Radguide Ligurien

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Radguide Ligurien

mit GPS-Daten

www.trekkingbike.com

DAS MODERNE FAHRRADMAGAZIN

Reise Spezial

Die schรถnsten Fahrradtouren zwischen Ventimiglia und La Spezia


Ligurien Radguide

Civezza: auf einem Hügel zwischen Pinien und Oliven.

Immer ein Foto wert ist der Hafen von Portofino.

Zugang ins Mittelalter: Stadtmauer von Finalborgo.

Grandiose Tiefblicke: an der Küste der Cinque Terre.

Meer und Berge Radfahren in Ligurien bedeutet in der Regel ein spannendes Auf und Ab vom Meer in die Berge und wieder zurück. Mare e Monti – Meer und Berge nennt sich Ligurien auch im Untertitel. Italiens drittkleinste Region, die sich wie ein Bumerang um den Golf von Genua schmiegt, besteht aus einem schmalen Küstenstreifen, ansonsten fast nur aus Hügeln und Bergen. Eine Herausforderung für die Fahrradfans. Rennradler haben sie längst angenommen. Fast überall zwischen La Spezia und französischer Grenze gehören sie selbst wochentags zum Straßenbild. Warum sollte die landschaftlich und kulturell so spannende Region nicht auch ein Ziel für Trekkingbiker sein? Ist sie. 60

Allerdings in erster Linie für den erfahrenen Tourenradler, der auch Kondition für einige Höhenmeter mitbringt. Er wird belohnt durch wenig befahrene Bergstraßen mit grandiosen Ausblicken und mittelalterlichen Bilderbuchdörfern, wie etwa im anmutigen Nervia-Tal nahe der französischen Grenze, in den Olivenhainen über Andora und Alassio und – nicht zu vergessen – an der grandiosen Steilküste mit dem Nationalpark Cinque Terre. Wer nur auf der Via Aurelia entlang der Küste radeln möchte, findet dort kulturhistorische Juwele wie zum Beispiel die Städt-

chen Albenga und Noli an der Palmenriviera oder das sündig-schöne Portofino und nostalgische Santa Margherita Ligure an der Riviera di Levante. Zugegeben, der Autoverkehr kann am Meer entlang auch etwas überhandnehmen. Aber wer dann abgibt ins Hinterland, erlebt nach wenigen Kilometern ruhiges, ländliches Ligurien in all seiner Schönheit. Und was auch genießerische Trekkingbiker zu schätzen wissen: In Ligurien liebt man gutes Essen. Dazu wachsen in den Hügeln mit die besten Oliven des Mittelmeerraumes und die Reben für einen süffigen Weißwein.


Wer nach einer herausfordernden Tour in Finalborgo, Chiavari oder sonstwo in einer Osteria sitzt und sich wie bei Mama Octopus mit Kartoffeln und Trofie mit Muscheln schmecken lässt, vergisst die Höhenmeter und möchte schnell wieder hinauf in die Welt der einsamen Bergtäler und mittelalterlichen Dörfer. Die weniger sportlichen Genussradler

dürfen mittlerweile auch hoffen. Zwischen Sanremo und San Lorenzo al Mare warten schon die ersten 24 Kilometer auf der ehemaligen Bahntrasse – ein steigungs- und verkehrsfreier Radweg direkt am Meer. Und dieser exzellente Radweg soll noch viele Kilometer bis nach Finale Ligure ausgebaut werden. Man darf sich darauf freuen.

information Ufficio Stampa, Agenzia Regionale per la Promozione Turistica „In Liguria“, Via Roma, 11/3, I-16123 Genova, Tel. 0039-010/530821 Fax 0039-010/5958507 www.turismoinliguria.it

Alles Wichtige im Blick

Mit diesen Reiseführern kommt man in Ligurien problemlos durch. Es steht alles drin, was der Ligurien-Besucher wissen muss.

SPEZIAL Heft 5/2010

„Handbuch Ligurien“. 408 Seiten; 19,50 Euro, www.reise-know-how.de

„Ligurien – Italienische Riviera“; 384 Seiten, 19,90 Euro www.michael-mueller-verlag.de

Baedeker „Italienische Riviera – Ligurien“; 416 Seiten; 19,95 Euro www.mairdumont.com

Chefredakteur: Tom Bierl (verantwortlich) Art Direction: Hildegard Imping Redaktion: Armin Herb Schlusskorrektur: Barbara Merz-Weigandt Fotos: Daniel Simon TREKKINGBIKE-Redaktion: Steinerstraße 15 (Haus D), 81369 München, Tel. 089/729602-0, Fax 089/729602-40, info@trekkingbike.com, www.trekkingbike.com 61


Ligurien Radguide

FĂźr dieses gran

Ganz groĂ&#x;es Kino: Der Parco Nazionale delle Cinque Terre fast aus der Vogelperspektive.


Provinz La Spezia diose Panorama dĂźrfen die Reiseradler durchaus etwas ins Schwitzen und auĂ&#x;er Atem kommen.

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Ligurien Radguide

Alles so schön bunt hier: Nüsse, Mandeln und Trockenfrüchte auf einem Markt an der Küste.

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Je höher die Lage, umso toller das Panorama: in den Bergen hinter Bonassola und Castagnola.


Provinz La Spezia Tiefblick auf Manarola: Auf diesen Terrassen wächst der berühmte Weißwein der Cinque Terre.

