Velosophie 2009-01

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18.05.2009

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velosophie M A G A Z I N f ü r F A H R R A D K U LT U R 01—2009

TIS! A R G

www.velosophie.at

RADELN IN DER EUROPÄISCHEN KULTURHAUPTSTADT LINZ09

MIT RÜCKENWIND ELEKTRO-FAHRRÄDER ALLE FARBEN BIKES FOTOKÜNSTLERIN XENIA BLUHM

AUSSTELLUNG FAHR _ RAD _ IN _ WIEN TOUR D’AFRIQUE RADABENTEUER VON NORD NACH SÜD

www.rideagainstglobalwarming.at


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CONTENTS

6 VELOREPORT BALORDA HEISST: DREI TAGE PARTY IN EINEM KLEINEN ORT NAHE MODENA 10 VELOZINE NEUIGKEITEN, NÜTZLICHES UND WISSENSWERTES AUS DER WELT DES FAHRRADS 16 VELOTALK EXKLUSIV-INTERVIEW ANLÄSSLICH DER AUSSTELLUNG FAHR_RAD_IN_WIEN MIT 18 24 26 32 38 40 44 50 4

HEINER MONHEIM, INITIATOR DER DEUTSCHEN „RADLUST“-KAMPAGNE VELORIDE ELEKTRO-FAHRRÄDER MIT DEM PLUS VON MUSKELSCHMALZ UND RÜCKENWIND VELOSOPHER LUUD SCHIMMELPENNINK, „ERFINDER“ DES ÖFFENTLICHEN LEIHRAD-SYSTEMS VELOCITY EINE RADTOUR DURCH DIE EUROPÄISCHE KULTURHAUPTSTADT LINZ09 VELOGARDEN FÜNF FAHRRÄDER FÜR STADT & LAND VELOGEAR DINGE, DIE WIR VIELLEICHT BRAUCHEN RUND UMS RADFAHREN VELOPAGES BUCHTIPP – GIB SPEICHE, ALTER! DIE FAHRRADGESCHICHTE IN GESCHICHTEN VELOTRAVEL 12.000 KILOMETER DURCH AFRIKA, VON KAIRO BIS ZUM KAP VELOART JANET BIKE GIRL, DIE KÜNSTLERIN MIT NUR EINEM SUJET: FAHRRÄDER

IMPRESSUM

FOTO: EVA REINBACHER COVER-ART: RALF HAUSER

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FRÜHSOMMER, SONNE FAHHRADFREUDE! Velosophie präsentiert euch in ihrer ersten Ausgabe 2009 zum vierten Mal die feinsten Seiten des Fahrradfahrens. Wir haben Fahrradkultur ernst genommen und dabei den Spaß nicht vergessen, als wir gemeinsam mit Flip von Texta die Europäische Kulturhauptstadt Linz im schönsten Sonnenschein beradelt haben (S.26). Wir zeigen euch eine einmalig unterhaltsame Verknüpfung von Lebensfreude, Italianitá und Bicicletta mit unserem Foto-Potpourri vom Lambrusco-getriebenen Festival Balorda bei Modena (S.6). Und wir nehmen euch mit unter die sengende Sonne Afrikas, wenn wir die kanadischen Filmemacher Benny und Brian auf die Tour d'Afrique begleiten (S.44). Dem hochaktuellen Trend der Elektro-Bikes, haben wir artistische Seiten gegeben (S.18), und Xenia Bluhm hat Fahrräder zum Blühen gebracht (S.32). Darüber hinaus findet ihr bunte Neuigkeiten, farbenfrohe Räder und stylishe Accessoires, eben die Vielfalt der faszinierenden Radwelt da draußen. „Wessen Straßen? Unsere Straßen!“

Chefredakteur Velosophie. Ursprünglich als Autonutzer im oberösterreichischen Mühlviertel sozialisiert, wurden ihm die ökologischen, ökonomischen und sozialen Vorteile des Radelns in der Großstadt und bei zahlreichen Radreisen klar. Nun legt er seine Wege in Wien mit Fahrrädern zurück – davon hat er ja (nie) genug – und widmet sich Fahrradkultur und Fahrradpolitik in allen Facetten

Umsetzung. Zumindest in den Alltagsradler-Nationen wie Dänemark und Deutschland. Darauf weist auch Heiner Monheim, hauptberuflicher Radlust-Zampano, im Velosophie-Interview (S.16) hin. Utopie im kleinen Österreich? So schien es auch uns Velosophen bis vor kurzem. Vereinzelt wagten Radlobbyisten dieses Wort in den Mund zu nehmen, staunend blickten sie auf Fahrbahnen jenseits unserer Grenzen, auf denen Fahrräder Vorrang und Tempoführerschaft genießen. Doch plötzlich öffnen sich die frühlingshaften Fenster der Gelegenheit weit, Verkehrspolitiker des Städtebundes fordern öffentlich die österreichweite Verankerung von Fahrradstraßen in der StVO, die Abschaffung der Radwegbenutzungspflicht obendrauf. Soll das ein Mailüfterl bleiben? Das denken wir nicht, auch in manche Ministerien öffnen sich dafür schon Ohren. Stellt euch das vor, frühsommersonnenbeschienene Fahrbahnen für das Fahrrad in eurer Stadt! Daher unsere Velosophie-Forderung: Fahrradstraßen für Österreich!

FOTOS: ANDREW ZÖCHBAUER ART: LISA FAIL

So lautet einer der Slogans, den RadaktivistInnen seit Jahrzehnten weltweit auf den Lippen tragen, wenn sie mit der örtlichen Critical Mass den urbanen Raum für Fahrräder einfordern. Dem Fahrrad als klügstem, saubersten, schnellsten und most sexy Stadtvehikel gebührt mehr Verkehrsfläche, Koexistenz ist das Zauberwort und die Fahrradstraße die realpolitische

t e x t ALEC HAGER

VELOSOPHIE, MAGAZIN FÜR FAHRRADKULTUR Postanschrift Grienauergasse 6, A-2380 Perchtoldsdorf, +43/1/8650404–0, Fax +43/1/8650404–15, Internet: www.velosophie.at Herausgeber Wolfgang Rafetseder Chefredakteur Alec Hager Redaktion +43/1/8650404–21, buero@velosophie.at, Hubert Hager, Lisi Hager Velosophie-Autorinnen und -Autoren Johannes Pepelnik, Rupert Streiter, ARGUS Steiermark. Fotos ARGUS Steiermark, Christian Fürthner, Christoph Haderer, Kurt Pinter, Eva Reinbacher, Brian Vernor, Rene Wallentin, Benny & Christian Zenga, Andrew Zöchbauer Art Josephine Ahnelt, Janet Attard, Xenia Bluhm, Lisa Fail Art Direction & Design Ralf Hauser Produktion Gottfried Paurnfeind. Medieninhaber Boarder’s Zeitschriftenverlag GmbH., Grienauergasse 6, A-2380 Perchtoldsdorf. Geschäftsführung Wolfgang Rafetseder, Hubert Hager (Verlagsleitung) Assistentin der Geschäftsführung Mariella Bleimuth Druck Leykam, Let’s Print, A–7201 Neudörfl. Velosophie erscheint 2009 zweimal OFFENLEGUNG GEMÄß § 25 MEDIENGESETZ Medieninhaber Boarder’s Zeitschriftenverlag GmbH., Sitz Perchtoldsdorf Geschäftsführer Wolfgang Rafetseder Gegenstand des Unternehmens ist der Verlag und die Herausgabe von Zeitschriften. Gesellschafter Wolfgang Rafetseder, Wien, mit einer Beteiligung von 80 %, Mag. Clemens Reinöhl, Wien, mit einer Beteiligung von 20 % Grundlegende Richtung der Zeitschrift Magazin für Fahrradkultur

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velotorial


Ich bin die Fahrradboten, die jeden Schleichweg kennen, und der Mountainbiker, der beim Abendessen kaum noch sitzen kann. Ich bin die Gondler auf den Hollandrädern, an deren Lenker ein Leinenbeutel mit Lauchstangen und einem Baguette hängt. Ich bin die Einradfahrer in den Parks, denen die Kinder nachlaufen, und die Flitzer auf den Liegerädern, die man belächelt und insgeheim beneidet. Ich bin die E-Biker, die bei Steigungen nicht schwitzen, und die Kleinen auf ihren Laufrädern, die noch nicht wissen, worauf sie als Große radeln werden. Ich bin velosophie. Wegen jeden von ihnen.

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LAMBRUSCO, ITALIANITA, BICICLETTA LA POPULARISSIMA DELLA BALORDA: DREI TAGE PARTY IM ZEICHEN AUSGELASSENER FAHRRADFREUDE t e x t ALEC HAGER f o t o s BALORDA.BIZ

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veloreport


ahr für Jahr Ende Mai versammeln sich für drei Tage in einem kleinen Ort in der Nähe Modenas, Sozzigalli, über tausend junge ItalienerInnen, um sich einem ziemlich ausgelassenen Treiben hinzugeben. Fantasievoll arrangierte Fahrräder und bald ziemlich derangierte Kostüme spielen dabei eine zentrale Rolle. Mitwirkend dabei: hunderte Liter Lambrusco, zahllose Kessel voller Bohneneintopf und ein sinnstiftendes Motto. 2007 wars „Rot“, 2008 „B“, heuer ist es „Volante“ – Fliegen. Und, ja, eine gewisse Abgehobenheit kann man dem Event nicht absprechen. Den strukturellen Rahmen bilden ein eher kurzes Radrennen, bei dem niemals der Erste gewinnt; Kostüm-

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wettbewerbe, die weitaus mehr Hingabe erlangen; Konzerte, Tanz und Trinkspiele. Velosophie hat Lucailmatto, einen der vier glorreichen Urheber des rabiaten Spaßes, zu dessen Entstehung befragt. Schon 1992 hatten er und drei Freunde zu später Stunde die Eingebung, sich in die Geschichte ihres Heimatortes einzuschreiben. Anlass war das jährlich am Palmsonntag stattfindende, semiprofessionelle Fahrradrennen „Popolarissima delle Palme“ in Capri, Emilia Romagna. Das Gegenteil von lustig, fanden die Jungs – also: besser machen! „Warum sollten wir nicht das allerschrägste und extravaganteste Radrennen dieser Gegend organisieren, einfach

für unsere Freunde? Ein Rennen, wo der Sieger verliert, wo Energy Drinks verboten, aber Wein und Schweinebraten verpflichtend sind? Wo niemand professionelle Räder verwenden darf, nur alte, kaputte, verrückte?“ Sie hielten diese Idee für großartig und tauften das Spaßprojekt nach ihrem Gegenbild und dem italienischen Begriff für Dummheit „Popolarissima della Balorda“. So begann die Geschichte. Fast zwei Jahrzehnte später hat sich an dem Grundgedanken wenig geändert, die Intensität des Amusements hat eher zugenommen und mit der Bekanntheit des Festes auch die Besucherzahl. Balorda rocks, soviel ist sicher. Iiiiauuu! Webtipp: www.balorda.biz

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GLOSSARIO DI BALORDA ZENTRALE BEGRIFFE DES UNBEGREIFLICHEN Balorda: italienisch für Tölpel, Gauner, Dummkopf Idea Balorda: italienisch für Schnapsidee Iiiiiau!: Soviel wie Juhuuu! Ausruf der Freude, Losungswort der Balordisti Scuciol: Traditionell zwischen erster und zweiter Runde des Balorda-Rennens vollführter Tanz, bei dem zu schneller Musik gerockt wird, bei Verlangsamung des Rhythmus aber plötzlich alle am Boden herumkugeln müssen. Laut Lucailmatto kein Zeichen von Wahnsinn Lambrusco: Perlender Wein aus der Region Emilia-Romagna, der aus der roten Rebsorte gleichen Namens gekeltert und fast zur Gänze bei der Balorda vernichtet wird. So scheint’s zumindest Kilometro Lambruscato: Der Wettbewerb, bei dem oben genannter Saft vergeudet wird – einen Kilometer auf einem wackligen Hometrainer radeln, dabei einen Liter Lambrusco aus einer Schweinsblase trinken. Auf der Hauptbühne. Rekord: 50,96 Sekunden. Millecinquecento: 1.500. Die Zahl der erwarteten Mitfeiernden 2009

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Nachhaltig durch

Mitteleuropa 25 junge RadlerInnen aus 5 EULändern fahren in 30 Tagen von der Adria in den Donauraum und weiter in die ungarische Ebene. Die bunte Truppe passiert dabei Ljubljana, Linz, Wien, Bratislava

Soundanlage mit BikePowerplant immer dabei!

und Budapest. Workshops zu

Nur mehr hundertmal schlafen, dann ist’s wieder so weit: Das International Bicycle Film Festival kommt zum dritten Mal nach Wien! Der Termin ist bereits fixiert: 17.–20. September. Im Rennen um die Location liegen weiterhin Strandbar Herrmann und Urania Kino in Front, nach der Riesensause letzten Jahres auf dem Badeschiff erwarten wir auch heuer dort eine entsprechende Party. Und der Bike Fun am Donaukanal mit Faltradrennen, Tall Bike Jousting und Alleycat verspricht einiges. Ahja – Filme werden auch gezeigt! Rund ums, mit und übers Rad. Zahlreiche Kurz- Langund Dokumetarfilme, Neuerscheinungen aus aller Welt. Fixtermin! www.bicyclefilmfestival.com

Energieversorgung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit stehen auf dem Programm, Kulturaustausch und Eventerlebnisse sind ständige Begleiter. Das ist die Green Bikes for Peace-Tour, die diesen Sommer von 28. Juni – 7. Juli Österreich durchquert! Die Teilnahme ist für 25 junge Menschen nicht nur kostenlos, sondern während der Tour stehen auch Unterkunft und Verpflegung gratis zur Verfügung. Anmeldungen unter lobby@ig-fahrrad.org, Tourwebsite: www.greenbikesforpeace. eu Velosophie fährt mit!

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Kamp und Skero in Poser-Action

FOTOS: ANDREW ZöCHBAUER

Velo-Rap am Start Nach Binder & Krieglsteins „Fahrradlied“ steht Österreich der nächste heiße Rad-Hit ins Haus: Skero von der Linzer Hip-HopZentrale Texta und Rapper Kamp aus Wien haben gemeinsam den Fahrrad-Rap getextet! Die Nummer erscheint im Juni, Velosophie war mittendrin beim Video-Shooting in den Epizentren der Wiener BikeCommunity. Vom Scraper-Bike über Beach-Cruiser zum Tall-Bike ist alles dabei, gedreht wurde bei der Critical Mass, vor der Bike Kitchen und im Strizzi-Mekka des Wurstelpraters. Regisseur Nicholas Platzer und Kameramann Andrew Zöchbauer stellen uns Bike-Posing allererster Güte in Aussicht. Hot Shit, die neue Bike-Community-Hymne! Wie heißt’s so schön in den Lyrics: „Loser stehn im Stau, jeder Platz ist zugeparkt. Wir ziehn vorbei. Bye Bye. Hup, du Arsch!“

Bicycle Film Festival Vienna ’09

Roland Düringer war mit von der Rap-Partie


Stadt der freien Räder

rierte Räder im Stadtgebiet zur

Etwas Besonderes muss Linz an sich

neonfarbig lackierte Free Bikes am

haben, außer natürlich dem Status

Linzer Hauptplatz. Die Grün-Alter-

der Kulturhauptstadt: Unregelmäßig

native Jugend GAJ hatte alte Räder

werden grüppchenweise Fahrräder

aus Kellerabteilen befreit und an die

Wien fixt dich

in die freie Wildbahn entlassen. Im

Luft gesetzt, ebenso zur kosten-und

Dezember letzten Jahres verteilte

schlüssellosen Benutzung. Selbe

Hipper und urbaner fährt’s nicht: Fixies, die starr angetriebenen BahnRennräder, vom Rennsport entlehnt und bremsenlos von US-Fahrradboten auf die Straße gesetzt, stellen weltweit den Modehype schlechthin dar. Von San Francisco über New York nach London und Tokio breitete sich der Virus aus. In Berlin droht die Polizei nun schon damit, jedes Fixie sofort zu beschlagnahmen. In Wien hingegen eröffnet endlich der erste kleine Store für Costomized Fixed Gear Bikes, passende Klamotten und Vintage-Rennräder. Mitte Juni wird’s so weit sein: Zieglergasse 78, 1070 Wien, Infos auf www.fixdich.at

Hannes Plank mit seiner Initiative

Idee, englischer Name: freebikes.at.

„Das Freie Rad“ gebrauchte, repa-

Velosophie is very amused.

freien Benutzung, unabgesperrt, aber mit Vornamen versehen. Mitte

FOTOS: Christoph haderer

April wiederum fanden sich plötzlich

Bullitt: Leicht. poppig. Lastenrad. Bis vor kurzem hat man mit Lastenrädern vor allem eines assoziiert: Gewicht. Nämlich Eigengewicht, das nötig ist, um Fremdgewicht befördern zu können. Jetzt ist das anders: Das Bullitt ist da! Und wieder haben die Dänen – ohnehin das Land der Alltagsradlerträume – der Fahrradwelt die Augen geöffnet. Aus Kopenhagen kommt das chice, leichteste Lastenrad unter der trägen Sonne Europas! LarryVsHarry, ambitionierte Newcomer im nordischen Produzentensegment, haben gute alte Ideen, moderne Rahmenbauweise und poppige Designvorstellungen zu einem frischen Flitzer vermengt, der locker die neue Waschmaschine nach Hause transportiert. Die Rahmenform basiert auf dem Klassiker „Long John“, der seit den 30ern unverändert gebaut wird. Neu: der leichte Alurahmen in OversizedBauweise, der das Rad auf 24 kg

Eigengewicht reduziert. Und was ist dieser Rahmen schmuck! Erhältlich in zehn frischen Farben, mit Ikonen der Populärkultur geschmückt und markanten Namen versehen. Sei’s das Clockwork in Orange mit Che’s Konterfei, das RED, auf dem Elvis die Hüften schwingt, oder das Little Boy in Pink. Jawohl, p-i-n-k. Mit Albert Einstein als Bordmaskottchen! Dann gäb’s das weiße Milk, das gelbe Chuck, das grüne TNT … alle ausgestattet mit SRAM 7-Gang-Nabe und hydraulischen Front-Disc-Brakes. Das Bullit lässt sich sowohl leer als auch beladen sicher durch den Stadtverkehr führen, ist nicht viel breiter als jedes gängige Fahrrad und zieht alle Blicke auf sich. Nutzfahrzeug? Fahrradwonne pur! Und auch dadurch der perfekte AutoErsatz. Wie lautet der Slogan von LarryVsHarry so schön: You will not be able to stay home, brother! www.larryvsharry.com

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FILMTIPP

Critical Mass Vienna zieht um

Rückenwind

Deutschland 2009, Jan Krüger Auf einem Rad-Ausflug in die Wälder Brandenburgs gehen zwei junge Männer Schritt für Schritt verloren. Dafür finden sie einander – ihre Körper und ihre Phantasien. Je tiefer Johann und Robin in die Wälder Brandenburgs vordringen, desto eigenartiger verläuft ihr Abenteuer. Räder gehen verloren, Karten helfen nicht weiter, und beide lernen sich in ihrer Beziehung von einer neuen Seite kennen. Johann und Robin nehmen die Herausforderungen sportlich, lassen sich treiben und werden schließlich in einem alten Bauernhof gastfreundlich aufgenommen. Eine magische Zeit zwischen Ausflügen und Erzählungen, Flirts und Spielerei beginnt. Rückenwind ist eine Sommerreisegeschichte mit leichtem Gepäck, radelndes Roadmovie und homosexueller Entwicklungsroman zugleich. Der sensible Debutfilm von Jan Krüger lief soeben im Wettbewerb von Crossing Europe in Linz, Velosophie erwartet ihn bald in weiteren Programmkinos.

Critical Mass (CM), die weltweite, bunte, fröhliche Massenradfahrt, ist mittlerweile auch in Österreich festes Element der Bike-Szene. In Wien fahren regelmäßig mehrere Roadmovie mit Magie und Rückenwind

hundert RadlerInnen über Gürtel und Ring, um urbanen Raum für Fahrräder zu fordern. Auch in Linz, Graz, Salzburg, Innsbruck und Wiener Neustadt werden es immer mehr. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse auf dem traditionellen Treffpunkt am Margaretenplatz startet die CM in Wien heuer vom Schwarzenbergplatz, zuletzt im April sogar unter Begleitung einer 16-köpfigen französischen Big Band. Dort sollte auch eine Tausendschaft gemütlich auf den Start warten können! Velosophie ist gern mit

Big Band macht Dampf: Critical Mass on the Road!

von der Partie. Mehr Infos unter www.criticalmass.at.

velosophie.at FAHRRAD_KULTUR_COMMUNITY

hrradkultur. unities: Der junge Blog für Fa der Urban Bike Comm m or ttf la -P eb W ite rauf! Die österreichwe g dich ein & stell dich tra t, mi ge og bl i, be Sei da s, Fotos und osophie-Team lle BlogArtikel des Vel Hier findest du aktue ganz .at! s au en inn und Velosoph Videos, Radfreunde

www.velosophie.at


Rad & Recht

beantwortet von Johannes Pepelnik Dr. Johannes Pepelnik ist Rechts­anwalt in Wien. Im Rahmen seiner Tätigkeit beschäftigt er sich u.a. mit Fragen des Radrechts und hat u.a. einen Radberater zum Thema Radrecht publiziert

Die Velosophie-Serie beantwortet häufig gestellte Fragen zur rechtlichen Situation von RadfahrerInnen im Straßenverkehr Wertes Expertenteam, zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zum Magazin. Für Eure nächste Rubrik Rad & Recht hätte ich eine besonders knifflige Verkehrssituation zur Klärung: Darf ein Radfahrer eine als Einbahn gekennzeichnete Wohnstraße gegen den Verlauf der Einbahnrichtung durchfahren, auch wenn keine Zusatztafeln angebracht sind, die Radfahrern ein Befahren der Wohnstraße gegen die Richtung der Einbahnstraße erlauben? Ja, in Wohnstraßen ist das Fahren gegen die Einbahn auch ohne ausdrückliche Beschilderung erlaubt. Mir passiert es nämlich immer wieder, dass mich Autofahrer in einer eben solchen, relativ engen Wohnstraße schneiden und beschimpfen, wenn ich diese gegen die Einbahnrichtung durchfahre. Einmal wurde sogar

eine Polizistin Zeugin eines solchen Vorfalls. Sie ließ den Autolenker weiterfahren und wollte mich schon anzeigen. Auf meinen Einwand hin, dass Radfahrer meines FahrschulWissens nach in einer Wohnstraße auch ohne ausdrückliche Ausnahmehinweise gegen den Einbahnsinn fahren dürfen, war sie verunsichert und erwiderte, dass, wenn dies auch erlaubt sei, ich aber in einer Wohnstraße auch als Radfahrer nur zu fahren, niemals aber durchfahren dürfe. Auf eine Anzeige verzichtete sie zwar, dennoch glaube ich nicht, dass ich mich im Unrecht befinde. Stimmt, aber die Schulung der Exekutive ist in Bezug auf das FahrradRecht nur sehr rudimentär ausgeprägt. Viel Erfolg beim Knacken der Nuss. Paul Nimmervoll Knack.

