Bangkok-Saigon Mit dem Fahrrad 1400 km durch Thailand, Kambodscha und Vietnam
Tom und Kerstin 10. Dezember 2012 - 15. Januar 2013 
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Das Abenteuer beginnt ... Montag, 10. Dezember Prachin Buri - Erkundungsrunde - 30 Kilometer, flach Der Transfer gestern mit unseren Rädern vom Flughafen nach Prachin Buri klappte perfekt. Jetzt sitzen wir auf der kleinen Terrasse unseres Fan Rooms in der Palm Garden Lodge und genießen den freien Nachmittag. Eine erste 30 Kilometer Radlrunde haben wir bereits hinter uns. Der Ausflug zum kleinen See mit Restaurant war genau das
richtige. Nicht zu anstrengend, verkehrsfrei und bereits voller Überraschungen. Thailand gefällt uns von der ersten Stunde an. Die Menschen sind extrem freundlich, lachen über uns und verstehen zumindest hier am Land - kein Wort Englisch. So müssen wir uns mit Händen und Füßen verständlich machen. Das gelingt prima. Die Landschaft durch die wir rollen ist extrem fruchtbar. Überall werden Pflanzen gezüchtet. Von der kleinen Zimmerpalme bis hin zum meterhohen Baum. Um die Mittagszeit erspähen wir aus den Augenwinkeln heraus ein kleines Straßenrestaurant. Ein paar Landarbeiter schlürfen eine Suppe. Wir deuten mit dem Finger darauf und drei Minuten später schlürfen auch wir. Die Rechnung mit Wasser
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und 10 Bananen zum Mitnehmen für morgen: 65 Bath, das sind knapp 2 Euro - da kann man nicht meckern. Morgen wollen wir früh raus. Es warten eine erste Bergetappe (1300 Höhenmeter, ca 80 km) und 300 frei lebende, wilde Elefanten auf uns. Der Khao Yai Nationalpark ist der älteste Thailands und es gibt dort auch Affen, Indochiniesische Tiger und 72 weitere Säugetierarten. Wir sind gespannt.....
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Khao Yai Nationalpark Dienstag, 11. Dezember Prachin Buri - Khao Yai Nationalpark - Pack Chong, 77km, 1300 Hm Es ist noch dunkel, als wir unsere Packtaschen einhängen und uns an den vorbestellten Frühstückstisch setzen. Alles ist gerichtet und so rollen wir pünktlich kurz nach 7 Uhr aus unserer Palm Garden Lodge. Die Umgebung um uns herum wacht mit uns auf. Auf der kleinen Strasse ist kaum Verkehr. Laut schreiende Vögel bilden die einzige Geräuschkulisse.
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Es ist noch herrlich kühl. Schnell sind die 20 Kilometer bis zum Nationalparktor geschafft. Von nun an geht's bergauf. Kein einziges Auto ist unterwegs. Die Touristen schlafen noch, oder sind als Birdwatchtrupp bereits seit zwei Stunden unterwegs. So begleiten uns lediglich die Geräusche des dichten Regenwaldes, der undurchdringlich sich links und rechts vom schmalen Asphaltband ausbreitet. Der Khao Yai Nationalpark ist der älteste Thailands und wurde bereits in den 60er Jahren zum Schutz der letzten erhaltenen Teakwäler gegründet. Bis heute hat sich der Wald vom Raubbau der früheren Jahre noch nicht gänzlich erholt. Nur einzelne Giganten ragen aus dem üppigen Grün. Wir passieren einige platt gewalzte Schlangen und über Kerstins Kopf turnt ein Affe auf den Wipfeln über die Strasse. Zum Glück würdigt er uns keines Blickes. Wir sind auf eine nähere Bekanntschaft auch wirklich nicht scharf. Kilometer für Kilometer schrauben wir uns konstant im tiefen Schatten nach oben. Der gegen 10 Uhr erwartete Ansturm der Touristenautos bleibt aus. Khao Yai ist eher eine Attraktion für Einheimische und diese haben unter der Woche keine Zeit. Zum Glück so bleibt die Strecke einsam und wir sind ganz nah an der Natur. Mal huscht ein Reh durchs Unterholz, mal sonnt sich ein 1,5 Meter langer Waran direkt neben der Straße. Elefanten bekommen wir keine zu Gesicht, nur überall ihre Hinterlassenschaften. Wir sind in der Einsamkeit ganz froh drüber. Bereits vor 12 Uhr haben wir den höchsten Punkt erreicht. Um das Besucherzentrum haben sich ein paar Fressstände niedergelassen. Wir wagen uns an eine Tofusuppe mit
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Fleisch und Hähnchen mit scharf. Es schmeckt. Wir sind auch entsprechend ausgehungert. Ein paar Kilometer zieht sich das Hochplateau und dann geht es durch den Regenwald rasant bergab. Wir brausen durch eine verdutzte Affenherde hindurch und stoppen erst wieder unter vor einer Ansammlung steinerner Elefanten. Kerstin vermutet zunächst einen Souveniershop, doch tatsächlich verbirgt sich dahinter ein Tempel indem eine Reihe von Einheimischen ihre Opfer bringen. Eine Gruppe junger Tänzer und Tänzerinnen huldigen dabei ihren Gottheiten. Wir sind beeindruckt. Kaum haben wir das Tor zum Nationalpark passiert, empfangen uns überdimensionale Bauschilder. Sie führen zum "Cool Mountain Resort", "Toscana Village"oder zu einen Ansammlung von "French Maisons". Wir können unseren Augen kaum glauben. Unsere Räder rollen an teils herrschaftlichen Anwesen vorbei. Die Oberschicht von Bangkok genießt hier auf 400 Meter Höhe offensichtlich die Sommerfrische. Inmitten von Golfplätzen, Weinbergen, Wasserfällen und europäischen Bauten - so versprechen es zumindest die überdimensionalen Werbeplakate. Tatsächlich sehen die "Entwicklungsgebiete" für uns eher wie gigantische Bauruinen aus. Spanien lässt grüßen. Unser Samanea Resort erweist sich glücklicherweise nicht als Bauruine, sondern als wahre Oase inmitten der Toskanahügel. Wir haben einen herrlichen Bungalow mit beinahe Rundumblick und Fächerpalme vorm Haus. Pool, Loungesessel und ein nettes Restaurant machen für uns das Paradies nach der anstrengenden Etappe komplett. Zum Glück ist es erst 15 Uhr und wir können den Luxus auch noch ausgiebig genießen. Wir scheinen die einzigen Gäste zu sein. So ist es herrlich ruhig.
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Toskana in Thailand
Mittwoch, 12. Dezember Samanea Resort - Toskana-Runde, 35 km, hügelig
Wir schlafen aus, frühstücken herrlich und schwingen uns ohne Packtaschen in den Sattel. Die per Gps geplante Runde findet bereits nach 2 km ein abruptes Ende an einem bewachten Tor. Die Strasse führt direkt in die Monsterbaustelle des Toskana Village. Wir dürfen da nicht rein. Also drehen wir um und fahren die Runde einfach anders herum. Zunächst durch die herrlich schattigen Ausläufer des Nationalparks, dann durch ein üppiges Agrarland. Alles um uns herum macht einen sehr netten Eindruck. Und die Menschen begegnen uns sowieso stets freundlich. Mittags gibts wieder eine Suppe am Straßenrand und wir lassen es uns natürlich nicht nehmen, so nah wie möglich an die Traumvillen heranzufahren. Irgendwie eine verkehrte Welt. Den Nachmittag verbringen wir am Pool. Herrlich, denn die Temperaturen sind top. Richtiges Sommerwetter und ein kühlender Wind.