Nationalpark Cinque Terre Cinque Terre bedeutet nicht nur fünf putzige Dörfer, sondern auch einmalige Natur- und Kulturlandschaft. Der Küstenabschnitt mit den fünf Dörfern Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore zählt zu den größten Attraktionen der Riviera Levante. Mehr als zwei Millionen Besucher aus aller Welt strömen jährlich dorthin. Die Bilderbuchdörfer sind allesamt alte architektonische Kunstwerke, die wie Schwalbennester an der Steilküste kleben. Daneben pittoresk die steilen Gartenterrassen, Olivenhaine und Weinberge, aber auch die klitzekleinen Dörfchen weiter oben in den Bergen. Der einzigartige, nur 15 km lange Küstenabschnitt erstreckt sich von der Punta Mesco, der Landspitze westlich von Monterosso, bis zur Punta del Persico südlich des Bergdorfes Campiglia. Im Jahr 1997 wurde das gesamte Gebiet der Cinque Terre von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt, zwei Jahre später erklärte das italienische Umweltministerium die Region zum Parco Nazionale delle Cinque Terre, der durch ein rund 3000 Hektar großes Meeresschutzgebiet ergänzt wird. www.parconazionale5terre.it Hier führt kein Weg daran vorbei: die kleine Bucht und die bunten Häuschen von Riomaggiore. Ein Juwel der ligurischen Gotik: die Kirche Sant’Andrea im Zentrum von Levanto.

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Ligurien Radguide Varese Ligure: Das schmucke Dorf erhielt ein Öko-Zertifikat der EU.

In den Hügeln am Rande des Nationalparks Cinque Terre: Legnaro oberhalb von Levanto.

Die berühmten Fünf

In der Provinz La Spezia bestimmen die Cinque Terre den Tourismus. Die Perlen der Berge, wie Varese Ligure, geraten dabei fast in Vergessenheit.

Tunnel für Radfahrer und Fußgänger auf der ehemaligen Bahnstrecke zwischen Bonassola und Levanto.

Eigentlich ist es ungerecht, die ganze Pro­ vinz auf einen Küstenabschnitt zu reduzieren, selbst wenn dieser so beeindruckend ist. Die Cinque Terre haben aber auch uns sofort in ihren Bann gezogen, allerdings wagten wir uns auch darüber hinaus. „Das wird die Königs­ etappe – eine Tour voller Forderung und Faszination,“ prophezeite unser Radinsider Alessandro. Die Giro d’Italia-Stars können ein Lied davon singen, von diesen zehrenden Bergstraßen hoch über der Riviera di Levante. Unser Startplatz am Meer heißt Deiva Marina. Schon hinüber nach Bonassola über Piazza und Castagnola wartet die erste Bergprüfung. Und in der Badebucht von Bonassola nehmen wir auch nicht einfach den Radlertunnel auf der ehemaligen Bahntrasse, sondern klettern wieder über die Berge nach Levanto, dem Tor zu den Cinque Terre. Dort fängt die Natio­ nalpark-Bergfahrt erst an. Aber es lohnt sich.

Wie auf einer Aussichtsterrasse mit Meerblick kurven wir durch Ginster und Kakteen, vor­ bei an Bergdörfern und kunstvoll angelegten Weinterrassen. Unten blitzen die Felsennester Manarola und Corniglia. Und dann eine schier endlose, Bremsen mordende Abfahrt zur Felsküste nach Riomaggiore. Ein Traum, wenn auch tierisch anstrengend. Aber es geht auch ohne Rummel und steile Rampen, und trotz­ dem lohnend: Dazu legen wir gleich im Hin­ terland los, in Borghetto di Vara. Durch das lange, grüne Vara-Tal radeln wir gemütlich am Fluss entlang mit nur sanften Steigungen nach Brugnato. Erklärtes Ziel ist Varese Ligure. Das Dorf erhielt nicht nur ein Öko-Zertifikat der EU für nachhaltige Landwirtschaft, sondern ist auch sehenswertes Ausflugsziel mit mittelal­ terlicher Burg, Bogenbrücke und bunten Arka­ den. Zudem finden sich dort schöne Beispiele ligurischer Lüftlmalerei an den Hausfassaden. Der Weiterweg über San Pietro Vara Richtung Torza bringt dann noch ein paar Höhenmeter und das herausgeputzte Bergdorf Castiglione Chiavarese, das allerdings bereits jenseits der Provinzgrenze auf Genueser Gebiet liegt. Danach fast nur noch Rollenlassen ins schöne Sestri zum Sundowner am Strand.


Provinz La Spezia

Info La Spezia

Es muss nicht immer Sandstrand sein: Badespaß an den Felsen im Cinque-Terre-Dorf Riomaggiore.

CHARAKTER Kultur und Landschaft der Cinque Terre sind ein Traum. Damit die Erfahrung des Nationalparks mit dem Fahrrad jedoch nicht zum Albtraum wird, bedarf es einer sehr guten Kondition sowie einer Bergübersetzung und guten Bremsen am Fahrrad (unbedingt Bremsbeläge kontrollieren!). Die asphaltierten Straßen sind zwar oft sehr steil, aber in gutem Zustand und bieten nicht selten ein grandioses Panorama. Etwas sanfter gestalten sich Touren in einige Regionen im Hinterland, etwa in das langgestreckte Vara-Tal zwischen Borghetto di Vara und Varese Ligure.

Beste Reisezeit

Karten/Literatur

Mitte April bis Ende Oktober. Im Juli und August kann es vor allem in den Cinque-Terre-Dörfern sehr voll werden.

„La Spezia – Touristenkarte“ 1:100.000 und „Camminare per le Cinque Terre“ 1:40.000 (mit Wanderwegen), jeweils erhältlich bei der Tourist Information, z.B. in den Cinque-Terre-Dörfern oder in La Spezia.

Anreise Mit der Bahn von Deutschland am besten über die Schweiz oder den Brenner nach La Spezia und von dort ggf. weiter in die kleinen Küstenorte. www.bahn.de (Radfahrer-Hotline 01805/996633). Mit dem Auto z. B. ab München nach La Spezia in etwa 6 Stunden.

