Tagebuch Laos

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Laos und Nordthailand

Mit Rad und Boot 1700 Kilometer von Vientiane nach Chang Mai 

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Sabai dee Laos - ein Land für Radfahrer In keinem anderen Land der Welt werden Radfahrer freundlicher willkommen geheißen. Bei jeder Ortsdurchfahrt sind die Kinder die ersten, die laut "Sabai dee" rufend losstürmen. Aus jedem Shop, aus jedem Lokal, kommt erstmal ein freundliches "Sabai dee". Auch jeder Straßenarbeiter, Busfahrer und Obstverkäufer begrüßt uns mit "Sabai dee". So hört man den Willkommensgruß mehr als hundert Mal am Tag. "Sabai dee"

Begeisterte Kinder auf der Traumstrecke von Muang Khoa nach Muang La im Norden von Laos.

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6. Dezember 2013

Start in Vientiane Perfekter Einstieg in unser diesjähriges Asien-Abenteuer. Die Bikekartons stehen schon neben dem Gepäckband, als wir durch die Passkontrolle kommen. Drei Meter weiter nimmt uns der bestellte Fahrer vom Green Park Hotel in Empfang. Die Räder und wir finden locker Platz im Hotelvan. Das Hotel selbst ist genau unser Stil, komfortabel aber landestypisch. Der Hotelmanager überschlägt sich beinahe vor Gastfreundschaft. Die Temperaturen sind herrlich, noch ein Lao Bier und wir strecken wohlig unsere Glieder aus. Entspannter sind wir noch nie in Asien angekommen. 7. Dezember Vientiane - Stadterkundung - 10km Zum Frühstück gibt es alles, was das Herz begehrt. Danach sind in wenigen Minuten die Räder fahrfertig gemacht. Wir nehmen das Angebot des Hotelmanagers an und schwingen uns in die Sättel der Hotelräder. Auch der normale Tourist erkundet die Hauptstadt von Laos am besten mit dem Rad. Es gibt zwar Verkehr, doch dieser fließt eher beschaulich durch die Straßen. In den Seitenstraßen herrscht sogar am Samstag sonntägliche Ruhe. Wir fühlen uns auf Anhieb sicher und vertraut. Ohne Stress erkunden wir so die Altstadt, das Mekong-Ufer und die Klöster in denen selbst wir mit den Räder willkommen sind. Alles total entspannt! Wir chillen noch etwas im Hotel und kehren um 17 Uhr zurück in die Stadt. Genau richtig zur Sundowner-Stimmung am Mekong-Ufer. Die halbe Stadt ist auf den Beinen und genießt den ausklingenden Tag. Radler und Jogger drehen ihre Runden, alle Touristen der Stadt versammeln sich, in den

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Bars und Restaurants erwacht das Leben. Ganz tourimäßig genehmigen wir uns ein Bierchen in der Rooftop Bar. Am Boulevard gegenüber toben sich rund 100 Fitnessbegeisterte bei einen Sundowner-Workout aus. Aus den Boxen dröhnt lautstarker Sound, auf einem Podest gibt der Trainer die Übungen vor. Wir fühlen uns irgendwie an Phnom Penh erinnert, wo sich in den frühen Morgenstunden das Mekongufer auch in ein riesiges Fitnesscenter für jeden verwandelt. Noch ein Bummel durch den Nachtmarkt und wir werden bei der Restaurantsuche im Macpeth fündig. Ein Sozialprojekt, das arbeitslose Jugendliche unterstützt. Die Küche begeistert uns. Es gibt gegrillten Fisch in Brokkoliblättern und mariniertes Rindfleisch mit Franchipaniblüten.

Stadterkundung mit Leihrädern. 
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Sonntag, 8. Dezember Vientiane - Nam Gnum Stausee, 101 (76) km, 300Hm Nach bestem Frühstück sparen wir uns das verkehrsreichste Stück der heutigen 100 km Etappe und lassen uns 25km bis zur Brücke bei Tha Ngon für 40 USD shutteln. Ein für uns weiser Entschluss. Denn wir passieren nur eine Reihe von Baustellen und sind froh, die roten Staubfahnen nicht schlucken zu müssen. Nach Tha Ngon wird die Strecke ruhiger. Wir kurbeln brav zwei Stunden ohne Pause. Das Pinion-Getriebe rappelt etwas, aber es tickt da hoffentlich keine Zeitbombe ...

Nach 40 Kilometern befolgen wir den Ratschlag von Stefan Alder von Bike Adventure Tours und wechseln mit der Fähre die Flussseite. Drüben angekommen, sind wir erstmal wieder rundum begeistert. Es gibt keinen Verkehr mehr. Wir rollen nebeneinander durch Reisfelder Ein Reisetagebuch - Seite 6


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und an freundlich grüßenden Menschen vorbei. Von überall tönt es "Sabai dee", herzlich willkommen. Die Temperaturen sind für uns perfekt. Sommerlich warm, trocken aber nicht zu heiß. Die Freude über die ländliche Idylle währt jedoch nicht lange. Ab der nächsten größeren Ortschaft toben sich die Straßenbauer wieder aus. Besonders unangenehm für uns ist das großzügige Wässern. Es verwandelt die Oberfläche in roten Schlamm. Lecker ... .

Gegen 14 Uhr sind wir in Thinkeo. Mehrere Gästehäuser zeugen von bescheidenem Tourismus. Der nahegelegene Nam Gnum Stausee ist auch bei Einheimischen beliebt. Wir bestellen eine erste Suppe am Straßenrand und zeigen mit den Fingern auf die gewünschten Zutaten. Eine gute halbe Stunde später haben wir dann unser Tagesziel erreicht. Wie üblich mit einem kleinen Abendberg. Wir fragen im Uferort nach einem möglichen Bootstransfer zum Nordufer am nächsten Tag und werden natürlich gleich gefangen. Nur schwer lässt sich das überteuerte Angebot (100USD) wieder abschlagen. Unser Ein Reisetagebuch - Seite 7


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Hotel erweist sich als Großbaustelle, aber der Empfang ist herzlich und der Bootstransfer kostet hier plötzlich nur noch die Hälfte (400000 Kip). Wir sagen spontan zu. Die Stimmung am See ist toll. Wir genießen jede Minute des ausklingenden Tages. Das Abendessen in der Baustelle ist top, auch unser Zimmer mit Seeblick passabel. Ein paar junge Menschen managen hier alles. Wir fühlen uns wohl.

Top Frühstück.

Garküche in Vientiane.

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Montag, 9. Dezember Nam Gnum Stausee - Vang Vieng 110 (26) km - 280 Höhenmeter Ein Frühstück in der Baustelle - es gibt gebratenen Reis mit Gemüse und grünen Tee - und wir stehen abmarschbereit mit unseren Rädern am Seeufer und warten auf unser Boot. Pünktlich um 9 Uhr kommt das schmale, langgezogene Fischerboot um die Ecke. Die Räder sind schnell verstaut und wir bekommen zwei Vietnamesische Strohhüte als Sonnenschutz aufgesetzt. Dann tuckert der Fischer los. Drei Stunden später sind wir am Nordende des Sees. Unterwegs treffen wir nahezu keine Menschenseele. Wir erspähen kein Dorf und kaum eine Hütte am Ufer. Erst kurz vor Schluss kommen uns zwei andere Boote entgegen. Es ist wirklich einsam hier. Das Wetter ist wieder top, sonnig, aber nicht zu heiß. Nur leider etwas dunstig.

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In Tha Heua gehen wir von Bord. Zum Glück haben wir vom Boot aus ein einladend wirkendes Restaurant entdeckt und machen uns mit den Rädern auf die Suche. Von der Straße etwas versteckt liegt das Blue Lagoon Resort, das seit vier Jahren hier ein Franzose Stück für Stück aufbaut. Uns gefällt's und wir genießen die Kaffeepause. Auch die Bungalows erscheinen uns recht nett. Wir füllen unsere Wasserflaschen und radeln die 25 Kilometer nach Vang Vieng. Der Highway erweist sich als gute Radlerstrecke. Lediglich ein paar laut hupende Fernbusse und wenige private Pickups überholen uns. So darf der Verkehr weitergehen. Die Landschaft wird bergiger. Erste, steil aufragende Karsthügel tauchen auf, die von dichter Vegetation überzogen sind. Der Regenwald wurde wohl schon vor Jahren abgeholzt, langsam kommen die Bäume wieder zurück. Noch rechtzeitig für einen späten Lunch erreichen wir unser Quartier. Das Riverside Boutique Ressort lässt keine Wünsche offen. Möglicherweise derzeit der schickste Laden in Vang Vieng. Besonders gefällt uns die direkte Lage am Fluss neben der wackeligen Zoll-Brücke. Hier haben wir das Dorfleben unter Kontrolle. Der Ort selbst ist für uns eher eine Enttäuschung. Alles wirkt etwas runtergekommen und auf Partygänger getrimmt. Diese gibt es reichlich in allen Nationalitäten. Wir sparen uns das Tubing auf dem Fluss. Abends genießen wir ein laotisches Degustationsmenü auf der Terrasse unseres Hotels. Spicy, aber gut. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Wahl.

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Dienstag, 10. Dezember Vang Vieng - Rundtour durchs Hinterland - 36km - 300 Höhenmeter Top Frühstück auf der Terrasse. Auf der Brücke ist die Hölle los, Schulkinder, Mönche, Mopeds und Kleinstlastwagen holpern über die wackeligen Holzplanken in die Stadt. Leider ist die Sicht durch dichten Morgennebel deutlich getrübt. Auch von den umliegenden Karsthügeln ist so gut wie nichts zu sehen. Erst gegen 10 Uhr dringt die Sonne als matte Scheibe durch den Dunst. Da holpern wir bereits seit knapp einer Stunde durchs Hinterland. Die Naturstraße ist denkbar schlecht. Die Steine sind eine regelrechte Tortour für uns und unsere Räder. Trotzdem ist der Ausflug mehr als lohnenswert. Menschen und Tiere wohnen in den Dörfern eng aufeinander. Kuhherden stehen dösend herum. Genauso wie Schweine, Gänse und die allgegenwärtigen Hunde. Alles wirkt jedoch sehr ärmlich und Ein Reisetagebuch - Seite 11


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verdreckt. Laos ist wirklich ein armes Land. Jeder begegnet uns jedoch freundlich und mit einem lauten "Sabai dee". Mittags sind wir dann an der berühmten Höhle mit blue lagoon. Knapp 50 Räder stehen hier geparkt, denn viele der jungen Touristen kommen mit dem geliehen Mountainbike, zudem macht eine asiatische Radlergruppe mittag. Wir schauen dem Treiben entspannt zu, springen allerdings nicht ins Wasser. Auch ein Besuch der Höhle reizt uns eher wenig. Auf dem Weg zurück stoppen wir in einem kleinen Restaurant. Es ist Teil eines Entwicklungsprojekts und fördert die lokale Bevölkerung. In Laos wird noch viel Raubbau an der Natur betrieben, die Menschen sind noch wenig aufgeklärt. Volunteers geben deshalb Englischunterricht und Kurse in energieeffizientem Kochen. Denn viel Holz wird wenig genutzt verbrannt. Ein wichtiger Tropfen auf den heißen Stein. Zum Nachmittagskaffee mit Muttis Weihnachtsplätzchen sind wir wieder zurück im Hotel. Dummerweise hat die Rüttelei unsere Luftpumpe zerstört. Wir müssen Ersatz besorgen. Im Chinese Shop werden wir schließlich fündig. Alles kein Problem. Auch die Räder müssen gereinigt und gefettet werden. Der rote Staub dringt in jede Ritze. Wir trinken ein Sundowner Bierchen im Ort und erleben, wie die TubingBusse ihre betrunkene Fracht abladen. Zum Glück sind wir aus dem Party-Alter raus. Wir folgen einem Tipp aus Trip Advisor und essen im Amd-Restaurant etwas außerhalb des Trubels gut, scharf und authentisch. Morgen geht es in die Berge.

