UZH Journal 2/16

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46. Jahrgang Nr. 2 März 2016

Die Campus-Zeitung der Universität Zürich Klipp und klar

Physik und Fechten

Vom Gärtner bis zum Weibel

Multitalent

Jürg Dinner, neuer Leiter Kommunikation der UZH, setzt auf tragfähige Netzwerke und glaubwürdige Information.

Die EuroScholars-Studentin Sophia Xiao forscht an subatomaren Teilchen und liebt exotische Sportarten.

Zahlen und Fakten zur heterogensten Beschäftigungsgruppe an der UZH, dem administrativ-technischen Personal.

Philipp Tingler, VWL-Absolvent, Philosoph, Autor, Literaturkritiker, hält die Ökonomie für die Leitwissenschaft unserer Tage.

Aktuell, Seite 3

Aktuell, Seite 5

UZH in Zahlen, Seite 10 und 11

Meine Alma Mater, Seite 13

Illustration Niklas Briner

Fünf ERC Grants

Was ist privat, was öffentlich – was schützenswert, was nicht? Die Sicherung digitaler Daten verlangt Transparenz und Rechtssicherheit.

Vertrauen und Datenschutz Wie an allen Forschungs- und Lehranstalten nimmt auch an der Universität Zürich die Masse an Daten, die erfasst, analysiert, verarbeitet und gespeichert werden, laufend zu. Organisation und Verwaltung der UZH beruhen mittlerweile nahezu vollständig auf elektronischen Datenverarbeitungs- und Kommunikationstechniken. Ob Buchausleihe oder Lehrevaluation: Kaum eine Dienstleistung wird nicht IT-gestützt angeboten. Und auch im Bereich der Forschung sind Daten wichtigster Rohstoff und täglich Brot. Um den korrekten Umgang mit der Datenflut, mit Bits und Bytes, zu gewährleisten, beschäftigt die UZH seit Anfang November 2015 den promovierten Juristen und Datenschutzexperten Robert Weniger. Sein Credo: «Hochschulen profitieren von der digitalen Entwicklung, sie tragen gleichzeitig aber auch die Verantwortung für die gesetzeskonforme Anwendung der neuen technischen Möglichkeiten der Vernetzung, Auswertung und Speicherung von Personendaten.» Dabei ist für Weniger klar: Die

Freiheit von Forschung und Lehre darf nicht auf Kosten des Datenschutzes und der Datensicherheit gehen. Im digitalen Zeitalter ist das Thema für alle Akteure der Gesellschaft eine Herausforderung, besonders aber für Bildungsinstitutionen. Denn Lehren, Lernen und Forschen basieren in hohem Mass auf gegenseitigem Vertrauen zwischen den einzelnen Beteiligten. Insofern bilden gute Vertrauensverhältnisse zwischen Studierenden, der Professorenschaft, der Verwaltung, externen Dienstleistern und der Öffentlichkeit die Basis und den Rahmen für den korrekten Umgang mit persönlichen Daten. Fingerspitzengefühl nötig Vertrauen allein reicht im heutigen universitären Alltag allerdings nicht mehr. Zu Recht pocht der Datenschutz auf juristisch korrekte Anwendung der Gesetze und Richtlinien. Robert Weniger weiss, dass bei der Umsetzung Fingerspitzengefühl angesagt ist: «Mit der Regulatorenkeule herumzulaufen ist nicht zielführend. Ich bemühe mich viel-

www.mediadesk.uzh.ch (24.2.2016)

Förderungsprofessuren

mehr, allen UZH-Angehörigen den praktischen und auch ökonomischen Nutzen meiner Arbeit zu vermitteln.» Seit seinem Stellenantritt sind rund vier Monate vergangen, eine kurze Zeit für das juristisch hochkomplexe Thema, das verschiedene Rechtsgebiete tangiert. Dennoch hat Robert Weniger bereits eine Paketlösung für das Thema Datenschutz im Auftrag der UZH erarbeitet. Auf der kürzlich erstellten Homepage (www.dsd.uzh.ch) können sich Mitarbeitende über relevante Datenschutzthemen informieren; die Seite mit Links zu Schulungen, Merkblättern und Gesetzestexten wird laufend weiterentwickelt. In Arbeit ist ausserdem ein universitätsweit geltendes Reglement für die gesetzeskonforme Bearbeitung von Personendaten. Die Umsetzung dieser Ziele wird Zeit, Mittel und Kapazitäten beanspruchen. Denn die UZH übernimmt hier eine Vorreiterrolle. Aus Sicht der Universitätsleitung ist dieses Engagement nötig – und wird sich in Zukunft mit Sicherheit auszahlen.

Die Universität Zürich erhält dieses Jahr sechs durch den Schweizerischen Nationalfonds finanzierte Förderungsprofessuren. Vier Forscher und zwei Forscherinnen haben die UZH als Gastinstitution für ihre SNF-Förderungsprofessur gewählt. Die hoch qualifizierten jungen Forschenden bekommen damit die Chance, sich an der UZH wissenschaftlich weiterzuqualifizieren und mit ihrem Team ein eigenständiges Projekt zu lancieren. Für ihre geplanten Forschungsarbeiten erhalten sie eine auf vier Jahre verteilte Unterstützung von durchschnittlich je 1,49 Millionen Franken. Vier der neuen Förderungsprofessuren sind an der Philosophischen Fakultät angesiedelt: Christoph Flückiger und Alexis Hervais-Adelman werden am Psychologischen Institut forschen, Simon Townsend am Institut für Vergleichende Sprachwissenschaft und Regula Forster am Asien-Orient-Institut. Die Medizinische und Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich erhalten je eine SNF-Förderungsprofessur: Catherine Gebhard startet ihr Forschungsprojekt an der Klinik für Nuklearmedizin und dem Universitären Herzzentrum Zürich, und Jason Holland wird am Institut für Chemie tätig sein.

Fokus zum Thema: Seite 6 und 7

www.mediadesk.uzh.ch (2.3.2016)

Der Datenschutzdelegierte Robert Weniger sorgt für gesetzeskonforme Abläufe. Stefan Stöcklin, Alice Werner

Fünf Professoren der UZH erhalten vom Europäischen Forschungsrat (ERC) in den kommenden Jahren zehn Millionen Euro. Mit den Consolidator Grants unterstützt der ERC vielversprechende Forschende während bis zu fünf Jahren, damit sie ihre erfolgreiche Arbeit konsolidieren können. Die Projekte sind in der Krebsforschung, Molekularbiologie, Mikrobiologie, der Hirnforschung sowie der Theoretischen Physik angesiedelt. Die Beiträge gehen an Gilles Gasser vom Institut für Chemie für nebenwirkungsarme Chemotherapeutika, Petr Cejka vom Institut für Molekulare Krebsforschung für Arbeiten über Mechanismen der DNA-Reparatur, Sebastian Jessberger vom Institut für Hirnforschung über Alterungsprozesse neuronaler Stammzellen. Beiträge erhalten des Weiteren Rolf Kümmerli vom Institut für Pflanzen- und Mikrobiologie über Kommunikationsprozesse zwischen Bakterien sowie Jaiyul Yoo vom Institut für Theoretische Physik über relativistische Effekte bei der Beschreibung von Galaxienclustern. Die ERC Consolidator Grants sind ein Fördermittel des Europäischen Forschungsrats, daneben gibt es auch ERC Starting und ERC Advanced Grants.


2 Aktuell Panorama

Die Campus-Zeitung der Universität Zürich

Brücken schlagen und vernetzen

BVK-Ausschuss steht Illustration zVg

Roberto Andorno, Research Associate am Institut für Biomedizinische Ethik und Medizingeschichte, wurde vom Kolumbianischen Parlament mit dem Orden «Order of Democracy Simón Bolívar» ausgezeichnet. Der Orden ist die höchste Auszeichnung in Kolumbien und wurde Andorno für seine Arbeit im Bereich der Bioethik sowie seinen Beitrag zum Gesetz über Reproduktionstechnologien in Kolumbien verliehen. Martin Glinz, ordentlicher Professor am Institut für Informatik, ist mit dem ACM SIGSOFT Distinguished Service Award 2016 ausgezeichnet worden. Der Preis wird jedes Jahr von der Association for Computing Machinery ACM für wichtige Beiträge im Bereich der Software-Entwicklung vergeben. Felix Jerg Hartmann, Doktorand am Institut für Experimentelle Immunologie, hat gemeinsam mit seiner Forschungskollegin Laura Codarri einen von zwei Pfizer Forschungspreisen 2016 im Bereich Infektiologie, Rheumatologie und Immunologie erhalten. Ausgezeichnet wurde die Forschung der beiden zur Substanz GM-CSF, die in den Immunzellen hergestellt wird und zum Ausbruch von Multipler Sklerose führen kann. Paulin Jirkof, Postdoktorandin an der Abteilung Forschung Chirurgie am Universitätsspital Zürich, hat den «IQ Consortium and AAALAC International Global 3Rs Award» gewonnen. Der Preis wird in Anerkennung für bedeutende und innovative Beiträge zu den 3Rs in der tierexperimentellen Forschung und für Beiträge zur Förderung ethischer Forschung verliehen. Andreas Plückthun, Direktor des Biochemischen Instituts, erhält den Christian B. Anfinsen Award 2016 der amerikanischen Protein Society, der für bedeutende Errungenschaften und methodische Fortschritte im Bereich der Proteinforschung verliehen wird. Plückthun wird für sein Lebenswerk im Bereich des Protein Engineering geehrt, darunter versteht man unter anderem synthetisch hergestellte Proteinmoleküle mit bestimmten Bindungseigenschaften. Mirko Santello, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Pharmakologie und Toxikologie, ist gemeinsam mit Thomas Nevian (Universität Bern) mit einem von drei Pfizer Forschungspreisen 2016 im Bereich Neurowissenschaften und Erkrankungen des Nervensystems ausgezeichnet worden. Sie erhielten den Preis für ihre Erforschung von zellulären Mechanismen, die dazu führen, dass Schmerzen chronisch werden. Yohei Yamauchi, Senior Research Associate am Institute of Molecular Life Sciences, hat zusammen mit Indranil Banerjee (ETH Zürich) und Yasuyuki Miyake (Friedrich Miescher Institut, Basel) einen von zwei Pfizer Forschungspreisen 2016 im Bereich Infektiologie, Rheumatologie und Immunologie erhalten. Die drei wurden geehrt für ihre Arbeit über die Mechanismen, wie Grippeviren ihre Erbinformation in den Zellkern schleusen.

Impressum UZH Journal • Die Campus-Zeitung der Universität Zürich • He­rausgegeben von der Universitätsleitung durch ­die Abteilung Kommunikation. Adresse: Uni­­ver­ sität Zürich, Abteilung Kommunikation, Redaktion ­UZH Journal, Seilergraben 49, 8001 Zürich; Tel. 044 634 44 30, E-Mail: journal@kommunikation.uzh.ch • Redak­­tions­ team: Alice Werner, verantwortlich (awe), Stefan Stöcklin (sts) • Leiter Publishing: David Werner (dwe) • Layout: Frank Brüderli • Lektorat: Ursula Trümpy, Brigitte Blöchlinger • Sekretariat: Steve Frei • Druck: pmc, Eichbüelstrasse 27, ­8618 Oetwil am See • Auflage: 16  500 Exemplare • Erscheint sechsmal jährlich • Nächste Ausgabe: 17. Mai 2016 • ISSN 2297-6035 • Inserate: print-ad kretz gmbh, Tram­strasse 11, 8708 Männe­dorf, Tel. 044 924 20 70, E-Mail: info@kretzgmbh.ch • Die Redaktion behält sich die sinnwahrende Kürzung von Artikeln und das Ein­­setzen von Titeln vor. Nicht ausdrücklich gekenn­ zeichnete Artikel müssen nicht zwingend die ­Meinung der Universitäts­lei­­tung wiedergeben. • Das «UZH Journal» als PDF: www. kommunikation.uzh.ch/publications/journal.html

Nr. 2, März 2016

Die Wahlen zum «Personalausschuss Anschlussvertrag BVK» sind abgeschlossen. Als Delegierte des administrativen und technischen Personals wurden Calista Fischer, Kommunikationsbeauftragte MNF, und Felix Steiner, Stabsleiter Planung PhF, gewählt. Delegierter der Professorenschaft ist Thorsten Hens, Professor für Finanzmarktökonomie. Delegierte des Mittelbaus sind Endre Laczko, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Functional Genomics Center, und Titularprofessor Alexander Mathis vom Institut für Parasitologie. Diese drei Mitglieder wurden in stiller Wahl bestätigt.

Die UZH im Tessin Der Graduate Campus ist ein Spielfeld der Nachwuchsförderung für Doktorierende und Postdocs.

Claudine Leysinger ist seit Kurzem neue Geschäftsleiterin des Graduate Campus (GRC). Sie liebe den Perspektivenwechsel und schlage gerne Brücken – beste Voraussetzungen für diese Funktion. Sie ist zweisprachig aufgewachsen, studierte Politik und Geschichte in Mexiko und promovierte an der Columbia University in New York – ein Aufenthalt, der sie sehr geprägt hat: «Der Austausch mit Kommilitonen aus der ganzen Welt und das Kulturangebot waren einmalig. Diese spannende Erfahrung möchte ich gerne weitergeben», sagt Leysinger. Zurück in der Schweiz arbeitete sie zunächst als stellvertretende Direktorin

der Schweizerischen Studienstiftung. Jetzt freut sie sich auf ihr Engagement für junge Talente beim GRC. Auf ihre Ziele angesprochen, sagt sie: «Ich möchte die hervorragende Arbeit meiner Vorgängerin, Marie-Christine Buluschek, weiterführen und darauf aufbauen.» Die Doktoratsstufe wandle sich stetig, und eine Hauptaufgabe bestehe darin, das Angebot des GRC den sich ändernden Bedürfnissen anzupassen. Ein besonderes Anliegen sind ihr zudem die Postdoktorierenden. Neuer GRCGeschäftssitz ist seit Herbst 2015 übrigens das einstige Hauptgebäude der Pädagogischen Hochschule an der Rämistrasse 59.

www.studieninformationstage.uzh.ch

Medizin-Preis

Als Gastgeberin der Internationalen PhysikOlympiade (IPhO) empfängt die UZH vom 11. bis 17. Juli physikbegeisterte Jugendliche aus der ganzen Welt zu einem wissenschaftlichen Wettstreit. Für die UZH eine einmalige Gelegenheit, Physik als attraktives Studienfach und die Nobelpreisträger Albert Einstein oder Erwin Schrödinger, die an der UZH lehrten, ins Schaufenster zu stellen.

Die Georg Friedrich Götz-Stiftung schreibt auch dieses Jahr ihre mit 15 000 Franken dotierte Auszeichnung aus. Der Georg Friedrich Götz-Preis richtet sich an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die an der Medizinischen oder der Mathematischnaturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich oder am Universitätsspital Zürich tätig sind und sich über international anerkannte Leistungen auf dem Gebiet der Grundlagen- oder klinischen Forschung ausweisen können.

m11.manifesta.org, www.ipho2016.org

www.med.uzh.ch/StiftungenundPreise.html

Kreativer und olympischer Geist an der UZH Die Monate Juni und Juli stehen an der UZH im Zeichen von Kunst und Physik. Im Juni wird das Hauptgebäude zu einem Experimentalraum für wissenschaftliche und künstlerische Erkundungen. Im Rahmen der europäischen Kunstbiennale Manifesta 11, die dieses Jahr in Zürich Halt macht, bringt die Universität Forschung und Wissenschaft rund um das Manifesta-Thema «What people do for money» in einen kreativen Dialog.

