4 minute read

Die unübertreffliche Wildnis KHAUDUM

Im Khaudum-Nationalpark warten unvergessliche Erlebnisse auf abenteuerlustige Besucher, die Einsamkeit in authentischer Wildnis suchen. Der tiefe, lose Sand der Fahrspuren und die großen Elefantenherden in diesem abgelegenen Winkel des Landes sind legendär. Unerschrockene Reisende fühlen sich magisch angezogen.

Bei meinem jüngsten Besuch in Khaudum entschied ich mich für den Komfort des Sikereti Camps, um die südliche Hälfte des Parks zu erkunden. Es wurde im Juli wiedereröffnet, nachdem es im März 2019 offiziell geschlossen worden war. Die Anlage war derart herabgekommen, dass bereits seit 2015 davon abgeraten wurde, Sikereti zu nutzen.

Für diejenigen, die gerne unter dem Sternenhimmel schlafen, gibt es vier geräumige Campingplätze. Alle sind mit Waschgelegenheiten, Duschen (per Holzfeuer unter dem Wassertank heizbar), Waschbecken und Toiletten mit Wasserspülung ausgestattet. Geradezu wie Luxus im Busch erscheinen die Selbstversorger-Safarizelte mit eigenem Bad. Zu jedem gehört eine Holzterrasse und ein Grillplatz. Die WildnisAtmosphäre von Khaudum wird zusätzlich dadurch betont, dass Sikereti nicht eingezäunt ist.

Um zu gewährleisten, dass der Schutz der Wildtiere und die Unterstützung der ländlichen Gemeinden Hand in Hand gehen, erhebt das privat betriebene Camp im Namen des Hegegebiets Khaudum North Complex und der traditionellen Führung der Gciriku eine Konzessionsgebühr von 6 % der Gesamtkosten.

Die Wildbeobachtungsmöglichkeiten in Khaudum sind durch Aussichtsplattformen an fast allen Wasserstellen im Park erweitert worden. Außerdem wurden Wasserreservoirs gebaut, um dem Andrang von Elefanten gerecht zu werden, und separate Trinkstellen wurden für andere Tierarten angelegt.

Da die Temperaturen während meines Besuchs recht kühl waren, kamen die Tiere später am Tag zum Trinken als in den heißen Sommermonaten. So machte ich mich – ausgerüstet mit Snacks, Fernglas, Kamera und Vogelbuch – nach einem ausgiebigen Brunch gemächlich auf den Weg zu einer der Aussichtsplattformen. Dort wartete ich einfach ab, um die Parade der Tiere vorbeiziehen zu sehen. Später am Nachmittag wechselte ich dann zu einer anderen Wasserstelle und harrte dort auf die Tiere.

Der Höhepunkt war zweifellos ein Nachmittagsbesuch in Tsoanfontein. Ein Rudel von sechs Afrikanischen Wildhunden lag dort im Schatten der Aussichtsplattform. Khaudum ist das Kerngebiet von einem der größten Bestände an Pferdeantilopen im südlichen Afrika, und im Laufe des Nachmittags fanden sich etliche dieser herrlichen Tiere ein.

In der Trockenzeit halten sich mehr als 4.000 Elefanten in Khaudum auf – das heißt, mindestens ein Elefant pro Quadratkilometer. Staubwolken in der Ferne kündigten das Herannahen von einer Elefantenherde nach der anderen an. In einer Herde zählte ich mehr als 100 Tiere.

Angelockt vom Geruch eines Kudu-Kadavers in der Wasserstelle tauchte eine einzelne Tüpfelhyäne auf, mit einem Schabrackenschakal im Gefolge. Dann bemerkte die Hyäne die Wilden Hunde und trat eilig den Rückzug an. Noch ein Höhepunkt folgte: im charakteristischen flotten Wiegeschritt näherte sich ein Honigdachs der Wasserstelle.

Während meines dreitägigen Besuchs konnte ich 16 Säugetierarten auf meiner Checkliste abhaken. Zu den bereits erwähnten Arten gesellten sich Kudu, Giraffe, Steinböckchen und Warzenschwein (alle weitverbreitet). Außerdem sah ich auch Streifengnu, Gemsbock, Elenantilope und Impala (die nur im Süden des Parks vorkommen) sowie einige kleine Säugetierarten.

Natürlich sind es die Wildbeobachtungen, durch die ein Besuch in Khaudum unvergesslich wird. Aber da ist noch etwas: die ausgeprägte Wildnis-Atmosphäre macht den Park zu einem ganz besonderen Erlebnis. Die Stille, die Einsamkeit und die Vorfreude auf das Unerwartete veranlassen kühne Reisende, immer wieder zurückzukehren. Die Wege in Khaudum sind wenig befahren, und ein Stau könnte höchsten von einer Elefantenherde verursacht werden, die vor Ihnen über die Fahrspur wechselt. Aber seien Sie gewarnt: Khaudum ist nichts für Zartbesaitete!

Weitere Informationen über das Sikereti Camp finden Sie auf www.khaudum.com.na. TNN

KURZINFORMATIONEN ZU KHAUDUM

• Die Fahrspuren im Süden des Parks sind meist fest oder leicht sandig, aber der tiefe Sand nördlich der Wasserstellen Dussi und Tari Kora erfordert Allradantrieb und reduzierten Reifendruck.

• Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Sikereti im Süden und auf dem Xaudum-Campingplatz im Norden.

• Es wird ausdrücklich empfohlen, dass Reisegruppen aus mindestens zwei Fahrzeugen mit Allradantrieb bestehen sollten. Sonst werden Sie bei einer Panne oder einem Notfall wahrscheinlich sehr lange auf Hilfe warten müssen.

• Von Anhängern wird abgeraten, auch wenn die Spurbreite mit der des Zugfahrzeugs übereinstimmt. Im tiefen Sand im nördlichen Teil des Parks ist ein Anhänger undenkbar. Außerdem müssen Sie darauf eingestellt sein, nach rückwärts auszuweichen, wenn Ihnen unverhofft ein Elefant begegnet.

• Treibstoff gibt es in Tsumkwe, 52 km vom südlichen Parkeingang entfernt. Vom Khaudum Tor im Norden zur Fernstraße B8 sind es 46 km durch tiefen, losen Sand. Die nächsten Tankstellen befinden sich in Divundu (90 km östlich von Katere) und in Rundu (120 km westlich von Katere).

Text & Fotos Willie Olivier

Für audiostory: www.thisisnamibia.com/podcasts/

This article is from: