über.morgen
Jahr 2, Ausgabe 4 | Mi 3.3.2010 | Kostenlos
die kritisch-unabhängige Studierenden-Zeitung
FOTO: GEORG STURM, ZEICHNUNG:
DIE WELT SCHAUT AUF WIEN Internationale Protestbewegung ruft zum Alternativgipfel S. 5, 8 FOTO: WIKIPEDIA COMMONS
BOLOGNA: EIN PROZESS, DREI LÄNDER S.10
FOTO: CHRISTOPH LIEBENTRITT
FOTO: WKÖ
Geschichten aus dem
JETZT NEU: NOSTALGIE IN SERIE S.13
WKÖ KOMMENTIERT HOCHSCHULDIALOG S. 9
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über.inhalt
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Was kostet die Welt?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Liebe Leserinnen, Liebe Leser. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 In Kürze. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3 Großbaustelle Hochschulen. 10 Jahre Bologna und kein Ende der Kritik. 4 Von Sorbonne bis Bologna. Die Hintergründe des Prozesses.. . . . . . . . . . 5 Ein Blick auf die neue BolognaBurns.org. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Der Bolognaprozess zu Gast in Wien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Bologna: „Auf sich selber schaun“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 über.foto. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 „McUniversity“ oder warum Bologna korrigiert werden muss. . . . . . . . . 7 Was kommt nach Bologna burns? Die Zukunft von Unibrennt. . . . . . . . . 8 Hochschuldialog: Probleme bei Bologna-Umsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Ein Gipfel voller Workshops. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Was kostet die Welt? Das ist eine Frage, die selbst wir nicht be antworten können. Aber dafür können wir ei ne andere beantworten und zwar, wie viel eine Zeitung kostet: Sie kostet Geduld, viele Stun den intensives Diskutieren, Schreiben, Flyern, Austeilen. Sie kostet Telefonieren, Anheuern, Raum suchen, Laptops ständig ein- und aus packen und den Kaffee mit den Freund_in nen absagen. Und sie kostet Geld, damit sie gedruckt wer den und auch über.morgen noch rauskommen kann: Und zwar in einer Auflage, die garantiert, dass auch ihr eines unserer begehrten Exem plare in die Hände bekommt.
Auf dem falschen Weg. Wohin führt der Bologna-Prozess?. . . . . . . . . . . 9 Stimmen des Hochschuldialogs: Michael Landertshammer, WKÖ . . . . . . 9 Bologna: Ein Prozess, drei Länder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Die Rolle der European Students‘ Union. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Stimmen des Hochschuldialogs kommentiert: Kurt Günewald. . . . . . . . 11 Bologna und die „Lissabon-Strategie“. Wissen als Ware am freien Markt der Hochschulen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Uni brennt: Die Rezension!. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 art attack: Kunst als Protest- und Aktionsform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Geschichten aus dem Audimax: Laut(hals). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Die Sendung mit dem Graus: Hochschulranking. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Hund der Woche, Sudereck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
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über.ich
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LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER euer über.ich hat beschlossen, sich wettbe werbsfähig zu machen. Denn alles dreht sich heute um den freien Markt und den Konkur renzkampf, den nur gewinnen kann, wer wett bewerbsfähig ist. Aber weil Wissen etwas Abstraktes ist, das sich nicht leicht bewerten lässt, vergleichen Unirankings bestimmte Faktoren miteinander, von denen man annimmt, dass sie über die Qualität der Wissensvermittlung etwas aus sagen: Z.B. die Anzahl der Publikationen, die Zahl der Studierenden, die in möglichst kurzer Zeit durch das Unisystem geschleust werden, die Lukrierung von Drittmitteln oder der effek tive Nutzen in Form von Patentanmeldungen.
zusehends einzuschränken. Die Richtung ist vorgegeben: Verwertbarkeit am Arbeitsmarkt! Und außerdem muss ja auch Geld aufgestellt werden. Das, am freien Markt, mit wenig Staat, natürlich von der Wirtschaft kommen muss.
Und die verlangt dafür Gegenleistungen. In diesem Sinne denkt auch euer über.ich da rüber nach, eine Erhöhung der Wettbewerbs fähigkeit von über.morgen anzustreben. Schwarz-weiss ist out, ich fordere Farbbilder! Unsere Zeitung erscheint nur alle zwei Wochen – ich fordere die Umwandlung in eine Tages zeitung! Die Auflage ist mickrig - ich fordere das Doppelte! Ich muss selbst Artikel schrei ben - ich fordere einen Praktikanten! Ich muss meinen Kaffe selber kochen - ich fordere ei ne Praktikantin! Aber das kostet alles eine Menge Geld. Natür lich, wir könnten Werbung schalten, oder uns für tendenziöse Artikel bezahlen lassen. Aber dann wären wir keine unabhängige Studieren den-Zeitung mehr. Und genau darin liegt ja un sere Wettbewerbsfähigkeit, meint euer über.ich.
Damit die Hochschulen bei dieser Art von Ranking möglichst vorne dabei sind, geht man dazu über, innerhalb des Studiums die freie Entscheidung und Schwerpunktsetzung
KASACHSTAN VOR MITGLIEDSCHAFT
CAMPUS ALS VERANSTALTUNGSORT FIX
RÄUMUNGSGEFAHR IN REGENSBURG
Das Beitrittsgesuch Kasachstans wurde auf dem Treffen der Bologna Follow-up Group, das am 18. und 19. Februar in Madrid statt fand, positiv bewertet. Eine endgültige Ent scheidung über den Beitritt des Landes soll auf der Minister_innenkonferenz in Budapest und Wien folgen.
Das Raum- und Ressourcenmanagement der Universität Wien hat die Freigabe der Hörsäle C1 und C2, sowie A und B am Universitäts campus bestätigt. Aus Angst vor Besetzungen sollen allerdings im Hauptgebäude keine Räu me zur Verfügung gestellt werden.
Nach Ablauf eines Räumungsultimatums sind die Besetzer_innen der Universität Regensburg in ein Verwaltungsgebäude „umgezogen“, in dem auch das Büro des Rektorats liegt. Un bestätigten Informationen zufolge, soll das Gebäude bald geräumt werden. Aktuelle In formationen unter www.regensburg-besetzt.de.
KÜRZE
STUDENTINNEN IM GESPRÄCH
unibrennt wurde im Rahmen des Prix Ars Elect ronica 2010 in der Kategorie Digital Communities nominiert. Infos gibt es auf www.unsereuni.at/ wiki. Mitarbeiter_innen werden gesucht!
IN
UNIBRENNT GOES ARS ELECTRONICA
Alfred Dorfer lud zwei Studentinnen der Pro testbewegung zu einem Gespräch im Foyer des Burgtheaters, das im Rahmen des kulturmon tag vom ORF ausgestrahlt wurde. Der Trailer dazu ist auf tv.orf.at nachzusehen.
ARTIKEL GESUCHT!
BILDUNGSPROTESTE IN KALIFORNIEN
PROTESTE ZUM PROZESSBEGINN
über.morgen sucht für die Reihe „Geschich ten aus dem Audimax“ spannende Geschich ten und Erlebnisse aus Besetzungszeiten. Die Texte sollten nicht mehr als 2.000 Zeichen ha ben, mit eurem Kürzel versehen sein und frist gerecht bis Sonntag, 14. März, 12 .00 Uhr bei morgenartikel@gmail.com einlangen.
Am 26. Februar kam es an der University of Berkeley zu, laut Medienberichten, gewaltsa men Protesten 200 Studierender. Bereits 2009 demonstrierten Student_innen gegen steigen de Studienkosten und Budgetkürzungen. Infor mationen unter www.ucforcalifornia.org/uc4ca.
Rund um den am 2. März in Wiener Neustadt beginnenden Prozess gegen die nach §278a des Strafgesetzbuchs angeklagten 13 Tierschutz aktivist_innen sind Proteste geplant. Bereits am 27.2. gingen Gegner_innen in Wien auf die Straße, ab dem 2.3. wird in Wiener Neustadt demonstriert. Genaueres unter www.278.at
über.thema
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GROSSBAUSTELLE HOCHSCHULEN
10 JAHRE BOLOGNA UND KEIN ENDE DER KRITIK Am 19. Juni 1999 haben 29 europäische Staaten in der italienischen Stadt Bologna eine Erklärung unterzeichnet. Ziel der Bologna-Erklärung ist es, einen gemeinsamen europäischen Hochschulraum zu schaffen. Die Absprache, zu der sich mittlerweile 46 europäische Staaten bekennen, ist rechtlich unverbindlich. Dem europäischen Wirtschaftsraum soll mit Bologna ein gemeinsamer europäischer Hoch schulraum an die Seite gestellt werden.
