09.12.2008
10:16 Uhr
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www.visavis.de • Ausgabe 1/2009
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„Wir können die Folgen der Rezession begrenzen!“ Rainer Brüderle, FDPBundestagsfraktion
AUSBLICKE 2009 Die Weltwirtschaft am Abgrund? Ein Jahr voll schlechter Nachrichten? Jede Krise bietet eine Chance zum Aufbruch!
Verantwortung Soziales Engagement zahlt sich aus.
Franchising Mit starkem Netzwerk zum Erfolg.
Biotech Eine Zukunftsbranche trotzt der Krise.
INHALT
Magazin
gute Kommunikation der Verantwortlichen von der Bundeskanzlerin bis zum Manager und Unternehmer gerade in Krisenzeiten eine neue Bedeutung.
Weltweite Projekte
Editorial; IT-Einsatz in Kliniken; Transparente Einblicke in die Biotechnologie; Vorteile der Kundensegmentierung; starke Marken
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Franchising
Absicherung
Verantwortung
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Ein Modell, das sich auch in Zeiten der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise als antrittsstarker, erfolgreicher und flexibler Jobmotor erweist.
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Das intelligente Vorsorgeprodukt der Zurich Gruppe kombiniert maximale Ertragschancen mit hoher Sicherheit für die Geldanlagen in Fonds.
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Die Mitarbeiter der Daimler Financial Services AG leben soziales Engagement. Dafür packen sie selbst mit an.
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Soziale Verantwortung lohnt sich für Unternehmen; Kunden Lieferanten und Arbeitnehmer erkennen und honorieren das Engagement, das nicht gewinnorientiert ist.
Greentech
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Die Wirtschaftswelt geht heutzutage immer mehr in Richtung einer ökologischen Perspektive. Deutsche Unternehmen fungieren in diesem Segment als Wachstumsmotor.
Wettbewerbsvorteil
Titelthema
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Auf die Rückbesinnung der eigenen Stärke kommt es in diesen Wochen und Monaten besonders an. Da Wirtschaft zu 50 Prozent aus Psychologie besteht, bekommt eine
Storage
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Innovative Speicherkonzepte, die innerhalb dynamischer Rechenzentren zum Fundament serviceorientierter Architekturen werden, sind des Rätsels Lösung.
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Unternehmen, die jetzt in erneuerbare Energien investieren, sind im Vorteil, auch wenn sich der Preis für Erdöl in letzter Zeit rasant verbilligt hat.
Weiterbildung
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Der Master of Business-Administration (MBA) bereitet angehende und ambitionierte Ma-
nager auf ihre anspruchsvollen Aufgaben vor. Der Studiengang liegt voll im Trend und erfreut sich reger Teilnahme.
Biotechnologie
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Die Branche kommt trotz Finanzkrise selbstbewusst daher: Deutsche BiotechnologieUnternehmen zählen weltweit zu den besten und sind absolut wettbewerbsfähig.
Call Center
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Eine große Kundenzufriedenheit ist die Basis für eine erfolgreiche Arbeit vieler Call Center-Unternehmen. Daher legen die erfolgreichen Dienstleister großen Wert auf kompetente und freundliche Mitarbeiter, die ihr Aushängeschild sind.
Biotech-Investments Der Forschungsgegenstand und die Anwendungen im Bereich Biotechnologie sind vielfältig. Hierzu zählen nicht nur die Arzneimittelforschung oder die Entwicklung neuartigen Saatgutes, sondern unter anderen auch die Biologisierung der Rohstoffbasis der Chemie- oder Konsumgüterindustrie. In „Investieren in Biotechnologie – simplified“ erläutern Bengs
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und Bayer wissenschaftliche Errungenschaften und zeigen somit transparente Einblicke in die Branche sowie die Vielfalt von Biotech-Investments auf. Schritt für Schritt wird der interessierte Leser in die zukunftsweisenden Technologien des Fach- und Kapitalmarktes eingeführt. Das Buch gibt Antworten auf die Frage, bei welchen Anlageformen sich ein langfristiges Biotech-Investment lohnt, und erläutert die Zusammenhänge zwischen Chancen und Risiken von Aktien, Zertifikaten, Publikums- und PrivateEquity-Fonds sowie weiteren Anlageformen. Dank der Autoren wird das „Investieren in Biotechnologie“ vereinfacht („simplified“). Holger Bengs, Mike Bayer, „Investieren in Biotechnologie – simplified“, Finanzbuchverlag, ISBN-13: 978-3898793469, broschiert, 222 Seiten, 12,90 Euro.
Nutzen von IT in Kliniken Der Verband der Hersteller von IT-Lösungen für das Gesundheitswesen (VhitG) hat in diesem Jahr erstmals eine Marktanalyse durchgeführt, in der es vorrangig darum ging, den Nutzen und Wert von IT-Systemen in Krankenhäusern zu erforschen. An der Studie nahmen 2093 Kliniken teil. Die Umfrage ergab, dass fast jedes deutsche Krankenhaus, das über mehr als 200
Betten verfügt, mit mindestens einem System ausgestattet ist. Die Umfrage ergab zudem, dass die überwiegende Anzahl der teilnehmenden Häuser der Ansicht ist, ein Krankenhaus könne ohne IT nicht überleben. Das größte Potential beim Einsatz von IT wird in der unmittelbaren Datenverfügbarkeit gesehen. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.Vhitg.de
EDITORIAL
Courage in der Krise Ihr Partner im Netz mit topaktuellen Unternehmensnachrichten: www.visavis.de
Online blättern Die Verlagspublikationen im Flash-Format und zum kostenlosen Download: www.visavis.de/publikationen
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Vertrauensanker Corporate Design Gerade in der globalisierten Welt ist die volkswirtschaftliche Bedeutung der Marke enorm. So sind starke Marken laut Christoph Kannengießer, Hauptgeschäftsführer des Markenverbandes e. V., vor allem Innovationstreiber sowie ein „Schwungrad für die gesamte Wirtschaft“. Zudem stellen sie in Krisenzeiten einen „wichtigen Vertrauensanker“ dar, weiß Prof. Dr. Tobias Langner von der Bergischen Universität Wuppertal. Wer erfolgreich am globalen Markt bestehen will, sollte Maßnahmen zur Stärkung oder Etablierung der eigenen Marken ergreifen. Hier ist nicht zuletzt ein gut durchdachtes Corporate Design vonnöten, dass die Werte und Ziele eines Unternehmens visualisiert, seinen Bekanntheitsgrad steigert und ein positives Image transportiert. Lesen Sie auf unserer Homepage Tipps und Tricks von Experten, die aufzeigen, was Sie bei der Einführung eines effizienten Corporate Design beachten müssen. Weitere Infos unter: www.visavis.de/interviews
Die Ausblicke auf das kommende Jahr könnten besser sein. Die Finanzkrise ist allgegenwärtig, eine weltweite Rezession droht. Dr. Ralf Magagnoli gibt in der Titelreportage einen Überblick über aktuelle Konjunkturmaßnahmen der Politik. Mit einem „großen Wurf“ anstelle von Teilideen, so fordert er, ließe sich die Krise als Chance nutzen. Auch die Unternehmen sind gefragt: Sie sollten sich auf Stärken und Tugenden besinnen. Brigitte Freitag befasst sich dementsprechend mit der Bedeutung von Corporate Social Responsibility (CSR). Immer mehr Unternehmen entscheiden sich dazu, Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft zu übernehmen. Dieses Engagement kann sich auch für die Firmen selbst auszahlen. Karlton Weide stellt eine Branche vor, die ungeachtet der Finanzkrise hervorragende Ergebnisse vorweist: In der Biotechnologie zählt Deutschland heute zur Spitzengruppe. Innovationskraft beweist dabei auch und vor allem der Mittelstand.
In weiteren Reportagen widmen sich die Autoren Themen wie der MBA-Ausbildung für Führungskräfte, Greentech, dem Jobmotor Franchising und der Call Center Branche. Insgesamt zeigen die Beiträge, dass es auch in Zeiten der Krise gute Nachrichten geben kann. Für 2009 wünschen wir Ihnen dementsprechend Mut, Zuversicht und Erfolg. Ihre Redaktion IMPRESSUM Verlagsanschrift: Auguststraße 19-29, 53229 Bonn; Tel.: 02 28/ 3 07 94-0, Fax: 02 28/ 3 07 94-10, Vanity: 07000 / visavis, E-Mail: visavis@visavis.de, http://www.visavis. de; Chefredaktion: Wolfgang Haselbauer; Redaktion: Ellen Drechsler, Bernhard Haselbauer, Andreas Hodapp-Schneider, Oliver Hammel, Laura Mendelssohn, Jennifer WaltherHammel, Cornelia Hornschild, Martina Sauer, Cathrin Reif, Sarah Bennemann, Reinhard Krabbe, Manuela Zimmermann, Peter Hanser (Saarbrücken), Martina Bartlett-Mattis (Nürnberg), Ina Schmidt (London), Chantal Sénéchal (Frankreich) Verlag: VISAVIS Verlags GmbH; Layout: Andreas Schnittker, Marcel Rohland, Michael Döhring; Bildmaterial teilweise entnommen von: www.photocase.com; www.pixelio.de; www.sxc.hu Druck: Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Industriestraße 7, 52156 Monschau; Geschäftsführer: Bernhard Haselbauer. Verbreitete Auflage: 135.000 Exemplare. 130.000 Exemplare liegen der FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND bei. ISSN: 0942-8615; Konzeption und Marketing: newpublic communication KG, Bonn; www.newpublic.org
Kunden besser kennen und bedienen Kundensegmentierung bringt viele Vorteile: Die Einteilung von Kunden in verschiedene Kategorien hilft Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen zielgruppenspezifisch zu vermarkten und Kunden wirksamer zu binden. So steigt die Vertriebseffizienz und damit auch der Marketing-ROI (Return on Investment). Neue Absatzpotenziale werden erschlossen und Kosten gesenkt. Ausschlaggebend für eine erfolgreiche Segmentierung sind Aktualität und die optimale Verwaltung der Kundendaten. Einer aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte zufolge messen Unternehmen der Kundensegmentierung eine hohe bis sehr hohe Bedeutung zu. Neben der Erfassung von Profitabilität werden auch die Transformation vom Produkt-
zum Lösungsdenken sowie die Entwicklung eines zielgruppenspezifischen Marketing- und Vertriebsmanagements für wichtig erachtet. Trotz des mittels Kundensegmentierung bislang erzielten Nutzens sind Unternehmen bei der Beurteilung der Vorteile immer noch zurückhaltend. Auch vielen Mitarbeitern ist der erzielbare Mehrwert nicht bewusst – so übermitteln beispielsweise Händler und Vertriebspartner ihre Kundendaten oft nicht an die Unter-
nehmen,denen damit wertvolle Informationen entgehen. In den Bereichen Service und After Sales wird die Segmentierung Deloitte zufolge ebenfalls nicht ausreichend genutzt. Für die Studie „Segmentierung: Kunden besser kennen und bedienen“ wurden 50 Unternehmen aus den verschiedensten Branchen (Investitionsgüter,Automobil, Energie, Chemie und Finanzdienstleister) zu diesem Thema befragt. Weitere Informationen unter: www.deloitte.com
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FRANCHISING
Mit starkem Netzwerk zum Erfolg Gerade in Konjunkturkrisen behauptet sich das Modell als flexibler und antrittsstarker Jobmotor. FRANCHISING
von Claudia Bleier ls Angela Merkel die Bürger jüngst auf „ein Jahr voll schlechter Nachrichten“ einstimmte, meinte sie damit nicht die Berichterstattung über die Politik der Bundesregierung: Konjunkturschwäche, steigende Arbeitslosenzahlen und Minus-, im besten Fall Nullwachstum – das sind die Schlagwörter, die Tag für Tag durch die Medien geistern. Doch was des einen Freud, ist des anderen Leid: Barack Obama hat nicht zuletzt wegen der Finanzmarktkrise und seiner Wirtschaftskompetenz die US-Wahl gewonnen. In Deutschland werden die Preise, vor allem im Handel, sinken und die Inflation legt eine Pause ein. Die Gründerbranche wird belebt durch hochqualifizierte Führungskräfte aus der Automobilindustrie und Bankenbranche. Und das Ende ist vielleicht schon in Sicht, noch bevor der Spuk so richtig begonnen hat: Anfang bis Mitte 2010 könnte sich nach Expertenschätzungen die Wirtschaft wieder erholt haben.
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WIE ABER SIEHT vor diesem Hintergrund die Prognose aus für Menschen, die vorhaben, ausgerechnet jetzt ein Unternehmen zu gründen? Inwiefern werden diese von Merkels „schlechten Nachrichten“ betroffen sein? Ist es denn sinnvoll, einen Laden zu eröffnen, eine Dienstleistung anzubieten, mit ei-
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ner Geschäftsidee auf den Markt zu gehen – wenn beim potentiellen Kunden gerade Sparen hoch im Kurs ist? Zudem mutmaßen viele Gründungswillige: „Wenn die Banken schon kein Geld mehr haben und sich untereinander nicht trauen, wer gibt mir dann noch einen StartKredit?“ Was zum Beispiel ist mit der
RISIKOBEREITSCHAFT Viele Banken sind bei der Kreditvergabe vorsichtig geworden, analysiert Wolfgang Schweickhardt von der KfW-Bankengruppe.
KfW-Bank, die bisher als „Die“ Gründerbank in Deutschland galt? Ist die überhaupt noch flüssig? Wolfram Schweickhardt, stellvertretender Pressesprecher der KfW-Bankengruppe, kann die Ängstlichen beruhigen: „Die Ausfälle infolge der fehlerhaften Überweisung an die Investmentbank Lehman Brothers sowie die Belastungen aus der Rettung der IKB sind für die KfW verkraftbar und die Fördertätigkeit der KfW wird dadurch nicht beeinträchtigt. Dies hat somit auf den Vertrieb von KfW-Förderprodukten keinen Einfluss, und die Förderprodukte stehen den Endkunden auch weiterhin zur Verfügung.“ Doch einige Unternehmer haben bereits die Erfahrung gemacht, dass die Banken bei der Kreditvergabe vorsichtiger geworden sind. Scheickhardt schätzt zwar, dass vor allem mittlere Unternehmen seltener Finanzierungsprobleme haben werden. Doch treffen könnte es große Unternehmen sowie sehr kleine Unternehmen mit einem relativ geringen Kreditbedarf. In beiden Fällen rechnen die Banken sehr genau, ob sich der Aufwand bzw. das Risiko lohnt – zumal in der Rezession mit zunehmenden Kreditausfällen zu rechen ist. Sinkende Risikobereitschaft der Geldgeber ist auch der Grund, weshalb sich die Finanzierungsaussichten für so manche unkonventionelle oder auch
nicht zu Ende durchdachte Geschäftsidee reduzieren werden. Zukunftssicherheit, krisenfeste Kalkulation und hohes Marktpotenzial einer Gründung werden stärker denn je im Vordergrund bei der Kreditvergabe stehen. „Neben überzeugenden Alleinstellungsmerkmalen werden mittel- und langfristige Strategien überzeugen müssen“, schätzt auch Torben Brodersen, Geschäftsführer des Deutschen Franchise-Verbandes (DFV), die Lage ein. Klar im Vorteil ist natürlich, wer beim Bankgespräch ein schlüssiges Konzept vorweisen kann – und einen starken Partner, sprich: einen erfolgreichen Franchise-Geber oder ein Netzwerk im Rücken hat. Aus der Krise werden vor allem diejenigen Franchise-Systeme gestärkt hervorgehen, die sich schon jetzt durchsetzungsstark und stabil präsentieren. KfW-Sprecher Schweickhardt bekennt: „Wir haben keine empirischen Belege dafür, dass die Existenzgründung mit einem etablierten Franchise-System sicherer ist, aber mit einem Partner, der ein Konzept bereits erfolgreich auf dem Markt erprobt hat, dürften die Erfolgsaussichten größer sein.“ SOLCHE EMPIRISCHEN BEWEISE liefert das an der Universität Münster angesiedelte Internationale Centrum für Franchising & Cooperation (F & C). In einer 2007 veröffentlichten Studie kam man zu dem Schluss, dass Gründung mit einem Franchise-System tatsächlich erfolgreicher ist – sofern die Rahmenbedingungen stimmen: Hohe Partnerzufriedenheit, ausgewiesene Führungskunst und eine solide Markenbekanntheit sind die Voraussetzungen für ein konstruktives Miteinander. Das unabhängige Institut testet seit 2005 Franchise-Unternehmen in Form des sogenannten System-Checks, der für Vollmitglieder des Franchise-Verbandes mittlerweile Pflicht ist. Erst kürzlich verlieh das Institut den „F & C Award Gold“ an zwölf herausragende Systeme in Deutschland. Eines davon: der führende Franchise-Anbieter in der Sparte „Homedelivery“ Joey‘s Pizza. Das Hamburger Unternehmen ist ein alter Hase im Franchise-Geschäft. 1988 gegründet, ist Joey‘s an 150 Standorten und mit einem Umsatz von zuletzt 63 Millionen Euro auf dem deutschen Markt vertreten. Das Erfolgsrezept: Konsequentes Marketing, kompromisslose Kundenorientierung und systematische Standardisierung der Arbeitsabläufe. Ein Drittel der Partner betreibt meh-
rere Outlets. Auch Personaldienstleister Olympia setzt auf den Unternehmergeist selbstständiger Betreiber und arbeitet als einziger Europäer dieser Sparte mit Franchise-Partnern zusammen. Mittlerweile sind die Niederländer in sieben Ländern mit 200 Filialen aufgestellt. Manche Unternehmen führen einen Teil der System-Betriebe in Eigenregie. Diesen Mix aus eigenen und Franchise-Niederlassungen nennen Experten hybrides Franchising. Der Vorteil: In den firmeneigenen Filialen kann der Franchise-Geber neue Produkte, neues Design, neue Strukturen oder
gar neue Geschäftsfelder testen, bevor er das Konzept an seine Partner weitergibt. Solche Strategien haben Zukunft, weil sie einen guten Boden für die Weiterentwicklung einer Marke schaffen – und gleichzeitig die Franchise-Partner vor den Risiken schützen, die Experimente nun mal mit sich bringen. Starke Impulse für die Franchise-Wirtschaft gehen aktuell von den Wachstumsmärkten Fitness / Wellness, Bildung, Gesundheit und Umwelt aus, und daran wird sich vermutlich auch in den nächsten Jahren nichts ändern. Das Parade-Beispiel für einen Senkrechtstarter in Sachen Frauenfitness ist die
Franchising für den Bau Ytong Bausatzhaus hilft Traum vom Eigenheim zu realisieren. Die Erfolggeschichte von Ytong Bausatzhaus zeigt: Franchising funktioniert nicht nur beim Vertrieb von Konsumgütern, auch Bauunternehmen haben hier gute Chancen. Bereits fünf Jahre nach der Gründung hatte sich die 1997 gegründete Xella Tochter als Marktführer im Segment „Organisierter Selbstbau“ etabliert. Erfolgsentscheidend war die Bauherren-Betreuung durch ein qualifiziertes Partnernetz und ein selbstbaufreundliches System. Bundesweit vertreiben rund 55 FranchisePartner Produktangebot und Dienstleistung des Unternehmens. Über 500 Bauherren erfüllten sich durch einen Ytong Bausatzhaus-Partner den Traum von den eigenen vier Wänden. Tendenz steigend. Ausschlaggebend für den Erfolg von Ytong Bausatzhaus ist ein klares kunden- und bedarfsorientiertes Geschäftskonzept, das sich kurz als „organisierter Selbstbau mit Materialpaket und kompletter Dienstleistung“ definieren lässt. Bauherren werden dabei von einem kompetenten Ytong Bausatzhaus-Partner vor Ort unterstützt. Von der ersten Planungsüberlegung bis hin zur vollständigen Fertigstellung ihres Hauses haben sie nur einen einzigen Ansprechpartner. Er plant den gesamten Bauablauf, erledigt alle Behördengänge und besorgt Handwerker für professionelle Gewerke. Hinzu kommt ein System, das speziell auf den Selbstbau ausgelegt ist. Kern ist der einfach zu verarbeitende Baustoff Ytong Porenbeton und darauf abgestimmte Rohbauprodukte. Das Konzept wird durch die Kooperation mit namhaften Markenherstellern als Systemlieferanten ergänzt, deren Produkte vorab ebenfalls auf Selbstbaufreundlichkeit getestet und auf Ytong Bausatzhäuser abgestimmt wurden. Die Franchise-Partner ihrerseits werden bei der Umsetzung der Geschäftsidee vom Lizenzgeber
professionell unterstützt. Sie durchlaufen ein mehrstufiges Basis-Trainingsprogramm, in dem das Knowhow für eine erfolgreiche lokale Markt-Bearbeitung gezielt vermittelt wird. Den Partnern steht ein ausgefeiltes Marketing- und Informationssystem zur Verfügung. Ein professioneller Auftritt – von der eigenen Partner-Website im definierten Corporate Design bis hin zu personalisierten Werbemitteln – wird damit garantiert. Das Extranet als zentrale Kommunikationsplattform bietet wichtige interne Informationen und ermöglicht den effizienten Dialog aller System-Partner. Die selbstständig durchgeführten regionalen Aktivitäten der Partner werden durch überregionale Werbemaßnahmen des Lizenzgebers ergänzt. Mit Veröffentlichungen und Anzeigenkampagnen in Fachzeitschriften für private Bauherren sowie umfangreichen Präsenzen in den wichtigsten OnlinePortalen wird die Werbewirkung optimiert und ein hoher Bekanntheitsgrad erreicht. Informationen unter: www.ytong-bausatzhaus.de
INNOVATION Einer von 500 Bauherren, die auf das Ytong-Bausatzhaus gesetzt haben. Ermöglicht durch qualifiziertes Partnernetz und Eigenleistungen.
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FRANCHISING
Sportclubkette Mrs. Sporty. 2005 in Berlin gegründet, blickt das Unternehmen heute auf ein rasantes Wachstum zurück, das erst kürzlich in der Eröffnung des 205. Standortes mündete. Doch Franchising kann auch in Märkten erfolgreich sein, deren Prognose seit Jahren nicht ganz so günstig ausfällt. Das beweist die Erfolgsgeschichte von Ytong Bausatzhaus. Dem Konjunkturpessimissmus der Baubranche schlägt man ein Schnippchen, indem man auf Eigenleistung der Bauherren setzt. Die rund 55 Ytong-Partner sorgen für Organisation beim Bau und für das richtige Timing. MOTIVIERTE GRÜNDER AUF der einen Seite, erfolgreiche Franchise-Konzepte auf der anderen – wie finden die beiden denn nun zusammen? Franchise-Geber und Franchise-Nehmer gehen mit ihren ureigenen Kriterien und Vorstellungen bei der „Partnersuche“ ins Rennen. Aufgrund der guten Konjunktur der letzten zwei Jahre hatte sich die Zahl der Gründungswilligen zwar zwischenzeitlich verringert, gleichzeitig stieg die Anzahl derer, die aufgrund reiflicher Überlegungen und mit vorhandenem Eigenkapi-
tal den Weg in die Selbstständigkeit wählten. Das KfW-Mittelstandspanel gibt an, dass im vergangenen Jahr nur etwa 23 Prozent aller Newcomer so genannte „Notgründer“ waren – für die deutsche Gründerlandschaft kein schlechter Wert. Dagegen wollten 43 Prozent aller Existenzgründer selbstbestimmt arbeiten bzw. waren zu 31 Prozent davon motiviert, eine ganz bestimmte Geschäftsidee umzusetzen. Die Finanzkrise könnte diesen Trend noch verstärken, da durch den Stellenabbau in der Autoindustrie oder bei Großbanken wie der Bayern LB deutlich mehr finanziell gut gestellte Banker und Vertriebler auf den Gründermarkt strömen werden als bisher. „Steigende Arbeitslosigkeit führt statistisch gesehen oft zu einem Gründungsboom. Allerdings muss auch die Kaufkraft vorhanden sein, denn nur dann können diese Gründungen erfolgreich werden. Daher glauben wir, dass es in einigen Bereichen vermehrt zu Franchise-Gründungen kommen wird, dafür wird es in anderen Branchen zu einer Marktbereinigung kommen“, so lautet die Einschätzung von Torben Brodersen. Auf „Qualität, Qualität, Qualität“,
KONZEPT „Nur mit mittel- und langfristigen Strategien können Banken überzeugt werden“, so Thorsten Brodersen, Geschäftsführer Deutscher Franchise-Verband.
setzt der Deutsche Franchise-Verband, wenn es um die wichtigsten Kriterien bei der Franchise-Auswahl geht. „Zunächst raten wir jedem Gründer immer eine intensive Prüfung vor dem Start! Prüfe, wer sich
Joey’s Pizza setzt auf lokale Markenunternehmer Mit 150 Standorten zählt das Unternehmen zu den führenden Anbietern im Pizzageschäft. merduo hat sich ganz nach dem Motto: „Think Pizza“ mit Qualität und Innovation zu den Top-10Gastro-Franchise-Gebern und zum Trendsetter im Segment Homedelivery entwickelt. Konsequentes Marketing, kompromisslose Kundenorientierung, die systematische Standardisierung der Arbeitsabläufe sowie die Expansion mit Franchise-Partnern haben Joey’s auch zu einem mehrfach ausgezeichneten System gemacht. Allein über 31.000 Gerichte liefert Joey’s derzeit täglich an deutsche Haushalte. Das Angebot besteht aus frischen Pizzavariationen in internationalen Geschmacksrichtungen und wird durch Salate und Pasta ergänzt. Immer im Mittelpunkt: höchste Produktqualität und innovatives Marketing. Als dynamisches und modernes Unternehmen gilt es bei Joey’s insbesondere, Konsumund Gastronomietrends im Blick zu beVIELFALT Pizza, Pasta und mehr: Joey’s verzeichnete 2007 einen halten, um Marktveränderungen bestGruppenumsatz von 63 Millionen Euro. möglich Rechnung tragen zu können.