Bereits zum vierten Mal hat die Universität Zürich Mitte Februar an der Studieninformationsveranstaltung OrientaTI teilgenommen und ihr Studienangebot interessierten Tessiner Mittelschülerinnen und -schülern an der Università della Svizzera italiana in Lugano präsentiert. Siebzehn UZH-Angehörige aus fünf Fakultäten betreuten den UZH-Stand. Unterstützt wurden sie von Mitgliedern aus dem studentischen Verein AETZ (Associazione Economisti Ticinesi a Zurigo). Viele der rund 1200 Besucherinnen und Besucher der OrientaTI besuchten auch die UZH-Veranstaltungen im Hörsaal.

Die UZH an der CeBIT 2016 in Hannover An der CeBIT 2016 in Hannover, der weltweit grössten Messe für Informationstechnologie, war die Schweiz als diesjähriges Gastland mit einem eigenen Pavillon vertreten. Vom 14. bis 18. März konnten sich unter dem Thema «Bildung, Forschung, Innovation» Schweizer Hochschulen mit einem eigenen Stand im Swiss Pavillon präsentieren. Die Universität Zürich wurde vom Institut für Informatik vertreten. Forschende der Communication Systems Group stellten der interessierten Öffentlichkeit, zukünftigen Studierenden und möglichen Kooperationspartnern aus Industrie und Wirtschaft die erste mobile App vor, die schnelles und sicheres drahtloses Bezahlen mit Bitcoins ermöglicht. Die Transaktion erfolgt dabei kontaktlos. Zum Bezahlen mit der digitalen Währung genügt es, das Smartphone in die Nähe der Bezahlstation des Verkäufers zu halten. In Sekundenschnelle wird die Transaktion zwischen Verkäufer und Kunde abgewickelt. www.csg.uzh.ch

Bild zVg

APPLAUS

UZH Journal


3 Aktuell

UZH Journal

Die Campus-Zeitung der Universität Zürich

Nr. 2, März 2016

«Ich denke in Filmen» Bild Frank Brüderli

Interview: David Werner

Bild Frank Brüderli

Netzwerke knüpfen und den Sinn fürs grosse Ganze schärfen: Jürg Dinner, der neue Leiter Kommunikation der UZH, bringt vielfältige Erfahrungen mit – und hat viel vor.

In einem Satz gesagt: Was ist gute Kommunikation? Jürg Dinner: Gute Kommunikation ist, wenn eine Botschaft beim Empfänger klar und deutlich ankommt. Und was zeichnet einen guten Kommunikator aus? Ein guter Kommunikator orientiert sich am Empfänger der Botschaft, in den er sich hineinversetzen kann. Der Köder muss dem Fisch schmecken – und nicht dem Angler. Was hilft Ihnen dabei, sich in die Adressatinnen und Adressaten hineinzuversetzen? Mein Grossvater hatte ein Kino in Richterswil, deshalb denke ich seit meiner Kindheit in Filmen. Wenn ich mir zum Beispiel überlege, wie eine Medienkonferenz ablaufen soll, stelle ich sie mir als Film vor – und versetze mich dabei in die Rolle des Zuschauers vor der Kinoleinwand. Welches ist die Rolle der Abteilung Kommunikation an der UZH? Die Abteilung Kommunikation ist einerseits eine Dienstleistungs- und Serviceabteilung und andererseits ein Kompetenzzentrum. Wir unterstützen die Universitätsleitung und alle anderen UZH-Angehörigen bei ihren kommunikativen Anliegen und Aufgaben. Gemeinsam wollen wir, durch offene, ehrliche und glaubwürdige Kommunikation, Vertrauen schaffen – und so die Reputation der UZH stärken. Worauf kommt es in Ihren Augen mehr an – auf interne oder externe Kommunikation? Beides ist wichtig, denn beides ist eng aufeinander bezogen: Ein gutes internes Klima und eine Kultur der Offenheit sind Voraussetzungen für eine positive öffentliche Ausstrahlung. Das öffentliche Bild wiederum beeinflusst das Selbstbild der UZH. Was läuft bereits gut in der Kommunikation an der UZH, und was könnte besser werden? Ich habe ein professionelles und kompetentes Kommunikationsteam vorgefunden, mit dem ich gern zusammenarbeite. Teilweise ist die Kommunikation an der UZH noch zu absenderorientiert. Wir sollten uns noch stärker an den Zielgruppen ausrichten. Zudem finde ich es wichtig, dass wir als UZH-Angehörige unseren Sinn für die Universität als Ganzes schärfen. Um es bildhaft zu sagen: Die UZH sollte sich nicht als eine Ansammlung kleinteiliger Schrebergärten, sondern als eine öffentliche Parklandschaft präsentieren, die von allen gemeinsam gestaltet wird – mit Aussichtspunkten und Blickachsen, die eine Sicht aufs Ganze ermöglichen. Um so einen Park entstehen zu lassen, muss man sich untereinander gut kennen und kontinuierlich zusammenarbeiten. Man braucht ein gemeinsames Bild der Zukunft, und man braucht verbindende Werte, auf die man sich beziehen kann. Meine erste Massnahme als Leiter Kommunikation war es deshalb, einen «Kommunikationskreis Fakultäten» ins Leben zu rufen. Er soll ein enges Zusammenspiel zwischen

Will durch offene und kontinuierliche Kommunikation Vertrauen schaffen: Jürg Dinner

den einzelnen Fakultäten und der zentralen Kommunikation ermöglichen. Sie haben in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern BWL an der UZH studiert. Wie hat sich die Universität seither verändert? Die UZH ist internationaler geworden. Als ich studierte, brauchte man dazu kaum ein Wort Englisch zu verstehen; heute kann man ein Masterstudium absolvieren, ohne ein Wort Deutsch zu können. Was war für Sie das Highlight im Studium? Die Phase der Liz-Prüfungen. Ganz in den Stoff einzutauchen – das war eine überaus intensive, lustvolle und spannende Erfahrung. Ihre bisherige Laufbahn umfasst unterschiedlichste Stationen. Sie waren unter anderem bei BMW in München, bei Coca-Cola Schweiz und bei Swiss International Airlines für die Kommunikation verantwortlich. Wo hat es Ihnen am besten gefallen? Jede dieser Positionen hatte ihren eigenen Reiz: Bei BMW in München faszinierten mich die Präzisionskultur und die Komplexität der Produktionsabläufe. Bei Coca-Cola lernte ich, was Markenschutz bedeutet. Und als Kommunikationschef bei der Swiss war es meine Aufgabe, dazu beizutragen, dass die Airline, die damals kurz vor einem zweiten Grounding stand und fast wöchentlich in den Schlagzeilen war, wieder in den Steigflug kam und ihre neue Reiseflughöhe erreichte. Wie gelang das? Nach dem Grounding der Swissair klaffte ein tiefer Graben zwischen der Ex-Crossairund Ex-Swissair-Kultur. Zudem war das Vertrauen zwischen Unternehmensführung, Kader und Belegschaft gestört. Interne Kommunikation wurde auf allen Stufen zu wenig ernst genommen. Man hatte den Fehler gemacht, die Mitarbeitenden nur punktuell an Grossanlässen zu informieren und dabei viel zu viele Massnahmen auf einmal anzukündigen, von denen dann viele nicht umgesetzt werden konnten. Was dann die Wende brachte, war eine kontinuierliche, aufbauende, in sich stimmige interne Kommunikation.

Auch die UZH hat Krisen erlebt. Wie kann man künftigen Krisen vorbeugen? Durch Offenheit, Transparenz und kontinuierliche Kommunikation. Zum Beispiel sollten wir Themen wie die Universitären Forschungsschwerpunkte, die für das Ansehen der UZH wichtig sind, permanent bewirtschaften und im öffentlichen Gespräch halten. Die Reputation der UZH ist wie ein Haus. Je mehr starke Säulen das Dach stützen, desto weniger kann ein Sturm die Struktur gefährden. Im Jahr 2013 wurden Sie Leiter Kommunikation beim Schweizerischen Nationalfonds. War der Wechsel von der Privatwirtschaft zur Wissenschaft ein Kulturschock? Nein, Kommunikation ist ein Handwerk, das man lernen und dann in verschiedenen Gebieten anwenden kann. Für mich war es eine grosse Chance, mit Mitte vierzig nochmal ein anderes Umfeld kennenzulernen. Mir war es immer wichtig, die Füsse auf den Boden zu bringen, also nicht nur konzeptionell zu arbeiten, sondern etwas zu bewegen und zu realisieren. Das war auch beim SNF möglich. Ein diese Zeit prägendes Thema war die schwierige Situation, in welche die Forschung in der Schweiz nach dem Ja zur Masseneinwanderungsinitiative geriet. Der SNF hat damals innert kürzester Zeit alternative Förderinstrumente zu den ERC Grants angeboten. Was hat Sie dazu bewogen, von Bern nach Zürich zu kommen und die Leitung der Kommunikation an der UZH zu übernehmen? Die UZH ist eine faszinierende Organisation mit vielen interessanten Menschen und spannenden Geschichten. Sie bietet der Kommunikation weit grössere Gestaltungsfreiräume als die meist viel hierarchischer aufgebauten Unternehmen der Privatwirtschaft. Zudem ist sie im Bewusstsein der Öffentlichkeit präsenter und sichtbarer als etwa der Nationalfonds. Und schliesslich bin ich mit Leib und Seele Zürcher, und die UZH ist meine Alma Mater, der ich mich verbunden fühle und mit der ich mich identifiziere. Jürg Dinner (49) ist seit 1. Dezember 2015 Leiter Kommunikation der UZH. Er ist verheiratet, Vater eines siebenjährigen Sohnes und lebt in Zürich.

VIER FRAGEN AN REKTOR MICHAEL HENGARTNER Herr Hengartner, Wissenschaft lebt von neuen Ideen. Welche der Ideen, die in letzter Zeit realisiert wurden, haben das Zeug, die Wissenschaft gesamthaft voranzubringen? Michael Hengartner: Da fällt mir als Erstes die Online-Publikationsplattform «Matters» (www.sciencematters.io) ein, die hier an der UZH vom Neurowissenschaftler Lawrence Rajendran initiiert und kürzlich in der Aula feierlich eingeweiht wurde. Sie ermöglicht es Forschenden auf der ganzen Welt, Daten und Einzelbefunde, die sie im Zuge ihrer Projekte sammeln, noch vor der Fertigstellung der Gesamtstudie zu veröffentlichen. Welche Vorteile bringt das? Das bringt eine ganze Reihe von Fortschritten. Erstens können Daten schneller, einfacher und kostengünstiger verbreitet werden. Das erleichtert das Zusammenspiel verschiedener Forschungsgruppen weltweit und führt zu einer Beschleunigung wissenschaftlicher Erkenntnisprozesse. Zweitens trägt «Matters» dazu bei, dass die Forschung unabhängiger von den grossen Journals wird. Drittens ermöglicht «Matters», dass auch die Ergebnisse gescheiterter Projekte veröffentlicht werden. Solche Ergebnisse sind der Wissenschaftsgemeinschaft bisher meist unzugänglich, obwohl sie ebenfalls sehr wichtig sind. «Matters» verfügt übrigens über ein eigenes, effizientes Peer-Review-Verfahren, das die Qualität der veröffentlichten Daten sicherstellt. Es freut mich sehr, dass diese neuartige Publikationsplattform an unserer Universität lanciert wurde. Schliesslich ist die UZH eine grosse Verfechterin des Open-Access-Gedankens. Sie hat 2005 als eine der ersten Hochschulen überhaupt eine Open-Access-Strategie definiert. Im Zeichen der internationalen Forschungszusammenarbeit stand auch die Iran-Reise, die Sie im Februar unternommen haben. Was war der Anlass? Anlass war ein Staatsbesuch des Bundespräsidenten Johann Schneider-Ammann im Iran. Ich gehörte als Präsident von swissuniversities der Bundesdelegation an. Welche Eindrücke haben Sie mit nach Hause genommen? Der Iran hat ein sehr grosses Potenzial. Zur Zeit öffnet sich das Land und wird damit als Partner interessant – gerade auch für die Wissenschaft. Das Bildungsniveau im Iran ist hoch. Die Begeisterungsfähigkeit, die Neugierde und Lernbereitschaft der Forschenden und Studierenden haben mich sehr beeindruckt. Die Universität Teheran, an der ich als UZH-Rektor eine Erklärung zur Förderung der Forschungszusammenarbeit und des Studierendenaustauschs unterzeichnet habe, ist die älteste und beste im Land. Die Partnerschaften mit westlichen Universitäten geben talentierten und ambitionierten jungen Iranerinnen und Iranern eine Perspektive. Viele Studierende haben bei der Unterzeichnung der Erklärung gejubelt. Interview: dwe


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kursen mit begleitetem Selbststudium und umfasst 120 ECTS-Credits. Als Absolventin oder Absolvent des Master of Science in Berufsbildung sind Sie in der Lage, die Entwicklungen in der nationalen sowie internationalen Berufsbildung zu verstehen und mitzugestalten – sei es in der Bildungsverwaltung, einem Berufs- oder Wirtschaftsverband, in einer Berufsfachschule, einer Hochschule oder einer Nichtregierungsorganisation. Zulassung zum Studium: Bachelordiplom Unterrichtssprachen: Deutsch, Französisch und Englisch ECTS/Titel: 120 ECTS-Credits, Master of Science in Berufsbildung Studiendauer: 3 Jahre in Teilzeit Studienbeginn: jeweils im Herbstsemester Studiengebühren: 600 CHF pro Semester (plus Einschreibe- und Prüfungsgebühren; je 150 CHF) Infoveranstaltungen: 31. Mai 2016 und 1. November 2016

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5 Aktuell

UZH Journal

Die Campus-Zeitung der Universität Zürich

Nr. 2, März 2016

«Eine einmalige Gelegenheit» Bild Frank Brüderli

Die Chinesin Sophia Xiao kann dank des EuroScholars-Forschungsprogramms an der Universität Zürich ihre Passion für die Elementarteilchenphysik und exotische Sportarten ausleben.

Konzentration dank Fechten: Sophia Xiao trainiert ihre Fähigkeit zur Kontemplation – ein guter Ausgleich zur Beschäftigung mit Elementarteilchen.

