4/2010 Juli-August Deutschland € 4,20 / Österreich € 4,80 / Schweiz Sfr. 8,20 www.trekkingbike.com
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DAS MODERNE FAHRRADMAGAZIN
im test: helme
Reise
Schottland, Slowenien USA: Highway Nr. 1
für alltag und reise
gefederte sattelstützen Die besten
tourenschuhe gesunDheit: Wohltäter nach der tour
rohloFF-spezial
Fotostory Lebensgefühl Fahrrad
19 traumräDer im test sportgetränk Alkoholfreies Weißbier im Test
DesignraD Cannondale Sondermodell
neuheit Sprechender GPS-Computer
H 57848
4 1 9 5 7 84 8 0 4 2 0 6
04
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Immer neue Wege erfahren.
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TREKKINGBIKE – das moderne Fahrradmagazin für alle Trekkingbiker: 6x im Jahr erscheinen hier die besten Reise- und Tourentipps, kompetente Kauf beratungen, ausführliche Testberichte sowie faszinierende Fotoreportagen.
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Immer alles im Griff. Mit den ergonomisch geformten Lenkergriffen von ERGON (GP1 Series) bleiben Ihre Finger auch auf kilometerweiten Fahrten entspannt. Das spezielle Design bietet eine optimale Druckverteilung und eine besonders schnelle Montage. Für den perfekten Sitz an Ihrem Lenker sind die Griffe in zwei Größen erhältlich.*
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Und zwar für mindestens 1 Jahr (6 Ausgaben) zum derzeit gültigen Preis von 25,20 (Deutschland), 34,10 (sonstiges Ausland), inklusive Porto und Versandkosten. Nach diesem Jahr kann ich die Lieferung jederzeit stoppen. (Geschenkabos werden nur für ein Jahr aufgenommen.) Als Begrüßungsgeschenk erhalte ich (bitte ankreuzen): die original TREKKINGBIKE ERGON-Griffe GP1: für kleine Hände (ZBI82) für große Hände (ZBI83) das original TREKKINGBIKE Buff-Tuch (ZTR18) Freuen Sie sich auf Ihr Begrüßungsgeschenk, das wir Ihnen gern schicken, sofern Sie Neuabonnent bzw. länger als 6 Monate kein TREKKINGBIKE- Abonnent gewesen sind.
Gut betucht. Mit dem original Buff-Tuch sind Sie für jede Situation gewappnet. Es kann auf 12 verschiedene Arten getragen werden, z. B. unter dem Helm oder als Halstuch um vor Zugluft zu schützen. Bei Bedarf dient es auch blitzschnell als Mund- und Nasenschutz. Die atmungsaktiven Materialien wie Microfaser, Windstopper® und Polartec® schützen gegen Wind und Wasser und sorgen für einen hohen Tragekomfort. Die Polygiene-Technologie verhindert zusätlich die Ent stehung unangenehmer Gerüche.*
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Foto: Daniel Simon
Editorial
Weit besser als ihr ruf. Gefederte Sattelstützen können mancher radtour ungeliebte härten nehmen.
Gute Nachricht Gefederte Sattelstützen stehen diesmal im Fokus unseres Komponententests. Seit ihrer vielversprechenden Markteinführung vor nunmehr über einem Jahrzehnt, gerieten die Weichmacher in den letzten Jahren zunehmend in die Kritik. Insbesondere sportlich orientierte Radfahrer ließen kein gutes Haar an den meist billig gemachten, unnötig schweren Federkonstruktionen und auch in vielen Kaufberatungen wurde eher davor gewarnt. Statt ein gutes Produkt weiter zu entwickeln, verkam die gefederte Sattelstütze immer mehr zum Billigaccessoire am Schnäppchenrad. Die Funktion blieb in der Masse auf der Strecke. Mit entsprechender Skepsis ging deshalb unsere Testredaktion ans Werk,
Tom Bierl, ChefredakTeur
um die Qualität der derzeit im Nachrüstmarkt erhältlichen gefederten Sattelstützen zu hinterfragen. Das Ergebnis war dabei überraschend positiv. Gefederte Sattelstützen sind besser als ihr Ruf und entlasten geplagte Wirbelsäulen deutlich. Wer auf die Qualität von Markenherstellern achtet, braucht keine ausgeschlagenen Lager und wackelnde Sättel fürchten. Der Einstieg in mehr Fahrkomfort muss zudem kein Vermögen kosten. Ab 20 Euro liegen brauchbare Sattelstützen im Shop. Das sind doch gute Nachrichten.
Nicht nur wir sind schon gespannt. Wer gewinnt den MeilensTein 2010? Die TREKKINGBIKE-Leser entscheiden darüber im Internet. Die Mühe lohnt. Unter allen Teilnehmern verlosen wir diesmal ein Traumrad von Radon. Alle Infos dazu ab Seite 26 oder im Internet unter www.trekkingbike.com.
Google Maps verändert die Welt der Tourenplanung. Mit Hilfe der Internet-Karten lässt sich der Verlauf einer Radtour genau und kostenlos nachvollziehen. Wir starten jetzt mit einem Touren-PorTal im Internet, das in Zukunft Maßstäbe setzen soll. Einfach mal reinklicken: www.trekkingbike.com
4/2010 TREKKINGBIKE
3
Inhalt 14
FotostoRy: LebeNsgeFühL FahRRad Freiheit in der Stadt: Die Vorreiter einer smarten Mobilität.
52
test: touReNheLme
Mach’s mit: 12 Schützer für Tour und Alltag im Vergleich. Im Trekking-Einsatz entscheidet die Praxis – und nicht nur die Waage.
44
test: FedeRstützeN Gelobt sei, was weich macht: zehn gefederte Sattelstützen im TREKKINGBIKE-Vergleichstest.
