Test Topraeder 2009

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1/2009 Januar-Februar Deutschland € 4,20 / Österreich € 4,80 / Schweiz Sfr. 8,20 www.trekkingbike.com

BeNeLux € 5,00 / Frankreich € 5,25 / Italien € 5,70 / Spanien € 5,70 / Finnland € 6,00 / Portugal (Cont.) € 5,70 / Ungarn FT 1500

Printed in Germany

DAS MODERNE FAHRRADMAGAZIN

IM TEST

REISE

Provence, Ruhr-Radweg, Unterwegs in Ghana

TOPRÄDER

DES JAHRES

WARM UND LEICHT SOFTSHELL-JACKEN 20 TIPPS GEGEN

RADDIEBSTAHL KAUFBERATUNG SUPER-COMPUTER 16 SEITEN EXTRA: EXTRA-HEFT: ALLE TESTSIEGER

IM ÜBERBLICK

www.trekkingbike.com

SPECIAL

RADURLAUB 2009 DIE NEUEN ZIELE DER VERANSTALTER

UNSERE BESTEN WARTUNGSARME TOURENRÄDER ● TREKKINGRÄDER FÜR SCHWERE, GROSSE UND KLEINE ● REISERÄDER ● CROSS- UND FITNESSRÄDER ● VOLLGEFEDERTE RÄDER ● FALTRÄDER ● ZUBEHÖR

Werkstatt Steuersatz warten

Gesundheit Fit werden im Schlaf

Einblicke So funktioniert die Schaltnabe

Pro Familia Einrad fahren

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TEST: TOPRÄDER 2009

WEG

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WEISER Wo geht’s lang in der Fahrradtechnik, Jahrgang 2009? Das Angebot auf den Herbstmessen war, wie üblich, umfangreich und vielfältig. Wir haben auffällige, eigenwillige und herausragende Radkonzepte für Sie vorsortiert und zum ersten Fahrtest ins Haus gebeten.

JOCHEN DONNER ❘ text

DANIEL SIMON ❘ fotos

Neu erfunden wird das Fahrrad auch in diesem Jahr nicht. Doch innovative Konstruktionsansätze lassen sich durchaus auch heuer finden. Der radikalste stammt von unerschrockenen Newcomern, den Gebrüdern Katz aus Altdorf in der Schweiz. Sie verlegen den kompletten Antriebsstrang ihres Reise- und Alltagsrads Reif 7 in die überdimensionierte Kettenstrebe. Und bauen damit ein Rad, das durch ein konsequentes Integrations-Konzept dem Prädikat „wartungsfrei“ sehr nahe kommt. Ein weiteres Thema dürfte ab diesem Jahr eine nennenswerte Rolle spielen: Der Riemenantrieb ist wieder da! Statt einer öligen, wartungsbedürftigen Kette liefert hier ein beinah verschleißfreier Kunststoff-Zahnriemen Vortrieb. Dafür muss ein Fahrradrahmen weitgehend neu konstruiert werden. Denn der gliederlose Riemen kann nicht geöffnet werden. Also muss das der Hinterbau leisten. Zudem verlangen breitere Ritzel und Kettenblatt nach mehr Bauraum, damit sie frei drehbar bleiben. Der niedersächsische „Maschinengestalter“ Kalle Nicolai hat sich mit dem Argon TR als einer der ersten dieser Herausforderung gestellt. Auch das Streben nach immer geringerem Gewicht kommt wieder einen guten Schritt voran. Die Premiummarke Koga stellt ihren neu konstruierten CarbonTrekkingrahmen vor, dessen Konstruktions-Prinzipien direkt vom spektakulären Bahnrahmen Kimera abgeleitet sind. Damit hatte sich Marianne Vos in Peking 2008 die Bahnrad-Goldmedaille erfahren. Als „Terraliner Carbolite“ punktet der Gold-Ableger mit weniger als elf Kilo bei voll tauglicher Alltagsausstattung. Ähnliches leistet Stevens: Das intern als „Projekt 9.9“ gestartete Xenith kommt mit einem neu konstruierten, leichten Alurahmen und dem herausragenden Zielgewicht von 9,85 Kilo zum Abschluss. Dabei bleibt das Xenith ein ohne jede Einschränkung nutzbares Trekkingrad mit Licht, V-Bremsen, stabilen Laufrädern, Schutzblech und Ständer. Neue, leichte Alurahmen zieren auch das Leggero Cross von KTM mit eigenwillig hydrogeformten Rohr-Shapes und Winoras Top-Crosser Kairo, der ungewöhnlicherweise einen Rohloff-Antrieb beherbergt. Angesichts einer Welle von Carbonrahmen auf dem Markt reagiert die VSF-Fahrradmanufaktur antizyklisch und präsentiert ihr sportliches Ti-Light mit aufwändig verarbeitetem Titanrahmen. Im Gegensatz dazu spielt der in Muffen verlötete Reynolds 520-Rohrsatz des Raleigh Devon Brooks mit dem Retro-Thema. Mit edlem Brooks-Sattel, Gepäcktaschen aus gewachster Baumwolle und Ledergriffen verkörpert es gediegene Eleganz nicht nur für Anglophile. Unterm Strich wird also recht deutlich: 2009 wird kein langweiliges Jahr in der Fahrradbranche! 27


KONZEPT

Ein Umlenkröllchen führt die Kette rund ums Blatt und in die Kettenstrebe ab. Kurbel und Deckel wurden hier entfernt.

KONZEPT-FAHRZEUG Kettenblatt, Kette und Ritzel der Rohloff-Nabe sind am Katz in der überdimensionierten Kettenstrebe versteckt. Dies deshalb, damit der Antrieb, wie beim Auto, auch ohne Pflege störungsfrei funktioniert. Die Gebrüder Katz formulieren

KATZ REIF Katz Biking Gmbh, Tel. 0041/41/5004770, www.katz-bikes.com etwa 4300 Euro/15,05 kg Preis/Gewicht o. P. Rahmenmaterial/-größen Alu/47, 52, 57 Katz, Alu, Unicrown Gabel Kurbel/Übersetzung Middleburn, ISIS/32 Zähne Antrieb Rohloff Speedhub 500/14, Drehschalter, Ritzel 13 Zähne, 14 Gänge Bremsen/-hebel Avid Juicy Five, Discs: 185 mm Naben/Felgen/Reifen SON, Rohloff/DT Swiss E540/Schwalbe Marathon Supreme 50-559 Reflex Sattel/Sattelstütze Velo Plush/Truvativ 2-bolt Besonderheiten gekapselter Antrieb, Kette/Ritzel in Kettenstrebe; verschweißter Gepäckträger; Fly IQ Senso +, Toplight Flat +, Kabel im Rahmen

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Hersteller

Rahmen Ausstattung Komfort Preis-Leistung

ohne Wertung 28

ihr Credo knapp: „Alltagsräder haben ein einziges Kriterium: Sie müssen alltagstauglich sein.“ Darunter verstehen sie ein Rad, dessen Antrieb sich im Stand schalten lässt und funktioniert, ohne dass die Kette zickt. Mit Lichtanlage, die dann leuchtet, wenn man sie braucht. Und mit Gepäckträger, der transportiert, was immer man mitnehmen will. Deshalb konstruieren sie ihr Fahrrad ganz neu und anders. Im Fahrtest zeigte sich das Reif ausgewogen: Bei moderatem Gewicht reagiert es agil, kurvenfreudig mit trotzdem stabilem Geradeauslauf und bietet einen gut balancierten Schwerpunkt. Der fest verschweißte Träger bleibt auch beladen unerschütterlich. Die Kette läuft immer optimal gerade, bleibt perfekt geschmiert und weder Schmutz noch Wasser können eindringen. Die Nachteile, wie die hohe Reibung durch enge Kettenradien und Dichtungen am Testrad und etwas Mehrgewicht, lassen sich durch hohen technischen Aufwand in Griff bekommen. Die Systemreibung bleibt hier jedoch konstant und ist nicht, wie bei einer verschleißenden Kettenschaltung, lastabhängig und deshalb zunehmend.

Fazit: Der Schweizer Sorglos-Prototyp zeigt eine Reihe bemerkenswerter Innovationen, die sinnvoll sind und von anderen Radherstellern bisher gescheut wurden. Die optimale Umsetzung braucht jedoch noch Zeit. Erste Exemplare sollen ab August 2009 zu kaufen sein.

Maximale Wartungsfreiheit und Zuverlässigkeit standen ganz oben im Lastenheft bei der Entwicklung des Reise- und Pendlerrads Reif. Konsequenterweise führte das zu einer Reihe ungewöhnlicher Lösungsansätze: Der Kettenantrieb einer Rohloff-Nabe liegt hermetisch gekapselt innerhalb der Kettenstrebe. Der Gepäckträger ist Bestandteil des Rahmens. Lichtkabel sind im Rahmen verlegt, das Rücklicht wird von der Träger-Kontur geschützt. Ein Bügelschloss kann, wie ein Pletscher-Ständer oder eine Anhängerkupplung, ebenfalls ins ultimative Sorglosrad integriert werden.

Carsten Katz, Katz-Biking

„Das Reif ist nicht ein Fahrradrahmen mit Komponenten. Sondern es ist ein Gesamtsystem. Rahmen und Antriebseinheit wurden miteinander entwickelt. So erreichen wir beim Reif Eigenschaften, die bis jetzt nicht möglich waren.“


KONZEPT

Eine Deckschicht aus zäheren Carbonfasern schützt die hoch zugfeste, innen liegende Carbonstruktur.

Kogas umfangreiche Erfahrungen aus einem zweijährigen Entwicklungsprojekt für den GoldmedaillenBahnrahmen Kimera stecken auch in der Konstruktion des neuen CarbonTrekkingrahmens. Computerberechnete Faseranordnung, die Verwendung hochfester Carbonfasern und der zäheren „1k Pico-Weave“-Deckschicht machen den Rahmen des Terraliner Carbolite extrem steif, leicht und robust. Innenverlegte Züge, volle Alltagsausstattung und die sportliche Auslegung von Geometrie und Schaltung charakterisieren das Carbolite als schnellen Sportler mit hoher Alltags-Eignung.