Rad-Service/Verleih Radverleih u. a. über die Nationalpark-Info in den Bahnstationen der Cinque-Terre-Dörfer (www. parconazionale5terre.it). Für größere technische Probleme gibt’s es eine Auswahl an Fahrradshops in La Spezia.

Bike-Hotels Villagio Turistico La Francesca, I-19011 Bonassola, Tel. 0039-0187/813911, www.villaggilafrancesca. it (gut ausgestattetes Feriendorf in herrlicher Lage in den bewaldeten Hügeln über dem Meer; mit Schwimmbad und kleinem Felsstrand).

Reiseangebote

A) 7 Tage „Cinque Terre – Weinberge mit Meerblick“– Wander- und Aktivwoche mit diversen Besichtigungen, Weinverkostungen etc. kostet mit 7 mal Halbpension ab 899 Euro pro Person im DZ, www.wein-wandern.it B) 4 Tage „Cinque Terre Slow“ kosten mit 3 mal Halbpension im Drei-Sterne-Hotel in Levanto, Mittagessen in Manarola und Portovenere, verschiedenen Ausflügen, Weinverkostung etc. ab 345 Euro pro Person im Doppelzimmer. www.incomingliguria.it

Auskunft (allgemein) Parco Nazionale delle Cinque Terre, via Telemaco Signorini 118, I-19017 Riomaggiore, Tel. 00390187/76031, www.parconazionale5terre.it. Provincia della Spezia, Informazioni Turistichi, Viale Mazzini 45, I-19121 La Spezia, Tel. 00390187/770900, www.provinicia.sp.it

Die schönsten Touren

GPS-Daten www.trekkingbike.com Suche: Ligurien

Tour 1 Große Cinque-Terre-Tour, 48 km, 1300 hm, schwer Deiva Marina – Piazza – Castagnola – Bonassola – Levanto – Legnaro – Riomaggiore (Von Bonassola nach Levanto kann man als Abkürzung auch steigungsfrei den beleuchteten, ehemaligen Bahntunnel benutzen. Rückfahrt ab Levanto oder Riomaggiore alternativ mit der Regionalbahn an der Küste entlang). Tour 2 Zum Ökodorf Varese Ligure, 55 km, 560 hm, mittelschwer Sestri Levante – Casarza Ligure – Castiglione Ligure – Missano – Torza – San Pietro Vara – Varese Ligure (bis hier 29 km) – San Pietro Vara – Sesta Godano – Brugnato – Borghetto di Vara (Die Tour kann bis zur Küste verlängert werden: Borghetto di Vara – Padivarma – Sarzana – Lerici – Tellaro, 38 km) 67


Ligurien Radguide

Pro

Charmantes Zentrum: Piazza Mazzini in Chiavari.

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Beliebtes Seebad: Santa Margherita.

Wildromantisches Hinterland: Br端cke bei Cabanne.


vinz Genua Von der Riviera der Reichen und Prominenten in die alpinen Regionen des Ligurischen Apennins.

Die Stadt der zwei Buchten: Sestri Levante zählt zu den schönsten Strandorten der ganzen Provinz.

Tipps vom Guide Sein Leben sind Liguriens Radrouten, ob asphaltierte Straßen, Schotterwege oder nur schmale Bergpfade. Hier dümpeln Millionen: Küstensträßchen zwischen Portofino und Santa Margherita Ligure.

Riccardo Negro, erfahrener Bike-Guide aus Finale Ligure

Sein Lieblingsrevier ist zwar die Riviera di Ponente, aber Riccardo Negro kennt auch die anderen attraktiven Regionen Liguriens. „Wir haben einige sehr Hoch über Sestri: Castiglione Chiavarese. attraktive Küstenabschnitte, aber richtig interessant wird es in den Hügeln des Hinterlandes. Deshalb sollte man Radtouren immer großzügig planen, um genügend Zeit für den Besuch der mittelalterlichen Dörfchen zu haben. Und unbedingt einen Rucksack mitnehmen, denn unterwegs locken immer wieder kleine Läden mit lokalen Produkten, wie Olivenöl, Käse oder Wildsalami. Da einige Strecken bis in Höhenlagen um die 1000 Meter führen, dürfen Wind- und Wetterschutz im Gepäck nicht fehlen, vor allem für die oft langen Abfahrten. Falls mal was passiert, den Notruf 112 (Soccorso pubblico di emergenza) wählen und um Hilfe bitten (Pronto soccorso). Notarzt und Krankenwagen auch unter der Telefonnummer 118.

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Ligurien Radguide In den Wäldern verstecken sich kleine, verschlafene Weiler, wie Temossi bei Borzonasca.

Die Jetset-Küste Snack-Tipp

Die Focaccia

ist in Ligurien das, was sonstwo die Pizza ist: ein wichtiger Bestandteil des Speiseplans. Und: in kleine Stücke geschnitten, neben Oliven und Chips begehrte Beilage zum Aperitif. Die Focaccia, eine Art Fladenbrot aus Hefeteig, gibt’s in der Bäckerei (panetteria) oder direkt in der focacceria. Beliebt sind focaccia con le cipolle (mit Zwiebeln), die focaccia alla salvia (mit Salbei) und die focaccia con formaggio mit stracchino-Käse – oder ohne alles. Eine gute Focaccia muss innen weich sein, außen knusprig, goldfarben und mit Olivenöl benetzt.