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Radlerhighway in die Berge Mittwoch, 11. Dezember Vang Vieng - Kasi

68km - 630 Höhenmeter

Falträder, Liegeräder, Reiseräder, Trekkingräder, sogar ein Liegetandem - wir haben vor gut einer Stunde die Partytown Vang Vieng verlassen und fühlen uns wie im Radlerland. Soeben waren uns Holländer auf ihren Trekkingrädern als vierte Radlercombo auf dem Weg von Nord nach Süd auf dem Highway freundlich grüßend entgegengekommen. Die Strecke Luang Prabang - Vientiane scheint fest in der Hand von Reiseradlern. Verständlich, hält sich der Verkehr abgesehen von den laut hupenden Überlandbussen - wirklich in Grenzen. Die Landschaft um uns herum wird Kilometer für Kilometer grüner und pittoresker. Schade nur, dass die Karstberge auch heute

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wieder in einer dichten Dunstschicht stecken. Schneller als gedacht haben wir die 600 Höhenmeter in Richtung Kasi überwunden und gönnen uns kurz vor der Provinzstadt eine Suppe am Straßenrand. Mit uns halten an dem kleinen Restaurant diverse Überlandfahrzeuge. Pickups beladen mit Mensch und Material bis zum Überquellen. So gestärkt ist es bis Kasi nur noch ein Katzensprung. Einige überdimensionale Baustellenfahrzeuge und Asphaltlaster überholen uns. Von Kasi nach Luang Prabang wird eine neue Überlandstraße gebaut. Man will damit die Berge umgehen. Nach der Fertigstellung ist der Weg für den Schwerlastverkehr aus China frei. Das wird die Idylle hier verändern.

In Kasi selbst sind westliche Touristen unbekannt. Auf den ersten Blick gibt es dort auch nicht viel zu entdecken. Wir sind froh, dass unser Phanvisit Guesthouse einen ganz ordentlichen Eindruck macht. Aus der Dusche rinnt warmes Wasser, das Zimmer liegt ruhig nach hinten versetzt, was will man mehr zum Preis von 10 Dollar. Prima, dass wir noch bei ausklingendem Tageslicht durch die Straßen des Ortes schlendern können. Alles ist hier ursprüngliches Laos pur. Wir gehen auf Entdeckungsreise. Alles wirkt entspannt. Die Restaurantsuche am Abend gestaltet sich jedoch etwas schwierig. Es gibt zwar mindestens 25 Fressbuden, doch keine will uns so recht zusagen. Überall dümpeln die für die Durchreisenden schon am Vormittag zubereiteten Fertiggerichte vor sich hin. Alles ist extrem

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unappetitlich. Endlich entdecken wir bei einem Chinesen Feuer in einem Verschlag, der wohl die Küche ist. Hier wird etwas heiß gebraten. Wir schöpfen Hoffnung, zumal gerade der Überlandbus ins chinesische Kunming vor dem Lokal hält. Aus dem Bus wanken etwa 20 unappetitlich wirkende Gesellen, die allesamt spuckend und schlürfend das Lokal besetzen. Wir bleiben beharrlich und machen uns mit Händen und Füßen verständlich. Der leicht angetrunkene Koch erbarmt sich unser und wenig später stehen zwei dampfende Gerichte vor uns. Gemüsepfanne und irgendetwas mit Hähnchen, dazu Reis. Es schmeckt. Der Koch trinkt sich währenddessen mit neuen Gästen aus China ein, die einer schwarzen Mercedes M-Klasse Limousine entstiegen sind. Die Chinesen stellen ihren eigenen Rotweinkanister daneben und langen ordentlich zu. Wir sind froh, nicht mehr auf der Straße unterwegs zu sein. Als ein Stromausfall den ganzen Ort in tiefe Finsternis taucht, wirft der Hausherr kurzerhand sein im Restaurant geparktes Moped an. Im Scheinwerferlicht essen alle unbeirrt weiter. Wir gehen früh ins Bett.
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Donnerstag, 12. Dezember Kasi - Phou Khoun - 50km - 1420 Höhenmeter

Zum Frühstück gibt es zwei Spiegeleier, grünen Tee und ein paar Käsecracker, die wir im Laden nebenan erstehen. Nicht gerade üppig für die 1400 Höhenmeter-Etappe, die wir heute vor uns haben. Es geht hoch in die Berge. Schnell haben wir die letzten Hütten von Kasi hinter uns gelassen, dichter Regenwald bedeckt die umliegenden Karstberge. Die Menschen bauen Gemüse an und ernten Orangen. Leider ist es auch heute wieder extrem diesig. Wir sehen kaum einen Kilometer weit. Dafür gibt es direkt vor unseren Nasen jede Menge zu entdecken. Wir rollen mit unseren Rädern durch die ersten Hmong Dörfer. Der Menschenschlag wirkt auf uns wie eine Mischung aus Chinese und Mongole. Überall sind wir die Attraktion, die Kinder rennen neben den Rädern her und wenn wir stehen bleiben, bilden sich schnell ganze Menschentrauben. Wir erstehen bei einigen Marktfrauen ein paar Bananen und die Welt ist wieder in Ordnung. Jetzt können die Höhenmeter kommen. Fast 5 Stunden strampeln wir ununterbrochen bergauf. Die Passhöhe ist unsere erste Bewährungsprobe. Zum Glück wissen wir, dass oben ein Panoramarestaurant auf uns wartet. Schade nur, dass der Nebel das Panorama verschluckt. Wir sind trotzdem guter Dinge als wir in Phou Khoun einrollen. Doch das im Reiseführer angekündigte passable Guesthouse können wir leider nicht entdecken. Wir finden nur asiatische Absteigen, wo wir nicht einmal fragen wollen. Doch zwei Kilometer vor dem Ort hatten wir links ein chinesisches Guesthouse gesehen. Wir radeln zurück. Zuvor plaudern wir noch mit zwei holländischen Radlern, die allerdings vier Monate unterwegs sind. Das vierte Radlerpärchen, dem wir heute begegneten, zudem zwei tafelnde Frauen allein. Das Guesthouse erweist sich auf den zweiten Ein Reisetagebuch - Seite 17


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Blick als passables Zimmer mit Aussicht. Wir haben sogar eine kleine Terrasse und blicken übers Land. Um uns krähen Hähne, quieken Schweine, lachen Kinder. Sogar die Sonne zeigt sich kurz vorm Untergang als orangenfarbene Scheibe im Dunst. Zur blauen Stunde machen wir eine Runde durch das Straßendorf. Die Einblicke in das einfache Leben möchten wir nicht missen. Überall brennen offene Feuer, in den Hütten ist beißender Qualm. Was wird heute Abend wohl in unserem Guesthouse gekocht?

Unterwegs nach Phou Khuon.

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Freitag, 13. Dezember Phou Khoun - Kiukachan 56km - 1150 Höhenmeter

War das Abendessen noch überraschend gut, (Schmackhaftes Ginger Chicken und Fried Noodles. Mit uns im Lokal wieder eine Busgruppe. Diesmal aus Thailand), halten wir am Morgen vergeblich nach Frühstück Ausschau. Alles ist verrammelt und so hängen wir unsere Packtaschen ein und rollen vier Kilometer weiter nach Phou Khoun. Auch am Morgen sieht der Ort nicht einladender aus. Wir ordern eine Hühnersuppe mit Gemüse und Sticky Reis. Genau das Richtige zum Start in einen anstrengenden Tag. Das Wetter ist nach wie vor eher mau. Tief hängende Wolken, doch glücklicherweise fällt daraus kein Regen. Mit uns stärkt sich ein Reiseradler aus Malaysia. Er

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klagt uns sein Leid als Muslim. Er kann kaum etwas essen. Wir sind also noch gut dran. Angesichts der bevorstehenden 56 Kilometer lassen wir uns zunächst mehr als Zeit. Wir stoppen in jedem Dorf, schauen neugierig in jede offene Hütte und ordern in einer Straßenküche einen schwarzen Kaffee Lao. Die Tochter spricht erstaunlich gut Englisch und schnell kommen wir ins Gespräch. Ehe wir uns versehen, wird eine regelrechte Englischstunde für die junge Frau daraus. Sie ist wissbegierig und möchte lernen. Wir nehmen uns gerne die Zeit und lachen viel. Trotzdem ist hier in den Bergen keine heile Welt. Wir sehen viele Kinder bei der Arbeit. Sie bereiten Binsengewächse vor, die von den Frauen zu allerlei Brauchbarem verarbeitet werden, oder tragen bereits schwere Erntekörbe. Jeden Meter gibt es für uns Neues zu entdecken. Beispielsweise Bambusratte am Spieß. Um die sorgfältig aufgespießten Delikatessen hocken die Männer rund um das offene Feuer. Sie grinsen und laden uns ein, als ich die Kamera zücke. Ein Reisetagebuch - Seite 20


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Angesichts des Schlendrians versäumen wir Proviant zu bunkern. Nur mühsam schaffen wir es zum Tagesziel. Die Höhenmeter haben sich am Schluss doch noch ordentlich summiert. Von Kiukachan hatte ich mir mehr erwartet. Die Reiseführer beschreiben den Ort als beliebte Busstation. Wir tun uns schwer das avisierte Guesthouse zu erkennen. Doch so erschöpft wie wir sind, haben wir sowieso keine Wahl. Die Schlafbox ohne Fenster dafür mit Neonlicht für 5 Euro die Nacht ist mehr als bescheiden. Eine Reihe von Toiletten steht gegenüber, doch aus dem Durchlauferhitzer der Dusche für alle kommt das Wasser zumindest lau. Kleine Entschädigung ist im Hinterhof ein herrlicher Blick auf die umliegenden Berge. Diese liegen zwar nach wie vor im Dunst, aber die Kulisse ist trotzdem toll. Als echtes Highlight dagegen erweist sich der Rundgang durch das etwas am Hang liegende Dorf. Hier ist die Zeit im Mittelalter stehen geblieben. Die Zeitreise ist für uns mehr als beeindruckend. Im Dorfrestaurant bestellen wir drei Gerichte: Gemüse, Schweinefleisch und Gingerchicken. Der radelnde Malaysier trifft ebenfalls ein. Zudem ein Holländer allein mit Rad unterwegs. Es wird ein ganz unterhaltsamer Abend. Allerdings kriechen wir schon um 8 Uhr ins Bett. Es ist kalt und ungemütlich. Draußen beginnt es zu regnen. Nachts schrecken wir zudem immer wieder auf. Ich vermute die im Hinterhof eingesperrten Affen nehmen Rache an ihren Peinigern. Die Laute erinnern an eine Mischung aus schreiendem Kleinkind, malträtiertem Vogel und brünftigem Hirsch. Hoffentlich lässt der Regen bis morgen nach.

