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23 Köpfe für 2023

NatalieAmiri

Die „Weltspiegel“Moderatorin, die bis 2020 Leiterin des Teheraner ARDStudios war, tut sich nicht erst seit der Protestbewegung im Iran als versierte Expertin hervor. 2023 werden wir weiter auf die klugen Einschätzungen der Deutsch-Iranerin angewiesen sein.

FerdaAtaman

Mit reichlich Nebengeräuschen hat die Bundesregierung die Journalistin zur Antidiskriminierungsbeauftragten ernannt. Jetzt muss Ataman zeigen, dass sie in ruhigeren Zeiten Akzente setzen kann – oder ihre Personalie bleibt ein Politikum.

JuliaBecker

Die Verlegerin blufft nicht und verlässt mit Funke den BDZV. Immerhin hat sie den ungeliebten Verbandschef Mathias Döpfner überdauert. Die Tarifbindung für das Verlagspersonal ist mit dem Schritt allerdings passé. Wie es mit Funke, nun vogelfrei, weitergeht, wird spannend.

Claudiavon Brauchitsch

Unterföhring macht seine Nachrichten jetzt selbst: Die Sat.1-Anchorwoman wird ein prägendes Gesicht der allseits aufmerksam verfolgten News-Offensive des Senders.

23KÖPFE,

DIE WIR 2023 IM AUGE BEHALTEN

von A-Z

Jörg Eigendorf

Statt Konzernsprecher ist der Ex-Journalist nun Nachhaltigkeitschef der Deutschen Bank. Mal sehen, was der frühere InvestigativExperte im neuen Job alles schafft.

YasminFahimi Karl-Theodor zuGuttenberg

Die Politik lässt der in Ungnade gefallene ehemalige Verteidigungsminister abblitzen, RTL hat mehr Glück. Für die Sendergruppe macht der Freiherr Dokus und moderiert mit Thomas Gottschalk den Jahresrückblick. Da kommt noch mehr, ganz sicher.

NellyKennedy

Autobauer VW wildert im Brand Marketing bei Google und wirbt Nelly Kennedy als Marketing-Chefin ab. Vorgänger Jochen Sengpiehl verduftet nach China. Die Aufgabe ist keine kleine: Sie soll die unter Druck stehende Marke mal eben „zur echten People‘s Brand“ machen.

Das Aufgabenpaket könnte für die erste Frau an der Spitze des DGB größer nicht sein: In Krisenzeiten will sie den ökologischen und digitalen Wandel der Arbeitswelt für alle gerecht gestalten.

BjörnGulden

Als Puma-Chef hat er den Turnaround geschafft, nun geht’s zum Konkurrenten Adidas. Der BruderKonzern kann einen Retter gut gebrauchen, Image und Zahlen kranken auch dank Kanye West.

TinaHassel

Die ARD-Hauptstadtstudio-Chefin hat hohe Ambitionen, das beweist sie 2021 als Kandidatin im Rennen um die ZDFIntendanz. Vielleicht fällt in der rumorenden ARD ja ein Spitzen-Posten ab. Um die Zukunft kümmern muss sich Hassel eh: Ihr Vertrag in Berlin endet 2024.

Louis Klamroth

Ein regelrechter Jungspund lenkt nun durch das ARD-Debatten-Flaggschiff „Hart aber fair“. Seine politische Eignung hat der 33-Jährige schon bei ntv und ProSieben bewiesen. Offen bleibt, ob er ein junges Publikum zu der Sendung locken kann, ohne Fans von Altmeister Frank Plasberg zu verprellen.

GeorgKofler

Seine Firma Social Chain hat ein mieses Jahr hinter sich, also wechselt der Aufsichtsratschef die Stühle und wird Vorstandsboss. Die Medienwelt weiß seit dem Premiere-Börsengang, dass Kofler Krise kann. Nun zeigt sich, ob die Skills auf E-Commerce übertragbar sind.

Lorenz Maroldt

Der Chefredakteur verfolgt mit Co-Chef Christian Tretbar die ambitionierten „Tagesspiegel“-Pläne, zur Hauptstadtzeitung von nationaler Bedeutung zu werden. Der Print-Relaunch kommt im Gewand eines 80-seitigen Tabloid-Formats daher. Sogar Maroldts Digital Brainchild, der Checkpoint-Newsletter, landet jetzt in der Drucker-Presse.

