Extra: Kaufberatung Heft 2 /2012
Spezial www.trekkingbike.com
So finden Sie das passende Rad!
Spezial: Kaufberatung
Die wichtigsten Viele Warums, Was und Wozus türmen sich vor den Kauf eines neuen Rads. Richtig formuliert und gestellt, führen Sie die ehrlichen Antworten auf diese Fragen direkt zu Ihrem persönlichen Optimal-Rad. Wozu genau das neue Rad?
SPEZIAL Heft 2/2012 Chefredakteur: Tom Bierl (verantwortlich) Redakteur: Jochen Donner Art Direction: Hildegard Imping Schlusskorrektur: Barbara Merz-Weigandt Fotos: Daniel Simon TREKKINGBIKE-Redaktion: Steinerstraße 15 (Haus D), 81369 München, Tel. 089/729602-0, Fax 089/729602-40, info@trekkingbike.com, www.trekkingbike.com
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Fahren Sie eher innerörtliche Kurzstrecke, ganzjährig zum Arbeitsplatz oder vorwiegend in der Freizeit lange Touren mit Gepäck? Wie stark beanspruchen Sie Ihr Fahrrad: Radeln Sie gemütlich Ihre Strecken oder ist das Rad Ihr Sportgerät? Wo sind Sie unterwegs: Nur auf Straßen und festen Wegen, oder nehmen Sie auch Feld, Wald und Wiese unter die Räder? Geht es meist flach dahin oder stellt sich auch einmal ein Berg in den Weg? Mit diesen Antworten nähern Sie sich dem richtigen Radtyp an. Ob ein Stadtrad, tourentauglicher Allrounder, Cross- oder Reiserad in Frage kommt, sollten Sie als Erstes entscheiden.
Wie will ich sitzen? Die entscheidende Frage: Sitzen Sie bevorzugt aufrecht, ausgewogen oder sportlich auf dem Rad? Danach richten sich Radtyp, Ausstattung und eventuelles Zubehör. Doch ein gemütlicher Tiefeinsteiger eignet sich gar nicht, wenn’s bergauf oder -ab gehen soll. Mit dem sportlichen Crossrad sind Sie bei Regen aufgeschmissen. Einsatzzweck und Sitzposition hängen eng zusammen. Um so wichtiger, dass Sie darüber mit sich im
Reinen sind. Auch die Größenverhältnisse sind wichtig. Liegen Ihre Körpermaße außerhalb des Durchschnitts, kommt es darauf an, ob der Hersteller das Wunschrad in ausreichend abgestuften Größen baut. Die Anpassung eines Rads an Ihre gewünschte Sitzposition ist nur in Grenzen möglich. Aber es macht keinen Sinn, zum Beispiel ein sportlich-langes Rad mit einem hohen Lenker aufzurüsten. Die Fahrrad-Geometrie muss also grundsätzlich zu Ihren Körpermaßen passen.
Wo soll ich kaufen? Dort, wo Sie sich wohlfühlen: Suchen Sie Ihren Radshop ruhig nach Gefühl aus. Die Beratung ist oft da am besten, wo Sie sich mit dem Personal gut verstehen. Radfahren ist eine Lebensphilosophie: die sollten Sie mit Ihrem Händler idealerweise teilen. Ein guter Händler zeichnet sich dadurch aus, dass er auf Ihre Wünsche eingeht und konstruktive Vorschläge macht. Zum Angebot sollten auch eine Erstinspektion und ein guter Werkstatt-Service gehören.
Wie viel möchten Sie ausgeben? Und, ganz ehrlich, wie viel können Sie ausgeben?
Klar, Fahrräder sind nicht billig. Aber noch teurer kommt es Sie, wenn das günstige Schnäppchen nicht wirklich passt. Ein Fehlkauf bringt neben Ärger und Unzufriedenheit meist auch viele nutzlose Nachkäufe mit sich, um zu retten, was dann doch nicht zu retten ist. Betrachten Sie Ihr neues Rad als Investition, die auf Jahre angelegt ist. Das relativiert die Ausgabe von ein paar hundert Euro mehr schnell wieder. Ganz klar muss im Vordergrund stehen, dass das Rad Ihren Erwartungen gerecht wird. Sonst kommt nie richtig Fahrspaß auf. Und der wirkt besser als Zinsen auf der Bank.
Fahren Sie bei jedem Wetter? Danach richtet sich, ob Sie geschlossen verlegte Zughüllen oder nicht rostende Edelstahl-Teile brauchen. Alle Oberflächen leiden unter Feuchtigkeit und Schmutz. Ein Allwetterrad braucht eine gute Lichtanlage, lange Schutzbleche und schützende Bauteile wie Chainglider oder Hydraulik-Bremsen. Es sollte leicht zu reinigen sein (Rahmenform). Eine Nabenschaltung kann, vor allem für Vielfahrer, die bessere Alternative zur wartungsintensiveren Kettenschaltung sein.