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Samstag, 14. Dezember Kiukachan. - Luang Prabang - 68km - 980 Höhenmeter Der Holländer hatte uns darauf schon vorbereitet. Der Tag beginnt mit einer 25 Kilometer langen Abfahrt! Bei herrlichem Wetter sicherlich ein Genuss, so aber beschließen wir bereits im dunklen Zimmer, die komplette Regenkleidung anzulegen. Ein weiser Entschluss angesichts der trüben Stimmung und des kalten Windes, der glücklicherweise aus Süden bläst. Zum Frühstück gibt es wieder eine kräftigende Hühnersuppe mit Nudeln. Zudem packen wir Bananen ein. Als wir starten, hängen die Wolken tief, aber es fällt kein Regen. Schnell bringen wir die Abfahrt hinter uns. Teilweise wird der Ein Reisetagebuch - Seite 25


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Nebel so dicht, dass wir kaum die Fahrbahn sehen. Trotzdem aber irgendwie eine tolle Stimmung, denn es bricht auch kurz die Sonne durch. Wir sind glücklicherweise gut ausgerüstet. Danach geht es wieder 15 Kilometer konstant bergauf. Wir treten meditativ in die Pedale. Die Straße gehört dabei so gut wie uns. Es dauert Stunden bis die ersten Laster von den Städten hier oben sind. Uns soll es recht sein. Bis zur Mittagszeit haben wir das en gros der Etappe geschafft. Wie gerufen kommt uns zudem ein Mittagsstopp. Es gibt? Nudelsuppe mit Huhn! Dann 20 Kilometer vor Luang Prabang hat uns der Verkehr wieder. Große Baustellenlaster blockieren den Weg. Ein Abschnitt wird neu geteert. Wir schleichen mit unseren Rädern durch die schwarze Brühe. Trotzdem lassen sich ein paar Spritzer nicht vermeiden. Punktgenau lotst uns das GPS in unser Quartier. Die Zivilisation hat uns wieder. In zwei dicken Plastiktüten verpackt, schleppen wir unsere gesamten Klamotten erstmal in die Wäscherei. Der Rundgang durch die Altstadt ist dann Kulturschock pur. So haben wir Laos bisher nicht erlebt. Luang Prabang ist das absolute Kontrastprogramm. Alles wirkt wie aus dem Bilderbuch. Schnuckelige französische Kolonial-Villen stehen zwischen einer Unzahl laotischer Klöster. Dazwischen Coffeeshops, Fine Dining Restaurants und Gästehäuser zum Abwinken. Ein Reservat für internationale Touristen. Genau das richtige angesichts des trüben Wetters. Kerstin entdeckt natürlich sofort einen Spa. Die Lao Massage entspannt unsere müden Glieder. Wir genießen ein Lao Bier in einem französischen Bistro und erleben Mönch- und Touristenrummel im hell erleuchteten Regierungspalast. Uns erinnert das beinahe an Las Vegas. Wir essen eher langweilig europäisch in unserem Quartier und fallen früh in die komfortablen Betten. So haben wir uns Urlaub vorgestellt.

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Luang Prabang - ein koloniales Museum

Sonntag, 15. Dezember Luang Prabang - Stadttag Es schüttet wie aus Kübeln als wir am Morgen unsere Fensterläden öffnen. Etwas verfroren genießen wir ein französisches Frühstück mit Baguette, warmem Toast und frisch gebackenen Croissants. Dann lässt der Regen glücklicherweise nach und wir schnappen uns die Hotelräder zur Stadterkundung. Wir nehmen uns Zeit für den ältesten Tempel des Landes und sind beeindruckt von der alten Kultur. Zudem fragen wir nach den Bootsverbindungen zu unserem nächsten Ziel Nong Khiaw. Doch wir müssen unsere Pläne ändern. Ein Dammbauprojekt blockiert derzeit den Bootsverkehr nach Ein Reisetagebuch - Seite 27


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Norden. So buchen wir einen Minibus für uns und unsere Räder für einen Teil der 120 km Etappe. Angeblich werden wir in drei Tagen am Hotel abgeholt. Wie sind zuversichtlich. Starker Regen zwingt uns dann zu einem ausgiebigen Lunch. Wir probieren wieder laotische Gerichte. Zudem melden wir uns für morgen zu einem Kochkurs an. Die Radlpläne sind gestrichen, denn auch morgen soll es noch regnen. Am Nachmittag flüchten wir uns wieder für eine Lao Massage in den Spa. Glücklicherweise funktioniert in unserem Quartier die Aircon auch als Heizung. Übermorgen soll es wieder sonnig werden. Montag, 16. Dezember Luang Prabang - Stadttag In der Nacht schicken wir mehrmals dankbare Stoßgebete in den Himmel, dass uns dieses Wetter nicht in den Bergen erwischt hat. Es gießt wieder wie aus Kübeln und die Temperaturen sinken draußen auf

unter 8 Grad. Es ist denkbar ungemütlich beim French-Style Frühstück in der offenen Gartenhalle. Alle schlottern und die Laoten servieren uns die Croissants in dicken Winterjacken. Mit den Rädern brausen wir zur Tam Tam Kochschule im französischen Viertel. Wir werden von Ein Reisetagebuch - Seite 28


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Linda begrüßt. Mit uns schnallen sich sechs weitere Traveller die Schürzen um. Zunächst wird leidenschaftlich diskutiert welche Gerichte gekocht werden. Kerstin drängt gemeinsam mit einer Vietnamesin auf Chicken Lap. Der Ami will Satay Chicken, zwei Schweizer Fisch in Bananenblättern, zwei Deutsche Mädels Tofu Curry, sowie Bamboo und Lemongras Shooters mit Huhn, außerdem Sticky Rice und süsser Kürbis als Nachspeise. Mit dem Tucktuck düsen wir zum Markt und machen einen Shopping Rundgang. Alles ist super interessant. Dann geht es los mit Schnipseln, Rühren und Kneten. Wir lernen viel über die Tradition der laotischen Küche, die Reissorten, und wie die scharfen Chilis behutsam eingesetzt werden. Danach folgt der Ein Reisetagebuch - Seite 29


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Festschmaus. Um 15 Uhr ist das Spektakel vorbei und wir stellen erfreut fest, dass es zumindest nicht mehr regnet. Wir wärmen uns kurz in unserem Zimmer auf, genießen dann ein Sundowner Bierchen und flüchten uns in die Kälte des 3 Nagas Restaurant, in dem gestern kein Platz mehr für uns war. Heute sind wir die ersten Gäste. Danach geht es wieder früh ins Bett. Es ist saukalt überall.

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Dienstag, 17. Dezember Luang Prabang - Stadttag Die Radlpläne zum 30 Kilometer entfernten Wasserfall begraben wir bei einem Blick aus dem Fenster. In der Nacht hat es noch mehr abgekühlt, graue Wolken hängen über uns. An Plantschen in blauen Bassins wollen wir gar nicht denken. Also frühstücken wir erstmal in Ruhe und erfahren, dass weite Teile Asiens von einem Wintereinbruch heimgesucht wurden. In Myanmar und in Vietnam hat es geschneit. Zudem führen einige Flüsse Hochwasser. Uns war gestern schon aufgefallen, dass der Fußsteg zum Nachbarufer tief unter Wasser stand. Hoffentlich durchkreuzt der Wasserstand nicht unsere Reisepläne. Nach Muang Khoua können wir nur über den Fluss. Wie durch ein Wunder lichtet sich jedoch um 11 Uhr die Wolkendecke und es kommt strahlend blauer Himmel zum Vorschein. Es bleibt zwar frisch, aber so erklimmen wir den Tempelberg und genießen die Ruhe beim Aufstieg. Überall sind kleine Ruheplätze angelegt, steht oder liegt ein goldener Budda. Oben haben wir erstmals eine herrliche Aussicht auf die umliegenden Berge. Das Wetter lässt uns hoffen, dass jetzt alles gut wird. Am Nachmittag gönnen wir uns das Vergnügen einer Lao Massage mit Steam Behandlung. Im Inneren des Spas ist es eisig kalt, uns schlottern 1 1/2 Stunden regelrecht die Glieder. Vielleicht war das doch keine so gute Idee. Abends gibt es Barbecue in einem netten Local. Morgen müssen wir unsere warme Höhle verlassen.

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Auf in den Norden

Mittwoch, 18. Dezember Luang Prabang - Nong Kiauw - 60km (140) - 430 Höhenmeter Etwas verspätet fährt der Minivan vor. Die Räder sind ruckzuck verladen, wir düsen im Nebel nach Norden. 80 Kilometer und zwei Stunden später bahnt sich dann die Sonne durch die graue Suppe. Wir steigen auf unsere Räder und fühlen uns auf Anhieb wieder pudelwohl. Das Geschaukel im Fahrzeug ist nicht meine Sache. Im Gegensatz zum ärmlichen Bergland wirken die Straßendörfer hier wohlhabend und lebendig. Hier gedeihen mehr als ausreichend Reis, Bananen und Gemüse. Es wird ein herrlicher Tag. Wir folgen einem kleinen Flusslauf, umrahmt von Reisfeldern und anderen fruchtbaren Äckern. Am Straßenrand gibt es wieder viel zu entdecken. Zum Beispiel zwei Schweinehirten, die wie die Dogsitter in München jeweils fünf bis sechs Ferkel an Leine und Halsband auf der Suche nach

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Fressbarem spazieren führen. Irgendwie witzig. Es ist sehr wenig Verkehr. In Pakmong teilt sich die Straße und wir genießen wieder einmal eine Nudelsuppe. In Richtung Nong Kiauw gehts rechts ab und es wird noch ruhiger und idyllischer. Die Straße schwingt sich in sanftem bergauf-bergab durch die üppige Landschaft. Die Kulisse ist einmalig schön. Das nächste Dorf scheint sich auf die Produktion eines beliebten Snacks spezialisiert zu haben, den wir bereits in Luang Prabang probieren durften: fried khaipen. Jetzt sehen wir live, wie die Delikatesse gemacht wird. Dazu fischen die Frauen glibberige Flussalgen aus dem Wasser, schneiden diese zu rechteckigen Platten und platzieren diese auf einer Plastikfolie. Mit einer Art Reisigbesen wird der Seegrasteppich dann platt geklopft, in Form gebracht mit Tomaten und Gewürzen bestreut und zum Trocknen auf ein Bambusgitter gelegt. Wir beschließen, auf diesen Snack das nächste Mal großzügig zu verzichten. Die Wassermassen des Nam Ou Rivers sind uns dann doch insgesamt zu braun und schmuddelig. Je näher wir unserem Tagesziel kommen umso pittoresker wird die Landschaft. Mächtige Karstberge bestimmen die Kulisse. Die Szenerie erinnert uns beinahe ein wenig an den nördlichen Gardasee. Nong Kiauw selbst offenbart sich als Traveller Ort. Es gibt einen Bookshop, Restaurants, Coffeshops und natürlich jede Menge Adventure Travel Agenturen oder zumindest heruntergekommene Verschläge, die sich als solche bezeichnen. Unser Bambus-Bungalow im Riverside ist dagegen ausgesprochen komfortabel und geschmackvoll eingerichtet. Wir schlendern im späten Nachmittagslicht noch durch den Outdoor Ort. Hier könnte man sicherlich problemlos ein paar Tage bleiben. Leider verschwinden mit der Sonne auch die halbwegs angenehmen Temperaturen. Das Ein Reisetagebuch - Seite 33


