13. Jahrgang
top schwaben
02 2015 B 1645 F Preis 4,50 €
Neue Rubriken
Chefetage und Zwiebelspalten Aktuelle Ausstellungen
Schatzkästchen und Blutgeld Kleines Jubiläum
top schwaben wird „50“! Veranstaltungen, Termine und Spezial: Landkreis Unterallgäu
Themenschwerpunkt „Leben“ mit exklusivem Vorabdruck aus dem Buch „Das schöne Kind“
was ist ein „erfülltes leben“? 6 leben, 6 menschen im Porträt
50 Ausgaben top schwaben, wir gratulieren!
www.erdgas-schwaben.de
Ausbildungsbetrieb
2015
Dieses Unternehmen sichert Qualität durch berufliche Ausbildung
Dr. Andreas Kopton Präsident
Peter Saalfrank Hauptgeschäftsführer
Hier wurde ein EINSER-AZUBI* ausgebildet * IHK-Prüfung mit „sehr gut“ bestanden
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29. Juli bis 9. August 2016
Nr. 50 Liebe Leserin, lieber Leser, als im Dezember 1978 das erste „ebbes“ erschien, hätten sich die damaligen Macher wohl nicht träumen lassen, dass ihre „Zeitschrift für das bayerische Schwaben“ auch 37 Jahre später aktueller ist denn je – wenn auch unter geänderten Vorzeichen. Auf „ebbes“ folgte 2003 „top schwaben“, das mit dieser Ausgabe zum 50. Mal erscheint – eine kleine Erfolgsgeschichte, auf die Gründungsherausgeber Hanns-Rainer Strobl auf Seite 52 zurückblickt.
Reisewelt24-Preise bei Buchung bis 31.5.2015 2-Bett Verandakabine B p. P. ab 3.146 € 2-Bett Junior Suite Veranda B p. P. ab 3.918 € 2-Bett Suite Veranda p. P. ab 5.671 € mit Kabinenpräsent + 100 € Bordguthaben bei Buchung einer Balkonkabine
Weil die Zeiten immer schnelllebiger werden, die Gegenwart zunehmend von Dringlichkeiten geprägt ist und sich die Medienlandschaft weiter rasant verändern wird, haben wir unsere Ausgabe 50 zum Anlass genommen, die Inhalte und das Erscheinungsbild von „top schwaben“ dem geänderten Leseverhalten weiter anzupassen und zu „relaunchen“, wie das heute neudeutsch heißt. Augenfällig ist die Porträtserie „Leben“, in der unsere Autoren und Fotograf Stefan Mayr hautnah an gegensätzliche Lebensentwürfe heranrückten und vom Philosophen Dr. Gerhard Hofweber wissen wollten, was eigentlich ein „erfülltes Leben“ ist (ab Seite 10). Erstmals schaut „top schwaben“ auch über den Tellerrand hinein – auf das, was in Schwaben auf den Tisch kommt. Die neue Rubrik „Zwiebelspalten“ testet uneingeladen kritisch, was dem Gast serviert wird (Seite 78). Auch mit den „Kochköpfen“ kommen wir dem Wunsch unserer Leser nach, der kulinarischen Szene Schwabens einen festen Platz im Heft zu geben. Beginnen wollten wir allerdings mit einem „Sommerthema“: Grillweltmeister Johannes Kliem aus Dinkelscherben nimmt uns mit an seinen „Smoker“ (Seite 74). Einen Besuch statten wir in unserer neuen Reihe auch den schwäbischen „Chefetagen“ ab, wo uns bekannte Unternehmer einen Blick auf ihren Arbeitsplatz werfen lassen. Und ab sofort heißt es auch „Hand auf‘s Herz“ – die neuen Rubriken für Wirtschaft und Kultur finden Sie auf Seite 26 und 82.
Mehr Informationen in unseren Büros. Es gelten die AGB von TUI Cruises GmbH, Anckelmannsplatz 1, 20537 Hamburg.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
www.reisewelt24.de Bestellen Sie unter it ein und gewinnen Sie m unseren Newsletter rt! ttelmeer-Kreuzfah Mi ne ei k üc Gl en ch biss Wolfgang Strobl redaktion@topschwaben.de
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Augsburg Konrad-Adenauer-Allee 11 & (08 21) 50 87 35-87 Gersthofen Bahnhofstraße 18 & (08 21) 49 70 667 Meitingen Schnurbeinstraße 1 & (0 82 71) 62 77 Mering Münchener Straße 35 a & (0 82 33) 849 67-20 Mindelheim Maximilianstraße 33 & (0 82 61) 76 36 30 Schwabmünchen Fuggerstraße 10 & (0 82 32) 9 58 77-32
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DER NEUE ŠKODA: SOUVERÄN UND SUPERB. A NEW ERA.
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Der neue ŠKODA Superb. Mit 4,87 Meter Länge und einer markanten, augenfälligen Optik ist der neue ŠKODA Superb ein echter Blickfang. Die Presse ist begeistert: „Er ist genauso lang wie eine E-Klasse von Mercedes – und mit dieser, dem BMW 5er und dem A6 der Konzernschwester Audi ist der Superb absolut auf Augenhöhe – und steckt sie mit 625 Litern Kofferraum locker in die Tasche” so die „BILD”-Redaktion. Und nicht nur das: Die neue Superb-Generation ist auch in Sachen Assistenzsysteme auf der Höhe der Zeit: automatische Spurhalteassistenz, im Stop-and-go dem Vordermann gefolgt, aus Parklücken heraus manövriert oder proaktiver Insassenschutz – der Superb ist mit wahlweise fünf Benzinmotoren und drei Dieselvarianten eine echte Alternative. Wir machen Ihnen gerne ein Angebot.
Ein Angebot der ŠKODA Leasing*: ŠKODA Superb III Lim. 2.0 TDI Ambition, 110 kW (150 PS) mit Businesspaket Amundsen (Navi, Freisprech Bluetooth, Sunset), elektrisch einstellbare Vordersitze mit Memory. Sonderzahlung 0,00 € (netto) Nettodarlehensbetrag (Anschaffungspreis) 28.109,24 € Zzgl. Mehrwertsteuer
Jährliche Fahrleistung 20.000 km Vertragslaufzeit 36 Monate Mtl. Leasingrate 299,50 € (netto) incl. Wartung + Verschleißreparaturen
Kraftstoffverbrauch in l/100 km à kombiniert: 4,1 l, innerorts: 4,8 l, außerorts: 3,7 l – CO2-Emissionen: 109 g/km, Effizienzklasse A * Angebot gilt nur für gewerbliche Einzelabnehmer. Ein Angebot der ŠKODA Leasing, Zweigniederlassung der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig, für die wir als ungebundener Vermittler gemeinsam mit dem Kunden die für den Abschluss des Leasingvertags nötigen Vertragsunsterlagen zusammenstellen. Bonität vorausgesetzt.
SCHWABA Autocenter Neuburger Straße 135–139, 86167 Augsburg Telefon 0821 70013–78, Fax: 0821 70013–62 www.schwaba.skoda-auto.de
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Friedensprojekt Europa Liebe Leserinnen und Leser, in diesen Wochen gedenken wir dem Ende des 2. Weltkrieges vor 70 Jahren und damit dem Ende des dunkelsten Kapitels der europäischen Geschichte. Auf den Trümmern dieser Erfahrungen haben visionäre Staatsmänner ein Europa des dauerhaften Friedens und Wohlstands erbaut. Die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich wurde zum Motor der europäischen Einigung. Seit nunmehr 70 Jahren erleben wir eine zuvor ungekannt lange Periode des Friedens und die Überwindung der Teilung Europas. Das heute vereinte Europa war jahrhundertelang eine Utopie. Heute ist die Europäische Union ist ein Paradebeispiel für erfolgreiche Zusammenarbeit ehemals verfeindeter Nationen. Sie ist ein einzigartiges Friedensprojekt, das als Antwort auf geschichtliche Erfahrungen in Europa entstanden ist und umgesetzt werden konnte. Bald gibt es keine Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges mehr. Die meisten Menschen hierzulande haben selbst keinen Krieg mehr erlebt, und die Mehrheit der Deutschen fühlt sich in Europa sicher: In einer Umfrage vom Januar 2014 gaben 53 Prozent der deutschen Befragten an, keine Angst davor zu haben, dass es in Europa noch einmal zu einem Krieg kommen könnte. Frieden ist hier für viele Normalität. Doch wie zerbrechlich Frieden, Demokratie und Freiheit wirklich sind, erleben wir an den Außengrenzen der EU. Deswegen ist für mich Europapolitik auch heute noch Friedenspolitik. Aktuell hat das „Haus Europa“ Risse in den Fundamenten und Erosionserscheinungen. Deswegen geht es jetzt darum, die Stützpfeiler unseres gemeinsamen europäischen Hauses zu verstärken und die undichten Stellen zu beseitigen. Wenn wir über die Zukunft des europäischen Hauses nachdenken, so dürfen wir trotz aller Probleme und Ärgernisse die bisherigen positiven Leistungen des europäischen Integrationsprozesses nicht vergessen. Ihr Markus Ferber, MdEP Für weitere Informationen: www.markus-ferber.de
Schwerpunkt Porträtserie „Leben“ 8 „Das schöne Kind“ – exklusiver Vorabdruck 10 Dr. Gerhard Hofweber: Erfülltes Leben fühlt sich leicht an 12 Benedikt Lika: Gut gelaunt und glücklich 14 Dr. Andreas Weigel: Leben nach straffem Plan
16 Martin Endhardt: Ein Nest fürs Leben
18 Marc Müller: Leben „auf der Platte“ 20 Gudrun Glock: Das Wissen vom Leben
22 Beate Bradatsch: Leben unter Verschluss
26 Chefetage: Hans-Jürgen Abt, ABT Sportsline in Kempten
Impressum Verlag und Adresse aller Verantwortlichen: contrast marketing-kommunikation & verlag gmbh, Eserwallstr. 17, 86150 Augsburg, Tel. 0821/3199950, Fax 0821/31989140, info@topschwaben.de Herausgeber und verantwortlich i. S. d. P.: Wolfgang Strobl Copyright: Der Inhalt des Magazins ist in vollem Umfang urheberrechlich geschützt. Alle Rechte liegen beim Verlag. Die Verwendung von Texten, Fotos und Illustrationen in anderen Publikationen und im Internet bedürfen – auch auszugsweise – der schriftlichen Genehmigung des Verlags Autoren dieser Ausgabe: Roswitha Mitulla (rmi), Florian Pittroff (pif), Wolfgang Strobl (wos), Wolfgang Wiedemann (wiwo) Titelbild und -arrangement: Werbefotografie Weiss, Gersthofen Layout: Stephanie Endemann, Anja Daschner. Cartoon: Klaus Prüfer. Verlagsbüro: Werner Vöst, Tel. 0821/4506945, info@voewe Anzeigenverwaltung: contrast marketing-kommunikation & verlag gmbh Fotografen dieser Ausgabe: Peter Buchner, Stefan Mayr, Axel Weiss, Wolfgang Strobl. Motiv Seite 8/9: Fotolia. Weitere Bildnachweise auf den Seiten. Konzeption, Layout, Satz: www.contrast-marketing.de Druck: Appl-Druck top schwaben erscheint vierteljährlich, zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1. Januar 2014, EVP € 4,50, Jahresabo € 18,- (einschl. Postgebühr) Wir danken dem autohaus augsburg und anderen Leihgebern für die Unterstützung bei unserem Titelbildarrangement und ganz speziell Dr. Gerhard Hofweber für die Möglichkeit, Teile seines Buches vorab exklusiv abdrucken zur dürfen.
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44 Augsburg leuchtet: Sommer in der Stadt 48 Bombenteppich: Die Ausstellung KUNST | STOFF 50 Absolute Raritäten: Denkmalschutzpreis 52 top schwaben Ausgabe 50: Ein kleines Jubiläum
Spezial
Der Landkreis Unterallgäu 58 „Im Unterallgäu haben wir den Spagat geschafft.“ Interview mit Landrat Hans-Joachim Weirather 60 Wassertreten, Wickel und kalte Güsse Die Wirkungsorte von Sebastian Kneipp 62 60 Millionen für Bildung: Fit für die Zukunft
64 „Ein Schub, der anhält“: Ein starker Wirtschaftsstandort
66 „Mit uns alt werden“: Ein seniorenpolitisches Gesamtkonzept
68 „Rendezvous der Sinne“: kulturelle Highlights im Unterallgäu
32 900 Jahre Wittelsbacher: Es wird gefeiert
Kulinarik
34 Bezirk Schwaben: Ausstellungen und Veranstaltungen
74 Kochköpfe: Johannes Kliem
36 Grüne Flüsse, rote Arten: der Fischereihof Salgen
76 Rezepttipp: Double Sherry Chicken
Wirtschaft
28 Mobilität in der Stadt: Carsharing 30 „ePlanB“ nimmt Fahrt auf: Intelligente Ladesysteme
Kultur
78 Zwiebelspalten: Wolfgang Wiedemann testet Meyers Keller in Nördlingen
40 Schatzkästchen: 30 Jahre Schwäbisches Handwerkermuseum im Brunnenmeisterhaus
Veranstaltungen
42 Blutgeld und Kriegsende: Ausstellungen
80 Termine: Juni bis Oktober 2015
38 Theater im Textilviertel: Sensemble-Theater feiert 15-jährigen Geburtstag
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Schwäbisches Tagungs- und Bildungszentrum Eine Einrichtung des Bezirks Schwaben
Kloster Irsee – historisch geprägt, geistig inspirierend, atmosphärisch einzig. Als mehrfach ausgezeichnetes Tagungs- und Bildungszentrum bietet die Baraockanlage des ehemaligen freien Reichsstifts Irsee den glanzvollen Rahmen für internationale Begegnungen, anspruchsvolle Konferenzen und unvergessliche Feste. Eine breite Palette hochkarätiger Konzerte, Kunst- und Kulturveranstaltungen trägt zum besonderen Flair des Hauses bei. W W W. K LO S T E R - I R S E E . D E Klosterring 4 | 87660 Irsee · vertrieb@kloster-irsee.de · T 08341 906-620 · F 08341 74278
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Eine spannende philosophische Reise Mit der Porträtserie „Leben“ hat top schwaben in dieser Ausgabe einen Themenschwerpunkt gewählt, der thematische Gegensatzpaare miteinander verbindet: Wohnen und Nicht-Wohnen, Gesundheit und Behinderung, Leben als Inspiration und Leben unter Verschluss anhand von zwei Frauen und fünf Männern – allesamt Schwaben, die unterschiedlichste Wege im Leben beschritten haben.
Das schöne Kind Prolog Zu einer Zeit, welche der unseren nicht unähnlich war, wandelte, von den meisten unbemerkt, ein besonderer Mensch mitten unter uns, welcher das schöne Kind genannt worden ist. Nicht viele haben es getroffen, aber bei vielen, die es getroffen haben, hat es einen tiefen Eindruck hinterlassen. Freilich schimpften auch einige über das schöne Kind, meinten, es sei ein Naseweis, ohne Manieren, impertinent, wisse nicht, was sich gehöre und hätte auch ansonsten überhaupt noch nichts geleistet. Ja, um ganz ehrlich zu sein, vermutlich waren es sogar die meisten, die so dachten. Dies kann aber auch als ein Zeichen dafür angesehen werden, bis zu welchem Grade sich das Herz der Menschen verhärten kann. Denn diejenigen, welche ihr Herz nicht vor dem schönen Kind verschlossen, gingen aus der Begegnung mit ihm reicher und reiner hervor. Von Zeit zu Zeit kann es geschehen, dass wir einem Menschen begegnen, der uns die Welt mit anderen Augen sehen lässt und der uns die Tiefe im scheinbar Banalen mit Wucht aufzeigt. Ein solcher Mensch erweckt in uns den Wunsch, ein besserer Mensch werden zu wollen, und er erinnert uns daran, was es heißt ein Mensch zu sein. Dann wird uns wieder bewusst, dass die Alltäglichkeiten mit all ihrer Dringlichkeit und vermeintlichen Wichtigkeit zwar Bedingungen unserer Existenz sind, aber niemals deren Ziel sein können. Das schöne Kind ist ein solcher Mensch. Lebenswegkreuzung Wenn das schöne Kind die Wege des Lebens betrachtete, welche die Menschen einschlugen, fragte es sich oft, wonach sie diese wohl gewählt haben mochten. Auch wenn jeder Weg ein wenig anders erschien und kein einziger Mensch dem andern ganz glich, meinte es doch, gewisse Grundmuster ausmachen zu können. Es schien dem schönen Kind so etwas wie grundsätzliche Lebensentwürfe zu geben, nach denen die Menschen ihr Leben ausrichteten. Freilich konnte es nicht erkennen, welche das waren, aber es wurde in seiner Auffassung bestärkt, als es hörte, dass es tatsächlich so etwas wie einen Kreuzungspunkt gäbe, an dem sich die Lebenswege der Menschen schieden. An dieser Lebenswegkreuzung, so sagte man ihm, gäbe es einen Wächter, der die Menschen vor die Wahl ihres Lebenswegs stellte. Mit ihm solle es reden, wenn es mehr über die Lebenswege wissen wolle. Doch sei gewarnt, schönes Kind. Der Wächter lässt nicht mit sich schachern! Wenn du vor ihm stehst, gibt es kein Zurück mehr. Du musst dich für einen der Wege entscheiden, welche er bewacht. Umkehr ist nicht möglich. Bedenke also wohl, ob du vor den Wächter treten möchtest!, so wurde zu ihm gesprochen.
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Als Prolog veröffentlicht top schwaben den exklusiven Vorabdruck eines Werks des Philosophen Dr. Gerhard Hofweber, der in Augsburg promoviert hat und heute sehr erfolgreich als Businesscoach und Lebensberater in Bamberg lebt. Sein neues Buch sieht er selbst als sein Lebenswerk an. „Das schöne Kind“ nimmt den Leser mit „auf eine spannende philosophische Reise zu den großen und kleinen Geheimnissen des wahrhaft guten und glücklichen Lebens.“
Aber damit konnte man das schöne Kind nicht schrecken, denn das Leben, so viel hatte es bereits verstanden, kostet immer einen Preis, egal welchen Weg man einschlägt. Und das schöne Kind war bereit, den Preis für das Leben zu bezahlen. Zudem war das Wissen, um welches es dem schönen Kind zu tun war, das reine Wissen, welches sich aus dem Staunen und dem bloßen Interesse speist und nicht aus dem Nutzen, den es eventuell mit sich bringen mag. Denn dies ist ja das Wesen der höheren und höchsten Erkenntnis, dass sie nicht Mittel für etwas anderes sind, sondern Sinn und Zweck einzig und allein in sich selbst finden. So machte sich also das schöne Kind auf den Weg zu der Lebenswegkreuzung, um vor den Wächter zu treten. Der Weg war nicht schwer zu finden. Es führte ein breiter Pfad in die Berge. Der Weg war nicht steil, aber links und rechts von ihm türmten sich die Felswände immer steiler nach oben. Schließlich verengte sich der Pfad und endete an einer Pforte aus blankem Fels. Als das schöne Kind näher trat, öffnete sich die Pforte, um sich nachdem es diese durchschritten hatte gleich wieder hinter ihm zu schließen. Vor ihm lag ein runder, gemauerter Innenhof. Die Mauern waren gewaltig, Festungsmauern, an welchen der Ansturm ganzer Armeen zerschellen würde. In dem Rund vor ihm gab es drei Pforten, die von links nach rechts an Größe abnahmen. Du bist an der Lebenswegkreuzung angekommen. Wähle deinen Lebensweg und gehe ihn. Und bedenke dabei: Niemand kann dir die Entscheidung abnehmen, welcher Weg gerade für dich der richtige ist. Jeder ist an diesem Punkt mit sich allein. Jeder muss für sich seinen Weg alleine entscheiden, tönte es gewaltig in dem steinernen Rund. Jetzt erst bemerkte das schöne Kind die gewaltige Gestalt, die ganz nah bei ihm stand. Ein riesiger Mann in einer archaischen Rüstung hatte sich ihm genähert. Du musst der Wächter der Lebenswege sein, von dem mir erzählt worden ist, sagte das schöne Kind. Der bin ich, der war ich und der werde ich sein. Nun wähle! Was sind das für Wege, die zur Auswahl stehen? Und warum haben die Torbögen, die man durchschreiten muss, ganz unterschiedliche Größen? Du scheinst nicht viel von den Lebensdingen zu verstehen oder du stellst Fragen, die sich die anderen nie gestellt haben. Ich bin gewöhnt, dass die Menschen sich vorher entschieden haben, welchen Weg sie gehen, und ich zeige ihnen nur das Tor dazu. Aber meinetwegen. Ich erkläre es dir. Die Torbögen habe nicht ich erbaut, sondern sie wachsen mit der Menge der Menschen die sie durchschreiten. Dieses Tor, sagte der Wächter, auf das linke deutend, wählen die meisten, jenes auf das rechte deutend kaum jemand. Daher ist dieses groß und jenes so klein, dass man sich fast hindurchzwängen muss. Aber das muss nicht so bleiben. Die Menschen bestimmen dies durch ihre Wahl.
Über „leichtes Leben“ und darüber, ob Glück überbewertet ist, sprachen wir mit dem Philosophen und Buchautor Dr. Gerhard Hofweber bei einer Stippvisite in Augsburg, als er zur Vorbereitung seiner Buchpremiere in Augsburg war. Dabei wird der Autor, begleitet von Livemusik, am 18. Juni 2015 um 18.30 Uhr im Staatlichen Textilmuseum „tim“ einige Stellen aus dem Buch vorlesen und die eine oder andere Anekdote rund um das Buch preisgeben.
Welches sind die drei Wege, die zur Auswahl stehen? Wohin führen sie? Und warum gibt es nur drei? Das schöne Kind war in seinem Element und glühte vor Neugier. Dass es auch für es selbst keinen Weg zurück gab und es sich ebenfalls für einen der Wege entscheiden musste, hatte es gänzlich vergessen.
Teil 2 und Teil 3 dieses Kapitels aus dem Band „Das schöne Kind“ veröffentlicht top s-chwaben in den kommende Ausgaben.
S c h werpunkt
Leben
Erfülltes Leben fühlt sich leicht an Der Philosoph Dr. Gerhard Hofweber über ein „leichtes Leben“ und darüber, ob „Glück“ überbewertet ist Dr. Gerhard Hofweber lebt und arbeitet als Philosoph. Als Inhaber des Dr. HofweberInstituts vermittelt er Führungskräften Erkenntnisse und Kompetenzen aus der Philosophie. Zudem eröffnet er seinen Klienten im Rahmen seiner Praxis Wege zu einem erfüllten Leben (www.dr-hofweber-institut). top schwaben-Autor Florian Pittroff hat mit ihm über leichtes und gutes Leben, über Glück und über überbewertetes Glück gesprochen.
Glücksliteratur an allen Ecken und Enden. Wird Glück überbewertet? Das falsche Glück wird überbewertet! Das wahre Glück dagegen wird verkannt. Wir rennen heute einem Lifestyle-Glück hinterher, das überall gehypt wird: Gut aussehen, schlank sein, viel Geld verdienen und das auf eine Art und Weise, die cool ist etc. Dazu haben wir die Ansprüche der Perfektion und der Maximierung akzeptiert und wir übersehen den Widerspruch darin. Die Perfektion ist etwas Vollendetes, eine Grenze, aber die Maximierung kennt keine Grenze: es könnte noch besser, noch mehr sein. Wir könnten noch jünger, schlanker, erfolgreicher sein und noch mehr Yoga machen. Dazu suggeriert die Ratgeberliteratur, dass Glück planbar und machbar sei. Aber dies ist eine Lüge: es gibt keinen Plan zum Glück! Ein Haus kann ich planen; ein glückliches Leben nicht! Der ganze Hype um das falsche Glück höhlt uns von innen aus und macht uns unglücklich. Was ist Glück überhaupt? Glück ist kein Zustand, sondern eine Handlung. Es ist kein Gefühl, sondern von einem Gefühl begleitet. Glück ist nichts Augenblickliches, sondern etwas Dauerhaftes und es ist kein Extrem, sondern eine Mitte. Glück ist ein gelingendes,
erfülltes Leben im Ganzen. Das Leben ist aber dann erfüllt, wenn es uns gelingt, zwei Dinge zu vollziehen. Erstens, die wahre, metaphysische Dimension des Menschseins zu begreifen. Zweitens, mit einem offenen Herzen durch das Leben zu gehen und die Liebe ins Zentrum zu stellen. Das mag unverständlich und scheinbar unvollständig klingen, ich weiß. Aber so steht es um das Glück nun einmal. Gibt es einen Rahmen für ein gutes Leben? Selbstverständlich gibt es einen Rahmen für das gute Leben! Im Grunde weiß das auch jeder, aber es ist eben nicht leicht, ihn zu verwirklichen. Ein gutes Leben hat der, welcher die richtigen Gefühle und Erkenntnisse hat, die richtigen Entscheidungen trifft und die richtigen Handlungen vollzieht. Aber dies ist sehr schwer. Ungefähr so, wie wenn man versuchte, mit einem Pfeil das Schwarze einer Zielscheibe zu treffen. Wenn es gelingt, sieht es ganz leicht aus. Die meisten aber schießen daneben und viele treffen nicht einmal die Scheibe. Meist reiben wir uns auf zwischen Begierde und sogenannter Vernunft, zwischen Wollen und Wünschen, zwischen Abenteuer und Sicherheit, Ausbrechen und Funktionieren. Wenn man hier den richtigen Weg nicht findet, ist ein erfülltes Leben nicht möglich. Wenn man den richtigen Weg findet, kann man sich das Leben also leicht machen? Man muss sich das Leben nicht leicht machen, weil es nicht schwer ist. Es ist leicht und trägt uns von selbst. Wir machen es uns nur schwer. Tatsächlich ist das Leben ein Geschenk und es will erfüllt und leicht gelebt werden. Für den, der das erfüllte Leben hat, ist das Leben sogar dann noch relativ leicht, wenn es tatsächlich einmal schwer ist. Das erfüllte Leben fühlt sich leicht an. pif
Foto: Stefan Mayr
Leben 11
S c h werpunkt
Leben
Leben
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Gut gelaunt und glücklich der augsburger Benedikt lika ist an Mukopolysaccharidose erkrankt – und liebt sein leben dennoch wie es ist
Benedikt Lika ist ein gut gelaunter Mann der Tat, aber auch des klaren Wortes. „Ich muss auch Kritik an den behinderten Mitmenschen üben“, sagt er, „wenn man sich ausschließlich in Selbsthilfegruppen engagiert, aber im politischen Alltag nicht präsent ist und sich nicht einmischt, wird es nie eine Gleichberechtigung geben.“ Deshalb, und weil Deutschland bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention schwächelt, hat er sich auf den Weg in die Politik gemacht, um sein Leben und das anderer Menschen mit Behinderung zu verbessern. Lika sieht das so: „Meine Behinderung bestimmt mich nicht, aber sie ist Teil meiner Persönlichkeit. Wenn die Behinderung nicht wäre, wäre ich nicht ich.“ So einfach kann es sein. Aber als Außenstehender tut man sich schwer, diesen Mann mit seinem Engagement, mit seiner Lebensfreude, seinem Mut und seiner Fröhlichkeit zu verstehen. Aber Benedikt Lika, der seit über einem Jahr im Augsburger Stadtrat sitzt, ist überzeugt: „Wer die Welt ver-
ändern möchte, muss auffallen. Inklusion ist für ihn ein Prozess von gesamtgesellschaftlicher Relevanz. Damit dieser Prozess erfolgreich verläuft, ist es notwendig, dass Menschen mit Beeinträchtigungen im politischen Alltag wahrgenommen werden und nicht mehr nur punktuell zu Wort kommen. Wahrgenommen wird er nun wahrlich und damit kann er gut leben. Manchmal spielt er auch mit seiner Behinderung. „wäre ich 1,80 Meter groß würde ich nicht so sehr auffallen.“ Die Arbeit im Augsburger Stadtrat ist für ihn sehr bereichernd: „Man bleibt flexibel im Kopf.“ Das Ziel „Barrierefreies Bayern 2023“ muss vor allem auf kommunaler Ebene umgesetzt werden. Das bedeutet sowohl den Abbau von Barrieren baulicher Art als auch in den Köpfen. „Dies ist einerseits Notwendigkeit für die einen und Komfortgewinn für die gesamte Gesellschaft!“. Benedikt Lika hat Inklusion schon gelebt, als es den Begriff und die Diskussion darüber noch gar nicht gab. Für seine Eltern war es eine Selbstverständlichkeit, dass er die Regelschule, genauer gesagt das Gymnasium bei St. Stephan, besucht. Natürlich können pflegerische Tätigkeiten von Mitschülern nicht übernommen werden, alltägliches, wie das Aus- und Einräumen des Schulranzens, das Mitschreiben und ähnliches könnten aber klassenintern geregelt werden. Im Übrigen ist es ja auch nicht so, dass nur immer die Nichtbehinderten Angst vor einem Zusammentreffen haben – das geht den Behinderten auch so – man ist auf beiden Seiten unsicher. Deshalb brauchen „wir einen lebendigen Austausch.“ Und so muss sich auch der Augsburger Stadtrat auf den Rollstuhlfahrer Lika einstellen. „Wenn es halt keine Barrierefreiheit gibt, dann bin ich auch schon mal so frei und bleibe zuhause“. pif
Foto: Stefan Mayr
Benedikt Lika kämpft als Dirigent und Konzertveranstalter, als Musikwissenschaftler und als Politiker für die Inklusion. Und: er ist glücklich – nicht mehr oder weniger als alle anderen auch. Das mag für Außenstehende komisch sein, aber Benedikt Lika findet, dass sein Leben reich an Erfahrungen und Begegnungen ist. Natürlich gibt es durchaus Situationen im täglichen Leben wo er lieber nicht behindert wäre: „Ab und zu, wenn ich an einer Treppe stehe.“ Aber sonst ist alles okay. Er ist gerne auf der Welt und liebt sein Leben, so wie es ist. Mit einer Behinderung lernt man Pragmatismus. „Ich kenne es nicht anders“, meint er. Was er aber gar nicht mag, ist, wenn Leute sagen, er ist an den Rollstuhl gefesselt oder er leidet an Mukopolysaccharidose. „Brillenträger leiden ja auch nicht an ihrer Brille“, sagt er süffisant.