Eine groSSe Runde „Wir fahren lieber mit dem Fahrrad durch Usbekistan als mit dem Porsche ins Büro.“ Das ist ein Wort! Christoph und Katharina aus Wien haben eine größere Runde vor, nämlich die Grand Tour. Bis Mai waren sie WerbetexterInnen, jetzt sind sie für ein Jahr nur RadfahrerInnen, auf dem Weg nach Asien. Zeit- und standesgemäß berichten die beiden auf ihrem Blog www.grandtour.at von der Reise. Velosophie wünscht guten Trip!

MERIDA CITY 7 ELECTRIC:

Die neuen Merida Electricbikes leiten eine neue Ära ein Weg von den Alt-Herren-Rädern mit Zusatzmotor, hin zu einer neuen, eigenständigen Fahrzeugklasse. Weg von den Fahrrädern mit Hilfsantrieb hin zu modernen Vehikeln, die den steigenden Anspruch an Funktionalität und edlem Design erfüllen. Ein Merida par Ecellence: bequem, zuverlässig und besticht oben drein auch durch ein überragendes Preis- /Leistungsverhältnis.

WWW.MERIDA-BIKES.AT

Informationen und Händlernachweis für Österreich: SAIL+SURF GmbH | 4822 Bad Goisern am Hallstättersee | Tel.: 06135 20633-0 | office@sailsurf.at | www.sailsurf.at


MuSiKaliSch beSchWiNgt Mit rad Das Bicycle Music Festival tourt heuer erstmals auch durch Europa: Bands on Bikes! Wie vieles Feine kommt die Truppe aus dem Raum San Francisco,

fossil fool on Stage

die Bands tragen klingende Namen wie Fossil Fool und Ginger Ninjas

Ninjas beispielsweise haben gerade

und sie alle touren – mit dem Rad!

eine 5.000 km-Tour durch Mexico mit

Nicht nur das, werden die Konzerte

ihrem Pleasant Revolution Sound Sys-

des BMF nur mit fahrraderzeugtem

tem absolviert. 100% Bicycle Power!

Strom gespeist, pedalbetriebene

Am 20.6. in San Francisco, vielleicht

Generatoren sorgen für den nötigen

bald in deiner Nähe: bicyclemusic-

Rumms im Verstärker. Die Ginger

festival.com. Velosophie ist ganz Ohr.

dR. Sigi B. FRiend, cycloanalySt Velosophie gibt Rad auf der Couch Lieber Sigi B. Friend! Zum Schutz meiner Waden und Beinbekleidung schreite ich täglich zu Maßnahmen, die nicht jedermanns Auge erfreuen und mir zudem ein streberhaftes Äußeres verleihen. Bin ich verklemmt, weil ich meine Hose mit einer Fahrradklemme zusammenraffe? Peta L. Lieber Peta, Wer klammert, ist noch lange nicht verklemmt! Trotzdem sollten wir in

deinem Fall ein wenig tiefer gehen. Vielleicht steckt hinter deinem Klammerwunsch die Angst davor, schutzlos ausgeliefert zu sein oder sich gar eine Kettenschmierinfektion zu holen. Aber glaub mir, lieber eine Radklemme an der Wade als unter die Räder zu gelangen! Die verwendeten Klammermaterialien können von hartem Metall über reflektierendes Textil zu softem Latex bis zur heimischen Wäscheklammer reichen. Wähle doch selbstbewusst den Fetisch deiner Wahl. Damen könnten ihre Accessoires übrigens selbst nähen und hier weiteren Platz für textile Verwirklichung finden. Oder gleich zum Rock greifen und somit das Problem an der Wurzel packen … Einzig das männliche Stopfen von Hosenbeinen in Socken scheint mir als Cycloanalyst sowohl aus ästhetischer als auch psychohygienischer Sicht bedenklich, in diesem Falle lass dir bitte im Vorzimmer einen Termin geben. Zu guter Letzt: Manchmal braucht’s trotz aller Vorsicht auch einfach ein wenig Leichtigkeit im Leben! Dann reicht auch straffes Umkrempeln, eine Portion Selbstvertrauen und frischer Mut zur blanken Wade! Damit wünscht dir traumhaftes Radelvergnügen: Dein Sigi Cycloanalyst

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Velo-city, die europäiSche rad-hauptStadt Die EU-Hauptstadt Brüssel war Mitte Mai für vier Tage das europäische Zentrum von Fahrradpolitik und BikeLobbying. Die Velo-City Konferenz, weltweit die größte Versammlung ihrer Art, brachte über 800 Akteure aus allen Kontinenten zusammen. Velosophie war auch hier vor Ort und begeistert von den vorgetragenen Best-Practice-Beispielen. Portland schwärmte von seinen Bike Boulevards, die Kleinstadt Houten von ihrer Autoverkehr verhindernden Stadtplanung, Groningen baut gerade ein Bike-Parkhaus für Tausende Räder, und Odense ist mit 35 % Radanteil eher unzufrieden. Wir hörten von den Maisons de Cyclistes in ganz Belgien, dem Radverkehrskommitée in München und dem erlaubten Rechtsabbiegen in Bordeaux. Bei Rot! Für Radfahrer! Darüber hinaus wurde die „Charta von Brüssel“ verabschiedet, die unterzeichnenden Städte bekennen sich unter anderem zu einem Mindest-Radverkehrsanteil von 15%. Velosophie unterzeichnet gerne.


Unter dem Dach RADLOBBY.AT versammeln sich alle unabhängigen Akteure und Akteurinnen pro Alltagsradfahren in Österreich. Hier in Velosophie finden sie ein Forum für aktuelle radpolitische Inhalte

RADLOBBY.AT versteht sich als unabhängige, bundesweite Plattform aller Vereine und Personen, die für ein radfahrfreundliches Österreich arbeiten. Diese stehen für eine Abkehr vom umweltfeindlichen, klimagefährdenden, gesundheitschädlichen Autozentrismus in Österreichs Verkehrspolitik und Verkehrsplanung sowie für eine Hinwendung zu nachhaltigen, umweltfreundlichen Verkehrsformen. RADLOBBY.AT fordert, dass das Fahrrad vollwertige verkehrspolitische Anerkennung und Förderung als nachhaltigstes Nahverkehrsmittel auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene erhält.

GroSSes Potenzial für das Fahrrad beim Einkauf Einkaufen wird verbreitet mit Autotransport gleichgesetzt. Zu Unrecht, wie eine Erhebung von ARGUS Graz, Teil von Radlobby.at, im Raum Graz gezeigt hat. Demnach würden nur 6 % der EinkäuferInnen vom Einkaufvolumen her wirklich ein Auto brauchen – tatsächlich waren aber 77 % mit dem Kfz unterwegs. Das Land Steiermark, Verkehrsressort, hat 2009 den Schwerpunkt „Einkaufen mit dem Fahrrad“ gesetzt. Im Frühjahr wurden EKZ in Graz und Umgebung mit einer „Einkaufs-Roadshow“ von ARGUS und „Bicycle“ besucht. Packdemonstrationen und Anhängertests sollten die Alternativen mit dem Fahrrad näher bringen. Zwischenresümee von ARGUS Steiermark-Obfrau Heidi Schmitt: „Natürlich sind die kleinen zentralen Einzelhändler unsere natürlichen Verbündeten. Genauso Fakt ist es aber, dass sich die großen Kundenströme in der Peripherie bewegen,

und die wollen wir zum Teil auf das Rad bringen“. Zu Beginn des Schwerpunktes hat ARGUS den KundInnen in den Einkaufswagen geschaut und so das Potenzial für das Fahrrad im Einkaufsverkehr abgesteckt. Das in seiner Deutlichkeit doch überraschende Ergebnis: Nimmt man alle 1.635 beobachteten Einkäufe bei Lebensmittelgeschäften und Baumärkten in Graz und Graz-Umgebung zusammen, ergibt sich ein Anteil von 6 % (!), bei dem ein Auto

wirklich benötigt wurde. Bei 10 % war kein Einkauf erkennbar, weitere 14 % hätten die Einkäufe im Radanhänger abtransportieren können. Die weitaus größte Gruppe von 70 % jedoch waren Einkäufe, die auch bequem mit einem Fahrrad mit herkömmlichem Korb hätten transportiert werden können. Ernüchternd war hingegen die tatsächliche Verkehrsmittelwahl: Fahrradanhänger war kein einziger im Einsatz. Das Rad wurde in nur 4 % der Fälle verwendet, zu Fuß kamen immerhin 19 %. Dominiert hat aber wie erwartet das Auto mit 77 %. Zu berücksichtigen sind natürlich die Witterungsbedingungen, die im Erhebungszeitraum (Ende Februar/ Anfang März) das Ergebnis sicher zum Nachteil des Radverkehrsanteils beeinflusst haben. Das Verkehrsressort hat außerdem einen Designwettbewerb ausgeschrieben, an dem Teams von FH Joanneum, Studiengang Industrial Design, und TU teilnehmen. Ziel ist es, eine kombinierte EinkaufswagenAnhänger-Lösung zu entwickeln, die von der Handelskette Spar umgesetzt werden soll. Text & Foto: ARGUS Steiermark

Radlobby-Buchtipp Planungshandbuch Radverkehr Michael Meschik, Springer Wien New York, 2008 Das Handbuch des Wiener BOKU-Professors Michael Meschik kann allen AkteurInnen und Interessierten im Bereich Radverkehr und Planung nur wärmstens empfohlen werden. Einerseits bietet es kompakte Argumentationsgrundlagen für die positiven Effekte von Radverkehrsförderung. Andererseits widmet es sich ausführlich moderner Verkehrsplanung im Interesse des Alltagsradverkehrs. Das kann Österreich dringend brauchen!

15 Radlobby.at besteht aus ARGUS, ARGUS Graz, IG Fahrrad, Initiative Fahrrad OÖ, Dinamo Wiener Neustadt und unabhängigen AkteurInnen. www.radlobby.at


„WIEN BRAUCHT MEHR RADLUST!“ EIN EXKLUSIVES VELOSPHIE-INTERVIEW ANLÄSSLICH DER AUSSTELLUNG „FAHR_RAD_IN_WIEN“ MIT HEINER MONHEIM, INITIATOR DER DEUTSCHEN „RADLUST“-KAMPAGNE UND SPRACHROHR DES FAHRRAD-ENTHUSIASMUS einer Monheim ist viel gefragter Redner bei Fahrradtagen, Verkehrskonferenzen und Radplanungskongressen. Mit Recht, transportiert der Initiator der Kampagne „Radlust“ doch wie kein anderer Euphorie fürs alltägliche Radeln in die Konferenzsäle. Seine mit StudentInnen der Universität Trier entwickelte Imagekampagne „Radlust“ hat mittlerweile in über 100 Städten über 600.000 BesucherInnen erreicht und findet europaweit Nachahmer (radlust.info). Er vertritt einen unbedingt hedonistischen Ansatz pro Fahrrad, versucht auf verkehrsplanerische Mängelkritik zu verzichten und hat so schon vieles für den Radverkehr bewegt. Velosophie traf ihn in Wien, wo er als Eröffnungsredner der Ausstellung „fahr_rad_in_wien“ geladen war, zum Gespräch.

