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Amivantamab – eine vielversprechende Option zur Behandlung des NSCLC mit EGFR-Exon-20-Insertionsmutationen
Anlässlich der World Conference on Lung Cancer (WCLC) wurden aktuelle Daten zu Amivantamab, einem gegen den epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR) und den mesenchymalen epithelialen Transitionsfaktor (MET) gerichteten, bispezifischen Antikörper mit gezielter Immunzellaktivierung, präsentiert*, der von Janssen Pharmaceutical Companies of Johnson & Johnson zur Therapie des vorbehandelten, fortgeschrittenen/metastasierten oder nicht resezierbaren nicht kleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) mit Exon-20-Insertions(Ex20ins)-Mutationen im EGFR-Gen entwickelt wurde. EGFR-Mutationen, die zu unkontrolliertem Wachstum und Teilung von Krebszellen führen, zählen zu den häufigsten Mutationen beim NSCLC. EGFR-Ex20ins-Mutationen sind die dritthäufigste primäre EGFR-Mutation und für 3,7–10% aller EGFR-Mutationen verantwortlich. Da ein durch EGFR-Exon-20-Insertionsmutationen verursachtes Karzinom im Allgemeinen unempfindlich gegenüber zugelassenen Therapien mit EGFR-Tyrosinkinase-Inhibitoren und überdies mit einer schlechteren Prognose verbunden ist als ein durch häufigere EGFR-Mutationen ausgelöstes Karzinom, ist der Bedarf an einer zielgerichteten Therapie sehr hoch.
Robuste Aktivität und anhaltendes Ansprechen
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Wie die Ergebnisse der offenen Phase-Ib-Studie CHRYSALIS belegen, zeigt Amivantamab bei Patienten mit NSCLC und EGFR-Ex20ins-Mutationen, deren Erkrankung nach einer platinbasierten Chemotherapie fortgeschritten war, eine beachtliche Wirksamkeit: Nach einem medianen Follow-up von 9,7 Monaten, in denen die Patienten mit 1050mg Amivantamab i.v. (ab Zyklus alle 2 Wochen; 1400mg bei einem Patientengewicht ≥80kg) behandelt wurden, betrug die verblindet und unabhängig bewertete Gesamtansprechrate (primärer Endpunkt) unter Amivantamab in der Post-Platin-Kohorte (n=81) 40% (95%-KI: 29–51). Von den 32 Patienten, die auf die Therapie ansprachen, erzielten 3 (4%) eine Komplettremission und 29 ein partielles Ansprechen. Die mediane Ansprechdauer lag bei 11,1 Monaten (95%-KI: 6,9–nicht erreicht), 20 Patienten (63%) sprachen 6 Monate und länger an. Die Studienteilnehmer hatten im Median ein progressionsfreies Überleben (mPFS) von 8,3 Monaten (95%KI: 6,5–10,9), das mediane Gesamtüberleben (mOS) betrug 22,8 Monate (95%-KI: 14,6–nicht erreicht). Die klinische Nutzenrate, definiert als Ansprechen oder stabile Erkrankung über einen Zeitraum von wenigstens 11 Wochen, lag bei 74% (95%-KI: 63–83).
Amivantamab – eine vielversprechende Option zur Behandlung des NSCLC mit EGFR-Exon-20Insertionsmutationen
Tolerables und kontrollierbares Sicherheitsprofil
Bei den mit Amivantamab als Monotherapie behandelten Patienten waren die häufigsten behandlungsbedingten unerwünschten Reaktionen Hautausschlag (86%), infusionsbezogene Reaktionen (66%) und Paronychie (45%). Nebenwirkungen mit einem Grad ≥3 wurden von 35% der Patienten berichtet, bei 16% wurden sie als behandlungsbedingt betrachtet; dabei traten Hautausschlag (4%) und infusionsbezogene Reaktionen (3%) am häufigsten auf. Es kam zu keinen behandlungsbedingten Todesfällen. Basierend auf den Daten der CHRYSALIS-Studie hat Janssen im Dezember 2020 die Zulassung für das mit Platin-haltiger Chemotherapie vorbehandelte, fortgeschrittene/metastasierte oder nicht resezierbare NSCLC mit EGFREx20ins-Mutation bei der European Medicines Agency (EMA) beantragt.
Brigitte Söllner, Erlangen
* Sabari J et al. Amivantamab in post-platinum EGFR exon 20 insertion mutant nonsmall cell lung cancer. Mündliche Präsentation #3031 auf der WCLC, Januar 2021