchen Unternehmen lief es so gut, dass sie eigene Entwicklungsbereiche aufmachten und jetzt in erster Linie Aufträge abarbeiten müssen. Bei anderen so schlecht, dass so etwas gar nicht in Betracht gezogen wird. Weil während der Konzeption des fast 28 Millionen Euro teuren TZA auch über die Einrichtung einer großen Halle etwa für riesige Flugzeugteile nachgedacht wurde, stehen jetzt 3.000 Quadratmeter Fläche nebst zwei Kranbahnen für 20-Tonnen-Gewichte und Materialzüge zur Verfügung, die von Büros, Labors und Werkstätten umgeben sind. Nur: Die großen Flugzeugkomponenten kommen vorerst doch nicht, weil Branchenakteure wie zum Beispiel Boeing gern umdisponieren.

Fotos: Technologiezentrum Augsburg, Nikky Maier

Was Projektkritiker wie den Freie Wähler-Stadtrat Volker Schafitel auf die Palme bringt, sind weitere Ungereimtheiten. Zum einen „braucht die riesige Halle kein Mensch“, andererseits seien mit den angegebenen 12.000 Quadratmetern TZA-Grundfläche nur die Hälfte tatsächlich vermietbar und davon zum Zeitpunkt der Eröffnung lediglich ein Drittel belegt, also rund 2.000 Quadratmeter. Dem begegnet der Geschäftsführer, der in den vergangenen Jahren viele Projekte mitverfolgt hat: „Da gibt es in Sachen Auslastung typische Entwicklungskurven: Im ersten Jahr 30 Prozent, im zweiten 60 und im dritten 90 Prozent – das muss sich entwickeln.“ Politiker Schafitel, der kritisiert, dass wegen der Minderauslastung im neuen Haushalt neue Mittel zugeschossen werden müssen und ein Jahresdefizit von einer Million Euro vorhergesagt wird, wird aber auch grundsätzlich: „Alle Projektbeteiligten haben wohl gedacht, dass so etwas

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28Mio. Euro investieren Stadt und Landkreis Augsburg ins TZA. Es wird finanziert von der WBG Unternehmensgruppe der Stadt Augsburg und dem Freistaat Bayern, der 10,5 Mio. Euro beisteuert.

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N e u ori enti erung

von heute auf morgen umzusetzen ist.“ Und: „Heute zu bauen und dann 20 Jahre auf Nutzer zu warten, das geht einfach nicht.“ Doch gerade der Faktor Zeit ist es, was Geschäftsführer Wolfgang Hehl einfordert. Die Erfahrungen mit anderen Parks und Zentren in Deutschland sowie weltweit wissenschaftlichen Projekten, bei denen in großzügigeren Zeitkategorien gedacht wird, geben ihm recht. Erstmals gab es solche Einrichtungen in den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts in den USA. Allein dort stehen rund 1.000, in Europa mehr als 800. Dabei schwärmt Wolfgang Hehl von seinem Vorbild – der „Mutter aller Innovationsparks“ – dem internationalen Gründerzentrum in Berlin-Adlershof: „Hier hat es nach der Wende fast zwei Jahrzehnte gedauert, bis es so richtig brummte.“ Die Wirtschaftsreferentin der Stadt, Bürgermeisterin Eva Weber, die voll des Lobes für den Geschäftsführer ist und vor dem Madigmachen von Innovationspark und Technologiezentrum warnt, gab jetzt sogar als Ziel aus: „Eine schwarze Null für uns 30 Jahre nach der Fertigstellung.“ Ungeduldigen Beobachtern schleudert Wolfgang Hehl die

t op schwaben

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Augsburg Innovationspark

Standort:. . . . . . . . . . . . . Im Süden von Augsburg zwischen Universität, Messe und B17 Fläche:. . . . . . . . . . . . . . . 70 Hektar Gesellschafter:. . . . . . . . Stadt und Landkreis Kofinanzierung:. . . . . . . Freistaat Bayern mit Technologiezentrum (TZA) Erster Spatenstich:. . . . 2013 Eröffnung:. . . . . . . . . . . . 2016 Fläche:. . . . . . . . . . . . . . . 12.000 Quadratmeter mit Halle (3.000 Quadratmeter) Büros:. . . . . . . . . . . . . . . . 80 Konferenzräume: . . . . . 5 Besprechungsräume:. . 7

1 Das Technologiezentrum 2015 im Rohbau  2 Die Baustelle kurz vor der Fertigstellung  3 Zentrum für Leichtbauproduktionstechnologie (ZLP) 4 Der Innovationspark verfügt über 70 Hektar Fläche

© Eckhart Matthäus Fotografie

© Eckhart Matthäus Fo


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Feststellung entgegen, dass „hier schließlich keine Eigentumswohnanlage entsteht, bei der ein Investor zu Baubeginn schon mehr als die Hälfte der Objekte veräußert hat.“ Vielmehr biete man eine Plattform für Innovationen an, bei der gewisse Vorleistungen selbstverständlich seien. Im Schatten der Sinn- und Kostendebatte verschwindet, dass sich im Umfeld des TZA bereits zwei Großforschungseinrichtungen niedergelassen haben. Dabei geht es um das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie das

Interview Peter Saalfrank, 58, seit 2001 Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben

Foto: IHK Schwaben

top schwaben: Wozu braucht Schwaben einen Innovationspark? Saalfrank: Wir als IHK haben bereits vor mehr als einem Jahrzehnt festgestellt, dass der drittgrößte Industriestandort Bayerns keine außeruniversitären Forschungseinrichtungen hat. Das war lange Zeit ein Manko ähnlich dem damals fehlenden Ausbau der A8 und A96. Mit der Einrichtung des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums (DLR) und den ersten Fraunhofer-Arbeitsgruppen auf dem heutigen Gelände des „Augsburg Innovationspark“ (AIP) wurde diese Lücke geschlossen. Als zusätzlicher Baustein wurde auf Wunsch der schwäbischen Unternehmerschaft das „Technologiezentrum Augsburg“ (TZA) gegründet, um den Technologietransfer von Wissenschaft und Wirtschaft weiter zu fördern. Mit der anstehenden Eröffnung des TZA wird aus dem Augsburg Innovationspark ein Standort mit Vision und Zukunft. top schwaben: Die Aussichten auf einen durchschlagenden Erfolg fallen aber nicht so günstig aus, das TZA ist zu seinem Beginn gerade mal zu einem Viertel mit Firmen belegt. Saalfrank: Das ist nicht richtig, einen solch gewaltigen technologischen Schritt vollziehen Sie nicht in kurzer Zeit. Bereits die Grundidee, den Augsburger Innovationspark zu entwickeln und politisch umzusetzen hat zehn Jahre gedauert. Und bis die ersten Baumaßnahmen erfolgten, verging ebenfalls noch sehr viel Zeit. Das gehört dazu. Ich bin optimistisch, dass wir das TZA ebenfalls zu einem Erfolg machen. Zwei wichtige Institute stehen und arbeiten bereits. Es wird wahrscheinlich noch einmal so viel Zeit verstreichen, bis das TZA so läuft, wie wir uns das vorgestellt haben. Geben wir den Verantwortlichen diese Zeit und das Vertrauen.

S ch w e r pu n k t Ne u or ientierung

Fraunhofer-Institut, die mit mehreren Projektgruppen im Innovationspark vertreten sind. Ein Erlanger Ableger von letzterem ist mit der Entwicklung des berühmten MP3-Players untrennbar verbunden. In Karlsruhe entstand ein effizientes Gerät, das den Gleichstrom aus Photovoltaikanlagen in Netzstrom umwandelt – der sogenannte Wechselrichter. Innovationspark-Geschäftsführer Wolfgang Hehl, der sein Projekt als faszinierend, aber auch kompliziert bezeichnet: „Wenn hier auch nur ein einziges tolles Patent herauskommt, dann hat sich das ganze schon gelohnt.“ gs

top schwaben: Eine bessere Auslastung des Zentrums, das ja das Know-How der Universitäten, Hochschule und der außeruniversitären Stellen mit interessierten Unternehmen zusammenführen soll, hätten sich wohl auch die Förderer – Stadt, Landkreise, Freistaat und IHK – eher gewünscht. Was ist denn da schiefgelaufen? Saalfrank: Wie kommen Sie darauf, dass hier etwas schiefgelaufen sei? So sehe ich das nicht. Aufgrund der prosperierenden Wirtschaft in den vergangenen Jahren hat sich eine neue Entwicklung ergeben. In der Folge errichteten einige große Unternehmen im Wirtschaftsraum Augsburg eigene Entwicklungs- und Forschungsbereiche am Standort. Das ist eine unternehmerische Entscheidung. Für das TZA bedeutet es, dass es seine Strategie den neuen Gegebenheiten anpassen muss. Dies unterstützen wir als IHK selbstverständlich. Denn wir sehen uns in der Verantwortung gegenüber unserer Region und der Politik. In den vergangenen drei Jahren haben wir 250 kleine und mittelständische Unternehmen im IHK-Bezirk und darüber hinaus besucht. Mit dem Ziel, die Unternehmen über die Chancen des Wissenschaftstransfers und den Mehrwert des TZA zu informieren. Die Rückmeldungen der besuchten Betriebe waren positiv, auch wenn sich daraus nicht unmittelbar Mietverträge bis zur Eröffnung des TZA ergeben haben. Des Weiteren haben wir dem TZA ein Marketingbudget zur Verfügung gestellt, um national und auch international Unternehmen anzusprechen und sie über die Möglichkeiten des TZA zu informieren. top schwaben: Neue Materialien sind aber nicht das einzige Feld, das Sie mit dem Projekt beackern wollen. Saalfrank: Natürlich nicht! Der neue Industrie- und Forschungspark – kurz: Innovationspark – beschäftigt sich außerdem mit Mechatronik, also Automation sowie Umwelttechnologie. Zusammen mit den Universitäten und Hochschulen wird uns der Aufstieg Augsburgs in die erste Liga der Technologie gelingen. gs


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Kolumnentitel

Illustration: Simon Strobl

500 Jahre Reinheitsgebot – Grund genug, einen Blick darauf zu lenken, wie die schwäbischen Brauer dem verschärften Wettbewerb begegnen.

Anzahl der Brauereien

1 – 4 5 – 9 10 und mehr


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Rund 150 Braustätten gibt es in Schwaben noch, rund 80 östlich und 70 westlich der Iller. Allen ist eines gemeinsam: ein klares Bekenntnis zu ihrer schwäbischen Heimatregion, möglichst gute Bierqualität und ein enger Schulterschluss zu den Menschen der Region – ihrem Markt.

10%

Fast 2.000 Brauereien gab es noch vor 150 Jahren in Schwaben. Mittlerweile existieren davon nicht einmal mehr zehn Prozent. Vor allem im Allgäu und im Großraum Augsburg gruppieren sich die Sudkessel der meist mittelständischen Brauereien.

Es ist noch keine 20 Jahre her, als die Hasen-Bräu in Augsburg, B&E in Memmingen, die Ulmer Münster Brauerei oder die Aktienbrauerei Kaufbeuren in der Region ausstoßstark den Ton angaben. Das ist vorbei. Die Brauereilandschaft in Schwaben hat sich rasant verändert. Etliche große Brauereien kämpfen ums Überleben, kleine wie die Nördlinger Ankerbräu schließen zum Jahresende für immer ihr Sudhaus. Die Musik spielt heute vor allem bei den familiengeführten, mittelständischen Brauereien. Sie haben ihre ganz eigenen Erfolgsrezepte gegen immensen Marktdruck und sinkenden Bierverbrauch. 500 Jahre bayerisches Reinheitsgebot: ein Geburtstag, über den die Augsburger Brauereien nur Schmunzeln können. Denn zwischen Lech und Wertach wurde schon wesentlich früher reines Bier gebraut. Genaugenommen seit Stauferkaiser Friedrich Barbarossa vor 860 Jahren am 21. Juni 1156 der Stadt Augsburg das Stadtrecht verlieh, in der auch die Bierqualität Erwähnung fand. So heißt es in einem Kapitel der Justitia Civitatis Augustensi, des ältesten deutschen Stadtrechts überhaupt: „Wenn ein Bierschenker schlechtes Bier macht oder ungerechtes Maß gibt, soll er gestraft werden…“ Man kann es sich kaum vorstellen, dass es noch heute eine Braustätte gibt, die damals die Einführung dieses ersten „Verbraucherschutzgesetzes“ im nahen Augsburg ganz sicher sehr interessiert und „live“ miterlebt haben mag. Sie liegt in Ursberg und ist die letzte verbliebene, echte Klosterbrauerei in Schwaben. Wie im oberpfälzischen Weltenburg oder den oberbayerischen Klöstern Andechs und Scheyern ist hier noch ein Orden selbst im Besitz einer Braustätte. Die franziskanischen Schwestern der St. Josefskongregation betreiben mit dem Klosterbräuhaus Ursberg gleichzeitig einen der schönsten Biergärten in der Region. Die klösterliche Tradition, verbunden mit handwerklicher Braukunst an offenen Gärbottichen mit kupfernen Kühlschiffen, wird dort seit 1124 gepflegt. „Wir sind eine kleinere Brauerei und weit weg von Expansionsgedanken“, sagt Geschäftsführer Bernd Schramm, der das Vertriebsgebiet für sein Ursberger Klosterbier in einem eng begrenzten Radius von rund 20 Kilometern rund um den Ursberger Kirchturm herum sieht. „Natürlich ist die Qualität unserer Biere ein wesentlicher Punkt“, sagt Schramm, „jedoch nimmt auch die Wertschätzung der Verbraucher für handwerklich gut gemachte Produkte aus der Region wieder spürbar zu.“ Dass die Ursberger bei Feuerwehr- und Gemeindefesten oder Betriebsjubiläen mit Ausschankwagen vor Ort sind, steigert den Umsatz und die Bekanntheit der Biere. Die Sympathie für das Klosterbräuhaus rührt jedoch auch aus einem Anachronismus, dem heute eher selten zu begegnen ist: Wenn er nicht gerade am Sudkessel oder in der Produktion beschäftigt ist, verkauft der Braumeister höchstpersönlich „sein“ Bier an der Rampe im Brauereihof. Persönlicher Kontakt ist für eine regionale Brauerei heute alles. Das ist auch die Überzeugung von Niklas Zötler in Rettenberg, dem jüngsten Spross der nach eigenen Recher-


t o p s chwaben

chen ältesten Familienbrauerei der Welt. Seit 1447 produziert die Familie im Allgäu Bier – zuweilen zu unmöglichen Zeiten. Denn wenn es Nacht wird, braut sich in Rettenberg etwas zusammen. Das „Vollmondbier“ ist in der Gegend um den Grünten herum Kult. Jedes Mal, wenn der Mond seine „ganze Kraft, seinen ganzen Einfluss auf Mensch und Natur entfaltet“, wie die Brauerei blumig auf ihrer Website beschreibt, machen sich Freunde und Fans auf den Weg in die Brauerei, um beim „Vollmond-Fest“ im Besucherzentrum der Brauerei dabei zu sein. „Wir machen das seit 17 Jahren“, berichtet Niklas Zötler, „weil es sehr beliebt ist und stark zur Markenpflege beiträgt.“ Genau das ist der Punkt, der für die Brauerei Zötler wie auch andere mittelständische Brauereien zur Überlebensfrage geworden ist. Wie stark identifizieren sich die Konsumenten mit „ihrer“ lokalen Brauerei? Wie treu sind sie beim Kauf der Biermarke? Und sind sie bereit, für das „Bier von hier“ mehr Geld auszugeben als für den Konzernsud aus Warstein, Krombach, Jever oder Bitburg? Niklas Zötler, der die 21. Generati-

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on Brauer in Rettenberg als Produktmanager vertritt, ist sich sicher: „Ja“, sagt er, „weil in Zeiten, in denen das Angebot sehr viel größer ist als die Nachfrage, verstärkt wieder Werte, Authentizität, persönliche Beziehungen und eine langfristige Geschäftsstrategie vom Verbraucher anerkannt werden.“ Wie Niklas Zötler sind auch Michael Weiß (Meckatzer Brauerei), Gottfried Härle (Brauerei Clemens Härle, Leutkirch), Sebastian Priller (Brauhaus Riegele, Augsburg) und Bernd Schramm (Klosterbräuhaus Ursberg) der festen Überzeugung, dass der bewuss-

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Sind die Konsumenten bereit, für „Bier von hier“ mehr Geld auszugeben?

te Bierkonsument heute mehr denn je genau darauf schaut, dass Bier nicht nur schmeckt, sondern Herkunft und einen eigenständigen, unverwechselbaren Charakter mitbringt. Genau diesen Punkt scheinen viele Brauer im letzten Vierteljahrhundert vergessen zu haben, vor allem die Großbrauereien, die nur nach kostengünstiger Mengenproduktion schielten. Gab es 1994 bundesweit noch 105 Betriebe mit einer Jahresproduktion von mehr als 200.000 Hektolitern, existierten 2013 nur noch 69. Vielen kleinen und familiengeführten Braustätten bei rückläufigem ProKopf-Verbrauch (1990: 142,7 Liter, 2000: 125,6 Liter, 2014: 106,9 Liter) ging der Saft aus. Sie sind den ver-

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änderten Marktbedingungen zum Opfer gefallen und aus der Brauereilandschaft verschwunden. Ein Paradebeispiel dafür ist die Augsburger Hasen-Bräu. Über Jahrhunderte hinweg hatten die Brauer mit dem weißen Langohr im Wappen gewitzt Haken geschlagen und eine Vielzahl städtischer Biermarken wie Prügel-Bräu, Fortuna-Bräu, Goldene Gans und Mitte der 1990er-Jahre sogar noch das traditionsreiche Bürgerliche Brauhaus Augsburg-Göggingen geschluckt – ehe der Hase selber in die Ecke getrieben wurde. 1996 erwarb Jannik Inselkammer, ein Spross der Münchner Brauereidynastie Inselkammer, 77 Pro-


S c h wäbi s che Brauerei en

zent der Aktien an der Brauerei zum Hasen AG. Der neue Münchner Herr filetierte den Hasen, löste fein säuberlich die Grundstücke aus, führte das Kerngeschäft in eine Braubetriebsgesellschaft über und maximierte den Gewinn. Nicht mit Gerstensaft, sondern mit Finanzgeschäften. Die wertvollen Grundstücke in feiner Premiumlage zwischen Augsburgs Prachtmeile Maximilianstraße und der zwischenzeitlich verkehrsberuhigten Konrad-Adenauer-Allee wurden an einen Immobilieninvestor verkauft, der auf dem früheren Brauereigelände mittlerweile 170 Wohnungen plus Gewerbeflächen errichtet hat. Was vom Hasen übrigblieb, landete geradewegs im Augsburger Schlachthof. Dort entwickelte die Augsburger Unternehmerfamilie Dierig eine Erlebnisgastronomie-Meile, in die sich auch die ehemals stolze Aktienbrauerei mit einer Art Gasthausbrauerei eingemietet hat. Der „Hase“ läuft und braut mittlerweile in Nürnberg und gehört zur Tucher-Gruppe – und die wiederum dem Oetker-Konzern und damit zur Radeberger Gruppe. Schöne, neue, unübersichtiche Brauerwelt.

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11 Mio. Euro erwirtschafteten die noch 104 verbliebenen Mitarbeiter 2013, bei einem Verlust von mehr als 1,5 Mio. Euro. Und auch in einer anderen Traditionsbrauerei regieren die roten Zahlen. Die Memminger Brauerei, ehemals Bürger & Engelbräu (B&E) Memmingen, verbuchte 2013 bei sinkendem Umsatz (ca. 12,7 Mio. Euro) einen Verlust von mehr als 4,4 Mio. Euro. 2014 sank der Umsatz weiter, auf knapp 11,6 Mio. Euro. Der weitere Verlust aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wurde nur durch „außerordentliche Erträge“ abgefangen – die Brauerei ging an ihr Tafelsilber und verkaufte eigene Immobilien. Wie es vollkommen anders geht, zeigt die Oettinger Brauerei in Nordschwaben. „Null von gestern, ohne Pomp und Tamtam“ (Eigenwerbung) marschierte Oettinger ohne die sonst übliche Zusammenarbeit mit der Gastronomie und ohne Werbebudgets los, rollte den Markt buchstäblich von hinten auf und ist heute – man mag es kaum glauben – mit Abstand das meistgetrunkene Bier in Deutschland (siehe Seite 18).

Gottfried Härle, der Bier-Rebell aus Leutkirch

Auch andere Größen der Bierwelt wurden geschluckt: In die Aktienbrauerei Kaufbeuren kaufte sich 2006 die rührige Augsburger Familie Stritzl ein, die vorher quasi aus dem Nichts ein dreistelliges Millionenvermögen damit gemacht hat, ihr Elektro- und Nachrichtentechnikunternehmen zum richtigen Zeitpunkt zu verkaufen. Auch hier das gleiche Spiel wie bei der Hasen-Bräu: 2013 wird der Immobilienbestand aus dem Brauereivermögen herausgelöst, der Braubetrieb und das operative Geschäft in die ABK-Betriebsgesellschaft überführt. Die zuletzt veröffentlichten Unternehmenszahlen zeigen nichts Gutes: Knapp

entschieden hat. Die Brauerei muss nun das Wort „bekömmlich“ übermalen, bis die Berufung vor dem Oberlandesgericht Stuttgart verhandelt ist. Bis dahin ist Härle auch gegen das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP aktiv: Mit der Initiative „Brauer mit Leib und Seele“ wurden bereits mehr als 30.000 Unterschriften gegen Gentechnik gesammelt. „Wir sind auf gentechnikfreies, regionales Braugetreide angewiesen. Wenn mit TTIP durch amerikanische Agrarkonzerne die Gentechnik in Deutschland Einzug hält, bedroht das nicht nur mein Unternehmen, sondern das Geschäftsmodell unserer ganzen Branche“, ist er überzeugt. wos

1 „Lösch-Zwerg“-Erfinder Thomas Schimpfle  2 Bernd Schramm ist Geschäftsführer der einzigen Klosterbrauerei Schwabens, des Klosterbräuhauses Ursberg  3

rauerei-Chef und Biersommelier Sebastian Priller jun. B im Reifekeller seiner Biermanufaktur

Foto: privat (2), Axel Weiß (2)

Gottfried Härle kämpft an zwei Fronten. Der Geschäftsführer der Leutkircher Brauerei Clemens Härle ging zuletzt als „Bier-Rebell“ durch die Presse. Denn er will es nicht einfach hinnehmen, dass Berliner Anwälte ihm verbieten wollen, sein Bier als „bekömmlich“ bezeichnen zu dürfen. „Wir haben schon in den 1930er-Jahren damit geworben und sehen auch wirklich keinen Grund, weshalb wir Abstand davon nehmen sollten. Für uns heißt das im Zusammenhang mit unseren Bieren, dass sie gut fürs Wohlbefinden sind“, ist er überzeugt. Genau das sieht der Verband Sozialer Wettbewerb (VSW) ganz anders. Er beruft sich auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) aus dem Jahr 2012. Der befand, dass Winzer nicht mit gesundheitsbezogenen Angaben, die z. B. auf leichtere Verdauung hinweisen, werben dürften, aber die Gefahren beim Trinken von Alkohol verschwiegen. Das EU-Recht verbietet grundsätzlich solche Aussagen für Getränke mit mehr als 1,2 Prozent Alkohol, Nun geht der Rechtsstreit in die nächste Runde, weil das Landgericht Ravensburg im Februar gegen Härle


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S ch w e r pu n k t Ne u or ientierung

Doch zurück ins traditionelle Biergeschäft, zu Georg L. Bucher. Er ist Chef der Günzburger Radbrauerei, die sich als Spezialitätenbrauerei konsequent vor allem auf eine Sorte Bier eingerichtet hat. Als 1950 nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg die Produktion wieder aufgenommen wurde, begann die Radbrauerei als eine der ersten in der Region mit der Herstellung von Weizenbier. Das Radweizen wurde zur Erfolgsstory, die heute in die Produktion von acht Weizenbiersorten mündet. Auch in Günzburg ist die Philosophie so einfach wie klar: „Die Kunst, charaktervolle Weizenbiere zu brauen, bedeutet für uns, handwerkliches Wissen mit modernster Brautechnik zu verbinden. Wie beim Champagner sorgt die Flaschengärung für ein ganz besonderes Geschmackserlebnis“, sagt Bucher. Auch wenn das Verfahren aufwendig und kostenintensiv ist, fließt es in das Qualitätsbewusstsein der Günzburger Brauer ein. „Wir machen keine Kompromisse“, sagt der Dipl.-Braumeister und Biersommelier, weil die über 400-jährige Brauereigeschichte allein eben noch

ser als Trendsetter für die regionalen Craft-Biere, die heute ein wichtiges Thema für die regionalen Brauereien sind, weil sie Interesse für Bier wecken.

Die Beziehung zum Bier funktioniert genauso wie die zu einem Fußballverein.

„Craftbiere sind ein spannendes Thema, weil wir Brauer dadurch die Möglichkeit haben zu zeigen, was wir können“, sagt Sebastian Priller-Riegele, der es als Junior-Chef des Brauhauses Riegele mit feiner Sensorik 2011 zum Biersommelier-Weltmeister gebracht hat. So war es konsequent, weiter ins Produkt zu investieren. Riegele hegt und pflegt eine ebenso aufwändige wie außerordentliche Hefebank und seltene Hopfensorten, um in der BierManufaktur

Bier im Tourismus: 2016 ein Thema! 500 Jahre bayerisches Reinheitsgebot – das lassen sich auch die Touristiker als Thema nicht entgehen. Bayern-Tourismus setzte bei den Tourismusmessen in Stuttgart, München und Berlin stark auf die Karte Bier. Zahlreiche Veranstaltungen starten im Frühjahr, so die Bayerische Landesausstellung „Bier in Bayern“ in Kloster Aldersbach (Start 29. April) oder in Ingolstadt („Heimatstadt des Reinheitsgebots“). Eine echte Karte entwickelte der Tourismusverband Allgäu/Bayerisch-Schwaben, die in Kürze erhältlich sein wird: Die Faltkarte liefert den Gästen der Region Fakten zum Bayerischen Reinheitsgebot, eine kleine Sortenkunde zu sieben „klassischen Biersorten“ und Spezialbieren wie Alkoholfreies oder Craftbier. Und sie vermittelt einen Überblick über Rohstoffe und Zutaten aus der Region. Rund 30 Brauereien Bayerisch-Schwabens sind auf der großen Übersichtskarte der Region verortet. wos  1

Foto:s: privat (2)

kein gutes Bier mache. Das dachte sich auch Thomas Schimpfle im beschaulichen Gessertshausen, einem Ort mit gerade mal 4.300 Einwohnern im Landkreis Augsburg. Dort fand, wie sich der damals 22-jährige Braumeister ausdrückt, „vor 18 Jahren eine echte Revolte gegen das schwerfällige Bier-Establishment statt.“ Warum? Schimpfle wollte ein „cooles Bier“ brauen, das seinen Freunden auf der Motocrossoder Snowboard-Piste den Durst löschen sollte, „ein g’schmackiger Durstlöscher, der locker in der Hand liegt.“ Der „Lösch-Zwerg“ mit praktischem Pull-OffVerschluss war geboren – aus Sicht der Gessertshau-

außergewöhnliche Bierkreationen zu entwickeln, die weltweit Maßstäbe setzen sollen. Sebastian Priller-Riegele entwickelte mit 7-Sterne-Braumeister Frank Müller und großem Aufwand eine Vielfalt internationaler Bierspezialitäten. „Als angestellte Geschäftsführer hätte man meinen Vater und mich garantiert schon gefeuert“, ist er sicher. Hektoliter-Denken sei in der Brauerei ebenso verboten wie Prestigeobjekte, betont er, „wir denken nicht an ShareholderValue, sondern in Generationen.“ Dazu gehört der Qualitätsanspruch, der sich auch an den renommierten Awards festmachen lässt, die Riegele errungen


S c h wäbi s che Brauerei en

17 B R AU E R E I B R AU E R E I B R AU E R E I

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hat. „Das kommt leider oft viel zu kurz“, ärgert er sich ein wenig darüber, dass die Öffentlichkeit bei der Vielzahl von Bierauszeichnungen oft kaum unterscheiden könne, welche Brauerei bedeutende Awards erziele. Doch was für ihn wirklich zählt, ist der Eindruck, dass sich Bier im Moment „als Anker in schnelllebiger Zeit“ erweist. Bier erlebe derzeit eine Renaissance, sagt Priller-Riegele, weil es mit traditionellen Wertvorstellungen einhergehe: „Die Beziehung zum Bier funktioniert ganz ähnlich wie die zu einem Fußballverein.“

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R E S TAU R A N T

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Willkommen!

Kein Wunder also, wenn Brauereien Fanclubs haben? Nein, wie zum Beispiel die Meckatzer Brauerei seit den 1990er-Jahren beweist. Damals wurde der „Meckatzer Fanclub“ gegründet, der mittlerweile über 8.000 zahlende Mitglieder hat. Exakt 17,38 Euro sind der Jahresbeitrag, der auf das Jahr 1738 verweist, in dem Josef Fässler in Heimenkirch im schwach besiedelten Westallgäu die Meckatzer Brauerei zum Löwen gründete und heute nach eigenem Bekunden Marktfüh-

Herzlich willkommen! Das Klosterbräuhaus Ursberg ist Hotel, Restaurant und Brauerei in zauberhafter Umgebung. Elegante, schön gestaltete Zimmer und Familienzimmer wie auch unsere stimmungsvoll gestalteten Gasträume mit Restaurant, schönem Biergarten und großem Kinderspielplatz laden Sie herzlich ein zum Besuch! Infos und Anfragen über Internet: www.klosterbraeuhaus.de

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rer im Allgäu ist. Nicht nur für die Fans öffnet Brauerei-Chef Michael Weiß von 22. bis 24. April wieder die Brauereitore, um mit Freunden der Brauerei drei Tage lang einen Doppelgeburtstag zu feiern: 500 Jahre Reinheitsgebot und 20 Jahre Meckatzer Fanclub. Die treuesten Fans, die von Anfang an dabei sind, sind von der Brauerei an einen Ehrentisch eingeladen. Nähe  1 Generation 20 und 21: Herbert und Niklas Zötler (v. l.) ichael Weiß ist Geschäftsführer der Meckatzer Brauerei,  2 M die mehr als 8.000 beitragszahlende Fans hat.

