VISAVIS Economy 01/2010 - Südafrika

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www.visavis.de • Ausgabe 7/2009

www.visavis.de • Ausgabe 01/10

ECONOMY ECONOMY Ka Nako*

SÜDAFRIKA Eine Sonderveröffentlichung der VISAVIS-Verlagsgesellschaft mbH im Handelsblatt.

2010: Anpfiff für deutsche Investoren und Unternehmen am Kap der guten Geschäfte

Technologie ProduktinformationSysteme für morgen

Kommunikation Die Verschmelzung der IKT-Netze

Nachhaltigkeit Tue Gutes und verdiene Geld damit

* Die Zeit ist gekommen.


EDITORIAL

Deutsches Know-how bleibt ein Türöffner AUSBLICKE Das Jahr 2010 bietet neue und sichere Möglichkeiten für Mittelst and und Konzerne.

Z

wei Tage lang saßen führende Wirtschaftsexperten im Berliner Hotel A dlon zusammen. Die Frage, mit der sie sich im Rahmen des Europa Forums der BMW Stiftung Herbert Quandt beschäftigten, lautete: Wie lange wird die Krise noch anhalten? Zwei Erkenntnisse waren Konsens: Es geht nur gemeinsam. Und: Wir müssen uns alle neu ausrichten. VISAVIS war dabei und fasst die wichtigsten Gedanken zusammen. Nach vorne weist auch unsere Titelreportage. Südafrika, viermal so groß wie Deutschland, entwickelt sich nicht zuletzt dank der Fußball-WM 2010 zum Kap der guten Geschäfte. In vielen Branchen wird auf deutsches Know-how gesetzt. Bauindustrie, Energieversorgung, T elekommunikation und Pharmabereich sind nur einige von vielen Branchen, die das Land für Mittelstand und Großunternehmen gleichermaßen interessant machen. W er nach Südafrika geht, beschreitet den Weg zur Erschließung des gesamten afrikanischen Kontinents.

Dass Gold nicht Abenteuer, sondern Sicherheit verheißt, erklärt VISAVIS-Autor Jürgen Hermann. Der anhaltende Höhenflug des Edelmetalls auf dem W eltmarkt macht den Ein stieg in dieses Anlageprodukt auch jetzt noch sinnvoll. Signifikante W ertsteigerung in den vergangenen Jahren und begrenzte V erfügbarkeit machen Gold als Portfolio-Ergänzung nicht nur krisensicher, sondern lassen auch noch attraktive Renditen erwarten. Der Mittelstand steht wie immer im Fokus der Wirtschaftspolitik. Eine ganz wesentliche Rolle spielen, gerade in Zeiten der Krise, die verschiedenen Finanzierungsoptionen von öffentlicher Förderung über die Hausbank bis zum Thema Liquiditätsfinanzierung. VISAVIS stellt die unterschiedlichen Modelle und die jewei ligen Rahmenbedingungen vor. Mit diesen Themen und vielen ergänzenden Beiträgen bietet Ihnen VISAVIS, was Sie nach vorne bringt: Mehrwert, der auch für das k ommende Jahr Bestand hat. Ihre Redaktion

Inhalt Magazin 2 Editorial; Vorsorge; VISAVIS.TV; E-Behörde; iPhone Apps; E-Payment; Videoplattform Messewirtschaft 6 Deutschland hat immer noch knapp die Nase vorn Titelreportage 10 Die Zeit ist reif für Investitionen und Geschäfte in Südafrika. Hier entsteht ein neuer Standort der Weltwirtschaft XV. Europa Forum 16 In Berlin suchte die BMW Stiftung nach neuen Wegen

ZEITGEMÄSS Die Beachtung von ökonomischen und sozialen Standards wird zunehmend zum Erfolgsfaktor. Corporate Social Responsibility lohnt sich.

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Mehrwert durch CSR 18 Der neue Weg: Tue Gutes und verdiene Geld damit Archivsysteme 28 Enterprise Content Management garantiert Gewinne

Produktinformation 31 PIM führt alle Daten zusammen – schnell, sicher und effizient

Honorar vs. Provision 56 Was sich bei der Beratung zum Vorteil der Kunden ändert

Unified Communications 38 Intelligente Netze wachsen zusammen

Edelmetalle 58 Privatinvestoren profitieren vom Gold als Anlageobjekt

Kundenpflege 44 Call Center haben nach wie vor großes Entwicklungspotenzial

Weiterbildung 61 Neue MBA-Programme mit Praxisbezug

Nanotechnologie 49 Kleinste Partikel beeinflussen zunehmend unser Leben

Privatschulen 63 Neben Bildung steht Persönlichkeit auf dem Stundenplan

Frisches Geld 52 Der Zugriff auf Fördertöpfe ist tückisch

IMPRESSUM Verlag: VISAVIS Verlags GmbH; August str. 29, 53229 Bonn; Tel.: 0228/ 307 94-0, Fax: 0228/ 3 07 94-10, V anity: 07000 / visavis, E-Mail: visavis@visavis.de, w ww.visavis.de; Chefredaktion: Wolfgang Haselbauer; Schlussredaktion: Harald W. Jür gensonn; Geschäftsführer: Ber nhard Ha selbauer; Verbreitete Auflage: 135.000 Exemplare. 130.000 Exemplare liegen der FINANCIAL TIMES Deutschland bei. ISSN: 0942-8615; Konzeption und Mar keting: newpublic communication KG, Bonn; newpublic.org


MAGAZIN

KAPSTADT Pünktlich zur WM soll das neue Stadion in Sichtweite des Tafelbergs fertig sein.

Südafrika: Die Zeit ist reif In sechs Monaten beginnt die Fußball-WM in Südafrika. Für das Land jenseits des Ä quators gleichzeitig die Möglichk eit, sich als Zukunftsstandort für die Weltwirtschaft zu präsentieren. VISAVIS hat sich umgesehen und fasst zusammen, welche Chancen sich dort für deutsche Unternehmen und Investoren auftun. Das Titelthema auf den Seiten 1 0 bis 15 bietet Ihnen neben weiteren Berichten über Geschäfte auf

dem Schwarzen Kontinent viele Argumente, die das Wort vom „Kap der guten Geschäfte“ untermauern. Denn wer jetzt zu günstigen Bedingungen seine Pflöcke am Eingangstor südlich des Ä quators einschlägt, hat gute Aussichten, führend zu sein in Bau- und Energiewirtschaft, im IT-Bereich, der Medizin und anderen Geschäftsfeldern. Wo es sich lohnt und wie es geht, lesen Sie in unserer Titelreportage.

Vorsorge | VISAVIS.TV visualisiert das

Thema „Nachhaltige Entwicklung“ und zeigt spannende Fallbeispiele aus der Unternehmenspraxis: > www.visavis.de/tv

VISAVIS.TV vor Ort: das XV. Europa Forum der BMW Stiftung Herbert Quandt > www.visavis.de/tv/ eur opaforum

Einmal einzahlen

Gerade in Zeiten der Krise sehnen sich Kunden zunehmend nach Sicherheit. Doch wer im Alter den erarbeiteten Lebensstandard halten möchte, kommt an einer renditeorientierten Vorsorge nicht vorbei. Neben Sicherheit ist für viele Menschen finanzielle Bewegungsfreiheit bei ihrer Rente ein Muss. Neue Versicherungen zeigen, dass man angesparte Gelder chancenreich anlegen, flexibel bleiben und zugleich auf weitreichende Garantien für das Ersparte vertrauen kann. Canada Life hat gemeinsam mit der Fondsgesellschaft Fidelity eine attraktive, lebenslang garantierte Rente entwickelt. Das besondere Prinzip der „Garantie Investment Rente“: Die attraktive garantierte Rentenzahlung kann über die Jah-

re nur noch steigen. Weiteres Plus: Die Kunden bleiben auch nach Rentenbeginn vollständig im gewählten Anlageportfolio investiert – mit Fonds, die für eine langfristig überdurchschnittliche Rendite besonders geeignet sind. Bei der Versicherung handelt es sich nicht um eine starre, vom Kunden abgeschottete Geldanlage. Schließlich gibt es Situationen, die die ursprüngliche Planung durcheinanderbringen. Auch für Flexibilität ist gesorgt. Entnahmen aus dem Anteilguthaben sind sowohl vor als auch nach dem Rentenbeginn möglich. Die Versicherung gegen Einmalbeitrag ist als Sofortrente, aber auch als aufgeschobene Rente mit einer Maximallaufzeit von 20 Jahren erhältlich. www.canadalife.de

VERWURZELT In Deutschland gehört Canada Life zu den führenden Maklerversicherern. Die Finanzstärke der Canada LifeGruppe wird von renommierten Ratingagenturen als hervorragend bewertet. VISAVIS ECONOMY

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MAGAZIN

Internetsoftware |

Grenzenlos mobil zur Zielgruppe Das iPhone hat nicht nur im Mobilfunkmarkt eine neue Ära eingeläutet. Auch im Marketing sorgt es für innovative Veränderungen: Seit Nutzer dank Datenflatrate auch unterwegs ständig online sind, scheinen die Möglichkeiten grenzenlos. Immer neue Anwendungen finden ihren Weg auf die verschiedenen Plattformen wie den App Store von Apple. Über 100.000 Apps stehen dort mittlerweile zum Download bereit. Mithilfe von Tools wie zum Beispiel David vom Ahauser Softwarehersteller Tobit.Software lassen sich Nachrichten, Adressen und Termine synchronisieren und Fotos versenden. Die Informationen sind via iPhone überall verfügbar. Auch Communities haben ihren Weg auf

FLEXIBEL Mit immer neuen Anwedungsmöglichkeiten sind Netbook und iPhone zum Westentaschenbüro für User geworden.

Payment |

ZUWACHS Charles Fränkl von ClickandBuy setzt auf steigende, rekordverdächtige Umsätze im vorweihnachtlichen Online-Geschäft.