KLEINES SCHWARZES Über eine Million US-Dollar steckte Koga in die Entwicklung eines Carbon-Bahnrahmens, der 2008 in Peking die Goldmedaille und später drei weitere Weltmeistertitel einfuhr. Von dieser Grundlage profitieren jetzt alle Carbonrahmen der Marke. Durch spezielle Materialien, Legetechniken und Berechnungsmethoden konnten Steifigkeit und Stabilität signifikant erhöht, das Gewicht jedoch weiter gesenkt werden. Zusammen mit einer gewöhnlichen

KOGA MIYATA TERRALINER CARBOLITE Koga B.V., Tel. 0031/513/630111, www.koga.com 2299 Euro/10,85 kg Preis/Gewicht o. P. Rahmenmaterial/-größen Carbon-Monocoque/50, 54, 57, 60 cm Koga, Vollcarbon Gabel Kurbel/Übersetzung Shimano XT TK HTII/48, 36, 26 Zähne Antrieb Shimano XT TK, XT, XT Rapid Fire; Shimano CS-6600, 12-25 Zähne, 9-fach Bremsen/-hebel Shimano XT V-Brakes/Shimano XT 4-Finger Naben/Felgen/Reifen Shimano DH-3N80, XT/Exal XR-3/Schwalbe Marathon Racer 35-622 Reflex Sattel/Sattelstütze Fizik Rondine/NN, Carbon Besonderheiten Profilierte Rohre; Tubus Fly, 18 kg; Cyo 40 lx, Toplight Flat+; Züge/Kabel im Rahmen; Atran Seitenständer; FH mit Flasche, Minipumpe

„Für Koga ist Gewicht ein wichtiger Faktor beim Radfahren. Der Rahmen unseres Top-Modells im LightTouringSegment, Terraliner Carbolite, basiert direkt auf der Entwicklung des olympischen Bahnrad-Projekts.“

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Anke Namendorf, Koga

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Rahmen Ausstattung Komfort Preis-Leistung

sehr gut

XT-Bestückung und weiteren leichten, aber nicht extremen Teilen zeigt die Waage 10,85 Kilo an. Entsprechend lustvoll fährt sich der Terraliner: Nach ungestümer Beschleunigung dank geringer Laufrad-Gewichte wedelt er so leichtfüßig durch Kurven wie bergauf. Die steife Tretlager- und Hinterbauregion lassen das Rad bei jedem Tritt vorwärts schnalzen. Kraftvolle, präzise V-Brakes sichern die Kontrolle. Eine lockere Sitzposition mit nur geringer SattelLenker-Überhöhung und breitem Riser-Lenker macht das Fahren übersichtlich und entspannt. Auch auf Langlebigkeit haben die Niederländer geachtet: Die Außenschicht des Rahmens ist besonders zäh und widerstandsfähig gegen Steinschlag oder Kratzer. Brücke und Schaft der komfortablen Carbongabel und das Innere des carbon-ummantelten Vorbaus bestehen aus Aluminium, so dass die Klemmverbindung wenig kritisch zupackt. Allerdings limitiert Koga das Systemgewicht aus Rad, Fahrer und Gepäck auf nur 110 Kilo. Mit einer fein gestuften StraßenKassette und Dreifach-Blatt ist das Koga auch für anspruchsvolles Terrain gerüstet. Smart wirken die Alu-Schutzbleche des belgischen Herstellers Curana: Deren Sandwich-Bauweise erlaubt die Nutzung der voneinander isolierten Alu-Lagen als Stromleiter fürs Rücklicht.

Fazit: Das neue Terraliner Carbolite verbindet auf vorbildliche Weise niedriges Gewicht, sportliche Fahrleistungen und unkritische, solide Komponenten zu einem gelungenen Rad. Superbe Ausstattung und ein edler Rahmen ergeben ein Rad mit viel Potenzial. 29


KONZEPT

Eigenwillige Rohrformen kombiniert der KTM Toprahmen mit einer integrierten Zugführung am Steuerrohr.

VERSPIELTER WILDFANG Seinen starken Auftritt verdankt das Leggero Cross dem neuen Alu-Toprahmen von KTM aus hydrogeformten Dreikantrohren. Deren Querschnittsausrichtung wechselt im Verlauf der Rohrlänge und bringt abwechslungsreiche Spannung ins Geröhr. An Tretlager und Steuerrohr produzieren breite Rohrvolumina erwünscht hohe Steifigkeiten. In schnellen Kurven oder bei beherztem Antritt fliegt das Leggero ohne spürbare Verwindung nach vorn. Die überzeugend

KTM LEGGERO CROSS KTM, Tel. 0043/774/240910, www.ktm-bikes.at 1499 Euro/11,65 kg Preis/Gewicht o. P. Rahmenmaterial/-größen Alu/H: 46, 51, 56, 60 cm; D: 46, 51 cm Gabel/Federweg lt. Herst. Suntour NCX-E, RL, luftgefedert/63 mm Kurbel/Übersetzung Shimano XT TK HT II/48, 36, 26 Zähne Antrieb Shimano XT TK, XT, XT Rapid Fire, CS-M760, 11-32 Zähne, 9-fach Bremsen/-hebel Avid Single Digit 7 V-Brakes/Avid Naben/Felgen/Reifen DT Swiss 370/DT Swiss TK 7.1/Ritchey SpeedMax 35-622 Reflex Sattel/Sattelstütze Fizik Pavé Sport/Ritchey Pro Besonderheiten Rohre hydrogeformt; Monostay; Gew. für Schutzblech, Träger; Ausfaller, Disc- und Ständer-Aufnahme; Hebie Ständer; Ergon-Griffe