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t o p s chwaben

Prost zum 500sten! und Verbundenheit, das sind Werte, die Brauereichef Michael Weiß in schwierigem Wettbewerbsumfeld wichtig sind. „Wo die Mengen nicht mehr wachsen, muss der Wert der Marken wachsen“, so sein Credo. Folgerichtig die Investition ins Produkt und die Markenpflege: Bereits 1905 beantragte Benedikt Weiß, der Großvater von Michael Weiß, beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin Markenschutz für die Sorte Weiß-Gold, die damit die älteste Allgäuer Biermarke überhaupt ist und heute auch in der Spitzengastronomie („Speisemeisterei“, Stuttgart, „Weinbar Rutz“, Berlin) angekommen ist. Doch Michael Weiß ist auch ein Förderer von Kultur in der Region: Er stiftete den mit 5.000 Euro dotierten „Meckatzer Philosophie-Preis“ für die Reihe „Philosopie am Pass“, den Magnus-Remy-Kunstpreis oder den Meckatzer Kunstpreis für die Ausstellung „Schwäbische Künstler in Irsee“. Michael Weiß: „Als Unternehmen habe ich nur dann eine dauerhafte Existenzberechtigung, wenn sich die Brauerei von menschlichen, von kulturellen Werten leiten lasse.“ Von dieser Warte aus gesehen ein gutes Zeichen für die Zukunft der schwäbischen Familienbrauer. wos

Die größte Brauerei Schwabens ist gleichzeitig die größte Brauerei Deutschlands Als in den 1970er-Jahren die Ära der Supermärkte und Discounter begann, erkannten Otto und Günther Kollmar die Zeichen der Zeit. Das Bruderpaar übernahm 1956 das „Fürstliche Brauhaus zu Oettingen“. Günther Kollmar prägte die weitere Ära und etablierte direkte Vertriebsformen mit einer gezielten Ausrichtung auf preisbewusste Verbraucher. Fortan produzierte Oettinger mit

Die Brauereienkarte zum Jubiläum des Bayerischen Reinheitsgebots

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Erfolg und neuer Unternehmensstrategie ausschließlich Billigbier, das heute als Aktionsware für 4,40 Euro (!) die Kiste durch die Kasse geht – bei klassischen Tradititionsbrauern ein absolutes „No-Go“. Mit dieser konsequenten Strategie war Oettinger 2003 mit 1,9 Mio. Hektolitern Ausstoß bereits Nr. 14 unter den größten Brauereien in Deutschland. Heute sind die Nordschwaben mit einem Ausstoß von rund acht Mio. Hektolitern inklusive der Lizenzproduktionen in Osteuropa mit Abstand Deutschlands größte Brauerei – und das mit einem äußerst ungewöhnlichen Konzept. Die Nordschwaben tauchen in der Öffentlichkeit kaum auf. Einen Werbespot, Zeitungs- und Magazinanzeigen und Radiowerbung ist für die Billiganbieter tabu. „Wir verzichten auf teure Werbung“, kommuniziert das Unternehmen auf seiner Website – ein klares Statement. Nach dem Tod von Günther Kollmar 2013 und dessen Sohn Dirk 2014 – er leitete das Unternehmen ab 1993 – führen heute Jörg Dierig (Brauerei Gotha), Dr. Karl Liebl (Braurei Mönchengladbach) und Michael Mayer im Stammhaus Oettingen (Foto von links nach rechts) das Unternehmen von drei Standorten aus.

Herzlich Willkommen auf dem Brauereigelände in Meckatz

22.–24. April 2016 Freitag, 20 Uhr: Partyabend mit den Albkrachern im Meckatzer Festzelt

Mehr Informationen: www.meckatzer.de

Samstag, 13 Uhr: FANCLUB-Fest mit MECKATZiade und dem Hartmann-Trio 20 Uhr: Stimmungsabend mit den Vielsaitern

Sonntag ab 10 Uhr: Meckatzer Genießermarkt mit 30 regionalen Partnern, musikalischer Umrahmung im Festzelt und großem Kinderprogramm

es Groß elt z Fest


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Wirtschaft

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Energiewende zahlt sich aus Lechwerke verbuchen für 2015 satten Gewinn Dr. Markus Litpher und Norbert Schürmann haben gut lachen. Denn die Vorstände der Lechwerke AG blicken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2015 zurück. Das ist alles andere als selbstverständlich, wie eine gleichzeitig laufende Pressekonferenz in Essen zeigt: Während man sich bei den Schwaben über weiter ansteigende Gewinne freut, muss die e.on AG einen milliardenschweren Rekordverlust vermelden. Mit Solarenergie, Wasserkraft und Regelenergie gelang es dem schwäbischen Energieversorger LEW (Lechwerke), den Umsatz im Jahr 2015 um 4,7 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zu steigern. Damit hat sich die frühzeitige Orientierung auf regenerative Energien für die LEW-Gruppe voll ausgezahlt. Ein satter Gewinn von rund 141,5 Mio. Euro spricht in Zeiten der kostspieligen Energiewende für sich. „Die Aufgaben, die wir mit dem Umbau des Energiesystems zu bewältigen haben, sind enorm“, so Vorstandsmitglied Dr. Markus Litpher. Die Investitionen der Lechwerke beliefen sich im vergangenen Jahr auf 92 Millionen Euro, die im Wesentlichen für den Ausbau und die Erneuerung der Netzinfrastruktur verwendet wurden. Dies sei einer der wichtigsten Punkte im Bereich Energiewende, denn die Verteilnetze seien das Rückgrat des dezentralen Energiesystems. Der Strom durch Photovoltaik-, Biogas-, und Wasserkraftwerke wird auf dem Land erzeugt, durch die Verteilernetze wird er in die städtischen Verbraucherzentren geleitet. 2015 gingen rund 1.530 EEG-Anlagen (Anlagen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG) neu an das Stromnetz der Lechwerke. Insgesamt waren damit 69.200 EEG-Anlagen angeschlossen, die rund 3,1 Milliarden Kilowattstunden Strom produzierten. Das entspricht rein rechnerisch dem durchschnittlichen Stromverbrauch von rund 900.000 Haushalten – eine beeindruckte Zahl, die gleichzeitig wiedergibt, wie weit das bayerische Schwaben in Sachen „grüner Strom“ ist. „In Bayerisch-Schwaben erreichen die Erneuerbaren Energien einen Anteil am Stromverbrauch der Endkunden von rund 60 Prozent. Damit ist in unserem Netzgebiet schon jetzt der Wert erreicht, den die Bundesregierung für Deutschland bis 2035 vorgesehen hat,“ so Litpher. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Wasserkraft. Die Tochtergesellschaft Bayerische Elektrizitätswerke (BEW)

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LEW-Vorstände Dr. Markus Litpher (l.) und 1 Die Norbert Schürmann (r.) stellen die Bilanz des Geschäftsjahres 2015 vor. berdurchschnittlich viel Solarenergie wurde 2015 ins  2 Ü Netz eingespeist. 1.530 neue EEG-Anlagen gingen neu ans Netz, darunter die Photovoltaikanlage auf dem Flachdach der Sortimo-Fertigungshallen in Zusmarshausen.

fokussiert sich ausschließlich auf den Betrieb und Unterhalt der 36 Wasserkraftwerke. Obwohl 2015 ein sehr trockenes Jahr war, konnten 93 Prozent des Richtwertes erreicht werden. „Mit einer Erzeugungsmenge von insgesamt 782 Gigawattstunden konnten wir dennoch um fünf Prozent mehr Wasserkraftstrom produzieren als 2014“, erklärt Vorstandsmitglied Norbert Schürmann, der für dieses Jahr mit der ökologischen Dammsanierung an der Donau die weitere Investition in den nachhaltigen Betrieb von Wasserkraftwerken ankündigt. Am Thema Wasser und Sonne lässt sich sehr schön das Problem „grünen Stroms“ ablesen. Während die Wasserkraft zuwenig Strom produzierte, kam es bei den Solaranlagen zu einem Stromüberschuss. Im Schnitt wurde an jedem dritten Tag in der Region mehr Energie produziert als benötigt. Aus diesem Grund sei es wesentlich, die Speichermöglichkeiten für erneuerbare Energien zu verbessern. Einige Pilotprojekte wie ein großer Batteriespeicher in Tussenhausen (Unterallgäu), der rund 400 Kilowattstunden Strom speichern kann, sind ein erster, wichtiger Schritt. Er ist der bislang größte Speicher seiner Art in Bayern und wurde vom Verbundprojekt des Bundeswirtschaftsministeriums gefördert. „Wir machen unser Netz fit für das Energiesystem der Zukunft“, stellt Litpher fest. ak/wos

LEW-Gruppe in Zahlen

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Investitionen Ergebnis vor Steuern Jahresüberschuss Stromabsatz Gasabsatz Mitarbeiterzahl

2,28 Mrd. € 92 Mio. € 205,8 Mio. € 157.9 Mio. € ca. 15,8 Mrd. kWh ca. 917 Mio. kWh 1.920

Foto:s: LEW/Bleier, LEW/Münzer

Umsatz 2015


t o p s chwaben

Kolumnentitel

Kommt die Sparkasse Westschwaben? 35 flusskilometer sind es von neu-ulm nach günzburg. 35 Kilometer der donau, die das gebiet zweier sparkassen verbinden. man denkt über eine fusion nach, die derzeit stockt.

Dr. Armin Brugger Sparkasse Neu-Ulm – Illertissen

Als Richard Fank bei der Bilanzpressekonferenz die Zahlen 2015 präsentierte, wollte er eine Diskussion erst gar nicht aufkommen lassen. Eine Fusion sei für sein Haus derzeit kein Thema, so der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Augsburg. Mit einer Bilanzsumme von 3,3 Milliarden Euro stehe das Haus gut da. Doch das seit Jahren historisch niedrige Zinsniveau, verbunden mit einer schwieriger werdenden Ertragslage und die weiter verschärfte Bankenregulierung sorgt nicht nur in Augsburg für Druck. Es ist Bewegung in der regionalen Bankenwelt. Seit 2010 verringerte sich die Zahl der eigenständigen Volks- und Raiffeisenbanken im Bezirksverband Schwaben von 55 auf 49. 2014 fusionierten die Sparkassen von Aichach und Schrobenhausen und zuletzt


K o lu m nenti tel

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Das Brückenhaus in Neu-Ulm hoch über der Donau: Im September 2015 hat die Sparkasse das Gebäude eingeweiht. Wenn die Fusion gelingt, wird hier mit großer Wahrscheinlichkeit der Sitz der neuen Sparkasse sein.

machten die Genossenschaftsbanken von Neu-Ulm und Weißenhorn gemeinsame Sache. Sie fusionierten letztes Jahr zur VR-Bank Neu-Ulm/Weißenhorn, die nun mit rund 360 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von ca. 1,46 Milliarden Euro sogar die ehemals größte Genossenschaftsbank Bayerisch-Schwabens, die Augsburger Augusta-Bank, überholt hat. Die Fusion der Genossen rief auch die Sparkassen auf den Plan. Völlig überraschend bandelten die Sparkasse Günzburg-Krumbach (1,8 Mrd. Euro Bilanzsumme) und die Sparkasse Neu-Ulm – Illertissen (1,89 Mrd. Euro Bilanz-

summe) im Herbst letzten Jahres an, die Verwaltungsräte beider Institute gaben „grünes Licht“ zur Aufnahme von Sondierungsgesprächen. Mit fast identischen Mitarbeiterzahlen und Bilanzsummen wäre dies „ein Zusammenschluss unter Gleichen“, wie der Verwaltungsratsvorsitzende und Neu-Ulmer Oberbürgermeister Gerold Noerenberg damals erklärte. Tatsächlich würde sich eine „Sparkasse Westschwaben“ – eine Domain dieses Namens wurde am 1. Oktober 2015 bei der zentralen Vergabestelle für Internet-Domains Denic registriert – mit einer Bilanzsumme von knapp vier Milliarden Euro

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und rund 800 Mitarbeitern in die „Top-Five“ der bayerisch-schwäbischen Sparkassen katapultieren. Doch seit die örtliche Tageszeitung Mitte Dezember 2015 den Posten des Vorstandsvorsitzenden eines fusionierten Instituts zum Thema machte, ist von Dynamik im Fusionsprozess nichts mehr zu spüren. „Herr im Haus soll ein Günzburger sein“ titelten die Lokalchefs der Günzburger / Neu-Ulmer Zeitung unisono und stellten öffentlich „die Günzburger K.O.-Frage“ gegen den Neu-Ulm– Illertisser Vorstandschef Dr. Armin Brugger, ein Unding in Fusionsverhandlungen, die in der sonst sehr auf Zurückhaltung bedachten Bankenwelt heimlich, still und leise hinter verschlossenen Türen erörtert und beschlossen werden. Sauer über die Berichterstattung sind nun alle Beteiligten. Hinter vorgehaltener Hand und in einer unübersichtlichen Gemengelage aus Informationsfluss und Schweigen ist auch der Günzburger Lokalchef ein Thema. Er soll die Indiskretion eines Verwaltungsrats genutzt und möglicherweise gegen Brugger „nachgetreten“ haben, den er aus eigener Illertisser Redaktionszeit kennt. „Sei es wie’s sei“, sagt Günzburgs Sparkassen-Vorstandschef Walter Pache salomonisch, „wir müssen nach vorn schauen“. Er ist froh, dass die Neu-Ulmer Seite nach der „unglücklichen“ Berichterstattung nicht die Verhandlungen abge-

S ch w e r pu n k t Ne u or ientierung

Walter Pache Sparkasse Günzburg-Krumbach

Die Hauptstelle der Sparkasse Günzburg-Krumbach

brochen hat. Denn „bankenfachlich ist die Fusion aus neun von zehn Gründen richtig“, wie er sagt. Das habe zwischenzeitlich auch der Sparkassenverband in einem Gutachten festgestellt. Für Pache spielt das Momentum der Fusion eine wichtige Rolle. „Wir müssen nicht, wir können fusionieren. Und der Zeitpunkt ist günstig“, sagt er in Hinsicht darauf, dass beide Institute ohne Not und aktiv die eigene Zukunft gestalten könnten. Zeit ist ein Faktor, der auch für den ehrenamtlichen Bezirksobmann der schwäbischen Sparkassen, Walter Pache, eine Rolle spielt. Denn dem Vernehmen nach haben sich die beiden Vorstandsvorsitzenden bezüglich des Vorsitzes des fusionierten Instituts seit langem abgesprochen. Erst sollte der 63-jährige Pache übernehmen, dann der jüngere Brugger. „Das macht nur Sinn, wenn die Fusion bald realisiert wird“, sagt Pache. Sonst lohne es sich nicht, in dieser Rolle anzufangen. Die Gespräche zwischen Verwaltungsratsvorsitzenden und den Trägergremien laufen – und das Ergebnis scheint offen. „Die Chancen für die Fusion stehen derzeit fünfzig zu fünzig“, so der amtierende Verwaltungsratschef auf Neu-Ulmer Seite, der Illertisser Bürgermeister Jürgen Eisen, bei Redaktionsschluss Anfang März. wos

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Fotos diese und vorige Seite: Daniel Mühlebach, Axel Weiss, Sparkassen GZ und NU

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Die Idealvorstellung des papierlosen Büros ist für Thomas Düll Utopie. Nicht prinzipiell, aber in seinem speziellen Fall ganz sicher. „Schriftverkehr mit Ministerien und Behörden läuft nun mal auf Papier“, sagt der Leiter der Bezirkskliniken Schwaben beim Blick auf die sorgsam im Raum verteilten Aktenstapel. Weil er auch in zig Einzelvorgängen Bescheid wissen möchte, müsse er direkt nachsehen und im Detail nachlesen können, bevor es in Gespräche gehe. Davon gibt es im eng gesteckten Zeitplan des Chefs von 3.600 Mitarbeitern, der für 260 Mio. Euro Jahresumsatz und 400 Mio. Euro Bilanzsumme verantwortlich zeichnet, eindeutig genug. „Auch wenn

Thomas Düll Geschäftsführer der Bezirkskliniken Schwaben es ungewöhnlich scheint“, sagt der 53-jährige Jurist, „wir geben einen Chefarztvertrag nicht in eine Anwaltskanzlei. Das mache ich selbst.“ Dennoch ist Lean Management ein wichtiges Prinzip im Haus. „Mein Büro ist ein Arbeitsraum, kein Repräsentationsraum“, sagt der gebürtige Nördlinger, „und das darf man auch sehen.“ Was für das Chefbüro gilt,

zieht sich als Philosophie durch die gesamte Verwaltung der Bezirkskliniken an der Dr.-Mack-Straße, westlich des Klinikums Augsburg. Die Räume sind hell, freundlich – und zweckmäßig in Schwarz-Weiß-Tönen gehalten. Interessante Farbkontraste schaffen Bilder aus der Maltherapie, wie das von Armin Rienecker in Thomas Dülls Büro. Repräsentationstermine finden vor Ort an den Standorten Augsburg, Günzburg, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen oder Obergünzburg statt, wo Thomas Düll bei seinen Terminen auch über einen eigenen Arbeitsraum verfügen kann. „Und dort“, schmunzelt er, „stapeln sich keine Akten.“ wos

Foto: Daniel Mühlebach

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S p itz e i n Schwaben: C hef etage


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S chwerpunkt

Druckerei Walch erfindet sich seit 260 Jahren immer wieder neu

Mit neuer Technologie deutliches Signal gesetzt Die Druckbranche befindet sich im Umbruch. Digitaldruck und Internet-Druckereien sorgen für Auftragsrückgänge in klassischen Bogenoffset-Druckereien. Allein im vergangenen Jahr meldeten in Augsburg zwei renommierte Druckereien Insolvenz an. Anders die Situation in der Druckerei Joh. Walch. Seit ihrem Gründungsjahr 1755 ist sie bis heute durchgängig in Familienhand geblieben und erfindet sich seit mehr als einem Vierteljahrtausend immer wieder neu. In 260 Jahren Firmengeschichte spiegelt sich die Branche mit all ihren Druckverfahren wider: Vom Buchdruck über Kupfer- und Stahlstich, später dem Steindruck, bis zum Offsetdruck mit den heute modernsten Kommunikationstechnologien der Gegenwart hat die Druckerei Walch jede Innovationsphase der Branche mitgemacht und sich dieser immer wieder neu gestellt. „Wir haben viele Veränderungen und Umbrüche erlebt. Aus diesen Erfahrungen profitieren wir heute“, sagt Geschäftsführerin Johanna Mayr-Walch, die in achter Generation das Unternehmen mit 55 Mitarbeitern führt.

Fotos: privat

Pünktlich zum 260. Geburtstag am 30. Oktober 2015 schlug die Druckerei Joh. Walch ein ganz neues Kapitel auf. Sie lud ihre Geschäftspartner und Kunden ein, um in der um 1.200 Quadratmeter erweiterten Produktionshalle auch eine neue Druckmaschine einzuweihen. Mit der Rapida LED-UV-8-Farben im 3B-Format erreicht der Druck bei schnellerer Geschwindigkeit gleichzeitig wesentlich bessere Farbbrillanz und noch nie da gewesene Druckergebnisse. „Mit der neuen Maschine wollen wir weiter vorne mitmischen – am besten so, dass es noch eine neunte, zehnte und elfte Generation gibt“, verspricht sich Johanna Mayr-Walch. Ihr Vater steht mit 75 Lebensjahren beratend zur Seite und erwartet sich von der neuen Technik einen deutlichen Qualitätsvorsprung gegenüber den Wettbewerbern. Um ihre Position auf dem Markt zu halten, setzt die Druckerei Joh. Walch auf die langjährige Erfahrung der hochqualifizierten und eingespielten Belegschaft. In Zusammenarbeit mit den Kunden werden neue

1

1755

wurde die Druckerei Joh. Walch als Landkartendruckerei gegründet. Damit erreichte sie damals in Mitteleuropa eine führende Position. 1840 erweiterte die Firma um eine Buch- und Steindruckerei und ist heute in unmittelbarer Familiennachfolge eine der ältesten Druckereien Deutschlands.

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1 Siebte und achte Generation: Heinz Walch und Tochter Johanna Mayr-Walch  2 Vater und Tochter sind immer noch täglich in der Produktion unterwegs  3 Der Kunde im Mittelpunkt: Johanna Mayr-Walch im Kundengespräch.


N e u ori enti erung

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Interview mit Johanna Mayr-Walch Geschäftsführerin Druckerei Joh. Walch

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Was ist das Erfolgsrezept Ihres Unternehmens? Wir sind ein klassisches mittelständisches Familienunternehmen mit einer engen Bindung an unsere Mitarbeiter. Diese sind ein wichtiger Erfolgsfaktor mit einem großen Potenzial an Erfahrung. Wie sieht Ihr Kundenportfolio aus? Wir beliefern Industrie, Öffentliche Hand, Agentur- und Verlagskunden. Die Beratung und enge Zusammenarbeit schätzen unsere Kunden sehr. Wir achten auf hohe Qualität, Service und Regionalität – wie Ihre Zeitschrift, die wir ja auch produzieren. Wie gehen Sie mit neuen Entwicklungen und Trends um? Ein Trend muss immer zu unseren Produkten passen. Neue Ideen kommen meist über Kunden, die etwas ganz Bestimmtes wollen, das wir noch nicht anbieten. Wie schaffen Sie es, auf dem Markt zu bestehen? Wir ergänzen das Know-how unserer Mitarbeiter mit der neuesten Technologie. Wir bleiben unseren Ansprüchen treu, verweigern uns aber nicht neuen Entwicklungen. Was schätzen Sie an Ihrem Job besonders? Ganz klar die Vielseitigkeit. Jedes Produkt ist anders und hat seine eigenen Herausforderungen – das gefällt mir. Mir ist wichtig, dass wir in der Firma als Team funktionieren. Ich habe immer ein offenes Ohr für alle Mitarbeiter und merke, dass auch sie hinter mir stehen.

Ideen umgesetzt, um die Wünsche des Auftraggebers zu erfüllen. „Wir machen das am liebsten, was andere nicht machen wollen: Dienstleistungen, die schwierig sind und für die man viel Know-how benötigt“, so die Geschäftsführerin. Und das hat Walch – eben seit 260 Jahren. Die bestehende Halle wird für die Weiterverarbeitung mit eigener Buchbinderei genutzt. Eine leistungsfähige Druckvorstufe sorgt für Qualität, bereits bevor das Papier durch die Druckmaschine läuft. Wer in Generationen denkt, hat auch den Nachwuchs für qualifiziertes Personal im Blick. Auf Berufsmessen und Infotagen wird über die Inhalte einer Ausbildung z.B. als Medientechnologe oder Buchbinder informiert. „Oft haben die Jugendlichen ein falsches Bild davon, was man in den verschiedenen Berufen unserer Branche macht.“ Johanna Mayr-Walch zeigt sich jedoch zuversichtlich: „Mit der Investition haben wir ein deutliches Signal gesetzt und wollen weiter führend sein.“ ak/wos

röffnung der  1 E neuen Produktionshalle und Vorstellung der neuen Druckmaschine

LED-UV-8 Farben:

Das kann die neue Technologie 1. UV-Farben / LED-Trocknung: Spezielle UV-Farben kombiniert mit LED-Trocknung sorgen für bisher nicht erreichte Druckergebnisse. 2. Schnellere Produktion: Dank Bogenwendung erfolgt der Schön- und Widerdruck jeweils trocken in einem Durchgang. 3. Mehr Farbbrillanz: Kontrastreichere Farbbrillanz und geringerer Druckpunktzuwachs auf Naturpapieren. 4. Kein Schutzlack / kein Puder: Der abriebfeste Farbauftrag macht Schutzlackierung und Puder überflüssig. Die Papierhaptik bleibt erhalten. 5. What you see is what you get: Beim Abstimmen an der Druckmaschine liegt sofort ein finales Farbergebnis vor. 6. Materialvielfalt: UV-LED-Druck bringt mehr als die üblichen Papiere ins Spiel. 7. Umweltschonend: Energiesparend, ozonfrei und ohne Stickoxide. Erheblich weniger Makulatur.

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Wirtschaft

Eine Stimme für beide Teile Schwabens mit erstem Geschäftsführer kommt das schwabenbund-ticket Mühlen mahlen langsam. Vor allem dann, wenn es darum geht, dicke Bretter zu bohren. Doch in der Memminger Weizenmühle ging es jetzt blitzschnell: Der bisher über IHK und Politik rein ehrenamtlich organisierte Schwabenbund macht ernst und stellt sich mit einem hauptamtlichen Geschäftsführer neu auf. Damit soll es gelingen, die Region zwischen München und Stuttgart deutlich wahrnehmbarer als bisher zu positionieren.

Werner Weigelt

wechselte von der Regionalmarketing Günzburg als Geschäftsführer des Schwabenbundes e.V. nach Memmingen

Metropolregion Stuttgart Einwohner: 5,30 Mio Fläche: 15.430 km2 Einw./km2: 343 SVB: 2,00 Mio BWS: 149,8 Mrd €

Es riecht nach frischer Farbe in Werner Weigelts Büro. Die Architekten haben in der historischen Weizenmühle, dem neuen Sitz des Schwabenbundes an der Donaustraße in Memmingen, rohen Estrich, blanken Beton und offene Rohrleitungen als kontrastierende Gestaltungselemente in die historischen Räume integriert. „Auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich, nackt und kahl“, sagt Weigelt, und stellt sofort die Parallele her zu dem Aufgabengebiet, das er seit Februar verantwortet. Schwaben sei ein historischer, politischer Raum, der durch die Neugliederung der Territorien auf dem Wiener Kongress 1815 in einen württembergischen und einen bayeri-

Schwabenbund Einwohner: 2,18 Mio Fläche: 12.940 km2 Einw./km2: 169 SVB: 0,80 Mio BWS: 60 Mrd €

schen Bereich geteilt wurde. Seither, also seit ziemlich genau 200 Jahren, gibt es deshalb mehr Trennendes als Verbindendes zwischen den bayerischen und den württembergischen Schwaben. Das will der Schwabenbund ändern, und zwar mit einem klaren Ziel. „Der Bund will Schwaben zwischen den Metropolregionen München und Stuttgart klar positionieren“, sagt Weigelt. Die Idee steht seit 2010 im Raum, als sich Vertreter der Landkreise, der kreisfreien Städte, der Regionalverbände, der Industrie- und Handelskammern, der Regionen Allgäu, Bodensee-Oberschwaben, Donau-Iller und der Schwäbischen Alb auf beiden Seiten der Iller der Herausforderung stellten, den ländlich geprägten Raum an der Schnittstelle zweier Bundesländer besser ins Bewusstsein der Politik und der Öffentlichkeit zu bringen. „Wir sind zwar ländlicher geprägt, brauchen uns aber keineswegs zu verstecken“, sagt Weigelt, der als Wunschkandidat des Vereins relativ kurzfristig von der Regionalmarketing Günzburg GbR als Geschäftsführer zum Schwabenbund wechselte. Denn die Leistungskraft Schwabens kann als „dritte Kraft im Süden“ mit den Metropolregionen München und Stuttgart fast auf Augenhöhe mithalten (siehe Diagramm). Vor allem in den Bereichen Bildung, Forschung, Kultur, Energie, Verkehr, Gesundheitswesen, Fachkräftesicherung, Versorgung im ländlichen Raum und Tourismus soll durch Bündelung gemeinsamer Interessen und Kräfte die räumliche Entwicklung in

Metropolregion München Einwohner: 2,73 Mio Fläche: 5.500 km2 Einw./km2: 496 SVB: 1,20 Mio BWS: 111 Mrd € Quelle: PROGNOS AG, 2013 * SVB = Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte BWS = Bruttowertschöpfung


S c h wabenbund

der Region nachhaltig gesichert und gestärkt werden. „Der erste Schritt zu einem konkreten Projekt ist gemacht“, freut sich Weigelt. Sichtbare Formen nimmt ein Verkehrsprojekt des Schwabenbundes an, das speziell Tagesausflüglern eine attraktive Freizeitgestaltung ermöglichen soll. Mit dem „Schwabenbund-Ticket“ wird erstmals ein einheitliches und grenzüberschreitendes Tarifsystem für den ÖPNV in Bayerisch-Schwaben, Ost-Württemberg und im baden-württembergischen Donauraum geschaffen. Damit eröffnet sich der Weg zu den „Schwabenbund-Services“, einem weiteren Bullet-Point auf der Agenda. Politik und Wirtschaft in der Region wollen über ein Online-Ticketing die überregionale Vernetzung touristischer und infrastruktureller Anbieter voranbringen. Während sich der Freistaat mit 300.000 Euro Unterstützung bereits spendabel zeigt, beißt der Schwabenbund in Stuttgart noch auf Granit. „Wir sind zwar auf offene Türen und Ohren gestoßen, nicht aber auf offene Geldbeutel“, so Weigelt über die Gespräche des Schwabenbunds bei Wirtschafts-/Finanzminister Nils Schmid. wos

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Mitglieder des Schwabenbundes

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1 Otto Sälzle, Hauptgeschäftsführer IHK Ulm (Vorstand Wirtschaft)  2 Thomas Kiechle, Oberbürgermeister Stadt Kempten (Vorstand Politik)  3 G erhard Pfeifer, Stv. Präsident IHK Schwaben (Vorsitzender Wirtschaft) 4 T homas Reinhardt, Landrat Landkreis Heidenheim (Vorstand Politik)

Landkreis Alb-Donau-Kreis Landkreis Biberach Landkreis Günzburg Landkreis Heidenheim Landkreis Neu-Ulm Landkreis Oberallgäu Landkreis Unterallgäu Stadt Biberach Stadt Kempten Stadt Memmingen Stadt Ulm Regionaler Planungsverband Allgäu Regionalverband Donau-Iller Handwerkskammer für Schwaben Handwerkskammer Ulm Industrie- und Handelskammer Schwaben Industrie- und Handelskammer Ulm Allgäu GmbH Gesellschaft für Standort und Tourismus

Schwäbisches Tagungs- und Bildungszentrum Eine Einrichtung des Bezirks Schwaben

B A ROCK – RU H E – KONZEN T R AT ION Raum für geistige Inspiration, neues Denken, fortschrittliche Ideen. f

81 komfortable Gästezimmer

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15 repräsentative Tagungsräume

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aktuelle Tagungstechnik

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Wirtschaft

Handwerk 4.0 das „internet der dinge“ erobert auch das handwerk. die kammer hilft ihren betrieben dabei, der digitalen herausforderung zu begegnen Rauch, Präsident der HWK. „Unsere Aufgabe ist es, die Firmen bei diesen Entwicklungen zu unterstützen,“ betont Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK. So bietet die HWK mit einem geschulten Beraterteam aus Ingenieuren, Betriebswirtschaftlern und Juristen ihren Unternehmen einen Rundum-Support an. Ebenso arbeitet die Kammer in diesem Bereich eng mit Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zusammen und wird in Kürze mit dem Bayerischen Wirtschaftsministerium ein Pilotprojekt starten.

