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Voclosporin – der erste in Europa zugelassene Calcineurininhibitor zur Behandlung

der Lupus-Nephritis

der Möglichkeit einer Steroidreduzierung. Eine neue Perspektive bietet in dieser Hinsicht der neuartige Calcineurininhibitor (CNI) Voclosporin (Lupkynis®) [6].

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Voclosporin – eine effektive Therapieoption mit raschem Wirkeintritt

Der neuartige Calcineurininhibitor Voclosporin (Lupkynis®) wurde im September 2022 in Kombina- tion mit Mycophenolat-Mofetil (MMF) als erste orale Therapie für Erwachsene mit aktiver LupusNephritis der Klassen III, IV oder V (einschließlich gemischter Klassen III/V und IV/V) zugelassen [6]. Basis der Zulassung waren die positiven Ergebnisse der PhaseIII-Studie AURORA 1 [4], die die Wirksamkeit und Sicherheit von Voclosporin bei Patienten mit Lupus-Nephritis der Klassen III, IV oder V (einschließlich gemischter Klassen III/V und IV/V) unter- suchte [4]. Eingeschlossen in die randomisierte, placebokontrollierte und doppelblinde Studie wurden 357 Patienten, die 1:1 randomisiert ein Jahr lang entweder zweimal täglich 23,7 mg Voclosporin (n = 179) oder Placebo (n = 178) erhielten, jeweils in Kombination mit MMF und rasch reduzierten niedrigdosierten Steroiden. Primärer Endpunkt war das komplette renale Ansprechen in Woche 52, was die folgenden Parameter beinhaltete:

Abbildung 1: Empfehlung zur frühzeitigen Reduktion der Proteinurie in den ersten 12 Monaten nach Behandlungsbeginn nach der EULAR/ERA-EDTA-Leitlinie-2019 sowie der KDIGO-Leitlinie-2021 [2, 4].

* Bei Patienten mit einer Proteinurie im nephrotischen Bereich zu Beginn der Behandlung kann es weitere 6 – 12 Monate dauern, bis ein vollständiges klinisches Ansprechen erreicht wird; in solchen Fällen ist ein sofortiger Wechsel der Therapie nicht notwendig, wenn sich die Proteinurie verbessert.

** Bei Kindern <18 Jahren ist das vollständige Ansprechen definiert als Proteinurie <0,5 g/1,73 m2/d oder <300 mg/m2/d basierend auf einer 24-Stunden-Urinprobe.

• Urin-Protein-Kreatinin-Ratio (UPCR) ≤0,5 mg/mg

• eGFR ≥60 ml/min/1,73 m2 oder keine bestätigte Abnahme der eGFR von >20 % gegenüber dem Ausgangswert

• Keine Gabe von Reservemedikamenten

• Nicht mehr als 10 mg/d Prednisonäquivalent an ≥3 aufeinanderfolgenden Tagen oder an ≥7 Tagen insgesamt in den Wochen 44

52

In der Voclosporin-Gruppe zeigte sich nach 52 Wochen eine signifikante Verbesserung des kompletten renalen Ansprechens im Vergleich zur Kontroll-Gruppe (41 % vs. 23 %; OR: 2,65; 95%-KI: 1,64 – 4,27; p < 0,0001; Abb. 2).

Außerdem kam es unter Voclosporin zu einer raschen Reduktion der Proteinurie: Patienten aus der Voclosporin-Gruppe erreichten doppelt so schnell wie die Kontrollen eine 50%ige Reduktion der UrinProtein-Kreatinin-Ratio (UPCR)

(29 vs. 63 Tage, p < 0,001) sowie eine UPCR ≤0,5 mg/mg (169 vs. 372 Tage; p < 0,001). Hervorzuheben ist auch die rasche Reduktion der oralen Steroide: Bei mehr als 80 % der Patienten aus beiden Behandlungsgruppen konnte in der Behandlungswoche 16 die Steroiddosis auf ≤2,5 mg/d reduziert werden.

Abbildung 2: In der Studie AURORA 1 erreichten signifikant mehr Patienten in der Voclosporin-Gruppe als in der Kontroll-Gruppe ein komplettes renales Ansprechen in Woche 52 [4].