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Donnerstag, 13. Dezember
Pack Chong - Nakhon Ratchasima, 44km, flach
Die angenehm kühle Nacht ist für uns um 6.15 Uhr zu Ende. Morgengymnastik und wir sitzen pünktlich um 7 Uhr am Frühstückstisch. Ein herrlicher Sommermorgen in der Toskana von Thailand. Wir verstehen, warum die Bewohner der Megacity Bangkok hier Erfrischung und Erholung suchen wollen. Um 7.25 Uhr rollt der Pickup in den Hof, wir verstauen unsere Räder auf der Ladefläche und los geht's. Zwei Stunden später sind wir im Zentrum von Nakhon Ratchasima, einer Provinzstadt im Osten von Thailand. 8 spurige Autobahnen durchschneiden die Stadt, riesige Videobildschirme und Leuchtreklamen prägen selbst tagsüber den Anblick. Wir lassen uns noch 20 Kilometer weiter shutteln und stehen dann plötzlich mit Gepäck und Rädern am Ende einer Autobahn. Stinkende Laster brettern an uns vorbei, wir treten in die Pedale. Zum Glück gibt es einen breiten Seitenstreifen. Wir beschleunigen auf knapp 30km/h und sind nach gut einer halben Stunde an der Abzweigung in Richtung Phimai. Kaum haben wir die Hauptstraße verlassen sind wir wieder eins mit dem Land. Thailand erinnert uns hier an ein Stück Oberbayern im Hochsommer. Getreidefelder, Pappelhaine, nur die Bangkok - Saigon
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Zuckerrohrplantagen wollen nicht so richtig ins heimatliche Bild passen. Auch die Arbeiter, die tief vermummt auf Mähdreschern und Lastwagen hocken, haben nichts mit Bayern gemeinsam. Die Sonne ist gnadenlos. Wir genießen den kühlenden Fahrtwind und den NullVerkehr. Die Dörfer sind super aufgeräumt, die Menschen überall begeistert, wenn sie uns sehen. Zweifellos, wir sind die Attraktion. Viel schneller als gedacht kommt unser Tagesziel näher. Es ist noch nicht einmal 13 Uhr. Hatten wir uns Phimai als verträumte Khmerstadt aus dem Altertum vorgestellt, werden wir von der Wirklichkeit überrollt. Die Einfahrt ist sechsspurig und wird von einer großen Überlandstraße gequert. Es herrscht ein Höllenverkehr. Das Zentrum von Phimai bildet auch 1000 Jahre später immer noch die alte Tempelanlage der Khmer. Das mächtige Angkor Watt hatte hier einen wichtigen Aussenposten. Die Stadt war im Jahr 1000 mit einer 225 Kilometer langen Strasse direkt mit dem Zentrum Angkor verbunden. Der einstige Glanz liegt jetzt in Schutt und Trümmern. Ohne Gps- Gerät wären wir aufgeschmissen. Auf keinem einzigen Schild steht ein englisches Wort, fragen wäre ohnehin zwecklos. Obwohl Phimai die größte erhaltene Tempelanlage der Khmer besitzt, verirren sich kaum Touristen hierher. Europäer sind hier eine echte Rarität. Das müssen wir leider auch erkennen, als wir von außen unser geplantes Quartier in Augenschein nehmen. Kerstin und ich sind uns sofort einig: hier übernachten wir nicht! Als Alternative habe ich mir das etwas außerhalb gelegene Phimai Inn Hotel notiert. Es wirkt zwar auch nicht toll auf uns, aber das Zimmer ist gross und sauber, zudem gibt es ein Restaurant. Wir essen erstmal zu Mittag und chillen. Um 15.30 Uhr Bangkok - Saigon
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bringt uns ein Taxi in die Stadt. Wir besichtigen den Tempel und sind von Ausstrahlung und Dimension begeistert. Wir haben Glück. nur wenige Besucher sind gerade in der Anlage und so stört kaum jemand den Eindruck. Trotzdem sind wir für die wenigen Einheimischen die Attraktion. Junge Thais wollen sich unbedingt mit uns fotografieren lassen. Nicht der Tempel ist de Exot, sondern wir, die Langnasen. Wir machen gerne mit. Anschließend schlendern wir durch den angrenzenden Markt. Wir leisten uns eine Ananas, diese Frucht erscheint uns als einzige vertraut. Trotz intensiver Suche können wir in in ganz Phimai kein für uns akzeptables Restaurant entdecken. Wir kehren deshalb ins Hotel zurück und sind von der Küche dort begeistert. Jedes Gericht schmeckt anders scharf. Wir stellen den
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Wecker wieder auf 6 Uhr. 105km stehen morgen an. Der Wetterbericht
verspricht 34 Grad. 
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Khmer Country Freitag, 14. Dezember Phimai - Nang Rong, 100km, teils hügelig
Um 7.25 Uhr rollen wir auf den Seitenstreifen der vor dem Hotel liegenden Autobahn. 20 Minuten später zweigt zum Glück der gröbste Verkehr in Richtung Osten ab. Uns überholen nur noch einige, himmelhoch aufgepackte ZuckerrohrLaster. Sie sind kaum schneller als wir, denn wir treten kräftig in die Pedale. Nach einer Dreiviertel Stunde auf dem Seitenstreifen, biegen wir wieder nach links ab. In Google Earth hatte ich kurz vor unserer Abfahrt einen Radltrack entdeckt, diesem wollen wir folgen. Weg von der Hauptstraße herrscht schlagartig wieder Ruhe, doch dafür gibt es keinen Asphalt mehr. Die Strecke ist grob geschottert. Wir folgen trotzdem eisern dem GPS. Ein Segen. Plötzlich ist nur noch Natur um uns herum. Über die Hintertür erreichen wir so ein kleines Städtchen, füllen dort unsere Wasserflaschen auf und beschließen weiter diesem Radltrack zu folgen. Die richtige Entscheidung. Wir sind uns beinahe sicher, das bislang kaum ein Tourist diese Route gewählt, geschweige denn gefunden hat. Wir rollen durch bestes Agrarland, kleine Ortschaften und werden überall freundlich begrüsst. Touristen auf dem Rad - die Thai können ihren Augen kaum glauben. In keinem Ort, auf keinem Verkehrsschild entdecken wir ein englisches Wort. Wir vertrauen voll auf die Bangkok - Saigon
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Steuerung mit Hilfe der Satelliten. Diese steuert uns zielsicher an einem kleinen Strassenrestaurant ( Restaurant ist etwa übertrieben) vorbei. Wir reden mit Händen und Füssen und geben es auf. Die dann servierte Suppe schmeckt trotzdem vorzüglich. So gestärkt kann es weitergehen. Wie erwartet ist die Strasse jedoch plötzlich zu Ende. Wir kämpfen uns knapp 5 Kilometer durch weichen Sand. Dank Google Earth, waren wir jedoch darauf vorbereitet und wussten, dass danach wieder eine Strasse kommt. Ohne moderne Technik wäre diese Streckenwahl niemals möglich gewesen. Die letzten 20 Kilometer bis Nang Rong fliegen wir dann wieder über den Seitenstreifen der Hauptstrasse. Der Tacho zeigt nicht selten über 30km/h. Das geplante Übernachtungsquartier Ploi Resort ist trotz bester Planung nicht auszumachen, wir fragen nach, eine Thai fährt mit dem Moped vorne weg. Im Ploi Resort spricht keiner Englisch, kein einziger englischer Buchstabe weist auf eine Übernachtungsmöglichkeit hin. Wir beschliessen doch im California Hostel in der Stadt unterzukommen. Wir ergattern zum Glück das letzte Zimmer mit Fan. Einfachst ( 6 Euro für uns beide) aber nett. Wir erkunden die Stadt und ihre Märkte. Toll!
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Samstag, 15. Dezember, Nang Rong - Muangsud Bungalows, 58km, 350 Hm
Wir sind um 7 Uhr startklar, aber irgendwie dauert es bis 8 Uhr bis wir unser Frühstück bekommen und das California Hostel verlassen können. Wir füllen unsere Wasservorräte auf und folgen dem Track über kleine Strassen bis zum Tempelberg (Prasat Hin Khao Phanom Rung (Thai: Palast aus Stein auf dem Berg. Phnom Rung, dabei heißt Phnom Rung auf Khmer etwa „Breiter Berg“, Thai: ) Es handelt es sich um einen Tempelbezirk auf einem erloschenen Vulkan) Wir kämpfen uns schweisstreibende 200 Höhenmeter auf den Gipfel. Oben ist eher Volksfeststimmung. Zig Restaurants und Souvenierbuden harren der Asiatischen Gäste. Europäer gibt es hier nicht. Wir parken unsere Räder am Tempeleingang. Die Thais sind freundlich wie immer und wir erklimmen die Stufen. Vor uns breitet sich eine schlossartige Tempellandschaft aus. Irgendwie Nymphenburg auf Khmer. Die Plackerei hat sich gelohnt. Oben treffen wir dann beinahe die komplette Mannschaft aus dem Hostel. Irgendwie witzig. Es wird heisser und heisser. Zum Glück stehen heute nur knapp 60 Kilometer an, doch der Tempelberg hat Kraft gekostet. Wir stoppen im Nowhere bei einem Bangkok - Saigon
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kombinierten Tankstellensupermarkt mit Essensausgabe. Die Lady macht uns eine Suppe. ( Wenig als 1 Euro) Herrlich. Ihr Mann ist der Lehrer vom Dorf. Wir kommen ins Gespräch. Die letzten 20 Kilometer kosten bei 35 Grad mehr Körner als erwartet. Plötzlich sind wir da. Die Muangsud Bungalows entpuppen sich als sehr gepflegte Anlage. Leider ist gestern der Koch nach Bangkok abgedüst. Keiner kann kochen. Der Schreck steht uns offensichtlich so ins Gesicht geschrieben, dass sich die Tochter des Hauses erbarmt. Sie bietet uns an, am Abend Spaghetti zu kochen. Wir willigen begeistert ein. Sie schmecken köstlich. Morgen wollen wir wieder um 7 Uhr on the road. Es bleibt heiss ....