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4.0

Foto: HWK Schwaben

„Handwerk 4.0“ ist dem Begriff „Industrie 4.0“ angelehnt. Der bezeichnet die sogenannte „intelligente Produktion“ und „Vierte industrielle Revolution“, in der ein hoher Grad an Kommunikationstechnologie die „Maschine-zuMaschine-Kommunikation“ in der Fertigungstechnik und Logistik beschreibt.

Neuorientierung im Handwerk: Wie in allen Lebensbereichen hält auch hier die Digitalisierung Einzug. „Handwerk 4.0“ heißt das Schlagwort, eine Herausforderung, der sich die Betriebe stellen. Wer kennt es nicht? Man ist auf dem Weg zur Arbeit und bemerkt plötzlich, dass man das Licht im Bad nicht ausgeschaltet hat. Dieses Problem soll in Zukunft keines mehr sein. Denn immer häufiger werden Häuser mit digitalen Systemen ausgestattet, die es ermöglichen, Haustechnik ganz einfach übers Handy zu steuern. Das „Internet der Dinge“, also sich selbst steuernde Systeme voll automatisierter Anwendungen, ist auf dem Vormarsch. 87 Prozent der Handwerker sehen Notwendigkeit Wie reagiert das Handwerk? Kollidiert die Neuorientierung in Richtung Digitalisierung und „Big Data“ nicht mit den traditionellen Arbeitsweisen der Handwerker? Das wollte die Handwerkskammer Schwaben (HWK) von ihren Mitglieder wissen. Das Ergebnis überrascht: „Der gesamt Themenkomplex ist im Handwerk angekommen. 87 Prozent der Handwerker sehen die Notwendigkeit, sich diesen Herausforderungen zu stellen“, sagt Hans-Peter

„Kompliziert gibt’s schon“ Wie Digitalisierung heute bereits im Handwerk funktioniert, zeigt der Kaufbeurer Andreas Geisler. Aus der Idee heraus, in seiner eigenen Doppelhaushälfte Energie zu sparen, entwickelte der Informations- und Elektrotechnikermeister Lösungen für sein Haus und wurde mit seiner eService GmbH Jungunternehmer. „Kompliziert gibt’s schon“, sagt er und ist ein wenig stolz auf die „smarten“ Anwendungen, die er entwickelt hat. Die Angst, ein solches System könne versagen, sei eine Urangst des Menschen, räumt er ein. Geisler löst das Problem „Geisterhaus“, indem er ein manuelles Eingreifen des Hausbewohners jederzeit möglich macht. Als größte Herausforderung sehen 88 Prozent der Unternehmer die Rechtsunsicherheit beim Datenschutz und die mangelnde Sicherheit der IT-Systeme (80 Prozent). Dennoch besteht im Handwerk die große Bereitschaft, aktiv auf das Thema zuzugehen. Die Chancen der Digitalisierung, so zeigt es die Online-Umfrage, liegen nicht nur in der Verbesserung des eigenen Daten-, Waren- und Kundenmanagements. 64 Prozent sehen die Chancen, die sich durch Erschließung neuer Absatzmärkte auftun. Wagner sagt dazu: „Der Themenkomplex Digitalisierung ist im Handwerk angekommen. Die Handwerkskammer sieht es als ihre Aufgabe an, die Betriebe für diesen Technologieschub fit zu machen.“ ak/wos


Ha n dwerk

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Stimmungsbarometer – Dem Handwerk geht’s gut

Homepage-Relaunch Der Wandel, der in der Welt des Handwerks stattfindet, fand jetzt auch Eingang auf die Homepage der HWK: Das übersichtliche Design rückt Aus- und Weiterbildung, Existenzgründung, Betriebsführung und Service in den Mittelpunkt. „Aktuelles“ liefert den Aufmacher, der flankiert wird von einem großen, nutzerfreundlichen Suchfeld. Neu ist auch der „Lehrstellen- und Handwerkerradar“, der als App heruntergeladen werden kann.

Laut einer Umfrage von 2015 bewerten 87 % der Unternehmen ihre Gesamtsituation auf dem Markt mit „gut“ oder „befriedigend“. Dafür spricht auch, dass zum Jahresende 37 der befragten Betriebe rund 42.000 Euro in ihre Unternehmen investierten, das sind fünf Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor. 58 % der Firmen gaben einen „stabilen Umsatz“ an, bei einem Fünftel der Betriebe sank der Umsatz. „Steigende Realeinkommen und eine niedrige Inflation beflügeln die Kaufund Investitionslaune beim Verbraucher“, erklärt Ulrich Wagner. „Doch diese erfreuliche Entwicklung darf den Blick nicht darauf verstellen, dass auf dem Feld der Steuerpolitik seit Jahren Stillstand herrscht. Über das Thema Steuerstrukturreform wird gar nicht mehr geredet, und bei der Förderung der energetischen Gebäudesanierung ist kein Durchbruch zu erkennen. Das muss sich ändern.“

1 Jungunternehmer Andreas Geisler, HWK-Präsident Hans-Peter Rauch und HWK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner (von links).  2

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Kolumnentitel

Tourismus: Schwaben zieht an Oberbayern vorbei

Der Süden Schwabens: Bodensee und Lindauer Hafen und König Ludwigs Märchenschloss Neuschwanstein im Ostallgäu.

Schwaben „brummt“ und verzeichnet die kräftigsten Zuwachsraten in Bayern. Nie zuvor bereisten so viele Urlauber die Region wie 2015. Fast fünf Millionen Gäste und 14,7 Millionen Übernachtungen brachten ein sattes Plus von 7,8 Prozent bei den Ankünften und 5,2 Prozent bei den Übernachtungen. „Noch nie haben wir im Allgäu in den letzten Jahren einen solchen Zuwachs von zehn Prozent der Gästeankünfte verzeichnet“, freut sich Klaus Holetschek, Vorsitzender des Tourismusverbandes Allgäu / Bayerisch-Schwaben. Und es kommt noch besser: Gemeinsam mit den württembergischen Schwaben zieht die Region an Oberbayern vorbei.


K o lu m nenti tel

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Auf dem Papier getrennt, in der Sache verbunden: Fünf Tourismusverbände beackern für die Schwaben den Markt und liefern eindrucksvolle Zahlen, die beim Vergleich mit Oberbayern eines klar machen: Die schwäbische Gebietskulisse zwischen Alpenkamm, Bodensee, der Donau, Ulm und Augsburg ist eine Region, die sich sehen lassen kann – bei Touristen ebenso wie in der Statistik. Aufaddiert kommen die schwäbischen Tourismusregionen auf bayerischer und württembergischer Seite auf 9,44 Mio. Gästeankünfte mit mehr als 27 Mio. Übernachtungen. Zum Vergleich: Oberbayern mit den „klassischen Urlaubzielen“ rund um

Königssee, Chiemsee, das Berchtesgadener Land und Garmisch mit Karwendelgebirge brachte es 2015 (ohne Landeshauptstadt München) „nur“ auf 8,72 Mio. Gästeankünfte mit 23,2 Mio. Übernachtungen! Welches Gewicht der Tourismus in Schwaben auf die Waage bringt, ist den Verantwortlichen dabei vielfach gar nicht klar. „Jeder schaut nur in seinen Topf und kocht sein eigenes Süpple“, bemängelt einer der lokalen Tourismusakteure, dass es in dieser neidischen Branche nach allen Seiten viel zu viele Berührungs-

Foto: Schwäbische Alb Tourismus/Alex Schnurer

Tief im Württembergischen bietet das Tal der jungen Donau bei Beuron einen herrlichen Blick: auf dem Eichfelsen scheint bereits die Sonne, im Donautal liegt noch Nebel.


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ängste gäbe, „dabei bieten sich in den Grenzregionen Bayern und Baden-Württemberg doch erstaunliche Potentiale.“ Zum Beispiel rund ums Legoland herum. Kaum 20 Fahrminuten von der bunten Klötzchenwelt entwickelt sich ein hochwertiges touristisches Angebot, das vor allem auf Familien mit Kindern zielt. Auf bayerischer Seite punktet der Touris-

Fotos: Höhlenerlebniswelt (2), Ulmer Museum, Archäopark Vogelherd, Wolfgang Strobl (2)

Der Tourismusverband Schwäbische Alb hat den Löwenmenschen für sich entdeckt

mus-Verband Bayerisch-Schwaben mit seinen vielbeachteten Lauschtouren und seinem „Familienbayern-Blog“. In Neu-Ulm zeigt das Kindermuseum im Edwin-Scharff-Museum vielbesuchte und bemerkenswerte (Mitmach-)Ausstellungen für Kinder und Erwachsene. Und auf württembergischer Seite wird, ganz spielerisch, Kultur- und Menschheitsgeschichte wieder lebendig – ebenfalls empfehlenswert für die ganze Familie. So wundert es nicht, dass vor allem die Landkreise Günzburg, Neu-Ulm und Dillingen 2014 deutlich bessere Zuwachsraten verzeichnen konnten als die Landkreise Aichach-Friedberg, Augsburg und Donau-Ries. Denn trotz ländlich geprägter Region „geht dort ’was“, um den Slogan der Regionalmarketing Günzburg aufzunehmen. Die hat Anfang der 2000er-Jahre im Zuge der Legoland-Ansiedlung den Landkreis als „Familien- und Kinderregion Landkreis Günzburg“ positioniert – eine goldrichtige Entscheidung von Landrat Hubert Hafner und dessen damaligem Wirtschaftsförderungsteam. Seit Eröffnung des Freizeitparks im Frühjahr 2002 stiegen die Gästeankünfte und Übernachtungszahlen kontinuierlich an, zuletzt auf 275.149 Gästeankünf-

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te und 505.658 Übernachtungen jährlich. Damit hat sich der Landkreis Günzburg, der sich vor LEGOLAND nur im statistischen Mittelfeld bewegt hat, mit großem Abstand an die Spitze der schwäbischen Landkreise gesetzt. „Wir entwickeln die Familienund Kinderregion Landkreis Günzburg kontinuierlich weiter“, sagt die stellvertretende Geschäftsführerin der Regionalmarketing Günzburg, Dagmar Derck. Mit einem „Radelbaukasten“ und neu ausgeschilderten „Rüber-Radler“-Möglichkeiten können sich Familien selbst Radrunden zusammenstellen und die vier Flusstäler von Donau, Mindel, Kammel und Günz individuell entdecken. Themenwege wie „Wasser, Vitamine & Moor“ oder „Burgen, Radler & Bier“ fanden auf den Tourismus-Messen großen Anklang.

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Eine messe, zwei stände

Tourismusverband und Schwabenstädte Der eine voll, der andere leer: unterschiedlicher besucht könnten zwei Messestände nicht sein – aufgefallen auf der Stuttgarter Tourismusmesse CMT 2016.

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Gleich mit zwei Ständen präsentierten sich die bayerischen Schwaben in Stuttgart. Unter dem Dach des Tourismusverbands Bayerisch-Schwaben zeigten Augsburg und andere Orte, was sie zu bieten haben (Foto links). Zwei Gänge weiter ein kleiner, unscheinbarer Eckstand der „Schwabenstädte“ (Foto rechts). Warum die Trennung, wo doch in Zeiten knapper Kassen vermutlich gemeinsam mehr erreicht werden könnte? „Unsere Arbeitsgemeinschaft ist 1986 gegründet worden. Damals fühlten sich die 18 Städte vom Tourismusverband nicht ausreichend vertreten“, erklärt der ehrenamtliche Schwabenstädte-Obmann David Wittner, der mit einem kleinen Budget bemerkenswerte zwei Messeauftritte in Stuttgart und München, eine Homepage, eine DIN A5-Broschüre plus Fahrradkarte und eine Geschäftsstelle in Friedberg bestreitet. „Es macht durchaus Sinn, die Themen mittelfristig zusammenzuführen,“ sagt Wittner (siehe auch Seite 36).

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Und ein weiteres spielt den Günzburger Touristikern in die Karten: Sie profitieren auch durch die Entwicklung hochattraktiver touristischer Angebote weiter westwärts, auf württembergischer Seite. Plüschtiere mit dem „Knopf im Ohr“ (Steiff-Museum) bringen ebenso Gäste in die Region wie die „Spuren der Eiszeit“, die 35.000 Jahre nach ihrer Entstehung heute wertvoller sind denn je. Der Schwäbische Alb Tourismusverband e. V. hat den Löwenmenschen für sich entdeckt und damit ein Thema, das er dieses Jahr in den Mittelpunkt der Werbung stellt. Die kunstvolle Figur aus Mammutelfenbein ist eines der ältesten Kunstwerke der Menschheit – mit einer abenteuerlichen Entdeckergeschichte: Als in der einzigartigen Naturlandschaft des Lonetals der Archäologe Otto Völzling 1939 im Stadel, einer von drei Karsthöhlen des Hohlensteins bei Asselfingen, Elfenbeinfragmente ans Tageslicht beförderte, war nicht klar, um welch bedeutenden Fund es sich dabei handelte. Erst 1969 setzte der Prähistoriker Joachim Hahn das Eiszeit-Puzzle aus über 200 ge-

1 Anziehungspunkt bei Giengen: Höhlenerlebniswelt  2 Der Löwenmensch im Ulmer Museum elbst graben: Der Archäopark Vogelherd ist bereits  3 S für Kinder ab fünf Jahren ein interessantes Ziel  4

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S chwerpunkt

der Dauerausstellung des Ulmer Museums am Marktplatz stimmungsvoll in Szene gesetzt. Dort wird die Geschichte des abenteuerlichen Fundes erzählt.

Ein tiefer Blick in die Urgeschichte des Menschen

fundenen Elfenbeinsplittern zusammen und stellte fest, dass es sich bei dem Objekt um ein Fabelwesen aus Mensch und Großkatze handelt – den Löwenmenschen aus Mammut-Elfenbein. Erst im Jahr 2009 konnte der abenteuerlichen Geschichte der Elfenbeinfigur überraschend ein weiteres Kapitel hinzugefügt werden. Während neuer Ausgrabungen in der Stadel-Höhle gelang einem Archäologen-Team die Wiederentdeckung der Fundstelle der Statuette aus dem Jahr 1939. Sie konnten dort zahlreiche weitere Fragmente der Figur bergen. In der Folge konnte der Löwenmensch nach 70 Jahren in einem äußerst aufwendigen Restaurierungsprojekt aus über 300 Bruchstücken in den Jahren 2012/13 weiter vervollständigt werden.

Auch die Vogelherdhöhle war 100.000 Jahre lang ein gesuchter Platz der Eiszeit. Gegenwärtig ist sie nicht weniger prominent – sie ist die zentrale Attraktion im „Archäopark Vogelherd“. Dieser archäologische Themenpark, den die Stadt Niederstotzingen ein paar Kilometer von der bayerischen Landesgrenze entfernt als von der EU gefördetes LEADER-Projekt für mehr als vier Millionen Euro realisiert hat, ist bereits ein Besuchermagnet. „Jährlich kommen seit Eröffnung

Der Löwenmensch ist damit die größte und spektakulärste Figur, die neben der „Venus von Hohle Fels“ und weiteren Funden vor etwa 35.000 Jahren von frühen anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) geschnitzt wurde. Die Figuren sind heute in

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Ankünfte und Übernachtungen Januar bis Dezember 2015 Reisegebiet

Übernachtungen insgesamt

Ankünfte insgesamt

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Allgäu (Bay.-Schwaben)

3.384.394

+10,6

11.796.874

+5,9

Bayerisch-Schwaben

1.558.245

+2,3

2.900.355

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1.964,10

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4.215.800

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2.542.200

+4,2

8.168.100

+2,7

Schwäbische Alb Bodensee-Oberschwaben

Fotos: Axel Weiss/Peter Buchner, Regionalmarketing Günzburg (2) Wolfgang Strobl (1)

*VVJ: Veränderung gegenüber Vorjahr

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ad Hindelang und Wangen, Rathaus  1 B  2 Lauschtour im Leipheimer Moos, Landkreis Günzburg  3 Unterwegs auf dem Albtäler-Radweg  4 Touristisches Zentrum: LEGOLAND® Deutschland  5 Donauradweg in Ulm  6 Radfahrer am Limestor Dalkingen  7 Barocke Schönheit: Kloster Roggenburg

VVJ

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2013 mehr als die angepeilten 30.000 Besucher. Wir sind sehr zufrieden“, sagt Sprecherin Patricia Friderich über die Gäste, denen sich auf 3,5 Hektar Parkfläche ein tiefer Blick in die Urgeschichte des Menschen eröffnet. Vor allem für die Zielgruppe Familien mit Kindern von fünf bis 15 Jahren, die selbst aktiv in diese Lebenswelt eintauchen können, sei der Besuch besonders interessant. Tief hinein in die Erdgeschichte geht es auch in der Höhlenerlebniswelt Giengen-Hürben, wiederum nur ein paar Kilomter von Niederstotzingen entfernt. Dort wartet die Steinzeit. In der Charlottenhöhle, die mit 587 Metern eine der längsten Schauhöhlen Süddeutschlands ist, wurde mit dem außerordentlichen Engagement des örtlichen Höhlen- und Heimatverein erschlossen, der zuletzt 2011 in eine innovative LED-Beleuchtung investiert hat. Der Verein bietet mit einer großen Gruppe gut ausgebildeter Höhlenführer fachkundige Rundgänge


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Die liegt im Nationalen Geopark Schwäbische Alb, wo Touristiker einen attraktiven Weg gefunden haben, das etwa 200 Kilometer lange Gebiet nördlich der Donau von Tuttlingen bis Aalen behutsam, aber attraktiv zu entwickeln. Der Erfolg blieb nicht aus: Fast zwei Millionen Gästeankünfte (+3,3 Prozent) und 4,2 Millionen Übernachtungen (+2,9 Prozent) sind für diese sehr ländlich geprägte und dünn besiedelte Region ganz sicher ein großer Erfolg, auch wenn die „klassischen Tourismusziele“ Schwabens ihre Nase noch ein gutes Stück weiter vorne haben. .de LEGOLAND Mehr unter: 19. März Saison 2016: bis 6. November

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Die Region Bodensee-Oberschwaben begrüßte 2015 mehr als 2,5 Mio. Gäste, die 8,2 Mio. Übernachtungen buchten. Noch „getoppt“ wird dieses Ergebnis vom bayerischen Allgäu. Fast 3,4 Mio. Gäste hielten sich hier auch am längsten auf, im Durchschnitt 3,5 Nächte, die sich zu einer Zahl von 11,8 Mio. Übernachtungen 2015 addieren – auf beiden Seiten der Iller mit positiven Vorzeichen. Ein Erfolg, auf den sich aufbauen lässt. Vor allem dann, wenn alle Akteure

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Edwin Scharff Museum Kunstmuseum. Kindermuseum. Erlebnisräume

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Voll abgefahren!–Eine interaktive Ausstellung des Grazer Kindermuseums FRida & freD

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S chwerpunkt

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1 an einem Strang ziehen, kommt die Region weiter vo ran. Die „Schwabenstädte“ sind so ein Beispiel. Die Arbeitsgemeinschaft wurde vor 30 Jahren gegründet, weil sich 18 Städte im bayerischen Allgäu und Schwaben von ihrem Tourismusverband unterrepräsentiert fühlten. Seither gibt es Städte, die nur in der Arbeitsgemeinschaft, nicht aber im Verband organisiert sind – oder in beiden. Über diese Doppelstruktur ist man auf beiden Seiten nicht glücklich. Die Arbeitsgemeinschaft macht mit einem kleinen Budget – jedes der 18 Städtemitglieder bezahlt 1.500 Euro Jahresbeitrag –, soviel wie möglich ist (siehe Seite 33). Weil der

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Verband zunehmend auch das Thema Städtetourismus spielt, gibt es Doppelungen. Das sieht man auch bei den Schwabenstädten so. Sprecher David Wittner, dessen Stadt Nördlingen ebenfalls bei beiden Mitglied ist: „Der Tourismusverband arbeitet heute sehr professionell auch für die Städte. Wenn die organisatorischen Voraussetzungen geschaffen sind, streben wir eine mittelfristige Änderung an.“ Gute Voraussetzungen also: Getrennt marschieren, vereint agieren – vielleicht auch ein Rezept über die Landesgrenzen hinweg? wos  1 Steinerne Jungfrauen im Eselsburger Tal der Brenz  2 Steiff-Museum in Giengen er größte Römertempel nördlich der Alpen:  3 D Apollo-Grannus-Tempel, Lauingen-Faimingen

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Der Schwabentag des Bezirks Schwaben steht 2016 ganz unter dem Motto „Tag der Begegnung – Inklusiv feiern“. Teilnehmer aus ganz Schwaben zeigen, wie Inklusion geht. Und wenn es nach Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert geht, soll es ein Fest für die ganze Familie werden, ein Nachmittag zum Mitmachen für alle also. Der „Tag der Begegnung“ findet am Samstag, 25. Juni 2016, von 12 bis 18 Uhr in der Halle 7 der Messe Augsburg und in deren Außenbereich statt.

Um 12 Uhr geht es los auf der Aktionsbühne in der Halle 7 der Messe Augsburg. Die Schirmherrschaft haben Irmgard Badura, die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, und das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, vertreten durch Staatssekretär Johannes Hintersberger, übernommen. Beide werden den Tag gemeinsam mit Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert eröffnen. Als erster Programmpunkt und Auftakt des Schwabentages wird der Chorverband Bayerisch-Schwaben ein inklusives Kindermärchenmusical zur Uraufführung bringen. Dann heißt es „Blas den Blues“, treten „Kluge Köpfe“, eine Theatergruppe aus dem Allgäu, Tanzgruppen und Rockbands auf.

Wie ein Autist seine Umgebung wahrnimmt, kann man in einer „Autismuskabine“ erleben, Seheinschränkungen am Beratungsmobil „Blickpunkt Auge“ testen und an einem „No-Light-Projekt teilnehmen: Hier geht es um Gefühle, Sinne und um das Erspüren und Entdecken. Ebenso werden Hörtests, ein Alters-

„Das wird eine tolle Veranstaltung, bei der jungen Leuten, Familien, aber ebenso Senioren ein abwechslungsreiches und informatives Programm geboten wird“, so Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert. Beim Bezirk hofft man auch, durch solch eine Veranstaltung Barrieren bei nichtbehinderten Menschen abzubauen. pif

1 Juli 2015 „Tag des Tischtennis“ in Ingolstadt: Showkampf zwischen Sabine Winter und Tom Schmidberger.  2 Unter anderem wird die Band „Tintenfisch“ die  Showbühne rocken  3 Blickpunkt Auge-Mobil-Beraterin Pamela Brendel

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Fotos: Bayerischer Tischtennis-Verband e. V., Lebenshilfe Donau-Ries e.V., Deutschen Blinden- und Sehbehindertenbund e. V.

Es wird ein attraktives und breitgefächertes Programm mit vielen Mitmachaktionen im Bereich Kultur, Sport und Spielangeboten geben. So kann man z. B. testen, wie es sich anfühlt, im Rollstuhl durch die Halle zu fahren. Der Besucher kann mit einer Handballwurfmaschine seine Wurfgeschwindigkeit messen, auf einer Biathlon-Schiessanlange seine Geschicklichkeit testen oder unter dem mobilen Basketballkorb ausprobieren, wie es um seine Treffsicherheit steht. Aktionen an der Tischtennisplatte stehen genauso auf dem Programm wie ein Fahrrad-Parcours der besonderen Art und ein Human-Soccer Turnier.

Im Informationsbereich sind die Kommunen, so Augsburg, Kaufbeuren und Kempten wie auch einige Landkreise vertreten, die über ihre kommunalen Aktionspläne Inklusion informieren, ebenso Einrichtungen des öffentlichen Lebens wie der Tourismusverband Allgäu-Schwaben, die Regio Augsburg Tourismus GmbH, IHK und HWK Schwaben, Wohlfahrtsverbände und Sportvereine. Hier kann sich das Publikum beraten und informieren lassen, was die Inklusion von Menschen mit Behinderung bedeutet und wie man sie selbst umsetzen kann. Gegen Ende der Veranstaltung rocken und rappen gleich drei inklusive Bands die Bühne und heizen dem Publikum richtig ein: „Tintenfisch“, „Rough Diamonds“ und “Rempac”.


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Kultur

Einzigartige Partnerschaften mit Regionen in Europa In den Mittelpunkt der diesjährigen Augsburger Frühjahrsausstellung afa stellt der Bezirk Schwaben seine Europäische Arbeit. Die seit vielen Jahrzehnten miteinander im freundschaftlichen Austausch stehenden Partnerregionen Schwabens liegen in Frankreich, Rumänien und in der Ukraine. Soziale Hilfen Als Träger der überörtlichen Sozialhilfe ist der Bezirk Schwaben ein wichtiger Ansprechpartner, wenn es um Hilfen bei Alter und Pflege sowie für behinderte und seelisch kranke Menschen geht. Wie in jedem Jahr kann am Stand des Bezirks Schwaben persönliche Beratung und Informationsmaterial zu den verschiedenen sozialen Leistungen, Hilfen und Angeboten eingeholt werden. Europäische Partnerschaftsarbeit Der Bezirk Schwaben versteht sich als ein Baustein Europas. Im Rahmen seiner Partnerschaftsarbeit unterstützt der Bezirk Schwaben aktiv die Annäherung der Menschen, insbesondere der Jugend, über Grenzen und Sprachbarrieren hinweg, um das gegenseitige Verständnis und die Toleranz zu fördern. „Die Friedensarbeit, wie sie nach dem Zweiten Weltkrieg mit ausschlaggebend war für die innereuropäische Verständigung, ist eine stetige Aufgabe“, betont Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert: „Hier bereits einen Grundstein bei jungen Menschen zu setzen und deren Interesse an Europa zu wecken, ist ein besonderes Anliegen des Bezirks.“ Aus einer Patenschaft des Bezirks Schwaben in den 50erJahren für die Volksgruppe der Buchenlanddeutschen entstand 1997 die offizielle Regionalpartnerschaft mit der Bukowina. Die heute rumänisch-ukrainische Grenzregion besteht aus dem ukrainischen Bezirk Czernowitz und

dem rumänischen Bezirk Suceava: Eine „Euregio“, die bisher in Europa ihresgleichen sucht. Wertvoller Bestandteil dieser europaweit viel beachteten Regional-Partnerschaft ist das vom Bezirk Schwaben 1988 gegründete Bukowina-Institut in Augsburg, heute ein AN-Institut der Universität Augsburg. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs ergaben sich ganz neue Arten der Zusammenarbeit: Über das Bukowina-Institut wurden Kooperationen mit den Universitäten in Suceava und Czernowitz begründet. Diese führten wiederum zu intensiven Beziehungen auf politischer Ebene und mündeten letztendlich in der offiziellen Partnerschaft des Bezirks Schwaben mit diesen zwei Regionen. Deutschlandweit einzigartig ist die gemeinsam von Bezirk und Universität 2015 eingerichtete Juniorprofessur im Bukowina-Institut für „Transnationale Wechselbeziehungen. Deutschland und das östliche Europa“. Eine weitere Begleitung für die partnerschaftliche Arbeit ist das 1997 gegründete und vom Bezirk Schwaben verwaltete „Hilfswerk Schwaben-Bukowina“ unter der Vorstandschaft von Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert. Das Hilfswerk hat es sich zur Aufgabe gemacht, vor allem zu einem intakten Sozialleben in der Bukowina beizutragen. Dieses vielfältige zivilgesellschaftliche Engagement mit der Bukowina führte bereits zu bemerkenswerten Erfolgen. Die ab den 60er-Jahren durch die Handwerkskammern beider Regionen angebahnte Freundschaft mit dem Département de la Mayenne im Nordwesten Frankreichs wurde 1987 in einer offiziellen Regionalpartnerschaft besiegelt. Das Europabüro des Bezirks Schwaben koordiniert die Arbeit mit den Partnerregionen. Auch ist es Ansprechpartner bei Fragen zu europaweiten Themen sowie zu europäischen Förderprogrammen. ukt

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S c h waben und Europa

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Bukowina und Mayenne zu Gast auf der afa Beide Partnerregionen sind zu Gast am Stand des Bezirks Schwaben in Halle 1 und bieten in Augsburg ein vielfältiges kulturelles und kulinarisches Angebot und informieren über ihre zahlreichen touristischen Attraktionen. Ein tägliches Gewinnspiel mit Auslosung am Vor- und Nachmittag sowie das „Glücksrad“ locken mit schönen Preisen.

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Informationen Bezirk Schwaben, Europabüro, Hafnerberg 10, 86152 Augsburg, Telefon 0821/2592766 www.bezirk-schwaben.de

Die Partnerregion Bukowina bringt mit temperamentvollen Folklore-Tänzern aus dem rumänischen Suceava (Samstag bis Mittwoch) und ukrainischer Volksmusik der „Goira-Band“ (Donnerstag bis Sonntag) ein nicht alltägliches Musikerlebnis auf die Bühne. Ein rumänischer Keramikmeister stellt die weltweit einzigartige „Schwarze Keramik aus Marginea“ vor (Samstag bis Mittwoch). Die Partnerregion Département de la Mayenne lädt große und kleine Messebesucher mit vor Ort frisch zubereiteten regionalen Spezialitäten zum Probieren ein. Ein Holzbildhauer zeigt seine Kunst (Samstag bis Mittwoch). „Wie spielt man Frieden?“ – In Frankreich vor 100 Jahren mit „Rintintin und Nénette“. Kinder und Jugendliche basteln die berühmten französischen Spielzeug-Püppchen Rintintin und Nénette aus der Zeit des Ersten Weltkriegs (Mittwoch, 14 bis 18 Uhr) im Rahmen der Sonderausstellung „Heimatfront Kinderzimmer“ des Bezirks Schwaben in Schloss Höchstädt (Landkreis Dillingen).

