Rad fahren auf den Kanarischen Inseln

EXTRA-HEFT: KANARISCHE INSELN

REISEGUIDE www.trekkingbike.com

SPECIAL

INSELN FÜR SPORTLICHE RADLER FUERTEVENTURA Wind und Wüste ● TENERIFFA Schnee und Meer ● LA PALMA Wald und Vulkane ● LANZAROTE Schwarz und Heiß ● GRAN CANARIA Berge und Barrancos

KANAREN SPEZIAL Cruisen am Strand: Radweg in Fuerteventura.

RADELN AUF INSELN Die Kanarischen Inseln versprechen das ganze Jahr über Fahrradwetter. Im Sommer steigen die Temperaturen am Meer kaum über 30 Grad, im Winter fallen sie selten unter 20 Grad. Aber Vorsicht! Viele schöne

Fahrrad im Flieger Täglich bzw. mehrmals wöchentlich fliegen Jets von mehreren Flughäfen Deutschlands in rund viereinhalb Stunden nach Gran Canaria, Fuerteventura, La Palma, Lanzarote, Teneriffa-Süd, einige auch nach Teneriffa-Nord, z. B. Condor, Air Berlin und TUI-fly. Preis: ab ca. 250 Euro. Die Radmitnahme ist unproblematisch und kostet 30 bis 50 Euro. Anmeldung ist erforderlich!

Für Reisende mit Radgepäck empfiehlt sich der Vorabend-Check-in. Unser Tipp: Das Fahrrad so verpacken, dass es noch rollbar ist, d. h. Lenker und Sattel mit Polsterfolie einwickeln und die Seitenteile mit großem Karton schützen (s. u.).

Routen führen durch die Berge, die zum Beispiel auf Teneriffa sogar in Höhen über 2000 Meter verlaufen. Aber auch auf Gran Canaria und La Palma geht’s hoch hinaus. Also auf keinen Fall den Wind- und Wetterschutz und ein paar warme Sachen zu Hause vergessen!

Touristische Informationen Allgemeine Auskünfte zu Reisen auf die Kanarischen Inseln gibt das Spanische Fremdenverkehrsamt Turespaña, Kurfürstendamm 63, 10707 Berlin, Tel. 06123/99134, Fax

Von Insel zu Insel Wer mehr als eine Insel besuchen möchte, sollte wissen, dass die kleinen Propellerflieger im Inselverkehr meist keine Fahrräder mitnehmen. Das heißt, eine Schiffspartie ist angesagt. Zwischen den meisten Inseln verkehren Tragflächenboote oder Autofähren, z. B. zwischen Teneriffa und Gran Canaria, Teneriffa und La Palma oder zwischen Lanzarote und Fuerteventura (Trasmediterranea, www.trasmediterranea.es; Naviera Armas, www.naviera-armas.com). Fähren-Fahrpläne und Tarifauskünfte gibt’s unter anderem im Internet unter www.canarias.arkus.net.

Busse, Mietwagen, Taxi etc.

Nicht jeder Kanaren-Radler möchte sämtliche Strecken vor Ort per Fahrrad zurücklegen. Prinzipiell nehmen Linienbusse begrenzt auch Räder mit. Die Entscheidung darüber liegt beim Busfahrer. Für Transferdienste, z. B. in die Höhen Teneriffas, bieten sich auch Minibus-Taxen an. Wer einen Mietwagen bucht, sollte darauf achten, dass dieser eine Heckklappe hat und sich die Rücksitze umklappen lassen. Auf diese Weise lassen sich mit einem Auto der Kompaktklasse ein bis zwei Fahrräder transportieren.

Teneriffa

030/8826-543, weitere Büros in München, Düsseldorf und Frankfurt, E-Mail: berlin@ tourspain.es; www.spain.info, www.turismodecanarias.com, www.visitarcanarias.com

TREKKINGBIKE SPECIAL Chefredakteur: Tom Bierl (verantwortlich) Art Direction: Hildegard Imping Redaktion: Tom Bierl, Armin Herb, Daniel Simon Schlusskorrektur: Barbara Merz-Weigandt Bildredaktion: Daniel Simon Fotos: Daniel Simon, Tom Bierl TREKKINGBIKE-Redaktion: Steinerstraße 15 (Haus D), 81369 München, Tel. 089/729602-0, Fax 089/729602-40, info@trekkingbike.com, www.trekkingbike.com

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KANAREN SPEZIAL

FUERTEVENTURA Das Abenteuer Landschaft steht im Vordergrund – mit langen Traumstränden, bizarren Vulkanbergen, wilden Küsten und Radtouren aller Schwierigkeitsgrade.

Palmen-Oase in der Bergwüste bei Betancuria.

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Ritt durch die Prärie: Landschaft hinter der Costa Calma.

Feinster Sand: an der Küste von El Cotillo.

Wild und einsam: die Playa de Barlovento.

Die schönsten Fuerte-Touren Tour 1: Nordküste

Corralejo – Majanicho – El Cotillo – Lajares – Corralejo; 45 km (leicht bis mittelschwer; längere Strecken auf Schotter)

Tour 2: Dünen und Berge

Corralejo – Dunas de Corralejo – Caldereta – Vallebron – Tindaya – Lajares – Corralejo; 60 km (mittelschwer)

Tour 3: Historische Orte

La Antigua – La Ampuyenta – Betancuria – Vega de Riu Palmas – Pajara – Abstecher zum Rest des Wracks der American Star – Tuineje – Tiscamanita – La Antigua; 66 km (schwer; z. T. Strecken auf Schotter)

Tour 4: Der wilde Süden

Morro Jable – Puerto de la Cruz – Abzweigung Cofete – Cofete – Abzweigung Cofete – Morro Jable; 62 km (mittelschwer bis schwer; weite Strecken auf Schotter)

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KANAREN SPEZIAL Wüsten-Feeling im Parque Natural El Jable bei Corralejo.

WIND UND WÜSTE aforte Ventura“, das starke Abenteuer, stand auf der ersten Kanarenkarte von 1339. Fuerteventura ist bis heute das Abenteuer Landschaft. Am Anfang stand die Wüste – hier in Form des Parque Natural El Jable bei Corralejo. Sanfte Sandhügel in Beige. Mittendurch führt die Straße.

Hinauf nach Caldereta und ins Vallebron versiegt der Touristenstrom. Die Auffahrt erinnert an Wildwest-Landschaften. Aber dann ein Szenenwechsel. Das stille Vallebron zeigt sich lieblich mit grünen Feldern und Kakteengärten. Die Straße steigt noch etwas an zu einem kleinen Pass. Vorsicht, Windböen! Mit Blick zum Atlantik geht es bergab.

