Saccisica TED 2011

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Die Casoni des Venetos. Saccisica, das ist der Zauber eines Ortes im Einklang mit dem Land, der Natur und mit seiner bäuerlichen Geschichte, von der die Casoni der Region Veneto erzählen, die es heute noch gibt und die man auch besuchen kann. Die Casoni sind aufgrund ihrer Architektur, der Größe, des Baumaterials aber auch wegen ihrer Funktion etwas Besonderes. Das Casone, das es in seiner ursprünglichen Form schon fast nicht mehr gibt, war bis in die 50er Jahre hinein weit verbreitet. Es war die ärmliche Behausung der Landarbeiter, gebaut aus dem Material, das die Natur lieferte: Ton für die Ziegel, Schilf für das Dach, Holz für die Fenster und Türen. Es hatte eine rechteckige oder quadratische Form mit dem charakteristischen hohen Dachstuhl und die Innenräume waren auf das Wesentliche beschränkt. In den 40er Jahren gab es alleine in Piove di Sacco 320 Casoni. Heute sind es nur noch drei in der gesamten Saccisica, sie stehen alle den Besuchern offen. In Piove di Sacco kann man das Casone Rosso besuchen, welches seinen Namen der Farbe des äußeren Anstrichs

verdankt. Es wurde nach dem Brand 1993 wieder originalgetreu rekonstruiert. Das Casone in Via Ramei wurde zwischen dem Ende 1800 und Anfang 1900 erbaut, die Möbel und Gegenstände darin sind Geschenke der örtlichen Bevölkerung. Beide befinden sich inmitten

3 der Natur, bilden Brücken zwischen der Vergangenheit und der Zukunft, gelten als Anker einstiger Werte und unseres allgemeinen Bewusstseins. In Arzergrande wurde gerade die Restaurierung des Casone Azzurro beendet, welches im 19. Jahrhundert erbaut und bis 2006 bewohnt wurde.

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Saccisica: ein Stück Natur. Brugine: Villa Roberti. Piove di Sacco: Casone Via Ramei. Arzergrande: Casone Azzurro. Piove di Sacco: Casone Rosso.


Büro Tourismusinformationen IAT Piove di Sacco Bacino Turistico della Saccisica Piazza Matteotti, 4 - 35028 Piove di Sacco (PD) Tel. e fax +39 049 9709331 www.turismosaccisica.it e-mail: info@turismosaccisica.it FLUGHAFEN TREVISO

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Regione del Veneto

© Fotos: Fotoarchive Gemeinden der Saccisica, Luciano Schiavon, Simone Sartori, Fotoclub Chiaroscuro.

Dezember 2011 >> Stampa ad alta risoluzione >>130 linee >> Grafiche Quaggio - pd2009

TOUREN IN DER SACCISICA • Tour durch die Casoni • Wasserwege • Gaumenfreuden in der Saccisica • Die Straße des Zuckers und des Salzes Nähere Informationen im Tourismusbüro des Saccisica-Beckens


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accisica.

www.veneto.to

Saccisica, Land der Gew채sser und der Gaumenfreuden.


Saccisica. Land der Gewässer. Saccisica ist ein ebenes, sehr tief gelegenes Gebiet, fast auf Meereshöhe, das sich zwischen der Stadt Padua und der Lagune von Venedig ausbreitet. Es war einst das Umland Paduas und zugleich das beliebte Hinterland des venezianischen Adels und Sitz ihrer Landhäuser, jedoch war es auch ihre unerschöpfliche Kornkammer. Der Name Saccisica stammt von der Hauptstadt Piove di Sacco, wichtige vorderste Front der Carraresi in den Konflikten mit der Serenissima um die Kontrolle des Gebiets zwischen Padua und Venedig.

