13 minute read

Sie Schaden dem Naturschutz: Wildtier-Selfies

Stellen Sie sich vor, Sie reisen um die halbe Welt, ertragen lange Zwischenaufenthalte, Krämpfe in den Beinen und hinter sich womöglich ein Kind, das gegen Ihre Rückenlehne tritt. Macht aber alles nichts, denn nur der lang ersehnte Moment zählt, wenn die Reifen des großen Blechvogels die Rollbahn berühren und Sie afrikanischen Boden betreten. Ein Seufzer der Erleichterung. Ihr Urlaub hat soeben begonnen, und Sie sind zweifellos auf dem Weg zu den entlegenen Winkeln Namibias. Auf der Suche nach rauen Landschaften, Naturwundern und ungebändigten Wildtieren.

Mit Sicherheit werden Sie atemberaubende Landschaften, Bergketten, Täler, Busch und Wüste finden. Aber wo sind all die wilden Tiere, von denen National Geographic berichtet? In diesem Szenario sind sie in Gefangenschaft und posieren für Selfies.

In Namibia gibt es etwa 16 bedrohte oder gefährdete Säugetierarten. Auf der Liste stehen Spitz- und Breitmaulnashorn, afrikanischer Elefant, Löwe, Giraffe sowie Leopard und Gepard. Wir sind uns einig, dass diese wenigen Säugetierarten der Inbegriff des Safari-Erlebnisses sind. Mindestens eine dieser Arten in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen, steht bei fast jedem auf der Wunschliste.

Weil sie aber vom Aussterben bedroht oder gefährdet sind, befinden sich viele dieser Tiere in Gefangenschaft. Bei verwaisten Nashornkälbern, von denen viele das Muttertier durch Wilderei verloren haben, dient die Gefangenschaft dem Zweck der Aufzucht und Rehabilitation (oder sollte es). Viele ausgewachsene Nashörner befinden sich ebenfalls in Gefangenschaft und werden streng bewacht, um sie vor Wilderei zu schützen. Geparden und Leoparden hingegen werden oft in freier Wildbahn gefangen und in die Gefangenschaft umgesiedelt, weil sie eine Bedrohung für die örtliche Viehwirtschaft darstellen. Statt die Raubtiere zu erlegen, werden sie in Wildreservate gebracht. Außerdem werden viele Raubkatzen aus dem Handel mit exotischen Haustieren gerettet und in spezielle Schutzgebiete transferiert. Geparden haben es schwer, sich in freier Wildbahn zu vermehren, so dass ihre Population stark zurückgegangen ist. Da es jedoch höchst illegal ist, sie in Gefangenschaft zu züchten, wird eine Art genetischer Engpass erreicht, je mehr Tiere in Naturschutzgebiete gelangen.

In Einzelfällen sind Tiere in Gefangenschaft auf den Menschen angewiesen. Nashornkälber zum Beispiel müssen von Hand gefüttert und gepflegt werden, um ohne Muttermilch zu überleben. Ausgewachsene Nashörner haben oft Ranger an ihrer Seite oder in der Nähe, die bewaffnet und darauf eingestellt sind, das Tier bei einer Begegnung mit Wilderern zu verteidigen. Einige mögen medizinische Hilfe brauchen, was einen ansonsten unnatürlichen Eingriff des Menschen rechtfertigt.

Es gibt jedoch keine anderen Gründe, warum wilde Tiere in Gefangenschaft absichtlich gezähmt werden sollten. Sie sollten definitiv nicht habitualisiert werden, wenn die Absicht besteht, sie wieder auszuwildern. Wie Sie sich vorstellen können, ist es schlichtweg unmöglich, wilde Tiere, die sich an den Umgang mit Menschen gewöhnt haben, wieder in die Natur zu entlassen. Die Rehabilitation von Wildtieren bedeutet, dass verletzten, verwaisten, vertriebenen oder in Not geratenen Tieren dazu verholfen wird, wieder in ihrem ursprünglichen Lebensraum zu bestehen. Die medizinische Versorgung, die Einrichtung geeigneter Auswilderungsplätze und die humane Lösung von Konflikten zwischen Mensch und Wildtier bilden das Rückgrat der Rehabilitationsbemühungen. Ein Teil dieser Bemühungen besteht darin, die Prozesse rückgängig zu machen, die das Tier auffindbar machen, und ihm wieder die schützende Furcht vor dem Menschen beizubringen, damit es erfolgreich und sicher freigelassen werden kann.