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sehr gut 30

stabilen DT-Swiss-Laufräder lassen sich mühelos beschleunigen, die leichten Ritchey-Reifen mit Diamantprofil liefern überlegenen Grip auf trockenem Untergrund jeder Art. Bei Nässe und beim Pannenschutz muss man bei den Pneus jedoch leichte Abstriche machen. Freude macht das Leggero immer dann, wenn enge, kurvige Kurse mit hohem Tempo in Angriff genommen werden. Eine hohe Lenkerposition und die moderate Oberrohrlänge lassen den Fahrer bequem und mit guter Übersicht im Rad Platz nehmen. Ergon-Griffe mit Stummelhörnchen und ein bequemer, aber sportlicher Sattel steigern den Komfort. Die luftgefederte NCX-Gabel arbeitet in jeder Situation recht ordentlich. Zudem lässt sie sich einfach je nach Untergrund straffer oder softer, respektive auf ein anderes Fahrergewicht abstimmen. Erst im Grenzbereich machen sich fehlende Seitensteifigkeit und Spurtreue der Gabel durch eine etwas schwammige Vorderrad-Führung bemerkbar. Auf Natur- und Forstwegen fühlt sich das Leggero pudelwohl. Zur Aufrüstung als Alltagsgefährt sind alle nötigen Montagepunkte vorhanden. Ein Hinterbauständer ist das einzige Zugeständnis an den Alltagsgebrauch. Doch ohnehin sehen wir das Rad dort am besten eingesetzt, wo kein Asphalt liegt. Hier kommt sein verspielter Charakter unverstellt zum Tragen.

Fazit: Sein neu designter Rahmen macht das rasante Leggero Cross auch optisch zum Leckerbissen. Der Crosser produziert Fahrspaß im Überfluss bei ausgewogener Geometrie und stabiler, leichter Bestückung. Wer mag, kann es auch zum Alltagsrad aufrüsten.

Für Fahrer, denen ein Trekkingbike zu unsportlich und ein Rennrad nicht robust genug ist, entwickelte KTM den neuen Trekking-Offroad-Rahmen des Leggero Cross. Der erhielt stark hydrogeformte und dreifach konifiziert Rohre und vermittelt dadurch eine organische Anmutung. Trotz seines sportlichen Charakters bringt der Rahmen alle Gewinde und ein multifunktionales Ausfallende für die Aufrüstung mit Alltagszubehör mit. Zusammen mit der funktionalen Luftgabel und einer entspanntsportlichen Sitzposition ist das Bike für genüssliche Touren ebenso gut wie für sportliche Touren zu haben.

Stefan Limbrunner, KTM

„Unser brandneuer TrekkingOffroad-Rahmen überzeugt mit dynamischer Linienführung. Er ist konsequent auf niedriges Gewicht ausgelegt. Für maximale Kraftübertragung sorgt seine enorme Steifigkeit am Tretlager.“ TREKKINGBIKE 1/2009


KONZEPT

Hier muss sich der Hinterbau für den Gates-Riemen öffnen lassen. Die Konstruktion ist jedoch noch Vorserie.

70 Gramm Riemen gegen 300 für eine Kette: Das ist nur ein Vorteil eines Riemenantriebs gegen über der üblichen Ketten-Transmission. Weitere Pluspunkte sollen die hohe Resistenz gegen Längen und die etwa dreifache Lebensdauer einer Kette sein. Dafür müssen am Fahrrad der Hinterbau zu öffnen und die Kettenstrebe rechts mit genügend Bauraum konstruiert sein, um die Spezialritzel unterbringen zu können. Durch seine Vorspannung läuft der Zahnriemen idealerweise ohne Über- oder Abspringen. Und so gut wie wartungsfrei. Schmutz wird einfach aus den Zahnzwischenräumen gedrückt.

RIEMENTRIEB MIT BISS Mit dem Gates-Zahnriemen kommt erstmals eine ernstzunehmende Alternative zum wartungsintensiven Kettenantrieb ins Spiel. Moderne Fertigungstechnik erlaubt die Herstellung stabiler Riemen von definierter Länge, die sich auch unter Last oder durch Alterung nicht verändert. Das erreicht der amerikanische Hersteller, der auch Harley Davidson oder BMW mit Treibriemen für Motorräder beliefert, indem er Carbonfasern mit hoher Zugfestigkeit längs

NICOLAI ARGON TR Nicolai, Tel. 05185/957191, www.nicolai.net Testrad 5404 Euro, Rahmen 1598 Euro/14,55 kg Preis/Gewicht o. P. Rahmenmaterial/-größen Alu/XS, S, M, L, XL, XXL in 2 cm-Schritten Gabel/Federweg lt. Herst. Suntour NRX RL, luftgefedert/63 mm Kurbel/Übersetzung Race Face Deus XC/50 Gates-Zähne Antrieb Rohloff Speedhub 500/14, Drehschaltgriff, Ritzel 20 Gates-Zähne, 14 Gänge Bremsen/-hebel Magura Louise/Discs: 180 v/160 h Naben/Felgen/Reifen SON, Rohloff/Mavic A 317 Disc/Schwalbe Marathon Plus 32-622 Reflex Sattel/Sattelstütze Brooks Swallow Ti/Race Face Deus XC Besonderheiten Hinterbau Rohre vierkant, R trennbar; EinzelAusfaller; Gates-Riemen; Tubus Vega, 25 kg; Edeluxe, Toplight Flat +, Kabel im Rahmen