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Zahlung per Mausklick

E-Commerce und E-Payment boomen in Deutschland wie nie zuvor. Onlineshops können sich im Weihnachtsgeschäft über einen wahren Ansturm freuen. Immer mehr Menschen ordern ihre Geschenke im Netz, so der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM). Laut BITKOM-Studie ist in der Adventszeit für bis zu 23 Millionen Deutsche das Web die ideale Shoppingmeile beim Weihnachtseinkauf. Auch ClickandBuy als Marktführer im E-Payment/ Paid Content erwartet neue Umsatzrekorde vom Online-XMas-Shopping. ClickandBuyChef Charles Fränkl: „Es ist unglaublich, wie das Weihnachtsgeschäft angelaufen ist. Die Onlineshopper werden das

Superergebnis des vergangenen Jahres in der diesjährigen Vorweihnachtszeit bei weitem übertreffen!“ Der Geschenkeeinkauf im Internet wird immer beliebter: Jeder fünfte Deutsche ab 14 Jahren will in diesem Jahr seine Weihnachtspräsente online ordern. So lautet das Ergebnis einer Umfrage des Branchenverbands BITKOM und des Meinungsforschungsinstituts Forsa. Das wäre gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um ein Drittel. Und für 2010 erwarten Experten eine ungebrochene Fortsetzung des Booms beim ECommerce und für E-Paymentsysteme wie ClickandBuy: Die Zukunft des Internetshoppings und Online-Payments hat gerade erst begonnen. www.clickandbuy.com

die iPhone-Oberfläche und ins Blickfeld der Unternehmen gefunden: Der wirtschaftliche Erfolg von Fußballvereinen etwa hängt auch von der Fanbindung ab. Und hier leisten Communities einen wertvollen Beitrag. Schalke 04 hat daher zusammen mit Tobit.Software eine kostenlose App entwickelt, mit der Fans überall auf dem neusten Informationsstand sind. Gleichzeitig ermöglicht sie über einen Rückkanal Kommunikation und Bestellungen. Das fördert den Absatz von Eintrittskarten und Fanartikeln und sorgt vor allem dafür, dass die Marke optimal platziert wird: direkt beim Fan. Und das ist nicht nur für Fußballclubs attraktiv. Weitere Informationen unter: www.tobit.com

E-Behörde

Noch fehlt die Akzeptanz Der Umzug der Behördendienstleistungen ins Netz schreitet voran: Seit 2007 hat der durchschnittliche Umsetzungsgrad der Dienstleistungen von 76 auf 83 Prozent zugelegt. Allerdings findet das neue Angebot bei den Bürgern noch nicht die gewünschte Akzeptanz. Das zeigt die achte Benchmark-Studie zum eGovernment von Capgemini, dem Rand Europe Institut, dem Analystenhaus IDC und dem Dänischen Technologie Institut. Für ein besseres Nutzererlebnis sollte u.a. die Bedienung erleichtert und das Angebot stärker personalisiert werden. Auch Web 2.0-Technologien dürften die Beteiligung anheben. www.de.capgemini.com


MAGAZIN

Audiovisuell

VISAVIS startet

Internet-TV Der erste Themenfilm „Nachhaltige Entwicklung“ von VISAVIS.TV ist erfolgreich gestartet. Mit dem neuen Unternehmensbereich spezialisiert sich die VISAVIS Verlagsgesellschaft nun auch auf audiovisuelle Reportagen im Internet. Jeder Themenfilm setzt sich aus einer Einleitung und mehreren Unternehmenskurzfilmen zusammen, die verschiedene Aspekte des Dachthemas beleuchten. So erfährt der Zuschauer im aktuellen Themenfilm von Xella International GmbH, Genesis Invest AG und Ball Packaging Europe Wissenswertes aus den Bereichen Green Building, Nachhaltige Investments sowie Recycling- und Verpackungstechnologie. Der Film war zwei Wochen lang auf Handelsblatt.com zu sehen und ist online aufrufbar: www.visavis.de/tv

Advertorial

Brightcove: Der Profi für Online-Videos Jeden Monat laufen Milliarden Transaktionen über diese Plattform. Brightcove ist die führende Online-Videoplattform, die von Medienunternehmen, Firmen und anderen Organisationen weltweit verwendet wird, um Videos im Web zu veröffentlichen. 2004 gegründet, startete Brightcove die erste Online-Videoplattform gegen Ende 2005. Seitdem hat sich Brightcove einen hervorragenden Ruf für Innovation und industrieverändernde Technologien im Online-Videobereich erarbeitet. Eine Online-Videoplattform wie die von Brightcove ist eine umfassende, webbasierte Softwareplattform für Videomanagement, Videoplayer-Design und das Publizieren der Medien auf Websites. Sie unterstützt die Verbreitung über das Internet, das Integrieren von Werbung und das Reporting der Videonutzung. Mit dem Hauptquartier in Cambridge, Massachusetts, beschäftigt Brightcove heute mehr als 180 Angestellte weltweit, hat Büros in Nordamerika, Europa und

Asien. Investoren sind unter anderem Accel Partners, General Catalyst, AOL, The New York Times Company and Transcosmos. Jeden Monat liefert Brightcove Hunderte Millionen Videostreams und Milliarden von Server-Transaktionen an seine Kunden und deren Nutzer aus. Ende 2008 eröffnete Brightcove in Hamburg eine Zweigstelle und weitete seitdem zunehmend seinen Betrieb und Kundenstamm in Deutschland aus. Brightcove arbeitet hier mit zahlreichen führenden Medienmarken zusammen, unter anderem mit OMS, Axel Springer, Discovery Networks Germany, Gruner + Jahr, SPOX, ZEIT ONLINE und Sky Deutschland. Weitere Informationen im Internet: www.brightcove.com/de

Übersichtlich Der Internetauftritt v on Brightcove überzeugt durch umfassende Informationen. Die Liste des w eltweiten Kundenstammes spricht für die K ompetenz des jungen und wegweisenden Unternehmens.

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ADVERTORIAL

Der hohe Wert der Werkstätten WIRTSCHAFTSMOTOR Sie sind sozial, professionell, produktiv, effizient und politisch aktiv. Und sie schaffen jährlich rund 7.000 neue dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse. "" ))) ) ! "$ $$

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Menschen kĂśnnen dadurch am Arbeitsleben teilnehmen. Durch individuelle FĂśrderung, die an ihre Eignungen und Neigungen anknĂźpft, sind zahlreiche Beschäftigte in der Lage, dauerhaft auf dem Arbeitsmarkt FuĂ&#x; zu fassen. Nicht nur die Werkstätten sind wichtig, sondern auch die BAG:WfbM. Sie vertritt auch deren Be schäftigte gegenĂźber dem Gesetz geber und Bundesministerien, gegenĂźber BehĂśrden, Ă„mtern, So zialversicherungsträgern und den Arbeitsagenturen und nimmt so ak tiv Einfluss auf die Ge setzgebung und die soziale Ge staltung der Bundespolitik.

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Wer wĂźnscht sich das nicht als Arbeitgeber oder Arbeitnehmer: 7.000 neue dauerhafte Beschäftigungsplätze und mehr – jährlich! Gemeindenah, mit Ăśffentlichen V erkehrsmitteln in zumutbarer Zeit erreichbar. Begleitung bei der Entwicklung der Leistungsfähigkeit und der PersĂśnlichkeit, Beseitigung von Benachteiligung, Hilfen bei der Eman zipation, Diskriminierungsfreiheit, Durchsetzung von Akzeptanz, EbenbĂźrtigkeit, Inte gration und Inklusion. Gleichzeitig auch noch Einbindung in die regionale Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur sowie Geschäfts beziehungen in nahezu alle Zweige der Erwerbs wirtschaft. Gibt es das Ăźberhaupt? Und vor allem heute noch?

Durch den Schulterschluss mit den Spitzenverbänden der fr eien Wohlfahrtspflege präsentiert sich die BAG:WfbM als wesentlicher Sozialfaktor. Die enge Zusam menarbeit mit den bundesweit operierenden Genossenschaften der Werkstätten (GDW) erklärt deren Bedeutung als Wirt schaftsfaktor.

FĂźr Werkstätten und Unternehmen gleicherJa! Das leisten nämlich die rund 2.500 Werk- maĂ&#x;en agieren die GDW u.a. in den Geschäftsstätten, die in der Bundesarbeitsgemeinschaft feldern Fertigung, Montage und Dienst leisWerkstätten fĂźr behinderte Menschen (BAG: tung und fĂźhr en dur ch K ooperationen und WfbM) zusammengefasst sind. Fast 280.000 Beschaffungsmarketing unter schiedlichste

ZUVERLĂ„SSIG Die in den Werkstätten hergestellten oder bearbeiteten Produkte genieĂ&#x;en den Ruf hoher Qualität. Wir finden sie in nahezu allen Branchen.

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Aufträge fĂźr In dustrie, Han del und Dienstleistungsunternehmen aus. Diese Sparten sind hauptsächlich: klassischer Lebensmittelhandel mit Ăźber 7 0 Super märkten bundesweit, Lohnfertigung, Umwelt service, Auftragsarbeiten in den Bereichen Metall, Auto motive, Verpackung/Versand, Mailing, U mweltservice, Holz, Kunststoff, Druck und Grafik, BĂźroservice, Textil und Leder, Landschaftspflege, Werbeartikel, Elektro, Montage, Systemlieferung, Recycling, Digitale Archivierung sowie Information – Schulung – Beratung. Und nicht zuletzt: SchĂśn und gut sind die Produkte, die in den W erkstätten mit hoher handwerklicher Sorgfalt entstehen – von Accessoires Ăźber Geschenkartikel bis zu Mobiliar. Und dabei sind bei Auftr ägen an W erkstätten 50 Prozent des auf die Arbeitsleistung der Werkstatt entfallenden Rechnungsbetrags auf die Ausgleichsabgabe anrechenbar. Mit den GDW sind Werkstätten u.a. auch auf folgenden Fachmessen präsent: Motek Stuttgart, Zuliefermesse Leipzig, Entsorga KĂśln und Hannovermesse. Referenzen gibt es u. a. bei Hewlett-Packard GmbH, Deutsche Bank Gruppe, Volkswagen AG, Mercedes-Benz, Audi AG, Philips, Gardena und vielen anderen. Das europaweit einmalige Konzept der Werkstätten kĂśnnen Sie jedes Jahr im März in der NĂźrnbergMesse währ end der W erkstätten:Messe erleben. Hier präsentieren Ăźber 200 Aussteller – Werkstätten und ihre Kooperationspartner – ihr Leistungsangebot. Ein umfangr eiches Fachvortragsprogramm rundet das Event ab . Die nächste W erkstätten:Messe findet vom 11. bis 14. März 20 10 statt. Mit dem beigefĂźgten Gutschein erhalten die Leser dieser Ausgabe fr eien Eintritt in die W erkstätten: Messe. www.bagwfbm.de; www.werkstaetten messe.de; www.gdw-wfbm.de, www.mbmb.de


MÄRKTE

MESSEWIRTSCHAFT

Bleiben die Umsätze stabil? WACHSTUM Trotz aktueller Wirtschaftskrise und ungünstiger Prognosen kann Deutschland seine Führungsrolle im internationalen Messegeschäft behaupten. Virtuelle Ausstellungen hinter Erwartungen.