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Leben
Leben nach straffem Plan Dr. Andreas weigel ist als Mannschaftsarzt beim bundesligisten fc augsburg viel unterwegs „Da ist dann schnell die Hand am Köfferchen“, sagt Dr. Andreas Weigel. Dabei geht es aber nicht um die Fahrt in den Urlaub. Seit 2007 betreut der gebürtige Augsburger zusammen mit Dr. Peter Stiller und Dr. Florian Elser die Bundesligaelf des FCA. Sie sind Mannschaftsärzte bei den Spielen und im Training. Und so muss „der Doc“ manchmal die Familie bereits einen Tag vor dem Spiel, also am Freitag schon verlassen. Dann geht es entweder mit dem Flugzeug, dem Bus oder der Bahn zum jeweiligen Gegner. Im dortigen Mannschaftshotel läuft dann alles nach einem straff geregelten Plan: Abendessen, physiotherapeutische Behandlung, letzte Untersuchungen, Bettruhe. Dann kommt der Spieltag. So nah am Spielfeldrand zu sitzen, ist für die Ärzte Spannung und Anspannung pur. Es sind 90 Minuten höchster Konzentration gefragt, vor allem bei Fouls. „Da schaut man bei einer Grätsche schon anders hin als der Fan“, sagt Weigel über seine Sicht der Dinge. Dann muss der Arzt in sehr kurzer Zeit diagnostische und auch therapeutische Maßnahmen treffen. Und nach dem Schlusspfiff? Dann ist auch immer noch jede Menge Arbeit, bis endlich die stundenlange Heimreise angetreten werden kann. Von „endlich Wochenende“ kann man da eher nicht sprechen – klar: am Montag früh wartet ja bereits wieder die Praxis! Für Dr. Andreas Weigel ist es dennoch was Besonderes, Mannschaftsarzt beim FC Augsburg zu sein. „Es macht sehr viel Spaß.“ Aber man sitzt auch schon mal „zwischen allen Stühlen“, wenn sich die Frage stellt, was für den Spieler gut oder schlecht ist. 2008 wurde die Praxis von Dr. Andreas Weigel in der Konrad-Adenauer-Allee in Augsburg eröffnet. In den Räumen begegnen sich seit dem viele Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Medizin und natürlich
auch aus dem Sport. Der Wunsch, Arzt zu werden, wurde Weigel bereits in die Wiege gelegt. Auch der Vater und Großvater waren Mediziner. Fußballerisches Talent hat er eher wenig, seine sportliche Leidenschaft gilt dem Kitesurfen und dem Skifahren. Der Begriff „Work-Life-Balance“ klingt auch für den Mediziner großartig, denn er impliziert etwas Geschmeidiges. Arbeit und Leben – alles im Gleichklang. Bei den Weigels funktioniert es. Aber es ist nicht einfach. Manchmal ist es ein Pendeln zwischen zwei Leben: Arzt für die Bundesligamannschaft des FCA auf der einen und Ehemann und Vater auf der anderen Seite. Seine Frau kommt mittlerweile mit, wenn es in der SGL Arena um Punkte und Tore geht. Früher war das nicht immer so. Und die vier Kinder sind auch meist dabei. Der Jüngste ist sehr fußballbegeistert. Ob er allerdings schon versteht, dass sein Vater einen prominenten Arbeitsplatz hat, bleibt dahin gestellt. Der älteste Sohn dagegen hat mit Fußball nichts am Hut. „Anfänglich habe ich mir schon gedacht: bin ich der Einzige, dessen Sohn sich nicht für Fußball interessiert“, sagt er mit einem Schmunzeln. Auf die Frage, ob seine Familie sich auf seinen doch zeitaufwändigen Job eingestellt hat, meint Weigel: „die Familie schon – ich nicht so ganz.“ Der 50-Jährige weiß aufgrund seiner vielfältigen Arbeit als Arzt, dass Zeit mit der Familie sehr kostbar ist. Und so versucht er, jede freie Minute mit seinen Lieben zu verbringen. Insbesondere in der fußballfreien Zeit steht Urlaub mit der Familie, Grillen mit Freunden oder eben die Hobbies auf dem Programm. Und so lautet die oberste Prämisse des FCA-Doc: „Den Job für die Jungs bestmöglichst tun und während der Freizeit für die Familie viel Zeit haben.“ pif
Foto: Stefan Mayr
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Leben
Ein Nest fürs Leben „Glück ist, das Haus zu finden, dass zu einem passt“, meint der günzburger architekt Martin Endhardt Als Architekt kann er ein Glücksbringer sein und Menschen zu ihrem Traumhaus verhelfen. Und weil er nur noch Passivhäuser baut, macht das auch ihn glücklich. Denn energieeffizientes Bauen und Wohnen liegt ihm sehr am Herzen. Endhardt ist seit 1993 freier Architekt in Günzburg und auf Passivhäuser spezialisiert. Es war nicht sein Ziel, es ergab sich, als ihm ein Bauherr in seiner Heimatstadt den Auftrag für ein Energiesparhaus erteilte. „Es war eine Initialzündung“, umschreibt er den Schritt in eine Entwicklung, die viele Architekten noch immer mit Skepsis betrachten. Passivhaus heißt, dass es im Gebäude keine klassische Heizung gibt. Bestes Beispiel ist das eigene Haus der Familie Endhardt. Es verbraucht im Jahr weniger als 1,5 Liter Heizöl pro Quadratmeter. Es ist Teil eines denkmalgeschützten Ensembles von „Arme Leute“-Häusern an der Stadtmauer in Günzburg, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts gebaut wurden. Die 95 Quadratmeter Wohnfläche verteilen sich auf drei Etagen. Das heruntergekommene Anwesen an der Frauengasse zu einem bewohnbaren Passivhaus zu machen, war eine große Herausforderung. Mittlerweile hat Endhardt schon über 50 solcher Häuser gebaut und viele energetische Sanierungen begleitet. Große Beachtung finden seine Kindergärten, Schulen, Altenheimen, Ärztehäuser und Geschäftsgebäude. Bei öffentlichen Projekten hat er mehr Freiheiten als bei Wohnhäusern. Häuslebauer haben eine genaue Vorstellung von den eigenen vier Wänden und nutzen das Internet auf der Suche nach Möglichkeiten. Das macht es für den Ar-
chitekten nicht einfach. Er sieht sich als Mittler zwischen Bauherren und Handwerkern, ja sogar als Psychologe. Um herauszufinden, was die Menschen glücklich machen könnte, muss er erst einmal zuhören. „Es sind meistens Paare, die sich ein Nest bauen, sie arbeiten dann lange, um das Eigenheim abzubezahlen und verbringen den größten Teil ihres Lebens darin“, erklärt Martin Endhardt. Immer wieder erlebt er, dass Mann und Frau unterschiedliche Vorstellungen haben. „Glücklich wird ein Paar nur sein, wenn beide das Projekt mittragen können, soweit ich weiß sind aber alle in meinen Häusern glücklich geworden“, freut sich Martin Endhardt. Er nimmt sich die Freiheit, zu schauen, für wen er baut und für wen lieber nicht. Trotzdem kostet die Arbeit viel Energie. Auftanken kann er am besten im eigenen, 3.500 Quadratmeter großen Garten. Hier bekommt er Bodenhaftung, einen Bezug zur Natur, hier baut er mit seiner Frau Susanne, die als Bauzeichnerin im Architekturbüro mitarbeitet, und den beiden Kindern auf naturnahe Weise Obst und Gemüse an, beispielsweise in Permakultur. Beim Schwärmen vom eigenen Grün kommt Martin Endhardt schnell zur herkömmlichen Landwirtschaft, die die Natur zerstört, da kann er richtig zornig werden. Auch die Tatsache, dass Häuser immer größer und luxuriöser werden, gefällt ihm nicht. Letztendlich denkt er aber positiv und glaubt daran, dass es auf dem Weg der Menschheit doch gut gehen wird. „Der Mensch ist anpassungsfähig, er kann in jedem Umfeld glücklich sein, wenn er das Glück nicht nur monetär festmacht“, ist seine Überzeugung. rmi
Foto: Stefan Mayr
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Leben „auf der Platte“ marc müller will die hoffnung nicht aufgeben. obdachlos lebt er mit seiner hündin bagira auf der strasse
Marc Müller ist nicht auf der Sonnenseite des Lebens geboren. Er kam in Henningsdorf in Brandenburg zur Welt. Den Vater kannte er kaum, die Mutter musste ihre vier Kinder alleine durchbringen. Im Alter von 14 Jahren wurde er von der rechtsradikalen Szene eingefangen, war an Demos und Anschlägen beteiligt, hat Molotowcocktails geworfen. „Ich bereue sehr, was ich damals getan habe“, sagt er. Den Ausstieg schaffte er, nachdem er eine junge Frau aus dem Rheinland kennen gelernt hatte. Die beiden heirateten, zogen nach Bad Kreuznach, bekamen zwei Söhne und eine Tochter mit Down-Syndrom. Es war wieder eine schwierige Lebenssituation. Und dann passierte etwas, was ihn noch immer emotional aufwühlt. Details mag er nicht erzählen. Nur so viel, dass er unangemessen reagiert hat und mehr als zwei Jahre ins Gefängnis musste. Danach trennte sich das Ehepaar, die Kinder, heute acht, neun und elf Jahre alt, blieben bei der Mutter. „Für mich kam dadurch der totale Absturz“, berichtet Marc Müller. Als erstes in den Alkohol. Er trank am Tag eine Flasche Schnaps und an die zehn Biere. Eine Entziehungskur half, heute gönnt er sich nur „ein paar Bierchen“. 1990 zog er in die Nähe seiner Mutter nach Gersthofen. Er fand eine Wohnung und machte eine Ausbildung zum Maler, Lackierer und Schimmelexperten. In der Firma konnte er bleiben. Bis der nächste Absturz sich anbahnte. Marc Müller musste bei seinen Kindern nach dem Rechten sehen. Weil er sie nicht alleine lassen wollte,
blieb er in Bad Kreuznach. „Meine Kinder sind mir sehr wichtig, aber mein Arbeitgeber hat das nicht verstanden, er hat mir ein Ultimatum gestellt und mich dann entlassen“, sagt er. Erst verlor er den Arbeitsplatz, dann die Wohnung. Das war vor acht Jahren, seitdem geht er „auf Platte“, wie es unter Obdachlosen heißt. Er lebt das ganze Jahr im Freien, kennt warme Stellen, auf denen man bei kalten Temperaturen liegen kann. Immer an seiner Seite ist seit fünf Jahren die Labrador-Hündin Bagira. „Sie würde mich auch in der Nacht beschützen. Ich benutzte sie nicht, um einen finanziellen Vorteil zu haben und bei den Menschen Mitleid zu erregen“, betont Marc Müller. Trotzdem schläft er unruhig, denn es kommt immer wieder vor, dass andere Obdachlose herumgehen und ihren „Kollegen“ das wenige klauen, was sie besitzen. Bagira ist seine beste Freundin, sie ist aber auch der Grund, warum er nicht in eine Notunterkunft kommt, denn Hunde sind dort nicht erlaubt. „Ich bin mit meinem Leben nicht zufrieden“, stellt Marc Müller fest. Morgens um 10 Uhr kommt er in die Wärmestube des SKM, in der Wohnungslose und Bedürftige einen Schutzraum finden. Sie erhalten kostenlose warme Mahlzeiten, Brotzeiten und Tee und sie können im Haus duschen. In der Kleiderkammer gibt es Kleidung oder einen Schlafsack. Ein Fahrrad, das Marc Müller so gerne hätte, ist nicht dabei. Am Nachmittag geht er durch die Stadt und dann zurück zum Schlafplatz, den er keinem verraten möchte. Gute Plätze sind begehrt. Außerdem will er seine Ruhe haben. Kontakt zu anderen Obdachlosen hat er kaum. Auch in der Wärmestube sitzt er, wie die meisten, allein am Tisch. „Ich arbeite sehr gern, aber jetzt ist das Leben fad, es passiert nichts“, sagt Marc Müller. Trotzdem will er nicht resignieren und die Hoffnung nicht aufgeben. rmi
Foto: Stefan Mayr
Eine Wohnung, eine Arbeit und ein eigenes Fahrrad. Nichts wünscht sich Marc Müller sehnlicher. Doch die Träume werden so schnell nicht in Erfüllung gehen. Denn der 44-Jährige ist obdachlos und weiß nicht, wie er aus dem Teufelskreis „keine Arbeit ohne Wohnung, keine Wohnung ohne Arbeit“ herauskommen soll.
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Das Wissen vom Leben Ayurvedaköchin Gudrun Glock veranstaltet Kuren, Kochkurse und kocht für renommierte Ayurveda-Spezialisten des deutschsprachigen Raumes
„Nun saß ich also vor diesem Mann, der sanft mit der einen Hand meine Hand hielt und mit drei Fingern seiner anderen meinen Puls fühlte“, erzählt Gudrun Glock. Das dauerte ungefähr 30 Sekunden und danach wusste dieser freundliche Herr, wie es um das Befinden und die Befindlichkeiten der Ayurvedaköchin stand. „Das war mehr als beeindruckend, und als ich nach der Konsultation noch eine Ernährungsberatung genoss, hatte ich einiges zu überdenken, was meinen Lebens- und Ernährungsstil betraf. Das Interesse war geweckt. Gudrun Glock begann sich in die Materie des Ayurveda einzuarbeiten. Grundgedanke des Ayurveda sind die sogenannten drei Doshas – Vata, Pitta und Kapha – Bioenergien, die alle Vorgänge im Körper regulieren und die in jedem Organismus in verschiedenen Ausrichtungen vorhanden sind. Krankheiten entstehen nach der ayurvedischen Lehre durch eine Unausgewogenheit dieser drei Doshas und eine auf den jeweiligen Konstitutionstyp
abgestimmte Ernährungsweise kann Körper, Geist und Seele wieder in Balance bringen. Während Kochkursen und Fastenkuren bringt die leidenschaftliche Köchin ihren Seminarteilnehmern bei, wie man mit einer enormen Auswahl an Gewürzen und fleischlosen Nahrungsmitteln umgeht, feinste Zutaten arrangiert und Gewürze zu ausgewogenen Currys komponiert. „Jeder Kurs soll eine praktikable Inspiration für den Alltag sein“, erklärt Glock. Mittlerweile vermittelt die Ayurveda-Expertin und Buchautorin ihr „Wissen vom Leben“ als Ayurveda-Köchin weit über Augsburgs Grenzen hinaus (siehe auch Website www. ayurveda-augsburg.de). Für unterschiedliche Ayurveda-Spezialisten im deutschsprachigen Raum leitet sie die Pancakarma-Kurküche, deren heilsame Speisen den Prozess unterstützen. So kocht sie unter anderem mehrmals im Jahr im Team des renommierten Ayurveda-Experten Dr. Rhyner im 5-Sterne-Hotel „Salzburgerhof“ in Zell am See. Eine Ayurveda-Fastenkur, die Gudrun Glock entwickelt hat und die seit neun Jahren in der Kneippstadt Bad Wörishofen im Unterallgäu stattfindet, hat schon beinahe Kultstatus. Und dabei geht es nicht um einfaches Hungern. Aber fasten ohne zu hungern – geht das? „Das funktioniert“, weiß Gudrun Glock: „Ayurveda geht davon aus, dass sich der Körper vorzüglich reinigt und regeneriert, wenn man ganz bestimmte Lebensmittel zwar reduziert isst, aber nicht ganz auf Nahrung verzichtet“. Nebenbei verliert man so auch noch das eine oder andere Pfund, was den meisten Fastenden gar nicht unangenehm ist. Und am Ende solch einer Ayurvedischen Fastenkur steht oftmals die unumstößliche Erkenntnis: „Mein Leben braucht Veränderung!“ pif Foto: Stefan Mayr
Ayurveda, das Wissen von der Vorsorge und der Langlebigkeit, gilt als das ganzheitlichste und älteste lebendige Medizinsystem der Welt. Das Wort Ayurveda stammt aus dem Sanskrit, eine der Ursprünge unserer heutigen Sprachen. Es kann übersetzt werden mit ayus, die Lebensspanne und veda, das Wissen – also „Das Wissen vom Leben“. Gudrun Glock hatte vor 20 Jahren eine Begegnung der besonderen Art, die sie bis zum heutigen Tag prägen sollte und die sie für das „Wissen vom Leben“ sensibilisierte. Sie traf Dr. Pankaj Naram aus Mumbai. Dr. Naram ist ein Meister der zeitlosen Wissenschaft Ayurveda sowie der Kopf einer 2000 Jahre alten ununterbrochenen Linie von Ärzten vaidyas, die ihren Ursprung in Jivaka haben – Jivaka wiederum war der persönliche Arzt des Lord Gautama Buddha.
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Leben
Leben unter Verschluss für menschen, die sich selbst oder andere gefährden, gibt es Die beschützende abteilung. beate bradatsch leitet eine solche station Lange galten Psychiatrien als Sammelbecken von Verrückten. Bilder des vielfach preisgekrönten Films „Einer flog über das Kuckucksnest“ von Miloš Forman mit Jack Nickolson aus dem Jahr 1975 rücken ins Gedächtnis. Doch zum Glück ist das heute anders. Das Gerontopsychiatrische Zentrum in Kaufbeuren bietet Menschen ab dem 60. Lebensjahr, die von psychischer Krankheit bedroht oder bereits daran erkrankt sind, eine individuelle Beratung und Behandlung an. „Unser Ziel ist es, Patienten und deren Angehörigen lösungsorientierte Hilfestellungen für das tägliche Leben zu geben. Ein wichtiger Schwerpunkt unserer Tätigkeit ist unter anderem die Diagnostik von Demenz“, betont Beate Bradatsch. Die sympathische Frau liebt ihren Beruf, hat sich über „das Leben unter Verschluss“ so ihre Gedanken gemacht und ist mit Leib und Seele Stationsleiterin. Das Interesse am Menschen treibt sie an: „Die psychische Veränderung der Menschen reizt mich.“ Mit Unterbrechungen seit nunmehr 27 Jahren arbeitet Beate Bradatsch im Hause und begleitet Menschen in der Krise. Heute nennt man eine geschlossene Station übrigens „beschützende Abteilung“. Egal, ob Geschlossene oder Beschützende, gute Nerven braucht man auf alle Fälle, „Hoffnungslosigkeit darf einen nicht überfallen, sonst wird es schwierig“, sagt sie. Beate Bradatsch ist nicht unbedingt eine Befürworterin einer beschützenden Station. „Natürlich gibt es Menschen, die nur dort zurechtkommen, da sie sich selbst gefährden. Das gibt es selbstverständlich. Dennoch muss man, wenn es um ein „Leben unter Verschluss“ geht, immer und immer wieder prüfen, ob es notwendig ist, einem Menschen die Freiheit
zu nehmen. Die Frage, um die sich alles dreht, heißt: „Gefährdet der Patient sich oder andere oder stört er nur die anderen.“ Das Gerontopsychiatrische Zentrum verfügt über zwei Stationen mit insgesamt 36 stationären Behandlungsplätzen. Eine der beiden Stationen ist auf Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen und Demenzen spezialisiert. Die zweite Station widmet sich der Behandlung von Menschen mit Depressionen, Ängsten und psychosomatischen Erkrankungen. Dass der demente Mensch merkt, dass er dement ist, davon ist sie überzeugt. Und deshalb muss man auch mit den Patienten im Gespräch bleiben. Natürlich weiß er oft zehn Minuten nach einer Unterhaltung nicht mehr, was er gesagt hat, aber in dem Gespräch fühlt er sich ernst genommen und wertgeschätzt und das gibt ihm ein positives Gefühl. Deshalb sind Therapiemaßnahmen wie beispielsweise Ergotherapie, Biographiearbeit sowie Kunstund Musiktherapie ganz wesentlich in der Behandlung Demenzkranker zu sehen. Beate Bradatsch geht manchmal mit einem schlechten Gefühl nach Hause. Das Schicksal ihrer Patienten bewegt sie schon, „da kann man nicht immer einfach zusperren und Menschen zurück lassen.“ Viele ihrer früheren Patienten leben heute wieder zuhause. Sie werden vom Ambulanzteam nachbetreut und werden regelmäßig zuhause gesehen und in Krisen auch intensiver betreut – ein Erfolg für die Stationsleiterin Beate Bradatsch und ihr Team vom Gerontopsychiatrische Zentrum in Kaufbeuren. Denn das Ziel ist, viele Menschen aus der Behandlung auf einer beschützenden Station wieder in die Freiheit zu entlassen. Und oft gelingt dies auch. pif
Foto: Stefan Mayr
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Ak tu el l es
Ku r z meldungen
Einblicke in Leben und Werk: Der Künstler und seine Muse Das Edwin Scharff Museum Neu-Ulm zeigt bis zum 16. August Gerhard Marcks und Trude Jalowetz Ein Werk gibt den Anstoß für eine ganze Ausstellung: bis 16. August befindet sich „Die Stille im Zentrum des Zyklons“ im Edwin Scharff Museum. Das Museum am Neu-Ulmer Petrusplatz stellt mit Gerhard Marcks und seinem Modell Trude Jalowetz einen Künstler und seine Muse vor. Den Ausgangspunkt bildet ein Neuzugang der Museumssammlung: die Plastik „Still allein“ von Gerhard Marcks, die mit Hilfe der Kunststiftung Werner Schneider Neu-Ulm erworben werden konnte. Die Ausstellung erzählt die Geschichte dieser Skulptur, der Beziehung zwischen Marcks und Jalowetz und der politischen Bedingungen, unter denen sie zu Ende ging: 1933 endete die Zusammenarbeit der beiden zunächst. Die nationalsozialistischen Machthaber enthoben Marcks seiner Lehrtätigkeit, während die jüdische Kunststudentin in die Niederlande fliehen musste. Gerhard Marcks, der Bildhauer und spätere Kollege von Edwin Scharff an der Landeskunstschule Hamburg, hält in „Still allein“ sein Lieblingsmodell um 1932 fest: Trude Jalowetz (1910-1976). Die Schülerin an der renommierten Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle inspiriert ihn zu zahlreichen weiteren Plastiken, Zeichnungen und Druckgrafiken, welche die Ausstellung vorstellt. Trude Jalowetz, nach ihrer Emigration nach Holland schließlich im Untergrund lebte und dann in die USA ging, wurde in späteren Jahren selbst eine gefragte Textildesignerin. Ihr Leben kann somit auch als exemplarische Biografie des 20. Jahrhunderts gelten. 70 Jahre nach Kriegsende nimmt damit das Edwin Scharff Museum einmal mehr die nationalsozialistische Kunstdiktatur in den Blick. Die Ausstellung wurde in Kooperation mit dem Gerhard-Marcks-Haus Bremen vom Edwin Scharff Museums konzipiert und wird von einem vielfältigen Rahmenprogramm begleitet. Mehr Info: www.edwinscharffmuseum.de
Drei BKH-Chefärzte
Fotos: Bezirkskliniken Schwaben, Georg Schalk, privat
bundesweit bei den Besten
Drei Chefärzte der Bezirkskliniken Schwaben zählen nach Angaben des Nachrichtenmagazins „Focus“ bundesweit zu den Besten ihres Fachs. Auf der kürzlich veröffentlichten Ärzteliste der Top-Spezialisten für psychische Störungen finden sich erneut die Namen von Prof. Dr. Peter Brieger vom Bezirkskrankenhaus (BKH) Kempten (Foto unten mit der bayerischen Gesundheitsministerin Melanie Huml), Prof. Dr. Max Schmauß vom BKH Augsburg (rechts oben) und Prof. Dr. Thomas Becker vom BKH Günzburg (links oben). Während Schmauß und Becker jeweils als Experten für Schizophrenie angegeben werden, wird Brieger als Fachmann für Depression und bipolare Störungen genannt. Alle drei Mediziner sind jeweils die Ärztlichen Direktoren ihrer Häuser. Focus-Gesundheit hatte Klinikchefs, Oberärzte und niedergelassene Fachärzte in der gesamten Republik befragen lassen. Dabei wollten die Rechercheure wissen: „Wohin schicken Sie Ihre Patienten?“ und „Welcher Kollege leistet in seinem Fachgebiet sehr gute Arbeit?“ Auch die wichtigsten Foren und Arztbewertungsportale wurden ausgewertet. Nur Mediziner, die besonders häufig genannt wurden, schafften es in die Focus-Listen. Darüber hinaus holten die Fragesteller Informationen zur Anzahl der Publikationen, zu durchgeführten Studien und zum Behandlungsspektrum der Mediziner ein. Alles floss in die Ärztelisten 2015 mit ein. Thomas Düll, Vorstandsvorsitzender der Bezirkskliniken Schwaben, gratulierten den drei BKH-Chefs. Diese dürften die Nennung als persönlichen Erfolg für sich verbuchen, so Düll.