Fahren Sie mit Kindersitz oder Anhänger? Dann muss Ihr Wunschrad darauf vorbereitet sein: Das Sitzrohr muss ausreichend stark und steif für einen Kindersitz sein. Die Hänger-Deichsel muss an die Kettenstrebe oder Ausfallenden passen (Konfliktpunkte Ständermontage, Discbrakemontage, 3D-Ausfaller).
Fragen Muss Ihr Rad draußen parken? Optimal steht ein Rad immer im Gebäude, mindes tens aber überdacht. Denn Nässe, UV-Strahlung und Minustemperaturen greifen auf lange Sicht jede Oberfläche an. Parkt das Rad dennoch häufiger im Regen, empfiehlt sich ein Sorglos-Rad mit Nabenschaltung, Hydraulikbremsen und Starr- statt Federgabel. Dann außerdem wichtig: ein sicheres Schloss.
Der richtige Radshop Nichts ist wichtiger als die Wahl des richtigen Radshops. Hören Sie sich im Kollegen- und Freundeskreis um. Ein guter Händler bietet zudem meist kostenlose Erstinspektion oder einen Sattel- bzw. Lenker-/Vorbautausch innerhalb der ersten Zeit. Suchen Sie sich möglichst einen Shop in der Nähe, dessen optischer Auftritt und Personal Ihnen sympathisch sind und wo Sie sich wohlfühlen. So liegen künftig auch Service und Werkstatt nah. Oft entsteht durch regelmäßigen Service, Werkstattbesuch und Teilekauf eine langjährige Kundenbeziehung. Gehen Sie gut (vor-)informiert und nicht zu Spitzenzeiten ins Verkaufsgespräch. Lassen Sie sich Zeit für einen Zweit- oder Drittbesuch, bis Sie sich sicher entscheiden können. Fahren Sie nicht nur kurz, sondern ausgiebig und realitätsnah Probe. Meist kann man bei ernsthaftem Kaufinteresse ein Rad gegen Ausweisvorlage auch über einen ganzen Tag ausleihen und ausprobieren. Fahren Sie unterschiedliche Radtypen zur Probe. Oft wird dadurch ganz schnell klar, was am besten zu einem passt.
Wie wichtig ist Ihnen das Rad-Gewicht? Moderne Räder können sehr leicht gebaut sein. Es gibt bereits alltagstauglich aufgebaute Velos ab etwa 10 Kilo. Allerdings sind dann oft Kompromisse in puncto Belastungsgrenze, Verschleiß oder Preis notwendig. Ein normales, vollausgestattetes Mittelklasse-Rad wiegt etwa 14 bis 16 Kilo, reduzierte Crossräder um die 11 bis 12 Kilo. Ein robustes Reiserad liegt dagegen in der Regel bei 16 bis 18 Kilo. Weniger Masse verlangt nach höherem Innovationsgrad und Konstruktionsaufwand. Hier gilt die einfache Regel: Je näher das Limit, desto höher der Preis. Schwere Piloten (ab etwa 100 kg) sollten dagegen bewusst nach verstärktem Material Ausschau halten.
Weniger ist meist mehr: Ein leichtes Rad frisst weniger Kraft. Oder fährt wenigstens schneller.
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Stadt- und Style Im täglichen Verkehrsgewühl zählen für viele Radler gute Ergonomie, zuverlässige Technik und so praktische Dinge wie Gepäckträger, Parkständer und Lichtanlage. Manchem reicht auch nur ein cooler Look.
Pluspunkte 1
Fahren mit Überblick
Aufrechte Sitzposition, ergonomische Lenkergriffe.
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Moderne Lichtanlage
Nabendynamo und B&M LED-Licht: Strom ohne Stress für richtig helles Fahrlicht.
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Spezielles Stadtrad oder Lifestyle-Cruiser? Für beides gibt es Gründe genug, entscheiden muss diese Frage jeder Radler selbst. Dazu beitragen kann die Abwägung der Kriterien für eine Fortbewegung per Pedal im täglichen Nahverkehr. Die Stimme der Vernunft
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Stadtrad
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Systemgepäckträger
Pletscher Inova: nimmt Korb oder Taschen mit Haltesystem auf.
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Unkomplizierte Schaltung
Shimano Nexus 8: wartungsarm, robust, praxisgerechte Abstufung.
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Fester Stand
Hinterbauständer: lastsicher und standfest.
