VISAVIS Economy 03/2012

www.visavis.de · Ausgabe 3/2012

ECONOMY Frühwarnsystem

Risiken im Blick

Eine Sonderveröffentlichung der visAvis Verlagsgesellschaft mbH im Handelsblatt

Gutes Risiko­ management heißt Prävention vor Reaktion

Liechtenstein

ropas Blüte im Herzen Eu

Erfolgsgeschichte

Modernisierung: Niedrige Zinsen jetzt nutzen Restrukturierung: Ordnung schaffen Berufsunfähigkeit: Es kann jeden treffen

Das tut gut Ideenreichtum, Anpassungsfähigkeit und Weitsicht zeichnen den Mittelstand aus

EDITORIAL

Deutschland – mehr als ein Sommermärchen ZUKUNFTSFÄHIG Mit Mut und Innovationswillen kann die Wirtschaft ihre Chancen nutzen.

M

ittelständische deutsche Unternehmen sind prima positioniert.

Sie stellen über 99 Prozent der umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen, bilden mit rund 70 Prozent der Arbeitsplätze das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und haben sich in der Finanzkrise bisher gut behauptet. Dies liegt nicht zuletzt an mutigen Unternehmensgründern und der nächsten Manager-Generation, die nach einem Wechsel die Geschicke von Familienunternehmen mit Weitblick in die Hand nehmen, so beschreibt es die Titelreportage von Udo Rettberg.

Fatal wäre allerdings, sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen. Die Globalisierung stellt neue Regeln auf, die Geschäftswelt wird immer komplexer und schnelllebiger. Es gilt für innovative Unternehmer, aufgeschlossen zu sein gegenüber modernen Betriebsabläufen, neuen Finanzierungsmodellen und der Chance zum Outsourcing von Dienstleistungen, die nicht zum Kerngeschäft gehören. Trotzdem sind Unternehmen na-

türlich nicht gefeit vor Krisen. Deshalb ist ein professionelles Risikomanagement heutzutage ein absolutes Muss, davon sind Frank Romeik e und Andreas Eicher überzeugt. Ab Seite 16 beschreiben sie, mit welchen Maßnahmen sich Unternehmen schützen können. Lässt sich eine Krise trotz aller strategischer V orsicht doch nicht abwenden, muss sie furchtlos angegangen werden, wenn nötig mit Hilfe von externem Knowhow, zum Beispiel durch einen Interim Manager.

Wichtige Hinweise zu Restrukturierungs- oder Sanierungsmaßnahmen gibt unser Autor Ulrich Schmitz ab Seite 13. Er beschreibt auch, dass diesen Maßnahmen zu Unrecht das Stigma einer Insolvenz anhaftet. Über weitere interessante Themen der Wirtschaftswelt lesen Sie in unseren Reportagen zur Berufsunfähigkeit, zur Modernisierung von Immobilien und zum Recycling. Ihnen zu zeigen, wie clever sich das kleine Fürstentum Liechtenstein präsentiert, war uns ebenfalls zwei Seiten wert.

Ihre Redaktion

Inhalt

Neuer Mittelstand 7 Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft mischt auch international mit. Für die jungen Unternehmer gibt es dabei einiges zu tun.

Restrukturierung 13 Ein Unternehmen bei Schieflage wieder auf Kurs zu bringen ist ein Job für Profis, mit ganzem Einsatz aller Beteiligten.

Risikomanagement 16 Ob intern oder extern: Risiken in Unternehmen sollten frühzeitig

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erkannt und mit einer passenden Lösung behoben werden.

Berufsunfähigkeit 21 Eine maßgeschneiderte Vorsorge sichert ab, vor allem dann, wenn man wieder Aussichten hat ins Arbeitsleben einzusteigen.

Recycling 30 Nicht für die Tonne! Mit neuen Technologien kann Deutschland die Nachfrage seltener Rohstoffe erhöhen und den Import senken.

Liechtenstein 24 Das Alpenland hat weit mehr zu bieten als steuerliche Vorteile.

Seine „Hidden Champions“ sind schon seit langem Global Player.

Verlag: VISAVIS Verlags GmbH; Marie-Cu rie-Str. 11-13, 53332 Bor nheim; Tel.: 02227/ 9212 - 0, Fax: 02227/ 9212 - 10, Vanity: 07000 / visavis, E-Mail: visavis@visavis.de, w ww.visavis.de; Chefredaktion: Wolfgang Haselbauer; Geschäftsführer: Wolfgang Haselbauer; Themen- und Projektleitung: Cornelia Hornschild, Elena Kirch, Markus Heinen, Andreas Schnittker; Layout: Ira Harlinghausen, Jaime Tollens, Matthias Heintz; Bildmaterial: istockphoto.com, sxc.hu, fotolia.com; Verbreitete Auflage: 106.000 Exemplare.

Teilbelegung im Handelsblatt mit 103.000 Exemplaren; ISSN: 0942-8615; Konzeption und Marketing: newpublic communication Verwaltungsges.

UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG; www.newpublic.org

IMPRESSUM

BERUFSUNFÄHIGKEIT Der Aufklärungsbedarf ist immer noch enorm.

Modernisierung 27 Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt den Wert seiner Immobilien durch Investitionen zu steigern, denn nie waren Zinsen niedriger.

Bildquelle Titelbild: (c) TrudiDesign - Fotolia.com

Magazin 3 Coaching: Offene Zusammenarbeit, zukunftsorientiertes Factoring, Markenkommunikation, Europäische Unternehmensanleihen.

MAGAZIN

Loyalität kann man nicht kaufen FACHKRÄFTE Unternehmen stehen vor der Aufgabe, Mitarbeiter nicht nur zu gewinnen, sondern auch zu entwickeln und langfristig zu binden.

Der deutsche Mittelstand ist gut aufgestellt. So weit so gut. Aber: Was die Manager von heute nicht aus dem Blick verlieren dürfen, sind ihre Mitarbeiter – das stärkste Kapital eines Unternehmens. Führungskräftemangel und der demographische Wandel bewirken, dass qualifizierte Mitarbeiter immer rarer werden. Berechnungen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young zufolge führt der Fachkräftemangel in Deutschland allein im Mittelstand zu Umsatzverlusten von hochgerechnet rund 30 Milliarden Euro jährlich.

Die Unternehmen stehen ergo vor der Aufgabe, Mitarbeiter nicht nur zu gewinnen, sondern auch zu entwickeln und langfristig zu binden.

Die Implementierung und Umsetzung erfolgreicher Maßnahmen wird zu einer der zentralen Führungsaufgaben von Geschäftsleitung und Personalverantwortlichen mittelständischer Unternehmen. Aktuelle Studien bringen Interessantes zu Tage. So zeigt eine Untersuchung zur Arbeitsmotivation der Stellenbörse StepStone in Kooperation mit der Unternehmensberatung Hay Group, dass den meisten Arbeitnehmern ein gutes Arbeitsklima wichtiger ist als ein hohes Gehalt. 80 Prozent der Befragten wünschten sich ein k ollegiales Umfeld, in dem das Arbeiten Spaß macht.

Auf weiteren Plätzen im Ranking kommen eine

Coaching |

Tätigkeit, die den Interessen und Talenten entspricht, sowie ein fairer Vorgesetzter, der seine Mitarbeiter fördert. Erfolgsorientierte Vergütungsmodelle dagegen bewirken mittlerweile, dass sich viele Fach- und Führungskräfte eher unter Druck gesetzt als motiviert fühlen.

Zufriedenheit und Loyalität von Mitarbeitern lassen sich heute nicht mehr erkaufen. Angebote zur Weiterqualifizierung und Karriereentwicklung hingegen bewirken eine verstärkte Bindung ans Unternehmen, zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln. Viele Firmen haben das bereits erkannt und setzen verstärkt auf die betriebliche Weiterbildung. Gleiches gilt jedoch auch bei den Arbeitnehmern: Sie opferten 2010 mehr als doppelt so viel Freizeit für ihre Weiterbildung wie noch im Jahr 2007.

Der Weg zur offenen Zusammenarbeit

Mit der Balance zwischen Aufgaben- und Mitarbeiterorientierung schaffen Führungskräfte die Voraussetzungen für Unternehmenserfolg. Denn gelungene Führung erkennt und fördert die Potenziale der Mitarbeiter im Unternehmenskontext. Moderne CoachingElemente in der Führungsarbeit unterstützen Mitarbeiter fachlich und beziehen auch persönliche Verhaltensaspekte mit ein. Das ist zum Beispiel bei Change-Prozessen oder komplexen Arbeitssituationen sinnvoll. Was sollte eine Führungskraft tun, um den Coaching-Ansatz in der Führung wirkungsvoll umzusetzen?

„Basis sind eine vertrauensvolle Grundhaltung, Methodenkompetenz in der Gesprächsführung und Rollenklarheit“, so Gabriele Zienterra von der Zienterra CoachingAkademie (Bornheim/Bonn).

Wichtig ist, dass der Coach seinen Mitarbeitern keine Lösungen präsentiert, sondern die Kunst des zielführenden Fragens beherrscht.

So schafft die Führungskraft echte Entwicklungsprozesse für bessere Arbeitsergebnisse und eine höhere Zufriedenheit. Im Mittelpunkt der Coaching-Arbeit steht die persönliche Weiterentwicklung. Die Geschäftsführerin Gabriele Zienterra

versteht Coaching als kooperativen Prozess, in dem der Teilnehmer auf seinem Weg nach vorne fachkundig begleitet wird. Die Themenfelder sind dabei vielfältig und je nach Ausgangssituation unterschiedlich. Eine fundierte Ausbildung zum Business-Coach ist das Rüstzeug, um Führen mit Coaching-Elementen erfolgreich im Unternehmen einzusetzen. Die Experten des Zienterra-Instituts (Mitglied im dvct e. V.) bieten einen professionellen Ausbildungsgang an. Eine Zertifizierung durch den Berufsverband ist möglich. Infos anfordern: kontakt@zienterra.com

ENTWICKLUNG „Schon kleine Veränderungen können große Wirkung haben“, unterstreicht Gabriele Zienterra.

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Factoring – Unabhängig liquide In Zeiten von Basel II und dem sich abzeichnenden Basel III kann Factoring gerade für mittelständische und kleinere Unternehmen ein wichtiges Instrument zur kurzfristigen Finanzierung sein, um sich bankenunabhängig Kapital zu beschaffen. Denn gerade ausstehende Forderungen binden in mittelständischen Unternehmen Kapital, welches an anderer Stelle dringend benötigt wird und das Wachstum hemmt.

Aber Factoring ist dabei weit mehr als nur eine Form zur Unternehmensfinanzierung. Auch das Risikomanagement spielt eine nicht unerhebliche Rolle, da Factoring auch Schutz vor Forderungsausfällen und die Übernahme von Mahnund Inkassowesen beinhaltet und das Zahlungsausfallrisiko des Debitors für das Unternehmen eliminiert. Nicht immer ist die Prüfung der Zahlungsfähigkeit von Schuldnern für ein mittelständisches Unternehmen möglich, um dem im

Sicherheit |

WACHSTUM „Der Verkauf offener Kundenforderungen an einen Factor hilft, das Unternehmen auch bei schwankenden Umsätzen mit Liquidität zu versorgen“, so Andreas Wagner.

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Vorfeld entgegenzuwirken. Dieses etablierte Modell mit Zukunft zeigt sich auch in den Zahlen des deutschen Factoring-Verbandes e.V, wonach die Factoring-Branche 2011 einen Zuwachs von fast 20 Prozent verzeichnen konnte. „Seit 2005 hat sich das Factoring-Volumen fast verdreifacht, das ist ein stolzes Ergebnis für die Branche“, so Joachim Secker, Sprecher des Vorstandes des Verbandes. Aufschluss darüber gibt vor allem die im September 2011 erschienene Studie „Wachsen mit Factoring“ der Universität Köln und des Deutschen Factoring Verbands e.V., in der sich herauskristallisiert, dass Factoring bei den Nutzern einen sehr guten Ruf genießt. Anhand dieser Zahlen und Aussichten zeigt sich, dass solch ein System in Zukunft nicht nur auf dem deutschen und europäischen Markt immer wichtiger für Unternehmen wird, da es praktische Lösungen für ein Finanzdilemma bietet.

Zukunftsorientiertes Factoring Die aktuelle Wirtschaftslage birgt Chancen, aber auch Fallstricke vor allem für mittelständische Unternehmen. Durch hohe Außenstände binden Mittelständler nicht nur viel Kapital im Umlaufvermögen, sie können auch schnell in eine wirtschaftliche Schieflage geraten. Jeder Lieferant, der Kunden Zahlungsziele einräumt, ist indirekt Geldgeber für andere Unternehmen und geht damit Risiken ein. Dies ist besonders bei stark expandierenden Unternehmen und im Exportgeschäft der Fall.

Um nicht nur am Markt erfolgreich zu sein, sondern auch notwendiges Wachstum zu finanzieren, wird ausreichend Liquidität benötigt. „Der Verkauf offener Kundenforderungen an einen Factor hilft, das working capital zu reduzie-

ren, die Bilanz um risikobehaftete Aktiva zu bereinigen und das Unternehmen auch bei schwan-kenden Umsätzen mit Liquidität zu versorgen“, sagt Andreas Wagner, Vorstand der activ factoring AG. Daneben sind die Absicherung gegen Forderungsausfälle und ein aktives Debitorenmanagement durch den Factor entscheidende Punkte, die Sicherheit geben. Bei einwandfreier Lieferung übernimmt beispielsweise die activ factoring AG 100 Prozent des Ausfallrisikos und deckt als Besonderheit neben dem wirtschaftlichem auch das politische Risiko ab. Die verlässliche Banktochter bietet ihren Kunden maßgeschneiderte Finanzierungslösungen.

Infos unter: www.af-ag.de

Weiterbildung

Marketing is to sell – PR is to tell Immer professioneller und umfassender wird in der PR ausgebildet, da sich das Tätigkeits- und Arbeitsspektrum von PR-Leuten in den letzten Jahren gewandelt hat. Ging es früher darum, Pressemitteilungen zu schreiben, richten PR-Profis heute auch die komplette, strategische Außenkommunikation eines Unternehmen aus, die Grenzen zum Marketing verschwimmen.

Sprachliche Gewandtheit und soziale Kompetenz runden das Bild ab.

Die PR-Akademie Frankfurt bildet in fünf Intensiv-Wochenenden, mit optionaler staatlich öffentlich rechtlicher IHK Prüfung, zum PRBerater aus. Informationen unter: www.pr-akademie-frankfurt.de

Marketingstrategie Event Erlebnisparks, Erlebnisurlaube, Erlebnisbad oder Wohnerlebnisse: Der Markt mit den Erlebnissen boomt, denn der Begriff ist positiv geprägt und mit eben solchen Emotionen verknüpft. Kein Wunder also, dass Unternehmen versuchen, Erlebnisse als Strategie einzusetzen und ihre Produkte so zu vermarkten.

Auch die aktuelle Event-Klima Studie 2012 kommt zu dem Ergebnis, dass Events als nachhaltige und langfristige Marketingstrategien bei den Unternehmen hoch im Kurs stehen. Inszenierte Erlebnisse oder Events hinterlassen nämlich bleibende Eindrücke und beeinflussen im Idealfall die jeweilige Zielgruppe. Dies wird dazu genutzt, Kunden an die eigene Marke zu binden, denn gute Erinnerungen an ein Event sind mit guten Erinnerungen an die Marke gekoppelt. Dies bedeutet aber auch, dass es einen unmittelbaren Kontakt zwischen dem Kunden und der Marke geben muss. Sie muss erlebt werden, um eine nachhaltige Bedeutung zu erreichen. Zugleich müssen Events interaktiv sein und den Kunden direkt mit einbeziehen. Der Einsatzbereich des Event- oder Erlebnismarketings ist viel-

Markenkommunikation | Die VISAVIS-Redaktion im Gespräch mit Holger Pütting, Geschäftsführer Nest One, zur „Markenerlebnisarchitektur“.

Was ist der „ZDF-Fußballstrand“ im Rahmen der EM 2012?

Das ZDF bietet zur Live-Berichterstattung der UEFA Euro 2012 auf der Insel Usedom allen Fans eine Fußball-Erlebniswelt an. Der ZDF-Fußballstrand, der aus dem ZDF-TV-Studio und einer Eventfläche besteht, bindet die Besucher direkt ein. Die Gastgeberländer werden spielerisch vorgestellt und jeder Fan kann den Fußballsport am Strand von Heringsdorf aktiv und vielfältig erleben.

Auf welche Anforderungen sind Sie gestoßen?

Der Fußballstrand in direkter Nähe zum Gastgeberland Polen soll die Marke ZDF im Sportkontext für alle Fans spürbar machen und

MAGAZIN

fältig und findet beispielsweise bei Messen oder Sport- und Kulturveranstaltungen Anwendung. Ein gutes Beispiel für ein gelungenes Erlebnismarketing bietet der ZDF-Fußballstrand. Im Kontext der UEFA Euro 2012 haben Fans die Möglichkeit, den Fußball aktiv zu erleben und die Mark e ZDF mit dem Sport direkt zu verbinden.