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Thermometer sinkt wieder auf 10 Grad. Wir singen ein Loblied auf unsere Daunenjacken und werden von anderen darum beneidet. Im Restaurant haben die Service-Jungs eine ausgediente Fliegerbombe zu einer Feuerschale umfunktioniert. Wir rücken mit unseren Stühlen nah an die Glut und bestaunen das rostige Relikt des sinnlosen Indochinakrieges. Laos ist das Land in dem auf die Fläche gesehen

von 1968 bis 1972 die meisten Bomben fielen. Wir können das nur schwer begreifen. Gegen 8 Uhr treibt uns die Kälte in die Betten. Zuvor werden wir auf eine wohl einmalige Heizung aufmerksam gemacht. Unter unserem Bett steht ein großer Holzkasten, mit Aluminiumfolie ausgekleidet und mit sechs Glühbirnen bestückt. So wird die Wärme besser nach oben reflektiert. Kerstin ist von der Unterhitze im Bett begeistert. Das Thermometer draußen zeigt in den frühen Morgenstunden 3 Grad. 
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Radlertipps rund um Nong Kiauw und Muang Ngoi Seit Mai 2013 gibt es eine neue Straßenverbindung nach Muang Ngoi. Radfahrer sollten jedoch vorsichtig sein. Auch wir hatten von der neuen Straße gehört und haben im Dezember 2013 in Nong Kiauw mehrere Leute danach gefragt. Wir bekamen einstimmig die Antwort, das dies mit dem Fahrrad an einem Tag nicht zu machen sei. Der Einstieg in die Straße sei weit weg von Nong Kiauw und noch nicht ausgeschildert. So haben wir es gelassen und sind mit dem Boot nach Muang Ngnoi. War auch gut so, denn wir sind die Straße von Muang Ngnoi umgekehrt 15 km ins Landesinnere gefahren. Sehr ruppig und zeitweise extrem steil. Mit Packtaschen nicht zu empfehlen. Der Ausflug war dennoch toll. Insbesondere das Dorf, das fünf km vom Fluss weg ist. Hier gibt es auch ein nettes Guesthouse mit Restaurant. Ein wirklich cooler Platz um völlig abzuschalten und Teil eines laotischen Dorfes zu werden. Ein Tipp wäre auch die Zweitages Hiking-Tour ab Muang Ngoi mit Übernachtung in einem anderen Dorf. Würden wir das nächste Mal machen.

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Eine interessante Radrunde gibt es auch in Nong Kiauw. Hier geht im Westen der Stadt (6km) eine Straße ins Landesinnere nach Norden, die nach 20 km auf den Ou River trifft. Dort kann man ein Boot anhalten, sich auf die andere Seite etwas unterhalb bringen lassen und dann entlang des Flusses wieder nach Nong Kiauw radeln. Sicher eine super Tagestour mit MTBs, die es in Nong Kiauw zu leihen gibt. Details kann Radguide Home von NG Adventures auf der Ostseite der Brücke geben.

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Einsamkeit pur Donnerstag, 19. Dezember Nong Kiauw - Muang Ngoi - 20km Bootsfahrt flussaufwärts

Dick eingemummelt erscheinen wir zum Frühstück. Noch liegt dicker, kalter Morgennebel über dem braunen Nam Ou. Glücklicherweise kämpft sich die Sonne gegen 9 Uhr durch. Um 11 Uhr soll unser Slowboat nach Muang Ngoi ablegen. Zum Glück, eine Stunde früher wären wir wohl an Bord erfroren. Der Coffeshop ist von bibbernden Travellern belagert, die allesamt in ihre Smartphones starren. Der Wetterbericht prophezeit eigentlich bestes Wetter, doch leider nur unwesentlich höhere Temperaturen. Keiner ist auf Winterurlaub eingestellt. Der Transport der Räder ist glücklicherweise kein Problem. Der Kapitän verlangt ca. einen Euro extra. Für uns kostet die einstündige Passage 25000 Kip, das sind gut zwei Euro. Über Preise kann man in Laos nicht meckern. Tapfer kämpft sich das tief im Wasser liegende

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Slowboat gegen den Strom des Nam Ou. Am Heck sitzt wie ein Riesenquierl die Schiffsschraube, die beliebig nach oben und unten versenkt werden kann. Über Wasser macht unser Schiff dabei so gut 30 km/h, doch nur bis zu den Stromschnellen. Hier steuert der Kapitän zwar geschickt durch die Wellen, doch wir sind zum Ufer hin kaum schneller als ein Fußgänger. Trotzdem sind wir eine Stunde später in Muang Ngoi. Wir beziehen ein passables Zimmer direkt am Fluss und genießen die warme Nachmittagssonne. Im Inneren des Zimmers ist es dagegen eiskalt. Wir werden überleben. Der Ort selbst ist wie im Reiseführer beschrieben: extrem laid back. Es gibt keine Autos und auch kaum ein Moped. Die Dorfstraßen gehören Mensch und Tier sowie den gestrandeten Travellern, die hier reichlich von Restaurants und Adventure Travel Angeboten umworben werden. Uns soll's recht

sein. Von unserer kleinen Terrasse aus beobachten wir das Treiben auf dem Fluss, abends genießen wir in dicke Decken gehüllt das Sundowner Bierchen. Schnell kommen wir mit anderen Travellern ins Gespräch. - ein Ort der Begegnungen. Morgen wollen wir mit den Rädern das Hinterland erkunden.

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Freitag, 20. Dezember, Muang Ngoi - 20km Rundtour Nach einem passablen Pancake-Frühstück schwingen wir uns in die Sättel. Seit Mai diesen Jahres verbindet den Ort auch eine Straße mit der Außenwelt. Doch bisher scheint das noch niemand mitbekommen zu haben. Nirgendwo ist ein Auto in Sicht, auch kein Moped. So bleiben wir auf der Straße allein. Diese entpuppt sich auch eher als Mountainbikestrecke. Es geht teils steil bergauf und bergab. Wir passieren eine kleine Höhle. Reiseführer Loose berichtet darüber, dass darin während des Indochinakrieges die Einheimischen vor den amerikanischen Bomben Schutz suchten und nur in der Nacht ihre Felder bestellten. Erst 2002 wurden die Gegend mit Hilfe der UNO systematisch vom Bombenschrott gesäubert. Immer noch gilt jedoch klar die Weisung, auf begangenen Wegen zu bleiben. Wir biegen auf einen Pfad in die Reisfelder ab. Eine weise Entscheidung. Wir kommen zwar kaum vorwärts, doch die Blicke sind enorm. Eine halbe Stunde später erreichen wir zudem ein Dorf. Dort ist wieder Mittelalter pur. Es gibt

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viel zu fotografieren. Wer sich hier in die Einsamkeit des einzigen Guesthouses flüchtet, ist wirklich von allem entrückt. Pünktlich zum Mittagessen auf einer Sonnenterrasse sind wir wieder in Muang Ngoi zurück. Wir genießen die wärmende Sonne und faulenzen auf unserer Terrasse mit Blick zum Fluss. Alles ist Urlaub pur. Für morgen haben wir uns in die Passagierliste nach Muang Khuoa eingetragen. Um 8.30 Uhr soll das Boot ablegen. Wir werden uns warm anziehen, denn die Fahrt dauert fünf Stunden.

Samstag, 21. Dezember Muang Ngoi - Muang Khua - 68km Bootsfahrt

Wieder liegt eisiger Morgennebel über dem Ou River, als wir aus den Betten klettern. Im Zimmer hat es zehn Grad, draußen zwei weniger. Wir bibbern und packen unser Geraffel. Zum Frühstück gibt es Fruchtsalat und Pancakes, die wir am rostigen Tisch am Feuer der Ein Reisetagebuch - Seite 41


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chinesischen Hausherrn verspeisen. Im Boatoffice hat sich mit uns nur ein Frank eingetragen, hoffentlich kommen wir weg. Bis 9.30 Uhr tut sich am Anleger wenig. Es gibt zwar mehr als genug Touristen, die flussabwärts nach Nong Kiauw wollen, aber nur uns drei, die flussaufwärts einen Lift brauchen. Schließlich kommt Bewegung in die Mannschaft. Der Hafenmeister kassiert von uns pro Nase und Fahrrad 200000 Kip und dann soll es losgehen. Frank wird zu einer Reihe von einheimischen und allerlei Fracht in ein Boot gesteckt. Wir dürfen mit den Rädern exklusiv auf ein anderes. Doch die Freude währt nur kurz. Als wir ablegen wollen, kommt ein Laote auf uns zu und erklärt auf Englisch, dass er das Boot jetzt exklusiv gechartert habe, aber unterwegs noch 3 bis 4 Stunden Pause machen möchte, wir kämen also erst nach Einbruch der Dunkelheit an. Mittlerweile hatte das andere Boot schon abgelegt und so diskutieren wir wild, dass wir das so nicht wollen. Kurzum, wir bleiben im Boot und jagen in wilder Fahrt dem anderen hinterher. Zum Glück haben wir unsere Regenklamotten an, sonst wären wir ruckzuck patschnass gespritzt. Nach 30 Minuten haben wir das andere Boot eingeholt, die Räder werden aufs Dach geschnallt, die Asiaten müssen nach hinten zum Gepäck. In gemütlicher Fahrt geht es weiter. Mittlerweile hat auch die Sonne ihren Weg durch den Nebel gefunden und wir genießen den Trip. Zumindest solange, bis drei Stunden später das erste Mal der Motor streikt. Der Kapitän geht von Bord und steigt in ein kleines Fischerboot um. Die Laoten stellen ihre Handies laut und singen zur Musik, alles entspannt. Nach einer halben Stunde kommt er mit Motoröl wieder, füllt es ein und es geht weiter. Doch nur kurz, drei Mal wiederholt sich das Prozedere und so sind auch wir erst kurz vorm Sonnenuntergang am Ziel. Wir sind komplett durchgefroren, als wir schließlich ein Guesthouse finden. Das Zimmer kostet 50 000 Kip, also etwa 4 Euro, für das Abendessen bezahlen wir nochmal 30 000 zusammen, so

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g端nstig war es noch nie! Nachts m端mmeln wir uns wieder in unsere Daunenjacken. Ganz klar unsere Lieblingsteile der Reise.

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Laos, ein Radlerland Sonntag, 22. Dezember Muang Khua - Muang La - 75 km - 400 Höhenmeter Wieder liegt eiskalter Morgennebel über dem Fluss. Wir frühstücken in einem Lokal am Fähranleger eine kräftige Nudelsuppe und treffen zwei deutsche Radfahrer. Sie haben die gleiche Strecke vor, wollen aber 30 Kilometer weiter nach Oudumxay. Getrennt starten wir, aber wir begegnen uns die nächsten Stunden immer wieder. Die Radstrecke ist mehr als top. Die einsame Landstraße folgt stets einem Fluss und geht immer mal leicht bergauf, bergab. Ein traumhafter Radltag mit netten Dörfern und mehr als 1000 "Sabai dee". Nur der Mittagsstopp fällt ins Wasser. An der Kreuzung bei Pakmong gibt es nur knusprige Raupen oder geröstete Bambusratte. Wir verzichten. Wenig später packen wir unseren letzten Energieriegel aus. Es gibt keine Suppe am Weg. Gegen 15 Uhr sind wir am Ziel. Unser Weihnachtsquartier entpuppt sich als nicht ganz so komfortabel wie erwartet, aber uns gelingt nach zähem Ringen ein Zimmerwechsel. Um 16 Uhr sitzen wir entspannt im Hot Tub. Vor dem Ressort entspringen Ein Reisetagebuch - Seite 44


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heiße Quellen. Jetzt kann nichts mehr schief gehen. Zum Abendessen mit Fünf-Gänge-Menü wird uns ein Tontopf mit glühenden Kohlen unter den Tisch gestellt. Im Bett brauchen wir natürlich unsere Daunenjacken ... Heizungen kennt man auch hier nicht!