Stefan Stöcklin

Sophia Xiao hat sich mit ihrem Forschungsaufenthalt an der UZH einen langgehegten Wunsch erfüllt: «Ich wollte schon immer nach Europa, aber während des Studiums in den USA konnte ich nicht weg», sagt die aufgeweckte Physikerin. Da kam ihr die Möglichkeit eines Aufenthalts via «Euro­ Scholars» sehr gelegen: Das Forschungs­ programm ermöglicht talentierten Studentinnen und Studenten aus den USA und Kanada einen Aufenthalt an einer europä­ ischen LERU-Universität. Neun forschungsstarke Universitäten beteiligen sich, in der Schweiz die Universitäten Genf und Zürich. Sophia Xiao bewarb sich,

wurde akzeptiert und wählte die UZH. So ist sie im vergangenen August von Virginia nach Zürich gekommen – ein Tag, den sie nicht vergessen hat. In Zürich versammelten sich gerade Zehntausende von Menschen für die Street Parade. «Ich dachte immer, riesige Menschenmassen gebe es nur in China», sagt sie lachend. Unterdessen weiss sie, dass die Riesenparty ein Ausnahmezustand war. Stadt und Universität gefallen ihr auch im Normalzustand. Das Kleine und das Grosse Dass sie sich für die Universität Zürich entschieden hat, liegt an den Forschungsmöglichkeiten im Bereich der Teilchenphysik. In

den USA hat Sophia Xiao Physik und As­ tronomie studiert und die Fächer mit einem Bachelor an der University of Virginia abgeschlossen. Hin- und hergerissen zwischen der subatomaren Teilchenphysik und den Weiten des Universums, entschied sie sich, bei ihren weiteren Studien auf Elementarteilchen zu fokussieren: Die UZH lockte mit spannenden Projekten. Im Rahmen des EuroScholars-Programms kann sie sich an Experimenten mit dem Teilchenbeschleuniger des CERN, dem LHC (Large Hadron Collider), beteiligen. «Eine einmalige Gelegenheit, um Erfahrungen zu sammeln», sagt sie. Die talentierte Jungforscherin aus Shenzhen arbeitet in der Forschungsgruppe von

Florencia Canelli, die den Zerfall von Elementarteilchen am CMS-Detektor des LHC untersucht. In dieser haushohen Maschine haben Physiker im Juli 2013 das HiggsBoson nachgewiesen – ein Jahrhundert­ experiment, das mit dem Nobelpreis geehrt wurde. In Canellis aktuellen Studien geht es darum, die Eigenschaften des Higgs-Teilchens näher zu beschreiben, konkret seine Beziehung zu einem anderen Teilchen namens Topquark. Sophia Xiao beschäftigt sich mit der Software, um die Ergebnisse im Detektor messen zu können. Das bedingt ausgeklügelte Steuerungen; Sophia Xiao arbeitet dazu auf dem Campus Irchel gemeinsam mit anderen Physikern an den Programmen. Europäisches Treffen in Zürich «Ich liebe diese Arbeit, ich habe eine gute Wahl getroffen», sagt sie. Die junge Physikerin rühmt nicht nur das Forschungsprojekt, sondern auch die inspirierende Campus-Atmosphäre. Besonders angetan haben es ihr die Sportangebote des ASVZ, konkret Kickboxen, Bogenschiessen oder Fechten. Auch das Sozialleben kommt nicht zu kurz. Im Rahmen des EuroScholars-Programms treffen sich die Studierenden jedes Semester an einer der beteiligten Universitäten, vergangenen Herbst im Karolinska-Institut in Stockholm. Diesen Frühling findet vom 19. bis 22. April das «Midstay Meeting» an der Universität Zürich statt. Voraussichtlich 16 Studierende aus dem Programm werden dann einander ihre Projekte vorstellen und die UZH und die Stadt Zürich kennenlernen. Was Sophia Xiao betrifft, so sind die weiteren Schritte vorgespurt: Diesen Herbst wird sie an einer amerikanischen Universität eine Doktorarbeit in Angriff nehmen. Die Physikerin hat die Wahl und kann sich zwischen Angeboten von Caltech, Princeton und Yale entscheiden. www.euroscholars.eu

Für den Notfall gewAppnet Grün, blau, rot: Die App «SafeZone» erwartet ihre Nutzerinnen und Nutzer mit knalligen Farben. Das grelle Erscheinungsbild ist sinnvoll, denn «SafeZone» ist für Notfälle gedacht. Wer auf das grüne Feld klickt, avisiert medizinische Hilfe, auf das blaue Feld drückt man bei technischen Problemen, wobei man mit einem Servicecenter der UZH verbunden wird. Bei allen anderen Notfällen klickt man auf das rote Feld. Genauso wichtig wie die aktive Alarmierung ist der umgekehrte Weg der Kommunikation: Über die App kann die UZH ihre Studierenden und Mitarbeitenden bei einem Notfall informieren – etwa bei einer Bombendrohung. Wer die App aufs Smartphone lädt, registriert sich gleichzeitig und gibt seine meistbesuchten UZH-Standorte an. Sollte nun an einem dieser Orte ein Notfall auftreten, erhält man eine Nachricht. Nach dem «Einchecken» übermittelt die App die

genaue Position des Nutzers, worauf dieser ortsspezifische Verhaltensanweisungen erhält – und später eine Entwarnung. Nützlich ist die App auch, weil sie hilfreiche Infos für die wichtigsten UZH-Standorte anzeigt, etwa hinsichtlich Defibrillatoren oder Betriebssanität. Eine weitere Besonderheit von «SafeZone»: Menschen mit speziellen Bedürfnissen im Notfall, zum Beispiel Sehbehinderte oder Rollstuhlfahrer, können sich entsprechend registrieren lassen. Mehr Nutzerinnen und Nutzer erwünscht Eingeführt hat die App die Abteilung Sicherheit und Umwelt der UZH – als Ergänzung zur bestehenden Notfallorganisation. Rund 1800 Personen haben «SafeZone» bisher installiert und sich registriert – das entspricht etwas mehr als fünf Prozent der UZH-Angehörigen. «Um im Notfall eine flächendeckende Information zu erreichen, sind mindestens zwanzig Prozent regist-

rierte UZH-Angehörige nötig», sagt Jörg Frank, Fachstellenleiter Betriebliche Sicherheit und Notfallorganisation. Es gilt also, die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer auf mindestens 6500 Personen zu erhöhen. «Die App runterzuladen, ist eine sinnvolle Investition in die eigene Sicherheit wie auch in die­jenige der Menschen um einen herum», ist Frank überzeugt. In einem Ernstfall ist «SafeZone» bisher noch nicht eingesetzt worden. Wenn Jörg Frank aber auf die vergangenen Jahre zurückblickt, sieht er jährlich ein bis zwei ­Ereignisse, bei denen die Notfall-App als wichtiges Kommunikationsmittel hätte eingesetzt werden können. Etwa bei der Amokdrohung 2014 an der Andreasstrasse in Oerlikon. «SafeZone» hätte geholfen, gezielt zu warnen – und auch wieder zu entwarnen.

Bild Frank Brüderli

Adrian Ritter

Die Notfall-App «SafeZone» zum Download:

Mit «SafeZone» können UZH-Angehörige über

www.su.uzh.ch/de/notfallapp.html

Notfälle informiert werden oder Hilfe anfordern.


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Im Fokus Sichere Daten An der Universität Zürich nimmt die Menge an Personen- und Forschungsdaten, die erfasst und gespeichert werden, laufend zu. Wie man die Datenflut unter Kontrolle und die Freiheit von Forschung und Lehre mit den gesetzlichen Bestimmungen in Einklang bringt, erklärt Robert Weniger, der Datenschutzbeauftragte der UZH. Von Alice Werner und Stefan Stöcklin

Illustration Niklas Briner

zeitig aber auch die Verantwortung für die gesetzeskonforme Anwendung der neuen technischen Möglichkeiten der Vernetzung, Auswertung und Speicherung von Personendaten. Die Freiheit von Forschung und Lehre, so Weniger, dürfe nicht auf Kosten des Datenschutzes und der Daten­ sicherheit gehen, sondern müsse mit dem Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung, insbesondere von Studierenden, Mitarbeitenden, Probanden und Lieferanten, in Einklang gebracht werden.

B

its, Bytes und Bildung: Die Hochschulen sind im digitalen Zeitalter angekommen. Universitäten stellen längst Vorlesungen und andere offen zugängliche Lehrangebote ins Internet, bieten E-Learning-Portale an, entwickeln universitätseigene Apps und fördern Aktivitäten im Open-Access-Bereich. Hochschulorganisation und -verwaltung beruhen mittlerweile nahezu vollständig auf elektronischen Datenverar­beitungs- und Kommunikationstechniken. Ob Immatrikulation, Buchausleihe, Notenbekanntgabe oder Lehrevaluation: Kaum eine Dienstleistung wird nicht IT-gestützt angeboten. Und auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, für die Daten Rohstoff und täglich Brot sind, teilen Forschungsergebnisse immer häufiger über Webportale und Cloud-Dienste oder übermitteln an Dritte Daten zur Auswertung. Kurzum: An Universitäten nimmt die Menge an Personen- und Forschungsdaten, die erfasst, analysiert, verarbeitet und gespeichert werden, laufend zu. Wie behält

man da die Übersicht – und die Datenflut unter Kontrolle? Mit dieser Frage beschäftigt sich Robert Weniger. Der im Datenschutzrecht promovierte Jurist wurde Anfang November vergangenen Jahres zum ersten Datenschutzdelegierten der Universität Zürich ernannt. Organisatorisch ist er dem Prorektorat Rechts- und Wirtschaftswissenschaften zugeordnet. In seiner Funktion berät er die Universitätsleitung, die Fakultäten, die Zentralen Dienste und die Mitarbeitenden aus der Verwaltung in allen Datenschutzfragen; er erarbeitet mit diesen die für einen wirksamen Datenschutz notwendigen und praxistauglichen Grundlagen und überprüft die ordnungsgemässe Erhebung, Bearbeitung und Nutzung von Personendaten. Für den Fachmann, der vor seinem Wechsel an die UZH über sieben Jahre lang die Funktion des Datenschutzverantwortlichen der UBS AG in der Schweiz ausübte, ist klar: Hochschulen profitieren von der digitalen Entwicklung. Sie tragen gleich-

Neues Datenschutzreglement «Das Thema ist brandaktuell und hoch­ sensibel», bestätigt der Datenschützer auf Nachfrage. «Denn der Einsatz moderner Datenverarbeitungssysteme birgt bekanntlich nicht nur Chancen, sondern auch Risiken, etwa Verlust der Vertraulichkeit, ­Mangel an Transparenz, Zweckentfremdung und Missbrauch.» Daher stellt die Integration von Personendaten in diese Prozesse neue Anforderungen an die Wahrung der Persönlichkeitsrechte. «Dafür müssen universitätsweit bestimmte Mindestanforderungen in Form von Grundsätzen eingeführt werden, die nicht nur für die Zentralen Dienste gelten, sondern auch für die einzelnen Institute.» Denn im Aussenverhältnis haftet stets die Universität als Ganzes. Robert Weniger hat nun den universitären Auftrag, auf die Umsetzung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen hinzuwirken. So steht auf seiner Mehrjahres­planung unter anderem die Erarbeitung eines universitätsweit geltenden allgemeinen Reglements, das die gesetzeskonforme Bearbeitung von Personendaten an der UZH regelt. Ein Studierender, so Weniger, müsse beispielsweise erkennen können, welche Daten die Universität über ihn zu welchem Zweck erhebt, wo die Daten gespeichert werden, wer darauf zugreift, an wen die Daten zu welchem Zweck weitergegeben und wann sie wieder gelöscht werden. Kontrolle über die eigenen Perso­ nendaten ist essenziell. «Im schlimmsten Fall», so der Datenschützer, «können ohne Kenntnis der Person unterschiedlichste Informationen aus verschiedensten Quellen aus dem Zusammenhang gerissen und neu gebündelt werden, sodass auf dieser Basis ein völlig falsches Abbild von der Person erzeugt wird. Dies kann für die betroffene Person mit gravierenden Konsequenzen sozialer, beruflicher, finanzieller und sonstiger Art verbunden sein.» In Ergänzung zu dem allgemeinen Datenschutzreglement plant Weniger weitere spezifische universitätsweite Erlasse, für die zurzeit keine oder nur unzureichende Regelungen existieren. Im Folgenden stellen wir einige Anwendungsbereiche vor.

Informatikmittel

Der Zugriff auf E-Mail-Konten und persönlich zugewiesene Ordner, die Überwachung und Auswertung von Intranet-/Internet-Logfiles und Telefondaten von Mitarbeitenden, Studierenden und sonstigen Benutzern der UZHInfrastruktur ist an klare Vorgaben zu binden. Weniger: «Zweck eines entsprechenden Reglements ist die Schaffung von Transparenz und Rechtssicherheit. Es werden Aussagen zu Rechten und Pflichten bei der Umsetzung der abstrakt gehaltenen rechtlichen Grundsätze geschaffen. Unnötige Streitigkeiten oder gar rechtswidrige Handlungen sollen so verhindert werden.» Ein typisches Beispiel: Die UZH will in Abwesenheit eines Mitarbeitenden auf dessen persönliches E-Mail-Konto oder dessen persönlich zugewiesenen Online-Ordner zugreifen, da dort geschäftsrelevante Informationen der UZH vermutet werden. Wie ist zu verfahren? Ein direkter Zugriff durch Vorgesetzte ist nicht erlaubt, vor allem weil das heutige Reglement den Mitarbeitenden gestattet, die Informatikmittel in beschränktem Umfang für private Zwecke zu verwenden. Ein Zugriff im Sinne einer personal­ rechtlichen Ersatzvornahme ist nur aus­nahms­weise damit begründbar, dass dringlich anstehende Geschäfte der UZH erledigt werden müssen. Und er ist an enge Voraussetzungen gebunden. So dürfen beispielsweise Daten, die offensichtlich privat sind, weder geöffnet noch kopiert werden. Um solche Probleme und damit verbundene schwierige Abwägungsfragen entschärfen zu können, helfen bereits einfache Vorgaben. So müssen die Mitarbeitenden instruiert werden, dass private von dienstlichen Daten getrennt und dienstliche Daten in gesonderten Ordnern gespeichert werden. Die in den Ordnern enthaltenen Daten müssen indexiert werden, um zu gewährleisten, dass diese rasch auffindbar sind. Des Weiteren sind Stellvertreter ein­ zusetzen, um die Daten im Bedarfsfall für die ge­ordnete Aufgabenerfüllung verfügbar zu halten.

Forschungsvorhaben

Ein weiteres in Planung befindliches Reglement soll die Bearbeitung von Personen­ daten im Rahmen von Forschungsvorhaben an klare Vorgaben binden. «Bei solchen Forschungsvorhaben», so der Datenschützer, «werden oft sogenannte besondere Perso­ nendaten bearbeitet, die wegen ihrer Bedeutung, der Art ihrer Bearbeitung oder der Möglichkeit ihrer Verknüpfung mit anderen Informationen die besondere Gefahr einer Persönlichkeitsverletzung beinhalten und daher unter ein spezifisches gesetzliches Regime fallen.» Hierzu gehören beispielsweise Informationen über die Gesundheit, die Intimsphäre, die ethnische Herkunft oder religiöse oder politische Ansichten. Solche Vor-


7 Im Fokus Datenschutz an der UZH

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An diesen Beispielen wird deutlich, dass datenschutzrechtliche Fragestellungen immer auch Kenntnisse in angrenzenden Rechtsgebieten verlangen, beispielsweise im Arbeitsrecht, im Straf- und Strafprozessrecht oder im Verwaltungsrecht. Gleichzeitig sind die immer strenger werdenden Vorgaben vonseiten der Europäischen Union im Auge zu behalten – Stichwort EU-Datenschutzgrundverordnung –, die Auswirkungen über die EU-Grenzen hinaus haben. «Hier muss man gerüstet sein, um rechtzeitig auf die neuen Anforderungen reagieren zu können», sagt Weniger. So ist beispielsweise die Beantragung von zentral verwalteten EU-Fördergeldern an viele datenschutzrechtliche und IT-sicherheitstechnische Bedingungen gebunden, die die EU vorgibt. «Entsprechende Bedingungen müssen in Konzepte der UZH ein­fliessen, die griffbereit in der Schublade liegen, damit fristgemäss entsprechende Anträge eingereicht werden können.»