1 Am gleichnamigen Fluss Mayenne liegt im Süden des Départements Mayenne das historische Landstädtchen Château Gontier  2 Bühnenschau des Tanz- und Musikensembles der Ciprian Porumbescu aus Suceava, Hauptstadt der rumänischen Bukowina  3  Volks- und Hochzeits musikensemble „Goira Band“ aus Czernowitz, Hauptstadt der ukrainischen Bukowina

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Fotos: Bezirk Schwaben (3), Mayenne Tourisme

Das europäische Informationsnetzwerk „eurodesk“ berät mit seiner Servicestelle in der Schwäbischen Jugendbildungsstätte Babenhausen am Stand des Bezirks Schwaben junge Menschen, die sich über Au-pair-Programme, Jobs oder Freiwilligendienste in Europa informieren möchten (Dienstag und Mittwoch). Infobroschüren des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) liegen ebenfalls aus.

Jugendbegegnung „Vier Regionen für Europa“ Der Bezirk Schwaben fördert die Jugendbegegnung mit seinen Partnerregionen aus West- und Osteuropa: Beim 14. Internationalen Jugendfußballturnier „Vier Regionen für Europa“ trafen sich im August 2015 vier U16 - Mannschaften in der wild-romantisch gelegenen rumänischen Karpatengemeinde Pojorâta im Bezirk Suceava. Im Bild: Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert (3. v. r.) und seine präsidialen Amtskollegen bereiten sich auf die Siegerehrung vor: (v. r.): Gérard Dujarrier, französischer Vizepräsident des Conseil Général der Mayenne, daneben Präsident Cătălin-Ioan Nechifor aus Suceava, der Geschäftsführer des Bukowina-Instituts Otto Hallabrin und (z.T. verdeckt) Yaroslav S. Kurko, damaliger Vize-Präsident des Rates der ukrainischen Partnerregion Czernowitz. Dahinter warten rumänische (gelbe Trikots) und französische (blaue Trikots) Spieler auf ihre Auszeichnungen. Als Turniersieger ging zum siebten Mal die Schwabenauswahl vom Platz.

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„Mit Garantie ans Ziel!“ Der VVM feiert Geburtstag

gebietsübergreifend von A nach B kommen. „Ein Erfolgsmodell war geboren“, sagt VVM-Geschäftsführer Dr. Josef Zeiselmair rückblickend. Die 81 Buslinien und 26 Rufbuslinien erstrecken sich seitdem über 2.062 Quadratkilometer und 380 Orte mit 787 Haltestellen. Ziel der Gründung des VVM war es, das Angebot im öffentlichen Personennahverkehr weiter auszubauen und so einen integralen Taktverkehr anzubieten.

Der Verkehrsverbund Mittelschwaben ist seit April 1996 für die Fahrgäste in den Landkreisen Günzburg und Unterallgäu unterwegs 20 Jahre ist es am 22. April her, dass sich in Krumbach fünf Männer am Busbahnhof trafen, um eine neue Zeitrechnung im ÖPNV der Region zu beginnen. Günzburgs Landrat Dr. Georg Simnacher schnitt das Band durch, das den Start des Verkehrsverbund Mittelschwaben (VVM) markierte. Zusammen mit seinem Unterallgäuer Amtskollegen Hermann Haisch, dem Vorsitzenden des Verbandes Mittelschwäbischer Kraftfahrzeuglinien VMK, Georg Winkler, RBA-Geschäftsführer Ralph André und BBS-Geschäftsführer Josef Brandner machte er den Weg frei für den ersten Bus, der für den VVM vom Landkreis Günzburg in den Landkreis Unterallgäu auf Tour ging.

VVM-Start 1996 am Krumbacher Busbahnhof (v. l. n. r.): Hermann Haisch, Dr. Georg Simnacher, Georg Winkler, Ralph André und Josef Brandner. Seit 20 Jahren läuft der Öffentliche Personennahverkehr unter einem gemeinsamen Zeichen, dem des VVM. Damit gelang ein Meilenstein in der ländlich geprägten Region der Landkreise Günzburg und Unterallgäu. Erstmals konnten die Fahrgäste mit einem Ticket von einem zum anderen Verkehrsunternehmen und

„Mit dem VVM war ein Erfolgsmodell geboren!“ Dr. Josef Zeiselmair

Das Netz reicht vom Allgäuer Tor bis zur Donau im Norden und von Buchloe bis Babenhausen. Geschäftsführer des VVM ist seit Dezember 2005 Dr. Josef Zeiselmair: „Mit einer Fahrkarte und einem Tarif, mit aufeinander abgestimmten Linienverbindungen auch über die Landkreisgrenzen hinweg, mit dem harmonischen Zusammenspiel zwischen Landkreisen, Kommunen und den Verkehrsunternehmen bekam der öffentliche Personennahverkehr ein neues Gesicht“, sagt er. Von Anfang an setzte der VVM Maßstäbe: Schon 1998 wurde die Mobiliätszentrale

Ichenhausener Leistungsschau – VVM präsentiert sich Vom 29. April bis zum 1. Mai 2016 lädt die Wirtschaftsvereinigung Ichenhausen zur Leistungsschau auf dem Betriebsgelände der Firma Probst ein. Der Verkehrsverbund Mittelschwaben steht den Besuchern auf seinem Stand Rede und Antwort. Zusätzlich gibt es einen Informationsstand und Aktionen rund um das Busfahren.

Der Eintritt ist frei!

Wann? 29.4. – 1.5.16

Freitag 14 – 19 Uhr Samstag 10 – 19 Uhr Sonntag 10 – 18 Uhr Wo? Gelände der Firma Probst Ichenhausen, Alois-ProbstStraße, Halle 3 Standnummer 47


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Sicherheit wird großgeschrieben

Zahlen und Fakten

16 Verkehrsunternehmen 26 Rufbus - Linien 81 Linien 380 Orte 783 Haltestellen

Der VVM ist der einzige Verbund, bei dem sich alle Verkehrsunternehmer zertifizieren ließen

Bei Fahrten innerhalb der DonauIller-Nahverkehrsverbund-GmbH gilt der DING-Tarif.

Bei Fahrten innerhalb des Augsburger Verkehrsverbundes gilt der AVV-Tarif.

VERKEHRSBETRIEBE 981 982 983 984

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Verband Mittelschwäbischer Kraftfahrzeuglinien e.V. (BBS Brandner, BBS Schapfl, BBS Verkehrs-GmbH, Brandner Unterallgäu, Klaus-Reisen, Miller, Steber-Tours)

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Bei Fahrten innerhalb der Verkehrsgemeinschaft Kempten gilt der VK Kempten-Tarif.

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Zeichenerklärung Stadtliniengebiet Haltestelle einer Linie Haltestelle mehrerer Linien Tarifzone Zielzonennummer Stand Dezember 2014

die Fahrzeuge der 16 im VVM organisierten Verkehrsunternehmen ein und legten dabei rund 4,5 Millionen Nutzfahrzeugkilometer zurück. Zahlen, die zeigen, wie stark die Bedeutung des VVM für die Region Mittelschwaben und das Unterallgäu ist. Doch auf diesen Erfolgszahlen ruht sich der VVM nicht aus. Linien, Taktzeiten, Anschlussverbindungen, Ergänzungsverkehre werden ständig optimiert, um für den Fahrgast weiter „up to date“ zu sein, wie Geschäftsführer Dr. Josef Zeiselmair betont.

Regionalbus

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GmbH

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Mobilitätszentrale und Service: VVM Verkehrsverbund Mittelschwaben

Hans-Lingl-Str. 1, 86381 Krumbach Tel. 08282 / 81830, Fax 08282 / 81832 E-Mail: info@vvm-online.de Internet: vvm-online.de

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Unten: Bert Dübner und Dr. Josef Zeiselmair mit dem Sicherheitszertifikat im Kreise der Unternehmer.

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Sicherheit, Komfort und Qualität des Angebots werden von den rund 260.000 Einwohnern im Verkehrsgebiet des VVM geschätzt und angenommen. Vom Start weg wuchsen die Fahrgastzahlen kontinuierlich an. Rund 7,87 Millionen Fahrgäste stiegen zuletzt jährlich in

Kleinanhausen

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Was den VVM auszeichnet, ist sein hoher Innovationsgrad, der modernste Technik zugunsten des Fahrgastes einsetzt. Über ein rechnergestütztes Betriebsleitsystem (RBL) in Krumbach ist effektiver, weil zeitsparender Richtungsbandverkehr, Echtzeitauskunft an der Haltestelle und sogar der mit dem renommierten VDR-Innovationspreis ausgezeichnete FlexibusBetrieb und vieles andere mehr möglich. Kein Wunder, dass der VVM als Wegbereiter 2014 ein vielbeachtetes Symposium zum „ÖPNV in ländlicher Region“ ausgerichtet hat. Denn hier setzt er die Meilensteine – heute wie vor 20 Jahren. cst

LEGOLAND

Unternehmen des VVM

und der Rufbus eingeführt, kurz darauf eine jährlich wiederkehrende Sicherheitsaktion für ABC-Schützen ins Leben gerufen. Diese wird von den Verkehrsunternehmen gemeinsam mit der Polizei direkt vor Ort an den Schulen für Erst-, Zweit- und Drittklässler durchgeführt – eine Aktion, die auch beim Lehrkörper prima ankommt.

Als erster und einziger Verkehrsverbund in Deutschland bietet der VVM seinen Fahrgästen einheitliche Qualitätsstandards, welche die Verkehrsunternehmen selbst mitinitiiert haben. Dabei steht das Thema „Sicherheit“ ganz vorn. Alle Verkehrsunternehmer, die für den VVM unterwegs sind, haben sich freiwillig verpflichtet, jährlich 56 Kriterien von der unabhängigen DEKRA prüfen zu lassen. „Damit tut der VVM weit mehr als im ÖPNV üblich“, lobt Bert Dübner von der DEKRA das Engagement des VVM. Alle Informationen liefert die Broschüre „Mit Garantie ans Ziel“, die bei VVM angefordert oder per Download von der Website geladen werden kann (vvm-online.de).

ZOB


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Porträt

Neues Denken im Mozartbüro simon pickel soll augsburger mozartaktivitäten bündeln „Neues denken“, sagt Simon Pickel immer wieder, vor allem, wenn er über seine neue Aufgabe spricht. Der 35-Jährige leitet seit September 2015 das neu etablierte Mozart-Büro in Augsburg. Und er soll, so die respektable Aufgabe, die vielen in Sachen Mozart laufenden Aktivitäten und Akteure bündeln. Ziel: Augsburg soll nach außen stärker als Deutsche Mozartstadt wahrgenommen werden. Simon Pickels Arbeitsstelle ist im städtischen Kulturamt in der Augsburger Bahnhofstraße angesiedelt. Oft sitzt er praktischerweise im Leopold-Mozart-Zentrum in der Maximilianstraße. Schließlich ist dort aus allen Räumen auch zu hören, um was es dem temperamentvollen jungen Mann geht: um Musik. Die hat er bei seiner letzten Stelle, dem Bundesdachverband der deutschen Amateurchorfachverbände in Marktoberdorf und Berlin, ziemlich vermisst, denn da war Verbandsarbeit das Thema. Dabei spielt Musik im Leben des gebürtigen Nürnbergers schon immer die Hauptrolle. Die Eltern schickten ihn zum weltbekannten Windsbacher Knabenchor. Das hat ihn geprägt. „Man nimmt unglaublich viel fürs Leben mit“, sagt Simon Pickel, Durchsetzungsvermögen, Selbständigkeit, die Freude, gemeinsam auf ein Ziel hin zu arbeiten, natürlich die musikalische Bildung. Die geistliche Musik – das Genre des Chors – und die christlich orientierte Erziehung im Internat haben bei Pickel auch spirituell ihre Spuren hinterlassen: „Man ist Teil einer wie auch immer gearteten Verkündigung.“ Abitur am Windsbacher Gymnasium, Zivildienst, Berufswahl. Simon Pickel studierte zunächst in Freiburg Kulturmanagement, später Musikwissenschaft in Regensburg. Schon während der Studentenzeit Praktikum im Kulturmanagement, mehrmonatiges Engagement beim Bachfest in Leipzig, Konzertbetreuung beim berühmten Kammerorchester

„Chamber Orchestra of Europe“ mit Sitz in London. Vier Jahre arbeitete Pickel mit ihm zusammen, die Kontakte hat er heute noch „und die musikalischen Ideen von damals.“ Man lerne, schwärmt er, eine herausragende junge Musikergeneration kennen, deren „frische Art zu musizieren“ ihn sehr beeindrucke. Das hoffe er, in Augsburg umsetzen zu können, und da ist man schon bei Pickels Visionen: Ihm, der Alte Musik als sein Steckenpferd bezeichnet und sieht, dass Augsburg da noch viel nachzuholen hat, ist es wichtig, der jungen Musikergeneration ein Podium zu verschaffen und Menschen zu zeigen, wie heutzutage der neue Zugang zur Musik sei: Natürlicher, mit deutlich mehr Energie, weniger distanziert, mit mehr Spielfreude, von der Programmgestaltung bis zur Umsetzung. Seine derzeitige Arbeit gründe auf drei Säulen. „Das Mozartbüro besteht aus mir, der Deutschen Mozartgesellschaft, dem Leopold-Mozart-Zentrum, dem Kulturamt selbst und dem Projekt „Mehr Musik“ mit Ute Legner“, erklärt Simon Pickel. In erster Linie obliege ihm die künstlerische Leitung des jährlichen Mozartfests; dann gibt es den Internationalen Violinwettbewerb, der nun wieder im Mai stattfindet und vom Leopold-Mozart-Kuratorium getragen wird. Hier fungiere er als Wettbewerbsleiter. Weil er nicht auf finanziell rosigen Beinen stehe, müsse man auch hier „neue Wege“ überlegen. Der Wettbewerb habe ein internationales Renommee. Dieses dürfe man nicht kaputt sparen. Mozartfest und Wettbewerb: „Beide sind elementar wichtig.“ Dritte Säule in Pickels Arbeit ist das Mozartnetzwerk, das es noch nicht gebe. Bei all den Herausforderungen läuft sich Simon Pickel gern bei achtstündigen Hüttenwanderungen auf 3000 Metern Höhe und beim Skifahren den Kopf frei. Und singt er selbst noch? Wenn Zeit ist, bei Projekten. pks


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Foto: Stefan Mayr

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Der Arzt der Armen dr. hans-walter roth sieht es als pflicht, den „mund aufzumachen“

Schlagwort „Armenklinik“: Hans-Walter Roth, der federführend bei der Entwicklung von Kontaktlinsen beteiligt und zehn Jahre Präsident des Weltverbands für Kontaktlinsen war, hilft Menschen, die in Not sind. Versuchte schon, seit er 1982 ganz bewusst im sozial schwachen Ulmer Stadtteil Wiblingen seine Augenarztpraxis gegründet hatte, Menschen zu helfen, die nicht in einer Krankenkasse versichert waren oder denen die Kasse nicht half. Er legte sich dabei mit den Krankenkassen gleichermaßen an wie mit der Ärztekammer. Er verschaffte in Not geratenen Menschen Brillen, Kontaktlinsen, verhalf ihnen zu einer Operation oder zu Medikamenten. Das waren etwa Obdachlose, die kamen und fragten: „Doktor, hasch eine Brille?“ – oder kein Geld für Augentropfen für sich oder den Hund hatten. Das waren aber auch Bedürftige aus dem Ausland, Menschen aus Tschernobyl mit strahlenbedingten Augenschäden, kriegsverletzte Kinder aus dem Kosovo. Und es waren einfach auch immer mehr Bedürftige aus der Umgebung. Zurück zur umstrittenen „Armenklinik“: Vor sieben Jahren musste Dr. Roth „unter dem Druck der Gesundheitspolitik“ seine Praxis schließen wie viele andere ältere Ärzte. Er koppelte seine soziale Arbeit an eine Ulmer Tagesklinik junger Kollegen. „So kann ich meine Stammkundschaft weiterbetreuen und soziale

Projekte verfolgen.“ Hier ist er zu festen Zeiten vor allem in Sachen Sehhilfen im Einsatz und wird nebenbei von einem Netzwerk aktiver und pensionierter Kollegen unterstützt. Bei ihm kommt auch dran, wer keine Versichertenkarte hat. „Es gehen keine Rechnungen raus“, sagt er, „und wir übernehmen den Krieg mit der Krankenkasse.“ Die Armenklinik laufe neben der Tagesklinik mit, „ich bin voll unabhängig.“ Roth spricht, in Anlehnung an ein historisches Katharinenkloster in Ulm aus dem 13. Jahrhundert, lieber von der „Katharinenstiftung“ statt Armenklinik, auch wenn es sich um keine Stiftung handelt. Zudem, lächelt er: Seit rund 25 Jahren ist er mit seiner zweiten Frau, Katharina, verheiratet, die ebenfalls stark sozial engagiert war. Mit der geborenen Ungarin lebt er in Wiblingen; zwei elegante Windhunde begleiten das Paar. Roths erste Frau war vor vielen Jahren auf tragische Weise ums Leben gekommen; ihre gemeinsamen drei Söhne arbeiten heute in der ganzen Welt verstreut. Als Augenarzt hat Roth – auch wenn er notfalls allgemeinmedizinisch hilft – vor allem die Augen der mittellosen Mitmenschen im Blick. Der prominente Mediziner greift dabei auf einen großen Fundus von Sehhilfen zurück, die ihm unter anderem nach Auftritten im Fernsehen überlassen wurden. So kann er, wenn ein altes Mütterchen eine andere Brille braucht, „einfach in die Kiste greifen“, die Brille mit dem passenden Dioptrie-Wert ist bestimmt dabei. „12.000 Stück habe ich allein letztes Jahr direkt und indirekt verteilt“, berichtet Roth, „wir haben schon bis zu 30.000 Brillen im Jahr umgesetzt.“ Bundesentwicklungsminister Gerd Müller habe von ihm 10.000 Brillen mit nach Uganda bekommen. Was ihn antreibt? Roth ist in Worms geboren, der Vater war Theologe und eng mit Albert Schweitzer befreundet. Es gab also Vorbilder. Und außerdem, mit Blick auf eine bessere Gesundheitspolitik: „Es ist Pflicht, dass man den Mund aufmacht.“ pks

Foto: Stefan Mayr

Er gilt als „Querkopf“ – sowohl bei seinen Parteifreunden im Ulmer Stadtrat, als auch bei ärztlichen Berufskollegen und deren Standesvertretung. Fakt ist, Dr. Hans-Walter Roth ist Individualist, einer, der kein Blatt vor den Mund nimmt, einer, der „scharfen Wind“ aus der gegnerischen Ecke auch mal aushalten kann. Er gehe, sagt der inzwischen 71-jährige Augenarzt und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU im Ulmer Stadtrat von sich, bei „Foulspielen im medizinischen, sozialen und politischen Bereich voll an die Front.“


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Direktor im „Leuchtturm der Region“ Jan T. Wilms leitet das Kunsthaus Kaufbeuren

Vielleicht ist das der Grund, weshalb der sympathische 38-Jährige eine für Kunsthistoriker nicht alltägliche Karriere gemacht hat. Seit zehn Monaten ist der Kulturmanager aus Bonn nun Direktor des Kunsthauses in Kaufbeuren. In dieser kurzen Zeit rückte er das auch von seiner Architektur her auffallende moderne Gebäude, das sich in die kuschelige historische Altstadt so einfügt, als wäre es schon immer da gewesen, bereits mit zwei Ausstellungen ins Licht einer auch überregionalen Öffentlichkeit. Widmete sich die erste Ausstellung mit dem Titel „Kunst und Stigma“ der Kunst psychisch kranker Menschen – ein Thema, das gerade wegen der Nähe des BKH Kaufbeuren auch einen starken regionalen Bezug hat – so zeigt die bis 22. Mai aktuelle hochinteressante Schau „Luther reicht nicht“, wie moderne Künstler – in Anlehnung an den Reformator Luther – mit Veränderung, Spiritualität und Religion umgehen. Sie zeige, sagt Wilms, „die Notwendigkeit zur permanenten Weiterentwicklung und Veränderung in der Kunst wie auch im Glauben.“ Mit seiner Arbeit möchte Jan T. Wilms das überregionale Augenmerk auf Kaufbeuren, das Kunsthaus, die Region lenken, das Interesse für Kunst wecken, Kooperationen mit anderen kulturellen Akteuren der Region eingehen, hochkarätigen Themen auch in der Provinz Geltung verschaffen. Gerade dafür hat er bislang ein positives Feedback bekommen. Das Werkzeug dazu hat sich Wilms, 1978 in Bonn geboren, während seines Studiums der Ame-

rikanistik mit Schwerpunkt Kunstgeschichte angeeignet. Und er hatte Glück: Bekam nämlich gleich danach ein Volontariat bei „Platform 3 – Räume für zeitgenössische Kunst“ in München. Bereits nach vier Monaten erhielt er das Angebot, mit nur 31 Jahren an die Pinakothek der Moderne als Gastkurator zu wechseln. Während der folgenden vier Jahre dort war Wilms übrigens auch in Augsburg in der Staatsgalerie Moderne Kunst im Glaspalast, einer Zweiggalerie der Pinakothek der Moderne, aktiv, unter anderem mit der Ausstellung „Giro d’Italia“. Es ging bergauf: Jan T. Wilms arbeitete dann als stellvertretender Abteilungsleiter der Pressestelle der bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Nun kam 2015 Kaufbeuren. Der Wechsel von Bayerns Hauptstadt in die „Provinz“ fiel nicht schwer. Nicht nur, weil Wilms hier mitten im Allgäu ein modernes Museum vorfand, das als einer der von der Stadt geförderten „kulturellen Leuchttürme“ innerhalb der gesamten Region gilt. „Es ist auch meine erste Leitungsstelle“, ist der Kurator motiviert. Vom Netzwerk, das er in München aufgebaut hat, profitiere nun auch Kaufbeuren. Und den täglichen Weg mit dem Zug vom Wohnort München zur Arbeit nach Kaufbeuren nutze er, sich darüber Gedanken zu machen, wie man auch jüngere Menschen ans Kunsthaus binden kann. Wie man generell Menschen an Kunst und ihre vielen Spielarten heranführen, das Haus überregional aufstellen und gleichzeitig als Identifikationsort innerhalb der Region etablieren kann. Dabei will Jan T. Wilms, selbst Kunstsammler, den Menschen auch Gelegenheit bieten, originale Kunst zu einem erschwinglichen Preis zu kaufen. Bei der ab 9. Juni laufenden Ausstellung „Blickfang“ können regionale und überregionale Künstler nach Auswahl durch eine hochkarätige Jury ihre Arbeiten zeigen – und verkaufen. Jeder ausgewählte Künstler muss auch ein Werk ab 500 Euro anbieten. „Ich will den Menschen zeigen: Kunst ist nicht nur etwas für Eliten.“ pks

Foto: Stefan Mayr

„Ich kenne kein weekend“, sagt Jan T. Wilms gerne, wenn man ihn nach seiner Freizeitbeschäftigung fragt. Kein Wunder, der Kurator des Kunsthauses Kaufbeuren zitiert damit einen der spektakulärsten deutschen Künstler der Nachkriegszeit: Joseph Beuys, und eines seiner so benannten Objekte. Wilms aber will damit einfach seine Begeisterung für Kunst ausdrücken: „Meine Arbeit ist mein Hobby, mein Job durchdringt meine Freizeit.“


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Porträt

Die Sammlung Häußler franz häuSSlers sammlung ist das gröSSte private archiv augsburgs Der Verlag nennt es „Jahrhundertwerk“, der Autor sagt, es sei sein letztes Buch. „Wasserkraft in Augsburg“ beendet eine erfolgreiche Reihe von 15 Büchern, die Franz Häußler in drei Jahrzehnten gemacht hat. Ein Lebenswerk, das auch in Fachkreisen höchste Anerkennung findet. Geboren wurde Häußler 1940 im einstigen Pfarrhaus des Deutschen Ordens in Lauterbach an der Zusam. Weil er sich als Elfjähriger vorstellen konnte, Priester zu werden, besuchte er das Gymnasium in Dillingen. Nach einigen Jahren entschied er sich anders, übersiedelte nach Augsburg und machte eine Schriftsetzerlehre. Danach arbeitete er mehrere Jahre als Metteur in einer renommierten Druckerei. „Ich bin also ein gelernter Büchermacher“, sagt er. 1968 wechselte er als Korrektor zur Augsburger Allgemeinen. Historisches begeistert Häußler seit der Schulzeit, das alte Ägypten, das klassische Griechenland und die Zeit der Römer. „Ich habe viel gelesen“, erzählt er. Reisen machte er erst später zusammen mit seiner Frau. Der Beginn der Bilder-Sammeltätigkeit lässt sich auf die Mitte der 1970er-Jahre datieren. Auf Flohmärkten und bei Trödlern kaufte Häußler alte Postkarten von Augsburg. Noch ahnte er nicht, dass daraus die umfangreichste private Sammlung historischer Stadtansichten werden würde, die es in der Stadt gibt. Heute umfasst allein sein digitalisiertes Archiv rund 10.000 Abbildungen. Sie erzählen vom Wandel der Häuser, Straßen und Plätze. Ein umfangreicher Bestand von Porträtaufnahmen aus Augsburger Ateliers gibt Einblick in die Kleidermoden vergangener Zeiten. Häußler ist einer, der sagt, was er denkt. Er lässt sich auch nicht gerne dreinreden beim Schreiben und beim Büchermachen. Mit dem Schreiben begann er 1980, nachdem er einem Redakteur nahegelegt hatte, dass zu viel Sport

im Blatt sei. „Ich habe gefragt, ob man nicht mehr Historisches bringen könnte“, erinnert er sich. Schon hatte er den ersten Auftrag, etwas zu liefern. Es begann eine Liaison mit der Tageszeitung, die bis heute anhält. Jede Woche verfasst Häußler einen Artikel. Die Frage, ob ihm die Themen jemals ausgehen könnten, bringt ihn zum Schmunzeln. Mit seinen Artikeln vermittelt er Stadtgeschichte „in kleinen Dosierungen“, historisch korrekt, ohne Nostalgie und Heimattümelei. Den Begriff „gute alte Zeit“ mag er überhaupt nicht. Weit gehen muss Häußler bei der Recherche heute nicht mehr. Die eigene „Sammlung Häußler“ umfasst eine umfangreiche Augustana-Bibliothek. Dazu gehören Stadtchroniken ab 1595, Adressbücher ab 1801 und Stadtführer ab 1778. Im Bildmaterial finden sich Postkarten, Stiche, Zeichnungen, Pläne, Originalfotos und Reproduktionen. Sein erstes Buch erschien 1984, nachdem er eine Ausstellung in der Stadtsparkasse gezeigt hatte. Mit den Bildern entstand der erfolgreiche Band „Augsburg einst und jetzt. Was Bomben in einer Nacht zerstörten“. Es folgten Bildbände über Augsburg, „Marktstadt Augsburg“ und „Fotografie in Augsburg 1839 bis 1900“, Bücher über Siebenbrunn, den Stadtgarten, das Wasserwerk am Hochablass sowie „Gedenktafeln erzählen Augsburger Geschichte“. Begleitend zur Unesco-Welterbe-Bewerbung der Stadt beauftragten die Stadtwerke Franz Häußler, einen repräsentativen Band über die Wasserkraft in Augsburg zu machen. Er wollte kein mit Texten überladenes Buch, sondern einen Bildband mit Erläuterungen. Die Fotos stammen zum Teil von ihm selbst. Das Thema Wasser war immer ein bedeutender Teil seiner Studien und seiner Sammeltätigkeit. Und schließlich hat er in der Firnhaberau den Lech quasi vor seiner Haustür. rmi


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Foto: Stefan Mayr

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Kolumnentitel

Buchempfehlungen Neuerscheinungen zum Wasser und zu „schwaben in bayern“

Wasserkraft in Augsburg

Wasserkraft in Augsburg Franz Häußler, Herausgeber Stadtwerke Augsburg, context verlag Augsburg 2015, 216 Seiten, 186 Abbildungen 24,90 Euro

Foto: swa | Thomas Hosemann, Simon Strobl, context verlag

ISBN: 978-3-939645-85-6

Als Partner der UNESCOWelterbe-Bewerbung haben die swa wieder ein Buchprojekt unterstützt. Der Stadthistoriker Franz Häußler hat mit „Wasserkraft in Augsburg“ einen vollständigen Überblick über die Wasserkraft in Augsburg gegeben. Dr. Walter Casazza (links) und Franz Häußler bei der Buchpräsentation.