K u rz mel dungen
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neuer Direktor: Jan T. Wilms im kunsthaus kaufbeuren
Dr. Grandel mit Innovationspreis ausgezeichnet „Beautygen Essence“ des Augsburger Unternehmens Dr. Grandel-Kosmetik wurde aktuell mit dem internationalen BSB-Innovationsfachpreis ausgezeichnet. Chefchemiker Martin Schmitz (oben) nahm die Urkunde bei einer festlichen Gala in Barcelona entgegen. Illustren Rahmen für die Veranstaltung bot die „In-Cosmetics“, die weltweit größte Leitmesse für Kosmetikwirkstoffe, auf der rund 650 Aussteller mit den neuesten Innovationen für die Hautpflege Präsenz zeigten. Die Pflegeserie „Beautygen“ aktiviert das ‚Schönheitsgen‘ der Haut. Der in allen Beautygen-Formulierungen zum Einsatz kommende Wirkstoff aus der Schneealge (wir berichteten in Ausgabe 2/14) sorgt international für Furore und wurde bereits vergangenes Jahr zweifach prämiert. Dr. Grandel wird damit zum wiederholten Male einer der renommiertesten Wissenschaftspreise der Beautybranche für ein innovatives Kosmetikprodukt verliehen. Geschäftsführer Michael Grandel freut sich: „Die Serie Beautygen ist definitiv die erfolgreichste Kosmetik-Produktlancierung seit Bestehen des Unternehmens.“
Den lokalen, regionalen und überregionalen Austausch mit anderen Institutionen und Ausstellungshäusern ausbauen, um tragfähige Partnerschaften und den lebendigen Diskurs über gegenwärtige kulturelle Strömungen weiter zu etablieren – das ist das Ziel von Jan T. Wilms, der im Mai Susanne Flesche als Leiter des kunsthauses kaufbeuren abgelöst hat. In einem Feld hochkarätiger Bewerberinnen und Bewerber konnte sich der Kurator und Kulturmanager aus München nach einem überzeugenden Bewerbungsgespräch beim Stiftungsvorstand durchsetzen. Das neue Programm unter seiner Leitung beginnt ab Herbst 2015. In seiner neuen Funktion möchte Jan Wilms das kreative Potential der Region nutzbar machen und die Stadt Kaufbeuren auch überregional als wichtigen Kulturstandort abseits der großen Städte Bayerns zu positionieren. „Meine Vorgänger haben das kunsthaus kaufbeuren erfolgreich als einzigartigen Identifikationsort innerhalb der Stadt etabliert. Ich möchte diesen Weg fortsetzen und das kunsthaus noch mehr im Bewusstsein der Kaufbeurer und der Bewohner der gesamten Region verankern, als Ort des Dialogs und der Begegnung – mit der Kunst und miteinander.“
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KARRIERE
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Fotos: Dr. Grandel, Kunsthaus Kaufbeuren
Magnet-Schultz of America Inc., Westmont, USA
Fotos:: Wolfgang Strobl, Uwe Hirt, Sparkassenstiftung Memmingen-Mindelheim (3), Ernst von Siemens Kunststiftung (1)
S p itz e i n Schwaben: C hef etage
Von seiner Bürotür sind es nur drei Schritte hinter seinen Schreibtisch. Ein iMac, Telefon, eine Karaffe mit stillem Allgäuer Wasser und Unterlagen – auf Statussymbole legt Hans-Jürgen Abt wenig Wert. „In meinem Büro habe ich nur Dinge, die mir persönlich wichtig sind“, sagt der Geschäftsführer der Abt Sportsline GmbH, „120 Jahre Firmengeschichte befinden sich im Motorsport-Museum draußen im Haus.“ An der Rückwand: ein Foto seines verstorbenen Vaters Johann, der als Motorrad- und Automobilrennfahrer die Firma Abt Tuning gründete, aus der später der Rennstall und das Unternehmen hervorging. Der Abt Audi
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Hans-Jürgen Abt Geschäftsführer der ABT Sportsline in Kempten R8 in Warhol-Art neben dem Foto des Vaters steht für Hans-Jürgen Abt für das, was zur Kernkompetenz des Unternehmens zählt: Kraft und Design in der Fahrzeug-Veredelung, in der auch Carbon eine wichtige Rolle spielt. Ein Werkstoff, der in den doppellagigen Besprechungstisch aus Glas eingearbeitet ist. „Eine hauchdünne Carbon-
folie, sehr schwer zu verarbeiten“, sagt der 52-Jährige, der von seinem Büro im fünften Stock des markanten Abt-Gebäudes aus einen wunderbaren Blick über Kempten hinein in die Allgäuer Alpen hat. Auf der Fensterbank: ein errungener Pokal aus seiner aktiven Rennsportzeit und Miniaturen aller jemals gebauten Abt-Modelle, im Schrank gegenüber hinter Glas Fotos von Begegnungen mit dem Papst und auch Michael Schuhmacher. Was Hans-Jürgen Abt besonders freut: seine Heimatstadt Kempten hat die ehemalige Daimlerstraße im Februar umbenannt nach seinem Vater. „Ein große Ehre für unsere Familie“, so Abt. wos
K u rz mel dung
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TASLIMA AKHTER ELIZABETH ARO NICOLAS CONSTANTIN SHAHEEN DILL-RIAZ ESTHER GLÜCK NAUSIKAA HACKER MICHAEL HOFSTETTER MICHAEL KRAUSE CAROLINA KREUSCH LAB BINAER LOUISEN KOMBI NAHT MANFRED MAYERLE CHRISTINE OTT PETER POHL OLAF PROBST EVA RUHLAND ROSE STACH STEFANIE UNRUH FELIX WEINOLD
„Die vier Elemente“
für 400.000 Euro wieder in Schwaben
Aus Schweizer Privatbesitz kam der Zyklus „Die Vier Elemente“ des in Memmingen 1640 geborenen und in Augsburg 1704 gestorbenen Barockmalers Johann Heiss für die Summe von 400.000 Euro wieder zurück nach Schwaben. Die Sparkassenstiftung Memmingen-Mindelheim mit der Zuwendung weiterer Geldgeber brachte die Mittel für den Kauf von drei der vier Gemälde auf. Das vierte Motiv des Zyklus wurde von der Ernst von Siemens Kunststiftung erworben, die das Gemälde gleichwohl dem Memminger Stadtmuseum zur Verfügung gestellt hat. Damit kehrte ein Stück herausragender schwäbischer Barockkunst in die Herkunftsregion und die „Heiss-Galerie“ des Stadtmuseums Memmingen zurück, wo nun insgesamt 17 großformatige Meisterwerke des bedeutenden Malers präsentiert werden.
www.timbayern.de Provinostraße 46 I 86153 Augsburg Öffnungszeiten: Di–So 9–18 Uhr
22.05.–29.11.2015 HAUPTSPONSOREN
Übergabe des Gemäldezyklus im Stadtmuseum Memmingen: Dr. Stephan Winter und Dr. Ivo Holzinger (Sparkassenstiftung) und Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Memmingen-Mindelheim-Lindau, Thomas Munding (v.l.n.r)
KOOPERATIONSPARTNER
MEDIENPARTNER
KURT UND FELICITAS VIERMETZ STIFTUNG
Wirt schaft
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Mobilität in der Stadt Die Stadtwerke schlieSSen in augsburg die mobiltätskette. busse und straSSen bahnen werden durch neues carsharing-angebot ergänzt
Wie auf Bestellung fährt hinter dem Carsharing-Parkplatz an der Halderstraße die Straßenbahn vorbei. Die wirbt für ein neues Angebot der Stadtwerke Augsburg, das die Mobilitätskette in der Stadt schließen soll: Carsharing.
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2 1 K leines Dankeschön für den ersten Carsharing-Nutzer von Stadtwerke-Chef: David Mückisch (links) und Dr. Walter Casazza am Standort Hochschule. 2 S tandort und E-Tankstelle vor der Stadtsparkasse: Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Rolf Settelmeier und Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Walter Cassazza (von links)
Fotos: Stadtwerke Augsburg, Thomas Hosemann
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Fahrzeuge an neun Standorten ermöglichen einfachen Umstieg. Nach Aufnahmegebühr und Grundgebühr pro Monat ist die Nutzung ab 1,60 Euro pro Stunde und 18 Cent pro Kilometer möglich.
Mit ihrem Carsharing-Angebot sind die Stadtwerke der erste lokale ÖPNV-Betreiber in Deutschland, der seinen Fahrgästen und allen Bürgern der Stadt ein eigenes Carsharing anbietet. „Wir wollen in Augsburg ein Komplettpaket für die Mobilität aller anbieten“, so Stadtwerke-Chef Dr. Walter Casazza. „Je nach Strecke und Fahrt kann flexibel ein Verkehrsmittel gewählt werden.“ Konkret heißt das: Auch wer kein eigenes Auto besitzt, verfügt über individuelle Mobilität. Neben Bus, Straßenbahn und dem Schienenverkehr der Bahn vervollständigt in der Fuggerstadt neben dem Leihfahrradsystem nun auch das Leihwagensystem der Stadtwerke das Mobilitätsangebot für den Bürger. Ausgeliehen werden können die Autos an festen Stationen. In der Einführungsphase, die seit April läuft, stehen 25 Fahrzeuge an neun Standorten zur Verfügung – allesamt im Bereich von Mobilitätsknotenpunkten entlang der Straßenbahnlinien, um den Wechsel der Verkehrsmittel möglichst bequem zu
organisieren. Nach einer einmaligen Anmeldung mit Vertragsabschluss ist das Carsharing einfach: Die jeweilige Buchung erfolgt über das Internet, eine Smartphone-App oder über Telefon. Im Internet und auf der App sind aktuell verfügbare Autos mit Standorten aufgeführt. Mit der Kundenkarte wird das Auto im gebuchten Zeitraum geöffnet, der Schlüssel mit der persönlichen PIN aus einer Sperrvorrichtung entsichert – und es kann losgehen. Am Ende wird das Auto wieder am Standort abgestellt und mit der persönlichen Kundenkarte verriegelt. Dass die Stadtwerke damit einen Nerv treffen, zeigen die Anmeldezahlen. Schon mehr als 200 Personen haben sich für Carsharing registriert. Schließlich belegen alle Untersuchungen zum Mobilitätsverhalten, dass das eigene Auto als Statussymbol immer mehr an Bedeutung verlieren wird. Wichtig ist vielmehr, von A nach B zu kommen, je nach Strecke und Fahrzweck mit dem Verkehrsmittel, das dafür am geeignetsten erscheint. Deshalb werden unterschiedliche Fahrzeugtypen angeboten, vom Kleinstwagen über Mittelklasse und einen Neun-Sitzer bis zum Sprinter für Umzüge. Der eGolf und BMWi3 runden als Elektroautos das Angebot ab. Mehr Info: swa-carsharing.de wos
K o lu m nenti tel
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Wirt schaft
„ePlanB“ nimmt Fahrt auf das forschungsprojekt in buchloe untersucht klimafreundlichen pendlerverkehr mit dem ziel, ein intelligentes ladesystem zu entwickeln Bahnhof Buchloe: Das Bild ist für einen Park & RidePlatz ungewöhnlich. Orangefarbene Stromkabel führen aus Ladestationen zu einer Reihe Fahrzeuge: sie werden betankt – mit Strom. Pendler sind nicht zu beneiden. Wie eine Befragung des Forschungsprojekts ePlanB zeigt, sind drei Viertel aller Berufstätigen, die aus dem Ostallgäu und Unterallgäu zum Arbeiten nach München oder Augsburg müssen, fünf Mal pro Woche unterwegs – manche auch samstags oder sonntags. Dabei ist die Distanz zum Bahnhof Buchloe teils enorm: Von 285 Befragten haben nur 51 Pendler weniger als fünf Kilometer Anfahrt zum Bahnhof Buchloe. Die Mehrheit (191 Personen) pendelt zwischen fünf und 24 Kilometer enfach. 32 Pendler fahren zwischen 25 und 50 Kilometer, zehn Pendler sind einfach sogar mehr als 50 Kilometer unterwegs, um dann in die Bahn zu steigen – enormes Potenzial für klimaschonendere Mobilitätsangebote.
Fotos: Wolfgang Strobl,
Dieses Themas hat sich das auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt ePlanB angenommen, das vom Landkreis Ostallgäu, der Stadt Buchloe, der Lechwerke AG (LEW), der LEW Verteilnetz GmbH (LVN) und der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) durchgeführt und vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert wird. Hauptziel ist, ein intelligentes Lademanagement zu entwickeln, das die Batterien von geparkten Autos dann auflädt, wenn viel Strom aus heimischen erneuerbaren Energiequellen eingespeist wird. Dadurch können Netzinfrastrukturen effizienter genutzt werden. „Der Aufbau der Ladeinfrastruktur am Bahnhof Buchloe ist ein wichtiger Meilenstein“, so LEW-Vorstandsmitglied Norbert Schürmann, „denn damit kann der Feldtest beginnen.“ Dieser besteht aus vier Phasen, in denen insgesamt 56 Pendler für jeweils sechs Monate ein Elektroauto erhalten. Geeignete
1,3
Millionen
Teilnehmer wurden über eine Befragung und anschließender Fahrprofilauswertung ermittelt. Entscheidende Kriterien: Pendelhäufigkeit und hohe Pendeldistanz, um die zu ladende Energiemenge zu erhöhen. Mit Hilfe von GPS-Logger-Analyse wurde das Mobilitätsverhalten erfasst. Daraus wurde deutlich, wie gut ein Elektroauto zum persönlichen Fahrprofil passt und wie wirtschaftlich es im Vergleich zum eigenen Fahrzeug ist. Der Bericht enthält auch einen Vergleich der Fahrzeuge zum CO2-Austoß. Jetzt, in der ersten Phase des Feldversuchs, werden die E-Autos ungesteuert geladen. Das heißt: die Autos laden sofort, sobald sie an die Ladesäule gesteckt werden. „Wir zeichnen auf, wann und wie oft an jeder Ladesäule geladen wird und wie viel Energie insgesamt an der P&R-Anlage bezogen wird“, so Prof. Dr.Ing. Wolfgang Mauch von der FfE. Diese Daten liefern Referenzwerte für die zweite Phase, das gesteuerte Laden. In dieser Phase geben die Pendler dann entweder direkt vor Ort an der Ladesäule oder über eine Website Daten zur vorgesehenen Parkdauer und den aktuellen Batterieladezustand ein.Insgesamt 14 Fahrzeuge der Modelle Mitsubishi i-MiEV, Renault Zoe, Smart fortwo ed, BMW i3, Nissan Leaf und VW E-Golf sind im Einsatz. Die Fahrzeuge haben Reichweiten zwischen 140 und 210 Kilome tern. wos
1,3 Mio. Euro beträgt das Gesamtbudget des Forschungsprojekts ePlanB. 650.000 Euro tragen die LEW, 600.000 Euro der Freistaat Bayern, je 36.000 Euro Landkreis Ostallgäu und Stadt Buchloe.
Die Reichweite der Fahrzeuge liegt zwischen 140 und 210 Kilometern. Die weiteste Distanz, die ein Pendler in diesem Feldversuch täglich zurücklegt, sind 70 Kilometer einfach.
AMU auf hannover messe Uni Augsburg präsentiert „Carbon-Projekte“
Ergebnisse zweier Forschungsprojekte des Anwenderzentrums Material- und Umweltforschung (AMU) präsentierte die Universität Augsburg auf der Hannover Messe: Bei FORCiM3A geht es darum, CFK (Kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe) stärker auch im Maschinen- und Anlagenbau zu etablieren. Das Projekt MAI Bildung zielt darauf ab, einem etwaigen Fachkräftemangel in der zukunftsträchtigen Faserverbundtechniolgie in der Region München – Augsburg – Ingolstadt (MAI) frühzeitig mit einem neuartigen Bildungskonzept vorzubauen. Mehr Info: amu.uni-augsburg.de
„Gestalter der Energiewende“ Bayerisches Wirtschaftsministerium zeichnet LEW und RWE aus Mit intelligenter Technik im Stromnetz und in Haushalten die Schwankungen bei Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ausgleichen – diese Idee haben RWE Deutschland und die Lechwerke (LEW) in dem Projekt „Smart Operator – das intelligente Stromnetz“ in Schwabmünchen verwirklicht. Josef Pschierer, Staatssekretär im Bayerischen Wirtschaftsministerium (zweiter von rechts), hat mit dem Regierungspräsidenten von Schwaben, Karl Michael Scheufele (links), dieses besonders umfassende Smart-Grid-Projekt ausgezeichnet. LEW-Vorstandsmitglied Dr. Markus Litpher (rechts) und Dr. Arndt Neuhaus (Zweiter von links) nahmen die Auszeichnung „Gestalter der Energiewende“ entgegen, die nach Ansicht des Wirtschaftsministeriums die Energiewende in besonderer Weise voranbringen. Im Projekt „Smart Operator“ in der Wertachau sind erstmalig intelligente Stromzähler, verschiedene intelligente Hausgeräte in Privathaushalten und innovative Netztechnik wie ein zentraler Batteriespeicher und ein regelbarer Ortsnetztransformator zu einem intelligenten Ortsnetz, einem „Smart Grid“ zusammengefasst. Das Ziel ist, den in der Siedlung durch Fotovoltaikanlagen auf den Hausdächern erzeugten Strom möglichst vor Ort verbrauchen oder speichern und das vorhandene Stromnetz effizienter zu nutzen. „Smart Operator geht den richtigen Weg“, so Pschierer, „Energie dort verbrauchen wo sie erzeugt wird.“
Schwäbisches Handwerkermuseum Über 40 verschiedene Handwerksberufe in originalgetreu nachgebildeten Werkstätten. Vom Bäcker bis zum Zimmerer, vom Posamentierer bis zum Sattler lernt der Besucher Handwerksberufe kennen.
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Darüber hinaus findet sich viel Wissenswertes über die handwerklichen Zünfte, deren Wappen und Brauchtum. Öffnungszeiten: Montag und Dienstag: 9.00 – 12.00 Uhr Montag bis Freitag: 13.00 – 17.00 Uhr Sonn- und Feiertag: 10.00 – 17.00 Uhr jeden 1. Samstag in den Monaten April bis September von 10.00 – 17.00 Uhr geöffnet. Kostenloser Eintritt! Führungen bitte telefonisch vereinbaren! Ansprechpartner: Michael Messer Beim Rabenbad 6 · 86150 Augsburg Tel. 0821 3259-1270 mmesser@hwk-schwaben.de www.hwk-schwaben.de
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W it t e lsbacher Jahr
900 Jahre Wittelsbacher ... und 900 Jahre Aichach: die stadt feiert das „wittelsbacher jahr“ Am Burgplatz in Oberwittelsbach hatte alles seinen Anfang: Hier stand die Stammburg der Wittelsbacher, die auf das Adelsgeschlecht der Grafen von Scheyern zurückgehen. Als Stammeltern der Wittelsbacher gelten Graf Otto II. von Scheyern und seine Frau Haziga, durch deren Verbindung zweier vermögender und einflussreicher Personen der Grundstein zum Aufstieg der Grafen von Scheyern zu den Pfalzgrafen der Wittelsbacher gelegt wurden. 1115 wird Hazigas Enkel Otto IV. in einer Urkunde erstmals Otto von Witilinesbac genannt – einer Zeit, in der er den Familienstammsitz von Scheyern auf die Burg Wittelsbach verlegt – das Datum, an dem sich das „Wittelsbacher Jahr“ und 900 Jahre Aichach orientieren. Von der Burg Wittelsbach, die sich dort befand, ist seit ihrer Zerstörung 1209 nicht mehr viel übrig. Und das, obwohl die Burg nach der Umgestaltung in späterer Zeit deutlich vergrößert wurde und bis in die heutige Ortsmitte des Dorfes Oberwittelsbach reichte. Bei Ausgrabungen 1978 bis 1980 wurden dort drei verschiedene Burganlagen mit Verteidigungsanlagen nachgewiesen, wo heute die Burgkirche, vereinzelte Mauerreste und das Nationaldenkmal von 1834 zu sehen sind.
Fotos: Stadtmuseum Aichach
Mit dem Aufstieg der Wittelsbacher entwickelte sich auch Aichach, das von den Landesherren ausgebaut und gefördert wurde. Bereits 1347 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer den Aichachern das Münchner Stadt-
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recht. Bis 1918 waren die Wittelsbacher die Landesherren und daher war das Schicksal Aichachs in guten wie in schlechten Zeiten mit dem der Wittelsbacher aufs Engste verbunden. Drei Sonderausstellungen drehen sich um die Wittelsbacher, ihre Stammburg und ihre Beziehung zu Aichach: wos
Wittelsbacher Museum Aichach widmet sich in seiner Dauerausstellung der Burg und den Burgherren, präsentiert Fundstücke und erläutert die Bedeutung der Wittelsbacher Pfalzgrafen und früheren Herzöge. Stadtmuseum Aichach Im Stadtmuseum führt ein Audio-Guide die Besucher auf den Spuren der Wittelsbacher durch die Dauerausstellung „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ und vermittelt die enge Beziehung der Stadt und des Geschlechts, das vom 13. bis ins 20. Jahrhundert Bayern regierte. Sisi-Schloss Unterwittelsbach zeigt in der Ausstellung „Herzog, König, Sisi – WIR sind die Geschichte Bayerns“ zahlreiche persönliche Gegenstände und u. a. die Totenmaske Ludwig II. Weitere Infos und Veranstaltungen der Museen: www.wittelsbacher-jahr.de
1 „Feyerliche Enthüllung des National Denkmales in Ober Wittelsbach am 25. August 1834“; Lithographie von Gustav Kraus. 2 Ludwig der Bayer in Oberswittelbach, um 1829, Gemälde von Konrad Huber (1752 bis 1830)
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K o lu m nenti tel
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Be z ir k Schwaben
Die Macht der Bilder im Hammerschmiedemuseum Naichen „Siegt, Spendet, Schreibt an die Front!“ Die Ausstellung in Hammerschmiede und Stockerhof Naichen präsentiert bis zum 8. November rund 70 Plakate aus der außergewöhnlichen Sammlung von Karl Wilhelm Beck. Der 1881 in Dornstadt (Ries) geborene Lehrer, der den Ersten Weltkrieg an der Westfront überlebt hatte, trug eine von den Zeitgenossen sogenannte „Kriegssammlung“ zusammen, die er bis um 1920 in einer „Revolutionssammlung“ fortsetzte. Im Ersten Weltkrieg wurde die Macht der Bilder erstmals gezielt, systematisch und massenhaft genutzt, um die „Heimatfront“ zu mobilisieren und auf den Krieg auszurichten. Gegliedert in fünf Themenkomplexe werden Plakate gezeigt, die bei der Bevölkerung den Glauben an den Sieg, die Loyalität mit dem Militär, die Opferbereitschaft und den Durchhaltewillen erzeugen und stärken sollten. „Helft uns siegen!“-Plakate drängten zum Zeichnen von Kriegsanleihen, mit denen vor allem der Krieg finanziert wurde. „Deutsche. Kauft deutsche Waren!“-Plakate appellierten an den Patriotismus und Nationalismus der Konsumenten. „Pflanzt Oel!“-Plakate forderten in einer Versorgungslage, die für viele Menschen immer katastrophaler wurde, zum Sparen von Rohstoffen auf und priesen Ersatzstoffe für fehlende Lebensmittel an. „Gebt!“-Plakate riefen die Zivilbevölkerung zu Spenden für Frontsoldaten, Kriegsversehrte und Kolonialkrieger auf und mahnten die moralische Verpflichtung der „Heimatfront“ gegenüber dem „Blutopfer“ der Front an. „Graf Dohna und seine Möwe“-Plakate bewarben Propagandamedien wie Kriegsbücher oder Ausstellungen, die den Krieg als Erlebnis inszenierten. Berühmte Werbegrafiker wie der „Münchner Plakatkönig“ Ludwig Hohlwein und sein Berliner Kollege Lucian Bernhard, der schon vor 1914 als „Held eines neuen Plakatstils“ gefeiert wurde, trugen mit ihren Entwürfen zum „Krieg der Bilder“ bei. Der Künstler, Kunstprofessor und Kriegsmaler Fritz Erler gab mit seinem Plakat „Helft uns siegen!“ dem modernen „Maschinenkrieg“ das Gesicht. Dieser Entwurf, der heute als „Ikone des deutschen
Weltkriegsplakates“ gilt, war das erste Bildplakat, mit dem die Reichsbank für die 6. Kriegsanleihe warb. In der Ausstellung wird im Verbund mit diesem Plakat ein ebenfalls von der Reichsbank beauftragter Werbefilm von 1917 gezeigt: Mit dem Animationsfilm kam in der patriotischen Kriegsfinanzierungskampagne ein noch ganz neues Bildmedium zum Einsatz. Die Beiträge berühmter und unbekannter Werbegrafiker, Künstler und Kunsthandwerker zum „Krieg der Bilder“ hoben das politische Bildplakat gleichsam aus der Wiege, das in der Parteienwerbung der 1920er-Jahre seine Hoch-Zeit erleben sollte. Nachdem Deutschland durch die Novemberrevolution 1918 Republik geworden war, nutzten nun die Parteien in den Wahlkämpfen zu den ersten demokratischen Wahlen im Januar 1919 die Macht der Bilder und ihre emotionale Wirkmächtigkeit. Im sechsten und letzten Kapitel der Ausstellung zeigen dies Plakate der am 12.11.1918 gegründeten Bayerischen Volkspartei zu den Wahlen zum bayerischen Landtag und zur verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung, die dann in Weimar zusammentrat.
Begleitprogramm
Familienführung sonntags von 15 – 16.30 Uhr Spielerischer Ausstellungsrundgang mit kreativem Gestalten 12. Juli, 13. September, 11. Oktober
Sonntag, 7. Juni: Themenführung, 15 – 16 Uhr Künstlerische Gestaltung von Kriegsplakaten Samstag, 27. Juni: Führung und Theater 16 Uhr: Führung durch die Sonderausstellung 18 Uhr: Hoppla, Wir leben! Ernst Troller – Ein bayerisches Revolutionsdrama mit Matthias Klösel, Ort: Turnhalle in der Dr.-Lecheler-Str. 20 in 86476 Neuburg a. d. Kammel (Eintritt) Sonntag, 19. Juli: Themenführung, 15 – 16 Uhr Kriegsanleihen – Werbung für die Kriegsfinanzierung
Volksmusik aus dem Lechtal Fotos: Sammlung Wilhelm Beck / Bezirk Schwaben
im Kreuzgarten des Klosters Thierhaupten So vielfältig wie die Landschaften Schwabens sind auch seine musikalischen Traditionen. Musikanten und Sänger aus dem ganzen bayerisch-schwäbischen Lechtal – von den Alpen bis zur Mündung – stellen am Sonntag, 14. Juni, 19 Uhr, im Kreuzgarten des Klosters Thierhaupten die lebendige Musiktradition ihrer Region vor: Das Gitarrenduo Hitzelberger-Sauerwein aus Füssen spielt filigrane alpenländische Saitenmusik, die schwäbischen Wirtshausmusikanten unterhalten mit schmissigen Liedern, der Augsburger Kapellmeister Uwe Rachuth erinnert mit seinem Ensemble an nostalgische Ballvergnügen und der Gempfinger Viergesang aus dem Rainer Winkel, nimmt sich sowohl schwäbischem als auch altbayerischem Liedrepertoire an. Musikalische Leitung: Christoph Lambertz, Moderator: Johannes Hitzelberger. Bei schlechtem Wetter wird die Veranstaltung in den Kapitelsaal verlegt.
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Jubiläumswochenende im Bauernhofmuseum Illerbeuren Am 13. und 14. Juni begeht das Schwäbische Bauernhofmuseum Illerbeuren sein 60-jähriges Jubiläum und lädt ein zum bunten Festwochenende mit Bewirtung und Musik. Bei freiem Eintritt kommen Fachkundige und interessierte Museumsbesucher zusammen. Die Besucher erwartet eine Oldtimer-Schau mit historischen Fahrzeugen aus den 1950er Jahen, offene Museumsführungen und ein Gewinnspiel. Kinder können an Mitmachstationen aktiv werden und – als besonderes Highlight – erste Stationen eines neu entwickelten Kinderpfades entdecken. Am 11. und 12. Juli findet im Bauernhofmuseum in Verbindung mit einem zweitägigen Trachtenmarkt eines der größten schwäbischen Volksmusik- und Volkstanzfeste statt. 300 Musiker und Tänzer treffen sich, tauschen sich aus und bringen alle Ecken des Geländes zum Klingen. Dazu werden verschiedene Handwerke vorgeführt und Trachten, Stroffe, Schnitte, Bücher, Kurzwaren, Zubehör und Schmuck zum Verkauf angeboten. Und auch im August lockt das Freiluftmuseum: Das mit Fackeln beleuchtete Gelände und die mit Kerzen illuminierten Gebäude laden von 20 Uhr bis Mitternacht zur stimmungsvollen Museumsnacht am 8. August ein.
Fotos: Museumsnacht und Tag der Volksmusik in Illerbeuren
„Neustart“ Schloss Höchstädt Kinder auf der Flucht 1945 bis 2015
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Mitten in der LEGOLAND® Stadt Günzburg. Tagungen / Vorträge Politik
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Kulturelle Highlights
Verkehrsgünstige Lage zwischen Augsburg und Ulm an den Autobahnen A8 und nahe der A7
Messen / Ausstellungen Feierliche Anlässe
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Fotos: Schwäbisches Bauernhofmuseum Illerbeuren, Bezirk Schwaben/privat
Auf großes Interesse stößt die Ausstellung „Neustart“ im Schloss Höchstädt bei einem breiten Publikum. Zahlreiche Begleitveranstaltungen über den Sommer machen es möglich, sich intensiv mit dem Thema „Kindheit auf der Flucht“ zu beschäftigen. Am 14. Juni ,12. Juli und 9. August finden Familienführungen statt, am 27. Juni spielt das Klezmer-Ensemble Mesinke im Schlosshof oder Rittersaal. Das interaktive Theater „Ein Sommernachtstraum“ (5. Juli) und „Drachenherz am 3. August machen den Schlosshof Höchstädt zur Theaterbühne. Die Ausstellung läuft noch bis 4. Oktober.