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Sonntag, 16. Dezember Muangsud - Prasat, 75km
Ein schnelles Frühstück und kurz nach 7 Uhr sind wir wieder on the road. Unsere erste längere Etappe auf einer Landstrasse. Wir haben Glück. Der einzige Zuckerrohrlaster braust an uns vorbei, als wir im nächsten Ort am Geldautomaten stehen. Nachdem wir eine Baustelle passiert haben sehen wir aus, als hätten wir massive Verdauungsprobleme. Aber das stört hier niemand. Wir brausen nur so voran, 27 bis 30 km/h. Zu schnell für die Hunde. Ausgeschlafen lauern sie auf Abwechslung. Wir sind da willkommene Beute. Drei, vier jagen Bangkok - Saigon
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uns hinterher. Doch was sollen wir tun? Jedesmal abbremsen und den Schwung verlieren? Wir vertrauen auf Speed und geben Gas, wenn uns wieder eine Horde hinterher kläfft. Der Adrenalinpegel schnellt dann nach oben, schwitzen tun wir sowieso. Es wird heisser und heisser. Heute sind 35 Grad angesagt. Glücklicherweise schnurren unsere Reifen nur so über den Asphalt. Doch die Hitze ist nicht ohne. Auch an Photostopps ist nicht zu denken. Dank GPS verlassen wir die Hauptstrasse. Plötzlich herrscht wieder ländliche Ruhe. Punktgenau steuern wir bereits um die Mittagszeit unser Übernachtungsquartier an. Ryans Resort entpuppt sich als britische Enklave für Weltenbummler und gestrandete Afghanistankämpfer. Alle haben thailändische Frauen und Familien. Wir werden herzlichst empfangen. Es ist Sonntag und und es gibt Rindsbraten mit Kartoffelpüree. Wir teilen uns eine Portion. Wir relaxen am Pool und chillen. Im Laufe des Nachmittags ändern wir unsere Reisepläne. Es ist zu heiss für die Landstrasse. So beschließen wir uns direkt nach Siem Reap shutteln zu lassen. Ryan übernimmt die Organisation. Alles scheint kein Problem. Mit 50 Dollar sind wir dabei
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Montag, 17. Dezember Prassat - Siem Reap - Shuttle
Um 6.30 Uhr sind wir abmarschbereit. Noch schnell einen Tee auf die Kralle und unser Tuktuk fährt vor. Problemlos lassen sich die Räder verstauen und es geht in Richtung kambodschanische Grenze. Am Grenzübergang müssen wir raus. Auf der anderen Seite soll der nächste Fahrer auf uns warten. Wir schieben unsere Räder durch die Kontrolle. Alles kein Problem. Die Visas sind ok, der Beamte ist sogar irgendwie freundlich. Hinterm Schlagbaum gibt sich sofort unser Fahrer zu erkennen. Er hat einen normalen Pkw. Ein Rad findet im Kofferraum Platz, das andere muss zu Kerstin auf die Rückbank. Etwas eng, aber es geht. Schon an der Grenze wird uns klar: Kambodscha ist ein anderes Land. Haushoch aufgetürmte Lastenmopeds brausen vorbei. Alles wirkt sehr ärmlich. Mit über 100 Sachen steuert unser Fahrer gen Siem Reap. Es ist so gut wie kein Verkehr. Wir sind froh im Auto zu sitzen. Diese Strasse müssen wir nicht radeln. Draussen hat es gut 35 Grad! Noch vor dem Mittagessen erreichen wir unser Ziel. Wir kommen im Wooden Angkor Hotel unter. 40 Dollar die Nacht mit Frühstück. Das Personal überschlägt sich regelrecht vor Freundlichkeit. Wir lunchen auf der herrlich luftigen Dachterrasse und warten dann im Zimmer die größte Hitze des Tages ab. Erst später genehmigen wir uns im um die Ecke liegenden "Heaven" Restaurant einen Kaffee mit einem Stück Bangkok - Saigon
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Schokokuchen. Das Restaurant gehört einem Schweizer und wird als soziales Projekt geführt. Er beschäftigt Jugendliche aus dem Waisenhaus, bildet sie in Englisch und im Restauranthandwerk aus und gibt ihnen so eine Zukunftschance. Die Mannschaft wirkt entspannt und ist extrem freundlich. Wir kommen mit dem Chef in Gespräch und
reservieren für übermorgen Abend zum Dinner. Ab 17 Uhr schlendern wir durch die Strassen der Stadt. Es ist die Hölle los, doch alles fließt irgendwie ineinander. Kein aggressiver Verkehr, sondern eine Mischung aus Fahrrädern, Modeps, Tucktucks und wenigen Autos. Wir sind begeistert und genießen unser happy hour Bier an einer Ecke. Irgendwie erinnert mich die Kulisse an New Orleans. Beide Städte sind französisch geprägt und tropisch heiß. Die Stadt ist voller junger Touristen aus aller Welt. Eine Kneipe ist an der anderen. Das Leben begeistert uns. So einen Mix haben wir noch nie erlebt. Siem Reap ist unglaublich lebendig. Alle wirken hochsommerlich entspannt. Mit Hilfe des GPS Geräts finden wir zielsicher zum reservierten Restaurant. Der junge kambodschanische Chef hat in Holland gearbeitet und stellt sich gleich persönlich vor. Wir sind schon im Vorfeld eine Attraktion, da wir uns zu Fuss hierher gewagt haben. Normalerweise ist der Shuttle ab Hotel obligatorisch und kein Tourist wackelt zu Fuß durch die dunklen Gassen. Das Dinner ist ok aber nicht überwältigend. An mancher Strassenküche Thailands haben wir raffinierter gegessen. Die Khmer Bangkok - Saigon
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Küche geht offensichtlich viel behutsamer mit Schärfe und Gewürzen um. Durch dunkle Gassen und pulsierende Leben arbeitet wir uns langsam zurück zum Hotel. Überall ist die Hölle los. Siem Reap begeistert uns. Im Hotel werden wir wieder überschwänglich freundlich empfangen.
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Tempelstadt Angkor
Dienstag, 18. Dezember Siem Reap, Tempelrunde - 65 km
Dem Gps Track folgend brechen wir um 7 Uhr zur obligatorischen Tempelerkundung auf. So haben wir uns das nicht vorgestellt. Am Eingang herrscht ein Rummel wie auf dem Oktoberfest. Die Strasse im Tempelbezirk ist eine Tuktuk-, Bus- und Mopedparade. Wir gehen da mit unseren Fahrrädern fast unter. Bei soviel Rummel lassen wir zunächst die Hauptattraktion Angkor Watt einfach rechts liegen und strampeln weiter. Schnell herrscht einigermaßen Ruhe. Die Dimensionen sind in der Tat beeindruckend. Der Vormittag vergeht wie Bangkok - Saigon
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im Flug. Besonders begeistert sind wir von einem kleinen Abstecher zum Ta Nei Tempel abseits der Trampelpfade. Alles ist wie aus dem Bilderbuch. Riesige Wurzeln überwuchern die alten Mauern und Kunstwerke. Hier haben die Archäologen offensichtlich noch gar nichts restauriert. Die Tempel von Angkor muss man wirklich selbst gesehen haben, um sich eine Vorstellung davon machen zu können. Wir sparen uns aber die Erkundung aller Attraktionen, sondern genießen mehr die Zeit auf dem Rad. Pünktlich zur Mittagspause sind wir wieder in Sichtweite von Angkor Watt. Die in der prallen Sonne liegenden Tempel reizen uns jedoch nicht. Viel verlockender ist ein Restaurant im kühlen Schatten am Rande des Riesenbassain. Schnell merken wir, dass hier normalerweise kein Tourist anhält. Es spricht keiner englisch und die Bilder der angebotenen Speisen sind nur mit ciel Phantasie zu deuten. Eine kambodschanische Familie spricht uns spontan auf Englisch an. Wir lassen uns überreden und probieren Pancake auf kambodschanisch. Als erstes wird uns eine Riesenschüssel mit allerlei Grünzeugs serviert. Dann kommt ein hauchdünner Eierpfannkuchen gefüllt mit Fleisch und Sprossen. Wir schauen der kambodschanischen Familie die Essweise ab und formen mit den Händen mundgerechte Happen und tauchen diese in die bereitstehende Soße. Alles schmeckt herrlich frisch. Mit Ausnahme eines süssklebrigen Erfrischungsgetränks dessen Etikett wir aber nicht weit entziffern können. Während unsere Nachbarn offensichtlich mit Begeisterung Bangkok - Saigon
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Entenembryos als zusätzliche Sättigungsbeilage aus aufgeschlagenen Eiern schlürfen, lassen wir es beim Grünzeug. Alles muss wirklich nicht sein. Wir erfahren, dass die Familie in den USA lebt und auf Weihnachtsurlaub da ist. Nach der Mittagspause düsen wir in unserem Hotel vorbei, laden die Taschen auf und können nach kurzer Odyssee unser neues Quartier etwas südlich der Stadt beziehen. Die Sojourn Villas sind ein echtes Paradies. Wir genießen unser großzügiges Zimmer, den Pool und ein herrliches Abendessen in gepflegter Atmosphäre. Herrlich.