Die Rückfahrt nach Corralejo bringt weniger Überraschungen, dafür aber mehr Verkehr.

Die nächsten Ziele liegen in der gebirgigen Inselmitte. Dort zeigt sich, ob die Waden trainiert sind für steile Serpentinen. Die Runde beginnt in Antigua, einem der ältesten Orte Fuerteventuras. Erster Stopp ist am Mirador Morro Velosa, mit Rundblick auf die Vulkanberge. Kurz darauf geht es hinunter zum schönsten Ort der Insel, nach Betancuria.

Die Kathedrale und die Kopfsteinpflastergassen wimmeln von Touristen. In der Bar Val Tarajal sitzt allerdings kein Mensch. Wir müssen uns stärken. Der nächste Anstieg droht.

Zuerst führt die Straße noch sanft durch

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Gar nicht scheu: die Streifenhörnchen bei Betancuria.

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Palmenalleen. Danach besteht die Landschaft wieder aus nackten Steinbergen – karg und scheinbar ohne Leben. Scheinbar. Am Straßenrand flitzen hunderte Streifenhörnchen umher, um Brot und Nüsschen zu erbetteln.

Wenn schon anstrengende Tour, dann richtig. Deshalb wagen wir noch einen staubigen Abstecher zum Wrack der „American Star“.

Sechs Kilometer Geholpere durch Einöde, dann ein etwas gespenstischer Anblick. Leider nur noch rostige Reste des einst prächtigen Kreuzfahrtschiffes ragen aus den Wellen.

Fuerteventura glänzt mit schier endlosen Stränden, an denen sich die Feriensiedlungen aufreihen. So auch Playa de Jandia. Von dort führt der einzig echte Radweg der Insel ins drei Kilometer entfernte Morro Jable, ein Fährhafen und Urlaubszentrum. Hinter dem Städtchen ist Schluss mit Zivilisation. Fast!

Kurvenreich schlängelt sich ein Schotterband entlang der Küste. Eine karge faszinierende Vulkanlandschaft. Nur Ziegen und ab und zu ein Mietwagen unterbrechen die Einsamkeit.

In der Ferne zeigt sich der Leuchtturm von Puerto de la Cruz. Wir biegen ab zu einer kleinen Bergpartie. Zum Playa de Barlovento geht es nur über den Agna Oveja-Pass.

Die Schotter-Serpentinen kosten Kraft, aber oben wartet ein grandioser Ausblick auf eine Mondlandschaft mit Traumstrand.

INFO FUERTEVENTURA CHARAKTER

Mehrere Touren führen über staubige, holprige Schotterstraßen. Gerade im Inselinneren haben die Straßen zum Teil kräftige Steigungen und Gefälle.

Ein stabiles Trekkingrad mit bergtauglicher Übersetzung und Stollenreifen ist für die meisten Strecken durchaus angebracht. Fuerteventura-Radler sollten etwas Kondition und Fahrtechnik mitbringen. Unbedingt erforderlich on tour: Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, Sonnenbrille, Windjacke, Trinkflasche, Radhandschuhe.

BESTE REISEZEIT

Im Grunde genommen das ganze Jahr über. Im Hochsommer kann es jedoch zuweilen etwas zu heiß für lange Radtouren sein.

ANREISE

Tägliche Flüge von mehreren deutschen Flughäfen nach Fuerteventura ab ca. 300 Euro. Eine große Auswahl an Verbindungen haben Air Berlin und TUIfly. Die Mitnahme des Fahrrades ist nach vorheriger Anmeldung problemlos möglich gegen rund 30 Euro Gebühr.

UNTERKUNFT

Schöne, komfortable Ferienanlage am Dünenrand (mit Bike-Center): Atlantis Fuerteventura Resort, Calle Las Dunas s/n, E-35660 Corralejo, Tel. 0034/928/535258, www.atlantishotels.com

Cocktail in der Sonne: in der Ferienhochburg Morro Jable.

PAUSCHALREISE

Eine Woche gemütliches Radeln und Baden auf Fuerteventura kostet inklusive Flug von Deutschland, Halbpension, Leihrad, diversen geführten Radtouren etc. ab 848 Euro pro Person im Doppelzimmer. Außerdem bietet Wikinger eine zweiwöchige Fahrradreise auf Fuerteventura und Lanzarote mit rund sieben geführten Touren, Halbpension,

MEIN TIPP: ACHTUNG, SONNE! Was gilt es für Radreisende auf Fuerteventura besonders zu beachten?

In Spanien besteht Helmpflicht und auf Grund der Pisten, die teilweise recht holprig sind, sollte man dieser Helmpflicht im eigenen Interesse nachkommen. Außerdem sollten die Radler für ausreichend Sonnenschutz sorgen. Auch wenn der Passat-Wind meist für eine Abkühlung sorgt, ist die Sonne nicht zu unterschätzen.

Wo radeln sie am liebsten auf der Insel?

MAREIKE POTRIKUS, Managerin Radreisen bei Wikinger Reisen

Die Radstrecken am Meer entlang sind für mich die schönsten. Immer wieder eine Pause in den erfrischenden Fluten des Atlantiks, das macht jede Tour zum Genuss. Aber auch die einsamen Pisten haben ihren Reiz. Man fühlt sich ganz allein in dieser beeindruckenden Vulkanwelt.

Komfortabler Strandclub mit vielen Sportmöglichkeiten und respektabler Fahrradstation: Aldiana Fuerteventura in Playa de Jandia, E-35626 Morro Jable, Tel. 0034-928/169870, www.aldiana.de

Weithin sichtbar: historische Windmühle bei Tefia.

Flug von Deutschland, Reiseleitung etc. ab 1548 Euro pro Person im Doppelzimmer. (Wikinger Reisen; www.wikinger.de)

BIKESTATION/RADVERLEIH

Räder unterschiedlichster Art gibt’s bei Estelle und Geoff von Caleta Cycles in Caleta de Fuste (beim Hotel Los Geranios), Tel. 0034-676600190, caletacycles@yahoo.com

LITERATUR/KARTEN

Recht hilfreich für die Radtourenplanung ist das Taschenbuch von Eberhard Schmitt-Burk. Er beschreibt mehr als 50 Rad-Etappen auf Fuerteventura: Wolfgang Kettler Verlag „Lanzarote & Fuerteventura per Rad“, 224 S., 12,80 Euro.

Sehr gut dargestellt sind nahezu alle Routen und Straßen auf der Kompass Wander- und Radtourenkarte „Fuerteventura“ 1:50.000 zu 6,95 Euro.

Die kompakte, übersichtliche Inselinformation auf 128 Seiten steht im Reiseführer Merian live „Fuerteventura“ zu 7,95 Euro.