„schlägt dem Fass den Boden aus.“
Dies soll durch die Erhöhung der Mobilität von Studierenden und der Wettbewerbsfähigkeit der Unis am „Hochschulmarkt“ gewährleistet werden, wie auf der Internet-Seite des BM WF zu lesen steht.
Der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Samir Al-Mobayyed steht der Bologna-Idee grund sätzlich positiv gegenüber. Doch auch er gibt zu, dass es anlässlich 10 Jahre Bologna we nig zu feiern gibt.
TOTGESAGTE LEBEN LÄNGER
Die Probleme bei der Umsetzung seien nicht zu übersehen. Verschulte und zum Teil völlig überfrachtete Studienpläne seien nicht das Ziel von Bologna. Hier kranke es ganz klar an der Umsetzung. „Man hat gemerkt, dass die Leute einfach überfordert waren.“
Angesichts der angespannten Situation an den Unis werden die Stimmen der Kritiker im mer lauter. Wo einige die Fehler in einer man gelhaften Umsetzung der Bologna-Vorgaben sehen, fordern andere den Ausstieg aus dem Bologna-Prozess. Gescheitert ist der Bologna-Prozess deshalb aber nicht, befürchtet Lena von der AG Bolo gna. Denn, „Totgesagte leben ja bekanntlich leider oft am längsten.“ Nicht nur die Umsetzung der Vorgaben sei zu kritisieren. Vielmehr müssen die neoliberalen Rahmenbedingungen, die Bologna schafft, grundsätzlich abgelehnt werden. „Diese wa ren nie darauf ausgelegt, dass sich Student_ innen auf eine kritische und selbstbestimmte Weise mit Inhalten beschäftigen.“ Daher ist die Tendenz zur Verschulung der Uni versitäten keine Frage der Umsetzung, son dern eines der Ziele des Bologna-Prozesses. „Dass darüber hinaus die Umsetzung ohne ausreichende finanzielle, personelle und struk turelle Ressourcen geschehen ist“, so Lena,
„Der Bologna-Prozess ist auf FHs und in praxisorientierten Studiengängen sinnvoll, jedoch nicht in anderen Studien. Es ist es nicht zielführend, dass alle den gleichen Studienablauf haben. Universität heisst für mich frei wählen zu können. Ich glaube schon, dass das Feuer der Studie rendenproteste wieder aufflammt.“ Anna
DIE LEUTE WAREN ÜBERFORDERT
Auch Friedrich Faulhammer, Generalsekretär des BMWF, will nicht leugnen, dass es Prob leme in der Umsetzung gab und gibt. „Leider haben sich vielleicht einzelne Ziele und Maß nahmen am Weg in die nationale Umsetzung etwas „verwaschen“.“ Jetzt gehe es darum, gemeinsam Verbesse rungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Gefragt nach den Gründen für die mangelhafte Um setzung verweist auch er auf eine Überforde rung der Universitäten. „Vieles von dem, was heute Bologna in die Schuhe geschoben wird, hat mit dem Bolog na-Prozess aber eigentlich nichts zu tun“, be tont Faulhammer. Samir Al-Mobayyed stößt ins selbe Horn. Viele der Missstände an den österreichischen Uni versitäten, sind nicht von Bologna verursacht worden. So wäre die fehlende Flexibilität beim
„Obwohl ich glaube dass die Proteste wieder stärker werden glaube ich, dass Politik und Staat zu stur sind und dass ihnen die Bereitschaft fehlt etwas zu ändern.
Wechsel von einer Universität innerhalb Öster reichs zur anderen, in erster Linie ein Problem der österreichischen Uni-Autonomie. Hingegen erkennt Lena von der AG-Bologna das reduzierte Mitspracherecht der Studierenden als eine Auswirkung des Bologna-Prozesses. Denn die demokratische Universitätsorgani sation, in der das Mitspracherecht der Stu dierenden verankert war, wurde mit dem Universitätsgesetz 2002 zu Fall gebracht. Stu dentische Mitbestimmung wurde seither mehr und mehr verringert.
JETZT GEHT’S UM DIE LÖSUNG Friedrich Faulhammer glaubt, dass der Dia log mit den Studierenden in Österreich mitt lerweile funktioniere. Er ist optimistisch, dass gemeinsam die richtigen Maßnahmen erarbei tet werden. „Jetzt geht’s um die Lösung und den Blick in die Zukunft.“ Eliah von der AG Bologna sieht die Zukunft weniger optimistisch. Er legt den verantwort lichen Minister_innen nahe, endlich auf die über Jahre hinweg vorgebrachten Kritikpunk te einzugehen. Denn die Masse der Betroffenen wäre bis jetzt von den Reformbeschlüssen ausgeschlossen geblieben. „Es ist ein Stau an Kritik da und was das be wirkt, haben wir alle Ende Oktober letzten Jahres miterlebt. Und wir werden es wieder erleben, wenn die Politiker_innen in ihrem Ar beitseifer immer nur auf die selben Leute hö [masc] ren wollen.“
„Ich habe Medizin fertig studiert und stu diere jetzt Molekulare Biologie. Früher hätte man mich mit Handkuss genom men, heute ist die Anrechnung intranspa rent und willkürlich.
„Ich habe die ersten 3 Jahre im Tibetolo gie-Diplomstudium nur Sprachen gelernt um den Stoff dann besser zu verstehen. Im Bachelor wäre das nicht möglich.
Das neue System ist schrecklich, ich ken ne mich hinten und vorne nicht aus “
Der Bologna-Prozess ist für mich das En de des Uni-Gedankens, dem freien Zu gang zu Wissen.“
Ich befürchte, dass die Proteste nicht wieder aufleben weil die Erwartungen der Student_innen nicht erfüllt wurden. Die Flamme ist erloschen.“
Agnes
Christian
Agathe
über.thema
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VON SORBONNE BIS BOLOGNA DIE HINTERGRÜNDE DES PROZESSES Bereits seit den 1980ern gab es wiederholt Be strebungen, den europäischen Hochschulraum zu vereinheitlichen. 1998 verabschiedeten vier Minister_innen aus Frankreich, Deutschland, Italien und Großbritannien die „Gemeinsame Erklärung zur Harmonisierung der Architektur der Europäischen Hochschulbildung“, kurz Sor bonne- Erklärung. Diese stellte die Grundlage für die ein Jahr später von 29 Staaten unter zeichnete Bologna-Erklärung dar.
DAS ZIEL DES PROZESSES Primäres Ziel ist die Verwirkli chung eines gemeinsamen eu ropäischen Hochschulraums bis 2010. Im Rahmen von Ac tion Lines formulierte Teilziele sind unter anderem die Ein führung eines zweigliedrigen Studiensystems (Bachelor/Mas ter), eines einheitlichen Leis tungspunktesystems (ECTS) sowie die Förderung grenz überschreitender Mobilität. Zentral sind weiters die Be reiche der Qualitätssicherung, des lebenslangen Lernens und der „Beschäftigungsfähigkeit“ (employability).
AKTEURE UND ENTSCHEIDUNGSFINDUNG Die höchsten Entscheidungs gremien sind die Minister_ innenkonferenzen, die mit ihren Kommunikees die in haltliche Ausrichtung und Schwerpunktsetzungen vor geben. Diese Konferenzen wurden bis 2009 in einem Abstand von zwei Jahren abgehalten, danach ist ein dreijähriger Turnus vorgese hen. Die Entscheidungsfin dung vollzieht sich nach dem Konsensprinzip. Inhaltliche Arbeit wird vor allem im Rahmen der Bologna Follow-up Group (BFUG) geleis tet. Sie orientiert sich an den auf den Konfe renzen erstellten Kommunikees. In der BFUG sind alle Mitglieder des Bologna-Prozesses vertreten: die 46 Mitgliedsstaaten, die Euro päische Kommission sowie die acht beraten den Mitglieder. Daneben haben einige Staaten, darunter auch Österreich, nationale FUGs ein gerichtet. [kh]
EIN BLICK AUF DIE NEUE BOLOGNABURNS.ORG Auf der neuen „Bologna Burns“ Website www. bolognaburns.org finden Studierende, Lehren de und alle anderen solidarischen Menschen einen Vorgeschmack auf März. So findet man neben Informationen über Gipfeldemo, Alterna tivgipfel und Blockaden unter dem Menüpunkt „Join In“ jede erdenkliche Möglichkeit sich an Vorbereitung und Mobilisierung zu beteiligen. Hier stehen auch sämtliche bis jetzt produ zierten Materialen auf Deutsch und Englisch zum Download bereit. Wiener_innen können über unsere Schlafplatzbörse den Gipfelund Demoteilnehmer_innen aus ganz Europa Schlafplätze anbieten und diese können nach solchen anfragen. Im Kalender finden sich alle wichtigen Ereig nisse – sowohl für die Vorbereitungen als auch während der Gipfeltage selbst. Unter „News“ gibt es ein Blog, in dem alle Planungsgrup pen ihre Neuigkeiten posten können. Aber - alle sind eingeladen, im „Open Blog“ ihre Meinung zu sagen und bei den Kommenta ren mit zu diskutieren! [html]
DER BOLOGNA-PROZESS ZU GAST IN WIEN ALTERNATIVGIPFEL & DEMO JUBILÄUMSKONFERENZ & BALL Die Bologna-Aktionstage starten mit einer großen Demonstration, un ter Beteiligung der internationalen Gäste des Gipfels, am Donnerstag, 11. März. Treffpunkt ist 15.00 Uhr am Wiener Westbahnhof.
findet dann von Freitag bis Sonn tag, 12. bis 14. März, am Campus der Universität Wien statt.