H

V: Herr Monheim, welches Potential sehen Sie für Wien als Radstadt, was wünschen Sie sich für Wien? M: Ich bin hierher gekommen, um das Thema Radkultur, Radlust – also die emotionale Komponente – stärker zu betonen. Mein Eindruck ist, dass die Entscheidungsträger das verstanden haben. Mein Eindruck ist aber auch, dass sich die Fahrrad-Befürworter am schwersten mit diesem Ansatz tun, weil sie seit langem die Finger sehr routiniert in die Wunde der Infrastrukturmängel legen. Man könnte aber in Wien schon heute locker dreimal mehr Radverkehr haben, wenn man gut dafür werben würde! Auf

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FOTO: RADLUST.INFO

i t v ALEC HAGER

dem leisen Amtsweg muss man natürlich etwaige Mängel kritisch ansprechen, an der großen Glocke muss man sehr viel mehr dafür werben, damit Radverkehr zunimmt. Die Stadt hat optimale Voraussetzungen in ihrer Siedlungsstruktur – sehr kompakt, viele kurze Wege – und könnte den Radverkehrsanteil schnell auf 20 oder 25 % bringen. Wenn der Wunsch „Ich will jetzt Rad fahren!“ zur ansteckenden Geschichte wird, werden viele skeptische Leute kapieren: „Mensch, ich brauch doch nur aufsteigen und losfahren!“

Wien ist eine klassische Stadt des öffentlichen Verkehrs. Wo sehen Sie hier Synergien für den Radverkehr? In Deutschland hat der öffentliche Verkehr kapiert: Das Fahrrad ist ein Partner, es gehört in den Umweltverbund, an jede Haltestelle gehören Abstellanlagen. Mehr Fahrradverkehr nützt auch dem öffentlichen Verkehr! Wenn es uns gelingt, über mehr Radverkehr weniger Autoverkehr hinzukriegen, dann ist das gut für die Stadt! Gerade die junge Generation ist – wenn das Fahrradimage nur ein bisschen verändert wird – sofort dabei. Das


Langsam greift dieser Virus in Wien. Dennoch fehlen – gerade angesichts der leicht steigenden Radfahrzahlen – innovative Infrastrukturmaßnahmen, man betrachte nur den mutlosen Ausbau des Ringradweges … Ich habe sehr deutlich gemacht, dass ich kein Freund dieser klassischen Streifenstrategie bin. Man muss sich fragen: Ist die Radwegestrategie die richtige, oder ist doch die neue, innovative Strategie der Fahrradspur auf der Fahrbahn für die Stadtgestaltung und die Koexistenz der Verkehrsarten noch besser? Oder hören wir auf, die Verkehrsräume in Streifen zu zerteilen? Also der Verkehrsberuhigungsansatz, Shared Space, Koexistenz. Voraussetzung ist natürlich, dass der Autoverkehr von der Geschwindigkeit her verträglich gemacht wird. Dann kommt man möglicherweise auch da zu Lösungen, die nicht zu Lasten der FußgängerInnen gehen. Irgendwann ist klar: Das Fahrrad schwimmt im Verkehr mit. Wenn wir aufhören, Privilegien über Spurmarkierungen zu vergeben, dann sehe ich hervorragende Chancen für den Radverkehr, wo es auch kein Problem ist, wenn mal vier Rad Fahrende nebeneinander fahren. Klares Plädoyer: Zurückhaltung bei rein verkehrstechnischen Lösungen, mehr auf Koexistenz setzen und diese Ko existenz gestalterisch unterstützen. Die Straße als öffentlicher Raum, der für alle nutzbar ist. Wir brauchen Raum für alle, dann gibt es auch Raum für Rad Fahrende.

Braucht Radverkehrspolitik mehr Mut, auch in der Raumaufteilung? Ja, Mut in der politischen Kommunikation. Und man muss das nötige Geld bereitstellen. Mir ist auch klar geworden, dass die Bundesregierung dringend den Rechtsrahmen der StVO ändern muss. Typisches Beispiel: Die Fahrradstraße, das beste Koexistenz-Modell. Das ist eigentlich ein Unding, dass es die in Österreich nicht gibt. Das müsste dringend geändert werden, auch

die Radwegbenützungspflicht. Da gibt es Nachholbedarf! Da muss man sich nur die Erfahrungen der Nachbarländer ansehen, das lässt sich regeln. Eigentlich ist das Pipifax!

FAHR_RAD_IN_WIEN

Termine fahr_rad_in_wien Noch bis 3.7., Wiener Planungswerkstatt, 1.Bezirk, Friedrich-SchmidtPlatz 9; Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9–16 Uhr, Donnerstag 9–19 Uhr; Samstag, Sonn- und Feiertag geschlossen; Eintritt frei

Am Ende des Gesprächs läutet das Mobiltelefon. Heiner Monheim erfährt, dass er soeben Großvater geworden ist. Velosophie gratuliert als erste!

FOTO: CHRISTIAN FÜRTHNER

macht doch Spaß, sehen Sie mal die vielen Hochschulen, wie da tausende von Fahrrädern rumstehen! Wenn die kritische Masse erreicht wird, dann wird das wie eine wohltuende, ansteckende Sucht.

Im Rahmen des Themenschwerpunktes „fahr_rad_in_wien“ zeigt die Stadt Wien diese Ausstellung in der Wiener Planungswerkstatt von 14. April bis 3. Juli. Hier können sich BesucherInnen über das RadwegeAngebot und die Serviceangebote für RadfahrerInnen der Stadtverwaltung informieren. Darüber hinaus bietet die Ausstellung Tipps und Tricks zum sicheren Radfahren und die neuesten Trends im Fahrradbau. Für Gruppen werden eigene Workshops zum Thema „Sicherheit und Verkehr“ angeboten. Eine Service-Station steht bereit, um kleine Reparaturen am eigenen Rad vorzunehmen. Während der gesamten Ausstellungsdauer sind innovative Radmodelle, vom Faltrad übers E-Bike bis zu Lastenrädern, gratis zum Test auszuleihen.

Diskussionsabende 18. Juni, 17.30 Uhr „fahr_rad_in_wien: aber sicher!“ – Planungsstrategien und Sicherheit, Podiumsdiskussion 25. Juni, 17.30 Uhr „Öffentliche Leihfahrradsysteme in der Stadt“ – Potenziale und Grenzen, Podiumsdiskussion Führungen durch die Ausstellung finden noch am 18. Juni und 25. Juni, jeweils um 16 Uhr, statt Aktions-Donnerstage finden am 18. und 25. Juni, jeweils von 13 bis 19 Uhr, statt. Dabei wird ein spezielles Programm geboten: Radflohmarkt, Kurzfilme, Gratis-Fahrrad-Kodierung durch die Wiener Polizei

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Das elektrische

Pedal

Elektro-Fahrräder haben Muskelschmalz und Rückenwind serienmäSSig eingebaut, helfen hinweg über Steigungen und gegen SchweiSSgeruch – und finden endlich auch hierzulande Beachtung text WOLFGANG RAFETSEDER fotos kurt pinter

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Zwischen Rad fahren und nicht Rad fahren gibt’s noch etwas: ElektroFahrrad fahren, zum Beispiel. Ein Hilfsmotor verleiht den radfahrerischen Ambitionen Rückenwind, sei es, um längere Distanzen und gröbere Steigungen bewältigen zu können oder um nicht schweißgebadet im Büro anzukommen, was in manchen Jobs von Vorteil sein mag. Darüber hinaus bietet das E-Bike Menschen, die alters- oder krankheitsbedingt Fitness-Defizite

aufweisen, die Möglichkeit, überhaupt Rad zu fahren. All das sowie der wichtige Trend zu nachhaltiger Mobilität veranlasst bereits heute einige Länder, Städte, Gemeinden in Österreich, die Anschaffung eines Elektro-Fahrrads zu fördern, und laufend werden es mehr. Es herrscht hierzulande eine gewisse Aufbruchstimmung in Sachen Elektro-Fahrrad, zeitverzögert gegenüber Deutschland und gegenüber skandinavischen Län-

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Felt red Baron By eleKtroBiKer.at Das Baywatch Bike – ideal für den ausflug zur Strandbar, egal, ob am Meer oder mitten in der Stadt. Der Spezialist für Elektro-Fahrräder mit neu eröffnetem Shop in Wien 7 baut Fahrräder aller art auf E-Bike um, vorzugsweise aber Beachcruiser. Preis: E 2.398,– www.elektrobiker.at

dern sowieso. Wer sich für E-Bikes zu interessieren beginnt, steht einer verwirrenden Vielfalt von Modellen, Leistungsangaben und einer undeutlichen Grenzziehung zwischen Elektro-Fahrrädern und so genannten „Pedelecs“ (Pedal Electric Cycle) gegenüber. Dazu die bevorstehende Novelle des Kraftfahrgesetzes, von der keiner weiß, wann sie in Kraft treten wird, und die damit verbundene Anpassung an die EU-weite Regelung für Elektro-Fahrräder … Antworten im Schnelldurchlauf: Pedelec ist die Bezeichnung für ein Fahrrad mit Trethilfe durch einen Elektro-Hilfsmotor, wobei der Motor dann Leistung beisteuert, wenn in die Pedale getreten wird. In der Praxis ist das eine feine Sache. Ist ein Gasgriff oder -hebel vorhanden, der die Leistungsabgabe des Motors unabhängig von der Tretbewegung regelt, dann ist das ElektroFahrrad kein Pedelec (wobei’s auch hier Ausnahmen gibt, Stichwort Anfahrtshilfe). Momentan gilt ein Elektro-Fahrrad mit einer höchst zulässigen Leistung von nicht mehr als 400 Watt und einer Bauartgeschwindigkeit von maximal 20 km/h als Fahrrad, mit der Novelle werden 250 Watt den Grenzwert darstellen. Die auf dieser und den folgenden Seiten vorgestellten ElektroFahrräder entsprechen schon heute den Bestimmungen von morgen. Die Modelle von Diamant und Flyer sind lupenreine Pedelecs, der Beachcruiser-Umbau von elektrobiker.at darf ebenso als solches gelten, während das Modell von Merida auf elegante Weise Pedelec-System mit Gasgriff (Anfahrtshilfe auf Steilstücken) kombiniert.