Heidis Treff am Radweg von Jandia Playa.

GASTRO-TIPPS

Einen Besuch wert ist das Lokal „El Rancho“ in Villaverde (zwischen Puerto del Rosario und Corralejo im Landesinneren gelegen), wo auch gerne Radwander-Gruppen einen Stopp einlegen und sich die leckeren Tapas schmecken lassen. An der Nordküste in Corralejo sollte man im „Lasirena“ direkt am Strand ein Päuschen einlegen.

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KANAREN SPEZIAL Steil und zahlreich: die Serpentinen im Teno-Gebirge.

TENERIFFA Wüste und Dschungel, weite Wälder und tiefe Schluchten – eine Insel wie ein Mini-Kontinent, der aber Radfahrern einiges abverlangt.

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Der schönste Sandstrand Teneriffas in Las Teresitas.

Immer wieder eine grandiose Kulisse: der Kegel des Teide.

Strelitzia: die wunderschöne Paradiesvogelblume.

Die schönsten Teneriffa-Touren Tour 1: Teno-Gebirge Tour 3

Garachico (an der der Nordküste) – Los Silos – Buenavista del Norte – (steile Serpentinenauffahrt) El Palmar – (steile Abfahrt) Tal von Masca – (steile Auffahrt) – Santiago del Teide – Puerto de Erjos – Garachico (ggf. mit Exkursionen nach Icod de Los Vinos oder zum Leuchtturm von Teno). (landschaftlich sehr reizvolle Rundtour mit 45 km; nur Asphalt; schwer).

Tour 2: Rundtour Ost Tour 1

Tour 2

Granadilla – Chimiche – Lomo de Arico – Arico – Fasnia – El Escobonal – La Medida – Güimar – Arafo – (steile Auffahrt) Bosque de la Esperanza – El Portillo – Hochplateau im Nationalpark Las Cañadas am Teide – (steile, lange Abfahrt) Boca de Tauce – Vilaflor – Granadilla (Zwei- bis Drei-Tagetour mit rund 140 km; nur Asphalt; mittelschwer bis schwer)

Tour 3: Anaga

San Cristobal de La Laguna – (Lorbeerwald) – Las Canteras (im Anaga-Gebirge) – Las Mercedes – Mirador Pico del Ingles (grandioser Ausblick übers AnagaGebirge) – Abzweigung nach San Andres – (steile Serpentinenabfahrt) San Andres – kurzer Abstecher zur Playa de Teresitas (Teneriffas schönster Sandstrand) – Santa Cruz de Tenerife (verkehrsreiche Strecke) – La Laguna (rund 70 km; nur Asphalt; mittelschwer bis schwer).

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KANAREN SPEZIAL Kühle Faszination: im Hochland zu Füßen des Teide.

SCHNEE UND MEER rost auf der Ferieninsel? Hoch oben im Nationalpark herrschen morgens Temperaturen unter Null. Zugegeben, wir haben uns per Taxishuttle aufs CañadasHochplateau auf 2000 m bringen lassen.

Sonst hätten wir mitten in der Nacht in Orotava starten müssen und wären nach mehr als 1500 Höhenmeter nun am Ende der Kräfte.

Noch gehört die Mondlandschaft uns. Vor zehn Uhr drohen noch keine Mietwagenkolonnen im Parque Nacional del Teide. Spaniens höchster Berg mit 3718 m, zeigt sein schneeweißes Haupt. Wir rollen weiter zum Mirador Los Roques. Dieses Felsensemble, ein Schauspiel aus Farben und Formen, muss man gesehen haben. Bevor Busse und Kleinwagen das Radeln vermiesen, biegen wir von der Hauptroute ab. Es folgt ein nicht enden wollender Downhill durch Kiefernwälder auf bester Fahrbahn, unterbrochen durch grandiose Aussichtspunkte. Nächster Halt: Vilaflor – Teneriffas höchst gelegenes Dorf auf 1400 m. In Granadilla endet die Talfahrt.

Es folgt ein langes, angenehmes Auf und Ab mit vielen Kurven, durch kleine Dörfer und Kakteenhaine. Erst in Guimar ist wieder Sportsgeist gefragt. Die Serpentinen hinauf nach Arico und weiter durch die Wälder zum Hochplateau gehen an die Kondition.

Seitenwechsel an die Nordküste. Garachico

F Platz zum Ausruhen: Altstadt von Orotava.

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liegt verschlafen im Morgenlicht. Unsere Route führt am Meer entlang durch Bananenplantagen nach Buenavista del Norte. Dort geht es steil hinauf ins Teno-Gebirge Richtung El Palmar. Kurve um Kurve werden die Häuser weniger, die Temperatur sinkt. Eine Radroute mit grandioser Szenerie. Am Horizont bauen sich wilde Felszacken auf. Dann der Tiefblick auf das Tal von Masca. Teneriffas schönstes Dorf lohnt auf jeden Fall den Besuch. Nur dahinter drohen wieder steile Serpentinen. Wäre diese Wildwestlandschaft nicht so faszinierend, könnte man die Lust am Treten verlieren. Nach einer windumtosten Kuppe wieder dieser spezielle Anblick: formatfüllend der Kegel des Teide. Nach erholsamem Ausrollen Richtung Santiago de Teide eine letzte Bergprüfung zum Pass von Puerto de Erjos. Das Tourfinale führt dann nur noch bergab – auf ausgebauter Route bis El Tanque, dann in Haarnadelkurven nach Garachico. Am kleinen Hafen besprechen wir unsere dritte Gebirgstour. Diese führt in den Nordosten: Von der Inselhauptstadt Santa Cruz zum Palmenstrand Las Teresitas, danach in vielen Kurven hinauf ins Anagagebirge und am Kamm entlang zum Universitätsstädtchen La Laguna. Eine beeindruckende, aber auch wieder recht sportliche Route. Teneriffa will eben erobert sein.

INFO TENERIFFA CHARAKTER

Die abwechslungsreiche, aber auch recht bergige Insel will erobert sein. Die interessantesten Routen finden sich leider nicht im verhältnismäßig flachen Süden, sondern vor allem in den verschiedenen Bergregionen zwischen Teno- und Anaga-Gebirge, d. h. eine gute Kondition und Bergübersetzung am Rad sind ratsam. Auf bestimmten Routen nehmen auch einige Linienbusse begrenzt Fahrräder mit (Am besten vorher anfragen! Letztendlich entscheidet jedoch der jeweilige Busfahrer). Die Trekkingbike-Touren verlaufen in den meisten Fällen auf den asphaltierten Inselstraßen, einige Abschnitte leider auch mit regem Autoverkehr.