RepoRt & NachRichteN 6 Magazin 8 Bücher
Aktuelle Nachrichten für Trekkingradler.
22 Pin-Up: Rad des Monats
Das Design des Cannondale
ON huldigt der Einseitigkeit. Vorgestellt: Literatur und Medien für
Radfahrer.
10 Reisemagazin
30 Test: alkoholfreie Weißbiere Ein Dutzend Frischmacher im TREKKINGBIKE-Geschmackstest.
Trendmeldungen aus der Reisebranche.
14 Fotostory: Lebensgefühl Fahrrad
Die städtische
Freiheit auf zwei Rädern.:
26 Meilenstein: Die Wahl zum Branchen-Preis beginnt. 40 Neuheiten 2011
Shimano 10-fach, VDO GPS-
Computer.
34 Fahrberichte: Ungewöhnliche Fahrräder von Blue Label, Giant, Jango und anderen im Praxistest.
44 Test: Gefederte Sattelstützen
Zehn Modelle im Test. Ergebnis: Sie sind besser als ihr Ruf.
52 Test: Helme Kompetent bewertet: ein Dutzend Modelle für Tour und Alltag.
79 Online Unsere Serviceseiten im Internet.
82 Ausprobiert
80 Report: Spezi 2010
84 Test: Tourenschuhe
Treffpunkt der Enthusiasten: die Germersheimer Spezialradmesse.
4
test & techNik
Neues Zubehör im Urteil der Redaktion.
14 Lösungen für ein Problem: Wie finden optimale Fahr- und Geheigenschaften zusammen?
84
test: touReNschuhe
34
Gut zu Fuß und Spitze per Pedal? 14 Paar Radschuhe im TREKKINGBIKE-Test.
FahRbeRichte: RädeR mit chaRme Schöner, praktischer, billiger: fünf reizvolle Räder im Einzeltest.
116
Reise: sLoweNieN
92
Bergauf, bergab und mittendurch: Auf Entdeckungsreise hinter den Karawanken.
apRès-touR Aaah, tut das gut! Die besten Tipps zur Regeneration. Nach der Tour ist vor der Tour.
Fotos: daniel simon (6), jörg spaniol (2)
126
Reise: schottLaNd Herber Genuss: per Rad von der Ost- zur Westküste, und dann mitten hinein in die Highlands.
FamiLie & gesuNdheit
RubRikeN
92 Wohltäter nach der Tour
Schnell wieder fit mit Strecken und Dehnen, Essen und Trinken.
ReiseN & touReN
3
Editorial
134 Vorschau/ Impressum Titelfoto: Daniel Simon
67 Touren-Tipps
Zwei Tagestouren in Saarland und Sauerland. Mit Karte und allen Infos.
112 Unterwegs
Rad-Globetrotter an der US-Westküste.
116 Slowenien
Zwischen Weinbergen im Dreiländereck.
Extra: Alles über rohloff-räder Juli-August 2010
126 Schottland
Spezial www.trekkingbike.com
Quer durch und mitten hinein.
59
16 seiten extra-heft
RohLoFF
Die Königin der Nabenschaltungen und ihr Reich: Insiderwissen, Räder, Praxistipps.
19 Traumräder im Test Das leistet die 14-Gang-Nabe in Praxis und Labor
DIE RäDER IM HEFT BlueLabel Herrenrad Sport Cannondale ON Cannondale Tesoro Rohloff* Drössiger TRA 10.6 D Giant Accent Idworx Off Rohler* Kalkhoff Endeavour* Koga Sportsrider SR Koga Signature KS-TR 28* KTM Alp Challenge 14R* Sinus Nevada Travel Ed.* Stevens Sovereign Lite R14* Topeak Jango 7.1 Tout Terrain Via Veneto* Utopia Speedster* Velotraum 10*
899 Euro 3999 Euro 2999 Euro 849 Euro 1499 Euro 3550 Euro 1999 Euro 1099 Euro 3234 Euro 2999 Euro 2099 Euro 2399 Euro ab 999 Euro 2749 Euro 3409 Euro 3844 Euro
36 22 64 38 37 65 65 38 75 66 71 71 34 72 75 74
Circle Radius EX Urban* Gudereit LCR* Hercules Excell PRO* Ortler Perigor* Maxcycles Twenty Six* Simpel Wegwärts Tour* Steppenwolf Tao FS Rohloff* Trenga De TDH-10* Winora Kairo*
2899 1899 1999 1499 2299 2845 2869 2399 1799
76 76 76 76 76 76 76 76 76
* Rohloff-Räder
Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro
Fotostory
James und Lorenz von den Münchener „Poloholics“ kreuzen auf dem höchsten Parkdeck die Schläger zu einer Runde Bikepolo. Weiter unten staut sich der Verkehr vierspurig. 14
Lebensgefühl Fahrrad Jörg Spaniol ❘ text und fotos
Die Avantgarde fährt Rad: In der Großstadt ist das Fahrrad ein Werkzeug der persönlichen Freiheit. Seine Jünger sind die bunten, fröhlichen Punkte im grauen Gewühl.
Rad des Monats: Cannondale On
Glanz: die spezielle Sattelklemme wurde eigens f체r dieses Rad designt.
KRafT: das komplette Hinterrad wird nur vom geschlossenen Kettenkasten gehalten.
aufwand: die gefr채ste und geklebte Kurbel ist ebenso steif wie teuer. Sie findet sich sonst an Top-Rennr채dern .
22
Mit dem limitierten Sondermodell „On“ nimmt Cannondale zentrale Details einer Designstudie aus dem Jahr 2007 auf: Beide Räder sind nur einseitig aufgehängt, der Kettenkasten ist ein tragendes Rahmenteil. Schaustück oder Wegweiser?