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Mittwoch, 19. Dezember Siem Reap - Backcountry Runde - 47km
Gepflegtes Frühstück unter Palmen. Mit Frenchtoast, Omlette und frischen Früchten. Trotzdem starten wir wieder kurz nach 7 Uhr, denn es bleibt heiss. Bereits direkt hinter dem Hotel tauchen wir in völlig ursprüngliches Kambodscha ein. Reisbauern treiben ihre Wasserbüffel über die Felder, wir rollen durch einfachste Dörfer und sind am Leben
ganz nah dran. So kann man ein Land nur auf dem Fahrradsattel erleben. Das Fahrrad ist hier ohnehin das Verkehrsmittel. Jung und alt rollt auf klapprigen Drahteseln, beladen mit allem, was das Land so hergibt. Die Wege sind so schmal und teilweise unwegsam, dass man mit einem Auto hier völlig verloren wäre. Nur Zweiräder kommen hier durch. Unser Ziel ist eine 20 Kilometer östlich liegende Tempelanlage. Wir kommen nur langsam vorwärts, aber was soll's. Auf einer Brücke schauen wir den jungen Burschen beim Fischen zu, danach rollen wir wieder los. Leider mit einem hässlichen Geräusch. Der Vorderreifen verliert schlagartig Luft, eine Reisszwecke hat gründliche Arbeit geleistet. Doppelt dumm. Denn wir stehen ohne Flickzeug und Ersatzschlauch da. Im Eifer des Gefechts haben wir unsere Satteltasche Bangkok - Saigon
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mit den Reparaturutensilen im Taxi vergessen und noch keinen Ersatz besorgt. Laut Gps ist die Hauptstrasse ca. 5km entfernt. Da bleibt erstmal nur schieben. Bis zur nächsten Kreuzung sind es gut einen Kilometer. Hängt da nicht an einer Hütte ein Fahrradreifen? Wir fragen nach und plötzlich ist alles kein Problem. Ruckzuck ist der Platten geflickt und der Reifen per Kompressor wieder aufgepumpt. Uns wird klar: Platten sind hier an der Tagesordnung. Kein Wunder bei dem Fahrradverkehr. Wir erreichen die Roluos Tempel quasi über die Hintertür. Unsere Fahrräder dürfen wir direkt neben dem Polizeimoped parken. Wir sparen uns das Erklimmen der Spitze, sondern genießen den Rundgang im Schatten. Auch von unten sind die Tempel imposant. Auch den Rückweg gehen wir über kleine Nebenwege an. ohne GPS wäre das nicht möglich. Gegen 12 sind wir wieder zurück in unserem Paradies. Um 14.30 Uhr sind wir schon wieder mit Pierre von Biking Cambodia verabredet, auf Kerstin wartet zudem ab 16 Uhr die Schönheitspflege. Ein straffes Programm. Das Treffen mit Pierre erweist sich als nett. Der Schweizer Rechtsanwalt in Ruhestand hat vor 6 Jahren Biking Cambodia übernommen. Seitdem brummt der Laden. Fahrradtourismus ist auch in einem Land wie Kambodscha absolut in. Die Gäste kommen dabei aus der ganzen Welt. Wir können das nachvollziehen. Siem Reap ist die ideale Ausgangsbasis für ein Fahrradprogramm. Von hier aus lässt sich das Land optimal erkunden, ohne auf die Annehmlichkeiten einer Touristenstadt verzichten zu Bangkok - Saigon
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müssen. Dieses Jahr sind sogar neu Familientouren im Programm. Von November bis April sind die Touren stets gut gebucht. Nach dem Schönheitsprogramm verbringen wir den Abend wieder in Town. Wir werden im Schweizer "Heaven" von den erwachsenen Waisen bestens bekocht und bedient.
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Donnerstag, 20. Dezember Siem Reap - Relaxtag
Das erste Mal wollen wir nicht um 7 Uhr los. Wir haben uns um 8.30 Uhr für eine Cooking Class angemeldet. Mit uns ein nettes Paar aus Australien. Das Dorf liegt gleich um die Ecke und so machen wir alles zu Fuß. Zunächst dürfen wir uns bei einer Familie umschauen. Der normale Kambodschaner haust in sehr ärmlichen Verhältnissen. Aber alles ist sauber. Der größte Stolz ist ein zentraler Wasserfilter für Brunnenwasser und ein Frischwasserspender, der vor Jahren für 10 Dollar angeschafft wurde. Unter dem Pol Pot Regime war der Bevölkerung so gut wie jeder Besitz verboten, es gab keine ärztliche Versorgung, Bildung war unerwünscht. Insofern hat das Land in den letzten 10 Jahren enorme Fortschritte gemacht. Denn jetzt ist der Arztbesuch kostenlos und in fast jedem Dorf gibt es eine Gesundheitsstation. Die Kindersterblichkeitsrate sank enorm, Malaria ist nahezu ausgerottet. Wir lernen die Pflanzen im Hausgarten kennen und verabschieden uns mit einem Gastgeschenk: 3 Kilo Reis für die Familie. So wird reihum jede Familie im Dorf bedacht, denn die cooking classes sind derzeit der Renner.
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Der Chef der Sojournvillas erwartet uns bereits in einer speziellen Outdoorküche unter Palmen. Die Zutaten stehen bereit, es kann losgehen. Wir kochen: einen grünen Mangosalat mit Huhn, dann Fisch Amok und als Nachspeise Klebreis mit Palmzucker. Ich lerne schnell: In der Khmer Küche wird alles extrem fein geschnipselt. Denn die Basis
ist die Paste. Der Vormittag vergeht so im Flug und wir plaudern beim Lunch mit den Australiern. Sie sind dabei nach Cambridge auszuwandern. Bis 15.45 Uhr genießen wir die kühle unseres Bungalows und steigen dann in ein Tuktuk. Erster Stop ist Cambodia Cycling. Wir bekommen Flickzeug, aber keinen Schlauch, Reifenheber oder Öl. Der Mechaniker ist gesprächig und gibt uns noch ein paar Tipps für die weitere Tour. Seine Landkarte zur Orientierung ist jedoch der reine Horror. Zum Glück haben wir unser GPS. Pünktlich zum Sundowner sind wir wieder im Tempelbezirk und lassen die prächtigste Anlage, Angkor Watt, bei bestem Licht auf uns wirken. Gigantisch! Dann braust das Tuktuk mit uns zurück in die Stadt. Wir steuern einen Giant Laden an und finden den passenden Schlauch. Zum Glück wissen wir bereits wo wir dennRest bekommen. Jetzt sind wir wieder pannensicher. Wir genießen den letzten Abend imKneipenrummel von Siem Reap und verspeisen einen sehr guten Feuertopf. Die heisse Suppe tut uns gut. Um uns tobt das Leben.
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Phnom Penh
Freitag, 21. Dezember, Fähre nach Phnom Penh
Ein Croissant auf die Kralle, die Räder in den Minibus und es geht um 6.30 Uhr auf einer staubigen Piste in Richtung Hafen. Dort erwartet uns ein Spektakel der besonderen Art. Langsam füllt sich die Blechschachtel mit sehr buntem Volk. Überwiegend junge Menschen aus aller Welt nutzen diesen Shuttle. Bald stapelt sich auf dem Dach die gleiche Menschenmenge wie unter Deck. Eine Stunde später als geplant legt das Boot ab. Es hat deutlichen Tiefgang. Bevor wir den offene See, Tonle Sap, erreichen, gleitet das Boot an Fischern und ihren Floating Houses vorbei. Dann gibt der Kapitän Gas und wir flitzen mit 40km/h über das Wasser. Hauptthema der mitreisenden Mädels ist der Zustand der Bordtoilette. "Ihr wolltet ein Abenteuer, jetzt seid ihr mittendrin", ist noch der harmloseste Kommentar. Aus den fahrplanmäßigen 6 Stunden werden dann 8, bis wir endlich am Pier in Phnom Penh festmachen. Die Sonne brennt dabei gnadenlos vom Himmel. Unser Hotel liegt nur einen Kilometer vom Anleger entfernt, wir beziehen ein Bangkok - Saigon
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tolles Zimmer mit Blick auf den Mekong, der sich hier in der Stadt mit dem Tonle Sap vereinigt. Draußen tobt der Bär. Bevor wir uns am Abend ins Hauptstadtleben stürzen, genehmigen wir uns ein Happy Hour Bier auf der noblen Dachterrasse. Der Blick ist faszinierend. Auf dem Fluss sind bereits die ersten Love-Boats zum Sundowner unterwegs. Sie sind mit blinkenden, farbigen Lichterketten geschmückt und haben natürlich auch satten Sound an Bord. Die Mekongpromenade ist eine Mischung aus Boulevard und Baustelle. An Fußgänger denkt hier keiner. Wir haben noch nie so viele Mopeds auf einmal gesehen. Alles fließt ineinander und trennt sich wieder. Nur mit Mut lässt sich die Straße überqueren. Wir folgen der Empfehlung aus dem Lonly Planet und bestellen im Touristenreservat FCC Club unser Abendessen. Wir sind angenehm überrascht. Im FCC hatten während der Kriegswirren und auch später die internationalen Kriegsberichterstatter ihr Hauptquartier. Von hier gingen die
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Schreckensmeldungen über die Greueltaten der Rothen Khmer und des Pol Pot Regimes in alle Welt. Der Schatten dieses Genozids lastet auch heute noch über der Stadt. In den Bookstores liegen die Schriftstücke darüber in erster Reihe. Die Greueltaten sind für uns unvorstellbar. Knapp ein Drittel der Bevölkerung wurde in vier Jahren ausgerottet. Das Pol Pot Regime trieb alle Einwohner der Hauptstadt auf die Felder, wer muckte oder nur eine Brille trug wurde getötet, denn Brillenträger galten als intelligent.