Datenschutz bei Forschungsvorhaben: Vor allem bei Studien im Bereich Medizin, Psychologie und Soziologie gelten spezifische gesetzliche Regelungen.

gaben sind etwa für Forschungsvorhaben im Bereich der Medizin, Bio­medizin, Psychologie und Soziologie von Relevanz. «Zweck ist es, den forschenden Instituten vor Eintritt in eine Studie wesentliche Vorgaben an die Hand zu geben, um datenschutzrechtliche Probleme bereits im Vorfeld zu vermeiden, Ressourcen und Zeit für mögliche Fehlerkorrekturen im Nachgang einzusparen oder Forschungsvorhaben nicht in Gänze zu gefährden», erklärt Robert We­ niger. Folgende Punkte bedürfen beispielsweise einer klaren Regelung: • Forschungsprivileg: Ist für den konkreten Fall eine Einwilligung des Probanden entbehrlich? Die Verwendung nicht anonymisierter Personendaten zu Forschungszwecken kann auch ohne eine Einwilligung der betroffenen Person gerechtfertigt sein, wenn die Ziele einer Studie nicht personenbezogen sind und die Ergebnisse keine Rückschlüsse auf einzelne Personen zulassen. • Erforderlichkeit, Datensparsamkeit und Zweckbindung: Werden ausschliesslich ­solche Personendaten erhoben, die für ein konkretes Forschungsvorhaben erforderlich sind? • Vermeidung des Personenbezugs: Ist gewährleistet, dass die Personendaten so früh wie möglich anonymisiert und spätestens nach ihrer Auswertung gelöscht werden? • Transparenz und Betroffenenrechte: Ist für die Probanden die Bearbeitung ihrer Personendaten nachvollziehbar, und wurden ihnen die Möglichkeiten der Auskunft, Berichtigung und Löschung eröffnet? • Gestaltung von Online-/Offline-Umfragen: Sind externe Dienstleister im In- oder Ausland eingebunden, die möglicherweise sogenannte Cloud-Lösungen ­anbieten? • Löschen von Roh- und Logdaten.

Big Data

Regelungsbedürftig ist auch die Frage, wie im Rahmen von Forschungsvorhaben unter Zuhilfenahme von Big Data zu verfahren ist. Der Begriff Big Data steht für eine grosse Datenmenge, die aus unterschiedlichen Quellen mit hoher Verarbeitungsgeschwindigkeit erfasst, gespeichert und für unbestimmte Auswertungszwecke auf unbestimmte Zeit verfügbar gehalten werden. Anhand von Big Data sollen insbesondere neue Zusammenhänge erkannt, verbesserte Prognosen erzielt und Abläufe optimiert werden. Typische Anwendungsfälle personenbezogener Big Data sind Personalisierung von Angeboten und Informationen, Betrugs­ erkennung, medizinische Diagnostik, aber auch Rasterfahndung oder Profilerstellung durch Polizei und Geheimdienste. Personenbezogene Big Data stünden in einem Spannungsverhältnis zu den Grundprinzipien des Datenschutzes, sagt Weniger. Dies betreffe insbesondere die Zweckbindung, die Datensparsamkeit und die Transparenz. Daher müssten datenschutzrechtliche Anforderungen bereits bei der Konzeption eines solchen Forschungsvorhabens berücksichtigt werden.

Lehre

Auch im Bereich der Lehre stellen sich Fragen bezüglich Datenschutz. Klärungsbedürftig ist beispielsweise die Frage, wie beim Anbieten von eigenen Online-Lernkursen über webbasierte Lernplattformen Dritter zu verfahren ist. Es gibt hier verschiedene Varianten, die grundsätzlich denkbar sind, etwa eine freiwillige, eine kursbegleitende oder eine verpflichtende Teilnahme. Was ist im Rahmen von sogenannten Massive Open Online Courses (MOOCs) über Anbieter im Ausland zu beachten? Hier, so

Robert Weniger, müsse verbindlich geregelt werden, in welchem Verhältnis die Plattformbetreiber zur UZH stehen und welche datenschutzrechtlichen Verpflichtungen für die UZH und die Plattformbetreiber daraus resultieren.

Informationsgesuche

Ein weiteres vordringliches Projekt auf der Agenda des Datenschützers stellt die Erarbeitung eines Konzepts zur Lieferung von Daten dar, die im Rahmen von Informa­ tionsgesuchen nach dem Öffentlichkeitsprinzip, von Ersuchen um Auskunft über eigene Personendaten und von Daten­ lie­ ferungen im Rahmen von Amts- oder Rechtshilfegesuchen an die UZH herangetragen werden. Besondere Beachtung verdient hierbei der Anspruch auf Informationszugang nach dem Öffentlichkeitsprinzip, dem die UZH als kantonales öffentliches Organ unterliegt: Grundsätzlich hat jede Person Anspruch auf alle Informationen, die sich bei der UZH befinden. Gleichzeitig ist die UZH verpflichtet, auf alle Informationszugangsgesuche ­zu reagieren und eine Abwägung mit Interessen durchzuführen, die einer Bekanntgabe der Informationen möglicherweise entgegenstehen. Wie ist etwa bei Gesuchen um Einblick in Gutachten zu verfahren, die von der UZH in Auftrag gegeben worden sind? Wie bei Sitzungsprotokollen aus Instituten? Wie bei Verträgen mit Gönnern und Mäzenen? Wie bei Anfragen zu Studienabschlüssen oder akademischen Titeln? Hier ist es notwendig, die internen Verantwortlichkeiten und die entsprechenden Entscheidungsvarianten zu systematisieren, um künftig rasch und in rechtssicherer Weise auf solche Gesuche ­reagieren zu können.

Über Datenschutz informieren Mit Rechtskenntnissen allein und entsprechender Weisungsbefugnis, über die der neue UZH-Datenschützer verfügt, ist es nach Wenigers Auffassung aber nicht getan: «Mit der Regulatorenkeule herumzulaufen, ist nicht zielführend. Ich bemühe mich vielmehr, den praktischen und auch ökonomischen Nutzen meiner Arbeit zu vermitteln.» Zu diesem Zweck hat Robert Weniger sich bereits intensiv mit den Mitarbeitenden der Zentralen Informatik ausgetauscht, denn rechtliche Vorgaben müssen ja auch technisch umsetzbar sein. Die ersten Wochen nach seinem Stellenantritt hat er ausserdem dazu genutzt, Gespräche mit Exponenten der Erweiterten Universitätsleitung, mit Forschenden, Lehrenden, Verwaltungs­angestellten und Studierendenvertretern zu führen. «Grundsätzlich kann sich jeder ­direkt an mich wenden, ohne Einhaltung eines Dienstwegs. In Bezug auf die erhaltenen Informationen unterliege ich dem Amtsgeheimnis.» Das Beratungsangebot wird gerne und rege angenommen; offensichtlich besteht ein grosses Bedürfnis, sich über Rechte und Pflichten in puncto Datenschutz zu informieren. Und zwar so stark, dass Weniger sich bereits veranlasst sieht, seinen Bereich durch weitere Ressourcen zu stärken. Um ein breites Bewusstsein für dieses virulente Thema zu schaffen, möchte er darüber hinaus die spezielle Datenschutz-Website laufend erweitern, über die er allgemeine und spezifische Informationen und Schulungen zu datenschutzrechtlichen Themen anbietet. Denn Pannen passieren in den meisten Fällen nicht aus Vorsatz, sondern aus reiner Unkenntnis. Und gegen Lücken und Lecks – wo weiss man das besser als an einer Universität – hilft eben am besten Wissen. Die Umsetzung dieser Ziele wird Zeit, Mittel und Kapazitäten beanspruchen. Denn die UZH übernimmt hier eine Vorreiterrolle. Aus Sicht der Universitätsleitung ist dieses Engagement nötig – und wird sich in Zukunft mit Sicherheit auszahlen. Weitere Informationen zum Thema Datenschutz: www.dsd.uzh.ch


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Campus

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WHO IS WHO

VORSTAND DES ZÜRCHER UNIVERSITÄTSVEREINS (ZUNIV)

Geschenke für die Universität Alice Werner

August 1883: Die Hochschule Zürich (wie die ursprünglich als «Universitas Turicensis» gegründete UZH damals heisst) zelebriert ihr 50-jähriges Bestehen. Mittlerweile zählt sie stolze 463 Studierende und 91 Dozenten. Auf dem Fest zum runden Geburtstag kommt Ehemaligen und Freunden der Universität die Idee zur Gründung eines Hochschulvereins, «um mit der Aufmerksamkeit ihrer Herzen und der Gabe ihrer Beiträge die Hochschule zu fördern». Was möglicherweise aus be­ rauschter Feierlaune heraus entstand, ist heute die grösste und älteste Alumni-Organisation der UZH. Auf diese Tradition ist

Denise Schmid, Präsidentin des Zürcher Universitätsvereins, kurz: ZUNIV, stolz: «Da mögen die Amerikaner lauter trommeln mit ihrem Alumni-Wesen, Tatsache ist, dass der ZUNIV auf eine längere Geschichte zu­ rückblicken kann als mancher Ehema­ligen­ klub berühmter Universitäten in den USA.» Dabei machen die Mitglieder ihrer Alma Mater seit Beginn grosszügige (Geld-)Geschenke und spenden etwa für die Witwenund Waisenkasse der Universitätsprofessoren (1901), für die Gründung der Zen­tral­bibliothek Zürich (1903) oder, in jüngerer Zeit, für die Einrichtung eines Welcome

Desk in der Eingangshalle des Haupt­ gebäudes (2008) und die Freilegung von Wandgemälden des Malers Paul Bodmer (2013). Zum 150-Jahr-Jubiläum der UZH 1983 überraschte der ZUNIV mit einem besonderen Präsent: der Anmietung und Möblierung von 19 Wohnungen im Zürcher Hochschulquartier – Jahr für Jahr profitieren 50 bis 70 Gastdozierende von günstigem Wohnraum auf Zeit. Das «Giving back»-Prinzip kommt aber vor allem universitären Organisationen (zum ­Beispiel dem Akademischen Chor) und Fakultäten zugute – etwa zur Finanzierung von

Workshops, Tagungen, Feierlichkeiten und Schriften – sowie, im Rahmen forschungs­ bezogener Stipendien, engagierten Wissen­ schaftlerinnen und Wissenschaftlern der UZH. Zu diesem Zweck wurde 1998 der ZUNIVeigene Fonds zur Förderung des akademischen Nachwuchses (FAN) ins Leben gerufen. 2014 gingen insgesamt 413 955 Franken an acht herausragende Uni-Köpfe. Der ZUNIV-Vorstand im Bild (v.l.): vorne Ulrich Gut, Ulrike Müller-Böker; hinten Denise Schmid, Dieter Pfaff, Ulrich Eigler, Jean-Michel Hatt, Peter Opitz. Es sind nicht alle Vorstandsmitglieder abgebildet.


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FRAGEN-DOMINO

GESICHTER DER FORSCHUNG

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Revolutionär der Gentechnik

Kann man Musikinstrumente evolutionsbiologisch erforschen ? Die Verhaltensbiologin Marta Manser vom Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften fragt Marcelo Sánchez, ausserordentlicher Professor am Paläontologischen Institut der UZH: «Was haben Musikinstrumente mit der Evolutionstheorie zu tun?»

Martin Jinek mit einem 3-D-Modell seines molekularen Werkzeugs CRISPR-Cas9. Stefan Stöcklin

Martin Jineks Forschungsgebiet ist gegenwärtig in aller Munde und regelmässig in den Schlagzeilen: CRISPR-Cas9 lautet die etwas kryptische Bezeichnung und benennt ein molekulares Werkzeug, mit dem Gene in Zellen von Tieren und Pflanzen herausgeschnitten, verändert oder ersetzt werden können. Der Assistenzprofessor am Biochemischen Institut hat entscheidende Beiträge zu diesem gentechnischen Instrument geliefert, das die Forschung regelrecht revolutioniert. «Als

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Wissenschaftler freue ich mich natürlich über diese Entwicklung», sagt der mehrfach ausgezeichnete Forscher nicht ohne Stolz. Gleichzeitig begrüsst er die Diskussion über ethisch vertretbare Anwendungen der neuen Technik. «Ich finde es gut, wenn auch Forschungsthemen öffentlich diskutiert werden», sagt der Biochemiker mit tschechischen Wurzeln. Martin Jinek erachtet es geradezu als Pflicht, Forschung zu erklären und Stellung zu beziehen. Die Wissenschaft leidet darunter nicht, wie sein grosses Forschungsteam beweist.

Marcelo Sánchez antwortet: Musikinstrumente sind in der Regel komplexe Objekte mit spezifischer Form und Funktion – darin ähneln sie Lebewesen, deren Anatomie ebenfalls an eine bestimmte Lebensweise geknüpft ist. Aufgrund von historischen Belegen und archäologischen Funden wissen wir, dass sich Instrumente – und damit auch die Musik, die auf ihnen gespielt wurde – im Laufe der Zeit verändert haben. Um diese Transformation zu rekonstruieren und zu verstehen, können Konzepte und Methoden der Evolutionstheorie benutzt werden. Die Evolutionstheorie untersucht die Muster und Mechanismen der Entstehung und Veränderung der Arten im Laufe der Erdgeschichte. Wir wissen heute viel mehr darüber als zu Lebzeiten von Charles Darwin (1809–1882). Zum Beispiel, dass neben der natürlichen Auslese auch einige andere Mechanismen der Evolution eine ebenso grosse Rolle spielen. Es ist heute bekannt, dass die Erbgutinformation der DNA zwischen biologisch entfernt verwandten Arten weitergegeben werden kann. Ein Beispiel dafür ist der Erwerb eines Gens für das Verdauen von Kaffeebohnen durch den Kaffeekirschenkäfer. Es wurde durch Gentransfer von einem Bakterium auf das Insekt übertragen. In Analogie zu dieser horizontalen Übertragung, die den vertikalen Gentransfer von Individuen an ihre Nachkommen ergänzt, steht der kulturelle Austausch von Informationen zwischen verschiedenen Volksgrup-

pen. Man denke etwa an das Cajón, ein aus Peru stammendes, perkussives Musikinstrument. Es ist heutzutage Bestandteil des spanischen Flamenco. Ähnliche Methoden, mit welchen man Stammbäume von Arten rekonstruiert, können für die Entwicklung von Musikinstrumenten angewendet werden. Ich untersuche zum Beispiel den Bau und die auf Panflöten gespielte Musik weltweit in Bezug auf ihre Herkunft. Die Hauptfrage lautet, ob die südamerikanischen Instrumente während der Besiedelung des Kontinentes von Menschen aus Asien über den Landweg mitgebracht wurden. Oder ob sie ihren Ursprung auf den Pazifischen Inseln haben und über das Meer transportiert wurden. Die Dokumentation von Merkmalen der Instrumente, die in Museen und Sammlungen lagern, erlaubt die Herstellung umfangreicher Datensätze, aus denen Stammbäume der Flöten rekonstruiert werden können. Sie geben Auskunft darüber, in welchem Tempo historische Transformationen ablaufen und, zusammen mit anderen Informationen, durch welche Einflussfaktoren Innovation angetrieben wird. Forschung an der Schnittstelle zwischen Ethnologie, Biologie, Musikwissenschaft und Physik kann helfen, die Funktions- und Wirkungsweise von Instrumenten besser zu verstehen und mögliche Transformationen vorauszusagen. Instrumente unter einer ganzheitlichen Perspektive zu betrachten, ist ein Beispiel von fachübergreifender Forschung an unserer Universität.