Ein moosiges altes Wasserrad und sanfte Wellen des Lechs ziehen die Blicke auf den Titel des Buches „Wasserkraft in Augsburg“ von Franz Häußler. Es ist aber kein nostalgisches Buch, dass über die vermeintlich beschauliche Energiegewinnung mit Holzrädern philosophiert, sondern ganz im Häußler’schen Stil eine detailreiche und wissenschaftlich fundierte Dokumentation der Nutzung des Fließwassers aus den Flüssen und Kanälen in und um Augsburg mit vielen Fotos, alten Stichen und Plänen. Die heutige Zeit kommt nicht zu kurz, schließlich sind die Stadtwerke Herausgeber des Bandes, der zudem die Bewerbung der Stadt Augsburg um die Aufnahme in die Liste der Unesco-Weltkulturerbe begleitet. Laut Verleger Martin Kluger hat sich zuletzt 1905 Anton Werner, Magistratsrat und in der Stadtverwaltung Augsburg für die Rechtsverhältnisse bei der Nutzung der Triebwerkskanäle zuständig, in seinem Werk „Die Wasserkräfte der Stadt Augsburg“ mit dem Thema befasst. Danach habe niemand mehr die Fleißarbeit unternommen, sowohl die Geschichte der Wasserkraftnutzung von den ersten Mühlen der römischen Siedlung bis in die Gegenwart darzustellen. Die Chronologie beginnt mit den Römern, die an Kanälen und Flussarmen Mühlen mit Was-

serkraft betrieben. Archäologisch nicht belegt aber wahrscheinlich ist eine Mahlmühle am Singoldkanal. Wie sie ausgesehen haben könnte, veranschaulicht eine Zeichnung. Auf dem Weg durch die Geschichte der Wasserkraft wird der Leser durch das Mittelalter geführt, hin zu Elias Holl, der für die Gewässer zuständig war und zum Brunnenmeister Caspar Walter, der den Wasserbau im 18. Jahrhundert dokumentierte. Mühlen kamen und verschwanden wieder, für ihre Zeit hochtechnische Wassertürme wurden gebaut und Wasser in die obere Stadt zu den Häusern der Patrizier und in die Brunnen geleitet. Im 19. Jahrhundert wurde die Wasserkraft zum Motor der Industrialisierung in Augsburg, Wasser war billiger als Kohle. Und heute ist sie im Rahmen der umweltfreundlichen Energiegewinnung wieder gefragt. An den beiden Flüssen Lech und Wertach und am fast 90 Kilometer langen Netz der Triebwerkskanäle erzeugen Anlagen mit circa 100 Millionen Kilowattstunden Strom für mehr als 40.000 Augsburger Durchschnittshaushalte. Häußler stellt die 41 Wasserkraftwerke mit ihrer teilweise jahrhundertelangen Geschichte, der Technik und Leistung vor, nennt Betreiber und Stromabnehmer. Neben vielen ganzseitigen Farbfotos, die der Autor größtenteils selbst gemacht hat, gibt es zahlreiche historische Aufnahmen. Auch die stammen überwiegend aus dem „Archiv Häußler“. rmi


Bu c h empfehl ungen

t op schwaben

Schwaben in Bayern – Historisch-geographische Landeskunde eines Regierungsbezirks Mit den „Schwaben in Bayern“ ist es so eine Sache: Zwischen 300 und 600 n. Chr. zogen die germanischen Völkerstämme der Sueben von ihren Heimaträumen an der Elbe und an der Ostsee in kleinen Gruppen nach Südwesten. Vom völkerreichen Suebenstamm ging der Name auf die Alemannen über, die sich bevorzugt zwischen Lech und Vogesen niedergelassen hatten – das Gebiet der Schwaben, das durch die Neuordnung in napoleonischer Zeit um 1800 in einen bayerischen und einen württembergischen Teil getrennt wurde, bis heute Status quo. Dem bayerischen Teil Schwabens widmete der unermüdliche Publizist, langjährige Bezirksheimatpfleger, frühere Direktor des Volkskundemuseums Oberschönenfeld und Honorarprofessor für Kulturgeografie Dr. Hans Frei jetzt das gewichtige Werk „Schwaben in Bayern“. Fast drei Kilogramm geballte Kulturgeschichte auf 424 Seiten, die Herausgeber Frei gemeinsam mit zehn Mitautoren und dem Fotografen Fritz

Stettmayer im Kunstverlag Fink (Lindenberg) veröffentlicht hat. Das mit rund 1.000 Fotos, Karten und Infografiken opulent ausgestattete Werk behandelt in 15 Kapiteln die Geschichte und volkskundliche Entwicklung Schwabens ebenso wie die Geologie und kulturelle Vielfalt des Regierungsbezirks, der mit 1,8 Mio. Einwohnern und einer Größe von knapp 10.000 Quadratkilometern ein Siebtel Bayerns verkörpert. „An der Sprache erkennt man den Schwaben“, sagt der Volksmund. An diesem Werk erkennt man den Schwabenkenner, der detailliert Kunstund Kulturstätten in Wort und Bild ebenso vorstellt wie die Museumslandschaft, besondere Bauwerke, die wirtschaftliche Entwicklung, Brauchtum und Feste – auf 24 mal 30 Zentimetern Format ein großartiges Nachschlagewerk historisch-geografischer Landeskunde. Schwaben ist wohl der vielseitigste Bezirk Bayerns, und Dr. Hans Frei liefert dazu den Beweis. wos

Schwaben in Bayern – Historisch-geographische Landeskunde eines Regierungsbezirks Hans Frei und Fritz Stettmayer, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2016, 424 Seiten und ca. 1.000 Abbildungen 29,90 Euro ISBN: 978-3-89870-913-2

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t o p s chwaben

Bu ch e m pfehlungen

Augsburgs Historische Wasserwirtschaft. Der Weg zum UNESCO-Welterbe Autor Martin Kluger, Herausgeber context verlag Augsburg, 432 Seiten, Hardcover, 553 Abbildungen, 39,90 Euro

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ISBN 978-3-939645-81-8

Augsburgs Historische Wasserwirtschaft

Fotos: context verlag Augsburg/Manfred Lehnerl, Simon Strobl

Für die einzelnen Kompetenzen des Augsburger „Archivs der Wasserwirtschaft“ gibt es zahlreiche Spezialisten. Für den Wasserbau ebenso wie für die Wasserkraft, für das Trinkwasser und die Brunnenkunst. Kompliziert wird jedoch die übergeordnete Betrachtung von 500 Jahren Wasserkunst und der Bedeutung, die das gesamte System der Nutzung von Wasser in Augsburg seit 1400 für die Stadt hat. In diese Bresche ist Autor Martin Kluger gesprungen, seit die Stadt vor sechs Jahren die Interessensbekundung zur Aufnahme der historischen Augsburger Wasserwirtschaft in die UNESCO-Welterbeliste betrieben hat. Seither wurde Kluger zu einem „Spezialisten generale“. Nach dem Erstling „Historische Wasserwirtschaft und Wasserkunst in Augsburg“ 2012 und „Wasserbau und Wasserkraft, Trinkwasser und Brunnenkunst in Augsburg“ 2013 brachte Kluger jetzt bereits seinen dritten Band heraus.

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„Augsburgs Historische Wasserwirtschaft – Der Weg zum UNESCO-Welterbe“ hat das Ziel, die ebenso lange wie hochkomplexe Geschichte der historischen Augsburger Wasserwirtschaft in der Vernetzung der Themenbereiche Wasserbau, Wasserkraftnutzung, Trinkwassergewinnung und Brunnenkunst darzustellen. „Das Buch kann bes-

tenfalls ein Versuch sein, die Vorgänge eines halben Jahrtausends verständlich und reich bebildert darzustellen“, so der Autor eher bescheiden dazu, einen wichtigen Beitrag zu leisten, die Vision Welterbe für Augsburg 2019 wahr werden zu lassen. Kluger nähert sich über die Kapitel „Wasser im Alpenvorland“ und „Wasserwunder“ den Themen der Welterbe-Bewerbung. Er stellt das weitverzweigte System der Lechkanäle und das Kanalsystem von Wertach und Singold anhand historischer Karten, Infografiken und attraktiver Fotografien ebenso dar, wie die industrielle Nutzung der Wasserkraft über Wasserräder, Turbinen und Wasserkraftwerke. Der umfangreichste Teil beschäftigt sich mit der „Wasserkunst“ im Sinne von Wasserhebung für die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung, in dem der Autor anschaulich und verständlich die Alleinstellung Augsburgs im Vergleich mit anderen deutschen Wasserwerken herausarbeitet. Die Begegnung mit Augsburgs großem Brunnenmeister Caspar Walter, Stadtwerkmeister Elias Holl und Reisebeschreibungen, in denen bereits um 1600 Bildungsreisende aus weiten Teilen Europas Augsburgs Wassertürme besuchten, sind schöne Sidekicks zu detaillierten technischen Themen, die von A wie Archimedische Schraube bis Z wie Zwillings-Kolbenpumpen im Wasserwerk am Hochablass reichen. Das letzte Kapitel widmet sich der Brunnenkunst, die im Stadtbild sichtbare Zeichen einer Trinkwasserleitung waren. Im Vergleich zu der Brunnenkunst italienischer Meister und Münchner, Ulmer und Regensburger Brunnen, wird aufgezeigt, welche kunsthistorische Bedeutung die Augsburger Prachtbrunnen haben. „Dieses Buch habe ich in der Hoffnung verfasst, dass es erneut ein kleiner Baustein auf dem Weg zum Welterbe und eine große ‚Visitenkarte‘ für den anstehenden Bewerbungsprozess sein könnte“, sagt Kluger. Man lese also und „lerne dabei das Staunen über die Erfindungsgabe und Gestaltungskraft von Ingenieuren, Handwerkern, Baumeistern und Bildhauern, deren Werk in zeitloser Schönheit in Achtung vor der Natur gereift ist“, wie der renommierte Geowissenschaftler Prof. Dr. Karl Ganser in seinem Vorwort zum Buch formuliert. wos

1 Buchpräsentation im Augs  burger Maximilianmuseum.  Autor Martin Kluger stellt  sein neues Werk vor.  2 Auf der Wolfzahnau ging  1902 das erste Wasserkraft werk innerhalb der Grenzen  der Stadt Augsburg in  Betrieb.


Wem sonst würden wir beim Trinkwasser vertrauen?

Das Augsburger Trinkwasser aus unserer 1.050 ha großen Trinkwasserschutzzone im Siebentischwald zählt zu den besten Europas. Verantwortliches Handeln, ständige Investitionen in Qualität und Naturschutz sorgen für Geschmack, Naturbelassenheit und Reinheit. Unser Wort unter Nachbarn: Sie können sich auf die Qualität jeden Tropfens verlassen.

Katja und die kleine Bea aus Pfersee

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Von hier. Für uns.

Horst Rzeppa Fachmann für Trinkwasser


t o p s chwaben

W ir t sch a ft u nd Umwelt

KUMAS bei Gauck Bayerisches Netzwerk präsentiert Umweltinnovationen und Ressourceneffizienz

2015 UNSER LAND BIO Zucker aus bayerischen Zuckerrüben

Foto: KUMAS

KUMAS, das Umweltnetzwerk für Unternehmen, Kommunen, Kammern, Wissenschafts- und Bildungseinrichtungen, setzt sich seit der Gründung im Jahr 1998 intensiv für einen verbesserten Umweltschutz ein. Die Zusammenführung von Angebot und Nachfrage nach innovativen und umweltgerechten Produkten und Dienstleistungen trägt zur Steigerung der Umweltqualität bei. Das Netzwerk leistet so einen wertvollen Beitrag zum effizienten Einsatz von Ressourcen, zur Sicherung der Arbeitsplätze und zum wirtschaftlichen Erfolg seiner Mitglieder. Die Stärkung des Umweltwirtschaftsstandortes Bayern und die nachhaltige Entwicklung des Lebensraumes und der Lebensqualität sind wichtige Ziele. Für die Erreichung dieser Ziele arbeiten alle rund 200 Mitglieder im KUMAS-Umweltnetzwerk offen und vertrauensvoll zusammen. Bayerisch-Schwaben hat sich so zur führenden Umweltkompetenz-Region mit ganzheitlichem Umweltbewusstsein, modernster Umwelttechnik, zukunftsfähigen Arbeitsplätzen und ertragreichen Unternehmen entwickelt. Umwelt- und Lebensqualität befinden sich hier auf höchstem Niveau. Das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung ist für den Förderverein Maßstab und Ziel. Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt und den Ressourcen ist aber auch Grundlage und Vorausset-

zung für den Erfolg des Netzwerks, so KUMAS-Geschäftsführer Thomas Nieborowsky. Um diesen hohen Anspruch auch weiterhin erfüllen zu können, fördert KUMAS die Umweltkompetenz seiner Mitglieder und nutzt Synergien, die sich aus dem Vernetzungsgedanken ergeben. KUMAS hat in enger Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Umwelt und weiteren Kooperationspartnern bedeutende Fachkongresse in Augsburg etabliert. Der Standort genießt dadurch als Umweltkompetenz- und Ressourceneffizienzstandort hohe Aufmerksamkeit. An den Bayerischen Abfall- und Deponietagen, den Bayerischen Immissionsschutztagen und den Bayerischen Wassertagen nehmen jährlich rund 800 Teilnehmer aus ganz Deutschland teil. Die laufende Entwicklung des Umweltrechts und die sich ergebenden Anforderungen an Anlagenbetreiber, Behörden und Umwelttechnologieträger sind Impulsgeber für die Fachkongresse. Die Teilnehmer erhalten aktuelles Wissen zur Umwelt- und Ressourcenkompetenz. Zusammen mit dem neugewählten Vorstand will KUMAS-Geschäftsführer Thomas Nieborowsky die Attraktivität des Netzwerks und die Zahl der Mitglieder weiter steigern. Themen wie Materialund Energieeffizienz werden wichtige Schwerpunkte in der Zukunft bilden.

So schmeckt die Region! Sosüß süß schmeckt die Region! Er ist eine kleine Sensation in den Regalen Er ist eine kleine Sensation in den der Supermärkte, der UNSER LAND BIO Zucker Regalen der Zuckerrüben. Supermärkte, derVerloUNaus bayerischen Die süße ckung brauchte jedoch eine lange VorbereiSER LAND BIO Zucker aus bayeritungszeit. Zunächst mussten BIO Landwirte schen Zuckerrüben. Zunächst mussgefunden werden, die den anspruchsvollen Anbau vonLandwirte BIO Zuckerrüben übernehmen. ten BIO gefunden werden, Die Herausforderung lag darin, einvon BIO dienächste den anspruchsvollen Anbau Zuckerwerk zu finden, das die Rüben raffiniert. BIO gelang Zuckerrüben Dies mit einer übernehmen. ZuckerrübenfabrikDie im schweizerischen Frauenfeld, rund 230 entnächste Herausforderung lag km darin, fernt. Heute kann das Netzwerk UNSER LAND ein BIO finden, das einen BIO Zuckerwerk Zucker anbieten,zudessen Herkunft und in jeder Stufe die Verarbeitung Rüben raffiniert. Diestransparent gelang und nachvollziehbar sind.

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Kontakt KUMAS – Kompetenzzentrum Umwelt e. V. Thomas Nieborowsky Am Mittleren Moos 48 86167 Augsburg www.kumas.de


An z e i ge

Innovation braucht Motivation Seit der Gründung im Jahr 1998 vergibt KUMAS jährlich den Umweltpreis „Offizielles Leitprojekt des KUMAS-Umweltnetzwerks“. Leitprojekte sind Verfahren, Produkte, Dienstleistungen, Konzepte und Entwicklungen oder Forschungsergebnisse, die hohe Umweltkompetenz demonstrieren. Sie berücksichtigen Umweltschutzziele in besonderer Weise und tragen zur Verbesserung des Umweltschutzes in Bayern bei. Inzwischen wurden insgesamt 58 Leitprojekte aus den unterschiedlichsten Bereichen ausgezeichnet. Die Leitprojekte des Jahres 2015 greifen wichtige Themen einer regionalen Versorgung mit Energie und Lebensmitteln auf: • Intelligentes Nahwärmenetz des Marktes Dollnstein (Oberbayern) und • UNSER LAND BIO Zucker aus bayerischen Zuckerrüben „Umweltinnovationen und Ressourceneffizienz“ KUMAS bei Bundespräsident Joachim Gauck Bayerisch-Schwäbische Umweltkompetenz ist auch in Berlin gefragt: Bundespräsident Joachim Gauck lädt am 7. und 8. Juni 2016 gemeinsam mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zur fünften „Woche der Umwelt“ in den Park von Schloss Bellevue ein. Das KUMAS-Umweltnetzwerk wurde nach den Teilnahmen in den Jahren 2007 und 2012 erneut aus über 600 Bewerbungen von einer unabhängigen Jury ausgewählt, sich auf der Woche der Umwelt zu präsentieren. Rund 190 Partner der DBU und Institutionen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Politik und Medien werden ihre innovativen Vorhaben zu den Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen Klimaschutz, Energie, Ressourcen, Boden und Biodiversität, Mobilität und Verkehr, Bauen und Wohnen am Amtssitz des Bundespräsidenten ausstellen. Folgende Partner aus Bayerisch-Schwaben sind am KUMAS-Gemeinschaftsstand mit dabei: GP Joule GmbH – Biogas trifft Elektrolyse Die GP JOULE GmbH hat ein innovatives Speichersystem entwickelt, mit dem sich eine erneuerbare Energieversorgung rund um die Uhr sicherstellen lässt: den Stromlückenfüller. Eine Elektrolyseeinheit wandelt Überschüsse an Solar- oder Windenergie, die das Stromnetz nicht aufnehmen kann, in Wasserstoff um, speichert diesen und steht somit als Energiereserve zur Verfügung. KSK Käßmeyer Biomasseraffinerie Holzige Fraktionen, die sowohl aus der Waldwirtschaft als auch aus der Industrie gewonnen werden, werden klimaneutral zur Energieversorgung genutzt. Für jeden Anwendungsfall wird der optimale Brennstoffmix hergestellt. In einer Kaskadennutzung können Abfälle so dauerhaft vermieden werden. Wirtschaftsraum Augsburg – Ressourceneffizienzregion Der Wirtschaftsraum Augsburg ist ein innovativer Produktionsstandort in Deutschland: Ressourcenintensive Branchen wie Maschinenbau und Luft- und Raumfahrt ergänzen sich mit Zukunftstechnologien aus Mechatronik & Automation, Umwelttechnologie, Faserverbundtechnologie, Leichtbau und Informations- & Kommunikationstechnologie. Damit verfügt Augsburg über einen einzigartigen Ansatz, der alle Kompetenzen der Wertschöpfungskette umfasst, die für eine ressourceneffiziente Produktion von Morgen nötig sind.

t op schwaben

2015 Intelligentes Nahwärmenetz Dollnstein

Der Markt hat hat ein ein Nahwärmenetz Der MarktDollnstein Dollnstein Nahwärfür den »inneren Markt« des Hauptortes gemenetz für als den „inneren Markt“ des schaffen, das sog. »Kaltes Nahwärmenetz« betrieben wird.geschaffen, das als sog. Hauptortes Im Sommer wird mit Vorlauftemperaturen „Kaltes Nahwärmenetz“ betrieben von ca. 30 °C gearbeitet, während im Winter wird. Vorlauftemperaturen im Somklassisch mit ca. 75 °C gefahren wird. Zur mer sind ca. wird 30 °C, WinterEnerca. Wärmeerzeugung auf im regenerative giequellen gesetzt. So kommt neben einer 75 °C. Zur Wärmeerzeugung wird thermischen Solaranlage vor allem eine Grundauf regenerative Energiequellen wasserwärmepumpe/BHKW-Kombination zum Einsatz. (thermische Solaranlage, gesetzt Dies führt zu einem Primärenergieeinsatz von Grundwasserwärmepumpe/BHnur 51 % und einer Einsparung an CO 2 um ca. KW-Kombination). führt zu 70 % im Vergleich zu den Dies alten Bestandsanlagen. einem Primärenergieeinsatz von nur 51 % und einer wurde Einsparung an Zur Steuerung der Anlage eine Software entwickelt, die durch vorausschauende BerechCO um ca. 70 % im Vergleich zu 2 nungen mit Hilfe neuronaler Netze einen optiden alten mierten BetriebBestandsanlagen. der Anlage ermöglicht. Für die vorausschauende Berechnung wurde eine Software für optimierten Betrieb der Anlage entwickelt.

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Kommunalunternehmen Energie Dollnstein AdöR Papst-Viktor-Straße 35 91795 Dollnstein Telefon 0151 40021834 www.dollnstein.de

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T h e m engebi et farbi g

top schwaben-Serie „Die Landkreise und kreisfreien Städte Schwabens“. Teil 9: Landkreis Donau-Ries

Kolumnentitel


K o lu m nenti tel

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top schwaben

Spezial Landkreis Donau-Ries Das bayerische Schwaben umfasst vier kreisfreie Städte und zehn Landkreise. top schwaben stellt in jeder Ausgabe eine dieser Gebietskörperschaften vor. Auf einer Fläche von knapp 1.275 Quadratkilometern leben im Landkreis Donau-Ries mehr als 130.000 Menschen. Er ist der nördlichste Landkreis des Bezirks BayerischSchwaben und umfasst 44 Kommunen. Erfolgreiche Unternehmen wie Airbus Helicopters, HAMA, Dehner oder Zott haben ihren Sitz im Donau-Ries, das als Wirtschaftsstandort mit Projekten wie dem Technologie Centrum Westbayern Unternehmer bei neuen Entwicklungen unterstützt. Im Rahmen der Agenda 21 nimmt der Landkreis seit 2000 im Bereich erneuerbarer Energien eine Spitzenposition ein. Seit jeher genießt die Natur im Donau-Ries einen hohen Stellenwert, da sich mit dem Meteoritenkrater Ries ein geologisches Naturerbe mitten im Landkreis befindet. Mit seiner besonderen Landschaft bietet der Landkreis eine überaus hohe Lebens- und Freizeitqualität. Attraktiv ist das Donau-Ries auch für Gäste. Die Zahl der Übernachtungen wuchs von 1998 bis 2014 um rund 88 Prozent

Foto: Wolfgang Strobl

auf nun mehr als 360.000 jährlich.


t o p s chwaben Spezi al

„Wir wollen diese Erfolgsstory weiterschreiben!“ interview mit Landrat stefan röSSle Der Landkreis Donau-Ries ist eher ländlich geprägt. Dennoch ist er als Wirtschaftsstandort sehr erfolgreich und verzeichnet das höchste Pro-Kopf-Einkommen in Schwaben. Wie ist das zu erklären? Rößle: Wir haben im Landkreis einen breiten Branchenmix und auch eine gute Mischung der Betriebsgrößen, vom kleinen Handwerker über den Mittelständler bis zum international erfolgreichen Marktführer. Und wir sind nicht abhängig von einem oder wenigen großen Unternehmen. Außerdem haben wir eine sehr produktionsorientierte Wirtschaftsstruktur. Dies wurde noch vor 15 Jahren oft als Manko betrachtet. Allerdings hat sich die Donau-Rieser Wirtschaft in den zurückliegenden Jahren als sehr krisenresistent gezeigt.

Foto: privat

Die Studien von Focus, Focus Money und DIW stellen dem Landkreis Donau-Ries hervorragende Noten aus. Dennoch scheint der Landkreis nicht zufrieden – die neue Marke „Donauries“ soll ihn bekannter machen. Was sind die konkreten Ziele? Rößle: Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung des Landkreises. Aber wir wollen uns auf diesen Erfolgen nicht ausruhen. Vielmehr arbeiten wir jetzt schon gemeinsam mit den Wirtschaftsunternehmen daran, dass die Prognosen – Rückgang der Bevölkerung, Fachkräftemangel, Überalterung – nicht voll eintreten und wir diese Erfolgsstory weiterschreiben können. Jetzt haben wir die Mittel und die Kapazitäten, um den Landkreis für die Zukunft zu rüsten. Und gerade der Fachkräftemangel ist ja schon zu spüren, aus diesem Grund handeln wir. Geografisch liegt der Landkreis ziemlich exakt in der Mitte des Dreiecks München – Stuttgart – Nürnberg, jedoch von allen ähnlich weit entfernt. Vorteil oder Nachteil? Rößle: Eindeutig ein Vorteil, sowohl für unsere Unternehmen als auch für die Bürger. Denken Sie nur an das große Freizeit- und Kulturangebot in den drei Zentren, die alle relativ schnell zu erreichen sind. Unsere zentrale Lage im süddeutschen Raum macht aber auch die Region selbst gut erreichbar, wir profitieren von zahlreichen Tagesausflüglern und Gästen aus diesen Regionen, die den Geopark Ries oder unsere histori-

schen Städte besuchen oder auch eine Radtour bei uns unternehmen. Welche konkreten Vorteile bringt einem Kreis in Randlage die Mitgliedschaft in der Metropolregion München? Rößle: Die Metropolregion München nimmt in Deutschland und auch in Europa als Wirtschaftsraum und im vergleichenden Städteranking eine Spitzenposition ein. Trotz Randlage gehört der Landkreis Donau-Ries zu diesem starken Wirtschaftsraum, wir können uns hier als starken Partner einbringen. Und natürlich spielt auch die Zugkraft des Namens „München“ eine Rolle. Wir arbeiten daran, die Wahrnehmung des Landkreises zu verbessern, die Nähe zu München kann uns dabei helfen. Beim Thema Erneuerbare Energien erzielt der Landkreis Spitzenwerte. Der Landkreis will dieses Niveau in den nächsten Jahrzehnten noch weiter anheben. Welche Rolle spielen hierbei die Unternehmen und was unternimmt der Kreis selbst? Rößle: Nach der Fertigstellung des EnergieNutzungsPlanes wurde das Energieleitziel neu formuliert. Demnach hat sich der Landkreis vorgenommen, bis 2030 60 % Anteil Erneuerbare Energieträger am gesamten


L a n d krei s D onau-Ri es

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Vor acht Jahren schlossen sich die drei Kreiskliniken und vier Seniorenheime zu einem gemeinsamen Kommunalunternehmen zusammen. Was hat sich dadurch für die Donau-Rieser und den Kreis selbst verbessert? Rößle: Ziel war es, den Fortbestand der Einrichtungen zu sichern und sowohl in der Krankenversorgung als auch in der Seniorenbetreuung eine qualitativ hochwertige Versorgung der Bevölkerung in der gesamten Region zu gewährleisten. In den Kliniken haben sich medizinische Schwerpunkte entwickelt, um eine Versorgung für die Patienten anbieten zu können, die dem medizinischen Fortschritt entsprechen. So konnte am Stiftungskrankenhaus Nördlingen beispielsweise die Kardiologie unter der Leitung von Herrn Prof. Kuch und die Palliativstation unter Herrn Dr. Handschuh geschaffen werden, in Oettingen wurde schwerpunktmäßig die Geriatrie oder Altersmedizin und Pneumologie mit dem Leiter Dr. Kern etabliert und in Donauwörth wird unter anderem die Wirbelsäulentherapie durch Herrn Prof. Wild angeboten. Selbstverständlich erfüllen alle drei Einrichtungen nach wie vor auch ihren Auftrag als Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung. Auch bei unseren vier Seniorenheimen konnte die Steuerung der Belegung und damit das Angebot für die Senioren unserer Region deutlich verbessert werden. Im Ergebnis werden unsere Einrichtungen im gesamten Landkreis von der Bevölkerung sehr gut angenommen. Tourismus: Mit dem Nationalen Geopark Ries besitzt der Landkreis eine einzigartige Naturlandschaft. Ist das die Basis für eine weitere positive Entwicklung im Tourismus? Rößle: 2006 wurde dem Geopark Ries das Zertifikat als Nationaler Geopark verliehen. Mit diesem Alleinstellungsmerkmal werben wir seitdem für unsere einmalige Region und das mit zunehmendem Erfolg. Die Übernachtungszahlen und die Tagesgäste haben genauso zugenommen wie die Führungen durch unsere Geopark-Führer. Wir werden den Geopark weiterhin als Alleinstellungsmerkmal ausbauen und offensiv bewerben und damit für weiterhin steigende Nachfrage sorgen. wos

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Energieverbrauch zu haben. Durch die hohe Wärmenutzung im Biomassebereich steht der Landkreis schon jetzt an einer Spitzenposition im Bundes- und Landesvergleich hinsichtlich des Anteils Erneuerbarer Energie an der Wärmeenergie. Die Unternehmen binden wir bei der Umsetzung des Energieleitzieles ein. Nach der Festsetzung des ersten Leitzieles 2009 hat der Kreis eine Energie-Allianz gegründet, bei der Kommunen und Unternehmen wie Airbus Helicopters beteiligt sind. Alle Partner des Netzwerkes tragen dazu bei, die Ziele für den Landkreis gemeinsam zu verwirklichen.