Die Römerzeit. Das Fehlen von systematischen archäologischen Ausgrabungen verhinderte bisher die Rekonstruktion eines klaren Bildes der Region Saccisica zur Zeit der Römer. Ungeachtet dessen zeugen die gänzlich zufälligen Entdeckungen zahlreicher Grabsteine, Altäre und Stelen vom hohen Niveau der römischen Siedlungen in der Saccisica. Das entdeckte archäologische Gut geht auf das I. und II. Jahrhundert n. Chr. zurück, als die von der X. Regio Venetia et Istria (Zehnte Region Venetien und Istrien) einverleibte Region um Padua, eine besondere wirtschaftliche und politische Blütezeit erlebte. Mit der römischen Kolonialisierung entwickelte sich ein ausgedehntes Straßennetz als Verbindung zwischen der Region um Padua zu einigen Hauptverbindungsstraßen des römischen Reichs, das sich damals nach Osten ausweitete. Das Straßennetz führte zur Entstehung zahlreicher Siedlungen, die einhergingen mit der Zenturiation und der Trockenlegung dieser tief gelegenen und sumpfigen Gebiete, die wenig Gefälle hatten und somit

1 den Überschwemmungen durch die Flüsse ausgesetzt waren. In diesem Zusammenhang war die Saccisica ein bedeutender Standort der römischen Besiedlung. Die Region um Padua wurde in drei “Agri centuriati” gegliedert, von denen eines Piove di Sacco unterstellt war, dabei entstanden kleinere Dörfer und Ortschaften entlang der Hauptverbindungsstraßen. Wie aus den besonders interessanten archäologischen Entdeckungen von Arzergrande, Sant’Angelo, Vigorovea, Brugine, Campagnola, Vallonga zu erkennen ist, waren die Siedlungen in der Römerzeit in der Saccisica sicherlich von hohem Niveau, dies bezeugen auch Reste von “Villae”, also von luxuriösen Wohnhäusern mit angrenzendem Wirtschaftsgebäude, die in gewissem Sinne Vorgänger der zukünftigen Villen im Veneto sind, und die römischen Grabstätten im Gebiet von Sant’Angelo, Vigorovea und Arzergrande. Ebenfalls in Arzergrande beweisen Reste von Säulen und massiven

Blöcken, dass damals imposante Bauten zur Eindämmung des Flusses Brenta angelegt wurden. Einige dieser interessanten römischen Fundstücke können heute im Ausstellungssaal “Portus Aedro” in der Gemeinde von Arzergrande besichtet werden. Im Ort Ardoneghe di Brugine wurde ein römischer Opferaltar aus dem späten ersten Jahrhundert gefunden, der Neptun gewidmet war, in S. Anna di Piove di Sacco hingegen legten Ausgrabungen einen dem Gott Silvano gewidmeten Altar frei, der aus der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts stammt. Auch auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde von Saonara, das zur Römerzeit zur ländlichen Kolonie von Piove di Sacco gehörte und durch das die wichtige Via Annia führt, wurden zahlreiche archäologische Fundstücke entdeckt.

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Die Flüsse, die Casoni in den Tälern und das Becken der Lagune. Wasser ist das Element, das das Gebiet von Saccisica am stärksten beeinflusst. Die Wasserläufe verflechten sich ineinander und verlieren sich, dann wieder überlagern sie sich oder tauchen aufs Neue auf: die kleinen Flüsse, Bäche und Zuflüsse des Brentas kreuzen die Landschaft. Aber dann, am östlichen Rand, geht plötzlich es sanft abwärts, zum Meer hin, mit seinem ruhigen und Becken und der sanften Lagune. Es ist eine geheimnisvolle und überraschende Landschaft, wunderbar, und unvergleichlich in ihrer Art.

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Das Tal “Millecampi”, tausendsechshundert Hektar Lagunenlandschaft, das Tal Morosina, das “Casone delle Sacche”, das “Casone Millecampi”, das sind die Orte die für die Einzigartigkeit dieses Teils der Provinz von Padua stehen, wo sich Festland, Meer und Himmel vereinen, um dem Besucher Schönheit und Ruhe zu schenken. Kanäle und Teiche, Wasserläufe und Rinnen mit denen die Bewohner der Saccisica in jahrhundertlanger Trockenlegungsarbeit wertvolle bestellbare Felder schufen. Die typische Lagunenlandschaft, gekennzeichnet vom Übergang der Lagune zum Festland, abgegrenzt durch die Täler, in denen Fischerei betrieben wird und die großen Gebiete mit bestellten Feldern, in denen teilweise noch Pfähle stehen, die im XVII. Jahrhundert zur Markierung der Lagune von den Venezianern angebracht wurden. Auch die Fauna und Flora spiegelt die Einzigartigkeit des Ortes wieder, der erhöhte Salzgehalt des Bodens erlaubt das Bestehen von nur wenigen Pflanzenarten, die sich für dieses besonderen Habitat eignen: Schilf, Limonium, Astromarinum, Erika. Auch die Fauna ist sehr charakteristisch und durch die folgenden Arten vertreten: Aal, Meeräschen, Taucher, Schnepfenvögel, Enten, Reiher viele andere Vogelarten. Im 19. Jahrhundert ermöglichte die Einführung der technologischen Innovationen im Bereich der Landwirtschaft zur Kontrolle der Gewässer die Beendigen der geduldig ausgeführten Trockenlegungsarbeiten, diese waren zur Zeit der Römer begonnen worden, wurden dann von den Benediktinermönchen und später von den venezianischen Patriziern fortgesetzt, abgeschlossen wurden sie auch dank des Einsatzes des Senators Leone Romanin Jacur.