Was 1988 in Hamburg mit einem gebrauchten Pizzaofen begann, ist heute einer der größten „PizzaPlayer“ am deutschen Markt mit über 63 Mio. Euro Gruppenumsatz 2007. Hinter dem Erfolg stehen Carsten Gerlach und Christian Niemax. Das Unterneh-
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In diesem Jahr strebt das Unternehmen die Marktführerschaft an und will auch 2009 mit lokalen Markenunternehmern weiter wachsen. Je nach Betriebsvariante Delivery, Delivery mit Pizza Bar oder Delivery Flagship-Store beträgt die Investition zwischen 115.000 Euro und 220.000 Euro. Mit dem hundertfach erprobten Konzept liefert Joey’s die Rezepte für den unternehmerischen Erfolg, die die Partner in ihrem lokalen Markt für den Auf- und Ausbau umsetzen. Ein Management-, Produkt- und Marketingpaket sorgen dabei für den einfachen Markteinstieg. Und bei vielen FranchisePartnern bleibt es dann auch nicht bei einem Betrieb – zurzeit betreiben ca. 30 Prozent aller Partner mehrere Standorte. Insgesamt schätzt Joey’s das Potenzial bundesweit auf 650 Standorte. Neben der weiteren Expansion in Deutschland sollen in Zukunft aber auch die ersten internationalen Schritte folgen. „Wir selektieren hier zurzeit die Märkte in Europa“, so Gerlach zur geplanten Internationalisierung, die mit MasterFranchise-Nehmern erfolgen soll. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.joeys.de
lange bindet. Denn auch als Franchise-Nehmer muss man mit einer Durststrecke rechnen – und wenn die eigenen Mittel bereits bei Gründungsbeginn sehr knapp sind, kann es schnell sehr eng werden. Das gilt aber nicht nur in Krisenzeiten“, erklärt Brodersen und fügt hinzu: „Systeme, die überzeugende Wettbewerbsvorteile bieten, werden auch in Krisenzeiten ihr Potenzial auszuschöpfen wissen.“ KATHARINA MESCHKAT, VERTRIEBS- und Marketingleiterin der Gründer- und Franchisecommunity franchise-net, ist der Meinung, dass die professionelle Informationspolitik eine zunehmende Rolle bei der Partnerakquise spielt: „Bei über 900 FranchiseSystemen ist die Auswahl für den Franchise-Unternehmer groß. Wer schlau ist, ergreift die Chance und informiert sich optimal vor, sortiert aus und lässt sich Zeit, bevor er sich festlegt“, rät Meschkat. Auf dem Internetportal www.franchise-net.de präsentieren sich derzeit über 150 FranchiseSysteme und legen nicht nur ihre Unternehmens-Eckdaten, sondern auch ihre Vorstellungen über Franchise-Nehmer sowie die aktuellen Franchise-Gebühren offen. Wer zusätzlich zum Onlineangebot gerne in Printmagazinen blättert, greift auf das einmal im Jahr erscheinende Infomagazin „Gründung & Franchising“ zurück. Um die 100 Franchise-Systeme präsentieren sich darin ausführlich mit Fachbeiträgen und Stories. Darüber hinaus liefern die Macher Hintergrundberichte und Franchise-Knowhow aus den Bereichen Recht und Finanzierung, Marketing und Vertrieb, Gründungberatung und Unternehmensentwicklung. Die aktualisierte neunte Auflage bringt das franchisenet im März 2009 heraus, Top-Thema: Finanzierung. „JEDE KRISE BEINHALTET die Möglichkeit, mit neuen Modellen und wirklich guten Konzepten zu punkten“, davon ist franchise-net Expertin Katharina Meschkat überzeugt. So hat sich ein Unternehmen mit Sitz in Köln das Thema Kosteneinsparung sogar WEITERE INFORMATIONEN UNTER:
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+ www.dfv-franchise.de + www.franchise-net.de + www.markenfranchise.de + www.kfw.de + www.nexxt-franchiseboerse.org
auf die Fahnen geschrieben: Die Finanzexperten von Expense Reduction Analysts (ERA) analysieren die Ausgabenstruktur und internen Prozesse ihrer Auftraggeber und erarbeiten mit den Unternehmen Wege, um Ausgaben zu senken. Personalkosten werden dabei nicht angetastet. Das Honorar der ERAMitarbeiter ergibt sich aus der Beteiligung an den realisierten Ersparnissen. A PROPOS „FRANCHISING und Finanzierung“: Obwohl die deutsche Franchise-Wirtschaft in den letzten zehn Jahren eine satte Umsatzsteigerung von 15,3 Milliarden Euro im
Jahr 1997 auf 41,5 Milliarden Euro 2007 vorzuweisen hat und ihr damit eine wachsende Rolle in der Volkswirtschaft zufällt, gelten bei der Kreditvergabe keine eigenen Finanzlösungen für Franchise-Gründer. Nach wie vor muss jeder Franchise-Gründer dasselbe Procedere durchlaufen wie ein „normaler“ Existenzgründer, auch wenn sein künftiges Geschäftskonzept bereits dutzend- oder gar hundertmal erfolgreich umgesetzt worden ist. Das liegt daran, dass die Hausbanken nach dem Regionalprinzip vorgehen, das heißt, bei jeder Kreditanfrage wird nicht nur der Franchise-Nehmer, sondern auch der
Erfolgreich durchstarten Primus der Sportbranche überzeugt mit durchdachtem Konzept. Mrs.Sporty ist nicht nur für seine Mitglieder ein effektiver Weg, gesetzte Ziele zu erreichen. Auch Franchisepartner profitieren von dem durchdachten Franchisekonzept und den wirtschaftlichen Voraussetzungen des Wachstumsmarktes „Gesundheit“. Wer Spaß am Umgang mit Menschen hat und Frauen für ein Leben mit Sport und gesunder Ernährung begeistern möchte, kann als Franchisepartner mit der Eröffnung eines eigenen Frauensportclubs seine persönlichen Stärken mit der erfolgreichen Geschäftsidee von Mrs.Sporty verbinden. Das Unternehmen, gerade vom Gründermagazin „starting up“ als das „am schnellsten wachsende Franchiseunternehmen“ betitelt, unterstützt seine Franchisepartner u. a. bei der Finanzierung, der Businessplanung und der Standortwahl. Regelmäßige Schulungen, Praktika und Weiterbildungen halten Franchisepartner up to date. Wer auf das bewährte Konzept setzt, kann sowohl in Kleinstädten mit wenigen tausend Einwohnern als auch in größeren Städten erfolgreich in die Selbstständigkeit starten – so wie es viele Franchisepartner bereits vorgemacht haben. Das Mrs.Sporty Trainings- und Ernährungskonzept liefert schon mit geringem Aufwand beachtliche Ergebnisse und entspricht daher dem modernen Lebensgefühl der Frau von heute. Hinzu kommt die einzigartige Clubatmosphäre, in der Mitglieder gemeinsam beim Zirkeltraining ihre persönlichen Ziele erreichen können. Mrs.Sporty wurde unter anderem von Stefanie Graf mit ins Leben gerufen: „Dass Frauen mehr Sport treiben – das ist meine Herzensangelegenheit“, sagt der erfolgreiche Ex-Tennisprofi über den Grundgedanken von Mrs.Sporty. Dieser Gedanke begeistert heute immer mehr Frauen. Studien, wie der kürzlich veröffentlichte IHRSA Report, belegen, dass Frauen ver-
stärkt Sportangebote in der Gruppe bevorzugen und sogar häufiger in den Sportclub gehen als Männer. So wundert es nicht, dass Mrs.Sporty stark expandiert und mit inzwischen über 200 Clubs Marktführer in Deutschland ist. Der Einstieg in das Unternehmerdasein mit Mrs.Sporty ist trotz wirtschaftlicher Rezession ein sicherer Weg in eine erfolgreiche Selbstständigkeit. Ihr unternehmerischer Erfolg wird erleichtert durch das effiziente Mrs.Sporty Konzept, geringe Startkosten und eine niedrige Gewinnschwelle. Informationen unter: www.mrssporty.de
BETREUUNG „Wir unterstützen unsere Franchisepartner, die einen einzigartigen Beitrag in ihrer lokalen Umgebung leisten“, so Mitbegründerin Stefanie Graf.
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CHANCE „Jede Krise beinhaltet die Möglichkeit mit neuen Modellen zu punkten“, betont Katharina Meschkat, Vertriebs- und Marketingleiterin von Franchise-net.
Franchise-Geber von den zuständigen Sachbearbeitern der einzelnen Hausbanken durchgecheckt. Dadurch verzögern sich viele Franchise-Gründungen unnötig. Dabei eignet sich das Franchising als flexibler und antrittsstarker Jobmotor – gerade in Zeiten gefühl-
IST EIN SOLCHES Konzept gut durchdacht und für marktfähig befunden, gibt es keinen Grund, mit der Selbstständigkeit auf bessere Zeiten zu warten. Im Gegenteil: Franchise-Systeme können flexibler auf Marktveränderungen reagieren als Filialisten, die zentralistisch agieren. „Denn nur die Partner vor Ort erkennen schnell, wenn sich das Kaufverhalten ändert. Bei schneller und partnerschaftlicher Kommunikation in beide Richtungen kann die Zentrale umgehend reagieren“, meint DFV-Geschäftsführer Torben Brodersen. Franchise-net Expertin Katharina Meschkat sieht in der Krise die Zeit der Wahrheit kommen: „Jetzt können Franchise-Geber zeigen, welches Potenzial in ihnen steckt. Beim Vorgespräch sollten Gründer konkret nachfragen, wie das System sei-
Das kostet der Einstieg So viel Kapital investierten die FranchiseNehmer in ihr Unternehmen. 100.000 bis 200.000 EUR; 17,2%
über 200.000 EUR; 6,0%
50.000 bis 100.000 EUR; 24,1%
Quelle: Forum Franchise und Systeme
ter oder echter Konjunkturkrisen. Nach Angaben des KfW-Mittelstandspanel rechnet man jedem Existenzgründer durchschnittlich 2,4 Vollarbeitsplätze zu. Franchise-Unternehmen kommen allein im Jahr 2007 auf gut 441.000 Beschäftigte, die für insgesamt 55.700 aktive Franchise-Partner mit 910 Franchise-Konzepten tätig sind.
unter 50.000 EUR; 54,0%
ne Partner auch in schlechten Zeiten unterstützt und motiviert.“ EIN ITALIENISCHES SPRICHWORT sagt: Den guten Seemann erkennt man bei schlechtem Wetter. Franchise-Interessierte sollten also die Gelegenheit beim Schopf packen und ihrem potentiellen Franchise-Geber gründlich auf den Zahn fühlen.
Qualität sichert Erfolg und Umsatz Bessere Kundenbetreuung ist in der Zeitarbeits-Branche durch Franchising möglich. Die Zeitarbeit hat sich zu einem wichtigen Jobmotor entwickelt. Zusätzlich ist sie für Unternehmen ein wichtiges Instrument, ihre Personalarbeit je nach Saison oder Auftragslage flexibel zu gestalten. Auch die Olympia Flexgroup AG ist seit Jahren in der Zeitarbeitsbranche erfolgreich. Das Personaldienstleistungsunternehmen mit Sitz in Düsseldorf ist in sieben europäischen Ländern mit knapp 200 Filialen vertreten. Das Erfolgsrezept: Als einziger europäischer Personaldienstleister setzt die Olympia Flexgroup AG auf Franchising. Drei Viertel der Standorte werden von selbstständigen Franchisenehmern betreut. „Dieser Unternehmergeist macht Olympia zu einem engagierten Partner für Franchisenehmer und Kunden“, erklärt Marcel Slaghekke, Vorstandsvorsitzender der Olympia Flexgroup. Franchisenehmer des Personaldienstleisters profitieren neben dem bekannten Namen und zentralen Marketingmaßnahmen zusätzlich von umfangreichen Schulungen, Trainingsprogrammen und der kompletten Übernahme der Administration. „Vom ersten Tag an stehen Franchisemanager unseren Partnern mit Rat und Tat zur Seite“, sagt Slaghekke.
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Darüber hinaus unterhält die Olympia Flexgroup in jedem Land Rahmenverträge mit großen nationalen Unternehmen. Auf diese Weise können Franchisenehmer schon direkt zu Beginn ihrer Selbstständigkeit auf einen großen Kundenstamm zurückgreifen. Auch bei der Finanzierung ist Olympia seinen Franchise-Partnern behilflich. In Zukunft will die Olympia Flexgroup bei ihrer Expansion weiter auf Franchising setzen. „Mit Franchise-Filialen können wir unser Geschäftsstellennetz schneller ausbauen und so unsere Kunden besser und an mehr Standorten bedienen“, erläutert Slaghekke. „Dabei konzentrieren wir uns auf das Wesentliche bei der Arbeitnehmerüberlassung und heben uns so deutlich von unseren Wettbewerbern ab.“ Qualität und Zuverlässigkeit gehören zu den Grundwerten der Olympia Flexgroup AG. Das ISOzertifizierte Unternehmen ist Mitglied in den nationalen Zeitarbeitsverbänden der Standortländer, darunter dem deutschen Bundesverband Zeitarbeit Personal-Dienstleistungen e.V. (BZA) sowie im europäischen Zeitarbeitsverband Eurociett. Weitere Informationen unter: www.olympiaflexgroup.de
KONZEPT Für Marcel Slaghekke, Vorstandsvorsitzender der Olympia Flexgroup, ist Franchising das Erfolgsrezept in der Zeitarbeits-Branche.
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BLICK INS JAHR 2009
REZESSIONSANGST Jetzt sind deutliche Signale an die Unternehmer
und die Rückbesinnung auf eigene Stärken gefragt. von Dr. Ralf M. Magagnoli as einzige, das wir zu fürchten haben, ist die Furcht selbst.“ Die Wor„ te des damaligen US-Präsidenten Franklin Delano Roosevelt bei seiner Antrittsrede 1932 sind in die Geschichte eingegangen. Damals lagen die USA, lag Westeuropa wirtschaftlich danieder: Der dramatischste Wirtschaftseinbruch infolge einer Bankenkrise, ein Heer von Arbeitslosen, Verelendung breiter Bevölkerungsschichten. Während der deutsche Reichskanzler Heinrich Brüning mit einem harten Sparkurs und Appellen zur Mäßigung erfolglos versuchte, der Krise Herr zu werden, legte der US-Präsident Investitionsprogramme auf und baute den Wohlfahrtsstaat in den Vereinigten Staaten auf. Parallelen zur Wirtschaftskrise Anfang der 30er Jahre drängen sich auf: Auch wenn man nicht weiß, wie schwer die Situation 2009 werden wird, so ist unübersehbar, dass sich Deutschland nach einem moderaten Aufschwung in den letzten drei Jahren im Abschwung befindet. Zeichnete sich bereits Mitte des Jahres eine deutliche Verlangsamung des Wirtschaftswachstums ab, so hat die Krise an den Finanz- und Kapitalmärkten die Situation noch verschärft.
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Können die massiven Interventionen der Regierungen die Krise beheben, fragen sich Verbraucher und Unternehmer. In Deutschland kommt ein Wahlmarathon hinzu, der mit den Landtagswahlen in Hessen im Januar beginnt und mit den Landtagswahlen in Brandenburg sowie den Bundestagswahlen endet. Wie handlungsfähig werden die Großkoalitionäre in Berlin im Zeichen dieses Wahlmarathons sein, wie bereit, das Notwendige zu tun, um die Krise einzudämmen, lautet die zentrale Frage.
LASSEN SICH ZUDEM Handlungsempfehlungen geben, mit denen sich die Krise abfedern lässt? Dass Wirtschaft zu über 50 Prozent Psychologie ist, ist ein inzwischen beliebter Allgemeinplatz. Kein Wunder, dass gerade in Krisenzeiten der Kommunikation der Verantwortlichen von der Bundeskanzlerin bis zum Manager und Unternehmer besondere Bedeutung zukommt. Nach Ansicht des Präsidenten des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA), Anton F. Börner, ist das psycholo-
Im Gespräch: Rainer Brüderle Der stellvertretende Fraktionschef der FDP fordert „eine zupackende Politik“ im Zeichen der Wirtschaftskrise. Mit Beschlüssen könne man „die weltweite Rezession nicht aufhalten, wohl aber deren Folgen begrenzen.“ Jetzt räche sich, dass die Bundesregierung die guten Jahre nicht genutzt habe, um für schlechte Zeiten vorzusorgen.“ Zugleich nimmt Brüderle die Unternehmer in die Pflicht: „Wo bewusst Aufsichtsräte und die Öffentlichkeit mit Fehlinformationen versorgt werden, müssen Manager dafür gerade stehen.“ Strafzahlungen in Höhe von zwei Jahresgehältern seien gerechtfertigt.
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Ertragsorientiert vorsorgen ALTERSABSICHERUNG Zurich definiert Vorsorgeprodukt der dritten Schicht
neu und kombiniert maximale Ertragschancen mit hoher Sicherheit. Die Finanzmarktkrise hat die Börsen weltweit auf Talfahrt geschickt. Anleger sind verunsichert und legen wieder deutlich mehr Wert auf die Sicherheit ihrer Geldanlage – insbesondere in der unverzichtbaren privaten Altervorsorge. Was also tun, um eine langfristige Geldanlage bzw. den Aufbau einer Altersvorsorge zu sichern? Die Zurich Gruppe Deutschland geht mit der neuen Vorsorgeinvest Premium voran und begründet ein neues Zeitalter der flexiblen und sicheren Altersvorsorge. Die Zurich Gruppe Deutschland hat mit der Vorsorgeinvest Premium ein intelligentes Produkt geschaffen, das dem Anleger eine hohe Sicherheit seiner Geldanlagen in Fonds bietet. Die fondsgebundene Rentenversicherung Vorsorgeinvest Premium startete im August 2008 und wurde bereits kurz danach vom Branchenmedium „Versicherungsmagazin“ zum Produkt des Monats gekürt. Vorsorgeinvest Premium ist eine fondsgebundene Rentenversicherung mit einem ganz neuartigen Investment- / Garantiekonzept. Mit Hilfe des DWS-Modells iCPPI (individuelle Constant Proportion Portfolio Insurance) werden vom Kunden gewählte
Garantien auf Kundendepot-Ebene erzeugt. Das bietet zusätzlich zu den Garantien hohe Renditechancen, die bisher nur mit reinen Fondsanlagen ohne Garantien erreichbar waren. Das Modell kommt komplett ohne Einbindung des Deckungsstocks aus. Die Garantien werden erzeugt durch Umschichtungen, die innerhalb eines Tages ausgeführt werden können. So kann die Beitragsgarantie nahezu ohne Performanceeinbußen sichergestellt und gleichzeitig täglich die beste Aktienquote erreicht werden. Das eingesetzte Kapital ist immer automatisch auf die Erzielung maximaler Renditechancen ausgerichtet – bei gleichzeitiger Sicherstellung der Beitragsgarantie zum Ablauftermin. Letzteres ist gerade in der heutigen Finanzmarktkrise ein wichtiger Kundennutzen. Dazu hat der Kunde alle Vorteile einer Rentenversicherung – beispielsweise einen garantierten Rentenfaktor ohne Treuhänderklausel ab Beginn ebenso wie die Absicherung des Langlebigkeitsrisikos. Auch bei der Besteuerung wird die Vorsorgeinvest Premium als Rentenversicherung behandelt – gerade im Zusammenhang mit der Abgeltungsteuer ein Vorteil. Ein weiterer Pluspunkt: in der Rentenzahlungszeit wird
Vorsorgeinvest Premium Die fondsgebundene Rentenversicherung begründet ein neues Zeitalter der flexiblen und sicheren Altersvorsorge. Beitragsfreistellung Zuzahlungen
Fixierung des Garantieniveaus während der Laufzeit
Höchststandssicherung (ab dem 6. Jahr, frühestens 5 Jahre vor Ablauf)
(ab dem 6. Jahr)
Bruttobeitragsgarantie (als laufender Beitrag wie auch Einmalbeitrag)
Laufzeit
Quelle: Zurich
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Einschluss von Dynamiken
FINANZPRODUKTE Dr. Michael Renz, Vorstand Leben der Zurich Gruppe Deutschland, vereint Ertragsoptimierung mit Sicherheitsbewusstsein.
die steuerliche Belastung nur am niedrigen Ertragsanteil bemessen. Eine weitere Innovation von Vorsorgeinvest Premium als Anlageprodukt (3. Schicht) ist die Einflussnahmemöglichkeit auf das Sicherheitsniveau während der Vertragslaufzeit. So bietet Zurich mit dem so genannten Garantie „Lock in“ eine echte Marktneuheit an. Der Kunde hat die Möglichkeit, das Garantieniveau auf bis zu 100 Prozent des aktuellen Fonds-Deckungskapitals anzuheben. Der Vorteil ist, dass das Fonds-Deckungskapital bei Ablauf nicht unter dieses „Sicherheitsniveau“ fallen kann. Der Garantie-„Lock in“ ist mehrfach möglich, so dass das Garantieniveau auch in Folge angehoben werden kann. Zusätzlich können Kunden in den letzten fünf Vertragsjahren mit der individuellen Höchststandssicherung ein persönliches Ablaufmanagement einrichten. Ab dann wird das erwirtschaftete Fonds-Deckungskapital monatlich automatisch festgeschrieben. Die Ablaufleistung kann in Folge nur noch steigen, Verluste auf den letzten Metern kurz vor dem Ruhestand werden ausgeschlossen. Zurich ist es mit diesem Produkt gelungen, Kapitalschutz mit attraktiven Ertragschancen zu kombinieren. Dem Kunden wird durch einen starken Partner eine Sicherheit durch ein innovatives und sicheres Altersvorsorgeprodukt geboten, auf das er sich auch in schlechten Börsenzeiten verlassen kann. Infos unter: www.zurich.de
gische Moment ein entscheidender Faktor: „Richtig und notwendig ist daher, in der aktuellen Finanzkrise Vertrauen bei Bürgern und Unternehmen zu schaffen.“ Der BGA unterstütze die Maßnahmen der Bundesregierung zur Stabilisierung des Finanzmarkts. Allerdings: „Das Vertrauen in die Stabilisierung unserer Realwirtschaft ist noch nicht erreicht. Hier muss nachgelegt werden.“ Und der wirtschaftspolitische Sprecher der FDPBundestagsfraktion, Rainer Brüderle, mahnt eine „vorausschauende und zupackende Politik“ an, an der es seiner Ansicht nach in Deutschland fehlt. Noch kritischer urteilt der FDP-Politiker über die Kommunikation und Maßnahmen der Bundesregierung: „Heute, wo es besonders wichtig wäre, den Menschen durch die richtigen Worte und richtigen Entscheidungen Mut zu machen und Optimismus zu verbreiten, malt die Kanzlerin in den düstersten Farben und verweigert die nötigen Reformen.“ Klar ist allen Beteiligten, dass der Staat in dieser Lage handeln muss. Die Bundesregierung hat ein milliardenschweres Konjunkturpaket auf den Weg gebracht, das unter anderem verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen, Steuervorteile für Handwerkerleistungen, eine Förderung des Gebäudesanierungsprogramms und den befristeten Erlass der Kfz-Steuer vorsieht. Mit dem Paket, das für Bundeskanzlerin Angela Merkel ein Zeichen für die deutsche Vorreiterrolle im internationalen Vergleich ist, sollen in den kommenden zwei Jahren eine Million Arbeitsplätze gesichert werden. Gleichzei-
ENGAGEMENT Die soziale Verantwortung der Unternehmen sollte sich „nicht in Einzelaktionen erschöpfen“, erläutert Dieter Hundt.