„Das Argon TR ist unser Rad für genussvolles Vorwärtskommen in Alltag und Freizeit. Der Gates-Antrieb bringt effektive Vorteile bei Langlebigkeit, Wartungaufwand und Handhabung. Deshalb haben wir Rad und Rahmen darauf abgestimmt.“ DAS MODERNE FAHRRADMAGAZIN

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Kalle Nicolai, Nicolai

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sehr gut

in den Riemen einarbeitet. Solange die erforderliche Spannung am Riemen anliegt, ist der auch gefeit vor Durchrutschen, Über- oder Abspringen. Mit der jungen Firma „Universal Transmissions“ hat der westfälische Maschinengestalter Kalle Nicolai den Europa-Vertrieb des Gates-Riemens übernommen, mit seiner Bike-Marke Nicolai hat der Kult-Schweißer auch schon ein Serienrad mit Gates-Antrieb am Start. Die Adaption des Zahnriemen-Antriebs am Rad erfordert eine Menge Hirnschmalz und Konstruktions-Aufwand. Am Argon TR stammt die praktische Umsetzung jedoch aus kompetenter, erster Hand. Kettenblatt und Ritzel sind so gefräst, dass Schmutz weitgehend vom Riemenzahn ferngehalten wird. Außer einer groben Reinigung benötigt das System also keinerlei Wartung. Das Fahrgefühl ist durchweg positiv: Der Antritt bleibt einen Hauch weicher als beim Kettenantrieb, was sich nicht unangenehm anfühlt. Selbst bei schnellem Pedalieren bleibt der Antrieb immer leichtgängig und dabei völlig geräuschlos. Es lässt sich absolut keine erhöhte Reibung feststellen. Laut Nicolai ist der Wirkungsgrad des Riemens genau so hoch wie der einer Kette. Mit dem markanten Unterschied, dass die Effizienz beim Riemen nicht durch Verschmutzung und Verschleiß im Lauf der Zeit immer geringer wird.

Fazit: Smart, funktional und angenehm zu fahren ist der Gates-Riemenantrieb. Im Fahrtest überzeugte das Nicolai als außergewöhnliches Rad. Der solide, technisch individuelle Rahmen ist eine gute Grundlage für ein Rad mit zukunftsträchtigem Antriebskonzept. 31


KONZEPT

Wie in alten Zeiten endet das Oberrohr in einer Muffe, die auch die Sattelstützklemmung integriert.

TRADITION UND MODERNE Ein schönes Äußeres macht Dinge begehrenswert. Das trifft auch auf das Raleigh Devon Brooks zu. Auf kein anderes Rad sprachen uns mehr Messebesucher an, als wir es auf der Eurobike durch die Hallen zum Fotostudio rollten. Auch beim Fahrtest in der Redaktion zieht das gelungene Design die Blicke der Kollegen auf sich. Der Stahlrahmen fällt durch schlanke Rohre auf, die sorgfältig verarbeitet sind. Von ähnlicher Dimension sind auch Reifen und

RALEIGH DEVON BROOKS Raleigh, Tel. 04471/92340, www.raleigh-bikes.de 1300 Euro/15,20 kg Preis/Gewicht o. P. Rahmenmaterial/-größen CroMo/H: 50, 55, 60 cm; D: 45, 50, 55 cm Raleigh Trekking CroMo, Unicrown Gabel Kurbel/Übersetzung Shimano LX HT II/48, 36, 26 Zähne Antrieb Shimano LX, LX, LX Rapid Fire; Shimano CS-HG50-9, 11-32 Zähne, 9-fach Bremsen/-hebel Shimano LX V-Brakes/Shimano LX Naben/Felgen/Reifen Shimano DH-3N80, LX/Rodi Vision/Vittoria Randonneur Hyper 37-622 Reflex Sattel/Sattelstütze Brooks Flyer aged/NN, elastomergefedert Besonderheiten Rohre Reynolds 520, gemufft; Massload-Träger, 25 kg; Gewinde f. Rahmenschloss; Fly IQ Senso +, Toplight Flat +; Brooks Packtasche

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sehr gut 32

die Elastomer-Federstütze, so dass ein harmonisches Bild entsteht, wenn das Raleigh durchs Blickfeld gleitet. Vornehm sind auch die Fahreigenschaften: Das Devon positioniert seinen Fahrer hoch und, bei moderater Rahmenlänge, recht entspannt auf dem Rad. Der breite Lenker erlaubt eine ergonomische Hand- und Armhaltung. Wobei die Brooks-Griffe Geschmackssache sind: Sie bestehen aus auf Speichen gespießten Lederscheiben, die immer ein wenig Spiel haben. Die Haptik ist hautfreundlich und angenehm, der Durchmesser für kleine Hände fast zu groß. Von Brooks stammen auch der Sattel und die serienmäßige Satteltasche aus gewachster Baumwolle. Die taugt als schnelle Aufnahme für die Aktentasche oder einen kleinen Einkauf, ist aber kein reisetaugliches Gepäckstück. Der Sattel in gealterter Optik hat eine weichere Lederdecke als üblich, die sich dem Hinterteil bequem anschmiegt. Um die Kontur zu erhalten, ist der untere Deckenrand beidseitig perforiert und mit einem Schnürsenkel verflochten. Antrieb und Bremsen arbeiten gewohnt präzise, die Lichtanlage ist Stand der Technik. Positiv auch die Vittoria-Reifen: Sie rollen weich ab, dämpfen angenehm und ihre hohe Haftung wirkt in schnellen Kurven beruhigend. Unbegreiflich bleibt uns allerdings die Verwendung der antiquierten Blitzventile.