RAD-SHOP/BIKE-VERLEIH

In Teneriffas Bergen sollte man autark sein.

Radwerkstätten sind dort meist Fehlanzeige!

Ansonsten gibt es Radverleih und Service vor allem in den Küstenorten, zum Beispiel mitten in Puerto de la Cruz (Calle Mazaroco, edf. Daniela 26, bajo, gegenüber dem Busbahnhof, Tel. 0034/922 37 60 81, www.mtb-active.com) und im bekannten Ferienzentrum Playa de las Americas (Diga Sports, Avenida Rafael Puig, 23, Tel. 0034/922 79 30 09, www.diga-sports.de.

Tonvase oder lieber Bio-Honig? Souvenirs aus Masca.

quentierten Nordwesten der Insel, Avenida Sibora No.10, E-38470 Los Silos, Tel. 0034-922/841623, Fax 0034-922/841628, www.luzdelmar.de.

MEIN TIPP: TORTILLA ON TOUR

TIPP FÜR EINE ORGANISIERTE RADTOUR

Die fahrtechnisch und konditionell mittelschwere „Canadas-Tour“ startet auf 1800 m Höhe oberhalb von Vilaflor. Man umfährt in der grandiosen Landschaft des Nationalparks den Teide bis zum Esperanza-Wald mit langer Abfahrt nach Arafo (75 km, 800 hm). Wer unterwegs nicht mehr kann oder will, macht einfach Pause im Begleitbus. Für knapp 50 Euro steht die Tour im Programm von Diga Sports.

Alle Touren inklusive Leihbike, Helm, Wasser, Transfer und Guide. Mit eigenem Fahrrad gibt’s 10 Euro Rabatt auf den Tourenpreis.

HOTELTIPPS

Die Auswahl an Unterkünften unterschiedlicher Kategorien an der Küste ist groß, allerdings nicht so sehr in den Bergen.

Für echte Bergfans: Das einzige Gebäude im TeideNationalpark ist der Parador Las Cañadas del Teide, Tel. 0034/922 37 48 41, E-mail: canadas@parador.es.

Für Naturfans: Auf 1660 m Höhe in der Nähe von Vilaflor liegt schön ruhig in einem Pinienwald das komfortable Hotel Spa Villalba, das auch vom Deutschen Alpenverein empfohlen wird. San Roque s/n, E-38613 Vilaflor, Tel. 0034-922/709930, Fax 0034-922/709341.

Für Kulturfans: Das kleine, sympathische Altstadthotel Rural Victoria aus dem 17. Jahrhundert, Hermano Apolinar 8, E-38300 La Orotava, Tel. 0034-922/331 683, Fax 0034-922/320519, www.hotelruralvictoria.com Für Aktive: Das noch relativ neue Vier-SterneHotel Luz de Mar in Los Silos im ruhigen, wenig fre-

Einen ausführlichen Überblick über die touristisch interessanten Punkte der Insel gibt’s im Reisehandbuch „Teneriffa“ aus dem Michael Müller Verlag,

Das Tüpfelchen auf dem i auf Tour sind ein uriger Stopp und leckeres Essen. Etwa bei Carlos im Anaga-Gebirge (Tour 3), aussichtsreich an der Straße von Cruz del Carmen Richtung San Andres in einer scharfen Kurve. Er zaubert eine tolle Tortilla und weiteres Deftig-Leckeres aus der Kanarenküche. Oder die kleine urige Bar El Risco am Ortsausgang von San José de los Llanos in Richtung Erjos (Tour 1), kurz vor dem OrtsRALF PETROVSKIS Tourguide ende führt ein Sträßchen links bergauf zur Bar. Bar-Chef ist ein Schweizer, der auch mal ein rustikales Rösti köchelt. und Bikestation-Chef

KARTEN/LITERATUR

Nicht mehr topaktuell, trotzdem ganz nützlich bei der Radtourenplanung ist der Radreiseführer aus der Cyklos-Reihe „Teneriffa & Gomera per Rad“, 256 S., 12,80 Euro aus dem Wolfgang Kettler Verlag.

256 Seiten, 15,90 Euro.

Relativ genau mit nahezu allen Straßen und Wegen sowie diversen eingezeichneten Radrouten: Kompass Wander-, Bike- und Straßenkarte Nr. 233 „Teneriffa“ 1:50.000, 7,50 Euro.

Höchstgelegenes Hotel: Parador im Cañadas-Nationalpark.

Willkommene Stärkung: eine schöne Auswahl an Tapas.

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KANAREN SPEZIAL Gute Teerstraßen ohne Verkehr: im Hinterland bei Conil.

LANZAROTE Voller Erlebnisse, doch ohne extreme Steigungen. Lanzarote ist die ideale Insel für Trekkingbiker, die Urlaub und Sport gleichermaßen genießen.

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Idealer Tagesausflug: die Nachbarinsel La Graciosa.

Vom Tourismus fast unberührt: Caleta de Famara.

Tour 2

Tour 1

Im Tal der 1000 Palmen bei Haria.

Tour 3

Die schönsten Lanzarote-Touren Tour 1 : Die Windrunde

La Asomada – La Geria – Uga – Timanfaya – Mancha Blanca – Tinajo – Tiagua – Monumento al Campesino – Masdache – Conil – La Asomeda, ca. 50 km, 700 Hm (mittelschwer)

Tour 2: Mirador

Arrieta – Tabayesco – Haria – Ye – Mirador del Rio – Las Rositas – Ye – Cuevas de los Verdes – Arrieta, 40 km, 700 Hm (mittelschwer)

Tour 3: El Jable

Monumento al Campesino – La Caleta – Teguise (alte Straße) – Eremita di San Rafael – Straße 408 – Straße 30 – Straße 402 – Schotterstraße bis Tao – Monumento al Campesino, 44 km, 450 Hm (einfach) Zwei weitere Touren unter www.trekkingbike.com

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KANAREN SPEZIAL Vulkan und Meer: die Küste bei El Golfo.

FEUER UND MEER eit zehn Tagen erkunden wir Lanzarote und können uns kaum noch beruhigen. Jeder Tag auf dem Rad hatte seinen ganz individuellen Höhepunkt.

Die „Windrunde“ führte uns in das Herz der Feuerberge, die Umrundung von „El Jable“ erschien uns wie ein Ausflug durch die schier endlosen Weiten der Wüsten Arizonas, das „Tal der 1000 Palmen“ von Haria versetzte uns in karibische Stimmung wie auf Jamaika und auf der Küstenstraße bei El Golfo waren wir den Naturgewalten Wasser und Feuer nah wie nie. Gestern, auf der Königstour zum legendären Aussichtspunkt „Mirador del Rio“, knapp 600 Meter hoch über dem Meer, lag dann die kleine Nachbarinsel Graciosa wie ein Edelstein auf blauem Samt unter uns. „Da müssen wir morgen hin“, fassten wir spontan den Beschluss. Jetzt sind wir da, schwimmen entspannt im türkisfarbenen Wasser und teilen uns einen drei Kilometer langen, unberührten Sandstrand mit gerade einer Handvoll Gleichgesinnter. Hand aufs Herz. So schön hatten wir uns die Kanareninsel nicht vorgestellt.