Im Gespräch: Anton F. Börner Von einem generellen Vertrauensentzug in die deutsche Wirtschaft will der Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA), Anton F. Börner, nicht sprechen. Die Wirtschaft habe viel mehr Herausforderungen gemeistert. Börner verweist auf die Erfolge in den letzten Jahren – den Aufbau von fast zwei Millionen Arbeitsplätzen in Deutschland. Vor allem der Mittelstand, der von der Politik zu wenig beachtet werde, stelle sich „tagtäglich der Verantwortung für seine Beschäftigten.“ Börner erklärt: „Er sorgt gerade in Krisenzeiten für Verlässlichkeit und Stetigkeit.“
tig schnüren nicht nur die Amerikaner, sondern auch die europäischen Nachbarn Großbritannien, Frankreich und Italien viel größere Konjunkturpakete. IMMER NEUE VORSCHLÄGE werden in der Großen Koalition diskutiert – von Konsumschecks über staatliche Rabattmarken bis hin zu Bauinvestitionen und intelligenten Stromzählern. Vorschläge, denen die meisten Experten skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen, weil sie wie Konsumchecks oder Rabattmarken entweder ein Strohfeuer auslösen oder aber wie die Bauinvestitionen nur die Preise in die Höhe treiben würden. Für Rainer Brüderle ist klar, dass das Programm der Bundesregierung nicht ausreichend ist: „Wenn man in dieser ernsten Lage das Vertrauen der Menschen und die Binnennachfrage spürbar stärken will, reichen keine Miniprogrämmchen. Niemand kauft sich für 30.000 Euro einen Neuwagen, nur weil man ihm für ein Jahr 150 Euro bei der Kfz-Steuer erlassen will.“ Das beste Konjunkturprogramm, so Brüderle, sei eine „umfassende Steuersenkungsreform.“ Rainer Brüderle: „Nach dem Stabilitäts- und Wachstumsgesetz kann die Bundesregierung sehr schnell sogar auf dem Verordnungswege steuerliche Entlastungen beschließen.“ Der FDP-Wirtschaftsexperte plädiert zudem für Steuerschecks, die noch vor dem Weihnachtsgeschäft einen „kräftigen Konsumimpuls auslösen“ könnten und von den Amerikanern mehrfach erfolgreich eingesetzt worden seien. Auch für Anton F. Börner reichen die Maßnahmen der Bundesregierung nicht aus: „Die punktuellen Maßnahmen sind zu schwach dimensioniert, eine ordnungspolitisch klare Linie ist nicht zu erkennen“. Börner sieht unter anderem in der Streichung des Solidaritätszuschlags eine Möglichkeit, einen „kurz-
fristigen und nachhaltigen Konjunkturimpuls“ zu setzen. Hinzu müsse eine Einkommenstarifsteuerreform kommen, die „den Bürgern das Vertrauen gibt, nicht nur zur Konsolidierung herangezogen zu werden, sondern auch im Mittelpunkt der Gesellschaftspolitik zu stehen.“ Bei den massiven Belastungen, die Bürgern wie Unternehmen in den vergangenen Jahren aufgebürdet worden seien, bedarf es nach Ansicht Börners der Stärkung der Binnenkonjunktur durch eine „Entlastung für alle“. Eine Einschätzung, die Börner offensichtlich mit dem britischen Premierminister Gordon Brown teilt, dessen Regierung gerade die Mehrwertsteuer von 17,5 auf 15 Prozent gesenkt und ebenfalls die Abgaben für Geringverdiener reduziert hat. AUCH ÜBER DIE Zinspolitik lassen sich Impulse setzen. So senkte die Europäische Zentralbank am 4. Dezember 2008 den Leitzins um ganze 0,75 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent – die höchste Leitzinssenkung in der Geschichte der Institution. Zuvor hatte die Bank of England den Leitzins um einen Prozentpunkt auf zwei Prozent gesenkt. Noch drastischer fiel die Reaktion der Schweden aus, die den Leitzins um 175 Basispunkte auf ebenfalls zwei Prozent kappten. Von den Leitzinssenkungen erhoffen sich die Währungshüter kräftige Wachstumsimpulse für die Wirtschaft. Der frühere britische Notenbanker William Buiter hatte sich sogar für eine Nullzinspolitik und massive Liquiditätsspritzen ausgesprochen. Positiver Nebeneffekt der Politik des billigen Geldes – der Wert des Euro gegenüber anderen Leitwährungen sinkt, was die Exporte verbilligt. Für das Exportland Deutschland, dessen Konjunktur lange Zeit eher vom Export als von der Binnenwirtschaft gestützt wurde, ein nicht unwesentlicher Faktor. VISAVIS ECONOMY
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DOCH NICHT NUR die Regierungen und Zentralbanken stehen in der Pflicht. Auch die Unternehmen sehen sich gefordert, eine vernünftige Krisenstrategie zu betreiben und die Auswirkungen abzufedern. Obwohl sich der IFO-Geschäftsklimaindex zum wiederholten Mal in Folge eingetrübt hat, gibt es auch positive Signale für die Unternehmer. Bisher hat sich die angekündigte Rezession kaum auf das Kaufverhalten der Verbraucher ausgewirkt und die Rohstoffpreise sinken, was die Produktion verbilligt. Hinzu kommen – wie bereits erwähnt – günstigere Darlehenszinsen durch die verschiedenen
Leitzinssenkungen der Zentralbank und der günstigere Wechselkurs gegenüber dem Dollar. Für einige Unternehmen könne die Krise sogar zur Chance werden: Nach Auffassung von Professor Herrmann Simon von der Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners in Bonn sind die Nutznießer vor allem „starke Mittelständler mit viel Eigenkapital.“ Statt Investitionen zurückzufahren, könnte sich für Unternehmen die Möglichkeit eröffnen, antizyklisch zu handeln und Investitionen – vor allem in Forschung und Entwicklung – jetzt voranzutreiben. Nachhaltiges Wirtschaften drückt sich auch in der
Starke Marken für Mittelständler Corporate Design verschafft kleinen Unternehmen Aufmerksamkeit Wenn von Markenentwicklung oder Markenführung die Rede ist, entsteht häufig der Eindruck, dass es sich dabei um ein ausgewiesenes Betätigungsfeld für große Unternehmen mit entsprechenden Budgets handelt. Die Agentur incorporate sieht dies jedoch anders. Gerade für mittelständische Unternehmen ist es häufig von existenzieller Wichtigkeit, eine „starke Marke“ zu sein. Stehen ihnen doch in der Regel nicht die verschiedenen Optionen global tätiger Unternehmen zur Verfügung, um in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sicher agieren zu können. incorporate entwickelt und betreut daher seit mehr als zehn Jahren erfolgreich mittelständische Marken in vielen Branchen. Ein Beispiel von vielen bestätigt die Wirkungsweise ihres erfolgreichen Ansatzes:
NACHHALTIG „Wir machen das beste Klima der Branche.“ Mit diesem Motto wirbt die Produktmarke Vemo in ihrer Kampagne eindrucksvoll für hochwertige Ersatzteile.
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Die Vierol AG ist ein Systemlieferant für spezifische mechanische und elektrische Autoteile. Unter der Produktmarke Vemo werden dabei qualitativ hochwertige und technisch komplexe Ersatzteile vertrieben. Die Differenzierung am Markt ist durch die häufige Vergleichbarkeit der größtenteils bei einer begrenzten Anzahl von Herstellern in Asien gefertigten Ersatzteile über das Produkt kaum gegeben. Hier bietet die Marke Vemo die Möglichkeit, sich von der Konkurrenz abzusetzen. Für die neue Positionierung von Vemo galt es, die Eigenschaften „Qualität“ und „Kompetenz“ sowie „Serviceorientierung“ bei vergleichsweise günstigen Preisen in den Fokus zu stellen. Ein entsprechend hochwertiges Markenbild, eine Kommunikationsstrategie, die das eingeführte Markenbild sinnvoll und glaubwürdig in die neue Positionierung überführt, aber auch die Entwicklung entsprechender Kompetenzangebote und -dienstleistungen, bildeten die zentralen Säulen der von incorporate vorgeschlagenen Strategie. Sven Nikolaus Ruschek, Geschäftsführer und Mitinhaber der Agentur incorporate, zieht eine positive Bilanz: „Durch gezielte Überarbeitung des eingeführten Logos wurde eine neue PremiumMarke mit einem entsprechend hochwertigen Erscheinungsbild entwickelt, die für die Branche ungewöhnlich ist. Durch die aufmerksamkeitsstarke Kampagne wurde in kürzester Zeit ein Image aufgebaut, das zudem auch bei den Mitarbeitern für Identifikation mit der ‚neuen‘ Marke sorgt.“ Neben der klassischen Kommunikation wurde im Bereich Below-The-Line die Marke vor allem durch Merchandising, attraktive Events und Messeauftritte neu verankert und die Nachfrage durch integrierte Konzepte bei allen Zielgruppen gesteigert. Informationen unter: www.incorporate.de
so genannten Corporate Social Responsibility (CSR) aus. Gemeint ist damit, dass die Unternehmen als Teil der Gesellschaft ihrer Verantwortung gerecht werden. Der Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt weist auf die Unterschiede zu Sponsoring hin: „Während es beim Sponsoring vor allem um Marketing geht, steht bei CSR das Verantwortungsbewusstsein für ein bestimmtes Problem im Vordergrund. Es ist beispielsweise ein grundlegender Unterschied, ob ein Untenehmen als Trikotsponsor eines Fußballvereins auftritt oder sich um Sozialstandards in der Zuliefererkette kümmert.“ Experten sind sich einig, dass CSR Aufgabe der Unternehmensführung sein und sich „nicht in Einzelaktionen erschöpfen sollte.“ Den Nutzen von CSR sieht Hundt vor allem in der Verbesserung der Lebens- und Arbeitsqualität im lokalen Umfeld und in wichtigen Impulsen für die gesellschaftliche Entwicklung. EINE MÖGLICHKEIT IN der Krise ist für Unternehmen die Rückbesinnung auf alte Stärken. „Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Schwäche gilt es, sich auf die Assets unserer Wirtschaft zu besinnen“, sagt Christoph Kannengießer, Hauptgeschäftsführer des Markenverbandes e. V. Für ihn zählen dazu neben dem technischen Know-how und einem „sehr gut ausgebildeten Human-Kapital“ vor allem starke Marken. Sie sind „Innovationstreiber und damit Schwungrad für die gesamte Wirtschaft“ und stehen für „technischen Fortschritt, für Qualität und Sicherheit und Investitionen in den Standort Deutschland“, so Kannengießer. Der Markenexperte fordert unter anderem die Verbesserung wirtschafts- und rechtspolitischer Rahmenbedingungen zum Schutz gegen Marken- und Produktpiraterie. Auch für Professor Tobias Lagner vom Lehrstuhl für Marketing an der Schumpeter School of Business and Economics der Bergischen Universität Wuppertal stellen Marken gerade in Krisenzeiten einen „Vertrauensanker“ dar. Starken Marken traue man zu, Krisen wie die jetzige zu überstehen. „Die Gefahr, dass sie von ihren Stakeholdern wie beispielsweise den Kapitalgebern, den Mitarbeitern, den Lieferanten oder den Konsumenten abgestraft werden, ist viel geringer als dies bei schwachen Marken der Fall ist.“ Eines der Ergebnisse der Finanzkrise steht für Langner fest: „Die Bedeutung von Marken wird weiter zunehmen“. Markenbildung ist dabei keine Frage der Größe eines Unternehmens.
stet“. Auch Rainer Brüderle sieht Deutschland für die Herausforderungen der Zukunft gut gerüstet. Starke heimische Marken könnten als Vertrauensanker wirken. „Ich bin froh“, so der Wirtschaftspolitiker, „dass die meisten deutschen Unternehmen in den vergangenen Jahren restrukturiert haben. Sie sind deshalb vielleicht etwas besser für Krisen gewappnet als die internationale Konkurrenz.“
INNOVATIONSGEBER „Starke Marken sind Schwungrad für die gesamte Wirtschaft“, sagt Christoph Kannegießer, Hauptgeschäftsführer des Markenverbandes.
Im Gegenteil, so formuliert es Sven Nikolaus Ruschek von der Agentur incorporate, die sich seit Jahren um die Markenbildung bei Mittelständlern kümmert. Gerade für mittelständische Unternehmen sei es entscheidend, eine „starke Marke“ zu sein. Was für die einzelnen Unternehmen gilt, gilt auch für die deutsche Wirtschaft als Ganzes. Anton F. Börner blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Mit Innovationen, technischer Wettbewerbsstärke, hochwertigen Produkten und unserem Know-how hat Deutschland ein Markenimage erhalten, das auch beim Meistern von Krisen wichtige Unterstützung lei-
BIETEN WERTPAPIERE IM Zeichen der Krise eine Chance die Abgeltungsteuer, eine Quellensteuer auf Kapitalerträge, zu umgehen? Trotz der Finanzkrise raten Fachleute, wie Michael Renz vom Vorstand der Zürich Gruppe Deutschland, mit Blick auf die Abgeltungsteuer zum Kauf dieser Papiere. Andere reagieren zurückhaltend: „Es liegt auf der Hand, Wertpapiere zu kaufen, wenn die Aktienkurse und Unternehmen für Investitionen auf Perspektive attraktiv sind“, betont Anton F. Börner. „Steuerliche Optimierungen schaffen einen Rahmen, aber können nicht das alles entscheidende Kriterium sein“. Für den BGA gehe es um die „Sicherung der Finanzierung und die Stärkung der Finanzausstattung von Unternehmen, um im internationalen Wettbewerb bestehen und expandieren zu können.“ Für Rainer Brüderle ist die Abgeltungsteuer auf Zinsen und Dividenden grundsätzlich ein „sinnvolles und unbürokratisches Instrument“. Die ab dem 1. Januar 2009 geltende Besteuerung von Veräußerungsgewinnen hält der FDPPolitiker hingegen für einen schweren Feh-
ler. Deutschland und die deutschen Finanzunternehmen seien besonders jetzt auf die Attraktivität heimischer Finanzprodukte angewiesen, da ansonsten noch mehr Liquidität ins Ausland abwandere. Für Brüderle ist die „schwarz-rote Abgeltungsteuer ein internationaler Standortnachteil.“ BEI ALLEN UNTERSCHIEDEN sind sich die Experten in einem Punkt einig: Mehr denn je ist in Zeiten der Krise eine weitschauende Politik, gute Kommunikation und die Rückbesinnung auf Stärken und Tugenden gefragt. Nicht das Klein-Klein der Politik, nicht das inflationäre Einbringen immer neuer Teilideen, sondern ein großer Wurf scheint nötig zu sein, der verschiedene Aspekte kombiniert: Eine steuerliche Entlastung vor allem für die Bürger, um die seit Jahren schwächelnde Binnenkonjunktur zu stützen, und Investitionen in Forschung, Entwicklung und Bauvorhaben. Gleichzeitig gilt es, durch klare gesetzliche Regelungen und steuerliche Bestimmungen gerade den Mittelstand, das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, zu stärken. Konjunkturelle und strukturelle Maßnahmen zur Belebung der Wirtschaft erscheinen nötiger denn je. Notwendig ist darüber hinaus auch eine Kommunikation, die nicht die Schwierigkeiten und Risiken verschweigt oder minimalisiert, sondern Lösungsmöglichkeiten aufzeigt und Ängste bekämpft. Wenn die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft so handeln, kann aus der Krise eine Chance werden. Und Deutschland hätte nichts zu fürchten außer der Furcht selbst.
2009 – Einige wichtige Änderungen kurz angerissen Das Maßnahmenpaket der Bundesregierung
Senkung des Beitrags zur Arbeitslosenversicherung
Das 16-Punkte-Paket sieht verbesserte Abschreibung, Steuervorteile für Handwerkerleistungen, den befristeten Erlass der Kfz-Steuer, die Aufstockung des CO2-Gebäudesanierungsprogramms sowie eine Anhebung des Kindergeldes vor.
Der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung wird von derzeit 3,3 Prozent auf 3,0 Prozent gesenkt. Zusätzlich verringert sich der Beitragssatz vorübergehend vom 1. Januar 2009 bis zum 30. Juni 2010 durch Rechtsverordnung auf 2,8 Prozent.
Der Energieausweis
Einführung des Gesundheitsfonds
Für Gebäude der Baujahre bis 1965 können Mietinteressenten bereits die Vorlage eines Energieausweises verlangen. Für jüngere Gebäude tritt die Regelung ab 1. Januar 2009 in Kraft.
Mit Senkung des Beitrags zur Arbeitslosenversicherung wird der Krankenversicherungsbeitrag auf einheitlich 15,5 Prozent festgesetzt. Fortan
zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer anteilig diesen für alle Krankenkassen gleich hohen Beitragssatz in den Gesundheitsfonds ein.
Das Erneuerbare-EnergienGesetz (EEG) Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) soll den Ausbau von Energieversorgungsanlagen vorantreiben, die aus regenerativen Quellen gespeist werden. Durch eine hohe garantierte Einspeisevergütung soll etwa den Betreibern von Fotovoltaik- und Windenergieanlagen ein entscheidender Wettbewerbsvorteil gegeben worden.
Die Abgeltungsteuer Mit 25 Prozent bittet der Staat die Anleger zur Kasse. Zugleich entfällt die einjährige Spekulationsfrist ebenso wie das Halbeinkünfteverfahren. Hiernach war bisher nur die Hälfte der Erträge von Dividenden zu versteuern.
Die Erbschaftsteuerreform Mit der Erbschaftsteuerreform werden die Freibeträge für Kleinbetriebe, Ehepartner und Kinder deutlich angehoben. Firmenerben sind von der Steuer befreit, wenn sie den Betrieb mindestens zehn Jahre weiterführen und dabei die Lohnsumme konstant halten.
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STORAGE
Schlüsselkompetenzen SPEICHEREFFIZIENZ „Do more with less“-Technologien zur Effizienz-
Steigerung stehen bei vielen Unternehmen hoch im Kurs. Nach Einschätzung der Industrie beträgt die tatsächliche Auslastung der Speichersysteme in Unternehmen durchschnittlich 25-40 Prozent. Dies bedeutet, dass eine Standard-IT-Abteilung nicht einmal die Hälfte ihres Speicherplatzes nutzt. Zudem ist ein Großteil der Daten, der auf Festplatten gespeichert ist, redundant. Dabei wird nicht nur Speicher verschwendet, sondern auch Energie und Raum – alles Faktoren, die die IT-Kosten erhöhen. Speziell in dieser wirtschaftlich schwierigeren Zeit überdenken viele Unternehmen ihre IT-Strategien nach dem Motto „Do more with less“ – also mehr mit weniger erreichen. Kein Wunder, dass Technologien, die zur Steigerung der Effizienz im Rechenzentrum beitragen, hoch im Kurs stehen. In Umgebungen mit überwiegend Direct-Attached Storage beträgt der StorageAnteil am Stromverbrauch bis zu 27 Prozent. Hinzu kommen die niedrige Auslastung und das erschwerte Management dieser Systeme. Selbst Standardwartungsaufgaben ziehen geplante oder ungeplante Ausfälle nach sich. Dies wirkt sich negativ auf die Verfügbarkeit aus und beeinträchtigt letztlich auch das Geschäftsergebnis. Deutliche Ersparnisse bringt die Ablösung des Direct Attached Storage durch Networked Storage. Durch die Konsolidierung der Applikationsserver
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können Umgebungen kosteneffizient skaliert werden. Die Betriebskosten bleiben dabei niedrig. Die Datenkonsolidierung auf einem hochverfügbaren Speichersystem vereinfacht darüber hinaus den Datenservice und schafft mehr Management-, Performanceund Kosteneffizienz. Auch der Einsatz von Snapshot-Technologien trägt zur Effizienz in der Datenhaltung bei. Snapshots sorgen für die schnelle Wiederherstellung von Daten aus zeitpunktbezogenen Kopien und verbessern den Datenschutz ohne PerformanceBeeinträchtigung und bei minimalem Verbrauch an Speicherplatz. Neben der Konsolidierung von Direct Attached Storage in einem Speichernetzwerk und platzsparenden Snapshots für die Datensicherung lässt sich die Effizienz der Datenhaltung durch Virtualisierung und flexible Zuweisung von Storage-Ressourcen weiter optimieren. Der Ansatz der Thin Provisioning verbessert die Storage-Auslastung, indem ungenutzte Kapazität zusammengefasst und den Applikationen bei Bedarf dynamisch zugeteilt werden kann. Gerade in Zeiten der Budgetknappheit ist die Kostenersparnis durch eine bessere Ressourcenauslastung überzeugend. Eine weitere Methode, die schnell Storage-Kapazitäten zur Verfügung stellt und für eine optimale Auslastung und reduzier-
te Kosten sorgt, ist die Deduplizierung. Generell besteht das Grundprinzip darin, identische Datenblöcke, Datenbruchstücke oder Dateien anhand ausgefeilter Algorithmen zu finden, Duplikate zu löschen und so Speicherplatz zu gewinnen. Weniger Storage-Kapazität bedeutet weniger Ausgaben und weniger Management. Beim Backup sind Einsparungen von 5:1 bis 20:1 realistisch. Werden beispielsweise mehr als 20 Backup-Kopien auf Disk vorgehalten und liegt die Backup-Änderungsrate unter zwei Prozent, steigt der Effizienzgewinn. Im jeweils umgekehrten Fall sinkt er. Bei Primär- und Archivdaten sind Einsparungen zwischen 1,25:1 und 1,75:1 möglich. Dies entspricht einem Einsparungspotenzial zwischen 20 Prozent und 40 Prozent. NetApp ist seit langem auf die Steigerung der Effizienz in Datenzentren spezialisiert und hat bewiesen, den Storage-Bedarf seiner Kunden um 50 Prozent reduzieren zu können. Durch den Einsatz optimierter Implementierungsmethoden sowie effizienzsteigernder Technologien kann jedes Unternehmen wertvolle Kapazität sparen und ungenutzte Potenziale der Infrastruktur erschließen. Das steigert nicht nur die Effizienz, Flexibilität und Performance der IT, sondern wirkt sich positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit und das Geschäftsergebnis aus. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.netapp.de
LÖSUNG Kapazität sparen und ungenutzte Potenziale nutzen – Thomas Höfer, Marketing Director Germany NetApp, sagt, worauf es ankommt.
Daten in
Sicherheit Prozessorientierte IT-Strategien fordern neue Konzepte. Speicherlösungen müssen zur Chefsache werden.