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S ch w ä bisch e r Fischereihof
Grüne Flüsse, rote Arten Fische sind wesentliche indikatoren für die qualität und güte der schwäbischen oberflächengewässer
Fotos: Schwäbischer Fischereihof Salgen, privat, Archiv des Fischereiverbandes Schwaben
Auf der Gewässerkarte neben dem Schreibtisch von Dr. Oliver Born sind die schwäbischen Flüsse grün eingefärbt. Alles in Ordnung also? Mitnichten. „Für die Gewässergüte sind die Fische die wichtigsten Indikatoren“, sagt Born. Als Fachberater für Fischerei beim Bezirk und Leiter des Schwäbischen Fischereihofes Salgen versucht er zu vermitteln, „dass Fische die wesentlichen Indikatoren für den ökologischen Zustand der Gewässer sind.“ Mehr als 12.000 Kilometer Flüsse und Bäche 200 Seen prägen die schwäbische Landschaft – auf den ersten Blick ein „Schlaraffenland“ für Fische. Doch weit gefehlt. „Die Fische sind in Not“, sagt Oliver Born, „ein Großteil der heimischen Arten ist zwar noch zu finden – die Bestände sind aber erschreckend stark zurückgegangen.“ Äsche, Barbe, Elritze, Huchen, Nase, Rutte, Streber und der Zingel sind Fischarten, die heute nicht mehr jeder kennt. „Durch Querbauten wie Wehre und Kraftwerke ist es den Fischen nicht mehr möglich, im Fluss zu wandern und Laichgrund zu finden“, erklärt Born. Das ist eine der Ursachen, warum 90 Prozent der bayerischen Flussfische auf der roten Liste der aussterbenden Arten vermerkt sind. Dagegen kämpft der Schwäbische Fischereihof an: Über eine Million (!) Fischeier werden jährlich im neuen Bruthaus erbrütet. Der Besucher kann alle Wachstumsphasen der Fische in den Aufzuchtbecken – und ausgewachsene Exemplare live schwimmend hinter Glas im Teich sehen. Rund 1.000 Schüler kommen jährlich aus ganz Schwaben, dazu nochmals ca. 3.000 Erwachsene, die sich für die Fische und ihre Lebensräume interessieren – und was man dafür tun kann. Bei einer Bachsafari sieht man auf einen Blick, was einen begradigten Bach von einem naturbelassenen unterscheidet – und was die Wasserbewohner davon haben. „Positive Effekte sind mit kleinsten Mitteln möglich“, sagt Born, „man muss nur wollen.“ Für lebendiges Wasser in Schwaben sensibilisiert das Kompetenzzentrum „Wasserschule“ mit dem renaturieren Weißbach und Gespräche mit der Fachberatung für Fischerei. „Ein wichtiges Anliegen des Bezirks Schwaben ist die Bewahrung und Entwicklung unserer Heimat“, sagt Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert. „Unsere Fischereifachberatung kümmert sich seit 100 Jahren um die Erhaltung und Fortentwicklung der Lebensräume im Wasser.“ wos
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1Mio. bedrohte Fische werden im Schwäbischen Fischereihof Salgen jedes Jahr ausgebrütet und an schwäbische Fischzüchter abgegeben – ein wichtiger Beitrag für Wiederansiedlung und Bestandsstützung.
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1 Der Schwäbische Fischereihof in Salgen aus der Luft 2 Der renaturierte Weißbach auf dem Gelände des Fischereihofs 3 Heimische Arten hinter Glas: Schau-Aquarium 4 Unterhaltung auch für Kinder: Tag der offenen Tür im Fischereihof
S c h wäbi s cher Fi s chere i ho f
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Interview mit Dr. Oliver Born, Fachberater für Fischerei
3 Warum ist die Arbeit des Fischereihofes so wichtig? Weil die Fischpopulation und die Arten bedroht sind. Neun von zehn der in Schwaben heimischen Flussfischarten stehen auf der Roten Liste. Was kann der Fischereihof dagegen tun? Wir informieren und sensibilisieren. Unsere Flüsse, Bäche und stille Gewässer sind nicht so gesund wie sie aussehen. Das merkt man am Fischbestand sehr deutlich. Wie sieht Ihre Arbeit in der täglichen Praxis aus? Wir müssen bei allen Maßnahmen gefragt werden, die auf Gewässer Einfluss haben. Beim Wasserkraftwerksbau genau so wie im Uferbau. Wir kümmern uns um die Belange der Fische, um Fischtreppen, Renaturierung und vieles mehr. Und wir sind Züchter ... ...der bedrohten Arten? Ja. Der Bezirk, dessen Einrichtung wir sind, vermehrt bedrohte, heimische Fischarten und gibt die Jungfische ab an schwäbische Fischzüchter. Das ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Der Fischereihof hat jedes Jahr rund 4.000 Besucher ... Es kommen Schulklassen aus dem gesamten Allgäu, Westschwaben, und dem Augsburger Bereich. Wir können Kinder und Erwachsene nur einladen, uns am Wochenende beim Tag der offenen Tür am 7. Juni kennenzulernen.
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Tag der offenen Tür im Fischereihof Salgen Am Sonntag, 7. Juni von 10 bis 17 Uhr Führungen und Bachsafari Das neue Bruthaus mit gerade geschlüpften Fischen und Jungfischen kann beim Tag der offenen Tür am Sonntag, 7. Juni, im Fischereihof, Mörgener Straße 55, in Salgen besichtigt werden. Bei Führungen durch den Lehr- und Beispielbetrieb, an den Schau-Aquarien (Foto oben) und an den Teichen sowie der Bachsafari können interessierte Kinder und Jugendliche ebenso wertvolle Informationen mitnehmen wie erwachsene Besucher. Eindrucksvoll und augenfällig: das Beispiel des renaturierten Weißbachs, der kerzengerade bis zum Gelände des Fischereihof läuft und dort, renaturiert, mäandert, Flachwasserzonen und Kiesbette bildet, auf denen Fische Laichgrund und Schutz finden. „Viele Kinder haben noch nie einen naturnahen oder natürlich fließenden Bach bewusst gesehen“, verrät Dr. Born seine Erfahrungen mit Schülern und schmunzelt, „es dauert nicht lang und die Kinder erkennen auch den persönlichen Nutzen – sie ziehen sofort die Schuhe aus und sind im Bachbett unterwegs.“ Für die kulinarische Seite ist ebenfalls gesorgt: Es gibt – wen wundert‘s – lecker zubereiteten Fisch. wos
Der Huchen: fisch des jahres Ein 50 Pfund-Fisch? Gab es auch in Schwaben. Der Huchen ist einer der größten heimischen Vertreter aus der Familie der Salmoniden. „Donaulachs“ wird er auch genannt – wegen seines roten Bauches auch Rothfisch oder Donauzalm. Der Name deutet schon darauf hin: Der Huchen ist in Schwaben in der Donau wie auch in den Mündungsgebieten von Iller, Wertach, Mindel und Lech bekannt. Der „Fisch des Jahres 2015“ liebt schnellfließende, kühle und sauerstoffreiche Gewässer mit kiesigem Grund, wo er bis nach über 100 Kilometern Wanderung flussaufwärts seine Einer ablegt. Bereits im zweiten Jahr sind kleine Huchen schon 30 Zentimeter groß. Ausgewachsene Exemplare, die bis 20 Jahre leben können, können eine Länge von 150 Zentimeter erreichen. Auch in Salgen ist der Huchen live zu erleben. Im Bach kann man die flinken Schwimmer gut beobachten.
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Theater im Textilviertel das Sensemble-Theater feiert in diesen tagen sein 15-jähriges bestehen Wenn ein Stückeschreiber ein Theater leitet, dann muss er keine Bühne für die Uraufführungen suchen, er inszeniert sie im eigenen Haus. Im Augsburger Sensemble-Theater macht das seit über 15 Jahren Dr. Sebastian Seidel. Aber nicht nur seine eigenen Werke, auch die anderer Autoren begeistern die Besucher. In jedem Jahr kommen rund 14.000, denen zeitgenössisches Theater auf hohem Niveau geboten wird. Es war im Jahr 1996, als aus dem Germanistentheater der Uni Augsburg, das Seidel lange geleitet hat, das Sensemble-Theater wurde. Als erstes brachten die ehemaligen Studenten 1998 „Johan vom Po entdeckt Amerika“ von Dario Fo in der Kresslesmühle zur Aufführung. Danach spielten sie an verschiedenen Orten, bis das Theater 2000 in die Kulturfabrik in der Bergmühlstraße 34 zog. Träger der eigenen Spielstätte in der ehemaligen Elektrofabrik ist der Verein Sensemble-Theater.
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Bei einem Tag der offenen Tür anlässlich des 15. Geburtstags im Mai konnte das Gebäude besichtigt werden. Im Erdgeschoss befinden sich das Theater mit 120 Plätzen, die Probebühne mit 60 Plätzen, Büros, eine Bar und eine Lounge. Zudem beherbergt das Haus die Kinder- und Jugendkunstschule Palette, Ate-
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Fotos: Sensemble, Mitulla (1)
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Stücke spielte das Sensemble-Theater seit dem Jahr 2000. Darunter waren 30 Uraufführungen und Improvisationstheater. Unterstützung erhält das Theater von der Stadt Augsburg, dem Freistaat und dem Freundeseskreis.
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liers bildender Künstler, Studios von Musikern und die Räume eines Märchenerzählers und eines Restaurators. Auf der sieben mal sieben Meter großen Bühne wurden in den letzten 15 Jahren rund 75 Stücke gespielt, darunter über 30 Uraufführungen und Improvisationstheater. Im Sommer zieht es die Schauspieler hinaus auf die „kleine Augsburger Freilichtbühne“ in der mittelalterlichen Stadtmaueranlage des Jakoberwallturms und zum Theaterfestival auf der grünen Wiese im Martinipark. Das Sensemble-Theater lädt zudem zu Konzerten, Literaturveranstaltungen, Festivals und Workshops ein und veranstaltet zusammen mit Partnern zeitkritische, sozio- und transkulturelle Projekte wie die Theaternacht, die Augsburger Literaturgespräche und beteiligt sich am Brecht-Festival. Auch wenn der Theaterleiter nicht fest angestellt ist und nur ein kleines Honorar erhält, kann sich ein privates Theater dieser Größenordnung nicht selbst tragen. Das Sensemble-Theater bekommt deshalb finanzielle Unterstützung von der Stadt Augsburg, dem Freistaat Bayern, von Firmen und vom Sensemble-Freundeskreis. Der leistet auch einen finanziellen Beitrag zum Augsburger Drama-
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tikerpreis, der alle drei Jahre verliehen wird. „Als ein Theater ohne großen Etat lebt das Sensemble-Theater hauptsächlich von der positiven Mundpropaganda, die bisher jede Spielzeit mehr Zuschauer ins Textilviertel gelockt und auch zum Umbau und der Erweiterung geführt hat“, freut sich Seidel. rmi
Aktuelle Inszenierungen: Peggy Pickit sieht das Gesicht Gottes: Theaterstück des meistgespielten deutschen Gegenwartsdramatikers Roland Schimmelpfennig. Sangesfieber: ein Musiclett von und mit Stefanie Schlesinger und Wolfgang Lackerschmid. Gatte gegrillt: Fast ein Kabarett, Sommertheater am Jakoberwallturm. Wiederaufnahmen oder Fortsetzungen: Love Peace and Happiness von Sebastian Seidel Die Partei, eine improvisierte Polit-Komödie Heimat? Da war ich noch nie! Exilhaus. Alle sieben Wellen Oleanna - Ein Machtspiel Der Messias Schwarze Liste
Interview mit sebastian seidel War es mutig, das Sensemble-Theater zu gründen? Sebastian Seidel: In den letzten Jahren hat sich eine vielfältige freie Theaterszene in Augsburg entwickelt, die sich nicht verstecken muss. Vor 20 Jahren war das anders und es war sicherlich mutig, ein freies Theater mit eigener Spielstätte zu gründen, aber es barg auch eine große Chance. Das Theater ist bei jeder Ausstellung fast ausverkauft. Wie schafft man das? Seidel: Indem man immer wieder versucht, gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen, mal witzig, mal nachdenklich. Wichtig ist, die Besucher einerseits in ihrem Alltag abzuholen, sie andererseits aber auch woanders hin zu entführen und begeistern. Wie erreichen Sie junge Menschen, die eher nicht in ein Theater gehen? Seidel: Wir haben viele junge Zuschauer. Durch die Zusammenarbeit mit der Universität kommen Studenten. Außerdem besuchen uns Schulklassen und wir bieten Praktikumsplätze für Jugendliche an. Vor allem das Improvisationstheater lockt ganze Familien. Was ist das Besondere am Sensemble-Theater? Seidel: Es hat eine sehr familiäre Atmosphäre, die die Besucher Teil des Ganzen sein lässt. So können die Zuschauer beispielsweise nach der Aufführung direkt mit Schauspielern, Musikern, dem Intendanten oder Regisseur sprechen und über die Vorstellungen diskutieren.
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w w w . k l o s t e r - r o g g e n b u r g . d e
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1 Szenenbild „Peggy Pickit“ as Theater in der Berg 2 D mühlstraße zenenbild „Love Peace 3 S and Happiness“ as Team des Sensemble 4 D Theaters: der Leiter Sebastian Seidel (links), die Texterin, Lektorin und Dramaturgin Anne Schuester und der Schauspieler und Musiker Mike Hühn.
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Schatzkästchen 30 Jahre schwäbisches Handwerkermuseum im augsburger brunnenmeisterhaus Man hätte das untere Brunnenmeisterhaus zwischen den historischen Wassertürmen und dem Heilig-Geist-Spital auch abreißen können. Anfang der 1980er Jahre war der bauliche Zustand schlecht und der Verfall wäre weitergegangen, hätte man nichts getan. Doch dann kam die Handwerkskammer für Schwaben ins Spiel. Sie sanierte das Haus und richtete darin ein Museum ein, das die Geschichte des Handwerks dokumentiert. Schwäbisches Handwerkermuseum Beim Rabenbad 6 86150 Augsburg 0821-32591270 Öffnungszeiten Mo, Di: 9 – 12 Uhr Mo – Fr: 13 – 17 Uhr So.- u. Feiertage 10 – 17 Uhr Von April bis September an jedem ersten Sa, 10 – 17 Uhr, Okt. – März am Sa geschlossen. Der Eintritt ist kostenlos. Der Kastenturm kann nach Vereinbarung besichtigt werden.
Im 18. Jahrhundert hatte der städtische Brunnenmeister Caspar Walter (1701-1769) hier im Süden der Altstadt das Sagen. Er wohnte im benachbarten oberen Brunnenmeisterhaus und brachte ab 1741 das Wasserwerk am Roten Tor auf den damals neuesten Stand der Technik, was ihn in ganz Europa bekannt machte. Das untere Haus mit Nebengebäude nutzte er als Werkstatt und Lager. Nach seinem Tod und dem Bau des Wasserwerks am Hochablass im Jahre 1879 baute man die überflüssig gewordenen Werksanlagen und das Pumpenhaus in der Stadt ab. Die beiden Gebäude direkt an der Stadtmauer blieben stehen und wurden auf verschiedene Weise genutzt. Nach 1945 siedelten sich darin kleine Handwerksbetriebe an. Später standen die Gebäude leer, ihre Zukunft war ungewiss. Bei der Handwerkskammer gab es schon länger Pläne, der bedeutsamen Geschichte des heimischen Handwerks einen Raum zu geben und sie mit historischen Werkzeugen und Dokumenten lebendig werden zu lassen. Das bevorstehende 2000-jährige Stadtjubiläum, das an die Gründung Augsburgs 15 v.
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Chr. erinnern sollte, machte es möglich. Die Kammer erhielt das ehemalige Brunnenmeisterhaus von der Stadt und begann 1983 nach historischem Vorbild und strengen Vorgaben der Denkmalpflege mit der aufwändigen Sanierung. Unterstützt wurde sie von Handwerksbetrieben und Innungen. Wegen des schmalen Zugangs zum Hof konnten keine schweren Maschinen und hohen Kräne eingesetzt werden. Gearbeitet wurde wie einst beim Erbau des Hauses in traditioneller Handarbeit. Innerhalb von drei Jahren wurde aus der Ruine ein Schatzkästchen. Am 29. Juni 1985 eröffneten der damalige HWK-Präsident Donat Müller und Staatsminister Anton Jaumann das Museum.
Leiter des Schwäbischen Handwerkermuseums ist Michael Messer. Der gelernte Schreiner und Holzbildhauer wurde 1960 in St. Martin/Banat geboren und lebt seit 1989 in Augsburg. Seit 1999 ist er im Museum tätig. Bei Führungen und Sonderausstellungen im benachbarten Kastenturm erzählt er Touristen, einheimischen Besuchern, Schülern und Kindergartenkindern Spannendes und Interessantes über die alten Handwerksberufe. Was ist das Besondere am Handwerkermuseum? Michael Messer: Die Handwerkskammer für Schwaben ist die einzige in Deutschland, die ein solches Museum betreibt. Es birgt einen großartigen Schatz, der die Vergangenheit lebendig werden lässt. Auch die idyllische Lage ist etwas ganz Besonderes. Und, dass der Eintritt kostenlos ist. Woher stammen die Ausstellungsstücke? Michael Messer: Für die Eröffnung des Museums haben die Innungen, die ja die Nachfolger der ehemaligen Zünfte sind, historische Gegenstände zur Verfügung gestellt. Vieles kam auch von Privatpersonen. Noch immer bringen Bürger Werkzeuge, Zunftgegenstände und Meisterbriefe vorbei, damit wir sie ausstellen. Mittlerweile ist der Bestand so groß, dass wir ein weiteres Haus damit füllen könnten. Wieviele Besucher kommen jährlich? Michael Messer: Wir haben etwa 35.000 Besucher im Jahr. Vor allem dann, wenn es große Veranstaltungen in der Stadt gibt, wie beispielsweise das historische Bürgerfest.
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Spielzeugausstellung und Lesungen zum Jubiläum
Der 30. Geburtstag des Handwerkermuseums wird nicht mit einem großen Fest gefeiert. Stattdessen finden während des Jahres mehrere Veranstaltungen statt. Im Kastenturm im Handwerkerhof ist vom 13. Juni bis 4. Oktober die Ausstellung „Spielzeug im Turm – eine Zeitreise durch Kinderträume“ zu sehen. Die Exponate stammen aus einer privaten Sammlung und werden auf den Etagen des Turms, der wegen der von Caspar Walter eingebauten Doppelwendeltreppe europaweit berühmt wurde, gezeigt. Eine Besonderheit neben den Puppenküchen, der Dampfmaschine, den Steiff-Bären und Puppen sind Spielzeuge, die von Kindern während der Kriegszeiten hergestellt wurden. Die Tatsache, dass Kinder früher mit kleinen Werkzeugen, Mini-Werkstätten, Puppenküchen und Näharbeiten spielerisch an die Erwachsenenwelt herangeführt wurden, spannt laut Museumsleiter Michael Messer den Bogen zum Handwerk. Am 28. Juni und 20. September werden um 14, 15 und 16 Uhr Märchen im Rahmen der Spielzeugausstellung erzählt. Am 4. Oktober wird es um 18.30 und 20 Uhr bei der Krimilesung „Tatort Spielzeugmuseum“ spannend im Kastenturm.
Auf den beiden Etagen des Hauptgebäudes und im Nebengebäude sind 26 Handwerksberufe dargestellt. Was jetzt hinter Glas originalgetreu aufgebaut ist, war früher der Alltag von Buchbindern, Putzmacherinnen, Schneidern, Konditoren, Schuhmachern, Schreinern, Schmieden, Schlossern und vielen anderen Handwerkern. „In einige Werkstätten, wie die des Goldschmieds, könnte man sich hineinsetzen und arbeiten, denn sie sehen heute noch so aus wie früher“, erklärt Michael Messer. Andere rufen besonders bei Kindern Erstaunen hervor, denn sie können sich kaum vorstellen, dass es einst auch ohne Strom gegangen ist. Sie dürfen dann ausprobieren, wie man ein Loch mit dem Handbohrer macht. „Das begeistert die kleinen Besucher“, erzählt der Museumsleiter. rmi
1 Das Brunnenmeisterhaus im Handwerkerhof
6 Handwerksberufe sind im Hauptgebäude auf zwei 3 2 Etagen und im Nebengebäude dargestellt.
DREI AUSSTELLUNGEN | 9. MAI – 25. OKTOBER WITTELSBACHER MUSEUM AICHACH STADTMUSEUM AICHACH SISI-SCHLOSS UNTERWITTELSBACH
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WWW.WITTELSBACHER-JAHR.DE VERANSTALTER: Stadt Aichach www.aichach.de
REGIO AUGSBURG
TOURISMUS
Gestaltung: concret Werbeagentur, www.concret-wa.de | Foto: Stadt Aichach
4 Blick in die Ausstellungsvitrinen
Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).
Fotos: Handwerksammer für Schwaben (2), Roswitha Mitulla (1), Wolfgang Strobl (1)
2 Michael Messer leitet das Schwäbische Handwerkermuseum
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Au sstellungen
Blutgeld und Kriegsende Ausstellungen in augsburg und friedberg zum ersten und zweiten weltkrieg Mit dem Einmarsch der Amerikaner und der Franzosen ab 22. April 1945 setzte in Schwaben die letzte Phase des Zweiten Weltkrieges ein, die mit der Einnahme Augsburgs am 28. April, Lindaus und des Oberallgäus am 20. April / 1. Mai endete. Am 8. Mai 1945 war der Krieg dann offiziell zu Ende. Deutschland hatte kapituliert.
Fotos: Wolfgang Strobl
1945 Kriegsende in Friedberg
„Kriegsende in Friedberg“ in der Archivgalerie (Pfarrstraße 6) zusammengestellt. Die aus Augsburg in Richtung München vorrückende US-Armee kam nach Friedberg, wo sich ein zur letzten Verteidigung bereite SS-Einheit festgesetzt hatte. Wie Zeitzeugen berichteten, war es dem mutigen Engagement von Friedberger Bürgerinnen und Bürgern zu verdanken, dass eine kampflose Übergabe der Sadt an die Amerikaner ermöglicht wurde. Zentrale Themen im ersten Teil der Ausstellung sind die letzten Monate des „Dritten Reichs“, Luftkrieg, Kriegswirtschaft und Kriegsalltag, aber auch Zwangsarbeit und Widerstand sowie letzte Mobilisierungsversuche vor der Niederlage. Der Einmarsch der Amerikaner und der Beginn der Besatzungszeit rückt im zweiten Teil der Ausstellung in den Mittelpunkt. Der politische Neuanfang in der Herzogstadt mit dem zunächst von der Besatzungsmacht eingesetzten, Anfang 1946 gewählten Bürgermeister und Stadtrat, aber auch die Probleme infolge des wirtschaftlichen und staatlichen Zusammenbruchs sind dokumentiert: Wohnungsnot, Rohstoff- und Lebensmittelmangel und der Umgang mit sog. „Displaced Persons“ wie befreite ehemalige Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene und Heimatvertriebene sind Thema. In einem Medienraum kommen Zeitzeugen in Wort und Bild zur Sprache, um Geschichte auch für die junge Generation erlebbar zu machen. Die Ausstellung läuft bis 5. Juli und ist Freitagnachmittag, am Wochenende und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr geöffnet. wos Mehr Info unter: www.friedberg.de
Foto: Rolf Neumaier
Den 70. Jahrestag des Ende des Zweiten Weltkriegs nahmen sowohl Augsburg als auch Friedberg zum Anlass, an die Schreckenszeit der Kriege zu erinnern – Friedberg mit direktem Bezug. Die Münchner Historikerin Dr. Nicola Becker hat offizielle Dokumente, Fotografien und Erinnungesberichte, aber auch Sachgegenstände aus den Tagen um den 28. April 1945 zur Ausstellung
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70 Jahre
merikanische Lebens 1 A mittel waren hochbegehrt
Archivgalerie Friedberg, Pfarrstraße 6
2 Brautkleid aus Ballonseide
8. Mai bis 5. Juli 2015 Öffnungszeiten: Fr. 14 bis 18 Uhr – Sa., So., Feiertag 11 bis 17 Uhr
STADT FRIEDBERG Marienplatz 5 86316 Friedberg Fon 0821.6002-0 Fax 0821.6002-190 Mail info@friedberg.de Internet www.friedberg.de
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3 Der „Augsburger Anzeiger“ vom 10. August 1945 mit Botschaft an das deutsche Volk von General Eisenhower
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Düstere Propaganda-Medaillen aus dem Ersten Weltkrieg im Augsburger Maximilianmuseum
Die 26 Medaillen tragen keine Inventarnummern – und wie sie den Weg in die städtischen Kunstsammlungen fanden, ist ebenfalls nicht dokumentiert. Finderglück jedenfalls stellte sich beim Leiter der Kunstsammlungen nicht ein, als er die grimmig dreinblickenden Konterfeien unbekannter Militärs aus fernerer deutscher Vergangenheit erblickte. Die Neugier siegte und Emmendörffer bearbeitete die Medaillen erstmals wissenschaftlich. „Die Medaillen waren keine Orden, keine Zahlungsmittel und keine Auszeichnungen“, sagt er. Sie waren Schaumünzen, die für 15 Mark das Stück verkauft wurden. Die politische Propaganda versuchte damals im gesamten Deutschen Reich die Daheimgebliebenen ideologisch „aufzurüsten“ und das Massensterben zwischen 1914 und
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1918 als unabdingbare Notwendigkeit hinzustellen – „Hurra-Patriotismus“. Namhafte Künstler stellten sich in den Dienst der PropaganAusstellungen zum da und schufen Bildwerke, die in Ersten und Zweiten der Tradition der bis in die Antike Weltkrieg: zurückreichende Medaillenkunst „Blutgeld“ im Maximilianmuseum, steht. Kriegerische Ereignisse werAugsburg und den mythologisch überhöht und zei„Kriegsende in Fried gen Herrscher und ihre wichtigsten berg“ Archivgalerie militärischen Anführer, weil sie als Kriegshelden in Erinnerung gehalten werden sollten. 1917 wurde die Serie der Berliner Firma „Robert Ball Nachfolger“, die diese martialisch anmutenden Münzen prägte, jedoch eingestellt. Der Münzausstellung fügt das Maximilianmuseum hinzu, wie Augsburg sich vor 100 Jahren kriegswillig gezeigt hat – mit farbigen Bildpostkarten, die vor allem den Perlachturm zeigen.
Und auch Bertolt Brecht ist Teil der Ausstellung: Während der junge Brecht mit 16 Jahren bei Kriegsbeginn noch gemeinsam mit seinem Freund Fritz Gehweyer Postkarten für Kriegsfürsorge herstellte und dafür unter Pseudonym Texte verfasste (Gar viele Tausend zogen / hinaus, / Für‘s Vaterland sie starben / und ließen Weib und Kind / zu Haus, / die müßten jetzt darben, / die müßten hungern, / wenn Dir nicht, / mein Volk, die Dankbarkeit / nun Ehrenpflicht. / Zu teilen, heißt es jetzt / sein Hab und Gut / mit denen, deren Nährer / mit dem Schwert / in den Fäußten ließen stolz Der aufschlussreiche und informative / für Dich ihr Blut. / Jetzt zeige Dich, Katalog zur Ausstellung Blutgeld hat 148 Seiten mein Volk, / der Opfer wert!/ Berthold und ist im Wißner-Verlag erschienen. Eugen ) schrieb er zwei Jahre später ISBN-Nr. 978-3-95786-024-8, 12,80 EUR bereits 1916 massiv gegen den Krieg – eine Haltung, die er sich zeitlebens bewahren sollte. wos
Fotos: Kunstsammlungen Augsburg
Was für ein Kontrast: Hier fein gearbeitete Silber- und Goldpretiosen, die Pracht und Bedeutung der ehemaligen Reichsstadt Augsburg herausstellen – dort die Sonderausstellung „Blutgeld“. Schwere, geschwärzte Medaillen – allesamt aus Eisen – stehen in der zweiten Etage des Maximilianmuseums im Mittelpunkt der Schau. Handtellergroß sind diese wuchtigen Eisenplatten, dick wie Brotscheiben und jede ein ganzes Pfund schwer. Die Größe und das Gewicht der Medaillen „zwingen den Betrachter förmlich zu einem ihrem heroischen Aussagegehalt entsprechenden kraftvollen Zugriff“, so Museumsleiter Dr. Christoph Emmendörffer, der diesen düster anmutenden Sammlungsschatz seines eigenen Hauses aus der untersten Schublade des Münzschranks im Museumsmagazin gehoben hat.