Im krassen Gegensatz stehen dagegen die Erlebnisse beim Gute Nacht Bier auf der Dachterrasse "Le Moon". Junge Asiaten mit hübschen Freundinnen bevölkern diese Jet Set Bar. Die Preise liegen auf Münchner Niveau. Das Land verändert sich rasend.
Samstag, 22. Dezember, Phnom Penh Stadterkundung
Ausschlafen! Wir erscheinen erst um 8.30 Uhr beim Frühstück und erkunden dann die Stadt. In der Hitze kommt uns das Nationalmuseum gerade recht. Wir begutachten die Exponate und sind begeistert von den ausgestellten Schwarzweiss Fotos der Tempel von Angkor. Draußen auf dennStraßen spürt man den Flair der Hauptstadt. Hier Bangkok - Saigon
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pulst das Leben auf M채rkten, in Shops und Restaurants. Kerstin l채sst sch am Nachmittag in einem Spa bepuscheln und abends speisen wir im "Le Wock" - einem angesagten Franzosen.
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Hitze und Reis
Sonntag, 23. Dezember Phnom Penh - Takeo, 75km
Als wir um 5.30 Uhr unsere Packtaschen schnüren, ist vor unserem Fenster bereits der Devil loose. Ganz Phnom Penh trifft sich am Flussufer zum Frühsport. Dabei ist es noch nicht einmal richtig hell. Pünktlich um 6.30 steigen wir in unser Shuttlefahrzeug, das uns bis zu den berüchtigten Killing Fields bringt. Wir wollen den Verkehr in der Großstadt vermeiden und unsere Tagesetappe erst dort starten. Die richtige Entscheidung. Von Sonntagsruhe ist hier nämlich nichts zu spüren. Auch auf den ersten 20 Kilometern unserer Etappe ist auf dem Highway sprichwörtlich die Hölle los. Doch der Verkehr ist nicht nervend. Überwiegend sind Zweiräder unterwegs und da fallen wir nicht weiter auf. Wir haben kurzentschlossen unsere Streckenplanung etwas geändert. Auf der Fähre hatte ich einen Guide vom australischen Veranstalter Bangkok - Saigon
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Grashopper getroffen und folgen nun seinen Empfehlungen. Zunächst liegt jedoch noch ein Tempel auf dem Weg und dann biegen wir nach links in einen Feldweg ein. Wir sind wieder mitten in der Natur. Hier die Zeit wirklich stehengeblieben. Die Bauern sind mit Ochsengespannen unterwegs, die Häuser sind einfachst, aber gepflegt. Pünktlich zum Mittagessen haben wir unser Tagespensum geschafft. Das Sotheavy Guesthouse innTakeo erweist sich als besser als erwartet. Wir chillen und erkunden am Nachmittag die Provinzhauptstadt. Alles wirkt sehr ärmlich. Das Guesthouse erweist sich zum Erstaunen als echte Radfahrerherberge. Es parken bereits zwei Koga Miyata vorm Haus
und am Nachmittag reist die Gruppe von Grashopper an. Das Haus ist also fest in Radlerhand. Um 18.30 Uhr gibt's Dinner für alle. Bangkok - Saigon
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Montag, 24. Dezember Takeo - Kep, 107 km, Rückenwind
Die Überraschungen reißen nicht ab. Als wir um 6.45 aus der Einfahrt rollen, sind auf der Straße hunderte von Schülern mit dem Fahrrad unterwegs. Die Pahlanx der Zweiräder reißt auch nicht ab als wir auf der Hauptverkehrsstrasse Nr. 2 Takeo verlassen. Noch Kilometerweit kommt uns ein nicht endend wollender Strom junger Menschen entgegen. Das lachende "Hello" reisst dabei nicht ab. Die Strasse ist von sehr unterschiedlicher Qualität. Mal bester Asphalt, dass die Räder nur so schnurren, bald wirbeln die wenigen Lastwagen so dicke Staubwolken auf, dass wir uns im dichten Novembernebel glauben. Ringsum liegen erntereife Reisfelder auf denen Mensch und Ochsen ihrer Arbeit nachgehen. Alles scheint sehr mühsam. Nur unser
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Fortkommen nicht. Wie vom Wetterbericht versprochen haben wir herrlichen Rückenwind und so sind ruckzuck die ersten 20 Kilometer abgestrampelt. Wir biegen wieder rechts ab in die Einsamkeit des Landlebens. Ochsenkarren, Fahrräder und abenteuerlich mit voluminösen Lasten aufgetürmte Mopeds bestimmen hier den Rhythmus. Alles wirkt wieder aufgeräumt. Bis zum nächsten größeren Ort. Dort versinkt die Zivilisation in Staub und Dreck. Wir können nicht begreifen, warum die Menschen in den Ortschaften nichts gegen die Staubwolken unternehmen. So hausen Mensch und Tier sprichwörtlich im Dreck. Halbe Schweinehälften hängen dabei genauso in der Sonne,
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wie geschlachtete Hühner oder anderes Getier. Hier ist es nicht mal so einfach eine Dose Coca Cola zu ergattern. Englisch spricht ohnehin kaum ein Mensch. Doch der Rückenwind gibt Kraft auch ohne zusätzliches Doping. Nicht selten sind wir über 30 Stundenkilometer schnell. Um 10 Uhr sind also bereits die ersten 70 Kilometer abgehakt. Die Landschaft um uns herum hat gewechselt. Es ist nicht mehr brettflach. Markant ragen die Überreste von ehemaligen Vulkanen aus Palmen und Bananen. Überall ist sattes Grün. Um 11.30 Uhr machen wir Mittagsrast in Kampong Trach. So eine Stadt haben wir noch nie gesehen. Alles ist vom roten Staub der Strasse überzogen. Wir rollen erst einmal quer durch, um dann in der Ortsmitte bei der am vertrauenserweckenden Küche zu stoppen. Wir deuten mit dem Fingern. Es gibt Gemüsesuppe mit Rindfleisch, sowie Paprika mit Huhn. Alles gibt Kraft. Die brauchen wir auch für die letzten 25 Kilometer. Wir merken den Tag. So sind wir redlich froh, als wir endlich in Kep einrollen. Der Küstenort ist das krasse Gegenteil der ländlichen Ortschaften. Ein achtspuriger Prachtboulevard führt in die Ortsmitte. Dort sind die fein asphaltieren Strassen mit alten, Schatten spenden Alleebäumen flankiert. Bis 1950 hatten hier die Franzosen ihre Bangkok - Saigon
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Urlaubsvillen stehen. Diese sind heute fast allesamt verfallen. Irgendwie ein eigenartiger Touristenort, dem aber sicherlich wieder goldene Zeiten winken. Die Villengrundst端cke sind jedenfalls schon fest in der Hand von Spekulanten. Wir beziehen wieder ein Top Quartier und sind froh, den Nachmittag vor der Sonne gesch端tzt zu verbringen. F端r Abends reservieren wir einen Tisch im benachbarten "Sailing Club". Laut Lonely Planet das beste Fischrestaurant des Landes direkt am Meer.
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Die Versprechungen werden mehr als erfüllt. Das Setting ist wie in einem Rosamunde Pilcher Film. Wir genießen die Athmosphäre. Einen schöneren Platz für Heilig Abend hätten wir uns nicht wünschen können.
Dienstag, 25. Dezember 2012 Kep - Lazy day
Nach gutem Frühstück rollen wir vor ins Ortszentrum. Kerstin verschwindet in einem Massagesalon, ich schlendere mit der Kamera über den Markt. Die Stimmung ist irgendwie geladen. Die Händler wirken verbissen, kein Lachen ist zu hören. Tiefvermummt bieten jungen Frauen frisch gefangene Krabben an. Sie werden ihren Fang offensichtlich nicht zum erwarteten Preis los. Überall herrscht Gezanke und hektisches Treiben, wenn ein Interessent auftaucht. Westliche Touristen spielen hier keine Rolle. Es sind eher chic gekleidete Asiaten, die hier offensichtlich hart feilschen. Wir lunchen in einem kleinen Krabbenrestaurant und verbringen den Nachmittag mit Lesen. Abend Bangkok - Saigon
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haben wir wieder im Sailing Club reserviert. Wir werden wieder nicht enttäuscht. Eines der schönsten Lokale am Meer, die wir kennen.