Fazit: Das Raleigh erweist sich als Rad für Genießer: Seine Optik verströmt Eleganz und Stil, sein Fahrverhalten besticht durch Ausgewogenheit und leichten Lauf. Die verspielten Accessoires harmonieren gut mit der traditionellen Anmutung des Stahlrahmens.

Eine gewisse Noblesse muss man dem Briten aus Cloppenburg schon zugestehen. Die stimmige Ausstattung mit der neuen, elegant gestalteten LX-Gruppe von Shimano, kernigem Brooks-Sattel, -Lenkergriffen und Gepäcktasche aus gewachster Baumwolle harmoniert ganz exquisit mit dem schlanken Stahlrahmen. Der wirkt wie aus den siebziger Jahren, stammt jedoch von heute. Der 4130-Chrom-Molybdän-Stahl ist vom britischen Spezialisten Reynolds zum konifizierten 520er Rohrsatz verarbeitet und gilt als besonders langlebig und robust. Das Raleigh Brooks setzt ganz auf Eleganz und Stil.

Stefan Mang, Raleigh Deutschland

„Keine Kompromisse, keine Schnörkel, kein Ballast. Das Devon Brooks ist das TopModell einer Reihe moderner Klassiker mit nostalgisch klarer Linie, edlen Details und überlegt gewählten Komponenten. Es steht für souveränes Fahrverhalten und stressfreies Fahrvergnügen.“ TREKKINGBIKE 1/2009


KONZEPT

Mit dreifach konifizierten Rohren aus dem Rennradbereich drückt Stevens das Rahmengewicht des Xenith auf 1500 g.

Die Rohrsätze des Xenith stammen zwar vom Rennrad, sind aber mit Wandstärken von 0,8 bis 1,0 Millimetern hinreichend stabil, dass Beulen am Rahmen vermeidbar sind. Die Eloxierung macht die Oberflächen robust und spart gegenüber Lack nochmals etwa 100 Gramm. Auch der 2 x 9-Antrieb mit Kompakt-Kurbel oder der Tubus-Träger aus Titan sparen Gewicht, aber nicht auf Kosten von Stabilität oder Vielseitigkeit. Der Anspruch hoher Alltagstauglichkeit ist mit nicht zu schmalen Reifen und erprobt stabilen Ritchey Carbonteilen an Lenker und Sattelstütze überlegt und clever umgesetzt.

FLIEGENGEWICHT Man sieht es ihm nicht an: Das Xenith wirkt wie ein normales, sportliches Trekkingbike mit Licht, Träger, Ständer und Schutzblechen. Seidenmatt schimmert der eloxierte Rahmen. Gabel, Lenker und Sattelstütze aus Fasermaterial und ein XTR-Schaltwerk machen erstmals stutzig. Wer sich im Teile-Dschungel auskennt, beginnt jetzt im Geiste, Gewichtsangaben zu addieren: Die hohle Monocoque-Kurbel inklusive Lagerung von FSA etwa 790 Gramm, die

STEVENS XENITH Stevens, Tel. 040/7160700, www.stevensbikes.de 2199 Euro/9,85 kg Preis/Gewicht o. P. Rahmenmaterial/-größen Alu 7005/48, 52, 55, 58, 61 cm Gabel Stevens Full Carbon Straight Kurbel/Übersetzung FSA SL-K Pro Mega Exo/50, 34 Zähne Antrieb Shimano XTR, FD-R440, SL-R660, CS-M770, 11-34 Zähne, 9-fach Bremsen/-hebel Shimano XT V-Brakes/Shimano XT Naben/Felgen/Reifen Shimano DH-3N80, XT/Mavic Open Pro/Conti Topcontact 32-622 Reflex Sattel/Sattelstütze Selle Royal Viper/Ritchey WCS Carbon Besonderheiten Ausfaller mit Ständer-Aufnahme; Esge HBStänder; Tubus Carry, Titan, 30 kg; Fly IQ Senso +, Toplight Flat +, Kabel im Rahmen

„Das intern als Projekt 9.9 gestartete TrekkingLite Modell vereint edle Anbauteile, alltagswertige Komponenten und einen belastbaren Alu-Rahmen. Seine vielseitige, moderne Ausstattung macht es zum Allrounder, das Gewicht zum sportlichen Überflieger. “

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Volker Dohrmann, Stevens Bikes