Empfehlenswert: VSF T-300 Nexus Premium, 939 Euro; www.fahrradmanufaktur.de
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Solide Bremsen
Magura HS 11 Hydraulikbremse: wartungsfrei und immer kraftvoll.
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rät klar zum wartungsarm aufgebauten Citybike. Idealerweise rollt das, ganz ohne anfällige Federung, auf breiten (ab ca. 47 mm), pannensicheren Reifen und mit Starrgabel, pulverbeschichtetem Rahmen und Alltags-Ausstattung wie Nabendynamo-Lichtanlage,
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Pluspunkte
Style-Rad Empfehlenswert: Edelrose City-Max, 1149 Euro; www.rose.de
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Single Speed mit Wahl
SRAM Torpedo-Nabe: Kann von Fixed Gear auf Freilauf umgestellt werden.
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Fester Halt
Zuverlässig bremst die MechanikDisc vorne, eine V-Brake das Hinterrad.
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Rahmen mit Style
Ein stabiler, eloxierter Alurahmen und die leichte, solide Carbongabel vereinen Stil und Funktion.
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Reifen-Federung
Super Motos von Schwalbe: rollen mit unter 2 bar wunderbar geschmeidig.
wartungsarmen Hydraulikbremsen und gekapseltem Nabenantrieb durch die City. Sportlichen Radlern könnte man die Alfine 11-Gang-Schaltung empfehlen, die sich knackig schalten lässt und völlig geräuschlos
-Räder rollt. Sie benötigt einen Ölwechsel alle 5000 Kilometer und bietet eine breite, gleichmäßige Gangabstufung. Günstiger in der Anschaffung liegt die zuverlässige Nexus- oder Alfine 8. Deren Abstufung ist unregelmäßiger, sie schalten etwas gemächlicher und sind wenige Gramm schwerer. Kraftvolle LEDBeleuchtung vorn und hinten per Nabendynamo ist obligatorisch für gutes Sehen und gesehen werden. Permanentes Tagfahrlicht kann bei dichter Verkehrslage ein Sicherheitsvorteil sein. Schutzbleche und Hin-
terbauständer sind empfehlenswert. Wer chic in die City will und gern dabei gesehen wird, legt sich dafür vielleicht ein reduziert gestaltetes Style-Bike zu. Oft sind hier die Alltagsanforderungen nach Nässeschutz, Transportkapazität und sogar festinstalliertes Fahrlicht klar den optischen Aspekten untergeordnet. Dennoch bieten auch hier voluminöse Reifen, Hydraulikbremsen und Nabenantriebe entscheidende Wartungsvorteile. Style-Räder sollten Sie insbesondere auf ihr Fahrverhalten und Handling hin ausgiebig prüfen. Denn manches Mal überwiegt die spektakuläre Optik; der Qualität von Bauteilen wie Bremsen, Kugellagern oder Lenker, Vorbau und Sattelstütze wird nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt. Solche Bikes kommen oft aus Betrieben junger Enthusiasten, die nicht über langjährige Erfahrung und Know-how konventioneller Radhersteller verfügen. Das Wichtigste für ein Rad im Alltagsverkehr: Die Geometrie sollte gute Übersicht und eine entspannte Sitzposition ermöglichen. Die Bremsen müssen gut dosierbar und ausreichend kräftig sein. Die gesamte Technik sollte möglichst unkompliziert und wartungsfreundlich ausgelegt sein. Wichtigstes Zubehör für Ihr Alltagsrad: ein gutes Schloss.
LED-Licht
Nabenschaltung
Sehen und gesehen werden ist gerade im Stadtverkehr lebenswichtig. Bestehen Sie auf qualitativ hochwertige LED-Beleuchtung, vielleicht sogar mit dem neuen Tagfahrlicht. Die Wirkung ist erhellend.
Für die unkomplizierte Nutzung im Nahverkehr ist eine wartungsarme Nabenschaltung erste Wahl. Von Nexus 8 bis Alfine 11 steht ein sinnvolles Spektrum zur Auswahl – selbst für sportliche Fahrer!
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mehr Infos zum Thema: www.trekkingbike.com Suche: Urbanbikes, 63 Alltagsräder, Design-Räder
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Crossräder & Mountainbikes
Abseits ausgefahrener Wege kommen nur Stollenreifen in Frage. Der Einsatzzweck entscheidet, wie dick und groß die Reifen ausfallen.
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mehr Infos zum Thema: www.trekkingbike.com Suche: Crossräder, Hardtails
Beide Radtypen sind dazu gemacht, in freier Natur zu touren. Mit schmaleren Reifen und größerem Laufradformat findet das Crossbike seinen Einsatz-Schwerpunkt auf Straßen und befestigten Wegen, das Mountainbike kommt auch auf Pfaden und im Weglosen zurecht.
