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David Löwenherz,Fellhandel und Steinwerk

Abraham Löwenherz hatte zwei Kinder, den Sohn Chaim, der sich mit deutschem Namen Heinemann nannte, und die bereits erwähnte ledige Tochter Halche (* 1752). Heinemanns Sohn David (* 1790) war mit Guttle Rika Bacharach (* 1800) aus Gehaus in Thüringen verheiratet. Beide hatten die Töchter Henriette (* 1824) und Röschen (* 1827) und die fünf Söhne Herz (* 1823), Abraham (* 1828), Heinemann (* 1834), Joseph (* 1836) und Nathan (* 1841 oder 1845). Sie wohnten im alten Kempeschen Haus an der Weser.20

In den Schutzgeldlisten des Amtes Nienover-Lauenförde zwischen 1825 und 1837 wird Heinemann als Handelsmann geführt. Er lebte in mittelmäßigen Umständen, wie

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Unten: Einverständniserklärung von David Löwenherz zur Hochzeit seines Sohnes Heinemann

20 Rorig, 650 Jahre Lauenförde, S. 214.

die Schutzgeldhöhe von durchschnittlich 2 Talern 5 Groschen und 4 Pfennigen im Vergleich zu den anderen jüdischen Einwohnern im Ort und handschriftliche Ergänzungen in der Schutzbriefliste vermuten lassen. Nach der Aufenthaltsgewährung durch die Landdrostei Hildesheim hatte Heinemann einen Schutzbrief für zehn Jahre erhalten, den er jährlich durch weitere Schutzgeldzahlungen erneuern musste.21 Juden waren vom Handel mit handwerklich gefertigten Erzeugnissen ebenso ausgeschlossen wie von sämtlichen Handwerksberufen. Sie mussten stattdessen mit großem Einfallsreichtum versuchen, im nicht handwerklich besetzten Handel tätig zu werden. Seit 1840 bot David Felle zum Verkauf an. Weiterhin betrieb er eine Holzflößerei, handelte mit Bauholz und Drahtnägeln aller Art für den Bau und mit Sandstein aus einem gepachteten Steinwerk (Steinbruch) am Forstrieper Berg.

Die Steuerliste der Gewerbe treibenden Juden aus dem Jahre 1847 führt David Löwenherz weiterhin als Handelsmann auf. Er ist mit 18 Groschen Grundsteuer, 2 Talern 2 Groschen Häusersteuer, 5 Talern 4 Groschen Personensteuer, 2 Talern 12 Groschen Gewerbesteuer veranlagt. Zwischenzeitlich hatte er ein eigenes Grundstück mit Haus erworben. Im Vergleich zu den anderen in der Liste aufgeführten Familien lag er einkommensmäßig im oberen Bereich.22

In der Steuerliste von 1857 wird David als „ohne Gewerbe“ aufgeführt und nur noch zur Zahlung von 1 Taler Personensteuer veranlagt. Neben David wird in dieser Liste erstmals dessen ältester Sohn Herz (* 1823) als selbstständiger Kaufmann aufgeführt. Er bezahlte 2 Groschen 5 Pfennig Grundsteuer, 4 Taler 12 Groschen Häusersteuer, 4 Taler Gewerbesteuer und 9 Taler 2 Groschen 4 Pfennig Personensteuer.23 Herz hatte demnach zu diesem Zeitpunkt bereits die Holzhandlung und den gepachteten Steinbruchbetrieb seines Vaters übernommen.

21 NLA H, Hann 88D Nr. 686. 22 AV, Steuerlisten. 23 AV, Steuerlisten.

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