10/2022 - ERBACH MICHELSTADTAKTUELL
OWK Erbach-Michelstadt
Foto: Friedrich Doerr Die Wanderung am 2. März mit anschließenden Heringsessen war ein voller Erfolg. Mit über 20 Wanderern starteten wir. Unser Wanderführer Gerd Fiedler lies uns nach dem steilen Anstieg in Steinbach an einer Schutzhütte verschnaufen und „ auftanken „. Danach ging es weiter über die Einhardsquelle, 8 Buchen zur Klosterklause zum Heringsessen. Die Wandestrecke ist der „Kulturhistorische Wanderweg S 4“ der von zwei OWK Mitgliedern markiert und betreut wird. In der Gaststätte fanden sich noch weitere OWK Gäste ein, sodass über 30 Wanderer verköstigt wurden. Dem Team der Klosterklause besten Dank für den aufmerksamen und freundlichen Service. Das Essen war köstlich, selbst ein Nachschlag gab’s. So gestärkt verbrachten wir noch einen geselligen und unterhaltsamen Nachmittag. Der nächste Termin ist das traditionelle Haxenessen am 19. März. Wie im Wanderplan angeben treffen wir uns um 10 Uhr auf dem Bienenmarkt Parkplatz zu einer kleinen Wanderung, um dann zum gemeinsamen Haxenessen zu wandern. Damit die Gastronomie planen kann wird um Anmeldung bis spätestens 12.03.2022 bei Heinz und Elle Heilmann Tel.06062 3174 gebeten. Wir würden uns wieder über eine rege Teilnahme freuen.
“Frisch auf„
Erinnern und nie vergessen
Michelstadt/Odenwaldkreis. Ein unscharfes Foto zeigt einen Lastwagen mit einem Überseecontainer vor Fachwerkhäusern auf einer kopfsteingepflasterten Straße. Zwei Männer verladen Möbel und Alltagsgegenstände. Der Container ist fast voll. Um den Lastwagen herum hat sich eine Menschentraube gebildet. Es sieht aus, als seien auch Männer in Uniformen dabei, eine Frau mit Kittelschürze ist zu sehen, Kinder. Das Bild könnte in vielen hessischen Dörfern aufgenommen sein. Tatsächlich hat sich die Szene Ende der 1930er/Anfang der 1940er Jahre in Schaafheim abgespielt, in der heutigen Wilhelm-Leuschner-Straße 14. Es war das Haus von Nathan Lehmann, der den Container mit dem belud, was der Familie nach der Pogromnacht noch geblieben war. Es ist wohl die einzige dokumentierte Hausräumung in Hessen. Die Familie wollte über Holland nach Amerika, doch die Papiere wurden nicht fertig. Nur dem damals 20-jährigen Sohn Manfred gelang die Flucht. Vater, Mutter und Tochter Luise wurden 1941 nach Schlierbach zur Familie Kahn gebracht, von dort 1942 nach Darmstadt und schließlich in Ausschwitz ermordet. Vor 80 Jahren begann die Deportation von Juden sowie von Sinti und Roma aus Südhessen und Rheinland-Pfalz über den Güterbahnhof Darmstadt in die Konzentrationslager. Am 20. bzw. 24. März 1942 wurden insgesamt mehr als 1000 Juden in die Waggons gepfercht. Sie kamen aus den Dörfern und Städten auch unserer Region. Nachbarn waren sie. Und Nachbarn wurden zu Zuschauern oder Mittätern. Widerstand gab es kaum. Zunächst wurden die Menschen nach Darmstadt gebracht und dort in der Liebig-Schule gesammelt. Beim ersten Transport verschleppten die Nationalsozialisten und ihre Helfer 1000 Menschen aus dem gesamten südhessischen Raum. Ihre Namen und Adressen sind bekannt, fein säuberlich in den Listen vermerkt. Sie lebten in Astheim, Auerbach, Beerfelden, Bingen, Birkenau, Bensheim, Crumstadt, Darmstadt, Dieburg, Elmshausen, Gernsheim, Gräfenhausen, Habitzheim, Heppenheim, Herrnsheim, Hetschbach, Höchst, Hohensülzen, Jugenheim, Lorsch, Mainz, Messel, Michelstadt, Mörfelden, Mümling-Grumbach, Münster, Neustadt, Nieder-Flörsheim, Ober-Klingen, Ober-Ramstadt, Pfungstadt, Reichelsheim, Reichenbach, Rimbach, Rüsselsheim, Schlierbach (Schaafheim), Seeheim, Sickenhofen, Viernheim, Wachenheim und Worms. Die Initiative „Denkzeichen Güterbahnhof“, in der sich die Wissenschaftsstadt Darmstadt mit dem Landesverband der Sinti und Roma, der Jüdischen Gemeinde Darmstadt und den Bündnissen gegen Rechts in Südhessen zusammengetan haben, laden seit vielen Jahren zu einem Gedenken ein. In diesem Jahr soll vor allem dazu der Beginn der Deportationen vor 80 Jahren von Darmstadt aus in den Blick genommen werden. Dieses Gedenken wird am Sonntag, 20. März, 11 Uhr, am Güterbahnhof sein. Der Link zum Stream findet sich hier https://m.youtube.com/watch?v=k-