Voclosporin

Voclosporin (Lupkynis®) ist ein immunsupprimierender Calcineurininhibitor, der Calcineurin dosisabhängig bis zu einer Maximaldosis von 1,0 mg/kg hemmt. Die Aktivierung der Lymphozyten beinhaltet einen Anstieg der intrazellulären Kalziumkonzentrationen. Calcineurin ist eine Kalzium-Calmodulin-abhängige Phosphatase, deren Aktivität bei der Induktion der Produktion von T-Zell-Lymphokinen und der Proliferation erforderlich ist. Die immunsupprimierende Aktivität von Voclosporin führt zur Hemmung der Lymphozytenproliferation, T-Zell-Zytokinproduktion und Expression von T-Zell-aktivierenden Oberflächenantigenen.

Im Vergleich zu Ciclosporin zeigt Voclosporin eine stärkere Calcineurin-Hemmung und ein stabiles pharmakokinetisches und pharmakodynamisches Profil, sodass kein therapeutisches Drug Monitoring erforderlich ist [8]. Voclosporin hat außerdem keinen Einfluss auf die Konzentration von Mycophenolsäure, dem aktiven Bestandteil von MMF. Darüber hinaus zeigt Voclosporin eine günstige Auswirkung auf die Lipidwerte und hat keinen signifikanten Einfluss auf den Glukosespiegel [6].

Lupkynis® wird in Form von Weichkapsel verabreicht. Jede Weichkapsel enthält 7,9 mg Voclosporin. Die empfohlene Dosis beträgt zweimal täglich 23,7 mg Voclosporin (3 Weichkapseln à 7,9 mg). Lupkynis® muss in Kombination mit Mycophenolat-Mofetil (MMF) angewendet werden [6].

Das Sicherheitsprofil der beiden Behandlungsgruppen war vergleichbar. Die beobachteten uner- wünschten Ereignisse entsprachen den Erwartungen für die Population und Therapie [4].

Überzeugende Langzeit-Sicherheit

AURORA 2, die Fortsetzungsstudie von AURORA 1, untersuchte die Langzeit-Sicherheit und -Verträglichkeit sowie den langfristigen Behandlungsnutzen von Voclosporin bei Patienten mit Lupus-Nephritis, die nach Abschluss der AURORA 1-Studie weitere 24 Monate behandelt wurden [7]. Die Patienten setzten die gleiche verblindete Therapie wie am Ende von AURORA 1 fort: Entweder 23,7 mg Voclosporin (3 Kapseln à 7,9 mg) (n = 116) oder Placebo (n = 100) zweimal täglich, jeweils in Kombination mit 2 g MMF (1 g zweimal täglich) und niedrigdosierten Steroiden.

Neben der Sicherheit und Verträglichkeit wurden auch die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR), das Urin-ProteinKreatinin-Verhältnis (UPCR) und das Serum-Kreatinin (SCr) beurteilt [7].

Über den gesamten Behandlungszeitraum von 3 Jahren (AURORA 1 und 2) wurde Voclosporin gut vertragen, es wurden keine unerwarteten Sicherheitssignale festgestellt und die Gesamtzahl der unerwünschten Ereignisse (AEs) ging im Laufe der Zeit zurück. Die Rate der gemeldeten schwerwiegenden AEs war in beiden Behandlungsarmen ähnlich: Voclosporin-Gruppe 18,1 % vs. Kontroll-Gruppe 23,0 % [7].

Die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate und das Serum-Kreatinin blieben während des gesamten Studienzeitraums stabil. Zugleich wurden die signifikanten und bedeutsamen Reduktionen der Proteinurie, die in AURORA 1 erreicht wurden, in AURORA 2 beibehalten (Abb. 3) – ein überzeugender Beleg für den langfristigen Behandlungsnutzen von Voclosporin bei Patienten mit Lupus-Nephritis .

Brigitte Söllner, Erlangen

Literatur

1 Anders HJ et al. Lupus nephritis. Nat Rev Dis Primers 2020;6:7

2 Fanouriakis A et al. 2019 Update of the Joint European League Against Rheumatism and European Renal Association-European Dialysis and Transplant Association (EULAR/ERA-EDTA) recommendations for the management of lupus nephritis. Ann Rheum Dis 2020;79:713-723

3 Anders HJ et al. A pathophysiologybased approach to the diagnosis and treatment of lupus nephritis. Kidney Int 2016;90:493-501

4 Rovin BH et al. Efficacy and safety of voclosporin versus placebo for lupus nephritis (AURORA 1): a double-blind, randomised, multicentre, placebo-controlled, phase 3 trial. Lancet 2021;397: 2070-2080

5 Glomerular Diseases Work Group. KDIGO 2021 Clinical Practice Guideline for the Management of Glomerular Diseases. Kidney Int 2021;100:S1–S276