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Dorf-Erkundung Montag, 23. Dezember Muang La - Erkundungstag - 20 km - 350 Höhenmeter Wir bleiben so lange wie möglich in den weichen Betten. Draußen ist der übliche, eiskalte Morgennebel. Wir frühstücken und erstehen erstmal am Dorfmarkt lange, dicke Fußballersocken, sowie lange Strickhandschuhe für uns beide. Dann schwingen wir uns in den Sattel. Eine Seitenstraße führt in ein abgelegenes Tal hinein. Die Straße ist nicht geteert, aber ohne Gepäck gut fahrbar. Wieder umgibt uns ländliche Idylle pur. Erst vor kurzem wurde hier die Stromleitung gelegt. Ein Luxus, den hier noch nicht alle Dörfer haben. Doch die Laoten geben Gas. In Muang La werden die Brücken neu gebaut, auch neue Straßen ins Hinterland entstehen. Das Leben hier verändert sich

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rasant. Doch noch prägen Reisfelder mit Wasserbüffeln das Tal. Uns begeistern zudem die Minischweine, die hier überall neugierig aus den Häusern flitzen, wenn wir vorbeikommen. Die kleinsten sind nicht viel größer als ein Meerschweinchen. Am Nachmittag genießen wie die wärmenden Sonne am Flussfreisitz unseres Ressorts. Es gibt Kaffee und Schokoladenplätzchen. Morgen ist ja Heilig Abend. Wir freuen uns schon auf den Hot Tub, sowie den heißen Hamam zum Sonnenuntergang.

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Dienstag, 24. Dezember Muang La - Jeepausflug zu den Akha und Hmong - 80km - 2200 Höhenmeter Frühstück im Nebel. Danach steigen wir in einen 4wheel Drive und schrauben uns durch dichten Nebel nach oben. Uns umgibt dichte, grüne Vegetation. Unser Guide Dan weiß viel zu berichten. Er selbst hat in Luang Prabang Englisch studiert und Lehrer in Englisch ausgebildet, bis ihn seine Frau und der Job nach Muang La ins Bergland führte. Die Regierung verwirklicht derzeit ein ehrgeiziges Projekt. Bis 2016 sollen alle Dörfer über eine Straßenverbindung sowie über Stromanschluss verfügen. Außerdem bekommt jedes Dorf zumindest eine Grundschule. Entlang unserer Straße stehen bislang nur die Masten. Strom haben die Menschen hier oben noch nicht. Das Geld für diese Investitionen kommt überwiegend aus China. China baut die Straßen, errichtet Wasserkraftwerke und überschwemmt das Land mit Billigprodukten.

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Erste Akha-Frauen begegnen uns am Straßenrand. Sie tragen schwere Lasten und einen Kopfschmuck. Das Bergvolk meidet den Kontakt zur Außenwelt. Die Akha kommen ursprünglich aus dem Hochland von Tibet und den Yunnan Provinzen. Im unbewohnten Bergland von Laos fanden sie vor über 200 Jahren eine neue Heimat. Seitdem leben sie mehr oder weniger isoliert. Sie dürfen nur untereinander heiraten und der Kontakt zu Fremden ist unerwünscht. Auf uns wirken die Menschen wie aus einer anderen Welt. Die Frauen tragen einen Kopfschmuck, den sie zur Heirat anlegen und dann ihr Leben lang nicht mehr ablegen. Auch nicht nachts beim Schlafen. Zunächst stoppen wir jedoch in einem Khamu Dorf. Auch diese Minderheit hat sich hier in die Berge zurückgezogen. Allerdings kommen sie aus dem Süden, den Überresten des alten Khmer-Reiches rund um Angkor Watt. Mit dem untergegangenen Volk haben sie jedoch nur den Ursprung gemeinsam. 1000 Dollar, also etwa 800 Euro braucht eine Familie mit zehn Personen im Jahr zum leben. Der Rest kommt aus eigener Produktion. Der Dorflehrer hier oben verdient etwa 100 Euro im Monat. Die Regierung will das Salär jedoch auf 130 Euro aufstocken, berichtet Dan. Während unseres Dorfrundgangs bahnt sich langsam die Sonne ihren Weg durch den Nebel. Eine tolle Stimmung. Zudem wird es schlagartig wieder warm. Mit Dan dürfen wir in eine Hütte. Am Eingang spannt der Vater gerade ein Dutzend Rattenfallen neu ein. Aufgeschlitzt und getrocknet gelten sie hier als Delikatesse. Alles ist sehr ärmlich, aber sauber. Vor der Hütte parkt ein chinesisches Moped. 500 Euro sind dafür fällig. Unser Jeep schraubt sich weiter ins Bergland hinein. Mittlerweile sind wir 1400 Meter hoch. Hier oben haben sich die Akha angesiedelt. Ihre Dörfer wirken auf uns abweisend braun und verweist. Sobald Fremde hier auftauchen müssen alle in die Hütten. Es herrscht Fotografierverbot. Unser Guide Dan will keinen Ärger. Menschen, Ein Reisetagebuch - Seite 52


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Hunde, Hühner und Schweine leben alle unter einem Dach und entsorgen ihre Hinterlassenschaften neben der Tür. Irgendwie starker Tobak. Wie wird sich das Leben hier oben verändern, wenn die Stromleitung steht? Sicherlich zum Glück für die Kinder. Wir fahren weiter und stoppen zur Mittagspause an einer Grundschule. Die Schulbänke werden zum Picknicktisch umfunktioniert. Die Kinder gucken neugierig von außen durch die Ritzen. Rein traut sich keiner. Als letzte Station steht dann noch der Besuch eines Hmong Dorfes an. Wir kennen diese bereits von unserer Radtour durch die Berge. Auch die Hmong haben ihren Ursprung im Norden, sind jedoch offen zur Außenwelt. Überall werden wir freundlich empfangen. Fotografieren ist eher erwünscht. Gegen 15 Uhr sind wir zurück in unserem Resort. Es war ein wirklich interessanter Ausflug und ein tolles Weihnachtsgeschenk für uns. Schließlich ist ja Heilig Abend. Zum Sundowner erwartet uns dann eine kleine Überraschung. Die Bewohner des Dorfes haben eine kleine Feier organisiert. Die Dorfältesten heißen uns willkommen. Es werden Gebete gesprochen und Glücksbänder verteilt. Eine sehr nette Geste mit uralter Tradition. Zum Christmasdinner gibt es dann noch eine Tanzaufführung der Dorfschule. Alles ist sehr nett.

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Mittwoch, 25. Dezember Muang La - Ban Yor - 89km - 1100 Höhenmeter Bei dickem Nebel rollen wir kurz nach 8 Uhr mit unseren Rädern vom Hof. Wir haben richtig Lust zum Radfahren. Auf der Straße ist wieder so gut wie kein Verkehr. Die ersten 30 Kilometer bis zur Provinzhauptstadt Oudumxay sind jedoch recht mühsam. Es geht bergauf und bergab. Dort herrscht dann totaler Rummel. Nach den Tagen in den Bergeinsamkeit sind wir solche Menschenmengen nicht mehr gewohnt. Schnell lassen wir die Stadt hinter uns und als dann auch noch die Straße nach Luang Prabang abzweigt, herrscht wieder idyllische Ruhe. Nur ein paar chinesische Maistrucks kommen uns

schwer beladen entgegen. Doch damit können wir gut leben. Schwierig wird eher die nötige Mittagspause. An einer Abzweigung stehen nur ein paar wenig einladende Buden. Wir stoppen und fragen nach Suppe. Man blickt uns nur verständnislos an. Vor dem Lokal trocknen lediglich zwei aufgeschlitzte Ratten in der löchrigen Satellitenschüssel. Darauf haben wir wirklich keinen Appetit. Wenig

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später fragen wir in einer anderen Bude nach. Über dem offenen Feuer köchelt eine Suppe. Alles ist gut. Pünktlich um 3 Uhr sind wir in Ban Yor. Hier wollen wir in einem Homestay übernachten. Ich hatte zuvor mit Ken vom Radladen in Oudumxay korrespondiert und er hatte erklärt, dass er hier mit einer Radlergruppe von Süden her kommend Station macht. Noch ist niemand zu entdecken. Wir sind etwas unschlüssig. Ein Luxusquartier können wir hier sicherlich nicht erwarten. Plötzlich fallen uns einige

Männer auf, die am Straßenrand freundlich winken. Wir fragen "Mister Ken?" und erhalten ein freundliches Nicken. So harren wir erstmal aus. 20 Minuten später wird das Warten belohnt. Die Radlergruppe trifft ein. Gemeinsam gehen wir mit dem Nötigsten hinunter zum Fluss. Hier ist Körperpflege angesagt. Wir stellen uns auf eine einfache Nacht ein. Zurück im Dorf haben sich immer mehr Menschen versammelt. Die Ankunft der Radlergruppe ist eine kleine Sensation. Zudem organisiert Ken ein regelrechtes Dorffest. Es wird reichlich Bier gekauft und jeder darf mittrinken. So folgt die Freundschaftszeremonie, ein Ein Reisetagebuch - Seite 55


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gemeinsames Abendessen und die Tanzdarbietung der Schulmädchen aus dem Dorf. Alle sind unheimlich nett und kichern. Die Stimmung erreicht aber ihren Höhepunkt beim gemeinsamen Tanzen. Zunächst auf laotische Art, dann, von den Engländern initiiert, ein Europäischer Ententanz für alle. Die Stimmung kocht. Gegen 22 Uhr folgen wir unserem Host zum Nachtquartier. Die Familie hat ihr Zimmer geräumt und zwei Matratzen mit Decken auf den Boden gelegt. Es gibt eine einfache Toilette. Eine sehr spezielle Nacht.

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Good Bye Laos Donnerstag, 26. Dezember Ban Yor - Pakbeng - 87km - 920 Höhenmeter

Mit den laut krähenden Hähnen kriechen wir aus den doch etwas kalten Kunststoffbetten und nehmen mit der Familie am Feuer vor der Hütte Platz. Drinnen köchelt die Tochter Sticky Reis mit Omelett. Genau das richtige für den anstehenden Radlertag. Immerhin müssen wir

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knapp 100 Kilometer weiter nach Pakbeng. Als wir um kurz nach 8 Uhr starten, ist der Nebel so dicht, dass wir schon Sorge haben, von einem Maislaster überrollt zu werden. Die Sorge ist unbegründet. Der erste taucht erst zwei Stunden später auf. Die Sonne ist dann aber leider immer noch nicht da. Doch die Temperaturen sind erträglich. Wir scheinen die Kälte hinter uns zu lassen. Fünf Kilomter nach Ban Yor fahren wir zudem an zwei Guesthouses vorbei. Hier hätten wir auch übernachten können. Es wird ein herrlicher Tag. Die Gegend ist reich an landwirtschaftlichen Produkten aller Art. Überall wird fleißig gearbeitet. Allerdings immer weniger für die eigene Tasche, wie uns Ken am Abend vorher erklärte. Die Chinesen überreden die Bauern ihr Land zu verpachten, bewirtschaften dies intensiv ein paar Jahre mit Kunstdünger und raubbauenden Pflanzen und geben das dann fast unfruchtbare Land wieder an die Bauern zurück. Untern Strich ein schlechtes Geschäft. Auch in uns wächst der Groll gegen die Chinesen. Alle rücksichtslos brausenden Autos der letzten drei Wochen trugen chinesische Kennzeichen. Gestern im Ort Ein Reisetagebuch - Seite 58


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wurde sogar ein Hund vor unseren Augen im Dorf angefahren. Die lauten Schreie klingen uns immer noch in den Ohren. Unterwegs

treffen wir natürlich wieder ein paar Radler. Erst kommt uns eine junge Frau aus Deutschland entgegen, dann plaudern wir beim Kaffeestopp mit zwei Spaniern, die sich in Bangkok zwei Räder gekauft haben. Wir fahren ein paar Kilometer gemeinsam. Die Strecke gefällt uns gut. Bereits gegen 3 Uhr erreichen wir unser Tagesziel. Um diese Zeit herrscht noch Ruhe im Ort. Pakbeng liegt genau auf der Mitte der Strecke Huay Xay - Luang Prabang. Alle TouristenSchiffe stoppen hier über Nacht. Der Zwei-Tagestrip auf dem Mekong ist der Urlaubsklassiker schlechthin. Wir beziehen ein passables Zimmer und genießen erstmal unser privates Bad, waschen ein paar Klamotten und hängen diese in die Sonne. Abends suchen wir uns ein laotisches Restaurant. Wir bestellen Beef-Lap, Fishcurry und Chicken. Morgen geht es aufs Schiff. Es wird unsere ruhigste Nacht bisher. Nicht ein Hahn kräht, keine Disco dröhnt.