Marcelo Sánchez richtet die nächste DominoFrage an Caroline Weckerle, Dozentin am Institut für Systematische Botanik: «Welche Pflanzenarten würden sich für Urban-Farming-Projekte an der UZH eignen?»

DIE UZH IN ZAHLEN

Das administrativ-technische Personal Ende November 2015 zählte das administrativ-technische Personal (ATP) der Universität Zürich 3 320 Personen (Anstellungen im Monats- und Stundenlohn). Damit macht das ATP 31% der an der UZH angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Der grösste Teil des ATP sind Frauen (67%). Seit 2006 setzt sich der Verein des Infrastruktur-Personals (VIP) für die Anliegen des ATP ein. Mittlerweile vertreten 43 Delegierte die Interessen des ATP in acht universitären Gremien: Senat, Erweiterte Universitätsleitung, Disziplinarausschuss, Ethikkommission, Gleichstellungskommission, Kommission Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Mensakommission und Personalkommission.


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IM RAMPENLICHT

Am Verhandlungstisch der UNO MUN steht für Model United Nations, ein Netzwerk mit dem Ziel, interessierten Studierenden die Arbeit der Vereinten Nationen näherzubringen. Im Zentrum stehen dabei simulierte Versammlungen nach dem Modell der UNO. In den USA sollen Gruppen von Studierenden bereits ab den 1920erJahren Nachahmungen von Versammlungen des damaligen Völkerbundes durchgeführt haben. Heute tragen Universitäten analog zur Staatengemeinschaft die Zusammenkünfte auf der internationalen Bühne aus: Delegationen von Universitäten verschiedener Nationen treffen sich zu Konferenzen, wo sie jeweils ein nicht selbst zugeteiltes Land in spezifischen Geschäften der internationalen Beziehungen vertreten. Amtssprache ist Englisch. Die grösste und wichtigste Konferenz ist «Harvard World Model United Nations» (kurz WorldMUN), die erstmals 1991 stattgefunden hat. Auf internationalem Parkett Shuting Ling (22) steht derzeit im dritten Jahr ihres Bachelor-Studiums der Politikwissenschaft und der Englischen Literatur. Die Bernerin mit chinesischen Wurzeln spricht aus eigener Erfahrung, wenn sie die Vorteile des MUN-Angebots der Universität Zürich zusammenfasst: Bereits am Gymnasium sei sie im Europäischen Jugendparlament tätig gewesen – im «MUN Team University of Zurich» konnte sie ihr Interesse für die internationalen Beziehungen nahe an der Praxis vertiefen. In Bern aufgewachsen, habe sie zudem zu Beginn des Studiums kaum Leute in Zürich gekannt. Der Verein habe ihr ermöglicht, rasch gleichgesinnte Studierende kennenzulernen. Seither hat Shuting Ling innert zwei Jahren an MUN-Konferenzen in Bern, Lausanne, Brüssel und Seoul teilgenommen. Als Mitglied der jeweiligen UZH-Delegation

vertrat sie dabei Positionen von Südafrika, Neuseeland, den USA, der Türkei sowie von lateinamerikanischen Ländern zu unterschiedlichen Themen wie «Cyber-Kriegsführung» oder «Sport für Frieden und Entwicklung». Letztes Jahr debattierte Ling auch in Zürich, als in Zusammenarbeit mit dem Partnerverein der ETH Zürich zum ersten Mal die sogenannte «ZuMUN»-Konferenz stattfand, eine internationale MUN-Konferenz am Zürcher Hochschulstandort. Lings grosse Begeisterung führte sie bald in den Vorstand des MUN-Vereins der UZH, der derzeit rund 50 Studierende als Mitglieder zählt. Seit letztem Semester amtiert sie als Präsidentin und kümmert sich ehrenamtlich um administrative Aufgaben wie das Fundraising. «Mithelfen, dass es weitergeht mit dem Verein und dass viele neue Studierende vom MUN-Angebot der UZH angesprochen werden und davon profitieren können», begründet sie ihr Engagement. Für die WorldMUN-Konferenz im März in Rom setzt sich das MUN-Team der UZH derzeit mit Themen wie «nachhaltige Energie», «nachhaltige Städte» oder «kompetitive Währungsabwertung» auseinander. Auch das zugeteilte Land bringt gewiss spannende Herausforderungen mit sich: Die UZH wird gegenüber mehr als 2000 Studierenden aus über 100 Ländern die Positionen Indiens vertreten. Eine Delegation – ein Team In wöchentlichen Simulationen werden die Themen und Positionen hinsichtlich einer Konferenzteilnahme vorbereitet. Zugleich feilen die Studierenden in den «Weekly Sessions» an ihrem diplomatischen Geschick. «Im Anschluss gehen wir oft zusammen etwas trinken», sagt Ling zur sozialen Seite des Vereins. Auf den abwechslungsreichen Auslandreisen mache die intensive Arbeit an den Konferenzen die knappe Freizeit zu besonders wertvollen Momenten.

Arbeitsbereiche und Berufe des ATP Das ATP ist eine sehr heterogene Gruppe. Angehörige arbeiten in mehr als 30 verschiedenen Arbeitsbereichen quer durch alle Fakultäten und die Zentralen Dienste der UZH. Theologische Fakultät ........ 26 Rechtswissenschaftliche Fakultät ...................... 102 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät ......................121 Medizinische Fakultät inkl. des USZ ........................ 862 Vetsuisse Fakultät .......... 452 Philosophische Fakultät .....398 Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät ........ 381 Zentrale Dienste ........... 950 Keinem Bereich zugeordnete Stundenlöhner ................ 28

Interesse für internationale Beziehungen: Shuting Ling diskutiert an simulierten UNO-Versammlungen.

Die Ambitionen der weltweit zahlreichen MUN-Teams unterscheiden sich stark. Je nach Ansprüchen der Hochschulen und Grösse der Konferenzen wird den Studierenden ein unterschiedlich grosser Aufwand abverlangt. Die Universität Zürich setze den Verein aber nicht unter Druck, dass er möglichst viele der an den Konferenzen verteilten Auszeichnungen erlange, erklärt Ling. Im Vordergrund stehe die Verbindung der akademischen und der sozialen Seite. ­Ambitionierte Studierende, die auf einen Award hinarbeiten, würden im Verein aber selbstverständlich unterstützt. Ist MUN in erster Linie ein Labor für Studierende der Politik- und Rechtswissenschaften? Ling betont, dass Ziel und Zweck des Vereins interdisziplinär sind, sich also an alle Studierenden mit einem Interesse an

Abteilungschef, Abteilungstierpfleger, Adjunktin, Architekt, Betriebsangestellte, Betriebsmitarbeiterin, Dokumentalist, Bibliothekarin, Biomedizinische Analytikerin, Büroangestellte,Chauffeur, Chef Fach- und Rechtsdienst, Chef Rechnungswesen, Cheflaborantin, Controllerin, Ergotherapeutin, Ernährungsberaterin, Fachfrau med.-techn. Radiologie, Gärtner, Handwerker, Handwerkmeister, Hauptabteilungschef, Hausmeister, Hauswart, Hauswirtsch. Angestellte, Hauswirtsch. Equipenchefin, Hebamme/Geburtshelferin,Informatiker,Informatikspezialist,Ingenieur, Juristische Sekretärin, Krankenpflegerin, Laborantin, Laborhilfe, Landwirtschaftlicher Angestellter, Leitende Bibliothekarin, Leiterin Biomedizinische Analytik, Leiter Labor, Magazinchefin, Materialverwalter, Med.-techn. Angestellte, Med.-techn. Assistentin, Orthoptistin, Personalbereichsleiterin, Personalfachverantwortliche, Pflegeassistentin, Pflegefachfrau, Pflegehelferin, Physiotherapeut, Psychologin, Rechnungssekretärin, Reinigungsangestellte, Revisor, Sektorleiter, Spezialhandwerker, Techniker, Technischer Angestellter, Technische Assistentin, Therapeut, Tierpflegerin, Tierpflegergehilfin, Verwaltungsangestellte, Verwaltungsassistentin, Verwaltungsdirektor, Verwaltungssekretärin, Weibel, Werkstattchef

internationalen Beziehungen richten. Oft ginge es um Themen, bei welchen auch wirtschaftliches oder naturwissenschaftliches Fachwissen gefragt sei. Bewusst offen fasst die Vereinspräsidentin denn auch die Kernidee hinter MUN zusammen: «MUN fordert junge Erwachsene dazu auf, sich für das Weltgeschehen zu interessieren und über die Landesgrenzen hinaus zu denken.» Zurzeit konzentriert sich Shuting Ling auf die organisatorischen Aufgaben hinter den Kulissen. Doch kann sich die Vereinspräsidentin gut vorstellen, als sogenannter «Chair» an Versammlungen zurückzukehren, um die Sessionen der Konferenzen zu leiten. Sie habe sich hinsichtlich der im April anstehenden zweiten «ZuMUN»-Konferenz für diesen Posten beworben, fügt Ling vorfreudig an.

Herkunftsländer des ATP Die meisten Angehörigen des ATP kommen aus der Schweiz (80%), gefolgt von Deutschland und Italien. Insgesamt sind beim ATP aber mehr als 50 verschiedene Nationalitäten vertreten. nd Russla gen Norwe weden Sch d n Estlasrussland hstan lei da Mongo rea Weis Kasac Kana Südko n e n i a Armen Usbekist China Japan USA i Iran Indien Türke Macau Irak o n and Irland a r a Mexik Antille h Thail nam a est S mbia UK W Viet lippinen k a r G a a m l Phi ma Däne e Guate Ghana rland bien Niede land Lanka Kolum bun a i G r a S h i c Deuts Liber ellen lien Polen Seych alien Brasi en en Austr Itali Belgi rika en f i e a n n d e i ü w a S Slo Ukr n n ien tinie Ungar Kroat Argen en ien Serbi Rumän h c o rei Kosov nien Öster z o i Schwe stein Mazed egro en n Liecht ch Monte i e r kei k a n w Fra Slo en rien Spani Bulga d l enlan a h g c u e t Gri Por

Quelle Controlling UZH; Illustration Azko Toda

Emanuel Gyger

Bild Frank Brüderli

Shuting Ling, Präsidentin des «MUN Team University of Zurich», reist mit ihrer Delegation zu internationalen Konferenzen.


12 Campus Neuberufene

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Professuren

Die Campus-Zeitung der Universität Zürich

Frauke Berndt

Ausserordentlicher Professor für Finance and Insurance. Amtsantritt: 1.3.2016 Geboren 1962, Mathematikstudium an der Universität Leiden (NL) und an der Universität Zürich, 1992 Promotion an der UZH. Danach in leitender Position bei führenden Versicherern, zuletzt bei Swiss Re. Anerkannter Experte in Bewertungs- und Solvenzfragen. Ab 2010 Dozent an der Universität Zürich und der ETH Zürich. Seit 2013 Direktor des Center for Finance and Insurance am Institut für Banking und Finance der UZH.

Ordentliche Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft. Amtsantritt: 1.2.2016 Geboren 1964. Studium an den Universitäten Kiel, Tübingen und Göttingen. 1996 Promotion. 1995–2006 wissenschaftliche Assistentin an der Goethe-Universität Frankfurt a. M. 2007–2008 Alexander von Humboldt Fellow und Gastprofessorin an der University of Chicago, USA. Ab 2009 Professorin an der Eberhard Karls Universität Tübingen. 2012 und 2014 Gastprofessuren in Bloomington und Eugene, USA.

«Ich widme mich dem Marginalen» Neuberufene Professorinnen und Professoren stellen sich vor.

Bild Frank Brüderli

Bilder Frank Brüderli

EINSTAND

Pablo Koch Medina

Davide Giuriato ist ausserordentlicher Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft. Interview: Alice Werner

Herr Giuriato, Kafka kam bei der Abiturprüfung im Fach Deutsch nicht über ein «befriedigend» hinaus. Wie war das bei Ihnen? Im Resultat genau gleich.

Barry Kim Humphreys

Martin Natter

Ausserordentlicher Professor für Chiropraktik. Amtsantritt: 1.9.2015 Geboren 1953. Studium in Vancouver sowie am Canadian Memorial Chiropractic College (CMCC) in Toronto, 1982 Abschluss als Doctor of Chiropractic. Von 1987 bis 2000 Lecturer bzw. Senior Lecturer am Anglo European Chiropractic College in Bournemouth, UK. 1997 PhD an der University of Southampton. Ab 2001 Associate Professor am CMCC. Seit 2008 Assistenzprofessor für Chiropraktik an der UZH.

Ordentlicher Professor für Marketing. Amtsantritt: 1.2.2016 Geboren 1966. Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Wien, 1994 Promotion, 1999 Habilitation an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU). Bis 2005 ausserordentlicher Professor für Betriebswirtschaftslehre an der WU. Forschungsaufenthalte und Lehrtätigkeit u.a. in Rotterdam, Madrid, St. Gallen und Wollongong, AUS. Ab 2005 Professor für Handel an der Goethe-Universität in Frankfurt a. M.

Florent Thouvenin

Ausserordentlicher Professor für Informations- und Kommunikationsrecht. Amtsantritt: 1.3.2016 Geboren 1975. Studium der Rechtswissenschaft an der UZH, 2005 Promotion, 2007 Anwaltsprüfung. 2008 bis 2010 Senior Research Fellow an der Universität Zürich. Ab 2010 Assistenzprofessor und Direktor der Forschungsstelle für Informationsrecht (FIR) an der Universität St. Gallen. Mehrere Forschungsaufenthalte an MaxPlanck-Instituten und an der Harvard Law School. Ab 2014 Assistenzprofessor an der Universität Zürich.

Nr. 2, März 2016

Nicolas Martin

Assistenzprofessor mit Tenure Track und Mercator-Professur für Moderne Indologie/Südasienwissenschaft. Amtsantritt: 1.2.2016 Geboren 1977, Studium in Ökonomie und Agrarökonomie in Nottingham sowie in Sozialanthropologie an der London School of Economics (LSE). 2005 bis 2006 Visiting Research Fellow an der Quaid-i-Azam University in Islamabad, Pakistan. 2009 PhD an der LSE, danach Teaching Fellow, ab 2012 Senior Research Fellow am University College London. 2015 Gastprofessor an der Universität Bern.