Ein anderes Beispiel: Eine Marke, die ein umfassendes Gesundheitsmanagement für Unternehmen anbieten möchte, kann das Eventmarketing ebenfalls gezielt einsetzen. Beispielsweise durch die Organisation von sportlichen Aktivitäten, um die Gesundheit und Bewegung von Firmenmitarbeitern zu fördern. Das macht darüber hinaus Spaß und ist teamfördernd.

Diese Veranstaltungen können zusätzlich an Charity-Projekte oder an Kooperationen mit bereits bekannten Marken, Vereinen oder Unternehmen geknüpft sein. Das sorgt sowohl für positive Erinnerungen der Teilnehmer an den Kooperationspartner als auch an den Veranstalter. Eine klassische Win-Win-Situation: von dem Event profitieren in diesem Fall alle Beteiligten.

Mit allen Sinnen erleben die Begeisterung für das Fußballereignis EM in ein Erlebnis gießen. Unsere Aufgabe umfasst die Entwicklung des Konzepts, die Architektur und die Umsetzung mit dem späteren Betrieb der Fläche. Bevor wir mit der Konzeption gestartet sind, haben wir die 3D-Kommunikationsrichtlinien für das Projekt mithilfe unseres 3D-Branding-Instruments „Brandbox“ entwickelt. So stellen wir sicher, dass sich das markenspezifische Erlebnis des ZDF im Programm, in der Architektur und im Design widerspiegelt.

Das Ergebnis: ein einzigartiger ZDF-Treffpunkt für alle Besucher und Fans.

Was verstehen Sie unter „Markenerlebnisarchitektur“?

Der Begriff wurde von Nest One entwickelt. Er ist gleichbedeutend mit dem Dreiklang „Denken – Gestalten – Machen“. Wir

entwickeln die Markenstrategie unserer Kunden weiter zu einer Erlebnisstrategie, die im Sinne der Marke in ein konkretes Programm und eine Form gegossen wird. Unser Ziel ist es, Menschen durch reale Begegnungen für Marken und Produkte zu begeistern – von Retail und Interiors bis hin zu Messen und Veranstaltungen. Nur langfristige Beziehungen zwischen Menschen und Marken steigern den Wert einer Marke. Dafür denken und inszenieren wir Marken dreidimensional – von der Strategie über die Konzeption bis zur Umsetzung.

Das unmittelbare und multisensuelle Erleben einer Marke steht immer im Mittelpunkt. Bei uns arbeiten Architekten, 2D- und 3DDesigner, Markenstrategen, Konzeptioner und Trendspezialisten Hand in Hand. Weitere Infos: www.nest-one.com

EMOTION „Das unmittelbare und interaktive Erleben einer Marke mit allen Sinnen steht bei Nest One im Mittelpunkt“, erläutert Holger Pütting. „Über Erlebnisse werden Beziehungen zwischen Mensch und Marke kreiert.“ VISAVIS ECONOMY 03/12

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Suche nach erstklassigen Renditen BONDM Die Stuttgarter Börse bietet ein lohnenswertes Handelssegment: Anleihen mittelständischer Unternehmen – auch für private Anleger spannend.

Investieren in Anleihen? Klar, sagen die einen. Anleihen waren in den vergangenen Jahren die erfolgreichste Anlageklasse. Nein danke, sagen aber die, die jetzt den Blick nach vorn richten. Kapitalanleger sind verunsichert. Kein Wunder: Die „Geldüberschwemmungs-Politik“ der Notenbanken hat die Renditen in als sicher geltenden Häfen wie Deutschland und USA auf historische Tiefs gedrückt. Der deutsche Staat musste für die Aufnahme von Kapital über zehn Jahre zuletzt gerade einmal 1,172 Prozent Zinsen zahlen. Mit Blick auf die Inflation und zu zahlende Steuern sind Bundesanleihen für Anleger unterm Strich also ein dickes Minusgeschäft.

Berücksichtigt man, dass im Krisentief befindliche Staaten wie Spanien für zehnjährige Staatspapiere Renditen von 6,24 Prozent bieten, dann wird deutlich, dass die Anleihenmärkte vor allem unter dem Aspekt der Schuldner-Bonität betrachtet werden müssen. Für die Wirtschaft sind rekordtiefe Zinsen eigentlich ein Vorteil, weil sich Unternehmen theoretisch so günstig finanzieren könnten wie noch nie zuvor. „Doch zwischen Theorie und Praxis klafft eine Lücke“, sagt Chad Wasilenkoff, Vorstandschef des auch in Deutschland

Investmentfonds |

Europäische Unternehmensanleihen

VISAVIS sprach mit Matthias

Mansel, Leiter Portfoliomanagement Renten bei Warburg Invest.

ATTRAKTIV „Unternehmensanleihen mit Investment-Grade bieten ein gutes Risiko-Ertrags-Profil“, so Matthias Mansel.

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aktiven Papierherstellers Fortress Paper. Es sei für Unternehmen praktisch unmöglich, die niedrigen Zinsen für Kredite zu nutzen, weil Banken bei der Kreditvergabe zu zurückhaltend seien, beklagt er. „Eine wachsende Zahl von Unternehmen wird sich in Zukunft in Europa Finanzmittel lieber über den Kapitalmarkt als über Banken beschaffen“, erwartet Matthias Mansel, Leiter Portfoliomanagement Renten bei Warburg Invest, in diesem Kontext. Auch Wasilenkoff interessiert sich zum Beispiel für den in Deutschland kreierten Markt für Mittelstandsanleihen. An diesem Markt beschaffen sich als finanziell solide geltende deutsche Mittelständler Fremdkapital. Sie bieten Anlegern dabei durchaus attraktive Renditen zwischen fünf und acht Prozent.

Als Fazit lässt sich festhalten: Die Zinszukunft liegt in den Händen der Notenbanken. Sind diese weiter bereit, Geld zu drucken und Staatsanleihen aufzukaufen, können Europa und die USA „japanische Verhältnisse“ erleben. Zur Erinnerung: In Japan war die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen im Rezessionstal vor einigen Jahren auf etwa 0,45 Prozent gefallen.

Udo Rettberg

Herr Mansel, was spricht für ein Investment in europäische Unternehmensanleihen?

Anleihen mit Investment-Grade sind sehr attraktiv, weil sie ein gutes Risiko-Ertrags-Profil besitzen.

Sie sind nachvollziehbar besichert, zudem ist die Ausfallwahrscheinlichkeit gering. Wir dürften ein hohes Emissionsvolumen in

Europa sehen, weil eine wachsende Zahl von Unternehmen sich lieber über den Kapitalmarkt als über Banken refinanzieren will.

Gemeinsam mit den relativ hohen Renditeaufschlägen schafft dies attraktive Einstiegschancen.

Fonds bieten Anlegern leichten Marktzugang. Worauf sollten sie bei der Auswahl achten?

Wichtig ist, dass der Fonds einerseits breit gestreut über Sektoren, Ratingkategorien, Laufzeiten und Länder investiert. Basisinvest-

ments könnten Anleihen aus defensiven Sektoren, zum Beispiel Telekommunikation, bilden. Dort verfügen viele Unternehmen über eine gute Marktstellung, stabile Cash-Flows und eine abnehmende Verschuldung. Daneben sollte der Fond die Chancen von guten Unternehmen aus Ländern wie Italien und Spanien nutzen. Denn anders als die Staatsfinanzen dieser Länder sind die Bilanzen vieler südeuropäischer Firmen sehr solide. www.warburg-fonds.com

TITELTHEMA NEUER MITTELSTAND

Gute Jahrgänge mit spritzigen Ideen ERFOLGSGESCHICHTE Innovationen, Anpassungsfähigkeit und Weitsicht – das sind nur einige Ausschnitte aus dem Profil deutscher Mittelständler. Nicht ohne Grund sind viele Unternehmen gut aufgestellt.

I

n nicht einmal fünf Jahren wird fast jedes zweite Unternehmen aus dem Kreis des „neuen Mittelstands“ ein wissensbasiertes, unternehmensnahes Dienstleistungsunternehmen sein. Der „neue Mittelstand“ – das sind junge Unternehmen, aber auch solche, die im Laufe der letzten Jahre an eine neue und neuerungsorientierte Generation von Inhaberinnen und Inhabern übergegangen sind. Das von der Bundesregierung ins Leben gerufene Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn zählt zum Mittelstand Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von bis zu 50 Mio. Euro. Der Mittelstand wird dabei einerseits über diese quantitativen Merkmale und anderseits über qualitative Merkmale – nämlich als Familienunternehmen – definiert. Doch inzwischen ist der „neue Mittelstand“ in Deutschland längst aus diesem Definitions-Korsett ausgebrochen. Nicht nur wegen seiner Flexibilität und der kurzen Entscheidungswege ist der Mittelstand zum Rückgrat der deutschen Volkswirtschaft geworden. Innovations- und Leistungswille sowie die Bereitschaft zur Übernahme von Risiken sind die Eckpfeiler der „Erfolgsstory deutscher Mittelstand“.

Die auf Talfahrt befindliche Weltwirtschaft dürfte in naher Zukunft erhebliche Schwierigkeiten haben, die Fesseln der Rezession abzustreifen und wieder auf Wachstumskurs einzuschwenken. Was die Welt in dieser diffizilen Phase des Konjunkturzyklus dringend braucht, sind zum einen Ideen und zum anderen risik obereite Unternehmer. Über all dem stehen aber letztlich leistungsfähige und gut ausgebildete Mitarbeiter. Nur wenn die Akteure in den verschiedenen Regionen der Weltwirtschaft ihre geistigen Fähigkeiten einsetzen, mit innovativen Produkten und Dienstleistungen neue Technologien entwickeln und damit neue Arbeitsplätze schaffen, ist ein EntrinVISAVIS ECONOMY 03/12

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STUDIE

Saldo aus „besser“ und „schlechter“

Schlechter 4

„Im Vergleich zur Krise 2008: Glauben Sie, dass Ihr Unternehmen heute besser, gleich gut oder schlechter gewappnet ist für eine bevorstehende Krise?“ Diese Frage wurde Unternehmen im „Mittelstandsbarometer 2012“ gestellt.

Besser 42

Gleich gut 54

Handel

39

Industrie

38

Dienstleistung

38

Bau/Energie

36

Angaben in Prozent bzw. Prozentpunkten

Quelle: Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

nen aus der Krise möglich. Eine solide Kapitalbasis der Wirtschaft ist eine weitere unabdingbare Voraussetzung für den Erfolg.

Das KfW-Mittelstandspanel bestätigt es: Innovationen und neue Technologien steigern nicht nur die W ettbewerbsfähigkeit kleiner und mittelständischer Unternehmen, sondern schaffen bzw. sichern auch neue Arbeitsplätze. Die KfW-Studie zeigt darüber hinaus, dass in Branchen mit überdurchschnittlich hohen Innovationsanstrengungen die Beschäftigung fast doppelt so stark

wächst wie in Wirtschaftszweigen mit vergleichsweise geringen Innovationsaktivitäten. Das Beispiel Deutschland macht Schule – überall auf der Welt. Es überrascht in diesem Zusammenhang nicht wirklich, wenn die OECD jetzt expressis verbis dazu aufruft, Unternehmertum in den Mitgliedstaaten zu fördern, um neue Wachstumsimpulse freizusetzen. Wie man das macht, haben gerade die Unternehmen des deutschen Mittelstandes in der Vergangenheit immer wieder unter Beweis gestellt. Der neue deut-

Vertriebsberatung | Bereichsübergreifend arbeiten

Schnittstellen mit Stärken sämtliche Vertriebsprozesse Kommunikation spielt eine maßgeblich: Transparenz. elementare Rolle – insbeDie lässt sich nur durch besondere im Rahmen von reichsübergreifendes ArbeiGeschäftsprozessen, beiten erzielen. spielsweise im Vertrieb.

In Abkehr von traditionellen Siegfried Kreuzer, UnVerhaltensmustern müssen ternehmensgründer des Unternehmen daher den Vertriebsspezialisten KP2 Vertrieb zusammen mit der GmbH, weiß um die HerEntwicklung und Fertigung ausforderungen in diesem betrachten. „All die Firmen, Zusammenhang: „Kommudie das nicht tun, verkaufen nikation ist ein mehrdimit weniger Erfolg“, betont mensionales und desweKreuzer. „Das ergibt sich gen überaus komplexes KOMMUNIKATION auch aus unserer Studie, Thema. Dies ist auch eine Transparenz spielt für den Erfolg die wir jährlich durchfühder Essenzen der ,Miller von Prozessen eine wesentliren.“ Die Experten von Heiman Methode‘ – einer che Rolle, weiß VertriebsexperKP2 haben sich auf den international anerkannten te Siegfried Kreuzer.

B2B-Vertrieb spezialisiert Systematik, auf die sich und setzen auf strukturiertes und prozesauch unsere Vertriebsberatung stützt: Die sorientiertes Vorgehen. Dies erleichtert die Entwicklung einer gemeinsamen Sprache Transparenz und die Übertragbarkeit in den zwischen Kunden, Kooperationspartner Vertriebsalltag. Weitere Informationen unund Prinzipal, also OEM oder Hersteller.“ ter: www.key2performance.com Was für die Kommunikation gilt, ist auch für

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VISAVIS ECONOMY 03/12

sche Mittelständler ist modern, innovativ, verlässlich, weltoffen, ehrlich, ehrgeizig und verantwortungsbewusst. Er ist gleichzeitig aufgeschlossen gegenüber neuen Betriebsabläufen und der gebotenen Chance zum Outsourcing von nicht zum Kerngeschäft zählenden Dienstleistungen.

Gerade im Ausland hält man große Stücke auf den „deutschen Erfindergeist“. So hat der ehemalige US-Präsident Bill Clinton zum Beispiel vor kurzem in Naples/Florida die Führungsrolle Deutschlands bei der Kreation eines ganzen Wirtschaftszweiges in den höchsten Tönen gelobt: Deutschland habe sich, so Clinton, auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien nicht nur einen erheblichen Wissensvorsprung gegenüber der Konkurrenz verschafft, sondern auch die Basis für die Schaffung neuer Arbeitsplätze gelegt. Vor allem mittelständische Unternehmen in Deutschland warteten in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder mit einer gehörigen Portion Tüftlergeist auf. Das hat der deutschen Industrie international hohes Ansehen eingebracht.

Basis dieses Erfolgs war dabei unter anderem ein sehr gut gelungener Technologietransfer, der durch die Zusammenarbeit der Wirtschaft mit Fachleuten an Universitäten und Forschungseinrichtungen ermöglicht wurde. Zahlreiche Unternehmen gerade im Bereich der erneuerbaren Energien sowie in nanotechnischen Anwendungen sind mit den staatlichen und privaten Lehreinrichtungen unzählige Kooperationen bei der Erforschung und Entwicklung neuer Technologien eingegangen. Sie konnten sich dabei auch auf ein buntes Spektrum von Finanzierungsalternativen stützen. Mit modernen Finanzierungsformen wie Factoring und Leasing wurde für den Mittelstand die Basis für Erfolg geschaffen. Auf die jüngste Finanzkrise haben dann zuerst die regionalen Wertpapierbörsen in Deutschland mit der Schaffung des Marktes für Mittel-

TITELTHEMA NEUER MITTELSTAND

UNTERSUCHUNG „Tatsächlich wird nur bei etwas mehr als jedem dritten Unternehmen die Nachfolge in der Familie geregelt“, berichtet Dr. Ralf Geruschkat.

standsanleihen reagiert. Dieser Markt hat sich zu einer der neuen Erfolgsgeschichten des Finanzplatzes Deutschland entwickelt. „Wir erwarten, dass Basel III den Mittelstand stark belastet und Kredite knapp werden“, sagt Oliver Grün, Präsident des Bundesverbandes IT-Mittelstand e.V. (BITMi).

Aus pragmatischen Gründen rückt der Kapitalmarkt als Alternative zu Banken daher stärker ins Blickfeld des Mittelstandes.

Gerade Familienunternehmer haben in den vergangenen Jahren zunehmend die

Chancen erkannt, die moderne Strukturen in der Finanzkommunikation bieten. Vor allem in Krisensituationen ist Transparenz gegenüber Geldgebern besonders wichtig. „Nur so lässt sich zuvor aufgebautes Vertrauen erhalten, das dem Unternehmen die nötige Rückendeckung sichert“, sagt Dr .

Cornel Wisskirchen, Mitglied der Geschäftsleitung Firmenkunden Deutschland der Deutsche Bank AG. Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen die Fachleute aus Wissenschaft, Management und Consulting, die

im Mai unter dem Motto „Think fresh!“ über neue Denk- und Handlungsansätze für Unternehmen diskutierten. „Unternehmen kommen mit traditionellen Verhaltensmustern nicht weiter“, resümierte Siegfried Kreuzer, KP2-Geschäftsführer und Schirmherr der Veranstaltung. „Die Schlüsselworte für eine erfolgreiche Zukunft lauten: mehr Transparenz und bessere Kommunikation. In allen relevanten Abteilungen eines Unternehmens.“ Für die Optimierung von Geschäftsprozessen ist das unerlässlich.