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KNNMp5mvE und wird auf der Seite http://denkzeichen-gueterbahnhof. de/ veröffentlicht. Zu diesem zentralen Gedenken in Darmstadt haben die südhessischen evangelischen Dekanate an Orten, aus denen es Deportationen gab, Gottesdienste und Gedenkveranstaltungen initiiert. Im Odenwaldkreis gibt es folgende Gottesdienste: Beerfelden, 20. März, evangelische Kirche, 10 Uhr. Anschließend Gang zu den früheren Wohnhäusern der deportierten Menschen Reichelsheim, 20. März, evangelische Kirche, 10 Uhr Michelstadt, 23. März, evangelische Kirche, 19 Uhr. Anschließend Gang zu den früheren Wohnhäusern der deportierten Menschen
Das Foto stammt aus dem Buch „Schaafheim vor der Jahrtausendwende“ von Elsbeth und Werner Kreh (2014); Fotograf unbekannt Foto: unbekannt
Förderung von Nachwuchsführungskräften als Mittel gegen Fachkräftemangel
Fachwissen aus Wirtschaft fließt in Behördenarbeit ein Nachwuchsförderung ist ein wichtiges Instrument, um die Mitarbeiterbindung zu erhöhen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, der auch im behördlichen Umfeld spürbar ist. Deshalb bietet der Kreisausschuss des Odenwaldkreises seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern regelmäßige Möglichkeiten zu Weiterentwicklung. Neben einem hausinternen Programm für Nachwuchsführungskräfte holt sich der Odenwaldkreis auch Fachwissen aus der freien Wirtschaft. So nahmen im vergangenen Jahr drei Teamleiter der Hauptabteilung II – Arbeit und Soziale Sicherung am „Qualifizierungsprogramm für Führungskräfte“ teil, das vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e.V. angeboten wurde. Eine, wie die Teilnehmenden bestätigten, sehr umfangreiche Weiterbildung, bei der der Blick vom behördlich Altbekanntem gelöst und auf neue Ansätze gelenkt werden konnte. Von Erfahrungen anderer lernen Vor allem der konstruktive Austausch mit Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern verschiedener Alters- und Berufsgruppen aus der Wirtschaft, dem Hochschulsektor und kultureller Einrichtungen, wurde von den teilnehmenden Teamleitern als sehr positiv wahrgenommen. „Dadurch, dass die Teilnehmergruppe bunt gemischt war, konnten die Veranstaltungen sehr lebhaft gestaltet werden. Da Führungskräfte sowohl in privaten Unternehmen als auch in Behörden oftmals mit ähnlichen Herausforderungen zu tun haben, kam man sehr schnell in einen anregenden Austausch. Beispiele aus der Teilnehmergruppe zeigten unterschiedliche Herangehensweisen bei der Bewältigung von Problemen im Führungsalltag auf und gaben viele neue Impulse“, so der Leiter des Teams Leistung Süd im Kommunalen Job-Center (KJC), Florian Schmitt. Florian Steiniger, Teamleiter der Hauptabteilung II.20 Soziale Sicherung, empfand die Mischung der Führungskräfte ebenfalls als positiv, zeige es doch, dass die richtige Art des Führens in allen Wirtschaftsbereichen wichtig sei. „Der Gedanke ,Weg vom Fachexperten, der aufgrund seines Wissens in einem Fachgebiet befördert wird, hin zu demjenigen, der aufgrund seiner Motivation und des Könnens zum Führen ausgewählt wird‘ hält immer mehr Einzug. Eine gute Führungskraft sollte vor allen Dingen gut kommunizieren können, Mitarbeiter fordern und fördern.“ Als große persönliche Bereicherung empfand Stefanie Weber, Teamleiterin Eingliederung im KJC, die Weiterbildung und erläutert ihre Seminarerfahrungen so: „Die Fortbildung war sehr praxisorientiert. Eigene Themen und Probleme aus dem Arbeitsalltag konnten eingebracht werden, die in Kleingruppen besprochen oder auch durch Hinzuziehen geeigneter Methoden gelöst wurden. Insbesondere die Themen ,situatives Führen‘ und das Nutzen von ,Feedforward‘ statt ,Feedback‘, also gute Ergebnisse oder positives Verhalten bestärken, statt Negatives in den Fokus zu stellen, sind sehr gute Ansätze für meine Arbeit als Führungskraft. Dass es kein reines ,Verwaltungs-Seminar‘ war, half, den Horizont zu öffnen und neue Techniken und Arbeitsweisen in ein oftmals eingefahrenes ,Behördendenken‘ einfließen zu lassen.“