KoMfoRT: die im Steuerrohr gelagerte Headshok-federung ist am Vorbau blockierbar.
TeMpo: die völlig profillosen „Kojak“-Slicks passen perfekt zur stylischen optik des edlen cityrades.
BlocKade: die hydraulische Bremsanlage aus dem Mountainbike-downhill lässt nichts anbrennen.
23
Besondere Räder
Tragfähig: Das Jango im Fernreise-Trimm.
Variantenfahrer Das Jango-Konzept von Topeak gewann gleich mehrere Design-Preise. Schnellmontage-Zubehör soll das Basisrad für viele Einsätze fit machen. Hält die Praxis der Theorie stand? JöRG SpaNIol ❘ text
DaNIEl SImoN ❘ fotos
Ein Rad für den Alltag, eines für die Reise, eines für den Sport auf der Straße und eines für Waldwege – das kostet Platz und Geld. Kein Wunder, dass es immer wieder Versuche gab, ein Rad für alle Zwecke zu entwerfen. Einer der jüngsten Versuche ist das Jango-
Konzept, das bei seiner Vorstellung 2007 gleich den Design-Preis der Eurobike-Messe bekam. Der Trick: ein „nacktes“ Basisrad, an das Steckverbindungen fast werkzeugfrei Gepäckträger, Werkzeug oder Taschen fesseln – sozusagen „plug and play“. Hinter Jango steht Topeak, die Marke des taiwanesischen Obertüftlers Louis Chuang.
„Das Jango als modulares Trekkingrad ist vor allem für Alltagsfahrer interessant. Durch die leicht zu montierenden Anbauteile sparen sie sich damit ein Zweitrad für sportliche Wochenendtouren oder auch für längere Reisen. Von der Laptoptasche bis zum Gepäckanhänger ist alles möglich.“ BenJAmin BRochhAGen, Jango Germany Gmbh, PR-management 34 TREKKINGBIKE 4/2010
Ein Großteil des Zubehörs ist auch ohne das Jango-Bike längst auf dem Markt, und so kommt es, dass Unbedarfte ein vollausgestattetes Jango für einen Topeak-Verkaufsständer halten könnten. Jango-spezifisch sind dagegen die Aufnahmen für die Gepäckträger und die Ausfallenden für den Jango-Einspuranhänger. In die senkrechte Gepäckträgerschiene rastet ruckzuck ein Abkömmling des Topeak Sattelstützen-Gepäckträgers ein. Der erste Fahrversuch gilt daher dem „Beam Rack“, beladen mit einer kleinen Gepäckbox. Das hält, aber die seitliche Wackelei ist deutlich. Für den Fahrtest mit echtem Reisegepäck ist ohnehin der Anhänger fällig. Um den ans Rad anzukoppeln, entwickelte Topeak ein spezielles Ausfallende mit einem diskreten Adapter. Die gesamte Kupplung wirkt sehr
Asiatische Detailverliebtheit: ein Riegel rastet in die Bremsscheibe ein und dient so als Wegfahrsperre.
Steckspiel: Der Gepäck-Ausleger (hier mit Bügelschloss) steckt in einer Schiene. er trägt nur leichtes Gepäck.
solide – ein Muss bei Einspuranhängern, da das Zugfahrrad alle Manöver direkt nach hinten überträgt. Mit einer Test-Zuladung von 20 Kilo liegt der 6,5 Kilo leichte Trailer satt auf der Straße und folgt dem Rad unauffällig: Test bestanden. Trotzdem bleiben Zweifel, ob ein einziges Jango die Vielfalt der Radlerbedürfnisse befriedigen kann. Das 1000-Euro-Basisrad steckt voller ausgefuchster Ideen, und die meisten Topeak-Anbauteile sind qualitativ ansprechend. Doch so richtig fügen sie sich nicht zu einem Ganzen – das Jango bleibt für Anspruchsvolle die Summe seiner Teile.
Sonderweg: Die Jango-eigenen Ausfallenden sind eigens zur Aufnahme der Anhängerkupplung konstruiert. Dieses Detail ist eine der Stärken des Jango-Konzepts.
sehr gut
TopEaK JAnGo 7.1 Vertrieb Preis/Gewicht Rahmen/Gabel Kurbel/Übersetzung Antrieb Bremsen/-hebel Naben/Felgen/Reifen Sattel/Sattelstütze Besonderheiten
Jango Deutschland, Tel. 02630/9552-0; www.jangobikes.com 999 Euro Basisversion, Testrad inkl. Anhänger ca. 1800 Euro/14,0 Kilo ohne Zubehör (Anhänger: 6,5 Kilo) Aluminium geschweißt/Federgabel Stahlfeder, 50 mm Federweg, blockierbar, einstellbare Vorspannung Shimano FC M443 Aluminium/44/32/22 Zähne Shimano Deore/Deore XT, Rapidfire-Schalthebel, 11-34 Zähne Hydr. Scheibenbremse Tektro, 160 mm-Scheiben, modifiziert Systemlaufräder Jango, 32 Speichen/ Alufelgen/Maxxis Trekking 40-663 Topeak Allay Luftpolstersattel/Allay Aluminium Steckplätze für verschiedene Beleuchtungen, Gepäckträger, Taschen, Computer, Werkzeuge, Schlösser oder einen einspurigen Gepäckanhänger, abschließbare Scheibenbremse (Wegfahrsperre)
+ Innovativer Versuch, ein Basisrad universell einsetzbar zu machen.
–
Aus Kostengründen etliche Kompromisse bei der technischen Qualität.