D

ie Zahlen sind beeindruckend: Das Messegeschäft in Deutschland sorgt jährlich für 23,5 Milliarden Euro Produktionseffekte. Allein die Messeausgaben in- und ausländischer Aussteller belaufen sich in den Jahren 2005 bis 2008 auf durchschnittlich 7,8 Milliarden Euro pro Messejahr. Der Fiskus profitiert von den Messen in einer Höhe von rund 3,8 Milliarden Euro, die Bund, Ländern und Kommunen zu Gute k ommen. Und Messen hab en einen beachtlichen Beschäftigungseffekt von 226.000 Vollzeitarbeitsplätzen – das ist ungefähr die doppelte Einwohnerzahl einer mittelgroßen Stadt wie Koblenz. So weit die Angaben des Ausstellungs- und Messeausschusses der deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA). Zugleich wächst die Sorge, das Messegeschäft werde in Zukunft an Bedeutung verlieren und insbesondere Deutschland, in dem viele Messen beheimatet sind, werde von dieser negativen Entwicklung betroffen sein. Nach Einschätzung von Roland Berger Strategy Consultants wird der Umsatz des lange Zeit blühenden Messegeschäfts in den kommenden Jahren zwischen 20 und 30 Prozent zurückgehen. Die Roland-Berger-Berater prognostizieren, dass vor allem viele regionale Messen und Kleinstmessen die Kri se nicht überleben werden. Die Rezession be-

schleunige den Konzentrationsprozess im Messegeschäft, so die Prognose. Grund zum Aufatmen gebe es hierzulande nicht, auch wenn der Messeumsatz in Deutschland um sieben Prozent wuchs, während er in den USA um mehr als drei Prozent schrumpfte. Dass der Messemarkt in Deutschland wächst, liegt nach Ansicht von Experten unter anderem daran, dass Deutschland gerade im von der Stagnation weniger betroffenen internationalen Messegeschäft führend ist. Dazu der AUMA-Chef Tomas Hagen: „Natürlich gibt es schon seit langem in den US A mehr Messen und mehr Aussteller und Besucher als in Deutschland. Aber diese Messen sind in erster Linie auf den nordamerikanischen Binnenmarkt ausgerichtet. Ähnlich ist jetzt die Entwicklung in China. Auch dort zielen die Messen in erster Linie auf den zweifellos riesigen Binnenmarkt.“ Im Segment internationaler Messen, so ist sich Hagen sicher, wird Deutschland noch viele Jahre führend bleiben, auch wenn „die großen europäischen Wettbewerber wie Frankreich, Italien und Spanien aufholen.“ Sicher ist, viele Unternehmen sind in der Krise gezwungen, neue Wege zu gehen und sich trotz stagnierender Mark etingbudgets wirkungsvoll zu präsentieren. So verzichte te der Automobilzulieferer Brose auf der IAA

auf einen herkömmlichen Messestand und mietete einen günstigen Konferenzraum ein, in dem er seine Produktneuheiten vor führte. Ein Beispiel, das Schule machen könnte. Allerdings gilt der Messeauftritt immer auch als Visitenkarte für das Unternehmen, das gezielt zur Markeninszenierung genutzt werden kann. „Gute Mar kenkommunikation funktioniert auch auf kleinem Raum, wenn man die Instrumente der Inszenierung gezielt und angemessen einsetzt“, erläutert der Geschäftsführer und Kreativdirektor der Agentur Milla und P artner, Johannes Milla, im Gespräch mit dem Handelsblatt. Wirkungsvolle Inszenierung bedeutet – darin sind sich die Spezialisten aus der Werbung weitgehend einig – gezieltes Einsetzen von „Eyecatchern“, die neugierig machen sollen, Nutzung interaktiver Elemente wie Spiele oder Wettbewerbe und vor allem V erzicht auf Überfrachtung der Interessen mit Informationen und Produktkatalogen. Viele Messegesellschaften unterstützen die Unternehmen in punkto Außendarstellung auf der Messe. Ein Beispiel ist die Messegesellschaft Offenbach, die mit der I.L.M., der Internationalen Lederwaren Messe Offenbach als T opadresse für Fachverkäufer für Lederwaren etabliert hat. Das Konzept der „kurzen W ege“ bei gleichzeitigen HallenVISAVIS ECONOMY

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MÄRKTE

MESSEWIRTSCHAFT

VERANKERUNG Das Messegeschäft trotzt der Krise, weil persönliche Kontakte zwischen Anbietern und Kunden durch nichts zu ersetzen sind.

kapazitäten von bis zu 17.000 Quadratmetern zusammen mit hoher Nutzungsflexibilität und Kreativität der Messeexperten geben dem Messeevent seinen besonderen Charakter. Auf einen „Branchenevent“ setzt die Bundesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen e.V., die mit der Werkstätten:Messe in Nürnberg im Krisenjahr 2009 dem allgemeinen Trend trotzte, und in punkto verkaufter Fläche um zehn Prozent und Besucherandrang um 25 Prozent wuchs. 3.500 der mehr als 15.000 Besucher nutz-

ten die Gelegenheit, sich auf dem begleitenden Kongress über unterschiedliche Themen von der Wirtschaft bis zur Rehabilitationsleistung zu informieren. Unterstützung erhalten deutsche Firmen, die ihre Produkte und Dienstleistungen im Ausland präsentieren wollen, von d er AUMA in Zusammenarbeit mit dem Bundeswirtschaftsministerium. Die Unterstützung kommt nicht von ungefähr, denn, so das Ergebnis einer EMNID-Studie für die AUMA unter 500 Ausstellern, stärk en Be-

teiligungen an Auslandsmessen den deutschen Export. Danach gaben 42 Prozent der Befragten an, sie hätten über Beteiligungen an Auslandsmessen den Export erhöhen können; immerhin 41 Prozent erklärten, sie hätten den Export sichern können. Allein in diesem Jahr förderte das Wirtschaftsministerium 219 Auslandsmessen; für das kommende Jahr sind 246 Bundesbeteiligungen an Auslandsmessen geplant. Das Gros der V eranstaltungen ist in Ost-, Zentral- und Südasien geplant, ge-

Messeplatz | Offenbach bleibt weltweit erste Adresse für Lederwaren

Zweimal im Jahr ist Hochsaison Als eigenständige Branchenmesse für Lederwaren, Reiseartikel, Taschenmode und Accessoires hat die Internationale Lederwaren Messe Offenbach (I.L.M) weltweites Renommee und gilt seit 60 Jahren bei Facheinkäufern von Lederwaren als erste Messeadresse. Zweimal im Jahr trifft sich hier die internationale Szene: 2010 vom 19. bis 21. März zur

WELTBÜHNE International hat sich Offenbach als Treff für Ledermoden und -gebrauchsartikel etabliert.

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I.L.M Winter Styles (Saisonkollektionen Herbst/Winter 2010/11) und vom 23. bis 26. September zur I.L.M Summer Styles (Saisonkollektionen Frühjahr/Sommer 2011). Auf dem Ausstellungsprogramm stehen jeweils internationale Lifestyle- und Modemarken, Young-Culture- und Sport-Labels sowie First-Class-Angebote für Reise und Business. Dazu marktstarke Young-Fashion-Angebote und Trendkollektionen bei Kleinleder, Schuhartikeln, Schirmen, Handschuhen, Gürteln und sonstigen Modeaccessoires. Die gewachsenen, von Kunden und Anbietern geschätzte Verbindung aus StandortTradition und modernem Zeitgeist macht die I.L.M Offenbach unverwechselbar und spannend. Facheinkäufer aus dem In- und Ausland loben den individuellen Charakter der Lederwarenmessen in Offenbach und schätzen sie als profilierte Informations- und Orderplattform von repräsentativer Vielfalt, hohem Qualitätsniveau und kommunikativem Wert.

Klein, aber fein: In den Dimensionen sympathisch überschaubar bietet der Hallenkomplex der Messe Offenbach hochgradig flexible Nutzungsmöglichkeiten und damit alle Voraussetzungen für die professionelle Durchführung kleinerer bis mittelgroßer Fach- und Publikumsveranstaltungen, Ausstellungen, Workshops oder Firmenevents. Eine kleine, effiziente Verwaltung mit teamerfahrenen Messeprofis garantiert auch organisatorisch kürzeste Wege und die wichtige Flexibilität und Kreativität bei der Umsetzung von Veranstaltungskonzepten. Weitere Pluspunkte: Die zentrale Lage der Messe Offenbach im Herzen des Wirtschaftsraums Rhein-Main, die Fußnähe zum Citykern Offenbachs, die unmittelbare Nachbarschaft der Mainmetropole Frankfurt sowie die Anbindung über die Bahn, die Autobahn und den Flughafen Frankfurt sprechen für sich. Weitere Informationen im Internet unter: www.messe-offenbach.de


AUSTAUSCH Der persönliche Messerundgang mit vielen Gesprächen verschafft einen authentischen Eindruck.

folgt von Europa und dem Nahen Osten. In 25 Fällen betreffen die Messebeteiligungen die Themen Erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Insgesamt gewinnt das Thema Nachhaltigkeit auch im Messegeschäft an Bedeutung wie etwa die K – Kunststoff und Kautschuk Messe in Düsseldorf, die Intherm in Nürnberg oder die Intersolar in München zeigen. Virtuelle Messen haben nicht in dem Ausmaß an Bedeutung gewonnen wie dies früher prognostiziert worden ist. Thomas Hagen von der AUMA liefert hierfür eine Erklärung: „Virtuelle Messen haben allenfalls eine Ergänzungsfunktion und sind kein Ersatz für Messen.“ Messen gehörten zu den Marketinginstrumenten, bei denen man den Geschäftserfolg sehr k onkret messen k önne. Hagen: „Manche Online-Medien haben da weit größere Probleme.“ Ähnlich sieht es Olma Messen St. Gallen: „Auf einer Messe können Produkte und Dienstleistungen praxisnah und im Maßstab eins zu eins präsentiert und in Aktion vorgeführt werden“. An erster Stelle in der „Stärken-Skala“ steht nach Auffassung der Schweizer allerdings das direkte, persönliche Gespräch zwischen Anbietern und Nachfragern, das durch nichts zu ersetzen ist. Die Bedeutung der Messen wird in Zukunft noch zunehmen, da sie dazu beitragen, alle Aspekte einer Branche zu dokumentieren und den zunehmend schwierigen Überblick sicherzustellen. Das Messegeschäft lässt sich nicht ersetzen, meint auch Thomas Hagen: „Sicher ist, dass Menschen auch in hundert Jahren miteinander kommunizieren und Geschäfte machen werden. Ein T eil dieser Kommunikation wird immer persönlich und direkt erfolgen.“ Für Deutschland, einer der führenden Messe-Standorte in der W elt, sind das günstige Aussichten.