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VISAVIS ECONOMY 03/12 Kommen Sie auf uns zu: www.develoPPP.de

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Transparenz entscheidet über Vertrauen FINANZKOMMUNIKATION Nicht nur in der Krise entscheidet Transparenz über den Aufbau und Erhalt von Vertrauen – gegenüber Finanzierungspartnern und bei Mitarbeitern.

VISAVIS ECONOMY

sprach mit Dr . Cornel Wisskirchen, Mitglied der Geschäftsleitung Firmenkunden Deutschland und des Management Committee Deutschland, Deutsche Bank AG. Finanzexperten bescheinigen vielen Mittelständlern Defizite bei der Finanzkommunikation. Gibt es die wirklich?

In vielen Unternehmen herrscht die Einstellung: Tue Gutes und rede nicht darüber. Oft sind die Unternehmer Ingenieure oder Techniker, die nicht gerne über finanzielle Erfolge berichten. Auch spielt dabei die durchaus nachvollziehbare Sorge eine Rolle, den W ettbewerbern Informationen zukommen zu lassen.

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Viele fürchten, dass offene Kommunikation in schlechten Zeiten mehr Nachteile als Vorteile bringt.

In einer Krise ist es sogar besonders wichtig, gegenüber Finanzierungspartnern Transparenz zu zeigen. Nur so lässt sich zuvor aufgebautes Vertrauen erhalten, das dem Unternehmen die nötige Rück endeckung sichert. Das setzt aber voraus, dass die Kommunikation schon vorher funktioniert.

Was müssen Unternehmen konkret kommunizieren?

Kreditgeber sollten nicht nur die Bilanz, sondern auch das Marktumfeld, mögliche Risiken oder Abhängigkeiten, etwa von bestimmten Kunden oder Lieferanten, und die mittel- und langfristige Strategie kennen. Es geht darum, zu wissen, wo das Unternehmen in vier oder fünf Jahren stehen will.

Wie können Unternehmer ihr Informationsangebot verbessern?

Eine gute Finanzkommunikation entsteht nicht einfach auf Knopfdruck. Es ist ein Prozess, der neben einem deutlichen Bekenntnis auch Geduld erfordert. Denn Kontinuität ist eine zentrale Maßgabe.

Stehen nicht auch die Banken in der Verantwortung?

Absolut – und wir werden dieser auch gerecht. Unsere Firmenkundenbetreuer und Finanzierungsspezialisten verfügen über das Know-how, Kunden beim Aufbau ihrer Finanzkommunikation zu unterstützen. Wir helfen gerne, konkrete Verbesserungspotenziale zu identifizieren – seien es Inhalt, Umfang, Timing oder Kommunikationsweg. Die Deutsche Bank bietet Mittelständlern zudem regelmäßig Veranstaltungen zum Thema an.

Findet ein Umdenken statt?

Unsere Angebote werden sehr gut angenommen, es gibt hohen Informationsbe-

darf. Die Kapitalmärkte, aber auch der Bankenmarkt, befinden sich im Umbruch.

Und bei den Unternehmen ist der Wille klar erkennbar, die damit verbundenen Herausforderungen, zusammen mit ihren Finanzierungspartnern, in den Griff zu bekommen.

Wie profitieren die Unternehmen?

Eine gute Kommunikationsstrategie bietet die Chance, sich vom W ettbewerb abzuheben: durch ein besseres Rating oder einen leichteren Zugang zu Kapital. Finanzkommunikation wirkt zudem nicht nur nach außen. Die Informationen sollten geeignet auch mit den eigenen Mitarbeitern geteilt werden. Damit die Finanzkommunikation gelingt, müssen die nötigen Informationen zunächst aber erhoben und aufbereitet werden. Hieraus kann dem Management eine wertvolle Hilfestellung erwachsen, die Strategie des eigenen Unternehmens fortzuentwickeln.

Weitere Infos: www.firmenkunden.db.com

Dieses Interview und weitere spannende Wirtschaftshintergründe lesen Sie in der nächsten Ausgabe des Deutsche Bank Unternehmer-Magazins „results“.

TITELTHEMA NEUER MITTELSTAND

„ Nicht selten nutzen die Firmen zudem die Chance zum Outsourcing bestimmter Prozessabläufe – so zum Beispiel bei der Lohn- und Gehaltsabrechnung. „Eine professionelle Auslagerung optimiert Prozesse und bietet Fachwissen ebenso wie rechtliche Sicherheit“, verspricht Patrick Weber, Geschäftsführer des Payroll-Anbieters SD Worx. Auch bei der effizienten Nutzung der Informationstechnologien in Richtung „Cloud Computing“ oder beim Vertrieb kann sich das Outsourcing oft als ressourcenschonend erweisen. Wer also Zeit und damit Geld sparen will, entscheidet sich oft gegen Inhouse-Lösungen und für Spezialisten.

Wenn die hiesigen Unternehmen die globale Krise besser überstanden haben als so manche Konkurrenten, dann hängt das auch damit zusammen, dass die Unternehmensspitze in der Regel sehr flexibel auf die Herausforderungen reagiert hat. Sie hat die Veränderungen auf den Weltmärkten zum Anlass genommen, ihre Fertigungs- und Geschäftsprozesse weiter zu rationalisieren und die Stückkosten bei gegebenen besten Qualitätsanforderungen trotz eines rela tiv hohen Lohnniveaus in diesem Lande konstant zu halten oder sogar weiter zu senken.

Eine besondere Herausforderung für mittelständische Unternehmen ist allerdings die Frage der Nachfolgeregelung. „Untersuchungen der IHK-Organisation zeigen, dass fast jeder zweite Unternehmer seinen Betrieb gerne an einen Nachfolger aus der Familie übergeben möchte“, berichtet Dr. Ralf Geruschkat, Chefvolkswirt der IHK Frankfurt a. M. „Tatsächlich wird aber nur bei etwas mehr als jedem dritten Unternehmen die Nachfolge in der Familie geregelt.“ Der Verkauf an einen vertrauten Mitarbeiter oder an einen Existenzgründer sind mögliche Alternativen. Auch die Mitwirkung eines Finanzinvestors kann für alle Seiten von Vorteil sein, wie das Beispiel der Indus Holding AG zeigt.

“

Wir erwarten, dass Basel III den Mittelstand stark belastet und Kredite knapp werden.

– Oliver Grün, Präsident des Bundesverbandes IT-Mittelstand e.V.

Entgeltabrechnung | Mehr Effizienz dank professioneller Auslagerung

Integrierte Lösungen aus einer Hand Bei der Optimierung von Geschäftsprozessen spielt die effiziente Durchführung der Lohn- und Gehaltsabrechnung eine maßgebliche Rolle. Denn nicht zuletzt die Anforderung, den rechtlichen Bestimmungen zu entsprechen, erfordert Fachwissen und bindet im Unternehmen Zeit. Vor allem mittelständische Unternehmen entscheiden sich daher immer häufiger für die Auslagerung dieser Verwaltungsaufgaben an einen externen Spezialisten.

Für Payroll-Outsourcing spricht auch, dass sich die Geschäftsprozesskosten maßgeblich senken lassen – bei gleichzeitiger Qualitätssteigerung der Ergebnisse. Ein elektronisches Personalarchiv ermöglicht den Mitarbeitern darüber hinaus eigenständigen Zugriff auf Dokumente wie Bewerbungsunterlagen, Arbeitsverträge oder elektronische Bescheinigungen. So sparen Personalabteilungen wertvolle Zeit. „Das Grundprinzip besteht immer darin, die Anzahl der Prozessschritte durch Automatisierung, Standardisierung und Integration zu reduzieren“, erklärt Patrick Weber, Geschäftsführer des Payroll-Anbieters SD Worx. „Deshalb prüfen wir zu Beginn der Zusammenarbeit die bestehenden Geschäftsprozesse und führen auf Basis von Prozess-Templates neue integrierte Workflow-Lösungen im Unternehmen ein. Dies schafft mehr Effizienz und senkt auf diese Weise die Kosten.“ Mit 25 Jahren Erfahrung zählt SD Worx zu den ausgewiesenen Experten am HR-Markt.

Das Tochterunternehmen der SD Worx-Gruppe ist Mitglied der Payroll Services Alliance,

einem europäischen Netzwerk mit einem integrierten und gleichzeitig grenzüberschreitenden Ansatz. Denn die Entgeltabrechnung ist zwar durch die lokale Gesetzgebung und lokale Regelungen charakterisiert; internationale Unternehmen benötigen allerdings integrierte, dezentrale Lösungen. „Der Ansatz kombiniert die Stärken der Partner vor Ort mit den Vorteilen der gesamteuropäischen Präsenz“, erläutert Weber die Idee der Allianz. „Denn lokale Besonderheiten oder Ansprechpartner in der Muttersprache sind auch dann ein wichtiges Thema, wenn sie als Unternehmen in mehreren Ländern aktiv sind.“ Weitere Infos: www.sdworx.de

OPTIMIERUNG Patrick Weber: „Das Grundprinzip besteht immer darin, die Anzahl der Prozessschritte durch Automatisierung, Standardisierung und Integration zu reduzieren.“

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UNTERSTÜTZUNG „Indus ist langfristig orientiert und legt Wert auf mittelständische Tugenden wie flache Hierarchien sowie starke Mitarbeiterorientierung“, betont Jürgen Abromeit.

Alternative Exit-Strategie PERSPEKTIVE Finanzinvestoren helfen Unternehmen, die bei einem Generationenwechsel eine nachhaltige Lösung suchen.

Viele Unternehmer arbeiten, bis sie krankheitsbedingt aufgeben müssen oder sogar bis zum Tod – ohne entsprechende Nachfolgeregelungen. TNS Emnid befragte 2011 321 Unternehmen. 57 Prozent gaben an, noch keine beziehungsweise keine abschließende Nachfolgeregelung getroffen zu haben.

Besonders alarmierend: Die Generation der über 50-Jährigen ist nicht unbedingt gewissenhafter vorbereitet als die Jüngeren. Früher wurde der Nachfolger in der Regel aus dem Kreis der Familie bestimmt. Heute stehen dem Nachwuchs viele berufliche Alternativen offen. Der Generationswechsel wird so zum Risiko. Erhebungen des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn haben ergeben, dass bis 2014 für mehr als 100.000 Familienunternehmen die Regelung der Nachfolge relevant sein wird. Wer zu spät mit der Planung beginnt, gerät unter Druck. Umso schwieriger wird es dann, die beste Nachfolgelösung zu konzipieren oder den optimalen Kaufpreis zu erzielen. „Es ist für viele Unternehmer schwierig, ihr Lebenswerk in andere Hände zu geben“, weiß Jürgen Abromeit, Vorstand der Mittelstandsholding Indus, aus eigener Erfahrung.

Die vor über 25 Jahren gegründete Indus Holding AG versteht sich als eine auf langfristige Beteiligung ausgerichtete Finanzholding, die sich auf die Akquisition von mittelgroßen produzierenden Industrieunternehmen mit Jahresumsätzen von bis zu 100 Mio. Euro spezialisiert hat. Indus verfolgt dabei eine ausgeprägte „Buy-and-Hold“-Strategie. Ein späterer Verkauf von Unternehmen ist nicht

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Teil des Geschäftsmodells. „Ein großer Vorteil bei der Gestaltung unseres Portfolios ist, dass wir nicht akquisitionsgetrieben handeln müssen. Und das, obwohl Indus börsennotiert ist.

Unser Geschäftsmodell, die Erträge nachhaltig aus unserem starken Bestandsportfolio zu entwickeln, wird von unseren Aktionären seit vielen Jahren überzeugt unterstützt“, so Abromeit. Indus versteht sich als als langfristiger Investor, der sich auf wesesentliche Zentralfunktionen wie Controlling, Rechnungswesen und Finanzierung konzentriert.

Die einzelnen Unternehmen bewegen sich selbstständig in ihren Märkten, behalten ihre Namen, ihre Marken und führen das operative Geschäft in Eigenregie.

Unternehmer haben die Wahl: Ob sie an strategische Investoren oder Finanzinvestoren verkaufen, bleibt ihnen überlassen. „Strategische Investoren zahlen oft einen höheren Preis als der Finanzinvestor“, so Jürgen Abromeit, denn sie rechnen damit, durch die Ausnutzung von Synergien Kosten senken zu können und über einen höheren Gewinn den Kaufpreis wieder einzuspielen.

Synergien nutzen, das heißt im Klartext aber auch, dass der Investor Mitarbeiter entlässt und Standorte schließt. Bei einem geplanten Verkauf an einen Finanzinvestor wie Indus besteht diese Gefahr nicht, denn die Mittelstandsholding sucht nach Investitions- und Wachstumsmöglichkeiten mit einer langfristigen Perspektive und nicht nach kurzfristiger Gewinnmaximierung. Weitere Informationen unter: www.indus.de

Längst ist der einst vor allem auf die Heimat fokussierte deutsche Mittelstand global orientiert. Hierfür war ein Strategiewechsel notwendig, bei dem sich die Unternehmen selbst nicht immer treu bleiben konnten. Denn die Musik der Wirtschaftsdynamik spielt derzeit weniger in den USA oder im krisengeplagten Europa. Es sind vielmehr die dynamischen – weil bevölkerungsreichen – Länder Asiens und Schwellenländer in Lateinamerika und Afrika, die den Mittelständlern große Chancen bieten.

Im Ausland sehen die deutschen Unternehmen nicht nur das P otenzial der riesigen Absatzmärkte, sondern auch die Chance, die diese Regionen als billige Produktionsstandorte bieten. Dabei geht es darum, auch in den Emerging Markets mit unternehmerischem Engagement eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben und Standards zu setzen, um Arbeitsplätze im Aus- wie auch im Inland zu schaffen. Der deutsche Mittelstand steht dabei vor besonderen Herausforderungen; denn oftmals attraktive Geschäftsaussichten werden in den Entwicklungsländern nicht selten durch mangelnde Rechtssicherheit, eine oftmals dürftige Ausbildung, ineffektive administrative Verwaltung und eine nicht immer ausreichende Infrastruktur beeinträchtigt.

Fazit: Wegen weiter gestiegener Eigenkapitalquote sowie anhaltender Investitionsund Innovationsdynamik hört der deutsche Mittelstand von allen Seiten Lobeshymnen.

Das tut selbst erfolgsverwöhnten Unternehmern gut. Ohne die auf den Faktoren Geist und Innovation beruhenden speziellen Leistungen der kleineren und mittleren Unternehmen in Deutschland hätte die hiesige Volkswirtschaft die globale Wirtschaftskrise wohl nicht so stark abfedern können.

Udo Rettberg u.rettberg@visavis.de

MANAGEMENT RESTRUKTURIERUNG

Mit Ordnung neu zusammengesetzt HANDLUNGSBEDARF Vielfach sind es die Hausbanken, die Alarm schlagen, wenn die Kennzahlen aus dem Ruder laufen oder die Liquidität sich bedenklich entwickelt.

R

estrukturierung und Sanierung bleiben ein Dauerthema für Unternehmen. Viele Maßnahmen noch vor der Insolvenz sind möglich – darunter auch und vor allem eine gute Beratung. Diese wird oft über die Hausbank ausgelöst – hoffentlich, ehe es zu spät ist. Erfolgreichen Sanierungen stehe in Deutschland immer noch das Stigma der Insolvenz entgegen, so das Bundesjustizministerium.

Mit dem Gesetz zur „Erleichterung der Unternehmenssanierung“ (ESUG) solle ein „Mentalitätswechsel für eine andere Insolvenzkultur eingeleitet werden.“ Prof. Dr .

Holger Reinemann, Studiengangsleiter Mittelstandsmanagement im Fachbereich Betriebswirtschaft der FH Koblenz, berichtet von rund 30.000 Insolvenzen in Deutschland pro Jahr. „Mit dem ESUG werden die Rechte der Gläubiger gestärkt. Unter anderem können sie jetzt den Insolvenzverwalter auswählen.“ Aber es gibt immer auch

eine Phase vor der Pleite. Auf den Punkt gebracht heißt das: Sanieren, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.

Nach einer grundlegenden Studie des F.A.Z.-Instituts für Management-, Marktund Medieninformationen GmbH, Frankfurt am Main, der Ernst & Young AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Köln, und der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG kündigt sich die Krise in den meisten Un-

Die Mehrzahl der Unternehmen besaß vor Beginn der Restrukturierungsmaßnahmen kein aussagekräftiges Controlling ternehmen frühzeitig durch sinkende Liquidität, eine sinkende Eigenkapitalquote und eine steigende Verschuldung an. „Die Mehrzahl der Unternehmen besaß vor Beginn der Restrukturierungsmaßnahmen kein aus-

sagekräftiges Controlling, sondern in der Regel einfache operative Systeme, etwa eine monatliche Datensammlung über die Auftragslage“, beschreiben die Autoren der Studie die Situation. Gerade im Mittelstand haben sich – obwohl im Markt als Business Intelligence vorhanden – „Frühwarnsysteme“ noch nicht flächendeckend etabliert.