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Augsburg leuchtet. Nicht nur an der Isar spannt sich sommers „strahlend ein Himmel blauer Seide“, wie Thomas Mann einst formulierte. Auch die Stadt am Lech zeigt vor allem im Juni und Juli ihre Reize – am schönsten unter freiem Himmel. Die „Konzerte im Fronhof“, der Augsburger Jazzsommer, das Straßenfestival „La Strada“, die Freilichtbühne und die „Lange Kunstnacht“ – dazu noch das Jugendfestival „Modular“ und das Bürgerfest 2015: der Veranstaltungs- und Programmkalender in der Fuggerstadt ist prall gefüllt. Den Start macht vom 4. bis 6. Juni das Jugend- und Popkulturfestival in Augsburg „Modular“. Eröffnet wird das dreitägige Konzert-, Kunst- und Kulturfestival in und um den Augsburger Kongress am Park mit dem musikalischen Experiment „Puppet on a String“ auf der Bühne des großen Saals in der Kongresshalle. Die Sänger aus zwölf Augsburger Bands unterschiedlicher Genres, wie Hip-Hop, Indie-Rock, Hardcore und Pop sind an diesem Abend nur „Puppen“: Strippenzieher ist ein professionell besetzes Orchester, unter der Regie von fünf Augsburger Musikern. Alle zusammen präsentieren jeweils einen neu arrangierten Song aus dem Repertoire der jeweiligen Bands – ein spannendes Experiment, das zuletzt immer vor ausverkauftem Haus stattfand. 18 Konzerte und Musikveranstaltungen auf den Bühnen im Foyer, im Mozartsaal und Open Air am See im Park sorgen für einen wahren Musikmarathon, der von Workshops und Veranstaltungen rund um die Jugendkunst und -kultur begleitet wird. Highlight am Freitagabend: der Modular-Slam – elektrisierende Wortkunst, ein Dichterwettstreit und „wahrer literarischer Boxkampf, ein Battle der Autoren!“ wie der veranstaltende Stadtjugendring formuliert. Dazu steigen fünf bundesweite bekannte Slammer in den Ring, den sie sich mit Augsburger Poeten, die den Mut haben, ihre maximal zehn Minuten lange Texte ohne Requisiten vorzutragen. Ganz andere Atmosphäre bei der „Langen Nacht des Lichts/Langen Kunstnacht“ am 20. Juni, bei der an fast 50 Spielorten auf Bühnen, in Museen, Kirchen und Konzertsälen, Hinterhöfen und auf Plätzen der Augsburger Innenstadt ein Gesamtprogramm von 100 Aufführungen mit musikalischen und literarischem Programm geplant ist. Mit Orchesterkonzerten, Theaterszenen, Kammermusik, Le-
Im und rund um den Kongress am Park (links) läuft von 4. bis 6. Juni das Jugend- und Popkulturfestival Modular. Rechts: Stimmungsvolle Sommernachtskonzerte im Botanischen Garten im Juli und August
Fotos: Konzerte im Fronhof, Kongress am Park, Herbert Heim
Klassik unter freiem Himmel: Konzerte im Fronhof vom 17. bis 19. Juli vor der Kulisse der spätbarocken ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz
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sungen, Ballett, Führungen und Ausstellungen bietet die Kunstnacht unerschöpflichen Kunstgenuss vor der malerischen Kulisse der Augsburger Innenstadt. Die Tempel der Musen, die Museen und Kunstsammlungen, bieten Anschauungsmaterial von der Antike bis heute. Daneben gibt es Tanztheater zu entdecken und Akrobaten (www.langekunstnacht.de)
„Kleine, charmante platzspezifisch zugeschnittene Innenstadtbespielungen sind erlebniswertsteigernd“ (IHK)
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ben. „La Strada“ hat nicht nur das Ziel, Kultur in den öffentlichen Raum zu bringen – es geht den Veranstaltern vor allem darum, die Stadt in Ausrichtung auf den Einzelhandel zu beleben. Während der eine Veranstalter – der Altstadtverein – die Interessen der kleinen Läden in Lech- und Ulrichsviertel zu bündeln versucht, hat sich die finanzstarke City-Initiative Augsburg (CIA) weitaus mehr auf die Fahnen geschrieben. Ihr Zweck ist es, die Attraktivität Augsburgs zu fördern – vornehmlich für den Augsburger Einzelhandel, für den die Belebung der Stadt durch große Feste ein wichtiger Aspekt ist. Am 27. Juni startet auf der Freilichtbühne ein weiteres Open Air-Vergnügen. Die „Blues Brothers“ geben
Fotos: Johannes Ammon (2), Herbert Heim, CIA Augsburg
Gediegen die Atmosphäre bei den „Konzerten im Fronhof“ am 17., 18., 19 Juli: Mit Antonin Dvoráks Sinfonie Nr. 9 „Aus der neuen Welt“ und Wolfgang Amadeus Mozarts „Prager Sinfonie“ feiern die Veranstalter auch „15 Jahre Kulturachse Augsburg – Prag“. Seit ihrer Gründung 1999 setzen die Konzerte ein kulturelles Highlight und machen den Fronhof zu einem Zentrum internationaler Künstlerbegegnungen vor der stimmungsvollen Kulisse der spätbarocken ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz zu Augsburg. Seit dem dritten Festival ist das renommierte Orchester SUK-Symphony Prag unter der Leitung von Wilhelm F. Walz als Residenzorchester und musikalischer Botschafter zu Gast. Mehr Info: konzerteimfronhof.de Wer Jazz der Klassik vorzieht, findet bei den Sommernachtskonzerten im Botanischen Garten seinen Platz. 650 Karten sind im Vorverkauf für die sechs Sommernachtskonzerte zwischen 16. Juli und 13. August erhältlich, bei schönem Wetter gibt es an der Abendkasse 350 Karten zusätzlich. Denn der Botanische Garten geht auf „Nummer sicher“: Bei schlechtem Wetter finden die Konzerte im Glashaus statt – und dort haben „nur“ 650 Menschen Platz. Jazz wird auch im Zeughaus gespielt: Zwischen den Terminen im Botanischen Garten finden fünf Konzerte im Zeughaus statt. Karten gibt es ausschließlich an der Tageskasse (www.augsburger-jazzsommer.de) Die Augsburger Altstadt wird von 24. bis 26. Juli bereits zum 15. Mal im Rahmen des Internationalen Straßenkünstler-Festivals „La Strada“ bespielt. Der Rathausplatz und der Holbeinplatz mitten in der Augsburger Altstadt dienen Künstlern aus aller Herren Ländern ebenso als Bühne wie die Straßen der Altstadt. Regelmäßig kommen mehr als 10.000 Besucher in die Innenstadt, um freche, spektakuläre, abwechslungsreiche und oftmals auch lustigen Auftritte verschiedenster Straßenkünstler zu erle-
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La Strada seit dem Jahr 2000: Regelmäßig kommen 10.000 Besucher zum Festival in die Stadt – Kultur meets Wirtschaftsinteressen des Einzelhandels.
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Augsburg hat sich fein gemacht
3 sich im Musical am Roten Tor die Ehre. Am 18. Juli dann ein singuläres Highlight auf dem Elias-Holl-Platz hinter dem Rathaus: Bei einem Klassik-Event dirigiert der neue Generalmusikdirektor der Stadt, Domonkos Héja, die Augsburger Philharmoniker – unter freiem Himmel. Info: und-jetzt-kommst-du.de/events Auftritte, Perfomances und Get Together – im Annahof kommen am 31. Juli und 1. August beim „Festival der Kulturen“ Hochkaräter der Weltmusik zusammen. Am selben Wochenende startet auch wieder das Historische Bürgerfest am Roten Tor, wo sich Patrizier und Bürger, Landsknechte und Gaukler, Musikanten und Marketenderinnen den Graben der Wallanlagen hinter der Freilichtbühne teilen. Dann ist Sommerpause – bis am 28. August mit einer Eröffnungsgala in der Evangilischen St. Ulrichskirche mozart@augsburg startet. Auch im vierten Jahr hat der künstlerische Leiter der Konzertreihe, Sebastian Knauer, „wunderbare Konzerte an ganz besonderen Spielorten“ organisiert. Die Bamberger Symphoniker finden nach 20 Jahren am 18. September nach Augsburg, um das Abschlusskonzert im Kongress am Park zu spielen. Dazwischen scheut sich Knauer MM.BG.Anz.TS 29.04.15 auch 15:08 nicht, Seite 1 zu Aufführungen ins Porsche Zentrum
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Die Umbaumaßnahmen in der Innenstadt sind abgeschlossen – Augsburg setzte am 3. Mai mit „Sonntag in the City“ einen Schlusspunkt. Der, so Oberbürgermeister Kurt Gribl, soll gleichzeitig „den Start für ein neues, modernes und wertiges Lebensgefühl in unserer charmanten bayerischen Großstadt Augsburg“ markieren. Die Frage ist, wie die Stadt „modernes, wertiges Lebensgefühl“ definiert, um ihre eigenen – vor allem aber auch die Bewohner aus dem Umland – wieder für die Augsburger Innenstadt zu gewinnen. Mit 283.000 Einwohnern und einem Einzugsgebiet von einer halben Million Menschen hat Augsburg eine wichtige Funktion für die Menschen aus dem Umland. Genau die wollen Gribl, Wirtschaftsreferentin Eva Weber und die städtische Hausagentur „team mm“ (die sich ohne Ausschreibung über den insgesamt 300.000 Euro schweren Kampagnenetat freuen kann) mit der Marketingoffensive „und jetzt kommst du“ wieder nach Augsburg locken. Ob dafür ein Webportal als zentrales Medium samt Plakatschlacht vornehmlich innerhalb (!) der Stadtgrenzen Augsburgs ausreicht, scheint fraglich. Wie formuliert die IHK Schwaben in ihrem Positionspapier zur Stadt- und Einzelhandelsentwicklung der Augsburger Innenstadt: „Erlebniswert steigernd können ... auch kleine, charmante platzspezifisch zugeschnittene Innenstadtbespielungen“ sein, die eine „weitergehende Professionalisierung des Veranstaltungsmarketings“ voraussetze. Sind Veranstaltungen wie „La Strada“, die sich für den lokalen Handel in barer Münze auszahlen, als „weicher Standortfaktor“also der bessere Weg? Mehr zum Thema in der kommenden Ausgabe.
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Augsburg oder ins Cinemaxx zu gehen – sicherlich ungewöhnliche Locations für große Kunst (mozartaugsburg.com) wos
1 Augsburger Jazzsommer im Botanischen Garten 2 Workshop für Kids beim Modular-Festival benfalls bei Modular: Frittenbude. Hintergrundbild: 3 E Akrobatische Tanzszene bei „La Strada“
1 imint rem quos et velescit quam wgahet 2 alita dolorum voluga. Um que volumendm alitiasitio. 3 Et et arum qm que volumendue volumenda s 4 Et et arnissi m que volumendm que volumendmporpos
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Bombenteppich mit interventionen im haus setzt das „tim“ zum geburtstag neue reize
KUNST I STOFF bis 29. November 2015
Herausfordernde Interventionen stellen das tim ästhetisch auf den Kopf. 17 Künstler, 30 Kunstwerke, Installationen, Multi-Media-Installationen – und ein echter Panzer vor der Tür – schenkte sich das tim zum fünften Geburtstag. Themen sind die Abgründe einer wirtschaftlich enthemmten Globalisierung, Muster, Codes und Identität der gegenwärtigen Gesellschaft – anregender „Kunst“-Stoff, der das tim in ganz neuer Weise erlebbar macht.
1 Carolina Camilla Kreusch: „neuronerv“ 2 Felix Weinold: Slow-Motion-Video „Wühltisch“ 3 Ein leibhaftiger Panzer vor dem Eingang – im Textilkleid 4 Peter Pohl: Schwebstoff
Was für ein Empfang: Vor der Tür wacht ein Panzer, hinter dem Eingang gerät man unversehens an einen Bombenteppich. Willkommen im tim, bei den Interventionen zeitgenössischer Kunst im Staatlichen Textil- und Industriemuseum Augsburg! Es ist schon mutig, was sich die Macher des tim zum fünfjährigen Geburtstag des Museums haben einfallen lassen. „Die Ausstellung KUNST | STOFF stellt das Museum ästhetisch auf den Kopf“, freut sich Museumsleiter Dr. Karl Borromäus Murr über die gelungenen Interventionen, mit denen das Haus fünf Jahre nach seiner Eröffnung eine neue Positionsbestimmung wagt. 17 Künstlerinnen und Künstler wurden eingeladen, sich künstlerisch auf ihre Weise an den Exponaten zu reiben, die Themen zu erweitern – und neu zu sehen. „Es sind herausfordernde Interventionen entstanden, die in formal ganz unterschiedlicher Weise in einen Dialog treten zu unserer Dauerausstellung“, so Murr. Die prominent besetzte Jury hat es sich selbst und den Künstlern nicht leicht gemacht, eine Auswahl zu treffen, die als Verhüllung, Vorhang, gewebter Stoff, avantgardistischer Teppich oder als Lichtprojektion in die Dauerausstellung eingreift, Bekanntes und Gelerntes stört – manchmal den Betrachter auch verstört – oder die Ausstellung die Gedanken anregend erweitert. Die Künstler gehen sehr aktuellen Fragen nach: Bringt der „Bombenteppich“ von Rose Stach den Krieg im Orient in unsere Wohnzimmer? Jedenfalls visualisieren die „War Carpets“ den reduzierten Blick des Westens auf den Nahen und Mittleren Osten, die Gewalt dort entstehe nach einem wiederkehrenden „orientalischen Muster“. Erst auf den zweiten Blick offenbart sich an anderer Stelle Olaf Probsts großflä-
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Spannende Interventionen auch ein paar Meter weiter: Carolina Camilla Kreuschs „neuronerv“ schwebt als „friendly alien“ im Foyer des tim über den Köpfen der Besucher. Organische Formen auch bei „Hostage“. Elisabeth Aros organisch-fließende Plastik scheint gerade in Begriff, von einer alten Industriemaschine Besitz zu ergreifen, sie zu überwuchern und vollends zu verschlingen oder als Geisel (engl. hostage) zu nehmen. Vielleicht holt sie sich aber auch einfach das Organische das zurück, was ihr die Technik geraubt hat – die Natur. Es bleibt Raum zur
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Interpretation, ebenso wie beim Badeanzug „Venus“ und dem Bikini „Athene“ – der Auseinandersetzung Stefanie Unruhs mit den weiblichen Rollenbildern. Und auch einen „Wühltisch“ gibt es jetzt im tim: Felix Weinolds Arbeit – ein Slow-Motion-Video, Dauer 20 Minuten – nimmt ihren Ausgaben an der streng reduzierten Bildsprache eines Piet Mondrian und endet nach der Unordnung scheinbar grenzenloser Konsumierbarkeit billiger Massenproduktion in der schwarzen Ödnis der kapitalistischen Falle. „Die insgesamt 30 Werke intervenieren nicht nur in der Dauerausstellung, greifen über auf den Raum des Foyers – sie beziehen sogar den Außenraum ums tim mit ein“, sagt Murr. Ein aufsehenerregender Schwertransport setzte am 7. Mai ein 40 Tonnen-Exponat vor die Tür: ein Kampfpanzer Leopard I der Bundeswehr. Er bekam für KUNST | STOFF ein buntes Strickkleid verpasst. Spektakulär auch eine Multi-Media-Installation von Lab Binaer in der leerstehenden Halle gegenüber des Museumseingangs. Das Künstlerkollektiv macht die ungemütlich-kalte, schmucklose Industriebrache zur „Basilika“ textiler Themen. Ausgangspunkt auch hier: die analoge Lochkarte, die als binärer Code auch Basis für die digitalen Umsetzung in Licht und Maschinensound ist. Aus Licht gewebter Stoff überzieht Putz und Beton und hüllt den Raum ein in Licht, Farbe und Formen. „Wir hätten es uns einfach machen können“, sagt Karl Borromäus Murr, „unser Thema Textil- und Industriegeschichte bietet politisch und sozial jedoch aktuell derart viele spannende Anknüpfungspunkte, die wir für den anregenden Diskurs für unsere Besucher mit regionalen Künstlern ästhetisch inszenieren wollten.“ Dass dies so gut gelang, ist das schönste Geburtstagsgeschenk – für die Besucher wie auch auch für das tim selbst. wos
Fotos: tim
chig tapeziertes Werk „Identitytitnedl, Grauwert. Nr. 30“, das wie ein leuchtend grüner Farbvorhang nur in der Nahsicht als Spiel mit Typografie erkennbar wird. Das Wort „Identity“ bildet die Grundlage für optische Verwerfungen, Verdichtungen, Rhythmisierungen und Faltungen, die im Ergebnis „ein eindrucksvolles Beispiel visueller Poesie bieten“ (Murr). Augenfällige Kunstwerke auch von Peter Pohl und Christine Ott: Während ersterer die Installation „Schwebstoff“ aus floureszierendem Tüll, Angelschnüren und per Beamer-Projektion zum Leben erweckt und Metamorphosen insektenartiger Wesen dreidimensional erzeugt, entstehen Hologramme schwereloser Bewegung mitten im Raum. Christine Otts monumentales „Kryptogramm“ im Foyer dagegen wirkt auch als statisches Objekt beeindruckend. Ihr acht Meter hohes Werk lebt von geometrischer Reduktion, ja Abstraktion und interpretiert die maschinenlesbare Lochkarte, die bereits Anfang des 19. Jahrhunderts serielle Massenproduktion ermöglichte. Wie Braille-Schrift mutet das „Kryptogramm“ an – wie Codes, die der auf universale Lesbarkeit gepolte menschliche Geist sofort entschlüsseln will. Das Kunstwerk gibt jedoch seinen Schlüssel nicht preis ...
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De n k m a lpre is Be z ir k Schwaben
Absolute Raritäten Denkmalpreis nach kempten, sonderpreise nach Augsburg und friedberg
Bäuerlic hes Anwesen Augsburg
Fotos: Bezirksheimatpflege Schwaben
„Dorf- und Stadtbilder erhalten, heißt Heimat erhalten“, betonte Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert bei der Verleihung des Denkmalpreises des Bezirks Schwaben an Kemptens bedeutendes Stadtpalais „Rotes Haus“ und Sonderpreise vorbildliche Sanierungen. Infos zu den Denkmalpreis-Kriterien und weitere Informationen: Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl, Tel. 0821/3101-310, heimatpflege@bezirk-schwaben.de
Augsburg-Bergheim, Zum Hinterfeld 6 Frühere Eigentümer wollten das später unter Denkmalschutz gestellte Gebäude abreißen, 2010 fingen die heutigen Eigentümer Dr. Anja und Dr. Sebastian Gairhos das bäuerliche Gebäude an zu sanieren. „Die Besonderheit der Maßnahme liegt darin, dass ein völlig unscheinbares ländliches Söld-Anwesen in einem bevorzugten Augsburger Vorort, der seinen ländlichen Eindruck verloren hat, erhalten blieb und uns wie ein Überbleibsel aus einer vergangenen Zeit an die Geschichte und Sozialstruktur des Ortes erinnert“, betont Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl. Das Gebäude zeichnet sich durch den gesamten historischen Fensterbestand aus, die Außenwände umhüllte man durch einen zehn Zentimeter breiten „Schutzmantel“ aus Mineralwolle, um den Wärmeschutz zu verbessern und den Fensterbestand unangetastet zu belassen. Die Integration neuer Funktionen in die vorhandene Raumstruktur geschah sensibel, so dass der ursprüngliche Raumeindruck erhalten blieb und wieder erlebbar wurde. Die alte Baustruktur wurde mit heutigen energetischen Standards verbunden.
und-jetzt-kommst-du.de
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De n kmal prei s Bezi rk Sc hwaben
Rieser Bauernmuseum Maihingen
Rotes Haus in Kempten Kempten, Sankt-Mang-Platz 5 Gegenüber der Kirche ist das Rote Haus das bedeutendste Stadtpalais am Platz, ausgezeichnet durch die zwei Zwerchhäuser mit Volutengiebel über der Traufe. Es wurde um 1600 errichtet, im 18. Jahrhundert von der führenden Kemptener Familie Jenisch erworben und umgebaut. Im 19. Jahrhundert wurden Ladengeschäfte und eine Schuhmacherwerkstatt eingebaut, 1873 erfolgte die Trennung der beiden Häuser. Vor der Sanierung war der Zustand traurig: Das barocke Treppenhaus mit Gewölbedielen war bis zur Unkenntlichkeit unterteilt, Versorgungsleitungen und Zähler offen im Treppenhaus verlegt, beheizt wurde mit Etagenöfen. 1,45 Millionen Euro kostete die Sanierung. „Die äußerst schwierige Maßnahme setzte eines der bedeutendsten barocken Bürgerhäuser Kemptens wieder in Stand, in dem es die ursprüngliche Raumgestaltung erlebbar machte, die Ausstattung in Wert setzte, durch moderne Technik das Haus ertüchtigte und eine angemessene Nutzung integrierte“, so Fassl zur Perfektion des enormen Unterfangens.
300 Jahre Rieser Alltagsgeschichte
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Eröffnung uni 2015: der völl Ausstellu ig neuen ngen
Ein spannender Streifzug durch die verschiedensten Lebenswelten einer Region: Kleidung, Wohnen und Haushalten, Medizin und Schönheit, Warenwelt und Werbung, Kindheit und vieles mehr! Öffnungszeiten: Di bis So 10–17 Uhr, Mo. geschlossen, 15.9.–10.11. 13–17 Uhr, Mo u. Fr geschlossen. Für Gruppen auch nach Vereinbarung.
Klosterhof 3 und 8 86747 Maihingen Tel. (0 90 87) 92 07 17-0 rbm@bezirk-schwaben.de www.rieser-bauernmuseum.de
www.bezirk-schwaben.de
Erdbeben Nepal: Jetzt helfen! humedica.org Stadthaus Friedberg Friedberg, Jesuitengasse 13 Vermutlich um 1670 wurde das stattliche und markante Stadthaus in der Friedberger Altstadt errrichtet, gegen 1781 wurde es umgebaut und erweitert – und im 19. und 20. Jahrhundert war es ein Ackerbürgerhaus mit Stall und Stadel. Mit hohem persönlichen Einsatz von rund 6.500 Arbeitsstunden sanierten Kerstin Pamela und Markus Scholz als „Familienprojekt“ das Haus. „Die Familie Scholz hat den Stand des denkmalpflegerischen Wissens und die Bedeutung alter Handwerkstechniken, die etwa im Bauarchiv Thierhaupten erforscht und dort in öffentlichen Räumen angewandt werden, auf höchsten Niveau auf eigenes Risiko durchgeführt. Die Maßnahme setzt auch im ökologischen und baubiologischen Bereich Maßstäbe, die bereits auf entsprechendes Interesse in Friedberg gestoßen sind“, bilanziert Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl.
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Vo n „ebbes “ zu „top sc hwaben“
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Ausgabe No.
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top schwaben ein kleines Jubiläum
Vor zehn Jahren, fast auf den Tag genau, erschien die Nummer eins von „top schwaben“. Auf der Titelseite: Eine Glaskugel, in der sich Hightech und ein Kapellchen im Allgäu, ein Hörsaal, eine barocke Bronzeplastik und Segler auf dem Bodensee spiegelten – Signale schwäbischer Vielschichtigkeit unter dem Titel „Schwaben – das Produkt“. 49 weitere Ausgaben folgten bis heute. Das Magazin blieb seinem Anspruch treu. Eine Zwischenbilanz von Gründungsherausgeber Hanns-Rainer Strobl. Der Start war, vor dem Hintergrund eines Jahrzehnts der verlegerischen und redaktionellen Betreuung des Schwaben-Magazins „ebbes“, professionell vorbereitet. Ein unschätzbares Startkapital: Der vieljährige Erfahrungsschatz über Schwabens Eigenheiten. Ein wichtiger „Mutmacher“: Maßgebliche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Kultur, Wirtschaft und Politik gaben offen und realistisch ihre Einschätzung auf die Frage, ob eine Publikation mit dem Konzept und dem Anspruch von „top schwaben“ noch zeitgemäß in Schwabens Landschaft passt. Die große Mehrzahl beHaNnS-Rainer jahte das. Freilich streuten auch Strobl, Gründungsheraus- Bedenkenträger und Neider geber top schwaben ihre Mutmaßungen. Manche
mochten dem Magazin gerade mal ein Jahr Lebenszeit zutrauen. Sie lagen grundfalsch, „top schwaben“ hat sogar eine Reihe von Nachahmern gefunden. Eine Handvoll profilierter freischaffender Journalisten und kluge Köpfe machte sich mit Leidenschaft daran, die Kultur- und Wirtschaftslandschaft Baye-
Stefan Kober, Vorstandsvorsitzender (CEO) der AL-KO KOBER SE
Das Magazin „top schwaben“ feiert mit dieser 50. Ausgabe ein kleines Jubiläum – Gratulation und herzlichen Glückwunsch! Dieser runde Geburtstag beweist, dass sich „top schwaben“ als besonderes schwäbisches Regionalmagazin über all die Jahre nicht nur als feste Größe in unserem heimischen Zeitschriftenmarkt etabliert, sondern sich auch stets weiter nach vorne weiterentwickelt hat – optisch und auch inhaltlich. Als langjähriger Partner freuen wir uns, dass wir diesen Weg mitgehen durften und auch weiterhin mitgehen dürfen. Und wir freuen uns schon auf die nächsten Ausgaben. Dem Herausgeber Wolfgang Strobl und seinem gesamten Team wünschen wir weiterhin viel Erfolg – und uns auch künftig viele interessante Themen und Beiträge.
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risch-Schwaben zu vermessen, um ihre Lebensqualität zu beschreiben. Was sich kurz nach der Jahrtausendwende nicht gerade einfach anließ, erschütterten doch die Ausläufer der „Dotcom“-Explosion und ihre Folgen nach wie vor die Konjunktur. Allenthalben war Sparen angesagt, so trennte sich unter anderem der Bezirk Schwaben schweren Herzens von seiner Zeitschrift „ebbes“. Unser ein Jahrzehnt dafür tätiger Verlag verstand dies als Chance. Er trat gewissermaßen die „Flucht nach vorne“ an und gründete „top schwaben“. Die Medienwelt hat seitdem eine rasante Entwicklung genommen – Stichworte Online-Medien und social media, Nachrichtenflut im Sekundentakt. Auf der Strecke droht die differenzierte journalistische Auseinandersetzung mit Ideen und Entwicklungen zu bleiben. Dagegen setzt „top schwaben“ sein Modell: Zeit nehmen, nachdenken, die richtigen Fragen stellen. Wertschätzung erwarb sich das Magazin damit, dass die Leser ausführlicher und vertiefter kommuniziert finden, was die Region prägt. Unabdingbar schwang dabei stets die Begeisterung, oder um es pathetisch auszudrücken, das Herzblut für Schwaben mit. Das Ergebnis: „top schwaben“ ist immer wieder gut für originelle Reportagen, Analysen und Porträts, journalistisch präzise und fundiert mit sprachlich-stilistischem Anspruch. So konnte es nicht ausbleiben, dass „top schwaben“ heute für Qualität und Vielseitigkeit steht. Durchaus selbstkritisch sei ergänzt, dass dies auch mal weniger gelungen sein mag – Überheblichkeit ist kein Bestandteil des Konzepts von „top schwaben“. Wie anders könnte ein schwäbisches Magazin auch „gestrickt“ sein. Seine „leisen Töne“ werden geschätzt. Sie sind pointiert genug, um gehört zu werden. Jetzt schon zum fünfzigsten Mal.
Norbert Kiening, Künstler, Vorstand – Berufsverband Bildender Künstler, SchwabenNord und Augsburg e.V
Klaus-Peter Dietmayer, Geschäftsführer erdgas schwaben
Michael Grandel, Geschäftsführer Dr. Grandel GmbH
„top schwaben“ beleuchtet die starken Seiten der Region. Der Wirtschaftsraum Schwaben kann mit vielen Stärken aufwarten. Damit auch die Energiewende zum Wachstumsmarkt und damit zu einer starken Seite für unsere heimische Wirtschaft wird, ist es nötig, alle Kräfte im Bereich nachhaltiger Energieversorgung zu bündeln. Was der Energiemarkt braucht, ist eine gewisse Planungssicherheit. Dezentral, grün und bezahlbar, so muss die Energieversorgung von heute sein. Mit vereinten Kräften lassen sich die Chancen, die die Energiewende bringt, nutzen. So stellen wir sicher, dass die Menschen in unserer Region davon profitieren. Bereits in der 50. Ausgabe bereitet die Lektüre von „top schwaben“ dem Leser/der Leserin Freude. Das ist ein schöner Anlass für uns zu gratulieren. Herzlichen Glückwunsch!
Vielfalt sorgt für ein erfüllteres Leben - intellektuell, emotional, materiell, kulturell. Kulturelle Vielfalt ist Quelle des Austauschs, der Erneuerung und der Kreativität. Damit ist sie für uns ebenso wichtig wie die biologische Vielfalt für die Natur. Vielfalt fördert das Verlangen nach dem Besonderen. „top schwaben“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Vielfalt in unserer Region journalistisch aufzubereiten. Für eine treue Leserschaft, die auch die leisen Töne schätzt. Ich gratuliere „top schwaben“ zur 50sten Ausgabe.
Der weitläufige, ländliche Kulturstandort Schwaben mit seinen vielfältigen Facetten zeigt sich in wunderbaren Landschaften, in Weilern, Dörfern und Städten, ebenso wie in den selbstbewussten Charakteren der Bewohner. Sie halten gerne an ihren lieb gewordenen Traditionen fest, sind aber auch überaus aufgeschlossen für zeitgenössische, innovative Entwicklungen und Ideen. Nahe der Metropolregion München gilt es den Blick für unsere regionale Kultur und Identität zu schärfen, denn Kunst und Kultur sind wesentliche Standortfaktoren, aber auch Spiegel der Gesellschaft. Da ist es wunderbar, dass das Magazin „top schwaben“ ein kulturelles Fenster in die Region, aber auch ein Schaufenster der Region „Schwaben“ ist und seit 50 Ausgaben schwäbische Identität stärkt. Wir schwäbischen Künstler des Berufsverbandes Bildender Künstler gratulieren dem Team von „top schwaben“ für seine Arbeit, denn es genügt nicht nur ein Herz für die Kunst in Schwaben zu haben, die Welt muss auch davon erfahren!
Vo n „ebbes “ zu „top sc hwaben“
5 0 . Ausgabe
top schwaben Ausgabe No.