Werkstätten | Behinderte Menschen sind in allen Branchen tätig

Gutes Resümee der Aussteller Zehn Prozent Wachstum an Ausstellern und verkaufter Fläche selbst im Krisenjahr 2009: Die Werkstätten-Messe geht zuversichtlich in Richtung Neuauflage in Nürnberg (11. bis 14. März 2010). Jahr für Jahr schaffen die Werkstätten 7000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsplätze für behinderte Menschen, ihre Produkte finden wir in allen Branchen. Hohe handwerkliche Sorgfalt zeichnet sie aus – ob designte Accessoires, Geschenkartikel oder Möbel. Dazu bieten Werkstätten Dienstleistungen und Zulieferungen in den Bereichen Montage (Holz, Metall), Konfektionierung und Verpackung, Garten- und Landschaftspflege, ökologischer Landbau, Mailing oder Wäscherei. Selbst „Exoten“ wie Zoo, Eislaufbahn, Kulissenbau oder Lebensmittelsupermärkte werden von ihnen betrieben. Zur Werkstätten-Messe kommen ständige Aussteller aus rund zehn EU-Ländern – Tendenz steigend. Jedes Jahr wird ein neues Partnerland begrüßt, das landesspezifische

Produkte und Rehabilitationsleistungen präsentiert. Entsprechend dem Leistungsangebot ihrer Mitglieder verleiht die BAG:WfbM jährlich den exzellent:preis in den Kategorien exzellent:produkt, exzellent:bildung sowie exzellent:kooperation. Der begleitende Kongress zieht mit rund hundert Referaten zu allen Themen, die Werkstätten, als Unternehmen, als Partner der Wirtschaft, aber auch als Bildungs- und Reha-Einrichtung betreffen, über 3500 Zuhörer an. Unter den mittlerweile 15 000 Besuchern – Tendenz steigend – sind Vertreter aus Politik und Wirtschaft sowie Repräsentanten der Kostenträger regelmäßige Gäste. An vier Tagen werden wertvolle Geschäftskontakte geknüpft, und entsprechend gut ist das Resümee der Aussteller: 75 Prozent bewerten den Gesamterfolg ihrer Beteiligung als gut bis sehr gut, über 70 Prozent rechnen mit einem Nachmessegeschäft, 99 Prozent konnten neue Kontakte knüpfen. Weitere Infos unter: www.werkstaettenmesse.de

PROFILIERT Werkstätten bieten Qualitätsprodukte und schaffen jedes Jahr 7.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsplätze.

Dr. Ralf Magagnoli VISAVIS ECONOMY

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TITELTHEMA

SÜDAFRIKA

Schnell und sicher gegen Tuberkulose DIAGNOSE Neuer Test von Roche in Südafrika soll V ormarsch der Infektion mit der höchsten Todesrate bremsen. Nachhaltigkeitsinitiative wurde durch analytische Tests bestätigt.

Tuberkulose gehört zu den In fektionskrankheiten mit den meisten T odesopfern weltweit: Jedes Jahr sterben fast zwei Millionen Menschen an der Krankheit, die früher auch als Schwindsucht, Morbus Koch oder umgangssprachlich als „die Motten“ bezeichnet wurde. Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung ist mit Tuberkulose-Erregern infiziert, und jede Sekunde k ommt ein neuer Fall hinzu. In Entwicklungsländern ist die Tuberkulose die häufigste T odesursache von HIV-infizierten Menschen. Nur etwa fünf bis zehn Prozent der Infizierten erkranken im Laufe ihres Lebens akut, betroffen sind vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Vor dem Hintergrund der HIV-Pandemie in den afri kanischen Ländern südlich der Sahara hat die Zahl der Tuberkulose-Neuerkrankungen dort enorm zugenommen; Südafrika ist da bei eins der am stärksten betroffenen Län der. Normalerweise lässt sich eine akute Tuberkulose gut mit Standard-Antibiotika behandeln. Werden diese Mittel jedoch falsch eingesetzt, bilden sich widerstandsfähige Erregerstämme, die nur noch mit Ersatzprä-

paraten der zweiten Behandlungslinie bekämpft werden können. Werden auch diese Ersatzpräparate falsch verwendet, k önnen sich extrem resistente Keime bilden, die kaum mehr in den Griff zu bekommen sind. Seit 2007 treten diese Erreger in Südafrika in immer größerer Zahl auf. Medizinische Hilfe tut not – und sie muss bezahlbar sein. Am Anfang jeder Behandlung steht ein schneller und verlässlicher Nachweis der Tuberkulose-Infektion. Die derzeit gängige Diagnosetechnik in Südafrika ist eine mikroskopische Untersuchung von Speichelproben. Die Methode ist schnell und k ostengünstig, reicht aber wegen technischer Unzulänglichkeiten oft nicht für eine klare Diagnose. Das Risik o: Der P atient bekommt nicht die Behandlung, die er wirklich braucht – oft mit tödlichen Fol gen. Roche Applied Science, ein Geschäftsbereich des global tätigen Pharmakonzerns Hoffmann-La Roche A G mit Hauptsitz in Basel, hat vor einigen Monaten einen Test, der diese Probleme löst, auf den südafrikanischen Markt gebracht. Der neue Test weist die Er reger der Krankheit mittels P olyme-

HOFFNUNG Besonders die südafrikanische Bevölkerung ist von der Zunahme der TuberkuloseNeuerkrankungen betroffen. Jetzt wird die medizinische Hilfe bezahlbar.

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rasekettenreaktion (PCR) nach. Bei der PCR wird Genmaterial isoliert, vervielfältigt und dann nachgewiesen - das Ganze in wenigen Stunden. Im vorliegenden Fall heißt das: Findet sich Genmaterial des TuberkuloseErregers in der P atientenprobe, ist der P atient mit Si cherheit infiziert. „Die Tuberkulose stellt eine wirkliche Plage für Afrika dar, und wir sind froh, zu ihrer Bekämpfung beitragen zu können. In diesem Projekt verbinden sich für uns zwei wichtige Roche-Prinzipien: die Nachhaltigkeit und die personalisierte Medizin. Eine schnelle, genaue Diagnose ist V oraussetzung für eine gute Behandlung. In diesem Fall haben wir unsere Methode an die lokalen Bedingungen angepasst“, erläutert Dr. Manfred Baier, Leiter von Roche Ap plied Science, die Ausgangssituation. Der neue Test bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber den bisher angewandten Methoden. Er erlaubt die schnelle Unterscheidung zwischen verschiedenen Tuberkulose-Erregern – auch das kann im Ansteckungsfall wichtig für die Behandlung sein. Er liefert verlässliche und genaue Ergebnisse innerhalb von Stunden, was das Behandlungsmanagement deutlich verbessert. Experten rechnen damit, dass sich durch den Einsatz des neuen Tests die Zahl falscher Diagnosen in Zukunft stark reduzieren lässt. Vor Markteinführung hat Roche in Zusammenarbeit mit dem südafrikanischen National Health Laboratory Service (NHLS) und dem Universitätsklinikum Regensburg die Zuverlässigk eit des Tests in ausführlichen analytischen und klinischen Studien bewiesen. Der Test ist nur ein Beispiel aus vielen Nachhaltigkeitsinitiativen von Roche. Für die Gesundheit der Einheimischen arbeitet der Konzern in den Staaten südlich der Sahara auch mit lokalen Gesundheitsorganisationen und mehreren Non-Profit-Initiativen zusammen. www.roche.com


TITELTHEMA

SÜDAFRIKA

Auf zum Kap der guten Geschäfte SCHLÜSSELLAND Deutsche Produkte und deutsches Know-how genießen hohes Ansehen in Südafrika. Investitionsfreudigen Unternehmen bieten sich Ge schäftsfelder ganz neuer Art.

Foto: mediaclubsouthafrica.com

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enn am 11. Juni 2010 in Südafrika das Eröffnungsspiel der Fußball-WM 2010 angepfiffen wird, steht das Land nicht nur im sportlichen Fokus. Für viele Unternehmen, zum großen Teil aus dem Mittelstand Deutschlands, soll sich der 1,22 Millionen Quadratkilometer große Kontinentzipfel zum „Kap der guten Geschäfte“ entwickeln. Energieversorgung, Verkehrsinfrastruktur, Bauvorhaben, Maschinen- und Anlagenbau, Dienstleistungen, Investitionen: Die Zeit ist reif für Südafrika. Der Botschafter des Landes in Berlin, Eddie Funde, sieht die WM als Beginn einer neuen Zeit: „Wenn wir es gut machen, wird das ein Zeichen sein und die südafrikanische Nation vereinen. Außerdem haben wir die Möglichkeit, mit dem Rest von Afrika zusammenzuarbeiten.“ Für Investoren und Unternehmen bedeutet das: Südafrika ist das Tor zu einem ganzen Kontinent, den es wirtschaftlich zu erschließen gilt.

Schon jetzt ist das Land mit seinen 48 Millionen Einwohnern der für die deutsche Wirtschaft mit Abstand größte Handelspartner auf dem schwarzen Kontinent. Heik o Schwiderowski von der Deutschen Industrie- und Handelskammer: „Der deutschsüdafrikanische Handel macht fast 40 Prozent aller deutschen Im- und Exporte mit Afrika aus, wir sehen P otenzial für weiteren Ausbau.“ Auch Dieter Haller, der deutsche Botschafter in Pretoria, ist sicher: „Für Deutsch land eröffnen sich dort große Chancen.“ 2008 betrug das bilaterale Handelsvolumen 12,6 Milliarden Euro, neun Prozent mehr als im Vorjahr. Schon jetzt haben sich über 300 deutsche Unternehmen zwischen Kapstadt und Johannesburg niedergelassen, beschäftigen mehr als 7 0.000 Arbeitnehmer. Beschränkten sich die gewaltigen Investitionen bislang hauptsächlich auf die WM-Vorbereitungen, ist mit weitaus größeren Geschäfts chancen infolge dieses W elt-

ereignisses zu rechnen. Das Spektrum reicht von der Energie- und Wasserversorgung über Telekommunikation und Dienstleistun gen bis hin zur Forschung in Medizin und Klimatechnologie. Vor einer großen Herausforderung steht das Land auf dem Energiesektor . Marode Kohlekraftwerke führten zu mangelhafter Stromversorgung und immenser Umweltbelastung. In den k ommenden Jahren sollen die Strompreise jährlich um 20 bis 30 Prozent steigen. V ordergründig ein Nachteil für investitions- und ansiedlungswillige Unternehmen. Aber gleichzeitig ein riesiges Geschäftsfeld. Denn das Geld wird in den Netzausbau und vor allem in erneuerbare Energien gesteckt – hier besteht Bedarf an erfahrenen und für ihre Qualität bekannten deutschen Firmen, die das Vorhaben umsetzen. Diese Geschäftschancen wurden auch vom deutschen Bundesministerium für WirtVISAVIS ECONOMY

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SPEZIALISTEN Dr. Christoph Schetelich (links) und Ties Hartman vertreten im südafrikanischen Johannesburg die DeteconBeratung, die hier seit vielen Jahren etabliert ist.