ARCHIVIERUNG
von Siegfried Dannehl ereits in zwei bis drei Jahren könnte das ungebremste Datenwachstum, gepaart mit strengeren gesetzlichen Vorgaben zur Archivierung, branchenübergreifend bei vielen Unternehmen zu einem „Daten-Gau“ führen. Gefragt sind innovative Speicherkonzepte, die innerhalb dynamischer Rechenzentren zum Fundament serviceorientierter Architekturen werden.
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NACH ANSICHT DER Experton Group wird sich bis Ende 2010 die Art und Weise, wie Daten im Unternehmen verwaltet werden, tiefgreifend verändern. Angesichts der explosionsartigen Zunahme an Informationen, strenger Compliance-Anforderungen und steigender Energiekosten werden wirtschaftliche Überlegungen – aber auch Faktoren wie Agilität und Flexibilität, operative Performance und Risikomanagement – beim Betrieb von Speicherlösungen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Analysten empfehlen daher, unternehmensspezifische Strategien für Storage-Ökosysteme zu entwickeln und zu implementieren. „Die optimale Speicherlandschaft sollte genau auf die internen Prozesse und nicht nur auf die Daten abgestimmt sein. Zudem sind leichte Skalierbarkeit, Automatismen und ebenso leichte Bedienung gefragt“, fasst Speicherexpertin Ulrike Riess das An-
forderungsprofil zusammen. André Dieball, Head of Technical Services bei Zycko Networks, rät insbesondere den tatsächlichen „Wert“ vorhandener Datenbestände für zentrale Geschäftsprozesse zu ermitteln und die Ergebnisse in die Entwicklung von Speicherkonzepten einfließen zu lassen. „Wer seine Datenstrukturen nicht genau kennt, muss alle Daten mit dem höchsten Sicherheitslevel schützen. Das ist kostenintensiv
ANFORDERUNGSPROFIL Speicherexpertin Ulrike Riess: „Die Speicherlandschaft sollte auf die internen Prozesse und nicht nur auf die Daten abgestimmt sein.“
und für weniger relevante Bestände gar nicht notwendig. Eine ‚selektive‘ Behandlung eröffnet nicht unerhebliche Einsparungspotenziale.“ WIRTSCHAFTLICHKEITSASPEKTE adressiert auch PC-Spezialist Dell, der selbst KMUs die Implementierung iSCSI-basierter Storage Area Network (SAN)-Lösungen empfiehlt. Laut Dell tragen der geringe Verwaltungsaufwand sowie Einsparungen bei Service, Energie und Stellfläche dazu bei, dass sich ein SAN schnell amortisiert. Für eine iSCSI-Lösung spricht zudem, dass eine vorhandene Ethernet-Topologie mitgenutzt werden kann, da sich ein iSCSI-basiertes System an die freien Ethernet-Ports eines Switches anschließen lässt. Derweil favorisiert der Münchner Distributor CTT weiterhin Network-Attached-Storage (NAS)-Systeme, wenn es um Speicherlösungen für den Mittelstand geht. „Moderne Thecus NAS Server bieten vielfältige Funktionalitäten bis hin zur Einrichtung multipler iSCSI-Targets, sind erweiterbar und gewährleisten einen hohen Investitionsschutz“, argumentiert Purchase Manager Rigo Klemm. Die Virtualisierung stellt zweifelsohne eine Schlüsseltechnologie bei der Konsolidierung von IT-Umgebungen hin zu prozessorientierten Infrastrukturen dar. UnterVISAVIS ECONOMY
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Storage-Management. Abhilfe versprechen ganzheitliche Lösungen für die Server- und Storage-Virtualisierung. Mit Veritas Virtual Infrastructure bringt Symantec jetzt eine komplette Virtualisierungslösung für Produktivumgebungen auf den Markt. Veritas Virtual Infrastructure bietet ein fortschrittliches Management für virtuelle Serverumgebungen, um Storage auch in großen x86Umgebungen zu verwalten.
SELEKTION André Dieball, Head of Technical Services bei Zycko Networks, rät zunächst den tatsächlichen „Wert“ vorhandener Datenbestände zu ermitteln.
nehmen setzen Virtualisierung ein, um vorhandene IT-Ressourcen besser zu nutzen und gleichzeitig die operative Flexibilität zu steigern. Allerdings erhöht Virtualisierung die Komplexität – auch in Bezug auf das
EINE DEUTLICH EFFIZIENTERE Nutzung vorhandener Speicherressourcen innerhalb virtualisierter Umgebungen verspricht Speicherspezialist NetApp. Nach Einschätzung der Industrie beträgt die tatsächliche StorageAuslastung in traditionellen Umgebungen heute durchschnittlich gerade einmal 25-40 Prozent. Mit effizienzsteigernden Technologien wie Thin Provisioning, Deduplizierung, RAID-DP und SnapShot können laut NetApp 70 Prozent und mehr an Speicherkapazität eingespart werden. Auch der Datensicherungsspezialist FalconStor widmet sich den Anforderungen virtueller IT-Strukturen. Mit seinem Network Storage Server (NSS) unterstützt Falcon Stor
die Datensicherungs-, Datenreplikations- und automatische Datenwiederherstellungs-Prozesse in Microsoft Windows Server 2008 Umgebungen. Die Kombination von Microsofts Windows Server 2008 Failover Clustering und virtuellen Hyper-V Servern ermöglicht eine automatische Sicherung von wichtigen Unternehmens-Applikationen, die auf geographisch verteilten physikalischen oder virtuellen Servern in Betrieb sind. Auf der 8. IIR Forum Storage 2008 in Hamburg wurde deutlich, dass die Entscheidungsfindung im Hinblick auf Konsolidierungs- und Virtualisierungsbestrebungen nicht den Technikern allein aufgebürdet werden darf. Es gilt, Investitions- und Geschwindigkeitsaspekte zu berücksichtigen, die nur vom Management, beispielsweise einem CIO, adressiert werden können. WEITERE INFORMATIONEN UNTER:
@
+ www.speicher-guide.de + www.zycko.de + www.symantec.de + www.falconstore.com + www.snia-europe.org
Leistungsstark, zuverlässig und sicher Netzwerkspeicher ermöglichen anspruchsvollen Anwendern effizientes Datenstorage. Thecus, der 2004 gegründete, taiwanesische Hardwareproduzent, definiert mit seinem jüngst entwickelten N4100 Pro Netzwerkspeicher einen neuen Standard im Produktumfeld leistungsstarker kostengünstigerer Storagelösungen. Das Innovativprodukt mit flexibler Kapazität für maximal vier 3,5" SATA-I oder SATA-II-Festplatten bietet mit seinem LC-Display die Möglichkeit einfacher, anwenderorientierter Konfiguration sowie den unkomplizierten Abruf von Statusinformationen. RAID 5, 6 und 10 sorgt für ein Optimum an Datensicherheit, ein Intel Dual-Gigabit Netzwerkanschluß und umfangreiche Mediaserverfunktionen ergänzen die Ausstattung. Mit möglichen Datentransfer-Raten jenseits der 30 MB / s ist es dem Hersteller gelungen, seine Konkurrenten in der betreffenden Klasse in puncto Leistungsstärke zu übertreffen – sie in Sachen Preis aber zu unterbieten. Am falschen Ende zu sparen, ist hingegen ganz offensichtlich nicht die Sache der Firma Thecus: Mit einer modernen AMD Geode CPU angetrieben, schlägt sich das Gerät auf die Seite energieeffizienter, nachhaltig umweltorientierter Innovatio-
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nen und bietet zugleich auch die herausragende Basis für leistungsstarkes IT-Management auf allerhöchstem Niveau. Der N4100 Pro ermöglicht ein produktives Arbeiten, weil er den Parallelbetrieb diverser Serverdienste erlaubt – auch für größere Nutzergruppen. Sein umfangreiches Benutzer-Management ermöglicht Laien und Profis ein einfaches, aber sicheres Arbeiten. Produktmodifizierungen und Funktionserweiterungen erfolgen beim N4100 Pro über SoftwareUpdates, um die Validität einer Investition in das Thecus-Produkt langfristig zu erhalten, und sie unter Umständen sogar zu steigern. Dazu trägt auch die Möglichkeit zur Schaffung individueller StorageKapazität durch Erweiterung und Austausch von Festplatten bei, ohne zusätzliche Kosten für Installation oder Serviceverträge zu verursachen. So übertrifft der Thecus N4100 Pro Netzwerkspeicher im Hinblick auf Storagekapazität und Sicherheit, Leistungssteigerung sowie Kosteneffizienz den Leistungsumfang anderer Hersteller und dürfte bei Firmenkunden wie auch ambitionierten Privatanwendern keine Ansprüche unerfüllt lassen. www.ctt.de
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DELL / EQUALLOGICLÖSUNGEN: EINFACH UND KOSTENEFFIZIENT Unternehmen jeder Größe stehen heute im IT-Bereich vor ähnlichen Herausforderungen. Das Datenvolumen und damit die Anforderungen an die Speicherkapazität steigen exponentiell. Gefragt sind heute klar strukturierte und kostengünstige Lösungen, die einfach administrierbar und problemlos skalierbar sind. Zunehmend ins Blickfeld rücken hierbei bei vielen Unternehmen iSCSIbasierte SAN-Lösungen. Anstatt eines dedizierten Speichernetzes sind heute vielfach noch heterogene Speicherinseln implementiert. Die Nachteile dieser verteilten Architekturen liegen auf der Hand: hoher Administrationsaufwand und schlechte Ausnutzung vorhandener Speicherressourcen. Durch den deutlichen Preisverfall lohnt es sich inzwischen auch für kleinere Unternehmen, über die Einführung von SAN-Lösungen nachzudenken. Neben den niedrigen Anschaffungskosten tragen der geringe Verwaltungsaufwand sowie Einsparungen bei Service, Energie und Stellfläche dazu bei, dass sich ein SAN schnell amortisiert. Eine zukunftweisende Storage-Lösung bietet Dell mit der EqualLogic-PS5000-Serie. Die Produkte zeichnen sich durch eine vereinfachte Administration, eine schnelle Bereitstellung, hohe Leistung und Zuverlässigkeit sowie eine nahtlose Skalierbarkeit aus. Die Arrays der Dell-EqualLogic-PS-Serie basieren auf einer virtualisierten modularen Massenspeicherarchitektur. Unternehmen können damit genau diejenige Speicherkapazität erwerben, die sie aktuell benötigen. So kann eine überhöhte Ressourcenvorhaltung
vermieden werden. Beim Hinzufügen neuer Arrays wächst die Performance linear, die Netzwerk-Bandbreite erhöht sich, und die Kapazitäten werden unterbrechungsfrei hinzugefügt. Gemäß der Devise „Simplify and Save“ wurde bei der Lösungsentwicklung ein besonderes Augenmerk auf die Vereinfachung und Kosteneffizienz gelegt. Neben der Leistungsfähigkeit eines Speichernetzwerks, gemessen an Kriterien wie Datendurchsatz, Skalierbarkeit oder Verfügbarkeit, ist auch die Administration mittels vorhandener Management-Tools und einer einfach zu bedienenden Benutzeroberfläche von Bedeutung. Alle Storage-Arrays der PS-Serie sind mit Funktionen zur SAN-Konfiguration, zur Ermittlung der Netzwerktopologie und zum automatischen Erstellen von RAID-Gruppen ausgestattet. Mit den Management-Tools wird die Komplexität der Verwaltung erheblich reduziert. Dazu zählt etwa die Durchführung von Installationsroutinen zur Konfiguration des Serverzugriffs, die Erzeugung virtueller Disks sowie die Erstellung von Snapshots und virtuellen Disk Copies. Die Dell-EqualLogic-PS5000-Serie stellt einen Durchbruch bei der Wirtschaftlichkeit von Massenspeichern dar, von der Anschaffung über die Implementierung bis hin zum Betrieb. Sie bietet eine sehr hohe Flexibilität bei gleichzeitig geringen Gesamtbetriebskosten (TCO). Durch die iSCSI-Technologie lassen sich die Dell-EqualLogic-Produkte problemlos in vorhandene Ethernet-Netzwerke integrieren. www.dell.com
Einfache Handhabung, schnelle Bereitstellung sowie hohe Leistung und Zuverlässigkeit bei geringen Kosten: Mit seiner EqualLogicPS5000-Serie bietet Dell eine zukunftsweisende Storage-Lösung. Die EqualLogic-Systeme bieten hohe Flexibilität bei gleichzeitig geringen Betriebskosten. Herzstück der Serie ist das PS5500E Array. Es verfügt über 48 Terabyte Kapazität mit Skalierungsmöglichkeit auf 576 Terabyte mit einem einzigen SAN. Interessant ist die neue Serie nicht nur für große Firmen, auch kleinere und mittelständische Unternehmen können damit ihre Datenmengen speichern, sichern und verwalten. VISAVIS ECONOMY
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MANAGEMENT
SELBSTVERSTÄNDNIS Die Mitarbeiter der Daimler Financial Services AG leben soziale Verantwortung und packen dafür kräftig an.
„Wir sind kein UFO“ ENGAGEMENT Jürgen Walker, Vorstandsvorsitzender der Daimler
Financial Services AG, erklärt die Idee von gelebter Verantwortung. Was macht aus Ihrer Sicht ein verantwortungsbewusstes Unternehmen aus? Wer wirtschaftlich erfolgreich ist, hat auch eine klare Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft. Wir sind auf der ganzen Welt wirtschaftlich aktiv. Das heißt für uns auch, wir packen überall, wo wir arbeiten, bei sozialen Projekten mit an. So haben wir für uns Verantwortungsbewusstsein definiert. Wir versuchen einfach, gute Nachbarn zu sein. Kann man sich soziale Verantwortung in Zeiten der Finanzkrise überhaupt leisten? Das ist kein Luxus, sondern Teil unseres Selbstverständnisses. Soziale Verantwortung macht erst dann richtig Sinn, wenn die Mitarbeiter voll dahinter stehen. Deshalb setzen wir stark auf das Thema Volunteering, also den aktiven Einsatz unserer Mitarbeiter. Damit erfüllen wir nicht nur einen guten Zweck. Das trägt unmittelbar zur Motivation der Mannschaft und zur besseren Zusammenarbeit bei. Wie muss man sich das vorstellen? Schicken Sie ihre Mitarbeiter statt in teure Motivationscamps hinaus zum Steineschleppen? Die Frage gefällt mir. Und tatsächlich liegt sie gar nicht so fern von dem, wie wir unsere gesellschaftliche Verantwortung angehen. In den USA, Rumänien oder in Indonesien bauen unsere Mitarbeiter zum Beispiel Häuser für bedürftige Familien. In Deutschland haben jeweils etwa 100 Kollegen in diesem Jahr zwei Jugendzentren in
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Berlin-Kreuzberg und in Stuttgart renoviert. In Mexiko haben wir mit rund 250 Leuten eine Schule wieder auf Vordermann gebracht. Wir nennen diese Tage „Day of Caring“. Das heißt, die Mitarbeiter werden vom Unternehmen dafür freigestellt und tun etwas für die gute Sache. Wollen es sich Ihre Mitarbeiter nicht lieber im Nobelhotel gut gehen lassen? Von den Mitarbeitern bekommen wir das beste Feedback. An solchen Tagen lernen
AKTIV „Alle müssen sich Gedanken machen, die Welt menschlicher zu gestalten“, sagt Jürgen Walker, Vorstandsvorsitzender von Daimler Financial Services.
sich Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen oder Standorten auch einmal persönlich kennen. Und am Ende können sich alle gemeinsam auf die Schulter klopfen, etwas wirklich Hilfreiches geleistet zu haben. Das ist es, was wir unter wirklich gelebter gesellschaftlicher Verantwortung verstehen. Wenn dann noch alle spüren, dass wir nicht nur wie ein UFO einschweben, kurz landen und dann schnell wieder weg sind, sondern uns über Jahre für die Projekte engagieren, ist die Motivation der Mannschaft noch größer. Etwa im Fall des Berliner Jugendzentrums begleiten wir die jungen Menschen kontinuierlich – zum Beispiel mit Seminaren zum richtigen Umgang mit Geld. Nachhaltigkeit ist ein großes Schlagwort beim Thema soziale Verantwortung. Was verstehen Sie darunter und wie stellen Sie Nachhaltigkeit sicher? Für uns als Unternehmen spielen vor allem zwei Faktoren eine wichtige Rolle. Den ersten habe ich schon erwähnt: langfristiges und persönliches Engagement. Der zweite ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Ein gutes Beispiel sind Kleinkredite in Entwicklungsländern. Hier können wir auch unser fundiertes Fachwissen zum Thema Finanzierung und Leasing sehr gut einbringen. Ganz egal, ob in Peru, Ruanda oder Vietnam: Manchmal genügt schon eine kleine finanzielle Hilfe zum Start in die wirtschaftliche Selbstständigkeit. Damit verhelfen wir Großfamilien oder ganzen Dörfern zu etwas mehr Wohlstand. So unterstützen wir die Menschen dabei, für sich selbst sorgen zu können und ihre Zukunft aktiv selbst zu gestalten. Gibt es solche Projekte auch in Deutschland? In Deutschland haben wir viele Mitarbeiter, die in ihrer Freizeit sozial sehr aktiv sind. Darum haben wir hier ein Programm entwickelt, das den Namen „Ideen bewegen“ trägt. Hierfür können sich Kolleginnen und Kollegen mit ihren Ideen für soziale Projekte in ihrem unmittelbaren Umfeld bewerben und erhalten dann Unterstützung durch das Unternehmen. Auf diese Weise konnten allein bei unserer deutschen Tochtergesellschaft, der Mercedes-Benz Bank, insgesamt schon 40 gemeinnützige Projekte umgesetzt werden. Für mich ist besonders wichtig, dass sich alle gemeinsam Gedanken darüber machen, wie wir die Welt um uns herum ein wenig menschlicher gestalten können. Weitere Informationen unter: www.daimler-financialservices.com
Verantwortung
leben ENGAGEMENT Die Übernahme von sozialer Verantwortung zahlt
sich für Unternehmen aus. Kunden, Lieferanten und Arbeitnehmer honorieren den Einsatz.
von Brigitte Freitag och im Februar dieses Jahres forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Münchner Spitzengespräch der Deutschen Wirtschaft, die Ethikregelungen innerhalb von Unternehmen zu verbessern. Damals brachten Steuerflüchtlinge, hohe Managergehälter und der Arbeitsplatzabbau bei Großunternehmen die Diskussion ins Rollen. Mittlerweile gesellen sich noch Milliardenpleiten und missbrauchtes Vertrauen von Anlegern dazu und schüren so die Skepsis gegenüber der sozialen Marktwirtschaft. Nun schaut alles auf die Institution „Staat“, die es richten soll. Der Staat soll Banken retten, Bürger zum Konsum inspirieren und die Wirtschaft möglichst zügig aus der Rezession führen. Hier eine deutsche Traditionsmarke, die am Tropf eines schwankenden amerikanischen Konzerns hängt, dort verbitterte Preiskämpfe zwischen Bauern und Lebensmitteldiscountern. Das Vertrauen der Konsumenten in die Wirtschaft ist durch die Finanzkrise zutiefst erschüttert und gibt der geforderten Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung eine ganz neue Aktualität.
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DABEI IST DAS Thema gar nicht so neu, bereits im Mittelalter gab es in Europa das „Leitbild des ehrbaren Kaufmanns“, das den einzelnen Kaufleuten die Einhaltung von bestimmten Verhaltensnormen auferlegte.
Selbstverständlich gab es immer schwarze Schafe unter den Unternehmern, doch im Zuge der Industrialisierung entwickelten sich Unternehmerpersönlichkeiten, für die gesellschaftliches Engagement zur Selbstverständlichkeit gehörte. Als Mäzene stellten sie beispielsweise ihren Arbeitern Wohnraum zur Verfügung oder förderten als Stifter Kunst und Kultur.
IDENTITÄT „Die Tugenden der Familienunternehmen erleben eine Renaissance“, beobachtet Stefan Heidbreder, Geschäftsführer Stiftung Familienunternehmen.
HEUTE SIEHT MAN die Aktivitäten eines Unternehmens etwas differenzierter und fasst sie als Corporate Social Responsibility (CSR) zusammen, oftmals eng verknüpft mit dem Sponsoring, das eigentlich aus dem Marketingbereich eines Unternehmens stammt. Für Arbeitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt ist es ein Unterschied, „ob ein Unternehmen als Trikotsponsor eines Fußballvereins auftritt oder sich um Sozialstandards in der Zuliefererkette kümmert.“ Für ihn sollte CSR ein integraler Bestandteil der Unternehmensführung sein und sich nicht in Einzelaktionen erschöpfen. Welche CSR-Strategie ein Unternehmen verfolgen soll, kann nicht pauschal beantwortet werden. Die Themen unterscheiden sich je nach Branche und Markt. So fertigt der Getränkedosenhersteller Ball Packaging Europe seit Herbst 2008 den Getränkedosendeckel CDL +, der mit weniger Material auskommt und damit bei gleicher Leistung deutlich umweltfreundlicher ist. Das Unternehmen erreicht mit dieser Entwicklung ein weiteres Etappenziel in seinem langfristig angelegten Optimierungsprojekt, bei konstant hervorragenden Produkteigenschaften den Einsatz von Ressourcen bei der Herstellung immer weiter zu reduzieren. Mit der Umstellung auf erneuerbare Energien setzt auch Tetra Pak konsequent auf VISAVIS ECONOMY
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Entwicklungshilfe
Kredite für Arme Oikocredit verschafft Armen Zugang zu Krediten über Genossenschaften vor Ort. Unterstützte Vorhaben müssen ökologischen Standards entsprechen und wirtschaftlich tragfähig sein. Derzeit hat Oikocredit Darlehen von 340 Mio. Euro an 705 Partnerorganisationen in 67 Ländern vergeben. 1975 als Entwicklungsgenossenschaft von den Kirchen gegründet, gehört sie zu den größten privaten Kapitalgebern für Mikrokredite in Entwicklungsländern. War zu Beginn das Ziel, kirchliche Rücklagen für die Entwicklungshilfe zu mobilisieren, ermöglicht Oikokredit heute auch Privatpersonen und nicht-kirchlichen Gruppen, Gelder ethischökologisch zu investieren. www.oikocredit.org
Klimaschutz. Die beiden deutschen Produktionswerke arbeiten vollständig mit Strom aus Wasserkraft. Im Januar 2009 soll die Tetra Pak-Zentrale in Hochheim am Main folgen. Bis 2010 will das Unternehmen seinen weltweiten CO2-Ausstoß um zehn Prozent gegenüber 2005 senken. Längst haben die Un-
ternehmen erkannt, dass eine positive Ökobilanz meist auch eine ökonomische Verbesserung der Betriebsbilanz bedeutet, zudem lassen sich Klima- und Ressourcenschutz gut vermarkten. GELEBTE SOZIALE VERANTWORTUNG hat sich die Daimler Financial Services AG selbst auferlegt. Vorstandsvorsitzender Jürgen Walker schickt seine Mitarbeiter unter anderem nach Rumänien oder Indonesien um Häuser für bedürftige Familien zu bauen. Bei dem so genannten „Day of Caring“ werden Mitarbeiter freigestellt und tun etwas für die gute Sache, von der durchaus auch in Deutschland profitiert wird. So wurden in BerlinKreuzberg und in Stuttgart Jugendzentren renoviert. Es müssen allerdings nicht immer gezielte Projekte sein, mit denen die Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Auch der bewusste Verzicht von Rendite kann ein Beitrag zur Verbesserung der Lebensumstände benachteiligter Menschen sein. So vergibt Oikocredit Kredite an Mikrofinanzinstitutionen oder Genossenschaften
WEITERE INFORMATIONEN UNTER:
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+ www.familienunternehmen.de + www.bda-online.de + www.bdi-online.de + www.csrgermany.de + www.nachhaltig-wirtschaften.de
in Entwicklungsländern mit der Auflage, mit diesen Mitteln möglichst viele arme Menschen zu fördern, Frauen zu stärken oder die regionale Entwicklung zu unterstützen. Dr. Brigitta Herrmann, Geschäftsführerin des Dachverbandes der deutschsprachigen Förderkreise der ökumenischen Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit, weiß: „Wer Mikrokredite finanziert, erzielt keine hohen Renditen, hilft dafür aber Kleinunternehmern in Entwicklungsländern sich selbst zu ernähren und den Kindern einen Schulbesuch zu ermöglichen.“ VERANTWORTUNG FÜR MENSCHEN, Natur und Gemeinschaft zu übernehmen ist eine Herausforderung an die Wirtschaft, die von einem breiten Konsumentenkreis dankbar aufgenommen wird. Hat der Kunde doch
Outsourcing-Expertise aus Familienhand Seit mehr als 35 Jahren begleitet InterGest global ambitionierte Unternehmen ins Ausland. Welcher deutsche Unternehmer weiß schon, welche Höflichkeitsformeln in Japan üblich sind? Und wer kann eine italienische Steuererklärung anfertigen? Schon 1972 hat Prof. Dr. Heinz Anterist erkannt, dass Unternehmen, die sich mit Expansionsabsichten tragen, oft vor den damit verbundenen Problemen kapitulieren müssen. Heute, über 35 Jahre später, hat sich die von ihm gegründete Treuhandgesellschaft InterGest S.A.S. als kompetenter Ansprechpartner für global ambitionierte Unternehmen etabliert. Das Hauptaugenmerk liegt dabei vor allem auf der Betreuung mittelständischer Unternehmen, die sich in der Gründungsphase von Firmenniederlassungen im Ausland befinden. Zudem übernimmt InterGest neben der Beratung in Rechts- und Steuerfragen sowie Finanzen sämtliche administrativen Tätigkeiten wie Organisationsaufbau, Rechnungswesen, Lohn- und Gehaltsabrechung, Controlling, Forderungsmanagement und Mahnwesen. Außerdem bietet das Unternehmen seinen Kunden Servicedienstleistungen an und unterstützt sie professionell bei der Personalsuche und dem Projektmanagement.
