端ber.morgen
uebermorgen.at | Jahr 2, Ausgabe 6 | FR 02.04.2010 | Kostenlos
die kritisch-unabh辰ngige Studierenden-Zeitung
silf
von welchen werten laSsen
wir uns (ver-)leiten? S.4 Foto: Matthias H端tter
Lichtertanz gegen Rosenkranz S.9
Foto: AG Doku
audimax goes diagonale S.13
Foto: IV
Zugangregelungen einf端hren S.11
über.inhalt
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über.inhalt
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über.ich
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über.thema über.kurioses
über.bildung
Was kostet die Welt? Diese Frage können wir euch immer noch nicht beantworten. Dafür wissen wir aber genauestens darüber Bescheid, was unsere Zeitung kostet: Sie kostet Geduld, viele Stunden intensives Diskutieren, Schreiben, Flyern, Austeilen. Sie kostet Telefonieren, Anheuern, Raum suchen, Laptops ständig ein- und auspacken und den Kaffee mit den Freund_innen absagen. Und sie kostet Geld, damit sie gedruckt werden und auch über.morgen noch rauskommen kann: Und zwar in einer Auflage, die garantiert, dass auch ihr eines unserer begehrten Exemplare in die Hände bekommt. – Aber das wisst ihr ja mittlerweile alles schon. Als vorauseilenden Dank für die Spenden, die das regelmäßige Erscheinen der über. morgen sichern werden, gibt’s regelmäßig – wir sind ja nicht so – ein paar Tipps. Einen dieser Tipps stellen wir euch nun, kostenlos, gratis aber hoffentlich nicht umsonst vor:
über.politik
Was kostet die Welt? Impressum Leserbriefe - Wozu? In Kürze
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Religion
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„Dolce Vita“ für die Kirche in Italien
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Die Toleranz über.foto: Besetzung Kritik an Uniko Bewegung am Ende
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WU will Beschränkungen einführen
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Lichtertanz gegen Rosenkranz
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Barbara Rosenkranz distanziert sich
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Stimmen des Hochschuldialogs: Monika Gamper, IV Widerstand im Krone-Land
über.denken
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Stimmen des Hochschuldialogs kommentiert: Druck erhöhen
über.kitsch&kultur 13 über.graus
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Diagonale, unausgeschöpftes Potential Zwischen Glauben und Nicht-Wissen Die Sendung mit dem Graus Die Räuber, im Kino Hund der Woche
über.reste
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Sudereckw Sudoku
Nachdem ihr die druckfrische über.morgen gelesen und sie auch an eure Freund_innen weiter gereicht habt, lässt sich immer noch einiges mit der Zeitung anfangen. Zum Beispiel wenn ihr einen Nachbarn habt, mit dem ihr nicht zufrieden seid: Wickelt Hundescheiße in die über.morgen ein und legt das Ganze dann angezündet vor die Haustür des besagten Nachbarn. - Ihr werdet sehen, das wird ein Spaß! Für eure Spende danken wir euch! Hier und jetzt, anonym aber herzlich.
[red]
spenden.morgen@gmail.com Konto: 00074753235 | BLZ: 60000 (PSK) Zweck: über.morgen Alle Einlagen gehen ausschießlich zugunsten des Vereins (Druckkosten).
Impressum Medieninhaber & Herausgeber: Verein zur Förderung studentischer Eigeninitiativen. 1070 Wien. Hermanngasse 2a/332. Tel.: +43664 558 77 84, Homepage: www. uebermorgen.at; Redaktion: Verein zur Förderung studentischer Eigeninitiativen. 1070 Wien. Hermanngasse 2a/332; Redaktionelle Leitung: Markus Schauta; Herstellerin: Druckerei Fiona, www.fiona.or.at; Herstellungs- und Erscheinungsort: Wien; Layout: nyon, silf, axt; Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach §44 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz: © Verein zur Förderung studentischer Eigeninitiativen. Dem Ehrenkodex der österreichischen Presse verpflichtet.
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über.ich
Leserbrief - Wozu? Die Sprache bewirkt, dass innere Vorgänge im Ich die Qualität des Bewusstseins erwerben können. Dadurch wird das Ich mit Erinnerungsresten der visuellen, besonders aber akustischen Wahrnehmung, in feste Verbindung gebracht. - man denke an ‚Freudsche Versprecher‘. Also die Sprache ermöglicht uns auch innere Vorgänge, also unsere Emotionen, unsere Affekte und Körpersensationen zum Ausdruck zu bringen. Nicht nur auf äußere Reize zu reagieren, sondern auch zu unterscheiden, was ist innen, was ist außen.
Und diese Sprachfunktion ist etwas, was die anderen Menschen hineinbringt. Bis dahin, wenn wir vom Unbewussten und von der reinen Biologie, also wenn man vom Es spricht, von der reinen Biologie, könnte man davon ausgehen dass es den Menschen allein, als einzigen gibt.
Also wir kommen in eine Welt eigentlich als Fremde, wir haben keine Ahnung von dieser Welt und da sind bereits Menschen die gelebt haben, die diese Welt errichtet haben und mit denen, die uns auch zum Beispiel das Reden beibringen und denen können wir dann mitteilen, wie wir uns fühlen.
Sobald wir aber davon sprechen, dass sich ein Ich entwickelt und dass innere Reize wahrgenommen und ausgedrückt werden können durch Sprache, muss es einen Anderen geben an den sich das richtet.
Und das ist eine wesentliche Form in der sich das Ich bildet. Das heißt wir sind nicht allein, das ist die menschliche Konstitution, dass es andere Menschen um uns herum gibt.
Das heißt, es ist eine Grundlage (Mensch) des Menschseins, dass wir nicht alleine sind. Dass es andere Menschen um uns gibt und dass wir in einer Gemeinschaft aufwachsen.
Bologna brennt weiter
Zogai ist kein Einzelfall Die Aktion „Fußball verbindet“ ruft zum zivilen Widerstand auf. Die Petition könnt ihr unter www.fussballverbindet.org unterzeichnen.
IN
KÜRZE
Von 13. bis 14. April findet in Madrid die Konferenz der europäischen Bildungs- und Wissenschaftsminister_innen statt. Um die Herrschaften an ihre Versäumnisse zu erinnern, wird es aus diesem Anlass wieder Demos und Protestaktionen geben. Der Gegengipfel tagt vom 8. bis zum 14. April.
Daher: schreibt Leserbriefe an: redaktion@uebermorgen.at Euer, über.ich
Living Book Day Die über.morgen sucht immer neue Mitarbeiter_innen. Ob Autor_innen, Grafiker_innen oder Layouter_innen, wir brauchen euch alle. Interessierte melden sich bitte unter ueber.morgen.zeitung@gmail.com. Protest und Kunst Im Zuge der Protestbewegung ist eine Vielzahl kritisch künstlerischer Statements entstanden. Eine Auswahl davon wird zwischen dem 9. und 23. April in der Galerie Grundsteinsieben ausgestellt. U6 Alserstraße: Grundsteingasse 5/2, 1160 Wien
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über.thema
Nun sag, wie hälst du‘s mit der Religion? Religiosität zwischen Theologie, Politik und Gesellschaft Entgegen den Erwartungen hat sich Religion im Europa des 21. Jahrhunderts nicht verflüchtigt. In Zeiten der Globalisierung scheint sie präsenter denn je. Der Schleier des Schweigens, der über die Vorgänge in unzähligen katholischen Internaten gebreitet war, ist zerrissen. Immer mehr Opfer von Übergriffen katholischer Geistlicher klagen die Kirche an. Gleichzeitig fordern ehemalige und aktive ÖVP-Politiker, sich zu einer christlichen Leitkultur zu bekennen, um dem moralischen Verfall in der Gesellschaft Vorschub zu leisten. Ein FPÖ-Politiker skandiert, mit einem hölzernen Kreuz in der Rechten, für ein „Abendland in Christenhand“. Der Erzbischof von Wien prangert die Verwendung religiöser Symbole in politischen Hetzkampagnen an. Um seinerseits von einem anderen FPÖ-Politiker in die Schranken gewiesen zu werden. Er möge sich lieber um die „warmen Brüder“, „Klosterschwuchteln“ und „Kinderschänder“ in der Kirche kümmern.