Breitbandnetz | Zweites Kabel verbindet Afrika mit Europa und Indien

Drei Kontinente kommen sich näher Wer bei der Fußball-WM 2010 mit seinem Fotohandy ein Bild im Stadion schießen und über Mobilfunk nach Hause senden will, wird in Südafrika eine moderne Infrastruktur vorfinden. Staat und neue Serviceanbieter investieren massiv in Breitbanddatennetze für moderne Telekommunikationsdienste. Europäische Spezialisten sind mit an Bord. Noch bis 2004 beherrschte die ehemals staatliche Telkom SA nahezu konkurrenzlos den südafrikanischen Markt für Festnetztelefonie und Datendienste. Es waren damals vor allem Mobilfunkanbieter wie Vodacom oder MTN, welche die mangelnde Festnetzabdeckung ausglichen und fast überall Telefongespräche und SMS-Kurznachrichten nach modernen Standards ermöglichten. Erst die Neufassung des „Electronics Communications Act“ machte den Weg frei für einen direkten Wettbewerber mit dem Namen Neotel. Auch das bisher einzige Unterseekabel an der afrikanischen Westküste hat Konkurrenz erhalten: Ein zweites, entlang der Ostküste

schaft und T echnologie erkannt. Ein seit 1998 bestehender Investitionsförderungsund -schutzvertrag mit der Möglichkeit der Vergabe von Investitionsgarantien verbessert die Rahmenbedingungen für deutsche Unternehmen enorm. Und Südafrika versucht ebenfalls, Anreize zu bieten. Die Regierung unter Präsident Jacob Zuma fördert zum Beispiel die Autoproduktion durch Subventionen – ein Sektor , der besonders für deutsche Unternehmen als Produzenten

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geführtes Kabel verbindet das Land unter anderem mit Europa und Indien. Die verfügbaren Internetbandbreiten, etwa für DSL-Anschlüsse, vervielfachten sich dadurch, während gleichzeitig die Preise sanken. Der verstärkte Anschluss von Privat- und Geschäftskunden an die Datenautobahn steht jetzt im Mittelpunkt – sei es über den Ausbau der 3G-Mobilfunknetze oder über neue Glasfaserkabelnetze wie das von Neotel. Auch neue Dienstleistungen, unter anderem für Multimediaanwendungen, werden erwartet. In diesem offenen und international verflochtenen Umfeld agiert auch die zur Gruppe der Deutschen Telekom gehörende Detecon, eine weltweit führende Managementund Technologieberatung. Sie berät seit vielen Jahren maßgebliche Player im südafrikanischen Markt wie etwa Neotel. Detecon-Experten wie Dr. Christoph Schetelich und Ties Hartman gehören zu jenen, die mit dafür sorgen, dass im kommenden Jahr das Foto vom Tor für die eigene Mannschaft zügig zu Hause ankommt. www.detecon.com

und vor allem als Zulieferer ein wichtiger Wirtschaftszweig ist. Die hohe Arbeitslosigkeit ist eine soziale Belastung für den Riesen am Kap. Aber Investitionen in neue Unternehmen vor Ort sowie Niederlassungen deutscher Betriebe werden die Arbeitslosenzahl senk en und mit zur weiteren Stabilität beitragen. Die damit verbundene Konsumfähigk eit und -bereitschaft stärkt den Markt. Der Bedarf bei vielen Produkten ist groß; wäh-

rend der Markt in Deutschland bereits gesättigt ist, können in Südafrika neue Kundenschichten erschlossen werden. Durch seine Schlüsselstellung als Eingangstor zum gesamten afrikanischen Markt werden schon jetzt mehr als 200 Millionen Einwohner des Kontinents von Südafrika aus erreicht. Lag der Anteil der Anlageinvestitionen vor einigen Jahren noch bei gerade mal 16 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, will die Regierung die Rate bis 2014 auf 25 Prozent anheben. Gerade der öffentliche Sektor befindet sich in einem Investitionsboom. Häfen, Flughäfen, Bahnstrecken, Straßen müssen drin gend erweitert, Kraftwerk e, Staudämme und Pipelines neu gebaut werden. Aktuell steht der Bau von WM-Stadien an – in Kapstadt und Durban zum Beispiel sind die Stadienbauten des Architekturbüros Gerkan, Marg und P artner (gmp) sichtbares Zeichen des Erfolgs einer Unternehmensgründung in Südafrika. Denn während Südafrikas Finanzminister Pravin Gordham insgesamt 60 Milliarden Euro für Bauprojekte zur V erfügung stellt, steht die Bauindustrie des Landes vor Kapazitätsmängeln. Ausrüstungen, Know-how und Materialien müssen also importiert werden. Und da haben gerade Unternehmen aus Deutschland einen guten Ruf und somit beste Chancen, sich zu etablieren. So wie „Made in Germany“ auch bei der Mittelschicht einen Bonus vorweisen kann – hier sind es hochwertige Produkte wie Autos, für die sich ein ganz neuer Markt erschließt. Nicht nur , was den Absatz angeht. Denn wurden in den 90er Jahren noch weniger als 400.000 Fahrzeuge in Südafrika montiert, waren es 2008 schon über 600.000. Dabei spielen deutsche Hersteller und Zulieferer eine prominente Rolle: BMW montiert seinen 3er bei Pretoria, Daimler seine C-Klasse in East London und VW unter anderem Golf und Jetta bei Port Elizabeth.


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NETZAUFBAU Die Strompreise in Südafrika steigen zwar ständig – aber die Erlöse werden in, moderne Kraftwerke und in den Umstieg auf erneuerbare Energie investiert.

Fest steht: Wer jetzt die Chance Südafrika wahrnimmt, muss mit Pionier-Schwierigkeiten rechnen. Aber dafür ist er der Erste am Markt, und das ist ein Vorteil gegenüber allen anderen, die folgen. Interessant ist zum Beispiel der Markt für Farben und Lacke: Grund ist die rege Bautätigk eit, die auch erhebliche Mengen an Kunststoffen erfordert. Eine Boom-Branche ganz anderer Art zeichnet sich in der Agrochemie ab. Die Preise für Mais, Weizen, Äpfel und Trauben sind in die Höhe geschossen. Und nicht

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Foto: © Chris Kirchhoff, MediaClubSouthAfrica.com

zuletzt durch die Produktion von Biokraftstoffen wurde ein Absatzplus von zehn Prozent erreicht. Der Bedarf an Erzeugnissen der Petrochemie steigt jährlich um rund fünf Prozent, hierfür müssen Hafenterminals, Raffinerien und Pipelines zügig ausgebaut werden. Die Wellness-Welle spült jedes Jahr zehn Prozent mehr in die Kassen, Pflegesalons und Spas werden überall eröffnet. Durch den WM-Aufschwung wird erhöhter Bedarf in den Bereichen Transport, Energie, Informationstechnologie und Was-

ser entstehen. Die Bauindustrie rüstet mit importierten Baumaschinen auf, Ze mentwerke sind ebenso notwendig wie Berg baumaschinen, denn die begehrten Rohstoffe Platin, Eisenerz, Kohle und Chrom erhöhen die Nachfrage. Allein 60 Milliarden Euro sollen bis 20 10 in den Bausektor , in Energieversorgung, Transport und Infrastruktur investiert werden. 2005 erhielt Neotel als zweiter Festnetzanbieter seine Lizenz. Seitdem kam Schwung in den Markt, überall verlegt das Unterneh-

Bewährungsprobe | „Renault Trucks Cape to Cape“-Expedition nach 30.000 Kilometern am Ziel

Das glückliche Dutzend Montag, 6. Juli 2009. Die Navigationssysteme der zwölf Renault-Trucks zeigen exakt 18° 28’ 26 ’’ Ost und 34° 21’ 25’’ Süd. Weiter südlich geht’s nicht: Die Cape-to-Cape-Karawane ist am Kap der Guten Hoffnung, dem Ziel ihrer Reise. Viereinhalb Monate lang haben wechselnde Fahrerteams 30.000 Kilometer zurückgelegt mit ihren Renault Kerax und Renault Sherpa, dabei 17 Länder auf drei Kontinenten durchquert. Ziel der Tour war es, die Robustheit der Fahrzeuge und die Verlässlichkeit der SCR-Abgastechnologie unter Beweis zu stellen. Renault Trucks hat sich weder durch Unwetter noch Schlaglöcher aufhalten lassen. Chapeau, Renault! Gleich doppelten Grund zur Zufriedenheit hat in diesem glücklichen Moment Stefano Chmielewski, der Generaldirektor von Renault Trucks: Seine tonnenschweren Fahrzeuge bewiesen Qualität und Robustheit, und es war ein Abenteuer, das völkerverbindend nachwirkt. Voller Stolz genießt auch Projekt-

leiter Pierre Alain Brendel den Moment: „Wir begreifen noch gar nicht, dass es zu Ende ist. Besonders stark sind meine Eindrücke von Norwegen, Äthiopien, Tansania und natürlich von unserer Ankunft an der südlichsten Spitze Afrikas. Und alle, die dabei waren, waren fabelhafte Reisegefährten.“ Nachdem der Tross Ende April von Akaba in Jordanien nach Dschibuti eingeschifft worden war, führte die dritte und letzte Etappe der Expedition die Langzeittest-Trucks durch neun Länder: Dschibuti, Äthiopien, Kenia, Tansania, Sambia, Simbabwe, Botswana, Namibia und schließlich Südafrika – unter extremen klimatischen Bedingungen. Und Zeit zum fröhlichen Feiern blieb zwischendurch auch: Holger Heinrich aus der Renault Trucks-Niederlassung Berlin und Stefan Schäfer aus dem Truck-Center Nord in Flensburg wurden in Istanbul für ihre erfolgreiche Vertriebstätigkeit in Deutschland ausgezeichnet. www.renault-trucks.de

LANGZEITTEST Zufrieden, stolz, glücklich: Renault Trucks-Generaldirektor Stefano Chmielewski empfängt die Expeditionsteilnehmer am Kap der Guten Hoffnung.