Nach dem Studium der Germanistik und Italianistik und einer Dissertation über Walter Benjamin haben Sie sich 2013 mit der Arbeit «Deutlichkeit. Ästhetik des Kunstlosen im 18./19. Jahrhundert» habilitiert. Können Sie uns Ihre zentrale Erkenntnis erläutern? Die scheinbar wenig aufregenden Kategorien «Klarheit» und «Deutlichkeit» verbergen eine innere Spannung, die darin besteht, dass sie bei den einschlägigen Auf­klä­ rungsphilosophen immer komparativisch gedacht werden und somit ein Moment der Steigerung und des Ungenügens, von Prozesshaftigkeit und sogar von Exzess beinhalten. Hinter jeder Forderung nach Klarheit und Deutlichkeit, die ja seit dem 18. Jahrhundert unser Leben zusehends bestimmt, steckt eigentlich ein Imperativ, der unentwegt nach Steigerung verlangt. Klarer! Deutlicher! Nach Massgabe dieser Prämisse habe ich dann mit Blick auf Autoren wie Georg Büchner und Adalbert Stifter zu zeigen versucht, dass die Wirksamkeit der aufklärerischen Leitbegriffe für die moderne Literatur bislang unterschätzt worden ist. Sind Sie manchmal neidisch, dass Forschende im Bereich der exakten Wissenschaften ihre Arbeiten mit Zahlen belegen können? Obwohl ich für meine Arbeit allenthalben Genauigkeit beanspruche, sehne ich mich nicht nach Zahlen. Dafür liebe ich das Medium der verbalen Sprache zu sehr. Als ­Leser von Literatur besteht für mich der Reiz darin, deren vielschichtiges Spiel der Bedeutungen zu analysieren und in Form ­einer Interpretation zu objektivieren. Die Wissenschaftlichkeit meines Vorgehens sehe ich weniger darin, eine letztgültige Lesart zu liefern, als vielmehr in der Stringenz und Plausibilität meiner Argumen­ tation. Letztlich will ich mit meiner Forschung nicht das letzte Wort behalten, sondern Diskussionen anstossen.

Sie forschen unter anderem zur Mikrologie. Können Sie uns bitte aufklären? Die Mikrologie ist die Wissenschaft vom Kleinen und Winzigen. Der Mikrologe beschäftigt sich mit unscheinbaren Dingen, die in der Regel keine Aufmerksamkeit bekommen; er will dort genau hinsehen, wo andere wegschauen. Man könnte als geistigen Ahnen dieser Sichtweise Gottfried Wilhelm Leibniz nennen, der in seiner Erkenntnis­ theorie die Kategorie der «kleinen Perzep­ tionen» eingeführt hat, um das Bewusstsein für solche Zonen des Unmerklichen zu schärfen. Wenn man wie ich philologisch geschult ist, dann weiss man, wie sehr es im Umgang mit literarischen Texten auf Details und Nuancen, wie sehr es in der Interpre­ tation auf den einzelnen Buchstaben ankommen kann. Aus dieser Haltung heraus widme ich mich – auch mit Blick auf kulturwissenschaftliche Fragestellungen – den unscheinbaren Dingen wie zum Beispiel Kindern oder Fliegen, weil ich denke, dass sich das Zentrale nicht ohne das Marginale verstehen lässt. Verraten Sie uns Ihren momentanen Lieblingsautor? Welches Buch von ihm muss man unbedingt gelesen haben? Seit einiger Zeit ist es Adalbert Stifter. Mir persönlich ist «Der Waldgänger» wichtig, aber wenn ich ein Buch besonders empfehlen sollte, dann «Der Nachsommer». Wie viele Stunden pro Tag verbringen Sie mit Lesen? Das kann ich nicht mit einer Zahl belegen ... Lesen ist eher eine Art Modus Vivendi, der den ganzen Tag in Anspruch nimmt. Ich lese nicht nur literarische Texte und Forschungsliteratur, sondern sehr gerne auch Sachbücher oder Zeitungen. Was können Sie sich leichter merken: Menschen oder Zitate? Im Unterschied zu Kafka musste ich im Deutschunterricht nie Texte auswendig lernen, deswegen kann ich mir wohl Zitate bis heute einfach nicht merken. Das ist aber ganz gut so, denn Zitate kann man nachschlagen, Menschen nicht.


13 Campus Alumni

UZH Journal

Die Campus-Zeitung der Universität Zürich

MEINE ALMA MATER

ALUMNI MACHEN KARRIERE

Doktor Dandy

In loser Folge stellen wir UZH-Absolventinnen und Absolventen vor, die interessante Berufswege eingeschlagen haben.

Persönlichkeiten blicken auf ihre Studienzeit an der Universität Zürich zurück. Diesmal der Autor und Literaturkritiker Philipp Tingler. Alice Werner

Philipp Tingler ist vieles: Ökonom und Doktor der Philosophie, Schriftsteller, Blog-Schreiber, Essayist und Kritiker im «Literaturclub» des Schweizer Fernsehens, gebürtiger Berliner und Wahlzürcher, Deutscher und Schweizer, Dandy und Fitnessfreak (er selbst beschreibt sich als eine Mischung aus Tonio Kröger, dem Titelhelden aus Thomas Manns gleichnamiger Novelle, und Bud Spencer). Kurzum: ein Intellektueller mit Geschmack und Muskeln – und einem schiefen Lächeln für die hiesige Schickeria. Nach neun belletristischen Werken ist sein Ruf etabliert als messerscharfer Sezierer einer gesellschaftlichen Schicht von Platinmeilenkarten-Besitzern und Fendi-Taschen-Trägerinnen. In seinen Handbüchern («Stil zeigen», «Leichter reisen», «Das Abc des guten Benehmens») und Online-Kolumnen («Tinglers Fünf» in der «Sonntagszeitung» und im Blog MAG des «Tages-Anzeigers», «Knigge reloaded» im «Migros-Magazin») profiliert er sich zudem als Experte für guten Stil und Umgangsformen. Zum Gespräch im Kunsthaus-Restaurant Ende Januar erscheint Philipp Tingler gut gestärkt (von einem höchstwahrscheinlich exquisiten Lunch in der Kronenhalle). Er hat Lust, über seine Studienjahre zu plaudern – «auch wenn das gefühlte 100 Jahre her ist». Reisen wir also ins vergangene Jahrhundert: Im Wendejahr 1989 schreibt sich Tingler an der Universität St. Gallen (HSG) für ein Studium der Wirtschaftswissenschaften ein. Früher als alle anderen Universitäten im deutschsprachigen Raum hat sich die HSG auf die Ausbildung von Topabsolventen im Bereich Wirtschaft spezialisiert. Wenn es eine Institution gibt, auf die das Schlagwort «Kaderschmiede» zutrifft, dann ist es die Ostschweizer Hochschule. Der 19-Jährige Tingler, der ein Stipendium der «Studienstiftung des Deutschen Volkes» hält – einem Begabtenförderungswerk, für das man nominiert

werden und ein taffes Auswahlverfahren bestehen muss –, ist auf dem besten Weg, auf der Karriereleiter bis ganz nach oben zu klettern. Seinen Auslandsaufenthalt verbringt er an der London School of Economics, einer weiteren Topadresse für Manager von morgen. Zurück in der Schweiz, verlässt er das beschauliche St. Gallen und wechselt an die Universität Zürich. Auch an der grössten Hochschule der Schweiz geniessen die Ökonomen international hohes Ansehen. Philipp Tingler, ganz Gentleman, lächelt entschuldigend: «Ganz ehrlich: Das war einfach die praktischste Variante, weil ich sowieso schon jedes Wochenende hier war.» Sein Studentenleben in seiner «geliebten Zwingli-Stadt» spielt sich zwischen Hörsaal, Mensa und Kraftraum des ASVZ ab. Er geniesst die Freiheiten, die das Diplomstudium VWL ihm lässt – und stürzt sich mit Elan in sein prüfungsrelevantes Nebenfach, die Philosophie. Kant, Hegel, Habermas – die grossen Geistesakrobaten des 20. Jahrhunderts haben es ihm angetan. Ökonomie als Leitwissenschaft unserer Tage Bis heute ist Tingler ein theorie- und gedankenhungriger Mensch geblieben. Von Kants «Metaphysik der Sitten» springt er im Gespräch zum anwendungsorientierten Forschungsfeld des Neuromarketings, um gleich darauf einen Satz zu zitieren, den der US-amerikanische Ökonom und Nobelpreisträger Gary Becker «irgendwo in diesem Buch geschrieben hat – na, wie hiess es noch? Egal». Im Rückblick ist Tingler froh um seine volkswirtschaftliche Ausbildung: «Schriftsteller sollen sich häufig öffentlich zu ökonomischen Fragen und wirtschaftspolitischen Zusammenhängen äussern, daher bin ich dankbar, dass ich ein wenig Ahnung von der Leitwissenschaft unserer Tage habe.» Pünktlich zur Jahrtausendwende schliesst er als Lic. oec. mit dem Prädikat

Nr. 2, März 2016

Laura Sadis

summa cum laude ab. Einer seiner wichtigsten Lehrer an der UZH aber ist kein Wirtschaftswissenschaftler, sondern der mittlerweile emeritierte Philosophieprofessor Helmut Holzhey – «weil er in seinen Seminaren noch den abwegigsten Einfall gelten liess, ohne ihn zwanghaft mit anderen Gedanken zu ver­söhnen». Bei dem unkonventionellen Kant-Spezialisten und Gelehrten für die Geschichte der Philosophie schreibt Philipp Tingler schliesslich seine Promotion. Der Titel der Doktor­arbeit: «Dichtung und Kritik: Thomas Mann und der transzendentale Idealismus». Das Thema: eine umfassende Gegenüberstellung von Thomas Mann und Immanuel Kant. Als Tingler 2009 seine Promotionsschrift einreicht, hat er sich bereits einen Namen mit journalistischen Beiträgen für Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen gemacht und einige belletristische Werke veröffentlicht. Für vor Sarkasmus triefende Dialoge, für hingebungsvoll auf Pointe gedrechselte Satztiraden voller erfrischender Absurditäten ist er mittlerweile (stadt)bekannt. Ernst und Melancholie stehen bei ihm gleich neben Witz und Albernheit. In diesem Stil schreibt er auch seine Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde: Vom hohen Ton zum unterhaltenden ist es in seiner wissen­ schaftlichen Arbeit nicht weit. Sie beginnt ­übrigens mit den Worten: «Diese ­Dissertation ist zu nicht unwesentlichen Teilen bei Starbucks an der Bahnhofstrasse in Zürich verfasst worden [...] sowie in den Lounges diverser Flughäfen von Mailand bis Johannesburg, an Bord einiger Interkontinentalstrecken und schliesslich bei Pancakes, Eggs Benedict und endlosen Litern Kaffee in der Polo Lounge des Beverly Hills Hotel.»

Die ehemalige Tessiner Regierungsrätin Laura Sadis ist in den Stiftungsrat der Internationalen Balzan-Stiftung – «Fonds» gewählt worden. Die Stiftung vergibt jedes Jahr vier Forschungspreise im Wert von je 750 000 Franken an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt. Die 1961 in Bellinzona geborene Sadis sass nach ihrem Studium der Nationalökonomie an der UZH von 1988 bis 1996 im Gemeinderat (Legislative) von Lugano und von 1995 bis 2003 im Grossen Rat des Kantons Tessin. Sie wurde bei den Nationalratswahlen 2003 in den Nationalrat gewählt, dem sie bis 2007 angehörte. Von 2007 bis 2015 amtierte sie als Tessiner Staatsrätin und führte das Finanz- und Wirtschaftsdepartement. 2015 trat sie nicht mehr zur Wiederwahl an.

Monika Rühl Monika Rühl, in Zürich aufgewachsen, studierte an der UZH Geschichte und Romanistik und schloss 1990 ihr Lizenziat an der Philosophischen Fakultät mit einer Arbeit über deutschsprachige Auswanderer in Norditalien ab. Anfang der Neunzigerjahre trat sie in den diplomatischen Dienst ein. 2002 bis 2006 war sie persönliche Mitarbeiterin von Bundesrat Joseph Deiss. D ­ anach wechselte sie als Handelsdiplomatin ins Volkswirtschaftsdepartement von Bundesrat Johann Schneider-­ Ammann und stieg bis zur Generalsekretärin auf. Rühl, Tochter eines deutschen Saison­niers, ist seit dem 1. September 2014 Vorsitzende der Geschäftsleitung von Economiesuisse. Der Dachverband der Schweizer Wirtschaft vertritt die Interessen der Wirtschaft im politischen Prozess.

Im nächsten «UZH Journal» erzählt die Stadt­

Vergabungen ZUNIV

schreiberin von Zürich, Claudia Cuche-Curti, von ihrer Studienzeit an der Universität Zürich.

Der Vorstand des Zürcher Universitätsvereins (ZUNIV) hat an seiner Sitzung vom 14. März insgesamt 16 Anträge behandelt und 11 Gesuche im Gesamtbetrag von 20 272 Franken bewilligt. Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät: 3000 Franken für den Jahreskongress der European Geography Association

Illustration Azko Toda

Philosophische Fakultät: 1500 Franken für die Tagung «Zones of Ambiguity in Contemporary German Literatures and Arts»; 1500 Franken für eine Exkursion nach Luxemburg; 1500 Franken für ein Konzert im Rahmen des Seminars «Behind the Veil: Muslim Women in Contemporary British Literature»; 1500 Franken für die Tagung «Schriftlichkeit im Antiken Alltag – Literacy in ancient everyday life»; 1500 Franken für die Konferenz «Diversity and Inclusion as a Challenge for Teacher Education»; 2000 Franken für die Summer School der European Association of Social Psychology 2018; 1572 Franken für die Publikation «En torno a haber: Construcciones, usos y variacion desde el latin hasta la actualidad»

Philipp Tingler in der Kronenhalle Zürich: Der Autor, Literaturkritiker und Stilexperte weiss gute Literatur und feine Kochkunst zu schätzen.