Die für das Gebiet charakteristischen Saugpumpenanlagen von Codevigo und Correzzola bilden einen wichtigen Knotenpunkt der hydrologischen Kontrolle der gesamten Saccisica und eines Teils der Provinz. Die erste mechanische Trockenlegung mit Dampfsaugpumpen erfolgte in Civè di Correzzola im Jahr 1854. Juwel dieses Systems ist die im Jahr 1890 erbaute Saugpumpenanlage von Santa Margherita, die damals die größte Europas war. Sie ist immer noch funktionsfähig und steht Besuchern dank des Museo della Bonifica (Museum der Trockenlegung) zur Besichtigung offen.

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Diese Gebäude mit den großen Hebepumpen werden heute als wertvolle Stücke der Industriegeschichte betrachtet und sind es wert, aufbewahrt und erhalten zu werden.

Bovolenta ist ein Ort, der zwei Flüssen, dem Canale di Cagnola und dem Bacchiglione entstanden und gewachsen ist, diese fließen in der Ortschaft “La Ponta” zusammen und bilden dort einen der schönsten Plätze des Ortes. Von Bovolenta führt der Wasserlauf geradlinig ins Tal, er wurde früher “Bacchiglione vecchio” genannt. Die Landschaft in diesem Gebiet hat eine bäuerliche Prägung, sie wird beherrscht von offenen, heckenlosen Feldern, auf denen Mais, Korn, Gerste, Rüben angebaut werden und Weinstöcke stehen, geschützt durch einen Damm aus dem 19. Jahrhundert. Der Bacchiglione führt auch am Ort Pontelongo vorbei, der in Zeit der Kommunen und unter der Herrschaft Carraras aufgrund seiner strategischen Position an der Hauptverkehrsstraße zwischen Lagune und den Hinterland Schauplatz der Konflikte zwischen den Paduanern, Ezzelinern, Scaligerinern und den Venezianern um die Kontrolle der Brücken und nahen Festungen war. Zur Zeit der Venetier bis zum zweiten Weltkrieg wurde Pontelungo wichtiger Schifffahrtshafen. Der Bacchiglione fließt am Ende nach Correzzola wo er durch die Anwesenheit des Benediktinerhofes aufgewertet wird.

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Villen, Kirchen, Wohnhäuser. Das üppige Gebiet der Saccisica, reich an Farben, Bildern und Bauwerken, an kleinen und großen Dörfern, ist ein fruchtbares Land; es besteht aus Erde und Sand, Geröll und Ablagerungen, die von den Flüssen auf ihrem Weg zum Meer mitgebracht wurden, Erde, die im Laufe der Jahrhunderte durch die unaufhörliche Arbeit der Menschen urbar gemacht wurden, wovon heute noch die Bauernhöfe und Landhäuser zeugen. Ab dem 18. Jahrhundert wird die Villa dank der starken landwirtschaftlichen Entwicklung zum Zentrum einer neu gegliederten Landschaft, durch diese vermehrt sich auch die Zahl der Bauernhäuser: Casoni, „Barchesse” (offene Schuppen für Landwirtschaftsgeräte), die Eindämmungen der Flüsse stehen für die von den Venezianern geprägte und bis heute fast unverändert gebliebene Ordnung. Spaziert man in Bovolenta an den Ufern des Bacchiglione entlang, kann man heute noch die von einigen venezianischen Adelsfamilien erbauten Villen bewundern, zum Beispiel die der Familien Buzzacarini, Erizzo, Foscarini, welche diesen Ort nicht nur als Sommersitz auf dem Land sondern auch als Bollwerk gewählt hatten.