Die Folge: „Aus Sicht der Berater reagierte das Management in der überwiegenden Zahl der Fälle zu spät auf die Krise“, so die F.A.Z.-Studie. Aber es gibt auch positive Seiten: 70 Prozent der Firmen bewerten die Sofortmaßnahmen in der Krise wie die Verhandlungsaufnahme mit den Banken, den Personalabbau und die Kostenreduktion als erfolgreich.

Doch wer merkt, wann das Kind in den Brunnen zu fallen droht? Laut Professor Reinemann sind es nach wie vor häufig die Hausbanken, die Alarm geben. „Etwa, wenn die Kennzahlen aus dem Ruder laufen oder VISAVIS ECONOMY 03/12

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Flexibel und zielorientiert ENTWICKLUNG Aktuellen Umfrageergebnissen zufolge erfreut sich der deutsche Interim Management Markt großer Nachfrage.

INTERIM MANAGEMENT „Zwei Drittel der Projekte entfallen heute auf mittelständische Unternehmen“, so Ludwig Heuse.

Im vergangenen Jahr hat sich der deutsche Interim Management Markt gut entwickelt. „Die deutsche Industrie – insbesondere Automotive und Maschinenbau – hat 2011 am Anschlag produziert und die Zulieferer hatten Probleme, die Nachfrage zu befriedigen und ihre Produkte rechtzeitig und in der garantierten Qualität aus der Tür zu bekommen. Um noch das letzte Quäntchen Produktivität aus ihren Fabriken herauszukitzeln, wurden Interim Manager mit Produktionsund Logistik-Know-how an Bord geholt, insbesondere angesichts eines sowieso schon ziemlich leergefegten Festanstellungsmarktes für entsprechende Know-how-Träger“, begründet Ludwig Heuse die positive Entwicklung.

In ihrer aktuellen Studie zum deutschen Interim Management-Markt prognostiziert die Ludwig Heuse GmbH (LHG) für 2012 eine „Seitwärtsbewegung“.

Für die jährlich erscheinende Erhebung wurden 768 Interim Manager befragt.

Die gute Marktlage 2011 spiegelt sich auch in den Tagessätzen für Interim Manager (IM) wider, die durchschnittlich um 9,5 Prozent

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angestiegen sind und damit das Vor-KrisenNiveau bereits überschritten haben.

Die Wirtschaft war dem Interim Management gegenüber nicht immer so aufgeschlossen. „Man ist heute viel offener für diese Lösung als früher. Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass heute mehr Jobs von vornherein als Projekte definiert werden“, so Heuse. „Die Wirtschaft boomt, aber es herrscht Unsicherheit, wie es weitergeht. Unternehmen – gebrannte Kinder der letzten Auf und Abs – wollen in Zukunft flexibler reagieren können, weil sie gelernt haben, wie schnell sich die guten Zeiten eintrüben können. Der Wunsch nach Flexibilität beim Humankapital ist ein langfristiger Trend, der die Interim - Management - Branche wachsen lässt“, so Heuse.

Angesichts der gut laufenden Konjunktur waren Krisen- und Sanierungsmanager im letzten Jahr hingegen weniger nachgefragt. „Dabei ist die Nachfrage nach Interim Managern in Krisenzeiten nicht unbedingt höher“, erklärt Heuse. „Nur das Segment ‚Sanierer und Restrukturierer‘ fällt in Boomzeiten und steigt in Krisenzeiten“.

Eine Spezialentwicklung war hier allerdings zu beobachten. „Deutsche Unternehmen haben in den letzten Jahren anständig Geld verdient. Das Geld wurde jetzt auch dafür eingesetzt, um schon länger vor sich hin kriselnde ausländische Tochtergesellschaften durch einen dorthin entsandten Sanierungsmanager wieder in Schuss zu bringen.

So waren wir in entsprechenden Projekten u. a. in Spanien, Bulgarien und Argentinien engagiert“, so Heuse.

Für 2012 ist Heuse positiv gestimmt: „Qualifizierte Interim Manager sind zurzeit gut ausgelastet, aber Firmen wie wir, die mit sehr vielen Professionals in Kontakt stehen, können für die Projekte unserer Kunden auch immer wieder gute Leute mobilisieren, die sonst nicht zu finden sind.“ Infos unter: www.interim-management.de

die Liquidität sich bedenklich entwick elt.

Es muss ja nicht immer gleich die Insolvenz sein; davor gibt es Handlungsebenen, um Schlimmeres abzuwenden“, so Reinemann.

Dann ist eine Intervention gefragt. „Und es sind auch die Banken, die hier externe Unternehmensberater vorschlagen – das geht hin bis zum Drängen.

SCHNELL UND RICHTIG REAGIEREN Manche mittelständischen Unternehmen fühlen sich denn auch häufig als ,,Getriebene“. Zu Recht: „Aus Sicht der Berater reagierte das Management in der überwiegenden Zahl der Fälle zu spät auf die Krise“, hat das F.A.Z.-Institut festgestellt. „Die Effizienzsteigerung der leistungswirtschaftlichen Bereiche wird zur Daueraufgabe.

Gerade in einer Krise reagieren viele Unternehmen zwar schnell mit einer Reduktion der Kostenbasis“, erläutern Dirk Ley und Ulrich Lenz von der Unternehmensberatung Ernst & Young. „Diese Kostensenkungsprogramme sind aber in der Regel nicht von Erfolg gekrönt, da sie sich vor allem auf Personalmaßnahmen, Verzicht auf Investitionen – etwa im IT-Bereich – oder Reduktion des Mark eting- und Vertriebsbudgets konzentrieren. Nachhaltige Maßnahmen setzen jedoch an den strukturell bedingten Kosten an.“ Wer rechtzeitig erkennt, dass akuter Handlungsbedarf besteht, dem bieten sich einige Restrukturierungsmöglichkeiten.

Außer der Inanspruchnahme externer Sanierungsberater gibt es spezielle Förderprogramme, etwa der KfW Bankengruppe Frankfurt am Main. „Hier muss ein Unternehmen freilich seine prekäre Lage nachweisen“, erläutert Professor Reinemann. „Und vor allem, dass es gelingen kann, eine Insolvenz abzuwenden.“ Das eine Programm heißt „Runder Tisch“; es unterstützt mit Zuschüssen zu den Beratungskosten die Schwachstellenanalyse. Daran schließt sich

MANAGEMENT RESTRUKTURIERUNG

HERAUSFORDERUNGEN Mangelnde Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter 2011

Mangelnde Risikobereitschaft des Managements/der Shareholder

2012

Unzureichende Finanzierungsmöglichkeiten Verstärkter Protektionismus Zu hohe Risikobereitschaft des Managements/der Stakeholder

die Turnaround-Beratung für externes Consulting an, die für in Schwierigkeiten geratene Unternehmen wichtige Lösungsmöglichkeiten bietet.

Ein anderes Instrument ist jenes des sogenannten Interim Managers. Wie der Name schon sagt, übernimmt ein externer Experte hier für eine überschaubare Zeit die Verantwortung für das Unternehmen. „Ein Netzwerk vertrauter und bewährter Interim Manager ist eine wichtige Basis, insbesondere wenn es gilt, schwierige und zunächst unübersichtliche Aufgaben in Angriff zu nehmen“, betont Corinna Hoch von der Ludwig Heuse GmbH interim-management.de, Kronberg i. Ts. Seit elf Jahren veröffentlicht die LHG eine jährliche Studie zur Entwicklung des deutschen Interim-Management-Marktes. Entsprechend der separaten Umfrage zur Qualität der IMProvider konnten fünf Anbieter im Zeitraum 2007 bis 2012 ihr Ranking verbessern, darunter die Ludwig Heuse GmbH, die jetzt auf Platz drei liegt.

Auch die GroNova AG aus dem schweizerischen Zug ist auf diesem Feld aufgestellt. Laut Dr. Andreas Suter von GroNova geht es darum, Unternehmen auf die Wertschöpfungsprozesse neu auszurichten – ein Fall also auch von Prozessmanagement. Oft sind es simple Dinge in der Firma, etwa ein zu komplexes Prozessmodell, das den Durchblick versperrt, und das sich durch kompetentes Interim Management leicht auflösen lässt, ehe es zu einer spürbaren Schieflage im Unternehmen kommt.

Freilich hat das Instrument des Interim Management gerade im Mittelstand bezüglich einer Krisensanierung noch Raum für künftige Entwicklung, wie Professor Reinemann von der Fachhochschule Koblenz betont, denn es ist noch nicht sehr verbreitet.

Alternativ sind etliche Beratungsunternehmen unterwegs, die sich dem Sanierungsgeschäft verschrieben haben. Wenn die In-

solvenz einmal nicht mehr abzuwenden ist, greift das neue Gesetz zur Erleichterung der Unternehmenssanierung. Es soll den Ausbau und die Straffung des Insolvenzplanverfahrens fördern. Außerdem soll die Position von Clearinghäusern gestärkt werden, die bei Finanztransaktionen mit dem Ziel einer effizienten Abwicklung und Risikominimierung als zentrale Vertragspartner zwischen Käufern und Verkäufern geschaltet werden. Im Interesse der Stabilität der Märkte ist sicherzustellen, dass Finanz-

Die Mehrheit der befragten Unternehmen befürchtet, dass Fachkräftemangel das Wachstum behindern könnte.

Quelle: Roland Berger Restrukturierungsstudie 2012

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geschäfte, die mit einer Vielzahl von Beteiligten über eine zentrale Vertragspartei abgewickelt werden, trotz der Insolvenz eines Teilnehmers geordnet zu Ende gebracht werden. Eine Krise ist also – wie immer – auch eine Chance, sich neu aufzustellen, sei es vor einer Insolvenz oder darin. Und externes Know-how spielt dabei einmal mehr eine zentrale Rolle.

Ulrich Schmitz u.schmitz@visavis.de

Wachstum | Stärkere Marktposition durch Prozessorientierung

Modernisierung im Mittelstand Gespräch mit Geschäftsführer Dr.-Ing. Kurt Woelfl von ODU, führender Hersteller von Steckverbindungen, über die prozessorientierte Neuausrichtung.

Was hat den Ausschlag gegeben, ODU prozessorientiert auszurichten?

In den letzten Jahren sind wir im Vergleich zur Branche überdurchschnittlich gewachsen. Vor einigen Jahren haben wir unsere Abläufe dieser Entwicklung angepasst, doch sie konnten mit unserem Wachstum nicht mithalten.

Wie hatten Sie das Projekt intern aufgesetzt?

Anfangs waren wir der Meinung, uns an das bisher Erreichte anlehnen zu können. Punktuelle Eingriffe wie Behebungen von Engpässen oder eine Initiative zur Lagerbestandsreduzierung haben allerdings allein nicht die gewünschten Ergebnisse gezeigt. Mit der Zeit reifte der Gedanke, nochmals das

Gesamtunternehmen zu durchleuchten, um unsere Wachstumspläne zu erreichen. Im Vordergrund stand der Bau von „Prozessautobahnen“ über alle Bereiche von Produktion und Verwaltung hinweg.

Wie haben Sie Ihre Mitarbeiter für das Vorhaben und die Veränderungen begeistert?

Wir haben frühzeitig alle Schlüsselleute einbezogen und in Projektgruppen organisiert. Mit ihrer Kooperation und der ihrer Mitarbeiter wollten wir sicherstellen, dass die Veränderungen von allen getragen und gelebt werden.

Welche Rolle spielt die externe Unterstützung für den Erfolg der Maßnahmen?

Wir haben mit GroNova die Kombination von erfahrenen und innovativen Interim Managern mit methodisch gesicherter Beratung gewählt. Weitere Informationen unter: www.gronova.com

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UNTERNEHMEN RISIKOMANAGEMENT

Risiko 5% über Solvency II 670 km

21:33

Risiko 15% über Basel II 50 km

Audit

Compliance

0:20 h 0:45

BUSINESS CONTINUITY MANAGEMENT

Risiken im Blick ÜBERLEBENSWICHTIG Ein aktives Risikomanagement ist heutzutage für Unternehmen unverzichtbar.

Externe und interne Risiken müssen frühzeitig erkannt und richtig bewertet werden.

V

orsicht ist das, was wir bei anderen Feigheit nennen.“ Was der irische „ Schriftsteller Oscar Wilde erkannte, steckt in den meisten Menschen von Natur aus. Oder anders ausgedrückt: Wer fasst freiwillig auf eine heiße Herdplatte?

Oder wer wagt als Bergsteiger unangeseilt einen Auf- und Abstieg an der Steilwand?

Dahinter verbirgt sich der tief in uns sitzende Instinkt, vorsichtig zu sein. Die Scheu vor Risiken oder die menschliche Vernunft.

Unser Frühwarnsystem funktioniert. Zumindest, wenn es um unser Leben geht.

Und darüber hinaus? Verwunderung über die oft nackte und planlose Risikobereitschaft im Beruf.

Im Klartext heißt das: Es mangelt an Vorsicht. Die Folgen sind bekannt und reichen von Datenskandalen durch gestohlene oder vergessene Informationen bis hin

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zu Finanzturbulenzen und dem unkoordinierten Umgang mit Naturkatastrophen. Eine erfolgreiche Unternehmensführung wäre trivial, wenn man die Zukunft sicher vorhersehen könnte.

Die wesentliche Herausforderung bei der Vorbereitung unternehmerischer Entscheidungen für Geschäftsführung oder Vorstand besteht gerade darin, dass Chancen und Risiken Planabweichungen auslösen können.

Die Bewertung von und der Umgang mit Chancen und Risiken sind damit Schlüsselkompetenzen für eine erfolgreiche Unternehmensführung – was nicht zuletzt die jüngste Wirtschafts- und Finanzkrise verdeutlicht hat. Rechtlich ist die Sache einfach: Das Management von zukünftigen Stressszenarien gehört zur originären Leitungsaufgabe jedes Vorstands und Geschäftsführers. Blende ich Risikomanage-

ment in meinem Entscheidungsprozess aus, so bedeutet dies in der Konsequenz eine persönliche Haftung für die begangene schuldhafte Pflichtverletzung (siehe Business Judgement Rule). Verschärft hat sich die Gesetzeslage nochmals durch das Gesetz zur Modernisierung des Bilanzrechts (BilMoG) aus dem Jahr 2009, das ein durchgängiges Risikomanagement in Organisationen zwingend vorschreibt.

Dass dieser geschichtliche Abriss nicht reine Makulatur ist, sondern einen ernstzunehmenden gesetzlichen Hintergrund hat, darauf verweisen führende Risik omanagement-Experten wie Dr. Roland F. Erben, Vorstand der Risk Management Association e. V. (RMA): „Aus dem BilMoG resultieren für kapitalmarktorientierte Unternehmen eindeutige Pflichten. Neben der Darstellung des internen Kontroll- und Ri-

UNTERNEHMEN RISIKOMANAGEMENT

ÜBERWACHUNG „Aus dem BilMoG resultieren für kapitalmarktorientierte Unternehmen eindeutige Pflichten“, so Dr. Roland F. Erben.

sikomanagementsystems im Lagebericht müssen die betreffenden Unternehmen vor allem über wirksame Überwachungsprozesse verfügen.“ Und Erben ergänzt: „Wichtig ist die Überwachung interner Kontrollsysteme, eines durchgängigen Risikomanagements und der internen Revision durch den Aufsichtsrat.“

ner und Weissman & Cie. aus dem vergangenen Jahr. Die Studie unterstreicht, dass viele Unternehmen Risikomanagement operativ betreiben. Woran es mangelt, ist der strategische Aspekt. In Zahlen ausgedrückt steht bei einem Drittel der über 340 befragten Unternehmen und deren Geschäftsführern oder Vorständen die Risikomanagementstrategie oben auf der Agenda. Und MITTELSTAND MIT NACHHOLBEDARF das Beratungsunternehmen PwC zeigt mit In puncto wirksamer Prozesse im Risiko- seiner aktuellen Studie „Risk Management management stehen viele mittelständische Benchmarking Survey 2011/12“ in eine ganz Unternehmen vor ungeahnten Hürden. Zwar ähnliche Richtung. Demzufolge sei das „Rihaben die meisten Firmenlenker erkannt, sikomanagement noch zu wenig verzahnt dass sie mit Risiken professionell umgehen mit der Unternehmensstrategie“. Mehr noch müssen. Die Verankerung von Risikoma- sieht Dr. Hans-Peter Güllich, Geschäftsfühnagement in der strategischen Unterneh- rer der Avanon AG, einem Schweizer Softmenssteuerung ist im Mittelstand allerdings wareunternehmen für Risikomanagement noch wenig verbreitet. Zu diesem Ergebnis und Compliance-Lösungen, ein reines Erkommt die Studie „Risikomanagement im kennen von Risiken als zu kurz gefasst. „GuMittelstand“ von Funk RMCE, Rödl & Part- tes Risikomanagement bedeutet, das Be-

wusstsein zu schärfen, Risiken bei korrekter Einschätzung und entsprechenden Maßnahmenplänen bewusst einzugehen und so vorhandene Chancen und Potenziale besser zu nutzen“, so Güllich.