50 Dr. Ulrich Boenisch, Hessingpark-Clinic
In jeder Ausgabe gelingt es dem Magazin „top schwaben“ aufs Neue, die Vielfältigkeit, Schönheit und den Reichtum unseres schönen Bezirks abzubilden. Eben ganz nach dem Motto „Die starken Seiten unserer Region“. Großartige Städte, verträumte Orte und reizvolle Landschaften sowie tolle Freizeitangebote und der Spitzenplatz der bayerischen Regierungsbezirke, wenn es um die Wirtschaftskraft geht: Das ist Schwaben! Mit tollen Geschichte aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Kultur, vom Ries bis nach Lindau und von Neu-Ulm bis zum Wittelsbacher Land, gibt es eine Menge zu erzählen und zu entdecken. Ich gratuliere dem Team von „top schwaben“ zur 50. Ausgabe und freue mich auf viele weitere abwechslungsreiche Geschichten aus und über unsere schöne Region.
Markus Ferber, Erster stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Währung im Europäischen Parlament Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerks kammer für Schwaben
50 Ausgaben „top schwaben“ – dann kann ich nur sagen: Gut, dass es „Die starken Seiten unserer Region“ gibt. Gut auch, dass sie zwölf Jahre nach der Erstausgabe noch immer so lebendig, interessant und modern sind wie damals. Wer sich in einem so stürmischen Informationsmarkt und einer gerade für Printmedien sehr schwierigen Zeit seinen Platz erobert hat, der hatte nicht nur Glück. So eine Position, wie sie „top schwaben“ als „Reporter“ für unsere Region hat, erarbeitet man sich nur, wenn man das Herz der Zielgruppe kennt und trifft. In einer Zeit, in der uns Internet und soziale Medien mit einer Flut an oberflächlicher „Information“ überrollen, finde ich es gut, dass es noch Medien gibt, die sich mit Bedacht und gründlicher journalistischer Arbeit um die Region kümmern. In „top schwaben“ werden Themen aufgegriffen und recherchiert, die in anderen Medien oft keinen Platz finden: Porträts interessanter regionaler Zeitgenossen ebenso wie Reportagen und Themen zu Kultur, Wirtschaft, Sozialem und Gesundheit. Mag sein, dass das vielen „Usern“ moderner Medien als völlig „uncool“ oder altmodisch erscheinen mag. Für mich ist „top schwaben“ echt cool und ein immer wieder gerne gelesenes Medium. Ad multos annos!
Wenn Wirtschaft, Kultur und Sport zusammenkommen, das Leben in unserem Schwaben im Mittelpunkt steht und ich das alles kompakt und übersichtlich in Händen halte – dann ist wieder „top schwaben“-Zeit! Seit nunmehr 50 Ausgaben bietet „top schwaben“ einen einzigartigen Mix aus aktuellen Berichten, spannenden Hintergrundstorys, Veranstaltungstipps und tollen Bildern aus unserer Heimat. Als wichtiger Eckpfeiler der schwäbischen Wirtschaft kommt da natürlich auch das Handwerk nicht zu kurz. Viele schöne Artikel über das schwäbische Handwerk sind in den letzten Jahren erschienen – immer mit dem Blick hinter die Kulissen und den Menschen im Mittelpunkt. 50 Ausgaben „top schwaben“ sind eine Erfolgsgeschichte, die möglich wurde, weil das Magazin unsere Region in ihrer ganzen Vielfalt präsentiert und sich, genau wie das Handwerk, ständig weiterentwickelt, ohne je seinen ganz eigenen Charakter zu verlieren. Dazu gratuliere ich herzlich und freue mich auf die nächsten 50!
Vo n „ebbes “ zu „top sc hwaben“
„top schwaben“ berichtet als frisches, vielfältiges und fundiertes Magazin über Kultur, Wirtschaft und Lebensarbeit vom Allgäu bis zum Ries – und steht damit in Kontinuität zur früheren „Zeitschrift für Kultur, Wirtschaft, Politik und Heimat in Schwaben“. Besser bekannt unter dem Namen „ebbes – vom Ries bis ins Allgäu“ wurde diese bis 2003 vom Schwäbischen Bildungszentrum Irsee herausgegeben. Als Leiter des bezirkseigenen Kultur-, Tagungs- und Bildungszentrums Kloster Irsee freue ich mich über die Entwicklung, die ihre journalistisch anspruchsvolle und grafisch attraktive Berichterstattung aus unserer schwäbischen Region von „ebbes“ zu „top schwaben“ genommen hat – und wünsche mir als „Zuagroasda“ noch viele neue Einblicke in und spannende Berichte über Kultur, Wirtschaft und Lebensart in Bayerisch-Schwaben.
Dr. STEFAN Raueiser, Leiter des Schwäbischen Tagungs- und Bildungszentrums Kloster Irsee
Jürgen Reichert, Bezirkstagspräsident Bezirk Schwaben
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Dr. Markus Litpher und Norbert Schürmann, Vorstandsmitglieder der Lechwerke AG
Seit zwölf Jahren lädt „top schwaben“ seine Leser viermal im Jahr zu einem Spaziergang durch die Region ein. Am Wegesrand warten nicht nur spannende Geschichten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur. Vor allem begegnet der Leser außergewöhnlichen Menschen. Nicht nur bekannten Gesichtern. Es sind Porträts über echte Persönlichkeiten, die sich für ihre Heimat stark machen. Als feste Stimme der Region hat sich „top schwaben“ längst etabliert. Mit Bravour meistert das Redaktionsteam den Spagat zwischen Tradition und Moderne, berichtet über Renaissance-Musik aus Kloster Irsee genauso wie über innovative Technologien und starke Marken aus der Region. Ob Ausflugstipp, Landkreis-Porträt oder geschichtliche Spurensuche, überall decken die Autoren verborgene Schätze auf und gewähren selbst gebürtigen Schwaben ganz neue Einblicke. Wir sind überzeugt, dass so viel Engagement auch in Zukunft mit vielen Lesern belohnt wird und gratulieren ganz herzlich zur 50. Ausgabe!
Liebe Leserinnen und Leser von top schwaben, wohl wenige andere Regionen in Deutschland sind landschaftlich, historisch und kulturell so vielseitig wie Bayerisch-Schwaben. Vom Rieskrater bis zu den Allgäuer Alpen und zum Bodensee, vom Wittelsbacher Land über die Stauden bis zum Donauufer in Neu-Ulm: Unsere Heimatregion ist außerordentlich abwechslungsreich und vielgestaltig. Schwaben ist eben einfach top! Und dies verdeutlicht nun bereits mit seiner 50. Ausgabe das Magazin „top schwaben“. Kompetent, fundiert und lebendig wird hier eine Region in Topform vorgestellt, mit allen ihren Facetten und in ihrer ganzen Bandbreite. Auch für mich gibt es durch die Berichte in „top schwaben“ immer wieder etwas Neues zu entdecken, erfahre ich von interessanten Projekten und Kulturangeboten, von schwäbischen Machern und Kreativen, von Land und Leuten. Mit seiner ausgewogenen Mischung aus interessantem Lesestoff und attraktiven Bildern zeigt „top schwaben“, wie schön, liebens- und lebenswert unsere Heimat ist. Zudem gelingt der journalistische Kunstgriff, durch einen Blick auf ganz Schwaben das Charakteristische der einzelnen Teilregionen darzustellen und zugleich schwäbisches Identitätsgefühl zu stärken. So wünsche ich dem Verlag und seinem Team auch für die kommenden 50 Ausgaben weiterhin ein gutes redaktionelles Gespür sowie viel Spaß und Freude beim Erspüren aktueller, interessanter Themen!
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„top schwaben“ Mit der VorgängerZeitschrift „ebbes“ begleiteten beide Titel durchgehend seit Dezember 1978 die Themen unserer Region
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top schwaben-Serie „Die Landkreise und kreisfreien Städte Schwabens“. Teil 6: Landkreis Unterallgäu
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K o lu m nenti tel
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Spezial Landkreis Unterallgäu Das bayerische Schwaben umfasst vier kreisfreie Städte und zehn Landkreise. top schwaben stellt in jeder Ausgabe eine dieser Gebietskörperschaften vor.
Foto: Landkreis Unterallgäu
Knapp 140.000 Einwohner hat der Landkreis Unterallgäu, der mit einer Fläche von 1.230 Quadratkilometern zu den großen Landkreisen in Bayerisch-Schwaben zählt. Früher war das Unterallgäu landwirtschaftlich geprägt. Der Bau der Autobahn München – Lindau hat eine Initialzündung gebracht. Das Unterallgäu ist eine prosperierende Region mit einer der niedrigsten Arbeitslosenquoten Deutschlands, einem hoch attraktiven Arbeitsplatzangebot und sehr hoher Lebensqualität. Kneipp scheint allgegenwärtig – nicht nur in den Kurorten Bad Grönenbach, Bad Wörishofen und Ottobeuren, sondern überall im „Kneippland“ Unterallgäu – ein Begriff, den sich der Landkreis markenrechtlich gesichert hat, um die eigene Positionierung und Alleinstellung deutlich zu machen.
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„Im Unterallgäu haben wir den Spagat geschafft.“ interview mit Landrat Hans-Joachim Weirather Herr Landrat: Im Landkreis-Ranking 2014 belegt das Unterallgäu einen hervorragenden 14. Platz der wirtschaftsstärksten Regionen in Deutschland (Focus-Money-Landkreis-Test). Und dennoch hat man den Eindruck einer sehr landwirtschaftlich geprägten Region, wenn man übers Land fährt.... Weirather: Das Unterallgäu hat eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in ganz Deutschland. Es gibt im Landkreis einige namhafte, große Firmen. Insgesamt sind wir aber ein mittelständisch geprägter Landkreis: Knapp 95 Prozent unserer Betriebe haben weniger als 20 Mitarbeiter. Die Unternehmen sind aus den traditionellen, dörflichen Strukturen heraus harmonisch gewachsen. Auch spielt die Landwirtschaft im Unterallgäu immer noch eine wichtige Rolle. Wir haben noch rund 2.300 landwirtschaftliche Betriebe, die unsere Kulturlandschaft maßgeblich prägen.
Foto: Landkreis Unterallgäu
Sie sind im Schwabenbund sehr aktiv. Inwieweit ist Ihnen die Öffnung in Richtung Baden Württemberg wichtig? Weirather: Eine länderübergreifende Zusammenarbeit ist in meinen Augen unbedingt notwendig, um den starken Wirtschaftsraum zwischen den Metropolregionen Stuttgart, München, Nürnberg und Zürich besser zu positionieren. Der Schwabenbund ist die Antwort auf die Metropolregionen. Unser Ziel ist es, grenzübergreifend als eigenständiger Lebensund Wirtschaftsraum wahrgenommen zu werden. Das funktioniert nur, wenn wir mit unseren Nachbarn Hand in Hand arbeiten. Im Tourismus bietet das Unterallgäu mit dem Skylinepark und der Therme Bad Wörishofen zwei Publikumsmagnete in Schwaben. Worauf baut der Landkreis bei seinen eigenen Anstrengungen, Gäste in die Region zu holen? Weirather: Unser schönes Alpenvorland lädt besonders zum Radeln und Wandern ein. Unser Rad- und Wanderwegenetz umfasst je 1.100 Kilometer und wir entwickeln es laufend fort, indem wir es beschildern, weitere Routen ausbauen und aktuelles Kartenmaterial zur Verfügung stellen. Zum Beispiel können Sie auf unserem Tourismusportal www.tourismus-unterall-
gaeu.de individuelle Touren erstellen und aufs GPS laden. Angebote wie der Skylinepark oder die Therme Bad Wörishofen passen natürlich gut dazu. Daneben ist unser Landkreis voller kultureller Vielfalt, zum Beispiel mit den beiden Fuggerschlössern in Kirchheim und Babenhausen, mit der ehemaligen Reichsabtei Ottobeuren und mit zahlreichen Museen etwa in der Kreisstadt Mindelheim. Vom 26. Juni bis 5. Juli freue ich mich heuer außerdem auf zahlreiche Gäste zum Frundsbergfest in Mindelheim. Der bekannteste Unterallgäuer, Pfarrer Kneipp, sorgte über viele Jahre für gute Übernachtungszahlen, vor allem in Bad Wörishofen. Auch das Unterallgäu hängt sich mit seiner Marke „Kneippland“ an das langjährige Zugpferd. Der Trend scheint vorbei, die Gästezahlen sinken kontinuierlich. Was setzt der Landkreis dagegen? Weirather: Es stimmt zwar, dass die Übernachtungszahlen gesunken sind, aber: Es steigt dafür die Zahl
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Wie wichtig ist die Marke „Allgäu“ für Ihren Landkreis? Traditionell verbindet man eher die schwäbische Alpenregion mit dem „klassischen“ Allgäu. Sie selbst beschreiben das Unterallgäu als „innovativ und trotzdem traditionsverbunden“. Was ist das Besondere daran? Weirather: Zum Allgäu gehört auch das Alpenvorland. Und so ist das Unterallgäu ein vollwertiger Teil des Allgäus. Die Marke „Allgäu“ bedeutet mir viel. Das Allgäu steht für eine intakte Umwelt, schöne Landschaften und hohe Lebensqualität. Auch bei der Bewerbung des Wirtschaftsstandortes profitieren wir von diesem Markennamen. Was das Besondere am Unterallgäu ist? Wir haben den Spagat zwischen einer starken, modernen Wirtschaftsregion und einer schönen, intakten Landschaft geschafft. Am besten kommen Sie mal zu uns und entdecken die Besonderheiten unseres Landkreises selbst. Stichwort innovative Unternehmen: Im Landkreis sitzen etliche namhafte und prosperierende Unter-
nehmen. Wie sieht es mit den Wachstumsmöglichkeiten aus? Gibt es ausreichend Gewerbeflächen in der Region? Weirather: Obwohl sich auch bei uns die rasante Entwicklung der Immobilien-Preise bei der Erschließung von Gewerbeflächen als Problem erweist, gibt es bei uns noch ausreichende Möglichkeiten. Als wachstumsbegrenzenden Faktor sehe ich eher die Verfügbarkeit von Fachkräften. Aber dem versuchen wir entgegen zu wirken. Zum Beispiel haben wir erst kürzlich in Mindelheim die neu gebaute Technikerschule eingeweiht. Ihr Engagement galt und gilt sehr stark dem Klimaschutzkonzept, das der Landkreis Unterallgäu 2012 eingeführt hat. Wie lautet nach drei Jahren Ihr Zwischenfazit? Weirather: Im Unterallgäu setzen wir auf regenerative Energien. Der Anteil an erneuerbarer Energien am Stromverbrauch ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen und liegt inzwischen bei über 50 Prozent. Doch nach den großen Ankündigungen der Bayerischen Staatsregierung angesichts der Nuklearkatastrophe von Fukushima hätte ich mir deutlich konsequentere Handlungen gewünscht. Aufgrund der rechtlichen Einschränkungen wird die Weiterentwicklung der Windenergie zum Erliegen kommen. Und was Stromtrassen angeht, meine ich: Wir im Süden von Deutschland brauchen mit Windkraft erzeugte Energie aus dem Norden. Herr Landrat, vielen Dank für das Gespräch.
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Landkreis Unterallgäu … für die Verwirklichung Ihrer Ideen – der ideale Wirtschaftsstandort im Allgäu
Top Lage am Allgäu Airport und den Autobahnen A96 / A7 Freie Gewerbeflächen und interkommunale Gewerbegebiete Leistungsfähiger Branchenmix mittelständischer Unternehmen Wirtschaftsportal Memmingen‐Unterallgäu Vielfältiges Kultur‐ und Freizeitangebot Gesundheitsregion Kneippland® Unterallgäu
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der Gästeankünfte im Unterallgäu. Der Trend geht zum Kurzurlaub und zu Wellnessangeboten und darauf haben wir uns eingestellt. Im Unterallgäu gibt es viele Möglichkeiten für Wellness und Erholung, natürlich basierend auf der Lehre von Kneipp. Mit ihren fünf Säulen Wasser, Heilpflanzen, Bewegung, Ernährung und innerer Balance/Lebensordnung ist die Lehre von Kneipp ganzheitlich angelegt. Hier heben wir uns von beliebigen Wellnessangeboten qualitativ erheblich ab.
Bei der Umsetzung Ihrer Ideen und Investitionen unterstützen wir Sie gerne tatkräftig. Nähere Informationen zu den Serviceleistungen der regionalen Wirtschaftsförderung finden Sie auf unserem Wirtschaftsportal (www.wirtschaft‐ unterallgaeu.de) oder persönlich beim Landratsamt Unterallgäu in Mindelheim und bei der Unterallgäu Aktiv GmbH.
Landratsamt Unterallgäu Tel. 08261/995‐235 │ wirtschaft@lra.unterallgaeu.de
Unterallgäu Aktiv GmbH Tel. 08247/99890‐12 │ info@unterallgaeu‐aktiv.de
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Wassertreten, Wickel und kalte Güsse Die Wirkungsorte von Sebastian Kneipp im Unterallgäu
Bad Wörishofen Sebastian Kneipp hat die Naturheilkunde revolutioniert. Nachdem er seine schwere, damals noch als unheilbar geltende Tuberkulose durch kurze Bäder in der kalten Donau selbst kuriert hatte, begann er sich intensiv mit der gesundheitsfördernden Kraft des Wassers zu beschäftigen. Seinem Wirken verdankte das schwäbische Wörishofen schon damals einen ersten Aufschwung als Kur- und Badeort. Heute hat Bad Wörishofen hunderte Kilometer von Rad- und Wanderwegen, zahlreiche Sport- und Freizeitangebote, die Therme Bad Wörishofen oder den Allgäu Skyline Park! Und das ist nur eine kleine Auswahl der vielen Freizeitangebote in und um die Kneippstadt. Nicht zu vergessen, das erstklassige Kulturprogramm: Ein herausragender Höhepunkt ist das Festival der Nationen im Spätsommer, das nur eine vieler weiterer hochkarätiger Veranstaltungen ist.
Bad Grönenbach Im Kneippland Unterallgäu sind Lehre und Geist von Sebastian Kneipp in besonderer Weise präsent. Hier wurde er 1821 in Stephansried bei Ottobeuren geboren und hier begann er seinen Weg mit dem Wunsch, Geistlicher zu werden. Das war dann auch erstmal nicht so einfach. Kneipps Versuche, u.a. in Schongau und Augsburg, mit Lateinunterricht für die Zulassung vorbereitet zu werden, blieben ohne Erfolg. Nicht so in Grönenbach! Kaplan Matthias Merkle erklärte sich bereit, Kneipp in Latein zu unterrichten. Als Sebastian Kneipp am 24. August 1852 in der Basilika Ottobeuren Primiz feiern durfte, hat er wohl auch dankbar auf die Anfänge seines Werdegangs in Grönenbach zurückgeblickt. Heute ist Bad Grönenbach Premium-Kneippheilbad. Mehrere Kurkliniken sind hier ansässig und bieten individuell ausgerichtete Gesundheitswochen und medizinisch betreute Rehabilitation an. Zudem bietet das Premium-Kneippheilbad hochkarätige Kulturveranstaltungen.
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Zwei Kreiskliniken für gute Versorgung Die Kreiskliniken Unterallgäu, bestehend aus der Kreisklinik Mindelheim und der Kreisklinik Ottobeuren, wurden vor 14 Jahren als selbständiges Kommunalunternehmen in Form einer Anstalt des öffentlichen Rechts durch den Landkreis Unterallgäu gegründet. Die Kreisklinik Mindelheim ist ein Haus der Grund- und Regelversorgung und führt 199 Betten. Davon zählen 19 Betten zu einer Kurzzeitpflegestation, die im Juli 2004 neu eröffnet wurde. Hier sind etwa 420 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den verschiedensten Bereichen beschäftigt. Sie betreuen und versorgen pro Jahr über 8.000 stationäre Patienten rund um die Uhr. Die Kreisklinik Ottobeuren führt 120 Betten, zusätzliche zehn Betten zählen zur Schmerztherapie. Hier sind etwa 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den verschiedensten Bereichen beschäftigt. Sie betreuen und versorgen pro Jahr über 6.000 stationäre Patienten.
Fotos: Bad Wörishofen (1), Landkreis Unterallgäu (1), Wolfgang Strobl (2)
Ottobeuren Der Kneipp-Aktiv-Park, unweit der Ottobeurer Basilika, lädt ein, den Alltag hinter sich zu lassen. Im modern gestalteten Kurpark findet sich die ganzheitliche Kneipp-Philosophie mit all ihren Facetten. Neu installiert wurde die Erlebnistreppe, die im Ruheund Meditationsgarten mündet. Ottobeuren ist der Geburtsort des Gesundheitspfarrers – die erste und prägende Berührung mit dem Element Wasser erfuhr der Wasserdoktor Sebastian Kneipp, als er am 18. Mai 1821 in der Ottobeurer Basilika das Sakrament der Hl. Taufe empfing. So gesehen bewegt sich in Ottobeuren auf historischem Terrain, wer meditative Spaziergänge im Kneipp-AktivPark oder Klettern in der Sportwelt schätzt, im familienfreundlichen Freibad oder dem nahen Schachenweiher schwimmt oder sich sportlich betätigt: Ottobeuren hat einen weitläufigen Nordic-Walking-Parcour ausgeschildert und schätzt seinen 18 plus 6-Loch-Golfplatz vor den Toren der Marktgemeinde.
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60 Millionen für Bildung Weirather: „damit macht sich der landkreis fit für die zukunft“
„Kinder müssen lernen, lernen, lernen! Immer brav stillsitzen und lernen!“ Manch einer weiß, woher dieser Satz stammt. Richtig, aus Michael Endes Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“. Jim Knopf-Leser wissen auch, dass sich Michael Ende das mit dem Lernen und mit dem bösen Drachen Frau Mahlzahn nur ausgedacht hat. Eins ist aber auch klar. Bildung und Ausbildung sind wichtig – wichtiger denn je. Im Unterallgäu werden jährlich rund 16.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Mit einem modernen Schulsystem will man den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden.
Fotos: Landkreis Unterallgäu
Dazu startete im Landkreis Unterallgäu 2012 die umfassende Sanierung aller weiterführenden Schulen, die unter Landkreis-Trägerschaft stehen. Für insgesamt rund 60 Millionen Euro werden beziehungsweise wurden die Berufsschulen Mindelheim mit den Außenstellen Memmingen und Bad Wörishofen, das Joseph-Bernhart-Gymnasium in Türkheim und die Schulzentren in Bad Wörishofen, Babenhausen und Ottobeuren erneuert. Rund 32 Millionen Euro davon stemmt der Landkreis selbst. „Mit diesen Investitionen machen wir unseren Landkreis fit für die Zukunft“, betont Landrat Hans-Joachim Weirather. Auch das Angebot der beruflichen Weiterbildung im Unterallgäu ist vielfältig. Egal, ob auf technischer Ebene, in der Land- und Hauswirtschaft, auf gastronomischem Sektor oder im sozialen Bereich: Die Berufsschulstandorte Bad Wörishofen, Memmingen und Mindelheim bieten Möglichkeiten in nahezu allen Sparten. Neu ist die Technikerschule in Mindelheim. Der Neubau wurde nach rund einjähriger Bauzeit im April 2015 seiner Bestimmung übergeben und kostete samt Ausstattung rund 5,3 Millionen Euro. Ziel der Fachschule ist es nun, dem Fachkräftemangel in der Region entgegenzuwirken. Um den regionalen Anforderungen der Wirtschaft im Landkreis Unterallgäu Rechnung zu tragen, sind Automatisierungstechnik und Mechatronik Schwerpunkte der Ausbildung. Die
neue Fachschule für Maschinenbautechnik in Mindelheim wird in Personalunion mit der Staatlichen Berufsschule Mindelheim geleitet. Synergieeffekte ergeben sich auch bei der gemeinsamen Nutzung der technischen Einrichtung. Mit Volkshochschulen und diversen weiteren Einrichtungen kann sich das Angebot für wissbegierige und lernbereite Erwachsene sehen lassen. Nach dem Motto „Man lernt nie aus“ können untertags und in den Abendstunden Kurse für viele Bereiche des Lebens belegt werden. Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, hat der Landkreis zusammen mit der Firma Grob außerdem eine Kinderkrippe errichtet, die von Kindern der Mitarbeiter des Landkreises, der Kreiskliniken und der Firma Grob genutzt wird. Der Bau kostete rund 1,3 Millionen Euro. Schwäbische Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Babenhausen Die schwäbische Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Babenhausen – kurz „Jubi“ – bietet seit fast 30 Jahren Programme und Fortbildungen für Jugendgruppen der verbandlichen und offenen Jugendarbeit, Schulen und Multiplikatoren an. Sie liegt am Ortsrand von Babenhausen und ist umgeben von einem großen Freigelände mit Streuobstwiese, Hoch- und Niedrigseilgarten. Spielflächen und naturnahe Nischen laden zu kreativem Arbeiten, zum Entspannen und Verweilen ein. Das allererste an der Jubi 1986 durchgeführte Seminar war ein Obstbaumschneidekurs. Auch heute noch sind die Vermittlung von Naturerfahrung und ökologischem Wissen neben anderen pädagogischen Zielsetzungen wie Kultur- und Erlebnispädagogik Hauptaufgabenfelder ihrer Bildungsarbeit. Die Inhalte und pädagogischen Schwerpunkthemen liegen auf der Praxis der Jugendarbeit, handlungsorientiertem, internationalem und interkulturellem Lernen. Seit 2008 ist die Jugendbildungsstätte Ba-
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benhausen anerkannte Umweltstation. Die Sensibilisierung für Umwelt und Natur sowie für nachhaltige Entwicklung haben sich als Bildungsziel herauskristallisiert. Durch vielseitige und abwechslungsreiche Bildungsprogramme werden Kinder und Jugendliche motiviert, ihre eigenen Gestaltungskompetenzen zu entdecken und zu nutzen. Grundlage sind die Prinzipien Freiwilligkeit, Partizipation und Handlungsorientierung. So ist die Jubi für Jugendliche und Multiplikatoren Lern-, Begegnungs- und Bildungsort. Die Umweltstation Unterallgäu ist eine wichtige Anlaufstelle Seit 1997 ist die Umweltstation in Legau eine wichtige Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Themen Naturund Umweltschutz. Für alle Zielgruppen gibt es hier ein informatives und abwechslungsreiches Programm.
Neben Tagungen und Schullandheimaufenthalten veranstaltet die Umweltstation z.B. auch Fahrten mit dem Kanadier auf der Iller und Aktionen mit praktischem Arbeiten in der Natur. Die Umweltstation Unterallgäu hat sich dem „bewussten Umgang mit Ressourcen“ verschrieben. Dabei soll möglichst die gesamte Ressourcenkulisse in das Bildungsangebot miteinbezogen werden. Ziel ist, eigenes, aktives Handeln bei den Gästen anzuregen. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz ist die Umweltstation möglicher Vorreiter für viele andere Einrichtungen. Im Jahr 2005 wurde die Umweltstation mit der Dachmarke anerkannter Partner von „Umweltbildung.Bayern“ ausgezeichnet. Seit 2009 wird die Einrichtung im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrages von der Augsburger Gesellschaft für Lehmbau, Bildung und Arbeit e.V. getragen. pif
„In Rekordzeit fertiggestellt“
Neue Technikerschule in Mindelheim eingeweiht – viel Lob für das Gebäude und die Ausstattung Hochmodern, bestens ausgestattet, architektonisch hervorragend gelungen und in Rekordzeit fertiggestellt: Bei der Einweihung der Technikerschule in Mindelheim mit zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Schule gab es viel Lob für das neue Gebäude. Benannt ist die Schule nach dem Mindelheimer Unternehmer Dr. Burkhart Grob, der das Projekt mit einer Millionenspende ins Rollen gebracht hat. Feierlich wurde vor dem Gebäude eine Stele mit dem Namen „Burkhart-Grob-Technikerschule“ enthüllt.
dankte dem Landkreis für das „schöne Gebäude“. Er war sich sicher, dass die Schule mehr sein werde als ein Ort des Lernens, nämlich auch ein Ort, den man gerne betritt.
Landrat Hans-Joachim Weirather blickte zurück: Nachdem Burkhart Grob die Spende beim Besuch des Ministerpräsidenten im März 2013 überraschend angekündigt hatte, sei es schnell gegangen: Bereits im September desselben Jahres habe die Schule den Betrieb aufgenommen – zunächst in Räumen der Mindelheimer Berufsschule. Nach dem Spatenstich habe der Landkreis die neue Schule mit Gesamtkosten in Höhe von 5,3 Millionen Euro in nur einem Jahr Bauzeit komplett fertiggestellt. Und das, obwohl die Baustelle „sehr anspruchsvoll“ gewesen sei, so Weirather. Von der Architektur der Schule sei er „absolut begeistert“, fuhr der Landrat fort. Diese füge sich gut in die historische Umgebung ein. Eine hochmoderne Maschine der Firma Grob ermögliche eine „erstklassige Ausbildung“.