Beide Radtypen sind eng verwandt, beide wiegen derzeit um die 10, 12 Kilo. In seiner Erblinie stammt das Crossbike direkt vom MTB ab, als Brückentierchen zum Touren- und Alltagsrad. Heute setzt sich das MTB meist durch zunehmend sportliche Rahmenauslegung
ab: Rahmen- und Teile-Entwicklung orientieren sich am Charakter der High-End-Racebikes. Rahmen und Komponenten werden immer leichter, aber auch weniger unkompliziert für den Touren-Einsatz: Gabel-Federwege wachsen weit über 100 mm, Gewinde für Gepäckträger sterben aus. Das bedeutet: Zum Gebrauch als universelles Rad-für-Alles taugt das MTB immer weniger. Eindeutig sportlich ausgerichtet, wird das Hardtail also immer mehr zur reinen Fahrmaschine für gröberes Terrain mit starken Steigungen. Auch das Crossbike macht
die aktuelle Entwicklung mit: Rahmen und Teile werden leichter, die Sitzposition geht weg von der Streckbank, Scheibenbremsen werden zum Standard. Die etwas höhere Sitzposition, Federwege um 60 mm und leichtere Laufräder mit schmaleren Stollenreifen machen aus dem Crosser das agilere Bike. Zudem gehören Rahmengewinde für Gepäckträger, Schutzbleche, manchmal sogar Rahmenschloss, hier weiterhin zum Angebot. So eignet sich das Crossbike weiterhin zu späterer Aufrüs tung als sportliches Alltags- oder Tourenbike.
Pluspunkte 1
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Empfehlenswert: Carver Sonic 140, 999 Euro; www.carver.de
Ergonomisches Cockpit
Lenker breit genug, Vorbau in passender Länge, Griffe handlich, Hebel greifbar?
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Crossrad
Hochwertiges Herz
Der Alu-Rahmen ist fahrstabil und leicht. Die Sitzposition angenehm sportlich für optimierten Kraftumsatz.
Gute Federgabel
Hier zählt Qualität: Suntours Luftgabeln funktionieren sensibel und sind leicht anzupassen – nur so macht Federung Sinn.
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Gewinde für Zubehör
Gepäckträger, Schutzbleche, Rahmenschloss – oft wird aus einem Sportrad später ein Arbeitstier. Gewinde am Rahmen erleichtern den Umbau.
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Satte Bremsen
Aktuelle Scheibenbremsen sind anderen Systemen weit überlegen: in puncto Bremskraft, Dosierbarkeit und Witterungsfestigkeit. Schwere Fahrer sollten vorne größere Scheiben fahren.
Pluspunkte 1
Mountainbike 1 Empfehlenswert: Radon ZR Team, 999 Euro; www.radonbikes.de
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Harter Kern
Der Rahmen ist das Zentrum: Sitzhöhe, -länge und -position müssen von vorn herein passen. Stehen zwei Rahmengrößen zur Wahl, ist die kleinere stabiler und wendiger. Hohe Seitensteifigkeit im Lenkerbereich steigert die Fahrsicherheit.
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Federn mit Niveau
Die Gabel muss sensibel federn, gut anzupassen und unkompliziert bedienbar sein. Eine Höhenverstellung kann für starke Gefälle hilfreich sein.
Rollwillige Laufräder
Leichte Felgen, Schläuche und Reifen reduzieren die rotierende Masse, das Bike lässt sich wesentlich lustvoller bewegen. Jedes gesparte Gramm zählt hier doppelt.
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Qualitätsreifen
Je hochwertiger die Reifen, desto leichter rollt das Rad an und desto geschmeidiger rollt es ab. Permanenter Bodenkontakt steigert die Kontrolle. 65
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Touring-Räder Mit dem eigenen Fahrrad mal ein paar Tage unterwegs sein, das Gepäck auf dem Träger, die Nase im Wind – diese Freiheit genießen immer mehr Radler. Das richtige Rad dazu will gut ausgesucht sein.