Theologische Fakultät: 2000 Franken für die Tagung «Archaeology of Imperial Encounters in the Southern Levant»; 1200 Franken für das Blockseminar «Storytelling – Erzählgemeinde Kirche» Diverse: 3000 Franken für die SOLA-Stafette des ASVZ Silvia Nett, ZUNIV-Sekretariat


14 Campus www.agenda.uzh.ch

UZH Journal

Die Campus-Zeitung der Universität Zürich

Nr. 2, März 2016

Öffentliche Veranstaltungen vom 4. April bis 22. Mai ANTRITTSVORLESUNGEN How does the brain compute? 4. Apr., Prof. Dr. Jean-Pascal Pfister, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 17h Politische Kommunikation in Zeiten der indivi­ dualisierten Mediennutzung. 4. Apr., Prof. Dr. Katharina Kleinen-von Königslöw, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 18.15h Konzeptionen von Autorschaft im Neuen Testament – Wie sich die Evangelien selbst autorisieren. 4. Apr., PD Dr. Franz Tóth, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 19.30h Spitzentechnologie im Ohr – Der Kampf gegen die Schwerhörigkeit. 9. Apr., Prof. Dr. Alexander Huber, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 10h Rückendeckung für das Ungeborene. 9. Apr., PD Dr. Ueli Christoph Möhrlen, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 11.15h Es kann auch Zufall sein. Ein (un)typologischer Blick auf die Slavia. 11. Apr., Prof. Dr. Barbara Sonnenhauser, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 17h Of flies and lymphomas. 11. Apr., PD Dr. Davide Soldini, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 18.15h Wie gehts? Glauben oder Messen bei der MorbusCrohn-Therapie? 11. Apr., PD Dr. Pascal Frei, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 19.30h Die laufende Nase – Eine etwas andere Säftelehre. 16. Apr., PD Dr. Michael B. Soyka, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 10h Die (Un)Attraktivität der frühen Christenheit. 23. Apr., PD Dr. Volker Gäckle, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 10h Designerdrogen – the party goes on. 23. Apr., PD Dr. Alessandro Emanuele Ceschi, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 11.15h Radiologie in der Rechtsmedizin: Vom Röntgenbild zur Virtopsy. 25. Apr., PD Dr. Thomas Ruder, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 17h Spiritual Pain. Annäherung an einen Schlüssel­ begriff heutiger Spiritual Care. 25. Apr., Prof. Dr. Simon Peng-Keller, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 18.15h Robotik in der Rechtsmedizin: Von Virtobot und virtuellen Welten. 25. Apr., PD Dr. Lars Christian Ebert, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 19.30h Literatur als Fiktionstheorie. 2. Mai, Prof. Dr. Thomas Klinkert, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 17h Japan, Global History, and the Great Silence. 2. Mai, Prof. Dr. Martin Dusinberre, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 18.15h Wurstessen, Straussenhandel und Kultur­ scharmützel. 9. Mai, Prof. Dr. Johannes Quack, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 17h Freizeichnung von der Haftung für Personen­ schäden. 9. Mai, PD Dr. Michael Hochstrasser, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 18.15h Wie das Immunsystem sich selbst reguliert. 9. Mai, Prof. Dr. Nicole Joller, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 19.30h Das Leben der Fliegen. Versuch über ein unlieb­ sames Insekt. 21. Mai, Prof. Dr. Davide Giuriato, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 10h Wenn das Herz nicht mehr will – Unterstützung und Ersatz. 21. Mai, PD Dr. Martin Schweiger, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 11.15h

VORTRÄGE, FÜHRUNGEN UND ANDERE VERANSTALTUNGEN Europa und Amerika – eine Partnerschaft auf dem Prüfstand. 4. Apr., Friedrich Merz (ehem. Vorsitzender der CDU/CSU-Bundesfraktion), UZH, Zentrum, Rämistr. 71, F 101, 18.30h

«Mittelalter-Narrative» – 15. Jahrestagung «Zürcher Mediävistik». 7. Apr., UZH, Zentrum, Rämistr. 71, G 217 (Hörsaal), 13h «Mittelalter in Orient und Okzident». 7. Apr., UZH, Zentrum, Rämistr. 71, E 13 (Senatszimmer), 18h

Job Applications in English. 14. Apr., Dr. Michelle Norgate, Schönberggasse 11, E 8, 12.15h Writing Cover Letter in English. 20. Apr., Dr. Michelle Norgate, Hirschengraben 60, H 3, 14h

Anders schön in Panama – Mola nähen, Welten schichten. 10. Apr., Völkerkundemuseum, Pelikanstr. 40, 2. Stock, 12h

Womens Business – Management Contest. 23. Apr., Career Services UZH und Internationale Bodensee-Hochschule, UZH Zentrum, Karl-Schmid-Strasse 4, F 152, 8.30h

Das Innenohr von Haushunden: eine Domestikationsstudie. 13. Apr., Anita Schweizer (UZH), UZH Zentrum, Karl-Schmid-Strasse 4, E 72a/b, 18.15h

Die Bewerbung – Das Wichtigste in Kürze. 26. Apr., Gaudenz Biveroni, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 217, 12.15h

Kinder im Augenblick: Florence Weiss – Foto­ grafien vom Sepik (1972–1974). 17. Apr., Völkerkundemuseum, Pelikanstr. 40, Foyersaal, 12h

Assessment Center – On How Applicants Succeed In This Selection Method. 28. Apr., Dr. phil. Pia Ingold, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 212, 16.15h

«In a Different Voice? The Appointment of Women Judges in Egypt and Morocco». 25. Apr., Dr. Nadia Sonneveld (Nijmegen), UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 217, 17.30h

Kompetenzprofil – Der Schlüssel zum Berufs­ einstieg. 12. Mai, Rahel Bader und Andrea Eller, Hirschengraben 60, H 3, 14h

Is Pornography Speech or Act? 26. Apr., Dr. Miriam Ronzoni (Manchester) UZH Zentrum, Rämistr. 71, E 18 (Seminarraum), 18.15h The Latin «Vulgate» Commentary on Ovid’s Metamorphoses and the Vernacular: Problems, Per­ spectives, Influence. 27. Apr., Prof. Frank T. Coulson (Ohio), UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 212, 16.15h Mittagsveranstaltung MERH. Arzneimittelpreise in der Schweiz – Rechtliche Grundlagen, Hintergründe, ethische Diskussion. 2. Mai, Cornelia Gnädinger, Dr. Daniel Widrig, Rämistr. 74, F 041, 12.15h Moldova between EU and Russia – Where to go? 3. Mai, Viorel Cibotaru (ehem. Verteidigungs­ minister der Republik Moldawien), UZH Zentrum, Rämistr. 71, F 117, 18.30h Ovide le Grant. Les Métamorphoses traduites au XIVe siècle. 18. Mai, Prof. Marylène Possamaï (Lyon), Gloriastr. 12b, A 02, 16.15h Palliative care for severe and persistent mental illness? (Lunchtime-Seminar). 18. Mai, Manuel Trachsel (UZH), Winterthurerstr. 30, E 01, 12h Tagung: Deceased and Bereaved! Continuity and Innovation in Death Rituals. 20. Mai, Rämistr. 59, G 01 (Aula), 9h

DADA: Performance & Programme Mystik und Avantgarde in der ästhetischen Moderne 1900–1930. 7. Apr., Dr. Gabriele Guerra (Rom), UZH Zentrum, Rämistr. 71, F 180, 18.15h Dadas Women. Bodies in Focus. 14. Apr., Dr. Ruth Hemus (London) , UZH Zentrum, Rämistr. 71, F 180, 18.15h Alles schon dada gewesen. 21. Apr., Prof. Dr. Beat Wyss (Karlsruhe), UZH Zentrum, Rämistr. 71, F 180, 18.15h Vom Cabaret zur Galerie Dada. Avantgarde und Populärkultur im Dadaismus. 28. Apr., Dr. Christa Baumberger (Bern), UZH Zentrum, Rämistr. 71, F 180, 18.15h Tanz(en) auf den Dada-Bühnen. 12. Mai, Prof. Dr. Christina Thurner, M.A. Mona De Weerdt (Bern), UZH Zentrum, Rämistr. 71, F 180, 18.15h Im Cabaret der Zeichen. Zur Gestaltung von Schrift und Sprachen im Dadaismus. 19. Mai, Prof. Dr. Esther Kilchmann (Hamburg), UZH Zentrum, Rämistr. 71, F 180, 18.15h

Das Recht auf Nahrung: aktuelle Herausforderungen

Bernstein – mehr als ein Fenster in die Vergangenheit. 11. Mai, Dr. Mónica M. Solórzano (Frankfurt am Main), UZH Zentrum, Karl-Schmid-Strasse 4, E 72a/b, 18.15h Climate, atmospheric and vegetation dynamics in the Mesozoic; inferences from fossil plants and simulated paleo-atmosphere experiments. 18. Mai, Dr. Jennifer Mc Elwain (Dublin), UZH Zentrum, Karl-Schmid-Str. 4, E 72a/b, 18.15h

Philosophie des Schmerzes Neues über die «Toothache Society» – Wittgenstein über Schmerzen. 4. Apr., Dr. Joachim Schulte (UZH), UZH Zentrum, Rämistr. 71, H 317, 16.15h Why Take Painkillers? 11. Apr., Dr. David Bain, (Glasgow), UZH Zentrum, Rämistr. 71, H 317, 16.15h Schmerz und Leid: Evolution einer Trennung. 25. Apr., Dr. Sascha Benjamin Fink (Magdeburg), UZH Zentrum, Rämistr. 71, H 317, 16.15h Einfach schlecht? Zur Axiologie des Schmerzes. 2. Mai, Prof. Dr. Christoph Halbig (UZH), UZH Zentrum, Rämistr. 71, H 317, 16.15h Fische, Muscheln, Krebse: Wo beginnt der Schmerz? 9. Mai, Prof. Dr. Markus Wild (Basel), UZH Zentrum, Rämistr. 71, H 317, 16.15h

Philosophie und Psychologie im Gespräch Trieb und Natur (Spinoza). 6. Apr., Prof. Dr. Detlev von Uslar, UZH Zentrum, Rämistr. 71, E 21, 16.15h Seele als Spiegel der Welt (Leibniz). 13. Apr., Prof. Dr. Detlev von Uslar, UZH Zentrum, Rämistr. 71, E 21, 16.15h Angeboren oder Erfahrung? (Locke, Hume, Kant). 20. Apr., Prof. Dr. Detlev von Uslar, UZH Zentrum, Rämistr. 71, E 21, 16.15h Das Ich und das Unbewusste (Schelling). 27. Apr., Prof. Dr. Detlev von Uslar, UZH Zentrum, Rämistr. 71, E 21, 16.15h

The Right to Food in Times of Crisis and Conflict. 26. Apr., diverse Referenten, UZH Zentrum, Rämistr. 71, F 121, 18.15h

Seele und Denken (Hegel, Dilthey, Husserl). 11. Mai, Prof. Dr. Detlev von Uslar, UZH Zentrum, Rämistr. 71, E 21, 16.15h

VERANSTALTUNGSREIHEN

Das Recht auf Nahrung und die Initiative für Ernährungssouveränität. 17. Mai, diverse Referenten, UZH Zentrum, Rämistr. 71, F 121, 18.15h

Seele zwischen Natur und Geist (Nicolai Hartmann). 18. Mai, Prof. Dr. Detlev von Uslar, UZH Zentrum, Rämistr. 71, E 21, 16.15h

Alumni-Veranstaltungen

Einstieg in die Psychoanalyse

«Das Bundesgericht heute und morgen – Erfahrungen und Perspektiven». 21. Apr., Prof. Dr. Ulrich Meyer (Vizepräsident des Bundesgerichts), Rämistr. 74 (Calatrava Bibliothek), 18.30h

Freud und die Wissenschaft. 9. Mai, Dr. Giovanni Vassalli, UZH Zentrum, Rämistr. 71, F 118, 19.30h

Open Doors/Alumni-Event Geographisches Institut. 19. Mai, UZH, Winterthurerstr. 190, G 100 (Lichthof), 16h

Film: «Sifinja – The Iron Bride». 7. Apr., Völker­kundemuseum der Universität Zürich, Pelikanstr. 40 (Hörsaal), 19h

SOLA-Stafette 2016. 21. Mai, mehrere Teilstrecken und Startpunkte, 8h

Applied History Lecture: Reden über die Schweiz. Ein Kleinstaat und die grosse Welt «Reden über die Schweiz. Ein Kleinstaat und die grosse Welt». Altbundesrat Adolf Ogi im Gespräch mit Stephan Klapproth. 19. Apr., UZH Zentrum, Rämistr. 71, F 101 (Hörsaal), 18.30h «Reden über die Schweiz. Ein Kleinstaat und die grosse Welt». Ökonomin Prof. Dr. Iris Bohnet im Gespräch mit Stephan Klapproth. 26. Apr., UZH Zentrum, Rämistr. 71, F 101 (Hörsaal), 18.30h «Reden über die Schweiz. Ein Kleinstaat und die grosse Welt» Prof. Dr. em. Adolf Muschg im Gespräch mit Stephan Klapproth. 12. Mai, UZH Zentrum, Rämistr. 71, F 101 (Hörsaal), 18.30h

Career Service Workshops Stärke Dich für das Bewerbungsgespräch. 5. Apr., Jacinda Sroka, Christoph Stelzhammer, UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 204, 16.15h Der Einfluss von Geschlechter- und Führungs­ stereotypen auf den Karriereerfolg. 6. Apr., Levke Henningsen, UZH Zentrum, Rämistr. 71, E 18, 16.15h Verhandlungskompetenzen für das Berufsund Privatleben. 12. Apr., Björn Gross, Hirschengraben 60, H 3, 14h

Filmreihe Donnerstagskino: Ethnologische Themen der Zeit

Gastvorträge und weitere Anlässe am Musikwissenschaftlichen Institut Wagner-Gesang. Gespräch mit Dame Gwyneth Jones. 19. Apr., UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 19.30h

Hellas Die Rolle des Vertrauens in Platons Staatskon­ zeption «Nomoi» und in der modernen Ökonomie. 26. Apr., Prof. Dr. S. Föllinger (Marburg), UZH Zentrum, Karl-Schmid-Str. 4, F 150, 20.15h

Informationskompetenz Recherchefragestunde. 14. Apr. und 10. Mai, Yvonne Perathoner (Hauptbibliothek), Medizin Careum, Gloriastr. 16, EG 03 (Gruppen­arbeitsplätze), 17h EndNote. 15. Apr., Dr. Martina Gosteli (Haupt­ bibliothek), Schulungszentrum des Universitätsspitals, Gloriastr. 19, Schul U 12, 14.30h

Öffentliche Vorträge des Paläontologischen Instituts und Museums Where are the Early Triassic plants? 6. Apr., Dr. Evelyn Kustatscher(Bozen), UZH Zentrum, Karl-Schmid-Strasse 4, E 72a/b, 18.15h

Recycling. Phänomene der Wieder­ verwendung in Mittelalter und Moderne Des Kaisers alte Kleider – Wiederverwendung von Textilien in mittelalterlichen Kirchenaus­stattungen. 13. Apr., Stefanie Seeberg (Frankfurt/Köln), UZH Zentrum, Rämistr. 73, E 8, 18.15h Bauschutt mit Bedeutung? Recycling im Blick der Mittelalterarchäologie. 20. Apr., Matthias Untermann (Heidelberg), UZH Zentrum, Rämistr. 73, E, 18.15h Mimesis in der Gegenwartsarchitektur: Spolien als Medien der Ähnlichkeitserzeugung. 27. Apr., Hans-Rudolf Meier (Weimar), UZH, Rämistr. 73, E 8, 18.15h Reduce/Reuse/Recycle: Vermeidungsstrategien in der Architektur. 18. Mai, Muck Petzet (Italien), UZH Zentrum, Rämistr. 73, E 8, 18.15h

SIAF – Frühjahrssemester 2016 Politik in einer Welt der Widersprüche. 20. Apr., Dr. Gerhard Schröder (Altbundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland), UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula, KOL), 18.30h Djihad in Europa. 18. Mai, Prof. Dr. Gilles Kepel (Paris), UZH Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 18.30h

Die vollständige und laufend aktualisierte Agenda findet sich unter: www.agenda.uzh.ch