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super

Top-Felgen Mavic Open Pro mit 435 Gramm, Tubus-Träger aus Titanröhrchen, 260 Gramm … Am Ende zeigt die Digitalwaage 9850 Gramm fürs ganze Rad, ohne Pedale. Das ist ein RekordGewicht. Begeisternd auch die Fahrleistungen: Im Ampelsprint bleibt man stets Sieger – das Beschleunigungsvermögen ist berauschend. Auf freier Strecke rollt das Xenith leicht und sicher, die griffigen Conti-Pneus stellen satten Bodenkontakt her und liefern auch auf unbefestigten Wegen noch Traktion. Einschränkend wirkt sich ihre geringe Breite erst aus, wenn man feste Wege verlässt. Denkbar – und vom Bauraum her machbar – ist eine Umrüstung auf 35-mmReifen für einen breiteren Einsatzbereich. Als weitere Modifikation hat Stevens angekündigt, den Durchmesser des Oberrohrs um drei Millimeter zu vergrößern. Damit wird die an sich schon gute Lenkkopf-Steifigkeit nochmals zunehmen. Schließlich legt Stevens selbst für dieses Leichtbau-Schmuckstück das Systemgewichtslimit für Rad, Fahrer und Gepäck auf die üblichen 130 Kilo fest. Respekt verdient Stevens für die Detailfreude, die bei der Rahmengestaltung erkennbar wird. So sind die neu geformten Ausfallenden auf der Schaltungsseite ausgefräst, sobald weniger Material benötigt wird. Selbst die Kabelstopper am Rahmen sind gelocht, um das Sparpotenzial konsequent auszureizen.

Fazit: Mit allerhand Kunstgriffen, doch ohne auf Stabilität oder Zuverlässigkeit zu verzichten, hat Stevens mit dem neuen Xenith ein überragendes Leichtbau-Rad konzipiert. 9,85 Kilo verschaffen höchsten Fahrgenuss im Alltag und auf schnellen Touren mit wenig Gepäck.


KONZEPT

Der Titanrahmen verbindet beste Fahreigenschaften mit hohem Fahrkomfort. Falls nötig, auch mit Federgabel.

SCHMUCKSTÜCK FÜR DIE EWIGKEIT Titan ist ein ganz besonderer Stoff. Das Metall ist extrem hart, absolut korrosionsresistent, sehr leicht und ebenso teuer. Seine Verarbeitung erfordert Spezialwerkzeug, Verschweißen muss unter Schutzgas geschehen, damit das Material nicht versprödet. Nur wenige Spezia-

VSF FAHRRADMANUFAKTUR TI LIGHT Cycle Union, Tel. 0441/920890, www.fahrradmanufaktur.de 2999 Euro/11,10 kg Preis/Gewicht o. P. Rahmenmaterial/-größen Titan/50, 54, 58 cm VSF Fahrradmanufaktur, Carbon, Alubrücke, -schaft Gabel Truvativ Stylo GXP/48, 36, 26 Zähne Kurbel/Übersetzung SRAM X-O, X-9, X-9 Trigger, PG-950, Antrieb 11-32 Zähne, 9-fach Avid Single Digit SL/Avid Speed Dial SL Bremsen/-hebel SON R 20, DT Swiss 370/Rigida Snyper/ Naben/Felgen/Reifen Schwalbe Marathon Racer 35-622 Reflex Fizik Arione/Kore Sattel/Sattelstütze Rohre ovalisiert; 3D-Ausfaller; Tubus Vega, 25 kg; Besonderheiten Cyo IQ 60 lx, Toplight Flat+; Gabel in FedergabelGeometrie; Ergon GP 1-Griffe; Klingel

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listen beherrschen den Rahmenbau mit Titan. So stammt auch der Ti-Light-Rahmen aus einer Titanschmiede in Fernost, wo heute der größte Teil der Rahmenherstellung stattfindet. Die matt glänzenden Rohre sind vorbildlich verarbeitet und erinnern in ihrer Dimensionen an Fahrradmanufaktur-typische Stahlrahmen. Die Geometriewerte machen das Ti Light sportlich: Windschnittig sitzt man eher lang und mit tiefem Lenker, was einer kraftvollen Fahrweise entgegenkommt. Das Rad läuft, auch dank langem Hinterbau, spurstabil und ruhig, lenkt sich jedoch leichtgängig und ausgewogen. Die Avid-Bremsen tun auch hier ihren Job hervorragend. Mit knackiger Top-SRAM-Schaltung in breiter Abstufung fühlt sich das Ti Light in jeder Landschaftsform wohl, solange seine schnellen Marathon Racers auf befestigten Wegen laufen dürfen. Nervig ist das Klappern und Hakeln der zu langen Schaltzüge am Scheinwerfer. Das lässt sich mit etwas Aufwand auch selbst abstellen. Am Lenker stört der breite Verdickungsverlauf im Klemmbereich das Verschieben der Armaturen.

Fazit: Ein edler Titan-Rahmen und seine Bestückung mit Komponenten der gehobenen Art machen das Ti Light zum fahrbaren Schmuckstück mit Ewigkeits-Garantie. Es ist das teuerste Manufaktur-Rad bisher. Doch wenn Begeisterung im Spiel ist, wird der Preis relativ.

Dieses Rad ist ein Statement: exklusiver, hochwertiger Auftritt, edle, aber sinnvoll ausgewählte Komponenten, geringes Gewicht und mit limitierter Stückzahl. Das Ti Light zeigt, was die Fahrradmanufaktur kann. Es ist konzipiert als edles, langlebiges Rad mit eigenständigem Auftritt, hoher Werthaltigkeit und unverwechselbarem Charakter. Titan macht seinen Rahmen leicht, rostfrei und kratzfest – haltbar bis in alle Ewigkeit. Das Ti Light ist sportlich abgestimmt, aber nicht zu sehr. Lange, schnell und intensiv gefahrene Asphalt-Strecken sind sein bevorzugtes Revier.