Neuheiten
Vorteile 3x10 ➜ engere Gangabstufung ➜ geringerer Verschleiß ➜ geschmeidigere Schalt-Performance ➜ verbesserte Kraftübertragung ➜ mehr Fahrsituationen im mittleren Kettenblatt
➜ kleinere, komfortablere Schaltschritte ➜ Beim Wechseln der Kettenblätter nur noch eine „Ausgleichsschaltung“ nötig
➜ kürzerer Schaltwerkskäfig macht System weniger anfällig für Verschmutzung, Vibrationen und Federungseinflüsse.
30 Gänge aus Japan Große Nachrichten werfen ihre Schatten voraus. Ab sofort beginnt Shimano mit der Auslieferung einer neuen 3x10-Version der Gruppen XT und SLX. Mit den völlig neu konstruierten Kombis aus 10-fach-Kassette, Dreifach-Kurbel, extra-schmaler, laufrichtungsgebundener Kette und 10-fach RapidFire-Schalthebel möchten die Japaner das Schalten am Mountainbike optimieren. Auch
für Reise-, Cross- oder Alltags-Vielfahrer klingen die geschilderten Vorteile verführerisch: Da die 10-fach-Kassette mit 11-34 oder gar 36 Zähnen feiner und breiter abgestuft ist, kann man vorn länger auf einem der mit 42-32-24 ebenfalls enger gestuften Kettenblätter bleiben. Die Ritzelpakete bleiben gleich breit wie ihre 9er-Kollegen. Dafür wurde die 10-fachKette schmaler und asymmetrisch geformt.
Mit 3 mal 10 Gängen will Shimanos neue MTB-Gruppe Dyna-Sys alle anderen übertrumpfen. Die 30-Gang-Vielfalt soll geschmeidiger schalten und Kraft sparen. 40 TREKKINGBIKE 4/2010
So soll sie geschmeidiger über die Ritzel klettern; ihr maximaler Schräglauf orientiert sich jedoch an der 9-Gang-Variante. Geringere Zähne-Differenzen an den Kettenblättern sollen auch hier die Blattwechsel flüssiger und Verschleiß geringer machen und sonst notwendiges Ausgleichs-Schalten vermeiden. Das meistgenutzte mittlere Kettenblatt besteht aus besonders haltbarem Stahl-Glasfiber-Komposit. Engere Ritzel- Abstufungen schaffen geringere Gang-Unterschiede. Das ermöglicht dem Fahrer, häufiger im grünen Drehzahlbereich zu kurbeln. Laut Shimano ist die Dyna-Sys XT auch etwas leichter als eine konventionelle 9-fach-Kombi geraten. Jedoch limitieren die zwei Zähne weniger am großen Blatt die maximale Geschwindigkeit etwas früher. Shimano plant derzeit noch keine „Trekking-Ableger“ der neuen 3x10-Technik. Doch sollten sich die Vorteile bewahrheiten, ist Dyna-Sys auch für Vielfahrer vielversprechend. Zur Eurobike 2010 darf man wohl auch mit ersten Nicht-MTBModellen rechnen.
Fotos: Hersteller
Shimanos neues „Dyna-Sys“-System bietet mit 10-fach-Kassette nicht nur einen Gang mehr. Das opulente Schaltmenü ist auf bessere Effizienz, Langlebigkeit und Komfort hin konstruiert.
Neuheiten
Foto: RobeRt NiedRiNg
Zur geplanten Strecke erscheint das Höhenprofil auf Knopfdruck.
Die Daten für den Radcomputer stammen von ANT-Sensoren.
Stimme am Lenker „Bitte rechts halten.“ Mit dem neuen VDO GPS-Computer wird ein lang gehegter Wunsch für Radfahrer Wirklichkeit. Das Gerät kann auch auf Fahrradwegen selbstständig navigieren. Tom BIERl ❘ text
Davon haben Radfahrer schon lange geträumt. Ein Navigationsgerät, das auch abseits befestigter Straßen, auf Fahrradwegen und eventuell auf Wanderwegen selbstständig zuverlässig navigiert. Mit dem neuen VDO GP7 GPS-Gerät rückt der Wunschtraum in greifbare Nähe. Dank spezieller Kartensoftware ist das GP7 in der Lage,
PLuSPuNKTE
+
selbst Wanderwege automatisch in die Streckenplanung einzubeziehen, und den Radfahrer darauf zielsicher zum gewählten Ort zu bringen. Gleichzeitig liefert die ausgeklügelte Fahrradcomputer-Funktion präzise und zuverlässige Daten über gefahrene Höhe und Herzfrequenz oder gibt im Display sogar Auskunft darüber, ob man auf der Trainingsrunde diesmal flotter unterwegs ist, als noch vor einem Jahr. Zusätzlich zu den
MiNuSPuNKTE
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Komplexe Technik erfordert intensive Ein Gerät für Auto und Fahrrad-Lenker. Routingfähig sogar auf Wanderwegen. Planung auch Einarbeitung. Routingfähigkeit für Radfahrer derzeit noch eher Glücksspiel. unterwegs möglich. Display hell erleuchtet.
+
Frei konfigurierbarer Trainings- und BikeComputer. Auch Open Street Maps und selbst gescannte Radkarten einladbar.
42 TREKKINGBIKE 4/2010
–
Touchscreen in Fahrt mit Radhandschuhen ungenau bedienbar. Eingeschränkte Ablesbarkeit bei direkter Sonne.