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mehr Infos zum Thema: www.trekkingbike.com Suche: Tourenräder, Tourer, 66 Allrounder, Alfine 11
Diese Räder sind Alleskönner: Leicht zu bewegen, unproblematisch im Fahrverhalten, sinnvoll und langlebig aufgebaut, auf Alltagswegen genau so gut zu haben wie mit Gepäck auf ausgedehnten Touren. Achten Sie bei Ihrer Suche auf eine Sitzposition, die Sie als angenehm und entspannt empfinden, die jedoch auch effiziente Umsetzung Ihrer Tretkraft erlaubt. Eine leicht gestreckte Sitzhaltung dürfte der beste Kompromiss dafür sein: Aerodynamik und Kraftumsatz stehen in ausgewogenem Verhältnis zu entspannter Sitzhaltung. Auch Lenker, Vorbau und Griffe gehören zu gelungener Ergonomie. Viele Hersteller bauen bereits Ergogriffe ans Rad. Die müssen aber verdrehsicher sein, optimal sind Schraubgriffe: Nachjustieren und Demontieren ist dabei am einfachsten. Falls Sie eine leichtere Starrgabel wählen, sollten Vorbau und Lenker nicht das Maximalmaß 31,8 mm
aufweisen. In unseren Tests zeigte eine solche Kombination meist zu viel Härte am Vorderrad. Zudem geizen verdickte Lenker mit Platz für Tourenzubehör: Klingel, Tacho, GPS-Gerät oder Lenkertasche kommen sich in die Quere. Die Schaltung muss zu den persönlichen Vorlieben und Wartungsbereitschaft, aber auch zum Geländeprofil passen. Eine Kettenschaltung also, wenn man sportlich fährt, wenn’s auch mal bergauf geht, und man sich mit der Technik etwas befassen mag. Eine Rohloff-Nabe ist umso empfehlenswerter, je schmutzintensiver die Fahrstrecke ausfällt und wenn viele Fahrkilometer dem hohen Einstandspreis (Radpreis minimum: 2000 Euro) entsprechen. Die Mittelklasse deckt Shimano mit der Alfine 11 und 8, sowie der baugleichen Nexus 8 ab. Diese Naben sind nur auf mittlere Belastung und Lebensdauer ausgelegt: Harte Touren vertragen sie nicht.
Die passende Schaltung Wer wenig warten möchte, greift zur Nabenschaltung. Wer viel im Bergland fährt, braucht definitiv Kettenschaltung oder Rohloff. Gute Qualität für Vielfahrer liefern Shimanos LX, SLX, XT oder Srams X7, X9 oder XX.
Pluspunkte 1
Solide und sportlich
Die Sitzposition darf nicht zu aufrecht sein. Außerorts zählen gute Aerodynamik und optimale Tretkraft viel. Auch auf hohe Seitensteifigkeit am Lenkkopf sollten Sie, gerade mit Gepäck, nicht verzichten.
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Varianten-Reichtum
Ausreichend viele Spacer und ein Vorbau, den man umdrehen kann, lassen die Wahl: Heute aufrecht, morgen sportlich sitzen.
3 Hell auch am Tag Wenn Sie Ihr Rad ganzjährig oder auch überland nutzen, ist bestmögliches Licht unverzichtbar. Probieren Sie das neue Tagfahrlicht aus: Sie werden von Autofahrern und Fußgängern früher und besser wahrgenommen.
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Lasten-Sherpa
Ein Marken-Gepäckträger bietet die höhere Qualität. Markenware liegt in Steifigkeit, Haltbarkeit, Gewicht und Zuverlässigkeit meist weit vor jedem No-Name-Material.
Tourenrad 2 4
Wirklich Federgabel?
Eine billige Federgabel macht das Rad nur schwer. Akzeptieren Sie nur eine sensible Federgabel (Probefahrt!). Wählen Sie sonst lieber eine gute Starrgabel.
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Empfehlenswert: Cube Delhi, 999 Euro; www.cube.eu
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Spezial: Kaufberatung
Reise-Räder
Per Pedal von der Haustür bis zum Horizont oder einmal um die Welt – es gibt Velos, die machen allerlei mit. Wenn das Ihr Traumrad ist, sagen wir Ihnen, worauf Sie dabei achten sollten.
Das perfekte Reiserad gibt es nicht: Nirgends fließt so viel persönliche Philosophie, individuelle Erfahrung und Anspruch ins Konzept ein wie beim Reise-Velo. Schließlich teilt man lange Strecken und viel Zeit miteinander. Deshalb bleibt es letztlich Geschmackssache, für welches Rahmenmaterial man sich entscheidet. Ob
Alu oder Stahl, Titan oder Carbon – für jede Wahl gibt es gute Gründe. Wichtig ist: Der Rahmen muss perfekt passen, die Sitzposition muss von Anfang an stimmen. Nehmen Sie sich dafür also genug Zeit – und Geld in die Hand. Planen Sie Ihr Budget realistisch: Für ein speziell abgestimmtes Reiserad werden
Reise-Reifen
Gepäckträger Unverzichtbar: Markenware! Nur da können Sie auf hohe Traglast bei hoher Qualität vertrauen: Tubus gewährt 30 Jahre Garantie! Eine zweite Strebenebene legt den Schwerpunkt tiefer, die Fahrt wird spürbar stabiler. 68
Pannensicher, griffig, verschleißarm – ein Reisereifen, z. B. Schwalbes Marathon Mondial, muss vieles können. Das gibt es nicht umsonst. Wird das Reiserad auch täglich genutzt, lohnt es sich, dafür LeichtlaufReifen zu montieren, und die Reisereifen jeweils konkret auf den Trip abzustimmen.
