27.01.22
Vinschgerwind 2-22
/POLITIK/ 5
Bozen/Meran/Vinschgau
„Und bist du nicht willig, so brauch’ ich ...“ D
Foto: Erwin Bernhart
ie Schlagzeile „Schlimmer wie in Weißrussland“ in der Neuen Südtiroler Tageszeitung am 15. Jänner und das Interview mit Karl Zeller und vor allem dessen Aussagen gegenüber dem Athesia-Konzern hat im Vinschgau Erinnerungen wachgerufen und alte Wunden aufgeschlagen. Zeller sagte etwa: „Die Situation in Südtirol ist bald schlimmer wie in Weißrussland: Wenn du nicht willig bist, dann hauen sie dich in die Pfanne...“ Zeller bezieht sich auf die Gebrüder Ebner und auf die Athesia mit ihren Dolomiten. Der SVP-Vizeobmann Zeller wurde tags zuvor in den Dolomiten, eingebettet in einer Anfrage der Freiheitlichen, in etwa so dargestellt, als ob er mit LH Kompatscher „Drahtzieher von Millionen-Geschäften“ (Zitat Tageszeitung) sei. Zeller ließ sich das so nicht gefallen und zog in der Tageszeitung ordentlich vom Latz. Das sei die Retourkutsche dafür, dass er sich geweigert habe, bei Gianluca Bressa zu intervenieren,
Ex-SVP-Senator Karl Zeller: „Ich habe mich vor kurzem geweigert, bei Gianluca Bressa zu intervenieren, auf dass er seine Anträge zum Athesia-Medienmonopol zurückzieht.“ damit dieser von seinem Ansinnen, mit einem Gesetzesentwurf das Monopol der Athesia in der Region brechen zu wollen, ablasse. Zeller im TZ-Interview: „Ja ich bin von beiden Ebner-Brüdern kontaktiert worden, um in Rom gegen die - unter Anführungszeichen - „minderheitenfeindliche Aktion“ von Bressa zu intervenieren. Ich habe ganz klar Nein gesagt. Erstens bin ich nicht mehr in Rom und zweitens halte ich den Vorstoß Bressas
Vinschgau
für richtig (...)“ Auch LH Arno Kompatscher hat übrigens den Vorstoß Bressas im „Wind“-Gespräch für richtig befunden. Zellers später Zorn legt im Vinschgau verheilt geglaubte Wunden offen. So hat sich Athesia mit Michl Ebner an der Spitze zu Jahreswechsel 2004/2005 über Schleichwege die Mehrheit an der „Vinschger Medien GmbH“ mit einem Haufen Geld gesichert, im Rückblick wohl eher mit Steuergeld aus Rom.
Athesia hat schon damals ihre Monopolstellung kaltblütig ausgenutzt und die in ihren Augen unliebsame Konkurrenz ausmerzen wollen. Die „Vinschger Medien GmbH“ hatte damals neben dem Bezirksblatt im Vinschgau mit dem „Burggräfler Magazin“ auch ein Bezirksblatt im Burggrafenamt mit zunehmendem Erfolg am Laufen. Die politische Seite hat damals betreten weggeschaut. Und dann hat Athesia den damaligen Geschäftsführer mit einer Klage und Forderungen von bis zu einer halben Million Euro vor Gericht gezerrt. Der Prozess hat knapp 14 Jahre gedauert, auch mit dem Ziel, unliebsame Personen unbeweglich und mundtot zu machen. Athesia dürfte auch diese Prozesskosten mit römischem Steuergeld bestritten haben. Genau nach dem von Zeller benannten Motto: „Bist du nicht willig...“, wobei der vollständige Satz im berühmten Zauberlehrling mit „...dann brauch’ ich Gewalt“ endet. (eb)
Vom wind gefunden
Der Vinschgau tickt anders Z
Foto: „Wind“-Archiv
u einem politischen Treffen mit politischem Wunschdeponieren hat die Bezirksspitze der SVP um Obmann Albrecht Plangger den Tourismuslandesrat Arnold Schuler am vergangenen Freitag nach Schlanders geladen. Schuler solle den beschlossenen Bettenstopp erklären und er möge doch berücksichtigen, dass der Vinschgau anders ticke, als der Rest des
Landes. Denn mit einem knappen Viertel der Fläche Südtirols werden im Vinschgau mit seinen rund 19.000 Betten (8 %) lediglich 2,4 Millionen (11 %) Nächtigungen generiert. Bei einem Bettenstopp solle er doch auch die Abwanderung, die Strukturschwäche usw. im Vinschgau berücksichtigen. Schuler hat den BM, den Vertretern aus HGV und von Tourismusdestinationen damit gekontert, dass es nichts nütze, eine große theoretische Bettenanzahl zur Verfügung zu haben, wenn diese dann nicht genutzt werde. Auch sollen die Gemeinden schauen, wie viele Betten effektiv vorhanden seien. Eingelenkt hat Schuler zu einer dreistufigen Einteilung von Gemeinden: strukturstark, -mittelstark und -schwach. Mit offenem Ergebnis. (eb)
Das Jahr 2022 Das Jahr 2022 ist das internationale Jahr des Glases und das europäische Jahr der Jugend. 2022 beginnt die internationale Dekade der indigenen Sprachen. Die Ratspräsidentschaft in der EU übernimmt im ersten Halbjahr Frankreich und in der zweiten Hälfte Tschechien. Vier europäischen Staaten wählen neue Staatsoberhäupter: am 24.01. in Italien, am 13. Februar in Deutschland, am 10. April (erster Wahlgang) und 24. April (zweiter Wahlgang) in Frankreich und im Herbst in Österreich. Eine wichtige Wahl gibt es am 8. November in den USA. Alle 435 Sitze des Repräsentantenhauses stehen zur Wahl und 34 der 100 Senatssitze. Vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) wurde die Rotbuche zum Baum des Jahres erklärte. Europäische Kulturhauptstädte 2022 sind: Kaunas in Litauen, Esch in Luxemburg und Novi Sad in Serbien. Vom 4. bis 20. Februar finden in Peking (China) die XXIV. Olympischen Winterspiele statt, vom 21. November bis 18. Dezember die 22. Fußballweltmeisterschaft der Männer in Katar. Das Neue Autonomiestatut in Südtirol wird am 20. Jänner 50 Jahre alt. Vor 400 Jahren, im Jänner 1622 ist der französische Dramatiker Moliére geboren. Eines seiner Werke ist Tartuffe. Es ist eine Komödie über Heuchler, Scheinheilige und Schleimer, ein hochaktuelles Thema. Very Peri ist die Pantone Farbe des Jahres 2022. „Very Peri“ ist eine Mischung aus Blau und Rot-Violett, die die schwindenden Grenzen zwischen der physischen und digitalen Welt betont und den Wandel widerspiegelt, der gerade stattfindet. (hzg)