Christliche Leitkultur Über den Begriff der christlichen Leitkultur wurde auf EU-Ebene und auf nationalstaatlicher Ebene heftig debattiert. Natürlich hat das Christentum Europa jahrhundertelang in Glaubensfragen dominiert. Ein historisches Faktum, das nicht geleugnet werden kann. Trotzdem gab es immer schon Abweichungen von den Dogmen und Werten des institutionalisierten Christentums. Die
Verfolgung so genannter Ketzer und Häretiker zeugt von der Macht, die die Kirche in Glaubens- und Weltbildfragen ausübte. Als es dann um die Errichtung von Demokratien ging, war die Kirche in fast jedem Land Europas mit antidemokratischen Eliten verbunden. Sie bekämpfte den Liberalismus, den modernen säkularen Staat, die demokratische Revolution, den Sozialismus, die Menschenrechte, die Revolution der Frauen und die sexuelle Revolution. – Auch das sind Fakten, die nicht übersehen werden dürfen. Ähnliches lässt sich natürlich auch bei anderen Religionen beobachten! Die Institution Kirche zeichnete sich lange Zeit durch eine reaktionär-konservative Haltung aus. Mit dem 2. Vatikanischen Konzil tritt zwar ein deutlicher Bruch mit dieser Tradition zu Tage, trotzdem ist die katholische Kirche in vielen Bereichen, wie etwa der Sexualmoral, noch immer nicht im 21. Jahrhundert angekommen.
Der „Eigene Gott“ Die Kirchen leeren sich, die Zahl der Austritte nimmt zu. Verlieren die Menschen ihren Glauben? Ist die Religion im säkularen Europa etwas Antiquiertes? Namhafte Soziologen sagen nein. Vielmehr hat eine
postmoderne Mehrdeutigkeit Platz gegriffen. Die Religion, zuvor als „Paket“ verinnerlicht, wird in ihre Einzelteile zerlegt und stückweise konsumiert. Der Gott-Sucher nimmt sich, was „ihm gut tut“ und kombiniert dabei auch Elemente unterschiedlicher Religionen. Es findet eine Individualisierung der Religion statt. Nicht mehr die Nachahmung einer von institutionellen Kirchen vorgegebenen Lebensführung steht im Vordergrund, sondern der individualisierte Glaube in Form des „Eigenen Gottes“. Diese Individualisierung ist eine gesellschaftliche Entwicklung, die sich auch in der Politik beobachten lässt. Deshalb war es ein Trugschluss, mangelnde Wahlfreude der jungen Generation mit fehlendem Politik-Interesse gleich zusetzen. Die Audimax-Bewegung hat gezeigt, wie sich eine Form politischen Agierens formieren kann, ohne dass diese in klare parteipolitische Organisationskategorien einzuordnen wäre. Die Individualisierung im Glauben birgt sowohl Chancen als auch Gefahren. Die Idee des „Eigenen Gottes“ macht Gläubige weniger anfällig für die kritiklose Übernahme überkommener Dogmen. Andererseits kann ein individualisierter Glaube auch Fundamentalismen hervorbringen, die ihre eigene Auslegung der Glaubensschriften leben, und für die das Töten Anderer im Namen Gottes geschieht.
Kain, wo ist dein Bruder Abel? Ziel der Debatte um Religionen und Glauben ist es nicht, Religionen im Allgemeinen, und das Christentum im Speziellen, zu demontieren. Vielmehr muss über den Einfluss der Religionen auf die Gesellschaft nachgedacht werden, muss die Frage nach dem Nutzen einer christlichen Leitkultur gestellt werden. Denn einerseits können Religionen, über nationale Grenzen und Ethnien hinweg, verbindend wirken. Aber auch das Gegenteil kann eintreten. Deshalb mehren sich die Stimmen, die sagen, dass sich ein Staat nicht über die Religion definieren sollte. „National-Religionen“ reißen Gräben auf. Indem sie die Gefahr bergen, dass jenen, die einer anderen Religion folgen, der Stempel des Nicht-zugehörig-Seins aufge-
über.thema
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drückt wird. Denn eine Leitkultur kann sehr leicht zur einzig Wahren stilisiert werden. Was zur reflexartigen Ablehnung des Anderen führen kann, wie Sprüche wie „Wir san wir“, „Daham statt Islam“, oder „Bummerin statt Muezzin“ belegen.
Toleranz So wie es das Recht jedes Christen ist, sich von den Werten seiner Religion leiten zu lassen, ist es das Recht jedes Menschen, sich an den Werten einer anderen Religion zu orientieren, oder jede Form von Religion abzulehnen. Den Wertekanon einer konkreten Religion zum Leitwert zu erheben, sollte man sich daher gut überlegen. Toleranz als verbindlicher Leitwert wäre in Hinblick auf ein friedliches Miteinander der geeignetere Wert, den es zu kommunizieren gilt. Allerdings keine falsch verstandene, beliebige Toleranz. Denn Toleranz muss dort enden, wo fundamenta[masc] listische Intoleranz beginnt.
„Dolce Vita“ für die Kirche in Italien Rom ist die Stadt der Mode, der Kultur, der Kunst – und der Religion. Kein_e Rombesucher_in verlässt die Stadt, ohne den Vatikan besichtigt zu haben. Dementsprechend wichtig ist der „Heilige Stuhl“ auch für die italienische Gesellschaft. Die Kirche hat überall ihre Finger drin, vor allem in der Politik, und auch in den Medien. Rom ist die Stadt der Mode, der Kultur, der Kunst – und der Religion. Kein_e Rombesucher_in verlässt die Stadt, ohne den Vatikan besichtigt zu haben.
anstehenden Regionalwahlen und die Eskapaden rund um Berlusconis Partei PdL, welche die ersten Seiten der Presse beherrschen. Wirklich kritische Stimmen werden vor allem im Internet laut, vom Großteil der italienischen Bevölkerung aber nicht gehört. Demonstrationen gegen die Ansichten des Vatikans finden zwar immer wieder
Dementsprechend wichtig ist der „Heilige Stuhl“ auch für die italienische Gesellschaft. Die Kirche hat überall ihre Finger drin, vor allem in der Politik, und auch in den Medien. So mag es nicht verwundern, dass die Berichterstattung über die Missbrauchsfälle in Europa und die Verantwortung des Vatikans nicht nur bei Berlusconis konservativem Medienimperium, sondern auch in eher links gerichteten Blättern dürftig ausfällt. Die hiesigen Zeitungen greifen das Thema zwar auf, Kritik wird aber nur gegenüber den Verantwortlichen in den jeweiligen Ländern geäußert. Den Papst traut sich so schnell niemand angreifen.