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Freitag, 27. Dezember Pakbeng - Huay Xay - Mekongcruise 140 Kilometer Wir erstehen zwei Sandwiches und einen Bananenkuchen und rollen zum Fluss. Die Räder kommen wieder aufs Dach des Slowbootes. Alles ist schnell verladen. Die Spanier tauchen auf, die gestern kurz vor der Stadt am Fluss campen wollten. Sie berichten von einer unruhigen Nacht mit einem Militäreinsatz und langen Diskussionen. Die Laoten legen wert darauf, dass die Touristen in den Gästehäusern schlafen. Camping sei nicht erlaubt. Um 8.30 Uhr legen wir ab. Das public boat ist nur halb besetzt. Mit uns ein paar Touristen und Einheimische, die uns wie im Zoo bestaunen. Es wird eine beschauliche Fahrt. Lediglich die Speedboote sorgen immer wieder kurz für Spektakel. Sie rauschen mit über 50 Sachen an uns vorbei. Oft mit bis zu sechs Passagieren, allesamt mit Motorradhelmen geschützt. Kurz bevor wir 8 Stunden später unser Ziel erreichen, passieren wir die neu fertiggestellte Freundschaftsbrücke rund 15 Kilometer südlich von Huay Xay. Bislang hatten wir wenig Gutes darüber gehört. Denn seit der Fertigstellung vor zwei Wochen ruht der Bootsverkehr und alle Grenzgänger müssen über die Brücke. Dumm nur, dass Fahrräder

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darauf nicht erlaubt sind. Die Spanier hatten von einer aufwändigen Aktion mit Tucktucks und Boot berichtet. Den holländischen Motorradfahren vom Muang La Resort hat der Übergang sogar zwei Tage gekostet. Hoffentlich bleibt uns das erspart. In Huay Xay folgen wir dem Übernachtungstipp von Ken und fragen im Thanomsub Guesthouse nach einem Zimmer. Es ist sauber, ruhig, liegt zentral und verfügt über ein eigenes Bad mit hot shower. Der Preis: 70 000 Kip, etwa 6 Euro. Wir sind positiv überrascht. Das Quartier mit dem bisher besten Preis/Leistungsverhältnis. Unser anschließendes Nachfragen bei den Travel Agenturen, wie man mit dem Fahrrad am besten die Grenze überquert, bringt kein eindeutiges Ergebnis. Jeder zuckt mit den Schultern und erzählt eine andere Variante. So beschließen wir ganz früh schon an der Grenze zu sein und bestellen uns ein Tucktuck (50000 Kip) für die 15 Kilometer um 7 Uhr. Abends essen wir super und günstig. Wir sind entspannt, irgendwie kriegen wir das schon hin. Die Nacht ist ungewohnt ruhig. Kein Hahn kräht, kein Radio scheppert.

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Willkommen in Thailand Samstag, 28. Dezember Hauy Xay (Laos) - Chiang Saen (Thailand). - 85 km - 600 Höhenmeter Pünktlich steht das Tucktuck vor der Tür, die Räder und wir sind schnell verladen. Wir brausen durch den obligatorischen

Morgennebel und stoppen vor einem gigantischen Gebäude. Palastartig verabschiedet sich das arme Laos von seinen Besuchern. Auf der vierspurigen Autobahn ist kein Verkehr, nur einige Laster warten. Um 8 Uhr trudeln die Beamten ein. Wir sind die ersten an der Passkontrolle. Kerstin schiebt das Fahrrad einfach durch, die Pässe werden abgestempelt. Dahinter sitzen zwei an einem provisorischen Holztisch, Busticket! Die beiden wissen zunächst nicht, was sie verlangen sollen, dann heißt es 100000 Kip, wir bekommen zwei

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Fahrkarten. Wir sind durch! Werden aber angewiesen gesondert zu warten. Der Bus fährt vor und unsere Räder kommen unten ins Gepäckfach. Um kurz nach 9 Uhr starten wir auf der einsamen Autobahn unsere Weiterfahrt in Thailand. Alle Sorgen waren unbegründet. Gegen 10 Uhr sind wir in der thailändischen Grenzstadt Chiang Khong. Für uns ein regelrechter Kulturschock. Nach dem ärmlichen Laos, wirkt Thailand wie ein modernes Land. Schicke Autos, schicke Läden und als erstes fällt uns eine große Reklametafel für Schönheitsoperationen ins Auge. Wir trinken erstmal gemütlich Kaffee. Wir verlassen die Stadt in Richtung Norden und folgen dem Flusslauf des mächtigen Mekong. Die Landschaft erinnert uns beinahe ein wenig an Europa. Alles wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Wir verlassen die Hauptstraße und bleiben flussaufwärts am Ufer. Eine tolle Radlstrecke. Möglicherweise die schönste der ganzen Tour. Leider ist es jedoch für Fotos zu diesig. Irgendwie sind wir innerlich ganz froh, Laos hinter uns gelassen zu haben. Die Kälte, die Armut und die doch oft recht einfachen Quartiere sind nach drei Wochen genug. So genießen wir Mittags die beste Nudelsuppe am Weg. Statt zerhackte Hühnerknochen wie bisher, schwimmen Bruststücke im Fond, die Ein Reisetagebuch - Seite 63


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Nudelportion ist doppelt so groß. Der Preis bescheiden. Weniger als einen Euro pro Nase. Die letzten 20 Kilometer bis nach Chiang Saen sind dann leider Großbaustelle. Wir schlucken reichlich roten Staub. Bereits kurz nach 15 Uhr sind wir in unserem Quartier. Das Viang Yonok Resort entpuppt sich als kleines Paradies. Die Sonne versinkt glutrot im See vor unserer Terrasse. Die Küche ist top. Zum Glück haben wir hier drei Nächte gebucht.

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Goldenes Dreieck Sonntag, 29. Dezember Chiang Saen - Ausflug zum Goldenen Dreieck - 36 Kilometer Mit perfekten Pancakes im Bauch starten wir mit den Rädern, aber ohne Gepäck, in Richtung Goldenes Dreieck. Glücklicherweise liegt dies nur 14 Kilometer entfernt. Wir können es also ruhig angehen lassen. Obwohl es die Sonne erst gegen 13 Uhr durch den Nebel schafft, sind wir bester Dinge. Die Thais sind extrem nett und Ein Reisetagebuch - Seite 65


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freundlich und kichern über alles. Die Gegend selbst hatten wir uns etwas anders vorgestellt. Der mächtige Mekong ist hier kanalisiert und

vom Ufer gegenüber grüßen Las Vegas-mäßig die Spielkasinos. Wir radeln auf einer vierspurigen Autobahn mit eigenem Radwegstreifen ( Cycle Lane). Am Goldenen Dreieck dann Verkehrsstau. Ganz Thailand zieht es über Neujahr in die Kühle des Nordens. Überall ist die Hölle los. Die Restaurants sind überfüllt, die Tempel belagert, der goldene Buddha von Menschen okkupiert. Wir finden einen sonnigen Platz in einem netten Restaurant am Ufer und bestellen unsere samstäglichen Thai Klassiker Tom Kha Gai und Tom Yam Gung. Sie kommen brodelnd im Feuertopf auf den Tisch. Eine gute Wahl. Wir folgen am Nachmittag der Empfehlung aus dem Reiseführer und besuchen die "Hall of Opium". Das Museum ist mehr als sehenswert. Erschreckend, wie sich die Kolonialmächte an dem Geschäft mit der Droge bereicherten und die Menschen in die Armut und in Kriege trieben. Ein Kapitel der Geschichte über das in Europa viel zu wenig bekannt ist. Der Mythos " Ein Reisetagebuch - Seite 66


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Goldenes Dreieck" erscheint jetzt für uns in einem völlig anderen Licht. Zudem passt da perfekt, dass das Buch "Das mohnrote Meer" als Reiselektüre auf unseren iPads ist. Kurz vor Sonnenuntergang gönnen wir unseren Schenkeln noch eine einstündige Thai Massage für 3 Euro. Die beste Massage bisher! In unserem Paradies Viang Yonok kocht die Mutter abends wieder Thai - mmmh! Montag, 30. Dezember Chiang Saen - Stadt- und Faulenzertag. - 20 Kilometer Wir lassen's wieder ruhig angehen, radeln in die Stadt und sind überrascht. Chiang Saen war im 14. Jahrhundert wohl eine einflussreiche Stadt. Noch heute umgibt eine trutzige Stadtmauer den Ort. Im Inneren sind überall teils große, meist halb verfallene Tempelanlagen. Es gibt viel zu entdecken. Besonders gut gefällt uns aber der Haupttempel. Hier herrscht überall geschäftiges und meditatives Treiben gleichermaßen. Eine interessante Stimmung locker und besinnlich gleichzeitig. Zudem entdecken wir zwei nette Cafes und gönnen uns ein Stück Geburtstagskuchen. Am Nachmittag genießen wir die wärmenden Sonnenstrahlen auf unserer Terrasse mit Blick auf den See. - paradiesisch.
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Dienstag, 31. Dezember Chiang Saen - Phu Chaisai - 46 Kilometer - 500 Höhenmeter

Mit etwas Verspätung rollen wir vom Hof. Im Paradies darf man es nicht eilig haben, Haben wir auch nicht, denn die Etappe ist mehr als easy. Nach drei Kilometer verlassen wir die Hauptstrasse und biegen auf kleinste Landstraßen ab. Dank GPS finden wir uns super zurecht, ohne wäre das nicht möglich. Wir können kein einziges Straßenschild lesen, die Abzweigungen sind oft versteckt. So belohnt uns die gute Planung mit Null Verkehr und beschaulichen Wegen. Wir rollen an großen Tabakfelder vorbei, inspizieren Marakuja-Pergel und dick mit Papayas behangene Plantagen - die Gegend ist extrem reich an landwirtschaftlichen Produkten. Zudem passieren wir ein Kloster nach dem anderen. Wo viel wächst, fällt offensichtlich auch viel für die Mönche ab. Wir nennen die Strecke " Ebene der Klöster und Tempel". In weniger als drei Stunden sind wir so gut wie am Ziel. Wir trödeln absichtlich, folgen der Einladung eines Mönches den Buddha zu besichtigen, erstehen noch Chips in einem Dorfladen und stoppen bei einem lokalen Markt. Dort feiern die Marktfrauen offensichtlich Ein Reisetagebuch - Seite 69