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Schon Liz Taylor verliebte sich in Portofino. Wem der Rummel dort zu viel wird, findet Erlösung in Sestri Levante oder fährt direkt in die Berge. Das liebliche Küstensträßchen von Portofino nach Santa Margherita Ligure dürfte eine der teuersten Regionen Italiens erschließen. Verständlich, betrachtet man das putzige Bilderbuchdorf Portofino mit seinem malerischen Hafen, in dem vor allem blitzblank geputzte Superjachten dümpeln, und die Schlossvillen an den Hügeln, die ihre Pracht auch nicht hinter wuchtigen Pinien verstecken können. Auf jeden Fall bildet diese Küste eine wunderschöne Kulisse für die ersten Radelkilometer einer Tour ins grüne Hinterland. Vielleicht noch schnell einen Cappuccino in Santa Margherita Ligure, einem der attraktivsten Strandstädtchen der Region, dann geht’s auch schon hinauf in die Küstenhügel, unter der Autobahn hindurch ins Val Fontanabuona. Uscio heißt der erste Etappenort auf 360 Meter Meereshöhe und bekannt für seine Turmuhren, die sogar der Vatikan hier bestellt. Von Jetset keine Spur mehr, sondern ländliches Ligurien mit kleinen Weilern wie Cabanne, dazu viel Wald und Wiesen. Oder auch mal ein wilder Fluss. Wir arbeiten uns hinauf bis

Santo Stefano d’Aveto mit seiner massigen Burgruine. Die 1000-Meter-Marke ist hier geknackt, die Landschaft schon gemäßigt alpin. Immerhin ein Wintersportort mit Pisten und Loipen. Eventuell auch ein Tipp zum Übernachten, um die Etappenlänge etwas zu mäßigen. Zurück führt die lange Runde über Chiavari. Dort können Genießer den Rückweg an der Küste auch per Bahn bewältigen. Wir starten im Küstenstädtchen mit der schmucken Altstadt eine etwas sanftere Rad-Exkursion zum Abenteuerpark. Wie so oft sind die ersten Kilometer aus der Stadt hinaus fad und verkehrsreich, aber dann lässt der Verkehr schnell nach, und die Täler werden enger und die Dörfer immer uriger, wie Borgonovo Ligure und danach Borzonasca. Und irgendwann haben sie nur noch drei bis vier Häuser wie Temossi an den Serpentinen hinauf zum Abenteuerpark mit Klettergarten. Nach ein paar schattigen Kurven im Wald rollen wir wieder mit grandiosen Ausblicken übers Tal hinunter Richtung Küste. Eine ideale Tour zur Einstimmung auf die Provinz.


Provinz Genua

Info Genua CHARAKTER Mondäne Jetset-Treffs wie Portofino und beliebte Seebäder wie Rapallo und Santa Margherita Ligure schmücken den schmalen, belebten Küstensaum. Dahinter steigen die Hügel und Berge schnell bis über 1000 Meter in die Höhe. Erst zwischen Chiavari und dem schmucken Badeort Sestri Levante weichen die Küstenberge etwas zurück und machen der Ebene des EntellaFlusses Platz. Auch hier gilt: An der Küste ist auf den Straßen oft viel los, aber hinterm Stadtrand Richtung Hinterland lässt der Verkehr schnell nach. Tipp: Den Sonntag meiden! Das ist der Ausflugstag der Einheimischen.

Chiavari am frühen Morgen: das Museo Diocesano d’Arte Sacra an der Piazza N.S. dell’Orto.

Anreise Mit der Bahn von Deutschland am besten via Ventimiglia oder Genua z. B. nach Chiavari und Sestri Levante. www.bahn.de (Radfahrer-Hotline 01805/996633). Mit dem Auto z. B. ab München nach Sestri Levante in ca. 7 Stunden.

Bike-Hotels Auf Radreisende eingestellt sind u. a. Hotel Monte Rosa, Via Monsignore Marinetti 6 in der Altstadt von Chiavari, Tel. 0039-0185/300321/2, www.hotelmonterosa.it. Piccolo Hotel, Corso Longhi 19 in Moneglia, Tel. 0039-0185/49374, www.piccolohotel.it

Bunte Ballons und lustige Sonnenschirme in Rapallo.

Reiseangebote

A) 3 Tage „Stadttrekking – Genua mit dem Rad und zu Fuß“ kosten mit 2 x ÜF im Drei-Sterne-Hotel u. Leihrad ab 186 Euro p. P., www.mishatravel.com B) 2 Tage/1 Nacht „Entdeckungsreise durch die Schutzgebiete rund um Portofino“ mit Halbpension im Vier-Sterne-Hotel in Santa Margherita Ligure kosten ab 170 Euro, www.dueriviere.net

karten/literatur Galli Verlag „Radtouren in der Provinz Genua – Radreisen vom Meer zum Apennin (13 Routen mit 19 Varianten)“, 128 Seiten, 12,90 Euro.

Restaurant-Tipp

Auskunft (allgemein)

Deftige ligurische Hausmannskost in urig-gemütlicher Atmosphäre serviert die kleine Trattoria Taggeine, Raggio 11 in der Altstadt von Chiavari.

inLiguria Agenzia Regionale, Piazza Matteotti 9, Palazzo Ducale, I-16123 Genova, www.turismoinliguria.it, www.provinica.genova.it

GPS-Daten www.trekkingbike.com Suche: Ligurien

Die schönsten Touren Tour 1 : Zum Abenteuerpark, 42 km, 630 hm, leicht bis mittelschwer Chiavari – Mezzanego – Borgonovo Ligure – Borzonasca – Chiavari.

Beste Reisezeit Ende April bis Ende Oktober.

Rad-Service/Verleih „Cicli Enrico“ di David Bo, Via Nazionale 415 in Sestri Levante, Tel. 0030-0185/44725. Ciclo Sport Pendola, Via della Libertà 42 in Rapallo, Tel. 00390185/50358.

Tour 2 : Vom Jetset in die Provinz, 160 km, 2900 hm, schwer (2-Tage-Tour) Portofino – Santa Margherita – Uscio – Cabanne – Santo Stefano d’Aveto – Chiavari – Rapallo (Die Fahrt von Chiavari zurück nach Santa Margherita entlang der Küste kann auch alternativ per Bahn erfolgen!) 71


Ligurien Radguide

So spannend kรถnnen Kurven sein: Radelspaร in den Serpentinen zwischen Zuccarello und Erli.