Zudem konnte der Kirche in Italien im Moment nichts Besseres passieren, als die
So wie Gabriele, 26, italienischer Gigolo aus dem Bilderbuch und regelmäßiger Kirchgänger: „Natürlich bin ich nicht einverstanden mit dem, was da gerade geschieht, aber die Religion ist wichtig für das Zusammenleben, und sie gehört zur italienischen Tradition.“ Ein Austritt aus der Kirche kommt für ihn sicher nicht in Frage, während Sara noch überlegt: „Das, was hier im Moment los ist, hat nichts mehr mit Kirche zu tun. Bei sowas will ich nicht Mitglied sein.“ Foto: benevolens
Denn obwohl der Katholizismus auch in Italien in der Krise steckt, heißt es vorsichtig sein mit öffentlicher Kritik. Lustig gemacht wird sich aber auch hier über jenen britischen Priester, der meinte, die verbrecherischen Kirchenmitglieder wären von Satan besessen und somit träfe sie keine Schuld. Beim Teufel verstehen die Italiener eben doch wieder Spaß.
Wie in allen anderen europäischen Ländern verliert die institutionalisierte Religion auch auf dem Stiefel an Bedeutung, vor allem bei jungen Menschen. „Es gehen fast keine Jugendlichen mehr in die Messe. Später bei Hochzeit, Taufe etc. wird die Religion wieder wichtig, und als Alte sitzen sie dann jeden Sonntag in der Kirchenbank. Ganz loslassen können wir halt doch nicht“, erzählt Sara. Die 19-jährige Studentin aus dem Süden Italiens lehnt die Kirche eigentlich ab. Stolz darauf, dass die Weltreligion ihren Sitz in Rom hat, ist sie trotzdem.
statt, und die Teilnehmerzahl ist auch nicht allzu gering, allerdings haben diese Veranstaltungen wenig Einfluss.
Der Arm der römisch-katholischen Kirche reicht in Italien noch weit, auf jeden Fall noch weiter als bei uns. Endlos sind sie dennoch nicht und auch in Italien wird sich „il Papa“ etwas überlegen müssen, damit ihm seine Schäfchen nicht davon laufen. [nih]
über.kurioses
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Die Toleranz Wenn ich im Wörterbuch Toleranz nachschlage, steht da: Aufgeklärtheit, Aufgeschlossenheit, Duldsamkeit, Entgegenkommen, Freizügigkeit, Großmut, Großmütigkeit, Liberalität, Offenheit, Menschlichkeit, Nachsicht, Verständnis, Vorurteilsfreiheit, Vorurteilslosigkeit, … K
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M
M
ENTAR
Ein schönes Wort eigentlich, die Toleranz. Alleine was es alles bedeuten kann, Aufgeklärtheit, Großmut, Vorurteilsfreiheit. Wirklich schön. Sofort denkt man an einen großen Menschen, an Mutter Theresa zum Beispiel. Und doch hat dieses Wort auch etwas ganz Unschönes an sich. Es zieht mir innerlich alles zusammen, wenn jemand wie H.C. Strache oder Martin Graf uns daran erinnert, dass Herr und Frau Österreicher_ in gefälligst tolerant gegenüber allen Meinungen sein sollen. Allen Meinungen? Wirklich ALLEN? Kann ich das als weitgehend toleranter Mensch vertreten, oder gibt es Grenzen der Toleranz?
Ethische Grenzen oder sogar rechtliche Grenzen? Ist es akzeptabel, die Meinung zu tolerieren, dass das Verbotsgesetz abgeschafft gehöre oder gar, dass der Holocaust eine Wahnidee der Israelis ist? NEIN! Sicher nicht. Es kann nicht sein, dass menschenverachtende Ansichten toleriert werden. Allein die Tatsache, dass die Nationalsozialisten einige Millionen Menschen ins Grab gebracht haben, macht jede Toleranz gegenüber diesen Ansichten unmöglich. Des Weiteren ist die Gesetzeslage in Österreich eindeutig. Wiederbetätigung ist verboten! Auch die Verleugnung des Holocaust ist strafbar! Und doch tauchen in letzter Zeit immer mehr Kellernazis auf, welche es nicht scheuen, solche Aussa-
über.Foto: besetzung Am 25. März besetzte eine kleine Gruppe das Haus Praterstraße 10. Sie wollten damit auf halblegale Praktiken von Bauinvestoren hinweisen. Diese kaufen denkmalgeschützte Häuser in guten Lagen, lassen diese verfallen, um daraufhin ein
gen öffentlich zu verbreiten. Es fällt mir nicht schwer, solche Leute nicht zu tolerieren, sie nicht zu akzeptieren - und am liebsten würde ich sie auch ignorieren, wenn ich nur könnte (es sind leider schon wieder zu viele). Trotzdem ist Toleranz etwas sehr Wichtiges. Ein Miteinander setzt Toleranz voraus. Wenn man etwas Neues kennenlernen will, muss man tolerant sein. Und wenn man Spaß am Leben haben will, erst recht. Aber Toleranz gegenüber menschenverachtendem Gedankengut lässt sich damit nicht vereinbaren. [sud]
neues Gebäude auf den wertvollen Bauplatz zu errichten. Praterstraße 10 steht schon seit über sieben Jahren leer und ist in desolatem Zustand. [sud]
Foto: martin Juen
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über.bildung
Kritik an UniKo
nach Ausstieg aus dem Hochschuldialog Vergangene Woche ist die Österreichische Universitätenkonferenz aus dem Hochschuldialog ausgestiegen. Die AG Mittwoch und die ÖH, sowie andere Beteiligte, kritisieren diesen Schritt der Rektoren. Die Rektoren wollen sich an einem „völlig unverbindlichen“ Hochschuldialog nicht mehr beteiligen, heißt es in einer Aussendung. Stattdessen forderte UniKo-Vorsitzender Hans Sünkel eine kleine, entscheidungsbefugte Task-Force zur Lösung der Probleme im Hochschulsektor.
„Der Prozess ist völlig unverbindlich und verkommt vor den Kürzungen des Budgets zur Farce,“ zeigt der stellvertretende Vorsitzende der ÖH Thomas Wallerberger Verständnis für die Rektoren.
Bedenken konstruktiv an der Diskussion,“ kritisiert die Generalsekretärin der ÖH, Eva Maltschnig. Wissenschaftsministerin Beatrix Karl reagierte „erschüttert“, dass „die Rektoren ihre Verantwortung für die Zukunft der Hochschulen nicht wahrnehmen wollen.“ Statt mehr Geld zu fordern, sollten diese realistisch bleiben und mehr Kreativität zeigen.
„Es ist bezeichnend, dass die UniKo ihren Ausstieg gerade in dem Arbeitsforum vollzieht, das sich mit der Demokratisierung der Hochschulen beschäftigt,“ kritisiert die AG Mittwoch den Ausstieg der Rektoren. Foto: flickr, Alpha
Zwar sei die Kritik teilweise verständlich, die Rektoren würden aber lediglich „blockieren“, statt Lösungsmöglichkeiten anzubieten, heißt es in einer Aussendung. Außerdem sei der Schritt gegen die Demokratisierungsbestrebungen der Entscheidungsstrukturen der Universitäten gerichtet.