TinaMüller

Für die tüchtige Ex-Chefin der Parfümkette liegt die Zukunft von Douglas im Digitalen. Der Wechsel in den Aufsichtsrat wird ihrem gestalterischen Drang wohl kaum gerecht. Viel spricht für ein Comeback der öffentlichkeitsfreudigen Managerin an neuer Wirkstätte.

Bastian Obermayer undFrederik Obermaier

Die InvestigativNamensvettern verlassen die „Süddeutsche Zeitung“ und gründen eine eigene Recherche-Firma. Partnerschaften mit dem „Spiegel“ sowie dem ZDF folgen. Investigativ-Journalismus als Dienstleistung – es bleibt spannend.

JulianReichelt

Der Ex-„Bild“-Chef arbeitet immer ungehemmter an der Polarisierung politischer Debatten. Wie ertrag- und folgenreich Reichelts Geschwurbel auf YouTube sein wird, bleibt abzuwarten.

NadjaScholz

Weltweit tobt der Informationskrieg und belastet auch die Deutsche Welle. Die neue Programmdirektorin muss auf die Sicherheit ihrer Leute achten und trotzdem abliefern. Gerade wo unabhängige Infos bedroht sind, werden sie dringend gebraucht.

PhilippWelte

Der Burda-Vorstand geht beim Zeitschriften-Verband MVFP in den Vorstand. Mit Vorgänger Rudolf Thiemann verabschiedet sich auch die Bezeichnung „Präsident“. Welte muss für die wirtschaftlich angeschlagene Branche Sicherheiten rausschlagen.

TheoSchnarr

Klebe-Aktionen auf Straßen, Angriffe auf Gemälde – Die Letzte Generation spaltet die Geister. Der Mitorganisator und Sprecher der Klimabewegung wird wohl auch künftig viel erklären müssen.

Robert Schneider

Der Chefredakteur tauscht „Focus“ gegen „Bild“: Wie viel Magazin steckt künftig im Boulevard?

LuizInácio LuladaSilva

Der neue brasilianische Präsident will mit der Chaos-Politik seines Vorgängers brechen. Unter Jair Bolsonaro hat die Zerstörung des Regenwaldes massiv zugenommen. Lula lässt alle hoffen, dass die Lunge der Welt nun eine Atempause erhält.

PrinzHarry, Herzogvon Sussex

Der Lieblings-Prinz des Boulevard lässt 2023 seine Memoiren auf die Welt los. Die britischen Royals durchleben nach Megxit, Missbrauchsvorwürfen gegen Prinz Andrew und dem Tod der Queen schwere Zeiten. Was der Königssohn im Buch „Spare“ („Ersatzteil“) über seine Familie zu sagen hat, dürfte also brisant sein.

Zeitenwende in der politischen Kultur? Philip Morris Studie untersucht das Vertrauen der Deutschen in die politische Entscheidungsfindung im Krisenjahr 2022

Eine Krise reiht sich an die nächste und stellt die deutsche Gesellschaft und ihre Ampel-Regierung vor immer neue Herausforderungen. In solchen Zeiten gibt es zwei Möglichkeiten: Eine Gesellschaft rückt enger zusammen – oder die Gegensätze auseinanderstrebender Interessen werden so groß, dass der Zusammenhalt schwächer wird. Deutschland musste dieses Jahr erleben, dass die Sicherheit, in der wir sehr lange leben durften, ins Wanken gerät – und diese Entwicklung auch Einfluss auf das Vertrauen in die repräsentative Demokratie hat.

Valentine Baumert, Junior Managerin im Team Government Affairs von Philip Morris Deutschland, hat diese Entwicklung gemeinsam mit dem rheingold Institut untersucht.

Frage: Frau Baumert, die Lebenswirklichkeitsstudie 2022 von Philip Morris ist da. Was haben Sie gemeinsam mit dem rheingold Institut dieses Jahr erforscht?