GPS-Daten können über 70 Messwerte und Funktionen während der Radtour erfasst und ganz individuell abgerufen und ausgewertet werden. „Erstmals haben wir die Welt von GPS-Navigation und perfektem Fahrradcomputer nahtlos verbunden“, schwärmte VDOGeschäftsführer Hans Joachim Noenen jetzt auf der Präsentation des neuen Gerätes. In der Tat sind die neuen Funktionsdaten des VDO GP7 auf den ersten Blick beeindruckend. Es gibt quasi nichts, was das technische Lenkerspielzeug nicht misst. Seine Fähigkeiten stellt das Gerät bereits auf dem Weg zum Tourenstart unter Beweis. Dank vorinstallierter Navtech-Straßenkarte lotst die Stimme den Autofahrer punktgenau zur geplanten Abfahrtsstelle. Das Gerät wechselt dann auf den Fahrradlenker. Ab dann stehen dem Radler mehrere Navigationsmöglichkeiten zur Wahl. Die am meisten Spaß bringende Art ist das Abfahren einer bereits vorgeplanten Route. Die zu fahrende Strecke wird dann im Kartenbild angezeigt, Abbie-
Test: gefederte Sattelst端tzen
R端ckenschoner Gefederte Sattelst端tzen sollen die t辰gliche Fahrt, ob beim Pendeln oder bei einer Radtour, bequemer machen. Wir untersuchten zehn aktuelle Modelle.
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Test: Helme
Hauptsache sicher
Moderne Fahrradhelme sind alle sicher – aber nur wenn sie passen und richtig am Kopf sitzen. TreKKingbiKe hat zwölf Modelle getestet.
ARmIN HERB ❘ text
D
DANIEl sImoN ❘ fotos
ie gute Nachricht vorneweg: Alle Helme mit der Europa-Norm 1078, die bei uns verkauft werden dürfen, sind technisch sicher. Allerdings schützt ein Helm nur, wenn er auch getragen wird. Und genau da ist das Problem, denn die Helmtragequote liegt in Deutschland bei erwachsenen Radfahrern noch bei mageren zehn Prozent. Viele Damen haben Angst um ihre Frisur und die Herren sind ja schließlich Männer, und ein Mann braucht so was nicht. Die Gründe gegen das Helmtragen sind oft haarsträubend. Dabei sehen nicht nur die Ärzteschaft und der Gesamtverband der deutschen Versicherer im Helm einen wichtigen Lebensretter, der bis zu 80 Prozent der schweren Schädelbrüche bei Fahrradunfällen verhindern könnte. Die Helmgegner mögen mit noch so vielen Statistiken und Argumenten jonglieren, jeder Radfahrer, der schon einmal schwer zu Boden ging, weiß, wovor ihn sein Helm bewahrt hat. Deshalb in diesem Zusammenhang auch nochmals der eindringliche Appell an alle Radfahrer, stets einen Helm zu tragen, egal ob in der Stadt oder auf großer Tour. Allerdings ist Helm nicht gleich Helm. Deshalb nehmen wir auch in regelmäßigem Abstand diverse Modelle etwas genauer unter die Lupe und testen sie über eine längere Periode bei den unterschiedlichsten Fahrten. „Ob ein Helm zur Kopfform passt, zeigt sich, wenn man den Kopf bei geöffnetem Kinnriemen seitlich schüttelt. Er darf dabei weder wackeln noch rutschen,“ erklärt Michael Fröhlich, Helmberater beim ADFC. Jeder Radhelm hat eine spezielle Passform. Das erinnert etwas an den Schuhkauf, wo oft der Leisten eines bestimmten Modells auch besser passt als bei einem anderen. Auf jeden Fall gilt: Ohne Anprobe kein Helmkauf! Dass ein Modell nach dem Motto „One size fits all“ für alle Köpfe passen soll, findet sich heute nur noch bei wenigen Modellen. Namhafte Hersteller bieten ihre Kopfschützer meist in zwei bis vier verschiedenen Größen an. Selbst Großkopferte mit Kopfumfängen jenseits von 62 cm werden fündig, etwa beim Alpina Spice L.E., Giro Hex oder Uvex X-Ride. Deutliche Unterschiede zeigen sich bei der Anpassung des Kopfumfangs und der Einstellung der Halteriemen am Kinn. Komfortabel und einfach zu bedienen sind
I N T E Rv I E w MicHael FröHlicH ist Helm-experte beim aDFc
Wie sicher sind die Fahrradhelme, die man aktuell im Handel bekommt? Ein Radhelm muss in Europa die Norm EN 1078 erfüllen, sonst darf er nicht verkauft werden. Diese Helme sind in der Regel alle technisch sicher. Unsicher wird der Helm erst bei falschem Tragen, z.B. zu weit auf dem Hinterkopf sitzend oder zu locker angepasst. Sind teure Helme auch die besseren Helme? Teure Helme sind nicht zwangsläufig die besseren Helme. Aber Discounthelme, die manchmal Aldi, lidl & Co. schon ab zehn Euro verkaufen, sind oft weniger gut verarbeitet und haben meist einfachere, wenig verstellbare Haltesysteme, was die Handhabung erschwert und den Tragekomfort mindert. Außerdem fehlt beim Discounter die wichtige Fachberatung beim Anprobieren. Apropos Tragekomfort: leichtere Helme sind meistens komfortabler, kosten aber auch mehr. Was sollte man an den modernen Fahrradhelmen noch verbessern? moderne Fahrradhelme sind heute schon sehr ausgereift. Auf zusätzlichen schnickschnack, wie blinkende lämpchen hinten am Helm, könnte man allerdings verzichten, da diese oft nur unnötig das Gewicht erhöhen. Worauf sollte man beim Helmkauf unbedingt achten? Niemals einen Helm kaufen, ohne ihn zuvor anzuprobieren. Denn oft sind Größenangaben ungenau, und nicht jeder Helm passt zu jeder Kopfform. Das Allerwichtigste ist also: Ein Fahrradhelm muss passen und gut sitzen, sonst schützt er nicht! Das heißt, der Radler sollte zur Anprobe ins Fachgeschäft gehen. Ein Tipp für den Helmkauf für Kinder: möglichst selbst aussuchen lassen, damit ihnen der Helm gefällt und sie ihn auch gerne aufsetzen!