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ZUVERSICHT Südafrikas Botschafter in Berlin, Eddie Funde, sieht den Aufschwung seines Landes durch die WM und hofft auf Zusammenarbeit mit dem Rest des Kontinents.

men Breitbandkabel. Die staatliche Telkom plant hohe Investitionen in die Modernisierung ihres Netzes. Erhebliche Umsatzsteigerung wird auch im Bereich der Call-CenterBranche erwartet – hier ist das kostengünstige Voice-over-Internet-Protocol (VoIP) eine lohnende Investitionsperspektive. „Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren. Die zweitbeste Zeit ist heute“, zitierte Dirk Niebel in seiner Antrittsrede als Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ei-

ne afrikanische Weisheit. In der T at bieten die Auflagen für Investoren mittlerweile sogar neue Geschäftsfelder: Das für sie verbindliche Gesetz zum Schutz der Umwelt verlangt die Einhaltung internationaler Standards im Bereich des Umweltschutzes – ideale Investitionsmöglichk eiten für die Unternehmen der Abfallindustrie, der Kli matechnik oder der Ener giewirtschaft. Nachhaltigkeit steht ganz oben auf der Agenda, und wer zuerst da ist, kann sich als W egbereiter auf Dauer etablieren.

Südafrika steht im Ruf hoher Kriminalität. Aber auch das will die Regierung in den Griff bekommen. Botschafter Eddie Funde: „Was die innere Sicherheit angeht, haben wir 41.000 neue Polizisten eingestellt.“ Sie sollen nicht nur während der WM für eine stabile Gesellschaft sorgen. Die Bekämpfung von HIV und Aids sowie Tuberkulose erfordert Investitionen in den Gesundheitsbereich, die enorme Steigerung bei den Strompreisen soll die Finanzierung von Projekten im Bereich erneuerbarer En er-

Charterjets | Immer startklar für Geschäft und Freizeit

Einmal zahlen – jederzeit fliegen

GRENZENLOS Fliegen mit der JetCard macht unabhängig in Beruf und Freizeit. Größe und Ausstattung der Flugzeuge passen immer genau zum Anlass der Reise.

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Was darf es sein? Ein Privatjet für die Geschäfts- und Privatreise oder das Großraumflugzeug für ein außergewöhnliches Firmenevent? Air Partner, der weltweit größte Anbieter von Charterflugzeugen, bietet die komplette Palette, inklusive der Überwachung jedes einzelnen Fluges. Mit 20 Büros rund um den Globus, einer stets aktuellen Datenbank und 250 professionellen Airline-Kennern realisiert das Unternehmen Tag für Tag zahlreiche Flüge. Dabei lautet die Devise des bei Köln ansässigen Unternehmens, stets „das bestmögliche Flugzeug zum bestmöglichen Preis“ anbieten zu können. Das ServicePlus-Team von Air Partner sorgt zusätzlich mit kreativen Ideen für das gewisse Extra. Wünsche der Kunden für besonderes Catering, VIPServices, Gate-Buffets oder Branding in und außerhalb der Maschine werden schnell und professionell umgesetzt. Der Erfolg spricht für sich: 216 Mio. Euro Umsatz er-

reichte Air Partner im letzten Geschäftsjahr. Zum Leistungsspektrum gehören Ad-hocCharter für Geschäfts- und Privatflüge, Incentive-, Event- und Kongressreisen sowie Frachtflüge, Privatjet-Management und JetCards. Diese werden bei Vielfliegern übrigens immer beliebter, zum Beispiel für den Wochenendtrip in die nächste Weltmetropole, ins favorisierte Skigebiet oder einfach in die Sonne. Der entscheidende Vorteil dieser JetCards: Air Partner garantiert die Verfügbarkeit und den Preis. Es gilt „Einmal zahlen – jederzeit fliegen.“ Mit Erwerb eines Flugstundenkontingents von 10, 25 oder mehr Stunden genügt ein Anruf bis 24 Stunden vor Abflug, um den gewünschten Flug garantiert zu wissen. Nicht in Anspruch genommene Flugstunden werden auf Wunsch natürlich jederzeit erstattet. Mehr Informationen rund um Air Partner finden Sie unter www.airpartner.com.


TITELTHEMA

WACHSTUM Wie Johannesburg mit dem TelkomTurm benötigen auch andere Städte immer mehr Energie und eine bessere Infrastruktur.

gien sichern, immer mehr Marktnischen tun sich auf. Deutsche Unternehmen, ihr Knowhow, ihre Produkte und Dienstleistungen genießen ein ho hes Ansehen in Südafrika, Familienunternehmen und Konzerne aus Deutschland decken alle Branchen ab. Und auch für Investoren bieten sich zahlreiche Geschäftsfelder ganz neuer Art. Bürokratisch gibt es kaum Schwierigkeiten für die Neugründung eines Unternehmens oder den Erwerb einer bestehenden Firma. Ein Businessplan muss Realisierbarkeit und Rentabilität des V orhabens nachweisen, in aller Regel sollte ein Mindestkapital in Höhe von 2,5 Millionen Rand (rund 225.000 Euro) vorhanden sein, zum T eil gibt es Ausnahmen von dieser Summe. Ein Investor muss die Zusicherung abgeben, dass das Unternehmen mindestens fünf südafrikanische Staatsbürger oder Einwohner beschäftigen wird. Die staatliche Genehmigung kann allerdings auch dann erteilt werden, wenn der Antragsteller die Beschäftigung auslän discher Arbeitnehmer in seinem Unternehmen beabsichtigt. Sicher ist, dass die Bedingungen für eine Niederlassung oder eine Investition nicht zu restriktiv sind. Und Spielräume gibt es immer. In vielen Fällen ist es schwieriger , im eigenen Land eine Ge nehmigung in angemessener Zeit zu bekommen. Zwölf Länder umfasst das südliche Afrika – von Angola bis Madagaskar, von Malawi über Botswana bis zu den Monarchien Lesotho und Swasiland. Sie alle blasen das Signal zum Aufbruch, und der Weg zu ihnen führt über Südafrika. „Ka Nak o“ – „Die Zeit ist gekommen“ – lautet das Motto der Fußball-WM im k ommenden Jahr. Es ist das Motto für investitionswillige deutsche Unternehmen schlecht hin. Zumindest am Kap der guten Ge schäfte.

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Foto: © Chris Kirchhoff, MediaClubSouthAfrica.com

Wachstumsmarkt | Stabile Entwicklung für 2010 erwartet

Lotse für Südafrika Unternehmensdrehkreuz Südafrika: Expansionsmöglichkeiten gibt es insbesondere im Bereich des innovativen Mittelstands. Dr. Josef Gochermann, Geschäftsführer, und Sandra Bense, Expertin für Internationalisierung bei der LOTSE GmbH, begleiten Unternehmen erfolgreich nach Südafrika. Herr Dr. Gochermann, warum haben so viele Unternehmen Interesse an Südafrika? Stabile Rahmenbedingungen, gute Infrastruktur, ein solides Rechts- und Finanzsystem: beste Grundlagen für gute Geschäfte. Für 2010 wird mit deutlicher Belebung und stabilem Wachstum gerechnet. Das Interesse an wirtschaftlichen Kooperationen ist groß. Bei zwei Reisen, die wir im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums durchführten, konnten wir Unternehmen bereits bei deren erstem Besuch Partner und Aufträge vermitteln. Welche Vorteile bietet Südafrika deutschen Unternehmern, Frau Bense? Ihre Produkte genießen einen Vertrauensvorschuss. Die Geschäftswelt ist europäisch geprägt, es gibt internationale Handelsabkommen, zudem ist Südafrika idealer Ausgangs-

punkt für die Erschließung des gesamten südlichen Afrikas. Da Südafrika sich weiter als Technologiestandort etablieren will, besteht vor allem in solchen Branchen Bedarf, in denen einheimische Ressourcen fehlen. Es gibt auch Herausforderungen? Ja, zum Beispiel das BEE. Das „Black Economic Empowerment“ soll die schwarze Bevölkerung stärker am Wirtschaftsgeschehen beteiligen. Durch geschicktes Vorgehen bei der Markterschließung können wir BEE aber auch zum Vorteil einsetzen. Zudem ist häufig die geringe Qualifikation der Mitarbeiter zu beachten, teilweise müssen Unternehmen hier ganz gezielt investieren. Welche Schritte sind erforderlich, um den Markt erfolgreich zu erschließen, Herr Dr. Gochermann? Zunächst sollten Unternehmen das individuelle Potenzial für die eigenen Produkte prüfen – allgemeine Marktstudien alleine reichen nicht aus. Passende Partner vor Ort und Erfahrungen von Südafrika-Experten sind wichtig für dauerhaften Erfolg, und das Konzept muss mit Nachdruck umgesetzt werden. www.lotse-gmbh.de

WEGBEREITER Dr. Josef Gochermann und Sandra Bense öffnen Türen in Südafrika.

Harald W. Jürgensonn VISAVIS ECONOMY

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EUROPA FORUM

Nur gemeinsam geht es aufwärts ZUKUNFTSDIALOG Die Europäische Union hat die Krise gut gemeistert. Wie es weitergehen kann, auch ohne Protektionismus, diskutierten in Berlin sechzig Exper ten in elitärer Runde.

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er Ort des Geschehens hätte nicht sinnfälliger gewählt sein k önnen: das Hotel A dlon im Herzen der Bundeshauptstadt. Anfang des 20. Jahrhunderts Ort bedeutender politischer und wirtschaftlicher Entscheidungen und nach Zerstörung und Abriss strahlend neu wiederauferstanden, trafen sich hier 60 führende Wirtschaftsexperten. Das XV. Europa Forum Berlin der BMW Stiftung Herbert Quandt hatte sie für zwei Tage zusammengeführt zur Diskussion über die Frage, ob und welche Wege es aus der globalen Krise gibt. Kuratoriumsvorsitzender und BMWAufsichtsratsvorsitzender Joa chim Milberg nahm einen Teil der Debatte in der Begrüßung vorweg: Nachhaltiger Aufschwung sei nicht absehbar. Und: Um den W eg aus der Krise beginnen und beschreiten zu können, bedürfe es der gemeinsamen Anstrengung von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Drei Leitfragen umrissen die Inhalte der Dialogforen: Wie sehen die P erspektiven für eine neue globale Finanzordnung aus? Wie ist die Situation der Europäischen Un ion im Kampf gegen die Rezession? Und ist die Renaissance des Protektionismus eine

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zwingende Folge der globalen W elthandelskrise? Einig waren sich die Diskutanten auf jeden Fall in der Frage der Krisenursache: Die ungezügelten Kräfte des Finanzmarkts seien verantwortlich, stellte Joachim Milberg fest. Und während Herbert Reul als Vorsitzender des EU-Ausschusses für Industrie die Krise als Chance sah zu zeigen, dass die EU handlungsfähig ist, zog EUGeneraldirektor Klaus Gretschmann das Fazit: „Die Europäische Union hat die Krise gut gemeistert.“ Klare Forderungen gab es hinsichtlich der Neuausrichtung wirtschaftlicher Schwerpunkte in Deutschland. Im Bereich neuer Technologien ist die Bundesrepublik besorg-