Gebäude: Die Technikerschule befindet sich auf dem Gelände der Mindelheimer Berufsschule. Der Neubau wurde im Passivhausstandard errichtet und ist barrierefrei.
Auch Staatssekretär Franz Josef Pschierer sprach von einer der „schnellsten Entscheidungen und einer der schnellsten Realisierungen überhaupt“. Mit der Technikerschule sei es gelungen, den Berufsschulstandort Mindelheim zu sichern. „Die Schule wertet den Schul- und Bildungsstandort massiv auf.“ Schulleiter Reinhard Vetter
Info: Wer sich über die Technikerschule informieren möchte, hat dazu beim Tag der offenen Tür am 19. Juni Gelegenheit. Die Technikerschule
Kosten: Die Baukosten betrugen 3,55 Millionen Euro. Hinzukamen 1,75 Millionen Euro für die Ausstattung des Schulhauses sowie 280.000 Euro für die Errichtung eines Parkplatzes. Schule: Die Schule hat die Fachrichtung Maschinenbautechnik mit den Schwerpunkten Mechatronik und Automatisierungstechnik. Betrieben wird sie von der Berufsschule. Als staatliche Schule ist der Freistaat Bayern für die Finanzierung der Lehrkräfte zuständig. Der Landkreis Unterallgäu kümmert sich um den Sachaufwand und sorgt damit für das Gebäude. Hintergrund: Fahrt aufgenommen hatte das Projekt, als Seniorchef Dr. Burkhart Grob beim Besuch des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer im Frühjahr 2013 überraschend ankündigte, dem Landkreis Unterallgäu zwei Millionen Euro für die Realisierung der Schule zur Verfügung zu stellen.
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„Ein Schub, der anhält“ Wirtschaftsstandort Unterallgäu: Stark durch die Autobahn A 96 münchen – lindau und den allgäu-Airport
Fotos: Wolfgang Strobl (4), Allgäu-Airport (3)
Der Landkreis Unterallgäu ist ein prosperierender Wirtschaftsstandort mit attraktiven Freizeitmöglichkeiten: Der Prognos Zukunftsatlas bescheinigt dem Unterallgäu eine „sehr hohe Dynamik“ mit „hoher Stärke“, ein Ranking der Zeitschrift „Focus Money“ katapultierte den Landkreis sogar auf Platz 14 von untersuchten 387 Regionen. Damit gehört das Unterallgäu zu den erfolgreichsten Regionen Deutschlands, was Bevölkerungsentwicklung, Einkommenssituation, Erwerbstätige, Bruttowertschöpfung und Investitionen der Unternehmen angeht.
Fotos von oben: Grob investiert kräftig am Standort Mindelheim. Darunter: Das neue Tricor-Gebäude in Bad Wörishofen, der Skylinepark und die Landebahn des Allgäu-Airport.
Erfolgreiche Unternehmen waren im Unterallgäu schon lange ansässig. Mit der Fertigstellung der Autobahn A 96 auf bayerischer Seite im Juli 2008 und der Inbetriebnahme des zivilen Flughafens Memmingen ab 2004 bekam die wirtschaftliche Kraft im Landkreis nochmal einen kräftigen Push. „Die A 96 und der Airport in Memmingen brachten einen enormen Entwicklungsschub, der bis heute anhält“, sagt Erwin Marschall, Wirtschaftsreferent im Landratsamt. In der Tat: Am Schnittpunkt zweier Autobahnen nach West und Ost, Nord und Süd – und mit dem höchstgelegenen deutschen Flughafen „vor der Haustüre“ haben die Unterallgäuer eine Verkehrsinfrastruktur, um die sie vielerorts beneidet werden. Denn die Ansiedlungen entlang der Autobahn zwischen Türkheim und Memmingen sind nicht zu übersehen. Überall Baukräne und neue Gewerbehallen, die nahe der Autobahneinfahrten entstanden sind oder derzeit neu gebaut werden. Gegenüber des Skylineparks – ebenso eine Besonderheit im bayerisch-schwäbischen Wirtschaftsgefüge: neben dem Legoland in Günzburg ist der Skylinepark der einzige Freizeitpark zwischen Ries und Bodensee – hat auf rund einem Kilometer Länge direkt an der Autobahn das Unternehmen Tricor (Verpackungen und Logistik) für kolportierte 80 Millionen Euro Bausumme mehr als die Hälfte der 130.000
1 Quadratmeter großen Betriebsfläche mit Produktions- und Logistikhallen überbaut. 2012 zeichnete das Bayerische Wirtschaftsministerium Tricor erneut als eines der 50 dynamischsten Unternehmen in Bayern aus. Expansion auch andernorts: Die Grob-Werke bauen in Mindelheim an ihrer zentralen Schaltstelle am Stammsitz des Unternehmens, das mit mehr als 3.100 Mitarbeitern, einem Investionsvolumen von 75 Millionen Euro und einem Leistungsvolumen von erstmals über einer Milliarde Euro der größte Arbeitgeber der Region ist. Hier haben Forschung und Entwicklung, die traditionellen Stützpfeiler des Unternehmens, ihren Sitz. In Mindelheim wird das gesamte Produktportfolio, von Zerspanungsanlagen mit Schwerpunkt Automobilindustrie, komplette Montageanlagen für den Automobilbau, und Universalmaschinen produziert. Mit der
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Kapazitätserweiterung von rund 35 Prozent in Mindelheim wurden allein in den letzten Jahren rund 700 neue und qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen. Kleiner in Mindelheim, Berger in Ottobeuren oder Wanzl in Kirchheim zählen ebenfalls zu den großen Arbeitgebern der Region. „Die alteingesessenen, mittelständischen Betriebe bilden das Rückgrat der wirtschaftlichen
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1 Abflughalle Allgäu-Airport ie Bundesautobahn A 96 2 D München – Lindau brachte einen kräftigen Investionsschub ins Unterallgäu.
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Willkommen!
öchster Flughafen Deutsch 3 H lands: Der Allgäu-Airport bei Memmingen
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Herzlich willkommen!
3 Kraft im Landkreis“, so Erwin Marschall, „auch in Zeiten der Krisen 2002 und 2008 zeigte sich, wie wertvoll es für die Arbeitnehmer und die Wirtschaft der Region ist, verantwortungsvolle Unternehmer am Ruder sitzen zu haben.“ Dazu zählen auch andere namhafte Marken, die aus der Region stammen: Die Molkerei Ehrmann hat im Unterallgäu ihren Sitz, ebenso Rapunzel oder Baufritz – seit Firmengründung 1890 eines der innovativsten Unternehmen der Baubranche, bei dem von Anfang an Ökologie beim Bau eine zentrale Rolle spielt und heute bei patentierter Wärmedämmung und innovativer Haustechnik nicht aufhört. „Das Unterallgäu hat Platz für innovative Unternehmen“, schmunzelt Erwin Marschall, „an der A 96 verfügen wir mit rund 143 Hektar, teils in interkommunalen Gewerbegebieten, über die größten zusammenhängenden Flächen in ganz Schwaben.“ wos
2,3 %
Die Arbeitslosenquote im Unterallgäu lag im April bei 2,3 Prozent und ist damit im Vergleich zum Vormonat erneut gesunken. Damit hat der Landkreis weiterhin eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in ganz Deutschland. Insgesamt haben 1.715 Menschen im Unterallgäu keine Arbeit, davon sind 221 unter 25 Jahre. Die Arbeitslosigkeit unter den 15- bis 24-Jährigen liegt damit bei 2,1 Prozent. 512 Personen beziehen Arbeitslosengeld II, also 0,7 Prozent aller Erwerbspersonen - diese Quote ist die drittniedrigste in ganz Deutschland.
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L a n dk re is Unterallgäu
„Mit uns alt werden“ das seniorenpolitische gesamtkonzept des landkreises zeichnet projekte aus, die die lebensbedingungen älterer menschen verbessern Eine Bevölkerung altert, wenn die Menschen länger leben und gleichzeitig weniger Kinder geboren werden. Dass die Menschen immer länger leben, liegt am medizinischen Fortschritt, der unter anderem die einst hohe Säuglings- und Müttersterblichkeit deutlich reduziert hat, an einem Rückgang körperlich belastender Berufe und vor allem an einem gesundheitsbewussteren Lebensstil mit besserer Hygiene und Ernährung, mit Wissen um die Bedeutung von Sport, körperlicher und geistiger Aktivität. Der Landkreis Unterallgäu macht da keine Ausnahme. Einziger Unterschied: Man hat sich was einfallen lassen. Der Landkreis Unterallgäu hat im Jahr 2009 sein „Seniorenpolitisches Gesamtkonzept“ verabschiedet. Selbiges steht unter dem Leitgedanken: „Unsere Bürger sollen mitten unter uns alt werden“. Seit 2011 ist Hubert Plepla der Ansprechpartner bei allen Fragen rund um das Konzept. Er koordiniert die Umsetzung, begleitet die Arbeitskreise, die am Seniorenkonzept maßgeblich beteiligt sind, unterstützt und berät die Gemeinden bei der Umsetzung des Seniorenkonzepts vor Ort. Zusammen mit vielen engagierten Akteuren im Landkreis Unterallgäu konnte er inzwischen zahlreiche Projekte ins Rollen bringen. Unter anderem wurden Nachbarschaftshilfen und eine landkreisweite Wohnberatung aufgebaut. Insgesamt wurden in acht Handlungsfeldern der Seniorenarbeit Projekte entwickelt und Stärken und Schwächen analysiert. Die Quartiersentwicklung: selbständig Wohnen im vertrauten Umfeld Ein besonderes Projekt ist die Quartiersentwicklung: Hier wird der soziale Nahraum in einer Gemeinde gestaltet. Die Gemeinden im Landkreis Unterallgäu reagieren damit auf die veränderten und zukünftigen Anforderungen, die der demografische Wandel mit sich bringt. Es wird das gesamte Lebensumfeld von Älteren im Quartier unter die Lupe genommen. Dabei werden Bürger, Vereine, Verbände und andere lokale Akteure einbezogen. Durch ein Quartierskonzept sollen in einer Gemeinde langfristig Rahmenbedingungen entstehen, durch die auch Menschen mit Unterstützungsbedarf möglichst lange in ihrer vertrauten Wohnung beziehungsweise
1 in ihrer Gemeinde bleiben können und bedarfsgerecht versorgt werden. Im Sinne von sorgenden Gemeinschaften ergänzt ehrenamtliches Engagement aus dem Ort die professionellen Wohn- und Versorgungsangebote. So wurde zum Beispiel in Erkheim in der alten Molkerei eine ambulant betreute Wohngemeinschaft geschaffen. Zudem wurden in diesem Gebäude eine Kontaktstelle zur Demenzhilfe integriert und weitere Begegnungs- und Wohnmöglichkeiten verwirklicht. Barrierefreier Wohnraum ist in allen Projektgemeinden Thema. In Mindelheim wurde außerdem ein sogenannter Mobilitätspass entwickelt und in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring das Projekt „Handy, Computer & Co“ ins Leben gerufen: Jugendliche erklären auf unkomplizierte Weise älteren Menschen den Umgang mit neuen Medien. In Wolfertschwenden kümmert sich eine Arbeitsgruppe um den Aufbau einer Nachbarschaftshilfe und es wurde ein sozialer Treffpunkt im Ort, der „Hoigata“, geschaffen. Insgesamt ist die altersgerechte Quartiersentwicklung als fortlaufender, dynamischer Prozess zu ver-
1 Hubert Plepla, der die Umsetzung des Seniorenkonzepts im Unterallgäu koordiniert, unterstützt die Gemeinden mit Veranstaltungen vor Ort. Dabei arbeitet er mit verschiedenen Stellen zusammen, hier mit ihm im Bild ist Sabine Wenng von der Bayerischen Koordinationsstelle „Wohnen im Alter“.
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stehen, um gemeinsam Ressourcen und Problemfelder zu identifizieren und um neue Angebote für den Ort zu entwickeln. An solch einer Quartiersentwicklung arbeiten im Unterallgäu bereits sieben Gemeinden. Mindelheim, Erkheim und Wolfertschwenden waren die ersten drei Projektgemeinden im Landkreis Unterallgäu. In diesen Gemeinden ist inzwischen ein hauptamtlicher Quartiersmanager als Ansprechpartner für die Bürger tätig, der auch die Arbeitsgruppen und Projekte in der Quartiersarbeit weiterhin begleitet. In einem zweiten Schritt haben inzwischen die Gemeinden Ottobeuren, Ettringen, Lautrach und Rammingen das Projekt aufgegriffen. Förderpreis für vorbildhafte Projekte Das Seniorenpolitische Gesamtkonzept im Landkreis Unterallgäu ist ein Nährboden, auf dem inzwischen zahlreiche Projekte und Ideen gedeihen, dank engagierter Bürger, Organisationen und Institutionen im Landkreis. Das fördert das Miteinander und erhöht die Lebensqualität im Alter – in einem Straßenzug, in einem Ort, im Quartier. Mit dem Förderpreis im Landkreis Unterallgäu werden Projekte ausgezeichnet, die die Lebensbedingungen für ältere Menschen in den Unterallgäuer
Gemeinden nachhaltig verbessern und dazu beitragen, dass diese auch im Alter in ihrem Heimatort beziehungsweise im eigenen Zuhause wohnen bleiben. Gute Beispiele aus dem Landkreis sollen so gewürdigt, unterstützt und bekannt gemacht werden. „Es gibt viele engagierte Bürger und Organisationen im Unterallgäu“, betont Landrat Hans-Joachim Weirather. „Mit dem Förderpreis wollen wir Danke sagen und gleichzeitig dazu motivieren, weiter gemeinsam an der Gestaltung einer lebenswerten Zukunft in einer alternden Gesellschaft zu arbeiten.“ Bewerbungsfrist bis 31. August Für die Auszeichnung bewerben können sich laut Hubert Plepla alle, die Seniorenprojekte im Landkreis Unterallgäu verwirklichen, also Privatpersonen, Vereine, Verbände, Arbeitsgemeinschaften, Interessensgruppen oder Kommunen. Der Preis wird 2015 bereits zum zweiten Mal im Landkreis Unterallgäu vergeben und ist insgesamt mit 6.000 Euro dotiert. Die Gewinner verpflichten sich, das Preisgeld für die Weiterentwicklung und Aufrechterhaltung ihres Projekts zu verwenden. Bewerbungsschluss für den Förderpreis ist der 31. August. Die Preisverleihung findet im November statt. pif Weitere Informationen: www.unterallgaeu.de/seniorenkonzept
Vernetzung ist das Zauberwort
Angebote für Senioren gibt es im Unterallgäu inzwischen einige. Doch welche Angebote gibt es in meinem Wohnort? Was wäre eine willkommene Ergänzung? Welche Angebote fehlen? Kommen alle in der Seniorenarbeit tätigen Initiativen zusammen, egal ob Wohlfahrtsverbände, Kirchen, haupt- oder ehrenamtlich Tätige, lassen sich solche Fragen schnell klären und man kann von den Erfahrungen anderer profitieren. Deshalb war die Organisation solcher „runden Tische“ ein Thema der jüngsten Klausurtagung der Unterallgäuer Seniorenbeauftragten. Eingeladen hatte das Landratsamt Unterallgäu in Zusammenarbeit mit der Landesseniorenvertretung Bayern. Fast alle Gemeinden im Unterallgäu haben inzwischen Seniorenbeauftragte. Sie sind Ansprechpartner in allen Fragen rund ums Älter werden, setzen sich in ihrer Gemeinde für die Belange älterer Menschen ein, sind Bindeglied zwischen Bürgern und Gemeinderat, vermitteln, initiieren und begleiten Angebote. In dieser Schlüsselfunktion brauchen die Seniorenbeauftragten einen guten Überblick über die Strukturen in ihrem Ort. Einige Unterallgäuer Seniorenbeauftragte berichteten bei der jüngsten Klausurtagung in der Jugendbildungsstätte Babenhausen von guten Erfahrungen mit dem „runden Tisch zur Seniorenarbeit in der Gemeinde“ und gaben ihren Kollegen aus anderen Orten wertvolle Tipps, um einen solchen zu veranstalten. „Das
sollte auch keine einmalige Sache sein. Es ist sinnvoll, wenn sich die Akteure im Ort regelmäßig treffen“, erklärte Hubert Plepla, Koordinator des Seniorenkonzepts im Landkreis Unterallgäu. Gemeinsam mit Brigitte Herkert von der Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung (Afa) moderierte er die Klausurtagung. Plepla hofft, dass möglichst viele Gemeinden im Unterallgäu nun „runde Tische zur Seniorenarbeit“ organisieren. So könne das Seniorenkonzept im Unterallgäu noch besser umgesetzt werden. Schließlich müssen die Maßnahmen in den Gemeinden, also beim Bürger vor Ort ankommen. Vernetzung ist laut Plepla eine wichtige Voraussetzung für gelungene Seniorenarbeit - auf Gemeindeebene ebenso wie landkreisweit. Deshalb seien auch die regelmäßigen Klausurtagungen der Seniorenbeauftragten ein wichtiger Baustein im Seniorenkonzept. Weitere Themen der Klausurtagung waren die Rolle der Seniorenbeauftragten in den Gemeinden, was von ihnen erwartet wird, wie sie helfen können und bei welchen Themen sie an ihre Grenzen stoßen.
Fotos: Landkreis Unterallgäu
Die Seniorenbeauftragten der Unterallgäuer Gemeinden treffen sich
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„Rendezvous der Sinne“ der tourismus im landkreis lebt von kneipp, den kurorten, fuggerschlössern und einer wunderbaren voralpinen hügellandschaft – ideal zum wandern und radeln
Als „Kneippland“ hat sich das Unterallgäu positioniert „und bringt uns eine Alleinstellung im touristischen Markt“ wie der Geschäftsführer der Unterallgäu Aktiv GmbH, Erwin Marschall, feststellt. Denn in Ottobeuren wurde Sebastian Kneipp geboren, in Bad Wörishofen hat er vornehmlich gewirkt – beide liegen im Landkreis Unterallgäu. Doch der Landkreis hat weitaus mehr zu bieten als Kneipp (siehe dazu auch Seite 60 / 61) und die sanfte Hügellandschaft des schwäbischen Voralpenlandes.
Fotos: Landkreis Unterallgäu
Das Kneippland Unterallgäu punktet kulturell und kulinarisch, sportlich aktiv oder freizeitorientiert. Jährlich freut man sich in Ottobeuren wie auch in Bad Wörishofen auf kulturelle Highlights. Für die Ottobeurer Konzerte in der prachtvollen Basilika reisen Besucher von weit her. Schuberts „Unvollendete“ und Bruckners Symphonie Nr. 9 Ende Juni, Beethoven und Händel im Juli und August sowie die Kaisersaal-Konzerte, die während der Sommersaison Ottobeuren zum Klingen bringen, sind feste Ankerpunkte im jährlichen Konzertkalender. Ebenso das „Festival der Nationen“, das in diesem Jahr vom 25. September bis 3. Oktober Stars der klassischen Welt und die junge Weltelite aus aller Herren Länder nach Bad Wörishofen bringt. Nigel Kennedy und David Garrett erlebt man in Bad Wörishofen ebenso auf der Bühne wie den Violoncello-Virtuosen Mischa Maisky oder Khatia Bunlatishivilli am Klavier. Und selbstverständlich ist in den Kurorten des Kneipplandes Unterallgäu – Bad Grönenbach, Bad Wörishofen und Ottobeuren – nicht nur für die Kurgäste das ganze Jahr über viel geboten. Auch die Unterallgäuer Bevölkerung schätzt die Veranstaltungskalender der Kurorte, wenn sich z. B. Bad Wörishofen bei „Blumenlust statt Alltagsfrust“ in der Fußgängerzone in ein Blumenmeer verwandelt. Auch das beschauliche Kneippheilbad Bad Grönenbach steht mit Ausstellungen und Musikveranstaltungen im Hohen Schloss kaum nach. Am 25. Juli findet dort z. B. ein Irish Folk Konzert statt. Weithin sichtbare Zeichen einer prächtigen Vergangenheit sind auch die Fuggerschlösser in Babenhausen und Kirchheim, wo ebenfalls stimmungsvoll-atmosphärische Schlosskonzerte für ein kulturinteressiertes Publikum stattfinden. Apropos Kultur: Die Kartause und das Museum Buxheim
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3 1 Mindelheim Marienplatz 2 Tretanlage Bad Grönenbach 3 Radeln in Bad Wörishofen
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4 Chorgestühl Kartause Buxheim
sind ebenso beliebte Ausflugsziele wie die Kronburg, das Schwäbische Bauernhofmuseum Illerbeuren (siehe Seite 35) oder der Schwäbische Fischereihof (Seite 36). Und auch ein Spaziergang in Mindelheim hat seinen Reiz: Türme, Tore, Kirchen, Kapellen und Klöster prägen das Erscheinungsbild
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der „Kreis-Hauptstadt“. Rund um die Maximilianstraße erzählen die Mauern vom wehrhaften Wesen der Frundsbergstadt. „Mindelheims Altstadt lädt ein zum Rendezvous der Sinne“, verspricht Bürgermeister Dr. Stephan Winter – und tatsächlich hat der klar abgegrenzte Bereich der Altstadt einen besonderen Charme. Ausgeschilderte Fahrrad- und Radwege rund um die Städte und Gemeinden, Golfplätze in Bad Wörishofen, Ottobeuren und Türkheim wie auch das idyllische Naturfreibad in Bedernau machen das Freitzeitvergnügen auch für Sportliche im Kneippland Unterallgäu perfekt. wos Informationen über Kultur und Tourismus im Kneippland Unterallgäu: tourismus-unterallgäu.de
Ottobeuren und seine neuen Gesichter Ausstellung im Museum für zeitgenössische Kunst Diether Kunerth Bis zum 30. August 2015 ist im Museum für zeitgenössische Kunst in Ottobeuren die Ausstellung „Das Gesicht“ zu sehen. Sie zeigt Werke des Ottobeurer Künstlers Diether Kunerth zum Thema Gesichter. Das Gesicht wird oftmals als „Spiegel der Seele“ bezeichnet. An ihm kann abgelesen werden, wie es dem Gegenüber im tiefsten Inneren geht. Der Ottobeurer Künstler Diether Kunerth hat sich seine ganz eigenen Gedanken zum Thema Gesichter gemacht und diese auf der Leinwand festgehalten. Für ihn stand vor allem der allgegenwärtige Hass im Mittelpunkt seiner Werke. Die großformatigen Bilder zeigen Gesichter von Menschen und Tieren. Sie zeigen Emotionen, wie sie tagtäglich in den Medien zu sehen sind. Angst, Trauer und Einsamkeit, aber auch Freude und Glückseligkeit hat Diether Kunerth mit seiner Kunst dargestellt. Zudem verfügt das Museum seit kurzem über den neuen Raum KUBUS, in dem Diether Kunerth unter dem Titel „Ägypten – eine Retrospektive“ ausgewählte Skulpturen aus der Eröffnungsausstellung des Museums aus dem vergangenen Jahr zeigt. „Der Markt Ottobeuren schafft sich mit dem neuen Museum einen weiteren touristischen Anziehungspunkt, der auf spannende Weise das „Escorial des schwäbischen Barock“ mit moderner zeitgenössischer Kunst verbindet“, sagt German Fries, Erster Bürgermeister des Marktes Ottobeuren, „dem Wandel im touristischen Bereich folgend bieten wir für Kurzurlauber und Tagesausflügler einen weiteren Meilenstein an, der auch wiederkehrende Gäste anspricht.“ Über den Sommer hinweg veranstaltet die KunstWerkstatt im Museum für zeitgenössische Kunst Diether Kunerth Kurse und Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene. Mehr Infos zum Museum, zur Sonderausstellung und zum Kursprogramm unter www.mzk-diku.de
Fotos: Landkreis Unterallgäu, mzk-diku (2)
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Das Mittelalter lebt auf! Das frundsbergfest in Mindelheim
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2 1 Frundsbergfest: die Landsknechte 2 Beim großen Festumzug
In Mindelheim kehrt das Mittelalter zurück. Beim Frundsbergfest vom 26. Juni bis 5. Juli spielen über 2.500 Mitwirkende in detailgetreuen historischen Gewändern die Geschichte ihrer Stadt nach und erinnern an den Vater der Landsknechte und kaiserlichen Feldherrn, Georg von Frundsberg. Herzstück des Festes, das seit 160 Jahren alle drei Jahre stattfindet, sind die beiden großen historischen Festumzüge an den beiden Sonntagen, 28. Juni und 5. Juli. Kaiser und Adel, Bürger und Kaufleute, Handwerker, Bauern und nicht zuletzt die wilden Landsknechtshaufen ziehen in die prachtvoll geschmückte Innenstadt ein. Von ihrer rauen Seite zeigen sich die Landsknechte bei der spektakulären „Schlacht von Peutelstein 1511“ am Samstag, 27. Juni. Unterhalb der Mindelburg treffen dabei die Fähnlein aufeinander, um sich mit Kanonen, Langspießen und Schwertern im Kampf zu messen. Mit mehr als 100.000 Besuchern aus nah und fern zählt das Frundsbergfest in Mindelheim zu den beliebtesten Historienfesten in Bayern. Es lebt vom Idealismus der Laiendarsteller, den unzähligen freiwilligen Helfern und Sponsoren.
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Das Frundsbergfest lebt vom Idealismus seiner Laiendarsteller und unzähliger Helfer.
DAS GESICHT AUSSTELLUNG VOM 01. MÄRZ − 30. AUGUST
Auch die Zerstreuungen der damaligen Zeit kommen beim Frundsbergfest nicht zu kurz. Der Adel amüsiert sich bei „Ein vergnüglich Abend bey Hofe“ mit Tanz, Musik und Poesie. Einen ernsten, aber auch komischen Blick auf das Leben in der Frundsbergzeit wirft das Spiel „Landsknecht, Tod und Teufel“. Für die feineren Zwischentöne des historischen Festes sorgen die vielen verschiedenen Konzerte und Messen, die ihre Zuhörer mit sorgsam ausgewählten Werken zeitgenössischer Komponisten in längst vergangene Klangwelten entführen. Es gibt nicht nur viel zu sehen und zu hören, sondern auch zu schmecken, zu riechen und anzufassen: Keiner kann sich den sinnenreichen Freuden der Altstadtfeste an den Wochenenden entziehen. Handwerker stellen ihre Kunstfertigkeit zur Schau und Händler auf dem Mittelaltermarkt bieten ihre Waren feil. Akrobaten, Gaukler und Fahnenschwinger versetzen das Publikum in Staunen, in den Hinterhoftheatern treiben Possenreißer ihren Schabernack. Landsknechte feiern gemeinsam mit den Gästen bis tief in die Nacht in ihren Lagern. Mehr Info: frundsbergfest.de „Investition in Ihre Zukunft“
Museum für zeitgenössische Kunst- Diether Kunerth
Investitionen dieses Unternehmens wurden von der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und vom Freistaat Bayern kofinanziert.
Marktplatz 14a – 87724 Ottobeuren – www.mzk-diku.de
Rundflug über das Kneippland Um das Unterallgäu von oben zu sehen, muss man jetzt nicht mehr unbedingt in ein Flugzeug steigen. Der Landkreis Unterallgäu hat einen Film mit dem Titel „Das Unterallgäu von oben“ herausgebracht. „Dieser Film ist ein Nebenprodukt unseres ImageFilms“, erklärt Tourismusreferent Erwin Marschall. Vergangenes Jahr ist der neue Image-Film des Landkreises „Der Müller und seine Frau“ erschienen. Dabei hatte die Produktionsfirma „Filmbaar“ aus Schongau auch ansprechende Luftaufnahmen mit einer Drohne gemacht, die letztlich nicht alle in dem kurzen Clip Platz fanden. So entstand „Das Unterallgäu von oben“. „Ganz ohne Worte können Sie die Schönheit unseres Landkreises betrachten“, sagt Landrat Hans-Joachim Weirather über den fünfminütigen Film. „Das Unterallgäu von oben“ steht auf der Internetseite des Landkreises Unterallgäu unter www.landkreis-unterallgaeu.de und auf dem Youtube-Kanal des Landkreises – einfach nach „Unterallgäu Channel“ suchen. Dort läuft auch der Image-Film „Der Müller und seine Frau“ auf Deutsch und auf Englisch.