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TREUHÄNDER Prof. Heinz Anterist (r.) und Sohn Prof. Peter Anterist führen gemeinsam das Familienunternehmen InterGest S.A.S. in die Zukunft. Zwar ist die Expansion ins Ausland immer auch mit Risiken für das jeweilige Unternehmen verbunden, doch mit der fundierten und umfassenden Erfahrung der InterGest S.A.S. lassen sich diese relativ unkompliziert kalkulieren. Denn die Vorteile ei-
ner Expansion liegen klar auf der Hand: in der globalisierten Welt wachsen die Märkte zusammen. Wer da das Ausland nicht als Export- oder Beschaffungsmarkt nutzt, wird über kurz oder lang seine Wettbewerbsfähigkeit einbüßen. Getreu dem Motto „The art of being local worldwide“ hat Firmengründer Prof. Dr. Heinz Anterist bereits 1982 ein Franchise-System entwickelt. Heute hat die Treuhandgesellschaft unter der Leitung von Prof. Peter Anterist, der den Vorstandsvorsitz der S.A.S. 2001 von seinem Vater übernommen hat, ein Netzwerk von mehr als 40 Franchisepartnern in über 50 Ländern etabliert. Im Stammhaus des Unternehmens sind 60 Mitarbeiter beschäftigt – weltweit sind es über 500, die dafür sorgen, dass Unternehmen das Ziel Expansion verwirklichen können, ohne dabei enorme Anlaufkosten, große Investitionen oder unkalkulierbare Risiken eingehen zu müssen. Dabei ist es laut Prof. Peter Anterist unerheblich, in welchem Winkel der Erde sich der Kunde niederlassen möchte: „Wohin Sie mit ihrer Firma auch wollen – wir sind schon da.“ Weitere Informationen im Internet unter: www.intergest.com
das gute Gefühl, mit seiner Produktwahl auch ein klein wenig zur Verbesserung der Welt beigetragen zu haben. Längst hat man erkannt, dass Wirtschaft nicht nur ein technischer Austausch von Waren ist, sondern ein höchst sensibler Vorgang, der sowohl sozialen als auch kulturellen Herausforderungen unterliegt. Fachleute sprechen auch gerne von Sozialkapital, das umso wichtiger geworden ist, da sein „großer Bruder“, das Finanzkapital, derzeit einer hohen Inflation ausgesetzt ist. Das „soziale Gewissen“ der Verbraucher ist allerdings erwachsen geworden und beschränkt sich nicht mehr nur auf kurzlebige „PR-Aktionen“. Studien haben bewiesen, dass sich CSR Aktivitäten zunehmend auf Kaufentscheidungen auswirken. Im Medienzeitalter sind Konsumenten durchaus in der Lage, soziales und ökologisches Engagement der Unternehmen zu verfolgen und mit Nachfrageverhalten abzustrafen oder zu belohnen. Eine weltweite IBM Studie zur Corporate Social Responsibility bestätigt dies. 54 Prozent der befragten Teilnehmer glauben, das CSR-Initiativen einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens leisten können. Für das Management bedeutet dies im Umkehrschluss: CSR rechnet sich in Euro und Cent! WÄHREND GROßE UNTERNEHMEN mit internationalen Märkten sich auf vielfältige Weise engagieren können, stehen kleinere oder mittlere Unternehmen oftmals vor der Frage, wo sie sich effektiv und nachhaltig platzieren. Gerade Familienunternehmen zeigen aus ihrer Historie heraus schon lange Jahre soziale Verbundenheit zu ihrem direkten Unternehmensumfeld. Ihre Unternehmensgründer waren eben jene Mäzene und Stifter, die Kunstförderung als Investition in die Zukunft ansahen und soziale Frage partnerschaftlich mit ihren Mitarbeitern klärten. Heute stehen Familienunternehmen in Deutschland zunehmend vor wichtigen volkswirtschaftlichen Aufgaben. Sie stellen nicht nur die meisten Arbeits- und Ausbildungsplätze zur Verfügung, sondern bilden mit über 95 Prozent der rund drei Millionen Unternehmen den Löwenanteil dieser Kategorie. Diplom Kaufmann Stefan Heidbreder beobachtet: „Gerade vor dem Hintergrund der Verwertungen an den internationalen Finanz- und Arbeitsmärkten erfahren die Merkmale der Tugenden der Familienunternehmen eine neue Renaissance.“ Vie-
le Familienunternehmen sind oft der größte Arbeitgeber in ihrer Region und haben in der Vergangenheit gezeigt, dass sie weniger in Quartalsergebnissen als in Generationen denken. WIE WICHTIG AUCH für diese Unternehmensform die Investition in Corporate Social Responsibility ist, zeigt die Agenda des im Frühjahr 2008 in Witten stattgefundenen Kongresses für Familienunternehmen. Die Teilnehmer haben sich konkret mit der Erwartungshaltung der Gesellschaft und der öffentlichen Meinung gegenüber Familien-
unternehmen beschäftigt. Eine Umfrage unter den Teilnehmern hat ergeben, dass ihr Umfeld ihnen eine bestimmte Identität zuschreibt. Ihnen werden Eigenschaften wie Mut, soziale Verantwortung, Nachhaltigkeit und unternehmerischer Ethos zugetraut. Viele Familienunternehmen haben in der Vergangenheit bewiesen, dass eine weltweite Marktführerschaft auch mit lokaler Verbundenheit und Standorttreue zu vereinbaren ist. Auf dem Weg zum Global Player warten allerdings viele Fettnäpfe, denn was in Deutschland gut läuft, muss z. B. nicht auch
Nachhaltig erfolgreich Tetra Pak setzt von jeher auf Klima- und Ressourcenschutz. Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Schlüssel zum langfristigen Unternehmenserfolg. Davon ist Tetra Pak von jeher überzeugt. Unter dem Motto „Schützt, was gut ist“ verfolgt der weltweit führende Getränkekartonhersteller das Ziel, Lebensmittel überall auf der Welt sicher und verfügbar zu machen. Dieser ehrgeizige Anspruch umfasst nicht nur die hygienisch sichere Verpackung von Lebensmitteln, sondern auch die konsequente Schonung von Klima und Ressourcen. „Das Prinzip der Nachhaltigkeit war bereits der Leitgedanke bei der Gründung von Tetra Pak im Jahr 1951 und ist bis heute zentraler Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Denn wir sind überzeugt davon, dass langfristig nur nachhaltig agierende Unternehmen Erfolg am Markt haben werden“, erläutert Dr. Heike Schiffler, Direktorin Kommunikation und Umwelt der deutsch-schweizerischen Tetra Pak-Gruppe. Tetra Pak setzt weltweit auf ökoeffiziente Produkte und Verfahren. So besteht der Getränkekarton bis zu 80 Prozent aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz, das ausschließlich aus Nutzwäldern stammt, und ist vollständig recycelbar. Um eine verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung sicherstellen zu können, hat das Unternehmen im Jahr 2007 gemeinsam mit zwei weiteren Getränkekartonherstellern eine Initiative zur Rückverfolgbarkeit von Holz ins Leben gerufen. Darüber hinaus kooperiert Tetra Pak mit dem WWF, um Aufforstungen voranzutreiben und illegalen Holzeinschlag zu verhindern. Die Anlieferung des Rohmaterials aus Skandinavien erfolgt klimaschonend mit Schiff und Bahn. Nur die letzten Kilometer zu den Produktionswerken in Berlin und Limburg werden mit dem Lkw zurückgelegt. Die Mehrzahl der Kunden holt das vorgefertigte Kartonmaterial auf dem Rückweg von
ÖKOEFFIZIENZ Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist bis heute zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie der deutsch-schweizerischen Tetra Pak-Gruppe. der Auslieferung beim Handel direkt bei Tetra Pak ab. Leerfahrten werden möglichst vermieden. Auch in der Produktion setzt Tetra Pak konsequent auf Klimaschutz. Die beiden deutschen Produktionswerke arbeiten bereits vollständig mit Strom aus Wasserkraft. Im Januar 2009 soll die Tetra PakZentrale in Hochheim am Main folgen. Bis 2010 will das Unternehmen seinen weltweiten CO2-Ausstoß um zehn Prozent gegenüber 2005 senken. „Wir wollen eine führende Rolle im Klimaund Umweltschutz einnehmen und deutlich machen, dass es sich auszahlt, ökologische Verantwortung zu übernehmen“, so Schiffler. Tetra Pak hat sich zum Ziel gesetzt, Verpackungslösungen mit der besten CO2-Bilanz anzubieten. Weitere Informationen im Internet unter: www.tetrapak.de
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in Frankreich ein Selbstläufer sein. Die InterGest France S.A.S. hat sich deshalb zur Aufgabe gemacht, mittelständischen Unternehmen landesspezifische Dienstleistungen anzubieten, die sie sich alleine nur mit größtem Kostenaufwand erarbeiten könnten. Die japanische Steuererklärung ist nur eine der angebotenen Dienstleistungen. Wer erfolgreich auf internationalem Parkett tanzt, wird sich zwangläufig auch dem Wettbewerb im CSR-Management stellen müssen. Die Auswahl ist breit gefächert. Ob Personalmanagement, Umweltschutz, Engagement am Standort (Corporate Citizenship) oder in der Wertschöpfungskette, es gibt viele dankbare Projekte. Aus den Reihen der Unternehmer haben immer mehr den Nutzen von CSR erkannt und wenden diesen passgenau und zielgruppengerecht an. Dabei ist es nur legitim, auch professionell darüber zu berichten nach dem Motto: „Tue Gutes und rede darüber“. Wie glaubwürdig soziales und gesellschaftliches Engagement in der Öffentlichkeit ankommt, hängt auch von der Zielgruppe, den so genannten Stakeholdern, ab. Sie sind diejenigen, auf die sich die unterneh-
merische Verantwortung bezieht. Neben Arbeitnehmern und Gewerkschaften können dies auch Kunden und Lieferanten sein oder Eigen- sowie Fremdkapitalgeber. In welchen Bereich und für welche Zielgruppe sich aus der Sicht des Unternehmens ein Einsatz lohnt, muss individuell entschieden werden. Wichtig ist nur, dass es keine Ablenkungsmanöver werden, die nicht über das Stadium kurzfristiger „PR-Effekte“ hinaus Bestand haben. Somit spricht sich auch Arbeitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt für individuelle CSR-Strategien aus. Seiner Meinung nach machen Standardisierungen im CSR-Bereich keinen Sinn. „Ein Bäckermeister aus Berlin steht vor anderen Herausforderungen als ein multinationales Textilunternehmen, das einen Großteil seiner Waren in Bangladesh produziert“, so Hundt. DA SICH CSR längst zu einem berechenbaren Renditefaktor entwickelt hat, verdient es auch als Chefsache behandelt zu werden. Nur die konsequente Umsetzung ethischen Handelns garantiert seine Nachhaltigkeit. Hier geht es nicht nur um Moral, sondern um eine Top-Management-Aufgabe. Wie
RESSOURCENSCHUTZ Die Getränkekartons von Tetra Pak bestehen aus Holz, ausschließlich aus Nutzwäldern. Die Setzlinge werden in Gewächshäusern gezogen.
wichtig Vertrauen in die Wirtschaft ist, zeigt die aktuelle Situation an den weltweiten Märkten. Die Unsicherheiten der Anleger mit zum Teil panischen Reaktionen haben den Flächenbrand der globalen Finanzkrise erst so richtig entfacht.
Weniger Ressourcen – gleiche Leistung Getränkedosen werden immer leichter – weniger Material und geringere CO2- Emission. Die leichten, unzerbrechlichen und immer wieder recycelbaren Getränkedosen haben sich seit der weltweiten Markteinführung vor mehr als 70 Jahren zu einer der innovativsten und nachhaltigsten Getränkeverpackungen entwickelt. Heute tragen sie weltweit mit etwa 75 Prozent zum Umsatz des internationalen Verpackungskonzerns Ball Corporation bei. Ziel des Unternehmens ist es, die Produkte und deren Herstellung kontinuierlich nachhaltiger zu gestalten. Um die gleiche Menge an Getränken bei gleich bleibenden Qualitätsstandards zu verpacken, benötigt Ball Packaging Europe – die europäische Tochter der Ball Corporation – immer weniger Stahl und Aluminium. Getränkedosen waren in den 50er Jahren bei ihrer Markteinführung in Deutschland mit rund 80 Gramm echte Schwergewichte – heute wiegt eine Halbliterdose aus Aluminium gerade einmal 13 Gramm. Die Wandstärke einer Getränkedose ist heute mit 102 bis 97 Mikrometern so dünn wie ein menschliches Haar. Diese Erfolge konnten nur erzielt werden, weil das Unternehmen zusammen mit seinen Lieferanten seit Jahrzehnten kontinuier-
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lich an Projekten zur Gewichtsreduzierung und Rohstoffeinsparung arbeitet und hierzu weiter forschen wird. Die Produktion mit extrem dünnem Metall ist ein High-Tech-Prozess und stellt eine ständige Herausforderung dar. Leichtere Verpackungen verbrauchen weniger Material, sind ressourcenschonend in der Produktion und reduzieren den Ausstoß von Treibhausgasen, etwa beim Transport.
Zu den weiteren Umweltvorteilen der Getränkedose zählen die guten Recyclingeigenschaften: Die Getränkedose ist die am meisten recycelte Getränkverpackung der Welt. Recycling schont die natürlichen Ressourcen, verringert Abfall, spart Energie und verringert die CO2-Emissionen. So spart die Verwendung recycelten Materials bei der Getränkedosenherstellung bis zu 95 Prozent der Energie, die zur Herstellung von Neumaterial benötigt wird – infolgedessen wird der CO2-Ausstoß ebenfalls um 95 Prozent reduziert. Heute werden Getränkedosen in Europa aus Metall hergestellt, das mit mindestens 50 Prozent Recyclingmaterial produziert wird. Bei Ball ist Nachhaltigkeit Teil der Unternehmensstrategie. Im ersten Nachhaltigkeitsbericht, der im Sommer 2008 veröffentlicht wurde, beschreibt Ball, wie das Unternehmen den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft begegnet. So wird zum Beispiel das konzernweite Nachhaltigkeitsprogramm dazu beitragen, den „ökologischen Fußabdruck“ des Unternehmens weiter zu verringern. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.ball-europe.de
ENERGIE
Zukunftsmarkt
Greentech Deutsche Unternehmen sind Wachstumsmotor einer sich ökologisch orientierenden Wirtschaftswelt.
KLIMASCHUTZ
von Chris Löwer er Klimawandel ist längst Wirklichkeit und mit ihm Wetterextreme. Es wird höchste Zeit, dass erneuerbare Energien zur tragenden Säule der Energieversorgung werden, zumal die Ära des billigen Öls unwiderruflich vorbei ist. Kaum ziehen dunkle Wolken über dem Konjunkturhimmel auf, verdüstern sich auch die Aussichten für die Klimaschutzziele. Doch wer heute glaubt, an der Entwicklung von erneuerbaren Energien und treibhausgasarmen Technologien sparen zu können, den wird die Realität sehr bald unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Rückständige Unternehmen werden den Anschluss an eine ökologisch orientierte Wirtschaftswelt verpassen. Die US-Autoindustrie zeigt derzeit, wie dramatisch die Folgen sind, wenn die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen nicht früh genug ergriffen werden.
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KLIMASCHUTZ KOSTET, KEINE Frage. Experten schätzen, dass ein Prozent des globalen Bruttoinlandsproduktes aufgebracht werden muss, um die schlimmsten Folgen des Global Warming abzupuffern. Doch an dieser Investition führt kein Weg vorbei, wie unlängst die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem World Energy Outlook 2008 feststellte. Die IEA fordert darin nicht weniger als „eine Energierevolution“, dessen Kern der Ausbau erneuerbarer Energien ist - auch um die Abhängigkeit vom Öl zu re-
duzieren. Die OECD sieht das in ihrem neuesten World Energy Report nicht anders. Selbst wenn die Konjunktur in Schwellenländern, wie Brasilien, China und Indien, im Sog der heraufziehenden Weltwirtschaftskrise ebenfalls einknickt, bleibt der Rohstoffverbrauch enorm und wird beim nächsten Aufschwung wieder explodieren. „Das Klima- und Energiepaket der Europäischen Kommission muss ohne Verzögerung umgesetzt werden“, fordert daher Diet-
VERANTWORTUNG „Das Klima- und Energiepaket der EU muss ohne Verzögerung umgesetzt werden“, mahnt Dietmar Schütz, Bundesverband Erneuerbare Energien.
mar Schütz, Präsident des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE). Danach soll unter anderem der Anteil für erneuerbare Energien an der europäischen Energieversorgung bis 2020 auf mindestens 20 Prozent ansteigen. Schütz: „Damit erhöhen wir Versorgungssicherheit, reduzieren Importabhängigkeit, sorgen für Klimaschutz und langfristig bezahlbare Energie.“ DEUTSCHE FORSCHUNGSINSTITUTE und Unternehmen werden daran einen großen Anteil haben, denn sie gelten als Technologieführer auf dem Feld regenerativer Energiequellen aus Biomasse, Sonne, Erdwärme, Wind und Wasser. Und mit einem erwarteten jährlichen Wachstum von durchschnittlich 27 Prozent in den Jahren 2007 bis 2009 trägt die umweltfreundliche Energieerzeugung maßgeblich zum Wirtschaftswachstum in Deutschland bei und stellt damit einen der wichtigsten Sektoren für die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Allerdings: Noch fehlt gerade im Mittelstand das Bewusstsein dafür. Das zeigt eine Studie der Deutschen EnergieAgentur (dena), nach der rund 40 Prozent kleinerer und mittlerer Betriebe keine Pläne haben, ihre Energieeffizienz zu steigern. ANDERERSEITS SIND GERADE KMUs Technologietreiber auf diesem Gebiet, so wie die Berliner Firma Global Solar, die innovative Dünnschicht-Solarzellen fertigt. Diese sind so flexibel, dass sie bald auch unVISAVIS ECONOMY
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auffällig in Dachziegeln oder Fassaden integriert oder als Dachpappe auf Flachdächern ausgerollt werden können. Die Sonne wird künftig einer der wesentlichen Lieferanten von Strom und Wärme sein. Das hat die Hannoveraner AS Solar GmbH beizeiten erkannt und ist vier Jahre nach ihrer Gründung eine Art Vollsortimenter für Photovoltaik-, Solarthermie- und Pelletsysteme. Ingenieure der Firma haben sogar eine neuartige Anlagenüberwachung für Photovoltaik-Systeme entwickelt, die etwa Verschattungen und andere Störungen meldet. Überdies bietet die Firma neben der Projektierung von Anlagen auch Ertragsprognosen, Vertragsentwürfe, Fotosimulationen, Versicherungen und technischen Support. „Die AS Solar steht für das Ziel einer 100-prozentigen Versorgung aus erneuerbaren Energien. Unser Team sieht sich in der Verantwortung, solare Ideen zu leben und setzt dies mit unkonventionellem Denken um“, sagt Geschäftsführer Gerd Pommerien. GENAU DAS IST gefragt, weiß auch Wilhelm von Haller, Mitglied der Geschäftsleitung Firmenkunden Deutschland und des Mana-
INNOVATION Dünnschicht-Solarzellen sind so flexibel, dass sie bald auch unauffällig in Dachziegeln oder Fassaden integriert oder als Dachpappe auf Flachdächern ausgerollt werden können.
gement Committee Deutschland der Deutschen Bank. Nur Vordenker werden sich Wettbewerbsvorteile auf dem Wachstumsmarkt der Grünen Energie sichern können, meint der Banker und warnt vor dem Irrglauben, die zuletzt rapide gefallenen Ölpreise könnten von Dauer sein. Haller: „Wer nun billiges Öl zur Basis seiner Unternehmensstrategie macht, handelt leichtfertig.“ Denn an der Situation hat sich nichts geändert. Der globale Energieverbrauch wird vor allem wegen des wachsenden Bedarfs der Schwellenländer weiter zunehmen. Gleichzeitig rückt der „Peak Oil“ näher – also der Höhepunkt der weltweiten Ölförderung.
Laut einer aktuellen OECD-Studie wird Erdöl in den kommenden beiden Jahrzehnten wichtigster Energielieferant bleiben. Heißt: Der nächste Preissprung kommt gewiss. ALLERDINGS KÖNNTE SICH die Bereitschaft der Unternehmen, in erneuerbare Energien zu investieren, bei wegbrechenden Aufträgen in Grenzen halten. Das fürchten GreenTech-Anlagenbauer. Und die Banken sind im Zuge der Finanzkrise bei der Kreditvergabe restriktiv geworden, was manches Startup schmerzlich zu spüren bekommen dürfte. So bleibt zu hoffen, dass Vernunft über kurzfristiges Kalkül siegen wird.
Neue Energie: Solartechnik als Zugpferd AS Solar bietet fachkundige Planung, Beratung und optimale Lieferlogistik. Die AS Solar GmbH ist bundes- und europaweit aktiv. Von der Firmenzentrale in Hannover aus vertreiben die über 100 Mitarbeiter Photovoltaik-, Solarthermie- und Pelletsysteme an Fachhandwerker und Installateure. Der größte Fachgroßhandel für Solartechnik in Niedersachsen wurde 2004 gegründet. Er verbindet zuverlässige Markenqualität, technisches Know-how und partnerschaftlichen Service zu größtmöglichem Nutzen für die Kunden. Dieser bedeutet für AS Solar fachkundige Planung, Beratung und optimierte Lieferlogistik. Zum umfangreichen Serviceangebot gehören neben der Projektierung von Anlagen auch Ertragsprognosen, Vertragsentwürfe, Fotosimulationen, Versicherungen und technischer Support. AS Solar investiert in Innovation. Die hauseigene Entwicklungsabteilung fertigt eine hochfunktionelle Anlagenüberwachung für Photovoltaik-Systeme – AS Control. Dieses Produkt ist mit allen auf dem Markt erhältlichen Wechselrichtertypen kompatibel. Mit der vierstufigen Fehlererkennung werden Verschattungen und andere ertragsmindernde Störungen frühzeitig gemeldet. Dies garantiert maxi-
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male Ertragssicherheit. Gemeinsam mit den Kunden haben die kreativen Köpfe des Unternehmens unter www.as-portal.com ein bundesweites virtuelles AS Solar-Kraftwerk geschaffen. Die Daten von mehr als 1000 Anlagen können abgerufen werden. Als Hauptdistributor von Sanyo zählt die AS Solar GmbH damit zu den wenigen, die diese Produkte exklusiv vertreiben dürfen. Diese Module zählen zu den High-end-Produkten auf dem PVMarkt. Im Jahr 2008 wurde das Angebot um die Photovoltaik-Module AS Antares, AS Celaeno und AS Seginus erweitert. Die Namen verweisen jeweils auf verschiedene Sonnen. Alle Module verbindet ein optimales Preis-Leistungsverhältnis, hochwertige Komponenten sowie eine exzellente Verarbeitung. AS Solar bietet Einzelkomponenten und optimal aufeinander abgestimmte Komplettsysteme an. Die hauseigenen Röhrenkollektoren AS-EVK und AS-CPC sowie der Flachkollektor AS-FK 2.3 bestehen aus hochwertigen Materialien und bieten für jeden erdenklichen Einsatzfall eine optimale Lösung. Die Produktpalette des renommierten Kesselherstellers sht reicht vom Pellet-Kaminofen bis zum
Kombikessel TDA für Scheitholz und Pellet. Infos unter:www.as-solar.com
ZUKUNFTSORIENTIERT Gerd Pommerein bietet mit seiner AS Solar GmbH bundes- und europaweit Komplettsysteme und Einzelkomponenten an.