AUDIOVISUELL

Exklusivinterviews bei VISAVIS.TV Die Redaktion sprach zum Thema exklusiv mit Roland Berger, Jürgen Chrobog, Dr. Hubertus Erlen und Klaus Peter Müller. Diese und weitere Interviews mit spannenden Einblicken in das Europa Forum unter: www.visavis.de/tv/europaforum

niserregend ins Hintertreffen geraten. Während Investitionen in „grüne“ Technologiebereiche in den USA 17 und in Asien sogar 24 Prozent des Wirtschaftsanteils ausmachen, sind es in Europa lediglich zwei Prozent. SAP-Finanzvorstand Werner Brandt sah über dies im Bereich der Informationstechnologie ei nen Weg aus der Krise: Sie treibe In novation voran und sei die Plattform künftiger globaler Wirtschaft: „Das hat die Europäische Union verschlafen“, rügte er das Verhalten der Gremien in Brüssel u nd verwies auf die steigende Bedeutung des „Internets für Dinge und Dienstleistungen“. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat als Regierungsziel erklärt, dass Deutschland „deutlich vor 2013 wieder auf einen dauerhaften Wachstumspfad zurückkehren“ soll. Dem entsprach auch die Grundstimmung beim Europa Forum der BMW Stiftung. Damit sich aber das Licht am Ende des Tunnels nicht letztlich als entgegenk ommender Zug erweist, brauchen Investoren Sicherheit. EU-Politiker Reul betonte, dass diese Sicherheit sowohl für den Pro fit gelten als auch die Unsicherheit der Anleger ausräumen müsse, ob ihre Investitionen ihnen auch morgen überhaupt noch gehören.


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PLURALITÄT Fundierte Einschätzungen der Lage kamen u. a. von Dr. Ulrich von Deessen, Myron Brilliant (US-Handelskammer), Katinka Barysch (Centre for European Reform), Jürgen Chrobog (Vorstandsvorsitzender der BMW Stiftung Herbert Quandt), Oswald J. Grübel (CEO UBS).

Die größte wirtschaftliche Krise der letzten sechzig Jahre verlangt Flexibilität und das Suchen nach neuen Wegen. Vor allem aber auch nach weniger Regelungen durch die Europäische Union, da gerade der internationale Markt zu vielschichtig ist, um starre Lösungsansätze zuzulassen. Dem trägt auch das V erhalten der Bundesregierung Rechnung: Zurzeit macht sie Schulden in der Hoffnung auf Wachstum. Vergleichbar, so Kanzlerin Merkel, sei das mit der Hausfrau, die Medikamente für ihre kranke Familie auf Pump kauft. Erst wenn die Familie wieder auf den Beinen sei, k önne sie wieder nach vorne blicken und arbeiten. Entsprechend in die Zukunft gerichtet ist auch das Krisenmanagement in Brüssel. An der Neuauflage des Lissabon-Abkommens, einer Strategie für die k ommenden zehn Jahre, wird gearbeitet. EU-Präsident José Manuel Barroso, auch das wurde bekannt beim Berliner Krisen-Forum, mahnt, dass man Ersatz schaffen müsse für Jobs, die künftig wegfallen. In den Zeiten nach der Krise böten sich hier Berufe im Bereich der E-Mobilität an. Innovation und Forschung seien weitere Kernbereiche, wobei das Augenmerk auf die Einsparung von Ressourcen zu richten sei. Protektionismus, so das Fazit, ist der falsche Weg, aus der globalen Krise zu finden. Weltweit gibt es keine Aussichten auf schnelle Erholung der Konjunktur, die Kreditfinanzierung für Unternehmen ist ebenso weltweit schwierig. Ein sicherer Wachstumsmarkt für den Mittelstand ist der Gesundheitssektor, und der Klimaschutz hat sich bereits als Wachstumsmotor erwiesen. Und letztlich ist die Internationalisierung der Wirtschaft gegenüber dem Protektio nismus klar im V orteil. Wachstumschancen und damit Wege aus der Krise bieten u. a.

die Märkte Chinas und Afrikas. Aber selbst unter diesem Aspekt wird die Erholung nur stockend voranschreiten. Zu groß sind die Hemmnisse durch steigende Arbeitslosigkeit, rückläufigen Konsum und Verwerfungen im internationalen Finanzsystem. Die unterschiedlichen Auswirkungen der Finanz- und Wirtschafts krise auf die einzelnen EU-Mitglieds staaten führen zu einer weiteren Belastungsprobe für die Europäische Union. Innerhalb der EU ist der Spielraum für Konjunkturmaßnahmen in den einzelnen Ländern unterschiedlich groß, so dass sich insbesondere die kleinen und neuen Mitgliedsstaaten im Nachteil sehen. Hinzu kommt, dass vereinzelt Parallelen zur Weltwirtschaftskrise vor 80 Jahren gezogen werden – das gibt Anlass zu der Sorge, nationale Alleingänge könnten eine Renaissance des Protektionismus nach sich ziehen. Sicher ist, so ein Konsens des Forums, dass der Trend zu bilateralen Handelsabkommen

anhält und die Bemühungen der DohaRunde um ein neues, multilaterales V ertragswerk konterkariert. Öffnung statt Protektionismus dagegen wird als richtiger Weg in die richtige Richtung gesehen. Dr . Ulrich von Deessen, Klimaschutzbeauftragter der BASF: „Die EU-Kommission und die WTO spielen bei der Überwachung und Beseitigung von Handelshemmnissen und Diskriminierung eine zentrale Rolle.“ Im Hinblick auf Thema, Diskussion und Fazit im Verlauf des XV. Europa Forums der BMW Stiftung Herbert Quandt hatte das Adlon durchaus hohen Symbolwert. Denn nur Innovation und Investition in solide Werte führten zu seinem nachhaltigen Erfolg. Um das zu erreichen, hatte man es ganz abreißen müssen – ein harter, aber notwendiger Schnitt. So ist auch die globale Krise zu betrachten und auszuwerten.

Harald W. Jürgensonn

KRISENDEBATTE Zwei Tage lang versuchten die Teilnehmer des Europa Forums, u. a. Robert J. Koehler und Lord David Simon of Highbury, den richtigen Weg aus der globalen Krise zu finden.

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„Tue Gutes und verdiene Geld damit“ STRATEGIE Die Beachtung von ökologischen und sozialen St andards wird zunehmend zum Erfolgsfaktor für Unternehmen. Die Metro Group hat hier für einen Nachhaltigkeitsrat gegründet.

alle Unternehmen ihre Standards und in den Schwellenländern arbeiten sie nur mit der abgespeckten Variante, ist vor diesem Hintergrund völlig falsch. Wir verfolgen unsere nachhaltigen Standards global: Wenn wir in den Markt eines Schwellenlandes eintreten, setz en wir auch dort unsere hohen Standards u m und helfen unseren Lie feranten durch Ausbildung und Wis senstransfer, diese Standards einzuhalten. Auch zu diesem Zweck haben wir unseren Nachhaltigkeitsrat gegründet. Finanzinvestoren fragen heute immer mehr nach nachhaltigen Finanzanlageprodukten. Inwieweit kann die Metro diese Nachfragen positiv beantworten? Investoren machen ihre AnlageentscheidunDr. Michael Inack er ist verantwortlich für Nachhaltigkeit auch ein, um das eigene Ge- gen nicht nur von betriebswirtschaftlichen schäft erfolgreicher und profitabler zu ma- Kenngrößen abhängig, sondern auch immer Kommunikation, Außenbeziehungen und CSR der Metro Group und leitet geschäfts- chen. Vor diesem Hintergrund gewinnen die mehr von ökologischen und sozialen Standards. Um den Kapitalmarkt zu überzeuführend das neue Sustainability Board des Aktivitäten im Bereich CSR und Nachgen, rei chen einzelne Leucht turmprojekte Unternehmens. VISAVIS sprach mit ihm über haltigkeit an Be deutung – und auch eine weitere Di mension nach dem Motto: „Tue und eine gute Kommunikation nicht aus. das Thema Nachhaltigkeit. Ein Un ternehmen muss belegen k önnen, Gutes und verdiene Geld damit.“ dass es Stan dards in seine Ge schäftsproDer Markt für Nachhaltigkeit hat in letz- Mit welchen nachhaltigen Strategien zesse integriert und den Erfolg für das Unter Zeit stark zugelegt. Wie ist die Metro macht die Metro Profit? ternehmen und die Gesellschaft mit KennWichtig ist, auf der Kosten- und Kun denGroup für diese neue Zeit gerüstet? zahlen misst. Nur dann wird man, wie die Mit unserem neu geschaffenen Nachhaltig- seite aktiv zu sein: Energiesparmaßnahmen Metro AG schon seit Jahren, beispielsweise keitsrat unter dem Vorsitz von Vorstands- oder die Optimierung der Logistik etwa brinin den Dow Jo nes Sustainability Index aufgen Kostenreduzierungen und sind gut für chef Dr . Eckhard Cordes steuern wir die konzernweiten Nach haltigkeitsaktivitäten. die Umwelt. Heute fragen die Kunden viel genommen. stärker als früher nach Produkten, die öko- Welche Ziele verfolgt die Metro in den Für uns gibt es zwischen dem Markt der Produkte und dem Markt der Mei nungen logischen und sozialen Standards entspre- nächsten ein bis zwei Jahren, um das Thema weiter voranzutreiben? und Wertschätzungen einen unmittelbaren chen. Und die bieten wir ihnen. Zusammenhang. CSR, die Corporate Social Wie wird das Thema Nachhaltigkeit bei Wir wollen etwa unser Engagement für den Lieferanten in den Schwellenländern um- Klimaschutz, unsere Verantwortung für die Responsibility, ist heute nicht mehr „Tue Gutes und rede darüber“. Unternehmen und gesetzt, und wie geht die Metro global mit Ausbildung junger Men schen und unsere Lieferantenbeziehungen gerade in SchwelKonzerne stehen heute An forderungen in diesem Thema um? len- und Entwicklungs ländern weiter ausPolitik, Öffentlichkeit und am Finanzmarkt Länder wie China und Indien nähern sich gegenüber, denen sie nur mit einer klaren diesem Thema mit Siebenmeilenstiefeln. Sie bauen. Zudem haben wir das Ziel, in weiteren relevanten Nach haltigkeitsindizes dauund mit dem Kerngeschäft eng verbunde- sind gezwungen, sich schnell an die glonen Nachhaltigkeitsstrategie begegnen kön- balen Herausforderungen wie Res sourcen- erhaft vertreten zu sein. Vereinfacht gesagt: Wie wollen künftig schlicht noch nach halnen. In der Kommunikation müssen sie ehr- knappheit oder Klimawandel anzupassen, wenn sie weiterhin so rasant wachsen wol- tiger Geld verdienen. Weitere Informationen licher zu sich selbst, aber auch gegenüber der Öffentlichkeit sein. Unternehmen setzen len. Die Annahme, hier in Europa erfüllen unter: www.metrogroup.de

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NACHHALTIGKEIT

Die neue Vielfalt der Verantwortung UMDENKEN Das Prädikat „Nachhaltigkeit“ bringt Wettbewerbsvorteile und generiert damit Umsatz. Die wertebalancierte Unternehmensführung entspricht den Forderungen vieler Interessengruppen.