6 Fachinformation Lupkynis®; Stand: September 2022

7 Saxena A et al. POS0186 Voclosporin for lupus nephritis: results of the two-year AURORA 2 continuation study. Ann Rheum Dis 2022;81:325

8 Li Y et al. Pharmacokinetic disposition difference between cyclosporine and voclosporin drives their distinct efficacy and safety profiles in clinical studies. Clin Pharmacol 2020;12:83-96

Metastasiertes hormonsensitives

Prostatakarzinom:

Aktuelle Daten zur Therapie mit Apalutamid

Zum Androgenrezeptor-Antagonisten Apalutamid (Erleada®), der u.a. in Kombination mit einer Androgendeprivationstherapie (ADT) in der Therapie des metastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinoms (mHSPC) zum Einsatz kommt, wurden auf dem Genitourinary Cancers Symposium der American Society of Clinical Oncology (ASCO-GU) in San Francisco die Ergebnisse einer USamerikanische Real-World-Studie und einer Post-hoc-Analyse der SPARTAN-Studie vorgestellt.

Real-World-Studie zur mHSPC-Therapie

Die Kastrationsresistenz ist ein wichtiger klinischer Indikator für das Fortschreiten der Krankheit und die Verschlechterung des Gesamtüberlebens bei Patienten mit mHSPC. Eine retrospektive Längsschnitt-Kohortenstudie aus den USA* analysierte daher anhand der Daten des Flatiron Metastatic Prostate Cancer Core Registry Electronic DataMart (Auswertungszeitraum: 01/2013–07/2022) den Progress zur Kastrationsresistenz sowie das Gesamtüberleben (OS) bei 1251 Patienten mit metastasiertem Prostatakarzinom ohne Anzeichen einer Kast-

* Lowentritt B et al. Real-world time-tocastration resistance among patients with metastatic castration-sensitive prostate cancer initiating apalutamide, enzalutamide, or abiraterone acetate from an oncology database. J Clin Oncol 2023;41(Suppl 6): Abstract 65 & Poster Session rationsresistenz, die einer Therapie mit Apalutamid (n = 155), Enzalutamid (n = 385) oder Abirateron (n = 711) zugeführt wurden. Alle Patienten wurden bis zum Ende der klinischen Aktivität (Eintreten der Kastrationsresistenz oder Tod) oder bis zum Ende der Datenverfügbarkeit nachverfolgt. Anhand von Kaplan-Meier-Analysen wurde für jede Kohorte unabhängig das OS und der Anteil derjenigen Patienten ermittelt, die bis zu 24 Monate nach Therapiestart NHT eine Kastrationsresistenz entwickelten.

Nach 2 Jahren Therapie war der Anteil der mHSPC-Patienten mit einem Progress zur Kastrationsresistenz Apalutamid mit 26,2 % geringer als unter den beiden anderen untersuchten neuen Hormontherapien Enzalutamid (36,3%) und Abirateron (32,8 %). Dabei entsprach der unter Alltagsbedingungen beobachtete Prozentsatz bei den mit Apalutamid behandelten Patienten in etwa dem Anteil der Patienten mit Progress zur Kastrationsresistenz in der Phase-III-Studie TITAN, auf der die Zulassung von Apalutamid für die Therapie des mHSPC basierte.

Ähnliches galt für das Gesamtüberleben: Hier lag der Anteil der Studienteilnehmer, die in der USReal-World-Studie nach 24 Monaten noch lebten, unter Apalutamid mit 88,1 % deutlich über dem Ergebnis für Enzalutamid (71,0 %) und Abirateron (77 %).

Post-hoc-Analyse

gibt Hinweise zur Sequenztherapie

Die SPARTAN-Studie untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit von Apalutamid (plus Androgendeprivationstherapie) im Vergleich zu Placebo. Es zeigte sich eine si- gnifikante Überlegenheit von Apalutamid: Der Median des metastasenfreien Überlebens betrug 40,5 Monate im Vergleich zu 16,2 Monaten in der Placebogruppe (HR für Metastasierung oder Tod: 0,28; 95%-KI: 0,23 – 0,35; p < 0,001) und auch die Zeit bis zur Entdeckung der ersten Metastase, das progressionsfreie Überleben und die Zeit bis zur Progression der Symptome waren unter Apalutamid statistisch signifikant länger als unter Placebo (p < 0,001).