Lanzarote ist für Trekkingbiker die idealste Kanareninsel für einen Radurlaub. Allerdings ist ein Leihwagen in dessen Fond zwei Räder passen, ratsam. So kann man den Startpunkt täglich wechseln und ohne kraftraubende

S

Kitschig schön: der Hafen von La Graciosa.

Anreise auf entspannte Tagestouren gehen.

Spektakulärste Tour ist dabei zweifellos die Windrunde. Sie führt direkt ins Herz des Nationalparks Timanfaya.

Am besten, man startet im kleinen Örtchen La Asomada bereits auf 400 Meter Höhe und so ist der Kamm der Hügelkette von Guardilama schnell erklommen. Hier breitet sich das überwältigende Panorama einer Naturkatastrophe aus, die am 1. Dezember des Jahres 1730 die einst so fruchtbare Insel für immer veränderte.

19 Tage lang öffnete sich hier das Innere der Erde und kam sechs Jahre lang nicht mehr zur Ruhe. „Die Lava strömte über die Dörfer hinweg, anfangs sprudelnd und schnell wie Wasser, dann schwer und zäh wie Honig“, so beschreibt der Pfarrer aus Yaiza als einziger Chronist die Vulkanausbrüche. Fast ein Drittel der Inseloberfläche begrub das flüssige Gestein unter sich. Zurück blieb eine skurrile Mond- und Farbenlandschaft, die Lanzarote noch heute seinen einzigartigen Charakter gibt. Obwohl im Kerngebiet der Feuerberge noch heute die Erde kocht und raucht, sorgt im weiteren Umfeld der fruchtbare, Wasser speichernde Lavasand für beste Erträge beim Weinanbau. Die Räder rollen an Tausenden von schwarzen Trichtern vorbei. Ein riesengroßes Gesamtkunstwerk, geschaffen von Mensch und Natur.

INFO LANZAROTE CHARAKTER

Mit knapp 60 Kilometer Länge und weniger als 30 Kilometer Breite ist Lanzarote nichts für Kilometerfresser. Wer jedoch mit Tagestouren von 30 bis 60 Kilometern zufrieden ist, für den ist Lanzarote eine ideale Toureninsel für einen bis zu zweiwöchigen Radaufenthalt. Die Berge sind maximal 600 Meter hoch und damit auch mit normaler Kondition zu bezwingen. Lästigen Verkehr gibt es nur in der Hauptstadt Arrecife und entlang der Verkehrsachse nach Playa Blanca. Nordwestlich dieser Autobahn überzieht die Insel ein dichtes Netz von kleinen, meist asphaltierten Straßen.

BESTE REISEZEIT

Lanzarote hat das ganze Jahr über Sonnengarantie.

Dank fehlender Berge bleiben kaum Wolken hängen.

Im Sommer ist es jedoch oft heiß und windig. Ideal für Radfahrer ist der Winter, hier sind jedoch auch Regentage möglich.

ANREISE

Regelmäßige Flugverbindungen ab allen deutschen Flughäfen, Radtransport unbedingt vorher anmelden. Last-Minute-Tickets ab 300 Euro, regulär um

Orientierungspause am Monumento del Campesino.

INTERNET-TIPPS

www.lanzarote-landschaften.de: private Site eines begeisterten Radfahrers mit Tipps, Links und vielen Fotos;

MEIN TIPP: NACHBARINSEL LA GRACIOSA Auch wenn der Ausflug zunächst etwas abgelegen scheint. Die Nachbarinsel La Graciosa darf kein Trekkingbiker verpassen. Mehrmals täglich verkehrt eine kleine Fähre vom nördlichen Orzola nach Caleta del Sebo. Räder dürfen selbstverständlich mit an Bord. Dort scheint dann endgültig die Zeit stehen geblieben zu sein. Es baumeln zum Trocknen noch die Fische an der Leine. Eine unbefestigte Straße führt dann zum Traumstrand Playa de las Conchas. So einsam haben Sie die TOM BIERL Chefredakteur TREKKINGBIKE Kanaren bisher kaum erlebt.

te, besondere Infos für Radfahrer.

BIKESTATIONEN/RADVERLEIH

Geführte Touren und Radverleih bietet das Team um Roland Eistert von Planet Bike in La Asomada.

Zudem werden GPS-Geräte mit Toureninfos vermietet. Hochwertige Räder kosten ca. 80 Euro/Woche.

Planet Bikes, Tel. 0034/928-173622, www.planet-bikes.de.

Die Bike Station Costa Teguise, am Centro Commercial Maretas (Nähe Post), verfügt über Leihräder der Marke Trek (115 Euro/Woche) und organisiert zudem tägliche Radausflüge. Über die Internetsete werden auch radfahrerfreundliche Unterkünfte vermittelt, Tel. 0034/628-102177, www.mylanzarote.com

LITERATUR/KARTEN 600 Euro. Vorsicht bei Buchungen mit einem großen Veranstalter, der Radtransport vom Flughafen zum Hotel im Transferbus macht oft Probleme.

UNTERKUNFT

TREKKINGBIKE-Tipp: Das „Castillo de las Cuevas“ oberhalb von Puerto Carmen bei Lilo und Karl Firsching beherbergt drei im Stil des Künstlers und Architekten Cesar Manrique gebaute Appartements, buchbar über Las Casas Canarias, Tel. 0034/922-408077, www.lascasascanarias.com oder über www.fewo-direkt.de, ab 550 Euro/Woche, inklusive Mietwagen.

Landhäuser und Fincas bei Agentur Isla Viva – Casas en el Campo, Tel. 0034/928-845723, www.lanzarote-fuerte.com Empfehlenswert auch das Landhotel Caserio de Mozaga, San Bartolomé, Tel. 0034/928-520060, www.caseriodemozaga.com. Weitere Ferienwohnungen bei: www.lanzarote-ferienwohnungen.de

www.kaktus-magazin.com: deutschsprachiges Lanzarote-Magazin im Netz; www.infolanzarote.de: private Informationsseite; www.lanzarote-virtual.com: imposanter Bilderstreifzug über die Insel; www.tunera.net: nützliche Seite rund um LanzaroAppartements im Castillo de las Cuevas.