An allen drei Tagen wird das „Café International“ Raum für internatio nale Vernetzung der Bildungsproteste ge IN KÜRZE ben. Am Sonntag soll Studierende, Lehrende und der Gipfel mit einem Andere aus ganz Europa Alternativprogramm Hörsäle C1, C2, A, B am ausklingen.
Im Anschluss an die Demonstrati on soll mittels Mas senblockaden den Gipfelteilnehmer_in nen gezeigt werden, Universitätscampus in Wien „was es heißt, mit Hochschulpolitik kritisch hin Zugangsbeschrän terfragen und Bildungspro kungen konfrontiert teste vernetzen. zu sein“. Der Alternativgipfel mit Workshops und Podiumsdiskussionen unter dem Motto „Endstation Bologna?“
Schon am 8. und 10. März finden Hörer_ innenvollversamm lungen der Institute Geschichte, Theater-, Film- und Medienwissenschaften, Internationale Entwicklung und Po litikwissenschaft statt. [jaae]
Die erste Sitzung der Jubiläums konferenz findet am Donnerstag, 11. März, im Parlament in Buda pest statt. Schwerpunkte sind Cur ricula-Reform, Qualitätssicherung, sowie Mobilität und Anerkennung. Am Abend soll bei ei nem Festball in der Wiener Hofburg die Kooperation der 46 Staaten im Rahmen des Bologna-Prozes ses gefeiert werden.
logna. Die Abschlusspressekonfe renz ist für 13.00 Uhr angesetzt.
Im Anschluss an die Minister_in nenkonferenz findet das „Bologna Policy Forum“ statt. Mit Staaten wie Australien, Brasilien, China und den USA IN KÜRZE soll „wechselseiti 47 Minister_innen, EU-Kom ges Einvernehmen mission und acht weitere Or und Lernen in der ganisationen Hochschulbildung“ gestärkt werden. Parlament in Budapest Hofburg in Wien
Der ursprünglich für zwei Tage geplan te „public space“ in der Hofburg wird wegen „Sicherheitsbedenken“ des Innenministeriums nur am Freitag [jaae] stattfinden.
10 Jahre Bologna feiern, dis kutieren und bewerten.
Die Themen der zweiten Sitzung, am Freitag, 12. März, im Konferenzzentrum in der Hofburg, sind die soziale Dimension, sowie Wesen und Auswirkungen von Bo
über.kurioses
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BOLOGNA: „AUF SICH SELBER SCHAUN“ Schaut jemand auf sich selbst, kann man eigentlich nicht böse sein. Jede_r muss schauen wo er oder sie bleibt. Manche Leute sind da besonders begabt. Riskiert man einen Blick nach Bologna, dieser Ta ge besonders, so stellt man sich die Fra ge, ob gewisse Leute nicht ein bisschen zu gut auf sich schauen. Geld - Moneten - Denaro - oder, um dem Wiener und der Wienerin gerecht zu wer den, Knädl. Darum wird es sich drehen, denkt sich jetzt vielleicht der eine oder die andere. Darum dreht sich doch alles. Und das stimmt auch, dass es hier um Geld geht. Und zwar um Geld allein. Eigentlich um noch eine Sache, aber dazu später. Politik und Geld, das zieht sich magisch an. Dabei muss man sagen, dass Geld wohl ein negativer Pol ist, denn schließ lich zieht es Bankbeamte an. Besonders freundliche Menschen. Und die Politik muss dann der positive Pol sein, mit den
ein paar Leute aufzeigen, dass da einiges nicht stimmt, dann stellen sich auch ande re viele Fragen. Zumindest die eine, das „Warum?“. Und das könnte klassischer nicht sein. Denn, um was drehtes sich immer? Um Geld und um Liebe! „Was?“, wirst du dir denken! Um die Liebe? Ja, denn da war vor allem die Liebe im Spiel. In die Sekretärinwar er nämlich verliebt, der Flavio Delbono. Das ist ja an und für sich kein Verbrechen, wirst du meinen. zwangsläufigen Konsequenzen. Und so scheint für manche nichts geeigneter zu sein, als die Politik, um „auf sich selbst zu schauen“. Zwar glauben die Bürger_innen den Politiker_innen nicht, doch gehen sie davon aus, dass diese unter so hoher Be obachtung stehen, dass sie nichts falsch machen können. Wenn man jetzt schon so lange dabei ist, immerhin schon mehr als neun Jahre, und
Aber wenn man dann seine Reisen als Bür germeister von Bologna immer Plus Eins bucht und sich ein schönes Wochenende macht, dann ist das schon ein Problem. Und wenn man auch noch Geld verschwin den lässt, dann ist das eben schon ein Verbrechen. Und dann wirst du auch sa gen, dass man sich eigentlichnicht mehr wundern muss, dass er zurück getreten ist im Jänner. [roro]
FOTO: BEN GUN
Am Dienstag, den 11.03. findet ab 15.00 Uhr am Westbahnhof eine große Demo im Rahmen der Proteste ge gen die Bologna-Reform statt. Im Anschluss werden Barrikaden errichtet, oder, besser gesagt, die Straßen mit Sitzblockaden verstopft. Das Ziel der Aktion ist, den Weg zur Hofburg ein wenig zu erschweren und den Fei erlichkeiten die öffentliche Legitimität zu entziehen. In diesem Sinne: Erscheint zahlreich!
[arr]
über.bildung
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„McUNIVERSITY“ ODER WIESO BOLOGNA KORRIGIERT WERDEN MUSS K
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Curricula, für einen „anderen“ BolognaProzess und nicht zuletzt für mehr Geld für die Unis und einen höheren gesell schaftlichen Stellenwert von universitä rer Ausbildung einzutreten.
Viele junge Studienanfänger_innen ver stehen die universitäre Aufstandsbewe gung vom Herbst und Winter 2009 nicht. Aufgrund des Drucks, die vorgegebenen Lehrveranstaltungen zeitgerecht zu absol vieren, begriffen sie die Hörsaalbesetzun gen eher als ein weiteres Hindernis aus den eigenen Reihen und waren nicht be reit, sich zu solidarisieren. Eine gewisse Naivität was die politischen, gesellschaft lichen und wirtschaftlichen Zusammen hänge angeht, tat ihr Übriges. Wie sich ein Studium noch vor einigen wenigen Jahren gestaltete – davon haben die meisten Anfänger_innen freilich kei ne Ahnung. Es sind daher oft die – meist prekär angestellten – jungen Lehrenden wie Studienassistent_innen, Lektor_innen oder Tutor_innen, die den Studierenden
erst einmal ihre Situation bewusst machen müssen. Ihnen erklären müssen, wieso es wichtig wäre, aktiv für eine Änderung der
Schnell muss es gehen im McBachelorStudium, der Inhalt ist dabei nicht so wich tig. Reflexion, das Erarbeiten der Fähigkeit, stoffliche Zusammenhänge herzustellen, die gerade in den Geisteswissenschaf ten von Beginn des Studiums an gelernt werden müssen, finden nicht mehr statt. Unter Einbindung von Studierenden und Lehrenden muss der Bologna-Prozess, der die Unterordnung der Lehre und For schung unter das neoliberale Leistungs prinzip vollzogen hat, und ansonsten kaum Verbesserungen für die Situation an den Unis brachte, in Frage gestellt und neu diskutiert werden. [wr]
WAS KOMMT NACH BOLOGNA BURNS?
DIE ZUKUNFT VON UNIBRENNT Ein paar mal schlafen und sie sind wieder vor bei. Und dann? Niemand von uns glaubt ernst haft an einen sofortigen Richtungswechsel in der Europäischen Bildungspolitik. Also ist klar, dass Bologna burns! nicht das Ende der Pro testbewegung sein kann und darf.