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diaMant ZoUMa elite e E-Trekking von der chemnitzer TraditionsFahrradmarke Diamant, die heuer 125-jähriges Jubiläum feiert. Für Stadt & Land, flott auf kurzen Wegen und komfortabel auf langen Fahrten. E 2.799,– www.diamantrad.com


DEr ELEkTrISchE rEITEr

Wer behauptet da noch, ElektroFahrräder seien nur etwas für Unsportliche? Velosophie hat einen jungen Wilden zum Shooting eingeladen: Dominik Raab, wahrscheinlich einer der Besten seines Fachs (Mountainbike-Trial), was er lieber bei Shows, Foto-Shootings und Filmaufnahmen („Flow“) als bei Contests („Stress“) unter Beweis stellt. Dominik machte gute Figur auf den Bikes (im Anzug von rotknopf, Oliver Schwarz, Wien 7, wir möchten Danke sagen für den Support), die Bikes wiederum überlebten seine Behandlung. Zur Überraschung aller. Ein rundum flowiger Tag. www.dominikraab.com, sehenswert auch www.youtube.com/ watch?v=zNuov4pqKPQ

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Die elektrische MaSSeinheit

Vielerlei Statements zum Thema Elektro-Fahrrad, einem haben wir mit besonderer Aufmerksamkeit gelauscht: Martin Köck hat sich mit seinem kleinen Unternehmen elfKW am Rande des Karmelitermarkts im 2. Wiener Bezirk ganz auf den Umbau von Fahrrädern auf Elektro-Fahrräder spezialisiert. Er selbst bezeichnet seine Tätigkeit als „Umstellen“, und gemeint ist damit das Mobilitätsverhalten seiner KundInnen. „Zu mir kommen Leute, die bereits eine Orientierung in Richtung nachhaltiger Mobilität aufweisen. Aus deren Bedürfnissen entwickeln wir gemeinsam ein Konzept, aus dem dann ein indivduell angepasstes Elektro-Fahrrad entsteht.“ Das kann ein Lasten-Fahrrad sein, das MitfahrerInnen oder Transportgut Platz bietet (eines seiner Lieblingsthemen), ein ganz normales Fahrrad für die Wege des Alltags oder für Reisen oder aber auch, wie jüngst, ein Liegerad, dessen Umbau er dann als besonders reizvolle technische Herausforderung betrachtet. www.elfkw.at

Merida Easy Boarding Electric Besonders komfortable Variation zum Thema ElektroFahrrad, mit Einkaufskorb am Lenker zum Bio-Laden und weiter zum Picknick in den Park. Preis: E 1.299,– www.merida-bikes.com, www.sailsurf.at Flyer i:SY Stadt-Indianer des Schweizer Elektro-Fahrrad-Spezialisten. Schnell wie der Pfeil, wendig wie die Prärienatter, mit breiten 20 Zoll-Mokassins und lautlos sowieso. Preis: E 2.290,– (inkl. Beleuchtung, Schutzblechen u. Gepäckträger) www.flyer.ch, www.panchowheels.at

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klima:aktiv mobil

Österreichs Wadeln radeln!

KARIN GRUBER: ICH WADEL MIT!

Mit Rad und Tat für unser Klima! Fahren Sie Rad, wann und wo immer es geht. Radfahren ist „cool“, steigert die Lebensqualität und schont das Geldbörsel. Egal ob im Alltag oder in der Freizeit, Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Mit dem Rad als gesunde Alternative zum Auto senken Sie die CO2Emissionen Emissionen. Gerade in der Stadt und für kurze Strecken ist das Radeln eine echte Alternative zum Auto. Treten auch Sie jetzt rein für unser Klima. Danke!

Niki Berlakovich Umweltminister


EIN RAD FÜR ALLE! ER STELLTE VOR MEHR ALS 40 JAHREN IN AMSTERDAM DIE ERSTEN ÖFFENTLICHEN LEIHRÄDER AUF. EIN GESPRÄCH MIT LUUD SCHIMMELPENNINK ffentliche Leihsysteme für Stadtfahrräder setzen sich europaweit durch und beschleunigen die Etablierung des Fahrrads als urbanes Verkehrsmittel #1. Dabei war das Wiener City Bike Trendsetter, Vélib Paris zeigt nun, wo es langgeht, und auch kleinere Städte und Gemeinden springen auf den Trend auf. Velosophie traf einen Pionier dieser Entwicklungen zum Gespräch in Wien: Luud Schimmelpennink hatte schon 1966 in Amsterdam die ersten öffentlich und kostenlos benutzbaren Fahrräder platziert – Witte Fiets wurden sie genannt – und arbeitet seither international an Verbesserungen von Leihsystemen für Fahrräder und Elektroautos.

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V: Sie gelten als Koriphäe und Wegbereiter für Leihradsysteme weltweit, wenn auch mit aktionistischen Wurzeln …? S: Ja, wir haben in den 60ern in Amsterdam begonnen, das „Witte Fiets“ oder „Weiße Fahrrad“ als Aktion gegen Autos in der Innenstadt. Es war eine Provokation: Wir haben einige Fahrräder weiß gefärbt und gesagt: Ok, jeder kann das nun benutzen! Leider hatte die Polizei die Räder schnell wieder entfernt, das waren eben die 60er: Wir, die „Provos“, sahen uns als politische Akteure gegen jegliche Autoritäten. Das führte aber auch bei Ihnen zum Marsch durch die Institutionen, hin zur umweltfreundlichen Verkehrspolitik?

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i t v ALEC HAGER f o t o s RENE WALLENTIN


Ich war dann in den 70ern Abgeordneter der Provo-Bewegung in der Stadtregierung Amsterdams und habe gefordert, dass die Stadt 10.000 Räder kaufen und der Bevölkerung organisiert zur Verfügung stellen soll. Der Antrag endete mit einer(!) Pro-Stimme, damals war Amsterdam radfeindlich und autofreundlich orientiert. Heutzutage unvorstellbar! Nach Versuchen mit Elektro-Auto-Systemen haben Sie dann das erste Radleihsystem etabliert? Kopenhagen hatte unser System für Räder adaptiert, mit Münzeinwurf, das gab aber Probleme. Darauf nahmen wir Chipkarten und stellten das System auf Elektronik um, das war der erste Schritt zu den Systemen von Wien, Paris und Barcelona. Netzwerke mit Zentralcomputer und Entnahmestellen. JC Decaux hat unser System als das beste erkannt. Die erste Stadt, in

der es erfolgreich umgesetzt wurde: Wien! Was kann die Stadt Wien als Vorreiter nun verbessern, was von Ihren Leihsystem-Nachfolgern lernen? Anzahl und Dichte der Stationen sind zentral für Funktion und Annahme der Leihsysteme. In Amsterdam denken wir an 1.000 Stationen in der Innenstadt. Wien muss hier zulegen! Mit nur 60 Stationen hat Wien starken Aufholbedarf. Ansatz ist: Die Luftqualität in den Städten muss steigen, Radfahren kann hier die Lösung sein – in Amsterdam werden pro Tag über eine Million Radfahrten absolviert! Paris hat in wenigen Monaten 750 Verleih-Stationen errichtet, strebt über 1.400 an und hat so die Stadt nachhaltig verändert, der Wandel von der Autostadt zur Radstadt ist eingeläutet. Welche Entwicklungen sind möglich?

Die Vision kann sein, Innenstädte total frei von emissionsproduzierenden Fahrzeugen zu halten. In zehn Jahren könnte diese Vision Wirklichkeit sein! Das Radleihsystem ist eine Methode für eine lebenswerte Stadt. Ich denke, dass die Zeit gekommen ist, wo sich die Anzahl individuell besessener Automobile reduzieren muss – und dazu können wir mit Radfahren beitragen.

WEBTIPPS Leihsystem Paris: www.velib.paris.fr Wiener Citybike: www.citybikewien.at Region Mödling/Wiener Neudorf: www.leihradl.at


„OK“: Der Arenaplatz vorm Offenen Kulturhaus zeigt einen blattvergoldeten Bar-Container, dahinter im OK gastiert die Biennale Cuvee, eine Auswahl der interessantesten Biennalen des Jahres 2008

„Lentos“ Das Lentos Kunstmuseum Linz liegt prächtig am Donaustrom und präsentiert die Ausstellung „Best of Austria“

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„52 Wege die Welt zu retten“: Diese spezielle Bushaltestelle ist der Ausgangspunkt und die Sammelstelle für Rettungsversuche unserer Welt. Wöchentlich wechselnde Plakate geben durch ausgewählte Theoriefragmente und praktische Anregungen Anlass zum Mitdenken und Mittun. zB: Wasserabdrehen beim Zähneputzen!


KULTUR. STADT. RAD. Velosphie beradelt die Europäische Kulturhauptstadt Linz09, geleitet von Neugierde und geführt von Texta’s Flip text ALEC HAGER fotos Christoph Haderer

AEC Das Ars Electronica Center beherbergt das gleichnamige Festival und symbolisiert den jahrelangen Weg der Stahlstadt Linz zur modernen Medienkunstmetropole. www.aec.at

„Passt‘s doch auf!“ Diesen Zuruf eines distinguierten Herren, der die Öffnung der Linzer LandstraßenFußgängerzone für Rad Fahrende noch immer nicht ganz verinnerlicht hat, werden wir uns heute zu Herzen nehmen. Heute erkundet Velosophie die Kulturhauptstadt Europas: Linz. Der Appendix 09 sollte die frühere Stahlstadt endgültig zur modernen Kulturmetropole am Donauufer machen. Darauf passen wir auf: Kann Linz dieses Versprechen einlösen? Aufnahmebereit, kulturhungrig und wissensdurstig beradeln wir die Begegnungszone Kulturhauptstadt und checken für euch die Hot Spots des überquellenden Programms. Unsere Guides bei diesem Städtetrip: Flip Kroll von Texta, den mehr als lokalen Linzer Hip-Hop-Matadoren. Der Linzer Künstler Andreas Strauss, mit einigen Projekten im Linz09Raum vertreten. Und Carina Kurta vom Kommunikationsteam der Festivalleitung. Gemeinsam werden wir verschiedene Spielorte und KünstlerInnen besuchen, den stellvertretenden 09-Intendanten Ulrich Fuchs treffen und Rad fahrend über Stadt & Kultur plaudern. Die Stadt kommt gerade so richtig in die Gänge, prächtiges Frühlingswetter begleitet uns und macht Lust auf die anstehenden 09-Events im öffentlichen Raum – und Lust aufs Radfahren. Rad & Kunst, eine feine Kombination! Beim späten Frühstück im Café des Ars Electronica Centers AEC – Mittelpunkt der Medienstadt und des jährlichen, weltweit renommierten Ars Electronica Festivals an der Donau – entwerfen wir unsere Reisepläne. Es wartet Hochinteres-

santes auf uns, also in die Pedale und unter die Sonne! Wir cruisen via Nibelungenbrücke über die Donau zu einem temporären Haltestellenhäuschen. „Weltverbesserung“ steht auf dem Fahrplan, wöchentlich wird hier ein Rezept für eine lebenswertere Welt präsentiert, am Jahresende werden es „52 Wege die Welt zu verbessern“ sein. Diese Woche: Zeitlupentempo. Go slow with the flow? Ganz unser Motto heute! Wie steht’s eigentlich ums Wohlgefühl beim Alltagsradeln in Linz? Flip bringt’s ohne Worte auf den Punkt, wenn er entspannt mit dem BMX durch die Innenstadt rollt. Carina findet Linz als Radstadt sehr angenehm: „Die gegenseitige Rücksichtnahme ist hoch, ich habe schon weit schlimmere Städte erlebt.“ Andi macht den Genuss an individueller Selbstbestimmung fest: „Man muss sich einfach sein Radrecht erkämpfen – das macht Spaß, hält aufrecht und jung!“ Wir haben es uns mittlerweile am Linzer Hauptplatz bequem gemacht, lassen Seele und Füße baumeln. Durch die Fassade hinter uns frisst sich die Intervention „Unter Uns“ von Hito Steyerl, die Fluchtwege jüdischer Vertriebener thematisiert. Unter uns breitet sich tischdeckenartig kariertes Pflaster aus, Symbol der Gastfreundlichkeit von Linz09. Um uns befinden sich zahlreiche blaue Hasen an Wänden und Glasfronten. „Der kranke Hase“ geht in Linz um und dient als optische Marke und thematische Klammer für kleine Ausstellungen, Installationen und Grenzfälle zur Frage „Wie viel Verrücktheit verträgt Provinz?“.