Grüne Energie schafft Wettbewerbsvorteile GASTBEITRAG Auch wenn sich Erdöl zuletzt rasant verbilligt hat: Unternehmen, die jetzt in erneuerbare
Energien investieren, verschaffen sich einen nachhaltigen Marktvorteil.
AUTOR Wilhelm von Haller ist Mitglied der Geschäftsleitung Firmenkunden Deutschland und des Management Committee Deutschland, Deutsche Bank AG.
Eine solch dramatische Wende hatte niemand erwartet. Im Juli erreichte der Ölpreis mit fast 150 US-Dollar pro Barrel einen neuen Höchststand. Unternehmen ächzten unter der enormen Zusatzbelastung. Doch binnen vier Monaten brach der Preis ein. Experten halten gar für möglich, dass sich der Abwärtstrend fortsetzt. Der aktuelle Rückgang bedeutet vor allem eine Korrektur der jüngsten Übertreibungen auf den Rohstoffmärkten. Neben dem schwachen Dollar und dem starken weltweiten Wachstum hat zuletzt auch die Finanzmarktkrise den Ölpreis in die Höhe getrieben. Angesichts der aktuellen Abkühlung der Konjunktur schwächt sich die Erdölnachfrage nun jedoch ab. Gleichzeitig verlieren Rohstoffe ihre Attraktivität als scheinbar sicheres Investment. An der fundamentalen Situation hat sich derweil nichts geändert. Der globale Energieverbrauch wird vor allem wegen des wachsenden Energiebedarfs der Schwellenländer weiter zunehmen. Laut einer aktuellen OECD-Studie wird Erdöl in den kommenden beiden Jahrzehnten wichtigster Energielieferant bleiben. Dass sich der Rohstoff künftig wieder verteuert, ist damit bereits jetzt absehbar. Unternehmen, die ihre Abhängigkeit von Öl und anderen fossilen Energieträgern frühzeitig reduzieren, verschaffen sich deshalb Vorteile im Wettbewerb.
Zunehmende Bedeutung als Alternative zum Erdöl gewinnen erneuerbare Energien. Ob Strom aus Windkraft und Biomasse oder Wärme durch Solar- oder Geothermie – mit einer Reihe von Technologien können Unternehmen ihren Bedarf an fossiler Energie reduzieren. Die Anbieter betreiben hohen Forschungsaufwand, damit ihre Anlagen eine immer größere Menge an Strom oder Wärme zu geringeren Kosten liefern. Eine Schlüsselrolle übernimmt dabei der deutsche Maschinenbau, so das Ergebnis einer Studie von Deutsche Bank Research, die im Oktober dieses Jahres gemeinsam mit dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) beim Maschinenbaugipfel vorgestellt wurde. Die Unternehmen liefern die entscheidenden Technologien – beispielsweise für die Modernisierung des Kraftwerksparks oder für bessere Windkraft- und Solaranlagen. Vor allem in Verbindung mit Maßnahmen für eine erhöhte Effizienz schaffen Investitionen in die erneuerbaren Energien enorme Möglichkeiten, die Kosten nachhaltig zu senken. Wie viel Potenzial gerade im Mittelstand verschenkt wird, zeigt eine Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena). Danach haben rund 40 Prozent der kleinen und mittelgroßen Unternehmen keine Pläne, die Energieeffizienz in ihren Betrieben zu erhöhen. Kosten senken und gleichzeitig die Umwelt schützen – mit dem aktuellen Umbau der Frankfurter Doppeltürme setzt die Deutsche Bank ein weithin sichtbares Zeichen. Wenn die „greentowers“ 2010 wieder bezogen werden, sollen sich die durch den Energiebedarf des Gebäudes bedingten CO2-Emissionen mehr als halbieren. Eine neue Verglasung, Wärme-Kälte-Kopplung und eine Anlage für solare Warmwassererzeugung helfen, die Heizenergie um zwei Drittel zu verringern. Der Wasserverbrauch senkt sich um über 40 Prozent, der Strombedarf um mehr als die Hälfte. Auch wenn die Vorteile auf der Hand liegen: Angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Lage scheuen viele Unternehmen derzeit solche Investitionen. Die oft jungen und überwiegend mittelständischen Unternehmen müssen dringend Wege finden, um ihre Strategien anzupassen und neue Finanzquellen zu erschließen. Umfassende Unterstützung erhalten sie dabei vom jüngst gegründeten Expertenteam Greentech der Deutschen Bank. Im Mittelpunkt steht die Finanzierung innovativer Anbieter von Anlagen für erneuerbare Energie sowie für energieeffiziente Anwendungen und Verfahren. Die Deutsche Bank bietet diesen Unternehmen intensive und maßgeschneiderte Beratung, um die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen. Die Greentech-Experten helfen beim Test von Technik und Strategie und unterstützen bei der Bereitstellung von innovativen Finanzierungsformen sowie der passgenauen Beschaffung von Fördermitteln. Wie ein Sparringspartner machen sie das Management so fit für den Erfolg auf dem Zukunftsmarkt Greentech. www. banking-on-green.com; www.firmenkunden.db.com/greentech VISAVIS ECONOMY
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Sprungbrett zur Karriere ZUSATZAUSBILDUNG Bei Führungskräften voll im Trend: Der Mas-
ter of Business-Administration (MBA) soll angehende Manager auf ihre anspruchsvollen Aufgaben vorbereiten.
von Sabine Olschner uf immer mehr Visitenkarten sind die drei Buchstaben zu sehen: Der Master of Business Administration (MBA) liegt bei Führungskräften voll im Trend. Der Titel allein garantiert jedoch noch keinen beruflichen Aufstieg. Wer mit der Zusatzausbildung seinen Lebenslauf aufwerten will, sollte darauf achten, dass er auch das richtige Studienangebot wählt. Ursprünglich wurde der MBA für Absol-
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WEITERBILDUNG
venten nichtwirtschaftswissenschaftlicher Fächer entwickelt. Ingenieure oder Naturwissenschaftler sollten sich mithilfe des Zusatzstudiums das fehlende WirtschaftsKnow-how aneignen. Tatsächlich besteht heute jedoch ein Drittel der MBA-Teilnehmer aus Wirtschaftswissenschaftlern. Das Besondere an einem MBA-Studium ist sein starker Praxisbezug. Anhand von Fallbeispielen, auch Case Studies genannt, wer-
den reale Unternehmenssituationen analysiert. Vorträge von Topmanagern, Exkursionen und Projekte, die gemeinsam mit Unternehmen durchgeführt werden, unterstreichen die Nähe zur Praxis. Da sich die meisten MBA-Programme an Beschäftigte mit mehreren Jahren Berufserfahrung richten, können die Teilnehmer ihr Praxiswissen in das Studium einbringen und sich mit ihren Mitstudenten austauschen. Viele MBA-
Berufsbegleitend und praxisbezogen Die Hochschule für angewandte Wissenschaften – Fachhochschule Deggendorf – bekannt durch ausgezeichnete Hochschulrankings, bietet den berufsbegleitenden Master of Business Administration „Unternehmensgründung, -führung und -nachfolge“ an. Dieser ist in seinem Studienkonzept mit hohem Praxisbezug und dem Fokus auf mittelständische Unternehmen einzigartig. Die Vermittlung praxisorientierter BWL-Kenntnisse sowie grundlegender Rechtskenntnisse bilden die Basis der Weiterbildung. Inhaltlich stehen die Entwicklung der „Personal Skills“ und
Führungsqualifikationen im Vordergrund. Weitere Schwerpunkte der Weiterbildung sind Unternehmensführung, Geschäfts- und Unternehmensentwicklung, Unternehmensgründung und -nachfolge. Ein Auslandsmodul an der Partneruniversität in Limerick, Irland, rundet das Angebot ab. Die Dozenten des MBAs erhielten von den bisherigen Teilnehmern ausgezeichnete Evaluationen (Ø 1,7). Der Studiengang dauert insgesamt drei Semester: Dabei findet zunächst 14 Monate lang Unterricht statt, danach schließt sich die Anfertigung der Masterarbeit im Betrieb an. Der Unter-
richt erfolgt blockweise einmal monatlich von Donnerstag bis Sonntag. Damit besitzen die Teilnehmer – unabhängig ob Angestellter oder Selbstständiger – eine größtmögliche Flexibilität. Die autobahnnahe Lage der Hochschule und die Nähe zum Flughafen München ermöglichen außerdem eine gute Erreichbarkeit. Zur Zeit kommen die Teilnehmer aus der gesamten Bundesrepublik Deutschland. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.unternehmermba.de oder telefonisch beim Leiter des Studiengangs Prof. Dr. Christian Lendner: 0991/3615-330.
Absolventen profitieren anschließend von den Netzwerken, die sie während ihrer Studienzeit geknüpft haben. DIE ZWEITE BESONDERHEIT eines MBAStudiums ist sein internationaler Ansatz. Die Gruppen setzen sich meist aus Teilnehmern der verschiedensten Länder zusammen, Unterrichtssprache ist in der Regel Englisch. Viele Business Schools befinden sich in den USA, dem Mutterland des MBA. Aber auch zahlreiche Wirtschaftsschulen in Europa bieten mittlerweile qualitativ gute MBA-Programme an. In Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren einige TopAdressen etabliert. Weltweit gibt es mittlerweile rund 4000 MBA-Programme, in Deutschland sind es bisher knapp 350. Um die Stärken der deutschsprachigen Programme auszubauen und sie wettbewerbsfähiger zu machen, treffen jedes Jahr zahlreiche Anbieter von MBA-Studiengängern mit den Unternehmen zusammen, die mit den Programmen kooperieren. Die nächste MBA-Konferenz findet am 10. und 11. Februar 2009 in Berlin statt. Auf dem Markt gibt es verschiedene Arten von
AUSTAUSCH Unternehmen und Studenten profitieren von den MBA-Studiengängern. Weltweit gibt es rund 4000 Programme, in Deutschland sind es bislang knapp 350. In Zukunft sollen die Programme weiter ausgebaut werden.
MBA-Studiengängen: Der Vollzeit-MBA richtet sich an Teilnehmer, die für die Studienzeit von ihrer beruflichen Tätigkeit freigestellt werden oder die zwischen zwei Jobs den Zusatzabschluss erwerben möchten. Der Teilzeit-MBA ist geeignet für Personen, die neben dem Studium weiter arbeiten wollen oder müssen. An Führungskräfte beziehungsweise Menschen mit langjähriger Berufserfahrung richtet sich der Executive MBA, ein ein- bis zweijähriger
Studiengang in Voll- oder Teilzeit. Wer wenig Zeit hat für Präsenzstudienphasen, kann einen MBA im Fernstudium absolvieren. Sogenannte Firmen-MBAs sind Angebote von Unternehmen, die in Zusammenarbeit mit einer Hochschule eigene MBA-Programme ausrichten. FÜR BEWERBER IST es wichtig, den Titel an einer renommierten Hochschule zu erwerben. Wichtigste Voraussetzung dafür ist, dass
Aufbau, Sicherung und Transfer von Vermögen Vermögensnachfolge als Gegenstand des neuen Studiengangs MBA Estate Planning. In Deutschland werden bis zum Jahre 2010 Vermögenswerte im Gesamtvolumen von mehreren Billionen Euro vererbt. Darunter sind die Betriebsvermögen von mehr als 70.000 Unternehmen, die alljährlich vor der Übergabe stehen. Problematisch in diesem Zusammenhang sind fehlerhafte Testamente sowie unvernünftige Konstruktionen im Bereich der Unternehmensnachfolge. Erschwerend kommt hinzu, dass es bei ungefähr 40 Prozent der Betriebe keinen Nachfolger im Familienkreis gibt. Der Beratungsbedarf ist also enorm. Das Zentrum für Business and Law der Universität Freiburg bietet mit dem MBA Estate Planning einen exakt auf diesen Bedarf zugeschnittenen berufsbegleitenden Aufbaustudiengang. Der neue Studiengang im Spannungsfeld von Wirtschafts- und Rechtswissenschaften bietet eine akademisch anspruchsvolle, interdisziplinäre Ausund Fortbildung in den Bereichen Aufbau, Sicherung und Übertragung von Vermögen. Im Vordergrund stehen insbesondere juristische und wirtschaftswissenschaftliche Untersuchungen von Versicherungsund Kapitalmarktprodukten. Weitere Schwerpunkte
liegen im strategischen Vermögensaufbau und Portfoliomanagement sowie der steueroptimierten privaten und unternehmerischen Vermögensnachfolge. Ergänzt werden die Studieninhalte durch die Vermittlung von Soft Skills. Insgesamt unterrichten im MBA Estate Planning mehr als 30 namhafte Dozenten aus Wissenschaft und Praxis. Das Angebot richtet sich an Berater, wie beispielsweise Steuer-, Vermögensberater, Rechtsanwälte, Finanzdienstleister, sowie an Führungskräfte in Banken und Versicherungen. Zulassungsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes wirtschafts- oder rechtswissenschaftliches Hochschulstudium sowie zwei Jahre Berufserfahrung. Der MBA Estate Planning ermöglicht der Zielgruppe eine aktuelle und fundierte akademische Weiterbildung in den Bereichen Vermögensaufbau, Vermögenssicherung und Vermögensübertragung. Vor dem Hintergrund immer komplexer werdender Fragestellungen und dem permanenten Wandel von Rahmenbedingungen in den Bereichen Vermögensaufbau und Vermögensübertragung ist dies unerlässlich, um den ständig wachsenden Herausforde-
rungen gerecht zu werden und im Wettbewerb bestehen zu können. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.mba.uni-freiburg.de
STUDIENBERATUNG Die Uni Freiburg bietet Aus- und Weiterbildung für den Aufbau, die Sicherung und die Übertragung von Vermögen.
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ein MBA-Studiengang international akkreditiert wurde. Unabhängige Organisationen, die die Business Schools prüfen, sind etwa die US-amerikanische „Association to Advance Collegiate Schools of Business“ (AACSB) oder der Brüsseler „European Foundation for Management Development“ (efmd). Viele britische Hochschulen führen darüber hinaus das Prüfsiegel der „Association of MBA“ (AMBA), deutsche Hochschulen sind häufig von der „Foundation for International Business Administration Accreditation“ (FIBAA) akkreditiert. Eine Akkreditierung bedeutet jedoch zwangsläufig noch nicht, dass eine Schule in ihrem Bereich zu den Topanbietern gehört. Aber ohne das Prüfsiegel ist ein MBA auf dem Arbeitsmarkt in der Regel nichts wert.
PERSÖNLICHKEIT „Ein universelles Kandidatenprofil, das den Zugang zu allen Universitäten ermöglicht, gibt es nicht“, weiß Martin Spitta von MBAhelp.
EIN WEITERER ANHALTSPUNKT für die Qualität von Business Schools sind internationale Rankings. Wirtschaftsmagazine, wie Business Week, das Wall Street Journal, der US News and World Report oder die Financial Times, geben regelmäßig Ranglisten heraus. Ein Ranking sollte jedoch niemals das einzige Kriterium für eine Auswahl
sein. Viel wichtiger ist es, die inhaltlichen Schwerpunkte so zu wählen, dass sie für die eigene Karriereentwicklung sinnvoll sind. Die Bandbreite an Studieninhalten ist mittlerweile fast unübersichtlich groß geworden. Für fast jedes Spezialthema gibt es einen eigenen Studiengang. Die Hochschule Deggendorf bietet zum Beispiel einen be-
rufsbegleitenden MBA speziell für Unternehmensgründer und -nachfolger an. Wer sich beruflich mit dem Thema Vermögensaufbau beschäftigt, kann etwa den MBA Estate Planning an der Universität Freiburg wählen. Experten aus der Finanzwirtschaft sind mit einem Master Programm Financial Engineering gut beraten, wie es beispielsweise die Hector School an der Universität Karlsruhe anbietet. NICHT JEDER, DER ein MBA-Studium absolvieren will, bekommt auch einen Studienplatz. Die Bewerberzahl liegt bei guten Schulen weit über der Teilnehmerzahl. Daher müssen Interessenten vorab ein Auswahlverfahren durchlaufen. Gute Ergebnisse bei dem „Test of English as a Foreign Language“ (TOEFL) und dem „Graduate Management Admission Test“ (GMAT) sind Pflicht. Fachliche Qualifikationen und Erfolge spielen eine ebenso große Rolle wie persönliche. „Jede Business School hat ihr eigenes Auswahlverfahren und legt unterschiedliche Maßstäbe an die Bewerbung an“, erklärt Martin Spitta von MBAhelp. Das Unternehmen hilft bei der Bewerbung um einen Studien-
MBA als Pflichtprogramm für Manager? Wirtschaftskrise lässt Rufe nach adäquater Ausbildung für Führungskräfte laut werden. kungen aber billiger sind, sind keine Lösung“, so Prof. Dr. Günther Schuh, Prorektor für Wirtschaft und Industrie der RWTH Aachen. Führungskräfte müssen ihr Verständnis von Führung, Verantwortung und Ausbildung überdenken. Nicht zuletzt sollten die Universitäten als Zentren des Wissens ihrer Rolle, durch Aus- und Weiterbildung einen wertvollen volkswirtschaftlichen Beitrag zu leisten, nachkommen und den Führungsnachwuchs auf die neuen Herausforderungen der internationalen Wirtschaft vorbereiten. Die Rufe der Kritiker nach adäquater Ausbildung für Führungskräfte sind daher mehr als INTEGRITÄT Verantwortliches Handeln ist das Lernziel des Wei- gerechtfertigt. Die RWTH Aachen nimmt ihre terbildungsstudiengangs für angehende Führungskräfte, die sich verantwortungsvolle Rolle ernst und bietet für nun neuen Herausforderungen stellen müssen. angehende Führungskräfte den Weiterbildungsstudiengang Executive MBA für TechnologieDie Hauptdarsteller der Weltwirtschaftskrise manager (EMBA TM) an. Bei der Konzeption dieses stehen in der Kritik: Entlassungswellen trotz Rekordberufsbegleitenden Programms wurden zusammen gewinnen, Bilanzskandale, Wirtschaftskrise. „Standmit der Fraunhofer Technology Academy und der ortverlagerungen, die nichts anderes sind als die Universität St. Gallen vor allem zwei Trends beachVerlagerung unternehmerischer Inkompetenz in ein tet: zum einen die Spezialisierung eines General MaLand, wo diese Probleme zwar größer, ihre Auswir-
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nagement Programms auf eine Zielgruppe, die alle Prozesse produzierender Unternehmen beherrschen muss – speziell aufbereitet für Ingenieure und Naturwissenschaftler; zum anderen ein Präsenzstudiengang, der den Teilnehmern konzentriertes Lernen außerhalb ihres gewohnten Arbeitsumfelds und einen direkten Erfahrungsaustausch mit Studierenden und Dozenten ermöglicht. Da die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass eine rein finanzwirtschaftlich orientierte Führung von Unternehmen zu kurz greift, stehen im EMBA TM neben Finanzen, Technologiemanagement, Strategie und betrieblichen Prozessen auch Führung und soziale Kompetenz auf dem Stundenplan. Themen wie Integrität, Ethik und Verantwortung werden genauso in den Mittelpunkt von gemeinsamen Diskussionen und Gruppenarbeiten gerückt wie managementspezifische Themen. Künftiges Ziel ist es, mit der in Gründung befindlichen RWTH School of Management Weiterbildungsangebote – zentralisiert und professionalisiert auf höhere Verantwortungsbereiche – anzubieten. Infos unter: www.emba.rwth-aachen.de
platz in Europa und Übersee. „Ein universelles Kandidatenprofil, das den Zugang zu allen Universitäten ermöglicht, gibt es nicht.“ Viele Business Schools erwarten, dass man in einem Essay begründen kann, warum man ausgerechnet bei ihnen studieren will. Vor dem Verfassen sollte man sich daher eingehend mit der bevorzugten Schule auseinandergesetzt haben. Besuche der Institution oder Gespräche mit ehemaligen Teilnehmern können dabei helfen. Auch Empfehlungsschreiben sind meist Teil des Bewerbungsverfahrens. Diese sollten am besten vom Vorgesetzten oder wichtigen Kunden und Geschäftspartnern stammen. Nicht zuletzt spielt das richtige Timing eine Rolle: Viele Business Schools akzeptieren Bewerbungen nur in drei bis vier Phasen pro Jahr. Wer die erste Hürde nimmt, wird meist zu einem persönlichen Interview eingeladen, wo er sich präsentieren darf. „Sich bei einer Business School zu bewerben, heißt auch, sich richtig zu verkaufen“, betont Martin Spitta. ALLES IN ALLEM ist der MBA eine aufwändige und nicht gerade billige Sache. Die Preise für Programme an renommierten Elite-
Schulen in den USA beginnen bei 50.000 Euro, deutsche Hochschulen sind etwas günstiger. Zu den Studiengebühren müssen meist noch die Kosten für einen Aufenthalt hinzugerechnet werden, was je nach Studiendauer und -ort recht kostspielig werden kann. Vielfach übernimmt der Arbeitgeber zumindest einen Teil der Ausgaben – sofern man sich verpflichtet, nach dem MBA für eine gewisse Zeit weiter in dem Unternehmen zu arbeiten. WER DAS STUDIUM selbst finanzieren muss, sollte sich rechtzeitig nach Stipendien umsehen. Ob sich der zeitliche und finanzielle Einsatz lohnt, ist nicht immer vorauszusehen. Bei Global Playern aus Industrie, Consulting oder Investment Banking sind MBAAbschlüsse bereits heute gern gesehen. Mittelständische Unternehmen wissen oft noch nicht viel mit dem Zusatztitel anzufangen. Die persönliche Entwicklung, von der die meisten der MBA-Absolventen berichten, kann jedoch am Ende viel mehr wert sein als ein höherer monatlicher Gehaltsscheck. Wer seinen Lebenslauf aufpolieren möchte, sollte also gut über die Teilnahme an einem MBA-Studium nachdenken.