FOTO: WIKI COMMONS
Doch was kommt danach? Wie kann der nächs te Höhepunkt aussehen? Worauf soll sich die Bewegung nach dem 14. März konzentrieren und wie verhindern wir, dass sie einschläft?
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Noch ein paar mal schlafen, dann ist es so weit! Die Bologna-Minister_innen - Konferenz und vor allem die sie begleitenden Proteste werden beginnen. Demo und Alternativgipfel – Ergebnisse wochenlanger Vorbereitung. Re sultate unglaublicher, gemeinsamer Anstren gungen zahlloser Aktivist_innen.
Ich kann diese Frage nicht beantworten. Ich kann die Pläne aufzählen, von denen auch die über.morgen schon berichtet hat. Ende März wird ein weiterer Alternativgipfel im Europäi schen Parlament stattfinden und für Anfang Ju ni ist ein Bildungskongress in Bochum geplant. Doch eigentlich sollten wir eines inzwischen gelernt haben. Wir müssen nicht von einem Höhepunkt zum nächsten hetzen. Wir müs sen nicht jeden Tag auf allen Titelblättern sein. Wir müssen nicht sofort den nächsten Gipfel besteigen, sondern können uns ruhig einmal
Zeit nehmen. Zeit, um uns zu regenerieren. Zeit, um zu reflektieren, wo wir stehen und wohin wir wollen. Wenn Bologna burns! vorbei ist, werden uns alle fragen: Was jetzt? Und wenn wir nicht so fort eine Antwort haben, werden sie sicher vom Ende der Bewegung sprechen. Davon dürfen wir uns nicht beeinflussen lassen. Solange wir da sind, wenn in Europa über Bildung ge sprochen wird, solange wird das Feuer nicht verlöschen. Am 25. März organisiert das Kollektiv Spring 2010 einen Alternativgipfel im Europäischen Parlament. Interessierte können im Work shop der französischen Professorin Isabel le Bruno mehr darüber erfahren. Bei einem Vernetzungstreffen in Paris wurden vor zwei Wochen außerdem die Grundsteine für einen Bildungskongress in Bochum Anfang Juni ge legt. Die Vorbereitungen sollen in Wien fortge setzt werden. [jaae]
über.bildung
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HOCHSCHULDIALOG PROBLEME BEI BOLOGNA-UMSETZUNG Im Arbeitsforum „Bologna & Studienstruktur (Curricula) & Lehre“ gibt es einen (überraschend) breiten Konsens darüber, dass die Umsetzung des Bolognaprozesses bei den Universitäten in den letzten zehn Jahren schlecht funktioniert hat, und tiefgreifende Änderungen notwendig sind.
„Liebe Wiener Bevölkerung, eure Studierendenschaft ist eine Ins piration für Protestbewegungen auf der ganzen Erde. Helft mit und zeigt eure Solidarität. Auch eure Probleme werden von den Studen ten thematisiert!“ - Armin und Lukas, Deutschland
Im ersten Schritt des Arbeitsprozesses wurden alle Teilnehmer_innen durch Vorträge von Eli sabeth Weitgruber und Gerd Bacher (die beide für das Ministerium in der Bologna Follow-up Group sitzen) in das Thema eingeführt, und die Umsetzung in Österreich durch Thomas Weldschek dargestellt.
EIN GIPFEL VOLLER WORKSHOPS
Dabei stellte sich relativ schnell heraus, dass der Bolognaprozess theoretisch sehr viele Frei heiten lässt, durch die Umsetzung diese jedoch sehr stark eingeschränkt wurden. So meinte etwa Weitgruber, dass die Umsetzung in Ös terreich zu sehr an formale Vorgaben geknüpft wurde, und wir wieder zum offenen Geist und zu Flexibilität zurückfinden müssten.
Werner Rotter, der den Workshop „Universality between knowledge explosion and commer
In einem weiteren Prozess wurden einige der Zielsetzungen des Bolognaprozesses und be reits erste Problemstellungen unter die Lupe genommen. Hier konnte man sehr gut sehen, dass die einzelnen Interessenvertreter_innen unterschiedliche Ansichten haben und wo deren Prioritäten liegen. Auch ist es hier interessant zu beobachten, wie sich in einzelnen Punkten – quer durch alle Fraktionen - Allianzen bilden. In den nächsten Schritten wird es darum ge hen, die Problemstellungen zu verfeinern und Strategien zu finden, um diese zu lösen. Abgesehen von Inputvorträgen wird in Klein gruppen gearbeitet, die ihre Ergebnisse dann allen Teilnehmer_innen vortragen. Dabei kann es teilweise zu sehr skurrilen Situationen kom men, wenn der Vertreter der Wirtschaftskammer die Positionen der Protestbewegung darstellen muss. Leider werden diese Vorstellungen aber auch zur Selbstinszenierung genutzt. Ein weiterer Kritikpunkt am Arbeitsforum ist, dass die Moderation sich nicht an die erarbei tete Tagesordnung hält, sondern stets versucht, Themenbereich abzuschließen bzw. Handlungs anweisungen zu erstellen. Diese Arbeitsweise ist aus unserer Sicht in einigen Bereichen sehr unseriös, da dadurch die Zeit für eine gründli che Problemanalyse fehlt. [sise]
Zahlreiche Workshops finden beim Alterna tivgipfel von 12. bis 14. März am Campus der Universität Wien statt. Sie werden in unter schiedlichen Sprachen abgehalten. Überset zungsdienste werden von vielen Studierenden unentgeltlich geleistet, freut sich Tobias von der Arbeitsgruppe Bologna.
nach den Gebilden der Bildung in ihrem Ver hältnis zu „Freiheit als dem Sinn von Politik“, beschreiben die Organisator_innen den The menblock mit einem Zitat von Hannah Arendt.
„Der Alternativgipfel bietet eine gute Möglichkeit, gemeinsa me Standpunkte zu formulieren und sich auszutauschen.“ Sophie Lojka, Workshop-Leiterin Die zentrale Anlaufstelle für die Teilnahme an den Workshops ist der Infopoint, der voraus sichtlich am Campus der Uni Wien zu finden sein wird. Dort wird es Listen geben, in die sich Interessierte, die beim Alternativgipfel mitar beiten wollen, eintragen können. Die Workshops umfassen die Themen Bildung! Lehre und Forschung in der Krise - raus aus der Krise; Bildung und soziale Ungleichheit; Demokratie, Gesellschaft; Neoliberalisierung in der Bildungspolitik und natürlich die inter nationalen Bildungsproteste.
cialization“ leiten wird, äußerte die Hoffnung, dass neue Initiativen hervorgebracht werden. Für die Zukunft der Bildung sei es wichtig, dass die Studierenden ihre Bildungsinhalte selbst gestalten können. Er hoffe, dass mit dem Al ternativgipfel der „Zukunftsraub“ an jungen Menschen verhindert werden kann. Geplant sind zusätzlich auch „Barcamps“, Orte, an denen sich Interessierte treffen, dis kutieren und sich zu neuen Workshops zu sammenschließen. Diese Workshops stehen unter dem Motto: „Es gibt keine Zuhörer_in
„Ich erhoffe mir eine bessere internationale Vernetzung von Initiativen gegen die jetzige Praxis der Bologna-Reformen.“ Wolfgang Nitsch, Workshop-Leiter Im Themenblock Gender und Bildung finden sich unter anderem Workshops zu Gender Budge ting und Bildung oder queeren politischen und wissenschaftskritischen Strategien an Universi täten: Erfahrungsaustausch, Einschätzung der Lage, Perspektiven, Utopien. „Zu einer eman zipativ verstandenen Bildung gehört Partizi pation, Kritik, Selbstreflexion und die Frage
nen - nur Teilnehmer_innen“, wie man auf der Homepage (www.barcamp.at) erfahren kann. Alle Informationen zu den Workshops findet ihr auf der Webseite des Alternativgipfels. http://bolognaburns.org [sl]
„Ich erwarte, dass wir eine massive Bewegung auslösen, in der Stu dierende und Lehrende einen konstanten Austausch von Ideen und Kritik betreiben.“ - Andrés, Spanien
über.politik
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AUF DEM FALSCHEN WEG WOHIN FÜHRT DER BOLOGNA-PROZESS? ner völkerverbindenden Überlegung heraus.