Eine aktuelle Post-hoc-Analyse der SPARTAN-Studie** liefert ergänzend weitere Hinweise zur Wirksamkeit einer Sequenztherapie beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom, die mit Apalutamid/ ADT beginnt. Daten zur Sequenz gewinnen zunehmend an Bedeutung, weil für die Behandlung der fortgeschrittenen Stadien des Prostatakarzinoms eine Vielzahl von Wirkstoffen zur Verfügung steht, die in der Regel nacheinander zum Einsatz kommen.

Für Apalutamid/ADT war bereits sowohl in der TITAN-Studie als auch in der SPARTAN-Studie, auf der die Zulassung für die Therapie des nicht metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (M0CRPC) mit hohem Metastasierungsrisiko basiert, eine signifikante Überlegenheit gegenüber Placebo/ADT beim progressionsfreien Überleben in der zweiten Therapielinie (PFS2, explorativer Endpunkt) gezeigt worden. Demnach konnten hier erste Hinweise generiert werden, dass nach Apalutamid/ADT die Wirksamkeit von

** Oudard S et al. Efficacy of subsequent treatments in patients who progressed to mCRPC following treatment with apalutamide for nonmetastatic castration-resistant prostate cancer (nmCRPC): A post-hoc analysis of the SPARTAN phase III trial. J Clin Oncol 2023;41(Suppl 6): Abstract 157 & Poster Session

Folgetherapien im Stadium des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (mCRPC) erhalten blieb.

Die aktuelle Post-hoc-Analyse der SPARTAN-Studie weist nun erstmals darauf hin, dass nach Progress unter Apalutamid/ADT das Gesamtüberleben unter der ersten Folgetherapie im mCRPC (sOS) bei verschiedenen Wirkstoffen bzw. Wirkstoffklassen vergleichbar war. Nach Einsatz von Apalutamid/ ADT beim Hochrisiko-M0CRPC und Progress zum mCRPC betrug das mediane Gesamtüberleben unter einer mCRPC-Erstlinientherapie mit Enzalutamid (n = 20) 17,0 Monate, mit Docetaxel (n = 29)

18,2 Monate, mit Abirateron plus Prednison/Prednisolon (n = 241)

20,2 Monate und mit anderen Therapien (n = 21) 21,6 Monate. Auch das progressionsfreie Überleben unter diesen Folgetherapien (sPFS) war vergleichbar. In dieser Post-hoc-Analyse der SPARTANStudie konnte demnach bei Patienten mit schlechter Prognose und Progress unter Apalutamid/ADT kein wesentlicher Unterschied in der Wirksamkeit von neuen Hormontherapien und Chemotherapie in der mCRPC-Erstlinientherapie beobachtet werden.

Fabian Sandner, Nürnberg

Hautkrebs – die unterschätzte Berufskrankheit

„Die Fälle von hellem Hautkrebs steigen aufgrund des Klimawandels und der demographischen Entwicklung jährlich um etwa 10 %“, berichtete Professor Swen Malte John, Osnabrück, auf einem von der Bayer Vital GmbH veranstalte- ten virtuellen Meet-the-Expert. Ein besonders hohes Risiko, an hellem Hautkrebs zu erkranken, haben Menschen mit beruflich bedingter hoher UV-Belastung. Dazu gehören unter anderem Beschäftigte im Baugewebe, der Landwirtschaft und im öffentlichen Dienst (z.B. in Kindergärten, bei der Müllabfuhr und in Badeanstalten).

Ein Fall für die Gesetzliche Unfallversicherung

Beruflich bedingter Hautkrebs ist seit 2015 bei langjährig sonnenexponierten Außenbeschäftigten als Berufskrankheit (BK 5103) anerkannt und seither zur zweithäufigsten anerkannten Berufskrankheit in Deutschland aufgestiegen. Von den 6.000 anerkannten Fällen pro Jahr haben etwa 800 Betroffene erhebliche Rentenansprüche. John unterstrich: „Mit der Anerkennung als beruflich bedingte Hauterkrankung können dann auch Therapieverfahren zulasten der Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) erbracht werden, die im Bereich der Versorgung durch die Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) so nicht möglich wären – einschließlich der ablativen Lasertherapie nebst leitliniengerechter Nachsorge.“

Leitliniengerechte Nachsorge nach Lasertherapie

Die im März 2022 erschienene S2k-Leitlinie „Lasertherapie der Haut“ empfiehlt für die Nachbehandlung einer ablativen Lasertherapie den Einsatz eines Dexpanthenol-haltigen Externums wie z.B. Bepanthen® Wund- und Heilsalbe. Hintergrund der Empfehlung sind die positiven Ergebnisse einer klinischen Studie, die das Dexpanthe- nol-haltige Externum mit Vaseline verglich. Studien am Hautmodell bestätigten, dass Dexpanthenol die Abheilung nach einer Behandlung mit einem ablativen CO2- oder Er:YAG-Laser (Erbium:YttriumAluminium-Granat-Laser) fördert und beschleunigt (vgl. Abb. 1).