Allerdings hätten auch die Rektoren keinen wirklichen Beitrag geleistet. „Einzig die Studierenden beteiligten sich bisher trotz großer
Einen Tag nach den Rektoren erklärte auch die FPÖ den Ausstieg und forderte die Verlegung der Diskussion in den Wissenschaftsausschuss des Nationalrats. Sowohl die AG Mittwoch, als auch die ÖH behalten, sich einen Ausstieg vor. In der Protestbewegung soll die Frage am Reflexionswochenende breit diskutiert werden. [jaae]
Eine Bewegung am Ende Am vergangenen Wochenende hat die Unibrennt-Bewegung wieder einmal über sich selbst diskutiert. Wer sind „wir“? Was wollen „wir“? Wohin gehen „wir“? Die Frage, die „wir“ uns tatsächlich stellen sollten, ist grundlegender: Gibt es „uns“ noch? Gibt es die „Bewegung“ unibrennt noch? Die Bologna-Aktionstage sind vorbei. Es war lustig, es war interessant und in vielen Dingen sicher auch erfolgreich. Die (viel zu) großen Erwartungen aus dem Vorfeld wurden, wenig überraschend, nicht erfüllt. Und jetzt? Die Aula soll als Freiraum für Studierende gehalten werden, was, angesichts der umliegenden überteuerten Lokale, auch absolut notwendig ist. Und einige andere, durch Vertrags- oder Termindruck gefestigte, Projekte werden ebenfalls weitergeführt. Film, Buch und Zeitung – und auch im Hochschuldialog sind wir noch immer vertreten. Mit einer gemeinschaftlichen „Bewegung“ hat das alles aber nicht mehr viel zu tun. Einzelne Leute haben in verschiedenen Projekten die Chance ergriffen, Dinge zu tun, die sie schon immer mal tun wollten. Eine gemeinsame Linie oder auch nur Basis gibt es nicht mehr. Fast ein halbes Jahr nach dem Beginn der Bildungsproteste ist das Feuer an den österreichischen Universitäten erloschen. Die letzten „Aktivist_innen“ in Aula, Schneide- und Redaktionsräumen reden zwar noch immer über „unsere Bewegung“, in der Realität ist jedoch nicht mehr viel übrig. Jetzt wünschen wir uns wohl alle ins besetzte Audimax zurück, als die Wucht der Ereignisse Selbstdefinitionen überflüssig machte. Als die Frage nach „der Bewegung“ noch mit einem Verweis auf das gut gefüllte Plenum beantwortet werden konnte.
Doch im Audimax finden wieder Vorlesungen statt. Die Aula ist zu einem reinen (wenn auch bitter notwendigen) Aufenthaltsraum geworden. Und „die Bewegung“ ist zur Maske verkommen, die über Einzelmeinungen gestülpt wird, um ihnen, im Streit über die Sinnhaftigkeit des Hochschuldialogs, der Kommerzialisierung des Filmprojekts und ähnlichem, mehr Gewicht zu verleihen. Ende?Kritik? Anmerkungen? Beschwerden? Schick uns deinen Leser_innenbrief an leser_in@uebermorgen.at! [jaae]
Foto: martin Juen; Montage: Silf
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über.bildung
WU will beschränkungen einführen Antrag liegt beim Ministerium
Die Wiener Wirtschaftsuniversität (WU) plant nach der Einführung von Zugangsbeschränkungen zum Studium der Betriebswirtschaftslehre eine einjährige Eingangsphase. „Wir definieren für die ersten zwei Semester bestimmte Prüfungen. Weiter kommt nur, wer wenigstens zwei Drittel besteht“, sagte WU-Rektor Christoph Badelt gegenüber der Wochenzeitung News. Die WU wünscht sich die Zugangsregelungen schon mit nächstem Semester, ergänzte eine Sprecherin der Universität auf Anfrage der über.morgen. Begründet wird der Antrag mit der stetig steigenden Zahl von Studienanfänger_innen. Im letzten Jahr haben 5.000 Studierende ein Studium an der WU begonnen. Die Universitätsleitung strebt eine Reduzierung auf 2.050 Studienanfänger_innen an. Die Hochschüler_innenschaft an der Wirtschaftsuniversität spricht sich in ihrer Aussendung für eine Versachlichung der Diskussion um eine Neuregelung der Zugangsregelungen aus. „Faktum sei, dass es an der WU schon längst Zugangsbeschränkungen gebe. So seien heute rund 19.500 Studierende für ein Ba-
chelorstudium an der WU inskribiert. Den 1. Studienabschnitt und damit die Studieneingangsphase, haben allerdings bis heute nicht einmal 3.500 Bachelorstudierende abgeschlossen. Viele von ihnen kommen lange Zeit nicht weiter oder geben auf; das Frustrationspotential ist extrem hoch. Wer das nicht als Zugangsbeschränkung identifizieren kann ist entweder blind oder höchst naiv.“, so Stefan Kilga, Vorsitzender der ÖH WU in seiner Aussendung. Der Antrag auf Zugangsbeschränkung liegt zur rechtlichen Prüfung im Wissenschaftsministerium auf, und wird nächste Woche in die Begutachtungsphase eintreten, bestätigte der Pressesprecher der Bundesministerin Karl. Diese Phase kann drei bis vier Wochen dauern. Danach wird der Antrag gemeinsam mit den Anträgen der anderen Universitäten vor den Ministerrat gebracht. Das Ministerium rechnet mit einer Entscheidung Anfang Mai. Das hänge aber von einer Einigung der Re-
gierungsparteien ab, ergänzte der Ministeriumssprecher. Die Universität Wien befürchtet, dass mit den neuen Zugangsbeschränkungen an der WU 3.000 bis 4.000 Studienanfänger_ innen auf die eigene Universität umsteigen. Sie selbst habe gemeinsam mit Graz und Klagenfurt für die Studienrichtung Publizistik und Kommunikationswissenschaften einen Antrag auf Zugangsbeschränkungen gestellt, sagte eine Sprecherin der Universitätsleitung. Der so genannte Notfallparagraph 124b (Universitätsgesetz) ermöglicht den Universitäten den Zugang zu limitieren, wenn in einer Studienrichtung in Deutschland ein „Numerus clausus“ gilt. Und zwar dann, so das Gesetz wörtlich, wenn „durch die erhöhte Nachfrage ausländischer Staatsangehöriger die Studienbedingungen in Österreich unvertretbar sind“. Ein Antrag muss von allen österreichischen Universitäten, die das ent[sl] sprechende Fach anbieten, gestellt werden.
NYON
über.politik
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Lichtertanz gegen Rosenkranz Der Ballhausplatz brennt!
„Ich habe mir nicht gedacht, dass mich diese Verlogenheit, die in diesem Lande herrscht, so schnell wieder einholt!“, ruft Alfons Haider ins Mikrofon. Daraufhin hält er einen Stein aus dem ehemaligen KZ Mauthausen hoch und setzt nach: „Wir brauchen DIE nicht, DIE einen Notariatsakt braucht, um zu sagen, dass es DAS gegeben hat!“ Es ist Donnerstag, der 25. März, 19:30 Uhr. Laut Veranstalter sind an die 6.500 Menschen dem Aufruf zum „Lichtertanz gegen Rosenkranz“ am Ballhausplatz gefolgt, um gegen die Präsidentschaftskandidatur Barbara Rosenkranz, gegen Fremdenhass und für Zivilcourage zu demonstrieren. Die Polizei spricht von 3.000 Demonstranten. „Möge das Licht leuchten und das schräge Licht, das auf Österreich mit der Kandidatur dieser Frau gefallen ist, überstrahlen!“, hat zuvor Dieter Chmelar zu Eröffnung des „Lichtertanzes“ gesagt. Darauf folgt eine
Melange aus Redebeiträgen und Live-Music-Acts. Die Botschaft ist klar: „Es darf nicht sein, dass ein Kellernazi in die Hofburg einzieht! Rechtsextreme Ansichten können, dürfen und werden nicht in die Hofburg einziehen!“, so der „Lichtertanz“-Organisator Robert Slovacek zu den Demonstrant_innen. „Hans Dichand hat sich eine Kandidatin erkoren – dagegen stehen wir heute hier!“, sagt der Schriftsteller Doron Rabinovici, „Wer sie jetzt wählt, befördert jenen Un-
geist, der schon nach Auschwitz führte!“ „Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!“, skandiert der SJÖ-Vorsitzende Wolfgang Moitzi. „Jede Stimme für Barbara Rosenkranz ist eine Schande für Österreich“, ruft schließlich der Wehrmachtsdeserteur Richard Wadani am Ende seiner bewegenden Rede der still gewordenen Menschenmenge zu – Riesenbeifall. Um 21 Uhr ist es schließlich so weit: Die 10.000 bereitgestellten Fackeln werden entzündet. Ein Lichtermeer brandet gegen
Foto:Matthias Hütter
Bundeskanzleramt und Hofburg. Der Ballhausplatz brennt. Hinter all dem steht Robert Slovacek. Der 23-jährige Politikwissenschaftsstudent hat die mittlerweile mehr als 88.000 Mitglieder zählende Facebook-Gruppe „Gegen Barbara Rosenkranz als Bundespräsidentin“ gegründet. In Rosenkranz sieht Slovacek ein klares Angebot für den rechtsextremen Rand in Österreich und gibt ihr keine realistische Chance auf das Bundespräsidentenamt. Dennoch: Es sei ihm vor allem darum gegangen, gegen die von Rosenkranz vertretene Ideologie ein Zeichen zu setzten, um zu verhindern, dass sie diese ungestört verbreiten könne, so Slovacek gegenüber der über.morgen.