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Wir folgen den blauen Hasenspuren bis zum „Baumhaus“ in einer Eiche des Volksgartens. Dessen Einladung zum Verweilen und zur Kommunikation nehmen wir gerne an – Döner kauend und sonnenbeschienen unterhalten wir uns über das Kulturhauptstadtjahr. Ein kompliziertes Wort für komplexe Befindlichkeiten. Andi Strauss erkennt auch aus der kritischen Perspektive die grundsätzliche Belebung der Stadt an: „Linz09 rührt um. Eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema, was macht Stadt und Stadtkultur aus, findet statt. Dennoch und deswegen gibt es manche Enttäuschte, die ihre Projekte gerne umgesetzt gesehen hätten. ‚Erbtantenpolka‘ nenne ich das: Eine Erbtante ist auch nie gerecht, damit muss man umgehen.“ Er selbst ist bei der Umsetzung der großen 09-Schau „Höhenrausch“ beteiligt und hat auf dem Arenaplatz vorm Offenen Kulturhaus OK einen Baukontainer stationiert – gänzlich von Blattgold umhüllt und mit BarInventar ausgestattet. Bevor wir ihn zu den Aufbauarbeiten von „Höhenrausch“ über den Dächern von Linz begleiten, suchen wir den „Ruhepol“ im ehemaligen Central-Kino an der Landstraße auf, wo absolute Stille und bequeme Polster Entspannung von Kultur und Konsum bieten. Auf unserem weiteren Weg zum „Haus der Geschichten“ und zum „Lentos“, dem prächtig glänzenden und nächtens schrill leuchtenden Museum zeitgenössischer Kunst, führt uns Flip zur aktionistischen 09-Gegenposition „Aussitzen“ mit Aussicht auf das Museumsjuwel. Er hat zu diesem Projekt die Idee geliefert und erklärt seine Sichtweise des Kulturjahres: „Mir fehlen Laboratorien für die junge Szene, die seit Jahren Linz zu dem machen, was es ist. Längerfristige Folgen des 09er-Jahres wären spannend, Nachhaltigkeit ist nicht vorhanden.“ Ihm fehlt Offenheit für Risiko: „Scheitern ist Bestandteil von Kunst und eine wichtige Erkenntnis im Prozess. Spannung kann nicht entstehen, wenn Kunst als g’mahte Wiesn gesehen wird.“ Carina Kurta

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Installation „Unter Uns“ von Hito Steyerl als Landkarte des perfektionierten Mordes auf der Fassade eines Brückenkopfgebäudes auf dem Linzer Hauptplatz


„Ruhepol“ im Central Kino: Hier lässt sich bei freiem Eintritt mitten in der Stadt Stille in einem eigens dafür geschaffenen Raum erleben. www.hoerstadt.at

PHILIPP „FLIP“ KROLL MC und Beatsbastler der Linzer HipHop-Formation Texta (www.texta.at, seit 1995 Mittelpunkt und Motor der österreichischen Szene). Obmann des Linzer Alternativkulturzentrums KAPU (www.kapu.at). Hat soeben mit Fiva die vielbeachtet Platte „Rotwild“ produziert und gemischt. Im Herbst erscheint eine Texta-Live-CD. Rollt seit Jugendtagen auf seinem BMX – momentan: „Fit Bicycles USA“ – durch die Stahlstadt und in den Dirt Park. Ehemals Staatsmeister auf der BMX-Bahn.

CARINA KURTA Mitarbeiterin des Kommunikationsteams von Linz09, gebürtige Steirerin. Fährt alle Wege mit ihrem Taifun Cosmos 100 (von der Mama geerbt).

„Der kranke Hase“ hoppelt piktografisch durch Linz09, fragt: „Wie viel Verrücktheit verträgt Provinz?“ Und baut sich und anderen ein Baumhaus

ANDREAS STRAUSS Künstler aus dem Raum Linz, lebt und arbeitet in Ottensheim, Wien und beinahe überall. Konzipierte neben vielem anderem die Parkhotels (www.dasparkhotel.net). Reist immer und überallhin mit seinem Eigenumbau-Fahrrad, einem Cruiserhybrid in Rostschutzrot, im Gepäck.

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wiederum stellt die Zugänglichkeit für die Bevölkerung in den Vordergrund: „09 bietet sehr viel Angebot für alle, jeder wird etwas für sich Ansprechendes finden. Auch wenn sich Linz09 noch etwas menschlicher und sichtbarer zeigen könnte.“ Darauf geht Ulrich Fuchs, stellvertretender Linz09-Intendant aus der Fahrradstadt Bremen, beim Velosophie-Interview am Lentos gerne ein: „Ab Mitte Mai wird die Sichtbarkeit im öffentlichen Raum deutlicher werden, durch drei große Projekte: Höhenrausch, eine große Kunstausstellung im öffentlichen Raum, wird sehr stark wahrnehmbar sein. Das Linz-Fest mit JugendFußballturnier am Pfingstwochenende zieht Massen an. Und dann nähern wir uns schon der Eröffnung von „80+1“, dem globalen Projekt des AEC. Zusätzlich findet mit „Theaterlust“ auch im öffentlichen Raum vielerorts Theater statt.“ Mit den ersten 100 Tagen von Linz09 ist Fuchs mehr als zufrieden, die beste Zeit für einen Besuch der Kulturhauptstadt ist aber für ihn Mitte Mai bis September. Er meint dazu: „Ein Prinzip von Linz09 ist ja: Kommen Sie, wann immer Sie wollen, Sie finden etwas Interessantes vor!“ Velosophie meint: Vergiss dabei dein Lieblingsrad nicht! Und pass gut auf! Besucht Linz09! Circus: Hergehört! In rund hundert Aufführungen bringt Circus famose Live-Musik zu Gehör. Noch bis 30. Oktober 2009 Höhenrausch: Kunst über den Dächern von Linz. Ein abenteuerlicher Rundweg mit einem Wegesystem aus Holzstegen, Plateaus und Brücken führt über Parkdeck und Passagedach durch das OK zum Ursulinenhof. Noch bis 31. Oktober 2009 LinzFest: Europa spielt in Linz, OpenAir-GratisKulturfest im Donaupark mit Jan Delay, Mogwai u.v.a. 30. Mai–1. Juni 2009, www.linzfest.at 80+1: Inspiriert von Jules Vernes Klassiker schicken Ars Electronica und Linz09 die Stadt Linz auf eine virtuelle Weltreise. Noch bis 5. September 09 Alle Infos: www.linz09.at

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Vizeintendant Ulrich Fuchs im Gespräch

Aussitzen: Als Gegenposition zum Linz09-Mainstream wird hier die Unbewertbarkeit und gleichzeitige Prekarität des Prozesses Kunstschaffen gezeigt. Dafür gibt’s Geld, zu Recht. aussitzen.kapu.or.at

„Haus der Geschichten“: Im Erdgeschoss lädt Claudia Czimek zu einer Minimundusreise auf 40 m2 mittels buntester Reisemitbringsel. Weiters finden sich u.a. fotografierte Familiengeschichten von Paul Kranzler und baumelnde Erlebnisnotizen



ALLE

FARBEN BIKES WIR BETRETEN DEN GARTEN UND STEHEN INMITTEN EINER BERAUSCHENDEN VIELFALT VON FARBEN UND FORMEN. EIN BUNTER QUERSCHNITT DURCHS BLUMENBEET, INSZENIERT VON XENIA BLUHM UND JOSEPHINE AHNELT

SPECIALIZED VIENNA DELUXE 6 Fast schon ein sentimentales Kaufargument, wenn der US-Fahrrad-Gigant Specialized seiner Trekking-/AlltagsLinie einen solchen Namen verleiht. Aber so weit verbreitet hierzulande auch die Mountainbikes und Renn räder der Marke sind, so exotisch sind deren Alltagsräder. Wirklich schade, denn die Top-Performance gilt auch in diesem Segment (leichter Alu-Rahmen, hydraulische Scheibenbremsen Avid Jucy 3 SL, Shimano LX-Schaltung mit Rapidfire-Hebeln, Komfort-Griffe, Vollausstattung mit brauchbarem Gepäckträger, Lichtanlage und Schutzblechen, in Relation zum Gesamt-Package überraschend günstiger Preis). Ein paar Adressen gibt’s aber, also Ausschau halten. Preis: € 1.149,–, www.specialized.com

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DAHON CURVE SL 16“ Lieber ein Faltrad im Kofferaum als Falten am Arsch. Verzeihung, aber es ist so! Radfahren ist besser als jede Anti-Cellulite-Creme, weil es von innen heraus wirkt. Vorausgesetzt, das Faltrad wird auch häufig genug aus dem Kofferraum zum Lüften genommen, der Po auf den Sattel geschwungen und in die Pedale getreten. Das Faltrad bewährt sich im Mobilitäts-Mix mit Auto und/oder Öffentlichen, wobei es – verpackt in der praktischen Tragetasche – als Gepäckstück gilt und in den Öffis jederzeit und ohne Aufpreis mitgenommen werden kann. Die Falties des US-Herstellers Dahon haben die größte Verbreitung, und das mit gutem Grund: unkomplizierter Faltmechanismus, Fahr-Feeling wie auf einem „echten“ Fahrrad und breite Modell-Range, vom grundsoliden Einsteiger-Bike bis zum Highend-Gerät in Superleicht-Ausführung mit SchaltungsKomponenten wie am Rennrad. Mal ausprobieren – man glaubt gar nicht, wie geil sich so ein Ding fährt! Preis: € 899,–, www.dahon.com, www.ehs.at

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STEVENS STREET FLYER Bevor Missverständnisse auftreten: Ein Mountainbike in der Stadt zu fahren ist nicht vergleichbar mit einem Geländewagen in der Stadt. Fürs Mountainbike gibt’s nämlich zählbare Argumente. So nehmen die fetten Semi-Slicks dem Kopfsteinplaster die Härte und Straßenbahngleisen die Heimtücke, und der Rahmen sieht nicht nur stabil aus, sondern ist es auch. Außerdem gibt’s ja noch den Style-Faktor. Deshalb sind auf AsphaltPerformance umgebaute Mountainbikes in der Fahrradboten-Szene so beliebt. Der deutsche Hersteller Stevens (wie übrigens auch einige andere) baut ein solches Modell in Serie und stattet es mit der Problemlos-Nabenschaltung Shimano Alfine (8-G.) und Scheibenbremsen aus. Schwarz und heiß, wie der Espresso zwischendurch. Preis: € 999,–, www.stevensbikes.de

GIANT CITYSTORM N7 Das Stadt-Fahrrad für alle Lebensstile und sexuellen Orientierungen und wunderschön obendrein. Differenziert nicht zwischen Frauen- und MännerModell, die Anmutung geht aber eher in die feminine Richtung. Ideal also für den metrosexuellen Mann; ebenso auch für das Pärchen in gut organisierter Lebensgemeinschaft, das mit einem einzigen Fahrrad auszukommen vermag. Besonderheiten in puncto Design sind das in den Rahmen integrierte LED-Frontlicht und das integrierte Kabelschloss, das aber nur als Ergänzung zu einem ordentlichen Bügelschloss gelten sollte. Das Kettefrisst-Hose-Spiel verdirbt ein wirklich brauchbarer Kettenschutz, die Gangwechsel erfolgen über Nexus 7-Nabenschaltung. Preis: € 999,–, www.giant-bicycles.com

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Berge überfliegen… Seit es Hügel gibt, träumt die Menschheit vom Elektrovelo. Inzwischen wurde es entwickelt und perfektioniert, nicht ohne Grund mitten im hügeligen Emmental. Es hört auf den Namen “FLYER”, da es gelegentlich mehr ans Fliegen als ans Fahren erinnert. Mit seinem Lithium-Ionen-Akkupack und den Hightech-Antriebsteilen lässt es alles stehen, was ohne Motor unterwegs ist. Die Reichweite beträgt bis zu 80 Kilometer. Zu Bedienen gibt es praktisch nichts, die Motorleistung richtet sich nach Ihrem Einsatz und verstärkt Ihre Kraft wählbar in 3 Stufen, um 50, 100 oder starke 150%. So kommt durchaus genug zusammen, um auch Steigungen von über 20% mit der Leichtigkeit eines Sportlers zu erklimmen.