schnell Preise über 3000 Euro aufgerufen. Auch die Frage nach Ketten- oder Rohloffschaltung ist per Vorliebe am besten entschieden. Eine Alfine11-Nabe ist hartem Reise-Einsatz definitiv nicht gewachsen. Bei Riemenantrieben können wir nur mit Einschränkungen zuraten (vgl. ab S. 28). Bringen Sie Ihre Packtaschen mit zum Kauf: Für lange Strecken sind unbedingt vier Taschen und ein Lowrider zu empfehlen. Am hinteren Träger ist eine tiefere Taschenposition vorteilhaft. Bleibt noch genügend Fersenfreiheit am Hinterbau? Wie verhält sich das Rad unter Last: Wird es wackelig, lässt es sich weiter sicher lenken? Wird es hecklastig, steigt die Front bergauf leicht hoch? Bringen die Bremsen die Fuhre auch unter Last gut
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mehr Infos zum Thema: www.trekkingbike.com Suche: Reisetourer, 69 Reiseräder, Randonneur
Pluspunkte
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Reiserad Empfehlenswert: Koga Worldtraveller, 3323 Euro; www.koga.com
zum Stehen? Thema Parkstütze: Steht das Rad sicher mit Packtaschen oder beim Beladen? Achten Sie auch auf praxisnahe Details: Sind genügend FlaschenhalterGewinde vorhanden? Edelstahl-Schrauben rosten nicht und stecken auch mehrmaliges Nachziehen schadenfrei weg. Liegen Armaturen, Griffe oder Hörnchen gut in der Hand? Kaufen Sie möglichst nur, was Sie auch wirklich brauchen. Denn schwierig wird es z. B., Schutzbleche zu demontieren, wenn darin das Lichtkabel verläuft. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Laufräder: Bevorzugen Sie leichte möglichst handgebaute Konstrukte, die abgedrückt und noch einmal nachzentriert wurden. Je leichter das Laufrad, desto besser kommen Sie, auch mit Gepäck, auf Touren.
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Stundenlang sitzen
Sattel, Lenker, Griffe müssen gut zu Ihnen passen. Ein Ledersattel schmiegt sich sogar an Sie. Denken Sie auch an Lenkerhörnchen.
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Schlanke Sattelstütze
Stützen mit 27,2 mm Durchmesser flexen ein wenig. Das bringt fühlbar mehr Komfort als dickere Stützen.
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Wartungsarme Technik
Solide, wartungsarme Bremsen und Schaltung stehen im Lastenheft. Üben Sie den Laufradausbau bei einer Nabenschaltung, falls das für Sie Neu land ist.
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Stabile Laufräder
Die Räder leiden am meisten unter langer, oft grober Strecke und viel Last. Stabile Felgen, konifizierte Speichen, dreifach gekreuzte Einspeichung sind wichtig. Lassen Sie die Laufräder nach einer Einfahrzeit nachzentrieren.
Spezial: Kaufberatung
Die Entscheidung Fahrrad-Technik ist äußerst vielfältig und ausdifferenziert. Für jeden Bedarf und Geschmack finden sich oft gleich mehrere Alternativen. Für die wichtigsten Entweder-Oder geben wir Ihnen Hilfestellung. Zuletzt jedoch entscheiden Sie: Gehen Sie gut vorbereitet zum Fachhändler. Je besser Sie schon vorgewählt haben, desto klarer und konzentrierter verläuft der restliche Weg zum richtigen Rad. Unser Tipp: Fahren Sie Probe, und fahren Sie ausgiebig Probe.
Testen Sie ruhig auch Radtypen, die Sie noch nicht in Ihre Vorauswahl einbezogen haben. So wird meist am besten klar, was Sie brauchen. Kommen Sie in Radklamotten, eventuell gar mit Radtaschen, zur Probefahrt. Bleiben Sie ergebnisoffen und wägen Sie in Ruhe ab.
Aufrecht oder sportlich sitzen? Aufrecht auf dem Rad zu sitzen, empfinden viele als angenehm. Hände, Arme und Nacken sind entlastet. Nachteile sind der größere Luftwiderstand, biomechanisch weniger effizienter Kraftumsatz und ein mittiger Schwerpunkt bei entlastetem Vorderrad. Zudem hat das Gesäß die Hauptlast zu tragen.