Aus der Online-Gruppe heraus wuchs schließlich die Idee des „Lichtertanzes“, „um den Protest auf die Straße zu tragen“, wie er im über.morgen-Interview erklärt.
Bunt ist auch das Personenkomitee der Veranstaltung, darunter finden sich Persönlichkeiten wie Dr. Ariel Muzicant, Erhard Busek, Uschi Fellner, und Josef Hader.
Der „Lichtertanz“ wird von einer breiten Unterstützung getragen. Neben zahlreichen politischen Organisationen, wie der Sozialistischen Jugend, der Österreichischen Hochschüler_Innenschaft und den Wiener Grünen, hat sich auch die Muslimische Jugend Österreich solidarisch erklärt.
Gegen Ende der Veranstaltung: Verwirrung. Barbara Rosenkranz tritt an das Rednerpult. „Ja-gibt´s-denn-das?!“-Rufe, erstaunte Gesichter im flackernden Fackelschein. Schnell aber ist klar: Es handelt sich um die Kabarettistin Susanne Pöchhacker.
Das sei erklärtes Ziel gewesen, denn es habe gegolten „von Links bis Konservativ ein möglichst weites Band anzusprechen, um zu zeigen, dass Barbara Rosenkranz nicht ein Angebot der Bürgerlichen gegen Links ist“, so Robert Slovacek.
Für die Veranstalter war der „Lichtertanz“ ein voller Erfolg. Das wogende Fackelmeer wird in Erinnerung bleiben. [mahu]
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über.politik
Barbara Rosenkranz distanziert sich HC Strache ist es mit seinen Angriffen auf den ORF und den „Am Schauplatz“ Redakteur Ed Moschitz erneut gelungen, von seinem missglückten Kampagnenstart für seine Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz abzulenken. Was in Deutschland nie durchgehen würde, ist in Österreich möglich: Eine Persönlichkeit des rechtsextremen Randes kandidiert für das höchste Amt im Staat. In einem Punkt hat die extreme Rechte, die geschlossen Frau Rosenkranz unterstützt, eigentlich schon gewonnen: Es wird wieder über das Verbotsgesetz diskutiert. Die Kandidatur der strammen niederösterreichischen Mutter und die Reaktionen darauf sind symptomatisch für das Verhältnis der österreichischen Politik und Gesellschaft zum Erbe des Nationalsozialismus.
„Onkel Hans“ und die „First Mother“ Natürlich – die KRONE und ihr mächtiger, wenn auch alternder, Herausgeber Hans Dichand mit ihrer Kampagne für Rosenkranz sind der eigentliche Skandal. Die geballte Macht der auflagenstärksten Zeitung Österreichs und ihr schamloses Eingreifen in den Meinungsbildungsprozess stellt ein absolutes Trauerspiel für die österreichische politische Kultur dar.
Nachdem sich inzwischen eine breite Front der Ablehnung gegen Barbara Rosenkranz zusammengefunden hat, bemängelte auch FPÖ–Parteichef HC Strache eine „falsche Wortwahl“ und ist um Schadensbegrenzung bemüht. „Onkel Hans“ und Strache bekommen nur scheinbar kalte Füße, denn sie wissen: Eine „eidesstattliche Distanzierung“ von nationalsozialistischen Inhalten, wie sie „Cato“ alias Hans Dichand schließlich forderte, reicht einer breiten Leser_innenschaft der KRONE allemal, um in Rosenkranz wieder eine potenzielle „First Mother“ zu sehen.
Scrinzi, Haas und Küssel keine Unbekannten im Hause Rosenkranz Durch ihr manierliches und integeres Auftreten schafft sie es, eine Art Integrationsfigur des traditionellen deutschnational-rechtsextremen Lagers und der viel zitierten „ge-
sellschaftlichen Mitte“, darzustellen. Ihr Profil grenzt sich deutlich vom Parteichef ab, denn so richtig gut leiden können sich die Beiden angeblich nicht – die akademisch gebildete Rosenkranz wird wohl viel an Straches rüpelhaftem Stil und Auftreten auszusetzen haben. Die FPÖ Granden pflegen allerdings gemeinsame persönliche Verbindungen – so zum Beispiel ist Norbert Burger, mit dessen Tochter Strache jahrelang liiert war, ein Freund und Gesinnungsgenosse ihres Ehemanns Horst Rosenkranz, wie Burger ist auch er eine zentrale Figur des organisierten österreichischen Rechtsextremismus. Namen wie Otto Scrinzi, Bruno Haas oder Gottfried Küssel sind keine Unbekannten im Hause Rosenkranz. Ihr gefestigter ideologischer Background, die politischen und publizistischen Aktivitäten ihres Ehemannes sind einer breiten Öffentlichkeit und auch den Konservativ-bürgerlichen bewusst – da wird es nicht viel nutzen,
oliver schopf
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über.politik wenn einige Kollegen, wie beispielsweise der Chef der niederösterreichischen ÖVP Klaus Schneeberger, zu ihrer Unterstützung aufgerufen haben.
„Feuermauer“ gegen Rechts Die parteipolitischen Landschaft Österreichs zeigt sich phlegmatisch. Die SPÖ befindet sich mit Fischers überlegener Favoritenposition in einer angenehmen Lage. Heinz Fischer spricht von einer „Feuermauer“, den man den zweifelhaften Haltungen von Rosenkranz zum Nationalsozialismus entgegenhalten müsse. Am Beispiel Josef Pröll wird die Tragweite der Entscheidungsmacht der konservativen Mitte deutlich: Er spricht sich weder gegen noch für Barbara Rosenkranz aus – im Hintergrund spielt da wohl schon die potenzielle Regierungspartnerschaft mit einer oberflächlich staatsmännisch gefärbten FPÖ eine Rolle. Die Grünen – normalerweise natürliches Gegengewicht zur extrem rechten Fraktion – verzichteten aus wahltaktischen und finanziellen Gründen auf eine_n Gegenkandidat_in. Sie bezogen zwar Stellung gegen Rosenkranz, zu einer Unterstützungserklärung für Heinz Fischer und damit zu einer konsequenten Mobilisierung des eigenen Potenzials konnte man sich aber nicht durchringen. Man vertraue auf die Mündigkeit der grünen Wähler_innen.