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UZH Journal

Die Campus-Zeitung der Universität Zürich

Nr. 2, März 2016

Bild Völkerkundemuseum UZH

Europapolitik Die grossen globalen Bedrohungen und ­Herausforderungen erwachsen zurzeit aus asymmetrischer Gewalt, religiösen und ethnischen Konflikten und dem internationalen Terrorismus. Die Flüchtlingsströme sind eine Folge dieser Situation. Die Lösung kann nur in einem multilateralen Handeln der internationalen Gemeinschaft liegen. Das zwingt auch die Politik auf unserem Kon­tinent zu einer Entscheidung zwischen «mehr oder weniger Europa». Gerhard Schröder, Altbundeskanzler der Bundes­ republik Deutschland, wird in seinem vom Schweizerischen Institut für Auslandforschung organisierten Vortrag über «Politik in einer Welt der Widersprüche» referieren. Mittwoch, 20. April, 18.30–19.30 Uhr,

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UZH Zentrum, Rämistrasse 71, G 201 (Aula)

Kalam-kari – Erzählstoff aus Indien Als Kalam-kari (ein persisch-indisches Wort, das mit «Schreibrohr-Arbeit» übersetzt werden kann) werden farbintensive, in einem aufwendigen Prozess hergestellte Tempeltücher aus Südindien bezeichnet. Das Völkerkundemuseum der UZH besitzt eine repräsentative Sammlung dieser grossformatigen Behänge, die in dichten Kompositionen und Bildfolgen Göttergeschichten und andere überlieferte Erzählstoffe illustrieren. Auf dem neun Meter langen Tempeltuch (Bild) ist das in indischer Vorzeit spielende Epos «Mahabharata» dargestellt: Der schiere Reichtum dieser Geschichtenwelt aus mehreren hunderttausend Versen ist hier in detailreichen szenischen Darstellungen und 200 einzelnen Panels gefasst, die um ein zentrales Grossbild angelegt sind. Im gezeigten Ausschnitt sind Stationen aus dem Leben der Epenhelden Pandavas, der fünf Söhne des Königs Pandu, und ihrer gemeinsamen Gattin, Prinzessin Draupadi, abgebildet. Zu sehen ist auch, wie sich der Gott Krishna in seiner All­gestalt zeigt, wie die beiden Widersacher Duryodhana und Arjuna sich der Unterstützung des liegenden Krishnas versichern und wie grausam die Schlacht zwischen den verfeindeten Vettern in Kurukshetra zu Ende geführt wird. Oberhalb aller Panels steht in der indischen Sprache Telugu eine kurze Beschreibung der abgebildeten Handlung. In der bis Februar nächsten Jahres laufenden Ausstellung werden die narrativen Tücher erstmals öffentlich präsentiert. Führung durch die Ausstellung: Donnerstag, 14. April, 18–19 Uhr, Völkerkundemuseum, Pelikanstrasse 40, 1. Stock, Hörsaal PEA; Vernissage: 10. März, 18 Uhr; Dauer der Ausstellung: 11. März bis 5. Februar 2017

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Träumereien Träumen gehört zum Schlaf wie das Denken und Fühlen zum Wachzustand. Der Traum ist eine ebenso erstaunliche wie rätselhafte psychische Leistung, deren Deutung nicht nur Aufschluss über den unbewussten Wunsch des Träumers gestattet, sondern auch Einsichten ermöglicht über das Funktionieren der menschlichen Psyche und über die Technik der Psychoanalyse. In seinem vom Freud-Institut Zürich organisierten Vortrag «Sind Träume wirklich Schäume?» erläutert Gastreferent Mark Fellmann, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in Basel, die charakteristischen Merkmale des Traums, die Mechanismen der Traumbildung und die Technik der Deutung. Montag, 4. April, 19.30 –21 Uhr, UZH Zentrum, Rämistrasse 71, F 118

Ein Kleinstaat und die grosse Welt

Tiere von A bis Z – Die Tierbücher des Universalgelehrten Conrad Gessner

In der jüngeren Vergangenheit haben sich die Rahmenbedingungen des langwährenden eidgenössischen Glücks verändert. Kritiker beobachten Phänomene wie Ausländerfeindlichkeit und einen neuen Nationalismus; sie zeigen sich im Minarett-Verbot und in der Einwanderungsinitiative. Unverkennbar ist die wachsende Distanz zu Grossorganisationen wie der EU. Der Politikwissenschaftler und Journalist Stephan Klapproth diskutiert auf Einladung des MAS-Studiengangs Applied History mit Altbundesrat Adolf Ogi über «den Kleinstaat und die grosse Welt».

Conrad Gessner (1516–1565) war Arzt, Naturforscher und Altphilologe. Der Zürcher Universalgelehrte, der in einer spannenden Epoche – der Umbruchphase vom Mittelalter zur Neuzeit – lebte, gilt als einer der wichtigsten Tier- und Pflanzenkundler der Schweiz. Seine Bedeutung beruht unter anderem darauf, dass er sich nicht mehr ausschliesslich auf tradierte Erkenntnisse verliess, sondern eigene Naturbeobachtungen anstellte. Er trug antikes und aktuelles Wissen über Tiere in Fachbüchern zusammen – und fertigte mit seinem überdurchschnittlichen Zeichentalent die passenden Illustrationen an. So entstand eine von Zeitgenossen bewunderte Enzyklopädie mit über 1000 Tieren. Gessners «Historia animalium» verbreitete sich dank der Erfindung des modernen Buchdrucks rasch und prägte wie kein anderes Buch die Tierkunde auf ihrem langen Weg zur modernen Zoo­logie. Die Ausstellung im Zoologischen Museum der Universität Zürich (in Deutsch und Englisch) stellt die «Historia animalium» anlässlich Gessners 500. Geburtstag ins Rampenlicht.

Literarischer Ruhm: Der Dichter als Idol Im 19. Jahrhundert nahm die Faszination für berühmte Schriftsteller erstaunliche Ausmasse an. Der Kult hing in erster Linie mit dem Aufkommen der Romantik zusammen. Bewunderer rissen sich um erste Auflagen und Manuskripte, schickten den verehrten Autoren Briefe mit der Bitte um Autogramme oder Haarlocken und sammelten Porträts, Bilder, Souvenirs und Nippes zu ihren literarischen Helden. Andere sendeten ihren Idolen mehrseitige Fanpost, besuchten sie zu Hause oder reisten an Orte, die eine wichtige Rolle in ihren Werken spielten (literarischer Tourismus). Besonders grosse Liebhaber imitierten sogar das Imago und den Kleidungsstil ihrer Lieblingshelden, ­organisierten Huldigungen und fantasierten sich eine Traumwelt zusammen, in der sie Freunde oder Geliebte der Berühmtheiten wurden. Rick Honings, Postdoc an der Universität Leiden und Experte für das ­Herausbilden literarischer Images, zeigt in seinem von der Abteilung Niederlandistik veranstalteten Gastvortrag am Beispiel niederländischer Dichter, wie diese religiös anmutende Form materieller Kultur, die regelrechte Anbetung von Autoren als öffentliche Figuren, zwischen 1800 und 1900 zu einem «Phänomen literarischen Ruhms» wurde. Die Vorlesung findet auf Nieder­ ländisch statt. Dozierende, Studierende und weitere Interessierte, die ihre Sprachkenntnisse auffrischen wollen, sind herzlich eingeladen.

Sonderausstellung «Tiere von A bis Z – Die Tierbücher Conrad Gessners». 17. März bis 11. September, Dienstag, 19. April, 18.30 –20 Uhr, UZH Zentrum,

Di bis Fr 9–17 Uhr, Sa/So 10–17h, Zoologisches Museum der UZH, Karl-Schmid-Strasse 4;

Mittwoch, 13. April, 16.15 Uhr, UZH Zentrum,

Rämistrasse 71, F 101

weitere Ausstellungen und Anlässe rund um Conrad Gessners 500. Geburtstag: www.gessner500.ch

Schönberggasse 11, F 9


16 Campus Die Letzte

UZH GLOBAL NR. 7

UZH Journal

Die Campus-Zeitung der Universität Zürich

STUDIEREN IM AUSLAND

STIMMT ES, DASS …

... werdende Kinder vor Stress der Mutter geschützt sind?

«Einblick in jüdische Lebenswelten»

«Im vergangenen Herbstsemester konnte ich über ein Partnerabkommen der UZH an der Hebrew University of Jerusalem studieren. Als Studentin der Religionswissenschaft hatte ­Jerusalem, die Heilige Stadt, für mich einen besonderen Reiz. Die starke Verflechtung von Religion, Politik und Gesellschaft in Israel zog

DAS UNIDING NR. 57

mich an. Die Hebrew University und das Studentenwohnheim, wo ich wohnte, liegen auf dem Skopus-Berg, einem der Hügel in Jerusalem, umgeben von arabischen Vierteln. Man hört dort die Gebetsrufe der Muezzins und sieht auf die Altstadt von Jerusalem und die goldene Kuppel des Felsendoms. Ich besuchte Kurse an der regulären Universität und der Rothberg International School, einem Institut der ­Hebrew University, an dem hauptsächlich Ausländer, insbesondere Amerikaner, studieren. Viele der Studierenden sind jüdisch und schnuppern zum ersten Mal Israel-Luft. Ich lebte mit amerikanisch-jüdischen Mitbewohnerinnen zusammen. Die Wohnung war koscher, es galt also, Milchiges und Fleischiges zu trennen und während des Sabbats das Licht im Badezimmer brennen zu lassen, damit meine Mitbewohnerinnen nicht im Dunkeln aufs stille Örtchen mussten. Wir sassen oft zusammen und diskutierten über die Besatzung, die Religion und die israelische Gesellschaft. Denn während meines Aufenthalts in Jerusalem hat die Welle von Gewalt angefangen, die

Moira Grieger studiert Ulrike Ehlert

wissenschaft.

Stress ist ein Alltagsphänomen und betrifft alle Menschen. In der Schwangerschaft provoziert Stress jedoch nicht nur bei der Mutter, sondern auch bei ihrem ungeborenen Kind eine Vielzahl von körperlichen Reaktionen. Interessant ist, dass diese Anpassungsleistungen beim Ungeborenen nicht nur von der Mutter hervorgerufen werden, sondern dass das werdende Kind auch ­Einfluss auf die mütterliche Stressantwort nehmen kann. Wie funktioniert das? Mutter und Fötus sind über die Plazenta, den Mutterkuchen, miteinander verbunden. Sie ist ein gut durch­blutetes Organ, das bereits in der frühen Schwangerschaft gebildet wird. Sie versorgt den Fötus mit allen notwendigen Nährstoffen und bildet selbst Hormone und Enzyme. Gleichzeitig funktioniert sie wie ein Sieb: E ­ s gibt eine mütterliche und eine fötale Plazentahälfte, die durch eine beschränkt durchlässige Barriere voneinander getrennt sind. Diese poröse Membran enthält Enzyme, die aktive Stresshormone wie Cortisol in inaktives Cortison umwandeln können. Im Fall einer Stresssituation schüttet die Mutter unter anderem Cortisol ins Blut aus. Sehr hohe Mengen können beim Fötus eine Art «Schubleistung» auslösen. Das zeigt sich etwa, wenn bei einer drohenden Frühgeburt eine synthetische Form des Stresshormons verabreicht wird. Die Sub­stanz beschleunigt die Reifung der Lungen und erhöht die Überlebensfähigkeit im Falle einer vorzeitigen Geburt. Allerdings ist auch bekannt, dass hohe Cortisolmengen, die auf das ungeborene Kind wirken, seine spätere kognitive und emotionale Entwicklung ungünstig beeinflussen können. Hier wirken die Enzyme in der Plazentabarriere regulierend. Weil sie die Stresshormone deaktivieren, wird nicht bei jeder akuten oder chronischen Stresssituation eine «Schubleistung» ausgelöst. Es ist noch nicht ganz geklärt, ob bei schwangeren Frauen in allen Fällen ausreichende Mengen des Enzyms vorhanden

hat sie an der Hebrew University of Jerusalem verbracht.

auch als dritte Intifada bezeichnet wird. Meist waren und sind es junge Palästinenser, die mit Messern oder Scheren Israelis angreifen. Zu Beginn machte ich mir grosse Sorgen. Aber es ist erstaunlich, wie schnell man sich an eine solche Situation gewöhnt: Schon bald waren die täglichen Nachrichten von Gewaltakten zur ‹Normalität› geworden. Im Vorfeld war mir von vielen Seiten davon abgeraten worden, meinen Austausch in Israel zu verbringen. Es sei gefährlich, politisch falsch, unterstütze das unterdrückende System Israels und trage zur Normalisierung der Besetzung der Westbank bei. Glücklicherweise liess ich mich von solchen Stimmen nicht abhalten. Ich habe an der Uni sehr viel gelernt und einen Einblick in verschiedene spannende Welten erhalten.» Im nächsten «UZH Journal» erzählt die Studentin Julia Lüscher von ihrem Auslandsaufenthalt in Mexiko.

Vom Verschwinden der Kaffeelöffel Alice Werner

an der UZH ReligionsIhr Auslandssemester

MENSAGESCHIRR

«Die Plazenta baut Stresshormone der Mutter ab.»

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Ulrike Ehlert

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Die Mensen und Cafeterias der Universität Zürich haben nicht mehr alle Tassen im Schrank. Und auch aus den Geschirr- und Besteckschubladen geht immer mal wieder das eine oder andere Teil verlustig. Wie viel, das kommt bei der jährlichen Inventur ans Licht. Durchschnittlich machen sich aus dem Sortiment der Mensa UZH Zentrum 40 Salzund Pfefferstreuer, 200 Birchermüslischalen, 300 Suppen- und 600 Kaffeelöffel unbemerkt davon. Hinzu kommen unzählige Teller, Tassen, Messer und Gabeln. Rund 4000 Besteckteile sieht die Mensa UZH Irchel jährlich gehen – oder besser: still und leise verschwinden. Dabei gilt: je kleiner, desto leichter weg. Natürlich fliegt in den Mensaküchen und Speisesälen täglich Geschirr zu Boden. Seltener enden Löffel im Müll, weil beim Abräumen des Tabletts nicht aufgepasst wird. Dass Gläser beim Catering-Geschäft, zum Beispiel bei Veranstaltungen im Lichthof, nicht wieder eingepackt werden, passiert nur ausnahmsweise. Technisch unmöglich ist, dass einzelne Teile im Abfluss der Gastronomiespülmaschinen verloren gehen. Der rege Schwund an Löffel, Gabel & Co. lässt sich also nur mit Schusseligkeit, Faulheit, Sammelleidenschaft und Langfingertum erklären. Ab und zu findet das Tafelgeschirr seinen Weg aus Studenten-WGs, Büros und Institutsküchen zurück, etwa dann, wenn ein Umzug ansteht. Dann bringt der eine oder andere «Finder» gerne seinen Mensa-Hausrat zurück – froh darüber, eine Kiste weniger schleppen zu müssen.

Nr. 2, März 2016

sind, um das aktive Cortisol umzuwandeln. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, wenn schwangere Frauen sich vor zu viel Stress und negativen Belastungen schützen, zum Beispiel durch positive Alltagsereignisse (daily Uplifts). So ist etwa nachgewiesen worden, dass schwangere Frauen, die infolge stark belastender Lebensereignisse oder Schwangerschaftkomplikationen depressiv verstimmt waren und entsprechend mehr Cortisol freisetzten, ihre Stressbelastung und negative Stimmung durch solche Aufsteller günstig beeinflussen konnten. In der Folge traten weniger Schwangerschaftsund Geburtskomplikationen auf. Ulrike Ehlert leitet die Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie am Psychologischen Institut der UZH.


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