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gerade Silvester. Schnell wird uns Bier angeboten und Hände geschüttelt. Wir machen, dass wir wegkommen. Die Häuser sehen alle extrem schick aus. 2 Kilometer vorm Ziel halten wir in einem Dorfzentrum. Wir bestellen eine Suppe und erfahren, dass die Köchin auch im Phu Chaisai kocht. Beide Suppen kosten zusammen 1.30 Euro, so günstig wird unser Silvestermenü sicherlich nicht. Die letzten Kilometer haben es dann in sich. Es geht steil den Berg hinauf. Aber jeder Schweißtropfen lohnt. Phu Chaisai toppt unser Paradies von gestern. Das Mountain Ressort hat zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel, aber wir sind spontan verliebt. Wir können uns nicht erinnern jemals so geschmackvoll gewohnt zu haben. Unser Bambushäuschen ist großzügig und mit tollem Blick. Wir haben natürlich eine eigene Terrasse. Die Anlage selbst gleicht beinahe einem asiatischen Märchenschloss, das von der Natur langsam zurückerobert wird. Überall gedeihen dichte Pflanzen, dazwischen liebevoll dekoriert Blumentöpfe und kitschige Terrakotta. Hier hat sich jemand etwas gedacht. Wir buchen Massagen im Spa und genießen die Sommersonne am überlaufenden Pool. Wer hätte das gedacht, dass 2013 so komfortabel endet. Im Restaurant wird gerade das Büffet aufgebaut. Ein Reisetagebuch - Seite 70


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Vor dem Abendessen erleben wir zudem ein lokales Spektakel. Mit einem Shuttle werden wir zum "Light and Sound" gebracht. Die halbstündige Freilichtaufführung mit großzügiger Naturbühne am Berg beschreibt das Leben der Akhas zuerst unter der Knute des Opiumhandels und dann nach der Befreiung durch die Königin Mutter. Wir stehen zur Nationalhymne auf und haben nur wenig verstanden. Die Thai um uns herum sind jedoch begeistert. Zum Silvestermenü haben sich alle mächtig ins Zeug gelegt. Es gibt sogar Austern und Spanferkel. Ein schöner Abschluss für das Jahr 2013. Mittwoch, 1. Januar Phu Chaisai. - Faulenzertag Endlich sind die Temperaturen so, wie wir sie uns seit dreieinhalb Wochen wünschen. Sommerfeeling macht sich breit. Wir frühstücken auf der Sonnenterrasse neben dem Koi-Becken und inmitten des herrlichen Gartens. Phu Chaisai gefällt uns immer besser. Wie wir vom Hotelmanager erfahren, wurde die Anlage 2001 gebaut, der Eigentümer wohnt gleich nebenan in einem feudalen Haus. Das Anwesen ist Teil eines großzügigen Privatbesitzes mit großen Ananasund Teeanbauflächen. Wie wir aus dem Reiseführer erfahren, wird in dieser Bergregion der beste Tee Thailands produziert. Jetzt verstehen wir, woher der Reichtum kommt. Für uns geht der Tag als der ideale Faulenzertag in die Top Ten Liste ein. Nach dem Frühstück wackeln wir zum Pool, dann zum Kaffeetrinken, wieder zum Pool, zum Lunch, zum Pool, auf die Terrasse unseres Bambushäuschens und dann in der wärmsten Zeit des Tages zur Thai-Massage in den Spa. Für Abends haben wir einen Tisch in der offenen Lounge neben dem brennenden Kamin reserviert. Sicher ist sicher.

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In der Höhle des Opiumhandels Donnerstag, 2. Januar Phu Chaisai. - Mae Salong - 35km - 1300 Höhenmeter Die Sonne bahnt sich bereits ihren Weg durch die Morgennebel als wir um 8.15 Uhr das Dornröschenschloss verlassen. Eine tolle Stimmung. Nach vier Kilometern biegen wir in eine kleine Seitenstraße ab und es gibt keinen Verkehr mehr. Dafür geht es konstant bergauf. Das Bergdorf Mae Salong ist heute unser Ziel. Dort fanden in den 50er Jahren chinesische Soldaten eine neue Heimat, die nach der Revolution nicht mehr in ihrem Land bleiben wollten. In der Abgeschiedenheit der Berge frönten sie dem Opiumhandel und finanzierten so ihre Waffen. Diverse Drogenkämpfe fanden hier in den

80er Jahren statt, bis eine Straße gebaut wurde und das thailändische Militär die Kontrolle übernahm. Noch heute ist Mae Salong eine

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chinesische Enklave inmitten von Kaffee- und Teeplantagen. Zudem haben hier die Akha noch einige abgeschiedene Dörfer. Wir können zunächst unseren Augen kaum glauben, als wir die erste Anhöhe erklommen haben. Wir stehen vor einem supermodernen Coffeeshop mit Blick über die Kaffeeplantagen. Der Cappuccino schmeckt super. Dann geht es weiter bergauf. Die Straße wird steil und steiler, doch ohne Verkehr genießen wir jeden Meter. Wir rollen durch ein Akha Dorf, das trotz der Abgeschiedenheit um Lichtjahre moderner wirkt, als alle, die wir in Laos gesehen haben. Nach knapp 20 Kilometer überwiegend bergauf mündet unser Sträßchen wieder in den Hauptweg nach Mae Salong. Es ist vorbei mit der Ruhe. Hier im Bergland herrscht so etwas wie eine Supersaison. Ganz Thailand drängt in die Berge - wir fühlen uns an Ferragosto erinnert. Auf einer Anhöhe haben die Akhas einen Markt aufgebaut. Touristenrummel pur. Wir erstehen ein paar Bananen für den finalen Berg. Zum Glück, denn die letzten sechs Kilometer hoch nach Mae Salong werden für uns zur Bewährungsprobe. Wir können uns nicht erinnern mit dem Trekkingrad einen steileren Anstieg gemeistert zu haben. Immer mehr Teeplantagen tauchen auf. Diese präsentieren sich teilweise wie moderne Weingüter mit Design-Restaurants und

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entsprechenden Probierstuben. Aus den Pickup-Trucks klettern nicht selten junge, gestylte Thais, frisch dem Modejournal oder dem Musikvideo entsprungen.   Ein Reisetagebuch - Seite 75


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Um 14 Uhr sind wir am Ziel. Mae Salong hat wirklich einen ganz eigenen Charakter. Hier ist vieles im Umbruch und es wird viel gebaut. Wir fragen bei zwei Gästehäusern nach - alles ausgebucht und landen schließlich in einem nagelneuen chinesischem Boutique Hotel. Ein echtes Kontrastprogramm zu unseren letzten Quartieren. Aber alles ist schick und wir haben einen tollen Blick über die Berge. Gleich gegenüber steht zudem das beste Coffeehaus Nordthailands. Die Kuchen sind der Hammer! Wir haben uns diese auch verdient. Am Spätnachmittag schlendern wir noch durch den Ort und sind total überrascht. Am Westende geraten wir auf ein großes Marktgelände. Überall sind Stände aufgebaut. Ein interessanter Bummel. Abends essen wir solide Yunnanküche im Traditionsrestaurant Mae Salong Villa. Es gibt lokales Gemüse, Yunnan Nudeln und knusprige Ente. Wir essen außer dem Entenkopf alles auf.

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Freitag, 3. Januar Mae Salong - Huai Khum - 46km - 900 Höhenmeter Die eisernen Karaoke-Gesänge der Thais wiegen uns in den Schlaf. Am Morgen dann erstmals seit Wochen Sonne. Dabei hatten wir für die Nacht in den Bergen extra noch unsere langen Handschuhe behalten. Alles unbegründet. Wir frühstücken Reissuppe und Toast und treten los. Der Morgenmarkt liegt erstmals in idealem Licht. Wir machen Fotos und vergessen darüber Marschverpflegung zu bunkern. Von Mae Salong geht es erstmal bergab. Extrem steil, so dass wir unseren Bremsen mehrmals eine Verschnaufpause gönnen. Aber die Bergwelt begeistert uns trotz aller Steilheit. Es geht steil bergauf und steil bergab. Der Abstecher nach Mae Salong ist sicherlich nicht für alle Radfahrer geeignet. Kaum haben wir die steilsten Berge hinter uns gelassen rollt es perfekt bergab. Auch auf der Hauptstraße ist erträglicher Verkehr. Doch schon nach wenigen Kilometern biegen wir wieder links ab. Um uns herum nur noch ländliche Idylle. Perfektes Ein Reisetagebuch - Seite 77


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Radeln im Sommer. Glücklicherweise haben wir uns nicht zuviel vorgenommen. Wir stärken uns mit einer Suppe am Straßenrand. Die letzten drei Kilometer zum Huay Khum Ressort sind anstrengender als gedacht. Alle anderen Gäste reisen bequem mit dem Boot an, wir müssen auf einer Dirtroad bergauf bergab am Ufer entlang. Wir genießen den ausklingenden Tag in einer schönen Anlage.

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Die Straße der schlafenden Hunde

Samstag, 4. Januar Huai Khum Resort - Saimoonbury - 76km - 460 Höhenmeter Die Hunde in Thailand scheinen keine Betten zu kennen. Anders können wir uns nicht erklären, dass am Morgen nahezu alle Hunde ihren Schlafplatz mitten auf der Straße bezogen haben. Offensichtlich können sie sich das leisten. Außer ein paar Mopeds begegnet uns während der ersten Stunde kein Fahrzeug. Auf dieser Seite des Mae Kok River ist wirklich der Hund begraben. Eine traumhafte Radlstrecke begleitet zunächst den Fluss, um dann ins intensiv bäuerlich genutzte Hinterland abzubiegen. Wir rollen durch weitläufige Orangen- und Mango-Plantagen. Wir machen Stopp in einem kleinen Dorf. Hier ist offensichtlich gerade Wochenmarkt. Alles ist auf der Straße, überall sind Stände aufgebaut. Wir nutzen die Gelegenheit für einen gemixten Kaffee und sind wieder die Attraktion. Auf kleinsten Nebenstrecken Ein Reisetagebuch - Seite 80


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führt uns das GPS den ganzen Tag durch diese herrliche Landschaft. Kaum zu glauben, dass wir nach nunmehr vier Wochen jeden Tag auf's Neue genießen. Die Landschaft hat sich auch wieder total verändert. Heute morgen das ursprüngliche Flusstal, jetzt die Traumstrecke quasi durch das Wohnzimmer der Menschen. Die von mir auf Google Earth geklickten Straßen sind teils so klein, dass wir sogar zwei Kilometer ohne Asphalt auskommen müssen. Kein Problem. Hauptsache kein Verkehr. Und es gibt immer wieder Überraschungen. Wie beispielsweise am Nachmittag das putzige Farmers Cafe von jungen Thais, die nicht nur guten Cappuccino machen, sondern auch noch perfekte Brownies frisch gebacken auf den Teller legen. Punktgenau landen wir zudem quasi durch die Hintertüre in unserem Übernachtungsquartier, dem Saimoonbury Ressort direkt an der Hauptstraße. Es entpuppt sich als Kleinod und Oase der Ruhe. Alle sind wieder superfreundlich. Es gibt sogar eine Thai Massage. Wir erfahren, dass hier häufig Radler Station machen. Es gibt hier auch in Chai Prakhan nicht so viele Übernachtungsmöglichkeiten. Wir fühlen uns wohl. Wir essen das schärfste Gericht unserer Reise. Und: Der erste Abend ohne Daunenjacken!!!