Für Radfahrer empfehlenswert ist die LanzaroteKarte von Kompass, 8,95 Euro. Diese gibt es auch in digitaler Ausführung zur Planung der Touren am Computer (14,90 Euro). In diese können unsere Touren (www.trekkingbike.com) eingeladen, dargestellt und anschließend auch aufs GPS-Gerät übertragen werden. www.kompass.at Ideale Radlerkost: Fisch und Papas Arrugadas.

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KANAREN SPEZIAL Unweit von Maspalomas: Barranco de los Palmitos.

GRAN CANARIA Das Eiland gab den Kanarischen Inseln ihren Namen. Vom Radtouristen fordert sie viel Power f端r eine grandiose Berglandschaft.

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Am schönsten sind die Berge zur Zeit der Mandelblüte.

Irgendeine Pflanze blüht immer auf den Kanaren.

Tour 2

Tour 3

Tour 1

Die schönsten Touren auf Gran Canaria Tour 1: Soria-Stausee

Palmoase im Gebirge:auf der Straße am Soria-Stausee.

Maspalomas – Küstenstraße Richtung Pasito Blanco/Mogan – Hafen von Arguineguin – Barranco de Arguineguin – Cercados de Espino – (6 km bergauf auf der 10-14 Prozent steilen GC-505) Barranquillo Andres – Embalse de Soria (Wendepunkt im kleinen Palmenhain oberhalb des Stausees). (Stichtour mit 63 km und 700 Höhenmeter; leicht bis mittelschwer)

Tour 2: Santa Lucia

Santa Lucia de Tirajana (alternativ auch Agüimes) – Taidia – (GC654) Risco Blanco – La Culata – San Bartolomé de Tirajana – Santa Lucia de Tirajana – (GC65) Era del Cardon – (weiter auf GC551) Agüimes – (auf GC550) Temisas – Santa Lucia de Tirajana. (Ein anspruchsvoller „Achter“ durch faszinierende Berglandschaft. Die durchschnittlichen Anstiege liegen bei 6 bis 8 Prozent. Insgesamt 60 km und knapp 1200 Höhenmeter, ggf. auch in zwei Tagestouren ab Santa Lucia aufteilen; mittelschwer bis schwer).

Tour 3: Ayagaures

Maspalomas – auf GC503 Richtung Norden nach El Tablero – weiter auf GC-504 durch den Barranco de la Data – Stauseen von Ayagaures – Ayagaures – 10-12 Prozent steile Serpentinen-Auffahrt auf GC-503 zum Mirador von Ayagaures (mit grandiosem Rundblick!) – Monte Leon (noble Villen-Siedlung) – GC503 Richtung Maspalomas. Tipp: Am besten am frühen Morgen starten. (Insgesamt 26 km, 450 Höhenmeter; mittelschwer).

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KANAREN SPEZIAL Grandioser Barranco-Blick bei Santa Lucia de Tirajana.

BERGE & BARRANCOS ie Berge sind das Faszinierendste, was die Kanaren zu bieten haben. Auf Gran Canaria dominieren die Felsen und Schluchten, die Barrancos. Die Bergwelt ist willkommenes Rückzugsgebiet von den Urlauberstädten. Am Atlantik entlang finden sich auch kaum spannende Radstrecken.

Entweder fährt man durch zersiedelte Landschaft, oder der Autoverkehr verdirbt einem die Lust am Sport. Das heißt meist, den Weg Richtung Berg einschlagen.

Wie etwa auf der Mogan-Runde ab Maspalomas. Gleich hinter den berühmten Dünen geht’s los. Wir probieren den Radweg aus.

Aber nach wenigen hundert Metern hört diese Errungenschaft wieder auf. So schlängelt sich der Urlaubsradler durch ausufernde Appartement-Komplexe Richtung Westen.

Nach ein paar lockeren Kilometern mit Meeresbrise biegen wir kurz vor Arguineguin ab ins Inselinnere. Welch ein unerwarteter Segen: Die Straße schlängelt sich erst mal recht flach zwischen mächtigen Felsen hindurch, vorbei an Bambushainen und durch Palmoasen. Rennradler überholen uns. Muss wohl eine Stammstrecke sein. Sogar Schilder mit Strecken- und Höhenangaben für Radfahrer stehen an der Straße. Autofahrer werden auf großen Tafeln gewarnt: „Vorsicht, Radfahrer!“ Irgendwann ist Schluss

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Kaffeestopp in San Bartolomé de Tirajanas.

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mit genüsslichem Dahinrollen. Es folgt das typische Kanaren-Los: Serpentine um Serpentine schlängelt sich die Straße hinauf in die Berge. Die grandiose Landschaft verlangt Ausdauer. So wie auch der kurze Abstecher zum Soria-Stausee. Palmen, Kandelaberkakteen und Mandelbäume laden zum Sitzen und Schauen. Danach noch wenige Kurven und Höhenmeter, und der zugige Pass ist erreicht. In der Ferne lässt die Sonne den Ozean silbrig glänzen. Hinter der Kuppe dominiert nur noch die reine Fahrfreude: einfach hinunter rollen lassen in den Barranco de Mogan. Das ist wie Surfen durch endlose Kurven. Wir treten nochmals in die Pedale bis zum Jachthafen von Puerto Mogan. Aber bis Maspalomas fehlen noch 30 Kilometer.

Eigentlich eine recht interessante Strecke, zum Teil verwegen in die Felsen gesprengt.

Wären da nur nicht so viele große Busse und kleine Möchtegern-Alonsos unterwegs.

In den Bergen herrscht Ruhe, vor allem am Morgen. San Bartolomé de Tirajana ist idealer Ausgangspunkt für viele Touren in den Bergen. Wir schrauben uns Kurve um Kurve über den Paso de la Heradura Richtung Ayacata. Wir wollen ganz hoch hinaus: Der Pico de las Nieves (1949 m), ist das höchste, was der Bergfan auf Gran Canaria erradeln kann.

Höher geht es nur noch zu Fuß.

INFO GRAN CANARIA CHARAKTER

Die Berglandschaft will erklommen sein, vor allem wenn man die Tour am Meer startet. Die attraktiven Strecken finden sich meist in den Gebirgsregionen im Inselinneren und im Süden, d. h. eine gute Kondition und Übersetzung am Rad sind Voraussetzung.

Die Touren verlaufen in der Regel auf den asphaltierten Inselstraßen, einige Abschnitte leider auch mit lebhaftem Autoverkehr. Achtung! Am Sonntag sollte man einen Ruhetag einlegen, denn dann ist halb Gran Canaria in den Bergen unterwegs und macht Picknick, d. h. es herrscht sehr viel Autoverkehr auf den zum Teil engen Bergstraßen.