Good Morning Vietnam
Mittwoch, 26. Dezember Kep - Ha Tien (Vietnam), 53 km
Auf nahezu menschenleeren Prachtstrassen verlassen wir Kep. Irgendwie ein eigenartiger Ort, aber ruhig. Wir genießen die Ruhe auf der Strasse, ehe wir nach 12 km auf den Highway einbiegen. Doch auch hier herrscht beinahe sonntägliche Stille. Absolut einsam wird es sogar, als wir in Richtung zur Grenze nach Vietnam abbiegen. Auf der bestens ausgebauten Strasse herrscht Null Verkehr. Uns soll's recht sein. Nur direkt an der Grenze wird es kurzzeitig wieder etwas staubig. Die Pässe sind ruckzuck abgestempelt und wir sind in Vietnam. Auf den ersten Blick wirkt hier wenig anders. Nur die Schrift sieht etwas vertrauter aus. Wir können trotzdem nichts lesen. Auf Westtouristen ist hier Bangkok - Saigon
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niemand eingestellt. Gleich hinter der Grenze biegen wir rechts auf eine kleine Nebenstrecke ab. Wieder die beste Entscheidung. Es herrscht Ruhe und wir sind wieder ganz nah an der Bevölkerung dran. Wir leisten uns dann 50 Cent Eintritt in ein Erholungsgebiet am Meer. Auf einsamster Stecke rollen wir an der Küste entlang beinahe direkt bis zu unserem Tagesziel. Nach Ha Tien gelangen wir quasi durch die Hintertür. Die Stadt wirkt ungewohnt aufgeräumt und leer. Wir entscheiden im ehrwürdigen Ha Tien Hotel zu übernachten, zumindest ein englisches Wort " Reception" können wir dort lesen. Auch auf der Speisekarte ist das wichtigste übersetzt. Ansonsten schlendern wir später wie Analphabeten durch die Stadt. Wir sind mal gespannt, was es heute Abend zu essen gibt. Zum Glück haben wir ja Hände und Füsse. Im Reiseführer lesen wir uns in die jüngere Geschichte ein. Es bleibt ein Rätsel warum hier bis 1976 so blutig gekämpft wurde. Beschämend. Eine herrlich Episode erleben wir, als wir imTicketoffice des Superdong nach unseren vorgebuchten Fahrkarten fragen. Das Mädchen versteht uns nicht. Nach längerer Diskussion reicht sie uns ein Schmierpapier auf das wir unsere Namen schreiben sollen. Ich drehe das Papier um und es handelt sich um unsere Reservierung. Das Lachen ist gross, wir bekommen die Tickets, alles ist gut.
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Donnerstag, 27. Dezember, Ha Tien - Pho Quoc, Fähre, 36 km radeln
Um 5.30 Uhr herrscht vor dem Hotel erstmals geschäftiges Treiben. Die verschlafene Stadt Ha Tien ist offensichtlich morgenaktiv. Draußen ist
es noch dunkel. Das Frühstück ist ein Spiegelbild der Gäste. Suppen und anderes Ungewohntes. Doch es gibt auch Toast ohne Butter und natürlich Ei für Exoten wie uns. Die Temperaturen haben wieder deutlich angezogen, es hat sicherlich schon 28 Grad. Viel zu früh sind wir an der Fähre. Die Packjungs interessieren sich intensiv für unsere Räder. Vietnam ist ein Radfahrerland und so werden die technischen Details genau untersucht. Ich muss den Blockiermechanismus der Federgabel vorführen. Und die 14 Gangnummern der Rohloff-Nabe sorgen für Raunen. Wir verstehen zwar kein Wort, aber uns ist klar, hier sind Fachleute am Werk. Der Superdong 1 trifft pünktlich aus Ha Tien ein. Doch es dauert, bis er wieder ablegt. Offensichtlich überraschend hat sich eine Kontrolle der Rettungsboote angesagt. Alles wird ausgeladen, auseinander gebaut und wieder verstaut. Die Überlebensrationen mit Jahresstempel 1983 werden nach 30 Jahren aussortiert. Kinder probieren die Riegel, aber keiner will mehr. Mit Bangkok - Saigon
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Verspätung brausen wir dann gen Phu Quoc, statt Blick aufs Wasser haben wir Blick auf die Glotze. Es läuft eine Vietnamschmonzette. Wir kapieren alles, ohne auch nur ein Wort zu verstehen. Kurz vor 12 sind
unsere Räder ausgeladen. Der Kapitän hatte uns allerdings kurz zuvor noch einmal freundlich darauf hingewiesen, dass für den Transport 100.000 Dong direkt in seine Tasche fällig sind. Wir bezahlen ohne Quittung, Korruption ist Alltag in Vietnam. Zum Glück ist der Betrag human: Umgerechnet knapp 5 USD. Auf Phu Quok brennt die Mittagshitze. Wir essen eine Suppe und dann kurbeln wir los. Die Insel steht im Umbruch. Wir passieren die Baustelle einer vierspurigen Autobahn. Der internationale Flughafen wurde kurz vor Weihnachten eröffnet. Zum Glück habe ich wieder eine Nebenstrecke abgeklickt und so steuern wir mit Hilfe des GPS auf einsamer Sandpiste gleich gen Küste. Dort angekommen ist der Blick aufs Wasser kilometerweit verstellt. Ein Resort reiht sich ans andere, nichts wirkt irgendwie einladend nett. Hinter die Schranken der Gated Comunities können wir allerdings nicht blicken. Im Hauptort Dong Dong lähmt uns die Mittagshitze und erleben trotzdem ein Spektakel der besonderen Art. Die hölzerne Pontonbrücke auf die andere Seite der Stadt darf nur von Fußgängern und Zweirädern benutzt werden. Ein abenteuerliches Bangkok - Saigon
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Unterfangen, das man selbst erfahren haben muss. Wir erstehen schnell noch eine Ananas und eine Wassermelone als Marschverpflegung, ehe wir weiter in den einsameren Teil der Insel strampeln. Punktgenau entdecken wir im Palmendschungel unser Quartier "Freedomland". Auf den ersten Blick ist uns klar: hier fühlen wir uns wohl. Peter und Rita haben hier ein paar einfache Hütten rund um ein Haupthaus gebaut. Es gibt keine Aircon, keinen Pool, kein warmes Wasser und der Strand ist 20 Minuten zu Fuss entfernt. Wir beziehen sogar zwei Hütten. Ein Schlafhaus und ein Wohnhaus, alles bescheiden, aber sehr nett gemacht. Kerstin nimmt gleich die Hängematte in Beschlag. Paradiesisch.! Pünktlich zum Sudowner marschieren wir zum Strand. Die Sonne versinkt perfekt im Meer. Kitschig. Beim gemeinsamen Abendessen sind wir etwas überrascht. Mit 40 Gästen ist Freedomland
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momentan völlig ausgebucht. Diese kommen aus aller Welt. Man kommt schnell in Gespräch. Die absolute Überraschung ist jedoch die Küche. Mit Abstand unser bestes Menü bisher. Liebevoll trägt Peter für jeden Gast einzeln die Teller heraus, das dauert, aber es lohnt sich. Wir haben glücklicherweise den ViP- Bonus, denn uns wird immer als erstes serviert. Es gibt: Kürbiskernsuppe mit Croutons, hausgemachte Fischküchlein in Mango, Tomaten, Ananassalsa, Hauptgang Seebrasse im Speckmantel auf Tomatenrisotto und Thai- Basilikum-Pesto, alles unter Engelshaaren serviert. Danach schlafen wir tief und fest inmitten der Urwaldgeräusche unter dem Moskitonetz.
Freitag, 28. Dezember, Pho Quoc, Strandtag
Nach dem Frühstück in entspannter Atmosphäre wackeln wir zum Strand. So schön hatten wir ihn nicht in Erinnerung. Bis 10.30 Uhr gehört der kilometerlange, einsame Sandstrand ausschließlich uns. Erst danach kommt eine Handvoll weiterer Menschen. Das Wasser ist herrlich und klar. Im Schatten sind die Temperaturen perfekt. Wir relaxen den Test den Rest des Tages und sind auf das Dinner gespannt.
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Samstag, 29. Dezember Phu Quoc, Ausflug an die Nordspitze, 57km
Noch in der Morgendämmerung schnipseln wir eine Wassermelone in mundgerechte Stücke und starten ohne Frühstück mit den Rädern gen Norden. So gut wie niemand ist unterwegs. Wir rollen durch ein einsames Fischerdorf und an immer ursprünglicher werdenden Stränden vorbei. Hier hat sich die Insel kaum verändert. Die Menschen trocknen Fische und Shrimps und bereiten daraus die berühmte Phu Quoc Fischsauce. Nur noch vereinzelt gibt es hier einfache Resorts. Nach 30 Kilometern haben wir den nördlichsten Punkt erreicht. Zum Greifen nah liegt gegenüber Kambodscha. Wir beschließen die gleiche Strecke wieder zurückzurollen und machen gleich eine spannende Entdeckung. Nur durch Zufall geraten wir in ein weiteres Fischerdorf und erleben dieses hautnah. Wieder eine tolle Erfahrung. In der Bucht liegen über 100 Boote vor Anker. Stück für Stück hangeln wir uns zurück, baden an einsamen Stränden und sind gerade noch rechtzeitig vor einem Regenschauer im Freedomland. Der erste Regen seit 3 Wochen. Abends gibt es Sashimi auf raffinierter Wasabisauce und weitere Köstlichkeiten. Peter legt sich wieder mächtig ins Zeug.
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Sonntag, 30. Dezember, Lazy Day
Vom Frühstück bis zum Abendessen bleiben wir im Freedomland. An einen fauleren Geburtstag kann ich mich nicht erinnern. Abends gibt es Feuertopf und nette Gespräche. Peter möchte im nächsten Jahr das Niveau etwas anheben und nur noch maximal 30 Gäste beherbergen. Wir empfehlen den Zusatz "Gourmet Resort".