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Sonntag, 5. Januar Chai Prakhan - Pharo (Doi Farang). - 51km - 900 Höhenmeter Das Saimoonbury Resort hätte das Prädikat "freundlichste Unterkunft der Reise " verdient. Auf Miniwegen tasten wir uns im Morgennebel an die Verbindungsstraße nach Phrao heran. Um uns herum herrscht Sonntagsruhe. Nicht mal die Hunde strecken ihre Nasen nach uns aus. Als wir die ersten Hügel erreichen, wechselt die Umgebung radikal. Wir tauchen in einen urwüchsigen Urwald ein. Mächtige, bis zu 40 Meter hohe Teakbäume ragen aus dem Nebel. Zudem große Bambuspflanzen. Wieder ein völlig anderer Tag. Und die Straße wird steil, sehr steil. Regelrechte Rampen türmen sich immer wieder auf. Wir kommen an die Grenze der Fahrbarkeit. Aber wir maulen nicht. Der Bergwald ist zu schön und zu exotisch. Zudem ist keine Rampe höher als 200 Höhenmeter. Solche Buckel zwingen uns nicht vom Rad. Pünktlich zur Mittagszeit tut sich das weit gefasste Phrao Tal vor uns auf. Wir sehen einen Tempel und stoppen bei einer kleinen Garküche. Auch hier gibt es immer noch so gut wie keine Autos. Eine traumhafte Radlstrecke. Diese wird noch einsamer und schöner, als wir über kleinste Nebenstraßen unser Ziel ansteuern. Das Doi Farang Ressort liegt am Rande des Tales inmitten von unzähligen Ein Reisetagebuch - Seite 82


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Reisfeldern. Auf dem Weg dorthin radeln wir an einer Rosenfarm und vielen anderen interessanten Anbauflächen vorbei. Die Wirtschaftswege sind wie beschaffen für Radfahrer. Im Doi Farang heißt uns Michael willkommen. Der Deutsche hat sich vor 15 Jahren hier angesiedelt und ein wirklich nettes Ressort aufgebaut. Mit einfachen und etwas komfortableren Bungalows, einem kleinen Pool und einem netten Restaurant mit besten Eisbechern. Eine richtige Idylle, wo man sich vorstellen könnte auch 10 Tage zu verbringen und nur Ausflüge in die Umgebung zu machen. Michael kennt sich aus und kann die besten Tipps geben. Schätzungsweise eine Million Frösche quaken uns in den Schlaf.

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Montag, 6. Januar Pharo - Chiang Diao ( Marisa) - 42km - 450 Höhenmeter Im dichten Morgennebel führt uns das GPS in das Provinzstädtchen Phrao. Heute ist Montagsmarkt und fliegende Händler aus der weiten Umgebung haben ihre Stände aufgebaut. Es ist die Hölle los. Es gibt alles. Wir schieben unsere Räder durch die engen Gassen. Touristen gibt es hier keine. Wir sind die Attraktion. Gegen 10 Uhr lichtet sich der Nebel und wir rollen weiter. Heute ist nur eine kurze Etappe angesagt.

Doch sie erweist sich als wieder wunderschön und abwechslungsreich. Wieder müssen wir über die Berge durch den Regenwald. Doch diesmal ohne die steilen Rampen. Um 12 Uhr Ein Reisetagebuch - Seite 84


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stoppen wir an einer Suppenbude. Zudem werden Bananen frittiert. Als Nachspeise gibt es eine apfel채hnliche Knolle. Wir zahlen f체r das 체ppige und gute Mahl zusammen nicht mal zwei Euro. Kurz vor 14 Uhr sind wir bereits am Ziel. Marisa h채lt was das Internet verspricht. Wir haben ein nettes Zimmer, buchen zwei Thai Massagen und freuen uns schon auf das Sundowner Bier. Schade, nur noch zwei Radltage bis Chiang Mai.

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Im Tal der Elefanten Dienstag, 7. Januar, Chiang Diao - Bamboo Lodge - 70km - 700 Höhenmeter

Der erste Sommermorgen in fünf Wochen. Zudem herrscht klare Sicht, als wir auf kleinsten Nebenstraßen in Richtung Berge rollen. Herrlich. Ein Tag wie Samt und Seide. Da sind selbst die 20 Kilometer, die wir heute auf die Hauptstraße müssen kein Problem. Zum Glück geht's im engen Flusstal überwiegend bergab und meist zeigt unser Tacho über 30 km/h. Zum Elefantencamp zweigen wir rechts ab. Am Mae Tang Fluss entlang zeigt sich die Vegetation in sattem Grün. Die Stunde auf der Hauptstraße ist vergessen. Quasi durch die Hintertür schleichen wir uns ins Elefantencamp. Mit Radfahrern rechnet hier keiner. So erleben wir den Schlusspunkt der Arbeitsschau und kriegen auch sonst alles mit. Wieder ein ganz eigenes Erlebnis, das noch intensiver wird, als wir das Tal weiter aufwärts strampeln. Wir kommen Ein Reisetagebuch - Seite 86


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an einer Holzbude vorbei in der einige gröhlende Männer sitzen. Kerstin schaltet zwei Gänge hoch und will schnell vorbei. Auf Betrunkene haben wir keinen Bock. Als ich kurz dahinter für ein Foto stoppe, wird uns der Grund für die Urlaute klar. Wir sind gerade an einer Mahout-Klasse vorbeigerollt. Hier können Touristen das Arbeiten

mit Elefanten lernen. Wir müssen lachen. Im Tal selbst tummeln sich am Wasser einige Elefanten. Eine tolle Stimmung. Auf einsamsten Straßen erreichen wir unser Übernachtungsquartier. Die Bamboo Country Lodge ist eine echte Überraschung. Einfach, aber alles sehr nett gemacht. Wir genießen den letzten Abend in der Natur am offenen Feuer. Mittwoch, 8. Januar Bamboo Country Lodge - Chang Mai - 58km - 80 Höhenmeter Offensichtlich können wir das Ziel bereits riechen. Bereits um 8 Uhr, so früh wie noch nie in den letzten Wochen, rollen wir aus dem Palmengrundstück. Das Wetter ist auch schön wie nie. Herrlich blauer Himmel. Zunächst müssen wir allerdings wieder durch den Dunst. Ein Reisetagebuch - Seite 87


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Diesmal ist dieser jedoch nicht wetterbedingt. Wir fühlen uns eher wie im Räucherofen. So wie wir saßen offensichtlich alle Thai gestern vorm offenen Feuer. Die Luft ist rauchgeschwängert. Doch wir sausen nur so durch den herrlichen Morgen. Mit uns wachen die Dörfer und die Hunde auf. Doch wir haben diese auch diesmal unter Kontrolle. Auf Schleichwegen nähern wir uns Chiang Mai, nur kurz müssen wir auf eine Landstraße. Die Tourenplanung war bis zum letzten Meter perfekt. Vor 12 Uhr checken wir im Hotel ein und bringen unsere Räder zum Waschen. Der Besitzer ist begeisterter Mountainbiker und spricht super Englisch. Seine Putzjungs geben sich alle Mühe. So blitzt alles wieder. Den Rädern ist nicht anzumerken, dass sie jetzt knapp 1700 Kilometer durch Laos und Nordthailand auf dem Buckel haben. Wir stellen sie in den Fitnessraum. Es war rundum ein superschöner Radurlaub!

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Top Ten Die beste Massage erlebten wir in Chiang Saen für umgerechnet 3.30 Euro für 60 Minuten Thai-Massage. Den längsten Anstieg meisterten wir auf der Strecke Kasi - Phou Khoun. 1400 Höhenmeter auf 38 Kilometer. Die längste Abfahrt genossen wir von Kiukachan 1000 Höhenmeter und 28 Kilometer sanft bergab in Richtung Luang Prabang. Als beliebtester Radlertreff erwies sich das einfache Guesthouse in Kiukachan. Im Bergland von Laos muss hier jeder Radler sowie von Nord nach Süd, als auch von Süd nach Nord übernachten. Das beste Preis-Leistungsverhältnis bot das Thanomsub Guesthouse im laotischen Grenzort Huay Xay. 6,30 Euro für das saubere Doppelzimmer mit eigenem Bad und warmer Dusche. Das geschmackvollste Quartier war für uns das Phu Chaisai Mountain Resort im Norden von Thailand. Geräumige Bambusbungalows mit Blick auf das Bergland inmitten einer liebevoll gestalteten Gartenanlage. Beinahe mehr Fernradler als Autos trafen wir auf der traumhaften Strecke von Muang Khua nach Oudumxay im Norden von Laos. Die beste Hühnersuppe am Straßenrand genossen wir auf der Strecke von Chiang Khong nach Chiang Saen. Eine traumhafte Radstrecke führt hier direkt am Mekong entlang ins Goldene Dreieck.

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Das mit Abstand am meisten geliebte Kleidungsstück der Reise war eine 200 Gramm leichte, dünne Daunenjacke von Peak Performance. Ohne diese hätten wir die kalten Abende und Nächte nicht erleben wollen. Das beste Frühstücksbuffet gab es im Green Park Boutique Hotel im Startort Vientianne. Die romantischsten Sonnenuntergänge erlebten wir auf der Terrasse im Viang Yonok Resort mit Blick auf das Vogelparadies Chiang Saen See. Die nachhaltigsten historischen Eindrücke hinterließ die "Hall of Opium" im Goldenen Dreieck. Im Museum wir ein Kapitel der Weltgeschichte lebendig, das wir als Europäer so nicht kennen, aber maßgeblich beeinflusst haben. Den besten Kuchen und Cappuccino der Reise gibt es in. Mae Salong Sweets in den Bergen Nordthailands. Den steilsten Anstieg müssen wir auf der Strecke nach Mae Salong meistern. Wir können uns nicht erinnern mit dem Trekkingrad jemals extremer bergauf unterwegs gewesen zu sein. Die steilste Abfahrt erwartet uns nach Mae Salong. Wir machen mehrmals Pause, um unseren Bremsen eine Pause zu gönnen.

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Als lustigste Begegnung erwies sich die Vorbeifahrt an einer Mahut-Klasse. Wir dachten eine Horde betrunkener Männer gröhlt, dabei waren es Kommandos für die Elefanten. Die schönste Radlstrecke war für uns in Nordthailand von Chai Prakhan ins Phrao Tal. Auf kleinsten Wegen mit steilsten Anstiegen durch Dörfer, Regenwald, Rosenplantagen und Reisfelder in das sehr nette Doi Farang Ressort.

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1300 Radkilometer - 14400 Höhenmeter

Unsere Strecke: Vientiane - Luang Prabang - Nong Khiauw Muang Khwa - Oudumxay - Pakbeng - Mekong Cruise - Huay Xay Goldenes Dreieck - Mae Salong - Chiang Dhao - Chiang Mai Die Räder: 2 Silkroad von Tout Terrain, ausgerüstet mit Schwalbe Mondial Reifen, normale Serienräder. Eines mit PinonGetriebeschaltung, das andere mit Kettenschaltung. Nützliches Extra: The Plug USB-Dose am Lenker. Keine technischen Defekte oder Platten währen der gesamten Tour. www.tout-terrain.de Top-Austüstungsteile: Ortlieb Backroller; Ortlieb und Deuter Drybags; schnelltrocknende Vaude Radhosen; Peak Performance leichte Daunenjacken; Gore Bikeware Sommertrikots;

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