Valentine Baumert: „In der diesjährigen Studie haben wir zwei Entwicklungen untersucht, die sich im Moment sehr deutlich zeigen. Das sind auf der einen Seite expertokratische, auf der anderen Seite populistische Tendenzen innerhalb der Bevölkerung. Wir haben uns auf diese konzentriert, weil sie in relativ direktem Zusammenhang mit aktuellen Krisenerfahrungen stehen. Je komplexer Probleme werden, und die Corona Pandemie ist, glaube ich, das Paradebeispiel für diese Krisenerscheinungen, desto mehr treten Expertinnen und Experten politisch auf den Plan. Das kann die Unterstützung in die repräsentative Demokratie schwächen.“

Frage: Zu welchem Ergebnis kommen Sie, oder ganz konkret: Wie steht es um die repräsentative Demokratie in Deutschland?

Valentine Baumert: „Man muss erstmal sagen, es ist nicht desaströs. Grundsätzlich scheint zwar das Vertrauen in die Arbeit von gewählten Abgeordneten zu sinken: Nur 21 Prozent der Befragten glauben, dass diese am besten über Gesetze entscheiden sollten, während 48 Prozent Volksentscheide oder 29 Prozent neutrale Experten und Expertinnen für die politische Entscheidungsfindung geeigneter halten. Aber wir sehen auch, dass nur 19 Prozent der Befragten populistische und 12 Prozent expertokratische Ansichten haben. Das heißt, nicht mal ein Viertel der Bevölkerung zeigt Tendenzen, von denen wir sagen könnten, die sind für unsere repräsentative Demokratie wirklich gefährlich. Was man in diesen zwei Gruppen allerdings sieht, ist, dass die Befürwortung von Expertinnen und Experten als politische Entscheider radikal steigt.“

Frage: Was schlagen Sie vor, welche Möglichkeiten hat die Politik, um auf die aktuellen Veränderungen zu reagieren?

Valentine Baumert: „Gerade in Krisenzeiten muss politische Entscheidungsfindung in Deutschland transparent und nachvollziehbar sein. Das haben unsere Ergebnisse deutlich gezeigt. Daraus ergeben sich aus unserer Sicht verschiedene Handlungsempfehlungen für die Politik in Krisenzeiten. Zum Beispiel sehen wir, dass politische Kommunikation den Eigenwert des Politischen verteidigen und aufzeigen muss, dass das Aushandeln von verschiedenen Standpunkten, das Finden von einem Kompromiss im Sinne des Allgemeinwohls, eine Kernaufgabe der Politik in einer repräsentativen Demokratie darstellt. Die weiteren Handlungsempfehlungen und alle Ergebnisse finden Sie ausführlich im Detail auf unserer Website www.wiewirwirklichleben.de. Ich freue mich auf Ihr Feedback!“ Wer sollte am besten über Gesetze entscheiden?

48 % Bürger:innen in Volksentscheiden

29 % Unabhängige Expert:innen

21 % Abgeordnete

2 % Eine einzelne Führungsperson

Über „Wie wir wirklich leben“

Seit 2020 fokussiert sich die „Wie wir wirklich leben“ Studie auf verschiedene Phänomene, an denen demokratietheoretisch problematische Entwicklungen empirisch untersucht und das Verständnis für diese Entwicklungen geschärft werden kann. Philip Morris Deutschland möchte mit der Studie einen lösungsorientierten Diskurs stärken, durch den demokratische Werte und ein tolerantes Miteinander in Deutschland gefördert werden. Die Stichprobe der Studie ist für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland repräsentativ.

Mehr Informationen und alle Ausgaben der Studie finden Sie unter www.wiewirwirklichleben.de Über Valentine Baumert

Valentine Baumert ist seit 2020 im Bereich der Government Affairs bei Philip Morris tätig. Nach ihrem Bachelorstudium der Publizistikund Kommunikationswissenschaft und Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin fing sie bei Philip Morris als Referentin Government Affairs an. Aktuell schreibt sie begleitend zu ihrer Tätigkeit als Junior Managerin ihre Masterarbeit an der Freien Universität Berlin. Ihr Forschungsschwerpunkt sind demokratiefeindliche Bewegungen in Europa und den USA.

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