In den letzten beiden (pandemischen) Jahren haben sich die Tourismusbranche in Namibia und im Grunde die ganze Welt an Strohhalme geklammert, um einen Wirtschaftszweig wiederzubeleben, der für so viele Haushalte und Einzelpersonen die Lebensgrundlage darstellt. Wir hatten die Gelegenheit, die Nachhaltigkeit unseres Tourismusmodells neu zu bewerten und die notwendigen Änderungen an unserer Arbeitsweise vorzunehmen. Leider haben sich einige Unternehmen darauf verlegt, einmalige Begegnungen mit Tieren anzubieten, um die großen Mengen an Futter zu bestreiten und den Platz für die Tiere aufrechtzuerhalten – und um mit unserer Zeit der Instagram-würdigen Erlebnisse Schritt zu halten.

Zu den kontaktbasierten Aktivitäten, die derzeit in Namibia angeboten werden, gehört die physische Interaktion mit Nashörnern. Auf deren Rücken zu sitzen, beispielsweise. Auch Raubkatzen streicheln oder mit ihnen spazieren gehen ist üblich, Giraffen aus der Hand füttern wird immer beliebter, und häufig tauchen in den sozialen Medien Bilder von Menschen auf, die Paviane umarmen. Zwar stehen Begegnungen wie Elefanten reiten und baden noch nicht auf unserer Liste, aber der Trend deutet darauf hin, dass Elefanten die nächste Tierart sind, die solchen Aktivitäten zum Opfer fällt. Die Voraussetzung ist stets, dass sich die betroffenen Wildtiere an den Umgang mit Menschen gewöhnen. Ihre Verfügbarkeit für Touristen, aus dem Aus- oder Inland, kann nur als unethischer Wildtiertourismus bezeichnet werden.

Wenn es um die Erhaltung von Wildtieren und der Umwelt geht, ist es wichtiger, unverblümt zu sprechen als lieber zu schweigen.

- Paul Oxton

Namibias Naturschutzbemühungen haben zur Gründung von Wildreservaten geführt, um unseren Wildreichtum zu schützen. Wildtiere werden dort unter besonderen Umständen in Gefangenschaft gehalten. Die namibischen Naturschützer sind bestrebt, unserer Tierwelt die Freiheit des Umherziehens zu erhalten. Das Allerletzte, was wir für unsere Tourismusund Wildtierbranche wollen, ist, dass sie sich in einen Zoo verwandelt, von der Art, die dafür bekannt ist, dass Tiere zum Fotografieren ruhiggestellt, eingeengt und unmenschlich behandelt werden.

Nicht alle Schutzeinrichtungen für Wildtiere sind gleich. Es gibt Akkreditierungsorganisationen wie die Global Federation of Animal Sanctuaries (GFAS), die die Praktiken und den Betrieb von Tierrettungszentren anhand strenger Protokolle in Bezug auf Umgebung, Maßnahmen und Umgang bewerten. Bedauerlicherweise ist ihre Bewertung und Gutheißung noch nicht bis nach Namibia gelangt, so dass es in der Verantwortung jedes Einzelnen liegt, die Arbeit der Reservate und Rettungsstationen zu untersuchen und zu hinterfragen.

FALSCH: Auch wenn es noch so gut gemeint ist, wird hiermit unethischer Wildtiertourismus gefördert

Oft werden Nahbegegnungen als im Interesse der Naturschutzerziehung vermarktet. Die Auffangstation verkauft das Erlebnis, gefährdeten Tieren in Gefangenschaft nahe zu kommen und sie zu fotografieren, und die damit eingenommenen Gelder werden angeblich für ihren Erhalt und für die Forschung verwendet. Wenn jemand ein Foto von einem in Gefangenschaft lebenden Wildtier macht und es in den sozialen Medien teilt, besteht die Möglichkeit, andere über die Bedingungen seiner Gefangenschaft, seinen Schutzstatus und die wertvolle Forschungsarbeit, die von der Rettungsstation geleistet wird, zu informieren. Zwar ermöglicht die Verfügbarkeit solcher Begegnungen, gefährdete Tiere in einer sichereren Umgebung zu halten, aber diese Botschaft kommt bei einem einzelnen, aus dem Zusammenhang gerissenen Selfie selten bei der breiten Masse an. Stattdessen wird der Kommentarbereich überflutet von Reaktionen wie Neid oder Hingerissenheit und dem Wort süß, und eine Horde von Menschen will ebenfalls einen „Fototermin“. Die Chancen, wertvolle Informationen weiterzugeben, sind verschwindend gering.