RAD-SHOPS/VERLEIH

In den Bergen sollte man das Nötigste dabei haben. Ansonsten gibt es Radverleih und Service an der Küste z. B. bei Bicicletas El Rubio, Plácido Domingo 12, San Fernando/Maspalomas, Tel. 0034928/763326. Free Motion, Avenida de Alfereces Provisionales s/n im Hotel Sandy Beach in Playa del Ingels, Tel. 0034-928/777479, www.free-motion.net.

Diese Unternehmen bieten zum Teil auch geführte Trekkingbike-Touren an (Siehe Tipp!)

HOTELTIPPS

Die Auswahl an Unterkünften unterschiedlicher Kategorien an der Küste ist enorm, in den Bergen

Dinner an der Promenade: in Puerto Mogan.

E-35290 San Bartolomé de Tirajana, Tel. 0034-928/123000, Fax 0034-928/123023.

Komfortable Anlage mit internationalem Flair: Sheraton Salobre, Urbanizacion Salobre Golf s/n, Maspalomas, Tel. 0034-928/943000, www.sheratonsalobre.com.

Eine schmucke Finca mit Radwerkstatt: Hotel Vila

MEIN TIPP: TOUR MIT TRANSFER

ARMIN HERB, Reiseredakteur

Mit etwas Nachhilfe lässt es sich auch in Gran Canarias Bergen genussvoll radeln. Einfach eine organisierte Trekkingbike-Tour mit Transfer buchen, z.B. „Grüner Norden“, 30 km und nur 100 Höhenmeter bergauf mit Start vom höchsten Gipfel der Insel (buchbar bei Free Motion in Playa del Ingles, www.free-motion.net) oder die „Stauseen-Tour light“ mit 38 km und 300 hm bergauf (buchbar bei Happy Biking im IFA-Hotel Continental in Maspalomas, www.happy-biking.com).

wird es etwas spärlich. Ein Sport- und Wellnesshotel in herrlicher Lage auf 1000 Meter Höhe: Paradise Hotel Las Tirajanas, Oficial Mayor Jose Rubios s/n,

del Monte, C/Castaño Bajo 9, E-35300 Santa Brígida, Tel. 0034-928/644389, Fax 0034-928/641588, www.canary-bike.com

Stopp am Stausee: Casa Fernando in Soria.

STOPPS EN ROUTE

An diesem Fleckchen sollte man zumindest auf einen Kaffee anhalten. Die Bar La Candelilla liegt mitten in den Bergen zu Füßen mächtiger Felsen und Mandelbaumhaine an der Straße von San Bartolomé de Tirajana nach Ayacata.

Restaurante Casa Fernando in Soria, Tel. 0034-928/735834, tgl. 10 bis 17 Uhr geöffnet, im Sommer 10 bis14 Uhr, montags geschlossen. Am Weg zum Stausee Embalse de Soria gelegenes Restaurant. Treffpunkt für alle Besucher und Einheimische ist dort die Bar von Fernando. Hier serviert man außer den neuesten Dorfnachrichten auch gutes kanarisches Essen.

KARTEN/LITERATUR

Mit wertvollen Tourentipps für Trekkingbiker: „Rennradfahren auf Gran Canaria“, Delius Klasing Verlag, 104 S., 16,90 Euro. Ausführliche Infos bietet das Reisehandbuch „Gran Canaria“ aus dem Michael Müller Verlag, 256 S., 15,90 Euro.

Unverzichtbar für die Tourplanung und unterwegs: Kompass Wander-, Bike- und Straßenkarte Nr. 237 „Gran Canaria“ 1:50.000, 7,50 Euro.

Super Lage: Hotel Paradise Las Tirajanas.

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KANAREN SPEZIAL

LA PALMA „La isla bonita“ und „la isla verde“ nennen die Einheimischen gerne ihre Insel.

Für sportliche Trekkingbiker gilt sie noch als kleiner Geheimtipp.

Steile Pisten in den Wäldern der Cumbre Vieja.

Höher geht’s nicht: Roque des los Muchachos (2456 m).

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Vulkan-Biking: In den Lavafeldern des Llano del Sable.

Tour 1 Tour 2

Tour 3

Tour 4

Die schönsten La Palma-Touren Tour 1: Mandelbäume im Norden

Santo Domingo de Garafia – Llano Negro – Hoya Grande – Las Tricias – Santo Domingo de Garafia; 45 km (mittelschwer)

Tour 2: Roque de los Muchachos

Hoya Grande – Abzweig zu den Observatorien – Roque de los Muchachos – Hoya Grande; 42 km (schwer)

Tour 3: Lava und Pinien im Westen

Naturschauspiel: Passatwolken rollen über die Cumbre.

El Paso – Centro de Visitantes – Abzweig Refugio El Pilar – bei Aussichtspunkt auf Lavapiste bis Fuencaliente – Jedey – San Nicolas – Tacande – El Paso; 43 km (mittelschwer; teilweise Strecken auf Schotter und Lavasand)

Tour 4: Vulkane im Süden

Fuencaliente – Las Caletas – Faro de Fuencaliente – Punta Larga – Faro de Fuencaliente – Volcano San Antonio – Los Quemados – Fuencaliente; 35 km (mittelschwer; teilweise Strecken auf Schotter)

Romantik am Atlantik: Sonnenuntergang in Punta Larga.

KANAREN LA PALMA Pause am kleinen Strand von Tazacorte Puerto.

DIE GRÜNE INSEL ir haben es geschafft: Roque de los Muchachos, 2426 m – vom höchsten mit dem Rad zu befahrenden Punkt der Kanaren eröffnet sich ein grandioser Blick über die gesamte Insel.

Freunde hatten uns gewarnt: La Palma sei zu steil zum Trekkingbiken. In der Tat – die „Isla Bonita“ ist eine sportliche Herausforderung. Ebene Küstenstraßen zum gemütlichen Cruisen sucht man vergebens. Aber schon die „Einsteiger-Tour“ in den südlichsten Teil der Insel weckt wahre Begeisterung. Mondlandschaft mit schwarzen Lavafeldern, erhellt durch Tupfen gelber Blüten, wechseln sich ab mit Kegeln und Kratern. Von der romantischen Bucht Punta Larga rollen wir Richtung Leuchtturm von Fuencaliente. Dort beginnt die erste Bewährungsprobe – 700 Höhenmeter hinauf nach Los Canarios.

Rund 90 anstrengende, aber aussichtsreiche Minuten. Gestärkt durch einen Cafe Cortado (spanischer Espresso mit Milch) geht es dann wieder bergab – zuerst Asphalt, dann eine gut fahrbare Piste zwischen den Vulkanen San Martin und Teneguía hindurch. An der Küste entlang geht es wieder gemütlich zu unserem Ausgangspunkt in Punta Larga.

