Vorwort
Willkommen am Wirtschaftsstandort Wangen Auch in Zeiten kontinuierlichen Wandels und globaler Wirtschaftsverflechtungen entsteht Standortqualität vor allem im kommunalen Umfeld. Mit dieser Sonderausgabe stellt das Allgäuer Wirtschaftsmagazin Wangen im Allgäu und einen Ausschnitt der Wangener Unternehmen vor. Aktive und innovative Betriebe, ein gesunder Mittelstand und hoch qualifizierte und motivierte Fachkräfte machen Wangen zu einem dynamischen Wirtschaftsstandort. Unternehmern, Investoren, Gästen und Bewohnern präsentiert sich Wangen als wirtschaftlicher, kultureller und touristischer Anziehungspunkt. Die gut ausgebaute Infrastruktur der Gewerbegebiete und die Vielfalt an Branchen, Kulturund Freizeitangeboten machen Wangen zu einem guten Platz, um zu arbeiten und zu leben. Genießen Sie die Gastfreundschaft, die Vielfalt der Gastronomie und das lebendige Stadtleben. Mehr als 150 größtenteils inhabergeführte Einzelhandelsgeschäfte und der »schönste Wochenmarkt der Region« warten auf Sie. Ich wünsche mir, dass mit den folgenden Seiten Ihr Interesse an Wangen im Allgäu und den hier ansässigen Betrieben geweckt wird und lade Sie herzlich ein, als Unternehmer oder als Gast, die Stadt und ihre Vorzüge kennen zu lernen. Ihr Michael Lang Oberbürgermeister WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
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Inhalt
6 Wangen Durch ihren Ruf als »mittelalterliches Kleinod« in einer der reizvollsten und erlebnisreichsten Kultur- und Erholungslandschaften in Europa, zieht die Stadt Wangen im Allgäu jährlich fast eine Million Besucher in ihren Bann. Und nicht nur bei einem Besuch in der legendären Gastwirtschaft des »Fidelisbäck« und dem »schönsten Wochenmarkt der Region« gilt für so manchen auch heute noch die Erkenntnis: »In Wangen bleibt man gerne hangen!«
11 Radsport Zu den traditionsreichsten Vereinen Wangens gehört die 1913 gegründete Rad-Union. Sie veranstaltet jährlich das älteste Rad-Kriterium Deutschlands. Radsport wird in Wangen seit jeher groß geschrieben – im kommenden Jahr ganz besonders: Dann ist Wangen Ausrichter der deutschen Meisterschaften im Straßenrennen und Zeitfahren der Elite-Männer und -Frauen. Die Rad-Union Wangen feiert 2013 zudem ihr 100-jähriges Bestehen.
16 Behälterbau Wie werden mehrere 10 000 Liter Bier gelagert und gekühlt? Und wie können lebensnotwendige Pharmawirkstoffe hochsicher produziert und abgefüllt werden? Die Bolz-EDEL-Gruppe beschäftigt sich täglich mit Themen dieser Art.
20 Labor und Schule Die Waldner Firmengruppe ist eines der ältesten Unternehmen und inzwischen der größte Arbeitgeber in Wangen. Hervorgegangen aus einer Flaschnerei, wurde die Firma im 20. Jahrhundert unter anderem als weltweiter Innovationsführer für Labor- und Schuleinrichtungen mit dem sicherheitsrelevanten Schlüsselprodukt »Abzug« bekannt.
26 Gesundheit Dass Schlaf die beste Medizin ist, wusste bereits Paracelsus. Der baubiologische Standortexperte Joachim Kaiser analysiert unter anderem auch Schlaf- und Rückzugsorte auf schädliche Reizstrahlung, die die Ruhephasen stören können.
12 Wirtschaft Als wirtschaftlicher, kultureller und gesellschaftlicher Mittelpunkt des württembergischen Allgäus bietet Wangen mit seinen Ortschaften vielfältige Angebote und Möglichkeiten für ein angenehmes und zukunftsorientiertes Leben und Arbeiten.
15 Handel und Gewerbe Wangen punktet: Dafür macht sich insbesondere die Leistungsgemeinschaft Handel und Gewerbe e.V. stark. Es handelt sich um einen Zusammenschluss von Einzelhandelsfachgeschäften, Gewerbetreibenden und Dienstleistungsunternehmen überwiegend aus der Wangener Innenstadt.
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28 Stahlbau Je mutiger der Architekt, je schwieriger das Detail, umso mehr ist das Team des Wangener Unternehmens Biedenkapp Stahlbau in seinem Element. Das seit 1980 auf dem Wangener Atzenberg angesiedelte Unternehmen gliedert sich in die Bereiche Stahlbau und Industriebau.
32 Maschinenbau Reine Technik kann man überall kaufen. Nicht aber die Erfahrung dahinter. Seit Jahrzehnten ist die Grunwald GmbH aus Wangen im Allgäu ein kompetenter Partner, wenn es ums Dosieren, Abfüllen und Verpacken geht.
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36 Mode Die 13 als Glückszahl für Kürschner Mayer: Mit Natalie (27) und Nicola (24) sind die beiden Töchter von Kürschnermeister Niko Endres in das Wangener Traditionshaus (seit 1735) eingestiegen – die 13. Generation.
48 Autohaus Mit 15 Niederlassungen an zehn Standorten gehören die Seitz-Autohäuser zu den größten Vertragshändlern der Marken Volkswagen, Audi, Skoda, Seat und Porsche in Süddeutschland. Als jüngste Niederlassung gehört Wangen seit 2008 zur Unternehmensgruppe.
58 Finanzen Die Volksbank Allgäu-West eG beendet in wenigen Tagen ein groß gefeiertes Jubiläumsjahr. Vor zehn Jahren aus der Fusion der beiden Volksbanken Isny und Wangen hervorgegangen, blickt die Volksbank Allgäu-West auf eine 150-jährige Geschichte zurück.
Wangen?
Wenn ich Wangen höre, rieche ich Alpenkräuter, Käse, Weihrauch und frisches Brot. addäus Troll
38 Babyausstattung Im Teilort Beutelsau steht ein großer, über 40 Jahre alter Kastanienbaum, zu dem junge Familien aus ganz Süddeutschland pilgern, um dort den Schnuller an einen Ast zu hängen, wenn es Zeit ist, ihm Lebewohl zu sagen. Der »Schnullerbaum« steht nicht zufällig dort, sondern direkt vor Helga Urbanskis »Babyausstattungshaus«, das nächstes Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert.
52 Automobil- und Flugzeugtechnik Mit innovativen Techniken im Bereich der Luftfahrt hat die 2001 in Wangen gegründete SET GmbH in der Branche aufhorchen lassen. Das Unternehmen entwickelt vorwiegend elektronische Steuerungen für Flugzeuge. Neu gegründet wurde kürzlich auch das weitere Unternehmen SET Power Systems GmbH.
54 Allgäuer Vielfalt 40 Lasertechnik So präzise und genau wie mit dem Auge erfasst der Laserscanner des Wangener Unternehmens Zoller + Fröhlich die U-Bahnröhre, den Tatort eines Verbrechens oder den Steinkreis von Stonehenge. Dem mobilen Gerät auf einem Stativ entgeht nichts. Mit dem gleichen klaren Blick verfolgt das Unternehmen seit fast fünfzig Jahren die Ideen seiner kreativen Köpfe und gehört nicht nur mit der Lasertechnik zu den Erfindern aus dem Allgäu.
Die ganze Vielfalt des Allgäus auf 90 Quadratmetern: Die »Silberdistel« am Wangener Saumarkt bietet eine bunte Palette an abgepackten Lebensmitteln, Büchern, Bekleidung/ Textilien, Keramik, Taschen, Schmuck, Spielen, Kalendern sowie Kunstgewerbliches an – alles Waren, die entweder aus der Region Allgäu (erweitert um Oberschwaben und den Bodensee) kommen oder zumindest einen direkten Bezug dazu haben.
56 Apotheke 44 Pumpenfabrik Wangen Wenn es ein Unternehmen gibt, das den Namen Wangens buchstäblich weit über das Allgäu hinaus bekannt gemacht hat, dann ist es die Pumpenfabrik Wangen. Bekannt für die Herstellung von Exzenterschneckenpumpen (vorwiegend für die Landwirtschaft), baut das im Jahre 1969 gegründete Unternehmen nun auch Schraubenspindelpumpen (vorwiegend für die Lebensmittelindustrie).
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Für viele »Wangemer« ist die RochusApotheke von alters her ihre Apotheke des Vertrauens. Seit 2010 als Filiale der Kemptener BahnhofApotheke geführt, bietet die RochusApotheke nebst Medikamenten der Allopathie (Schulmedizin) auch unterstützend homöopathische Arzneimittel und Öle für die Aromatherapie an. Die RochusApotheke versteht sich als persönliche, bewusste sowie ganzheitliche Gesundheits- und Wohlfühloase.
62 Präzisionstechnik Arbeiten im μM-Bereich: Bei der Herstellung von Stanzwerkzeugen für die Verpackungsindustrie kommt es auf jeden Mikrometer (ein Tausendstel Millimeter) an. Bei der Weiss Präzisionstechnik aus Neuravensburg wird daher Präzision übergroß geschrieben. Das 1980 gegründete Unternehmen für Werkzeug- und Formenbau fertigt zudem komplexe Präzisionsteile aller Art.
64 Kultur in Wangen Der Festsaal der Waldorfschule mit seiner unverkennbaren Architektur ist der größte, vielseitigste und repräsentativste Veranstaltungsraum der Stadt Wangen im Allgäu. Zahlreiche Kulturträger Wangens schätzen und nutzen ihn: Jugendmusikschule, Städteorchester, Oratorienchor, Kultrast, Stadtkapelle, Ärzteorchester oder Jugendblasorchester.
65 Wangen ist … … ja, was? Das haben wir viele »Wangemer« gefragt. Und versuchen uns abschließend selbst in einer Antwort. Sozusagen als Nachwort. Und als Einladung, selber einmal zu (er-)fühlen, warum so viele so gerne in Wangen leben und arbeiten, warum man in Wangen so gerne hangen bleibt. Eine ganz persönliche (Liebes-) Erklärung.
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Wangen
In Wangen bleibt man gerne hangen
W Eine Stadt zum Leben und Arbeiten 6
angen beheimatet 26 852 Einwohner, die sich auf das Stadtgebiet und die dazugehörigen Dörfer Deuchelried, Karsee, Leupolz, Neuravensburg, Niederwangen und Schomburg verteilen. Als »Große Kreisstadt« und ehemalige Kreisstadt des Altkreises Wangen bietet die Stadt ihren Bürgern, was die Lebensqualität fördert und das Leben liebenswert macht: Wohnraum in der Stadt (unter anderem wird 2013 das Adler-Quartier mit 108 neuen Wohnungen am Rande der Altstadt eingeweiht) oder im Grünen, jede Menge Arbeitsplätze auf
für das weite Umland, Kindergärten, alle Schularten, die wichtigsten Behörden, eine große Vielfalt sozialer Einrichtungen, ein reges gesellschaftliches und kulturelles Leben sowie ansprechende Geschäfte in der Innenstadt und der Peripherie. Als Mittelzentrum ist Wangen auch ein wichtiger Wirtschaftsstandort. Wangen bietet Erwerbsmöglichkeiten für fast 10 000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Ein positiver Saldo von 1 247 Berufseinpendlern und mit die niedrigste Arbeitslosenquote in ganz BadenWürttemberg dokumentieren zudem die gesun-
Bilder (soweit nicht anders angegeBen): stadt wangen
Durch ihren weithin bekannten Ruf als »mittelalterliches Kleinod« in einer der reizvollsten und erlebnisreichsten Kultur- und Erholungslandschaften in Europa, zieht die Stadt Wangen im Allgäu jährlich fast als eine Million Besucher in ihren Bann. Und nicht nur bei einem Besuch in der legendären Gastwirtschaft des »Fidelisbäck« und dem »schönsten Wochenmarkt der Region« gilt für so manchen auch heute noch die alte Erkenntnis: »In Wangen bleibt man gerne hangen!« Als lebendige Stadt mit reicher Geschichte, eingebettet in die reizvolle Landschaft des württembergischen Allgäus, unweit von Bodensee und Alpen, ist die Große Kreisstadt Wangen ein idealer Ort zum Leben und Arbeiten, für Freizeit, Erholung und Kur.
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de Wirtschaftsstruktur. Namhafte Unternehmen gab und gibt es in Wangen: Längst Vergangenheit ist der Skihersteller Sohler, auch die Adler-Käsewerke gibt es nicht mehr. Die Waldner Firmengruppe, Noch GmbH & Co. KG, Diehl Ako Stiftung, Zoller + Fröhlich, die Pumpenfabrik Wangen sowie Grunwald sind nur einige namhafte Unternehmen, die sich heute zum Standort Wangen bekennen. Mitten im Zentrum der Allgäuer Milchindustrie, beherbergt
Wangen nebst einigen Käsereien auch die Staatliche Milchwirtschaftliche Lehr- und Forschungsanstalt Dr.-Oskar-Farny-Institut sowie zahlreiche Behörden (unter anderem Finanzamt, Amtsgericht) und alle Schularten.
Urlaub, Erholung und Kur Eingebettet in die reizvolle Landschaft des württembergischen Allgäus, unweit von Bodensee und Alpen sowie nahe am Dreiländereck
Deutschland, Österreich, Schweiz, ist Wangen bei Gästen aus nah und fern sehr beliebt. Rund 53 000 Gäste (243 000 Übernachtungen) zieht es alljährlich nach Wangen. Vor allem die malerische Altstadt mit ihren unzähligen Brunnen (berühmt-berüchtigt der Brunnen mit den »verdruckten Allgäuern«, der im Sommer überraschend Wasser spritzt), schmucken Bürgerhäusern (viele mit offengelegtem Fachwerk) und niedlichen, gepflasterten Gassen zieht die Besu-
Vier Fragen an …
Klaus Biedenkapp, Geschäftsführer der Biedenkapp Stahlbau GmbH Was macht Ihrer Meinung nach die Besonderheit von Wangen aus? – Die traumhafte Lage: Viel schöner als im Allgäu kann man nicht wohnen. Und dann die traumhafte Altstadt. Und mit Michael Lang einen Oberbürgermeister, der sich für die Industrie vor Ort zu einhundert Prozent einsetzt. Wo ist Ihr Lieblingsplatz in Wangen? Als Vorstandsmitglied des FC Wangen müsste ich jetzt eigentlich das Stadion nennen, aber nur, wenn wir gewinnen (lacht). Ansonsten genieße ich die Natur an der Argen, wenn ich mit meinen beiden Hunden Gassi gehe. Wie beurteilen Sie den Wirtschaftsstandort Wangen? –Wangen hat als Kleinstadt einige global player vorzuweisen. Dies liegt auch an der zentralen Lage, nahe des Dreiländerecks Deutschland, Österreich und Schweiz sowie an der guten Autobahn-Anbindung. Was fehlt, sind geeignete Gewerbegrundstücke, um weitere große Firmen anzulocken. Welche Entwicklung würden Sie sich für die Stadt Wangen wünschen? – Dass der FC Wangen einen zweiten Kunstrasenplatz bekommt. Und dass zusätzliche Sportstätten (Hallenbad sowie Sporthallen) gebaut werden.
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Wangen?
Lebendige Stadt mit reicher Geschichte, eingebettet in die reizvolle Landschaft des württembergischen Allgäus …
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cher an. Nebst dem einladenden Stadtbild sind es aber auch die vielen Geschäfte (nicht nur die allseits bekannten Ketten) in Wangen, die zum Bummeln und Einkaufen einladen. Daneben bietet die Stadt Wangen mit ihren Museen, Galerien und netten Plätzen (Eselsmühle, Zunftwinkel) auch Raum für Unterhaltung und Erholung. Entlang der Argen und im gesamten
Wangen
Gebiet der »Großen Kreisstadt« bieten eine Vielzahl von Wanderwegen und Loipen (aber auch der Skulpturenweg in Karsee) Einheimischen, Tagesausflüglern und Urlaubsgästen gleichermaßen Gelegenheit zur Bewegung und Erholung – nebst einem Freibad und zahlreichen Seen sowie Weihern. Seit langer Zeit sind die Kernstadt und Deuchelried mit dem Prädi-
Vier Fragen an …
Jochen Kuhn, Geschäftsführer der Pumpenfabrik Wangen GmbH und Jürgen Demke, Product Manager der Pumpenfabrik Wangen GmbH Was macht Ihrer Meinung nach die Besonderheit von Wangen aus? Der ganz besondere Charme der Altstadt und die extreme Freundlichkeit der Menschen hier. Wo ist Ihr Lieblingsplatz in Wangen?– Der Marktplatz. Wie beurteilen Sie den Wirtschaftsstandort Wangen? Generell sehr gut, aber es fehlen ausreichend Gewerbeflächen. Welche Entwicklung würden Sie sich für die Stadt Wangen wünschen? Eine B32, die man vom Ortsanfang bis Ortsende in einem Zug durchfahren kann, ohne dass man alle drei Meter an einer Ampel stehenbleiben muss – ein solcher Stop-and-go-Verkehr ist eines Luftkurortes, der Wangen ja ist, unwürdig.
Wangen?
DORNER
Seit langer Zeit sind die Kernstadt und Deuchelried mit dem Prädikat »Luftkurort« ausgezeichnet.
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kat »Luftkurort« ausgezeichnet – was auch die Patienten der Fachkliniken (eine Einrichtung der Waldburg-Zeil Kliniken, spezialisiert auf Atemwegs- und psychosomatischen Erkran-
Vier Fragen an …
Helga Urbanski, Inhaberin der Babyausstattung Helga Urbanski e.K. Was macht Ihrer Meinung nach die Besonderheit von Wangen aus? – Ein kleines, schnuckeliges Städtchen, romantisch hergerichtet Wo ist Ihr Lieblingsplatz in Wangen? Die alte Mühle unterhalb der Praßbergburg Wie beurteilen Sie den Wirtschaftsstandort Wangen? – Der wäre sehr gut, wenn sich die Geschäftsleute endlich auf einheitliche Öffnungszeiten einigen könnten. Welche Entwicklung würden Sie sich für die Stadt Wangen wünschen? – Eigentlich ist es um Wangen bestens bestellt. Ich würde mir wünschen, dass ich ein Schild aufstellen darf, damit meine Kunden den Weg zu mir nach Beutelsau auch leichter finden.
kungen, Allergien sowie Schädel-Hirn-Verletzungen) zu schätzen wissen.
»Wangen gewinnt bei jeder Begegnung« (Thaddäus Troll) Die historische Altstadt ist das Wahrzeichen der Stadt. Sie wird von den Bürgern genauso geschätzt wie von den Besuchern aus nah und fern. Wangen ist zu Teilen immer noch umgeben von der Stadtmauer, gesäumt von Stadttoren (unter anderem das Ravensburger Tor als Wahrzeichen der Stadt) und dem Pulverturm. Die Kirche St. Martin und das barocke Rathaus säumen den Marktplatz. Herren- und Bindstraße sind geschäftige Einkaufsstraßen, derweil der Platz vor der Eselsmühle, der Zunftwinkel und der Saumarkt eher zum Verschnaufen einladen. In Wangen ist Geschichte Teil der Gegenwart. Bereits 815 als »Wangun« in einer Urkunde des Klosters St. Gallen erwähnt, gewann die ursprünglich alemannische Siedlung im 12. Jahrhundert als Marktort eine immer größere Bedeutung. Seit 1286 freie Reichsstadt, erlebte Wangen eine bewegende Geschichte zwischen
Thaddäus Troll über Wangen
Wangen gewinnt ... … bei jeder Begegnung. Wenn ich Wangen höre, sehe ich sandfarbene Kühe, wiederkäuend auf einer Wiese, die von gelbem Löwenzahn gesprenkelt ist. Marktplatz, auf dem Gotik, Renaissance, Barock ein architektonisches Trio spielen. Goldgeränderte Plusterwolken über dem weißen Gebiss der Alpen, vor denen der Wind einen lindgrünen Vorhang aus Blütenstaub hochwirbelt. Mit dem Wort Wangen höre ich die knorrige Sprache der Bauern, den Singsang der Anpreise, das Quietschen der Ferkel auf dem Markt. Höre den schleppenden Sprechchor alter Frauen in der Kirche das Ave Maria beten. Wenn ich Wangen höre, rieche ich Alpenkräuter, Käse, Weihrauch und frisches Brot. Wenn ich Wangen höre, schmecke ich frische Brätknödel in einer kräftigen Brühe, schmecke den firnen Schnee von den Bergen, vor dem der Wind eine Ahnung in die Stadt trägt.
Wangen?
Rund 53 000 Gäste zieht es alljährlich nach Wangen.
Wenn ich Wangen höre, fühle ich Moorboden unter den Füßen federn, Riedgras meine Hände streicheln und kühles Wasser aus dem Marktbrunnen durch meine Finger rieseln.
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Wangen lebt
Blütezeit (vor allem durch Herstellung und Export von Sensen und Leinwand) und Niedergang ( gleich drei schwere Stadtbrände). 1810 völlig überschuldet dem Königreich Württem-
Wer schon einmal in Wangen war, wird es bestätigen können: Die Stadt hat einiges zu bieten – ob man nun dort lebt, arbeitet oder als Besucher und Gast die Erholung sucht. Auch kulturell hat Wangen viel zu bieten: zahlreiche Feste sowie Veranstaltungen aus den Bereichen »Kleinkunst«, »Jazz« und »Literatur« (unter anderem die Festspiele Wangen, die Wangener Gespräche). Wangen blickt aber auch nach vorne: 2024
Vier Fragen an …
Edwin Müller, Seniorchef der Firma Grunwald GmbH
In Wangen ist Geschichte Teil der Gegenwart. 10
Was macht Ihrer Meinung nach die Besonderheit von Wangen aus? –Wangen im Allgäu ist eine der schönsten Städte Deutschlands, eingebettet in eine wunderschöne Gegend zwischen Alpen und Bodensee. Ich bin mit Leib und Seele Wangemer. Wo ist Ihr Lieblingsplatz in Wangen? – Die wunderschöne Altstadt. Wie beurteilen Sie den Wirtschaftsstandort Wangen? Sehr positiv, wir erfahren jegliche Unterstützung durch die Stadtverwaltung. Welche Entwicklung würden Sie sich für die Stadt Wangen wünschen? – Dass Wangen sich weiterhin so prächtig entwickelt. Und dass Michael Lang für weitere 30 Jahre Oberbürgermeister der Stadt Wangen bleibt, weil er sich um die Wirtschaft in der Stadt kümmert.
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berg zugeschlagen, blieb Wangen aber Oberamts- bzw. später Kreisstadt (bis zur Kreisreform 1972/1973). Seit Mitte der 1970er-Jahre laufen die Bemühungen zum Erhalt der denkmalgeschützten Altstadt. Als eine der schönsten unter den süddeutschen Altstädten ist Wangen aufgrund seines geschlossenen Gesamtcharakters, aber auch durch die zahllosen authentischen und sachverständig gepflegten Details zu einem liebenswerten Kleinod mit touristischer Anziehungskraft geworden.
Wangen
Vier Fragen an …
Michaela Spöttl, Apothekerin der RochusApotheke Wangen
Was macht Ihrer Meinung nach die Besonderheit von Wangen aus? – Die wunderschöne, mittelalterliche Altstadt mit ihren vielen inhabergeführten Geschäften. Wo ist Ihr Lieblingsplatz in Wangen? Die Innenstadt als Ganzes, bummle abends gerne noch durch die Straßen und Gassen. Wie beurteilen Sie den Wirtschaftsstandort Wangen? – Ausbaufähig, es sind dringend weitere Gewerbeflächen vonnöten, nicht nur, um neue Unternehmen anzusiedeln, sondern auch, damit bestehende Unternehmen expandieren können. Welche Entwicklung würden Sie sich für die Stadt Wangen wünschen? – Dass die Altstadt mit ihren vielen inhabergeführten Geschäften so erhalten bleibt wie sie ist.
wird in Wangen die Landesgartenschau stattfinden – für die Große Kreisstadt ein Jahrhundertprojekt mit großen Chancen, das größtenteils brachliegende Areal der ehemaligen Baumwollspinnerei »Erba« als Grünanlage für Jung und Alt, kulturelles Zentrum und für moderne Wohnformen zu nutzen. 2013 wird aber auch die Deutsche Straßen-Meisterschaft Elite und Frauen in Wangen stattfinden (21. bis 23. Juni), denn die Rad Union Wangen feiert ihr 100-jähriges Bestehen. Kurzum: Ein Besuch in Wangen lohnt sich immer. Und die Bürger der Großen Kreisstadt wissen es sowieso: »In Wangen bleibt man gerne hangen.« Wer nicht hangen bleibt, der kommt zumindest immer gerne wieder … Guy-Pascal Dorner
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Radsports
Zu den traditionsreichsten Vereinen Wangens gehört die 1913 gegründete Rad-Union. Sie veranstaltet alljährlich das älteste Rad-Kriterium Deutschlands. Wangen gilt daher aus gutem Grund als Kaderschmiede für Radrennfahrer. Sarah Düster (2012 fährt sie für das Stichting Rabo Women Cycling Team) und Dominik Nerz (heuer fährt er für Liquigas-Cannondale, ab 2013 für das BMC Racing Team) kommen aus Wangen und sind in der Rad-Union groß geworden. Radsport wird in Wangen also seit jeher groß geschrieben – und im kommenden
Vier Fragen an …
Gerhard Weiss, Geschäftsführer der Weiss Präzisionstechnik GmbH Was macht Ihrer Meinung nach die Besonderheit von Wangen aus? Eine idyllische Stadt, nahe des Bodensees und der Berge Wo ist Ihr Lieblingsplatz in Wangen? Entlang der Argen Wie beurteilen Sie den Wirtschaftsstandort Wangen? – Eigentlich gut, auch wir in Neuravensburg haben eine gute Infrastruktur Welche Entwicklung würden Sie sich für die Stadt Wangen wünschen? – Dass sich Oberbürgermeister Michael Lang und die Stadtverwaltung weiterhin so für die Wirtschaft stark machen. Und Neuravensburg benötigt weitere Gewerbeflächen.
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Jahr ganz besonders groß: Wangen im Allgäu ist 2013 Ausrichter der deutschen Meisterschaften im Straßenrennen und Zeitfahren der Elite Männer und Frauen. Für die Rad-Union Wangen doppelter Grund zur Freude, denn der Verein feiert im kommenden Jahr zudem sein 100-jähriges Bestehen. Höhepunkt dieser Feierlichkeiten wird nun die deutsche Meisterschaft im Straßenrennen und Zeitfahren der Elite Männer und Frauen sein (21. bis 23. Juni). Die Rundenlänge beträgt 34 Kilometer. Ge-
plant ist, dass die Frauen vier Runden Fahren und die Männer sechs. Die Zeitfahren der Männer und Frauen werden auf einem speziellen Zeitfahrkurs im Altkreis Wangen durchgeführt. Start und Ziel sollen im Zentrum der Stadt Wangen sein. »Über die Vergabe freuen wir uns immens. Wegen des Jubiläums war das unser Wunschjahr. Mit Dominik Nerz und Sarah Düster haben wir auch noch zwei einheimische Sportler, die, wenn alles normal läuft, am Start stehen. Wir sind ein traditioneller Radsportverein und haben bereits viele Veranstaltungen ausgerichtet. Im Jubiläumsjahr die Elitemeisterschaft veranstalten zu können ist großartig«, so Rolf Keller, Vorsitzender der Rad-Union Wangen. Er freut sich über die frühzeitige Vergabe: »Damit haben wir Planungssicherheit und ich bin mir sicher, dass es eine tolle Veranstaltung wird. Die ganze Stadt steht dahinter.«
Sarah Dünster
Guy-Pascal Dorner
Dominik Nerz
Vorläufiger Zeitplan
Wangen steht 2013 im Zeichen des
Freitag, den 21. Juni 2013 ab 14 Uhr Zeitfahren Frauen danach Zeitfahren Jedermann danach Zeitfahren Elite Männer
1 Runde 1 Runde 2 Runden à 25 km
= = =
ca. 29 km ca. 29 km ca. 50 km
3 Runden à37,5 km = 4 Runden à 37,5 km =
ca. 112,50 km ca. 150 km
6 Runden à 37,5 km =
ca. 225 km
Samstag, den 22. Juni 2013 10 Uhr 14 Uhr
Straßenrennen Jedermann Straßenrennen Frauen
Sonntag, den 23. Juni 2013 11 Uhr
Straßenrennen Elite Männer
Wangen?
»Im Jubiläumsjahr die Elitemeisterschaft veranstalten zu können ist großartig.« (Rolf Keller, Vorsitzender der Rad-Union Wangen)
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Wirtschaft
Wangen kümmert sich um die Wirtschaft A
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Mit 340 Punkten weist Wangen mit den niedrigsten Gewerbesteuer-Hebesatz alle Mittelzentren in der Region auf. Die Stadt Wangen bietet Investoren und Unternehmen attraktive Gewerbeflächen/-räume zu fairen Preisen. Auf rund 100 000 Quadratmeter Potenzialfläche in attraktiven Lagen sind auch große Flächenzu-
Strukturdaten Gemeinde Große Kreisstadt Wangen im Allgäu Zentralität Mittelzentrum Bundesland Baden-Württemberg Landkreis Ravensburg Höhe 525 – 709 m.ü.d.M. Gesamtfläche 101,35 km² Einwohner: 27 400 Einwohner Prognose Bevölkerungsentwicklung jährl. Steigerung ca. 0,5 – 1 % bis 2015 Sozvers.pflichtige Beschäftigte 10 399 im produzierenden Gewerbe 43,4 % im Handel, Gastgewerbe, Verkehr 16,7 % in der Dienstleistung 39,6 %
Pendlerstatistik 12 566 Erwerbstätige am Wohnort, davon - 4 908 Auspendler (39,1%) - 7 658 innergemeindliche Pendler (60,9%) QuELLE: StADt WAnGEn
Wirtschaftsstandort mit gesundem Branchenmix
ls wirtschaftlicher, kultureller und gesellschaftlicher Mittelpunkt des württembergischen Allgäus bietet die Stadt Wangen im Allgäu mit seinen Ortschaften die vielfältigsten Angebote und Möglichkeiten für ein angenehmes und zukunftsorientiertes Leben und Arbeiten. Wirtschaftliche Stärke und vielfältige Naturlandschaften stehen in Wangen in harmonischem Einklang. Der Wirtschaftsstandort zeichnet sich durch einen gesunden Branchenmix aus moderner Industrie, traditionsreichem Handwerk und landwirtschaftlichen Betrieben sowie vielseitigen Handels- und Dienstleistungsunternehmen aus. Viele international tätige Produktionsunternehmen finden in Wangen ihre Wurzeln. Die gewachsene Vielfalt reicht vom Behälter-, Maschinen und Fahrzeugbau über die Elektro- und Feinmechanik bis hin zur Holz- und Lebensmittel- und Verpackungsproduktion. Durch seine verkehrsgünstige Lage ist Wangen die Drehscheibe zwischen Dreiländereck Deutschland, Österreich und Schweiz sowie dem westliche Allgäu. Zwei Autobahnanschlüsse (A96-Wangen West & Nord) an der Tangente Deutschland-Österreich-Schweiz und die gute regionale Anbindung sichern schnelle Verbindungen und Logistikvorteile. Das gut ausgebaute Straßen- und Schienennetz und die Nähe zu den Flughäfen Friedrichshafen, Memmingen, Stuttgart und München stehen für kurze Wege und schnelle Erreichbarkeit.
13 925 Erwerbstätige am Arbeitsort, davon - 6 267 Einpendler (45%) - 7 658 innergemeindliche Pendler (55%)
schnitte möglich. Mit 55 Betrieben ist der Atzenberg das größte Gewerbegebiet in Wangen. Am Ortseingang, in unmittelbarer Nähe zur Autobahn A 96, ist die Haid das jüngste Gewerbegebiet auf Wangener Gemarkung. Das interkommunales Gewerbegebiet GeiselharzSchauwies ist ein landesweit beachtetes Modell erfolgreicher Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wangen und der Gemeinde Amtzell. Unternehmen mit insgesamt 550 Arbeitsplätzen haben sich seit 1997 hier nahe der A 96 angesiedelt. Daneben gibt es noch einige kleinere Gewerbegebiete. Voll erschlossene Wohnbau-
Kaufkraftindikatoren Kaufkraftrelevante Einnahmen insgesamt: Absolut Mill. 638,50 € je Einwohner 25 245,00 € Kaufkraftrelevante Ausgaben insgesamt: Absolut Mill. 244,70 € je Einwohner 9 039,00 € Wohnsitzorientierte ungebundene Kaufkraft: Absolut Mill. 439,80 € je Einwohner 16 205,00 €
Bauflächen im Flächennutzungsplan ausgewiesen 131,13 ha bereits erschlossen 134,76 ha
Steuerhebesätze Gewerbesteuer Grundsteuer A Grundsteuer B
340 Punkte 350 Punkte 385 Punkte
Arbeitgeber Zu den nach Beschäftigungszahlen großen Betrieben in Wangen gehören: Waldner ca. 1 000 Mitarbeiter Diehl AKO ca. 700 Mitarbeiter Schnell Motoren AG ca. 400 Mitarbeiter Hymer ca. 250 Mitarbeiter Zoller+Fröhlich über 200 Mitarbeiter
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Zufriedene Unternehmen Die Wangener Unternehmen konnten im Rahmen einer Standortuntersuchung der IHK Bodensee-Oberschwaben zu insgesamt 29 harten und weichen Standortbedingungen antwor-
Vier Fragen an …
Josef Hodrus, Mitglied des Vorstandes der Volksbank Allgäu-West Was macht Ihrer Meinung nach die Besonderheit von Wangen aus? – In Wangen bleibt man bekanntlich hangen. Ich freue mich immer, wenn ich in der Mittagspause durch die Altstadt gehen kann. Wangen hat ein ganz besonderes Flair. Wo ist Ihr Lieblingsplatz in Wangen? – Den »einen Lieblingsplatz« habe ich nicht, denn wenn ich jährlich am Altstadtlauf durch die Stadt »stolpere«, entdecke ich immer wieder auf's Neue feine Kleinigkeiten die Wangen so besonders machen. Wie beurteilen Sie den Wirtschaftsstandort Wangen? – In Wangen gibt es einen breiten Mittelstand. Dies führt dazu, dass auch wir bei der Volksbank AllgäuWest eG eine breite Streuung im Firmenkundenbereich haben. Auch die Stadt Wangen profitiert von dieser Arbeitgebervielfalt. Welche Entwicklung würden Sie sich für die Stadt Wangen wünschen? –Wangen soll als Wirtschafts- und Wohnstandort so attraktiv bleiben wie bisher. Hierfür sollte die Stadt sowohl im wohnwirtschaftlichen Bereich als auch im gewerblichen Bereich noch mehr Vorratsgrundstücke haben.
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ten, welche Bedeutung diese Rahmenbedingungen für sie haben und wie zufrieden sie damit sind. Die Befragung fand unlängst zum zweiten Mal nach 2008 statt. Ziel der IHK-Umfrage war es, die Stärken und Schwächen der einzelnen Kommunen, Kreise und der Region zu erkennen. Daraus lassen sich laut der IHK interessante interkommunale Vergleiche ziehen. Auch wird deutlich, bei welchen emen der Handlungsdruck größer geworden ist oder Verbesserungen erzielt wurden. Insgesamt konnte sich der Wirtschaftsstandort Wangen in der Bewertung der Unternehmen von einer 2,3 in 2008 auf eine 2,0 im Jahr 2012 verbessern. Als wichtigsten Standortfaktor machen die Betriebe in der Region die DSL-Anbindung aus. Hier kann Wangen den Unternehmen in den Gewerbegebieten durch die Interkommunale Kooperation mit den Stadtwerken Lindau ab sofort ein Glasfasernetz bieten, das höchsten Ansprüchen gerecht wird. Höchste Zufriedenheitswerte erzielte der Wangen bei den sogenannten »weichen Standortfaktoren« in den Kategorien »Image der Region«, »Umweltqualität«, »Versorgungssicherheit Strom« sowie den »Sport- und Freizeit-« und »Einkaufsmöglichkeiten«. Herausforderungen sehen die Unternehmen indes aufgrund des fehlenden Angebots an Gewerbeflächen, der zunehmenden schwierigen Suche nach geeignetem Fachpersonal sowie dem knappen Wohnraumangebot für neue Mitarbeiter. Ein sehr erfreuliches Ergebnis konnte die IHK in Wangen hinsichtlich der Zufriedenheit mit der »Wirtschaftsfreundlichkeit der Verwaltung« vermelden. Wangen belegt hier mit Platz sechs eine Spitzenposition unter den 38 untersuchten Kommunen im Regierungsbezirk Tübingen. Guy-Pascal Dorner
Nebst Oberbürgermeister Michael Lang ist vor allem Holger Sonntag als Wirtschaftsförderer der Stadt für die Unternehmen der richtige Ansprechpartner. Mit ihm sprach Redakteur Guy-Pascal Dorner: Herr Sonntag, was macht die Besonderheit des Wirtschaftsstandorts Wangen aus? Sonntag: Wangen definiert sich nicht über ein Alleinstellungsmerkmal. Wir gehen den umgekehrten Weg und sagen: es ist gerade die Vielfalt, die den Wirtschaftsstandort Wangen ausmacht. Der Branchen-Mix ist breit gestreut. Mehr als 2 000 Gewerbe sind in Wangen gemeldet. Neben weltweit tätigen Großunternehmen und einer Vielzahl mittelständischer Produktionsund Handwerksbetriebe verfügt Wangen über eine gut ausgeprägte Handels- und Dienstleistungsstruktur. Hinzu kommen die landwirtschaftlichen Betriebe, die am Standort traditionell eine große Rolle spielen.
Wangen?
»Es ist gerade die Vielfalt, die den Wirtschaftsstandort Wangen ausmacht.« (Holger Sonntag)
Welche Aufgaben hat die Wirtschaftsförderung bei der Entwicklung des Standortes? Sonntag: Neben der Betreuung von individuellen Unternehmensanliegen, der Vermarktung von
Tourismus QUELLE: STADT WANGEN
plätze zu attraktiven Konditionen sorgen dafür, dass auch die Mitarbeiter der Unternehmen in Wangen schnell heimisch werden können.
Betten Übernachtungen Aufenthaltsdauer in Tagen
1 197 158 315 3,52
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Immobilien hat Vorrang vor Neubauten auf der grünen Wiese – insbesondere in der Handelspolitik. Gleichzeitig versuchen wir, unseren Betrieben die Expansion am bestehenden Firmensitz zu ermöglichen. Für Neuansiedlungen halten wir in unmittelbarer Nähe zur Autobahn A96 noch in geringem Maße gewerbliche Bauflächen im Gewerbegebiet »Haid« vor. Im Schulterschluss mit unseren Nachbargemeinden greift die Ausweisung von interkommunalen Gewerbeflächen. Über unsere Gewerberaumbörse im Internet (www.gewerberaum-wangen.de) vermarkten wir zudem aktiv freie Kauf- und Mietobjekte am Standort Wangen.
Wirtschaft
Wangen?
»Die Nutzung bestehender Immobilien hat Vorrang vor Neubauten auf der grünen Wiese.« (Holger Sonntag)
Flächen und Immobilien und z.B. der Fördermittelakquisition sind es häufig infrastrukturelle Themen, die eine Vielzahl von Betrieben am Standort auf der Agenda haben. Laut einer aktuellen Umfrage der IHK definieren die Wangener Unternehmen momentan die DSL-Anbindung als wichtigsten Standortfaktor. Hier kann die Stadt Wangen den Unternehmen in den Gewerbegebieten durch die Interkommunale Kooperation mit den Stadtwerken Lindau zum Jahreswechsel 2012/2013 ein Glasfasernetz bieten, das höchsten Ansprüchen gerecht wird. Weiterhin sind es v.a. Ressourcenfragen, wie der Fachkräftemangel und das knappe Flächenangebot in der Region, das die Unternehmen und damit auch die Wirtschaftsförderung vor neue Herausforderungen stellt.
Wie steht es um die Gewerbeflächenentwicklung? Sonntag: Auch bei der Entwicklung von Gewerbeflächen und -standorten setzen wir auf Vielfalt und Nachhaltigkeit. Die Nutzung bestehender
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Sie sind in Wangen auch für den Bereich Stadtmarketing zuständig. Gibt es Schnittmengen zur Wirtschaftsförderung?
Sonntag: Stadtmarketingaktivitäten und insbesondere das Veranstaltungsmanagement sind für Wangen immer auch aktive Tourismus- und Wirtschaftsförderung. Die weltweite Wahrnehmung Wangens als Quartierstandort zur FußballWM 2006, die Organisation der Messe »Wangener Welten« in städtischer Eigenregie, unsere Bewerbung um die Ausrichtung der Landesgartenschau Baden-Württemberg, der Gewinn des Stadtmarketingpreises im vergangenen Jahr; alle diese Themen haben unmittelbare Auswirkungen auf das wirtschaftliche Ergebnis der Hotellerie, des Handels und der Dienstleister am Standort. Die Wangener Produktionsunternehmen profitieren mittelbar beispielsweise im Rahmen der Personalakquisition und -bindung vom positiven Image und der lebendigen Kultur des Standorts.
Vier Fragen an …
Helmut Hirner Geschäftsführer Waldner Holding GmbH & Co. KG Vorsitzender der Geschäftsführung Waldner Laboreinrichtungen GmbH & Co. KG Was macht Ihrer Meinung nach die Besonderheit von Wangen aus? –Wangen besticht durch eine kulturell aktive und sehr gelungen restaurierte Altstadt, die in eine reizvolle Landschaft eingebettet ist. Einer geschickten Stadtentwicklung ist es gelungen, die Innenstadt mit interessanten Geschäften, attraktiven Plätzen und Lokalen lebendig zu erhalten. Wo ist Ihr Lieblingsplatz in Wangen? – Ich genieße es, an lauen Sommerabenden an der Eselsmühle zu sitzen und die Atmosphäre dieses historischen Platzes zu spüren. Wie beurteilen Sie den Wirtschaftsstandort Wangen? – Ein besonderes Plus sind die bodenständigen, engagierten und motivierten Menschen. Auch die Stadt, allen voran Herr OB Lang mit seinen Mitarbeitern, unterstützen die Ansiedlung und Entwicklung der Unternehmen in vorbildlicher Weise. Welche Entwicklung würden Sie sich für die Stadt Wangen wünschen? – Den weiteren Ausbau der hohen Lebensqualität in unserer Stadt und eine prosperierende Wirtschaft. Für den künftigen Erfolg ist Aus- und Weiterbildung ein entscheidender Faktor. Dafür brauchen wir ein auf Wangener Bedürfnisse zugeschnittenes Hochschulangebot vor Ort.
Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
Wangen macht’s auf »ganz oigene Art« Wangen punktet: Dafür macht sich insbesondere die Leistungsgemeinschaft Handel und Gewerbe e.V. stark. Es handelt sich um einen Zusammenschluss von Einzelhandelsfachgeschäften, Gewerbetreibenden und Dienstleistungsunternehmen überwiegend aus der Wangener Innenstadt. Gemeinsam will man die Leistungsfähigkeit der Betriebe steigern, man trifft sich zum gegenseitigen Informationsaustausch, organisiert gemeinsam verkaufsfördernden Veranstaltungen und sieht sich zudem als Vertretung von Einzelhandel, Gewerbe und Dienstleistungen insbesondere gegenüber der Stadtverwaltung Wangen. Vorsitzende der Leistungsgemeinschaft ist Angelika Zimmerer. Mit ihr sprach Redakteur Guy-Pascal Dorner: Frau Zimmerer, warum ist die Leistungsgemeinschaft Handel und Gewerbe so wichtig für Wangen? Zimmerer: Unser Ziel ist, Wangen als sympathische Einkaufs- und Erlebnisstadt zu erhalten, weiterzuentwickeln und zu vermarkten. Wir wollen dies auf unsere »ganz oigene« Art machen und bündeln daher Ideen und Ressourcen der Wangener in der Leistungsgemeinschaft. Wir wollen Impulse setzen und können aufgrund unserer Organisationsstruktur und unseres Netzwerkes vieles bewegen, was einzelne Personen und Geschäfte alleine nicht bewirken könnten.
Was tun Sie, um in die Einkaufsstadt Wangen zu locken? Zimmerer: Wir organisieren einige Veranstaltungen im Jahreskreis, die für Besucher aus Nah und Fern attraktiv sind: der Ostereiermarkt im März mit renommierten Künstlern im Rathaus, der einzigartige Händlerflohmarkt im Juli, unser verWANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
kaufsoffener Sonntag während des Radkriteriums und natürlich die Weihnachtsmärkte. Hinzu kommen »Wangen sagt DANKE«, womit wir uns für die Kundentreue über’s Jahr bedanken wollen und einige weitere Veranstaltungen mit Partnern. Im Hintergrund bringen wir uns ein bei Themen wie Stadtmarketing, Stadtentwicklung, und unterstützen Initiativen, die Wangen als soziale, nachhaltige und lebendige Stadt voranbringen.
Was sind die Besonderheiten von Handel und Gewerbe in Wangen? Zimmerer:Wir haben in Wangen noch relativ viele inhabergeführte Geschäfte und Traditionsunternehmen, die sich stark mit der Stadt identifizieren. Davon profitieren einerseits unsere Besucher und Kunden, die eine ganz besondere und oft überraschende Vielfalt von Angeboten vorfinden und eben nicht das übliche Innenstadtangebot mit austauschbaren Filialen. Und andererseits sind diese Geschäftsleute auch Anwohner, Immobilienbesitzer, Mitbürger und selbst Ein-
käufer und bringen sich damit naturgemäß intensiv und mit langer Perspektive in die Stadtentwicklung mit ein.
Handel und Gewerbe
Was hat sich seit Ihrem Amtsantritt verändert? Zimmerer: Es hat wenig daran geändert, »was« wir tun – also an den Leitlinien unseres Handelns. Ich drehe gerade an einigen Stellschrauben, »wie« wir die Dinge tun – also effektiver, offener, rationaler, und vielleicht auch selbstkritischer. Dies ist ja eines der Privilegien des Neuanfangs – ich kann viele Abläufe oder Entscheidungen hinterfragen und unvoreingenommen bewerten.
Und Sie fahren gerne Motorrad? Wieso? Zimmerer: Wo sonst können Sie als erwachsener Mensch stundenlang im Dreck rumsuhlen?! Im Ernst: es ist eine tolle Sportart, die uns mein Vater (die Motorrad-Legende Herbert Schek, Anm. d. Red.) vererbt hat. Beim Enduro-Fahren ist hauptsächlich Zuverlässigkeit und Ausdauer gefragt, was mir sehr entgegenkommt. Durch die Wüsten-Rallyes über drei Jahrzehnte hinweg, als Begleiterin und Fahrerin, hatte ich tolle Erlebnisse und bis heute einen aufregenden Freundeskreis von Rennfahren und Abenteurern.
Wangen?
Wir wollen Impulse setzen und können aufgrund unserer Organisationsstruktur und unseres Netzwerkes vieles bewegen, was einzelne Personen und Geschäfte alleine nicht bewirken könnten. (Angelika Zimmerer)
Information Wangen punktet: Bei jedem Einkauf in den teilnehmenden Fachgeschäften erhält man Punkte (Anzahl gemäß Höhe des Einkaufswerts ab zehn Euro, für jeweils fünf Euro Einkaufswert fünf Punkte). Diese Punkte kann man entweder gegen bestimmte Waren oder Dienstleistungen eintauschen oder man sammelt 1 000 Punkte und erhält dann einen Einkaufsgutschein. Weitere Informationen unter www.willkommen-in-wangen.de
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Behälterbau
Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie mehrere 10 000 Liter Bier gelagert und gekühlt werden? Oder wie lebensnotwendige Pharmawirkstoffe hochsicher produziert und abgefüllt werden können? Die Bolz-EDEL-Gruppe beschäftigt sich täglich mit Themen dieser Art. Seit mehr als 100 Jahren werden hier Tanks und Behälter aus Edelstahl und Sonderwerkstoffen individuell gefertigt.
Vom Kupferschmied zum Behälterbauer 16
Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
Damit das Bier auf der Wiesn schmeckt und Pharmastoffe
»Die Spezifikation und Auslegung der Behälter erfolgt nach den Vorgaben und der Aufgabenstellung des jeweiligen Kunden sowie den gültigen Regelwerken und Tobias Werder Normen.«
wirksam bleiben
D
ie Geschichte der Bolz Apparatebau GmbH begann Mitte der 1960er Jahre. Firmengründer Alfred Bolz hatte sich auf die Herstellung von Klein- und Großbehältern für die Wein- und Milchindustrie spezialisiert. Heute gehört die Bolz Apparatebau GmbH zu den gefragten Behälterspezialisten in der Pharma-, Chemie-, und Lebensmittelindustrie. Die EDEL Tank GmbH begann im Jahr 1881 in einer Kupferschmiede, die sich im Laufe der Jahre zu einem Industriebetrieb für Kupfer- und Aluminiumbehälter entwickelte. »Mit unseren EDEL-Lagertanks und -behältern beliefern wir alle namhaften Brauereien im Umkreis und etliche Münchner Traditionsbrauereien gehören ebenso zum Kundenstamm. Der Name EDEL ist europaweit ein Begriff für Qualität und ein zuverlässiger Partner WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
bei der Planung und Lieferung kundenspezifischer Getränke- und Brauereitanks,« berichtet Steffen Kugler, Prokurist und mit zuständig für den Vertrieb im Unternehmen. »Erst kürzlich durften wir ein Brauereitanklager an die Elfenbeinküste liefern und ein Projekt für Costa Rica wird momentan gefertigt.«
Gemeinsam stark Ende der 1990er Jahre wurde die EDEL Tank GmbH in die Bolz Apparatebau GmbH integriert. Durch die Zusammenführung konnte das traditionsreiche Know-how aus dem EDELBrauereitankbau mit der pharmazeutisch/chemisch ausgerichteten Bolz-Struktur verbunden werden. Heute verarbeiten die insgesamt 50 Mitarbeiter in Wangen bis zu 800 Tonnen Edelstahl im Jahr. »Die Bolz-EDEL-Gruppe fertigt
jährlich über 250 Tanks und Behälter,« erläutert Kugler beim Betriebsrundgang. »Auf einer Produktionsfläche von ca. 5000 Quadratmeter werden Edelstahlbehälter mit bis zu 45 Tonnen Gewicht, bis zu 20 Meter Höhe und zehn Meter im Durchmesser, teilweise auch aus Sonderlegierungen, gefertigt. Unsere Stärke liegt darin, dass wir sehr viele unterschiedliche Anforderungen der Anlagenbauer und Endkunden bedienen können.«
Pharmawirkstoffe sicher produziert Die Bolz Apparatebau GmbH beliefert vom Produktionsstandort Wangen aus weltweit Firmen der Pharma-, Chemie- und Lebensmittelbranche, Anlagenbauer und Konzerne, vom fahrbaren Ansatzbehälter mit zehn Liter Fassungsvermögen bis hin zum großvolumigen Prozess-
Tobias Werder (li.) und Steffen Kugler
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und Lagertank. »Wir fertigen jeden Behälter individuell und größtenteils in Handarbeit. Die Spezifikation und Auslegung erfolgt nach den Vorgaben und der Aufgabenstellung des jeweiligen Kunden sowie den gültigen Regelwerken und Normen,« erläutert Tobias Werder, Prokurist und zuständig für Einkauf und Finanzcontrolling. »Je nach Anforderungen sind Oberflächenqualitäten, Sterilanforderungen, Hygiene-, Reinigungs- und Umweltauflagen, wie beispielsweise bei Wasser gefährdenden und brennbaren Inhalten zu beachten. Auch der Bau von Vakuum- und Hochdruckbehältern erfordert die Einhaltung höchster Sicherheitsstandards. Wir beschäftigen im Haus einen Röntgenfachmann, der Schweißnähte am Behälter qualitativ bewertet und der TÜV nimmt die Behälter vor der Auslieferung bei uns technisch ab.«
Bilder: Bolz (12), Nowak (1)
In der Luft- und Raumfahrt gefragt
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Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt gehört unter anderem auch zu den Kunden der Bolz-EDEL-Gruppe. »Dorthin haben wir die größte Hochvakuumkammer Europas geliefert. In dieser werden Ionentriebwerke zur Steuerung von Satelliten unter Weltraumbedingungen getestet,« berichtet Steffen Kugler. »Auslegung, produkt- und produktionsspezifische Anforderungen, Statik und Konstruktion, präzi-
se 2D- und 3D-Zeichnungen, die fachgerechte und qualitativ hochwertige Fertigung der Behälter, die technischen Prüfungen und die abschließende, in den vergangenen Jahren immer umfangreicher werdende Dokumentation des Auftrages gehören für uns zum Rundum-Service genauso dazu, wie der technische Kundendienst. Das Besondere bei uns ist, dass wir alle Leistungen komplett bei uns im Haus erbringen können.«
Bereit für künftige Aufgaben Das mittelständische Unternehmen in Wangen wird familiär mit flachen Hierarchien geführt. Gut qualifizierte, verantwortungsbewusste und engagierte Mitarbeiter sind hier die Tragsäule des Unternehmens. »Unsere Mitarbeiter begleiten den kompletten Prozess von der Planung und dem Einkauf über die Fertigung bis hin zur Endabnahme und Auslieferung. Das macht die Arbeit bei uns spannend und abwechslungsreich,« erklärt Kugler. »Zusätzlich bieten wir Sonderleistungen wie Erfolgsprämien- und Altersabsicherungssysteme an.« Eine wichtige Investition in die Zukunft des Unternehmens ist der Lehr- und Ausbildungsbetrieb. »In der Firmengeschichte wurden annähernd 300 Jugendliche zum Kessel- und Behälterbauer, Anlagenmechaniker, Gas- und Wasserinstallateur oder Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
technischen Zeichner ausgebildet. Wir sind aber auch ständig auf der Suche nach Mitarbeitern, die bereits über Erfahrung im Behälterbau verfügen.« Laut Kugler bietet die Bolz-EDELGruppe in Zusammenarbeit mit den örtlichen Schulen regelmäßig Schnupperwochen und Projekttage an.
Ausbildung zum Behälterbauer bei Bolz-EDEL Der Rundgang durch das Unternehmen verdeutlicht: Den Tank oder den Behälter, der jeder Produkt- oder Produktionsanforderung entspricht, gibt es nicht. Das ema Behälterbau ist sehr komplex und bedarf immer wieder neuer Lösungen. Schweißen, schleifen, umformen, lesen der technischen Zeichnungen, Qualitätsprüfungen und Festigkeitsabnahmen, die Ausbildung ist breit gefächert. »Durch die teils sehr unterschiedlichen Produkte und immer neue Anforderungen kundenseits erhalten unsere Auszubildenden in der dreieinhalbjährigen Ausbildungszeit umfangreiche praktische Kenntnisse.
Außerdem ist es uns wichtig, dass unsere langjährigen, erfahrenen Mitarbeiter unseren jungen Auszubildenden ihren großen Erfahrungsschatz weiter geben.« Tobias Werder ist überzeugt, dass nur das Miteinander im Team zum Erfolg eines Auftrages beiträgt. Monatlich findet ein gemeinsames Mitarbeiterfrühstück statt, das Gelegenheit zum Austausch zwischen den einzelnen Abteilungen bietet.
Hochwertige Fertigungstechnologie und internes Qualitätsmanagement In den drei Fertigungshallen der Gruppe befinden sich die unterschiedlichsten Fertigungstechnologien und Montagevorrichtungen. In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen stetig in neueste Schweiß- und Schleiftechnologien sowie Umformtechniken investiert. Interne Qualitätsprüfungen ziehen sich wie ein roter Faden durch den gesamten Fertigungsprozess. Von der Wareneingangskontrolle der Fertigungsmaterialien, über die TÜV-Überprüfung im Schweißbereich, interne Röntgen- und Farbeindringprüfung, bis zur Endkontrolle der Dich-
tigkeit, Maßgenauigkeit, Oberflächenmessung und Materialstempelung wird jeder Fertigungsschritt lückenlos dokumentiert. Steffen Kugler ist überzeugt: »Es ist die hochwertige Qualität unserer Produkte und die breite Leistungspalette und Erfahrung, die uns als Anbieter so attraktiv und damit auch international erfolgreich und wettbewerbsfähig macht.«
Hightech aus dem Allgäu
»Unsere technischen Mitarbeiter begleiten die Behälterprojekte von der Planung und dem Einkauf bis hin zur Endabnahme und Steffen Kugler Auslieferung.«
Beim Verlassen des Betriebsgeländes fällt ein letzter Blick auf das Firmengebäude. Hier wird gerade ein imposanter und riesiger Tank aus glänzendem Edelstahl versandfertig gemacht. Der haushohe Behälter weckt fast so etwas wie Ehrfurcht vor der Leistung, die die Mitarbeiter in den letzten Wochen erbracht haben. Allein der Sonder-Transport zum Endkunden erfordert spezielles logistisches Know-how. »Es erfüllt uns jedes Mal ein wenig mit Stolz, wenn so ein Auftrag termingerecht seinen Weg zum Kunden antritt,« verabschiedet sich Steffen Kugler. Sylvia Novak
Bolz-EDEL-Gruppe Isnyer Straße 76 88239 Wangen Telefon (0 75 22) 91 61-0 info@bolz-edel.de www.bolz-edel.de WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
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Laboreinrichtung und Verpackungstechnik
Die »Wangemer« wissen:
»Wir sind Waldner …« Bilderleiste v.li.: Eine alte Ansicht des Waldner-Firmenareals. Die Flaschnerei von Hermann Waldner in Wangens Altstadt. Mit Maschinen für die Milch- und Käseindustrie fing seinerzeit bei Waldner alles an. Milchpilze schossen Dank Waldner allerorten aus dem Boden – in Wangen bis heute (re.)
Firmengründer Hermann Waldner
A
Die Marke »Waldner« ist auf vielfältigste Weise auf der gesamten Welt präsent. So erforscht der Pharmakonzern Novartis in Singapur neue Wirkstoffe gegen Tropenkrankheiten in einem Labor von Waldner, Dosomat-Verpackungsmaschinen füllen auf 48 Bahnen Kaffee in Portionsdosen für Kraft-Foods weltweit ab und Schüler in Shanghai lernen chemische Reaktionen im Chemiesaal, den Waldner ausgestattet hat. Waldner ist aber auch der größte Arbeitgeber Wangens und einer der größten Ausbildungsbetriebe in der Region.
ls Hermann Waldner im Jahr 1908 in Wangen eine Flaschnerei eröffnete, ahnte wohl niemand, dass daraus einmal eines der größten Unternehmen der Region mit über 1 100 Beschäftigten weltweit, drei inländischen und neun ausländischen Tochtergesellschaften so-
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wie einem weltweiten Vertriebsnetz entstehen würde. Der Weg dahin führte über ein typisches Allgäuer Produkt – die Milch. Bereits in den 1930er-Jahren waren Waldner-Produkte in der deutschen Milch- und Käseindustrie ein Begriff. Diese Entwicklung setzte sich nach dem Krieg
mit einer Vielzahl innovativer Maschinen und Anlagen zur Milch- und Lebensmittelverarbeitung fort. Heute geht die Produktpalette weit über die Käsereianlagen hinaus. Am Standort Wangen werden unter anderem Verpackungsmaschinen, Früchtekochanlagen, Behälter und Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
Container bzw. Containersysteme für die lebensmitteltechnische, chemische und pharmazeutische Industrie hergestellt. Anton Waldner unterstützte seinen Vater Hermann schon früh mit innovativen Geschäftsideen. So lieferte Waldner beispielsweise im Jahr 1950 den ersten Labortisch an die örtli-
Die Hermann Waldner GmbH & Co. KG
Anton Waldner führte das Unternehmen zu seiner heutigen Größe.
Regelungen« erweitert. Durch seine permanente Vorwärtsstrategie stieg Waldner schließlich zum führenden Hersteller von Laboreinrichtungssystemen auf. che Molkereischule, was letztlich die Geburtsstunde der Laborfertigung war. Ausgehend von den Labormöbeln, wurde die Angebotspalette in den folgenden Jahrzehnten konsequent um Bereiche wie »Medienversorgung«, »Be- und Entlüftung«, »elektronische Steuerungen und
Mit ovalen Melkeimern hat sich Waldner dereinst einen Namen gemacht.
WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
Ein echter Global Player Heute gehören der Waldner-Firmengruppe unter dem Dach der Waldner Holding GmbH & Co. KG die Hermann Waldner GmbH & Co. KG, die Waldner Laboreinrichtungen GmbH & Co. KG mit ihren neun Tochterunternehmen und die Waldner Labor- und Schuleinrichtungen GmbH an. Ein echter Global Player aus Wangen im Allgäu: 180 Millionen Euro (konsolidiert) umfasste 2011/2012 der Gesamtumsatz. Allein in Wangen stehen der Waldner Firmengruppe 65000 Quadratmeter Produktions- und Bürofläche zur Verfügung. 80 Auszubildende lernen bei Waldner und bringen sich in das weltweit 1 100 Mitarbeiter zählende Unternehmen ein. »Wir sind Waldner« … sagt man nicht ohne Stolz in Wangen.
Jeder von uns kennt sie, die kleinen, mittleren oder familiengerechten Becher, die mit süßen, herzhaften oder auch kosmetischen Produkten gefüllt sind. Milchprodukte, Marmeladen, Kräuterbutter, Wurst oder auch Tiernahrung sind Produkte, die durch Dosomat-Maschinen der Hermann Waldner GmbH & Co. KG in passende Behältnisse abgefüllt und haltbar versiegelt werden. Bereits 1957 hat man bei Waldner den ersten Dosomat gebaut, wenige Jahre nachdem Anton Waldner die Unternehmensleitung von seinem Vater Hermann Waldner übernommen hatte (1951). Dank der guten Verbindungen zur Milchindustrie kamen die ersten Abfüllmaschinen von Molkereiprodukten zum Einsatz. Die Leistungsfähigkeit und die zuverlässige Konstruktion überzeugten sehr schnell weitere Branchen. Bereits 1970 baute Waldner die erste Längsläufermaschine mit der damals enormen Leistung von 20 000 Bechern pro Stunde. Heute hat sich diese Leistung verfünffacht – Waldner liefert seine aktuellen Dosomaten komplett in Edelstahl gefertigt. Abgefüllt werden Flüssigkeiten, aber auch hochpastöse, pulverförmige oder gar stückige Produkte. Selbst Tiernahrung im Stehbeutel wird immer häufiger auf Dosomaten abgefüllt. Auf den Waldner-Anlagen werden die unterschiedlichsten Verpackungsmaterialien verarbeitet— egal ob es sich um Behälter oder Verschlüsse aus Karton, Kunststoff, CoexMaterial, Aluminium, Stahlblech oder Glas handelt. Generell gibt es Rundläufer (für kleinere Stückmengen, 1 000 Becher pro Stunde) und Längsläufer (für größere Stückmengen, bis zu 100 000 Becher pro Stunde). Die servogesteuer-
»Seit über 100 Jahren stehen wir zu unserem Standort in Wangen im Allgäu.«
Blick auf das Hauptgebäude der Waldner-Firmengruppe in Wangen.
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ten Verpackungsmaschinen bieten minutenschnellen, werkzeuglosen Austausch kompletter Bechergrößen und –formen. So können auch innerhalb kleiner Produktchargen unterschiedliche Gebinde befüllt werden – ohne aufwändige Zwischenreinigung. Weltweit sind rund 3 000 Dosomaten im Einsatz. Ob im Supermarkt oder Reformhaus: Von Dosomaten abgefüllte Produkte sind in fast jedem Regal präsent. Doch die Hermann Waldner GmbH & Co. KG stellt nicht nur Verpackungsanlagen her. Die rund 350 Mitarbeiter bauen zudem BatchKochanlagen für die Lebensmittelindustrie (Fruchtzubereitungen, Konfitüren und Marmeladen namhafter Hersteller, aber auch Fertiggerichte und Saucen) sowie Druckbehälter und apparate für die Chemie und Pharmaindustrie (Ansatz-, Druck- und Reaktionsbehälter bis hin zu kompletten Prozessanlagen). Als einer der Ersten begann Waldner Mitte der 1990er-Jahre mit dem Bau von Isolatoren und Containments
Bilder: Franz Knittel (3), Waldner (14)
»Ob im Supermarkt oder Reformhaus: Von Dosomaten abgefüllte Produkte sind in fast jedem Regal präsent.«
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Der Dosomat 20.8 AS von Waldner mit Packmittelentkeimung, automatisierter Becherzuführung sowie integriertem Steigenaufrichter und Packer.
für die neuen Märkte (u.a. Biotechnologie). Heute sind mehr als 100 Isolatorenkammern von Waldner weltweit im Einsatz. Je nach Anwendungsfall kann der Bedienerschutz oder der Schutz des Produktes im Vordergrund stehen. Auch im Bereich der »Trocknungstechnik« spielt Waldner mit – vom mobilen VakuumKontakttrockner für das staubfreie Pulverhandling bis hin zu Vakuumtrockenschränken sowie Umluft- und intermittierenden Trockenschränken. Zudem bietet Waldner verschiedenste Container-Systeme in Edelstahl in Standardund Sonderversionen an. »Process Systems« nennt die Hermann Waldner GmbH & Co. KG diesen gesamten Betriebszweig. 60 Millionen Euro Umsatz machte die in Wangen ansässige Hermann Waldner GmbH & Co. KG 2011/2012. Sie ist auch ein wichtiger Zulieferer der Waldner Laboreinrichtungen GmbH & Co. KG mit angegliederter Waldner Labor- und Schuleinrichtungen GmbH. Geschäftsführer ist Karl Angele.
Ein Ansatzisolator zur Herstellung von Zytostatika aus dem Hause Waldner.
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Die Waldner Laboreinrichtungen GmbH & Co. KG Jedes dritte chemische oder pharmazeutische Labor in Deutschland beherbergt Laboreinrichtungen von Waldner – Tendenz weiter steigend. Auch im übrigen Europa gilt ein Drittel Marktanteil als realistisches Ziel für die »Wangemer«. Doch eigentlich sind die wichtigsten Absatzmärkte der Waldner Laboreinrichtungen GmbH & Co. KG längst ganz woanders: Indien, der Nahe Osten sowie Russland und – mit Einschränkungen, da höhere Auflagen – die USA. Dass die Flaschnerei aus Wangen, die einst für ihre ovalen Milchkübel berühmt war, inzwischen Europas Marktführer für alles rund ums Labor ist, hätte wohl seinerzeit kaum einer zu träumen gewagt. 1950 baute Waldner die ersten Labortische für die Michwirtschaftliche Lehrund Forschungsanstalt in Wangen. 1955 brachte man das erste serienmäßige Labormöbelprogramm auf den Markt – hergestellt aus Massiv-
holz. Heute werden täglich Laboreinrichtungen auf 1 000 Quadratmeter Fläche montiert; über 100 eigene Monteure sind hierfür vonnöten. Insgesamt beschäftigt die Waldner Laboreinrichtungen GmbH & Co. KG rund 700 Mitarbeiter, erzielte 2011/2012 einen Umsatz von 130 Millionen Euro. Vorsitzender der Geschäftsführung ist Helmut Hirner, der auch Geschäftsführer der Waldner Holding GmbH & Co. KG ist. Zur Geschäftsführung der Waldner Laboreinrichtungen GmbH & Co. KG gehört ferner Jochen Zeuch.
»Scala« bietet optimale Funktion und gutes Design Die Laboreinrichtungen müssen höchsten Ansprüchen an die Funktionalität des Labors genügen. Medienver- und -entsorgung, Abzugs- und Lüftungstechnik sowie elektronische Steuerungen gehören ebenso dazu wie neueste Erkenntnisse zu Ergonomie und Arbeitssicherheit bis hin zu wissenschaftlichen Studien in der Strö-
Eine Panoramaaufnahme der modernen Laborproduktion von Waldner.
WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
mungstechnik. Zudem sollten die Laboreinrichtungen eine harmonische Ergänzung von gutem Design und idealer Funktion darstellen. Die markante Neigung der Medienzelle bringt beispielsweise Armaturen und Steckdosen näher zum Laboranten. Verschiedene Farben bei den Möbeln definieren bewusst unterschiedliche Arbeitsbereiche zur besseren Orientierung. So lassen sich Laborräume klar und übersichtlich einrichten – eine Umgebung, in der man gerne arbeitet. Das aktuelle Laborprogramm »Scala« von Waldner schont Ressourcen – auch im laufenden Betrieb. Bei den Abzügen hat Waldner die Zu- und Abluftführung perfektioniert und so den Energiebedarf gesenkt, ohne dass dadurch die Leistung des Abzugs oder die Sicherheit der Anwender leidet. »Scala« passt sich mit seinen flexiblen Funktionseinheiten problemlos neuen Raumsituationen an. Waldner verspricht: »Wir bieten Ihnen mit unserer Laboreinrichtung ›Scala‹ innovative, ausgereifte Technik. Unsere Laborabzüge bieten Ihnen— im
»Wenn sich im Labor optimale Funktion und gutes Design ergänzen, haben wir alles richtig gemacht.«
Mit der Laboreinrichtung »Scala« will Waldner den Maßstab für das Labor der Zukunft setzen.
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Waldner Schuleinrichtungen lassen sich mit wenigen Handgriffen nicht zur vom Physik- zum Biologie- oder Chemiesaal umbauen, sondern auch zum Hauswirtschaftsraum.
»Innovationsführerschaft kommt nicht von ungefähr: Wir bauen das Labor der Zukunft. Mit Sicherheit.« (aus der Waldner-Firmenbroschüre)
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besten Fall gekoppelt mit der Laborraumregelung von Waldner – höchste Arbeitssicherheit für Ihren Arbeitsplatz im Labor.« Waldner richtet aber nicht nur das Labor ein, sondern übernimmt auf Wunsch auch die komplette Laborplanung. Servicetechniker kommen für die Inspektion und Wartung der Laboreinrichtung regelmäßig vorbei.
Waldner baut 2013 Der ganz große Vorteil der Waldner Laboreinrichtungen GmbH & Co. KG: Man produziert selbst. Ausgefeilt ist die Produktionstechnik. Die hochmoderne Laborfertigung ermöglicht
es Waldner, die große Nachfrage zu erfüllen. Man fertigt im Fluss und bleibt dabei hochflexibel. Millionen von Produktvarianten werden konfiguriert. Auch kann jedes Einzelteil im Fertigungsfluss, unterstützt durch das Barcode-System, über alle Stationen bis zum Versand verfolgt werden. So ist die Position von einzelnen Komponenten oder fertigen Möbeln jederzeit nachvollziehbar. Um die Produktion noch effektiver zu gestalten, wird im nächsten Jahr das alte Produktionsgebäude, der frühere »Maschinensaal«, auf dem Waldner-Firmengelände abgerissen und für rund acht Millionen Euro die bestehende Produktionshalle erweitert. Die gesamte Produktionsfläche steigt somit um weitere 9 000 Quadratmeter an. Die Produktion aller Komponenten kann dann in einem Fluss erfolgen (die Werksmontage von Medienzellen und Laborabzügen findet bis dato nämlich noch eine Etage höher statt). Produktionsprozesse werden so weiter optimiert; die Baumaßname muss bei laufendem Betrieb stattfinden. In der Versandhalle laufen auf 2 000 Quadratmetern dann alle Komponenten des Laborsystems auftragsbezogen zusammen – bereit für Verladung und Versand an die Kunden: weltweit und termingerecht.
Multifunktionale naturwissenschaftliche Unterrichtsräume für Schulen Die Waldner Laboreinrichtungen GmbH & Co. KG beherbergt inzwischen neun Tochterunternehmen (vorwiegend in Europa, aber auch in den USA, in Indien und in Dubai) sowie mit der Waldner Labor- und Schuleinrichtungen GmbH (30 Mitarbeiter, Geschäftsführer: Christian Eineder, Umsatz 2011/2012: 11 Millionen Euro) ein weiteres Tochterunternehmen, das
sich mit der Einrichtung multifunktionaler, naturwissenschaftlicher Unterrichtsräume an Schulen weltweit einen Namen gemacht hat. Das Schuleinrichtungssystem »Scala« verbindet neueste Erkenntnisse zu Ergonomie und Ökologie mit Sicherheit im Klassenzimmer. Ferner ist es für Multifunktionsräume ausgelegt, die sich unkompliziert und schnell auf das jeweilige Unterrichtsfach einstellen lassen: Chemie, Physik, Biologie, Telematik/Informatik, Technik und Hauswirtschaft – natürlich auch in Kombination verschiedener Fachrichtungen. Die Schüler finden dabei Arbeitsbedingungen wie in modernen Unternehmen vor – Computernetzwerk inklusive.
Ausbildung bei Waldner Ausgebildet wurde bei Waldner schon immer. Anfangs nur in Metall- und Holzberufen – später auch in anderen Zweigen. Waren die Materialien von einst sehr überschaubar, lernen die Auszubildenden von heute viel über Materialund Maschinenkunde sowie die vielfältigen Beund Verarbeitungsmethoden. Waldner ist einer der größten Ausbildungsbetriebe in der Region. Die Personalstrategie lautet: »Ausbildung ist der Grundpfeiler der Nachwuchsentwicklung«. Oder wie es die Personalabteilung mitteilt: » Für uns ist es wichtig, den Nachwuchs selbst auszubilden. Wir arbeiten im Projektgeschäft und brauchen deshalb qualifizierte Facharbeiter, die Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
man nicht so einfach auf dem Arbeitsmarkt findet.« Um für die Zukunft gewappnet zu sein, bildet Waldner also selbst qualifiziertes Fachpersonal aus: derzeit etwa 80 Auszubildende und Studierende der Dualen Hochschule. Über 14 Berufe können Jugendliche bei Waldner erlernen – vom Holzmechaniker über Metallschleifer bis hin zum DH-Student für International Business. Der Schwerpunkt liegt dabei immer noch sehr stark auf den handwerklichen Berufen. Zerspanungsmechaniker beispielsweise fertigen Präzisionsbauteile aus Metall. Anlagenmechaniker montieren komplexe Industriemaschinen und Anlagen, versorgungstechnische Rohrleitungssysteme sowie Behälter und Appa-
rate für die Lebensmittelherstellung oder die verfahrenstechnische und chemische Industrie. Holzmechaniker steuern und überwachen Produktionsanlagen zur industriellen Herstellung von Fertigprodukten aus Holzwerkstoffen und anderen Materialien, speziell Labormöbel und Möbelgestellen, Regalsystemen und anderen Ausbauteilen. Eigene Lehrwerkstätten für Metall- und Holzbearbeitung mit hauptberuflichen Ausbildungsleitern stehen zur Verfügung. Dort lernen die Auszubildenden – trotz aller Technik – immer noch erst einmal das Handwerkszeug. Auf intensiven Zusammenhalt der Azubis, auch bereichsübergreifend, wird großen Wert gelegt – auf der Arbeit genauso wie in
Bei Waldner kann man über 15 verschiedene Berufe erlernen. Über 80 Jugendliche bildet das Unternehmen aus.
WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
der Freizeit (Ausflüge, Hüttenaufenthalte sowie Exkursionen zu Werkzeugherstellern oder Materiallieferanten). Aber auch im kaufmännischen Bereich bildet Waldner stark aus. In Kooperation mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg bietet man auf dem technischen Gebiet den Studiengang Bachelor of Engineering (B. Eng.) der Fachrichtungen Holztechnik, Maschinenbau-Konstruktion und Wirtschaftsingenieur sowie auf kaufmännischem Gebiet den Studiengang Bachelor of Arts (B. A.) der Fachrichtungen Industrie und International Business an. Weitere Informationen unter www.waldner.de/ausbildung im Internet. Guy-Pascal Dorner
Waldner Holding GmbH Anton-Waldner-Straße 10 – 16 88239 Wangen Telefon (0 75 22) 98 6-0 info@waldner.de www.waldner.de
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»Schlaf
Gesundheit
lichen Körpers und regelt als »Boss-Hormon« die Ausschüttung vieler anderer Hormone. Es wird fast ausschließlich unter Einfluss der Dunkelheit freigesetzt. »Vor allem Hochfrequenzstrahlungen sowie elektrische und magnetische Felder am Schlafplatz wirken wie Licht und führen deshalb zu einer Senkung der Melatoninausschüttung. Schlafstörungen und gesundheitliche Beschwerden sind die Folge«, erläutert Kaiser und zählt einige Beispiele auf.
Gesunde Schlafplätze
Das wusste bereits Paracelsus, als er vor über 500 Jahren seinen berühmten Ausspruch »Ein krankes Bett ist ein sicheres Mittel die Gesundheit zu ruinieren« tätigte.
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er baubiologische Standortexperte Joachim Kaiser analysiert unter anderem auch Schlaf- und Rückzugsorte auf schädliche Reizstrahlung, die die Ruhephasen stören können. Dafür werden physikalische Messungen durchgeführt, um Hochfrequenzstrahlungen (Handys, Babyphone, WLAN, etc.) und niederfrequente Belastungen (Stromleitungen, Radiowecker etc.) festzustellen. »Bei meinen Schlafplatzuntersuchungen werden auch natürliche
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Störzonen wie Wasseradern oder Gesteinsverwerfungen untersucht und neutrale, unbelastete Plätze gefunden«, erklärt Joachim Kaiser sein Vorgehen.
Melatonin Was vor Jahren noch belächelt wurde, erklärt sich bei richtiger Information als absolut schlüssig. Unser körpereigenes Hormon Melatonin steuert den Tag-Nacht-Rhythmus des mensch-
»Da war beispielsweise ein zweijähriger Junge aus Dietmannsried mit schweren Magenproblemen. Die Ärzte hatten bereits eine Operation geplant. Meine Messung ergab unter anderem eine unglaublich hohe elektromagnetische Belastung des Kinderzimmers. Durch die empfohlene Sanierung und Änderung der Bettposition, konnte die Operation vermieden werden und dem Jungen ging es schnell besser.« Joachim Kaiser schildert auch den Fall eines jungen Ehepaares, das nach der Schlafplatzsanierung sein lang ersehntes Wunschkind bekam. »Durch die direkte Einstrahlung eines Mobilfunkmasten zeigte mein Neffe ADHS-Symptome. Nach der Sanierung mit Hochfrequenz reflektierenden Materialien blieb ihm die Ritalin Einnahme erspart.« Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
ist die beste Medizin.« Deutsches Sprichwort
»Wichtig ist, dass der Kunde eine zielgerichtete und einfach umsetzbare Lösung erhält.«
Schlafplatz mit hoher (li.) und ohne Strahlenbelastung
Joachim Kaiser berichtet auch von einem viel beachteten Gerichturteil, das das oberste italienische Gericht in Rom erst vor wenigen Wochen bestätigte. »Das Gericht sprach einem italienischen Manager eine Invalidenrente zu, da dieser durch sein jahrelanges tägliches telefonieren mit einem Mobiltelefon einen Gehirntumor bekam.« Was Joachim Kaiser besonders am Herzen liegt ist die Aufklärung. »Es gibt für jeden belasteten Schlafplatz eine individuelle Lösung, mit der man den Menschen zu mehr Gesundheit verhelfen kann. Aber man muss wissen wie, damit man die Situation nicht »verschlimmbessert«.
Gesunde Häuser In den letzten Jahren hat die Beratung von Bauherren und Architekten immer mehr an Bedeutung gewonnen. »Viele ›Häuslebauer‹ wollen bereits in der Bauphase optimale Baumaterialien verwenden, um den Einfluss von Elektrosmog möglichst gering zu halten. Von der GrundWANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
stücksauswahl bis hin zur Endkontrolle nach dem Einzug betreue ich den Bauherrn individuell. Wichtig ist, dass der Kunde eine zielgerichtete und einfach umsetzbare Lösung erhält.« Ein individuell ausgearbeitetes Messprotokoll hilft dabei, die empfohlenen Maßnahmen durchzuführen und auch die Bettposition so zu wählen, dass keine natürliche Störzonen den Schlaf belasten.
Gesunde Arbeitsplätze »Auch Firmen haben mich schon für BüroplatzAnalysen bestellt und hinterher über engagiertere, produktivere Mitarbeiter berichtet, nachdem sie beispielsweise von Funk- auf schnurgebundene Technik umgerüstet haben«, veranschaulicht Kaiser seine Dienstleistung. Über seine Homepage kann man verschiedenes Informaterial kostenlos anfordern. Wer sich unverbindlich direkt informieren möchte, sollte die nachstehenden Vorträge von Joachim Kaiser besuchen. sn
Isny Montag, 25. Februar 2013, 19.30 Uhr VHS Gebäude »Untere Bleiche« Rainstraße 12 88316 Isny Kißlegg Montag, 4. März 2013, 19.30 Uhr Evangelisches Gemeindezentrum Bahnhofstraße 6 88353 Kißlegg Wangen Montag, 11. März 2013, 19.30 Uhr Hägeschmiede Zunfthausgasse 9 88239 Wangen
Bilder: athome (5), vgstudio/Fotolia (1)
Die nächsten Vortragstermine
Joachim Kaiser Baubiologischer Standortexperte at-home baubiologie Silcherweg 1 88239 Wangen Telefon (0 75 22) 9 31 97-85 info@kaiser-at-home.de www.kaiser-at-home.de
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Stahlbau
als Profession und Leidenschaft Je mutiger der Architekt, je schwieriger das Detail, umso mehr ist das Team des Wangener Unternehmens Biedenkapp Stahlbau GmbH in seinem Element. 1945 in Emmelhofen bei Kißlegg gegründet, gliedert sich das seit 1980 auf dem Wangener Atzenberg angesiedelte Unternehmen längst in zwei Bereiche: den Stahlbau (gebaut werden Tragwerkskonstruktionen der verschiedensten Art) und den Industriebau (schlüsselfertige Planung und Ausführung von Industriebauten). Ferner gibt es einen eigenen Fertigungsservice. 28
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as haben das Fußballstadion der südafrikanischen Großstadt Durban, der Baumwipfelpfad »Skywalk Allgäu« bei Scheidegg, die erme Bad Wörishofen (eine zu öffnende Echtglas-Kuppel von 45 x 50 Meter), der neue iPunkt in Wangen, die Seebühne Bregenz (Bühnenbild für Giacomo Puccinis »Tosca« 2007, auch 2013 sind die Wangener wieder mit von der Partie) und das Bergwacht-Zentrum für Sicherheit und Ausbildung in Bad Tölz gemeinsam? Richtig: bei allen Gebäuden war die BieAllgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
»Wir zeigen Ihnen, was sich mit Stahl, diesem genialen Konstruktionsmaterial, alles umsetzen lässt.« Der Neubau der Azur Solar AG in Leutkirch wurde von der Biedenkapp Stahlbau GmbH erstellt.
denkapp Stahlbau GmbH aus Wangen maßgeblich beteiligt, wie Geschäftsführer Klaus Biedenkapp voller Stolz berichtet. Ja, in der hiesigen Stahlbaubranche brummt es. 2011 machte man einen Umsatz von rund 23 Millionen Euro. Auch für 2012 wird ein ähnlich zufriedenes Ergebnis erwartet. Bis Anfang/Mitte März 2013 sind die biedenkappschen Auftragsbücher bereits rappelvoll. Denn die Biedenkapp Stahlbau GmbH liefert höchste Qualität; nicht ohne Grund haben die Wangener 2011 den M&T Metallbaupreis (1. Platz in der Kategorie »Stahlkonstruktionen«) für den »Skywalk Allgäu« bei Scheidegg erhalten. Derzeit wird die einhüftige Schrägseilbrücke über den Rhein bei Speyer mit tatkräftiger Unterstützung der Biedenkapp Stahlbau GmbH saniert. Und natürlich unterstützt man den Nachbarn, die Firma Grunwald, beim Bau des neuen Verwaltungsgebäudes auf dem Atzenberg. WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
Stahl als geniales Konstruktionsmaterial »Wir zeigen Ihnen, was sich mit Stahl, diesem genialen Konstruktionsmaterial, alles umsetzen lässt«, verspricht die Biedenkapp Stahlbau GmbH in ihrem Werbeprospekt. »Denn Stahlbau ist unsere Profession und Leidenschaft.« Jede Menge Stahl wurde daher auch beim kippbaren Riesenauge für das Bühnenbild der Bregenzer Festspiele 2007 (Giacomo Puccinis Oper »Tosca«) verwendet: stolze 400 Tonnen. Bis heute das Aushängeschild des Wangener Unternehmens. Geschäftsführer Klaus Biedenkapp verrät: »Auch 2013 sind wir bei den Bregenzer Festspielen wieder mit dabei. Doch auch weitere nicht weniger augenfällige Projekte verzeichnet der biedenkappsche Stahlbau: beispielsweise die neue Produktionshalle der Südpack Verpackungen GmbH & Co. KG in Ochsenhausen, der neue Terminal des Bodensee-Airport
Spezialist in Sachen Stahlbau: die Biedenkapp Stahlbau GmbH auf dem Atzenberg in Wangen (rechts).
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Stahl vor Alpenkulisse Friedrichshafen, die Rainsporthalle in Isny und das Rheinparkstadion in Vaduz. Selbst der Berliner Reichstag kommt nicht ohne die Biedenkapp Stahlbau GmbH aus Wangen im Allgäu aus; gerne hatten die Allgäuer mit dem renommierten Architekten Sir Norman Forster zusammengearbeitet. Die Biedenkapp Stahlbau GmbH hat im Stahlbau eine hohe Stammkundschaft, bietet sowohl individuelle Lösungen an, plant und baut allerdings auch gesamte Objekte. »Im Stahlbau sind wir Spezialisten, im Industriebau die rundum qualifizierten Generalisten«, verspricht die Biedenkapp Stahlbau GmbH. »Wir bieten sämtliche Leistungen für den schlüsselfertigen Bau von Industrie-, Gewerbe- oder Verwaltungsgebäuden jeder Art und Größe.« Auch hier ist die Referenzliste lang: der Neubau der Azur Solar GmbH 2011 in Leutkirch, die neue Produktionshalle der Pumpenfabrik Wangen GmbH, die Überdachung der Eissportarena in Lindau, eine Lagerhalle für VauDe
Das bekannteste Referenzprojekt aus dem Hause Biedenkapp Stahlbau GmbH: der Baumwipfelpfad »Skywalk Allgäu« bei Scheidegg.
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Sport in Obereisenbach bei Tettnang, Neubau und Erweiterung von Blaser Jagdwaffen in Isny, der Neubau einer Produktions- und Abfüllanlage für Red Bull für die Rauch Fruchtsäfte GmbH in Rankweil, der Bau einer 280 Meter langen Verbindungsbrücke mit integriertem Förderband bei Liebherr in Ochsenhausen, das Bahnstadt-Parkhaus in Ravensburg und das Hugo Boss Competence Center in Coldrerio (Schweiz); hierfür hat das Wangener Unternehmen 2007 sogar den begehrten Architekturpreis »Prix Acier« erhalten, der alle zwei Jahre vom Stahlbauzentrum Schweiz vergeben wird. »Wir sind auch im Bereich ›Fertigungsservice‹ stark«, möchte Klaus Biedenkapp nicht unerwähnt lassen. Brennen, bohren, stanzen –
eben alles, was zu einem schnellen, leistungsstarken und schlagkräftigen Fertigungsservice gehört, wird von der Biedenkapp Stahlbau GmbH auch als Zulieferer für Maschinenbaufirmen angeboten. Fertigung von Sonderteilen und die Lösung für ganz spezielle Anforderungen sind selbstverständlich. Qualität hat Tradition bei der Biedenkapp Stahlbau GmbH.
Händeringend Fachkräfte gesucht Gerne berichtet Geschäftsführer Klaus Biedenkapp, wie alles begann: mit einer kleinen Schmiede seines Großvaters 1945 in Emmelhofen bei Kißlegg. 1958 erfolgte der Umzug nach Wangen, 1962 stieg Manfred Biedenkapp, der Vater von Klaus Biedenkapp, als Schlossermeis-
Beeindruckend: die neue Produktionshalle der Südpack Verpackungen GmbH & Co. KG in Ochsenhausen, gebaut von der Biedenkapp Stahlbau GmbH.
Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
ter in das Unternehmen mit ein. »Stahlbau – das Steckenpferd meines Vaters«, so Klaus Biedenkapp. 1980 zog man an den jetzigen Standort auf dem Atzenberg. Seitdem wurde der Betrieb kontinuierlich vergrößert. 2002/2003 hatte man 100 Mitarbeiter; wenige Jahre später musste man auf 60 Mitarbeiter reduzieren. Seitdem wird der Mitarbeiterstamm Jahr für Jahr leicht aufgebaut. 75 Mitarbeiter (inklusive 400-EuroJobber) zählt das Stahlbau-Unternehmen derzeit (davon sind fast alle im Stahlbau tätig); zudem hat das Wangener Unternehmen seit 2007 noch ein Tochterunternehmen in der Schweiz: die Biedenkapp Stahlbau AG in Rheineck. Zehn Prozent der Belegschaft sind Auszubildende (in den Berufen »Metallbauer/-in, Fachrichtung
Konstruktionstechnik« und »Technischer Zeichner/Technische Zeichnerin«). Weil es laut Geschäftsführer Klaus Biedenkapp immer schwieriger wird, ausreichend qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen, ist ihm sehr daran gelegen, dass die guten Leute auch nach ihrer Ausbildung bei Biedenkapp im Unternehmen verbleiben: »Wir ziehen unseren eigenen Nachwuchs heran.« Dazu gehört auch, dass das StahlbauUnternehmen seit 18. November 2011 eine Bildungspartnerschaft mit der Anton-von-Gegenbaur-Werkrealschule in Wangen hat: »Wir kommen in die Schule, die Schüler (unser potenzieller Nachwuchs) kommt zu uns in den Betrieb«, freut sich Klaus Biedenkapp. Dabei erleben die Werkrealschüler hautnah: »Stahlbau in
Derzeit wird die einhüftige Schrägseilbrücke über den Rhein bei Speyer mit tatkräftiger Unterstützung der Biedenkapp Stahlbau GmbH saniert.
BILDER: BIEDENKAPP
Von der Biedenkapp Stahlbau GmbH gebaut: das Bergwacht-Zentrum für Sicherheit und Ausbildung in Bad Tölz.
WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
Perfektion ist die Spezialität, Industriebau die Basis, der Planungs- und Fertigungsservice das Dienstleistungsangebot« des Wangener Traditionsunternehmens, das seit 2010 die Dächer seiner Gebäude mit Photovoltaikanlagen ausgestattet hat. Ein gutes Betriebsklima wird bei der Biedenkapp Stahlbau GmbH groß geschrieben. Unterstützt wird nicht nur jede Art von Weiterbildung der Mitarbeiter (Klaus Biedenkapp: »die Sinn macht für den Betrieb«), sondern ein vierköpfiges Team bietet der Belegschaft das ganze Jahr über verschiedene gemeinsame Freizeitaktivitäten an – von gemeinsamen Schießübungen über Minigolfen bis hin zu einer Stadtführung oder einer Motorradtour. »Diese Angebote sind kein Muss, sondern freiwillig; sie dienen dazu, dass man auch außerhalb der Firma und über Abteilungen hinweg miteinander ins Gespräch kommen kann«, so Klaus Biedenkapp. Überdies gibt es monatlich einen InfoVormittag, bei dem Klaus Biedenkapp vor die Belegschaft tritt, neue Projekte vorstellt, über die wirtschaftliche Situation des Unternehmens berichtet und geplante Veränderungen, die Belegschaft betreffend, mitteilt. Die Biedenkapp Stahlbau GmbH auch sozial engagiert für die Gesellschaft. Klaus Biedenkapp, der privat im Präsidium des FC Wangen sitzt, liegt aber nicht nur die Sportförderung am Herzen, auch für den Neubau des Rupert-NeßGymnasiums in Wangen hat die Biedenkapp Stahlbau GmbH eine Tafel gespendet, auf dem das Leitbild der Schule verewigt ist; und dies, obwohl das Stahlbauunternehmen an der Baumaßnahme selbst gar nicht beteiligt war. Ferner wird die Lebenshilfe Wangen mit Spenden unterstützt. Guy-Pascal Dorner
»Stahlbau – das Steckenpferd meines Vaters Manfred.«
2011 hat die Biedenkapp Stahlbau GmbH den M&T Metallbaupreis (1. Platz in der Kategorie »Stahlkonstruktionen«) für den »Skywalk Allgäu« bei Scheidegg erhalten.
Biedenkapp Stahlbau GmbH Pettermandstraße 24 88239 Wangen im Allgäu Telefon (0 75 52) 97 02-0 info@biedenkapp-stahlbau.de www.biedenkapp-stahlbau.de
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Maschinenbau
»Wir füllen Sie ab«
Reine Technik kann man überall kaufen. Nicht aber die Erfahrung dahinter. Seit Jahrzehnten ist die Grunwald GmbH aus Wangen im Allgäu ein kompetenter Partner, wenn es ums Dosieren, Abfüllen und Verpacken geht. Der »Allrounder aus dem Allgäu« macht aber nicht nur mit seinen Rundläufern, Längsläufern und Eimerfüllern von sich reden; die »Grunwald Familie«, wie Seniorchef Edwin Müller die Belegschaft gerne nennt, ist eine eingeschworene, sozial engagierte und aufgeschlossene Truppe. Deshalb ist das gemeinsame, jeden Monat stattfindende Weißwurstessen auch eine der Traditionen, die bei GRUNWALD von Belegschaft und Geschäftsführung gerne gepflegt werden. 32
Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
Bilder: dorner (2), Grunwald (5)
Links: Ausbilder Bernhard Frey (im Bild rechts) erklärt dem Auszubildenden Stefan Koziol die Funktionsweise eines Schaltschranks. Rechts: Ein Blick in die Fertigung.
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ir füllen Sie ab«, so das eindeutig zweideutige Werbeversprechen der Grunwald GmbH. In der Tat: Wer einen Joghurt oder Quark kauft, wer im Kühlregal gerne zu fertigen Kartoffel- oder Nudelsalaten greift – die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass die Lebensmittel mittels einer Abfüllanlage aus dem Hause Grunwald in die Plastikbehälter abgefüllt wurden. Selbiges gilt auch für andere Produkte wie Butter oder Margarine im Becher, Marmeladen und Honig, für Frischkäse, Dips, Senf oder Mayonnaise, aber auch Suppen und Fertigmenüs oder Kosmetika, etc. Kurzum: Ohne die Grunwald GmbH würde uns allen etwas fehlen. Der »Allrounder aus dem Allgäu« hat sich schon längst an der Weltspitze der Hersteller von Abfüll-, Dosier- und Verpackungsanlagen etabliert. Die Vorteile der Maschinen aus dem Hause Grunwald: »Unsere Maschinen lassen sich binnen kürzester Zeit umstellen – vom einen Format aufs andere, vom einen Produkt aufs andere. »Da werden einfach der Doseur oder die Formatteile mit dem Schnellwechselsystem quasi auf Knopfdruck gewechselt«, so Seniorchef Edwin Müller. WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
Dabei ist es gar nicht so einfach, bei der Vielzahl der heutigen Verpackungen und Produkte, dem Kunden die jeweils optimale Abfülltechnik anzubieten, um den sich rasch verändernden Marktanforderungen gerecht zu werden. Egal ob Rundläufer-Becherfüller, Längsläufer-Becherfüller, ob Eimerfüller oder Dosieranlagen: Jede dieser flexibel und zuverlässig arbeitenden Vollautomaten füllen gewichtsgenau und tropffrei ab und geben dem Anwender den Spielraum, auf die vielfältigen Anforderungen des Marktes schnell und flexibel reagieren zu können. Beim Bau der Maschinen haben die Konstrukteure der Grunwald GmbH oft nicht einmal den gewünschten Becher oder Eimer zur Hand, in die das Produkt abgefüllt werden soll. Dann wird anhand von Zeichnungen eine Abfüllmaschine konstruiert und gebaut, die immer auf die Bedürfnisse und Anforderungen des jeweiligen Kunden ausgerichtet ist. Maßarbeit sind auch die Dosieranlagen; auch sie füllen die wertvollen Lebensmittel – von Milchproduk-
Die »Grunwald Familie« ist ständig in aller Welt präsent …
ten über Saucen bis hin zu Feinkost und Fertiggerichten – schonend und gewichtsgenau ab. Zum Verpacken der befüllten Becher, Schalen und Gläser in Kartonsteigen oder Kunststoffkästen stellt der »Allrounder aus dem Allgäu« Endverpackungsanlagen zur Verfügung. Grunwald exportiert in alle Welt: Saudi Arabien, Jordanien, Brasilien, Südafrika, und Australien/Neuseeland sind laut Seniorchef Edwin Müller wichtige Märkte für den »Allrounder
Ein Blick in die Montagehalle.
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Der »Allrounder aus dem Allgäu« hat sich schon längst an der Weltspitze der Hersteller von Abfüll-, Dosier- und Verpackungsanlagen etabliert.
aus dem Allgäu«. Innerhalb Europas sind vor allem Österreich, Schweiz und Italien, Skandinavien, die Benelux-Staaten, Großbritannien, das Baltikum, Russland, Ukraine, Bulgarien, Rumänien und Tschechien wichtige Absatzmärkte. Deutschland selbst spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.
Vom Gebrauchthandel zum Maschinenbau Voller Begeisterung erzählt der heutige Seniorchef Edwin Müller, wie alles anfing. Firmengründer Herbert Grunwald († 1978) hatte seit 1956 lange Zeit mit neuen Abfüll- und Verpackungsmaschinen gehandelt, war Handelsvertreter für den damaligen Marktführer. Unter Edwin Müller als Geschäftsführer hat sich die Grunwald GmbH 1981 auf dem Atzenberg angesiedelt. Als die auf dem Markt verfügbaren Maschinen nicht mehr den Marktanforderungen entsprachen, vertraute der Vorarlberger Käsehersteller Rupp der Grunwald GmbH zum Bau und zur Entwicklung einer neuen Rundläufer-Abfüllmaschine. Der »Allrounder aus dem
Allgäu« baute seine erste eigene Abfüllmaschine; diese ging 1989 an den Start und läuft heute noch. Es folgten weitere Aufträge zum Neubau von Abfüll- und Verpackungsmaschinen. 1999 konnten die Wangener dann den schweizerischen Hersteller von Abfüllmaschinen, Hittpac, übernehmen und die Produktion ins Allgäu verlagern. Ein »Schlüsselerlebnis« war für Seniorchef Edwin Müller, als Oberbürgermeister Michael Lang es der Grunwald GmbH mit einem genialen Schachzug ermöglichte, ein an das bestehende Betriebsgelände anschließende Grundstück zu erwerben und damit das Firmengelände auf nunmehr 13 300 Quadratmeter mehr als zu verdoppeln. Nun gab es Raum für den Neubau der über 1 000 Quadratmeter großen Fertigungshalle 2007, die Erweiterung der Montagehalle um 500 Quadratmeter und den Bau weiterer Büros 2008, den Bau einer Waschhalle 2011 (in dieser werden unter anderem die Abfüllmaschinen nach dem Testlauf gereinigt), den Bau von Parkplätzen für die Beleg-
Rundläufer Rotary 6 000 in neuer Baureihe
schaft, die Erweiterung des Lagers sowie der Konstruktion samt Einkauf (derzeit 28 CAD-Arbeitsplätze, auf 40 erweiterbar). Der Altbau ist energetisch saniert. Aktuell baut die Grunwald GmbH ein neues Verwaltungsgebäude. Dieses Bauvorhaben wird durch die Europäische Union und das Land Baden-Württemberg im Rahmen der EU-Strukturförderung Baden Württemberg gefördert. Ja, und weil beim »Allrounder aus dem Allgäu« (fast) nichts unmöglich ist, hat im neuen »Firmengarten« die Nagelfluhkette Platz gefunden (als Wandgemälde). Ja, die Natur. Umweltschutz wird bei der Grunwald GmbH groß geschrieben. »Wir freuen uns immer, wenn die Sonne scheint«, so Seniorchef Edwin Müller – wegen der Photovoltaikanlage auf dem Dach. Eine Erweiterung in diesem Bereich wird angestrebt. Ziel: Eigenstromversorgung. Bis es soweit ist, bezieht der »Allrounder aus dem Allgäu« Ökostrom. Das
Der Messestand der Grunwald GmbH mit Almhütte.
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Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
Die »Grunwald Familie« lebt
Armin Müller (li.) und sein Bruder Ralf Müller (re.) haben von ihrem Vater Edwin Müller (Mitte) die Geschäftsführung der Grunwald GmbH übernommen.
neue Verwaltungsgebäude wird mit Erdwärme beheizt. Alle Gebäude sind mit einer Klimaanlage ausgestattet. Ja, es tut sich viel bei der Grunwald GmbH, die heuer einen Umsatz von 20 Millionen Euro anstrebt. »Wir arbeiten stets mit den modernsten Maschinen«. Edwin Müller lächelt stolz, als er erzählt, man werde nun erneut einen neuen Dreh-Automaten und eine neue, großformatige CNC-Fräsmaschine kaufen. Ob Säge- oder Schweißroboter … bei der Grunwald GmbH ist der Maschinenpark immer up to date. Auch personell denkt man über einen weiteren WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
Ausbau nach. »Wir sind in einem Marktbereich tätig, der noch was hergibt« , so Seniorchef Edwin Müller. 60 bis 80 Maschinen liefert die Grunwald GmbH alljährlich aus. Je nach Größe kostet eine Abfüllanlage zwischen 50 000 Euro bis zu 1,5 Mio. Euro. Die Abfüll-, Dosier- und Verpackungsanlagen werden von Grunwald-Mitarbeitern beim Kunden vor Ort aufgestellt, in Betrieb genommen und getestet bzw. in der Folge immer wieder gewartet. Sprich: die »Grunwald Familie« ist ständig in aller Welt präsent …
Seniorchef Edwin Müller und seine Söhne, die heutigen Geschäftsführer Armin Müller und Ralf Müller, legen großen Wert auf die »Grunwald Familie«. 15 der 125-köpfigen Belegschaft sind Auszubildende der Fachrichtungen Industriekaufmann/-frau, Mechatroniker/-in, Industriemechaniker/-in und Zerspanungsmechaniker/-in, Anlagenmechaniker/-in, Techn. Produktdesigner/-in sowie Studierende der Dualen Hochschulen und bereichern die Grunwald-Familie. Damit bildet Grunwald doppelt so viele junge Menschen aus, als dies im deutschen Durchschnitt üblich ist. »Wenn ein Mitarbeiter, eine Mitarbeiterin irgendein Problem hat, kann er/sie jederzeit zu uns kommen«, verspricht Edwin Müller. Man spürt, dies ist kein leeres Versprechen. Die »Grunwald Familie« lebt. Jeden ersten Freitag im Monat gibt es um 12.30 Uhr ein Weißwurstessen für alle. Darüber hinaus feiert die Belegschaft samt Angehörigen alljährlich das Grunwald-Oktoberfest und natürlich gibt es auch das traditionelle Weihnachtsessen. Und wer dann bei dem guten Essen zu kräftig zugelangt hat, kann bei dem einen oder anderen sportlichen Angebot gemeinsamem auf dem Mountainbike oder im Sportstudio bei Power Pump für seine Fitness sorgen. Auch Seniorchef Edwin Müller, der mit 74 Jahren immer noch voller Herzblut seine Erfahrungen einbringt, ist mit dabei. Besuchern liefert er nicht nur Anekdoten aus früheren Grunwald-Tagen. Ja, die Grunwald GmbH lebt ihren Slogan »Allrounder aus dem Allgäu«: bodenständig, weltoffen und familiär. Guy-Pascal Dorner
Eine Erweiterung im Bereich Umweltschutz wird angestrebt. Ziel: Eigenstromversorgung.
GRUNWALD GMBH Pettermandstraße 9 88239 Wangen Telefon (0 75 22) 97 05-0 info@grunwald-wangen.de www.grunwald-wangen.de
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Mode
N13 [en’tr :z]
Die 13. Generation von Kürschner Mayer startet durch Die 13 als Glückszahl für Kürschner Mayer: Mit Natalie (27) und Nicola (24) sind die beiden Töchter von Kürschnermeister Niko Endres in das Wangener Traditionshaus (seit 1735) eingestiegen – die 13. Generation. Während Natalie, die frischgebackene Kürschnermeisterin, ihre modische Kompetenz einbringt, ist ihre Schwester Nicola als Industriekauffrau für Organisation, Büro und gemeinsam mit ihrer Schwester für den Einkauf verantwortlich. Damit verbunden ist eine ergänzende, neue Linie des Pelz-, Lederwaren- und Herrenmodegeschäfts: »N13 [en’tr :z]« soll vor allem jüngeres, modebewusstes Publikum ansprechen. Nicht zufällig spielt »N13 [en’tr :z]« mit dem Familiennamen Endres; wieder anders geschrieben – als N-Dress – gilt das Motto:
»Natalie’s & Nicola’s dress is nice dress«.
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Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
»Ich bin nicht zu bremsen; wenn ich was will, dann mache ich es auch.« Natalie Endres Von 2003 bis 2006 erhielt sie ihre fundierte Kürschner Ausbildung im Pelzhaus Plappert in Mannheim. (mit Auszeichnung 1. Bundespreis Gute Form im Handwerk); anschließend arbeitete sie als Kürschnerin bei »Bürki les Collectiones« in der Schweizer Hauptstadt Bern und machte sich schließlich mit einem privaten Atelier in Bern selbstständig. Wieder zurück in Wangen, legte Natalie in diesem Jahr ihre Meisterprüfung im Kürschnerhandwerk an der Bundespelzfachschule in Frankfurt am Main ab WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
»Ich bind nicht zu bremsen; wenn ich was will, dann mache ich es auch«, sagt Natalie, die sich bei der Betreuung ihrer Tochter stets auf ihren Familienverbund verlassen kann. Ja, die beiden Schwestern Natalie und Nicola – so unterschiedlich sie auch sind (Natalie ist eher kommunikativ, zudem die Kreative und Impulsive, Nicola die Strukturierte, ein Finanzund Organisationstalent), so sehr ergänzen sie sich auch: »Unsere Zusammenarbeit ist recht
»... und komplett wird das Familienunternehmen mit unserem Bruder Niko jr., der für unseren Internetauftritt verantwortlich ist!!!« Nicola Endres chillig«, meint Nicola. »Es passt wie bei PuzzleTeilen zusammen.« Auch wenn die beiden Schwestern nicht unzertrennlich sind, wissen sie laut Natalie doch: »Wir brauchen uns halt.« Mehrmals am Tag telefonieren oder simsen die Schwestern miteinander – und dies, obwohl sie sich im Geschäft ohnehin regelmäßig sehen. Gemeinsam mit ihren Eltern Niko und Vroni Endres bringen sie frischen Wind in das Traditionshaus Kürschner Mayer, das ab Frühjahr 2013 als Dreigenerationenhaus drei Modewelten anbietet: im Untergeschoss die junge und flippige Mode von »N13 [en’tr :z]«, im Erdgeschoss klassische Mainstream-Mode und im Obergeschoss edle Pelze und Lederbekleidung. Dem aufmerksamen Leser wird es nicht entgangen sein: Wieso drei Generationen? Ganz einfach, weil die vierjährige Lija, Tochter von Natalie, schon vol-
Zwei Schwestern, die »sich halt brauchen«. ler Begeisterung mitmischt und die Kundschaft gelegentlich sogar aufmischt. Da wird die Kundschaft schon mal mit kindlicher Freude angesprochen: »Wenn Du das anlangst, dann musst Du es auch anprobieren.« Wer kann da schon widerstehen …? Speziell junge Leute sollen künftig verstärkt den Weg zu Kürschner Mayer finden, dafür wollen Natalie und Nicola mit ihrer jungen Linie »N13 [en’tr :z]« sorgen. Vom bekannten Kaligraphen Mike Kern aus Leonberg wurde eigens ein Logo entwickelt, das zu Wortspielereien verleitet. N13 (…) »Treize« (Französisch für »13«) erinnert an den Familiennamen Endres. Lautmalerisch reimt sich das auch auf Dress (Englisch für Bekleidung) – und so lautet denn das Motto: »Natalie’s & Nicola’s dress is nice dress.« Doch so jung und flippig diese Mode auch sein mag, für sie gilt genauso wie für die klassische Pelz-, Leder- und Herrenbekleidung bei Kürschner Mayer: »Die Ware muss höchsten Qualitätsansprüchen genügen«, so Niko Endres. »Unsere Kunden sind zu Recht anspruchsvoll.« Beim Wareneingang wird daher alles penibel kontrolliert. Daran hat sich auch nach dem Einstieg von Natalie und Nicola als 13. Generation in das Familienunternehmen Kürschner Mayer nichts geändert. Guy-Pascal Dorner
Bilder: dorner (1), CHriSToPH MorloK FoToGrAFie (2)
K
ürschnermeister Niko Endres ist rundum glücklich: Die Zukunft des Traditionshauses Kürschner Mayer ist gesichert. Wenn auch Natalie und Nicola als junge Mädchen stets im Laden ausgeholfen, Adressetiketten geklebt, alte Pelzmäntel zertrennt haben, um sich auf diese Weise ihr Taschengeld zu verdienen, »war es nie ein ema, dass wir eines Tages den Laden übernehmen müssen«, versichern die beiden. Und lange sah es auch nicht danach aus. Nicola absolvierte ihre Ausbildung zur Industriekauffrau in einem international agierenden Unternehmen. Die berufliche Weiterentwicklung erfolgte als Assistentin der Geschäftsleitung in einem Ingenieur Büro, ehe sie im August 2011 ins elterliche Geschäft einstieg. Ihre ältere Schwester Natalie hatte zwar eines Tages entschieden, Kürschnerin zu werden, aber dass sie ins elterliche Geschäft einsteigen wird, war keine beschlossene Sache.
Die 13. Generation von Kürschner Mayer startet durch: Natalie (links) und Nicola (rechts) mit ihrem neuen Logo N13 [en’tr :z].
Kürschner Mayer Marktplatz 10 88239 Wangen Telefon (0 75 52) 97 47-0 info@kuerschnermayer.de www.kuerschnermayer.de
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Wie Trauben hängen sie am Kastanienbaum: die Schnuller.
Babyausstattung
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Die Schnullerfee aus Beutelsau Im idyllisch gelegenen Wangener Teilort Beutelsau (gesprochen: Beutels-au) steht ein großer, über 40 Jahre alter Kastanienbaum, zu dem junge Familien aus ganz Süddeutschland pilgern, um dort den Schnuller an einen Ast zu hängen, wenn es Zeit ist, ihm Lebewohl zu sagen. Diese Tradition aus Dänemark erleichtert kleinen Kindern den Schritt in die schnullerfreie Zeit. Dieser »Schnullerbaum« steht natürlich nicht zufällig in Beutelsau, sondern direkt vor Helga Urbanskis »Babyausstattungshaus«, das nächstes Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert und neuerdings auch mit einem »Secondh(ä)nd-Lädele« sowie mit dem Internetshop www.schnullerbaum.com aufwarten kann.
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Helga Urbanski
er Schnuller ist ein Freund«, sagt Helga Urbanski. »Einen Freund wirft man nicht in den Eimer. Am Baum kann man ihn wieder besuchen.« Das tun die jungen Familien aus Wangen und Umgebung, aber auch von weither regelmäßig, denn in Beutelsau steht der einzige Schnullerbaum Süddeutschlands. Viele verbinden dies natürlich mit einem Besuch im »Babyausstattungshaus« von Helga Urbanski. Ein Startvorteil für die Inhaberin, die das bald 60 Jahre alte Familienunternehmen 2005 von ihAllgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
Ein breites Angebot an Babyausstattung sowie Waren rund ums Kleinkind findet man bei Helga Urbanski in Beutelsau.
WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
BILDER: BABYAUSSTATTUNG HELGA URBANSKI
rem Vater Alexander Urbanski übernommen hatte. Aus einer Werkstatt, die Kinderbetten, Laufställe und Kinderzimmer anfertigte, entstand im Laufe der Jahre ein Fachmarkt für Babyausstattung und Umstandsmode, Kindermöbel, Autositze, Kinderwagen, Buggys und Spielwaren. Um gegen die übermächtige Konkurrenz aus dem Internet anzukommen, lockt das »Babyausstattungshaus« von Helga Urbanski schon seit vielen Jahren mit pfiffigen Aktionen. Aus einer dieser Aktionen entstand für fünf Jahren die Idee des »Schnullerbaums«. Ursprünglich kommt die Tradition des »Schnullerbaums« aus Dänemark; schnell jedoch entwickelte sich der »Schnullerbaum« von Beutelsau zum großen Anziehungspunkt. Bis zu 4 000 gebrauchte Schnuller hängen dort (sogar einer aus Kiel) und werden von den schnullerfreien Kindern samt Eltern, Großeltern und Verwandten immer wieder gerne besucht. Jedes Kind kann jederzeit seinen Schnuller dazu hängen und ihn immer wieder besuchen kommen. Viele Familien mit kleinen Kindern schauen unangemeldet vorbei und freuen sich über ein kleines Präsent, das den von da ab schnullerfreien Sprösslingen im »Babyausstattungshaus« fest versprochen ist. Unter vielen Einsendungen sucht Helga Urbanski regelmäßig auch das »Schnullerkind des Jahres«. Die Bilder werden mit ihren individuellen Geschichten auf der Homepage veröffentlicht. Klar, dass ein großer Aufschrei durchs Allgäu ging, als im November 2011 in einer Nacht alle
»Der Schnuller ist ein Freund. Einen Freund wirft man nicht in den Eimer. Am Baum kann man ihn wieder besuchen.«
Schnuller vom Baum geklaut wurden; die Täter wurden nie gefasst, Helga Urbanski vermutet eine Mutprobe als Tatmotiv. Jedenfalls erregte der »Schnullerklau vom Allgäu« bundesweit mediales Interesse; inzwischen hängt der Kastanienbaum aber wieder voller »Schnullis« (auch dank großzügiger Spender wurde Ersatz für die geklauten Nuckel beschafft).
Ein »Secondh(ä)nd-Lädele« Seit Juli hat im »Babyausstattungshaus« von Helga Urbanski ein »Secondh(ä)nd-Lädele« – wie es liebevoll auf Schwäbisch heißt – eröffnet. Das Geschäft läuft gut, freut sich Helga Urbanski. »Die, die Second Hand verkaufen, kaufen auch Second Hand wieder ein.« Es ist klar – die Sachen sind sehr günstig und in gutem Zustand,
die Kunden stöbern natürlich auch sonst durch den Laden und nehmen das eine oder andere mit. Kurzum: ein modernes Erfolgsrezept. Dies gilt auch für den Internetshop www.schnullerbaum.com, der mit der Homepage des Ladens verlinkt ist und durch den natürlich so manche Familien den Weg nach Beutelsau finden – nicht zuletzt, um den »Schnullerbaum« zu besuchen. Aber auch, weil man den guten Service und die individuelle Beratung im »Babyausstattungshaus« von Helga Urbanski schätzt. »Wir besorgen auch spezielle Produkte, wenn der Kunde nachfragt. Wir reagieren sofort, auch wenn etwas fehlt oder kaputt ist«, so Helga Urbanski, die mit ihrem »Schnullerbaum« eine Touristenattraktion in Beutelsau geschaffen hat. Guy-Pascal Dorner
Das »Babyausstattungshaus« von Helga Urbanski mit »Schnullerbaum«.
Babyausstattung Helga Urbanski e.K. Argenauweg 10 Beutelsau 88239 Wangen Telefon (0 75 22) 97 23-0 urbanski-wangen@t-online.de www.babyausstattung-urbanski.de www.schnullerbaum.com
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Lasertechnik
Wie mit
Der Weg an die Spitze ist oft unkonventionell. Er erfordert Mut und den festen Willen, Ideen tatkräftig umzusetzen. 40
... so präzise und genau erfasst der Laserscanner die U-Bahnröhre, den Tatort eines Verbrechens oder den Steinkreis von Stonehenge. Dem mobilen handlichen Gerät auf einem Stativ entgeht nichts. Mit dem gleichen klaren Blick verfolgt das Familienunternehmen Zoller + Fröhlich aus Wangen seit fast fünfzig Jahren die Ideen seiner kreativen Köpfe und gehört nicht nur mit der Lasertechnik zu den Erfindern aus dem Allgäu. Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
den Augen eines Luchses Unternehmensgründer Hans Fröhlich
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ie gesunden Wurzeln des Unternehmens stammen aus einem ehemaligen Kohlenkeller. Hier begannen 1963 die Schulfreunde Hans Zoller und Hans Fröhlich als Mechaniker und Elektrotechniker komplexe Schaltanlagen für die Industrie zu konstruieren und zu produzieren. Bei der Verbindung der Kabel mit den Klemmen bzw. Anschlüssen in den Schaltschränken war es schwierig und aufwendig die vielen kleinen Kupferdrähte, aus denen ein Kabel besteht, nach der Abisolierung alle miteinander exakt anzuschließen. »Mein Vater hatte damals eine relativ einfache, aber clevere Idee, typisch für das Allgäu«, erzählt Geschäftsführer Dr. Christoph Fröhlich. Hans Fröhlich erfand sechs Jahre nach der Gründung der Firma die
WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
heute noch immer millionenfach eingesetzte Aderendhülse zur lötfreien Verbindung in der Kabelkonfektion. Aderendhülsen umschließen und schützen die Kupferdrähte, die dadurch problemlos in den Anschluss gesteckt werden können. Die Allgäuer Erfindung wird weltweit in allen Größen, Farben, Sortimenten und auch spezialangefertigt eingesetzt.
Den richtigen Blick für den Markt
Hochleistungsgeräten nach ca. einer Sekunde abisoliert und mit fixierter Aderendhülse wieder herausziehen. Der Weitsicht, die sein Vater damals hatte, ist Christoph Fröhlich heute dankbar. Durch die Kombination von Produkt und verarbeitender Maschine aus einem Haus haben die Aderendhülsen aus Wangen trotz inzwischen zahlloser Nachbauten in aller Welt einen stabilen Platz auf dem industriellen Markt. Dazu gehört ne-
»Mein Vater hatte damals eine relativ einfache, aber clevere Idee, typisch für das Allgäu.«
Die Massen an Kabeln mit Aderendhülsen zu bestücken war schwere Handarbeit. Die Entwicklung einer technischen Erleichterung folgte. In den 1980er Jahren – Hans Zoller war inzwischen überraschend verstorben, sein Name blieb – brachte Zoller + Fröhlich die erste sogenannte Crimpmaschine für die Verarbeitung von Aderendhülsen auf den Markt. Ungefähr zehn unterschiedlich große, blaue Maschinen stehen im Ausstellungsraum des Unternehmens. Unscheinbar sehen sie aus, denn sie gewähren keinen Einblick in ihr kompliziertes Innenleben. Oben aufgesetzt ist jeweils ein Behälter oder eine Rolle für den Nachschub von Hülsen. Wird das Ende eines Kabels in die kleine Öffnung an der Vorderseite einer Crimpmaschine gesteckt, kann man es bei den
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Geschäftsführer Dr. Christoph Fröhlich
Bilder: Zoller+Fröhlich (12), Mayr (2)
Junge Mitarbeiter im Neubau des Betriebes.
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ben Seriengeräten auch die Fertigung von Sondermaschinen für Kunden, die für ihre spezifischen Abisolier- und Crimpprozesse besondere Lösungen benötigen. Christoph Fröhlich kam vor gut zwanzig Jahren in das Familienunternehmen und brachte eine neue Idee von der Universität mit. Im Rahmen seiner Promotion hatte er eine Lasertechnik entwickelt, mit der sich mobile Roboter, ohne die früher üblichen Linien am Boden, im Raum orientieren und bewegen konnten. Damit legte er den Grundstein für den vierten Produktbereich des Wangener Betriebes, die Lasermesstechnik. Erstes Projekt bzw. erste Erfindung war ein Laserscanner für die systemische Vermessung von Tunnelröhren der Bahn. Mit dem Gerät, das unterhalb der Frontscheibe eines Zuges fixiert ist, können heute bei norma-
Mit dem Laserscanner lässt sich die erfasste Szene als Punktwolke dreidimensional darstellen.
lem Fahrbetrieb ganze U-Bahnnetze, wie beispielsweise die New Yorker U-Bahn, vermessen werden. Der Juniorchef hatte mit diesem Projekt einen neuen Unternehmenszweig angestoßen. Fröhlich erinnert sich auch an den Gegenwind, den er als Junior mit verrückten Ideen im Kopf zu spüren bekam. Sein Vater allerdings habe die Kreativität und den Mut, Neues zu wagen immer unterstützt. »Wenn der Junge das so will, machen wir das so«. Der Ausdehnung des Lasermesstechnikbereichs stand nichts mehr im Weg.
als Punktwolke dreidimensional darstellen. Bis zu 1 Mio. Punkte in der Sekunde erfasst das optische System, berührungslos, bei absoluter Dunkelheit, bis zu 187 Meter weit und auf einen Millimeter genau. Die punktuelle Genauigkeit der Lasergeräte ist für Geschäftsführer Christoph Fröhlich unerlässlich. Um sie zu garantieren gibt es in seinem Unternehmen eine aufwendige Kalibrierungsmethode. Ihre Entwicklung stammt aus der eigenen Ideenschmiede.
Die Vermessung der Welt
Christoph Fröhlich und seine Schwester – Cathrin Fröhlich leitet die betriebswirtschaftliche Ebene des Betriebes – halten an der Unternehmensphilosophie des verstorbenen Vaters und Firmengründers fest. Die von ihm vor Jahrzehnten geknüpften Geschäftsbeziehungen bestehen bis heute, weitere sind in über vierzig Ländern hinzu gekommen und bilden eine solide Basis sowie einen Informationspool, die den Mitarbeitern von Zoller + Fröhlich den Spielraum geben, in dem sie neue Projekte wagen und starten können. Die Entwickler beobachten den Markt, die Geschwister an der Spitze des Unternehmens unterstützen ihre Ideen wie
Tradition macht modern In der Entwicklungsabteilung des Wangener Unternehmens hängen an einer Wand unzählige Fotos aus aller Welt: der Steinkreis in Stonehenge, die steinernen Köpfe der Osterinsel, der Grabtempel in Petra, aber auch Bilder von Bohrinseln, abgestürzten Flugzeugen und Tatorten. Auf vielen ist ein kleines blaues Gerät auf einem Stativ zu sehen. Es sind keine Urlaubsgrüße oder Hiobsbotschaften der Mitarbeiter, sondern Zeitungsartikel über den Einsatz des visuellen 3D-Lasermesssystems zur Bestandsaufnahme von Objekten von Zoller + Fröhlich. Mit dem Laserscanner lässt sich die erfasste Szene
Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
Von Zoller+ Fröhlich entwickelt: eine Handy-App, die dreidimensionale Bilder erzeugt.
»Wir werden unsere Produktion auch in Zukunft nicht ins Ausland verlagern.« einst Senior Hans Fröhlich den Junior die Lasertechnik aufbauen ließ. »Wir lassen unsere Mitarbeiter eigenständig arbeiten. In unserer flachen Hierarchie gibt es kurze Wege, und jeder hat ein offenes Ohr für die Anliegen von Kollegen«, erzählt Christoph Fröhlich. Das Ergebnis der kommunikativen Zusammenarbeit sind individuelle Lösungen für Kunden aus der Automobil-, Prozess- und Luftfahrtindustrie, aus der Betonrohrfertigung, der Filmindustrie, für Architekten oder sogar für die Polizei. Der Erfindungsgeist der kreativen Köpfe ist bisher außerdem mit dem »Dr.-Rudolf-Eberle-Preis« – dem Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg – ausgezeichnet worden. Mit den vier Produktbereichen Aderendhülsen, Crimpmaschinen, Lasermesstechnik und Schaltschrankbau steht die Wangener Firma auf stabilen Füßen und ist seit einigen Jahren mit zwei Niederlassungen in den USA und in WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
Großbritannien auch im Ausland vertreten. Über 200 Mitarbeiter brauchen sich deswegen keine Sorgen um ihren Arbeitsplatz in Wangen zu machen. »Wir werden unsere Produktion auch in Zukunft nicht ins Ausland verlagern. Die Stadt hat immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen«, erzählt Christoph Fröhlich. 80 bis 90 Prozent seiner Angestellten kommen aus dem Wangener Umkreis. Cathrin Fröhlich fühlt sich ihren Mitarbeitern und deren Familien gegenüber verpflichtet, ihnen eine soziale und finanzielle Sicherheit zu bieten. Ein großes Anliegen der Betriebswirtschaftlerin ist ein guter Umgang untereinander, permanentes Arbeiten im Team, gleiche Belohnungen für alle und der Schritt in die Richtung der modernen Arbeits- und Familienwelt, über die sich die Politiker die Köpfe heiß reden. »Ich möchte möglichst bald, zumindest für die Ferienzeiten, eine betriebseigene Kindertagesstätte einrichten, die irgendwann gerne auch in einen Kindergarten ausgebaut werden kann«. Männer und Frauen gleichermaßen einzusetzen hält Cathrin Fröhlich für unverzichtbar, aber auch für eine wirkliche Führungsaufgabe. Jeden entsprechend seiner individuellen Talente und Fähigkeiten zu fördern und einzusetzen sei eine
große Herausforderung. Die Frauenquote bei Zoller + Fröhlich ist ausgewogen und auch Christoph Fröhlich weiß die gesunde Mischung im Unternehmen zu schätzen. Viele Mitarbeiter werden im Betrieb selbst ausgebildet. Engagierte junge Leute können eine Ausbildung zur/zum Industriekauffrau/ -mann oder ein duales Studium absolvieren, Diplomarbeiten schreiben und auch in der Entwicklungsabteilung promovieren. Die Verbindungen zu Universitäten sind vorhanden. Für die Wangener Jugend haben die Geschwister Fröhlich den Zoller + Fröhlich Preis geschaffen, der jährlich an die drei Jahrgangsbesten der Abschlussklassen an der Gewerblichen FriedrichSchiedel-Schule vergeben wird. Es wird bewusst darauf geachtet, dass auch Haupt- und Realschüler ausgezeichnet werden, für die nach Meinung von Christoph Fröhlich unbedingt etwas getan werden müsse. Die Stadt Wangen macht es ebenso richtig, Zoller + Fröhlich an ihrem Ort zu stärken und zu fördern. Es sind genau diese Unternehmen mit Kultur, die nicht nur unsere Wirtschaft stärken, sondern immer mehr gesucht werden von den fähigsten jungen Menschen in Deutschland. Annette Mayr
Zähl- und Verpackungsmaschinen für Aderendhülsen
Zoller + Fröhlich GmbH Simoniusstraße 22 88239 Wangen Telefon (0 75 22) 9 30 80 info@zofre.de www.zofre.de info@zf-laser.com www.zf-laser.com
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Ohne Wangen keine
Pumpen
Wenn es ein Unternehmen gibt, das den Namen Wangen buchstäblich weit über das Allgäu hinaus bekannt gemacht hat, dann ist es die Pumpenfabrik Wangen GmbH. Bekannt für die Herstellung von Exzenterschneckenpumpen baut das im Jahre 1969 gegründete Unternehmen nun auch Schraubenspindelpumpen, derzeit vorwiegend für die Lebensmittelindustrie.
Dieses Modell veranschaulicht die Funktion einer Verdrängerpumpe.
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lsHerstellervonExzenterschneckenpumpen,diequalitativhochwertig,zuverlässig undlanglebigsind,genießtdiePumpenfabrik WangenGmbHeinhohesAnsehenbeiihren Kunden. DieExzenterschneckenpumpeisteineVerdrängerpumpe.WesentlicheBestandteilesind derStator,meistensauseinemElastomerineinemStahlrohrsowiederRotor,überwiegend ausStahlgefertigt.DerRotordrehtsichexzentrischumdieeigeneAchse,daherauchderNamefürdiesenPumpentyp.DieExzenterschneckenpumpe ermöglicht das Fördern von MedienunterschiedlichsterZähigkeit.Selbst im Medium enthaltene Feststoffe wie Steine stellenkeineunlösbareHerausforderungdar. AufGrundderbesonderenEigenschaften derExzenterschneckenpumpeeignetsiesich hervorragendfüranspruchsvolleEinsatzzwecke u.a. in der Landwirtschaft. Dies ist der
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rsprungderPumpenfabrikWangenvorüber U 40 Jahren. Auch heute ist der Einsatz in der LandwirtschaftnocheinwesentlichesSegment derPumpenfabrik.ImLaufederletzten20 Jahre hat sich das Hauptanwendungsgebiet der Wangen-PumpenvondertypischenLandwirtschaftspumpe,beispielsweisezurAusbringung von Gülle, zur Industriepumpeentwickelt.
Seit dem Sommer 2012 ist die Pumpenfabrik Wangen GmbH auch mit Schraubenspindelpumpen auf dem Markt.
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Pumpe
Neben der Landtechnik liegen die Schwerpunkte heute vorwiegend in den Bereichen Biogas, Klärtechnik, Lebensmittel, Chemie, Papier und sogar Schiffsbau und Pharma & Kosmetik. Bei der Produktion von Biogas kommen Exzenterschneckenpumpen zur Förderung unterschiedlichster Arten an Biomasse zum Einsatz: Neben der Gülle aus Tierhaltung werden auch Trockensubstrat wie z. B. Mist oder Gemüseabfälle und Speisereste ebenso wie nachwachsende Rohstoffe befördert. WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
Auch für die Förderung der im Verlauf der Aufbereitungsstufen von Abwasser anfallenden Schlämme bietet die Pumpenfabrik Wangen GmbH eine Vielzahl unterschiedlicher Pumpenbaureihen an. Die kommunale Kläranlage der Stadt Wangen ist mit Pumpen der Pumpenfabrik Wangen ausgerüstet. Zudem wird bei der Herstellung von Papier, Farben und Lacken gerne den Pumpen aus Wangen vertraut. In der chemischen Industrie und in der Petrochemie kommen Exzenterschneckenpumpen zum Einsatz. Der Marktanteil der Pumpenfabrik Wangen GmbH im Bereich der Exzenterschneckenpumpen steigt seit Jahren kontinuierlich. Kunden auf der ganzen Welt arbeiten mit Pumpen aus Wangen. Etwa die Hälfte der Kunden kommt heute aus Deutschland; der Rest vorwie-
gend aus dem europäischen Ausland. Laut Geschäftsführer Jochen Kuhn werden aber auch die USA und Asien immer wichtigere Märkte für das Wangener Unternehmen. Seit Sommer 2012 ist die Pumpenfabrik Wangen GmbH mit einem zweiten Pumpentyp auf dem Markt: Die hygienische Schraubenspindelpumpe, auch eine Verdrängerpumpe, und speziell für die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie konzipiert. Sie erfüllt die in diesen Branchen üblichen strengen Hygienevorschriften. Ob in der Süßwaren-, Backwaren- oder Molkereiindustrie, bei der Fleischverarbeitung oder der Getränkeindustrie – überall kommen Pumpen aus Wangen zum Einsatz, auch bei der Verarbeitung von Früchten und Gemüsen. In der Kosmetikindustrie befördern Wangen-Pumpen Markenshampoos. Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten der Schraubenspindelpumpe bieten somit ein enormes Potential für Pumpen aus Wangen. Der Markteintritt ist deutlich über den Erwartungen gelungen. Für 2013 wird das Vierfache des
»… die Leistungsfähigkeit und der Erfolgswille aller unserer Mitarbeiter überzeugen uns in der Pumpenfabrik, dass wir unsere Ziele auch in Zukunft erreichen.« Jochen Kuhn, Geschäftsführer
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2012 erreichten Ziels angepeilt. Man baut sich somit mit der Schraubenspindelpumpe ein weiteres Standbein auf. Übrigens, die größte in Wangen jemals gebaute Exzenterschneckenpumpe Exzenterschneckenpumpen ist 14 Meter lang, die kleinste dagegen knapp eifinden auf vielfältigste Art und nen halben Meter. Über fünf Tonnen wog die Weise Verwendung. schwerste bislang in Wangen gebaute Pumpe. Außerdem gibt es bei der Pumpenfabrik Wangen GmbH ein modernes Produktionsprozesssteuerungs-System: Jeder Produktionsschritt wird in Echtzeit erfasst. So kann der Produktionsstatus Im Bereich Lebensmittel und der zum Beispiel einer Pumpe an jedem ArKosmetikindustrie werden häufig Schraubenspindelpumpen eingesetzt. beitsplatz jederzeit nachvollzogen werden. Geschätzt wird von den Kunden vor allem die »einzigartige Langlebigkeit der Exzenterschneckenund Schraubenspindelpumpen aus Wangen«, so Jürgen Demke, Produktionsleiter bei der Pumpenfabrik Wangen GmbH. So manche Pumpe ist bis zu 30 Jahre in Betrieb. Man punktet zudem damit, dass man mit einer 24-Stun-
Bis zu 15 Prozent Marktanteil … Tendenz steigend. 46
den-Servicerufbereitschaft in Deutschland jederzeit für die Kunden erreichbar ist. Neben Wangen hat man zusätzlich in Schwerin einen Servicestützpunkt, um auch Norddeutschland schnell servicetechnisch erreichen zu können. Ein weiterer Pluspunkt der Pumpenfabrik Wangen GmbH: die hohe Fertigungstiefe. Sprich: Man stellt möglichst viel selber her, kann daher auch schnell und flexibel auf individuelle Kundenwünsche reagieren. So sind auch Sonderlösungen und individuelle Anpassungen an Kundenanlagen jederzeit möglich. Die meisten der Lieferanten sind aus der Region bzw. aus der direkten Nachbarschaft. Man bekennt sich bei der Pumpenfabrik Wangen GmbH gerne zum Standort Wangen,
trägt mit Stolz den Namen der Stadt als Bestandteil des Firmennamens. 2007 hatte man auf dem Atzenberg durch den Bau des Statorenwerkes schon einmal deutlich vergrößert; 2010 schloss sich die Errichtung einer CNC-Fertigungshalle an. Mit diesen Massnahmen hat sich die Fertigungsfläche bereits um ein Drittel vergrößert. Und das Wachstum der Pumpenfabrik setzt sich fort: Eine weitere Flächenerweiterung befindet sich bereits in Vorplanung. »Mit der geplanten Erweiterung werden wir unserem bisherigen und zukünftigen Wachstum gerecht. Wir wollen die Pumpenfabrik gemeinsam durch anhaltendes, gesundes Wachstum, verstärkt um weitere Säulen, für die Zukunft sichern und weiterentwickeln«, so
Jürgen Demke (li.), Produktionsleiter bei der Pumpenfabrik Wangen GmbH, präsentiert die neueste Investition: die 1,2 Millionen Euro teure Wirbelmaschine Weingärtner Vario 1000/6000.
Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
jeweils bis zu 30 Prozent gewachsen, hat sich die Mitarbeiterzahl von 135 im Jahre 2009 auf knapp 200 Beschäftigte 2012 erhöht. Es wird sehr hohen Wert auf die Qualifizierung der Mitarbeiter gelegt. Das Betriebsklima ist gut; gerne bleiben viele Mitarbeiter ihr ganzes Berufsleben lang bei der Pumpenfabrik Wangen GmbH. Beispiel gefällig? Ausbildungsleiter Stefan Kornauer geht nach über 30 Jahren Betriebstreue nun in den Vorruhestand. Der Ausbildungsstand ist mit 29 Auszubildenden in zehn Ausbildungsberufen so hoch wie nie – am Nachwuchs mangelt es der Pumpenfabrik Wangen GmbH also noch nicht. Doch nicht nur in Gebäude und Personal
29 Auszubildende in zehn Ausbildungsberufen verzeichnet die Pumpenfabrik Wangen GmbH
WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
Mit Schraubenspindelpumpen baut sich die Pumpenfabrik ein weiteres Standbein auf.
Bilder: Bruno KicKner (4), MoniKa HuBer (1), PuMPenfaBriK Wangen gMBH (1), dorner (1)
Kuhn. Denn auch 2012 und darüber hinauswächst das Unternehmen Pumpenfabrik Wangen GmbH. Natürlich gibt es dabei auch für die Pumpenfabrik zahlreiche Herausforderungen zu überwinden, die schwierige Situation bei der Personalsuche ist nur eine davon. »Wir sind überzeugt, dass wir als Pumpenfabrik durch das Wissen über unsere Märkte, die Erfahrung der letzten Jahre sowie besonders durch die Leistungsfähigkeit und den Erfolgswillen aller unserer Mitarbeiter unsere Ziele auch in Zukunft erreichen« so Geschäftsführer Jochen Kuhn. Das Personaldefizit trifft die Pumpenfabrik Wangen GmbH nicht ohne Grund: In den vergangenen drei Jahren ist das Unternehmen um
investiert die Pumpenfabrik Wangen GmbH: Gerade hat man für 1,2 Millionen Euro die neue Wirbelmaschine Weingärtner Vario 1000/6000 gekauft; dieses 39 Tonnen schwere Maschine wird für die Fertigung von Rotoren, dem Herzstück einer Exzenterschneckenpumpe, genutzt. Damit können nun deutlich größere und leistungsstärkere Pumpen hergestellt werden. Und »ganz nebenbei« ergänzt die Abwärme der in sich gekapselten Weingärtner Vario 1000/6000 das hauseigene Umluftsystem. Nebst der Wärmerückgewinnung im Produktionsprozess ist seit gut einem Monat die Photovoltaikanlage auf dem 2 400 Quadratmeter großen Firmendach in Betrieb. Auch dies ist ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz. Kurzum: die Pumpe läuft … bei der Pumpenfabrik Wangen GmbH geht es stetig vorgpd wärts.
»Unsere Kunden schätzen die einzigartige Langlebigkeit der Exzenterschnecken- und Schraubenspindelpumpen aus Wangen.« Jürgen Demke, Produktionsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung
Pumpenfabrik Wangen GmbH Simoniusstraße 17 88239 Wangen im Allgäu Telefon (0 75 22) 9 97-0 mail@wangen.com www.wangen.com
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Autohaus
Allzeit im Dienst
Mit 15 Niederlassungen an zehn Standorten zählen die Seitz-Autohäuser zu den größten Vertragshändlern der Marken Volkswagen, Audi, Skoda, Seat und Porsche in Süddeutschland. Als jüngste Niederlassung gehört Wangen seit 2008 zur Unternehmensgruppe.
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as Autohaus Seitz in Wangen ist Vertragshändler für die Marken Volkswagen und Skoda. Vom kleinsten Volkswagen dem up bis zum luxuriösen Phaeton, vom Skoda Citigo bis zum Superb. Und natürlich die jeweiligen Nutzfahrzeuge. »Es gibt keine Nische, die wir nicht abdecken können«, sagt Niederlassungsleiter Danijel Mulach. Im Service ist das Autohaus
Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
am Kunden nlaufstationfürdieMarkenVolkswagen,AuA diundSkoda.KundendiesichfürGebrauchtwageninteressierenkönnenständigausmehr als700FahrzeugeninderSeitz-Gruppewählen. AufderHomepagedesUnternehmenskannjederzeit auf alle Gebrauchtwagen zugegriffen werden.
Umfassender Service ZumAutohausinWangengehörtnebenVerkauf,ServiceundWerkstattmitSpenglereiauch eineLackiererei.DiesebefindetsichinunmittelServiceassistentin Katrin Moser (li.) und Carina Böckl
barerNähedesAutohausesimGewerbegebiet AtzenbergundlackiertFahrzeugesowohlfür dieSeitz-NiederlassungeninWangen,Isny,LindenbergundLindaualsauchfürfreieWerkstätten.DieKompetenzderMitarbeitergehtdort deutlichüberfachspezifischeKarosseriekenntnisse hinaus. Zwei Techniker für KarosserieinstandhaltunghabensichzusätzlichinSchulungen für Stoff- und Lederreparaturen weitergebildet. Beide sind jetzt Spezialisten, wennetwaeinLeder-oderStoffsitzbeschädigt wurde. Kunststoffe können ebenso repariert
werden,wennbeispielsweiseeineHalterungfür ein Handy abmontiert wurde und unschöne Löcherhinterlassenhat. VorzweiJahrenhatSeitzdieLackierereiin Wangenübernommen.Dasseipraktisch,sagt Mulach,»weilwirsoallesauseinerHandanbietenkönnen,sowohlbeimServicealsauchbei derReparatur.«UmdenKundennochumfassenderbedienenzukönnen,lässtsichdasWangenerAutohausgeradevomVW-Konzernzum »Unfallspezialisten« zertifizieren. Unter dem Begriff»Unfallspezialist«wirddanneinRundum-ServicebeiderSchadensabwicklungangeboten. Angefangen mit Karosseriearbeiten, überLackarbeiten,biszurtechnischenInstandsetzungderFahrzeuge,fürdenKundengibtes einendirektenAnsprechpartner.UmdieMobilitätderKundenimSchadensfallzugewährleisten,gibtesinWangenseitJanuarMietwagen von »Euromobil«, der Mietwagenmarke des Volkswagen-Konzerns.Hierkannjeder,nicht nurdieKundendesAutohausesSeitz,einenPersonenwagenmieten,vomKleinwagenbiszur Großraumlimousine.DasAngebotnutzenunter anderem Firmen, deren Mitarbeiter auf Dienstreisegehen.
Notdienst Service rund um die Uhr Seit eineinhalb Jahren gehört auch ein AbschleppdienstzumSeitz-AngebotinWangen. Eristim50-Kilometer-UmkreiszurStelle,wenn WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
»Es gibt keine Nische, die wir nicht abdecken können.«
Alles aus einer Hand, sowohl beim Service als auch bei der Reparatur. 49
das eigene Fahrzeug unterwegs liegen geblieben ist oder in einen Unfall verwickelt wurde. Der Abschleppdienst des Autohauses bietet allen Autofahrern, egal welches Fabrikat sie lenken, Service rund um die Uhr.
Auf Qualität fixiert
Diagnosetechniker Reinhard Kolb (li.) und Michael Steidle
»Wenn wir zufriedene Kunden haben, kommen sie wieder …
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Auf mittlerweile 54 Mitarbeiter wuchs die Belegschaft der Niederlassung Wangen in den vergangenen Jahren an. In ihrem Fachgebiet ausgebildet und stets mit Blick auf eine hohe Qualität kümmern sie sich um die Bedürfnisse des Kunden. Bei der Verkaufsberatung für Neu- und Gebrauchtwagen arbeiten die Mitarbeiter inzwischen getrennt nach Marken. »Die Vielfalt der Modelle ist so groß, da kann nicht mehr jeder alles wissen«, sagt Mulach. Jedes Jahr lassen sich die Teammitglieder weiterbilden. Sobald neue Modelle erscheinen, stehen entsprechende Schulungen an. »Nur so kann ich die Kunden richtig beraten«, ergänzt Danijel Mulach. Allein mit Wissen über Autos ist es ohnehin nicht mehr getan. Versicherungen, Finanzierung, Leasing, Wartungs- und Verschleißpakete – ein Verkaufsberater wickelt alles ab, »bei uns im Haus«, wie Mulach betont. Am intensivsten kann eine Verkaufsberatung sein, wenn ein Kunde vorher einen Termin vereinbart, damit sich sein Berater auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse einstellen und sich entsprechend vorbereiten kann. Wer ein Auto kauft, will schließlich nicht nur ein einfaches Fortbewegungsmittel. So vielfältig wie die Modelle sind auch die Kundenwünsche – ob nach bestimmten Marken, nach einem entsprechenden Preis, nach spezifischer Qualität, nach umfassender Sicherheit, nach praktischer Nutzan-
Serviceberater Stephan Wendrich, Niederlassungsleiter Danijel Mulach, Serviceberaterin Sabine Seywald, Serviceberater Julian Arnold (v. li.)
Michael Wiedermann (Leiter Lackiererei), Lackierer Hamsa Ghazzaoui, Frank Kiebler, Dominik Meßlang, Anton Mohr (v. li. stehend); Tobias Trinks, Steven Grodon, Adolf Ngunza, Jürgen Lingg (v. li. unten)
Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
sen haben, wird ein Großteil in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen.
An erster Stelle die Kunden
wendung, oder umweltschonendem Verbrauch. Die Verkaufsberater von Seitz freuen sich darauf, jedem Kunden das individuelle Wunschauto zusammen zu stellen.
Immer weiter Das Serviceteam ist für die Wartung sowie Reparaturen zuständig. Dort wird von der Auftragsannahme bis zur Rückgabe des Wagens alles organisiert. Die Beratung schließt auch ein Gespräch über Maßnahmen ein, die nötig sind. Entscheiden, was tatsächlich auszuführen ist, wird ausschließlich der Kunde. Die Serviceberater sind gelernte Mechatroniker mit abgeschlossener und zertifizierter Weiterbildung im VWKonzern. Unter der Leitung von Albert Mayer arbeiten derzeit elf Kfz-Mechatroniker und zwei Spengler. Für sie gilt wie für alle: »Nach der Lehre hört das Lernen nicht auf«, sagt Danijel Mulach. Wer weiterkommen will, hat gute WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
Chancen im Autohaus Seitz. Viele nutzen diese. Die Unternehmensgruppe, die insgesamt über 750 Mitarbeiter im gesamten Allgäu beschäftigt, fördert das nach Kräften. »Wir suchen und entdecken die Potenziale unserer Mitarbeiter und wollen sie weiterbringen«, erklärt Mulach. Er selbst ist dafür ein Paradebeispiel. Vom Mechatroniker zum Meister, hin zu Einsätzen im kaufmännischen Bereich und betriebswirtschaftliche Studien, wurde er Niederlassungsleiter in Wangen. Er erzählt stolz von Martin Krob, der gerade seine Lehre zum Kfz-Mechatroniker abgeschlossen hat und Sieger im Leistungswettbewerb der Handwerkskammer Ulm geworden ist. Auf Landesebene holte Krob den zweiten Platz. In der Niederlassung in Wangen machen derzeit zehn junge Leute eine Lehre als KfzMechatroniker, Automobilkaufmann oder Lackierer. Wenn sie ihre Ausbildung abgeschlos-
So vielfältig wie die Modelle sind auch die Kundenwünsche …
… Wenn wir begeisterte Kunden haben, empfehlen sie uns weiter.«
jnr
Bilder: Mulach (6), SuSanne Moelle (1)
Verkaufsberater Andreas Neumann (vorn li.), Verkaufsberater Gideon Reischmann (hinten li.), Verkaufsberaterin Petra Leupolz (vorn re.) und Verkaufsleiter Sascha Oelkrug (hinten re.)
Freundliche und kompetente Mitarbeiter, so lautet einer der Leitsätze des Autohauses, sichern Qualität und sorgen für begeisterte und loyale Kunden. Und Letzteres hat oberste Priorität im Autohaus. »Wenn wir zufriedene Kunden haben, kommen sie wieder. Wenn wir begeisterte Kunden haben, empfehlen sie uns weiter«, beschreibt der Niederlassungsleiter das Ziel. Als kürzlich der neue Golf in Wangen vorgestellt wurde, folgten 180 Gäste der Einladung zur Präsentation mit Modenschau von Kürschner Mayer. Auch sonst ist das Autohaus Seitz in Wangen gesellschaftlich präsent. Schulklassen kommen, um in den Betrieb hineinzuschnuppern, ein Kindergarten und die Fußballjugend werden gesponsert, und bei den Cabrio-Tagen sowie beim Radkriterium ist das Autohaus ebenfalls aktiv. Ganz nach dem UnternehmensWahlspruch: »Herzlich willkommen allerseitz«.
Kfz-Mechatroniker Kammersieger Martin Krob
Autohaus Seitz GmbH Niederlassung Wangen Erzbergerstraße 5 88239 Wangen Telefon (0 75 22) 97 60 -0 info@seitz-wangen.de www.seitz-wangen.de
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Automobil- und Flugzeugtechnik
Aus Wangen kommt
innovative Technik für Mit innovativen Techniken im Bereich der Luftfahrt hat die 2001 in Wangen vorwiegend elektronische Steuerungen für Flugzeuge samt dazugehörigen Test- bzw. die SET GmbH entwickelte bereits Emulatoren zum Test von Elektromotoren. Dieser Zweig wird vor wenigen Wochen die SET Power Systems GmbH in Wangen gegründet. Beide Unternehmen – und bekennen sich zum Standort Wangen. Die SET Power Systems GmbH plant schon
Frank Heidemann, Geschäftsführer der SET GmbH
SET GmbH
»Wir von der SET GmbH sorgen dafür, dass Flugzeuge fliegen können.« Frank Heidemann
SET GmbH August-Braun-Straße 1 88239 Wangen Telefon (0 75 22) 9 16 87-600 info@smart-e-tech.de www.smart-e-tech.de
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hne das 2001 in Wangen gegründete Unternehmen würde der neue A350 von Airbus nicht fliegen; die Smart embedded Technologies (SET) GmbH liefert wesentliche elektronische Steuerungen für das Cockpit des Fliegers. Derzeit 30 Mitarbeiter – Tendenz bis auf 60 steigend – zählt das Unternehmen der beiden Diplom-Ingenieure (FH) Horst Hammerer und Frank Heidemann. Hochtechnologie aus dem Allgäu weltweit am Himmel: Die SET GmbH liefert nicht nur elektronische Steuerungssysteme für Flugzeuge, sondern praktischerweise auch gleich die passenden Test- bzw. Prüfsysteme dazu. Dahinter steckt eine hochkomplexe Technik. Zudem fertigt man für externe Kunden auch Prototypen der Elektronik. Zu den namhaften Kunden der SET GmbH gehören Airbus, Liebherr, Lufthansa sowie Bosch. Engagierte Mitarbeiter werden jederzeit gesucht – vor allem Ingenieure und Techniker in den Bereichen »Informatik« und »Elektronik«. Sobald die »Tochter« SET Power Systems in ihr eigenes, neues Gebäude umgezogen ist, entsteht für beide Firmen Platz für Wachstum und Umsetzung neuer Ideen. Guy-Pascal Dorner
Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
Flugzeuge und Autos gegründete SET GmbH in der Branche aufhorchen lassen. Das Unternehmen entwickelt Prüfsystemen. Das dabei entstandene Know-how wird auch von der Automobilwelt geschätzt; nun ausgebaut: Mittels eines Joint Ventures der SET GmbH mit der AVL List GmbH aus Graz wurde die SET GmbH und die SET Power Systems GmbH – wollen in der Zukunft stark anwachsen den Neubau eines Firmengebäudes, direkt neben dem der SET GmbH.
Horst Hammerer, Geschäftsführer der SET Power Systems GmbH
SET Power Systems GmbH
M
»Die Technologie der SET Power Systems setzt weltweit Maßstäbe.« Horst Hammerer
SET Power Systems GmbH August-Braun-Straße 1 88239 Wangen Telefon (0 75 22) 9 16 87-600 info@set-powersys.de www.set-powersys.de
BILDER: SET
itte des Jahres 2012 wurde in Wangen die Smart embedded Technologies (SET) Power Systems GmbH als Joint Venture (gemeinsame Tochtergesellschaft) gegründet. Dieses Joint Venture besteht nun aus der SET GmbH Wangen und der ALV List GmbH aus Graz in der Steiermark, einem Unternehmen mit derzeit über 5 600 Angestellten und einem Jahresumsatz von zuletzt 830 Millionen Euro. Die neu gegründete SET Power Systems GmbH unter Geschäftsführer Horst Hammerer will innerhalb der nächsten vier Jahre weitere 50 Mitarbeiter einstellen um die neue Technologie E-Motor-Emulation in der Automobilbranche voran zu bringen. Emulatoren sind quasi virtuelle Elektromotoren; sie erlauben Tests unter echten Alltagsbedingungen und in Echtzeit. Man spart sich damit Prüfstände. Zu den namhaften Kunden zählen Daimler, BMW sowie die Hersteller von Formel 1-Wagen und deren Zulieferer. Engagierte Mitarbeiter werden gesucht – vor allem Ingenieure, Techniker und Facharbeiter im Bereich »Elektronik«. Zudem ist bereits der Neubau eines eigenen Firmengebäudes (direkt neben dem Gebäude der SET GmbH) geplant. Dieser soll Ende 2013 bereits eingeweiht werden können und wird einen Verbindungsgang zur »Mutter« SET GmbH haben. Guy-Pascal Dorner
WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
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Allgäuer Vielfalt
»Mehr als a Allgaier ka Die ganze Vielfalt des Allgäus auf 90 Quadratmeter: Die »Silberdistel« am Wangener Saumarkt bietet eine bunte Palette an abgepackten Lebensmitteln, Büchern, Bekleidung/Textilien, Keramik, Taschen, Schmuck, Spielen, Kalendern sowie Kunstgewerbliches an – alles Waren, die entweder aus der Region Allgäu (erweitert um Oberschwaben und den Bodensee) kommen oder zumindest einen direkten Bezug dazu haben.
BILDER: DORNER
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eit März 2011 besteht die »Silberdistel«, die bei Einheimischen wie Touristen gleichermaßen beliebt ist. Inhaberin Claudia Voigt-Freundl und ihr drei Mitarbeiterinnen (Teilzeitkräfte) beraten gerne in dem üppig mit Waren ausgestatteten Ladengeschäft. Claudia Voigt-Freundl, eine »Zuagroiste«, die das Allgäu schätzen und lieben gelernt hat, weiß: »Mehr als a Allgaier ka a Mensch it wera!« Deshalb schmiedet sie insgeheim Pläne für einen größeren Laden, eventuell sogar mit integriertem Café. Der Liebe wegen hat es vor einigen Jahren Claudia Voigt-Freundl vom Unterland ins Allgäu verschlagen. Bei der Krumbach Familienstiftung lernte sie die hierzulande stark ausgeprägte Regionalität kennen und schätzen. Spontan entstand die Idee, ein Ladengeschäft mit Produkten aus dem Allgäu bzw. mit Bezug zum Allgäu zu eröffnen. Als dann geeignete Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
a Mensch it wera!« Räumlichkeiten am Saumarkt zur Vermietung anstanden, griff Claudia Voigt-Freundl zu. Doch wie kam es zum Namen »Silberdistel«? »Enzian oder Edelweiß haben eher etwas mit Trinken zu tun, da bin ich einfach die gesamte hiesige Tierund Pflanzenwelt im Kopf durchgegangen und bin bei der Silberdistel hängen geblieben.« Im März 2011 wurde die »Silberdistel« eröffnet. Auf 90 Quadratmeter bietet die »Silberdistel« Waren, die aus der Region Allgäu (erweitert um Oberschwaben und den Bodensee) kommen oder einen direkten Bezug dazu haben: handgemachte Taschen, Filzprodukte, Keramik, TShirts und Janker, Schmuck und Glas, Holzspielzeug, handgeschöpfte Seifen, Kerzen, Bücher (Allgäu-Krimis, Wanderführer, Bildbände und Kochbücher), Wanderkarten, Nudeln, Kaffee, Kräuter und Salze, Spirituosen, Fruchtaufstriche, Senf und vieles anderes mehr – was die Region so hergibt (über 80 Lieferanten). Aber auch vieles, das in vielfältigster Form das »Allgäuer sein« zum Gegenstand hat, finden Kunden im Angebot – seien es originelle T-Shirts, Aufkleber und natürlich das Wappentier des Allgäus, die Kuh in allen möglichen Formen. Ferner unterstützt die »Silberdistel« soziale Projekte – das Stephanuswerk Isny durch den Verkauf von Vogelhäusern und Schokolade sowie die Wangener Einrichtungen Calendula, Tafel und Lichtblick durch den Verkauf von Lesezeichen und WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
Postkarten. Generell gilt: »Ich kann nichts verkaufen, was mir selbst nicht gefällt«, so Claudia Voigt-Freundl. Sie selbst lebt mit ihrer Familie bewusst die Regionalität und will dieses auch in und mit ihrem Ladengeschäft ausstrahlen. Nebst Claudia Voigt-Freundl arbeiten drei Teilzeitkräfte in der »Silberdistel«, in der den ganzen Tag die Allgäuer Mundartlieder von Werner Specht laufen (dessen CDs verkauft werden).
Vision: Ein größeres Ladengeschäft samt Café Eine »gesunde Mischung« aus Touristen und Einheimischen findet den Weg in die »Silberdistel«. Einheimische suchen oft ein Geburtstagsoder Weihnachtsgeschenk, Touristen dagegen einer ein Urlaubsmitbringsel. Gerne richten Claudia Voigt-Freundl und ihr Team auch Geschenkkörbe her – insbesondere für Unternehmen aus Wangen und Umgebung. »Weil es inzwischen auch einige Stammkunden gibt, sogar aus der Schweiz, habe ich den Ansporn, das Warensortiment ständig zu ergänzen und zu erneuern«, so Claudia Voigt-Freundl. Immer mehr zu schaffen macht ihr dabei, dass das Ladengeschäft mit 90 Quadratmetern zu klein geworden ist für das Warenangebot. Gerne würde Claudia Voigt-Freundl mehr Trachtenmode anbieten; aber dafür reicht der Platz nicht (stattdes-
sen gibt es nun neu: Kuhfellholzschuhe). Auch die Schmuckecke könnte größer sein. Insgeheim hat Claudia Voigt-Freundl die Vision, eines Tages ein größeres Ladengeschäft anzumieten. »Vielleicht könnte ich ergänzend dann gar ein Café einrichten.« Doch noch stecken die Pläne in den Kinderschuhen; der Mietvertrag für die »Silberdistel« läuft noch einige Zeit und geeignete Räumlichkeiten sind nicht in Sicht. Bis dahin gilt: Waren, die nicht gut laufen, fliegen raus – so wie die teuren, weil aufwändigen Drechselarbeiten. Andere Waren – der übliche Andenkenlädenkitsch – kommen erst gar nicht rein. Denn Claudia Voigt-Freundl will persönlich hinter ihren Waren stehen können. Waren made in China oder Taiwan gibt es bei ihr nicht; wohl denkt sie aber n in einigen Bereichen über eine Ausweitung auf gesamtsüddeutsche Hersteller nach, wenn es im Allgäu, in Oberschwaben oder am Bodensee keinen entsprechenden Hersteller (mehr) gibt. Trotz dieses Kompromisses gilt: Die »Silberdistel« (geöffnet dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 16 Uhr) beherbergt die gesamte Vielfalt des Allgäus auf 90 Quadratmetern. Mehr Allgäu geht nicht … Guy-Pascal Dorner
»Enzian oder Edelweiß haben eher etwas mit Trinken zu tun, da bin ich einfach die gesamte hiesige Tier- und Pflanzenwelt im Kopf durchgegangen und bin bei der Silberdistel hängen geblieben.«
Silberdistel Wangen Saumarkt 8 88239 Wangen Telefon (0 75 22) 9 31 95 52 silberdistel-wangen@t-online.de www.silberdistel-wangen.de
Claudia Voigt-Freundl (2. v. re.) und ihre drei Teilzeit-Mitarbeiterinnen beraten Kunden der »Silberdistel« gerne.
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Gesundheit
Eine persönliche, bewusste sowie ganzheitliche
Gesundheits- und Wohlfühloase Für viele »Wangemer« ist die RochusApotheke von alters her ihre Apotheke ihres Vertrauens. Seit 2010 als Filiale der Kemptener Bahnhof-Apotheke geführt, bietet die RochusApotheke nebst allen Medikamenten der Allopathie (Schulmedizin) auch unterstützend homöopathische Arzneimittel und Öle für die Aromatherapie an. Nebst Beratung und Verkauf kommen den präventiven Angeboten immer mehr Bedeutung zu. Das Team um Apothekerin Michaela Spöttl in der RochusApotheke bieten daher den Kunden eine ganzheitliche Gesundheits- und Ernährungsberatung an. Kurzum: Die RochusApotheke versteht sich als persönliche, bewusste sowie ganzheitliche Gesundheits- und Wohlfühloase für ihre Kunden.
N
icht nur an den beiden Markttagen Mittwoch und Samstag, auch sonst wird die RochusApotheke in der Wangener Herrenstraße von »Wangemern« und von Kunden aus dem Westallgäu stark frequentiert. Dennoch gibt es dank der hohen Personaldichte keine langen Wartezeiten. »Wir wollen unsere Kunden optimal beraten«, so der Anspruch von Apothekerin Michaela Spöttl und ihrem zwölfköpfigen Team (mit Teilzeitkräften). »Wir verstehen uns als unterschwellige Anlaufstelle.« Ziel: den Kunden als Ganzes zu sehen. Was auch gelingt, weil man in der RochusApotheke
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Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
Bilder: rochus-Apotheke (2), AeoN-VerlAg-uNd-studio (3)
Ziel: den Kunden als Ganzes zu sehen.
viele Kunden schon lange kennt, um deren persönlichen Lebensumstände weiß. Wer eine Kundenkarte hat, erhält nicht nur einen Rabatt in Form von Bonuspunkten (auf alle Artikel wie Kosmetika, Körperpflege, Duftöle etc.; außer Arzneimittel), sondern hat durch einen Interaktionscheck auch die Garantie, dass unerwünschte Wechselwirkungen zwischen Medikamenten oder Unverträglichkeiten von Medikamenten ausgeschlossen werden. Nebst allen Medikamenten der Allopathie (SchulWANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
medizin) bietet die RochusApotheke auch unterstützend das komplette Sortiment homöopathischer Arzneimittel an. Auch für die Aromatherapie findet der Kunde Geeignetes; so die »Original IS Aromamischungen«, nach den Original-Rezepturen von Ingeborg Stadelmann in der Kemptener Bahnhof-Apotheke hergestellt. Ursprünglich für Schwangere und stillende Frauen entwickelt, eignen sich die Aromatherapie im Allgemeinen und die »Original IS Aromamischungen« im Speziellen auch für Sportler oder Demenzkranke sowie als wohltuende Helfer für jedermann (zur Unterstützung bei körperlichen Beschwerden oder als Balsam für die Seele). Auch eine Vielzahl an von der Bahnhof-Apotheke Kempten hergestellten Tees findet man in der RochusApotheke. Reichhaltig ist auch das Angebot an hochwertigen Kosmetika.
Auf die richtige Ernährung kommt es an Immer mehr Bedeutung erfährt in der RochusApotheke die gesundheitliche Prävention. Jeder Kunde kann, ohne vorher einen Termin ausmachen zu müssen, sich dort den Blutdruck, den Blutzucker sowie das Cholesterin und den Langzeitblutzuckerwert bestimmen lassen. »Bei kritischen Werten empfehlen wir selbstverständlich den Gang zum Hausarzt«, so Apothekerin Michaela Spöttl, die in der RochusApotheke ihren Kunden zudem eine Ernährungsberatung anbietet. Auch an der Antonvon-Gegenbaur-Werkrealschule in Wangen ist die »Fachapothekerin für Allgemeinpharmazie« (so ihre korrekte Berufsbezeichnung) mit dem Projekt »Ernährung & Bewegung« präsent. Viele der heutigen Krankheiten (Übergewicht,
Bluthochdruck, Diabetes, et cetera) resultieren aus falscher Ernährung; Spöttl schwört auf LOGI (LOw Glycemic and Insulinemic Diet, mehr Infos unter www.logi-methode.de). Anschaulich wird den Schülern vermittelt, wie viel Zucker in Cola oder in Bubble Tea steckt. Doch auch in allen anderen gesundheitlichen Bereichen steht das Team der RochusApotheke ihren Kunden beratend zur Seite; sogar ein Verleih von Milchpumpen, Babywaagen und Inhalationsgeräten wird angeboten. Bewohnern der verschiedenen Pflege- und Altenheime werden ihre Medikamente direkt geliefert. Doch nicht nur Menschen hilft die RochusApotheke: Barbara Lederle bietet monatlich einen Beratungstag für natürliche Tiergesundheit an. Wehwehchen von Hund und Katze werden dabei in der RochusApotheke behandelt, bei größeren Tieren (Pferde) kann ein Termin vor Ort vereinbart werden. Kurzum: Die RochusApotheke tut allen Gutes.
»Bei kritischen Werten empfehlen wir selbstverständlich den Gang zum Hausarzt.«
Für »Apotheker ohne Grenzen« im Einsatz Gutes tun ist auch das Credo von Apothekerin Michaela Spöttl, die nicht nur die RochusApotheke leitet, sondern sich seit Jahren bei der Organisation »Apotheker ohne Grenzen« engagiert. Die selbst in Wangen aufgewachsene Mutter von vier Kindern zwischen neun und 18 Jahren, war 2008 in Kenia und 2010 auf Haiti für »Apotheker ohne Grenzen« im Einsatz – und machte damit dem Namenspatron »ihrer« Apotheke, dem Heiligen Rochus, der Pestkranke geheilt haben soll, alle Ehre. Ja, die RochusApotheke ist eine persönliche, bewusste sowie ganzheitliche Gesundheits- und Wohlfühloase. Guy-Pascal Dorner
RochusApotheke Herrenstraße 22+24 88239 Wangen Telefon (0 75 22) 2 13 79 info@rochusapotheke.de www.bahnhof-apotheke.de/ rochusapotheke.html
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Finanzen
Eine Bank feiert
mitten in der europäischen Finanzkrise
Die drei Vorstände Claus Hepp (li.), Josef Hodrus (Mitte) und Werner Mayer (re.) führen die Volksbank Allgäu-West eG seit über zehn Jahren.
Die Volksbank Allgäu-West eG beendet in wenigen Tagen ein groß gefeiertes Jubiläumsjahr. Vor zehn Jahren aus der Fusion der beiden Volksbanken aus Isny und Wangen hervorgegangen, blickt die Volksbank Allgäu-West eG auf eine 150-jährige Geschichte zurück. Zudem war vor 50 Jahren die inzwischen ebenfalls integrierte Volksbank Lindau gegründet worden. Grund genug also für die Volksbank Allgäu-West eG, im von den Vereinten Nationen für 2012 ausgerufenen »Internationalen Jahr der Genossenschaften« sich und das »Erfolgsmodell Genossenschaft« (so Josef Hodrus, Mitglied des Vorstandes der Volksbank Allgäu-West eG) zu feiern. Nicht einmal die europäische Finanzkrise konnte die Feierlaune trüben: Als Genossenschaftsbank aus der Region und für die Region ist man davon nicht betroffen.
»Regionalität.« G »Qualität.« »Begeisterung.« (Das Unternehmensleitbild der Volksbank Allgäu-West eG)
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erne bezeichnet Josef Hodrus, Mitglied des Vorstandes der Volksbank Allgäu-West eG, Wangen als »Herzstück« der vor zehn Jahren aus der Fusion der Volksbanken aus Isny und Wangen hervorgegangenen Volksbank AllgäuWest eG, die mit Filialen in Leutkirch-Friesenhofen, Isny, Grünenbach-Ebratshofen, Argen-
bühl-Eisenharz sowie Christazhofen, Kißlegg und Kißlegg-Immenried, Vogt, Amtzell, Lindau und natürlich in Wangen im Allgäu (samt Wangen-Neuravensburg) vertreten ist. Dabei ist man in Wangen die »einzige selbstständige Bank«, wie Josef Hodrus nicht ohne Stolz betont. Zusammen mit den beiden weiteren Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
Ausgelassen feierten beim großen »VolksbankFest« Mitarbeiter, Mitglieder und Kunden der Volksbank Allgäu-West eG.
»Wenn man ein Strohfeuer anzünden will, muss man selber brennen.« Vorständen Claus Hepp und Werner Mayer leitet er die Geschicke der größten Genossenschaftsbank im württembergischen Allgäu, die ihren Hauptsitz in Isny hat.
(Josef Hodrus)
Sepp Maier und Detlef D! Soost feiern mit 5 000 Kunden Purer Zufall, dass im von den Vereinten Nationen für 2012 ausgerufenen »Internationalen Jahr der Genossenschaften« die Genossenschaftsbank Volksbank Allgäu-West eG gleich mehrere Jubiläen feiern konnte. »Was Du nicht allein vermagst, dazu verbinde Dich mit anderen, die das gleiche wollen«, soll Hermann
Schulze-Delitzsch, einer der Gründungsväter des Genossenschaftsgedankens, gesagt haben. Für die mutigen Männer, die 1862 die Spar- und Vorschussbank Isny gegründet haben, war diese Mitbestimmung selbstverständlich. Die Wur-
zeln der Volksbank Allgäu-West eG reichen damit 150 Jahre zurück. Eigentlich wäre dieses Jubiläum allein schon Anlass genug gewesen, ein Festjahr einzuläuten. Doch wie es der Zufall so will, wurde vor 50 Jahren von Wangen aus die Volksbank Lindau gegründet (heute ebenfalls in die Volksbank Allgäu-West eG integriert). Und dann ist es exakt zehn Jahre her, als durch Fusion der beiden Volksbanken aus Isny und Wangen die Volksbank Allgäu-West eG geschaffen wurde. Kurzum: Man feierte das gesamte Jahr hin-
Prominenter Gast beim großen »VolksbankFest« der Volksbank Allgäu-West eG: »Jahrhunderttorwart« Sepp Maier.