Sie selbst werden sich vermutlich nicht als Influencer betrachten, aber schon eine Handvoll Follower wird direkt beeinflusst, wenn sie ein Bild von Nashorn-Reiten oder einem Spaziergang mit einem Geparden sehen. Tuchfühlung wird wünschenswert gemacht und Sicherheit wird als selbstverständlich angenommen. Unabhängig davon, ob Sie 40 oder 40.000 Follower haben, sie sehen Ihr Erlebnis und vielleicht macht sich der eine oder andere auf, um es nachzuahmen – aber ohne die nötigen Informationen und Mittel, es besser zu wissen. Bilder von Menschen, die mit gefährdeten Tieren interagieren, sind keine Voraussetzung, um andere für die Wildtiererziehung zu gewinnen. Im Gegenteil: Bilder von kontaktbasierten Begegnungen mit Tieren, auch wenn sie noch so gut gemeint sind, fördern einen unethischen Wildtiertourismus.

Ganz gleich, wie gutmütig ein Wildtier zu sein scheint: seine Instinkte sind angeboren, und es kann zu Unfällen kommen. Wenn ein Wildtier durch menschliche Interaktion in Stress gerät und jemanden verletzt, der seine Grenzen herausfordert, ist das Tier der Leidtragende, weil es wegen der Bedrohung eines Menschenlebens vermutlich eingeschläfert wird. Der Silberrücken-Gorilla Harambe wurde 2016, einen Tag nach seinem 17. Geburtstag, im Zoo von Cincinnati erschossen, nachdem ein Dreijähriger in sein Gehege geklettert war.

Die Bilder, die wir in den sozialen Medien teilen, haben direkten Einfluss darauf, wie unser Publikum Wildtiere wahrnimmt: ihre Eignung für enge Interaktion mit Menschen und ihren Schutzstatus. In einer 2018 durchgeführten Umfrage wurden die Teilnehmer gebeten, vier Bilder von Raubkatzen in verschiedenen Umgebungen zu betrachten und darauf zu antworten, ob es wünschenswert sei, mit dem Tier zu interagieren, wie es sich mit seinem Schutzstatus verhalte und ob es sich als Haustier eigne. Wenn die Raubkatze auf dem Bild von einem Menschen gestreichelt wurde, war die Wahrscheinlichkeit mehr als doppelt so hoch, dass die Befragten das Tier dafür geeignet hielten, mit Touristen fotografiert zu werden, als wenn sich die Raubkatze in ihrem natürlichen Lebensraum befand.

Wenn Personen, die Bilder von unethischem Wildtiertourismus posten, deshalb zur Rede gestellt werden, führen sie zu ihrer Verteidigung zumeist an, dass die Interaktion einvernehmlich gewesen sei, das Tier habe keine sichtliche Not gelitten und habe sich der fraglichen Person möglicherweise von selbst genähert. Genau das ist jedoch eine Folge seiner Gefangenschaft und völlig unnatürlich. Wenn man ein wildes Tier oft genug aus der Hand füttert, lernt es, den Menschen mit Futter zu assoziieren und wird sich deshalb bestimmt nähern. Diese Gewöhnung wird als ködern bezeichnet und ist für die Rehabilitation eines Wildtieres völlig widersinnig. Dem ungeschulten Auge mag solches Vorgehen harmlos erscheinen, doch im Interesse des Tieres ist es ganz gewiss nicht. Kontaktbasierte Aktivitäten halten nicht nur die Vorstellung aufrecht, dass Tiere der Unterhaltung dienen können, sondern sie fördern auch den Konsumtourismus ohne Rücksicht auf die Ideale des Ökotourismus. Damit schwinden die Chancen der Tiere, jemals wieder freigelassen zu werden. Vielmehr werden sie zu Katalysatoren ihrer eigenen Ausbeutung.