Die Taktik der „Brückenbildung“
„Affäre Rosenkranz“ Eine von Medien und den kritischen Linken emotional geführte Debatte ist längst auf dem Weg, zu einer „Affäre Rosenkranz“ zu werden – damit hat die blaue Kandidatin die Möglichkeit, sich wie Waldheim als Opfer einer medialen Kampagne hochzustilisieren. Und dennoch ist sie ein Test, wie weit das extrem rechte Gedankengut und die momentane Hauptforderung des organisierten, illegalen wie legalen Rechtsextremismus nach einer Aufweichung oder Abschaffung zumindest Teile des Verbotsgesetzes bereits auf Zustimmung stoßen. Grundsätzlich politisch legitimiert ist rechtes Gedankengut, sind solche Positionen seit Langem – nur eben nicht auf der offiziellsten Ebene.
Die Konsequenz der Debatte um Rosenkranz ist eine erneute Debatte um das „Verbotsgesetz“, genaugenommen um den umstrittenen § 3g des Verbotsgesetzes, der in einer eher ungenauen Formulierungen die „Betätigung im nationalsozialistischen Sinn“ unter Strafe stellt. Alle die jetzt fordern, dass eine „Meinung“ grundsätzlich nicht bestraft werden sollte, da dies dem demokratischen Grundkonsens widersprechen würde, sitzen direkt der rosenkranz‘schen Taktik auf. „Brückenbildung“ nennen das die Soziologen und Politikwissenschaftler. Ein deutlicher Rechtsruck der Gesellschaft und durch rechtspopulistische Politiker_innen geschickte instrumentalisierte Themen, wie das Problem der Integration von Zuwander_innen, und die in Österreich problematische Asyldiskussion, bilden die dünne argumentative Grundlage der Rechtsextremen. Nicht zuletzt die immer wiederkehrenden rechtsextremen Straf- und Gewalttaten, wie die wiederholte Schändung der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, ein allgemeines Klima der „Wurschtigkeit“ gegenüber dem beständig an Einfluss gewinnenden rechten Randes und der wirtschaftlich-gesellschaftlichen Unsicherheit machen die Notwendigkeit des Verbotsgesetzes wieder evident.
Über den parteiübergreifenden, antifaschistischen Grundkonsens, der das Fundament der österreichischen Demokratie bildet, wird seit Langem und vor allem während solcher diskursiven Eruptionen und personellen Affären viel debattiert. An eine dauerhafte Umsetzung und Internalisierung des Grundsatzes, und die damit verbundene konsequente Umsetzung in der politischen Landschaft, ist in Österreich derzeit nicht zu denken. Werner Reisinger
Qualitativ hochwertiges Hochschulsystem schaffen K
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Vorweg: Die Industrie war und ist, in allen die Zukunft des Standortes Österreich betreffenden Belangen, ein verlässlicher Partner notwendiger Reformen – das gilt selbstverständlich auch für den Hochschulbereich.
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nicht mehr genügen. Die Erarbeitung einer Gesamtstrategie für den gesamten tertiären Sektor, auf Grundlage einer Aufgaben- und Performance-Analyse, sowie mehr Effizienz bei der Aufgabenteilung zwischen den institutionellen Bereichen, ist dringender denn je. Denn seit vielen Jahrzehnten kann die Politik die Diskrepanz zwischen begrenzten Budgets und Kapazitäten (Raum, Lehrpersonal), sowie der Steuerung des Zustroms, nicht auflösen.
Im Zentrum der Bemühungen muss insgesamt stehen, die vorhandenen Mittel best-
Aus aktuellem Anlass gilt es zu betonen, dass wir von Beginn an den Dialog Hochschulpartnerschaft als breiten StakeholderDialog, unter Einbeziehung aller Beteiligten, sehr begrüßt haben. Daher bedauern wir den Entschluss der Universitätenkonferenz, sich nicht mehr an diesem Dialog zu beteiligen sehr, und hoffen, dass die Rektoren als ein Teil des Universitätssystems den Weg zurück zum Dialog wieder finden. Foto: IV
Die Industrie steht für wettbewerbsfähige Hochschulpolitik sowie eine Reform des Schulsystems. 60 Prozent der Studienanfängerinnen und -anfänger wählen heute nur 10 Prozent der Studienrichtungen. Dies führt dazu, dass es an Absolventinnen und Absolventen naturwissenschaftlicher und technischer Studienrichtungen mangelt. Dieser Mangel ist ein Wettbewerbsnachteil für das Industrieland Österreich. Es ist daher unerlässlich, Zugangregelungen einzuführen, um ein qualitativ hochwertiges Hochschulsystem zu schaffen. Österreich ist das einzige Land, wo es weder solche Regelungen noch Studienbeiträge gibt. Mit Blick auf den globalen Wettbewerb brauchen wir eine Topausbildung. Die Politik sollte daher alle Möglichkeiten prüfen, wie sich der Zustrom der Studenten zu den einzelnen Fächern bereits im Vorfeld besser steuern
lassen könnte.
möglich für die Ausbildung junger Menschen einzusetzen. Mittelmaß wird im Wettbewerb von heute und insbesondere von morgen
H o c hs c h u l d i a l o g S :
Monika Gamper ist die Hochschulexpertin der Industriellenvereinigung und vertritt die IV im Hochschuldialog.
M o n i k a
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über.denken
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Widerstand im Krone-Land Im Rahmen des Themenschwerpunktes „Mediale Welt - Wege der Theologie“ der Fakultätsvertretung Katholische Theologie fand am 24. März der Workshop „Medien, Demokratie & Zivilcourage“ mit Stefan Schweinschwaller statt. Im Zuge des Workshops wurde auch die Dokumentation „Kronen Zeitung – Tag für Tag ein Boulevardstück“ gezeigt.
NYON
Um die 20 Interessierte haben sich am Mittwoch, den 24. März am theologischen Institut eingefunden, um den Film „Kronen Zeitung – Tag für Tag ein Boulevardstück“ zu sehen. In dem Film besucht die Belgierin Natalie Borgers 2001 die größte Tageszeitung der Welt, gemessen an der Einwohnerzahl ihres Erscheinungslandes. Die Idee zum Film entstand, nachdem die FPÖ bei der Nationalratswahl 1999 zur Partei mit den zweitmeisten Stimmen wurde. Die Regisseurin wollte die Hintergründe zum Wahlerfolg der Haider-Partei beleuchten, und lieferte damit ein unverblümtes Bild aus der Redaktion der Kronen Zeitung.