Provinz Savona Hier finden auch weniger sportliche Tourenradler ihr genussvolles Bergerlebnis.

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Ligurien Radguide Spektakuläre Trasse über dem Meer: Bei Noli wurde die Küstenstraße aus dem Felsen gesprengt.

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Provinz Savona Nur zum Schieben: Bogenbrücke in Zuccarello.

Burg mit Beach: Sonnenbad am kleinen Stadtstrand von Rapallo.

Muretto di Alassio: Erinnerung an illustre Besucher.

Biken und Baden Kaum irgendwo rund ums Mittelmeer lassen sich Badeferien stimmungsvoller mit einem sportlichen Fahrradurlaub kombinieren.

Und ewig grüßt das Mittelalter: Stadttor in Finalborgo.

In den Anfangstagen des Tourismusbooms lautete nicht selten die Frage: Adria oder Riviera? Seitdem etablierten sich noch viele Badeziele jenseits von Italien, aber die Riviera erlebt heute eine kleine Renaissance. Immerhin liegen dort ja auch berühmte Seebäder mit langer Tradition wie Sanremo oder Rapallo. So ist in Ligurien die Kombination eines Bade- und Radurlaubs durchaus eine willkommene Option. Aber Tipps vom Insider: Christine und bitte nicht unbedingt im Juli oder gar im August, wenn Barbara von www.liguriaplus.com ganz Italien Ferien macht, und es auch in Ligurien mal so richtig warm werden kann. Ideale Bike & Beach-Monate sind Juni und September – nicht so heiß, nicht so voll, nicht so viel Verkehr. Die Wasserqualität jenseits der Industriestädte ist meist gut bis sehr gut. Strandspaß finden Badeurlauber vor allem an den oft relativ breiten Sandbuchten der Riviera di Ponente. An der Blumenriviera fallen bei Fans oft die Namen Bordighera und Diano Marino. Weiter östlich an der Palmenriviera laden vor allem die Strände des noch etwas beschaulichen Laigueglia, des lebhaften Alassio und des bekannten Badeortes Finale Ligure ein. Auch Varigotti und das mittelalterliche Noli sind einen Tipp wert. An der Riviera di Levante zählen die Sandbuchten der Halbinsel von Portofino und Strände von Sestri Levante zu den attraktivsten Badespots. Weiter südlich locken die Strände von Bonassola und Levanto am Tor zu den Cinque Terre. In den Cinque Terre selbst verhindert die Steilküste etwas den Badetourismus. In der geschützten Bucht Die Ausnahme bildet hier der von Bonassola liegt ein ausgedehnte Sandstrand bei kleiner, feiner Sandstrand. Monterosso.

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Ligurien Radguide Tour de Kultur: Burgen und mittelalterliche Dörfchen säumen die waldreichen Hänge des Neva-Tales.

Die Palmenküste Zuerst die Tour ins ruhige Hinterland, danach Flanieren, Schauen und Shoppen in den lebendigen Gassen der attraktiven Strandstädtchen.

Rad & Bahn

Eine Fahrt mit der Bahn (vor allem Regionalzüge – Treni Regionali / Keine Radmitnahme im IC!) ist eine praktische Alternative und Ergänzung zu den Trekkingbike-Touren, und zwar in allen vier Provinzen. Die Bahngleise verlaufen meist direkt an der Küste und bieten somit auch schöne Strecken, z. B. in Cinque Terre, zwischen Sestri Levante und Rapallo, zwischen Finale Ligure und Andora oder zwischen Sanremo und Ventimiglia. Auf das Fahrradzeichen im Fahrplan achten! www.ferroviedellostato.it 76

Ganz schön beeindruckend, wenn plötzlich die Berge direkt ins Meer übergehen, die Felswand senkrecht in die Fluten fällt. Genau in diesen Felsen verläuft die Küstenstraße von Finale Ligure Richtung Noli. Ein spannender Auftakt für eine kleine Runde über die Hochebene von Le Manie. Mitten im mittelalterlichen Noli beginnt dann die Auffahrt. Schnell ist der Küstentrubel vergessen. In den Wäldern um eine ehemalige wuchtige Wohnhöhle herrscht Ruhe. Außer sonntags, wenn Ausflügler in die urige Osteria La Grotta zum Mittagessen pilgern. Weniger abrupt beginnt der Aufstieg ins Hinterland auf unserer Serpentinen-Runde von Albenga aus. Natürlich gibt’s hier keinen Start ohne Bummel durch die Gassen einer der schönsten Altstädte Liguriens mit ihren markanten roten Türmen. Nach einigen flachen Kilometern durch das saftig grüne Neva-Tal wartet schon wieder ein architektonisches Zuckerchen, das Dörfchen Zuccarello. Danach windet sich das Sträßchen in Haarnadelkurven über Erli hinauf nach Castelvecchio di Rocca Barbena – immer wieder mittelalterliche Bergdörfer wie aus

dem Bilderbuch. Weiter geht’s durch dichten Mischwald bis Balestrino und dann wieder langsam bergab durch terrassierte Olivenhaine, vorbei an den Tropfsteinhöhlen von Toirano zum Meer in Borghetto Santo Spirito. Nach so viel Landschaftserlebnis darf man sich getrost für die restlichen Kilometer in die Küstenbahn setzen. Dabei vielleicht auch etwas Kraft sparen für eine Olivenöl-Einkaufstour. Wir setzen uns in Alassio aufs Rad, aber nicht ohne zuvor noch etwas auf dem Pier des nostalgischen Seebades zu flanieren und das Erinnerungsmäuerchen für illustre Besucher zu fotografieren. Zuerst nehmen wir die Via Aurelia am Meer entlang bis Andora. Leider, wie so oft, etwas verkehrsreich. Danach folgt eine flache Straße hinein nach Stellanello, wo wir uns von Dino Domenico Bestoso seine Ölmühle zeigen lassen. Mit zwei Liter unfiltriertem Extra Vergine im Gepäck tritt sich der Anstieg hinauf nach Testico nicht gerade leicht, aber die Höhenmeter halten sich in Grenzen. Umso schöner rollt es sich dann wieder durch kleine Dörfer und die Villenviertel von Alassio hinunter zum Strand.