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Mekong Delta
Dienstag, 1. Januar 2013 Phu Quoc - Fähre - Ha Tien - Hong Chom, 38km
Überpünktlich legt der Superdong um 7.58 Uhr von der Insel ab. Wir Frühstücken 90 Minuten später in Hai Tien am Fähranleger und frösteln beinahe. So kühl wie heute war es noch nie. Allerdings ist die Luft sehr diesig und so liegt die Küstenstrasse in Richtung Süden eher in einer Art milchigen Suppe. Schade. Wir kommen an einigen netten Fotomotiven vorbei. Die Strecke ist quasi ein einziger Seefood- Markt. Die Fischer bieten fangfrisch ihre Produkte an. Zudem ist hier Shrimps Country. Die riesigen Bassins ernähren die Gegend gut. Als wir nach 30 Kilometer in Ba Hon die Hauptstrasse weiter entlang der Küste verlassen, tauchen wir nur vermeintlich ins ruhige Landleben ein. Die nächsten 15 Kilometer kommen uns gefühlte 10 000 Mopedfahrer entgegen. Es herrscht ein nahezu ohrenbetäubender Lärm. Ein wahrer Kulturschock nach den ruhigen Tagen auf der Insel. Wir mutmaßen schon, dass es irgendetwas mit Neujahr zu tun haben muss. Ausgangspunkt dieses nicht endend wollenden Strom von Menschen ist die Pagode von Hon Chong, offensichtlich unter Einheimischen ein beliebter Wallfahrtsort, wie auch Reiseführer Stefan Loose schreibt. Auch an der Küste ist Volksfeststimmung. Hier machen die Bangkok - Saigon
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Vietnamesen Urlaub und es sieht für uns dementsprechend gewöhnungsbedürftig aus. Die Landschaft an sich ist jedoch nett. Punktgenau sind wir zum Mittagessen in unserem Hon Trem Resort. Ein Luxusschuppen der Standardklasse mit auf dem zweiten Blick erstaunlich viel Charme. Wir beziehen ein Aircon-Zimmer mit Blick auf Pool und Meer. Da kann man nicht meckern für 50 USD. Auch der Lunch im Aussichtsrestaurant schmeckt vorzüglich. Wir reservieren den Tisch in der ersten Reihe gleich nochmal für 19'Uhr. Wahrscheinlich sind wir ohnehin die einzigen Gäste. Leider ist es immer noch sehr diesig und jetzt auch schwül.
Mittwoch, 2. Januar Hong Chom - Chau Doc, 114km, Gegenwind
Der Tag beginnt wie ein Hollywood-Spielfilm. Glutrot färbt das Morgenrot um 6.15 Uhr den Himmel. Als wir um 6.40 Uhr auf die Strasse rollen sind wieder alle unterwegs. Schulkinder auf Rädern und alle anderen auf Mopeds. Die Fischerboote sind von ihren Nachtausfahrten zurück, am Strassenrand stehen ganze Laster voll Fisch - einfach auf die Ladefläche geworfen. Überall wird gekocht, werden Waren feil geboten und fließen Menschen und Verkehr irgendwie ineinander. Wir haben ganz schön zu tun, bei diesem Spektakel auf die Strasse zu achten. Es ist wirklich viel los. 13 Bangkok - Saigon
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Kilometer weiter wird das Schauspiel noch getoppt. In Ba Hon werden zudem noch mächtige Kanalschiffe beladen, die von hier aus auf einem weit verzweigten Netz von Wasserwegen ins Landesinnere ablegen. Bepackt mit Schweinen, Kuhherden, Beton oder fruchtbarer Bodenerde. Die Gegend hier scheint extrem reich an Agrarprodukten zu sein. In Ba Hon müssen wir auch auf die Hauptstrasse, doch das ist kein Problem. Die großen Überlandbusse kündigen sich lautstark durch permanentes Hupen an, andere große Fahrzeuge gibt es so gut wie keine. Nur wieder jede Menge Zweiräder mit denen wir allerdings keinerlei Probleme haben. Entlang der Landstrasse gibt es wieder viel zu gucken. Die Zeit vergeht im Flug. Bei km 40 biegen wir nach einem kurzen Kaffeestopp ins Landesinnere ab. Jetzt umgibt uns nur noch ländlicher Verkehr. Zudem wird die Strasse auch hier von einem breiten Kanal begleitet auf dem die mit unterschiedlichsten Waren beladen Kähne ziehen. Wir passieren einige Strassendörfer deren Häuser eine enge Gasse bilden. Die Strasse verläuft quasi auf einem Damm und links und rechts sind die Behausungen auf Stelzen gebaut. Für den Verkehr des 21. Jahrhunderts sind diese Wege nicht gerüstet. Doch den Bewohnern winkt Abhilfe. Wir sehen grosse Straßenbaumaßnahmen, die diesem Zustand ein Ende bereiten werden. Das Land wirkt geschäftig und prosperierend, auch wenn alles nur aus Blech und Holz zusammengenagelt erscheint. Auch die gigantischen Reisfelder haben nichts mehr von Wasserbüffelromantik. Diese werden Bangkok - Saigon
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industriell bestellt. Vietnam ist nach China und Indien der drittgrößte Reisproduzent der Welt. Wir verstehen jetzt warum. Das Land ist extrem fruchtbar und lässt hier im Mekong-Delta drei Ernten im Jahr zu. Bis zum Mittagessen am Strassenrand haben wir bereits über 80 Kilometer geschafft. Langsam steigen die Temperaturen. Zudem wird die Strasse hügelig. Kurz nach 2 Uhr sind wir am Ziel. Chau Doc wirkt auf den ersten Blick wie ein grosser Verhau. An Fotos ist auch wegen
des milchigen Wetters nicht zu denken. Wir steigen im alten Kolonialhotel Victoria ab und beziehen ein Zimmer im dritten Stock mit Blick auf den Fluss. Dort herrscht geschäftiges Treiben. Wir entspannen und lassen es uns im Hotel gut gehen. Ein bißchen Luxus ist herrlich nach so einer Etappe!
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Donnerstag, 4. Januar Chau Doc - Mekong Sightseeing
Direkt vom Hotelsteg starten wir mit einer kleinen Barkasse zur obligatorischen River Cruise. Erstes Ziel ist der Floating Market auf dem die kleinen Händler der Stadt von vor Anker liegenden Dickschiffen ihre Waren kaufen. Eine Großmarkthalle mitten im Fluß sozusagen. Weiter geht es zu den schwimmenden Fischfarmen. Unter ihren Häusern züchten die Menschen den begehrten Mekong Catfish. Wir bedauern die armen Kreaturen. Bis zu 100 000 mehrere Kilo schwere Exemplare gedeihen in einem 10 mal 20 Meter großem Käfig unter dem Haus. Das benötigte Fischfutter wird in großen Eisenkochern direkt am Haus zubereitet. Die Entsorgung allen Mülls und der Fischfäkalien übernimmt praktisch der Fluss. Es gibt Hunderte, wenn nicht Tausende solcher Fischfarmen in allen Größen allein um Chau Doc. Ungeheure Mengen werden hier produziert. Abnehmer ist eine große Fischfabrik in Küstennähe, die den Fisch industriell verarbeitet. Guten Appetit. Alle Menschen im Mekong Bereich leben quasi in Häusern auf Stelzen. Der Fluss hat regelmäßig Hochwasser und nur so bleibt die Habe trocken. Allerdings rücken die Hochwassermarken in jüngster Zeit immer höher. Im Jahr 2000 war hier überall "Land unter". Schuld haben nach Ansicht unseres Bootsführers natürlich die Chinesen, die mit ihren riesigen Staudammprojekten nicht nur das Land unkontrolliert fluten, sondern auch dem Fischreichtum ein Ende machen. Die Fische können nicht Bangkok - Saigon
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mehr in ihre Laichgebiete im Oberlauf zur체ck. Politischer Sprengstoff, wenn man sieht, wie abh채ngig hier alles Leben von diesem riesigen Fluss ist.