Dies setzt einen Paradigmenwechsel voraus. Das heißt, die Einstellung im Umgang mit Risiken muss sich ändern. Für Dr. Wolfgang Schmid, Sprecher des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Risikomanagement e. V., geht es um ein Mehr an Vertrauen und Ehrlichkeit: „Manager wie Politiker neigen erfahrungsgemäß dazu, Risiken in ihrem Verantwortungsbereich herunterzuspielen, insbesondere dann, wenn sie keine adäquate Lösung zur Beherrschung des Risikos vorlegen können.“ Für Roland F. Erben von der Risk Management Association e.V. (RMA) steht und fällt das Ganze eineroffenen, organisationsinternen Kommunikation: „Eine Unternehmenskultur, in der Risiken als

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VERSPROCHEN Der Versicherungsnehmer erhält einen festen Auszahlungsbetrag, wenn das Wetter nicht mitspielt.

Wenn das Wetter teuer wird GEFAHRLOS Unternehmen können sich vor unkalkulierbaren Einbußen durch klimatische und wetterbedingte Risiken schützen.

Schlechtes Wetter kann einem ganz schön die Laune verderben. Aber auch das Geschäftsergebnis. Besonders dann, wenn Umsatz und Gewinn von ganz bestimmten Wetterlagen abhängen. Nach Berechnung der Weltorganisation für Meteorologie sind vier von fünf Unternehmen wetterabhängig. Welchen Einfluss diese äußeren Gegebenheiten haben, hängt sehr stark vom Kerngeschäft des Unternehmens ab. Es drängt sich sofort die Bauwirtschaft auf: lang anhaltende Regenperioden, unerwarteter Frost, Schneefall.

All das sind Situationen, die Zeitpläne schwer ins Rutschen bringen können. In der Folge drohen höhere Kosten durch Ausfallzeiten und Vertragsstrafen.

Wind ist ein wichtiger Rohstoff für die Energiewirtschaft, mit dem man nur schwer kalkulieren kann. Wenn ein Windpark wegen einer Flaute nicht produziert, führt dies unweigerlich zu Verlusten. Schließlich ist auch die Tourismuswirtschaft eine extrem wetterabhängige Branche und der finanzielle Schaden durch Schneemangel oder verregnete Strände oft existenzbedrohend.

Widrige Witterungsbedingungen wie Frosttage, Schneedecke, Höchst- oder Tiefsttemperatur, Niederschlag, Windstärke und Wellengang sind nicht beeinflussbar. Die sich aus ungünstigen Wetterlagen ergebenden finanziellen Belastungen können allerdings reduziert werden.

Die Lösung heißt „Klimarisk – Die Wetterversicherung“. Die HDI-Gerling Industrie Versicherung AG bietet als erster Industrieversicherer in Deutschland einen Risikoschutz in

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diesem Umfang an. Klimarisk wird individuell mit dem jeweiligen Versicherungsnehmer aufgelegt. Dabei werden die für das Unternehmen oder die Region sensiblen Wetterparameter ermittelt und zusammen mit weiteren Rahmendaten festgeschrieben.

Das können z. B. die Niederschlagsmengen in einem bestimmten Zeitraum, bestimmte Schneehöhen oder Frosttage sein. Dabei sind die offiziellen Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) maßgebend. Das Besondere daran ist die einfache Handhabung: Festgelegte Pauschalen werden gezahlt, wenn das definierte Wetterereignis eingetreten ist. Das erleichtert die Regulierung und macht den Nachweis der Höhe des eingetretenen Schadens unnötig.

Ein Beispiel: Ein Bauunternehmer, der bis zum Jahresende einen Rohbau fertigzustellen hat, muss im Dezember wegen einer langen Frostperiode und viel Schnee die Arbeit zwei Wochen ruhen lassen. Die Ausfalltage verursachen erhebliche Mehrkosten, zudem fordert der Auftraggeber die Zahlung einer vereinbarten Vertragsstrafe. Glück im Unglück für den Bauunternehmer: In seiner Wetterversicherung hat er eine definierte Zahl von Frosttagen versichert und erhält nun die festgeschriebene Ausgleichszahlung. Damit kann er die Vertragsstrafen und die Mehrkosten der Verzögerung zu einem Großteil abdecken – eine große finanzielle Erleichterung für den Unternehmer. Zudem erleichtert es die Planbarkeit, dient der Bilanzglättung und der Liquiditätssicherung.

Weitere Infos: www.hdi-gerling.de/klimarisk

Foto: © Rafael Ben-Ari - Fotolia.com

UNTERNEHMEN RISIKOMANAGEMENT

selbstverständliche Begleiterscheinung des Geschäfts gesehen werden, in der Risiken ohne Scheu angesprochen werden können bzw. sogar sollen, und in der diese Offenheit auch von der obersten Führungsriege praktiziert und vorgelebt wird, ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein funktionierendes Risikomanagement.“ Dass die PwC-Ergebnisse Hoffnung auf ein Mehr an professionellem Risikomanagement geben, zeigten rund 42 Prozent der befragten Unternehmen. Diese hätten eine Schnittstelle zwischen dem Risikomanagement und einem anderen Instrument zur Unternehmenslenkung definiert. Der Faktor „anderes Instrument“ greift allerdings etwas zu kurz, ist zu wenig im Kampf für ein professionelles und vor allem wirksames Risikomanagement – vor allem im Mittelstand. Für Risikomanagement-Experten wie beispielsweise die RMA bleiben Best-Practice-Ansätze und der regelmäßige Test vorhandener Instrumente zur Risikofrüherkennung ein wesentlicher Kern zukunftsweisender Risikostrukturen und -prozesse. Avanon-Geschäftsführer Güllich favorisiert integrierte Lösungen für die Themen Risikomanagement, Audit und internes Kontrollsystem. Ein wichtiger Impuls in Richtung Risk-unterstützender Software und mehr Transparenz in den Prozessen. Entscheidend vor dem Hintergrund, dass Organisationen verstärkt nach Lösungen suchen, die Informationen aus dem Risikomanagement zur Unternehmenssteuerung bereitstellen. Das Ziel ist klar: Risikomanagement effektiv, gezielt und zukunftsweisend betreiben.

WAS WÄRE WENN? Risikomanagement ist weit mehr als ein Wegweiser. „Firmen dürfen sich Risiken gegenüber nicht verschließen, gleich welcher Natur sie sind“, mahnt Dr .-Ing. Andreas Braasch vom Wuppertaler Institut für Qualitäts- und Zuverlässigkeitsmanagement.

UNTERNEHMEN RISIKOMANAGEMENT

12. Juli 2012

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Manager wie Politiker neigen erfahrungsgemäß dazu, Risiken in ihrem Verantwortungsbereich herunterzuspielen.

– Dr. Wolfgang Schmid, Deutsche Gesellschaft für Risikomanagement

„‚Expect the Unexpected‘ muss die Devise lauten und so von oben nach unten kommuniziert werden.“ Beispielsweise müssen Versicherer aufgrund zunehmender Naturkatastrophen nach Lösungen suchen, die mehr als einen Blick in die Glaskugel bieten. Wie dringlich das Thema ist, macht die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Zahlen deutlich. Nach Berechnungen der WMO sind vier von fünf Unternehmen vom Wetter abhängig. Noch deutlicher gesagt: Naturkatastrophen verursachen nach Expertenmeinung weltweit einen jährlichen Gesamtschaden von rund 50 Milliarden USDollar. Tendenz steigend.

Verständlich, dass Versicherungsunternehmen nach Wegen für bessere Risikoschätzungen suchen. Wenn zum Beispiel die Bauwirtschaft unter langanhaltendem Regen, Schnee oder Frost zum Erliegen kommt oder die Tourismusbranche auf-

WEGWEISER Dr.-Ing. Andreas Braasch: „‚Expect the unexpected‘ muss die Devise lauten und so von oben nach unten kommuniziert werden.“

grund von verregneten Sommern herbe Einbrüche erleidet, entstehen schnell existenzbedrohende Situationen. In allen Bereichen und Branchen. Für Unternehmen bedeutet das, sich rechtzeitig gegen Risken und drohende Verluste zu schützen. Versicherungen sind gefordert, Risiken besser vorauszusehen sowie Pläne und Produkte zu entwickeln, die zukünftige Naturgewalten umfassend berücksichtigen. Eine anerkannte Strategie bieten Szenarioanalysen und Stresstests. Diese fließen zum Beispiel bei der HDI-Gerling Industrie Versicherung AG in Bewertungen zu sensiblen Wetterparametern in bestimmten Regionen ein. Zusammen mit Daten des Deutschen Wetterdienstes entsteht ein Gesamtbild, aus dem sich eine individuelle, passende Wetterversicherung (Klimarisk) für ein Unternehmen erstellen lässt.

TRITT DER NOTFALL EIN Es gilt, gut gerüstet zu sein, wenn der Notfall dann doch mal eintritt. Denn ein noch so ausgefeiltes Risikomanagement wird nicht verhindern können, dass Ereignisse eintreten, die zu einer Unterbrechung einzelner Geschäftsprozesse führen. Wo eine präventive Risikosteuerung einen Notfall oder eine Krise nicht verhindern konnte, muss das betriebliche Kontinuitätsmanagement greifen. Im Mittelpunkt eines solchen Business Continuity Managements (BCM) steht nicht die Produktion von dicken Papierwälzern und Prozessbeschreibungen, die niemand liest.

Hier geht es vielmehr um die Etablierung von Vorsorgemaßnahmen und organisatorischen sowie technischen Strukturen, damit die Geschäftsprozesse reibungslos weiterlaufen können. Ziel ist die Erhöhung der Verfügbarkeit der kritischen Geschäftsprozesse, die Sicherstellung der Produktivität und die schnelle Wiederherstellung aller Unternehmensressourcen. Die Basis bildet eine Abbildung und Dokumentation der kri-

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SENSIBILISIERT 81 Prozent der mittelständischen Unternehmen messen dem Risikomanagement eine hohe bis sehr hohe Bedeutung bei.

1%

1%

15 %

17 %

sehr hohe Bedeutung hohe Bedeutung geringe Bedeutung

Gewichtung 2012

keine Bedeutung weiß nicht, keine Angaben 66 %

Quelle: Risikomanagement 2.0, BDI

tischen Geschäftsprozesse. Das betriebliche Kontinuitätsmanagement steht im Mittelpunkt des neuen ISO-Standards 22301:2012.

Dieser wurde planmäßig im Mai 2012 veröffentlicht. Hierbei handelt es sich um den weltweit ersten internationalen Standard für Business Continuity Management, um Organisationen zu helfen, die Risiken von Betriebsunterbrechungen jeglichen Ursprungs zu reduzieren. Der internationale Standard ersetzt den aktuellen Britischen Standard BS 25999. Der ISO-Standard 22301 spezifiziert die Anforderungen, um ein dokumentiertes Kontinuitätsmanagementsystem zu planen, einzurichten, zu realisieren, betreiben, überwachen, überprüfen, unterhalten und kontinuierlich zu verbessern, um sich auf Betriebsunterbrechungen präventiv vorzubereiten, auf diese zu reagieren oder um sich als Unternehmen von Betriebsunterbrechungen zu erholen.

STRATEGISCHES INSTRUMENT Der Weg muss heißen: von der Risikobuchhaltung zu einem strategischen Instrument.

Eine risikoorientierte Unternehmensführung trägt zur Krisenvermeidung bei, sichert Rating und Finanzierung und hilft, Investitionsalternativen oder Projekte risikogerecht zu beurteilen. Insgesamt unterstützt Risikomanagement die zentrale unternehmerische Aufgabe eines fundierten Abwägens von erwarteten Erträgen und Risiken bei wichtigen Entscheidungen.

Ein Blick in die Praxis der Unternehmen zeigt in vielen Fällen ein anderes Bild: Risiken werden aus einem Rückspiegelblick dokumentiert und in Form einer Risikobuchhaltung konserviert. Defizite findet man vor allem bei der (quantitativen) Risikoanalyse und der Aggregation von Risiken, die erforderlich ist, um beispielsweise den Eigenkapitalbedarf eines Unternehmens zu bestimmen. Das Risikomanagement stellt oft nicht diejenigen Informationen für unter-

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nehmerische Entscheidungen bereit, die für das Abwägen erwarteter Erträge und Risiken erforderlich wären. Dies bestätigt eine Umfrage des Kompetenzportals Risknet unter mehr als 200 Unternehmen. Dabei hat sich herausgestellt, dass rund 40 Prozent der befragten Unternehmen Risikoinformationen nicht systematisch im Rahmen der Unternehmensplanung berücksichtigen. 17 Prozent arbeiten mit einer einfachen (deterministischen) Szenario-Planung, 14 Prozent mit einer simulationsbasierten Szena-

rio-Planung. 29 Prozent haben angegeben, dass in der Zukunft die Planung risikoorientiert erfolgen soll. Erst wenn sich die Unternehmen vom Rückspiegelblick verabschiedet haben und mit szenarioorientierten Ansätzen in die Zukunft schauen, bietet Risikomanagement ein solides Navigationsinstrument für Unternehmen.

Frank Romeike und Andreas Eicher, RiskNET GmbH – The Risk Management Network

Dokumentation | Flexibles Arbeiten mit Transparenz und Dynamik

Kurzer Prozess für komplexe Abläufe Die Optimierung der internen Abläufe wird für viele Unternehmen immer wichtiger. Mit einer effizienten Business-Process-Management-Lösung gelingt es, die Geschäftsprozesse einfach zu modellieren und zu dokumentieren.

So lassen sich Verbesserungspotenziale leicht erkennen – eine ideale Voraussetzung für eine dauerhafte Prozessoptimierung. „Interessant wird bei dieser Vorgehensweise, dass die dokumentierten Abläufe als prozessorientierte Informationsplattform durch die Mitarbeiter der Unternehmen genutzt werden können“, ist sich Geschäftsführer Stefan Wolter sicher. Gefragt ist hier eine

leistungsfähige Software wie ViFlow. Die übersichtliche Prozessdarstellung, extrem schnelle und einfache Bedienbarkeit und der integrierte WebWizard für die direkte Veröffentlichung der Prozesse machen ViFlow zum anwendungsorientierten Problemlöser. „Von der Grafik bis zum Arbeitsablauf kann jegliche Information – umgewandelt in HTMLDateien – im Microsoft Internet Explorer oder im ViFlow WebModel Viewer an jedem Arbeitsplatz direkt abgerufen werden. Und das ohne zusätzliche Kosten“, beschreibt Wolter das Produkt.

Entwickelt vom hannoverschen Software- und Consulting-Spezialisten ViCon, ist ViFlow seit dem Jahr 2000

eines der meist verkauften Programme auf dem Markt der ProzessmodellierungsWerkzeuge. Weitere Informationen: www.viflow.de

DYNAMISCH „Die schnelle Bereitstellung von Informationen ist ein Wettbewerbsvorteil“, so Stefan Wolter.

VERSICHERUNGEN BERUFSUNFÄHIGKEIT

Nicht ins Schleudern geraten UNTERSCHÄTZT Unsere Arbeitskraft ist unser wichtigstes Kapital. Allerdings wird das Risiko, plötzlich nicht mehr arbeiten zu können, von vielen nicht realisiert. Ohne private Vorsorge droht das finanzielle Fiasko.

schluss ohne intensive Beratung. Durch die Reform des Versicherungsvertragsgesetzes im Jahr 2008 wurden die Anforderungen an den V ersicherungsvermittler, die für seine Kunden beste Lösung zu ermitteln, verschärft. Er wird sich seinerseits also absichern, indem er seine Empfehlung auf Versicherungsvergleiche und -bewertungen durch Ratingagenturen stützt. Hierauf sollte der Ratsuchende insbesondere beim firmengebundenen Berater achten. W er seine Empfehlungen nicht mit einem entsprechenden Rating untermauern kann, sollte andere gute Argumente haben.