In Südamerika werden Zwei- und Dreizehenfaultiere von Einheimischen eingefangen, um für Fotos mit Touristen zu posieren. Das Tier wird in der Reisegruppe herumgereicht und tagein, tagaus werden Selfies aufgenommen. Wenn die Sonne untergeht und die Touristen abfahren, wird das Faultier mit einem Seil an einen Baum gebunden, damit es zur Belustigung der nächsten Besuchergruppe gleich wieder greifbar ist. Erwiesenermaßen steigt der Blutdruck von Faultieren allein schon, wenn sich ein Mensch nähert, erheblich und erst recht durch Berührung. Diese Tiere sind wegen ihres scheinbar entspannten Wesens beliebt, und wegen ihrer Gesichtszeichnung, die wie ein Lächeln auf uns wirkt und fälschlicherweise gerne dahingehend gewertet wird, dass sie sich in der Gesellschaft von Menschen wohlfühlen. In Wahrheit können wir nicht sicher sein, wie unsere Anwesenheit auf Wildtiere wirkt, auch wenn sie sich uns nähern, weil wir Futter bringen oder bleiben, während wir uns mit ihnen beschäftigen. Am besten respektiert man ihre wilde Natur und unterlässt es, Tiere in Gefangenschaft wegen einem persönlichen Beliebtheitswettbewerb und ein paar Likes in stressvolle Situationen zu bringen.

RICHTIG: Im natürlichen Lebensraum der Wildtiere wird für ein angemessenes Foto ein sicherer Abstand eingehalten.

Glücklicherweise ist der Anstieg des unethischen Wildtiertourismus in Namibia noch umkehrbar. Nur eine Handvoll Orte bieten derzeit kontaktbasierte Begegnungen an, doch für unsere gemeinsamen Naturschutzbemühungen ist es von größter Bedeutung, dass diese Aktivitäten im Keim erstickt werden, und zwar lieber früher als später. Veranstalter, die solche Erlebnisse verkaufen, werden möglicherweise damit fortfahren, aber als reisender Gast oder abenteuerlustiger Einheimischer haben Sie die Möglichkeit, sie zur Verantwortung zu ziehen. Anstatt in unethische Praktiken wie Fotogelegenheiten oder Handfütterung zu investieren, können Sie sich erkundigen, wo Sie für die Forschungs- und Entwicklungsarbeit ethischer Wildtierorganisationen und Stiftungen spenden können. Die Website eines Veranstalters sowie seine Social-MediaPlattformen geben Ihnen Aufschluss, ob sein Angebot ethisch vertretbar ist. Jeder Hinweis auf den Umgang mit in Gefangenschaft lebenden Wildtieren sollte die Alarmglocken schrillen lassen. Werfen Sie außerdem einen Blick auf die Bilder, in denen Veranstalter getaggt sind. Die Auffangstation postet vielleicht keine Selfies mit ihren Tieren, aber Gäste und Freiwillige, die an unethischen Aktivitäten teilgenommen haben, könnten das Profil des Unternehmens taggen.

Bei Pirschfahrten und Naturwanderungen können Sie darauf bestehen, dass ein sicherer Abstand zu wilden Tieren eingehalten wird. Seriöse Guides befolgen bei Tierbegegnungen, wie z. B. die Sichtung von Nashörnern, ein strenges Protokoll. Der Guide schätzt das Verhalten des Tieres während einer Begegnung ständig ab und legt einen Zeitraum fest, in dem mit gebührlichem Abstand Fotos gemacht werden können. Sobald der Guide merkt, dass sich das Tier durch die Anwesenheit der Menschen gestört fühlt, beendet er die Sichtung und die Fotomöglichkeit. Keine Begegnung mit einem frei lebenden Tier sollte länger als 30 Minuten dauern. Aber nicht alle Guides halten sich an diese Regeln und rechnen vielleicht mit einem Trinkgeld, wenn sie die Gäste näher an ein wildes Tier heranbringen. Wenn Ihr Guide vom Weg abweicht, um einem Tier nachzustellen, oder wenn er auf einer Wanderung oder mit dem Fahrzeug unverhältnismäßig lange in der Nähe eines Tieres verweilt, ist es Ihr gutes Recht, Rücksicht auf die Umgebung und die frei lebenden Tiere zu fordern. Möglicherweise sind Sie versucht, wegen eines tollen Fotos oder der Wünsche Ihrer Reisegruppe über solches Verhalten hinwegzusehen. Doch seien Sie versichert, dass Namibias Schutzbemühungen auf greifbare Weise unterstützt werden, wenn Sie in kompromittierenden Situationen dieser Art kein Blatt vor den Mund nehmen. Je mehr Gäste auf ethischen Praktiken bestehen, desto weniger werden Veranstalter im Namen des Wildtiertourismus Sicherheit und Schutz riskieren.