EMBA-Programm
Bedingungslose Internationalität das Umfeld interessant sein. „Wir beschäftigen in Märkte wachsen zusammen, Grenzen verunserem Forschungszentrum rund 300 Spezialisschwinden, Menschen unterschiedlicher Kulturen ten aus aller Welt. Um sie nach Linz zu holen, muss arbeiten zusammen: Mit wachsender Globalisierung man auch ausbildungstechnisch attraktiv sein“, besteigen auch die Ansprüche an das Management. tont Dr. Gerhard Roiss, Generaldirektor Stellvertreter Um diesen zu entsprechen hat die Limak Johannes der OMV AG und Aufsichtsratsvorsitzender der BoKepler University Business School ein neues MBA realis AG. „Die Limak hält dazu mit ihrem innovatiProgramm mit den Corporate Partnern voestalpine ven International Strategic Management EMBA ProAG, Borealis AG und Asamer AG entwickelt. gramm eine gute Ergänzung bereit.“ „Die voestalpine AG ist heute in 60 Ländern Globale Strategien sind nicht nur für Großtätig. Den Grundstein für diesen Erfolg legte konsekonzerne interessant. Auch das Familienunternehquentes Management Development“, sagt Vorstandsmen Asamer Holding AG agiert mit seinen Lösunvorsitzender Dr. Wolfgang Eder. In einem dreistufigen gen für die Bereiche Stein, ZeSystem werden in seinem Haument und Beton auf internase Führungskräfte ausgebildet. tionalem Parkett: „Wir haben Die erste Stufe ist für Jungmaden Schritt vom regionalen nager, die zweite für die über zum internationalen Familien30-Jährigen und die letzte für unternehmen bewältigt. Das die Ausbildung potenzieller Topverdanken wir nicht zuletzt Führungskräfte. Besonders für unseren Mitarbeitern“, ist sich diese Kategorie ist die Limak MANAGEMENT In einem speziellen Dr. Manfred Asamer, Vorstand ein wichtiger Partner. MBA Programm wird kulturübergreiAsamer Holding AG, bewusst. Um qualifizierte Mitarfendes Management gelehrt. Infos unter: www.limak.at beiter zu locken, muss auch
Masterstudium
Richtig handeln und mit Risiken operieren Die derzeitige Situation der Finanzmärkte zeigt deutlich: Erfolgreiches und strategisches Risk Management ist wesentlich für Finanzunternehmen. Die Hector School of Engineering and Management an der Universität Karlsruhe (TH) bietet hierfür das richtige Weiterbildungsinstrument: Ziel des Masterstudienganges „Financial Engineering“ ist es, zukünftige Entscheidungsträger auf Führungsaufgaben im Bereich der Finanzwirtschaft vorzubereiten. Im Mittelpunkt stehen dabei Instrumente zur strategischen Entscheidungsfindung sowie die Vertiefung finanzwirtschaftlicher Aspekte von Unternehmen unter Nutzung moderner Financial Engineering Methoden, wie z.B. des Portfolio-Managements und der Risikoanalyse. Sandra Haase, Hector Graduate des Master-Programms und Produktentwicklerin der DZ Bank, ist überzeugt: „Financial Engineering an der Hector School hat meine Erwartungen mehr als erfüllt. Die von international anerkannten Professoren und Experten vermittelten Methoden und Lösungskonzepte haben meinen Handlungsspielraum hinsichtlich der täglichen Anforderungen des Finanzmarktes enorm erweitert und vertieft.“ Die berufsbegleitenden, englischsprachigen Master-Programme School starten im 1 1⁄2-jährigen Turnus, wobei eine Teilnahme am aktuellen Programm noch bis März 2009 möglich ist. Infos im Internet unter: www.hectorschool.com
LÖSUNGSKONZEPTE Bestärkt durch das Studienangebot von Hector fühlt sich Sandra Haase bestens für ihren weiteren Karriereweg ausgerüstet.
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FESTAKT Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler überreicht Dr. Holger Zinke den 16. Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).
Biologische Nachhaltigkeit METAGENOMIK VISAVIS sprach mit Dr. Holger Zinke, CEO der Brain AG,
Europas führendem Unternehmen der weißen Biotechnologie. Was sind Ihrer Sichtweise nach die interessantesten Entwicklungen im Bereich der industriellen Biotechnologie? Ich möchte zwei Bereiche unterscheiden: Einerseits das große Thema Biologisierung der Rohstoffbasis für die Chemie- oder Konsumgüterindustrie. Dabei wird der Frage nachgegangen, wie sich Produkte, die ursprünglich aus petrochemischen, also erdölbasierten Ressourcen hergestellt worden sind, beispielsweise auf Basis von Maisstärke herstellen lassen. Andererseits gibt es den Bereich der hochwertigen biologischen Wirkstoffe. Explizit ist hier der Kosmetik-, Lebensmittel- oder Waschmittelbereich zu nennen. Dem Großteil der Bevölkerung ist gar nicht bekannt, dass die Waschleistung von Waschmitteln im Wesentlichen auf biologischen Prozessen beruht. Welche Bereiche bedienen Sie als Kooperationspartner der Industrie? Wir haben ein umfangreiches BioArchiv aufgebaut, welches aus vielen Tausenden von Mikroorganismen und korrespondierenden Genbibliotheken besteht. Damit bedienen wir eine ganze Bandbreite von Industrien, speziell den Bereich Chemie- und Konsumgüterindustrie. Wir kooperieren beispielsweise seit Jahren mit Henkel, BASF, Clariant
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und Ciba aber auch mit dem US-amerikanischen Unternehmen Genencor, dem zweitgrößter Enzymhersteller der Welt. Des weiteren kooperieren wir mit Symrise, einem Aromen- und Duftstoffhersteller und arbeiten mittels molekularbiologischer Methoden an neuen kosmetischen Wirkstoffen, die sich mit Hilfe unserer Screening Ansätze herausfiltern lassen. Damit wird deutlich, dass nicht nur eine einzelne Produktgruppe durch die industrielle Biotechnologie fokussiert wird, sondern ein gesamtes Konzept von vielen Anwendungen der Industrie. Welche Forschungstechniken setzen Sie ein, um die derzeitigen Entwicklungen erfolgreich mitzubestimmen? Wir sind ein Technologieunternehmen, das vorzugsweise biologisch arbeitet. Wir beschäftigen viele Mikrobiologen, Chemiker, Chemie- und Biotechnologieingenieure sowie Techniker. Der gemeinsame Nenner aller ist die Anwendung der Molekularbiologie, da wir mit Hilfe der Mikroorganismen versuchen, biologische Moleküle bereitzustellen. Genauer gesagt, arbeiten wir innerhalb des molekularbiologischen Oberthemas mit molekulargenetischen Methoden – wir beschäftigen uns also mit dem Bauplan dieser Mikroorganismen. Ein Mikroorganismus verfügt
über ca. 1500 bis 2000 Gene. Jedes dieser Gene stellt den Bauplan eines biologischen Moleküls, Enzyms, Biokatalysators oder Naturstoffes dar. Wir isolieren die einzelnen Synthesegene in unseren Labors, um im Abschluss daran den entsprechenden Bauplan lesbar zu machen und somit andere Mikroorganismen für die industrielle Nutzung umzuprogrammieren. Welche Gründe sprachen für die Verleihung des Deutschen Umweltpreises 2008? Grundsätzlich ist im Zusammenhang mit dieser Preisverleihung zu erwähnen, dass wir den Preis nicht für eine spezielle Erfindung verliehen bekommen haben, sondern für unser unternehmerisches Wirken beim Unternehmensaufbau der Brain AG. Die geschaffene mittelständische und nachhaltige Unternehmenskultur steht in ständiger Partnerschaft mit der Chemieindustrie, somit erzielen wir eine Strahlwirkung mit anderen Branchen. Ein weiterer Grund der Verleihung: Die Brain AG verleiht über ihr unternehmerisches Wirken sichtbar dem biologischen Gedanken Visibilität. Die Begrifflichkeit Nachhaltigkeit steht auf drei Säulen: der ökonomischen, der ökologischen und der sozialen. Als Bundespräsident Köhler den Preis an unser Unternehmen verliehen hat, verwies er in seiner Ansprache explizit auf die Verwirklichung der drei Säulen. Der nachhaltige Trend zu biologischen Produkten wird sich weiterhin fortsetzen und ist als großer Konsumententrend sehr ernst zu nehmen. Informationen unter: www.brain-biotech.de
VISIBILITÄT „Seit 15 Jahren beschäftigen sich unsere Mitarbeiter mit dem Thema der Biologisierung der Chemie- oder Kosumgüterindustrie“, so Dr. Holger Zinke.
Unbestritten
zukunftsfähig ZUKUNFTSBRANCHE Deutschland zählt heute zur Spitzengruppe
in der Biotechnologie weltweit und ist international absolut wettbewerbsfähig. Die Unternehmen trotzen der Finanzkrise. von Karlton Weide as Jahr 2008 wird kein Börsenruhmesblatt. Bemerkenswert ist aber, dass sich insbesondere die Aktien des Gesundheitssektors erstaunlich gut gehalten haben. Das ist inzwischen auch eine Folge biotechnischer Erfindungen. Weitestgehend noch immer unbemerkt reift hier eine Zukunftsbranche heran. Die Auswirkungen bleiben dabei nicht auf die Pharmaindustrie beschränkt, wie die Beispiele von BioDeutschland, BioSaxony und Brain zeigen.
D
DIE FÜHRENDE NATION in der Biotechnologie sind zweifelsohne die USA, wo die Entwicklung in den 70er Jahren ihren Ausgang nahm. Deutschland zählt inzwischen zur Spitzengruppe. Etwa 500 kleine und mittelständische Unternehmen als Forschungs-, Dienstleistungs- oder Serviceunternehmen machen den Sektor aus. Darüber hinaus sind im Gesundheitssektor die großen Pharmakonzerne eine feste Größe. Die Mehrheit der Innovationen im Arzneimittelsektor gehen inzwischen allerdings auf Forschungsinnovationen in den Biotech-Unternehmen zurück, weiß Dr. Peter Heinrich, Vorstandssprecher von BIO Deutschland und gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der MediGene AG, selbst ein Medikamentenentwickler. „In Deutschland gibt es zum Beispiel eine Reihe privater, noch nicht so bekannter Unternehmen
mit vielversprechenden Ansätzen in der Onkologie, etwa Ganymed, Trion oder Immatics“, belegt Heinrich beispielhaft die Innovationskraft Deutschlands. Besonders herauszustellen ist auch die industrielle Biotechnologie, ein sehr wachstumsstarker Sektor. Hierbei geht es um die industrielle Produktion von Grund- und Feinchemikalien sowie Wirkstoffen mit Hilfe von Enzymen, Zellen oder Mikroorganis-
NETZWERKE „Der enge Kontakt zur nationalen und europäischen Politik ist in der Biotechnologie wichtig“, sagt Dr. Peter Heinrich, Vorstandssprecher der Bio-Deutschland e.V.
men. Damit betreffen die biotechnischen Fortschritte nicht mehr nur den Gesundheitsmarkt. Das deutsche mittelständische Vorzeigeunternehmen schlechthin ist die 1993 gegründete Brain AG aus Zwingenberg. Das inzwischen 70 Mann starke Unternehmen, eine Mischung aus Naturwissenschaftlern, Ingenieuren und Technikern, ist ein hochgefragter Partner, wenn es um die „Biologisierung der Chemie“ geht. Dass biotechnische Herstellungsmethoden eine Zukunft haben, unterstrich jüngst eindrucksvoll Bundespräsident Horst Köhler mit der Verleihung des Deutschen Umweltpreises an Brain Gründer Dr. Holger Zinke. Nachfragen von Unternehmen aus der Chemie-, Konsumgüter- und Kosmetikbranche belegen dabei das über die Pharmaindustrie hinausgehende Interesse. Zukünftig werden andere, etwa die Automobilbranche oder die Raumfahrtindustrie, hinzustoßen. BIO DEUTSCHLAND WURDE 2004 als Sprachrohr der deutschen Biotech-Industrie ins Leben gerufen. Die Organisation versteht sich als Interessenvertreter der innovativen Unternehmen hierzulande und als Impulsgeber für notwendige Diskussionen zur Festigung dieser noch jungen, aber umso zukunftsträchtigeren Hightechbranche. Dr. Peter Heinrich sind die Netzwerke zur nationalen VISAVIS ECONOMY
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und europäischen Politik und zu Behörden wichtig. Der schnelle Kontakt untereinander, aber auch der konstruktive Diskurs sind wichtige Elemente für biotechnischen Fortschritt. Kürzlich wurde daher der BioRegio-Arbeitskreis aus der Taufe gehoben. Schlagkräftig gemeinsam den Biotechnologie-Standort Deutschland zu stärken und nach außen zu vertreten sind die wichtigsten Aufgaben des neuen Arbeitskreises. Eine dieser Wachstumsregionen in Deutschland ist Biosaxony mit den beiden Hauptzentren in Dresden und Leipzig. 70 Biotechnologieunternehmen und 30 Forschungseinrichtungen im Life Science-Bereich, darunter Institute der Fraunhofer-, Leibniz- und Helmholtzgesellschaft, sprechen eine eindeutige Sprache. Seit der sächsischen Biotechnologieoffensive im Jahre 2000 investierte der Freistaat mehr als 200 Millionen Euro in die Branche. Dazu gehörte die Schaffung einer verbesserten Infrastruktur ebenso wie die Besetzung von Professuren mit namhaften und international anerkannten Forschern. ALLES IN ALLEM genug Gründe für eines der größten Pharmaunternehmen nach Sachsen zu kommen. Dr. Peter Schu, Managing Director Glaxo SmithKline Biologicals, lässt keine Zweifel offen: „Eine hervorragende Infrastruktur, die Kompetenz und Flexibilität der Mitarbeiter, die Entscheidungsfreu-
VISION „Die Ideen der Biotechnologiegründer sind risikobehaftet aber unbestritten zukunftsfähig“, weiß Dr. Martin Pfister, Leiter der Initiative Biosaxony.
digkeit der Behörden und Synergien vor Ort gaben den Ausschlag für den Ausbau des Standorts in Sachsen“, begründet er die Entscheidung des Unternehmens. Der Konzern investierte bisher mehr als 100 Millionen Euro. BEI ALLEM BERECHTIGTEN Optimismus fließt jedoch auch Wasser in den Wein. „Leider fehlt es derzeit in Deutschland an
Biotechnik boomt Vor allem in den Bereichen Gesundheit und Medizin investierte die deutsche Industrie in den letzten Jahren. 4% 59
39,5 %
91
56
43,6 %
Quelle: Biotechnologie.de
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2005
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495
2007
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innovativ biotechnologischaktive Unternehmen
5,2 % 7,7 % Nicht-spezifische Dienstleistungen Industrielle Biotechnologie Agrobiotechnologie Gesundheit/Medizin
dedizierte BiotechnologieUnternehmen
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Bioinformatik
privaten und öffentlichen Finanzierungsmöglichkeiten, um den Ideenreichtum in Geschäftskonzepte umzusetzen. Die deutsche Biotech-Industrie benötigt allerdings in den nächsten drei Jahren mindestens eine Milliarde Euro an privaten Finanzmitteln, um den Status Quo zu halten und um international nicht zurückzufallen“, bringt es Dr. Heinrich unnachgiebig auf den Punkt. Die steuerlichen Rahmenbedingungen müssen verbessert werden. Darüber hinaus muss auch die staatliche Förderung erhöht werden. In Sachsen wurde deshalb bereits der Technologiegründerfond Sachsen mit einem Volumen von 60 Millionen Euro ins Leben gerufen. Ein zentrales Instrument ist dabei auch die Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur. Noch bis in das Jahr 2013 hinein ist Sachsen Fördergebiet. Alle regionalen und nationalen Förderprogramme können dabei nur ein Ziel haben, und zwar privatwirtschaftliche Investitionen nach sich zu ziehen, wie das Beispiel GlaxoSmithKline zeigt. Ein Mittel, um den Biotechnologiestandort Deutschland zu stärken, sind dabei auch immer Unternehmenskäufe. So übernahm die Schweizer Lonza-Gruppe die Kölner Amaxa, die japanische Daiichi Sankyo kaufte U3 Pharma aus München und die britische Shire bietet für die Berliner Jerini insgesamt 370 Millionen Euro. Alles in allem Beweise dafür, dass deutsche Pharmainnovationen auch international mitspielen können. Schließlich beweist die 210 Millionen Euro schwere Übernahme der Kölner Direvo Biotech durch Bayer Healthcare, dass inzwischen auch der Prophet im eigenen Lande etwas gilt. Konsolidierung ist kein Zeichen der Schwäche, sondern stärkt die Branche und verschafft dadurch eine höhere Sichtbarkeit und einen guten Ruf in der Welt. DIE ENTWICKLUNG DER Biotechnologiebranche ist kein Selbstläufer. Aber die wissenschaftlichen Durchbrüche und vor allem auch der infrastrukturelle Fortschritt in der letzten Dekade fördern in Deutschland zusehends eine international wettbewerbsfähige Branche zutage. „Die Ideen der Biotechnologiegründer sind nach wie vor risikobehaftet, aber real wertschöpfend und unbestritten zukunftsfähig“ bringt es Dr. Martin Pfister, Leiter von Biosaxony, auf den Punkt. Dem kann man sich nach der Analyse der Branche nur anschließen.
EINZIGARTIG „Wirtschaft und Wissenschaft unter einem Dach“, so lautet der Slogan der Bio City Leipzig. Junge Unternehmer und Professoren setzen gemeinsam neue Maßstäbe.
High-Tech macht Zukunft BIOTECHNOLOGIE Eine hervorrangende Infrastruktur sowie kompetente
und flexible Mitarbeiter prägen den Standort Sachsen. Glaubt man der jüngsten Pisa-Studie, sollte Sachsens Zukunft hinsichtlich kommender Fachkräfte gesichert sein. Fakt ist, dass etwa 40 Prozent aller Mitarbeiter aus den Bereichen Forschung und Entwicklung der Neuen Bundesländer und Berlin in Sachsen tätig sind. Leipzig und Dresden befinden sich nach jüngsten Umfragen unter den Top 10 der High-Tech Städte Deutschlands, wobei Dresden auf Platz eins rangiert und in den TOP 5 der Städte mit den besten Zukunftsaussichten geführt wird. Und: Die Biotechnologiebranche in Sachsen wird erwachsen. Mehr als die Hälfte der Biotech-Firmen bezeichnet sich als „grown up“. Die Unternehmen sind hauptsächlich im Bereich der medizinischen Anwendungen tätig – den Nährboden bietet die Forschung mit Schwerpunkten wie regenerative Medizin/Therapie, molekulares Engineering oder Diagnostics. In der jüngsten Studie der Sächsischen Koordinierungsstelle für Biotechnologie „biosaxony“ gaben etwa 40 Prozent der befragten Firmen an, in der weißen Biotechnologie – der industriellen Anwendung – tätig zu sein. Seit Beginn der sächsischen Biotechnologie-Offensive im Jahr 2000 investierte der Freistaat mehr als 200 Millionen Euro in die Entwicklung der Branche – von Infrastruktur bis zu prominent besetzten Professuren. Es hat sich gelohnt: Etwa 550 Millionen Euro wurden reinvestiert, knapp 60 Prozent davon kamen aus Unternehmen, VCs, Stiftungen und anderen privaten In-
vestoren nach Sachsen. In den Zentren Dresden und Leipzig ist die notwendige „kritische Masse“ an Forschungseinrichtungen – etwa 30 im Life Science Bereich, von den Universitäten über Fraunhofer bis Leibnitz, Helmholtzgesellschaft und Zentren für Innovationskompetenz (ZIK) – entstanden. Das gilt ebenso für die knapp 70 Biotechnologieunternehmen. Global Player erkennen das Potential: GlaxoSmithKline Biologicals investierte mehr als 100 Millionen Euro in die Impfstoffproduktion am Standort Dresden und will auch im nächsten Jahr weiter wachsen. Menarini von Heyden betreibt den größten Produktionsstandort für feste Arzneiformen, ebenfalls in Dresden. „Eine hervorragende Infrastruktur, die Kompetenz und Flexibilität der Mitarbeiter, die Entscheidungsfreudigkeit der Behörden und Synergien vor Ort gaben den Ausschlag für den Ausbau des Standorts in Sachsen“, betont Dr. Peter Schu, Managing Director GlaxoSmithKline Biologicals. Heute ein wichtiges Instrument: Der Freistaat verfügt über einen Fonds, gemanagt von der CFH (LBBW Gruppe) und den Beteiligungsgesellschaften der regional ansässigen Sparkassen. Der Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) investiert rund 60 Millionen Euro sowohl in technologieorientierte Unternehmen in Sachsen – von 0,2 bis vier Millionen pro Beteiligung, von Seed bis Wachstum. Das hat auch das informelle Beteiligungskapital hellhörig gemacht. Im
Frühjahr 2008 wurde der Business Angels Sachsen e.V. gegründet. Ansiedlungen werden in Sachsen in dreierlei Hinsicht unterstützt: durch Investitions-, Technologieund Arbeitsmarktförderung. Ein zentrales Instrument dabei ist die Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA). Noch bis zum Jahr 2013 ist Sachsen A-Fördergebiet. Das bedeutet für KMU Fördersätze bei Zuschüssen, Investitionszulagen oder Bürgschaften bis zu 50 Prozent. Die Sächsische Aufbaubank – Förderbank (SAB) und die Wirtschaftsförderungen bei Stadt und Land sind kompetente Partner. Die Ideen der Biotechnologiegründer sind nach wie vor risikobehaftet, aber real wertschöpfend und unbestritten zukunftsfähig. Die Entwicklung der Branche hängt nicht so stark von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab wie etwa bei Konsumgüterherstellern - Biotechfirmen liegen weit vorn in der Produktinnovationskette. Die biosaxony-Studie ergab, dass 97 Prozent der ansässigen Biotechnologie-Unternehmen positive Erwartungen an den Standort haben. Ihr Ziel: In Sachsen weiter wachsen! Ein erfreuliches Beispiel für Investoren und Standort ist ein Trade Sale im August 2008: The Medicines Company (MDCO) kaufte die Curacyte Discovery GmbH. Das CuracyteTeam wird seine Entwicklungsarbeit am Standort, der Bio City Leipzig, fortführen. Informationen unter: www.biosaxony.com
EXZELLENT Dr. Peter Schu sieht gerade in der hervorragenden Infrastruktur Dresdens und Umgebung einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
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Advertorial
Kundenkommunikation optimal gestalten Kundenkontakte knüpfen, vertiefen und gewinnbringend einsetzen: Die Deutsche Telekom bietet Unternehmen und Contact Centern profitable Mehrwertlösungen für optimierte Kundenbeziehungen. Sie ergänzen Servicenummern um die flexibel einsetzbaren Managed Services. Die Servicenummern der Deutschen Telekom bieten beste Voraussetzungen, um Kundenbeziehungen optimal zu gestalten. Unternehmen, die sich für eine Mehrwertlösung von Deutschlands führendem Telekommunikationsdienstleister entscheiden, erhalten eine individuelle Komplettlösung. Sie profitieren vom umfassenden Know-how des Telekom Konzerns in Sachen Telekommunikation und Informationstechnik. Wichtig: Die Mehrwertlösungen lassen sich nahtlos in die bestehende Infrastruktur integrieren – ohne kostspielige Investitionen in neue Hardund Software. Ergebnisse sind eine gesteigerte Effizienz für die Unternehmen und ein besserer Service für die Kunden.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten Ob freecall 0800, 0180call, Service 0900 oder internationale Servicenummern wie freecall International oder Shared Cost Internatonal – die Leistungen der Deutschen Telekom erschließen Unternehmen aller Branchen eine Vielzahl gewinnbringender Einsatzfelder. Diese Rufnummern lassen sich beispielsweise als Absatzinstrument bei der Bestellannahme, bei der Infor-
mation über aktuelle Produkte und Dienstleistungen oder im Rahmen einer Service-Hotline einsetzen. Auch für Marketing- und Werbeaktionen oder bei der Optimierung organisatorischer Prozesse eröffnen die Servicenummern ihren Anwendern vielfältige Möglichkeiten.
Qualitätsumfrage per Telefon Die Anwendung Customer Feedback bietet Contact Centern eine ausgefeilte Lösung, um die Anruferzufriedenheit telefonisch über einen Qualitätsfragebogen zu erheben. Dazu stellt die Deutsche Telekom den Anwendern eine umfangreiche Auswahl professioneller Audioaufnahmen mit zahlreichen Fragetypen zur Verfügung. Die eingesetzten Fragen lassen sich bei Bedarf individuell ergänzen und flexibel kombinieren. Für die Auswertung der Antworten steht ein breites Spektrum einfach zu nutzender Statistik-Tools mit klarer Ergebnisdarstellung zur Verfügung. Contact Center können so die Kundenzufriedenheit und die Qualität des telefonischen Services laufend messen. Auch ohne aufwändige Marktforschungsprojekte haben sie die Servicequalität stets im Blick.