Fotos: Robert Seitz (2), Bold, Stefan Klughammer/alle Frundbergfestring
Neuer Film „Das Unterallgäu von oben“ jetzt imYoutube-Kanal
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Die Therme ist ein Publikumsmagnet allererster Güte
Regio-S-Bahn kommt ins Unterallgäu
Mehr als 725.000 Besucher jährlich können nicht irren. Die Therme Bad Wörishofen ist die beliebteste Wellness-Oase für Erwachsene in Schwaben, wie auch unser top schwaben-Thermentest (Ausgabe 3/14) gezeigt hat. Echte Palmen inmitten der Liegeflächen rund um die Becken, ein mehr als 2.000 Quadratmeter großer Saunabereich mit einfallsreichen Themensaunen – das ist einmalig in der ganzen Region. Architektonisches Highlight ist die 18 Meter hohe, komplett zu öffnende Lichtkuppel, die in der warmen Jahreszeit aufgefahren wird, um Licht und Luft hereinzulassen. Mehr Information: therme-badwoerishofen.de
Die Regio-S-Bahn kommt ins Unterallgäu: Diese gute Nachricht für die Gemeinden entlang der Bahnstrecke Ulm-Memmingen brachte Landrat Hans-Joachim Weirather im März aus München mit, wo ein Gespräch mit der Obersten Baubehörde stattfand. Läuft alles wie geplant, dann können im Dezember 2019 die ersten vier im neuen Regio-S-Bahn-Konzept geplanten Haltepunkte in Pless, Fellheim, Heimertingen und Amendingen in Betrieb gehen.
Therme Bad Wörishofen
Die Haltepunkte am Berufsbildungszentrum (BBZ) in Memmingen und in Buxheim sind voraussichtlich zwei bis drei Jahre später fertig, weil es hier Abhängigkeiten zur Elektrifizierung der Bahnstrecke München – Lindau gibt. Alle neuen Haltepunkte werden künftig stündlich angefahren. Den Bau der neuen Regio-S-Bahn-Haltepunkte zahlen der Freistaat Bayern und die Deutsche Bahn. Der Landkreis Unterallgäu und die Stadt Memmingen müssen sich um die Anpassung der Busverkehre kümmern. Für den Bau von Park-and-Ride-Plätzen oder Fahrradabstellmöglichkeiten sind die Stadt Memmingen und die betroffenen Gemeinden zuständig. Beim Gespräch in der Obersten Baubehörde wurde hierzu vereinbart, dass noch in diesem Jahr ein entsprechender Realisierungsvertrag abgeschlossen werden soll. Auf diese Weise wird die am heutigen Montag vom Freistaat Bayern und der Deutschen Bahn vereinbarte Stationsoffensive fortgeführt. Landrat Weirather ist sehr erleichtert über den Ausgang des Gesprächs: „Viele haben sich für dieses Projekt eingesetzt. Zuletzt haben wir - der Landtagsabgeordnete Klaus Holetschek, der Memminger Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger und ich - ein gemeinsames Schreiben formuliert. Das trägt jetzt Früchte.“ Da zwischen Heimertingen und Memmingen weiterhin Busse verkehren, wird es von dort jede halbe Stunde eine Verbindung nach Memmingen geben.
Fotos: Therme Wörishofen, Wolfgang Strobl
Am gesamten Regio-S-Bahn-Konzept sind acht Gebietskörperschaften beteiligt, aus der Region Donau-Iller die Landkreise Neu-Ulm, Unterallgäu, Günzburg, Alb-Donau-Kreis und Biberach sowie die kreisfreien Städte Ulm und Memmingen, aus der Region Ostwürttemberg der Landkreis Heidenheim. Derzeit wird der Verein Regio-S-Bahn Donau-Iller gegründet. Dieser wird dann das Projekt weiter vorantreiben.
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Foto: Axel Weiss
heute: Johannes kliem
Kolumnentitel Grillen
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Johannes Kliem ist 44 Jahre, kommt aus Dinkelscherben im Landkreis Augsburg und grillt für‘s Leben gern. 2010 war er sogar Deutscher Meister und 2011 BBQWeltmeister Spare Ribs. Die Familie war es, die immer wieder sehr begeistert war von seinen Grillkünsten. „Irgendwann will man sich dann mit anderen messen“, erzählt Kliem. Gesagt getan. Über Internetforen hat er sich mit Gleichgesinnten ausgetauscht, man hat sich getroffen zum Kennenlernen, hat zusammen gegrillt und beschloss, an Meisterschaften teilzunehmen. Dann wurde es auch schon ernst – richtig ernst! Seither traf sich das Team einmal im Monat, probierte neue Ideen aus und schaute, ob sie auch im Wettbewerb umsetzbar sind. Wichtig ist bei den Gerichten, den Geschmack der Mehrheit zu treffen. „Wenn man zu experimentell grillt und am Ende achtzig von hundert Leuten sagen, dass es ihnen nicht geschmeckt hat, hilft einem das nicht weiter.“ Wer nun glaubt, Griller, Grillmeister oder Grillweltmeister kommen alle aus der Lebensmittelbranche, der täuscht sich. Im „Kliem-Team“ gab es zum Beispiel Büroleute und ITler. Johannes Kliem selbst ist gelernter Industriemechaniker. Das Grill-Team „South Side BBQ“ um Johannes Kliem gewann nach neunmonatiger Vorbereitungszeit bei seiner ersten Teilnahme auf Anhieb den Titel bei den Amateuren und darf sich somit „Deutscher Grillmeister 2010 der Amateure“ nennen. Veranstalter solcher Grill-Wettkämpfe ist die German Barbecue Association e.V. (GBA). Sie wurde 1996 von einer Handvoll Grillbegeisterter gegründet, die ihre Leidenschaft für das Grillen und Barbecues zusammenführte. Heute ist die GBA Deutschlands größte Grillvereinigung. Bei einer Grillmeisterschaft ist es so wie bei anderen Sportarten auch. Man muss nicht nur sicher mit dem Grillbesteck hantieren können. Denn über so Lapalien wie „Es schmeckt nicht und die Spare Ribs sind verbrannt“ ist man da längst hinaus. Der Außenstehende wird es kaum glauben können, aber bei Grillmeisterschaften ist die Taktik ein wichtiger und wesentlicher Punkt. Taktikfüchse sind im Vorteil. Beispiel gefällig? Bei den deutschen Meisterschaften 2010, die in Gotha in Thüringen ausgetragen wurde, gab es die Disziplin „Würstchen grillen“. Wer nun in Gotha in Thüringen
Deutscher Meister im Grillen: 2010 BBQ-Weltmeister SpareRibs: 2011 Lieblingsgericht: Double-Sherry Chicken In Schwaben unterwegs mit BBQ Food Truck
versucht, mit einer „leckeren Krabbenwurst“ aus dem Hamburger Raum auf dem Weg zum Titel zu punkten, der hat schlechte Karten. Die Wurst sollte im Land der Thüringer Bratwurst natürlich von der selbigen inspiriert sein, „dann klappt es in der Regel auch mit den Juroren“, so Taktikfuchs Johannes Kliem.
Nach der Deutschen Meisterschaft brennt man auf mehr!
Der Weltmeistertitel ist das nächste logische Ziel. Hier geht es dann in gewisser Weise nicht mehr „um die Wurst“. Für die Teams, die um die Grill-Weltmeisterschaften kämpfen bzw grillen, ist Wurst viel zu profan, viel zu gewöhnlich. 73 Teams aus 16 Nationen kämpften bei den „World Barbecue Championship“ 2011 um den Weltmeistertitel – und drehten statt Thüringern und Krakauern feinste Steaks und zarte Spare Ribs um. Aber auch ohne Wurstgrillen gelang Johannes Kliem und seinem Team ein weiterer Coup: BBQ Weltmeister/Spare Ribs. Danach war das Wettkampffeuer aber erloschen. Ein neuerlicher Wettkampf um die deutsche oder die WM-Krone steht für Johannes Kliem nicht mehr zur Debatte. Zusammen mit Robert Hell ist er nun seit 2011 mit dem Texas BBQ Food Truck unterwegs auf Märkten, Festen und bei Caterings aller Art. „Wir sind die ersten mobilen Fleischveredler im BBQ Bereich in Süddeutschland“, verkündet der „Grillkönig“ aus Dinkelscherben nicht ohne Stolz. Gegrillt haben die Beiden mit ihrem Food Truck unter anderem schon beim Schlossfest in Neuburg, auf der Culturina in Gersthofen, für die Stadt Augsburg, beim Augsburger Grenzenlos, in Augsburg und Umgebung und in München. „Wir veredeln über 1.000 Kilo Fleisch im Jahr und haben den größten Verbrauch an Original US- und Irischer Rinderbrust nach Texas Style oder Pastrami Art in ganz Deutschland“. Was könnte es also Schöneres für den Laien geben, als einen Tipp vom Fachmann. Der empfiehlt einen Grill mit Deckel. Denn hier kann man indirekt grillen, muss also das Fleisch nicht direkt über die Kohlen legen. „Das Fleisch wird durch die Hitze gar“, erklärt Kliem, „so kann man auf dem Grill z. B. auch Brot oder Kuchen backen“. Lieber ein paar Euro mehr ausgeben für einen guten Smoker. Und mit dem Fleisch verhält es sich natürlich ähnlich: Lieber beim heimischen Metzger kaufen. Und dann kann‘s losgehen. An einem schönen Sonntagmorgen um 6 Uhr aufstehen, eine schöne Tasse Kaffee, die Ruhe genießen und gemütlich den Smoker anheizen für ein deftiges BBQ am Abend ist durch nichts zu ersetzen. „Ich bin immer noch auf der Suche nach dem perfekten BBQ, habe es aber noch nicht gefunden“. pif
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Kolumnentitel Rezepttipp
Fotos: Peter Buchner
Double Sherry Chicken
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„Ein Genuss ist vorübergehend, aber der Eindruck, den er hinterlässt ist bleibend“
Zutaten:
Hühnerbrüste
100 g
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Salz
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Zubereitung:
Den Grill anheizen, warten bis sich eine schöne Glut gebildet hat und den Deckel schließen. Den Grill auf ca. 160-180 Grad einregeln. Hühnerbrüste unter fließendem Wasser abwaschen und mit einem Küchentuch trocken tupfen. Fett und Sehnenreste entfernen und Hühnerbrüste zur Seite legen. Kirschen abwaschen und entsteinen. Danach in kleine Würfel schneiden.
Tolle Angebote und Ideen für Grillfreunde! Purer Grill-Komfort: der Weber Grill Genesis
Die Hühnerbrust außen und innen mit Salz und Pfeffer würzen und etwas von der kleingehackten Kirschen hinein geben. Die Brust zusammen rollen und mit zwei Scheiben Speck umwickeln. Falls notwendig, mit einem Zahnstocher fixieren. Die fertigen Fleischrollen auf den Grill legen und mit der Honig Sherry Mischung alle paar Minuten bestreichen. Indirekt für ca. 12 bis 15 Minuten bei 160 bis 180 Grad grillen. Die Kerntemperatur sollte bei Geflügel mindestens 75 Grad betragen.
Kerntemperatur
75 - 77 Grad
Grilltemperatur
160 - 180 Grad
Grillzeit: (indirekt)
12 - 15 min
tipp
von Johannes Kliem, Grillweltmeister 2011, aus Dinkelscherben bei Augsburg
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K ö c h e und Kochen
Gottes Werk und Teufels Beitrag
Fotos: Meyers Keller, Porträt: Stefan Mayr
„Gottes Werk und Teufels Beitrag“ – der bekannte Romantitel könnte auch für die grundsätzlichen Missverständnisse zwischen der kochenden und der darüber berichtenden Zunft stehen. Zumindest dann, wenn sich beide Seiten nicht einig sind über Qualität, Geschmack, Zusammenstellung und Präsentation der zubereiteten Nahrungsmittel. Nicht immer begreift dabei das gastronomische Personal, dass sein spärlich besuchter Gastraum auch deshalb gemieden wird, weil nicht nur der Restaurantkritiker den Unterschied zwischen göttlichem Genusserlebnis und „unterirdischem Mampf“ erkennen kann. Da mittlerweile auch jeder, der Essen und Trinken sowie rudimentär Lesen und Schreiben beherrscht, sich auf entsprechenden Internetportalen als Hobbykritiker betätigen und seine gern mal sehr subjektive oder gar im Paket eingekaufte Meinung zu erlebten oder vermeintlichen gastronomischen Erlebnissen abgeben kann, tritt oben beschriebenes Missverständnis zunehmend gehäuft auf. Weil auch aus unserer Leserschaft häufig der Wunsch an uns herangetragen wurde, die schwäbische Küche unter die Lupe zu nehmen, wollen wir ein wenig dazu beizutragen, unsere Leser an lieblos geführten Futtertrögen vorbei zu führen, um statt dessen den einen oder anderen noch unerkannten Sonnenaufgang am gastronomischen Erlebnishorizont entdecken zu können.
Der Autor dieser und künftiger Seiten – ein gerne reisender, speisender und weinerprobter Mittfünfziger – möchte jedoch weniger auf exotische Genusserlebnisse hinweisen, sondern mehr die bodenständige bayerisch-schwäbische Küche beschreiben, gerne auch, wenn sie im Begriff ist abzuheben. Denn abgesehen von der leider allzu oft bestätigten Vermutung, dass exotische Köche und deren Zubereitungskünste beim Grenzübertritt jegliche Magie verlieren, scheint es auch eine Gewissheit zu sein, dass die traditionellen bayerisch-schwäbischen Wirtschaften zunehmend in Vergessenheit geraten. Dabei kann doch ein „Schweinsbraten mit krachiger Kruste und feiner Soß zu selbstgemachten rohen Klös“ ein kulinarisches Highlight sein, wenn der z. B. beim Postwirt sonntags mit erkennbarer Begeisterung zum Mittagessen authentisch serviert wird. Wir werden diese Kolumne künftig mit „Zwiebelspalten“ überschreiben, weil kaum ein bayerisch-schwäbisches Gericht ohne diese Grundzutat auskommen kann – und weil wir kritisch sein möchten. Wenn dem einen oder anderen Betroffenen die Anmerkungen zu haarspalterisch ausfallen sollten, dann mag er dies doch als Ansporn sehen, sich künftig vielleicht ein wenig mehr Mühe zu geben. Denn nicht nur wir, sondern auch der eine oder andere weitere Gast haben unerkannt einen feinen Gaumen…. wiwo
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Zwiebelspalten wolfgang wiedemann testet die schwäbische gastronomie: heute meyers keller
Wirtshaus Meyers Keller Nördlingen
Deutsch, Biergarten Zu Beginn unserer gastronomischen Versuchsreihe haben wir uns das in den einschlägigen Bewertungsportalen beinahe durchweg positiv beschriebene „Wirtshaus Meyers Keller“ in Nördlingen vorgenommen. Bis hin zum Guide Michelin, der der „Kreativküche“ des Küchenchefs Joachim Kaiser einen seiner begehrten Sterne verliehen hat, haben sich die unterschiedlichsten professionellen Restaurantkritiker weitestgehend positiv mit der laut Eigenbeschreibung auf „höchstes Niveau“ getrimmten Gastlichkeit beschäftigt, die für jeden Anspruch gepflegte Tafelkultur und ideenreiche Frische-Küche bei schönem Ambiente anpreist.
Ambiente:
Das schöne Ambiente können wir schon mal attestieren, der schattige Biergarten mit Blick über das Ries dürfte im Sommer nochmals heftig punkten. Nicht ganz so heftig punkteten allerdings einige der verkosteten Gerichte, die wir in der Abteilung „Landküche“ bestellt haben. Genaugenommen besteht Meyers Keller aus zwei Restaurantbetrieben, der rustikal-modern eingedeckten „Landküche“, die mit herdnah gewachsenen Produkten wirbt, und der „ambitioniertes Kochen auf höchstem Niveau“ versprechenden „Kreativküche“, deren edel eingedeckte Tische mit vielgängigen Menüs auch aus exotischeren Zutaten beliefert werden. In Meyers Keller übrigens reift zwei Jahre lang der Echte Rieser Culatello Schinken (Foto links).
Essen:
Waren die als Bestandteil des mit 35 Euro € überraschend preiswerten dreigängigen „Reinschmeckermenüs“ servierten Wurzelgemüse mit Biss und unverfälschtem Eigengeschmack noch für Auge und Gaumen ansprechend, irritierte die von der nicht allzu umfangreichen Karte bestellte Fischsuppe von heimischen Edelfischen und Krebsen mit einer bitteren Note und kaum gesalzenen gebratenen Fischstückchen. Diese im weiteren Verlauf auch ein Perlhuhn beeinträchtigende übervorsichtige Würzung machte vor der schwäbisch-hallischen Schweineschulter auf saurem Bohnen-Kartoffelgemüse ebenfalls nicht halt. Wobei man sich die Schweineschulter eher als dünn abgeschnittene Scheiben eines warmgehaltenen Bratens von allerdings hervorragender Fleischqualität vorzustellen hat. Das Bohnen-Kartoffelgemüse dürfte nicht jedermanns Sache sein. Wer diese norddeutsche Beilage nicht kennt, könnte leicht vermuten, der ungewohnt saure Geschmack hätte sich erst mit der Zeit eingefunden. Der „glacierte Rhabarber mit leichter Quarkcreme gratiniert“ war ebenso in Ordnung wie die „Variationen von bester Valrhonaschokolade“, aber halt nicht von der angesichts der selbst gestellten Ansprüche zu erwartenden optischen und geschmacklichen Raffinesse. So konnte der – wie das seltsam staubige Nusspulver des Desserts – etwas anhaftende zwiespältige Eindruck lediglich von der wunderbaren Weinempfehlung abgespült werden. Bemerkenswerter Weise empfahl man uns einen sehr preiswerten und doch hervorragenden Riesling, dessen fruchtige Leichtigkeit wir uns bestens zu einem sommerlichen Menü im Biergarten vorstellen könnten. In die hübsche Riesstadt wird es uns bestimmt nochmals hinziehen, mal sehen, ob es uns auch wieder in Meyers Keller führt.
K u lt ur
Ve r a n staltungen
Veranstaltungen Juni bis Oktober 2015
zu Daniel Hopfer und dessen Söhnen Hieronymus und Lambrecht geben Einblick in die Werkstatt und das Schaffen des Künstlers: von religiösen Darstellungen über Grafiken zur Reformation sowie Porträts berühmter Persönlichkeiten seiner Zeit bis zu Motiven der aufblühenden Renaissance sind zu sehen. Mehr Infos zu Führungen und Veranstaltungen: www.stadtmuseum-kaufbeuren.de
Laufende veranstaltungen
Bis So., 7. Juni Der Traum vom Fliegen MEWO Kunsthalle, Memmingen Die MEWO Kunsthalle zeigt bis 7. Juni Arbeiten des jungen Münchner Bildhauers Max Biek. Im Zentrum, das etwa originalgroße Modell eines Flugzeugs aus Alurohren.
Bis So., 12. Juli
Bis So., 6. September
Lothar Götz’ Emotio nal Abstraction
Ausstellungen in der Galerie Noah
MEWO Kunsthalle, Memmingen
Bis 28. Juni Positionen der aktuellen Architektur fotografie Eine Ausstellung des Architekturmuseums Schwaben in den Highlight-Towers, München, Miesvan-der-Rohe-Str. 8 & 10, 80807 München, ist täglich von 8 bis 19 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Bis So., 5. Juli Die Sammlung neue Kunst VII H2 – Zentrum für Gegen wartskunst im Glaspalast Augsburg Werke von Benjamin Appel, Georg Bernhard, Günther Förg, Maik und Dirk Löffert, Norbert Tadeusz, Christof Rehm und weitere Neuerwerbungen der letzten eineinhalb Jahre präsentiert das H2 – Zentrum für Gegenwartskunst im Augsburger Glaspalast bis zum 5. Juli. Geöffnet Di. bis So. 10 bis 17 Uhr.
Geometrische Farbflächen, langgezogene Dreiecke, die sich über Wände ziehen und Zeichnungen, in denen der 52-jährige Günzburger Lothar Götz die Farbe ähnlich intensiv einsetzt wie bei den Wandmalereien.
Bis So., 2. August Opernfestspiele Heidenheim Bis 2. August wird die Burgruine Schloss Hellenstein über Heidenheim wieder zur stimmungsvollen Freilichtbühne. Dort finden u.a. „Prinzessin Anna oder Wie man einen Helden findet“ (Termine im Juni) und Macbeth (Termine im Juli) eine konzertante Heimat. Info und Vorverkauf: www.opernfestspiele.de
Bis So., 2. August Sonderausstellung „Von der Waffen schmiede zur Druckkunst“ im Stadtmuseum Kaufbeuren Eine umfassende Ausstellung der museumseigenen Grafiksammlung
Bis 21. Juni: Bernd Zimmer 25. Juni bis 26. Juli Yuri Kharchenko 30. Juli bis 6. September: Seo
Bis Mitte September Ausstellung „Über dem Lotussee“ in Schloss Lautrach Die Taoistin und international bekannte, aus Vietnam stammende Künstlerin Dao Droste (Malerei, Bildhauerei, Installation und Videokunst) präsentiert einen breiten Überblick ihrer Werke auf Schloss Lautrach. Die Ausstellung bietet vielfältige und sehr überraschende Einblicke in das kosmologische Denken und Arbeiten der Künstlerin. Ihre ästhetischen Aussagen sind stets natursymbolisch formuliert. Drostes Bilder und Skulpturen sind ein Plädoyer für Aufgeschlossenheit und Toleranz als Basis menschlichen Zusammenlebens.
Bis So., 13. September „Scharfe Sachen – gärtnerische Schneidegeräte“ Museum der Gartenkultur, Illertissen Das Museum der Gartenkultur geht der Geschichte der gärtnerischen Schneidegeräte nach. Messer, Sicheln, Scheren, Sägen, in den unterschiedlichsten Formen und mit bemerkenswerten technischen Raffinessen ausgestattet, geben auch einen Einblick in eine stetig weiterentwickelte Gartenund Werkzeugschmiedekultur. Im Juni finden Workshops zum Thema statt. Mehr Info: museum-der-gartenkultur.de
Bis So., 18. Oktober Wachsweich & HonigsüSS Heimathaus Sonthofen Die Biene, ihre wertvolle Arbeit und die Stadtimkerei stehen im Mittelpunkt der Sonderausstellung im Heimathaus Sonthofen. Ein Hörbeitrag zum ersten Miene-Maja-Kinofilm von 1926 rundet die Ausstellung ab. Zeitgleich mit „Wachsweich & Honigsüß“ zeigt das Allgäuer Bergbauernmuseum Diepolz die Sonderausstellung „Altes Streuobst neu entdecken“. Mehr Inforamtion: Tel. 08321/3300
Ve r a ns tal tungen
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Bis So., 25. Oktober
Sa., 13. Juni 2015
Wasserspiele Marionetten als Kulturbotschafter Sonderausstellung im Puppentheatermuseum „die Kiste“ Augsburg Passend zur UNESCO-Welterbe-Bewerbung Augsburgs zum Thema Wasser versteht sich die Augsburger Puppenkiste als Kulturbotschafter: Geschichten der Puppen werden verwoben mit den Sehenswürdigkeiten der historischen Wasserwirtschaft der Stadt. Die Deutsche UNESCO-Kommission hat die Schirmherrschaft der Ausstellung übernommen. Weitere Informationen: www.diekiste.net
Juni, Juli, August
13. bis 21. August
Open-Air-Konzert
Hamlet
Allgäuer Festwoche
Kloster Roggenburg
Open Air, Theater Waldbühne Anhausen 26., 27. Juni, 3., 4., 10., 11. Juli Hamlet – Du hast die Wahl! Shakespears Klassiker des Theaters Eukitea.
Kempten
Eine laue Sommernacht unter freiem Himmel und einzigartiger Big-Band-Sound vor historischen Klostermauern: Am Samstag, 13. Juni veranstaltet das Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur ein Open-Air-Konzert mit der Bosch Big-Band aus Stuttgart. Das Konzert beginnt um 20 Uhr. Bei schlechtem Wetter wird das Konzert in den Großen Saal des Klostergasthofs verlegt. Mehr Info: roggenburger-sommer.de
Fr., 19. bis So., 21. Juni Friedberg open air: kommende veranstaltungen
Juni bis August Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur Kloster Roggenburg 4. Juni, 5. Juli, 15. August: Blasmusik im Platanenbiergarten 21. Juni Kindertheater: „Der Löwe lacht!“ 5. Juli: Speinsharter Bäseroktett: Divertimenti für Fürsten, Volk und Kaiser in der Klosterbibliothek 19. Juli: Orgelkonzert mit Prof. Karel Paukert, Cleveland-Ohio (USA), Klosterkirche
Bergbühne und Archivhof Friedberg feiert am Sonnwendwochenende ein innerstädtisches Open Air Fest auf zwei großen Bühnen am Friedberger Berg und im Archivhof. Neben Musik der Friedberger Poetry Slam „Moët für den Poet“. Höhepunkt „Fête de la Musique“ am Sonntag. Zu hören gibt es Musik aller Stilrichtungen. Infos: www.friedberg.de
Fr., 26. bis So., 28. Juni Europa-Tage der Musik Füssen Freier Eintritt bei den Europa-Tagen der Musik: 30 Chorklassen Bayerisch-Schwabens präsentieren Ihre Lieblingsstücke aus Mozarts Zauberflöte im Festspielhaus Füssen (26.6). Die Füssener Kirchen und Altstadt werden am 26. und 27.6. bespielt. In Klosterhof und Kaisersaal Konzerte der Jeunesses Musicales Bayern und der Füssener Partnerstädte. Das Galakonzert sowie Orffs Carmina Burana im Festspielhaus (27./28. Juni) 15,- Euro Eintritt Mehr Info und Veranstaltungsübersicht europa-tage-der-musik.de
Sie ist mit knapp 80.000 Besuchern ebenso erfolgreich wie die „augsburger frühjahrsausstellung“: die Wirtschaftsmesse in Kempten bietet darüber hinaus noch ein Heimatfest und Kultur – an einem ganz besonderen ort, der nur einmal im Jahr seine Pforten öffnet: vom 8. bis 15. August im Rahmen der Allgäuer Festwoche gibt es im Kemptener Residenzhof Open-Air-Konzerte u.a. mit Irish Folk, Sinatra und Jamaram, die sich in keine Schublade drängen lassen. Infos und Vorverkauf unter: festwoche.com
Zu g uter Letzt
Hand auf’s herz Josef Brandner BBS Brandner Bus Schwaben, Günzburg, Krumbach, Thannhausen
Aufgefallen
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Momentaufnahme Der FCA-Aufstieg bei Google Maps Es war Muttertag, der 8. Mai 2011, 15.18 Uhr: Weil Stefan Hain den FCA ein paar Minuten zuvor zum Aufstieg in die 1. Bundesliga geschossen hatte, war der Jubel in der Augsburger Fußball-Arena grenzenlos. Zuschauer rannten nach dem Schlusspfiff auf’s Feld – und hoch darüber zog einsam ein Fotosatellit seine Kreise und hielt den magischen Moment für jeden sichtbar für Google Maps fest. Fotos: Google Maps
Schwabe oder Bayer? Ein bayerischer Schwabe
Spätzle oder Maultaschen?
Maultaschensuppe als Vorspeise und dann Kässpätzle mit Cordon Bleu
Wasser oder Wein?
Wasser für die Gesundheit und Wein für den Genuss
Berge oder Meer?
Gibt es alles im BBS Reisekatalog oder unter www.bbs-reisen.de
G‘lobt oder nix g‘sagt?
Wertschätzung bringt uns weiter; loben ist ein Teil davon
Stadt oder Land?
Der Bus bringt mich überall hin
Radfahren oder Laufen?
In meinem Leben dreht sich fast alles um Mobilität – allerdings motorisiert
Neuer hauptsponsor des FCA aus münchen
AL-KO Kober SE zieht sich aus Profifussball zurück Fünf Jahre war AL-KO aus dem schwäbischen Kötz Hauptsponsor für den FC Augsburg. In der kommenden Spielzeit 2015/16 wird die WWK Versicherungsgruppe den begehrten Logoplatz auf der Brust der FCA-Spieler einnehmen. Drei Millionen Euro jährlich, so Medienberichte, werden die Münchner Versicherer an FCA-Finanzchef Peter Bircks überweisen. Mit dem Kontrakt, der drei Jahre läuft, haben die Münchner schwäbische Interessenten wie KUKA, MAN oder Müller-Milch aus dem Rennen um die attraktive Fußball-Braut geworfen.
FCA oder FCB? Schau mr mal
eCar oder SUV?
Am liebsten zwei ganze Nummern größer: Linien- oder Reisebus!
Sparen oder „Häusle baue“?
Das eigene Haus ist die beste Sparkasse
Volksmusik oder Jazz?
Die Blasmusik liegt mir über den ASM schon immer am Herzen. Gern höre ich die Boogies meines Sohnes
Am liebsten wäre mir jetzt ... ... ein ausgedehnter Spaziergang mit meiner Frau im Allgäu
Die Schwaben haben das Nachsehen: Der neue Trikotsponsor des FCA kommt aus München.
textk mpetenz
www.cmkv.de
contrast Die Lรถsungsagentur
LEW INNOVATIONSPREIS KLIMA UND ENERGIE. Die Auszeichnung für innovative Projekte aus den Bereichen Klimaschutz und Energieeffizienz. Dotiert mit insgesamt 45.000 Euro. Mehr Infos und Teilnahmeunterlagen unter www.lew.de/innovationspreis
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