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GASTKOMMENTAR VON S I G R I D M A U R E R Vor über 10 Jahren wurden die ersten offi ziellen Grundsteine für einen gemeinsamen europäischen Hochschulraum gelegt: In der Sorbonne-Erklärung 1998 bekannten sich 4 Bildungsminister_innen aus Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Italien zum Ziel, Europas Hochschulen „harmonisieren“ zu wollen, um die Mobilität und den kulturel len Austausch zu fördern – durchaus aus ei
Daraus entstand ein Jahr später die bekann te Bologna-Erklärung, die sich – diesen Zielen verpflichtend – mit den dafür für nötig befun denen Rahmenbedingungen auseinandersetz te. Bologna wurde sehr schnell sehr breit: die Wichtigkeit der Mitbestimmung von Studie renden wurde betont, weiters die soziale Absi cherung von Studierenden, Qualitätssicherung, lebenslanges Lernen, Mobilität und die dafür notwendige Anrechenbarkeit von Studien leistungen und Abschlüssen und vieles mehr. Klarerweise muss Bologna immer vor dem Hintergrund vorherrschender neoliberalen Strategien gedacht werden. Dennoch entspre chen einige der genannten Action Lines einem emanzipatorischen Bildungsbegriff und auch im Kommunikee von 2009 sprechen sich die MinisterInnen z.B. für die öffentliche Finan zierung von Hochschulen aus. Gleichzeitig gewinnen jene Action Lines immer mehr an Gewicht, die den Wettbewerb der Hochschu
len untereinander betonen. So gab es 2009 in Leuven/Louvain la Neuve eine ernsthafte Dis kussion zur Einführung eines europäischen Hochschulrankings. Der Bologna-Prozess und seine Ziele waren sicher nie beliebig, doch er lässt sich auf zwei Arten deuten. Die Kräfte auf europäischer und auch internationaler Ebene zielen in unter schiedliche Richtungen, wobei die neolibe rale Interpretation ganz offensichtlich immer größere Bedeutung gewinnt. Es ist nicht ab zusehen, ob diesen Bestrebungen Einhalt ge boten werden kann oder nicht. Die Proteste und der Gegengipfel zur Jubilä umsfeier sind jedenfalls wichtige Schritte, um die Herrschenden von diesem falschen Weg abzubringen.
Sigrid Maurer ist Bundesvorsitzende der Österreichischen Hochschülerschaft.
GASTKOMMENTAR VON MICHAEL LANDERTSHAMMER Die österreichische Wirtschaft be grüßt die aktuelle hochschulpo litische Diskussion. Dies schon wegen vielerorts herrschender undifferenzierter Studienstruktu ren, die mit der Umwandlung auf Bachelor-/ Masterstudien zu inak zeptablen Studienbedingungen ge führt haben. Auch wenn hier der Anlass zu verständlichen Protes ten lag, ist es mittlerweile vielen klar geworden, dass eine kritische Reflexion der gesellschaftlichen Funktion unserer Hochschulen längst überfällig war. Dabei sollten wir davon ausge hen, dass es nicht nur eine einzi ge Funktion des Hochschulwesens geben kann, sondern eine Vielzahl legitimer Erwartungshaltungen ein zubeziehen ist. Sicher muss es ei nerseits etwa um Bildung als Weg
STIMMEN
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zur Entfaltung individueller Neigun gen und Fähigkeiten gehen. An dererseits kommt es auch auf die Entfaltung der Möglichkeiten an, sich wertstiftend in Wirtschaft und Gesellschaft einbringen zu können. Die Wirtschaft als maßgeblicher Abnehmer hochschulischer Leis tungen in Forschung und Lehre ist hier ein ebenso wichtiger Partner wie jene 72% der Studierenden, die sich erwarten, aufgrund ihres Studiums eine adäquate berufli che Tätigkeit zu finden. Es hat nichts mit Kommerzi alisierung von Bildung zu tun, wenn man die Hochschulen auch mit der Frage konfrontiert „was wird aus Euren Absolventen?“. Es ist weder im Interesse der Hochschulen, noch der Studie renden, noch der Wirtschaft in diesem Bereich Denkverbote zu erteilen.
Unsere Hochschulen stehen im Spannungsfeld vieler Interessen und müssen ihren Anspruch, Wegbe reiter für neue und erstrebenswer te Entwicklungen zu sein, laufend aktualisieren. Eben weil sich das soziale, wirtschaftliche, kulturelle etc. Umfeld unserer Hochschulen laufend verändert, müssen sich die Hochschulen stetig neu po sitionieren. Im Selbstverständnis der Universitäten ist es dabei ein zentrales Anliegen, auf Grundlage einer wissenschaftlich fundierten Selbstreflexion aktiv zu strukturie ren. Ein Hochschulwesen, das hier versagt, ist aus dem Ruder gelau fen und hat niemandem mehr et was zu sagen. Im aktuellen Hochschuldialog brau chen wir also vor allem die Einsicht, dass nur eine transparente Vielfalt von Studienangeboten dem Anlie gen aller Beteiligten zu entsprechen vermag. Was wir in Wirtschaft und
HOCHSCHULDIALOGS:
MICHAEL
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ZEITGEMÄSSE STUDIENPROFILE IN SICH WANDELNDER UMGEBUNG
Gesellschaft jetzt vor allem brau chen sind klare Studienprofile und Studienbeschreibungen, die es er lauben, das Studium so zu wäh len und zu betreiben, wie es den Erwartungen möglichst vieler Be teiligter entspricht. Wer hier ausschließlich auf sich selbst schaut, hat – egal ob Wirt schaft oder Student/in – schon verloren. Michael Landertshammer ist Leiter der Abteilung Bildungspolitik der Wirtschaftskammer Österreich.
LANDERTSHAMMER
über.politik
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BOLOGNA: EIN PROZESS, DREI LÄNDER Verschultes Studium, verfehltes Mobilitäts-Ziel und prekäre Lehre und Forschung: Europaweit verbünden sich Professor_innen und Studierende gegen den fehlgeleiteten Prozess zur Bildung eines internationalen Hochschulraums. Gründe sind aktuellen Studien zufolge finan zielle wie zeitliche Überforderung im Studium, sowie der Druck, die vorgegebenen Lehrveran staltungen fristgerecht zu absolvieren.
FRANKREICH: PROFESSOR_INNEN UNTERBEZAHLT UND ÜBERFORDERT FOTO: WIK COMMONS
DEUTSCHLAND: NIX MIT AUSLAND Wie überall im Bologna-Raum, der 46 Länder umfasst, liegen auch in Deutschland die Pro bleme bei der Umsetzung der Ziele auf der Hand: Überfüllte Studiengänge, viel zu ver schulte Studienpläne – das eigentliche Ziel, die Förderung der internationalen studentischen Mobilität, bleibt auf der Strecke. Nur 15 % der Studierenden in den neuen Curri cula sind in der Lage, ein Semester im Ausland zu studieren oder ein Praktikum zu absolvieren – während es bei den Diplomstudiengängen ein Drittel und bei den Magister-Studien gar rund die Hälfte der Student_innen zumindest für ein oder zwei Semester ins Ausland zieht.
Die gesetzliche Regelung, durch die in Frank reich die Autonomie der Universitäten und die Umsetzung des Bologna-Prozesses verwirklicht werden soll, nennt sich „Gesetz über die Ver antwortung und Freiheiten der Universitäten“. Statt aber die vorhandenen Mittel fair auf alle universitären Bereiche zu verteilen, werden die Gelder vor allem den wirtschaftlich relevanten Forschungszweigen zur Verfügung gestellt. Lehrende und Forschende an Frankreichs Uni versitäten arbeiten indes teilweise bis zu ihrem vierzigsten Lebensjahr in prekären Dienstver hältnissen. Die für die Lehrenden zur Verfügung gestellten Mittel reichen für den Ansturm der Studierenden bei weitem nicht aus. Die Gegner_innen des „Loi-Pécresse“, wie das neue Gesetz auch genannt wird, befürchten zu dem Willkür und sehen eine Gefährdung der unabhängigen Lehre und Forschung.