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t o p s chwaben Spezi al

Landkreis Donau-Ries: Spitze in Schwaben

Heimat der Marktführer Die Wirtschaft im Donau-Ries wächst weiter. 2014 lag die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze bei über 58.000. Mehr als 16.000 Menschen pendeln täglich in die Region, die im Übrigen einen positiven Pendlersaldo aufweist – eine Seltenheit für einen Landkreis mit überwiegend ländlicher Struktur. Geprägt ist der Wirtschaftsstandort durch einen starken Mittelstand. Ein gesunder Branchenmix sorgt für eine stabile Wirtschaftsstruktur, unter anderem mit hochspezialisierten Unternehmen der Metallverarbeitung, der Druckindustrie, des Ernährungsgewerbes und leistungsfähigen Handwerksbetrieben, die in der Region erfolgreich tätig sind. Im Donau-Ries arbeiten sehr erfolgreiche Unternehmen, viele davon Marktführer in ihrem jeweiligen Segment oder sogar Branchenprimus. Oettinger z. B. ist die größte Brauerei Deutschlands (siehe Seite 18). HAMA/Monheim HAMA in Monheim gehört ebenso zu den be(oben) und Zott kannten Marken, die ihren Sitz im Landkreis in Mertingen haben, Grenzebach Maschinenbau in Hamlar,

sundheit. Nur wer in der Gesamtabrechnung all dieser Faktoren einen Spitzenwert erzielte, erreichte eine gute Platzierung. Insgesamt 33 Einzelindikatoren, vom durchschnittlichen Bruttojahresgehalt (Kategorie Wohlstand) bis zum Anteil der Kinder unter zehn Jahren (Kategorie Alter), wurden dabei ausgewertet. In der Kategorie „Jobs“ landet der Landkreis Donau-Ries auf Platz 6, keine Überraschung angesichts hervorragender Zahlen. Auf die rund 130.000 Einwohner kommen im Landkreis 58.000 Arbeitsplätze. Die Arbeitslosenquote lag 2015 bei nur 2,2 Prozent und damit weit unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von derzeit 6,0 Prozent. Ob Wohlstand, Demografie oder Gesundheit: „Der Landkreis Donau-Ries steht hervorragend dar“, freut sich Landrat Stefan Rößle über die hervorragenden Ergebnisse „seines“ Landkreises. „Wir sind unter den Top-Wirtschaftsstandorten Deutschlands, der Kreis punktet gleichermaßen bei Wirtschaftsstärke, Familienfreundlichkeit und als Bildungsregion“. Durch das neue Focus-Ranking wird diese Einschätzung des Großes Bild: Die Landkreis-Chefs eindrucksvoll bestätigt. Der will sich Donauwörther auf den Lorbeeren aber keinesfalls ausruhen, sondern Reichsstraße. auch weiterhin alle Kräfte bündeln, damit der Landkreis Oben: Nördlingen, Donau-Ries in der Erfolgsspur bleibt. So will eine Initiative Oettingen und zur Fachkräftesicherung dazu beitragen, dass die Zahl Wemding der Erwerbstätigen im Kreis stabil bleibt. Und auch am Image der Region wird weiter gearbeitet, schließlich will man nicht nur Ziel von Berufspendlern sein, sondern junge Familien am liebsten gleich ganz in den Landkreis locken. ak/wos

Dehner in Rain, die Molkerei Zott in Mertingen oder Appl-Druck in Wemding gewährleisten Arbeitnehmern eine stabile Struktur. Für Konjunktur vor Ort sorgt auch der Landkreis selbst. Er beauftragt leistungsstarke Handwerksbetriebe aus der Region mit Bauprojekten. Jüngst wurden Aufträge in Höhe von 5,9 Mio. Euro für die Sanierung des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Nördlingen vergeben. „Von unseren kommunalen Aufträgen profitieren somit direkt auch das einheimische Handwerk und die Unternehmen“, betont Landrat Rößle, „und damit natürlich auch die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis.“ Um die Betriebe und Unternehmen zu unterstützen, auch künftig qualifiziertes Personal zu finden, will der Landkreis zusammen mit der heimischen Unternehmerschaft die Marke „Donauries“ (siehe eigener Beitrag) etablieren. Durch gezielte Projekte in den Bereichen Weiterbildung, Fachkräftesicherung, Willkommenskultur und Regionalmarketing sollen zum einen Arbeitnehmer, junge Menschen und Familien für den Landkreis gehalten bzw. gewonnen werden, zum anderen will man den Unternehmen helfen, sich am Standort weiterentwickeln zu können. Zu den Bildungsprojekten kommt nun ein weiteres „Highlight“ hinzu: Ab Wintersemester 2016/2017 wird in Nördlingen eine Außenstelle der Hochschule Augsburg eröffnet und ein ausbildungs- und berufsbegleitender Ingenieurs-Studiengang angeboten. Das Hochschulzentrum ist am Technologie Centrum Westbayern angesiedelt, einem regionalen Innovations- und Gründerzentrum, das bereits ein Produktionsmecha-

Fotos: Wolfgang Strobl (4), HAMA, Zott

Ob Job, Sicherheit oder Preise – im Landkreis Donau-Ries lässt es sich gut leben. Sehr gut sogar. Das ergab der jüngste Regionen-Check des Magazins „Focus“, bei dem 402 Regionen verglichen wurden. Das Ergebnis: Der Landkreis Donau-Ries belegt Platz 3 und ist damit eine der lebenswertesten Regionen Deutschlands. Und auch eine Studie des DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) kommt zum gleichen Ergebnis: Platz 3 für kommunale Investitionen – und damit ebenfalls ein hervorragendes Resultat. Bei der Focus-Untersuchung wurden insgesamt sechs Kriterien ausgewertet: Wohlstand, Jobs, Sicherheit, Preise, Wohnen und Infrastruktur, Alter und Ge-


L a n d krei s D onau-Ri es

tronik-An-Institut der Hochschule Augsburg ist. Dort wird der berufsbegleitende technische Studiengang „Systems Engineering“, ein breit angelegtes Ingenieurstudium mit Themen aus Mechatronik, Elektrotechnik, Informatik und Maschinenbau, angeboten. Das Vertiefungsstudium ist auf Industrie 4.0 ausgerichtet und kann somit die Wirtschaft dauerhaft stärken. Die Kombination aus Studien-, Weiterbildungs- und Transferzentrum insgesamt soll aktiv zur Wirtschaftsraum- und Technologieentwicklung des Landkreises beitragen. Die bayerische Staatsregierung bezuschusste die Hochschule Donau-Ries im Rahmen des Beteiligungsprojektes „Aufbruch Bayern“ mit rund 1,5 Mio. Euro. Der Landkreis Donau-Ries investierte allein 2014 rund 15 Mio. Euro in Schulprojekte und den Ausbau der Infrastruktur. Dazu kommen die Investitionen der 44 Städte und Gemeinden. Dies ist nicht selbstverständlich, wie eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt. Bei einem Vergleich der kommunalen Investitionen auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland wurde deutlich: Kommunen in Bayern investieren dreimal so viel wie in Mecklenburg-Vorpommern. Donau-Ries belegt auch in dieser Studie mit einem Investitionsvolumen von 590 Euro pro Einwohner den herausragenden Platz 3 der Landkreise in Deutschland.

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Mehr als nur ein Job!

Glückstreffer!

Die Marke „Donauries“ Wer genau hinsieht, dem fällt sofort auf, dass etwas fehlt: der Bindestrich zwischen „Donau“ und „Ries“. Für Landrat Stefan Rößle ist diese Schreibweise ein bewusstes Signal. Die Einheit des Landkreises soll betont werden, es sei ihm ein persönliches Anliegen, die Trennung der beiden Altlandkreise zu überwinden und ein Gefühl der Gemeinschaft zu vermitteln. Dies soll wiederum dazu beitragen, ein einheitliches Image des Landkreises Donau-Ries zu kreieren. Denn nahezu jeder kann sich etwas unter den Begriffen „Allgäu“ oder „Bodensee“ vorstellen, das Donau-Ries ist jedoch noch weitgehend ungreifbar, oder doch nicht?

www.donauries.bayern

Bevor die Marke „Donauries“ beschlossene Sache war, führte die Wiener Innovationsagentur invent zahlreiche Umfragen und Interviews mit Personen aus dem Landkreis, aber auch außerhalb durch, und kam dabei zu einem überraschenden Ergebnis: In vielen Punkten kann das „Donauries“ mit Großstädten mithalten, z. B. im kulturellen Bereich. Aber auch die vielen starken Unternehmen, die zahlreiche Arbeitsplätze bieten, sind für die Befragten ein klarer Pluspunkt der Region.

Holzhausbau

Genau diese Unternehmen sind auch Teil des Marken-Projekts. Mittlerweile haben sich rund 60 renommierte Betriebe, darunter z. B. Märker Zement, Fendt oder Airbus Helicopters der Marke angeschlossen, weil über den Einsatz des Logos ein wichtiger Aspekt vermittelt wird: Der Standort wird bekannter. Ein wichtiger Punkt, um die Kerninhalte der Imagekampagne, also die Sicherung von Fachkräften und die Gewinnung neuer Bürger, auch visuell darzustellen. Für Landrat Stefan Rößle ist die Marke „Donauries“ zentrales Thema im Rahmen der Wirtschaftsstärkung. Denn die Marke soll im Rahmen der Fachkräftesicherung auf die starken Unternehmen aufmerksam machen und im Zuge einer Willkommensinitiative den Neuzugezogenen den Start leichter machen. Gleichzeitig unterstützen die Firmen aber auch die Markenbildung. Rund 100.000 Euro Mitgliedsbeiträge kommen so 2016 zusammen. Veit Meggle als Geschäftsführer des Wirtschaftsförderverbandes entwickelt derzeit eine Strategie für die Marke, unter anderem soll es ein neues Regionalportal geben. Der Kreis beschloss, analog zum Anteil aus der Wirtschaft bis zu 250.000 Euro jährlich für die Einführung der Marke beizusteuern. Die Trägerschaft übernimmt der Wirtschaftsförderverband Donau-Ries e.V. ak

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Ferienland Donau-Ries: Städte, Flüsse und ein Riesiger Meteoritenkrater Die Schlösser – eine Augenweide

Foto: Schloss Leitheim (2), Stadt Nördlingen (1), Stadt Oettingen (2). Ferienland Donau-Ries (1), Wolfgang Strobl (4)

Zahlreiche gut erhaltene Schlösser im Landkreis vermitteln fürstliches Flair und laden bei interessanten und außergewöhnlichen Schlossführungen zum Wandeln auf den Spuren ehrwürdiger Adelsgeschlechter ein. Eindrucksvoll ist die mittelalterliche Harburg (Foto unten und rechte Seite über der Wörnitz), an deren Kauf einst der „King of Pop“, Michael Jackson, Interesse gehabt haben soll. Bei einer Führung über die Wehrgänge erlebt man das trutzige Gemäuer hautnah. Romantisch ist die Nachtführung, dann beleuchten Kerzenschein und flackernde Laternen die mittelalterliche Burganlage. Tagsüber begeistert das Residenzschloss Oettingen mit „Tischlein Deck‘ Dich“, nachts werden Kinder mit Taschenlampen zu kleinen Schlossgeistern. 300 Jahre Tischkultur bei Hofe – gezeigt wird bei der Sonderausstellung herrliches Porzellan aus Meißen, Nymphenburg, Wien, Ludwigsburg und China sowie Gläser, Silber und andere Kostbarkeiten aus drei Jahrhunderten. Im Esszimmer zeigen zwei prächtig gedeckte Tafeln beispielhaft, wie sich die Tischkultur bei Hofe entwickelt hat. Das Schloss bildet den schönen Rahmen für wunderbare konzertante Aufführungen (Foto oben Mitte), ebenso wie Schloss Leitheim (Foto oben rechts). Ein Vortrag mit Musik und ein Haydn-Konzert finden am 3. und 4. Juni 2016 im Deutsch-Orden-Schloss Reimlingen (Foto oben links) statt, das 1595 durch den Deutschen Orden erbaut wurde und Hauptquartier der Kaiserlichen bei der Schlacht am Albuch war. Heute ist es im Besitz und gleichzeitig Sitz der Gemeindeverwaltung Reimlingen, während derer Öffnungszeiten das Schloss auch zugänglich ist.

Reizvolle Landschaften charakterisieren das Ferienland Donau-Ries. Donau und Lech prägen mit ihren Urstromtälern den Süden des Landkreises. Auf der Schwäbischen und Fränkischen Alb beeindrucken die typischen Wacholderheiden. Der landschaftliche Höhepunkt jedoch ist zweifellos der Meteoritenkrater Ries. Er ist seit zehn Jahren mit dem Prädikat „Nationaler Geopark Ries“ ausgezeichnet und betont die Einzigartigkeit dieser Region, die vor rund 14,5 Millionen Jahren durch einen Asteroideneinschlag entstanden ist. Das flache, weitgehend unbewaldete Kraterbecken ist heute noch gut in der Landschaft sichtbar. Sechs Erlebnis-Geotope bieten – als „Fenster in die Erdgeschichte“ – Einblicke in die Entstehungsgeschichte dieser einmaligen Landschaft und den daraus resultierenden Folgen für Gestein und Natur. Geopark-Lehrpfade führen dabei zu besonders interessanten geologischen Aufschlüssen und reizvollen Aussichtspunkten. Information und Prospektbestellung im Internet unter www.geopark-ries.de Ein dichtes, gut beschildertes Radwegenetz bietet Touren für Streckenradler ebenso wie für Freizeitradler. Der Donauradwanderweg, die Via Danubia oder der Radfernweg Romantische Straße führen durch die Region. Rundtouren erschließen verschiedene Themen: Es gibt Strecken in den ebenen Rieskessel oder entlang der Flüsse etwa auf dem Wörnitz-Radweg. Wer es sportlich anspruchsvoller mag, erkundet die Monheimer Alb mit ihren Höhenzügen oder erradelt den Riesrand. Städte, geprägt vom Stolz und Reichtum ihrer Bürger, bewahren bis heute ihre Schönheit und Traditionen. Bei historischen Stadtfesten werden die alten Zeiten wieder lebendig, z. B. hier: 6.- 8.5. Historischer Markt in Oettingen in Bayern 7.- 9.5. Stabenfest in Nördlingen 22.-24.7. Schwäbischwerder Kindertag Donauwörth 9.-11.9. Historisches Stadtmauerfest Nördlingen Auch außerhalb der Historienfeste lohnt der Ausflug nach Oettingen, Wemding, Harburg, Monheim, Rain und in die beiden größten Städte Nördlingen und Donauwörth, das zahlreiche Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten bietet und ein guter Ausgangspunkt für Radrunden ist.


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Genusstour: Unterwegs auf dem Wörnitzradweg

Ohrenschmaus bei Konzertreihen Schloss Leitheim (Foto oben), die einstige Sommerresidenz der Kaisheimer Äbte, wurde 1751 mit einem Freskenzyklus ausgestattet, der eine der bedeutendsten Schöpfungen des süddeutschen Rokoko ist. Im Festsaal des Schlosses finden seit 1959 im Rahmen der „Leitheimer Schlosskonzerte“ herausragende Kammerkonzerte mit international renommierten Künstlern statt. Im Ries hat es sich die 1992 gegründete Internationale Rosetti-Gesellschaft zur Aufgabe gemacht, das Werk des lange Jahre am Hof des Fürsten Kraft Ernst zu Oettingen-Wallerstein wirkenden Antonio Rosetti (1750–1792), der von Zeitgenossen auf eine Stufe mit Haydn und Mozart gestellt wurde, wieder allgemein bekannt zu machen. Die Rosetti-Festtage im Ries locken mit selten zu hörenden Werken an besondere Orte. Die Aufführungen finden in den Schlössern der Region statt. Die „Oettinger Residenz-Konzerte“ bieten Musikliebhabern auch 2016 wieder eine breit gefächerte Palette von Konzerten mit hohem musikalischem Niveau in einem der schönsten Konzertsäle Bayerns, dem barocken Festsaal des Oettinger Schlosses (siehe Foto unten).

Konzerte: 30.04. – 15.10. 01.06. – 05.06. 25.06. – 31.07. 29.08. – 05.09.

Oettinger Residenz-Konzerte Rosetti-Festtage im Ries Leitheimer Schlosskonzerte Internationales Violinfestival in Oettingen

Wer lieber Naturschätze entdeckt und sich auf dem Rad fortbewegt, der kann den Wörnitzradweg erkunden. Gute 130 Kilometer ist der Fluss Wörnitz lang und fließt in zahlreichen Schlaufen gemächlich durch weite Wiesentäler, dann durch den Geopark Ries, durchbricht bei Harburg die Riesrandhöhen und mündet in Donauwörth in die Donau. Ein Radweg – rund 100 Kilometer lang und mit einem relativ geringen Höhenprofil – lädt Radtouristen und Rad-Ausflügler ein, Natur, Landschaft und Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke sowie die regionale Küche zu genießen. Bekannte Orte wie Schillingsfürst, Dinkelsbühl, Wassertrüdingen, Oettingen, Harburg und Donauwörth – um nur einige zu nennen – laden zum Verweilen oder Übernachten ein. Der eigene Prospekt „Wörnitzradweg“ kann genauso wie die Broschüre „Schlösser und Museen“ oder „Veranstaltungen 2016“ unter www.ferienland-donau-ries.de bestellt werden.

Nördlingen und der Rieskrater Wie Donauwörth ist auch Nördlingen eine ehemals freie Reichsstadt an der „Romantischen Straße“. Was die Stadt im Ries wohl einzigartig auf der Welt macht, ist ihr mittelalterlicher, kreisrunder Stadtkern mit rundum begehbarer Stadtmauer und dem Kirchturm „Daniel“, von dem nach wie vor jeden Abend der Türmer seinen Wächterruf „So, G´sell, so“ ruft. Das mittelalterliche Stadtbild, wertvolle Kunstwerke und interessante Museen hinterlassen bei den Besuchern der Stadt einen bleibenden Eindruck. Eine weitere Besonderheit der Stadt ist ihre exponierte Lage im Zentrum des Rieskraters, dem die Nördlinger ein eigenes und einzigartiges Museum gewidmet haben. Das RiesKraterMuseum zeigt die Entstehung von Einschlagkratern allgemein und des Nördlinger Rieses im besonderen. Der Meteoriteneinschlag, „Riesereignis“ genannt, wurde mit eindrucksvollen Videovorführungen und zahlreichen Exponaten (Meteoriten, Gesteine, Fossilien) informativ für die Museumsbesucher aufbereitet. Neben dem Stadtmauermuseum im Löpsinger Torturm und dem Stadtmuseum lohnt für alle Eisenbahnfreunde der Besuch in den Hallen des einstigen Eisenbahndepots der Königlich Bayerischen Staatsbahn im östlichen Bereich des Nördlinger Bahnhofs. Dort sind über hundert Originalfahrzeuge im Bayerischen Eisenbahnmuseum ausgestellt, davon allein 25 Dampflokomotiven. An den Wochenenden kehrt ab dem letzten Märzwochenende Leben ein. Dann wird die Dampfsaison wieder eröffnet.


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„Traumhaft schön!“

Leben nach Luther Eine Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses

Foto: Museum KulturLand Ries/Graf/Löchner/Wodarz

Das museum KulturLand ries in maihingen setzt auf Interaktionsmöglichkeiten Die Einträge im Gästebuch des Maihinger Museums KulturLand Ries zeigen, wie attrak­tiv das Haus für Besucher aller Altersgruppen geworden ist. „Traumhaft schön, man kann mehrmals kommen“, „Erlebnisreicher Tag“ oder „Wir sind beeindruckt“ loben die Gäste die Macher und das Konzept der Ausstellung „300 Jahre Alltagskultur im Ries“. Die ist im ehe­ maligen Brauhaus des Kloster Maihingen auf vier Stockwerken präsentiert. Und wie! „Die Besucher lieben unsere beiden Läden aus den 1920er-Jahren“, sagt Dr. Ruth Kilian, die das Museum KulturLand Ries leitet und mit viel Engagement und persönlichem Einsatz gemeinsam mit ihrem Team das Haus im Juni letzten Jahres neu eröffnen konnte. Zwei komplett eingerichtete Original-Läden samt Warenverpackungen und Gerätschaften eines Krämerladens und eines Milchgeschäfts aus Möttingen und Nördlingen wecken Erinnerungen. „Das ist das Schöne“, sagt die Museums-Chefin, „die Leute kommen an den Vitrinen und Exponaten ins Gespräch, erinnern sich, tauschen sich aus, wie es früher war, und erzählen den Jüngeren.“ Apropos: Auf einem eigenen Pfad führt die Gans Marie Kinder etwa zu Murmeln im Bereich „Kindheit - oft kein Kinderspiel“ oder zu einem bemalten Himmelbett (Wohnen). Und auch Interaktion spielt eine wichtige Rolle im Museum. Aus Grammophon, Plattenspieler und Radio bricht Heinz Rühmann „die Herzen der stolzesten Frau-

en“, stolzieren die „Beine von Dolores“ oder wird Heintjes „Mama“ lebendig. Das Museum bietet neben seinem didaktischen Anspruch,  1 das ländliche Leben im Ries darzustellen, im wahrsten Wortsinne „beste Unterhaltung“. Ob die „gute, alte Zeit“ tatsächlich besser gewesen sein mag als 2 heute, kann man an einer medizinischen Mitmachstation erfahren und spielerisch eine Nummer ziehen, die hier jedoch diverse Krankheitssymptome 3 liefert. Je nachdem, ob er wie in früheren Jahrhunderten zum Bader muss oder schon zum Zahnarzt darf, deren Instrumente auch hier zu finden sind, mag danach jeder für sich selbst entscheiden... Die Ausstellung im Museum KulturLand Ries für sich allein ist bereits einen Besuch in diesem ruhigen Winkel Nordschwabens wert. Die barocke Klosteranlage, die das Museum umgibt, wie auch die Veranstaltungen jetzt im Frühjahr liefern noch einen zusätzlichen Grund, nach Maihingen zu kommen. Derzeit läuft die Sonderausstellung „Leben nach Luther“ (rechts), Pfingstmontag, 16. Mai, ist Deutscher Mühlentag mit Betrieb der historischen Ölmühle im Mühlenmuseum, am 22. Mai bei freiem Eintritt „Internationaler Museumstag“ und am 19. Juni gibt es beim Kräuterfest Vorführungen, Informationen und Anwendungen rund um (Wild-)Kräuter, Dekorationen, Kostproben und Kinderprogramm. wos

1 Waren, Werbung und eine Milchhandlung  2 Kleidung im Ries – mehr als ein Gewand  3 Staubsauger-Parade beim Thema Haushalt  4 So schön kann ein Toaster sein

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Im Ries leben gleichermaßen katholische wie evangelische Christen. Gerade auf dem Land hatte der Pfarrer eine herausgehobene gesellschaftliche Stellung inne. Seine Beziehung zur Gemeinde unterscheidet sich aber zwischen beiden Konfessionen. Katholische Pfarrer sind an das Zölibat gebunden und sollen ganz für die Kirche und ihre Mitglieder da sein. Evangelische Pfarrer dagegen haben in der Regel eine Familie, die im Pfarrhaus lebt. Es wirkte lange als Vorbild, das bis zum überhöhten Ideal gesteigert wurde. Die Geschichte der Pfarrfamilie wird als neue Sonderausstellung im Museum KulturLand Ries bis 29. Mai gezeigt. Was macht eigentlich den evangelischen Pastor aus? Welche Kleidung trägt er? Was sind seine Aufgaben? Welchen Belang hat die akademische Ausbildung? Und welche Rolle spielen Pfarrfrauen und Pfarrerinnen? Die Wanderausstellung des Deutschen Historischen Museums „Leben nach Luther“ ist jeweils Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Das Begleitprogramm mit Erzählcafé (7. April) und ein Vortrag zum Thema „Pfarrvolk und Pfarrersleut“ am 28. April finden in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Bildungswerk Donau-Ries statt. Mehr Info: www.museumkulturlandries.de


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Rieskratermuseum Nördlingen Das RiesKraterMuseum ist ein einzigartiges Museum mit dem Schwerpunkt Meteoriteneinschläge. Das Museum befindet sich in einem aufwendig sanierten Scheunengebäude aus dem Jahr 1503. Es gibt einen kompakten Überblick über die Besiedlungsgeschichte des mit 25 Kilometer Durchmesser am besten erhaltenen Meteoritenkraters Mitteleuropas. In sechs Räumen werden Meteoriten, Gesteine und Fossilien gezeigt. Bis 6. November läuft die Sonderausstellung IMPAKTSPUREN, die mit dem Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt konzipiert wurde und Einschlagskrater aus der Sicht der Radar-Satellitenmission TanDEM-X. Ganzjährig geöffnet www.rieskrater-museum.de

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Käthe-KrusePuppenmuseum Donauwörth

Bayerisches Eisenbahnmuseum Nördlingen

Kunstmuseum Donau-Ries Wemding

Die Söhne der berühmten Puppenmacherin Käthe Kruse gründeten nach dem Krieg eine Werkstatt in Donauwörth. Neben der Manufaktur gibt es dort auch ein Puppenmuseum. Im vergangenen Jahr erwarb das Museum für 1,1 Mio. Euro die bedeutendste Käthe-Kruse-Puppensammlung weltweit. Ab 30. April können Besucher in der Sonderausstellung „Die Kruses – eine geniale Künstlerfamilie und ihr Freundeskreis“ die besonderen Beziehungen zwischen der Kunst um 1900 und der Puppenherstellung entdecken. Die Verbindung Max Kruses zu Künstlerinnen und Künstlern der Zeit eröffneten Käthe Kruse vielfältige Kontakte.

Das technikhistorische Freilandmuseum im ehemaligen Lokdepot der Königlich Bayerischen Staatsbahn zeigt rund 150 Originalfahrzeuge. Vom 28. bis 29. Mai finden die 8. Rieser Eisenbahnerlebnistage statt. Gefeiert wird der 80. Jahrestag der Schnellzuglokomotive 01 180. Neben einer großen Fahrzeugschau werden auch verschiedene Dampfloks auf der Drehscheibe vorgestellt. Außerdem besteht die Möglichkeit zum Erwerb eines Ehrenlokführerscheins auf der Dampflok. Zusätzlich werden Führungen und Fahrten angeboten. Während der Saison finden immer wieder Sonderfahrten z. B. an den Bodensee statt.

Auf 4.000 Quadratmetern beherbergt das im Bauhausstil errichtete KunstMuseum in Wemding insgesamt drei Gemäldesammlungen. Die Dauerausstellung zeigt lebensgroße Skulpturen, Ölgemälde und großformatige Abstraktionen der Künstler Ernst Steinacker, Prof. Caspar Schlötter und Annette Steinacker-Holst.

Geöffnet von März bis Oktober www.bayerisches-eisenbahnmuseum.de

sonntags geöffnet, 14:30 – 16:30 Uhr www.kunstmuseum-donauries.de

Ganzjährig geöffnet www.ferienland-donau-ries. de/sehenswertes/kaethe-kruse-puppen-museum-200/

In der aktuellen Sonderausstellung „Neue Werke“ werden 25 Grafiken und sieben Gemälde des Künstlers Ernst Steinacker gezeigt. Sie sind in den letzten zwei Jahren vor dem Hintergrund der Idee menschlicher Nähe und Versöhnung entstanden.

Museum KulturLand Ries

(ehem. Rieser Bauernmuseum Maihingen)

300 Jahre Rieser Alltagsgeschichte Das beliebte Ausflugsziel im Ries! Nur 12 km nördlich von Nördlingen und nahe der Romantischen Straße Öffnungszeiten: 15.3.–10.11. 13–17 Uhr, Mo u. Fr geschlossen 15.6.–15.9. 10–17 Uhr, nur Mo geschlossen, an Feiertagen geöffnet. Für Gruppen auch nach Vereinbarung.

Ein spannender Streifzug du rch die verschiede nsten Lebenswel ten einer Region !

Klosterhof 3 und 8 86747 Maihingen Tel. (0 90 87) 92 07 17-0 mklr@bezirk-schwaben.de www.museumkulturlandries.de

www.bezirk-schwaben.de


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Ein fast autarker Landkreis Landkreis Donau-Ries erreicht bereits 90 Prozent des Stromverbrauchs aus Erneuerbaren Energien In Bayerisch-Schwaben liegt der Anteil „grüner Energie“ bei rund 60 Prozent. Das Donau-Ries hat bereits heute, mitbedingt durch viel Wasserkraft an Donau und Lech, einen Spitzenanteil von rund 90 Prozent an Strom, erzeugt aus erneuerbaren Energien. Nach der Arbeit ist vor der Arbeit, und die haben die Donau-Rieser in den letzten 15 Jahren äußerst erfolgreich getan. Viel Energie wurde in ein Projekt gesteckt, dass Anfang der 2000er-Jahre noch wenig ernst genommen wurde. Damals, man erinnert sich, kam der Strom einfach aus der Steckdose, die an den großen Kraftwerken der Republik hingen. 2016 ist das anders. Heute wird Strom zunehmend regional produziert. Rund 90 Prozent des im Landkreis verbrauchten Stroms stammt bereits aus Erneuerbaren Energieträgern, vor allem durch den Zubau an Solarund Biomasseanlagen. Sechsmal mehr Energie als im bundesdeutschen Schnitt und fünfmal mehr als im bayerischen Durchschnitt wird im Landkreis Donau-Ries Strom aus Biomasse gewonnen, 2012 waren das 2.568 kWh Strom pro Jahr und Einwohner. Auch bei der Photovoltaik scheint über dem nördlichsten der bayerisch-schwäbischen Kreise die Sonne: Mit 1.640 kWh Strom produziert statistisch jeder Donau-Rieser fast fünfmal mehr Strom aus Photovoltaik als ein bundesdeutscher Bürger und zweieinhalb Mal mehr als jeder Bayer. Mit Donau und Lech spielt natürlich auch die Wasserkraft eine wichtige Rolle in der Stromversorgung des Landkreises. Sie nimmt durch die großen

Foto:s: LEW Hochgemuth und Wagner

Landkreis als Energie-Kommune ausgezeichnet

Die Agentur für Erneuerbare Energien zeichnet jeden Monat eine Gemeinde bzw. Landkreis für ihr besonderes Engagement beim Ausbau der Erneuerbaren Energien als „Energie-Kommune“ aus. Letzten November hat sich die Jury für den Landkreis Donau-Ries entschieden. Der Landkreis habe sich für die Energiewende insbesondere mit dem ambitionierten Ausbau der Photovoltaik und im Bereich der Bioenergie hervorgetan, heißt es in der Begründung. Hinzu komme der im Juni 2014 veröffentlichte Energienutzungsplan, der die Maßnahmen der Gemeinden des Landkreises zu einer gemeinsamen Strategie bündle. Alle Infos zur „Energie-Kommune Donau-Ries“ sowie die Präsentation des Landkreises auf der Homepage: www.donau-ries.de

Das Wasserkraftwerk gehört zu den drei Säulen der Stromversorgung im Landkreis. Unser Bild zeigt ein Kraftwerk im unteren Lech, wenige Kilometer vor dessen Mündung in die Donau.

Kraftwerke, z. B. bei Donauwörth, Oberndorf, Rain und Niederschönenfeld mit 1.969 kWh ziemlich exakt ein Drittel der Gesamtproduktion (6.193 kWh Strom pro Jahr und Einwohner) im Landkreis ein. Nachholbedarf gibt es bei Wärme und Energieeinsparung. Deshalb hat der Kreistag im Juni 2015 im Rahmen des EnergieNutzungsPlanes ein neues Leitziel beschlossen: Bis 2030 soll der Anteil Erneuerbare Energie (EE) 60 % betragen, dies soll erreicht werden durch einen Mix aus Einsparung und dem Ausbau EE. Mit der neuen Photovoltaikanlage erzeugt der Städtische Kindergarten Monheim seinen eigenen umweltfreundlichen Solarstrom. V.l.n.r.: Alfons Meier (Zweiter Bürgermeister von Monheim), Uta Rinck (Leiterin Partnermanagement bei LEW), Günther Pfefferer (Erster Bürgermeister von Monheim), Walter Hönle (Elektro Hönle) und Susanne Utjesinovic (Kindergartenleitung).