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In Brugine steht die Villa Roberti, ein prächtiger Landsitz, welcher heute noch die von Andrea da Valle zwischen 1543 und 1553 entworfene architektonische Originalstruktur intakt bewahrt und in dem sich ein reichhaltiger Freskenzyklus von G. B. Zelotti und anderen Malern der Veroneser Schule befindet.

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In Codevigo residierte für lange Zeit Alvise Cornaro, dem damals fast alle Landwirtschaftsfelder in der Gegend gehörten. Das Land war ideal für ihn, hier konnte er die Vorstellungen seines Buchs Vita sobria verwirklichen. Er beherbergte für lange Zeit den Komödienautor Angelo Beolco, genannt Ruzante als seinen Vertrauensmann für die Verwaltung der Landwirtschaftsgüter in der Gegend und den Architekten G. M. Falconetto, der für ihn die Fassade der Kirche von San Zaccaria neu gestaltete.

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Piove di Sacco wurde im Jahre 1405 von der freien Kommune, unter den Schutz eines Stadtvogts aus der Familie der Carraresi, zur Domäne der Serenissima und Residenz vieler venezianischer Adelsfamilien. Damals entstanden die immer noch vorhanden Gebäude (Palazzi) in der Altstadt, welche ihr faszinierendes venezianisches Flair beibehalten haben: beachtenswert ist der neugotische Palazzo Valeri, der heute im Besitz der Gemeinde ist und der darauf wartet, wieder im alten Glanz zu erstrahlen, der Palazzo Bertani Doardo sowie der Palazzo Priuli, welcher immer noch die Kapelle und die angrenzende “Barchesse” verwahrt. Der bekannteste ist der Palazzo Gradenigo Sitz des Stadtvogts Francesco Gradenigo, der seit 1434 in Piove steht. In Piove di Sacco steht auch der Dom von San Martino, die neoromanische Version des antiken “Pieve”. Er entstand 975 auf Initiative des Bischofs von Padua Gauslino. Die mündliche Übermittlung besagt, dass die Entstehung der Wallfahrtskirche Madonna delle Grazie, auf eine wunderbare Begebenheit beruht, welche auf einem Bild aus dem 17. Jahrhundert dargestellt ist, das sich in der Kirche befindet. Die Kirche verwahrt auch ein Bildnis der Heiligen Jungfrau aus dem Jahr 1478, das Giovanni Bellini zugeschrieben wird. Die Kirche von San Nicolò, von Bootsfahrern und Fischern der Stadt erbaut, verwahrt im Innen wunderbare Fresken aus dem 14. Jahrhundert. Die „Scolla” des Heiligen Kreuzes (Kirche von San Francesco), erbaut zwischen 1565 und 1575, ist der einzige Rest eines großen Klostergebäudes aus dem Zeitraum davor. Die zahlreichen Palazzos in der Altstadt folgen auf die Bogengänge, welche die Hauptstrassen säumen. Es ist der Reiz einer Stadt, welche ihre eigene Dimension und ihre eigene Geschichte lebt: vom Mittelalter bis zur Renaissance und dann wieder bis zum 19. Jahrhundert mit dem vom Architekten Giuseppe Jappelli entworfenen Palazzo Comunale mit seiner linearen Marmorfassade.

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Codevigo: Casone delle Sacche. Codevigo: S. Margherita, Saugpumpenanlage. Bovolenta: Porto alla Ponta. Brugine: Villa Roberti. Piove di Sacco: Palazzo Gradenigo. Piove di Sacco: Dom von San Martino. Piove di Sacco: Barchessa Polani. Pontelongo: Villa Foscarini Erizzo. Pontelongo: Bacchiglione-Kanal.