4/2010 TREKKINGBIKE 53
Extra: Alles 체ber rohloff-r채der Juli-August 2010
Spezial www.trekkingbike.com
19 Traumr채der im Test Das leistet die 14-Gang-Nabe in Praxis und Labor
Rohloff-Spezial
14 Jahre 14 Gänge Mit einem Paukenschlag platzte „die Rohloff“ 1996 als 14-Gang-Schaltnabe mit sportlichem Anspruch auf den Markt. Schnell markierte sie die Spitze der Fahrradtechnik – und tut das bis heute.
W
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as mit einer ersten Ankündigung auf der Kölner IFMA 1996 begann, weckte die gespannte Aufmerksamkeit der ganzen Fahrrad-Branche. Doch mehr als zwei Jahre sollte es noch dauern, bis die ersten 50 Serien-Naben an eine kleine, feine Fahrrad-Manufaktur namens Utopia ausgeliefert werden konnten. Ein Verkauf ihrer Hausbank und ein daraus folgender Kapitalstopp gefährdete alle Pläne und brachte Rohloff an den Rand des Ruins. Die Idee, die Tüftler Bernd Rohloff als ausgebildeten Maschinenbauer und Betreiber einer Fahrradketten-Produktion zum Antriebstechniker gemacht hat, war eigentlich eine ganz egoistische: Auf der Rückreise von der Tour de France, wo einige Athleten mit Rohloff-Fahrradketten um
Plätze auf dem Treppchen kämpften, waren noch ein paar Tage an der Atlantikküste zum gemütlichen Ausklang geplant. Auf einer Strand-Tour lockte das Meer dazu, die Wellen unter dem Tretlager ausrollen zu sehen. Doch das Mountainbike blieb mit dem Hinterrad im nassen Sand stecken, die nächste Welle duschte Stahlroß und Reiter mit einer kernigen Mischung aus Wasser, Salz und Sand und die Kettenschaltung war erstmal unbrauchbar. Eine solche Niederlage lässt kreative Geister nicht ruhen. Also machte sich ein gewisser Bernd R. daran, eine Atlantik-resistente Fahrradschaltung zu ersinnen. Bereits zwei Jahre später traute er sich mit der Ankündigung an die Öffentlichkeit. Dass die revolutionäre Schaltnabe sich dann statt in Mountainbikes massenhaft in Vielfahrer-Rädern zu drehen begann, ist eine weitere Ironie der Geschichte. Denn zum ersten besten Kunden entwickelte sich die ambitionierte Firma Utopia,
Test: Tourenschuhe
Anfor
84
derungsprofil Touren-Radschuhe sind auf Radreisen oft das Haupt-Schuhwerk und müssen zur Not auch als Wanderschuh herhalten. TREKKINGBIKE hat 14 Paar auf Gehen und Radeln getestet. BarBara Merz-Weigandt ❘ text
daniel siMon ❘ fotos
E
in Paar Schuhe fürs Radfahren, ein Paar fürs Wandern, ein Paar für den abendlichen Restaurantbesuch. Wer auf Radreise unterwegs ist, kann sich diesen Luxus meist nicht leisten. Aber für Abhilfe ist gesorgt. Moderne Touren-Radschuhe sind echte Allrounder und treue Begleiter für einen langen Radtouren-Tag. Viele Trekkingradler haben mittlerweile den Nutzen der festen Bindung an das Pedal erkannt und tragen spezielle Touren-Radschuhe. Auf den ersten Blick sind diese als solche nur schwer zu erkennen, denn die Industrie ist den Bedürfnissen der Trekkingradler in den vergangenen Jahren sehr entgegengekommen. Wie bei der restlichen TourenBekleidung bestechen auch die Touren-Radschuhe durch zivile Optik. Obermaterialien aus Leder oder Nylon kennt man auch von normalen Freizeit- oder Turnschuhen und auch farblich setzen sich diese Schuhe in dezenten Braun- und Schwarztönen von den knalligen Rennradkollegen ab. Die spezielle Anforderung an diese Art Radschuh liegt im Finden des besten Kompromisses. Er soll beim Treten die Kraft gut aufs Pedal übertragen und beim Stadtbummel trotzdem als bequemer Laufschuh dienen.
Der Unterschied liegt im Detail Optimale Kraftübertragung bedeutet eine harte Sohle, die wiederum die Geh-Eigenschaften herabsetzt. Pearl Izumi hat das Dilemma zum
Beispiel dadurch gelöst, dass im Mittelfußbereich ein Carbon-Gemisch verarbeitet wird und der Zehenbereich durch eine Kerbe vom Rest der Sohle getrennt ist, was das Abrollen beim Laufen verbessert. Auch beim Specialized Tahoe ist die Sohle im Zehenbereich flexibler gestaltet. Um die Verbindung von Pedal und Schuh optimal ausnützen zu können, muss der Schuh fest am Fuß sitzen. Die Schnürung, am besten mit einem zusätzlichen Klettriemen verstärkt, sollte deshalb bestenfalls über Verstärkungen im Obermaterial auch eine Verbindung zur Sohle haben, damit der Fuß fest im Schuh sitzt und sich beim Treten nicht nur der Fuß im Schuh bewegt. Das sportlichste Modell im Test, der X-Alp Enduro, lässt sich sogar wie ein Skistiefel mittels Ratschverschluss fixieren. Ein kleines, aber nicht unwichtiges Detail ist den Testern immer wieder aufgefallen. Eine Lasche, mit der man die Schnürsenkel am Schuh verstauen kann. Beim Gehen nicht wichtig, aber wer bleibt schon gerne beim Treten im Kettenblatt hängen und riskiert damit einen Sturz. Lake, Vaude und Specialized haben beispielsweise daran gedacht, bei Scott muss man die Schuhbänder unter den Klett pfriemeln, was auch geht, aber die Schuhbänder
Darauf sollten Sie achten! Damit der Radschuh zum echten Allrounder wird, schauen Sie an diese Stellen genau hin:
Fersenspange die Ferse darf weder beim treten noch beim laufen rutschen.