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Neben Herausgeber Hans Dichand kommen zum Beispiel der Rechtsaußen-Kolumnist und FPÖ-Politiker Andreas Mölzer, einige Leserbriefschreiber_innen, aber auch der damalige Bundespräsident Thomas Klestil, zu Wort. Sie alle erzählen von ihrer Liebe zur „Krone“, wie die Zeitung liebevoll genannt wird. Die andere Seite beleuchtet unter anderem Heide Schmidt. Sie macht mit Beispielen des „negativ campaigning“ (herablassende Meinungsmache zu einem Thema) deutlich, wie Hans Dichand seine Macht missbraucht und die österreichische Öffentlichkeit beeinflusst. Nachdem der deutsch-französische Sender ARTE diese Dokumentation ausgestrahlt hatte, entfernte die Kronenzeitung den Sender aus ihrem Fernsehprogramm. Der ORF hat die Doku bis heute noch nicht ausgestrahlt. Stefan Schweinschwaller hat es sich zu einer Aufgabe gemacht, den Film nicht unkommentiert stehen zu lassen, und versucht
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mit seinem Workshop „Medien, Demokratie & Zivilcourage“, Lösungsvorschläge für einen kritischeren Medienkonsum und eine ausgewogenere Medienlandschaft in Österreich zu liefern. Dazu wird neben dem Film auch der österreichische Journalismus im Allgemeinen diskutiert. Schweinschwaller ermöglicht es den Besuchern auch, in einer großen Anzahl von verschiedenen heimischen Medien zu blättern, welche abseits der großen Medienhäuser existieren. Die Filmpräsentation und der Workshop finden unter anderem wieder am 16. April um 20 Uhr im Freizeitclub Wagenrad statt. Weitere Veranstaltungen des Themenschwerpunktes „Mediale Welt - Wege der Theologie“ sind der Homepage der Fakultätsvertretung Katholische Theologie zu [sud] entnehmen. www.fv-katheol.net
K O M M E N T I E R T
Druck erhöhen statt Aussteigen Als „gute Gelegenheit, zentrale Arbeitnehmer_innen-Anliegen zu thematisieren“ bezeichnet Martha Eckl von der Arbeiterkammer den Hochschuldialog. Dabei betont sie die Notwendigkeit einer Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Studium und der Erhöhung der sozialen Durchlässigkeit im Hochschulsystem. „Gelungen“ ist der Dialog für sie dann, wenn sich die Politik mit den Ergebnissen „ernsthaft“ auseinander- und sie schließlich auch umsetzt. An ihrem Beispiel sieht man die Möglichkeiten, die der Hochschuldialog den Studierenden der Protestbewegung immer noch bietet. Mit der Rektorenkonferenz ist
vergangene Woche der erste wichtige „Hochschulpartner“ aus dem Dialog ausgestiegen. Mangelnde Verbindlichkeit und zu viele Diskussionsteilnehmer_ innen scheinen die Hauptgründe der Rektoren zu sein, wünschen sie sich doch eine kleine und entscheidungsbefugte „Task-Force“. Der „Empfehlungscharakter“ des Hochschuldialogs war und ist auch innerhalb der Protestbewegung einer der wichtigsten Kritikpunkte. Viele Studierende bezweifeln deshalb die Sinnhaftigkeit einer Teilnahme. Auch innerhalb der AG Mittwoch wurde ein Ausstieg regelmäßig diskutiert, eine Entscheidung dafür fand aber nie eine Mehr-
heit. Und das ist gut so. Auch der Ausstieg der Rektoren sollte daran nichts ändern. Ein Verbleib im Hochschuldialog ermöglicht der Protestbewegung, sich mit anderen Beteiligten – mit ähnlichen Vorstellungen vom Hochschulsystem – zu verbünden, Informationen auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und den Druck auf die Politik zu erhöhen. Die Arbeiterkammer und Frau Eckl scheinen dabei natürliche Bündnispartner_innen zu sein, waren ihre Forderungen doch schon immer Teil der Forderungskataloge der Protestbewegung. Der Ausstieg der UniKo sollte deshalb nicht zum Anlass ge-
nommen werden, ebenfalls aus dem Dialog auszusteigen. Stattdessen sollte er genutzt werden, um den Druck auf die Universitätsleitungen zur Umsetzung der universitätsspezifischen Forderungskataloge wieder zu erhöhen. Neben Bologna-Kritik und ministeriellen Fragestunden sollte nicht vergessen werden, dass die Protestbewegung von Anfang an Forderungen an die Universitäten gestellt hat, die über Freiräume und Studierendencafés weit hinausgingen. [jaae]
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über.kitsch&kultur
Diagonale: Zwei Dokumentationen, viel unausgeschöpftes Potenzial Zwei Dokumentationen über die unibrennt-Bewegung in Wien wurden bei der Diagonale in Graz zum ersten Mal vor Publikum vorgeführt. Die Filme der AG Doku des besetzten Audimax und eines Studierendenkollektivs der Akademie der bildenden Künste wurden als „work in progress“ präsentiert. Arbeit haben beide Projekte noch dringend nötig. „re*claim your imagination“ ist eine Dokumentation über den Beginn der Bildungsproteste an der Akademie der bildenden Künste. Die Bilder der Proteste wurden durch Interviews mit Beteiligten ergänzt und kommentiert. Dabei ist es nicht gelungen, die Vorgänge für Außenstehende verständlich aufzubereiten. Das zeigte sich auch in der anschließenden Diskussion mit dem Diagonale-Publikum. Der Film „Audimax R.I.P. - Resistance in Progress“ legt den Fokus auf die Besetzung des Audimax. Der rohe Zusammenschnitt von Material aus über sechs Wochen Besetzung wird ebenfalls nur Beteiligten ver-
ständlich, die politischen Hintergründe der Proteste werden nicht erklärt. Die präsentierte Fassung ist eine Abfolge von unzusammenhängenden Bildern, ein roter Faden ist überhaupt nicht erkennbar. In der Diskussion nach der Vorführung kritisierten die aus Wien angereisten Aktivist_ innen der Bewegung nicht nur die fehlende politische Komponente, sondern auch, dass es nicht gelungen ist, die Heterogenität der Protestbewegung wiederzugeben. Die kontrovers geführte Diskussion driftete allerdings bald in einen bewegungsinternen Streit über Kommerzialisierung und Bildrechte ab.Keiner der beiden Arbeiten gelingt es, die Intensität
der Bildungsproteste des vergangen Jahres einzufangen, und auch die politischen Hintergründe werden nicht klar. Das Attribut „work in progress“ wird hoffentlich von den Filmkollektiven ernst genommen, Potenzial wäre in beiden Werken genug vorhanden. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, müssen die vorliegenden Filme allerdings gründlich überarbeitet werden. Als dritter Film wurde der bereits auf unibrennt.tv veröffentlichte Bericht vom Auftritt der Protestbewegung im Burgtheater gezeigt. [jaae]
Foto: AG Doku
Zwischen Glauben und Nicht-wissen Gedanken eines atheistischen Besetzers: Religiosität im Audimax? Widerstand gegen gegenwärtige Umstände zu leisten war von jeher Zeichen einer spiritistischen Erweckung, oder einer religiösen Metamorphose. Im Zuge der Protestbewegung wurde durchaus versucht eine frische Ideologie zu kultivieren, die zwar von einem starken Geist, nicht aber von einem strengen Dogma beseelt sein sollte. Meine Beobachtungen zur Zeit der Besetzung ergaben mir ein vages Bild der Gedankenkonstrukte, welche einem solchen Protestideal zugrunde liegen könnten: Zum einen sei das Individuum in die Form des geschlechtsneutralen, basisdemokratischen Studierenden zu denken, um eventuelle Details der persönlichen Charakterbildung aus der Bildungsdebatte auszuklammern und die diskursive Auslegung der Beweg-
gründe nicht zu gefährden. Zum anderen sollte es gelingen, den Protest zwar im Kontext von allerlei anderen sozialen Problemen und politischen Symptomen zu gestalten, ohne dabei den Fokus auf die Universität zu verlieren (was einigen Splittergruppen so gar gegen ihre ‚Religion’ ginge).
Geschichten aus dem Audimax Oft hörte ich von enthusiastischen Erstsemestern Sätze wie „Ich glaube an die kreative Selbstverwaltung“, oder „Die (Protestgegner) wissen nicht was sie tun“. Derartige Euphemismen gebären sich wohl
aus noch nicht überwundenen traditionellen Gute-Nacht-Geschichten, die keine wissenschaftliche Grundlage besitzen und bestenfalls für Historiker interessant sein können. Allerdings dürfte es um einiges schwieriger sein, Begeisterung und Motivation zu schaffen, ohne auf die in unserer Gesellschaft seit den Tagen der Inquisition tief verankerten Anachronismen zurückzugreifen; auch die Arbeit der AG Zeitung ist ohne gelegentliche Gebete kaum zu gewährleisten. Fazit: eine Bewegung jenseits dogmatischer Bilderwelten und Zukunftsvisionen zu starten ist möglich und notwendig. Doch verlässt sie die aktivistische Kraft mangels spirituellen Endziels, auf welches sich der fleißige Revolutionär rückbeziehen (lat.: religere) könnte. Ein Dilemma. [al]
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über.graus
Die Sendung mit dem Graus Geschichten aus dem Wahlkampf
Ein Räuber läuft durch Wien Er ist in die österreichische Geschichte als „Pumpgun-Ronnie“ eingegangen, und hält noch immer den Rekord des Kainacher Bergmarathons. Nun hat Benjamin Heisenberger sich seiner Geschichte angenommen und mit Andreas Lust in der Hauptrolle „Der Räuber“ gedreht.