Beruflich wie privat Handekzeme vermeiden

Eine weitere häufige Berufskrankheit sind Handekzeme (BK 5101). Besonders oft betroffen sind Beschäftigte in Berufen mit häufiger Feuchtarbeit wie Pflegepersonal, Friseure und Beschäftigte in der Gastronomie.

„Natürlich sollte im Vorfeld alles daran gesetzt werden, Handekzeme im beruflichen Bereich durch frühzeitige gezielte Prävention wie Handschuhe und Hautschutzpräparate zu vermeiden“ erklärte John und ergänzte: „Hände werden aber nicht nur beruflich oft stark strapaziert, auch die Feuchtarbeit im Haushalt ist eine Stresssituation für die Hände.

Um die Heilung von oberflächlichen Hautschädigungen zu unterstützen, kann den Betroffenen u.a. Bepanthen® Wund- und Heilsalbe empfohlen werden.“ Bei Juckreiz und zu Ekzemen neigender Haut bietet sich Bepanthen® Sensiderm Creme an, denn sie unterstützt die Regeneration der Hautschutzbarriere und enthält u.a. Lipide in hautähnlicher, schichtartiger Struktur (Lipid-Lamellen-Technologie) sowie Feuchthaltefaktoren.

Elisabeth Wilhelmi, München

Weltweit ein Problem: Die nicht alkoholische Fettlebererkrankung und ihre Folgen

Maßgeblich getriggert durch Risikofaktoren wie Übergewicht, metabolisches Syndrom und Typ2-Diabetes stellen die nicht alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) und ihre potenziell lebensbedrohlichen Folgeerkrankungen nicht nur Hepatologen vor immer größere Probleme. Eine der zentralen medizinischen Herausforderungen besteht darin, eine Krankheitsprogression hin zu Leberzirrhose und hepatozellulärem Karzinom zu verhindern oder zumindest frühzeitig zu erkennen, wie bei einem von der Falk Foundation e.V. veranstalteten Symposium im Rahmen der 39. Jahrestagung der German Association for the Study of the Liver (GASL) in Bochum deutlich wurde.

Leberzellkarzinom auch ohne vorherige Leberzirrhose

Nach heutigem Verständnis gilt die NAFLD als die hepatische Manifestation des metabolischen Syndroms – dem überlappenden Auftreten von Erkrankungen wie Adipositas, Bluthochdruck, Störung des Blutzuckerstoffwechsels oder eben auch der Fettleber. In Ländern der westlichen Welt sind nach PD Dr. Jan Best, Bochum, etwa 25 – 30 % der erwachsenen Bevölkerung von einer NAFLD betroffen. Die Diagnose kann dann gestellt werden, wenn sich mittels Biopsie oder geeigneter Bildgebung ein Leberfettanteil (Steatose) von mindestens 5 % in Abwesenheit anderer Leberpathologien (z.B. hoher Alkoholkonsum) nachweisen lässt.

Mit dem Fortschreiten der Erkrankung kommt es bei etwa jedem vierten der NAFLD-Patienten zu einer nicht alkoholischen Leberentzündung (NASH), die schließlich eine Leberzirrhose oder ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) nach sich ziehen kann. Die Entwicklung einer Leberzirrhose ist dabei kein obligater Zwischenschritt der im Einzelnen noch nicht zureichend verstandenen HCCKarzinogenese. Im Fokus des wissenschaftlichen Interesses stehen in den letzten Jahren diesbezüglich vor allem diverse Genpolymorphismen (z.B. PNPLA3 rs738409 Polymorphismus) oder auch der Einfluss der gastrointestinalen Mikrobiota.

Unstrittig ist hingegen dies: Ob in den USA, dem Vereinigten Königreich oder in Deutschland – überall beobachtet man einen deutlichen Anstieg von NAFLD/NASH-asso- ziierten Leberzellkarzinomen. So berichtete Professorin Helen Reeves, Newcastle upon Tyne, dass unter den dem Tumorzentrum der Newcastle University zugewiesenen HCC-Patienten der Anteil der NAFLD-assoziierten Fälle zwischen 2000 und 2010 kontinuierlich von 0 auf 35 % gestiegen ist und damit bereits mit Abstand an der Spitze der HCC-Ätiologien lag.