Klettriemen er fixiert den Fuß zusätzlich im schuh und bändigt die schnürsenkel. Schnürung sie sollte eine feste Verbindung zur sohle haben, leichtgängig und verstaubar sein.
Zehenkappe stabiles Material schützt vor allem beim gehen vor stoßverletzungen.
Sohle sie sollte im Vorderfußbereich verstärkt sein, zum gehen ein griffiges, abriebfestes Profil haben.
Obermaterial Kunstleder ist besser als naturleder: es dehnt sich nicht und wird nicht spröde.
4/2010 treKKingBiKe 85
Gesund auf Tour
Nur die
Ruhe Die Tour war traumhaft bis zum letzten Meter. Doch kurz danach kommt das böse Erwachen: Schmerzen machen sich meist dann bemerkbar, wenn der Körper zur Ruhe findet. Unsere Tipps lindern Beschwerden und fördern die Erholung. ANGElIKA URBAch ❘ text
DANIEl SImoN ❘ fotos
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usgedehnte Tagestouren sind ein Kraftakt für den Körper: Die Beine kurbeln ohne Pause und der Rücken ermüdet durch die statische Haltearbeit, die seinen natürlichen Bewegungsdrang einbremst. „Gerade bei mehrtägigen Touren ist es wichtig, dem Körper am Abend ausreichend Erholung zu gönnen“, betont der Sportwissenschaftler Matthias Laar. Andernfalls summieren sich die Belastungen der einzelnen Etappen von Tag zu Tag auf. Übrigens: Erfahrene Tourenfahrer leiten die Phase der aktiven Erholung bereits vor ihrer Ankunft am Hotel ein. Diesen und weitere nützliche Tipps haben der Sportwissenschaftler und Radsportdozent an der Uni München, Matthias Laar, sowie der Sportmediziner Dr. Andreas Weniger aus Diedorf bei Augsburg zusammengestellt. ■■■
1. Ausrollen
„Auch jene Radfahrer, die sich am Ende der Ausfahrt noch topfit fühlen, sollten auf den letzten Kilometern zum Hotel kein Rennen fahren“, warnt der Trainingsexperte Matthias Laar. Wer die letzte halbe Stunde der Tour bewusst langsam und in einem (zu) kleinen Gang fährt, unterstützt dadurch regenerative Prozesse. Die Muskeln werden dabei kaum beansprucht und
es entstehen weniger Zwischen- und Endprodukte aus Stoffwechselprozessen, die sich während der Belastung in den Muskeln anreichern. Gleichzeitig hält die lockere Bewegung den Blutfluss in der Muskulatur ausreichend hoch, um bereits eingelagerte Stoffwechselprodukte effektiv abtransportieren zu können. ■■■
2. Ausspannen
Am Ziel angekommen, können Radfahrer die bereits begonnene Regeneration auf sehr angenehme Weise fortsetzen: Indem sie ganz gemütlich ausspannen. Matthias Laar rät: „Lagern Sie einfach die Beine hoch und dösen dabei so lange vor sich hin wie es angenehm ist.“ Die Wirkung der Schwerkraft unterstützt den Rückfluss des Blutes aus den Beinen zum Herz und zu jenen Organen, in denen die Stoffwechselprodukte abgebaut werden. Tipp: Wer dabei zusätzlich seine Oberschenkel zum Herz hin ausstreicht, verstärkt diesen Prozess. ■■■
3. Essen und Trinken
In den ersten beiden Stunden nach der sportlichen Belastung ist der Körper besonders sensibel: In dieser Zeit sollten der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt ausgeglichen sowie die Ener4/2010 TREKKINGBIKE 93
UNTERwEGs IN … USA
Von Vancouver nach San Francisco Der Highway 1 gilt als legendäre Fahrradstrecke. Trekkingbike-Leser gerhard illig erfüllte sich einen Traum und folgte der Pazifikküste 1900 kilometer. GERhaRd IllIG, URsUla RoTh ❘ text & fotos
Wir verlassen den Bauch der Autofähre in Schwartz Bay auf Vancouver Island als Letzte. Gemeinsam mit drei anderen Bikern warten wir auf das Ausfahrtsignal, um die Reifen endlich auf festen Boden setzen zu dürfen. Schnell stellt sich heraus, dass wir ein gemeinsames Tagesziel haben und beschließen kurzerhand, im Konvoi zu fahren. Ralph und Carol aus Seattle sind ein eingespieltes Tandemteam. Carol sitzt hinten, hat eine fein ausgetüftelte Streckenbeschreibung an den Lenker geklemmt und gibt Anweisungen: „Die Nächste rechts, dann 1,5 Meilen geradeaus und an der Ampel links“. Pat ist ein lustiger Geselle, der gerne an unserer Seite radelt und ein Pläuschchen hält. Uns erspart das Gespann lästige Orientierungsstopps. Wir können ihnen einfach hinterherjagen und die Fahrt genießen. In Victoria stolpern wir in das fröhliche Spektakel eines Drachenbootrennens. Es ist eines dieser unvorhergesehenen Erlebnisse, welche unsere Reise noch häufig bereichern werden. Kurz darauf nimmt uns die nächste Fähre Richtung Port Angeles in 112 TREKKINGBIKE 4/2010
Washington mit. Besorgt müssen wir zusehen, wie sich über dem Festland vor uns schlechtes Wetter zusammenbraut. Bald zucken Blitze über den Gipfeln der Olympic-Mountains, Regen peitscht gegen die Scheiben des Schiffes. „Welcome to America“, grinst Pat ironisch. Als wir schließlich an Land gehen, hat sich der Regen verzogen. 30 Kilometer später sitzen wir bei einem vorzüglichen Dinner in einer urgemütlichen Lodge am Nordufer des Crescent Lake. Hinter der Panoramascheibe spannt sich ein Regenbogen hoch über den Bergsee auf. Unsere Tour führt von British Columbia in Kanada durch die US-Bundesstaaten Washington, Oregon
Strahlende Gesichter bei strahlendem Sonnenschein: California Dreaming.