ÖSTERREICH: DIE ZWEI-KLASSENUNIVERSITÄT Auch hierzulande stellen sich immer mehr Lehrende und Forschende gegen die Auswir kungen des fehlgeleiteten Plans für einen eu ropäischen Hochschulraum. So beklagt etwa der Wiener Philosophie-Pro fessor Konrad Paul Liessmann, dass hoch qualifizierte Forscher_innen als Lehrende nur mehr in den Master-Studiengängen zu finden seien. Währenddessen sind die Lehrenden in den Bachelorstudien mit dem Ansturm an Stu dienanfänger_innen überfordert und können sich kaum noch der Forschung widmen, da der Marathon-Unterricht einfach zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Bachelor Studien werden bald nur mehr von einer speziellen Kaste von Lehrenden betreut, die schlecht bezahlt werden und gar nicht for schen sollen, meint Professor Robert Pfaller von der Wiener Universität für angewandte Kunst. Die Zwei-Klassen-Universität scheint nicht nur schon in Sichtweite, sondern schon fast rea lisiert zu sein. [wr]
DIE ROLLE DER EUROPEAN STUDENTS‘ UNION Die European Students‘ Union (ESU) ist die einzige Interessenvertretung von Studierenden auf europäischer Ebene und eines der acht beratenden Mitglieder der Bologna Follow-up Group (BFUG). Als Dachverband 45 nationaler Studierendenvertretungen repräsentiert sie über 11 Millionen Student_innen. Dennoch ist sie für viele eine Unbekannte.
keit der osteuropäischen Staaten umbenannt wurde. Ziel des nunmehrigen European Stu dent Information Bureau (ESIB) war es, den Informationsaustausch zwischen den Mitglie dern zu gewährleisten. Mit der Einführung der Sokrates- und Erasmus programme wurde es schließlich zu einer poli tisch agierenden Organisation. Ihr Mandat war jedoch begrenzt, zumal sich die Hochschul politik im nationalstaatlichen Rahmen vollzog.
ESU UND DER BOLOGNA-PROZESS Die ESU ist seit der BFUG in Prag 2001 of fizielles Mitglied der Bologna-Struktur. Sie unterstützt die Zielsetzungen des BolognaProzesses, kritisiert aber oftmals ihre Umset zung. Inhaltlich setzte sich die ESU erfolgreich für die Berücksichtigung der sozialen Dimen sion im Bologna-Prozess ein. Die Bedeutung dieses Aspekts wurde in Prag erstmals anerkannt, aber erst vier Jahre spä ter im Kommunikee von Bergen 2005 als in tegraler Bestandteil des Bologna- Prozesses verankert. Barrierefreies Studieren wurde so
zu einem Teilziel, auch wenn diese bereichs übergreifende Action Line innerhalb des Pro zesses oft ein Schattendasein fristet.
VOM INFORMATIONSBÜRO ZUR POLITISCHEN ORGANISATION. Sieben nationale Studierendenvertretungen (darunter auch die ÖH) gründeten 1982 in Stockholm das West European Student In formation Bureau, das mit der Unabhängig
Mit der Bologna-Erklärung 1999 änderte sich dies schlagartig, der Kompetenzbereich des damaligen ESIB erweiterte sich. Seit 2000 hat das Sekretariat seinen Sitz in Brüssel. 2007 erfolgte erneut eine Namensänderung – aus dem ESIB wurde die ESU. Sie versteht sich heute als Interessenvertre tung von Studierenden gegenüber allen euro päischen Institutionen und ist eine autonome, nach demokratischen Prinzipien organisierte [kh] Vereinigung.
über.denken
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STIMMEN DES HOCHSCHULDIALOGS KO M M ENTI E RT: KURT GRÜNEWALD
K O M M E N T A R „Die Grünen“ – Unterstützerin der Protestbewegung der ersten Stun de. Wie Kurt Grünewald in seinem Gastkommentar der letzten Aus gabe schilderte, decken sich die Grundsätze der Partei in bildungs politischen Fragen stark mit den Vorstellungen der Protestbewe gung, was eine gute Universität und Bildung im allgemeinen an geht. Was in den letzten Jahren versäumt wurde, muss jetzt auf gearbeitet und neu gestaltet wer den – dafür setzt sich Grünewald ein und zollt der Protestbewegung Respekt in ihrer Arbeit. Diese Auffassung und das Engage ment freut uns, doch „Die Grünen“ könnten sich, neben den Arbeits
foren im „Dialog Hochschulpart nerschaft“, auch aktiv noch stärker einbringen: Bereits bei den „Bolo gna Aktionstagen“ bietet sich die nächste Möglichkeit. Während der Demo oder auch dem Gegengip fel kann inmitten der Studierenden Präsenz gezeigt werden.
„Grünen“ nehmen. Die ÖVP lehnt zwar Ausgleichszahlungen bezüg lich der deutschen Studierenden ab, doch von Solidarität mit den ehemaligen Besetzer_innen kann nicht die Rede sein: Die ÖVP sprach sich von Anfang an gegen die Be setzungen der Universitäten aus.
Und auch muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass Ausgleichs zahlungen für „NC Flüchtlinge“ aus Deutschland, wie sie neben Kanz ler Faymann und Unterrichtsminis terin Schmied Ende letzten Jahres auch die „Grünen“ forderten, nicht einmal eine Teillösung für beste hende Probleme an den Hoch schulen sein können.
Im Dezember 2009 forderte Ge neralsekretär Kaltenegger schließ lich die Räumung der „teuersten Studenten-WG des Landes“, an statt sich Gedanken darüber zu machen, was dafür getan werden muss, damit die Studierenden frei willig den Hörsaal verlassen.
Dennoch könnten sich andere Volksvertreter ein Vorbild an den
Und auch JVP-Chef Kurz blies in das selbe Horn und befand, dass eine Unterbringung der „übrig ge bliebenen Hausbesetzer“ im Hotel
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HANDELN STATT REDEN!
Imperial kostengünstiger sei. Wo her Kurz die Preise aus dem Im perial kennt, sei an dieser Stelle mal dahingestellt. [bama]
Der Gastkommentar von Kurt Grünewald wurde in Ausgabe 3/2010 veröffentlicht und unter www.unsereuni.at/uebermorgen nachzulesen.
BOLOGNA UND DIE „LISSABON-STRATEGIE“
WISSEN ALS WARE AM FREIEN MARKT DER HOCHSCHULEN Das „Wissen“ geht hierbei Hand in Hand mit dem zügellosen Streben nach Wettbewerbsfä higkeit. Es wird als eine Art Reformspritze der öffentlichen Institutionen dargestellt, wo „Ma nagementwissenschaften“ versuchen, den Ka non der Betriebswirtschaft umzusetzen.
FOTO: WIKI COMMONS
GASTKOMMENTAR VON F R É D É R Í C L E M A I R E Mit der Adaption der „Lissabon Strategie“ im Jahr 2000 haben sich die Regierungen der Mitgliedsstaaten zum Ziel gemacht, die Euro päische Union „bis 2010 zur wettbewerbsfä higsten Wissensgesellschaft“ umzugestalten.
Unter dem Vorwand dadurch massive Investiti onen in Bildung und Forschung, Universitäten und Schulen anzuregen, wird eine neue, nut zenorientierte Auffassung von Wissen aufer legt. Das Wissen ist in diesem Falle sowohl eine Ware, als auch gleichzeitig ein Wettbewerbs vorteil. Es geht also darum, seine Produktion, die Verbreitung und die Kommerzialisierung in nerhalb der EU zu organisieren. Die Verbreitung von Wissen (durch Schule und Universitäten) soll demnach auf die Ausbildung qualifizierter und einsatzbereiter Arbeitskräfte gerichtet sein. Der Bolognaprozess ist mit der Ausarbeitung des Europäischen Hochschul raumes, welcher die nutzenorientierte Sicht von Wissen voraussetzt, Teil dieser „Lissa bon Strategie“.
Die „Lissabon Strategie“ wird am 25. und 26. März 2010 vom Europäischen Rat evaluiert. Das 10-Jährige-Bestehen des Bologna-Prozesses wird am 11. März in Wien „gefeiert“. Die Pro testbewegung muss die Frage nach der Eu ropäischen Hochschulpolitik ins Zentrum der öffentlichen Debatte setzen und zu einer Ver einigung der aktuellen Bewegung in den ver schiedenen Europäischen Ländern beitragen. Der Gegengipfel in Wien und der Alternativgip fel in Brüssel kommen dieser Forderung nach: In der Stunde der Evaluation der „Lissabon Strategie“ und des Bologna-Prozesses, ma chen wir dadurch den Regierungschefs klar, dass wir das Projekt zur Schaffung einer nichtegalitären und ungerechten Gesellschaft, wel che die Prinzipien der intellektuellen Freiheit mit Füßen tritt, ablehnen. Frédéríc Lemaire ist Mitglied von Attac Frankreich. Gemeinsam mit dem Kollektiv Printemps 2010 organisiert er einen Alternativgipfel im Europäischen Parlament (www.spring2010.org).
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über.kitsch&kultur
UNI BRENNT DIE REZENSION!
ART ATTACK: KUNST ALS PROTEST- UND AKTIONSFORM
Das Cover fixiert vielleicht eine politische Richtung, die der Gesamtprotest so nicht hatte und nicht hat. Aber: Der Inhalt überzeugt vom Gegenteil. Die Arbeitsgruppe rund um das Buch zur physischen und psychi schen Audimax-Besetzung hat es geschafft, sämtliche Knotenpunk te zum Thema unter einen Hut zu bringen.