Es gibt gute Selfies, und dann sind da die schlechten. Forscher des Welttierschutzes haben ermittelt, dass die Zahl der auf Instagram geposteten Wildtier-Selfies zwischen 2014 und 2017 um 292 Prozent gestiegen ist. Die Analyse der Fotos ergab, dass 40 Prozent der Fotos Menschen zeigen, die ein Wildtier „umarmen, halten oder unangemessen mit ihm interagieren“. Das sind „schlechte Selfies“. Zwar ist die Trennlinie zwischen gut und schlecht sehr verschwommen, aber die besseren Selfies zeigen nun mal keinen hautnahen Kontakt zwischen Wildtier und Mensch. Bei den besseren Selfies ist das Tier nicht gefesselt oder gefangen, es befindet sich in seinem natürlichen Lebensraum, und es wird ein Sicherheitsabstand eingehalten.

Freiwillige, Tierärzte und Tierpfleger haben aufgrund ihrer Arbeit einzigartige Interaktionen mit Wildtieren. Und obwohl Wildreservate auf die Spenden von Freiwilligen und die seriöse Arbeit von Tierärzten und Tierpflegern angewiesen sind, ist es im besten Interesse des Naturschutzes, dass diese Interaktionen nicht für Fotogelegenheiten missbraucht werden. Freiwillige, die Zeit und Geld aufwenden, um etwas über die Rehabilitation und den Schutz der Tiere in Namibia zu lernen, sind für den Erhalt der Schutzgebiete unerlässlich. Problematisch wird es, wenn ihre Erfahrungen mit verwaisten und verletzten Tieren, die rehabilitiert werden sollen, in den sozialen Medien verbreitet werden. Denn dadurch werden gemischte Botschaften darüber vermittelt, was von Tierbegegnungen erwartet und verlangt werden kann. Für Tierärzte, die wertvolle Arbeit an Wildtieren leisten, ist die Fotografie ein hervorragendes Instrument, um diese Eingriffe zu dokumentieren. Wenn sie solche Bilder in den sozialen Medien teilen möchten, besteht die Möglichkeit, Menschen damit aufzuklären. Doch die Bildunterschriften werden nur selten gelesen, insbesondere auf Instagram. Das Bild selbst muss alles sagen, was es aussagen soll. Es ist viel zu einfach geworden, ein Bild weiter zu teilen, wobei die Naturschutzinformationen in der Begeisterung über eine exotische Begegnung untergehen.

Es ist keine Überraschung, dass in unserem zunehmend digitalisierten Zeitalter die Souvenirs, die wir von unseren Reisen mitbringen, vor allem Fotos sind. Und was für ein wundervolles Souvenir ist es, um unsere Freunde, Angehörigen und Followers dafür zu gewinnen, in ethischen Wildtier-Tourismus in Namibia zu investieren. Die vielleicht wichtigste Frage, die wir uns stellen müssen, ist, warum wir auf einem Foto mit wilden Tieren zu sehen sein müssen, damit es Instagram-würdig ist. Wie weit sind wir bereit zu gehen, um den Anblick dieser bedrohten und gefährdeten Tiere auf unserer Wunschliste abzuhaken? Namibias reiche Tierwelt in ihrem natürlichen Lebensraum ist bereits so bildschön, wie es nur sein kann. Es ist also an der Zeit, dass wir auf die Ästhetik verzichten, uns gegenseitig in die Pflicht nehmen und die frei lebenden Wildtiere für kommende Generationen schützen. Wenn DAS nicht Instagram-würdig ist! TNN

Text Charene Labuschagne

Für audiostory: www.thisisnamibia.com/podcasts/

This article is from: