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IsabelGabor

15|Warumlaufender Werbebranche

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Karriereende nach der Schwangerschaft, patriarchale Strukturen, toxische Arbeitsbedingungen und Sexismus: Vielleicht sollten wir uns nicht fragen, warum Frauen davonlaufen, sondern warum Frauen über Jahre hinweg systematisch aus Agenturen vertrieben wurden. Die Werbebranche hat es in den letzten Jahren schlichtweg verpasst, ein sicheres und faires Umfeld für Frauen zu schaffen. Ein Umfeld, das Mitarbeiterinnen nicht nur anzieht, sondern auch halten kann.

Agenturen konkurrieren im aktuellen Fachkräftemangel nicht mehr nur mit anderen Agenturen, sondern mit großen Unternehmen. Mit Firmen, die verstanden haben, dass zum Beispiel Mütter nicht nur geduldet, sondern auch aktiv gefördert werden sollten. Frauen können sich also weiter durch Agenturen kämpfen und hoffen, dass die Karriere nicht spätestens mit dem ersten Kind endet – oder die Branche wechseln. Denn auch wenn in Agenturen durchschnittlich mehr Frauen arbeiten, ist das Sexismus-Problem tief in den Strukturen verankert.

Wie groß das Problem wirklich ist, verdeutlicht die Umfrage des Ad Girls Club, an der 2022 fast 1.500 Mitarbeitende aus der Branche teilgenommen haben. Die Ergebnisse sind erschreckend. Jede fünfte Frau erlebte in den letzten zwei Jahren sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. 76 Prozent aller Teilnehmerinnen glauben, dass eine Schwangerschaft in der Werbebranche die Karriere negativ beeinflusst. Und 46 Prozent aller Mitarbeitenden würden die Branche aufgrund des Sexismus-Problems verlassen. Zudem zeigt die Umfrage, dass viele Frauen das Gefühl haben, unsichtbar zu sein, weniger gehört zu werden und weniger zu verdienen.

Und auch wenn einige Agenturen das Problem erkannt haben und jetzt viel dafür tun, ein besseres Umfeld für Mitarbeiterinnen zu schaffen, dauert ein Wandel nunmal. Verständlich, dass da einige Frauen nicht warten möchten.

IsabelGaborhat zusammen mit Lisa Eppel den Ad Girls Club gegründet, der gegen Sexismus in der Werbebranche kämpft

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