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In Pontelongo ist die am linken Bacchiglioneufer gelegene Villa Foscarini – Erizzo, heute Sitz des Gemeindeamts, einen Besuch wert. Um das Jahr 1570 von Nicolò Foscarini gebaut, diente sie gleichzeitig sowohl als Sommerwohnsitz, als Landwirtschaftsbetrieb und auch als Niederlassung für Gewerbebetriebe, wie zum Beispiel eine Korallenbearbeitungsfabrik. Die Fresken im pompejanischen Stil und die hübschen Verzierungen machen das Gebäude noch interessanter. Das “Casa del fascio”, das 1938 nach dem Entwurf vom Architekten Quirino de Giorgio erbaut wurde, ist ein Beispiel perfekt erhaltener futuristischer Architektur. Die alte Mühle am Fluss Bacchiglione ist ein aus dem Jahr 1875 stammendes Industriegebäude und bekannt für seine verschiedenen Mehlsorten, die dort produziert werden. Die Zuckerfabrik genannt „El Beljio” weil sie von Belgiern in den Jahren 1908 – 1910 erbaut wurde, verwandelt seit hundert Jahren Zuckerrübensaft in Zucker und ist heute die einzige noch produzierende Zuckerfabrik im Veneto. Während des “Festa della dolcezza” (Fest der Süße) (jeden ersten Sonntag in Dezember) werden dort geführte Besichtigungen angeboten. Die “Barchessa Contarini”, die auf das Ende des 16. Jahrhundert zurück geht, besteht aus der Hauptvilla, der Barchessa und den Nebengebäuden. Sie entstand entlang des Flussufers und heutzutage werden dort Empfänge gegeben.

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In Sant’Angelo steht die aus dem 17. Jahrhundert stammende Villa Caprari, genannt Casa Maritan, sie ist kürzlich restauriert worden und ein wertvolles Zeugnis der WohnbauArchitektur der Vergangenheit. In der Straße Savonarola vermittelt der Reitstall mit seiner Pferdezucht das Flair des einstigen Lebens auf dem Land. Die Gemeindekirche des Erzengels Michaels aus dem 18. Jahrhundert verwahrt wertvolle Holzarbeiten, ein Gemälde der Veronesischen Schule, einige Statuen der Schule des Bonazza und das Altarbild des Heiligen Michael, signiert und datiert von Gianbattista Canal aus dem Jahr 1798. Die Kirche von San Giacomo in Vigorovea verwahrt einen Marmoraltar aus dem 17. Jahrhundert und ist das Werk von Alvise Tagliapietra. Fährt man zurück nach Norden in Richtung Padua trifft man auf Saonara, diese Gemeinde, durch die die Via dei Vivai, die Straße der Baumschulen führt, ist besonders bekannt für ihre traditionelle Garten - und Zierpflanzenzucht. Hier steht

die Villa Cittadella - Vigodarzere – Valmarana, inmitten eines weitläufigem romantischen Parks, der etwa im Jahre 1816 von Giuseppe Japelli entworfen wurde. Auf dem flachen Land schuf der geniale venezianische Architekt einen Hügel, eine Grotte und einen See. Zu dieser außerordentlich beeindruckenden Landschaft kamen dann noch reich verzierte Gebäude in verschiedenen Stilrichtungen, unter anderem die Grotta dei Templari, die sich am neogotischem Zeitgeist inspirierte, eine wilde und geheimnisvolle Höhle, in der sich die androgynen Statue von Baffometto besonders hervorhebt.

Die BenediktinerAnsiedlungen. Im ländlichen Teil des Gebietes waren auch die Landhäuser weit verbreitet. Die Benediktinermönche von Santa Giustina von Padua festigten ihre Macht unter der Herrschaft der Serenissima im 16. Jahrhundert und wurden Eigentümer zahlreicher Großgrundbesitze. Sie waren imposant und zweckmäßig angelegt, jedes Element hatte seine feste Funktion: der Wohnraum, das Lager, der Heuspeicher, der Keller, die Kuh- und Pferdeställe mit den Tennen. Die Benediktinerhöfe waren dank der Arbeit der Ordensmönche von San Benedetto nicht nur wichtigster Ort der landwirtschaftlichen Lehre sondern auch Zentrum von Kultur und Kunst und Handwerk. Die Arbeit der Benediktinermönche bedeutete eine erhebliche Verbesserung der Trockenlegung der ungesunden Sümpfe und die Einführung neuester Systeme der Feldbewirtschaftung. Heute ist der wunderschöne, wahrscheinlich nach dem Entwurf von Andrea Moroni (der Architekt des Vertrauens der Mönche von Santa Giustina) erbaute Hof von Correzzola, Sitz der Gemeindebibliothek, eines kleinen Museums mit Handwerksobjekten und eines Hotels. Den Einfluss der Benediktiner kann man auch im Gebiet von Legnaro erkennen, wo der antike Benediktinerhof heute Sitz der Gemeindebibliothek und ein wichtiges Kongresszentrum ist.