Sportlich geneigtes Sitzen ermöglicht, kraftsparender zu fahren. Doch es will körperlich geübt sein, eventuell ist sogar Ausgleichsgymnastik sinnvoll. Hände und Arme werden stärker belas tet. Cockpit und Sattel müssen daher sorgfältig eingestellt sein. Die gleichmäßigere Lastverteilung bringt einen deutlichen Zugewinn an Fahrdynamik, -geschwindigkeit und -stabilität.
V-Brake oder Scheibenbremse? V-Brakes wiegen wenig und bremsen kraftvoll. Solange es trocken ist, sind die günstigen Bremsen top. Bei Nässe oder Schnee lässt ihre Wirkung stark nach. Doch nicht nur Bremsbeläge, sondern auch die Felge wird dabei zwangsläufig abgenutzt und verbraucht. Das gilt sinngemäß auch für die Hydraulikbremsen von Magura.
Scheibenbremsen lassen sich feinfühliger dosieren und sind die kraftvollste Bremsart auf dem Markt. Etwas schwerer als eine VBrake, punktet die Discbrake durch komplette Witterungsunabhängigkeit und ausreichend Bremsleistung auch in Extremsituationen.
Starrgabel oder Federgabel? Wird eine Starrgabel mit dicken Reifen (ab 47 mm) und korrekt abgestimmtem Luftdruck kombiniert, entwickelt das Rad auf der Straße meist ausreichend Fahrkomfort. Vorteile: Direktere Lenkung, weniger Gewicht und kaum Wartungsbedarf gegenüber einer Trekking-Federgabel. 70
Wenn überhaupt Federgabel, raten wir zu hochwertigen, luftgefederten Modellen. Die sind meist sensibler und besser auf unterschiedliche Fahrer-/Gepäckgewichte anzupassen als Stahlfeder-Modelle. Vorteile Federgabel: Das Laufrad behält permanenten Bodenkontakt, läuft ruhiger, bleibt stets lenkund abbremsbar. Nachteile: Höheres Gewicht, Wartungsbedarf und manchmal mangelhafte Funktion.
26 Zoll, 28 Zoll oder „29er“? Große Laufräder fahren sich träger: Ihre größere Masse muss auch mit größerem Kraftaufwand in Rotation versetzt werden. Die zieht dann das Rad vorwärts. Unebenheiten überklettern große besser als kleine Räder, das Bike fährt stabiler, laufruhiger und bremst effektiver.
Kleinere 26-Zöller lassen sich leichter beschleunigen, abbremsen und einlenken. Sie machen ein Bike agiler. Weltweit stehen dank MTB ausreichend Reifenmodelle als Ersatz unterwegs zur Verfügung. Das Laufrad ist stabiler durch kürzere Speichen (geringere Hebelwirkung).
Naben- oder Kettenschaltung? Nabenschaltungen bedeuten unter dem Strich noch immer ein Mehrgewicht von rund 1 Kilo. Sie sind extrem wartungsarm, einfach bedienbar und funktionieren unter den meisten denkbaren Umständen störungsfrei.
Kettenschaltungen wiegen, bauartbedingt, weniger als Nabengetriebe. Doch sie müssen stets gewartet, Teile bei Verschleiß rechtzeitig ersetzt werden. Ihre Ganganzahl und -entfaltung übertrifft, bis auf Rohloff, die aller Nabenschaltungen.
Dicke oder dünne Reifen? Dicke Reifen sind aufgrund größeren Volumens durchschlagsicherer, pannenresistenter und komfortabler zu fahren. Zudem entwickeln sie mehr Grip zum Boden. Meist sind dicke Reifen schwerer als dünne, doch auch moderne, dicke Pneus wiegen nur um die 600 Gramm.
Dünne Reifen entwickeln meist geringeren Rollwiderstand durch geringere Aufstandsfläche. Niedriges Reifengewicht lässt ein Laufrad leichter beschleunigen. Doch behalten Sie den Druck im Blick: Dünne Reifen schlagen bei zu geringem Druck leicht durch.