An z e i ge

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Dehner Blumenpark – Das Paradies für Gartenfreunde

Dehner GmbH & Co. KG, Donauwörther Str. 3-5, 86641 Rain, Tel. 09090 77-0

Am Stammsitz der Firma Dehner in Rain am Lech befindet sich auf einer Fläche von 115.000 m² der Blumenpark, das große „grüne“ Ausflugsziel an der Romantischen Straße. Mit den einzigartigen Schauanlagen, dem Naturlehrgarten, dem Flaggschiff Garten-Center, der Dehner Zoo Erlebniswelt, der Blumenpark Gastronomie und dem exklusiven Blumen Hotel**** ist der Blumenpark die Attraktion in der Region. Ein Besuch im Dehner Blumenpark gleicht einer botanischen Weltreise: Der Schaugarten vereint Gartenelemente aus Asien, dem Mittelmeerraum und England in einem einzigartigen 30.000 m² großen Ensemble. Wechselblumenbeete faszinieren den Besucher auf über 2.000 m² mit jahreszeitlichem Blütenflor. Der Blumenpark – eine Oase der Erholung und Entspannung und Inspirationsquelle für die eigene Gartengestaltung. Angrenzend an die Schauanlagen liegt der 12.000 m² große Naturlehrgarten. Dort wird den Besuchern die Schönheit der heimischen Fauna und Flora nähergebracht und ein authentisches Bild der regionalen Tier- und Pflanzenwelt vermittelt. Hier haben insbesondere Kinder die Möglichkeit, die Natur auf eigene Faust zu entdecken und sich spielerisch mit dem Thema Umweltschutz auseinanderzusetzen. Eine ganz besondere Attraktion für Kinder ist die „Villa Blütenstängel“, der 430 m² große Erlebnisspielplatz. Das Blumen Hotel feiert in diesem Jahr 20-jähriges Bestehen. Im Jubiläumsjahr gibt es für die Gäste neben vielen Aktionen auch zwei Kreativwettbewerbe. Gesucht werden das „Jubiläumsrezept“ und die „Jubiläumsgeschichte“. Den Gewinnern winken exklusive Preise. Alle Infos unter www.dehnerblumenhotel.com.

Blütenhighlights und Events 2016: yy 10.03 – 30.04: Kräuter- und Gewürzwochen yy April: Tulpenblüte yy 12.05 – 16.05: Floristikschau Schnittrosen yy 03.06 – 06.07: Romantische Rosenschau yy 08.09 – 17.09: Farbenprächtige Chrysanthemenschau yy 05.10 – 05.01.2017: Märchenhafter Weihnachtsmarkt (Indoor) yy 16.11 – 03.12: Festliche Adventsausstellung

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Alle Infos zum Jubiläum im Blumen Hotel unter www.dehnerblumenhotel.com

Einer der schönsten Gärten Bayerns erwartet Sie!

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Kochköpfe

Foto: Axel Weiss

Heute: Torsten Ludwig

Kolumnentitel Porträt


K u lin rikm nenti tel K oalu

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Er heißt offiziell Torsten Ludwig, privat ist er aber immer „der Toni“. „Das wurde eingebayert“, lacht der temperamentvolle Gastronom, dessen Eltern aus Hamburg stammen. So ist sein Vorname mittlerweile genauso bayerisch wie sein Nachname, der in Bayern durchaus an Könige erinnert. Sei’s drum, es passt. Denn der im urbayerischen Wittelsbacher Land bei Aichach geborene leidenschaftliche, erst 33-jährige Koch, hat sich nach exklusiven Lehrjahren und Ausflügen in die Sterneküche mittlerweile der gehobenen bayerisch-schwäbischen, bodenständigen Küche verschrieben. Diese will er in seinem künftigen selbständig geführten Lokal, den bei der historischen Augsburger Fuggerei liegenden Fuggerei-Stuben, praktisch auf die Spitze treiben: „Mein Ziel ist, in der Fuggerstadt das beste bayerisch-schwäbische Restaurant zu werden – gute Qualität, aber neu verpackt.“

„Ich war vogelfrei“, und so packte der junge Mann den Koffer in Richtung Albufeira in Portugal. Im kleinen, feinen Hotel Villa Joao mit zwei-Sterne-Küche durfte er mit jungen Kollegen die Küche aber erst gar nicht betreten, sondern auf der Terrasse mit Blick auf den Atlantik immerhin Gemüse schnippeln, einfach alles vorbereiten. Aber was er da gelernt hat: „Das war nochmal ein Quantensprung! Das war Klasse in jungen Jahren“.

Ehrgeizig war er schon immer, der junge Mann, und ein Kämpfer: „Ich wollte immer höher, schneller, weiter, es gab nie zu viel Arbeit, es hat mich gepackt!“ bringt er seinen beruflichen Enthusiasmus auf einen Nenner. Dabei hatte Toni Ludwig als Hauptschulabsolvent absolut keine Idee, was er werden wollte. Ein Praktikum in einer Kfz-Werkstatt, eines in der Küche: Dann hat es gefunkt, obwohl er damals nicht einmal wusste, was ein Chicoree ist.

Wegen der Freundin ging es wieder nach Augsburg. Als Küchenchef im „Magnolia“ genoss Torsten Ludwig den Freiraum für seine kreative Experimentierlust (Rindersteak mit Austern), heiratete Ehefrau Bianca, Töchterchen Sophia kam zur Welt, später das zweite Töchterchen. Damit wurde der umtriebige Papa sesshafter. Nach einem kurzen Ausflug ins Kurhaus-Restaurant in Augsburg-Göggingen übernahm Torsten Ludwig 2007 das Restaurant Papageno in der Augsburger Theaterstraße, nebst Catering. Der Erfolg musste erkämpft werden.

In fast unruhigen Schritten ging’s weiter. Lehre im „Herzog Ludwig“ in Friedberg beim Wittelsbacher Spezialitätenwirt Andreas Ufertinger, Bundeswehrdienst in der Großküche des Fliegerhorsts Fürstenfeldbruck im Jahr 2000, dann schon die erste Ein-Sterne-Küche in Illereichen bei Eberhard Aspacher – „quasi eine zweite Ausbildung“. Traurig war es für Torsten Ludwig, zu erleben, wie dieses Lokal schließen musste. Es folgte ein Intermezzo in Stuttgart in der damaligen Ein-Sterne-Location des Fernsehturms, wo Torsten Ludwig schon eine Chefstelle einnahm, dann gab’s kurzzeitig berufliche Entspannung im Bistro der Stuttgarter Staatsgalerie: „Zum Runterkommen“, sagt Ludwig. Aber nicht lange.

Kochausbildung im „Herzog Ludwig“, Sterne-Küchen in Illereichen, Stuttgart, Portugal Credo: „Beste Qualität, Regionalität“ mit dem Anspruch, die beste bayerischschwäbische Küche Augsburgs zu bieten Voraussichtlich im April eröffnet Toni Ludwig nach Umbau die Fuggereistuben in Augsburg

Mein Ziel ist, in der Fuggerstadt das beste bayerisch-schwäbische Restaurant zu haben.

Die Gäste schätzen die gehobene Gasthausküche, den gepflegten Zwiebelrostbraten im vorderen Bereich, die gehobene Gourmetküche im Wintergarten und das Preis-Leistungsverhältnis. Schwellenangst wollte Torsten Ludwig abbauen, eher ein gehobenes Gasthaus sein. Seine Maßstäbe an exzellente Küche sind etwas bürgerlicher geworden, desgleichen nicht weniger anspruchsvoll: beste Qualität, Regionalität, darüber brauche man gar nicht zu reden. Mit der Fuggereistube, die im Laufe des Frühjahrs in Betrieb gehen soll, gibt es neue Ziel. „Es ist meine erste Neueröffnung“, beschreibt Kämpfer Torsten Ludwig die Herausforderung. Die Fuggerei-Stube soll nach der Renovierung durch die Fugger’schen Stiftungen ein Treffpunkt werden. Die Aufgabenstellung: sieben Tage das ganze Jahr geöffnet. 90 Plätze im Lokal, 150 im Biergarten sind zu stemmen, samstags und sonntags mit Frühstück. Kulinarisch bleibt „der Toni“ selbst ganz normal. „Ich mag, das darf ich gar nicht sagen, einfach sehr gern Pizza.“ pks


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Kulinarik

Was kostet die Welt ?... ...oder ist Geiz immer geil? In der Beantwortung dieser endgültigsten aller Fragen versuchen sich derzeit Marktund Verbrauchermagazine auf allen Fernsehkanälen und zu allen Themen. Eine besonders unterhaltsame Dramatik entfalten hier regelmäßig die spaßigen Teuer-/ Billig-Vergleiche von Nahrungsmitteln und Getränken, bei denen vom wie üblich verdächtigen Fernsehkoch über die Sommeliere für alle trinkbaren Flüssigkeiten bis hin zum willkürlich zusammengetriebenen Fachpublikum mittels Blindverkostung jeder feststellen darf, dass Billig sowieso besser schmeckt. Ganz offenkundig sind demnach teure Marken- oder gar handwerklich hergestellte Luxuslebensmittel nur dazu da, naiven Angebern das zuviel verdiente Geld aus der Tasche zu ziehen.

Fotos: Herzog Ludwig, Panthermedia, Stefan Mayr

Der Mehrpreis begründet sich wohl lediglich in höheren Marketingkosten und unendlichen Handelsspannen. Diese Aussage ist ebenso richtig wie falsch, denn die Preise macht vor allem der Markt, das heißt, er wird neben den eigentlichen Produktions- und Vertriebskosten durchaus maßgeblich auch von Angebot und Nachfrage bestimmt. Doch der Markt – also dessen Verbraucherseite – kauft vor allem dasjenige Produkt, das ihm von der Qualität und vom Preis-/Leistungsverhältnis her am besten „schmeckt“. Zum Preis-/Leistungsverhältnis gehört hier auch das Wissen um die Herkunft und die Produktion der Nahrungsmittel, die ihren Ursprung ja zuallererst in der bäuerlichen Landwirtschaft und anschließend in der mehr oder weniger aufwendigen industriellen oder gar handwerklichen Produktion haben. Doch der Verbraucher, zumindest jener Teil, dem „Hauptsache billig“ nicht über alles geht, ist nicht ganz so dumm, wie die Redakteure der Verbrauchermagazine es wohl glauben. Auch ohne penetranteste Verbraucherberatung ist er durchaus in der Lage herauszufinden, ob der Champagner vom Discoun-

ter für 17 Euro die Standardmarke der Schönen und Mittelreichen für 40 Euro um Längen schlägt oder der teure durchgereifte Bio-Brie aus Rohmilch das erkennbar unreife Discounterkäsestück bereits beim Geruchstest weit hinter sich lässt. Geradezu vogelwild wird’s dann, wenn angeblich kompetente Weinfreunde im Blindtest feststellen, dass eine Flasche Wein für zwei Euro eine Flasche für zehn Euro ausbootet, eine solche Sensation hätte der Verbraucher ohne Fernsehblindvergleich ja niemals für möglich gehalten. Aber, liebe Verbraucherberater und auch liebe Konsumenten, haltet Euch fest, denn jetzt wird’s überraschend: Wir alle ahnten schon, dass in ganz seltenen Einzelfällen ein billiges Industrielebensmittel das teure handwerklich und sorgfältig aus besten Zutaten hergestellte Produkt übertreffen kann. Wir wissen aber auch, dass dies nicht die Regel ist und dass wir für zwei Euro bestenfalls etwas gerade noch Trinkbares ergattern können, das sich aber doch Wein nennen darf. Und wir wissen, dass Werbung unsere Wahrnehmung durchaus beeinflussen kann, und wir deshalb den teuren Markenschampus und die Edelsalami immer gerne dann bevorzugen werden, wenn wir nicht blind verkosten. Dass teuer allerdings nicht immer gut sein muss, aber bei sorgfältiger und hartnäckiger Auswahl köstlich sein kann, davon überzeuge ich mich gerne täglich wieder. So ein lustvoll durchgeführter Lebensmitteltest – nennen wir den heutigen einfach mal Abendessen – kann ja sowas von Spaß machen. Also auf, liebe Leser: kochen Sie heute was Feines oder gehen Sie schön Essen und werden Sie zum objektivsten aller Lebensmitteltester und Verbraucherberater. Dann kaufen Sie unbedingt eine teure und eine billige Flasche Wein dazu. Und weil wir schon immer mal Märchen erzählen wollten: Die schlechtere kommt morgen dann einfach ins Goulasch, also ins Töpfchen, die gute kommt ins Kröpfchen, oder so… wiwo


Ga st ro-Kri ti k

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Zwiebelspalten wolfgang wiedemann testet die schwäbische gastronomie: heute Restaurant Zum herzog ludwig in friedberg

Zum Herzog Ludwig Friedberg

Restaurant Ein Jahrestag ist ein seltsamer Tag: die einen freuen sich auf ein weiteres Jahr mit dem oder der Liebsten, die anderen fragen sich, warum sie dem ganzen Elend wieder ein Jahr nicht entkommen sind. Eines ist ein solcher Tag ganz sicher: ein guter Tag, um gepflegt Essen zu gehen – vor allem, wenn es sich dabei um den Valentinstag handelt. Das wirkt ebenso entspannend wie befriedend und leert, zumindest im „Herzog Ludwig“ von Friedberg den Geldbeutel nicht über Gebühr. Entspannend wirkt der Abend schon deshalb, weil eine liebevoll überreichte Restauranteinladung immer eine gute Geschenkidee ist und weil’s zumindest im Herzog Ludwig an jenem Tag nur das Valentins-Menü gibt, eventuelle Streitigkeiten in Sachen Menüwahl entfallen ganz einfach. Befriedend deshalb, weil das Servicepersonal kaum die traute Zweisamkeit mit Nachfragen nach Zufriedenheitsgrad und permanentem Nachschenken stört, sondern nur freundlich und aufmerksam die Speisen und Getränke aufträgt. Die Gerichte selbst sind ausreichend, jedoch nicht allzu üppig portioniert, weshalb auch nach vier Gängen weder ein praller Bauch noch ein Völlegefühl den weiteren Verlauf des Abends negativ beeinträchtigen könnten. Das Menü an diesem Tag gibt’s für 40 Euro, was vor allem in Anbetracht des Gebotenen als durchaus angemessen empfunden werden darf und noch Geld übrig lässt für ein Gläschen Champagner oder ein besonderes Tröpfchen aus der umfangreichen Weinkarte. Diese enthält im Zweifels-

falle auch Berühmteres, um bei Bedarf dem geliebten Wesen gegenüber am Tisch seine höchste Wertschätzung zu signalisieren. Aber im Ernst: Die zunächst präsentierte Variationen von Thunfisch, roten Beeten und Meerrettich kamen als kleines Kunstwerk auf den Tisch, das dürfte auch von größten Meistern zumindest optisch kaum noch zu toppen sein. Der hierbei mittlerweile obligatorische Thunfischtartar enthielt jede Menge Zwiebelwürfelchen, was nicht ganz den Erwartungen an die feine Küche entspricht, aber immerhin eine gewisse Herzhaftigkeit und etwas Biss in den ansonsten eher geschmacksarmen Thunfisch bringt. Ein hierzu gebrachtes Schatzkästchen enthielt leider keine Edelsteine, sondern etwas einfaches Baguettebrot. Ein feines, in angenehm flüssiger Konsistenz serviertes Süppchen mit Karotten und Ingwer bildete den Zwischengang, bevor ein zartes und sorgfältig gegartes Rückenstück vom Milchkalb mit fantasievollen Assemblagen aus der Sellerieknolle durchaus sensorische Begeisterungsstürme hervorrufen konnte. Der würdige Abschluss kam in Form von Himbeervariationen. Schön war auch, dass diejenigen, die Schwierigkeiten mit einzelnen Bestandteilen der Gerichte – Sellerie sei hier beispielshaft erwähnt – hatten, die Küche nicht vor unlösbare Probleme stellten. Lediglich ein Tick mehr Salz vielleicht ... aber das vorsichtige Salzen scheint ein neuer Trend vor allem in den Teilen der Gastronomie zu sein, die auf gesunde Zutaten und Zubereitungen besonderen Wert legen. Aber Schwamm ’drüber. Auch die ambitioniertesten Köche reagieren nie mürrisch, wenn nach ein paar Körnchen Fleur de Sel gefragt wird. Das Vorhandensein dieses edlen Salzes darf auch als ein Hinweis darauf gesehen werden, dass wie auch hier, aufmerksam gekocht und serviert wird.

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Textile Erinnerungen – Remembering Textiles Textilkunst aus Israel und Japan

Kultur

Jubiläumsfeiern im Kloster Irsee Nach rund 300 Jahren erklingt die Psalmen-Vertonung und ein Magnificat des Irseer Musik-Priors Meinrad Spieß († 1761) erstmals wieder in Irsee. Die Aurelius Sängerknaben Calw und das Instrumentalensemble studio XVII augsburg bringen das im Jahr 1717 veröffentliche Stück am 21. Mai in der Irseer Klosterkirche zum Klingen. Am 2. Juli interpretiert das Vokal Ensemble München Henry Purcells einzige echte Oper Dido und Aeneas. Ein weiteres Jubliläum ist der 35. Jahrestag der Eröffnung des Schwäbischen Bildungszentrums Irsee im Sommer 1981. Zu diesem Anlass besucht Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert am 16. Juli das Bürgerfest im Klostergarten. Die Vereinsrunde Irsee bietet ein musikalisches Rahmenprogramm.

Die beiden Künstlerinnen Gali Cnaani und Kaoru Hirano verbindet der radikale Ansatz, bestehende Kleider bis in deren letzte Fäden hinein aufzulösen. In den vier Stationen Dekonstruktion, Struktur, Rekonstruktion und Erinnerung sind insgesamt 30 Werke der Textilkünstlerinnen zu sehen, die beide unterschiedliche Wege wählten, mit dem Thema zu verfahren. Während Hirano die Fäden wieder so verknüpft, dass sie eine schemenhafte Skulptur formen, um an die ehemaligen Trägerinnen zu erinnern, verwebt Cnaani die Materialien neu und fügt sie mit anderen Kleidungsstücken zusammen. Dadurch entsteht eine überraschende Ästhetik, die das Textile als Sprache offenbart. Auf unterschiedliche Weise spüren so beide Künstlerinnen den Erinnerungen der Textilien nach, den ehemaligen Trägerinnen oder dem Gedächtnis des Materials selbst. tim-Museumsdirektor Dr. Karl Borromäus Murr sagt dazu: „Letztlich stellt die Augsburg  -Bocholter Ausstellung zwei Spielarten moderner Textilkunst vor, die in ihrer Suche nach Form und Sinn eindrucksvolle technische Finesse mit höchster ästhetischer Ausdruckskraft verbindet.“ Die Ausstellung im Staatlichen Textil- und Industriemuseum Augsburg ist noch bis 8. Mai zu sehen. ak

Informationen: Schwäbisches Bildungszentrum Irsee, Tel. 08341 / 90600

Künstlerfreundschaften und ein echter Tizian im Schaezlerpalais „Die heilige Familie mit dem Johannesknaben und Heiligen“ – so heißt das von Tiziano Vecellio angefertigte Gemälde, das für die Dauer von zwei Jahren im Augsburger Schaezlerpalais zu sehen sein wird. Bereits 2009/10 waren Werke des Künstlers in der Ausstellung „Irdische Paradiese“ mit einer exquisiten Auswahl ausgestellt. Ein weiteres Highlight der Kunstsammlungen ist die Ausstellung „Mut, liebe Julie“, die die Künstlerfreundschaft des Augsburger Malers Rugendas und der russischen Julie Hagen beleuchtet. In der Ausstellung werden Spätwerke des Künstlers sowie das Vermächtnis der russischen Künstlerin präsentiert. Aber auch die weitgehend unbekannte Geschichte der Freundschaft wird mithilfe von Briefen von Julie Hagen nachgezeichnet. Die Ausstellung läuft bis 5. Juni 2016. Die Gemäldesammlung von Hermann Hugo Neithold ist ebenfalls noch bis 5. Juni zu sehen. Unter dem Titel „Ein Kaufmann als Kunstfreund“ werden mitunter Landschaftsbilder, Stillleben und Porträts gezeigt, die der Prokurist in rund 20 Jahren ansammelte.


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Hollywood in Balingen

Stars wie Tony Curtis und John Wayne ließen sich von ihm porträtieren. Letzterer lud ihn zusätzlich auf mehrere Bourbons zum Frühstück ein. Auch mit Martin Luther King und Marlon Brando pflegte er Freundschaften. Dies sind Anekdoten aus dem Leben des Künstlers James Francis Gill, der gemeinsam mit Andy Warhol, Roy Lichtenstein und weiteren Ikonen die amerikanische Pop Art begründete. In grell-bunten Farben und reduziert auf ihre wichtigsten Gesichtszüge blickt Marilyn Monroe lasziv dem Betrachter entgegen. All dies erinnert an die Geburtsstunde der Pop Art Anfang der 60er-Jahre – und doch wirkt das Porträt nun weniger typisiert. In seinen späten Arbeiten wie „Marilyn with Pearl Earring Reflection“ (2008) schafft James Gill Übergänge von realistischen zu abstrakten Elementen, wobei spannende Montageeffekte und Bildtiefe entstehen. Dieses und viele weitere Werke sind ab 18. März in der Galerie Meinlschmidt in Balingen zu sehen. Gezeigt werden vor allem Porträts von 60er-Jahre-Idolen wie Marylin Monroe und Paul Newman. Sie bringen den Glanz des damaligen New Hollywood in die Galerie und treffen noch heute den Nerv der Zeit. Galerie Meinlschmidt, Balingen. Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 7.30 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 17.30 Uhr, Sa. von 10.00 bis 13.00 Uhr.

In den Himmel gehoben: Mehr als 200 Marilyn-Versionen hat James Gill bis jetzt gemalt und nach wie vor ist sie sein Lieblings-Modell. In der Galerie Meinlschmidt ist ein Exemplar der Serigrafie „Marilyn in the Sky“ (2012) erhältlich, das am Motiv von 1999 orientiert ist. Foto: Premium Modern Art

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Kultur

Kunst und Konzerte in Ottobeuren Feierlichkeiten zum 250-jährigen Jubiläum der Basilika

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2 chöner Kontrast: Die Basilika 1 S und die moderne Fassade des Kunerth-Museums in Ottobeuren rachtvoll der Basilika-Innenraum 2 P bei einer Konzertveranstaltung

Richtungsweisend für die seit 67 Jahren veranstalteten Basilikakonzerte sind auch die Worte am Portal: „Das Haus Gottes und Himmels Pforten“. Zum 250-jährigen Geburtstag der Basilika finden ab Juni ganz besondere Festlichkeiten statt. Den Anfang machen die weltbekannten Bamberger Symphoniker und ihr Chorensemble. Unter der Leitung des schwedischen Maestros Herbert Blomstedt werden sie Anton Bruckner und Felix Mendelssohn Bartholdy aufführen. Das „Te Deum“ von Anton Bruckner gilt als eines der bedeutendsten großen Chorwerke seiner Zeit und als einer der Höhepunkte des künstlerischen Schaffens des Komponisten. Die Uraufführung fand am 10. Januar 1886 in Wien statt, in Ottobeuren erklang „Te Deum“ das letzte Mal vor 20 Jahren. Der frühe Mendelssohn-Biograph Wilhelm Lampadius bezeichnete den „Lobgesang“ als Mendelssohn

Bartholdys „größtes und genialstes Werk.“ Der zweite Auftakt im Juli ist die „Matthäus-Passion“ von Johann Sebastian Bach und findet in Ottobeuren einen würdigen Ort, da die Basilika auf dem Grundriss eines Kreuzes erbaut wurde. Der Dirigent Helmuth Rilling gilt als Koryphäe der deutschen Bach-Interpretationen und erhielt jüngst den „ECHO Klassik“ als Würdigung seines Lebenswerkes und „Das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland.“ Er leitet zwei herausragende ungarische Klangkörper, das Orfeo Orchestra und den Purcell Choir aus Budapest. Die Basilikakonzerte enden am 18. September mit der 5. Symphonie von Anton Bruckner. Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin ist unter der Leitung von Chefdirigent Marek Janowski ein Garant für eine erstklassige Aufführung.

Musikalischer Frühling – Der Schwäbische Barockwinkel lädt ein

rgel-Spaziergang zu drei 1 O Orgeln: Michael Dolp 2 HarFe(e) Lea Maria Löffler spielt Werke von Händel, Mozart 3 Konzert junger Talente

„Gesegnet sei der Gott, der den Frühling und die Musik erschuf.“ Das sagte der Komponist Richard Wagner. Ganz in diesem Sinne findet heuer zum 31. Mal die Konzertreihe Musikalischer Frühling statt. Wieder laden 17 Konzerte dazu ein, musikalische Höhepunkte von barocken Violinkonzerten bis zur Tangosuite zu erleben. Instrumentalisten und Sänger aus der Region um Günzburg und Krumbach bieten ein attraktives Programm, das durch besondere Schauplätze wie den Kaisersaal im Kloster Wettenhausen oder die St. Martin-Kirche in Günzburg stimmungsvoll untermalt wird. Unter dem Motto „LichtBlick“ findet am 2. April in der Evangelischen Christuskirche Burgau ein Konzert des Frauenchors Corda Vocala statt. Unterstützt wird die Veranstaltung durch eine Instal-

lation zum Thema Licht. Am 23. und 24. April laden die Städte Krumbach und Ichenhausen zu zwei besonderen Vorstellungen ein. In Krumbach heißt es „Bühne frei!“ für Schülerinnen  2 und Lehrkräfte der Berufsfachschule für Musik. Die Ichenhausener Synagoge wird zum Schauplatz für das „Konzert junger Talente“, das Preisträgern und talentierten Schülern aus Musikschulen im Land 3 kreis Günzburg eine Plattform bietet. Die junge Musikerin Lea Löffler gewann bereits mehrere erste Preise beim renommierten Musikwettbewerb „Jugend Musiziert.“ Die Harfenspielerin vertont in der katholischen Kirche „Sieben Schmerzen Mariens“ unter anderem Werke von Händel und Mozart. Am 18. Juni endet der Musikalische Frühling mit einem besonderen Spaziergang durch Krum-


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Termine 26.06. „Te Deum“ von Anton Bruckner und Bruckners Stück entstand in den Jahren 1873 bis 1875 und konnte von ihm selbst niemals in voller Orchesterbesetzung gehört werden. Der große Orchesterapparat des Ensembles wird die „Quintessenz“ des hochgeschätzten Komponisten würdigen und dem Publikum einen ganz besonderen Höhepunkt bieten. Als Pendant zu den musikalischen Veranstaltungen kann das neue Museum für zeitgenössische Kunst – Diether Kunerth besichtigt werden. Von 30. April bis 30. Oktober 2016 präsentieren der renommierte italienische Künstler Silvio Cattani und Diether Kunerth ihre beeindruckenden Exponate. Unter dem Titel „2 Visionen – Landschaften“ zeigen die Künstler grüne saftige Wiesen bis hin zu erdfarbenen Tönen der Wüsten der Welt. ak

„Lobgesang“ von Felix Mendelssohn Bartholdy Mitwirkende: Bamberger Symphoniker und Chor Dirigent: Maestro Herbert Blomstedt 24.07. „Matthäus Passion“ von Johann Sebastian Bach Mitwirkende: Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Dirigent: Helmuth Rilling 28.08. „Symphonie Nr. 5“ von Anton Bruckner Mitwirkende: Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Dirigent: Marek Janowski

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Jahre Bauzeit: vor 250 Jahren ist nach einer 55-jährigen Bauzeit der gesamten barocken Klosteranlage die Abteikirche – von Papst Pius XI. 1926 zur Päpstlichen Basilika erhoben – als Abschluss und Höhepunkt geweiht worden, für deren Errichtung und Ausstattung allein schon fast 30 Jahre benötigt wurden. Die Hauptfeierlichkeiten zur Kirchweihe begannen am 28. September 1766 und dauerten acht Tage. Für die feierliche Liturgie komponierte Kapellmeister Peter Pompejus Sales, Mitglied der Akademie zu Bologna, die „Ottobeurer Festmesse“. Der „Hausmusiker“ und Komponist Benedikt Kraus führte seine doppelchörige Festmesse auf den beiden Chororgeln der Klosterkirche auf. Man war sich dessen bewusst, dass für feierliche Gottesdienste der „kulturelle Rahmen“ von Raum und Musik seine Bedeutung hat.

6. März bis 18. Juni kenden bedankt: „Ich wünsche den Künstlerinnen und Künstlern ein aufmerksames Publikum und den Gästen einen musikalischen Frühling, der munter macht und alle Sinne erwachen lässt.“ ak

Veranstaltungsorte

02. 04. Evangelische Christuskirche Burgau 10. 04. St. Veitskirche Leipheim 17. 04. Klosterkirche St. Johannes Evangelist Ursberg 23. 04. Stadtsaal Krumbach 24. 04. Ehemalige Synagoge Ichenhausen

April

06. 05. Stadtsaal Krumbach 07. 05. Mehrzweckhalle Münsterhausen 08. 05. Kaisersaal Kloster Wettenhausen 08. 05. Fachakademie für Sozialpädagogik im Schloss Krumbach

Mai

Juni 03. 06. Ehemalige Synagoge Ichenhausen 04. 06. Katholische Kirche „Sieben Schmerzen Mariens“ beim BKH Günzburg 05. 06. Pfarrkirche St. Michael Krumbach 18. 06. Orgelspaziergang Krumbach

Musikalischer Frühling im Schwäbischen Barockwinkel

17 Konzerte und Musikabende im Landkreis Information und Programm erhältlich im Landratsamt Günzburg An der Kapuzinermauer 1 89312 Günzburg, Tel. (0 82 21) 95-158 www.landkreis-guenzburg.de www.familien-und-kinderregion.de/musikalischerfruehling

Fotos: Veranstalter

bach. Der Kirchenmusiker Michael Dolp organisiert die Besichtigung dreier Orgeln aus unterschiedlichen Epochen. Schirmherr der Konzertreihe ist der Günzburger Landrat Hubert Hafner, der sich für das Engagement der Mitwir-


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Kultur

„Kriegskinder“ im Schloss Höchstädt

Kultur und Kunst im Bezirk Schwaben Programm-Highlights im Jahr 2016

Das Schloss befindet sich im Eigentum des Freistaats Bayern und bietet regelmäßig Platz für Ausstellungen des Bezirks. Ab April findet die Ausstellung „Heimatfront Kinderzimmer“ im Schloss Höchstädt statt. Sie beleuchtet die Entwicklung des Spielzeugs in deutschen Kinderzimmern ab dem ersten Weltkrieg 1. April bis 9. Oktober 2016 und wie in die vermeintlichen Schutzräume die Kriegspropaganda einzog. Das Anne Frank-Zentrum Berlin greift das Thema durch die Konzeption „Kriegskinder“ auf, die als Ausstellung in der Ausstellung präsentiert wird. Ergänzend finden vielfältige Veranstaltungen und Meisterkonzerte im Rahmen der Präsentation statt. Am 24. April zeigt das Diedorfer Theater EUKITEA das Stück „Sophie-Scholl – Innere Bilder“ und kombiniert poetische Texte mit intensiven Klängen und eingängigen Visualisierungen. (Beginn: 19:45 Uhr) Das Trio Schultheiß-Mustea-Bergius intoniert am 14. Mai Mozart und Beethoven in der herrlichen Kulisse des Rittersaals (Beginn: 19 Uhr). Ein weiteres Highlight findet am 16. September statt: Der Pianist Benjamin Moser wurde 2007 Preisträger beim Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau und wird Werke von Beethoven, Brahms und Mussorgski präsentieren. Das Kinderkino schließt am 9. Oktober die Saison auf Schloss Höchstädt ab. Informationen zum Vorverkauf und das vollständige Programm unter: www.hoechststaedt-bezirk-schwaben.de Wie die Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg Einzug in den Kinderalltag hielt

Der Bezirk Schwaben will 9,5 Mio. Euro in die Kultur investieren, so Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert bei der Vorstellung des aktuellen Kulturprogramms für das Jahr 2016. Für die Region stehe sowohl die Förderung von Institutionen und Projekten als auch die Bewahrung von Traditionen im Vordergrund. So wurde der Bezirk bereits für seine Heimatpflege und die Beratungsstellen für Volksmusik und Trachtenkultur ausgezeichnet. Aber auch das EUKITEA in Diedorf oder der Bahnpark in Augsburg werden unterstützt und sind Teil des aktuellen Kulturprogramms.