2018 berichtete die American Cancer Society zwischen den Jahren 2010 und 2015 über eine Zunahme NASH-bezogener HCCs in Höhe von 68 %, womit die nicht alkoholische Leberentzündung auch in den USA inzwischen nicht nur die am rasantesten angestiegene Ursache von Leberzellkarzinomen geworden ist, sondern auch die absolut gesehen häufigste.

Vergleichsweise schlechte Prognose

Sei es aufgrund eines besonders aggressiven Tumorwachstums von NAFLD-assoziierten Leberzellkarzinomen oder aufgrund offenkundiger Defizite in Sachen Screening und medizinischer Überwachung von NAFLD-Patienten – die (Überlebens)-Prognose von Betroffenen mit NAFLD-basiertem HCC ist vergleichsweise schlecht. Wie die Experten berichteten, erhalten die Betroffenen etwa im Vergleich zu Patienten mit HCV-assoziierten Leberzellkarzinomen nur selten eine spezifische HCC-Behandlung. Zudem erfüllen nach Maßgabe der Milan-Kriterien zum Zeitpunkt der Erstdiagnose eines HCC vergleichsweise wenige Patienten die Voraussetzung für eine Lebertransplantation. Nach aktuellen Daten eines US-amerikanischen Transplantationsregisters sind an NAFLD erkrankte OPKandidaten alt, übergewichtig und häufiger von Diabetes betroffen. So verwundert es auch nicht, dass nach den von Best vorgestellten Daten einer deutschen Multicenterstudie die Gesamtüberlebensrate bei NAFLD/NASH-HCCPatienten niedriger lag als bei Nicht-NASH-HCC-Patienten.

NAFLD: Häufig lange übersehen

Wird die Erstdiagnose eines NAFLD-HCC gestellt, so ist Best zufolge bei einem großen Teil der Patienten die Diagnose der zugrunde liegenden NAFLD noch gar nicht gestellt worden – ein Beleg für die (zu) geringe Beachtung dieses häufigen hepatologischen Krankheitsbildes. Dabei würde die Frühdiagnose von NAFLD und NASH die Voraussetzungen dafür schaffen, durch geeignete Präventivmaßnahmen die weitere Krankheitsprogression hin zu Fibrose und HCC zu stoppen bzw. eine Fibrose rückgängig zu machen. Mangels zugelassener Medikamente bieten sich dafür derzeit vor allem eine Lebensstiländerung und das optimale Management von oft vorhandenen Komorbiditäten wie Hypercholesterinämie oder Typ-2-Diabetes an. Bei der medikamentösen Therapie hält der Gastroenterologe neben Metformin, Pioglitazon oder GLP-1-Rezeptoragonisten auch Obetichol- säure – ein synthetisches Derivat der physiologischen Gallensäure Chenodesoxycholsäure – für einen hoffnungsvollen Kandidaten. Tatsächlich gibt es bei NAFLD-Patienten Hinweise auf ein verändertes Gallensäuremuster und einen veränderten Gallensäuremetabolismus, woraus sich in mehrfacher Hinsicht therapeutische Perspektiven eröffnen könnten.

Therapeutisches Vorgehen nach Maßgabe der BCLC-Algorithmen

Auch bei Patienten mit NAFLDHCC orientiert sich das therapeutische Vorgehen laut Reeves grundsätzlich an den aktuellen BCLC (Barcelona Clinic Liver Cancer prognosis and treatment strategy)Algorithmen. Dezidierte Aussagen zu den Überlebenschancen dieser Patienten werden dadurch erschwert, dass diese Subgruppe im Rahmen klinischer Studien zumeist entweder gar nicht eigens ausgewiesen oder nur spärlich vertreten ist. Während TyrosinkinaseInhibitoren ähnlich effektiv sind wie beim Nicht-NAFLD-HCC, gibt es Hinweise auf eine verminderte Wirksamkeit von ImmunCheckpoint-Inhibitoren. Wirksamkeit und Sicherheit vorhandener und kommender Medikamente bei Leberzellkarzinom sollten im Rahmen klinischer Studien künftig gezielt für Subgruppen wie die immer häufiger vertretene NAFLD/ NASH untersucht werden.

Elisabeth Wilhelmi, München

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