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Stahlbauheute 3/2021
Digitalisierung
Kasto Maschinenbau
Die digitale Zukunft des Stahlhandels
Der Stahlhandel, das einstige Bindeglied zwischen Stahlwerken und verarbeitenden Unternehmen, dessen Aufgabe es war, eine überschaubare Vielfalt an Materialien in großen Mengen zu liefern, wird immer mehr zum Dienstleister und Fertigungspartner. Die Anforderungen der Kunden werden höher und individueller, die Positionsgrößen sinken, die Menge der Aufträge wächst rapide. Stahlhändler müssen für ihre Kunden mehr und mehr Anarbeitungsschritte übernehmen – und stehen gleichzeitig unter einem hohen Margen- und Kostendruck. Technologien und Konzepte zur Digitalisierung der Industrie 4.0 bieten ein enormes Potenzial: Von der Bestellung des Rohmaterials bis zum Versand des fertig kommissionierten Auftrags an den Kunden lassen sich sämtliche Wertschöpfungsprozesse miteinander vernetzen, einheitlich steuern und intelligent optimieren. Grundlage sind eine detaillierte Erfassung und eingehende Analyse aller relevanten Daten, um Potenziale zu erkennen und zu nutzen. Ziel ist es, den gesamten Materialfluss schneller, flexibler, ressourcenschonender und kosteneffizienter zu machen. Besonders wichtig bei der digitalen Vernetzung der verschiedenen Prozesse und Maschinen ist eine reibungslose Kommunikation, die über passende Schnittstellen, etwa zwischen einem übergeordneten ERP-System wie SAP, Infor oder Microsoft Dynamics und den Steuerungssystemen einzelner Anlagen, ermöglicht wird. Beispiel hierfür sind vollautomatische Langgutlager, die u. a. durch hohe Lagerdichte, schnelle Zugriffszeiten und maximale Bestandstransparenz punkten, gesteuert und verwaltet durch
Vernetzung sämtlicher Wertschöpfungsprozesse im Stahlhandel © KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG
Roboteranbindung auch für nachgelagerte Prozesse © KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG
ein Warehouse-Management-System (WMS). Die Software optimiert die Prozesse und macht die Intralogistik schneller, zuverlässiger und leistungsfähiger. Eine nahtlose Anbindung an das jeweilige Host-System sorgt für eine einheitliche Kommunikationsstruktur, die die Transparenz und Effizienz deutlich erhöht.
Das WMS bietet zahlreiche Funktionen wie z. B. die Verwaltung von Aufträgen, Chargen, Reststücken und Anschnitten sowie eine permanente Inventur. Umfangreiche Statistik- und Analysetools überwachen die Auslastung des Gesamtsystems und die einzelner Komponenten. Überflüssige Fahrwege oder unnötige Wartezeiten werden vermieden, mögliche Veränderungen können vorab simuliert und ohne Risiko ausprobiert werden. Der Lager-, Säge- und Handhabungstechnikspezialist Kasto hat für seine Systeme das WMS KASTOlogic entwickelt, das speziell für die Anforderungen in der Langgut- und Blechlagerung konzipiert ist. Die Prozesse im Lager sowie vor- und nachgelagerte Logistik- und Bearbeitungsschritte können einheitlich gesteuert und überwacht werden. Manuell bediente Lagerbereiche können mithilfe einer App in das System integriert werden. Die Anwendung ermöglicht es, sämtliche Vorgänge per Smartphone oder Tablet an das WMS zu übermitteln. Transparenz und Nachverfolgbarkeit sind damit genauso hoch wie in automatischen softwaregesteuerten Lagern.