C-Serie Der zuverlässige Allrounder Die FLYER C-Serie rollt auf 26-Zoll-Laufrädern. Der extratiefe Durchstieg, der komfortable Sattel und höhenverstellbare Lenker sorgen für maximales Fahrvergnügen für alle Anwendungsbereiche Die C-Serie ist als Fahrrad zugelassen und unterstützt bis 25 km/h. Ab EUR 1.990,-

S-Serie Sportliche Höhenflüge Als sportlicher Allrounder fährt die S-Serie auf 26 bzw. 28 Zoll Rädern und verstärktem Getriebe für höchste Belastung. Egal ob unverschwitzt auf dem Arbeitsweg, genussvoll auf der Radtour oder ambitioniert über mehrere Alpenpässe - mit dem S-FLYER wird der Weg zum Ziel. Die S-Serie unterstützt bis ca. 35km/h Ab EUR 3.490,-

Urban, sportlich, wendig - einfach i:SY Die kleinen 20-Zoll-Laufräder beschleunigen besonders leicht. Das i:SY ist in vier Ausführungen („Light“, „Urban“, „Sport“ und „Tour“) erhältlich und wird je nach Modell mit Scheiben- oder Felgenbremsen und Naben-Schaltung (8und 14-Gang), Kettenschaltung (Capreo) oder kombinierter Dual-Drive-Schaltung ausgestattet. Ab EUR 2.190,www.panchowheels.at


KTM AVENUE 7 Kein Rock zu eng, um nicht problemlos aufsitzen zu können auf das Modell des österreichischen Herstellers. Möglich macht das der besonders tiefe Einstieg, die Form des Rahmens erinnert im Profil an den stolzen Schwan. Preislich befindet sich das KTM Avenue 7 im Bereich der Brot & ButterBikes, ausstattungsmäßig wird jedoch mindestens gartenfrischer Schnittlauch mitserviert. Geschaltet wird per Shimano Nexus 7-Nabenschaltung. KTM bietet eine große Modellvielfalt für Stadt & Land, von Genuss bis Fitness, von basic bis Hightech, attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis inklusive.

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XENIA BLUHM Fotografiert & filmt. Am liebsten auf Reisen. Schwerpunkt auf People, aber immer offen für neue Herausforderungen und Ideen: „Genau das schätze ich an der Fotografie. Sich weiterzuentwickeln und zu verändern, es gibt quasi keinen Stillstand.“ Hat Josephine während ihrer gemeinsamen Zeit auf der Graphischen in Wien kennen gelernt. Es ergeben sich gelegentlich schöne Möglichkeiten für gemeinsame Projekte: „Die Verbindung von Fotografie, Grafik, Zeichnung – einfach immer wieder spannend.“ www.xenia-bluhm.at JOSEPHINE AHNELT Arbeitet als freischaffende Grafikerin und Filmemacherin. Besucht seit 2007 die Schule für unabhängigen Film in Wien.

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DINGE, DIE WIR BRAUCHEN ODER NOCH GEBRAUCHT HABEN, DIE UNS SCHÖNER MACHEN UND SELTEN SCHNELLER

ADIDAS IPANEMA Die Sonnenbrillen der Adidas OriginalsSerie verbinden Retro-Chic mit aktuellem Know-how in der Fertigung von Rahmen und Gläsern. Preis:  119,– www.adidas.com/eyewear

ORTLIEB OFFICE-BAG Die Taschen sind ein Hit, die Website mit Bike-Konfigurator (Fahrradtyp, -farbe) und der Funktion „Tasche montieren“ ist der noch größere Hit. So ist sichergestellt, dass die Tasche nicht nur zu deinem Typ, sondern auch zu deinem Fahrrad (mit schlauer Taschenhalterung) passt. Preis:  99,95 www.ortlieb.com

STRAIGHT ROAD Chic mit Message: Straight Road – Stop That Doping Shit! Die Initiative des VelosophieBrüderchens Mountainbike Revue setzt ein Zeichen gegen Doping. Ein Teil der Einnahmen kommt der Entwicklung eines neuartigen Modells für die Jugendförderung im Radsport zugute. Preis:  5,– zzgl. Versandkosten www.straightroad.org

RAPHA CRITERIUM Klassische Radbekleidung mit den engen Trikots und Hosen ist ein dunkles Kapitel in der Geschichte. Die Radmode des englischen Herstellers Rapha fällt da wohltuend aus dem Rahmen, deren Preise leider auch:  90,– für die Handschuhe aus feinem Leder www.rapha.cc

LIIX Präservative in allen Größen, Farben und Formen. Schützen das Ventil vor Staub, den Verwender aber nicht vor Ansteckung! Preis:  6,50 (2er-Set) www.beachcruiser.de

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KNOG BEETLE Die Swatch unter den Fahrrad-Lichtsystemen. Zwei LEDs gegen die dunkle Seite der Nacht, Gehäuse aus fexiblem Silikon, Montage ein Kinderspiel. Preis:  14,95 (Vorder-),  12,95 (Rücklicht), jeweils inkl. Batterien www.bikersbest.com

URBAN TOOL SLOTSTAR Wir packen die Tasche und stellen fest: So toll aufgeräumt alles auf seinem Platz – MacBook und iPod gut geschützt, diverse Zettel mit Notizen knitterfrei und die Brösel des Zigarettentabaks nicht über alle Fächer verteilt – waren unsere sieben Sachen noch nie.  89,90 www.urbantool.com

YAKKAY Keine Fortsetzung der Endlos-Diskussion über die Sinnhaftigkeit eines Helms beim Radfahren, sondern einzig eine Frage des Stils. Aufsetzend auf den Basis-Helm lässt sich jede individuelle Note realisieren, mitunter auch angepasst an die Jahreszeit. Preis:  69,– (Helm), Cover: ab  37,50 www.yakkay.com

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VON DRAIS BIS RATZ DIE FAHRRADGESCHICHTE IN GESCHICHTEN, VON DEN ANFÄNGEN BIS HEUTE text RUPERT STREITER

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laubt dem Buch alles, aber nicht seine Punzierung als Kinderbuch, wiewohl: Dafür wurde es eigentlich von Günter von Lonski geschrieben und von Matthias von Lonski illustriert, beides liebevoll und detailgetreu und mit allem Fachwissen, das ein feines Buch unterfüttern muss, wenn es selbst in die Fahrradgeschichte eingehen will. Und was das Fahrrad selbst nicht schafft, gelingt hier mühelos: Alle Generationen kippen freudig hinein, es ist ein bisserl wie ein Rad mit allen Rahmenhöhen gleichzeitig, und man entwächst ihm nie. Das wird die Eltern unter den Käufern freuen, denn sie dürfen nicht nur vor-, sondern mitlesen. Und was sie lesen, erfrischt durch subtilen Humor, durch witzige Formulierungen, die eine bunte, fröhliche Welt zeigen, wiewohl das Fahrrad freilich nicht immer am Wellenkamm der Begeisterung dahingesurft ist. Denn am Anfang stand die Hungersnot, und man hätte freilich Pferde für Transportaufgaben gebraucht, hätte man sie nicht schon aufgegessen. Um dennoch mobil zu bleiben, bog Karl Drais 1817 mit seiner Laufmaschine ums Eck, und um ein Haar hätte er sie nicht nach sich selbst benannt, sondern ihr den Namen Loda umgehängt – zusammengebastelt aus Locomotion für Bewegung und Dada für den Spaß, den man damit haben sollte, bei aller Notwendigkeit. In weiteren Kurzgeschichten blitzen auf: Die Schnecken PetitLucie und Madame Inès, die dann doch nicht Hochrad fahren, aber Eugène Meyer (baute bereits 1870 extrem leichte StahldrahtSpeichenräder für Hochräder) beim mehr oder weniger eleganten Absteigen zuschauen; Clemens Seeber und sein dreirädriges Foto-

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atelier; Josef Fischer, der 1894 als Radfahrer den Reiter Buffalo Bill junior ziemlich versägt; Grandpa Ben, sein gebrechlicher Schaukelstuhl und zwei Weltreisen am Fahrrad, die am Schaukelstuhl nicht ganz spurlos vorüber gingen; die zarten Anfänge der Emanzipation und das Fahrrad als ideales Transportmittel einer neuen Freiheit; das Radrennen Mailand-San Remo im Jahr 1910, unerwarteter Schneefall und das mühsame Auftauen des späteren Siegers Eugène Christophe; der mysteriöse Tod des Weltmeisters Albert Richter im Jahr 1940, und grausame Ideologien waren daran höchst beteiligt; acht Sekunden, die Greg LeMond 1989 bei der Tour de France vor Laurent Fignon ins Ziel kommt; und die Ratte Ratz und der Fahrradkurier Ke4, womit sich das Buch in der Gegenwart einbremst. Als kundiger, gütiger Erzähler im Buch tritt übrigens Willi Biallas auf – selbst schon ein bisserl museal wie seine Fahrradabteilung im Städtischen Museum, und weil die meistens nicht überlaufen ist, findet er Zeit für Geschichten. Das mit der historischen Stimmigkeit und der Korrektheit aller Fahrradfakten ist übrigens leicht erklärt: Im Hintergrund haben eifrige Radsammler und –historiker eingeflüstert, Unterhaltung darf ja durchaus bilden. Also lässt man sich von diesem Buch gerne bei der Hand nehmen. (Auch als Erwachsener.)

GÜNTER VON LONSKI: GIB SPEICHE, ALTER! Fahrradgeschichte(n) von den Anfängen bis heute. Verlag Maxime, Leipzig. Hardcover, 112 Seiten, mehrere Illustrationen. ISBN 978-3931965-38-9, 12,90 Euro. Zu bestellen auch beim Verlag direkt unter www.fahrradbuch.de


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NEUES VON DEN URLAUBS-SPEZIALISTEN

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ie international bekannte Hotelgruppe „Mountain Bike Holidays“ bestimmt seit Jahren, was richtig und gut in Sachen Urlaub mit dem Mountainbike ist. 61 auf den Mountainbiker spezialisierte Hotels in 19 Regionen in Österreich, Italien und der Schweiz sorgen für einen gelungenen Tag in den Bergen. Dabei gehört ein Rundum-Service während der Tour genauso dazu wie die Entspannung und der Genuss danach. Die Urlauber schätzen das unverwechselbare Angebot und empfehlen es gerne weiter.