Eine wesentliche Komponente beim Berufsunfähigkeitsrating ist die Finanz stärke des Versicherers als Voraussetzung für ein weit in die Zukunft reichendes Leis tungsversprechen. Die LVM-Versicherung beispielsweise belegt dieses Jahr im regelmäßig in der Wirtschaftswoche publizierten Finsinger-Rating zum vierten Mal in Folge den ersten Platz. In die Finsinger-Kennzahl fließt ein, wie erfolgreich ein V ersicherer mit dem Geld seiner Kunden wirtschaftet und mit welchem Anteil er diese am Unternehmenserfolg beteiligt. Auch in den Raie Versicherung für den Fall einer nüchternden Ergebnis kommt das F.A.Z.- tings der renommierten Agenturen MorBerufsunfähigkeit (BU) gehört Institut, das für seine aktuelle Studie im gen & Morgen oder Franke & Bornberg ist ebenso wie die private Haftpflicht- Auftrag der Gothaer Versicherungsbank die Finanzstärke von besonderer Relevanz. versicherung zum unverzichtbaren Bestand VVAG 1.002 Berufstätige zwischen 16 und Weitere Kriterien, die über die Position eieines jeden verantwortungsvollen Bundes- 60 Jahren befragt hat. Deshalb ist insbe- ner Berufsunfähigkeitsversicherung im Rabürgers, da stimmen selbst jene Verbrau- sondere Berufseinsteigern dringend anzu- ting entscheiden, sind eine sorgfältige Ancherinstitutionen zu, die ansonsten kein raten, eine Berufsunfähigkeitsversicherung tragsprüfung sowie eine präzise und eingutes Haar an den Produkten der privaten abzuschließen. Dabei sollte man sich dar- deutige Auflistung aller Komponenten, Versicherungswirtschaft lassen. über im Klaren sein, dass diese eine kom- die für eine gegebenenfalls fällig werdenNach einer Studie des Marktforschungs- plizierte Vertragskonstruktion mit man- de Leistung relevant sind. Das schließt ein, instituts YouGov beschäftigen sich zwar cherlei Fallstricken ist. dass der Berater seinen potenziellen Kunden 85 Prozent der 1.455 Befragten mit dem mit Nachdruck auf dessen Wahrheitspflicht Problem Berufsunfähigkeit. Allerdings beBERATUNG IST UNERLÄSSLICH bei der Beantwortung der Fragen nach seifinden mehr als die Hälfte eine entspre- Für erste Informationen empfiehlt es sich, nem Gesundheitsstand hinweist. Ein solichende Versicherung schlicht und einfach im Internet unter dem Stichwort ‚Berufsun- der Versicherer prüft Anträge sorgfäl tig, für zu teuer oder sie halten es mit Artikel 3 fähigkeitsversicherung‘ zu googeln. Bereits damit er im Leistungsfall helfen kann. des kölschen Grundgesetzes: „Et hätt noch die ersten beiden Ergebnisseiten bieten ge- Vom Versicherungsombudsmann wissen immer joot jejange“. Zu einem ähnlich er- nug Anlass zur Schlussfolgerung: kein Ab- wir, dass es bei Beschwerden in vielen Fäl-

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Die Gründe gegen den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung definieren die Befragten wie folgt: kein Bedarf, kein Interesse, keine ausreichenden Leistungen. Auffallend ist der Anteil Berufstätiger, die sich mit dem Thema noch nicht auseinander gesetzt haben.

Kein Bedarf 38 % Noch nicht mit Thema beschäftigt 35 % Prämien von BU-Versicherungen sind zu teuer 34 %

Quelle: Gothaer, F.A.Z.-Institut

AUFKLÄRUNGSBEDARF

Keine oder zu geringe Leistungen aus BU-Versicherungen 13 % Antrag durch Versicherungen abgelehnt 5%

len um Verletzungen der vorvertraglichen Anzeigepflicht geht, die sich erst bei einer Leistungsprüfung herausstellen. Auch das Problem der Verweisung führt im Leistungsfall oft zu Streitigkeiten. Hat etwa der Versicherer das Recht, seinem Kunden vorzuschreiben, dass er in eine andereTätigkeit wechseln muss, wenn er hierzu in der Lage ist? Oder kann der Versichererwomöglich seine Leistung einstellen, obwohl der Kunde gar k eine entsprechende Stelle findet?

Schließlich muss die Berufsunfähigk eits-

versicherung so variabel sein, dass sie sich auf die individuellen Belange des Kunden hin maßgeschneidert modellieren lässt, etwa für den Fall, dass sich eine Berufsunfähigkeit als vorübergehend erweist. KlausPeter Klapper von der Stuttgarter Lebensversicherung zufolge gelingt es rund 43 Prozent der Berufsunfähigen binnen drei Jahren, wieder ins Ar beitsleben einzusteigen. Genau für diese Konstellation hat die Stuttgarter Lebensversicherung eine P olice entwickelt, die in diesen drei Jahren die

doppelte Rente zahlt. Klapper begründet dies mit der in der schwierigen Anfangszeit erhöhten finanziellen Belastung. Der V ersicherte kann sich entsprechend bes ser um notwendige Reha-Maßnahmen, The rapien und Umschulungen kümmern. Gelingt der Berufseinstieg jedoch nicht, läuft die einfache Rente weiter.

DIE UNISEX-TARIFE KOMMEN In einer so heiklen Frage wie der einer Berufsunfähigkeit sind immer auch Änderun-

Auswahl | Wie man den richtigen Partner findet

Bedarfsgerecht vorsorgen Die private Absicherung der Arbeitskraft ist existenziell. Eine bedarfsgerechte Versicherungslösung für den Krankheits- und den Invaliditätsfall begrenzt zumindest die finanziellen Folgen des Ausfalls. Wer berufsunfähig wird, muss einen Partner haben, auf den er sich hundertprozentig verlassen kann. Und das auf Dauer. Berufsunfähigkeitsabsicherungen laufen nicht selten über mehr als 40 Jahre und haben ein erhebliches finanzielles Volumen.

Lässt sich anhand konkreter Kriterien erkennen, dass ein Berufsunfähigkeitsversicherer sein Leistungsversprechen auch wirklich noch in Jahrzehnten erfüllen kann?

Finanzkraft zählt

Einleuchtend ist: Hier kommt nur ein Versicherer infrage, der nachweislich eine ausgezeichnete Finanzstärke aufweist. LVM-Leben belegt hier im Finsinger-Rating der WirtschaftsWoche zum vierten Mal in Folge Platz 1.

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Hinzukommen muss Service. Die individuellen Belange sind in der Beratung passgenau zu berücksichtigen. Das angebotene Produkt sollte flexible Elemente für bestimmte Wechselfälle des Lebens vorsehen, etwa Anpassungsoptionen. Und auch der Beitrag muss stimmen.

Rente fließen kann. Es gibt also überprüfbare Kriterien. Die LVM-Versicherung erfüllt diese Kriterien und bietet gerade auch Akademikern ein attraktives Preis-Leistungsverhältnis mit verbesserten Bedingungen.

Weitere Informationen unter: www.lvm.de

Transparenz ist wichtig

Die Antragsprüfung muss angemessen transparent sein und so Gelegenheit bieten, für die gesamte Vertragslaufzeit eindeutig zu klären, was versichert sein soll und was nicht. Ein solider Versicherer prüft Anträge sorgfältig, damit er im Leistungsfall schnell helfen kann. Wer als Versicherer hingegen bei der Antragsprüfung lax vorgeht, versucht nicht selten, Versäumtes gerade dann nachzuholen, wenn es zählt, also im Leistungsfall.

Gerade dann sollte ein persönlicher Ansprechpartner zur Seite stehen, der hilft, berechtigte Ansprüche zu erkennen, damit die

UNVERZICHTBAR Eine gute Vorsorgelösung sichert im Fall der Berufsunfähigkeit die Existenz.

VERSICHERUNGEN BERUFSUNFÄHIGKEIT

„ gen der rechtlichen Rahmenbedingungen zu beachten. So hat es der Europäische Gerichtshof den Versicherern untersagt, spezifische Männer- oder Frauentarife anzubieten. Ab 21. Dezember wird es daher im Neugeschäft nur noch geschlechtsneutral kalkulierte Tarife geben. Und das mit weitreichenden Folgen: Denn Frauen haben nicht nur eine signifikant höhere Lebenserwartung als Männer, sie haben auch ein höheres Risiko, berufsunfähig zu werden.

Dadurch ist eine Berufsunfähigk eitsversicherung für sie bislang wesentlich teurer als für Männer. Der „Aufschlag“ kann nahezu zwei Fünftel ausmachen. Berufstätige Frauen werden also von einer geschlechtsneutralen Police spürbar profitieren, für Männer hingegen wird es teurer.

Angesichts einer derart komplexen und fallstrickreichen, dabei aber existenziell wichtigen Versicherung sollten einige Prinzipien besonders beachtet werden: Je früher ein Berufstätiger eine Police abschließt, desto geringer ist die Gefahr, dass er gesundheitsbedingte Ausschlüsse akzeptieren muss. Er hüte sich dabei vor Schummeleien nach dem Motto, der Versicherer werde die falsche Antwort oder die unterschlagene Information doch nicht herausbekommen. Im Zweifel sollte man mehrere Gespräche mit verschiedenen Beratern oder Maklern führen und die Police gegebenenfalls vor Abschluss der Versicherung auf sachliche wie juristische Richtigkeit von dritter Seite prüfen lassen. Männer, die sich bisher nicht zum Abschluss haben durchringen können, sollten bedenken, dass es ab 22. Dezember 2012 signifikant teurer wird. Frauen dagegen können warten, denn dann kommen sie billiger zum Zuge.

Paul Kellenbenz p.kellenbenz@visavis.de

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Ratings geben Aufschluss, wie solide und finanzkräftig Versicherungsunternehmen sind.

Schutz | Cleveres Einsteigerprodukt mit vielen Vorteilen

Mehr Rente in den ersten drei Jahren Ein Gespräch mit Klaus-Peter Klapper, Leiter Produkt- und Vertriebsmarketing der Stuttgarter Lebensversicherung a. G. Wer berufsunfähig wird, muss dies nicht für immer bleiben: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, den Weg zurück ins Arbeitsleben zu finden?

Kaum ein Risiko bedroht den Lebensstandard mehr als der Verlust der eigenen Arbeitskraft – fast jeder fünfte Arbeitnehmer wird wegen Krankheit oder Unfall berufsunfähig. Umso erfreulicher ist daher, dass sehr viele der Betroffenen in den ersten drei Jahren nach Erkrankung den Wiedereinstieg in die Arbeitswelt schaffen. Laut aktueller Zahlen der Deutschen Rentenversicherung gelingt dies immerhin 43 Prozent der Betroffenen.

Mit der BU Plus life hat Die Stuttgarter genau für diesen Fall eine Police nach Maß geschneidert. Was unterscheidet dieses Produkt von einer herkömmlichen Berufsunfähigkeitsversicherung?

Das Besondere an der BU Plus life ist der erhöhte Versicherungsschutz in den ersten 36 Monaten nach Eintritt der Berufsunfähigkeit.

In diesen drei Jahren wird dem Versicherten die doppelte Rente ausgezahlt, damit die gerade in der schwierigen Anfangszeit erhöhten finanziellen Belastungen gemeistert werden können. Der Versicherte erhält somit die Basis für eine relativ sorgenfreie Neuorientierung und für die Finanzierung notwendiger Reha-Maßnahmen, Therapien oder Umschulungen. Gleichzeitig bietet die BU Plus life genau die gleiche Produktqua-

lität in den Bedingungen und die gleichen Produktvorteile wie die BU Plus und ist damit die clevere Alternative zum Vollschutz.

Wie profitiert der Kunde bei der BU Plus life ganz konkret?

Die BU Plus life ist der kostengünstige Berufsunfähigkeitsschutz vor allem für Personen mit erhöhtem Berufsrisiko oder für Berufseinsteiger. Beispielsweise zahlt ein 25-jähriger Schreiner einen monatlichen Beitrag von 67,03 Euro bei einer Laufzeit von 40 Jahren. Im Falle der Berufsunfähigkeit würde er in den ersten 36 Monaten die doppelte Rente von dann 1200 Euro pro Monat erhalten, um den möglichen Wiedereinstieg in die Arbeitswelt zu unterstützen. Ist dieser nicht möglich, wird anschließend die versicherte Berufsunfähigkeitsrente in Höhe von 600 Euro monatlich weitergezahlt. Der Kunde ist also zu jeder Zeit seiner Berufsunfähigkeit adäquat abgesichert. Weitere Informationen unter: www.stuttgarter.de

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STANDORT LIECHTENSTEIN

Werterhalt steht ganz oben

VERTRAUEN Bereit für den Aufbruch in eine neue Zeit: Das Fürstentum punktet mit zahlreichen Standortvorteilen. Der Finanzplatz will als angesehen, nachhaltig und stabil wahrgenommen werden.

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tabilität gesucht! In den ökonomisch und finanziell turbulentesten Zeiten seit fast einem Jahrhundert ist Stabilität ein rares öffentliches Gut. Sowohl bei Anlegern als auch bei Unternehmern sind das Verlangen und die Suche nach den Horten politischer, finanzieller, ökonomischer und auch ökologischer Sicherheit und Stabilität sehr groß. Es mag allerdings überraschen, dass man selbst auf dem von der Staatsschuldenkrise arg gebeutelten europäischen Kontinent gar nicht allzu lange nach Stabilität suchen muss. Länder wie das Fürstentum Liechtenstein und dessen wirtschaftlich eng verflochtenes Nachbarland Schweiz haben sich in den vergangenen Jahren beinahe unbemerkt zu Stabilitäts-Vorzeigestaaten entwickelt. Qualität und Fachwissen sind die Standortvorteile, die den Erfolg Liechtensteins garantieren.

Die auf den Faktoren Innovation und Qualität beruhende Wettbewerbsfähigkeit des kleinen Landes ist ein Garant für nachhaltigen Erfolg.

Der nur 160 Quadratkilometer abdeckende Kleinstaat Liechtenstein und seine Hauptstadt Vaduz stehen vor allem als Finanzplatz und Steuerparadies im Fokus der Öffentlichkeit; denn immerhin sind in diesem Land 17,4 Prozent der Erwerbstätigen in der Finanzbranche tätig. Im Ausland wird Liechtenstein vor allem mit einem florierenden Treuhandwesen asso-

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ziiert. Doch wer die Rolle Liechtensteins als „kleiner Riese“ allein darauf reduziert, verkennt die Sachlage – und vor allem das existierende Potenzial. Zum einen, weil die Banken des Landes als Folge der jüngst beschlossenen steuerlichen Saubermann-Initiative in Zukunft auch ohne Steuerfluchtgeld gute Chancen im globalen Wettbewerb haben dürften, wie es Ministerpräsident Klaus Tschütscher pragmatisch formuliert. Und zum anderen, weil das Land gemessen am Bruttoinlandsprodukt pro Kopf weltweit einen Spitzenrang einnimmt. In und um V aduz herum hat man begriffen, dass eine striktere und zielführende Regulierung der Finanzmärkte für das Land eine Chance bieten kann, sich als „First Mover“ aufzustellen, auf das bestehende Know-how zu setzen und den Finanzplatz nach dem Motto „klein aber fein“ neu zu positionieren.

Im Kampf um die Verwaltung des Vermögens der Reichen brauchen die Institute des Landes jetzt nicht mehr mit Steuerschlupflöchern und Bankgeheimnis zu winken, sondern können wegen des bestehenden Fachwissens, der gebotenen Dienstleistungen und dank der Sicherheit des Finanzplatzes für globales Anlage- und Investmentkapital mit attraktiven Attributen winken. Weitere Erfolgsfaktoren für Liechtensteins Banken und Versicherungen sind Besonderheiten wie Kundennähe und Finger-

spitzengefühl. Darüber hinaus werfen exzellent ausgebildete Finanzspezialisten die Expertise und das Wissen über die Funktionsweise und die Psychologie der globalen Finanzmärkte in die Waagschale. Dies gilt im Übrigen nicht nur für das Bank enwesen, sondern auch für andere Finanzdienstleistungen wie zum Beispiel Versicherungen. Der Versicherungsstandort Liechtenstein bietet als einziger den direkten Marktzugang zum Wirtschaftsraum der Europäischen Union als auch zur Schweiz. Dabei erweist sich die Branche mit maßgeschneiderten Lösungen als flexibel und anpassungsfähig, um allen Kundenwünschen gerecht werden zu können.

Doch der Finanzsektor ist nur ein Erfolgsgeheimnis des Wirtschaftsstandorts Liechtenstein, der lediglich rund 40.000 Einwohner aufweist. Als Mini-Global-Player hat die liberale Wirtschaftspolitik des Alpenlandes einige „Hidden Champions“ hervorgebracht. Die Industrie des Landes ist auf die Maschinenbau- und Lebensmittelproduktion konzentriert. Als Werkzeughersteller hat beispielsweise die Hilti Aktiengesellschaft mit pneumatischen Bohrhämmern weltweit einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt. In der Lebensmittelindustrie sind die exportorientierten Unternehmen der Ospelt-Gruppe und die Hilcona tätig. OC Oerlikon und Neutrik sind bekannte Elektronik-Unternehmen. „Wir müs-

STANDORT LIECHTENSTEIN

ZUKUNFTSFÄHIG „Das Bankenwesen in Liechtenstein wird konsequent reguliert“, so Klaus Tschütscher, Regierungschef seit 2009.

sen immer einen Schritt voraus sein“, beschreibt das Neutrik-Management die Notwendigkeit, die Zukunft zu deuten. Und so gelingt es der Neutrik AG auch, sich im internationalen Wettbewerb erfolgreich zu behaupten. Das Unternehmen verfügt über Tochtergesellschaften in Nordamerika, Großbritannien, Deutschland, Japan und China und ist zudem mit Exklusivvertretungen in mehr als 80 Ländern vertreten.