Spezial: Kaufberatung
Infos im Internet Eine Fülle wertvoller Infos zu Radkauf und Entscheidungsfindung wartet darauf, aus dem Netz gepflückt zu werden. Denn Tausende haben sich lange vor Ihnen mit ähnlichen Fragen gequält und teilen ihre Erfahrungen gerne mit Ihnen. www.trekkingbike.com Das geballte Wissen der Redaktion TREKKINGBIKE finden Sie in konzentrierter Form auf unserer Website. Gut aufbereitet, haben wir dort ausgewählte Artikel bis zum Vorgänger-Heft hinterlegt. Per Eintrag in das Suchfeld finden Sie gezielt und direkt Informationen zum gewünschten Radmodell, Testfeld oder Zubehör. Alle Artikel und Testberichte stehen als kostenloser Download zur Verfügung.
www.fa-technik.adfc.de Unter „Ratgeber“, „Fahrradkauf“ und „Sitzposition“ hält Deutschlands wichtigster Interessenverband für Velofreunde alles Wissenswerte zum Thema zum Nachlesen bereit.
www.bumm.de Die rasanten Fortschritte in der Beleuchtungstechnik können Sie auf der Website des führenden Herstellers Busch & Müller gut nachvollziehen.
www.shimano-eu.com Die Europa-Website gibt, hier leider nur in Englisch, auf ihrer Cycling-Unterseite ausführlichen Überblick über die riesige Shimano-Produktpalette. Technische
Dokumente wie Zeichnungen, Wartungs- und Bedienungsanleitungen lassen sich unter „Tech Support“ und „Tech. Docs“ herunterladen.
www.sram.com Alle Infos über die weitverzweigte Produktlandschaft von SRAM finden Sie unter den direkten Marken-Links der Hauptseite, nach der Sprachweiche sogar auf Deutsch.
www.rohloff.de Die Web-Präsenz von Überflieger Rohloff liefert alle denkbaren Infos, Angaben und Hilfestellungen zur einzigartigen Speedhub 500/14. Perfekt nutzbar auch zur Kaufentscheidung. Vorsicht: Diese Website kann Rohloff-süchtig machen!
www.paul-lange.de Der deutsche Shimano-Importeur und Fahrradteile-Großhändler unterhält auf seiner umfangreichen Website unter „Marken, Shimano“, „Support“ einen Zugang zu allen deutschsprachigen Tech-Docs von Shimanoprodukten der Jahrgänge ab 2005.
www.schwalbe.de Mit erstaunlicher Gründlichkeit informiert FahrradreifenHersteller Ralf Bohle GmbH über seine Produkte und das
Thema Reifen allgemein. Hier finden Sie ebenso Praxistipps zu Reifenwahl, optimalem Luftdruck und perfekter Montage wie Hintergrundinfos zu Entwicklung und Herstellung der Pneus.
www.simpel.ch Der Schweizer Direktvertreiber liefert unter „Velos“, „Velo-Ratgeber“ eine Fülle an Informationen zur Auswahl des passenden Fahrrads. Schrittweise wandert man hier durch vielfältige Wahlmöglichkeiten bis zum fertigen Rad. Damit können Sie auch den Entscheidungsprozess im Radshop simulieren und vorher „trainieren“.
www.utopia-velo.de Die Spezialisten aus Saarbrücken geizen nicht mit ihrem riesigen Erfahrungsschatz aus 25 Jahren. Unter „Radratgeber“ lassen sie wissensdurstige Leser an differenzierten Infos zu Rahmen, Sitzposition und Ausstattung teilhaben. Ein Forum bietet Gelegenheit zur Klärung von Detailfragen aus der Praxis.
www.velotraum.de Unter „Glossar“ erklärt der kompetente „Rädermacher“ Stiener sämtliche Fahrrad-Komponenten konkret und anschaulich. Zudem lichtet sich das oft verwendete Fach-Kauderwelsch so weit, dass auch der FahrradLaie etwas von Radtechnik verstehen lernt.
Radforen Ihr Händler kann nicht alle Ihre Fragen zufriedenstellend beantworten? Tragen Sie Ihre Probleme in einem Radforum vor. Es gibt keine Frage, die nicht von einem der vielen engagierten Forumsmitglieder beantwortet werden könnte. Mit Tipps und Diskussionsbeiträgen anderer Forumsmitglieder lässt sich das Thema Radkauf gut abrunden.
www.radforum.de Dieses Forum deckt wohl die größte Bandbreite an Fahrrad-Themen ab. Trekking-, Alltags-, City- und Reiseradler finden hier gleichermaßen ihr Spielfeld. Doch auch Mountainbiker, Rennradler, Crossbiker und sogar Liegeradfahrer kommen auf ihre Kosten. Eine umfangreiche Sammlung von Rad- und Zubehörtests der Mitmacher unterfüttert die Suche nach neuem Material noch einmal mit Erfahrungen aus der Praxis.
www.rad-forum.de In diesem Reise- und FernradlerForum bildet die perfekte Ausstattung des Reiserads einen großen Schwerpunkt. Auch alle weiteren Themen sind stark reiselastig.
www.bikefreaks.de Das perfekte Rad für Tour und Reise spielt auch in diesem Globetreter-Forum eine wichtige Rolle.