ERFOLG MACHT LUST AUF MEHR

Bestätigt durch die große Nachfrage und im Bestreben nach Optimierung des Angebotes gibt es seit 2009 mit „Roadbike Holidays“ auch ein spezielles Angebot für Straßenradsportler. Immerhin sind 40% der Mountainbiker auch mit schmalen Reifen unterwegs. Die 26 Hotels – darunter 12 „Doppelnutzer“, die Mitglied bei beiden Angebotsgruppen sind – und 10 Regionen in den 3 Ländern Österreich, Italien und Deutschland verfügen über eine ausgewiesene Rad-Kompetenz und erfüllen den Anspruch der Straßenradler an Qualität und Leistung.

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Werkzeug und Waschplatz für beanspruchtes Material, Rad- und Wäscheservice gehören ebenso dazu wie Sauna, Dampfbad und Massagen für müde Muskeln. Der Service ist perfekt, das Rennrad sicher, Radtransport, Reparaturund Rückholservice sind genial. Die Touren sind das Herzstück des Angebotes. Mehr als 150 der schönsten wurden erfasst und mit allen Daten ins Web gestellt (www.roadbike-holidays.com). Die bikekompetenten Ansprechpersonen im Hotel gehen bei der Tourenberatung sehr differenziert auf die Wünsche und Ansprüche der Straßenradler ein. Sie kennen persönlich die Touren in der Region und versorgen die Radler nicht nur mit Kartenmaterial, Tourenbeschreibungen und GPS-Downloads, sondern auch mit zahlreichen Varianten, Tipps und Gustostückerln. Dieses persönliche Engagement bei der individuellen Tourenplanung sowie der angebotene Rückholdienst oder das gebuchte Begleitfahrzeug vermitteln den Gästen Sicherheit.

DOCH DAS IST NOCH LANGE NICHT ALLES!

Die Hotelgruppe ist u.a. auch Hauptsponsor des „Roadbike Holidays KTM Racingteams“ und hat

somit als einzige Angebotsgruppe ein eigenes Profiteam im Radsport! Der mehrfache österreichische Staatsmeister Hans-Peter Obwaller hat das kleine Team mit derzeit drei weiteren Fahrern gegründet. Alle namhaften Marathons, Rennradveranstaltungen, Mountainbikerennnen in Österreich und Südtirol stehen auf dem Rennplan. Die Vorbereitung mit den perfekten Trainingsbedingungen findet u.a. in den „Roadbike Holidays“Mitgliedsbetrieben statt.

SPORTLICHES RADFAHREN IN EUROPA „Mountain Bike Holidays“ und „Roadbike Holidays“ ergeben gemeinsam das führende Angebot für sportliches Radfahren in Europa. Orientierung und Beratung bieten die Zusatzangebote „Bike & More“ (Wellness, Family, Baden, Gourmet, Sports) sowie die beiden Serviceplattformen www.roadbike-holidays.com und und www.bike-holidays.com www.bike-holidays.com

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Von Kairo zum Kap: 12.000 km durch Afrika Rad fahrende Filmemacher begleiten das afrikanische Radabenteuer text ALEC HAGER fotos Brian Vernor, Benny & Christian Zenga

Die Tour d’Afrique

Die Route der Tour d’Afrique führt beinahe 12.000 km durch den afrikanischen Kontinent, von der ägyptischen Metropole Kairo nach Kapstadt, vom arabischen Norden in den subsaharischen Süden. Sie stellt nicht nur größte physische Anforderungen an die teilnehmenden RadfahrerInnen, sondern belohnt sie auch mit ungeahnten Schönheiten und der unmittelbaren Nähe zu einer fremden Welt. Neben dem athletischen Aspekt stehen die Pflege interkulturellen Verständnisses und Fundraising für Umweltprojekte im Zentrum des Abenteuers. Das Fahrrad ist dafür nicht nur das unmittelbarste Fortbewegungsmittel, sondern auch Träger seiner eigenen Botschaft: Räder bieten große Chancen für die afrikanische Bevölkerung, können Mobilität und wirtschaftliche Möglichkeiten bringen. 120 Tage dauert die Tour, davon werden 96 im Fahrradsattel verbracht, durchschnittlich 123 km am Tag zurückgelegt. Zehn Staaten werden passiert: Entlang des Nils durch Ägypten und den Sudan, über die Simian Mountains in Äthiopien und weiter zum Äquator in Kenia. Vorbei am Mount Kilimanjaro zum Malawi See und den Viktoriafällen in Zambia, entlang der Kalahari in Botswana und der Namibischen Wüste bis zum Endpunkt am Fuße der Tafelberge: Kapstadt, Südafrika. Die Tour d’Afrique kann als Rennen bestritten werden – jede Tages-

etappe über die unglaubliche Distanz wird in Renntempo unter starker Konkurrenz zurückgelegt – oder in der Gruppe der Expeditionsfahrer. Diese bestreiten die selben Tagesetappen im eigenen Tempo und können sich so intensiver dem Erlebnis der vielfältigen Natur und den Begegnungen mit den offenherzigen Menschen an der Strecke widmen. 2008 begleiteten die nordamerikanischen Filmemacher Benny und Christian Zenga sowie Brian Vernor die Tour mit ihren Kameras und ihrer fantasievollen Fahrradbegeisterung. Die Zenga Bros. sind weltweit dem Publikum des Bicycle Film Festivals als Urheber von begeisternden Kurzfilmen wie „Ski Boys“ bekannt und präsentieren beim BFF 2009 gemeinsam mit Brian Vernor den Langfilm „Where are you go?“ über ihre Erlebnisse in Afrika. Hier erzählen sie für Velosophie von ihren Abenteuern und Impressionen.

Wohin des Wegs?

Die drei Rad fahrenden Filmemacher sahen den Trip unter dem Aspekt der Erfahrung, ihr Interesse lag nicht in der sportlichen Bewältigung, sondern im Erleben der Begegnungen und Landschaften. „Perplexes Staunen begleitete mich den ganzen Weg“, fasst es Benny zusammen. „Armut war ein ständiger Begleiter, aber ebenso Lächeln und Lachen. Vor allem in Äthiopien konnte ich kaum verstehen und ertragen, wie Menschen hier ohne Regen, ohne Grün, ohne Bäume leben können

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und müssen. Die äthiopischen Staubstraßen wurden von den Kindern beherrscht, sie jagten in großen Gruppen hinter uns her, mit ausgestreckten Armen und zerschlissener Kleidung. Aber Kinder sind überall Kinder. Wenn wir anhielten, um Hallo zu sagen, ein paar Kung Fu-Bewegungen ausführten, wollten sie sofort spielen.“ Brian fügt hinzu: „Bei einer Reise mit dem Rad fehlt dir da jede Barriere oder Distanz.“

MoMenTe Der Begegnung

Gerade ihre Fahrräder gaben in allen Gegenden sofort Gelegenheit zum gestikulierenden Gespräch und zu freundschaftlichen Kontakten: „Viele Afrikaner haben eine große Affinität zum Fahrrad als Transportmittel und als Freizeitgerät. Oft wurden wir auf kurzen Stücken von Anrainern begleitet, zu kurzen Ren-

nen herausgefordert – und auch geschlagen. Bei Gelegenheit verliehen wir unsere Fahrräder an aufgeregte Einheimische, die unsere exotischen Maschinen ausprobieren wollten. Für uns war da der kommunikative Austausch wichtig: Momente, die von Begegnungen geprägt werden.“ Ursprünglich waren die Ameri-

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WHERE ARE YOU GO? eine filmische reise mit der Tour d’Afrique CAn/usA 2009 Brian Vernor, Benny & Christian Zenga Premiere: Bff new York City, Juni 2009 www.bicyclefilmfestival.com

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kaner mit zwei Stahlrennrädern und einem Mountainbike unterwegs, eines der Räder trug mit Xtra-CycleAnbau das Kamera-Equipment. In Äthiopien schufen sie aus den beiden Rennräden ein Tall-Bike, indem sie die beiden Fahrräder übereinander montierten. Auf diesem Monster – sie tauften es „Tall Horse“ – fuhren sie abwechselnd die gesamte restliche Strecke und sorgten so für lauthalse Begeisterung in den Dörfern und Städten. „Das Tall Horse veränderte unsere Begegnungen mit den Einwohnern komplett! Jedes Dorf begrüßte uns mit einem Ausbruch von Gelächter und Gejohle, die Menschen erkannten, dass man uns nicht allzu ernst nehmen muss, wollten bei dem Spaß dabei sein, bestaunten das Rad und wagten sich auf Proberitte. Plötzlich wurden wir von den Beobachtern zu den Beobachteten – und zu einem Teil der lokalen Fahrradkultur!“

BiCYCLe eMPoWerMenT

Da das Fahrrad vor Ort einfache Möglichkeiten zur Selbständigkeit bieten kann, existieren in Afrika viele westliche Entwicklungsprojekte zur Bereitstellung von Rädern, für die auch die Tour-Fahrer Geld sammelten. „Diese Projekte haben einen realen, nützlichen Einfluss auf lokale Gemeinschaften. Organisationen wie BEN (Bicycle Empowerment Network) und Africycle sind hier sehr wichtig. Sie entstanden aus der Einsicht ‘Afrika braucht Fahrräder! Und wir hier haben genug!’ und entwickelten sich zu nachhaltigen Projekten, die z.B. über Radwerkstätten in Malawi zusätzlich ein Waisenhaus erhalten können“, beschreibt Benny die positiven Effekte. Positiv und unvergesslich bleiben auch die Eindrücke der Tour: „Für mich ist die Welt nun ein gänzlich anderer Ort. Afrika hinterlässt uns demütig ob seiner Schönheit und Stärke, angesichts der Seele seiner Menschen“, schließen Benny und Brian. Tour-Infos: www.tourdafrique.com

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DYNAMOWIEN / FOTO: PREIML/KOPTAK

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JANET BIKE GIRL Die Bike Community Torontos kennt Janet Attard als Janet Bike Girl, die Künstlerin mit nur einem Sujet: Fahrräder. Als Technik setzt sie von Street Art bekannte Stencils ein: Durch geschnittene Schablonen werden verschiedenste Fahrradformen farbenfroh auf Leinwände, Papier und T-Shirts appliziert. Ihr Antrieb kommt aus tiefer Leidenschaft für Radfahren und RadAktivismus, ihr Hauptthema wird ihr trotz zehn Jahren Beschäftigung nicht langweilig: „Ursprünglich dachte ich, das Thema sei schnell ausgereizt, aber je mehr ich mich damit beschäftige, desto grenzenloser erscheint es mir.“ Janet ist nun schon weit über die Stadtgrenzen Torontos bekannt, weltweit werden ihre Drucke und T-Shirts angefragt, sie kommt kaum mit der Produktion nach. Dennoch bleibt sie ihrer Technik treu und druckt jedes Shirt von Hand, mit Schablone und Liebe. Velo Love eben, wie ihre Umdeutung des berühmten Pop-ArtSchriftzugs von Robert Indiana. Janet sieht ihre Kunst durchaus auch als Mission: „Trägt man so ein Bike-Shirt in einer Bank oder so, dann erzeugt man damit Präsenz fürs Fahrrad. Sogar wenn die Menschen dort Fahrräder hassen, wird es so ihr Bewusstsein erreichen.“ www.flickr.com/janetbikegirl

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