Im Schatten der riesigen Redwoods rollen wir wie in Trance.
Die Burger im „Hungry Bear Café“ haben mit Fast-Food nichts zu tun.
Wir sind nicht die einzigen Biker auf der Strecke.
Nach heftigem „Drizzle“ brauchen die Ketten dringend Öl.
und Kalifornien, meist entlang der pazifischen Küstenlinie. Unter Radfahrern gilt die ca. 1900 km lange Strecke als Klassiker, weil sie landschaftlich besonders viel zu bieten hat. Das Höhenprofil ist anspruchsvoll, aber nicht alpin; und wer genug Ausdauer hat, um die oft weiten Distanzen zwischen den Ortschaften zu überwinden, hat auch gute Chancen,
jeden Abend ein Quartier zu finden. Nach dem Crescent Lake passieren wir den Hoh-Rainforest, den nördlichsten Regenwald der Erde. Große Regenmengen im Winter und häufiger Nebel im Sommer führen zu stark ausgeprägtem Wachstum von Farnen und Flechten, welche die Bäume überwuchern und den Wäldern ein bizarres Aussehen verleihen. Auch wir machen Bekanntschaft mit dem „Drizzle“, dem alles durchdringenden Nieselregen, der Radfahrer in schrullige Restaurants und kuschelige Lodges schickt. Dem Ruby Beach allerdings, dessen Atmosphäre von
Slowenien
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Mit Herz und Schmerz Wer im Nordosten Sloweniens nur an der Drau und an der Mur radelt, verpasst vor allem Herausforderung und Genuss in den Weinbergen.
Selbst die StraĂ&#x;en sind herzlich in den Weinbergen an der slowenisch-Ăśsterreichischen Grenze.
Schottland
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Der große Graben Eine logische Linie läuft einmal quer durch Schottland: The Great Glen, der große Graben zwischen Inverness und Fort William. Wer dann an der Westküste angekommen ist, verlängert erfreut bis tief in die Highlands.
Am Ufer des Loch Tummel widerlegt das Wetter alle Vorurteile ... für eine Viertelstunde.
Vorschau
test transporträder
23. Juni 2010, 9. Jahrgang / Heft 4/2010 Chefredakteur: Tom Bierl (verantwortlich) Art Direction: Hildegard Imping
Leicht, hübsch, handlich: Eine neue Generation smarter Transporter macht ihren Weg.
Redaktion: Jochen Donner (Test & Technik), Armin Herb (Reise & Touren), Barbara Merz-Weigandt (Schlussredaktion & Zubehör), Jörg Spaniol (Reportage & Technik), Angelika Urbach (Familie & Gesundheit) Anette Jacoby (Assistenz), Tina Brandes (Leserservice) Bildredaktion: Daniel Simon Labor/Werkstatt: Hans-Peter Ettenberger Mitarbeiter dieser Ausgabe: Stefan Frey, Kai Hilberz, Gerhard Illig, Ursula Roth, Christian Rolle (Karten) Fotos: Daniel Simon, Jörg Spaniol TReKKIngBIKe-Redaktion Steinerstraße 15 (Haus D) 81369 München, Postfach 701120, 81310 München Fon 089/729602-0, Fax 089/729602-40 E-Mail-Adresse: info@trekkingbike.com Internet: www.trekkingbike.com TReKKIngBIKe erscheint im Delius Klasing Verlag
neuheiten trends 2011
Avantgarde: Schon vor den Messen konnte TREKKINGBIKE in die Zukunft schauen.
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Zubehör
Beleuchtung
Verlagsleitung Markus Gries
Kein anderes Teile-Segment hat sich so prächtig entwickelt. Zeit für ein Upgrade!
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Zwischen Kochelsee und Königssee spannt sich Oberbayerns Parade-Panorama. Mittendrin: ein Radweg.
Vertrieb grosso und Bahnhofsbuchhandel DPV Network GmbH Hamburg, Fon 040/378450, www.dpv-network.de
extra: radguide Ligurien Italiens nordwestliche Küste lässt wenig Raum zwischen Strand und Gebirge. Das Ergebnis: komprimierte Schönheit. Unser Extra-Thema erschließt ein romantisches Rad-Revier in der Sonne.
reportage die sammlung Der Architekt Michael Embacher sammelt Meilensteine des Fahrrad-Designs. Zu Besuch in seiner Schatzkammer.
Fotos: daniel simon (2), marco toniolo, Bernd angerer, hersteller (2)
Produktionsleitung: Olaf Klinger Reproduktionen: Nureg GmbH Dorfäckerstr. 31, 90427 Nürnberg Druck: Kunst- und Werbedruck 32549 Bad Oeynhausen Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf der Zustimmung des Verlages. Die Verwendung von Zitaten aus Testberichten für Anzeigen ist nur nach Absprache mit dem Verlag möglich. Durch Annahme eines Manuskriptes erwirbt der Verlag das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. TREKKINGBIKE wird ganz oder in Teilen im Print und digital vertrieben. ISSN 1860-1421
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TREKKINGBIKE 4/2010