Hochleistungstechnik im Intelligenten Netz Technische Grundlage der Servicenummern und der Managed Services ist das Intelligente Netz der Deutschen Telekom – das größte und fortschrittlichste Netzwerk seiner Art in Deutschland. Für das Intelligente Netz koppelt die Deutsche Telekom das Telefonnetz mit einem Verbund leistungsstarker Rechner und Datenbanken. Die Computersysteme liefern die notwendige Intelligenz, um Telefonverbindungen effizient und flexibel zu steuern. Mit seiner leistungsstarken Technik bietet das Intelligente Netz maximale Erreichbarkeit, hohe Ausfallsicherheit und kürzeste Verbindungsaufbauzeiten.
Weitere Informationen Deutsche Telekom Mehrwertlösungen freecall 0800 33 00800 Internet: www.telekom.de/ mehrwertloesungen
KOMMUNIKATION
Qualität zählt Kompetente und freundliche Mitarbeiter sind das Aushängeschild eines Call Centers. Die Zufriedenheit des Kunden muss stets an oberster Stelle stehen. HERAUSFORDERUNG
von Brigitte Kasper er Begriff des Call Centers ist in der Öffentlichkeit zurzeit nicht nur positiv besetzt. Oft werden mit ihm auch „negative Erfahrungen“ verbunden. Auslöser ist zum einen, dass unseriöse Dienstleister bislang nicht wirklich gestoppt werden konnten. Selbst der von der Branche ins Leben gerufene Ehrenkodex konnte nicht viel ausrichten. Zum anderen kann die Branche die vielerorts gute Arbeit nicht „nach außen“ kommunizieren. Umso größer sind die Herausforderungen, denen man sich stellen
D
KUNDENKOMMUNIKATION Die Marke Bosch steht auf der ganzen Welt für Qualität und Innovation. Täglich kommen Menschen mit ihr in Berührung: bei Fahrzeugteilen, Elektrowerkzeugen oder Haushaltsge-
muss, angefangen von den neuen politischen Maßgaben für die Outbound-Arbeit über die Einführung der europäischen Dienstleistungsrichtlinie bis hin zu den aktuellen wirtschaftlichen Gegebenheiten. Ganz zu schweigen vom ewigen Kostendruck der sich entwickelnden Technik und dem Anspruch, immer besser werden zu wollen. Eingestimmt wird die Branche zu Beginn des Jahres durch die Kongressmesse CallCenterWorld 2009, auf der Entscheider und Experten aus der Call-Center-Branche
Antworten auf ihre Fragen finden, wie zum Beispiel Zukunft der Kundenbetreuung, Call Center und Web 2.0, rechtliche Bedingungen für das Outbound-Geschäft, Outsourcing oder Insourcing. Dabei werden auch provokante Themen angegangen: Die Keynote von US-Call-Center-Pionier Bill Price wird sicher widersprüchliche Empfindungen auslösen. Nach dem Motto „The Best Service is No Service – How to eliminate the need for service!” hat der ehemalige Vice President of Global Customer Ser-
Optimaler Service als Wettbewerbsvorteil räten. Und, was weniger bekannt ist, bei Kundenkommunikation und Kundenservice, Vertrieb und Administration. Denn mit seinem Communication Center zählt Bosch zu den führenden internationalen Anbietern von Dienstleistungen im Bereich des Business Process Outsourcing. Schon seit 1985 profitieren Auftraggeber unterschiedlicher Branchen davon, dass das Bosch Communication Center ihnen Freiräume verschafft und sie dabei unterstützt, ihren Wettbewerbsvorteil durch exzellenten Service und effiziente Prozesse weiter auszubauen. Die maßgeschneiderten Lö-
sungen decken den gesamten Kundenlebenszyklus ab, von Kundenakquise und Einkaufssupport über verschiedene Kundendienstleistungen bis hin zu Kundenbindung und -rückgewinnung. Zusätzlich unterstützt das Communication Center seine Auftraggeber bei administrativen Aufgaben wie Rechnungsprüfung, Reisekostenabrechnungen oder Schulungsorganisation. Mit rund 3.000 Mitarbeitern und einem Service-Center-Verbund mit Hauptsitz in Frankfurt und zwölf Niederlassungen in acht Ländern in Europa, Asien und Südamerika hat sich das Bosch Communication Center als
starker Partner etabliert, vor allem dann, wenn es um die Konzeption und Realisierung internationaler Dienstleistungen mit hohem Volumen geht. So leihen die Mitarbeiter des Communication Center ihren Auftraggebern nicht nur ihre Stimme in mehr als 20 Sprachen, sondern haben auch ein sensibles Gespür für die kulturellen Besonderheiten der Region, in der sie tätig sind. Unabhängig davon, wie viele Standorte und Personen in ein Projekt involviert sind, erfolgt die Betreuung des Kunden im Rahmen des Masterstandort-Konzepts über einen Ansprechpartner: www.boschcommunicationcenter.com
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Kunden begeistern KUNDENDIALOG Mehr Service, Verantwortung, Aufmerksamkeit und Lei-
denschaft. Die Call-Center-Branche stellt sich neuen Herausforderungen.
Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat vielen Unternehmen in Deutschland vor Augen geführt, dass Märkte nicht in den Himmel wachsen. Wachstum ist nicht nachhaltig, wenn es darauf beruht, immer nur neue Kunden anzusprechen. Werden Bestandskunden – die Basis des Geschäfts – vernachlässigt, wird das Fundament des Geschäftsmodells brüchig. Viele Unternehmen haben daher in den vergangenen Monaten die Messgröße „Kundenzufriedenheit“ wiederentdeckt, denn sie ist die Voraussetzung für eine lange und profitable Kundenbindung. Dennoch ist der Begriff der Zufriedenheit sehr dehnbar. Viel zu oft wurde in der Vergangenheit versucht, zu Lasten eines persönlichen Services Kosten zu senken. Die Geduld der Kunden wird meist durch Bandansagen oder Sprachcomputer auf die Probe gestellt. Und selbst wenn die Erreichbarkeit und Freundlichkeit stimmt, ist der Service noch lange nicht automatisch gut. Der Kunde ist, wenn man Glück hat, zufrieden – begeistert von dem Service ist er in der Regel jedoch nicht. Kundenbindung funktioniert aber gerade in gesättigten Märkten mit immer austauschbareren Produkten nur, wenn Service die Kunden positiv überrascht und begeis-
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tert. Es geht dabei um das Quäntchen mehr an Aufmerksamkeit, das den Unterschied zu Mitbewerben macht: Persönlicher Service statt Sprachcomputer, entscheidungsbefugter Agent statt „ich bin nicht zuständig“, schnelle und pragmatische Lösungen im Sinne des Kunden statt sturem Beharren auf Vorschriften. Es geht um die Leidenschaft für guten Service, die der Kunde am anderen Ende der Telefonleitung spüren muss. Es geht um das Quäntchen mehr an Verantwortung, die der Agent übernimmt. Die allerdings muss ein Auftraggeber seinem Outsourcing-Partner auch gewähren – vielen Unternehmen fehlt dazu immer noch der Mut, und das auch noch aus den falschen Gründen. Die meisten Unternehmen fürchten eine Kostenexplosion, wenn Prozesse nicht bis ins kleinste Detail definiert und vorgegeben sind. So werden viele Entscheidungen in langwierige, nachgelagerte Prozesse verschoben – mit hohem Frustrationspotenzial für den Kunden wie für den betreuenden Agenten, der Verantwortung übernehmen will, dies aber nicht darf. Ein Premium-Kundenservice bringt langfristig mehr als er kostet. Mehrfachkontakte, auch über unterschiedliche Kontaktkanäle, werden vermieden und der Kun-
de fühlt sich ernst genommen und gut aufgehoben. Lässt man dann noch einen echten Dialog entstehen, indem man den Kunden einfach mal anruft, um ihm Gelegenheit zum Feedback zu geben, um ihm zum Geburtstag zu gratulieren oder um Danke für ein, fünf oder zehn Jahre Treue zu sagen (und zwar nicht als verkapptes Verkaufsgespräch mit dem Superangebot für Treuekunden), kann man Kunden tatsächlich begeistern. Viele Unternehmen schöpfen das Potenzial einer hochzufriedenen Kundenbasis noch nicht aus. Stattdessen werden Unsummen in Marketingkampagnen investiert, um neue Kunden zu akquirieren. Dabei sind die Kosten, einen Kunden mit Premium-Kundenservice zu halten, um ein vielfaches geringer. Service ist kein Kostenfaktor – Service ist eine Investition, die sich auszahlt. Jeder Kundenkontakt bietet die Chance, weitere Produkte und Dienstleistungen zu vermarkten. Das funktioniert umso besser, je zufriedener der Kunde mit dem vorangegangenen Service tatsächlich war. Aus dem vermeintlichen Kostenfaktor Service wird so ein weiterer Vertriebskanal, der Umsatz generiert. Service muss persönlich sein, damit er begeistern kann. Wer seine Bestandskunden heute ernst nimmt und individuellen, qualitativ hochwertigen und schnellen Service bietet, wird auch in Zukunft einen Markt haben, der Produkte und Dienstleistungen nachfragt – Service inklusive. Weitere Informationen unter: www.snt-ag.de
PROFESSIONALITÄT Harry Wassermann, CEO der SNT Deutschland AG, setzt sich für Premium-Kundenservice ein, der Kunden überrascht und begeistert.
vice bei Amazon den Kundenservice revolutioniert. Eine der drängenden Aufgaben ist es, durch eine Qualitätsoffensive das verloren gegangene Image der Call Center zu verbessern. Das aber geht nicht im Selbstlauf. Weiterbildungsmaßnahmen, der Einsatz neuer Techniken, das Zusammenführen aller Kommunikationskanäle und damit einhergehend ein durchgängiges Wissensmanagement ohne Medienbrüche, die ergonomische Gestaltung der Arbeitsumgebungen sowie auf die Belange der Kunden zugeschnittene Lösungen müssen dabei Hand in Hand gehen. Bei Letzterem kann Bosch mit seinem Communication Center auf langjährige Erfahrungen zurückblicken. Die angebotenen Lösungen decken den gesamten Kundenlebenszyklus ab, bieten den Auftraggebern in aller Welt aber auch Unterstützung bei administrativen Aufgaben. Das Telefon ist das Kommunikationswerkzeug Nummer 1, ergänzt durch weitere Kommunikationskanäle, wie E-Mail, Fax, Internet, SMS und MMS. Das Einbinden auch dieser Kanäle in die Kommunikation ist für das Überleben der einzelnen Call Center entscheidend. Gewöhnt an die Möglichkeiten der neuen Techniken wird der Kunde die Art der Kontaktaufnahme selbst bestimmen wollen und keine Unannehmlichkeiten hinnehmen. Dazu ist es unbedingt erforderlich, dass das CRM-System alle bekannten Informationen zum Kunden, zu den nachgefragten Produkten und möglichst auch zu Produkten und Lösungen, die bei der Gelegenheit gleich mit angesprochen werden können (Crossup-Selling), in jedem Kommunikationskanal vorhält.
VERNETZUNG Stephan Dohmen, Industry Manager von Microsoft Deutschland, setzt auf Multikanalarchitekturen. Der Kunde hat die freie Wahl des Kommunikationskanals.
Das Customer Care Framework 2009 (CCF) von Microsoft ermöglicht sowohl die klassische Optimierung der Serviceabläufe, z. B. im Call Center, als auch die Umsetzung echter Multikanalarchitekturen im Vertrieb – mit dem Ziel, Produkte und Dienstleistungen über multiple Kommunikationskanäle hinweg anbieten zu können. „Banken und Versicherungen wird somit die Vernetzung von Internet-Auftritt, persönlicher Beratung, mobilen Kundensystemen und Self-Service Angeboten (z. B. Geldautomaten) ermöglicht“, erklärt Stephan Dohmen, Industry Manager von Microsoft Deutschland. Der Kunde hat die freie Wahl des Kommunikationskanals, die Mitarbeiter profitieren vom Vorhalten der Informationen über alle Systeme hinweg. Verkaufsvorschläge können so dynamisch auf Grundlage der aktuellen Kundeninformationen generiert werden.
Interne Call Center bevorzugt Die Mehrzahl der befragten Unternehmen setzt ausschließlich auf InhouseLösungen. Nur wenige Firmen planen, externe Call Center ins Boot zu holen.
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Quelle: RAAD Research GmbH
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Eine andere Möglichkeit, die Kundenkontakte wirksam zu automatisieren und das Contact-Center-Personal zu entlasten, sind Sprachapplikationen. Hier hat sich der Stuttgarter Lösungsanbieter Excelsis einen Namen gemacht. Sein jüngstes Projekt: Entwicklung eines Sprachcomputers (Englisch und Arabisch) für Fahrplanauskünfte für den Journey Planner, einem multimodalen System zur individuellen Planung von Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Auftrag der Roads and Transport Authority Dubai. Sicherheit für die Agenten selbst sowie bei der Prozesssteuerung im Call Center verspricht der Einsatz der Call Center Suite agenTel von Voxtron. So ermöglicht es die Funktion AutoPause, den Agentenstatus automatisch zu steuern und zu erfassen. Bei der Prozesssteuerung erfüllt die Suite die BestPractice-Empfehlungen nach ITIL 3.0 (IT Infrastructure Library). Zudem ist agenTel eng mit anderen Softwarelösungen verzahnt. EINZIGER MAßSTAB FÜR die Arbeit der Call Center ist die Kundenzufriedenheit. Durch ein Mehr an Service und Aufmerksamkeit für den Kunden kann man sich dabei vom Wettbewerb absetzen. Das fängt bei der Wahl der Servicenummern an. Premiumnummern und -services sind zwar naturgemäß teurer, rechnen sich aber auf Dauer. Bei der SNT AG beispielsweise geht man davon aus, dass jeder Kundenkontakt die Möglichkeit bietet, sich als Dienstleister zu profilieren sowie weitere Produkte oder Services bewerben und eventuell verkaufen zu können. Der persönliche Kontakt zum Kunden und damit die Chance für einen echten Dialog werden groß geschrieben. Profilierung ist aber auch für die Anbieter von Servicenummern ein Thema. So ergänzt die Deutsche Telekom ihre Servicenummern um flexibel einsetzbare Managed Services. Zudem dürfen die Call Center nicht die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter vernachlässigen. Dabei sind ihre Kompetenz und Freundlichkeit das Aushängeschild eines jeden Call Centers. Regelmäßige intensive Schulungen, in denen Wissen über neue Techniken, Produkte vermittelt und Kommunikationsfertigkeiten verbessert werden, müssen an der Tagesordnung sein. E-Learning- und Blended-Learning-Konzepte, die jeder Agent individuell an seinem Arbeitsplatz zu einer ihm passenden Zeit nutzen kann, sollten das hausinterne Schulungsangebot dabei ergänzen. VISAVIS ECONOMY
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TELEFONERLEBNIS Call-Center Experte Günter Greff ist überzeugt, dass der telefonische Kundenkontakt auch in Zeiten des Web 2.0 von enormer Bedeutung ist.
NICHT SELBSTVERSTÄNDLICH IST die Qualifizierung von Führungskräften oberhalb der Teamleitung. So belegt eine Studie der Hochschule Bremerhaven in Kooperation mit der qualitycube GmbH, dass ein verbindlicher, regelmäßig aktualisierter Schulungsplan für Führungskräfte in weniger als 40 Prozent der befragten Call Center in Deutschland und Österreich existiert. Stark eingebunden in das Tagesgeschäft, bleibt für
die Führungskräfte oft die Weiterbildung auf der Strecke. Dabei können zum Beispiel neueste Erkenntnisse der Mitarbeiterführung den Unterschied ausmachen. Gefragt sind Qualifizierungsmöglichkeiten, die ein Minimum an Arbeitszeit benötigen, trotzdem aber eine effiziente Weiterbildung gewährleisten. Für das Weiterbildungsstudium „Communication Center Management“, angeboten von der Hochschule Bremerhaven, sind nur zwölf Wochenenden nötig, um ein benotetes Hochschulzertifikat und den staatlich anerkannten Abschluss zum Fachwirt für Communication Center Management zu erhalten. „Das Weiterbildungsstudium der Hochschule Bremerhaven bietet die bundesweit einzigartige Topqualifizierung für die Führungsebene an“, so Rolf Lohrmann, Geschäftsführender Gesellschafter der qualitycube GmbH. Ebenso darf man den Einfluss der Arbeitsbedingungen in den Call Centern nicht unterschätzen. Ein Agent, der in einer angenehmen und gesunden Atmosphäre seinen Dienst verrichtet, geht motivierter an die Erledigung seiner Aufgaben. Zu diesem Zweck entwickelte man bei der Vivento Customer Services GmbH in einer Pilotstudie ein „Service Center der Zukunft“. Alle räumlichen und technischen Parameter sowie führungsstrukturelle und kommunikative Gestaltungselemente wurden dazu so
Das Customer Care Framework Unstrukturierte Daten wie z. B. Sprache oder Chat werden gleichermaßen behandelt wie andere Kommunikationsformen und in komplexe Prozesse eingebunden und verwaltet.
SELF-SERVICE INTERACTION
Automated Service Agent
IVR/ Sprachanwendungen
Web Portal
Geldautomat
Einzelhandel Back Office Branch Desktop
E-mail/Chat
CCF Aggregationsoberfläche Geschäftsanwendungen CRM
Fakturierung Trouble Ticketing sammeln
Contact Center
Quelle: Microsoft
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Wissensdatenbank Auftragsbearbeitung
automatisieren
beschleunigen
Handelspartner
MANAGERSCHULUNG „Das Weiterbildungsstudium der Hochschule Bremerhaven bietet eine einzigartige Topqualifizierung für die Führungsebene an“, so Rolf Lohrmann.
gut wie möglich aufeinander abgestimmt. Eine hohe Zufriedenheit der befragten Mitarbeiter mit den Arbeitsbedingungen war der Lohn für diese Anstrengungen. DEN SCHUTZ DER Call-Center-Mitarbeiter vor Geräuschpegeln und -spitzen hat sich der Headset-Spezialist Plantronics zur Aufgabe gemacht. Sein Digital-Bundle-Angebot für Call Center besteht aus dem digitalen Headset SupraPlus und dem digitalen Audioprozessor VistaPlus. Letzterer misst fortlaufend den Schallpegel und regelt anschließend automatisch die Lautstärke für den ganzen Tag. Zudem erkennt er sämtliche Geräuschspitzen und unterdrückt diese in Sekundenschnelle. Wollen die Call Center auch in Zukunft weiter erfolgreich arbeiten, müssen sie schon heute die technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen analysieren. Insbesondere vom Web 2.0 wird erwartet, dass es die Geschäftsprozesse nachhaltig verändert. Nach den Möglichkeiten befragt, die es bietet, um mit Kunden in Kontakt zu treten, verweist der Call-Center-Experte Günter Greff auf Zappos. Das amerikanische Unternehmen bietet neben den üblichen Kommunikationsmöglichkeiten des Web 2.0 ein Call Center mit 400 Mitarbeitern. Zwar kommen 95 Prozent der Bestellungen über das Internet, aber die sechs Dollar für ein gutes und freundliches Telefonerlebnis der Kunden sind nach Aussage des Finanzchefs Alfred Lin jeden Cent wert.
Den Kunden im Blick KUNDENPFLEGE Mit der Hilfe von Contact- und Service-Centern blei-
ben Unternehmen mit ihren Kunden ständig im Gespräch.
Kein Unternehmen kann es sich heutzutage erlauben, seine Kunden zu vernachlässigen. Die Zeiten ehemals sporadischer Kontaktaufnahme sind vorbei. Heute stehen geplante, zielorientierte Aktivitäten zur Kundenpflege im Vordergrund. Das Telefon ist dabei nach wie vor das am häufigsten als Serviceinstrument genutzte Kommunikationsmittel. Ergänzt wird dies durch Fax, E-Mail, SMS oder Internet. Gerade aber die schnelle Entwicklung neuer Kommunikationsmedien ebenso wie die gestiegenen Erwartungen sowohl der Kunden als auch der beauftragenden Firmen an Gestaltung und Effizienz der Kommunikation führen zu einem immer größeren technischen, zum Teil personellen, auf jeden Fall auch finanziellen Aufwand für die Unternehmen. Genau hier setzen die Angebote von Contact Centern oder – im erweiterten Sinne – Service Centern an. Sie können durch die Übernahme von Aktivitäten während einer Marketingkampagne das Unternehmen stark entlasten und mit ihren Dienstleistungen eine Steigerung der Unternehmensperformance unterstützen. Dazu stellen die Service-Center-Betreiber neben einer modernen Kommunikationsinfrastruktur auch das Wissen der Mitarbeiter über die erfolgreiche Planung, Durchführung und Auswertung der komplexen Prozesse zur Verfügung. Dabei erweitern die Service-Center-Betrei-
ber ihr Dienstleistungsangebot stetig. So ist im Portfolio der großen Anbieter, zu denen die Vivento Customer Services mit der Zentrale in Bonn zählt, das komplette Leistungsspektrum der Kundenservices enthalten. Eine weitere Stärke von großen, vernetzten Service Centern ist ihre Flexibilität. Beispiel Euromaster: Der Spezialist für Räder und Reifen führt mehrmals im Jahr Kampagnen zur Kundenpflege durch. Seit drei Jahren wird er dabei von der Vivento Customer Services GmbH unterstützt. Ziel ist, bereits vor Saisonbeginn mit den Kunden einen Termin für den Reifenwechsel zu vereinbaren. Das Serviceunternehmen wickelt nicht nur sämtliche Anrufe ab, sondern auch Pre-Salesmaßnahmen wie Angebotsund Auftragserstellung. Das Ergebnis spricht für sich: Es konnten eine Kundenerreichbarkeit von über 90 Prozent, eine deutliche Umsatzsteigerung im Vergleich zum Vorjahr sowie eine spürbar gestiegene Flexibilität erreicht werden. Ein Element der Zusammenarbeit ist häufig die Überlassung der Kundendaten und CRM-Systeme an den Dienstleister, damit dieser in ihnen arbeiten kann. Hierzu ist das unbedingte Vertrauen in die Fähigkeiten und Verlässlichkeit des Partners eine Grundvoraussetzung. Auftraggeber sollten bereits im Vorfeld ein Outsourcing-Projekt strategisch planen und geeignete Partner nach ob-
jektiven Leistungskriterien auswählen. Man muss sich klar sein darüber, welche Funktionen oder Aufgaben outgesourct werden sollen. Zudem sollten die Ziele der Outsourcing-Partnerschaft klar formuliert sein. Service Level Agreements mit festgeschriebenen Leistungsparametern helfen beiden Parteien bei der Zuordnung und Einhaltung der Verantwortungsbereiche sowie der kontinuierlichen qualitätsorientierten Steuerung der geleisteten Arbeit. So entlastet, kann sich das outsourcende Unternehmen mehr auf seine Kernaufgaben konzentrieren und seine Ressourcen gezielter einsetzen. Beim Zustandekommen eines Outsourcing-Projektes ist der Kostenfaktor sicher ein wichtiges Kriterium; es sollte aber nicht das Einzige sein. In vielen Branchen wie beispielsweise im Banken- und Finanzsektor kommt es darüber hinaus auf gefestigte, vertrauensvolle und langfristige Kundenbeziehungen an. Hier reicht eine freundliche Kundenansprache allein nicht. Vielmehr sollten alle Kommunikationskanäle angeboten werden. Die qualifizierte und persönliche Ansprache der Kunden und die Bearbeitung ihrer Anliegen sollten auf allen von den Kunden bevorzugten Kanälen stattfinden. Da dies nur mit hoch qualifiziertem Personal möglich ist, muss zudem großen Wert auf die ständige Weiterbildung der Mitarbeiter gelegt werden. Der Kunde darf den Unterschied zwischen einem Angestellten und einem Service-Center-Agenten nicht bemerken. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.vivento-cs.de
KUNDENSERVICE Euromaster, der Spezialist für Räder und Reifen, verlässt sich beim Kundenservice auf die Hilfe von Vivento Customer Services.
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