Mehr Informationen

www.bezirk-schwaben.de

Alle spielen Krieg, aber wie spielt man eigentlich Frieden?

www.hoechstaedt-bezirk-schwaben.de

SJSO spielt Schicksal In den aktuellen Frühjahrskonzerten des Schwäbischen Jugendsinfonieorchesters SJSO spielt „das Schicksal“ eine große Rolle: Neben Verdis bekannter Ouvertüre zur Oper „Macht des Schicksals“ stehen Schumanns Klavierkonzert a-Moll op. 54 und die Schostakowitsch-Sinfonie Nr. 5 in d-Moll, op. 47 auf dem Programm. Als Solistin glänzt Anastasia Zorina am Klavier. Die drei Konzerte sind zu erleben am 1. April in Bad Wörishofen im Großen Kursaal, am 2. April in der Musikakademie Marktoberdorf und am 3. April im Augsburger Kongress am Park. Seit rund sechs Jahrzehnten ist das Schwäbische Jugendsinfonieorchester eine echte Talentschmiede. Der künstlerische Leiter Allan Bergius leistet hier im Rahmen der klassischen Musikförderung für Schwaben hervorragende Jugendarbeit. Die inhaltliche Klammer bei den aktuellen Frühjahrskonzerten ist „das Schicksal“: Verdis Oper La forza del destino trägt das Schicksal bereits im Titel, die Ouvertüre allerdings begeistert mit einem abwechslungsreichen Potpourri bekannter Melodien. Eine schicksalsträchtige Story steckt auch hinter Schumanns Klavierkonzert a-Moll, op. 54: Die Ur-Komposition floppte, worauf hin er sie zum heute so beliebten Konzert ausbaute, das mit zur schwersten Klavierliteratur zählt. Die international renommierte Pianistin Anastasia Zorina kann hier als Solistin ihr Ausnahmetalent unter Beweis stellen. Dmitri Schostakowitschs Sinfonie Nr. 5 d-Moll, op. 47 wiederum spiegelt das Schicksal eines Komponisten, der sich im autoritären Regime künstlerisch behaupten konnte, ohne vom Westen als Mitläufer oder rückwärtsgewandter Romantiker wahrgenommen zu werden. Mit seiner 5. Sinfonie beweist er in teils martialischem Tonfall, grotesken Wendungen und klanglichen Höhepunkten, dass dies durchaus möglich ist.

Konzerttermine

Programm

Freitag, 1. April 2016, 19.30 Uhr Bad Wörishofen, Großer Kursaal Samstag, 2. April 2016, 19 Uhr Marktoberdorf, Musikakademie Sonntag, 3. April 2016, 19 Uhr Augsburg, Kongress am Park

Giuseppe Verdi: Ouvertüre zur Oper „La forza del destino“ Robert Schumann: Klavierkonzert a-Moll, op. 54 Dmitri Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 5, d-Moll, op. 47 Dirigent: Allan Bergius Solistin: Anastasia Zorina, Klavier

Kartenvorverkauf Bad Wörishofen: Eintritt frei, Spenden erbeten Marktoberdorf: Abendkasse Augsburg: Abendkasse, AZ-Kartenservice


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300 Jahre Rieser Alltagsgeschichte in Maihingen Unter dem neuen Namen Museum KulturLand Ries wurde im vergangenen Jahr die neukonzipierte Dauerausstellung des ehemaligen Rieser Bauernhofmuseums eröffnet. Auf 1.300 Quadramtetern führt ein barrierefreier Rundgang durch „300 Jahre Alltagskultur im Ries“. Im ehemaligen Brauhaus in Maihingen wird auf vier Stockwerken Alltagsgeschichte lebendig. Ein Krämerladen aus den 20er- oder ein Damen- und Herrensalon aus den 50er-Jahren sind nur zwei der Höhepunkte, die seit Mitte März wieder zu bestaunen sind (siehe dazu auch Seite 64).

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„Do it yourself“ im Schwäbischen Volkskundemuseum „Do it yourself – Mach’s doch selber“, das ist der Titel der Sonderausstellung rund um das Thema Selbermachen, die bis 9. Oktober in Oberschönenfeld besucht werden kann. Notlagen zwangen Menschen in früheren Zeiten zum Flicken, Stricken und Ausbessern, heute ist „Upcycling“ ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft. Handgemachtes wird wieder wertgeschätzt, Alltagsgegenstände umfunktioniert. Von der mühseligen Notwendigkeit ist das Selbermachen heute zu einer erfüllenden Freizeitbeschäftigung geworden. Die Ausstellung konzentriert sich auf den Bedeutungswandel, den das Selbermachen in den letzten rund hundert Jahren durchlief, und stellt verschiedene Praktiken vor. Dabei sind zahlreiche individuelle Einzelstücke zu entdecken: von einem eingestrickten Fahrrad bis hin zum Wohnzimmer aus „Upcycling-Möbeln.“ Ergänzt um persönliche Geschichten wird das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Zu entdecken sind traditionelle Kulturtechniken, die durchaus nicht verloren gegangen sind, sondern in neuem Gewand neu interpretiert werden. Am 22. Mai findet der Internationale Museumstag auch im Schwäbischen Volkskundemuseum statt, die Ausstellung kann bei freiem Eintritt besucht werden. In der Schwäbischen Galerie zeigen junge Studenten und Hochschulabsolventen vom 22. April bis 19. Juni Arbeiten, die sich mit dem Thema DIY beschäftigen. Die jurierte Ausstellung zeigt, begleitend zur kulturhinstorischen DIY-Ausstellung, unterschiedlichste Auffassungen und Perspektiven dieses spannenden Themas.

Natur und Mensch in der Schwäbischen Galerie ge. Er betrachtet die Berge jedoch nicht aus der Distanz, sondern widmet sich ganz dem Detail. Anschließend können unter dem Titel „Menschenkette“ Bilder, Grafiken und Installationen des Kunstpreisträgers Hansjürgen Gartner betrachtet werden. 2015 wurde er vom Bezirk Schwaben ausgezeichnet und stellt nun Menschen-

darstellungen im Spannungsfeld zwischen Realismus und Abstraktion aus, die in den letzten vier Jahrzehnten entstanden sind. Anschließend folgt die Ausstellung „Form und Farbe. Zugänge zu ungegenständlichen Gemälden aus der Sammlung“, die verschiedene Auffassungen von Abstraktion zeigt. ak

Schützenkompetenzzentrum im Schwäbischen Bauernhofmuseum Illerbeuren

Ausstellung in acht Takten Hammerschmiede und Stockerhof Naichen

Am 22. Mai öffnet das Freilichtmuseum seine Tore. Beim Internationalen Museumstag können die historischen Originalgebäude bei freiem Eintritt besichtigt werden. In diesem Jahr soll außerdem das Süddeutsche Schützenkompetenzzentrum in einem rund 700 Quadratmeter umfassenden Neubau eröffnet werden, das die 600 Jahre Geschichte der Schützenfeste aufarbeitet. Mit Exponaten aus dem Jahr 1506 bis hin zu den Olympischen Spielen in München 1972 wird die Ausstellung lebendig gestaltet. www.bauernhofmuseum.de

Die Ausstellung „Landlerisch“ ist vom 26. April bis zum 6. November in der Hammerschmiede Naichen zu sehen. Der Begriff bezeichnet eine Familie von Tänzen, die durch Gesang und Instrumentalmusik, aber auch durch Laute wie Klatschen und Patschen erzeugt wird. Das Ganze Jahr über können Gäste die ehemalige Schmiede und die darüber liegende Wohnung besuchen und sich in eine vergangene Zeit entführen lassen.

www.hammerschmiede-naichen.de

Fotos: Bezirk Schwaben

Noch bis 10. April kann die Ausstellung „Evas Töchter“ besucht werden. Die drei Künstlerinnen Gabriele Fischer, Agnes Keil und Christiane Osann zeigen verschiedenste Interpretationen von Frauenbildern. Der Allgäuer Künstler Kilian Lipp zeigt vom 26. Juni – 11. September in seiner Schau „Gratwanderung“ Gemälde zum Thema Gebir-


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Kultur

9. Internationaler Violinwett­bewerb Leopold Mozart in Augsburg

Vom Wegmüssen und Ankommen – 70 Jahre Neugablonz „Es war ja Trümmergelände hier und als wir 1946 hierherkamen war noch der Stacheldraht ringsrum…“ So erinnert sich eine Heimatvertriebene aus dem nordböhmischen Gablonz an ihre erste Begegnung mit dem heutigen Kaufbeurer Stadtteil Neugablonz.

Im Januar 1946 kamen die ersten heimatvertriebenen Sudetendeutschen in Kaufbeuren an. Die von der Stadt bereitgestellten Notunterkünfte in Baracken, Turnhallen und Fabrikgebäuden waren in kürzester Zeit überfüllt. Im Mai entschloss man sich, eine zusätzliche Unterkunft außerhalb des Stadtgebietes anzumieten: das Lager Riederloh, ursprünglich ein Barackenlager für die Zwangsarbeiter einer Schießpulver- und Munitionsfabrik nördlich von Kaufbeuren. Auf diesem ehemaligen Fabrikgelände entstand in den Folgejahren die größte geschlossene Vertriebenensiedlung Europas, die 1952 offiziell den Namen „Neugablonz“ erhielt.

Fotos: Veranstalter, Panthermedia

Zum 70-jährigen Bestehen dieses besonderen Kaufbeurer Stadtteils folgt das Isergebirgs-Museum in einem fotografischen Streifzug den Spuren seiner Geschichte: von den mühsamen Anfängen inmitten gesprengter Fabrikgebäude und Betontrümmer über den Aufbau einer funktionierenden Infrastruktur und eines vielseitigen gesellschaftlichen Lebens bis hin zu den Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur und im Ortsbild, die vor allem in jüngster Zeit stattgefunden haben. Im Stadtmuseum Kaufbeuren ist bis 3. Juli 2016 die Ausstellung „Vom Wegmüssen und Ankommen“ zu sehen. Sie erzählt von Geschichten, Erfahrungen und Eindrücken der heutigen Migranten in Deutschland. Besucher des Isergebirgs-Museums erhalten gegen Vorlage der Eintrittskarte ermäßigten Eintritt in das Stadtmuseum.

Der Bayerische Ministerpräsident persönlich hat die Schirmherrschaft übernommen, das Ehrenkommitee verzeichnet große Namen: Bereits zum neunten Mal wird in diesem Jahr zu Ehren des in Augsburg geborenen Komponisten Leopold Mozart der Internationale Violinwettbewerb in der Stadt ausgerichtet. 120 Bewerberinnern und Bewerber aus der ganzen Welt haben sich angemeldet, die endgültigen Teilnehmer stehen mittlerweile fest. Das Eröffnungskonzert am 3. Mai findet standesgemäß im Goldenen Saal in Augsburg statt. Mala Cabeza ist die 1. Mozart-Preisträgerin aus dem Jahr 2013 und spielt zusammen mit den Augsburger Philharmonikern u. a. Stücke von Toru Takemitsu und Felix Mendelssohn Bartholdy. Der legendäre Violinpädagoge Igor Ozim begleitet den Wettbewerb als Ehrenpräsident. Die erste Runde startet am 4. Mai im Konzertsaal des Leopold-Mozart-Zentrums der Universität Augsburg. Im Anschluss an den Wettbewerb werden die neuen Preisträger am 13. und 14. Mai ein Kammerkonzert und ein Orchesterkonzert aufführen. So vielfältig wie die Herkunftsländer der Teilnehmer ist auch das Rahmenprogramm. Besucher können sich live ansehen, wie eine Geige gebaut wird, erstklassige Konzerte besuchen oder sich bei einem Vortrag über die Überlieferung der Werke Mozarts informieren. Veranstalter ist das 2008 gegründete Leopold-Mozart-Kuratorium unter der Leitung von Simon Pickel. Nähere Hinweise zum Programm auf

www.leopold-mozart-competition.de

Aus der Vergangenheit in die Gegenwart – Werke von Hermann Drost Noch bis 11. Juni sind Werke des akademischen Kunstmalers und Restaurators († 2006) im PODIUM in Kaufbeuren zu sehen. Der Künstler ist bekannt für seine kritischen Malereien, die auch nach 30 Jahren noch höchstaktuell und nach wie vor erschreckend sind. Während in den 150 Ausstellungen von Drost meist schöne und gut verkaufbare Bilder gezeigt wurden, fokussiert sich das PODIUM auf die kontrastive Seite des Malers. Öffnungszeiten: Di.-Fr. 9-12 Uhr An Veranstaltungstagen im PODIUM von 19-23 Uhr

www.podium-kaufbeuren.de

Beim Zeus – Götter und Helden in Kempten Bis 13. November wird im Alpin-Museum in Kempten die Ausstellung „Beim Zeus! Geschichte von Göttern und Helden“ zu sehen sein. Antike Vasen, Amphoren und Kleinplastiken griechischer Götter aus der Staatlichen Antikensammlung und Glyphothek aus München werden gezeigt. Die Münchener Bestände werden durch Funde aus der Römerzeit Cambodunum ergänzt und werden auf verschiedene Arten den kleinen und großen Besuchern näher gebracht. Öffnungszeiten: Di. bis So. 10-16 Uhr

www.museen-kempten.de


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Berge in der Kunst

Bügeln ist nichts für Hausfrauen ... … so der ungewöhnliche Titel für ein Werk, das der in Lindau geborene Maler Dieter Krieg 2004 in Gedanken an seine Frau anfertigte, die aufgrund einer Krankheit zu schwach zum Bügeln war. Kohle auf Acryl war nach ihrem Tod sein Handwerkszeug, fragile Zeichnungen und Skizzen sein Hauptaugenmerk. Die Ausstellung im Kunsthaus Marktoberdorf zeigt aber auch die Farbexplosionen, die Großformate. Spuren von Pinselstrichen und Fußabdrücken sind Zeugen des Malprozesses, die Gemälde entstehen auf dem Boden. Der Duktus der Bilder ist eindeutig, primitive Alltagsgegenstände und Texte werden zu existentiellen Aussagen. Der 2005 verstorbene Krieg schafft in seinen Werken die Verknüpfung von Kunst und Literatur, von Alltäglichem und Existentiellem. Die gewaltigen Maße von bis zu 2,50 mal 4,50 Meter lassen keine Distanz zu, der Besucher wird überwältigt und muss sich der Botschaft des Kunstwerks stellen. Exemplarisch ist das Acrylgemälde einer Bank mit der Aufschrift „Wartn“, die ein Verweis an den irischen Schriftsteller Samuel Beckett und sein Drama „Warten auf Godot“ ist. Werke von James Joyce, Marcel Proust und Jean Paul Sartre waren seine Inspiration. Krieg zählt zu den bedeutendsten Künstlern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und hatte großen Einfluss auf die zeitgenössische Kunst. Auf 1.000 Quadratmetern zeigt die Ausstellung einen beeindruckenden Querschnitt seines Werkes.

Unter dem Titel „Über allen Gipfeln – Berge in der Kunst“ findet noch bis 12. Juni eine Sonderausstellung in der Badstube Wangen statt. Die städtische Galerie zeigt Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Filme und Fotografien von den Allgäuer Bergen und den Alpen. Aber auch internationale Gebirge wie die Rocky Mountains sind zu sehen. Die Ausstellung legt ihren Fokus auf die individuelle Wahrnehmung von Bergen und zeigt exemplarische Werke in verschiedenen Stilen. Öffnungszeiten Di.-Fr. und So. 14 – 17 Uhr Samstag von 11 – 17 Uhr

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„Bügeln ist nichts für Hausfrauen“ Künstlerhaus Marktoberdorf (bis 8. Mai 2016)

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Kultur

Veranstaltungen Frühjahr 2016

Laufende Veranstaltungen

Bis So., 10. April 2016

Bis Sa., 23. April 2016

Bis So., 29. Mai 2016

Bis So., 3. April 2016

Ausstellung Schwäbische Künstler in Irsee

10. Donauwörther Kulturfrühling

aRthaus – Licht­ installationen

Festival Donauwörth

Rathaus, Aalen

Martin Kargruber – Gebäude. Holzskulptur und Zeichnung Ausstellung

Höhmannhaus, Augsburg Der Südtiroler Bildhauer Martin Kargruber stellt filigrane, miniaturhaft wirkende Architektur-Skulpturen vor, die er in einem Stück aus Holz herausarbeitete.

Ausstellung

Kloster Irsee Die Ausstellung gibt einen umfassenden Einblick in das aktuelle Schaffen schwäbischer Künstler. Sie wird seit 1989 von den Berufsverbänden Bildender Künstler Schwaben-Nord (Augsburg) und Schwaben-Süd (Kempten) in Kooperation mit der Schwabenakademie ausgerichtet.

Kabarett mit Lisa Fitz, Frühlingserwachen mit Marianne Singbrecht und ein Konzert mit dem Titel „Russische Nacht“ des Trio Ardor.

Bis So., 1. Mai 2016 100 Jahre Flughafen Friedrichshafen Ausstellung

Dornier-Museum, Friedrichshafen

70 JAHRE Ein fotografischer Streifzug NEUGABLONZ 18. März - 28. August 2016 Di - So 14 - 17 Uhr

Geschlossen am 25. März (Karfreitag) Geöffnet am 28. März (Ostermontag) und 16. Mai (Pfingstmontag)

Der zweitälteste Flughafen Deutschlands gilt als wichtige Institution bei der stadtgeschichtlichen Entwicklung des Luft- und Raumfahrtstandorts Friedrichshafen. Das Dornier-Museum zeigt eine Sonderausstellung zu dieser bewegenden Flughafengeschichte.

Bis So., 8. Mai 2016 www.isergebirgs-museum.de

Die 7 Todsünden Ausstellung

Vom Wegmüssen ...

Diözesanmuseum St. Afra, Augsburg Eine Fotoausstellung von Hermine Oberück und Gertraud Strohm-Katzer

... und Ankommen „Ich integriere mich von frühmorgens bis spätabends.“ 18. März - 3. Juli 2016 Di - So 10 - 17 Uhr

www.stadtmuseum-kaufbeuren.de www.stadtmuseum-kaufbeuren.de

Hochmut, Neid, Zorn, Habgier, Trägheit, Völlerei und Wollust, so heißen die sieben Todsünden. Doch sind Todsünden heute überhaupt noch aktuell? Und was haben die Todsünden eigentlich mit dem Tod zu tun? Dies und vieles mehr erfahren Sie in der Sonderausstellung anhand von Leihgaben aus ganz Europa. Auch zeitgenössische Künstler wie Cindy Sherman und Erwin Wurm werden ausgestellt.

Ausstellung Der Künstler Kurt Laurenz Theinert nutzt die Baumaßnahmen vor dem Rathaus als Leinwand und verwandelt täglich um 20.30 Uhr die Fassade in einen Galerieund Kunstraum. Die Lichtelemente verändern sich permanent und lassen einen dynamisch-bewegten Raum entstehen.

Bis So., 22. Mai 2016 Luther reicht nicht Ausstellung

kunsthaus kaufbeuren Es war eine Zeit des Aufbruchs, in der Luther seine Thesen an die Wittenberger Schlosskirche schlug. Religiöse Dogmen wurden hinterfragt, neue Werte althergebrachter Denkweisen entgegengesetzt. Auch heute leben wir in einer Phase globaler Neuorientierung, in der verschiedenste Lebensentwürfe ein so ambivalentes wie verwirrendes Bewusstsein unserer Welt spiegeln – die ausgestellten Werke reflektieren Gefühle des Aufbruchs.

Bis So., 25. Sept. 2016 „Verspielt! 1.000 Jahre Spielkultur in Ravensburg“ Ausstellung

Museum Humpis-Quartier, Ravensburg Die Ausstellung zeigt anhand großartiger Objekte aus Museen und Sammlungen Süddeutschlands 1.000 Jahre Spielkultur und lässt die Besucher durch interaktive Spielsituationen selbst zu Mitspielern werden.


Ve r a ns tal tungen t op sch w aben

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Kommende Veranstaltungen

Di., 26. April 2016

Fr., 10. Juni 2016

So., 19. Juni 2016

Sa., 9. April 2016

tenThing Brass-Ensemble

Ballettgala 2016

Wilde Tiere im Museum

GALA

Veranstaltungstag

Konzert

Theater Augsburg, Augsburg

Bauernhaus-Museum, Wolfegg

Konzerthaus, Ravensburg

Auf alle Ballettfans wartet einer der Höhepunkte jeder Tanzsaison: die Ballettgala 2016. Die mit hochkarätigen, international renommierten Gästen besetzte Gala verspricht auch in diesem Jahr jede Menge Glanz und Glamour für das Große Haus.

Wer „wilde Tiere“ nur aus dem Zoo kennt, sollte dem Bauernhaus-Museum Wolfegg einen Besuch abstatten: Hier gibt es eine Vielzahl an heimischen Tierarten zu sehen, Imker, Falkner, Jagdhundeführer und Edelkrebszüchter sind dabei.

20. GroSSes Countryfestival FEstival

Lindenhalle, Ehingen Zum 20. Mal veranstaltet die Stadt Ehingen eine große Country Nacht. Goitse aus Irland und Songs of the Fall aus Kalifornien sowie Sänger und Songwriter Billy Yates aus Nashville erobern die Bühne.

Fr., 8. April 2016 CROSSWIND Konzert

Cosmoscafé, Friedberg Das Duo Tim Broadbent (Gitarre) und Christian Fromentin (Geige) ist wieder auf Tour. Mit einer Stimme à la Cat Stevens spielt der Engländer mit dem Franzosen unter anderem irische Musik und Melodien, Country Swing, Acoustic Folk-Rock und Blues.

Fr., 15. April 2016 Trend-Food-Messe Messe

Kongress am Park, Augsburg In der exklusiven Ausstellung werden die Besucher eingeladen, sich über den Lifestyle und die Genusskultur verschiedener lokaler wie regionaler Anbieter aus den Bereich Food & Drink zu informieren. Beim StreetFood-Market in Göggingen kann vom 5. bis 8. Mai Essen aus aller Welt getestet werden!

Sa., 16. April 2016 The John Downland Concept Konzert

Franziskanerkloster, Ehingen Die vier Musiker haben ein Programm konzipiert, das dem berühmten englischen Renaissance-Komponisten John Downland gewidmet ist. Mit Gitarre, Saxophon, Barockcello und Gesang brilliert das Programm mit wechselnden Besetzungen.

Zehn Freundinnen aus Norwegen bilden das äußerst erfolgreiche Blechbläser-Ensemble. In Ravensburg bietet „tenThing“ ein ausgesprochen unterhaltsames, bunt gefächertes Programm.

Sa., 30. April 2016 SchlossKultur 2016 Eröffnung mit Konzert

Hohes Schloss Bad Grönenbach In diesem Jahr können Bad Grönenbach und NOTHilfe e.V. ein besonderes Jubiläum feiern: Zehn Jahre SchlossKultur. Das Benefiz-Kultur-Festival vereint bekannte Künstler aus der Allgäuer (Klein)kunstszene, die im Hohen Schloss allesamt gagenfrei auftreten.

21. Mai 2016 | 1 9 Kloster kirche I Uhr rsee

Mi., 18. Mai – Sa., 2. Juli 2016 Ulmer Zelt 2016 Festival

Friedrichsau, Ulm Eines der größten und längsten Zeltfestivals in Deutschland. In und um das 1.000 Besucher fassende Zirkus-Rundzelt werden über 70 Veranstaltungen angeboten. National und international bekannte Künster aus den Bereichen Rock, Pop, Blues, Varieté, Comedy und Tanz begeistern das Publikum.

Fr., 26. Mai – So., 28. Mai 2016 MODULAR Festival Festival

Wittelsbacherpark, Augsburg Das Jugend- und Popkulturfestival in Augsburg. Mit Jesper Munk, Me and My Drummer, Benni Benson und vielen mehr.

Irseer P salter Die 1717er V es des Mei perpsalmen nrad Sp ieß

Aureliu s Sänge rknaben Instrum Calw entalen semble augsbu studio X rg VII Roland Götz, O r gel Leitung : Bernh ard Kug ler eintrit k arten t: 12,– / 6,– € an -reserv ierung der abendk a sse 08341 9 06-601


t o p s chwaben

Zu g uter Letzt

Hand auf’s herz Hans-Peter Rauch

Präsident der Handwerkskammer für Schwaben

Ruhig liegt sie da: Die Freilichtbühne am Roten Tor wird nur noch für die städtischen Bühnen geöffnet

Ruhestörung von der freilichtbühne!

haindling muss draussen bleiben. die stadt will es so.

Schwabe oder Bayer? Ich bin Schwabe und am liebsten Allgäuer!

Spätzle oder Maultaschen? Mir schmeckt beides – Spätzle und Maultaschen

Wasser oder Wein? Es geht nichts über ein gutes, frisches Bier! Klar, denn die Brauer sind Handwerker.

Berge oder Meer? Die Berge sind für mich daheim, da fühle ich mich wohl.

G’lobt oder nix g’sagt? Da sag’ ich schwäbisch: Nix g’sagt ist g’lobt gnua.

Stadt oder Land? Landleben für’s Herz und die Stadt für besondere Erlebnisse

Als am 31. August 1929 ein sanfter Sommerwind die Klänge von Beethovens „Fidelio“ von Augsburgs „Amphitheater vor dem Roten Tor“ in die Straßen der Stadt trug, freute man sich. Die Sommerspielstätte des Stadttheaters Augsburg war gerade eröffnet worden und galt in jenen Tagen als „schönste Freilichtbühne Deutschlands“, wie die München-Augsburger Abendzeitung damals schrieb. Schön ist sie immer noch. Und dennoch ziehen sich dunkle Wolken über den 2.117 Open-Air-Sitzplätzen zusammen und sorgen für „dicke Luft“. Weil sich wohl eine (!) Anwohnerin der 300.000-Einwohner-Stadt beschwert hat, geht für prominente Musiker auf der Open-Air-Bühne gar nichts mehr. Die Stadt schob vor, dass sie eine Klage fürchte, weil Popveranstaltungen lauter seien als Aufführungen des Theaters. Doch bereits diese haben es in sich. Die Beschwerdeführerin ließ vom städtischen Umweltamt eine Lärmschutzmessung an ihrem Wohnzimmerfenster durchführen. Das Ergebnis ist pikant: „Bei Aufführungen ist der Pegel höher als es die Lärmschutzverordnung zulässt“, stellt die Anwohnerin fest, „bei Popkonzerten sowieso.“ Im Klartext: Die Stadt verstoße regelmäßig bereits bei ihren eigenen Aufführungen und Proben gegen die eigenen Lärmschutzauflagen von mageren 65 Dezibel von 20 bis 22 und der Gesprächslautstärke von 55 Dezibel nach 22 Uhr. Als nun bekannt wurde, dass die Stadt zukünftig Haindling & Co. ausschließt, kochte ein „Shitstorm“ hoch. Die Zeitung war täglich voll mit Briefen von Lesern, die nicht einsehen wollten, dass sie „besondere Abende mit besonderen Künstlern“ auf der Freilichtbühne nicht mehr erleben dürften und machten ihrem Zorn über die renitente Anwohnerin geräuschvoll Luft. Doch der ist das mittlerweile egal. Sie ist am 26. Februar ausgezogen, zurück nach München. „Die Wahrheit ist doch“, vermutet die Mitsechzigerin mit Blick auf das Lärmargument gegen Privatveranstalter, „die Stadt braucht das Geld“. Bei einer Vermietung an Private kommen nur 8.000 Euro herein, eine ausverkaufte eigene Vorstellung bringt jedoch bis zu 40.000 Euro. So lieferten die „BluesBrothers“ 2015 rund 1,2 Millionen Euro beim Kämmerer ab. Die hatten sie sich in 22 fast ausverkauften Vorstellungen vor Augsburger Publikum redlich verdient. wos

Radfahren oder Laufen? Radfahren ist erste Wahl, ob mit dem Mountainbike oder dem Rennrad

eCar oder SUV? Foto: Neitram/Wikipedia, Cartoon: Klaus Prüfer, privat

eCar – der Umwelt zuliebe

Sparen oder Häusle bauen? Z’erst sparen und dann Häusle bauen

Volksmusik oder Jazz? Volksmusik ist mir am liebsten. Ich habe viele Jahre Trompete gespielt.

Am liebsten wäre mir jetzt … … Weißwürst’, Breze und ein frisches Weißbier Ruhe bitte! Die Freilichtbühne Augsburg, ein Quell schallemittierender Störfälle


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