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Modell der ländlichen Benediktiner Ansiedlungen, die aus Höfen und Landhäusern besteht, ist der Bauernhof “Grande Vanezza”, erbaut um 1570 in Correzzola, wo auch die Gewässer des Bacchiglione zusammenfließen. Es ist das Gebiet weitreichender Trockenlegungen und Dammbauten zur Vermeidung von Überschwemmungen. In Piove di Sacco kann man die aus dem 15 Jahrhundert stammende Barchessa der Villa Bragato besichtigen. Sie wird heute als Restaurant genutzt und stammt aus derselben Zeit wie die Barchessa Polani in Arzerello, dem Rest eines verfallenen Landsitzes.

Die Gaumenfreuden. Die Saccisica ist nicht nur ein Gebiet zum Besuchen und zum Bestaunen der kleinen und großen Kunst- und Naturschätze, man sollte auch von den Gaumenfreuden und den Düften aus der Küche probieren. Die Früchte dieses Landes sind auch in den hervorragenden Produkten der Gastronomie zu finden: der Spargel von Conche, welcher in Kürze die DOP Bezeichnung erhält und der rote Radicchio von Chioggia sind Delikatessen, die auch außerhalb des Gebietes bekannt sind. Das Huhn von Polverara, in verschiedenen Varianten zubereitet, und Pferdefleisch, ein typisches Gericht der Gegend von Soanara, Legnare und Sant’Angelo di Piove

13 12 Die religiösen Traditionen. Der christliche Glaube ist tief verwurzelt in der gesamten Saccisica, deshalb sind auch oft die religiösen Traditionen antiken Ursprungs. Aus der Vielfalt der Feste und Veranstaltungen ragen zwei wichtige Termine heraus: “La festa del voto” (erster Sonntag im Mai) und “La festa del voto” di Piove di Sacco (am 6. Mai jeden Jahres), welche an die Gnade der Madonna erinnert, die sie den Bürgern von Piove di Sacco und Pontelongo, während der europäischen Pestepidemie im XVII Jh. erwiesen hatte. Die Prozession von Pontelongo ist die einzige Prozession bei der die Träger noch barfuss und im traditionellem Gewand teilnehmen. Sie endet mit dem Ritual der Überquerung einer “Brücke aus Booten” auf dem Bacchiglione, die eigens für diesen Zweck aufgebaut wird. Suggestiv ist auch die Zeremonie im Oktober, die jedes Jahr am ersten Sonntag im Oktober stattfindet und bei der die Bürger von S. Margherita (Codevigo) in der Prozession eine antike Madonnenstatue, die Jungfrau mit dem grünen Mantel, von der erzählt wird, dass sie vom Meer hierher gebracht wurde, vom Tal Millecampi bis zur Kirche von Santa Margherita tragen.

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sind die beliebtesten Fleischspeisen. Bevor man aber die Hauptspeise genießt, sollte man ein Risotto versuchen: etwas Besonderes ist das Froschrisotto mit Fröschen, die in entlang der Wassergräben gefangen werden, es ist eine Speise, nur wenige zubreiten können, das Rezept wird von den Großmüttern an die Mütter überliefert. Aber auch das Risotto mit Innereien vom Huhn, das Wildkräuterrisotto und das Kürbisrisotto, dies alles sind alltägliche Gaumenfreuden, eines einfaches, an den Gang der Natur angepasstes Leben, durch die auch die anderen wichtigen Werte dieses Landes erfahren werden können. Zahlreiche Feste feiern die typischen Produkte und das bäuerliche Leben. Eines der wichtigsten ist die Viehmesse von Piove di Sacco und Angelo di Piove, das Spargelfest und das Radicchio Fest in Conche di Codevigo, der Vogeljahrmarkt von Sant’Angelo, das Kürbisfest von Piove di Sacco und das Festa della dolcezza von Pontelongo. 10 Piove di Sacco: Altarbild von Bellini, Wallfahrtskirche Madonna delle Grazie. 11 S. Angelo di Piove: Kirche des Erzengels Michael. 12 Pontelongo: Festa del “Voto”. 13 Piove di Sacco. Kürbisfest. 14 Piove di Sacco: Dom, Altarbild von Johannes dem Täufer, Tiepolo “Madonna del Carmelo”.


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