Norman Semmling, VSF Fahrradmanufaktur

„Korrosionsbeständigkeit, geringes Gewicht und Verschleißresistenz: Die überragenden Eigenschaften von Titan als Rahmenmaterial sprechen klar für den Einsatz im konsequenten, durchdachten Leichtbau am Trekkingrad.“


KONZEPT

Einfach, aber effektiv: Das Rohloff-Ausfallende reguliert die Kettenspannung und lässt einer Scheibenbremse Platz.

SORGLOS DURCH WALD UND FLUR Wer ein leichtes robustes Crossrad suchte, musste bisher meist mit einer Kettenschaltung vorlieb nehmen. Nun ist das regelmäßige Reinigen, Pflegen und Warten nicht jedermanns Sache. Winoras Kairo bietet jetzt – endlich! – Entlastung für Service-Muffel: Ein reduziertes Crossrad mit sportlicher, doch solider Ausstattung und fast wartungsfreier Bremsanlage und Nabenantrieb. Auf den aktuellen Rahmen sind sie recht stolz in Schweinfurt: So universell

WINORA KAIRO Winora-Staiger, Tel. 09721/65940, www.winora.de 1799 Euro/13,00 kg Preis/Gewicht o. P. Rahmenmaterial/-größen Alu 6061/48, 52, 56, 60 cm Gabel Suntour NCX Firmtech RL, stahlgefedert/63 mm Kurbel/Übersetzung Truvativ Stylo GXP/42 Zähne Antrieb Rohloff Speedhub 500/14, Drehschalter, Ritzel 15 Zähne, 14 Gänge Bremsen/-hebel Magura HS 33 Naben/Felgen/Reifen XLC Pro, Rohloff/Rodi VR 17/Schwalbe Marathon Cross 40-622 Reflex Sattel/Sattelstütze Selle Italia X2/XLC Pro Besonderheiten Rohre ovalisiert; Rohloff-Ausfaller; Schaltzüge im Rahmen; Gewinde für Träger, Rahmenschloss, Bleche, Seitenläufer, Mittelständer

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Rahmen Ausstattung Komfort Preis-Leistung

sehr gut 36

und vielseitig wie möglich und so aufwändig gearbeitet, ist er etwas Besonderes. Durch das sogenannte Cold Melt Welding wird beim Schweißen mit niedriger Temperatur das Material weniger gestresst und es entsteht zudem ein weicher Rohrübergang. Das sieht eleganter aus und ist leichter zu reinigen. Wer auf dem Kairo durch die Fluren reitet, sitzt sportlichlang, es sei denn, er stellt den Verstellvorbau steil. Das Handling bleibt ausgewogen, obwohl das Rad eher laufruhigen Charakter zeigt, lässt es sich mit Speed in die Kurven drücken und wieselt auch flink durch die Slalomstrecke. Ein wenig leidet sein Beschleunigungsvermögen unter den schweren Laufrädern mit einfachen, aber robusten Felgen. Die Reifen sind nicht superleicht, machen das jedoch durch großes Volumen mit viel Grip, relativ geringen Rollwiderstand, hohe Pannensicherheit und Laufleistung wieder wett. Das Kairo ist kein quirliger Springinsfeld, sondern eher ein treuer Langläufer mit Ausdauerqualitäten. Seine Einfachheit und das Unprätentiöse seines Auftritts machen es zum sympathischen Allround-Rad. Als pflegeleichtes Ganz-Jahres-Rad macht es eine so gute Figur wie als Sportler für die knackige Feierabendrunde oder als Grundlage für ein vollausgestattetes Reiserad. Zu verbessern sind einzig die Griffe: Sie sind deutlich zu dünn.

Fazit: Ein zurückhaltend aufgebautes Rad, das mehr Substanz hat, als es auf den ersten Blick zeigt. Seine bewusst auf Wartungsarmut hin ausgewählten Komponenten und ein solider, zuverlässiger Rahmen machen das Kairo zu einem Rad mit vielen Optionen.

Der neue Winora-Alurahmen ist mit verschiebbarem Rohloff-Ausfallende auch Disc-kompatibel. Gewinde für Gepäckträger, Rahmenschloss, Kettenschutz, Dynamo und Ständer machen ihn vielseitig verwendbar. Die Zugverlegung im Unterrohr schafft eine aufgeräumte Optik. Am Kairo stehen der Rohloff-Antrieb und Magura-Hydraulikbremsen für einen hohen Sorglos-Faktor. An der Suntour-Federgabel ist die HS 33 in Firmtech-Version verbaut. Diese Bauart stellt eine kraftvollere und besser dosierbare Bremswirkung bereit. Zum Nachrüsten gibt es Schutzblech, Träger und Ständer.

Florian Niklaus, Winora

„Das Kairo ist unser multifunktionales Sorglos-Rad. Mit hoher Langlebigkeit, Variabilität und Vielseitigkeit ist es eine optimale Grundlage zum Aufbau als Alltags-, Reise- oder Sportrad. Der hochwertige, leichte Alurahmen ist 2009 unseren Spitzenmodellen vorbehalten.“ TREKKINGBIKE 1/2009


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