Das Projekt “art attack :>>> bologna” nimmt sich den dieses Jahr stattfindenden Bologna Gipfel zum Anlass, um sich mit dem Thema Kunst als Protest- und Aktionsform auseinander zu setzen sowie um eine Möglichkeit zu bieten, aktuelle Geschehnisse kreativ und nach haltig zu verarbeiten. Neben Demonstration und Alternativgipfel wer den verschiedene Workshops etc. als Möglichkeit angeboten, sich Fähigkeiten anzueignen und Widerstand künstlerisch auszudrücken. Straßentheater, Theater der Unterdrückten, Reclaim the Streets, Kom munikationsguerilla, Graffiti/Stencil, Malerei, Layout Workshop, Akti onskunst im Freien sind schon auf dem Programm. Die gesammelten Eindrücke und Erlebnisse sollen nicht einfach nur wieder vergessen werden, sondern in (gemeinsam?) geschaf fenen Kunstwerken in einer anschließenden Ausstellung eine breite Masse an Interessierten zum Nachdenken und Reflektieren anregen.
Es ist gelungen, den komplexen Themen-Batzen aus Innen- und Au ßenleben der Besetzung, wie der Bewegung, in einem luftigen Layout zu präsentieren. Die Mitte des Buches bildet eine magnetisierende Fotostrecke! In seiner Aufmachung wie in der inhaltichen Zusam menstellung wird vor allem auf einen kritischen Zugang geachtet. So finden sich einerseits hinter vielen Aufsätzen interessante Literatur hinweise. Andererseits sind nicht nur Befürworter wie Doron Rabi novici, Marlene Streeruwitz oder Konrad Paul Liessmann neben den studentischen Stimmen aus der Bewegung vertreten. Die Redakti on bezog auch Gegenpositionen, wie die der Leitungen österreichi scher Universitäten oder Johannes Hahns, mit ein. Das Buch, das „allen, die sich für die Universität als Ort des kriti schen Denkens einsetzen“ gewidmet ist, schreit nicht nur nach den Bücherregalen der Aktivistinnen und Aktivisten. Die Augen, Hände, Köpfe und Herzen aller Interessierten, ob mit dem Thema besser oder schlechter bekannt, verlangen nach dem Buch der UnsereUniBewegung, die nicht zum Stillstand gekommen ist. Ab Mitte März ist das Buch in ausgewählten Buchhandlungen so wie auf amazon erhältlich. Uni brennt. Grundsätzliches - Kritisches - Atmosphärisches Hrsg.: Heissenberger/Mark u.a. Verlag Turia+Kant, Wien 2010, 318 S. ISBN 978-3-85132-604-8 Preis €24, Hörer_innenpreis €19,20 [cgal]
Ab Donnerstag, 11.3., wird es einen Infostand geben, wo man das aktuelle Workshop-/Veranstaltungsprogramm erfahren kann so wie Wegweiser zu den verschieden Stationen. Abgerundet wird das Ganze mit leckerem Essen für zwischendurch, Getränken zum Ener gie- Auftanken sowie einer kleinen Party am Samstag den 13.3. und ChillOut Brunch am Sonntag. Weitere Infos werden laufend neu im Blog http://movingculture. blogsport.eu/ ergänzt. Solltet ihr Workshopvorschläge haben, könnt ihr euch jederzeit bei uns melden. Die Materialien für die Workshops werden zur Verfügung gestellt, also bitte eine Materialliste und eine kurze Workshopbeschreibung inklu sive eines Terminvorschlags, und natürlich eine Kontaktmöglichkeit, etwa eine Woche vor dem Gipfel an die unten genannte e-mail Ad resse schicken. Auch sonstige Mithilfe, organisatorisch sowie vor Ort, ist natürlich gern gesehen und wird geschätzt! Kontakt: artattack@kukuma.info [artattack]
RHYTHMS OF RESISTENCE VIENNA Abseits der Workshops wird Rhythms of resistence Vienna zeigen was kreativer Protest heißt. Das antikapitalistische transnationale Netzwerk von Aktivist_innen begreift Samba als eine Form der di rekten politischen Aktion. Sie nutzen ‚tactical frivolity‘ um Herrschaft zu begegnen und zu kritisieren. Sie unterstützen alle, die gegen Aus beutung, Diskriminierung und Unterdrückung kämpfen. Auch bei der Gipfeldemo am 11.März werden sie dabei sein. [roro]
über.kitsch&kultur
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DEMO AM DONNERSTAG, 11. MÄRZ GIPFELSTÜRMER_IN SEIN
TREFFPUNKT: 15.00 UHR WESTBAHNHOF
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ten wir uns vorwärts im schutzlosen Stimmen land, und jedes Scheitern ist ein stiller Protest.
Als wir das erste Mal die Köpfe in das besetzte Audimax stecken, uns zögernd vorwärts tas ten, mit immer sichereren Schritten das Podi um entlang stapfen – du drehst dich um und sagst – „was?“ –, tauchen wir ein in diese Klang wolke aus fremden Stimmen. Alle reden. Dür fen wir heute? „Was?“ Du sprichst lauter, ich schreie zurück, „ich weiß nicht, vielleicht da?“
Heute dürfen wir. Dürfen das Verschwiegene ans Licht zerren und ihm Leben einflößen, weil der Kragen platzt. Ich sag dir, „ich will nicht mehr funktionieren“, du weißt doch, „ich hab Angst vor dem Versagen“, wir schreien heute, „DAS LASSEN WIR NICHT MEHR MIT UNS MACHEN“.
Da, wo wir uns setzen, unsicher, umher bli ckend, unter den Störgeräuschen der Laut sprecheranlage. Wenn nur dieses Lachen vor mir – und das Gespräch neben dir – hat denn hier jede_r etwas zu sagen? Wir warten auf Anweisungen von der Bühne, auf das ordnende Wort und die Stille, die ei nem Vortrag folgt; auf die Autorität des Mik rophons, auf eine Erklärung. Kann uns bitte jemand sagen, was das soll? Der Raum ist
FOTO: MARTIN JUEN
In unserer ersten Ausgabe von Geschichten aus dem Audimax erzählt Susanne wie sie im befreienden Lärm der Besetzung ihre Stimme wieder fand.
so voll von Worten, dass sie bereits von den Wänden tropfen.
Scheißegal wird es uns, dass wir pathetische Reden schwingen, dass wir krächzen, wenn sich unsere Stimmen überschlagen: Sobald es heraußen ist, vermengt es sich mit den Lauten in der Klangwolke, bis es an der Decke klebt, herunter trieft, und zwei Reihen hinter uns je mand zu singen beginnt. Warum auch nicht?
Wie laut auch diese Trampelschritte sind, und jetzt schreist du mir zu – schrei mich nicht an – was zur Hölle – da erheben wir unsere Stimmen, so spät, ihr Klang scheint uns fremd, da tas
Auf dem Podium hat jemand das Mikrophon ergriffen, redet verstärkt, erklärt, doch wir ha ben bereits verstanden. Wir haben unsere Stimmen wieder gefunden. [susa]
Geschichten aus dem Audimax
über.graus
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DIE
SENDUNG
DEM
GRAUS
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HEUTE:
MIT
Hochschulranking ist heutzutage ein sehr beliebter Zeitvertreib. Da wird gereiht und verglichen, dass es nur so kracht. In regelmäßigen Abständen präsentieren die Ranker stolz ihre Ranglisten, durch die sie den Unis aufzeigen wollen, wie gut oder wie schlecht sie sind. Und die akademische Welt lauscht gespannt – klingt seltsam, ist aber so! Mit großem Eifer beteiligt sich z.B. die „Bertelsmann Stiftung“ daran. Dort setzen sich Think-Tanks zusammen und legen fest, nach welchen Kriterien die Hochschulen bewertet werden. Grundlagen für die erdachten Kriterien sind Vorstellungen von einem Markt der Hochschulen und von Wissen als Ware, die sich verkaufen muss. Und deshalb
wird beim Ranking z.B. gefragt, wie viele Drittmittel an den Unis zur Verfügung stehen. Oder, wie viele Erfindungen eine Hochschule angemeldet hat. Und auch wie schnell man an einer Uni seinen Abschluss machen kann.Und das alles, damit die Studierenden sich bei der Wahl ihrer Hochschule leichter tun – klingt sozial, ist es aber nicht! Weil die freie Marktwirtschaft selten sozial ist. Den Think Tanks ist das aber egal. Weil die denken für ihre Auftraggeber und die wünschen sich einen freien Markt der Hochschulen.Weil dann können die gut gereih ten Unis auch gut verdienen. Denn wenn die Nachfrage an Studien plätzen steigt, steigt auch der Preis für das Studium. Diese Eliteunis haben dann mehr Geld und können tolles Marketing betreiben. Zum Beispiel lustige Schneekugeln mit einem Modell der Uni verkaufen,oder Baseballkappen, oder T-Shirts mit knackigen Aufdrucken wie „Reich tum durch Studium!“. Und wenn sie davon ganz viel verkauft haben, können die Hochschulen sogar Zweigstellen eröffnen. – Dem Welter folg der Markenunis steht nichts mehr im Weg! Und die Studierenden? Die haben dann die Möglichkeit, sich auf Grund der Rankings für die besten Unis mit den lustigsten Schneekugeln zu entscheiden. - Klingt verlockend, aber Achtung! Um dort studieren zu können, muss man tief in die Tasche greifen. Und wenn die staatlichen Unis durch private abgelöst werden (wir erinnern uns „weniger Staat, mehr privat“), dann, ja dann wird nur mehr derjenige studieren, der es sich auch leisten kann. Und deshalb fordert euer Graus : Lus[masc] tige Schneekugeln und reiche Eltern für alle!
REIF FÜR EIN PRAKTIKUM BEI ÜBER.MORGEN? Du hast genug davon in schlecht bezahlten Praktika deinem Chef Kaffee zu servieren? Du hast genug davon Praktika zu absolvieren, die in deinem Lebenslauf toll aussehen, aber dir keine Erfahrung vermitteln? Du hast genug davon, keine Verantwortung übertragen zu bekommen, da du noch kein abgeschlossenes Studium vorzuweisen hast? Du hast genug von Reibereien mit deinen Kolleg_innen, weil jede/r sich vor dem Chef besonders hervortun möchte? Du hast etwas zu sagen und findest dich in der Welt nicht wieder und niemand will es hören?
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DANN BIST DU REIF FÜR EIN PRAKTIKUM BEI ÜBER.MORGEN! Wir bieten dir:
• eine NICHT anerkannte Praktikumsstelle, die du in deinem Lebenslauf NICHT verkaufen kannst wie ein Praktikum bei einem Großkonzern • KEIN Geld (denn wir haben selbst keins) • KEINE/N die/der dir sagt wie der Hase läuft und dir Fehler vermeiden hilft.
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DAS KLINGT SCHEISSE? DANN LIES WEITER!
Du lernst eigenständig Projekte zu entwerfen, umzusetzen und übernimmst Verantwortung für deine eigenen Ideen, Du schreibst, redaktionierst, interviewst, entwirfst, zeichnest, modellierst, probierst Neues UND das zu DEINEN Konditionen, Du hast eine Stimme der Mitsprache und triffst Entscheidungen gleichberechtigt mit deinen Kolleg_innen, Du lernst eigenständig zu arbeiten und bist dein/e eigene/r Chef_in.
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Und das Beste von allem: Am Ende der Arbeit steht dein Ergebnis: die druckfrische Über.Morgen von DIR mitgestaltet und angereichert mit DEINEN Ideen! DU HAST RECHT - DAS KLINGT FANTASTISCH!
Kontaktiere uns und komm zur nächsten Redaktionssitzung! Deine zufriedenen Mitarbeiter_innen der Über.morgen Kontakt: ueber.morgen.zeitung@gmail.com
[pil]
über.reste
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DIE BARBARA MAG ES GERNE HEIMELIG UND IST VERTRAUT MIT DEN DEUTSCHEN SITTEN. MOMENTAN HEGT SIE DEN GEDANKEN FÜR SICH UND IHRE 10 KLEINEN WELPEN EINE NEUE BLEIBE ZU SUCHEN. WENN WIR ES ZULASSEN, WIRD SIE SICH DIE NÄCHSTEN 6 JAHRE IN DER SCHÖNEN WIENER HOFBURG NIEDERLASSEN.
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Puzzle 1 (Medium, difficulty rating 0.47) Generated by http://www.opensky.ca/~jdhildeb/software/sudokugen/ on Sun Feb 28 17:06:18 2010 GMT. Enjoy!
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Was mich fürch
terlich auf regt, sind die
Konsequenzen aus der „Parlaments-Ak
tion“ am 11.12.2009. An
Stelle einer Rekonstruktion
des Hergangs, lassen wir doch die Bundespolizeidirektion von Wien
zu Wort kommen: Eine Strafverfügung.
„Sie haben (...) in Wien 1., Parlament, im Zu
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Generated by http://www.opensky.ca/~jdhildeb/software/sudokugen/ on Sun Feb 28 17:06:10 2010 GMT. Enjoy!
ge der zu diesem Zeitpunkt stattfindenden Na
tionalratssitzung von der Galerie des Plenarsaales durch das Hinunterwerfen von 10x15cm großen Flug
blättern und durch das laute Zwischenrufen der Parole „Die
Demokratie setzt die Bildung des Volkes voraus – die sie erst
hervorbringen soll“ ein besonders rücksichtsloses Verhalten ge
setzt, wodurch die öffentliche Ordnung ungerechtfertigt gestört wur de. “Es ist unfassbar, dass die Inanspruchnahme des Mitspracherechts
als „rücksichtslos“ bezeichnet wird, dass es die öffeliche Ordnung „unge
rechtfertigt stört“ und dass dafür eine Geldstrafe von 70 Euro verhängt wird. Um
hier meinem Suderfluss ein Ende zu setzen – danke an alle, die es trotzdem tun. [arr]
BOLOGNA–AKTIONSTAGE (Stand: 27. Februar 2010)
Datum
Was
Wo
Uhrzeit
Montag, 08. März
Hörer_innenvollversammlung „Geschichte“
Hauptgebäude Hörsaal 45
15.30 Uhr
Hörer_innenvollversammlung „Theater,- Film,- und Medienwissenschaft
Schreyvogelsaal Institut in der Burg
19.00 Uhr
Hörer_innenvollversammlung „Internationale Entwicklung“
Aula
19.00 Uhr
Hörer_innenvollversammlung „Politikwissenschaft“
NIG HS III
19.15 Uhr
Betriebsversammlung des wissenschaftlichen Personals der TU
TU
13.00-15.00 Uhr
Internationale Demonstration, „Gemeinsam dem Bildungs- und Sozialabbau entgegentreten - Unsere Zukunft in unsere Hände!“
Treffpunkt: Westbahnhof
15.00 Uhr
Aussetzung der Lehre im Bildungsgang „Soziale Arbeit“ der FH Campus Wien
FH Campus Wien
Nachmittags
Aktiver Streik der „Sozialen Arbeit“ der FH Campus
FH Campus Wien
Ganztags
Mittwoch, 10. März
Donnerstag, 11. März
Freitag, 12. März
„Warum Alternativgipfel?“ Podiumsdiskussion und Crashworkshops (ABC Bildungspolitik/Bolognabasics)
13.00-14.00 Uhr
„Krise der Hochschulen und Bologna“ Podiumsdiskussion mit Eva Hartmann, Andreas Keller, Isabel Bruno and Aktivist_innen der Protestbewegung in England, Osteuropa und Österreich.
18.00-20.00 Uhr
Samstag, 13. März
ganztags Workshops
Gender und Bildung
Lehre und Forschung in der Krise
Internationale Bildungsproteste
Bildung und soziale Ungleichheit
Demokratie. Bildung. Gesellschaft
Neoliberalismus und Bildung
Gender Budgeting und Bildung
The double Drisis:The global economis an crisis of the university
Analyzing ways of protest: Do we need a squatting strike?
Education and social inequity
Academia and Democracy
Bologna Career path - idea of praxis
queer language
Knowledgeworkers in the hexagramm of precaresness
Aktion bank attack: Civil disobedience and the possibility to radicalize the education protests
Intership and „Exploitability“ How the demand work placements withing study programms affects student protests
Inside Out - Alternative Ways and places of knowledge production and the role of an education movement
Academia reform and the academia of service in accordance with the lcation
The constution of knowledge workers?
„How can social movements achieve their aim?
Elites and education
Democratising instead of privatising
Universality between knowledge explosion and commerialization
Further steps after this weekend?
Balance and perspective of the university protests
Migration and education
Gramsci goes Venezuela!
Gouvernemental gouverments (in) the academia of the 21. century
Reform, revolte or revolution? Students of the protest movement in Iran
Social Selection within the Austrian Educational System
I‘m free to feel free to learn in freedom!
What‘s behind Bologna? - Criticism about political economy of „higher education“
What does left university politics say?
Social Selection within the Austrian Educational System
Fairness of tax, educational cvonvent, economy for common welfare
Bologna goes global.
Do student have to take sides? The „LINKE“ and the NPA
How would education look like in a classless society
Reform, revolte or revolution? Students of the protest movement in Iran
Basics on Lisbon Strategy in higher education and research.