Tänzer und Choreograph Detlef D! Soost (Mitte, bekannt aus der Casting-Show »Popstars«) sorgte für Schwung beim großen »VolksbankFest« der Volksbank Allgäu-West eG.
WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
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»Hier für Sie«: Das Motto der Volksbank Allgäu-West eG wird auch greifbar im großen Engagement für ehrenamtlich Tätige aus der Region für die Region.
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Sehr traditionelles Geschäftsmodell trotzt der Finanz- und Wirtschaftskrise Dass eine Bank in der heutigen Zeit ein ganzes Jahr lang Feierlaune verbreitet, mag einem angesichts der europäischen Finanzkrise auf den ersten Blick seltsam anmuten. Auf den zweiten Blick jedoch hatten Mitarbeiter, Genossen-
schaftler und Kunden der Volksbank AllgäuWest eG auch losgelöst von den Jubiläen 2012 allen Grund zu feiern. »Wir waren heuer sehr gut unterwegs«, zieht Josef Hodrus Bilanz – trotz einer Finanz- und Wirtschaftskrise in Deutschland und einer großen Finanzmisere in einigen Ländern der Europäischen Union (»wir haben zwar heute eine politische Union Europas, aber leider keine Fiskalunion«). Die Volksbank Allgäu-West eG habe jedoch mit der großen Finanzmisere in anderen europäischen Ländern nichts zu tun (»wir haben diese Länder nicht finanziert«). Dies habe mit dem »sehr traditionellen, genossenschaftlichen
»Wir waren heuer sehr gut unterwegs.«
Um Privatkunden ganzheitlich zu beraten, haben sich die Mitarbeiter der Volksbank Allgäu-West eG weiter qualifiziert.
Bilder: VolksBank allgäu-West (4), daVid knipping (4), Manuel Hodrius (1)
Im Bereich der Firmenkunden ist die Volksbank Allgäu-West eG im März 2012 als eine der herausragenden Banken in Baden-Württemberg bei der Vermittlung von Förderkrediten ausgezeichnet worden.
durch. Auftakt war eine Feier aller Mitarbeiter im Lindauer Stadttheater, denn den Bankvorständen war klar, dass das Jubiläumsjahr den Mitarbeitern der Volksbank Allgäu-West eG besonders viel Engagement abverlangen werde. Josef Hodrus: »Wenn man ein Strohfeuer anzünden will, muss man selber brennen.« Das Feuer der Begeisterung sprang über und die Mitarbeiter engagierten sich für die Jubiläumsfeierlichkeiten. Höhepunkt: im Juli eine Jubiläumsgala mit den 280 wichtigsten Kunden sowie den Ehrengästen Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, und Hermann Schulze-Delitzsch, verkörpert durch Josef Hodrus und dem »VolksbankFest«, zu dem über 36 000 Kunden mit ihren Familien nach Isny eingeladen waren. Prominente Feiergäste waren »Jahrhunderttorwart« Sepp Maier sowie Tänzer und Choreograph Detlef D! Soost (bekannt aus der CastingShow »Popstars«). Für die musikalische Unterhaltung sorgten »Global Kryner« aus Wien und die »Hermes House Band«. Bis zu 5 000 Kunden feierten mit »ihrer« Volksbank Allgäu-West eG Geburtstag. Josef Hodrus schwärmt: »Es war ein großartiges Fest.« Mit einer Weihnachtsfeier und einem herzlichen »Vergelt’s Gott!« an alle Mitarbeiter für ihren besonderen Einsatz in diesem Jubiläumsjahr klang der Festreigen in 2012 aus.
Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
»Wir haben nur noch an kleinen Stellschrauben zu drehen.«
Auch beim derzeit größten Bauprojekt in Wangen, dem neuen Adler-Quartier, hat sich die Volksbank Allgäu-West eG engagiert.
Geschäftsmodell« zu tun, so Josef Hodrus. Beispiel gefällig? 550 Millionen Euro hat die Volksbank Allgäu-West eG derzeit an Krediten für die Region laufen; dem stehen 590 Millionen Euro an Spareinlagen aus der Region gegenüber. Die Volksbank Allgäu-West eG verfügt über rund 80 Millionen Euro Eigenkapital. Ganz bewusst beschränkt man sich beim Geldgeschäft auf die Region – was bei Mitarbeitern, Mitgliedern und Kunden gleichermaßen bestens ankommt, wie eine 2012 vorgenommene Befragung ergab. Josef Hodrus: »Wir haben nur noch an kleinen Stellschrauben zu drehen.« Ansonsten sei man sehr zufrieden.
Unternehmensleitbild hält Mitarbeitern den Spiegel vor Damit es so bleibt, steht das Unternehmensleitbild in Form eines kleinen Ordners samt CD auf jedem Schreibtisch in der Volksbank AllgäuWest eG. »Regionalität, Qualität und Begeisterung«, so das Credo, das schon mal spontan durch die Bankvorstände von den Mitarbeitern abgefragt wird. Ebenfalls in dem Ordner mit dem Unternehmensleitbild enthalten: ein Spiegelchen – »zur Überprüfung von Selbstbild und Fremdbild«, so Josef Hodrus. Das Unternehmensleitbild wird aber auch auf andere Weise aktiv gelebt: Bei einem Betriebsausflug in Argenbühl wurden hiesige Leckereien gebacken (Regionalität), wurde getrommelt (Begeisterung) und wurden stabile Röhren gebastelt (Qualität) – hierbei wurde der Werbeslogan der Volks- und Raiffeisenbanken aktiv erlebt: »Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.« Was die Qualität der Arbeit bei der Volksbank Allgäu-West eG anbelangt, gab es 2012 zudem eine weitere Offensive: Alle Berater im Bereich der Privatkunden haben eine Zusatzqualifikation in ganzheitlicher Beratung absolviert, um noch besser den Kunden als Ganzes – vom jetzigen Zeitpunkt für den Rest seines Lebens – finanziell im Blick haben zu können. Und im Bereich der Firmenkunden ist die Volksbank Allgäu-West eG im März 2012 als eine der herausragenden Banken in Baden-Württemberg bei der Vermittlung von Förderkrediten ausgezeichnet. Kurzum: Auch in Sachen »Qualität« hatte die Volksbank Allgäu-West eG allen Grund, es 2012 ordentlich krachen zu lassen. Guy-Pascal Dorner
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»Was Du nicht allein vermagst, dazu verbinde Dich mit anderen, die das gleiche wollen.« ( Hermann Schulze-Delitzsch)
Voller Freude über das gesunde Wirtschaften geht man bei der Volksbank Allgäu-West eG in die Luft, ohne deswegen abzuheben.
Volksbank Allgäu-West eG Poststraße 9 88239 Wangen Telefon (0 75 22) 9 85-0 servicecenter@vbaw.de www.vbaw.de
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Präzisionstechnik
Präzision als Stärke W
Firma Weiss Präzisionstechnik GmbH in Neuravensburg
Gerhard Weiss
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Arbeiten im µM-Bereich: Bei der Herstellung von Stanzwerkzeugen für die Verpackungsindustrie kommt es auf jeden Mikrometer (ein Tausendstel Millimeter) an. Bei der Weiss Präzisionstechnik GmbH aus Neuravensburg wird daher Präzision übergroß geschrieben. Das 1980 gegründete Unternehmen für Werkzeug- und Formenbau fertigt zudem komplexe Präzisionsteile aller Art (Spritzgussformen für technische Artikel). Umfangreich und stets auf dem neuesten Stand der Technik ist der hierfür notwendige Maschinenpark, wie Geschäftsführer Gerhard Weiss erklärt.
er kennt sie nicht? Heinz Ketchup in den kleinen, praktischen Plastikbechern. Zahnbürsten von Sensodyne, hygienisch zwischen Karton und Plastik verpackt. Marmelade in kleinen Döschen fehlen bei kaum einem Hotelfrühstück. Brotaufstriche, Kondensmilch, Quark- und Joghurtprodukte … alles wird uns in Plastikbechern verpackt zum Kauf angeboten. Doch diese Verpackungen müssen alle erst einmal hergestellt werden. Da kommt die Weiss Präzisionstechnik GmbH aus Neuravensburg mit ins Spiel. Denn diese stellt vorwiegend Stanzwerkzeuge für die Verpackungsindustrie her. 1980 gegründet, seit 1998 als Weiss Präzisionstechnik GmbH firmierend, hat sich das Unternehmen im Bereich des Werkzeug- und Formenbaues einen Namen gemacht. 16 Beschäftigte und zwei Auszubildende im Beruf des Zerspanungsmechanikers zählt die Weiss Präzisionstechnik GmbH, die auch komplexe Präzisionsteile fertigt. Für das gute Klima in der Firma spricht, dass die meisten Azubis auch nach ihrer Ausbildung bei der Weiss Präzisionstechnik GmbH geblieben sind beziehungsweise bleiben. Geschäftsführer Gerhard Weiss freut sich: »Fast alle Mitarbeiter haben bei uns als Azubis angefangen.« Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
»Qualität und Präzision stehen bei uns an erster Stelle«, betont Geschäftsführer Gerhard Weiss. Dies gelte natürlich im Speziellen für die Fertigung. Nebst hochqualifizierten Mitarbeitern sei hierfür auch ein umfangreicher Maschinenpark vonnöten – stets auf dem neuesten technischen Stand, versteht sich. 2011 hat die Weiss Präzisionstechnik GmbH deshalb ein nigelnagelneues Dreh- und Fräszentrum von der Firma »Mazak« (MAZAK Integrex i-400 S) geordert – es ist Gerhard Weiss‘ ganzer Stolz. Auch ansonsten beherbergt der Maschinenpark so manche Kostbarkeit, wie beispielsweise eine Koordinatenschleifmaschine (HAUSER-KoordinatenSchleifmaschine S35-CNC), die bei der Weiss Präzisionstechnik GmbH doch recht häufig im Einsatz ist, weil es bei ihnen eben stets auf höchste Präzision ankommt. Möglich ist die komplette Fertigung von Einzelteilen und Kleinserien. »Wir fertigen hauptsächlich Stanzformen für die Verpackungsindustrie, entwickeln und konstruieren jedoch auch nach Ihren Ideen, Wünschen und Zeichnungen Spritzgussformen für technische Artikel. Des Weiteren stellen wir Vorrichtungen und Baugruppen nach Vorstellungen und Konstruktionen des Kunden her«, so Geschäftsführer Gerhard Weiss. »Werkzeugreparaturen gehören ebenso zu unserem Aufgabengebiet. Selbst schwierige Aufgaben werden in unseren modernen Konstruktionsbüros in anwenderbezogene, optimale Problemlösungen umgesetzt.« Innovative moderne Technik zum Fräsen, Schleifen, Drehen sowie Senk- und Drahterodieren wirken bei der Weiss Präzisionstechnik GmbH zusammen mit qualifizierten und leistungsfähigen CAD/CAM Systemen, um produktionstechnischen AnforWANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
derungen in jeder Beziehung gerecht zu werden. Die Kunden der Weiss Präzisionstechnik GmbH wissen das zu schätzen; aus ganz Süddeutschland, aber auch aus Österreich und vor allem aus der Schweiz (Preisvorteil wegen des gegenüber dem Schweizer Franken schwachen Euros) kommen Aufträge. Generell schaut die Weiss Präzisionstechnik GmbH einer rosigen Zukunft entgegen. Seit 2001 mit deutlich vergrößertem Betriebsgelände (Gerhard Weiss ist heute noch der Stadt Wangen für ihre Unterstützung bei der Standortsuche dankbar), will man über die derzeitige Auftragslage nicht klagen. Verstärkt blickt man bei der Weiss Präzisionstechnik GmbH auch auf den Umweltschutz: Seit 2007 heizt und kühlt man die Firmengebäude mittels Erdwärme. Für ein gutes Betriebsklima sorgt außerdem die alljährliche Weihnachtsfeier, inklusive einer Ansprache, präzise vorbereitet von Geschäftsführer Gerhard Weiss. Ja, bei der Weiss Präzisionstechnik GmbH ist eben alles Präzision beziehungsweise die Präzision ist alles. Geschäftsführer Gerhard Weiss: »Unsere Stärke ist die Präzision. Wir arbeiten im µM-Bereich, nennen uns daher auch ›Präzisionstechnik‹.« Guy-Pascal Dorner
»Qualität und Präzision stehen bei uns an erster Stelle.«
Bilder: weiss (6), Kaethe NeNNstiel (1)
Ein umfangreicher Maschinenpark
Mittels modernster Technik werden Programme extern erstellt, die später in die Maschinen eingespeist werden. Ein Mitarbeiter konstruiert und programmiert mittels »Autodesk Inventor.« Ansicht der Maschinenhalle. Das neue Herzstück: die MAZAK, ein hochwertiges Dreh-Fräs-Zentrum. Eine kleine Auswahl der mit Weiss-Werkzeugen gestanzten Produkte.
Weiss Präzisionstechnik GmbH Kellerbühlstraße 14 Neuravensburg 88239 Wangen Telefon (0 75 28) 95 15-0 info@weiss-praezisionstechnik.de www.weiss-praezisionstechnik.de
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Kultur in Wangen / Kultur für Wangen
Kultur
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RALF LIENERT KEMPTEN
Wangen?
… Sie alle sind gern zu Gast im großen Saal – und gerngesehene Gäste.
er Festsaal der Waldorfschule mit seiner unverkennbaren Architektur ist der größte, vielseitigste und repräsentativste Veranstaltungsraum der Stadt Wangen im Allgäu. Zahlreiche Kulturträger Wangens schätzen und nutzen ihn: Jugendmusikschule, Städteorchester, Oratorienchor, Kultrast, Stadtkapelle, Ärzteorchester oder Jugendblasorchester … Sie alle sind gern zu Gast im großen Saal – und gerngesehene Gäste. Ob eater, Festakt, Konzert, Kongress, Ball oder Mitgliederversammlung – der Festsaal hat sich zur »heimlichen Stadthalle« Wangens entwickelt. Derzeit wird der Festsaal aufwändig saniert. Er wird erlebbar festlicher, komfortabler, multifunktionaler und sicherer: professionelle Licht-, Ton- und Bühnentechnik, neue Saalbeleuchtung, verbesserte Akustik, Neuaufbau und Dämmung der freitragenden Saaldecke, neue Heizungs- & Lüftungsanlage (hoher Wirkungsgrad, Wärmerückgewinnung, Fußboden-Grundheizung), neue Fußböden, neue Farbgestaltung sowie umfangreiche Brandschutzmaßnahmen. Stadt und Waldorfschule machen sich bei der Sanierung des Festsaales gemeinsam auf einen neuen Weg – für Kultur und Bürger Wangens. Fast einstimmig hat der Gemeinderat der finanziellen Beteiligung der Stadt an der Sanierung zugestimmt. Damit kann die Waldorfschule ihren rundum verschönerten und aufgewerteten Saal auch in
Zukunft der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Mit einem vielfältigen Eröffnungsprogramm bedankt sich die Waldorfschule bei Allen, die zur Saalsanierung beitragen. Im Frühsommer 2013 wird der Saal mit all seinen Möglichkeiten neu erlebbar sein. Mit einer großen Schulfeier, einer »Nacht der Vereine« und verschiedenen Benefizveranstaltungen wird er würdig eingeweiht. Unter dem Motto »Kultur in Wangen / Kultur für Wangen« steht die Benefiz-EröffnungsGala mit hochkarätigen Gästen, die den Höhepunkt der Eröffnungsfeierlichkeiten markiert. Mit steigendem Spendenbarometer wird puzzlestückweise das Programm des Abends enthüllt. Schirmherrschaft und Moderation liegen bei Schauspielerin ChrisTine Urspruch, bekannt aus der Rolle des »Sams« und als Gerichtsmedizinerin »Silke Haller«, genannt »Alberich« aus dem Münsteraner »Tatort«. ChrisTine Urspruch wohnt in Niederwangen, einer Ortschaft, die zur Großen Kreisstadt Wangen gehört. Zusammen mit ihrem Mann, dem bekannten eaterregisseur Tobias Materna hat sie eine Tochter, Lilo, die auf die Waldorfschule in Wangen geht. Das Duo Urspruch/Materna wird seine Beziehungen spielen lassen, und für die Benefiz-Eröffnungs-Gala hochkarätige Akteure verpflichtet. Guy-Pascal Dorner Allgäuer Wirtschaftsmagazin ––– WANGEN
Wangen ist …
Nachwort
… ja, was? Das haben wir viele »Wangemer« gefragt. Und versuchen uns abschließend selbst in einer Antwort. Sozusagen als Nachwort. Und als Einladung, selber einmal zu (er-)fühlen, warum so viele so gerne in Wangen leben und arbeiten, warum man in Wangen so gerne hangen bleibt. Eine ganz persönliche (Liebes-) Erklärung.
W
PRIVAT
angen ist …? Auf jeden Fall sind die »Wangemer« halt »Wangemer« – und das aus Überzeugung. Und Allgaier dazua no. Sture Hund halt. Aber mit Herzbluat. Und stolz. Stolz auf ihre wunderschöne, idyllische, romantische, schnuckelige Altstadt. Gottsallmächtig stolz. Zurecht natürlich. Außerdem hat man eine glückselig-kuhschellende Fasnet, ein jedes Jahr verregnetes Altstadt-
Papst Benedikt XVI. empfängt die Initiatoren des »Big Shoe« aus Wangen.
WANGEN ––– Allgäuer Wirtschaftsmagazin
fest, jede Menge Kultur und und und … Stop! Zum einen muss ja nicht jeder wissen, wie hoimelig-schee es bei uns in Wangen ist. Und zum anderen … Fasnet und andere Feierlichkeiten gibt es andernorts auch. Nein, hier muss von was ganz anderem die Rede sein: vom Sommermärchen, von Togo, überdimensionalen Schuhen, dem Papst und von helfenden Menschen. Was hat das jetzt mit Wangen zu tun? Mehr als man glauben mag. Aber der Reihe nach. Sie erinnern sich vielleicht noch an das Sommermärchen 2006? Fußballweltmeisterschaft in Deutschland. Damals hat es angefangen, in Wangen. Man hatte die Nationalmannschaft aus Togo zu Gast. Zwar waren die Außenseiter aus Afrika fußballerisch nur eine Randnotiz, aber in Wangen grassierte das Togo-Fieber. Eine bis heute bestehende Freundschaft zwischen Westafrika und Westallgäu bahnte sich an. Und wann kommt jetzt der Papst ins Spiel? Gemach, gemach … Also, zunächst einmal erfuhren die »Wangemer« in Gesprächen mit den Togolesen von der schrecklichen Armut in ihrem Heimatland. Dem hiesigen Zahnarzt Dr. Igor Wetzel wurden Foto gezeigt, von einem eineinhalbjährigen Mädchen, das an einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte litt, und von einem 34-jährigen Landwirt, der nach
einem Hofbrand am Oberarm und am Gesicht starke Verbrennungen aufwies. Beide gehörten eigentlich schleunigst operiert – aber es fehlte an Geld. Igor Wetzel war klar, den beiden muss geholfen werden. Und weil Allgaier, wenn sie mol was dond, es bekanntlich reacht machet, entstand die große Hilfsaktion »Wangen hilft Togo«. Eine wahre Hilfsflut aus Wangen brach über Togo herein. Kaum ein »Wangemer«, der nicht noch eine Benefizaktion für die armen Togolesen aus dem Hut zauberte. Gebündelt wurden die Aktionen durch Igor Wetzel und seine Mitstreiter. Und es begab sich zu einer Zeit … Nein, der Papst kommt erst später. Stattdessen streifte in Wangen der Ortho-
Wangen?
»Sture Hund halt. Aber mit Herzbluat. Und stolz. Gottsallmächtig stolz.«
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Und was kein echter »Wangemer« ist, und womöglich gar kein Allgäuer, dem sei zum Trost gesagt: »In Wanga bleibt ma hanga!«
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pädieschuhmachermeister Bernd Lademacher aus Heidelberg umher, mit einem überdimensionalen Schuh unterm Arm. Dem Kürschnermeister Nico Endres bot er diesen, in Handarbeit gefertigten »Big shoe« zum Kauf an. Endres hatte eigentlich keine Verwendung für diesen überdimensionalen Schuh, hatte aber dann die Idee, ihn zugunsten »Wangen hilft Togo« zu versteigern. Eine Idee war geboren! Der »Big Shoe« wurde zum Zeichen eines Netzwerks der Nächstenliebe. Natürlich wurde dank des Engagements aus Wangen (mit dem Bambi ausgezeichnet) ganz vielen Menschen in Togo geholfen – nicht nur dem kleinen Mädchen mit der Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte und dem Landwirt mit starken Verbrennungen. Viele schwer kranke Menschen wurden operiert. Doch wer jetzt glaubt, damit sei die Geschichte zu Ende, verpasst nicht nur den Papst, sondern kennt »reachte Wangemer« nicht. Einmal erkannt, dass sich die Fußballbegeisterung hier wie in jedem anderen Land der Welt für die gute Sache nützen lässt, blieben die Initiatoren von »Wangen hilft Togo« am Ball. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika zog man daher die »Big Shoe«-Aktion noch deutlich größer auf, um schwer kranke, arme Men-
schen medizinisch behandeln zu können. Inzwischen international ausgezeichnet, machte der »Big Shoe« auch 2012 bei der Fußball-Europameisterschaft in der Ukraine und in Polen Station, half vor allem Menschen in der Ukraine. Jetzt kommt endlich der Papst ins Spiel: Der empfing nämlich die Organisatoren des »Big Shoe« zu einer Audienz, sicherte den »Wangemern« seine Unterstützung für die nächste »Big Shoe«-Aktion bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien zu. Ja, so ist Wangen! Aus herzlicher »Wangemer« Gastfreundschaft entsteht eine der größten und anerkanntesten medizinischen Hilfsaktionen der Fußballwelt – unterstützt von Nelson Mandela, von Papst Bendedikt XVI. wie von Bundeskanzlerin Angelika Merkel. Und des bloß, weil mir Allgaier Sturschädel halt it luck lond. Wie wäre es nun mit einem virtuellen Besuch der Homepage www.wirhelfen-afrika.de und einer realen Spende für diese tolle »Wangemer« Aktion? Tja, so ist Wangen! Und was kein echter »Wangemer« ist, und womöglich gar kein Allgäuer, dem sei zum Trost gesagt: »In Wanga bleibt ma hanga!« Nicht der schlechteste Vorschlag, denn »Meh als a Allgaier ka a Mensch it wera!« Guy-Pascal Dorner
Impressum Wangen Spezial – Sonderausgabe 2012 Verlag: TT VERLAG GmbH St.-Mang-Platz 1, 87435 Kempten Telefon (08 31) 96 01 51-0, Telefax (08 31) 96 01 51-29 info@tt-verlag.de, www.tt-verlag.de Geschäftsführer (gesamtverantwortlich): Thomas Tänzel Redaktion: Guy-Pascal Dorner Firmenvorstellungen: Guy-Pascal Dorner, Annette Mayer, Jutta Nichter-Reich, Sylvia Novak Inhaltsverzeichnis: Maria Anna Weixler-Gaçi Medienberatung: Yvonne Zieris, Andreas Gajewski, Thomas Tänzel Druckvorstufe und Druck: Holzer Druck und Medien, Weiler www.druckerei-holzer.de Magazin-Layout: Brigitte Weixler, Jonas Falter, Kempten www.weixler-schuerger.de Anzeigen-Layout: Katrin Rampp, Kempten www.composizione.de Alle Rechte vorbehalten. © für Layout und Konzept: Maria Anna Weixler-Gaçi, © für Logo: TT VERLAG Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlages. Jahresabonnements können nur bei Einhaltung der Frist (drei Monate vor Ablauf des Bezugszeitraumes) schriftlich beim Verlag gekündigt werden. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge kennzeichnen nicht die Ansicht der Redaktion. Titelbild: Stadt Wangen
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