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Land der 1000 Brücken
Freitag, 4. Januar Chau Doc - Long Xuyen, 79 km
Zum ersten Mal hängen wir keine Packtaschen ans Rad. Diese wandern in unseren Transportbus, der diese Aufgabe die nächsten 5 Tage erledigen wird. Auch das GPS ist jetzt quasi arbeitslos. Wir haben einen Guide. Schon nach den ersten Kilometern wird dabei klar: Auch nach über drei Wochen unterwegs in Asien steckt jeder Radltag noch voller Überraschungen und neuen Höhepunkten. Auf kleinen Nebenstrassen verlassen wir Chau Doc, nehmen einen kleine Fähre zur gegenüberliegenden Insel und radeln dann quasi mitten durch die Bangkok - Saigon
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Wohnzimmer der Menschen. Die schmale, gut befestigte Strasse bildet einen Damm, links und rechts davon stehen die Häuser auf Stelzen. Allen geht es scheinbar gut. Das Land ist fruchtbar, der Fluss tut seines noch dazu. Es gibt Lebensmittel im Überfluss. Die Menschen wirken entspannt und glücklich. Auch uns macht es einen unglaublichen Spaß durch diese Landschaft zu rollen. Es gibt viel zu Bestaunen, alles ohne jeglichen Stress. Autos sucht man hier vergeblich, der meiste Verkehr rollt auf zwei motorisierten Rädern, hölzernen Handkarren oder vereinzelt auch Fahrrädern. Warum, wird bei jeder Überquerung der zahlreichen Kanäle klar. Die Holzbrücken tragen nur maximal 500 Kilo. Kraftfahrzeuge sind also tabu. Wie beschaulich wirkt eine Welt ohne Autos! Den ganzen Tag hält dieser Eindruck an. Wir nehmen noch dreimal eine Fähre, ehe wir uns Tagesziel, Long Xuyen erreichen. Long Xuyen ist die Provinzhauptstadt, Touristen verirren sich normalerweise nicht hierher. Unser erster Radltag mit Guide geht zu Ende. Allein hätten wir die Strecke nie so gewählt. Etwas schwierig
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gestaltet sich die abendliche Restaurantsuche. Auf westliche Bedürfnisse ist hier niemand eingestellt. Man isst einfach auf der Strasse, irgendetwas. Danach steht uns jedoch nicht der Sinn. Letztendlich entdecken wir ein einziges Restaurant gegenüber von unserem Hotel. Alle essen Hotpot und die Speisekarte hat zum Glück englische Untertitel. Wir bestellen und genießen. Zum Glück liegt auf den Tellern weder Frosch, noch Schlange, noch Hund - all das sind hier begehrte Spezialitäten...
Samstag, 5. Januar Long Xuyen - Eco Guesthouse, 90km
Ein Tiefdruckgebiet über dem Südchinesischen Meer ist der Grund für das milchige Wetter das auch heute wieder die Photopläne erschwert. Dafür erweist sich die Streckenwahl unseres Guide Anh als perfekt. Wir starten gleich mit einer Fährfahrt und hangeln uns dann über 1000 Brücken durch den Garten Eden. Das Mekongdelta ist ein dichtes Netz von Kanälen und Dämmen, das vom Mensch mehr als intensiv genutzt wird. Da alle schweren Waren schon immer leicht über das Wasser abtransportiert werden konnten, sind die Verbindungspfade auf den Dämmen meist gerade mal gut zwei Meter breit. Die in Beton gegossene Bangkok - Saigon
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Platten werden überwiegend von Motorrollern benutzt. Mit den Rädern kommen sie uns manchmal vor wie schmale Singletracks. Man muss jede Sekunde wachsam sein, denn jeder biegt ohne sich um irgendetwas zu kümmern einfach auf den Pfad ein. Hunde, Kinder, Karren, alles was sich irgendwie bewegt. So bleibt der Tag spannend. Die als Höhepunkt angekündigte Besichtigung einer französischen Villa ( hier lebte der Mann, der im Buch "Der Liebhaber" als Vorlage diente). Wir erzählen der netten Vietnamesin, dass unsere Mutter ganz begeistert vom Spielfilm ist. Mit der siebten Bootsfahrt des Tages erreichen wir unsere Unterkunft. Das vielgepriesene "Eco Guesthouse" erweist sich als einfachste, chinesisch geführte Absteige am Mekong. Der Fluss ist hier über 2 km breit und wirkt eher wie ein See. Unsere bisher einfachste Unterkunft der Reise. Es gibt nur ein Gemeinschaftsduschklo mit Pissoir, das sich einfach in den Untergrund entlehrt. Die Menschen hier leben anders. Wir werden auch diese Nacht überstehen.
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Sonntag, 6. Januar, Binh Hoa Phuoc island - Can Tho, 87km
Insgesamt wollen wir diese Übernachtungserfahrung nicht missen, bringt sie uns doch immer näher an das tatsächliche Leben im Mekong. Die Menschen leben hier mit dem Fluss, alles wird auch über ihn entsorgt. Auf kleinsten Wegen geht es dann am Morgen über die Insel. Leider ist die Wolkendecke noch dichter geworden und vereinzelt fallen sogar Tropfen heraus. Gegen 11 Uhr fängt es dann erstmals richtig an zu regnen, alles verwandelt sich in ein schlammig, dreckiges Etwas. Die Stimmung sinkt und wird erst wieder etwas aufgebessert als wir die Dörfer der Ziegelbrenner passieren. Ein Brennofen reiht sich hier an den anderen. Die Kulisse erinnert mehr an einen Science Fiction Film. Tiefschwarze Rauchschwaden verdüstern zusätzlich noch den Bangkok - Saigon
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novembergrauen Himmel. Die Ziegelkegel werden allesamt mit Reisspreu beheizt, der mit Schiffen direkt angeliefert werden kann. Das satte Grün großzügiger Reisfelder wirkt such im Grau intensiv. Die Wege wären perfekt, wenn es nicht regnen würde... In Can Tho besteigen wir ein kleines Holzboot, unsere Räder bleiben im Bus und wir schippern eine gute halbe Stunde einen Seitenarm des Mekong hinauf. Eigentlich ein perfekter Ausklang für den schönen Radltag. Am Steg des My
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Thuan Homestays machen wir fest . Es liegt an einem kleinen Betonplattenweg wie wir so viele heute befahren haben. Die Hausfrau spricht Französisch. Alles ist sehr einfach, aber extrem liebevoll. So ganz anders als letzte Nacht. So lebt eine vietnamesische Familie im Mekong Delta. Wir zischen ein kühles Bier in einem kleinen Pavillon direkt am Wasser und werden dann quasi zum Küchendienst verdonnert. In einer Cooking Class lernen wir Frühlingsrollen und vietnamesische Pancakes zuzubereiten. Wir dürfen beides als Vorspeise gleich verputzen. Köstlich. Auf der Rest des Essen schmeckt prima. Wir schlafen mit den ländlichen Geräuschen ein.
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Montag, 7. Januar Can Tho - Tra Vinh, Regentag (80km im Van) Nach dem Frühstück besteigen wir wieder ein kleines Fischerboot und steuern den bekannten Cai Rang floating market an. Für uns ein echtes Touristenspektakel, denn sonst bekommen wir ja kaum Ausländer zu Gesicht. Den Markt selbst erleben wir bei strömendem Regen. Es gießt was das Zeug hält. Wir beschließen den Radltag ausfallen zu lassen und bleiben im Bus. Zum Glück wartet in Tra Vinh ein passables Business Hotel auf uns. Wir sind wieder die Einzigen Langnasen im Haus. Der Sundowner Bummel durch die Straßen und den Markt der Stadt ist überraschen interessant und abwechslungsreich. Getier und Lebensmittel aller Art gibt es hier einfach im Überfluss. Wir versuchen ein Restaurant ausfindig zu machen. Das nach Stefan Loose angeblich erste Lokal der Stadt sieht unseres Erachtens eher aus wie eine Bangkok - Saigon
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kombinierte Moped- und Autowerkstatt in der hinten einige Tische stehen. Wir sind etwas ratlos und bestellen in einem Strassenlokal erstmal mit Händen und Füssen zwei Bier. Wir sind die Exoten und werden dementsprechend bestaunt. Auch eine erneute Runde bringt kein Restaurant zu Tage. So schlurfen wir zurück zur Werkstatt. Wir bedauern, dass wir keine Videokamera dabei haben. Die Kulisse wäre mehr als filmreif. Sah das Lokal vorne noch aus wie eine Werkstatt, ähnelt es hinten mehr einer Dritte Welt Ambulanz. Eine Gesellschaft sitzt offensichtlich in einem Séparée, Speisen werden hineingetragen. Wir geben uns einen Ruck und versuchen zu bestellen. Es gelingt und wenig später stehen drei schmackhafte Gerichte vor uns. Das Bier kühlen wir im Glas mit reichlich Eis. Ein echtes Erlebnis!
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Wir gegen 100.000 Mopeds
Mittwoch, 9. Januar Ben Tre - Ho Chi Minh City, 56km
Gegen einen Strom von mehr als 100.000 Mopeds verlassen wir die Stadt. Ben Tre war die letzte Station im ländlichen Vietnam. Mit jedem Kilometer den wir näher an die Hauptstadt Ho Chi Minh City kommen, verdichten sich auch die Attribute westlichen Lebensstandards. 1400 Kilometer waren wir insgesamt mit den Fahrrädern unterwegs, jeder Tag war voller Highlights und Überraschungen. Diese bleiben auch am letzten Tag nicht aus. Die Streckenführung bleibt bis zum Schluss perfekt. 40 Kilometer vor dem Zentrum laden wir die Räder in den Bus. Draussen brandet die Sintflut von Mopeds. Saigons Verkehr kann man nicht beschreiben, man muss ihn selbst erleben. Die Stadt selbst hat für uns nur wenig mit dem Land gemeinsam. Saigon ist eine eigene Welt. Wir haben noch drei Tage Zeit diese zu erkunden, dann geht unser Flieger zurück nach Haus. Eine tolle Reise geht für uns zu Ende.
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