Vergessen werden darf aber auch nicht das Potenzial der liechtensteinischen Tourismuswirtschaft, das noch nicht vollstän-

dig erschlossen ist. Die Berge rund um das kleine Land sind noch wild und ursprünglich; hier findet sich ein fast unberührtes Naturparadies. Unter allen Ländern im Alpenbogen, von Frankreich bis Slowenien, ist Liechtenstein das einzige Land, das vollständig in den Alpen liegt. Eingebettet zwischen der Schweiz und Österreich an der Nord-Süd-Route, die vom Bodensee bis nach Italien führt. Wanderungen zum Gipfelkreuz des Alpspitz sind bei naturliebenden Individual-Touristen sehr beliebt. Die Nähe zu den eidgenössischen Seen ist in

diesem Kontext ebenso ein Vorteil wie die bereits existierenden vielfältigen Sportmöglichkeiten. Das Potenzial Liechtensteins bietet immer noch viele unerkannte Möglichkeiten. Und so setzt die Regierung darauf, die Innovationskraft des Landes zu stärken und den Standort Liechtenstein für internationale Unternehmen noch attraktiver zu gestalten. Dies ist im aktuellen Umfeld insofern von noch größerer Bedeutung, als die Stärke des Schweizer Franken eine gewaltige Herausforderung für die W ettbewerbsfähigkeit des stark exportorientierten

Neupositionierung | Auch in der Krise stabiler Partner

Der liechtensteinische Bankensektor: gestern, heute, morgen Die schwierigen Marktbedingungen der letzten Jahre waren auch für die Banken in Liechtenstein sehr herausfordernd. Sie sahen sich mit Themen konfrontiert, die weit über ihr eigentliches Kerngeschäft hinausgehen.

Die internationale Kooperation in Steuerangelegenheiten war dabei nur ein Thema unter vielen. Zudem standen Themen wie die Neupositionierung des Fondsplatzes, die Stabilität des Finanzplatzes oder das Cross-Border-Banking im Fokus der Banken sowie des Bankenverbandes. Über aktuelle Ereignisse, Meinungen und Innovationen berichtet der Bankenverband in seinem Bankenmagazin.

Mit dem Abkommen, welches Liechtenstein im August 2009 mit dem Vereinigten Königreich abgeschlossen hat, ist das Fürstentum einen neuen Weg gegangen. Als weltweit erstes Land hat es mit der Liechtenstein Disclosure Facility (LDF) eine Lösung präsentiert, die es den Kunden ermöglicht, ihre Steuersituation zu günstigen Konditi-

onen endgültig und umfassend zu bereinigen. Ein wesentlicher Grund für die Stabilität der Banken ist die seit Jahrzehnten geführte umsichtige Geschäftsstrategie, die auf einer langen Tradition im Private Banking beruht.

Stabilität bieten die liechtensteinischen Banken auch aufgrund ihrer hohen Eigenkapitalisierung. Mit einer Kernkapitalquote von durchschnittlich über 17 Prozent gehören sie zu den am besten kapitalisierten Banken Europas, wo der Durchschnitt bei etwas mehr als zehn Prozent liegt, und weltweit, wo der Durchschnitt bei 5,4 Prozent liegt. Keine liechtensteinische Bank musste bis heute um staatliche Unterstützung ansuchen. Die Neugeldzuflüsse (mit CHF 7.1 Milliarden Ende 2011 ein Plus von 21,5 Prozent zum Vorjahr) belegen, dass das Vertrauen der Kunden in die liechtensteinischen Banken nach wie vor intakt ist. Das Ziel der Banken und des Bankenverbandes ist es, die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen und das Hauptge-

schäft qualitativ auf hohem Niveau zu halten.

Das Fürstentum Liechtenstein begreift die zunehmende Regulierung als Chance, sich als First-Mover zu etablieren und umfangreiches Know-how aufzubauen, das in Zukunft als Visitenkarte für den gesamten Finanzplatz dienen wird. www.bankenverband.li

EDQNHQ PDJD]LQ $86 /,(&+7(167(,1 _ $XVJDEH _ 0lU]

ABKOMMENSPOLITIK Die Entwicklungen in Liechtenstein TIEA Hintergründe

eines globalen Abkommens

TOO-BIG-TO-FAIL INTERVIEW Ein Risiko für Liechtenstein?

Katja Gey über internationale Verhandlungen

INTERVIEW CO2

CDU-Politiker Michael Meister Ein Gas bewegt die Welt

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Hightech aus Schaan GESTECKT Ohne sie geht es nicht: Elektronische Verbindungsprodukte sind im innovativen Audio- und Videomarkt unverzichtbar.

In Liechtenstein ist es einigen Unternehmen gelungen, sich aus einem der kleinsten Länder der Welt in die Riege der Spitzenunternehmen ihrer Branche einzureihen. Nicht selten haben sie sich in ihrer jeweiligen Nische als Weltmarktführer etabliert. Solch ein „Hidden Champion“ ist die Neutrik AG – denn nur wenige wissen, dass der Hersteller von Steckverbindern für die professionelle Audio- und Videoindustrie in Liechtenstein zuhause ist.

Neutrik ist ein international tätiges Unternehmen mit mehr als 35 Jahren Erfahrung in der Herstellung von innovativen elektrischen und elektronischen Verbindungsprodukten und -systemen. Das Unternehmen wurde 1975 als Zwei-Mann-Betrieb gegründet.

Heute ist Neutrik weltweit führend in der Konstruktion, Herstellung und Vermarktung von Audio-, Koaxial-, Strom- und Rundsteckverbindern. Das Hauptanliegen ist, „immer einen Schritt voraus zu sein“, das heißt künftige Marktbedürfnisse früh zu erkennen, um dann rasch mit innovativen Designs und Produktneuheiten darauf zu reagieren.

Neutriks enger Kontakt zu Key Accounts und die Zusammenarbeit mit Hochschulen und

KONTROLLIERT Der 0pticalCON Power Monitor überwacht Glasfaseranwendungen und identifiziert frühzeitig Probleme.

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ausgewählten Partnern sind zum Erhalt des Technologievorsprungs ebenso unverzichtbar wie der Einsatz von state-of-the-art Produktionstechniken. Gleichbleibend hohes Qualitätsniveau und bestmögliche Kundennähe sind weitere Faktoren, die Neutriks Erfolgsgeschichte maßgeblich mitgeschrieben haben.

Das Audio-Sortiment umfasst XLR-Stecker, Klinkenstecker und -buchsen, Lautsprecherstecker, Patch Panels und LichtwellenleiterVerbindungssysteme. Zahlreiche Patente und Lizenzverträge beweisen die Innovationskraft Neutriks. Aufgrund der zunehmenden Datenrate in Neutriks „Nische“, der Unterhaltungsindustrie (HDTV und Multimedia), kommen vermehrt Glasfasern zum Einsatz. Mit der opticalCON-Produktpalette trägt Neutrik dieser Entwicklung bereits Rechnung.

Der Hauptsitz der Neutrik-Gruppe ist Schaan im Fürstentum Liechtenstein. Die Entscheidung fiel vor über 35 Jahren und erweist sich noch heute als richtig: Die Rahmenbedingungen sind unternehmerfreundlich, die Entscheidungswege kurz und die Behördengänge äußerst schnell. Für ein so kleines Land wie Liechtenstein, dessen Industrie und warenproduzierendes Gewerbe über 40 Prozent des Bruttosozialprodukts ausmacht (was Weltspitze bedeutet), ist eine liberale Wirtschaftspolitik ebenso wichtig wie die einfache Auslegung von Richtlinien. Beides ist in Liechtenstein gegeben. Das „Tüpfelchen auf dem i“ sind zweifelsfrei die moderaten Steuern.

Die Neutrik Gruppe besteht aus Tochterunternehmen in Nordamerika, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Japan, Hongkong und China. Ein Netzwerk von Exklusivvertretungen in mehr als 80 Ländern der Welt sorgt für den weltweiten Verkauf, die technische Unterstützung vor Ort und die optimale Kundennähe. www.neutrik.com

Alpenstaates darstellt. Um diesen Herausforderungen gerecht werden zu können, ist Liechtensteins exportstarke Wirtschaft praktisch zur Innovation verdammt. Der in früheren Jahrzehnten dominierende Sektor Land- und Forstwirtschaft macht mittlerweile nur noch zwei Prozent der Gesamtwirtschaftsleistung aus.

Das Fürstentum bietet nicht nur politische und wirtschaftliche Stabilität, es verfügt darüber hinaus auch über die notwendige Innovationskraft, um gestärkt aus der aktuellen globalen Finanz- und Wirtschaftskrise hervorgehen zu können. Dies gilt für die Exportwirtschaft und den T ourismus ebenso wie für das agile und anpassungsfähige Finanzsystem. „Dank der hohen Eigenmittel mit einer Kernkapitalquote (tier1-ratio) von durchschnittlich über 17 Prozent haben unsere Banken nach wie vor eine solide und stabile Basis und erfüllen die nach Basel III geforderte Quote bereits heute“, resümiert der Liechtensteinische Bankenverband. Damit zählen die Banken zu den am besten kapitalisierten Finanzinstituten in Europa.

Als Fazit lässt sich festhalten: Das Fürstentum Liechtenstein hat sich durch eine weitsichtige Politik darauf ausgerichtet, im Globalisierungsprozess eine angemessene Rolle zu spielen. Die Kleinstaatlichkeit wird dabei wegen der kurzen und raschen Entscheidungswege als ein Vorteil in die Waagschale geworfen. Die liberale und vorausschauende Politik hat die notwendigen Rahmenbedingungen für die künftige positive wirtschaftliche Gestaltung des Landes geschaffen. Was das Potenzial Liechtensteins ausmacht, sind die vielfältigen Möglichkeiten des kleinen Alpenlandes. Und allem voran die Menschen, die den gebotenen Gestaltungsspielraum gekonnt nutzen.

Udo Rettberg u.rettberg@visavis.de

UNTERNEHMEN MODERNISIERUNG

Kosten sparen, Umwelt schützen CHANCE Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für Investitionen in Immobilien. Die historisch tiefen Zinsen geben viel Spielraum für Darlehensumschuldung, Um- oder Neubau oder eine notwendige Modernisierung.

zent. Es ist also sinnvoll, Geld in die Modernisierung von Immobilien zu stecken – entweder, indem man die Energieeffizienz durch Wärmedämmungen verbessert oder indem man ganz auf günstigere Energiequellen umsteigt.

Nicht nur für Privatkunden kann sich ein Wechsel lohnen. Wie der Anbieter Montana Erdgas betont, rechnet sich ein Umstieg auf das günstigere Erdgas besonders für gewerbliche Kunden. Montana, vom Deutschen Institut für Service-Qualität (DISQ) als „Bester über regional aktiver Gasanbieter und Ökogasanbieter 2012“ prämiert, setzt ganz auf „Preistransparenz, Kalkulationssicherheit und flexible Strukturen“. Der Hintergrund: Durch Vollversorgungsverträge auf der Basis von Gaspreisnotierungen an der europäischen Energiebörse EEX entfällt der Negativeffekt der Ölpreisbindung.

Und wie sieht es im Zeichen der „Energiewende“ mit den erneuerbaren Energien aus? Hausbesitzer und Mieter , Parlaie Eurokrise hat einen günstigen über ein so genanntes Forward-Darlehen mentarier und Handwerker, Investoren und Architekten: Sie alle sind beteiligt, wenn Nebeneffekt: Nie waren die Zinsen die heutigen Zinsraten zu sichern: „Das so niedrig wie zurzeit. Für private Zinsniveau ist derzeit so niedrig, dass die es um die energetische Sanierung von Häuwie gewerbliche Immobilienbesitzer lohnt Wahrscheinlichkeit eines Zinsanstieges in sern geht. Dr . Hyewon Seo, Referentin es sich, das Zinstief zu nutzen, um Moderni- den kommenden Jahren enorm hoch ist.“ Nachhaltiges Bauen & Wohnen vom Verbraucherzentrale Bundesverband e. V., ist sierungen voranzutreiben, den Wert der Imskeptisch: „Im Wohnungsbereich ist die mobilie zu steigern und Kosten zu senken.

STEIGENDE HEIZÖLKOSTEN Wer vor einigen Jahren ein Darlehen zu hö- Das gesparte Geld kann der Kreditnehmer Ausbaufähigkeit der erneuerbaren Energiheren Zinssätzen aufgenommen hat, kann in die Modernisierung oder den Aus bau en aufgrund des bau- und anlage technidieses ablösen. Bei einem länger als zehn seiner Immobilie investieren. Beispiel Ener- schen Aufwands begrenzt“, meint sie. Es Jahre laufenden Kredit entstehen für den giekosten: Trotz eines milden Winters sind sei damit zu rechnen, „dass Gas noch eiKreditnehmer keine zusätzlichen Kosten. 2011 nach Angaben des Energieunterneh- ne ganze Weile unser Haupt-EnergieträLäuft der Kredit weniger als zehn Jahre, mens co2online GmbH und des Deutschen ger für Wärme bleiben wird“. So sei Gas muss eine Vorfälligkeitsentschädigung ge- Mieterbundes die Heizkosten für Häuser mit fast 50 Prozent der Hauptenergieträzahlt werden, doch kann das Einsparpoten- mit Ölheizung um fünf Prozent gestiegen. ger der Wärmeversorgung, und mit 53 Prozial unter Umständen größer als die Ablö- Grund für den Anstieg trotz sink enden zent im Jahr 2010 halte der Trend auch bei den Neubauten an. Für Erdgas spricht laut sesumme sein.

Energieverbrauchs sind die um durchStephan Gawarecki, Vorstandssprecher schnittlich 24,5 Prozent drastisch gestie- Dr. Hyewon Seo auch die Umweltfreunddes Baufinanzierers Dr. Klein & Co. A G, genen Heizölpreise. Im Vergleich dazu er- lichkeit der Energieart: So habe sich die empfiehlt Kreditnehmern, deren Kredite in höhten sich die Preise für Fernwärme um Energieeffizienz bei Gasheizungsanlagen den kommenden 60 Monaten enden, sich sieben Prozent, die für Erdgas um 4,5 Pro- in den letzten Jahren „deutlich verbessert“.

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ZEITGEMÄSS Modernisierungsmaßnahmen rechnen sich. Viele Einfamilienhausbesitzer haben das erkannt und wollen ihre Häuser von Kopf bis Fuß umrüsten.

47 % 34 % Solarthermieanlage einbauen 47

38 %

Fenster einbauen 30 % Dach dämmen 34 %

30 % Fassaden dämmen 38 %

56 %

Heizung erneuern 56 % Kellerdecke dämmen 30 %

Quelle: co2online gGmbH

30 %

Besonders interessant seien Kraft-Wärmekopplungsanlagen, die zugleich Strom und Wärme erzeugen.

KFW–FÖRDERUNG Dafür können umfangreiche Hilfen eingesetzt werden. So gibt es bei Moderni sierungsdarlehen Unterstützungsmöglichkeiten durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Die KfW fördert damit die Modernisierung von bestehenden Gebäuden und Neubauten. In den Genuss der Förder-

mittel gelangen allerdings nur Privatkunden. Die KfW berücksichtigt bei der Vergabe der Mittel die Energieeffizienz: Je energieeffizienter die Immobilie durch die Sanierung wird, desto günstiger sind die Konditionen der KfW. Bei der Beurteilung der Energieeffizienz werden der Primärenergiebedarf und der Transmissionswärmeverlust berücksichtigt. Weitere Förderprogramme haben Investitionsbanken in den meisten Bundesländern aufgelegt; hinzu kommen Fördermaßnahmen durch Kom-

munen und Energieunternehmen. In Sachsen erhalten Hausbesitzer bis zu 2.500 Euro Zuschüsse, wenn sie ihre alte Heizung gegen eine moderne Pelletheizung austauschen. Die Fördermittel werden von der Sächsischen Investitionsbank vergeben. Das Angebot gilt bis zum 30. September 2012.

Gewerbliche Kunden können andere Möglichkeiten nutzen – beispielsweise Energiedarlehen für Blockheiz kraftwerke, die Baufinanzierer wie Dr. Klein anbieten. Der Nutzen liegt für Dr. Hyewon Seo auf der

Finanzierung | Kosten senken durch Forward-Darlehen

Was bringt eine Umschuldung?

Für jeden Kredit müssen Zinsen bezahlt werden. Doch aktuell zahlen Privatkunden, Kapitalanleger und sogar gewisse institutionelle Investoren zu viel für ihren Immobi-

VOLATIL Stephan Gawarecki: „Eine Überprüfung von Krediten kann zu deutlich niedrigeren Finanzierungskosten führen.“

lienkredit. Grund hierfür ist das historisch niedrige Zinsniveau. Wer vor mehreren Jahren einen Kredit aufgenommen hat, sollte heute überprüfen, ob er seine Finanzierungskosten senken kann.