Provinz Savona

Info Savona charakter Palmenriviera nennt sich der Küstenabschnitt der Riviera di Ponente zwischen Varazze und Laiguegia. Weiße, weite Sandstrände wechseln sich ab mit wilder Felsküste, d. h. spannende Szeneriewechsel bei Fahrten entlang der Küste. Für Fahrten ins Hinterland bieten sich einige sanft ansteigende Täler mit kleinen Passverbindungen. Genussradler machen Stichtouren in die Täler, z. B. von Albenga nach Zuccarello. Spezielle Radwege gibt’s kaum, aber hinterm Stadtrand lässt der Verkehr relativ schnell nach.

Cappuccino-Pause im Bagni Edi bei Laugueglia.

Geniales Panorama: Riviera-Blick vom kleinen Dorfplatz in Piazza, dem schönsten Ortsteil von Verezzi.

Restaurant-Tipps Zwei kleine gemütliche Osterien in uriger Umgebung in Finalborgo, dem mittelalterlichen Stadtteil von Finale Ligure: Osteria ai Cuattru Canti, Via Torcelli 22, Tel. 0039-019/680540; La Locanda di Lo, Piazza S. Caterina 13, Tel. 0039-019/693202.

Reiseangebote

A) 7-tägige Radreise mit Unterkunft im 3-SterneHotel an der Küste mit Pool, Halbpension etc., Radverleih und geführte Touren auf Anfrage. Preis: ab 280 Euro p. P. im DZ ohne Anreise. (www.liguriaplus.com). B) Eine Woche Ligurischer Höhenweg mit dem Mountainbike, vom Hinterland von Genua bis nach

Beste Reisezeit Mitte April bis Mitte Oktober.

Anreise Mit der Bahn von Deutschland am besten via Ventimiglia oder Genua nach Finale Ligure. www. bahn.de (Radfahrer-Hotline 01805/996633). Mit dem Auto z. B. ab München in ca. 8 Stunden.

Rad-Service/Verleih Hotspot für Radtouren und Radverleih ist Finale Ligure mit mehreren Anbietern, wie Riviera Outdoor an der Piazza Garibaldi 18. Zusätzlich gibt’s einen Radverleih der Stadt. www.bicincitta.com und www.centroinbici.it

Bike-Hotels Gut aufgehoben fühlen sich Radler im Hotel Florenz, ein ruhig gelegenes Drei-Sterne-Haus in einem alten Kloster in Finale Ligure, Via Celesia 1, www.florenzhotel.it. Und im Hotel Medusa an der Strandpromenade von Finale Ligure in der Via Bricchieri 7, www.finale-ligure-bike-hotel.com.

Finale Ligure (mittelschwer). Mit Guide, Gepäcktransport und Halbpension ab 645 Euro je nach Gruppengröße (www.starmountain.it).

Karten/Literatur Carta Turistica ed escursionistica Provincia di Savona, 4 Karten im Maßstab 1:25.000; Tourist and Trekking Map Provincia di Savona im Maßstab 1:50.000, erhältlich in den Tourismusbüros.

Auskunft (allgemein) Servizio Promozione Turistica, Via Sormano, 12, I-17100 Savona, Tel. 0039-019/8313326, www.turismo.provincia.savona.it

Die schönsten Touren

GPS-Daten www.trekkingbike.com Suche: Ligurien

Tour 1 Zur Grotte von Le Manie, 22 km, 350 hm, mittelschwer Finale Ligure – Varigotti – Noli – Le Manie (Abstecher zur Grotte und dazugehörige Osteria) – Finale Ligure. Tour 2 Die Weiler von Verezzi, 18 km, 400 hm, mittelschwer Pietra Ligure – Borgio – Verezzi – Gorra – Magliolo – Bardino – Tovo San Giacomo – Pietra Ligure. Tour 3 Zu den Höhlen von Troiano, 42 km, 750 hm, mittelschwer Albenga – Cisano Sul Neva – Zuccarello – Castelvecchio di Rocca Barbena – Erli – Balestrino – Toirano – Borghetto Santo Spirito – Albenga. Tour 4 Ausflug nach Testico, 43 km, 670 hm, leicht bis mittelschwer Andora – Stellanello – Testico – Alassio – Andora. 77


Ligurien Radguide

Prov Palmen, Blumen und schöne Sandstrände

Mit seinen Parks und Grand Hotels zählt Sanremo zu den Nobelorten der Riviera. Ein Hauch von Adel und Prominenz: auf der Treppe zum Casino von Sanremo.

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Ein Segen für Radfahrer: der Bahntrassen-Radweg von Ospedaletti bis San Lorenzo al Mare.


inz Imperia

Original ligurische Küche isst man am besten in einer Osteria.

dominieren die berühmte Küste.

Liguria Culinaria Kleines Lexikon ligurischer Spezialitäten

Mitten im Nirgendwo: Feldkirchlein in den Bergen bei Isolabona.