Für die nächste Tour wagen wir ein kleines Abenteuer: Die Tour entlang der Bergflanke der Cumbre Vieja ist in Karten als Mountain-

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Typische Kanarenhäuschen am Wegesrand.

bike-Route ausgewiesen. Zuvor wartet zwar noch eine lange Auffahrt auf Asphalt: Von San Nicolas geht es über El Paso und die Bergstraße LP-2 Richtung Rifugio El Pilar.

Dann folgt jedoch sandige Lavapiste, mit etwas Konzentration gut fahrbar. Hoch über uns reihen sich wie an einer Perlenschnur 120 Vulkankegel entlang der Cumbre Vieja.

Bis auf einen kurzen Anstieg geht es relativ flott bis Los Canarios. Nur auf den letzten Kilometern wird die Piste ruppig. Aber im Ort haben wir wieder komfortablen Asphalt unter den Stollen. Eine Etage tiefer geht es zurück nach San Nicolas.

Nach mehreren Exkursionen und vielen Höhenmetern in den Beinen trauen wir uns sogar an die Königstour: Serpentine um Serpentine windet sich das Asphaltband von Llano Negro rund 15 Kilometer hinauf in die eisigen Regionen der höchsten Erhebung La Palmas. Im Blick immer wieder die Observatorien des Roque de los Muchachos, die dort oben die klare Luft für den Blick ins All nutzen. Radeln zum Gipfel – eine herrliche Schinderei mit krönendem Abschluss, falls es nicht zufällig gerade schneit in diesen alpinen Höhen. Denn trotz südlicher Breiten gehört auf La Palma stets guter Wind- und Wetterschutz in den Trekkingbike-Rucksack. Am Roque de los Muchachos sogar ein Pullover.

INFO LA PALMA CHARAKTER

Bei 47 km Länge und 28 km Breite ist La Palma mit maximal 2426 Meter Höhe weltweit die höchste Insel im Verhältnis zur ihrer Fläche. Das Straßennetz ist fast 1000 km lang. Alle Straßen sind gut zum Radfahren geeignet, allerdings ist auf jeder Tour mit vielen Höhenmetern zu rechnen. Die einzige verkehrsreichere Verbindung ist die LP-2 zwischen Santa Cruz und Los Llanos.

REISEZEIT UND KLIMA

La Palma ist die Insel des ewigen Frühlings (durchschnittlich 20 bis 22 Grad). Im Juli und August ist es meist 4 bis 5 Grad wärmer als im Januar/ Februar. Aber Vorsicht! Der Temperaturunterschied zwischen Meereshöhe und Gebirge kann extrem sein. Beispiel: Gestartet bei 22 Grad am Meer kann man zwei Stunden später bei nur rund 5 Grad oder gar Schneefall auf dem Roque de Los Muchachos (2426 m) stehen. Also immer warme, wind- und wasserdichte Kleidung mitnehmen!

ANREISE

Gute Flugverbindungen von vielen deutschen Flughäfen. Räder müssen als Sondergepäck angemeldet werden. Tickets gibt es ab ca. 250 Euro.

Immer lecker: Fisch, Salat und Papas Arrugadas.

TIPPS ON TOUR

Die heimliche Hauptstadt Los Llanos de Aridane lädt mit seinen schönen Geschäften und Cafés zum Bummeln und Verweilen ein. Besonders schön sitzt man auf der Plaza unter riesigen Platanen. Ganz

MEIN TIPP: LECKERER FISCH IN EL REMO

DANIEL SIMON Fotograf TREKKINGBIKE

Auf den ersten Blick nicht sehr einladend liegt El Remo unter den steilen Felsen auf der Westseite der Insel. An einer staubigen Schotterpiste haben sich die Bewohner von Los Llanos hier ihre (meist schwarz gebauten) Wochenendhäuschen gebaut. Als Geheimtipp gelten die drei Lokale am steinigen Strand. Ein paar Mauern für die Küche und Tische unter Blechdächern reichen aus, um die Gäste mit leckeren Fischgerichten vom Grill zu erfreuen. Entspannter kann ein Abend auf La Palma kaum sein.

UNTERKUNFT

Unser Tipp: Apartamentos Playa Delphin in Puerto Naos, schöne Appartements mit Balkon und Meerblick, Tel. 0034-922/408194, www.playadelphin. com, 42 bis 55 Euro/Tag. Contacto, Vermietung von Fincas und Ferienwohnungen, Tel. 0034-922/463204, www.la-palma.de.

Elke Janke Reisen, spezielles La-Palma-Reisebüro in Berlin, Tel. 030/4743997, www.lapalma.de.

im Süden in Fuencaliente lädt die Bar Parada zum Kaffee-Stopp. Ein Gedicht sind die Mandelplätzchen aus der dazugehörigen Konditorei, am besten, wenn sie noch ganz frisch und warm sind.

Geheimnisvoll: Schmugglerbucht bei El Pueblo.

MIETWAGEN

Obwohl die Busverbindungen sehr gut sind, ist ein Mietwagen auf La Palma zu empfehlen. Bei Vorbuchung kann der Wagen bei Ankunft am Flughafen abgeholt zurückgegeben werden. http://online. cicar.com/cicar_de.htm, www.oasislapalma.com

LITERATUR/KARTEN

„La Palma“, Michael Müller Verlag, 15,90 Euro.

Wanderkarte La Palma von Freytag & Berndt 1:30.000, mit eingezeichneten Radtouren, 6,80 Euro. Digitale Kompass-Karte La Palma zur GPSRoutenplanung am PC, 14,90 Euro.

GPS-DATEN

Auf den beschriebenen Radtouren auf La Palma war das GPS-Gerät dabei. Fünf abgespeicherte Touren stehen auf unserer Website www.trekkingbike.com zum Download bereit.

INTERNET

www.lapalma-magazin.info http://lapalma.kult-tour.de www.lapalmagaleria.info Kaffee und Plätzchen: Bar Parada in Fuencaliente.

BIKESTATIONEN/RADVERLEIH

Bike Station La Palma, Av. Cruz Roja 3, Puerto Naos, Tel. 0034-922/408355, www.bike-station.de.

Bike’n’Fun, Calle Calvo Sotelo 20, Los Llanos de Aridane, Tel. 0034-922/401927, www.mtb-lapalma. com. Beide Unternehmen – jeweils unter deutscher Leitung – bieten zwar fast ausschließlich gut gewartete Mountainbikes zur Miete an, mit diesen lassen sich aber auch problemlos TrekkingbikeTouren fahren.

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