Die Rede ist von der Umschuldung eines bestehenden Kredits. Läuft der Kredit schon länger als zehn Jahre, so kann er ohne zusätzliche Kosten durch ein neues, günstigeres Darlehen abgelöst werden. Bei einer Ablösung vor dieser Frist ist normalerweise eine Vorfälligkeitsentschädigung zu zahlen. Der Kostenvergleich zeigt: Beim heutigen Zinsniveau ist das Einsparpotenzial möglicherweise größer als die zusätzlichen Kosten. Zudem verbessern sich die Finanzierungsbedingungen mit fortgeschrittener Tilgungsdauer. Zusätzliche Banken treten in den Markt ein. Durch den höheren Wettbewerbsdruck sinken die Kosten. Doch viele Kreditnehmer führen diese Opportunitätskostenrechnung nicht durch und bedienen stattdessen einen

viel zu teuren Kredit. Wer zudem einen Kredit hat, dessen Laufzeit in den kommenden 60 Monaten endet, kann sich schon heute die Zinsen seiner Anschlussfinanzierung sichern. Über Forward-Darlehen werden die Finanzierungskonditionen schon heute festgezurrt.

Dies lohnt sich, wenn das Zinsniveau zum Ende der Laufzeit des bestehenden Kredits über dem jetzigen liegen wird. „Das Zinsniveau ist derzeit so niedrig, dass die Wahrscheinlichkeit eines Zinsanstieges in den kommenden Jahren enorm hoch ist“, sagt Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher der Dr. Klein & Co. AG. Dass manche Experten raten, mit dem Abschluss eines Forward-Darlehens zu warten, ist nach Ansicht von Gawarecki im Privatkundenbereich fahrlässig. „Nur wer täglich die Zinsbewegungen mitverfolgt und bei leicht steigenden Zinsen sofort das richtige Forward-Darlehen abschließen kann, bei dem ist ein solcher Ratschlag vielleicht sinnvoll.“ Informationen unter www.drklein.de

UNTERNEHMEN MODERNISIERUNG

„ Hand: Durch den Einsatz eines modernen Brennwertgeräts anstelle eines herkömmlichen Niedrigtemperaturkessels lasse sich der Energieverbrauch um bis zu 25 Prozent senken. Somit sei der Hinweis auf „ungeeignete, zu kleine Heizflächen“ meist falsch. In Mehrfamilienhäusern eingesetzte Blockheizkraftwerke hingegen hätten sich „in allen Leistungs klassen bewährt“ und seien „ökologisch und ökonomisch“ empfehlenswert.

Wer als Immobilienbesitzer in die Modernisierung investieren will, sollte sich fachmännischen Rat suchen – zum Beispiel von Energieunternehmen oder aber von unabhängigen Energieberatern im BaustoffFachhandel. Nach einer forsa-Studie unter 1.000 Hausbesitzern nehmen lediglich 25 Prozent der Hausbesitzer vor einer Sanierung eine Beratung in Anspruch. So bleibt die Mehrheit mit ihren Einsparungen nicht selten hinter den Möglichk eiten zurück.

Denn Hauseigentümer, die auf eine Beratung gesetzt hatten, erzielten laut forsa eine höhere Energieeinsparung als diejenigen, die darauf verzichtet hatten.

JETZT INVESTIEREN Prognosen sind schwierig, wenn sie die Zukunft betreffen, bemerkte der amerikanische Schriftsteller Mark Twain. Dennoch kann aus gutem Grund vermutet werden, dass das Zinsniveau mittel- und langfristig steigen wird. Damit rechnet Dr. Klein in den nächsten fünf bis zehn Jahren. Daher spricht vieles dafür, sich jetzt die niedrigen Zinsraten zu sichern, jetzt in die Infrastruktur und Modernisierung der eigenen Anlagen zu investieren. Und zwar unabhängig davon, ob man Privatkunde oder Unternehmer ist.

Dr. Ralf Magagnoli r.magagnoli@visavis.de

Die Energieeffizienz von Gasheizungsanlagen hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert.

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– Dr. Hyewon Seo, Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.

Gasmarkt | Vorteile durch Vollversorgung

Flexibler Erdgasbezug spart Kosten Gas wird als Energieträger wegen seiner vielseitigen Einsatzmöglichkeiten, der ausgereiften Anwendungstechnik, des sehr hohen Nutzungsgrad und der langfristigen Versorgungssicherheit gerade für den Bereich Gewerbe immer interessanter.

Erdgaskosten sind ein bedeutsamer Faktor, wenn es um Wirtschaftlichkeitserwägungen geht. Geringere Kosten für Energie eröffnen unternehmerische Spielräume für Investitionen und erhöhte Wertschöpfung. Gerade für Gewerbebetriebe lohnt es sich, Preisvergleiche anzustellen und Wechseloptionen zu prüfen. Umso mehr, da viele Grundversorger ihr Erdgas nach wie vor über Lieferverträge beschaffen, die sich an den Preisen für Heizöl orientieren. Steigende Ölpreisnotierungen gehören aber angesichts der politischen Lage in wichtigen Förderregionen fast schon zur täglichen Routine. Der Effekt: Erdgaskunden müssen – mit einer zeitlichen Verzögerung von rund einem halben Jahr – mit teils erheblichen Preisanpassungen rechnen. Deutlich bessere Konditionen ermöglicht hier der direkte Energieeinkauf an den freien Erdgasmärkten. Als einer der ersten Energiedienstleister in Deutschland

bietet Montana Erdgas Vollversorgungsverträge auf der Basis der Gaspreisnotierungen an der europäischen Energiebörse (EEX) an.

Der Vorteil liegt auf der Hand: Da die negativen Effekte der Ölpreisbindung entfallen, profitieren Kunden in hohem Maße von Preistransparenz, Kalkulationssicherheit und flexiblen Strukturen.

Seit 2008 ist die Montana Erdgas auf dem Markt, seit 2011 bundesweit aktiv. Von Anfang an hat das Unternehmen auf innovative Versorgungsmodelle gesetzt. Aktuelle Studienergebnisse bestätigen diese Strategie. Nachdem Montana Anfang des Jahres bereits beim Deutschen Servicepreis 2012 in der Kategorie „Energie“ gesiegt hat, folgte kürzlich eine weitere Auszeichnung für den bayerischen Energiedienstleister: Bei der Studie „Gasanbieter 2012“ des Deutschen Instituts für Service-Qualität (DISQ) belegte Montana Erdgas den ersten Rang und wurde zum „Besten überregionalen aktiven Gasanbieter und Ökogasanbieter 2012“ gekürt.

Ausschlaggebend war die Kombination aus günstigen Tarifen, fairen Vertragsbedingungen und gutem Service. Weitere Informationen unter: www.montana-energie.de

ENERGIETRÄGER Nicht unnötig Geld verbrennen – eine Überprüfung bestehender Erdgasverträge lohnt sich auf jeden Fall.

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Quelle: DSD GmbH

TECHNOLOGIE RECYCLING

KREISLAUF Recyceltes Aluminium aus Verkaufsverpackungen hat einen breiten Abnehmerkreis in der Bau- und Fahrzeugindustrie.

Recycling mit Hightech ROHSTOFFE Mit Innovationen und Verbesserungen bei der Ressourceneffizienz rückt der Traum vom Rohstoffland in greifbare Nähe. Dazu ist es nötig, den Ressourcenbegriff zu erweitern.

D

ie weltweite Rohstoff-Verknappung erfordert optimierte Produktionsprozesse, vor allem aber intelligentes Recycling. Ressourceneffizienz lautet das Schlagwort, zu dem das Umweltbundesamt jüngst eine Studie vorgelegt hat. Ihr zufolge wurden bereits im Jahr 200 7 in Deutschland gut 49,5 Millionen Tonnen an Kunststoffen, Stahl und weiteren Materialien der Wiederverwertung zugeführt, die andernfalls neu zu produzieren oder zu importieren gewesen wären. Doch Deutschland drohen in Zukunft bereits 14 mineralische Rohstoffe auszugehen, darunter Seltene Erden, Wolfram, Kobalt und Lithium.

In der Studie des Umweltbundesamtes wird ein Index neu entwickelt, der unter dem Begriff „Direct Effect of Recovery“ (DERec) erstmals den Substitutionseffekt durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen belegt. Stoffstromgenau wird für Eisen, Stahl, Kupfer und Gold sowie die drei Kunststoffe Polyethylen, PET und PVC das Einsparpotenzial bemessen, das das Recycling eines bestimmten Rohstoffs hat. Alleine die Recyclingmenge der betrachteten sieben Stoffe deckt schon 3,7 Prozent des gesamtdeutschen Primärmaterial-Einsatzes ab.

Bereits 2010 hatte das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (IW) berechnet, dass die Recyclingindustrie aktuell insgesamt 14 Prozent aller in Deutschland eingesetzten Rohstoffe liefert – ein Spitzenwert weltweit.

Doch damit ist noch nicht viel gewonnen.

In vielen Bereichen gibt es noch erheblichen

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Entwicklungsbedarf. Ausgediente Handys, Computer und Elektrogeräte wandern massenweise auf den Müll. Alleine in alten Handys in Deutschland stecken geschätzte 1.900 Tonnen Kupfer. Bislang werden aber nur diejenigen Komponenten in den Stoffkreislauf zurückgeführt, mit denen sich Geld verdienen lässt.

Die weltweit explodierende Nachfrage nach Rohstoffen macht material- und energiesparendes Wirtschaften, vor allem aber eine Verbesserung der Recyclingtechnologie notwendig. Das umfasst die konsequente Trennung von Abfällen, ihre Vorbehandlung sowie das Recycling oder die energetische Nutzung der darin gebundenen Stoffe. Der Rat für Nachhaltige Entwicklung beschreibt in seinen Empfehlungen „Wie Deutschland zum Rohstoffland wird“, dass signifikante Verbesserungen der Ressourceneffizienz notwendig und möglich sind.

Ein erweiterter Ressourcenbegriff schließt dabei ausdrücklich auch agrarische Rohstoffe, die Umweltmedien Boden, Wasser und Luft sowie Stoffströme wie zum Beispiel den Phosphorkreislauf ein.

Phosphor ist neben Stickstoff von essentieller Bedeutung für alle biologischen Organismen, insbesondere für das Wachstum von Pflanzen, und daher ein Hauptbestandteil jedes Pflanzendüngers. Der bei der Abwasserreinigung entstehende Klärschlamm wird seit Jahrzehnten landwirtschaftlich verwertet, um den darin gebundenen Phosphor und Stickstoff in den Nährstoffkreislauf zu-

rückzuführen. Die bisher bekannten Phosphaterzlagerstätten sind bereits zu einem Großteil erschöpft. Phosphor gilt mittlerweile als Mangelressource. Das Institut für Siedlungswasserwirtschaft (ISA) der RWTH Aachen stellte im Auftrag des Umweltbundesamtes die bekannten Verfahren zur Rückgewinnung von Phosphor im Abwasserbereich zusammen und ermittelte Potenziale einer verbesserten Phosphorrückgewinnung.

Per Phosphorrecycling könnten aus den Schlammwässern der 127 Anlagen (im Einsatz für 38,8 Millionen Einwohner) rund 9.000 Tonnen Phosphor im Jahr gewonnen werden, per so genannter Nachfällung (nach der Nachklärung) sogar etwa 9.500 Tonnen Phosphor im Jahr.

Unter günstigen Voraussetzungen – so das Resümee der Forscher – ließen sich so bis zu 40 Prozent des Phosphors aus dem Kläranlagenzulauf zurück gewinnen. Im Abschlussbericht aus dem vergangenen November wird festgehalten, dass die Sekundärphosphate als gleichwertige Alternative zu handelsüblichen Mineraldüngern gelten und dass die Phosphorrückgewinnung bis zum Jahr 2030 in den Industrieländern wirtschaftlich tragfähig sein könnte. Das Beispiel zeigt, wie die Mehrfachverwendung, hochwertige Kreislaufführung und Wiederverwertung konsequent verfolgt werden können. Daneben müssen der absolute Rohstoffverbrauch minimiert und der Lebenszyklus eines Produktes ganzheitlich betrachtet werden, angefangen beim Produktde-

TECHNOLOGIE RECYCLING

ENTWICKLUNG

Tsd. t 43.000

Die Szenarien stellen mögliche Veränderun gender Mengen von gemischt und getrennt gesammelten Abfällen aus privaten Haushalten sowie Produktion und Gewerbe dar.

Entwick lungder Abfallmengen aus Produktion und Gewerbe 2009-2020.

42.000 41.000 40.000 39.000 38.000 37.000 36.000 35.000

Alle Angaben in Prozent 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Szenario „Trend“

Szenario „Tradition“

Szenario „Trennung“

sign über die Produktion und Nutzung bis hin zur Erfassung der Produkte am Lebensende und ihre Rückführung in den Kreislauf. Zur Entwicklung neuer Recyclingtechnologien hat die Bundesregierung im August 2011 das neue Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie gegründet.

Hauptaufgabe ist die nachhaltige Versorung der deutschen Industrie mit Hochtechnologiemetallen. Doch bei vielen Seltenen Erden rechnet sich die Rückgewinnung aus Elektronikschrott noch nicht. Grund sind

der mangelnde Rücklauf der Altgeräte und die teils verschwindend geringen Mengen der verarbeiteten Metalle.

Recyclingtechnik wirtschaftlich zu machen bezeichnet der Rat für Nachhaltige Entwicklung denn auch als eine Aufgabe der Politik. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie fördert Initiativen wie das Netzwerk „Recycling Technologies Bayern“, das sich über effiziente Recyclingverfahren austauscht, bei denen Deutschland Vorreiter ist. Eine detaillierte Wirtschaft-

Quelle: Destatis 2011 (a), HWWI

lichkeitsberechnung für zukünftige Recyclingtechnologien liegt jedoch noch nicht vor. Indem die deutsche Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft in möglichst vielen Teilbereichen ihr technologisches Potenzial entfaltet, ist sie treibende Kraft, dass die Vision einer vollständigen Kreislaufwirtschaft real wird.

Jörg Benner j.benner@visavis.de

Kunststoffgranulat | Wachsende Ressourcennot erfordert innovative Recycling-Lösungen im Inland

Wegbereiter der Rohstoffwende Die Luft wird dünn auf dem Rohstoffmarkt.

Während die Verfügbarkeit von Ressourcen viele Jahre selbstverständlich war, bestehen heute weltweit Versorgungsengpässe, und die Preiskurve für seltene Erden verläuft steil nach oben. Wirtschaftsunternehmen in Deutschland erkennen den Ernst der Lage: Laut DIHK bewerten 76 Prozent der Unternehmen steigende Energie- und Rohstoffprei-

INNOVATION

Alte Verpackungen sind wertvolle Rohstoffe für Neuware.

Procyclen

Gelbe Tonne

Hochwertige Produkte

se als das Top-Risiko für ihre Zukunft. Politik, Wirtschaftsverbände und Industrie sind sich einig: Um Ressourcenabhängigkeit nachhaltig einzudämmen, muss die Rohstoffwende gelingen.

Als Schlüsselfaktor für nachhaltiges Wirtschaften begreifen deutsche Unternehmen zunehmend die Wiederverwertung genutzter Werkstoffe. So verzeichnete die IHK-Recyclingbörse etwa im vergangenen Jahr ein explosionsartig gewachsenes Interesse an Sekundärrohstoffen. Hier tritt die Recyclingindustrie auf den Plan: Aktuell liefert die Branche bereits etwa 14 Prozent aller im Land eingesetzten Ressourcen. Für die Zukunft sehen die Umweltdienstleister noch mehr Möglichkeiten – etwa in der vollständigen unternehmensinternen Kreislaufführung.

Diesen Schritt geht die Interseroh Dienstleistungs GmbH mit ihren innovativen und maßgeschneiderten Angeboten schon heute.

Durch ein spezielles Verfahren hat die Tochter

der Alba Group – eine der weltweit größten Unternehmensgruppen für Umweltdienstleistungen und Rohstoffhandel – einen neuen Werkstoff namens Procyclen entwickelt. Das Besondere: Für das Kunststoffgranulat gelten die Parameter von Neuware, obwohl der Werkstoff auf den Inhalten der gelben Tonne und des gelben Sacks basiert.

Erste Produkte aus dem nachhaltigen Kunststoff existieren schon als Dekorationsartikel und als Verpackungsmaterial in Form von Farbeimern und viele weitere sind in der Testphase. Und eben erst wurde Procyclen mit dem Kundenservicepreis des BHB – Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V. – ausgezeichnet. Damit ist es erstmals einem Unternehmen geglückt, den Rohstoffkreislauf für Kunststoffe effektiv zu schließen – ein wichtiges Puzzle-Stück auf dem Weg, die Ressourcenversorgung in Deutschland langfristig zu sichern und Deutschland zu einem Rohstoffland zu machen. www.interseroh.de

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