Alici marinate – in Olivenöl und Zitronensaft marinierte Sardellenfilets Baccalà (Stoccafisso) – Stockfischeintopf mit Gemüse Branzino in tegame – Seebarsch in Weißweinsoße Canestrelli – Mandelgebäck Cappon magro – Fischeintopf mit Gemüse und Meeresfrüchten Castagnaccio – Kuchen aus Kastanienmehl mit Rosinen und Pinienkernen oder Mandeln und Rosmarin Coniglio alla ligure – geschmortes Kaninchen Farinata – Fladen aus Kichererbsenmehl Fiori di zucchini ripieni – gefüllte Zucchiniblüten Focaccia – traditioneller ligurischer Hefefladen Fritelle di verdura – im Teigmantel gebackenes Gemüse Fritto misto – kleine in Olivenöl frittierte Fische Lasagne al pesto – Pesto-Lasagne Latte dolce fritto – gebackene süße Creme Mesciua – dicke Suppe mit Getreide, weißen Bohnen und Kichererbsen Moscardini e patate – kleine Octopusse im KräuterWein-Tomaten-Sud mit gekochten Kartoffeln Musciame – luftgetrocknete Thunfischfilets in dünnen Scheiben Pansoti con salsa di noci – Nudeltäschchen gefüllt mit Gemüse, Ricotta und Kräutern, dazu Walnusssoße Pasta e fagioli – Gemüsebrühe mit Nudeln und weißen Bohnen Peperoni alla brace – gegrillte Paprikaschoten Pesto genovese – Kräutersoße aus Basilikum, Knoblauch, Pinienkernen, Pecorino-Käse und Olivenöl Torta di verdura – Gemüsetorte, meist mit Spinat, Mangold, Artischocken oder Kartoffeln Trenette con pesto – schmale Bandnudeln mit Pesto Trofie con salsa di funghi – spätzleartige Nudeln mit Pilzsoße Zumin – Kichererbsensuppe mit Kräutern Zuppa di castagne – Kastaniensuppe mit Kräutern Zuppa di cozze – Suppe mit Miesmuscheln

Moscardini e patate – Octopus in KräuterWein-Sud mit gekochten Kartoffeln

Penne di cozze – Nudeln mit frischen Miesmuscheln

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Ligurien Radguide Hübsches Dorf mit gutem Olivenöl: Dolcedo mit seiner Ponte Grande über den Prino-Fluss.

Die Blumenküste Strada dell’Olio

Kenner zählen Liguriens Olivenöl zum besten rund ums Mittelmeer. Seit Jahrhunderten ist das milde Öl aus den kleinen braunen Taggiasca-Oliven ein wichtiges Handelsgut. Vor allem zwischen Genua und Ventimiglia prägen Olivenbäume das Bild der Hügellandschaft. Im Hinterland findet man in fast allen Dörfern kleine Olivenmühlen mit Verkauf (frantoio). In der Region von Albenga und Andora soll es das beste Olivenöl Liguriens geben, etwa in Arnasco und Stellanello. Wahre Fans besuchen das Museo dell’Olivio in Oneglia und fahren entlang der 120 km langen „Strada del vino e dell’olio dalla Alpi e mare“ vom Altipiano delle Manie bis zum Col di Nava (www.stravinolio.com). 80

Ein Revier der starken Kontraste. An der Riviera dei Fiori weht ein Hauch von Belle Epoque, in den Bergen fühlt man sich fast wie im Mittelalter. Die Klischee-Szene in Sanremo: Einem roten Ferrari entsteigt eine Dame im weißen Kleid und schreitet die Marmortreppe zum Casino empor. Trotzdem erweist sich Sanremo, der berühmteste Küstenort der Riviera, heute viel bodenständiger als in der Vergangenheit, als Adel und Geld-Prominenz hier Urlaub machten. Allerdings weht immer noch ein Hauch von Cote d’Azur und Belle Epoque durch die Straßen mit ihren alten Grand Hotels. Aber Sanremo ist auch modern. Zumindest was das Radfahren betrifft. Denn hier verläuft der einzige längere, verkehrsfreie Radweg Liguriens – die Pista Ciclabile Parco Costiero. Von Ospedaletti, westlich von Sanremo, führt er auf der Trasse der ehemaligen Bahnstrecke über 24 km bis nach San Lorenzo al Mare. Genussvolles, steigungsfreies Radeln auf bestem Asphalt zwischen Gärten und Meer, nur unterbrochen durch Baustellen, wo der Weg noch nicht ganz fertig ist. Irgendwann soll diese grandiose Trasse weiter geführt werden bis nach Finale Ligure. Hoffentlich bald! Von der sanften Küste starten wir zum

Kontrastprogramm hinauf Richtung Ligurische Alpen. Zuerst zum Einfahren noch etwas gemütliches Auf und Ab der Küste entlang bis kurz vor Ventimiglia an der französischen Grenze, dann scharf rechts ins Nervia-Tal, eines der schönsten Täler der Provinz. Unbedingt stoppen muss man in Dolceacqua mit seiner hohen Bogenbrücke. Der Ort, wie auch einige der folgenden, könnten ohne Umbauten als Kulisse für mittelalterliche Kostümfilme dienen. Das Tal wird enger, und wir biegen hinter Isolabona ab ins Seitental des Merdanzo, an dessen steilen Flanken das pittoreske Dörfchen Apricale klebt. Die herrliche Kulturlandschaft will erarbeitet sein, Höhenmeter um Höhenmeter. Nach weiteren 6 km Serpentinen erreichen wir am Berggrat Perinaldo mit seinen verwinkelten Gassen. An manchen Tagen fährt man hier in den Wolken. Über San Romolo am Monte Bignone, dem Hausberg Sanremos, surfen wir wieder rund 900 Höhenmeter zwischen mondänen Villen und Gewächshäusern für Schnittblumen hinunter zur Küste. Grandiose Tour!


Provinz Imperia

Info Imperia

Apricale: Buntes, mittelalterliches Gemäuer To odiam ing ex ea feugiam dolore erilit veriureetum venim stapelt sich pittoresk den steilen Berg hinauf.