Foto: sup, tas
Es ist ein schöner Film geworden. Ein Film über Wien, die Wiener_innen, die Wiener Polizei und den circa 30-Jährigen Johann Rettenberger, der sich, frisch aus der Haft entlassen, mit RonaldReagan-Maske an eine saubere Serie von Banküberfällen macht. Überall und immer wieder. Immer schneller, immer enger wird das Fahndungsnetz, immer knapper noch: frei und ungefangen sein.
Am 25. April wählt Österreich. Die FPÖ schickt als Kandidatin diesmal eine Frau ins Rennen. Die Barbara Rosenkranz. Die Frau Rosenkranz ist eine, die von weit rechts kommt. Politisch, weil geographisch kommt sie ursprünglich aus Salzburg.
Die Komposition des Filmes ist berührend. Tageslicht-Bilder und Abends-in-der-Wohnung-Szenen erklären die Spannung zwischen der Suche nach Freiheit und der stummen Sehnsucht nach Geborgenheit. Andreas Lust zeigt einen verurteilten Bankräuber, einen Marathonläufer, einen Adrenalinjunkie, einen liebenswerten Mann - und das Stück Lakonie, das man gern die österreichische Seele nennt. Ein
Wir erinnern uns, die ÖVP stellt keinen eigenen Kandidaten auf. Daher möchte die FPÖ mit der Frau Rosenkranz vor allem „Christen und Bürgerliche“ ansprechen. – Klingt komisch, ist aber notwendig, damit die Frau Rosenkranz gewinnen kann.
Foto: Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion GmbH
Die christlichen und bürgerlichen Frauen und Herren in diesem Land, die man auch gerne als ÖVP- Wähler bezeichnet, bevorzugen Kandidaten, die christlich denken und der politischen Mitte zuzuordnen sind. Die Frau Rosenkranz ist aber weder das eine noch das andere. Christlich ist sie nicht, weil sie aus der Kirche ausgetreten ist. Und außerdem ihre Kinder nicht hat taufen lassen. Und in der politischen Mitte befindet sie sich auch nicht. Weil sie von so weit rechts kommt. – Klingt hoffnungslos, soll aber, so der Plan, vom Herrn Kickl in Ordnung gebracht werden. Der Herr Kickl ist der Geschichten-Erzähler unter den FPÖlern. Der denkt viel nach und schreibt auch gern, zum Beispiel auf der FPÖ-Seite im Internet. Da hat er sich diesmal eine rührende Geschichte erdacht von der verfolgten, ausgegrenzten, zehnfachen Mutter Rosenkranz, die obendrein nur eines will: Von ihrem passiven Wahlrecht Gebrauch machen – Klingt harmlos, ist sie aber nicht. Und um die Christlichen unter den Wählern auch mit seiner Geschichte zu unterhalten, prangert er an, dass der Fackeltanz gegen die Frau Rosenkranz am heiligen 25. März stattgefunden hat. Und die Tänzer ausgerechnet den Mann lieber wählen, der sich zum Recht auf Abtreibung bekennt. Und das an dem Tag, an dem „die Empfängnis von Jesus Christus genau 9 Monate vor Weihnachten gefeiert wird“. – „Was für eine Blasphemie!“, sollten die Leser denken. - Werden sie aber nicht. Zumindest nur Wenige. Denn mittlerweile weiß man: Traue den FPÖlern nicht, auch wenn [masc] sie Geschichten erzählen.
Mann, der mit der Frau, die in sein Leben tritt (Franziska Weisz), „nicht gerechnet“ hat; der den Banken in Wien und Umgebung über 1,5 Millionen Euro abnimmt der, ja: einen Menschen tötet und davon kommt, ohne gefangen zu werden. „Der Räuber“ (Hintergrundmusik nur im Bezwingen des Kainacher Berges, zurückhaltende Kameraführung, sanft und locker arrangierte Sequenzen) erzählt keine Geschichte. Er zeigt einen Marathonlauf. Die Dramaturgie bestimmt durch das Vergehen von Zeit: Es muss, es muss zu einem Ende kommen. Die Tragik gespielt vom undurchblickbaren menschlichen Willen. Das Publikum, selten wie hier in die Rolle der stummen, teilnahmslosen Beobachtung gezwungen, bleibt zurück mit den Konjunktiven seiner Sprache: Wäre, Hätt’er, Wäre geschehen. Und doch glitzert im letzten Satz des wortkargen Films ein Stückchen Offenbarung. Da, an seinem Ende, ist „Pumpgun-Ronnie“ endlich fähig, um so etwas wie Liebe zu bitten, wenn er, tödlich verletzt, seine Freundin anruft, um ihr zu sagen: „Bitte. Leg nicht auf.“ Der Räuber, von Benjamin Heisenberger mit Andreas Lust und Fran[cgal] ziska Weisz, JETZT im Kino.
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über.reste Puzzle 1 (Medium, difficulty rating 0.51)
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der Woche
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Der Rassedackel Wiener Akademikerbund sucht dringend ein neues Zuhause. Sein vorih ges Herrl hat den armen, schwarzen SchoSSh� hund einfach auf die StraSSe gesetzt. Dabei hat der Arme nur vergessen was die gute Schule verlangt, und ein kleines braunes Häufchen in den Gängen des schönen Parlaments hinh terlassen.
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Puzzle 1 (Hard, difficulty rating 0.60) Generated by http://www.opensky.ca/~jdhildeb/software/sudokugen/ on Sun Mar 28 11:56:48 2010 GMT. Enjoy!
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Generated by http://www.opensky.ca/~jdhildeb/software/sudokugen/ on Sun Mar 28 11:56:56 2010 GMT. Enjoy!
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Der Sinn einer Mensa ist es, dass Studierende zu
einem günstigen Preis etwas Warmes
in den Magen bekom-
IE
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ENSA
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AkademikerBund Wien
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men, das optimalerweise mehr Nährstoffe als ein Menu bei McDonald‘s hat und mindestens halb
so gut schmeckt. Sehen wir uns einmal die Mensa im NIG an. Der Menüplan klingt
erst richtig ansprechend: Grießnockerlsuppe, Rindergeschnetzeltes mit Maisreis und Salat. Pro-
biert man das Ganze allerdings aus, ist man schnell
wieder am Boden der Tatsachen. Die Suppe ist ein bisschen Gemüsebrühe – im größten Glücksfall mit zwei Klümp-
chen drin, die eventuell Grießnockerln sein könnten. Der „Salat“ besteht aus zwei kleinen Fitzelchen, die den Namen kaum verdienen. Die Hauptspeise schmeckt immer gleich widerlich – egal was man bestellt. Und das Ganze kostet dann auch noch 4,10 Euro - was für ei-
ne Mensa ein horrender Preis ist. Die neuste geniale Idee der Mensa ist die „all you can eat“-Aktion. Man kann nun für 5,90 Euro so viel von dem Einheits-
brei in sich hineinschlingen, wie man möchte- und dafür sind nun drei Viertel der Mensa gesperrt. Daher sage ich nun, meinem Geldbörserl und meinen Geschmacksnerven zuliebe, der Mensa endgültig Lebewohl, und trauere den Zeiten der VoKü nach.
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