CHARAKTER Die Blumenriviera zwischen der französischen Grenze bei Ventimiglia und Cervo, östlich von Imperia zählt zu den etwas sanfteren Radregionen Liguriens. Was jedoch nicht heißt, dass nicht auch hier viele anspruchsvolle Bergstrecken mit ordentlich Höhenmetern auf den Reiseradler warten. Während an der Küste noch mit lebhaftem Autoverkehr zu rechnen ist, wird es Richtung Hinterland und Ligurische Alpen immer ruhiger. Um die Region besser genießen zu können, empfehlen sich auch mehrtägige Touren mit Übernachtung.

Beste Reisezeit Mitte April bis Mitte Oktober.

Anreise Mit der Bahn von Deutschland am besten via Ventimiglia oder Genua nach San Remo. www.bahn.de (Radfahrer-Hotline 01805/996633). Mit dem Auto z. B. ab München in ca. 8 Stunden.

Die schönsten Dörfer Italiens „I borghi più belli d’Italia“. In Ligurien findet man rund 20 dieser sehenswerten, mittelalterlichen Dörfer. Im Jahr 2001 wurde die Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ gegründet (www.borghitalia.it) auf Initiative des ANCI (Associazione Nazionale Comuni Italiani). Entlang der Trekkingbike-Radrouten liegen: Apricale: An den steilen Hängen des Merdanzo-Tales nahe der französischen Grenze kleben die verschachtelten Gemäuer. Die schmalen Gassen des 600-Seelen-Dorfes, gegründet um das Jahr 1000, beherbergen auch einige Künstlerwerkstätten. Borgio Verezzi: In der Nähe von Finale Ligure liegt die Berg-und-Meer-Gemeinde. Das malerische Borgio residiert zurück versetzt von der Riviera, zum Ortsteil Verezzi mit den vier Naturstein-Weilern Poggio, Piazza, Roccaro und Crosa geht es einige Serpentinen höher in die Hügel.

Rad-Service

Castelvecchio di Rocca Barbena: Das 200-Einwohner-Dörfchen ging aus einer mittelalterlichen Burganlage hervor und liegt an den Hängen des Rocca Barbena im Val Neva.

NoloBici verleiht Räder an 7 Stellen am Radweg von Sanremo nach San Lorenzo (www.nolobici.it).

Finalborgo: Ein Borgo, etwa 2 km landeinwärts von Finale Ligure. Hinter historischen Mauern wartet ein geschlossenes mittelalterliches Ortsbild mit angenehm behaglicher Atmosphäre.

Bike-Hotels

Laigueglia: Der charmante Strandort zwischen Alassio und Andora ist ein ehemaliges Fischerdorf mit prächtigen Palazzi, Küstenwachturm und eindrucksvoller Barockkirche.

Auf Radler vorbereitet sind u. a. Hotel Anthurium in Santo Stefano al Mare, Via Aurelia Levante 2, www.hotelanthurium.it; Nyala Suite Hotel in Sanremo, Via Solara 134, www.nyalahotel.com

Reiseangebote

A) 4 Nächte mit Halbpension im Drei-SterneHotel Marini degli Aregai mit Privatstrand direkt am Radweg in Santo Stefano al Mare kosten ab 173 Euro p. P. im Doppelzimmer. www.marinadegliaregai.it, www.mamberto.com B) 6 Tage Ligurien-Ferien mit HP in Drei- und Vier-Sterne-Hotels an der Küste und Ausflügen an der Blumenriviera und in Cinque Terre kosten ab 349 Euro p. P., E-Mail: sergisvg@inwind.it

Karten/Literatur Carta Stradale 1:100.000 „Riviera dei Fiori e Alpi Liguri“, Pianta della citta (Stadtplan) 1:8000 mit Umgebungskarte 1:180.000 Riviera dei Fiori, beide erhältlich bei der Tourist Information.

Auskunft (allgemein) Provincia di Imperia, Assessorato al turismo, Viale Matteotti 147, I-18100 Imperia. Ufficio Promozione IAT, Largo Nuvoloni 1, I-18038 Sanremo, Tel. 0039-0184/59059, www.visitrivieradeifiori.it

Noli: Die mittelalterliche Befestigung mit drei Stadttoren und einigen Wohntürmen bestimmt den Ortskern. Die einst selbstständige Seerepublik liegt östlich von Finale Ligure. Varese Ligure: Die nördlichste Gemeinde der Provinz La Spezia erhielt als erste in Europa ein Öko-Zertifikat der EU. Das „Bio-Bergdorf“ im Vara-Tal hat einen einzigartigen mittelalterlichen Ortskern, den Borgo Rotondo, mit schmalen Gassen, Arkaden und historischer Bogenbrücke. Zuccarello: Schmuckstück des 300-Seelen-Dorfes im Hinterland von Albenga ist die kleine Steinbrücke über den Neva-Fluss. Über dem Dorf thront eine alte Burgruine aus dem 13. Jahrhundert, zu der ein steiler Bergpfad am Ende der Arkadengasse hinaufführt.

Die schönsten Touren

GPS-Daten www.trekkingbike.com Suche: Ligurien

Tour 1 Area 24 – Pista Ciclabile Parco Costiero, ca. 42 km, 120 hm, sehr leicht Sanremo – San Lorenzo al Mare – Sanremo, auch für kleinere Kinder geeignet. Tour 2 Dolcedo am Prino, 25 km, 540 hm, leicht bis mittelschwer San Lorenzo al Mare – Civezza – Dolcedo – Imperia – San Lorenzo al Mare. Tour 3 Highlights in alpinen Gefilden, 64 km, 1200 hm, sehr anspruchsvoll Sanremo – Ventimiglia – Dolceacqua – Isolabona – Apricale – Perinaldo – San Romolo – Sanremo. 81


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