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ie füllen Schwimmbäder, deren Becken von den Kommunen aus Kostengründen trockengelegt sind, sie stellen mehr Ausbildungsplätze zur V erfügung, als es der eigene Betrieb eigentlich organisatorisch verkraften kann und sie sorgen mit ihren großzügigen finanziellen Mitteln dafür, dass der örtliche Sportverein auch Kinder mit sozial schwachem Umfeld in die Jugendfreizeit mitnimmt. Gerade in Familienunternehmen zeichnet sich unternehmerische Verantwortung durch eine breite Vielfalt aus. Für Stefan Heidbreder von der Stiftung Familienunternehmen ist Corporate Social Responsibility von Fa milienunternehmen besonders glaubwürdig, „weil nicht nur die Idee umgesetzt wird, son dern auch eigene Mittel aufgewendet werden. Es ist also Chefsache und kommt von Herzen.“ Was in den vergangenen Jah ren von vorwiegend kleinen und mittelständischen Unternehmen als Sponsoring nicht über die regionale Beachtung hinausging, ist auf dem Weg, international Karriere zu machen und Gewinne bringendes Beispiel zu geben.

Um diese Idee zu fördern, hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales Anfang 2009 für zunächst zwei Jahre das nationale CSR-Forum einberufen. Akteure aus Wirtschaft, Unternehmen, Gewerkschaften, Zivilgesellschaft, Politik und internationalen Organisationen entwickeln gemeinsam eine CSR-Strategie, die zum einen das Profil deutscher Unternehmen im In- und Ausland schärfen soll, getreu dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“. Zum anderen geht es aber auch um die aktive Mitwirkung an der sozialen und ök ologischen Gestaltung der Globalisierung. Was in manchen Ländern vor dem Hintergrund weniger ausgeprägter Sozial- und Umweltgesetzgebung freiwillig ist und damit per Definition schon unter den Begriff CSR fällt, ist für deutsche Unternehmen oft mals rechtlicher Standard. Dr . Kurt-Christian Scheel, Geschäftsführer von econsense, dem Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft: „Finanzmärkte, gesellschaftliche Interessengruppen, Verbraucher und P olitik fordern verantwortliches und nachhal-

tiges Wirtschaften stärker denn je.“ Und deshalb, sagt er , werden CSR-Strategien in diesen Tagen auf den Prüfstand gestellt. Die vielzitierte Finanzkrise verschafft auch der CSR-Bewegung ein Umfeld des Umdenkens über eine kurzlebige Mark etingstrategie hinaus. W ährend Banker reihenweise Besserung geloben und an die gesetzliche Leine genommen werden, dokumentieren andere Branchen und In stitutionen gesellschaftliche V erantwortung über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. So erhielt das Unternehmen Baufritz den Deutschen Nachhaltigk eitspreis 2009. Als Pionier für ök ologisches Bauen setzt Baufritz konsequent auf Klimaschutz mit der Reduzierung von Treibhausgasen durch private Haushalte. Entgegen dem allgemeinen Branchentrend schafft das wegweisende Geschäftsmodell auch ökonomische Erfolge für das Unternehmen. Wie glaubhaft die Unternehmen ihre soziale Verantwortung vermitteln, zeigt der konkrete Bezug von CSR zum Kerngeschäft. Für Jörg Hartmann von der Deutschen GeVISAVIS ECONOMY

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Sonnige Investments für das Alter UMWELTBEWUSST Ein Solarfonds bietet Anlegern die attraktive Möglichkeit, die finanzielle Z ukunft zu sichern und sich zugleich für den Klimaschutz zu engagieren.

ENERGIE Die höchstgelegene Solaranlage Deutschlands, vorgestellt von Christian Neureuther, Miriam Gössner (Biathletin und Langläuferin), Peter M. Endres, Siegfried Schneider (Bayerischer Staatsminister) und Thomas Schmid (1. Bürgermeister Garmisch Partenkirchen) (v. l. n. r.).

Christian Neureuther – ehemaliger Skirennläufer – ist überzeugt, seine Ehefrau Rosi Mittermaier ebenfalls: Als Solarbotschafter unterstützen sie den „Solarfonds Garmisch-Partenkirchen 2011“, zu dem unter anderem die höchste Solaranlage Deutschlands auf der Gipfelstation der Zugspitze gehört. Der Fonds soll über 300 Durchschnittshaushalte mit Strom versorgen und dadurch innerhalb von 20 Jahren rund 11.000 Tonnen Koh lendioxid vermeiden. Das Projekt ist der jüngste Spross der KarstadtQuelle Versicherungen, die zur ERGO Versicherungsgruppe gehören und damit zur Munich Re, einem der weltweit führenden Rückversicherer und Risikoträger. Die Beteiligung an diesem Fonds, der von der welivit New Energy GmbH, einer Tochter der KarstadtQuelle V ersicherungen – die ab dem 15. Februar 20 10 ERGO Direkt Versicherung heißt – errichtet wird, bietet spe ziell privaten Investoren die attraktive Möglichkeit, mit der Anlage in Solarstrom die eigene Altersvorsorge zu sichern. Der „Solarfonds Garmisch-P artenkirchen 2011“ verspricht als Kom mandit-

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gesellschaft sichere und kalkulierbare Erträge, da das Gesetz zur Förderung Erneuerbarer Ener gien die Abnahme des erzeugten Stroms zu gesetzlich festgelegten Preisen über 20 Jahre garantiert. „Es war das große Ziel von uns Garmisch-Partenkirchenern, eine CO2-neutrale Ski-WM 2011 zu erreichen“, sagt Christian Neureuther, der gemeinsam mit seiner Ehefrau das ehrgeizige Ök oprojekt als Mitinitiator unterstützt: „Dieses Ziel haben wir geschafft!“ Und P eter M. Endres, Vorstandsvorsitzender des Fürther Direktversicherers, hat die Zeichen der Zeit erkannt: „Klimaschutz ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, der wir uns stellen müssen.“ Denn die globale Bedeutung der erneuerbaren Energien wächst zunehmend. Der Klimawandel bedroht unsere Lebens grundlage und Existenz und die der nachfolgenden Generationen, die deutliche Zu nahme von Naturkatastrophen führt zu weitreichenden wirtschaftlichen Schäden. Der Solarpark auf dem höchsten Punkt Deutschlands soll zukunftsweisende Impulse geben. Als erstes und groß angeleg-

tes Projekt verbindet der „Solarfonds Garmisch-Partenkirchen 2011“ Ökologie und Hochleistungssport. Und bietet zug leich die Aussicht auf eine prognostizierte Rendite in Höhe von 6,75 Prozent pro Jahr . Endres glaubt an die Zukunft des So larfonds: „Die KarstadtQuelle eVrsicherungen haben eine Platzierungsgarantie für das Eigenkapital in Höhe von ei ner Mi llion Euro abgegeben.“ Zukunftsträchtig investieren und damit viel für die Umwelt tun: Regenerative Energien sind auf dem Vormarsch. Bis zum Jahr 2050 können sie mehr als die Hälfte des bundesweiten Energiebedarfs retten und die Treibgas-Emissionen auf etwa 20 Prozent des Wertes von 1990 senken. Beste Voraussetzungen für das Solar projekt bietet Garmisch-Partenkirchen: Die durchschnittliche jährliche Sonneneinstrahlung liegt hier bei 1.280 kWh pro Quadratmeter . Die hochwertigen kristallinen Module, die eingesetzt werden, haben mindestens 20 Jahre Leistungsgarantie – auch das bietet den Kommanditisten hohe Inves titionssicherheit. Weitere Informationen unter: www.welivit-newenergy.de


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NACHHALTIGKEITSMANAGEMENT Die vier Herausforderungen an Unternehmen:

NACHHALTIGKEIT

Ökonomie 3) Sozio-Effizienz

3) Öko-Effizienz Ökologie 1) ökologische Herausforderung 2) soziale Herausforderung 3) ökonomische Herausforderung 4) Intergrationsherausforderung 1) Öko-Effektivität

sellschaft für T echnische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH geht CSR immer dann über Lippenbekenntnisse hinaus, wenn echte Auswirkungen auf die Prozesse und Produkte ausgemacht werden k önnen. „Wer klimafreundliche Produktionsprozesse einführt oder seine Ausbildungsquote erhöht, engagiert sich zweifellos mit einer anderen Qualität als jemand, der problematische Herstellungsmethoden mit Spenden kompensieren will.“ Lange Zeit ging CSR-Engagement immer einher mit Klimawandel und Nachhal-

4) Integration

Quelle: BMU

Ökonomische Effektivität

Soziales

2) Sozio-Effektivität

tigkeit. Immer dann, wenn ein Produkt mit dem Prädikat „nachhaltig“ belegt werden kann, hat es klare Wettbewerbsvorteile und setzt höhere Preise durch. So hebt Ernst Schulte, Geschäftsleitung Chiquita Deutschland GmbH, durch die Zertifizierung der Rain forest Alliance seine Bananen von anderen am Markt ab . Umwelt- und sozialbewusstes Handeln beim Bananenanbau haben neue Maßstäbe gesetzt, die gleichzeitig das grüne Gewissen der Verbraucher beruhigen. Die Metro A G nä-

hert sich CSR-Aktivitäten ebenfalls von der Konsumentenseite her. Mit der Aufnahme von Produkten, die hohen ökologischen und sozialen Standards entsprechen, wird der geänderten Nach fragehaltung der Metrokunden Rechnung getragen. Dr. Michael J. Inacker, Leiter Corporate Communications & Public Affairs der Metro A G, sieht allerdings auch, dass man heute nicht mehr allein mit Marketingkosmetik punkten kann, sondern in allen Bereichen des Unternehmens k onkret und kompetent Rede und

Weltrekord | Deutsches System erfasste in fünf Jahren 140 Milliarden Kilometer

Die Luft ist rein – dank Lkw-Maut Fünf Jahre nach Mautstart hat sich der Anteil moderner Lkw über 12 Tonnen mit schadstoffarmer Abgastechnik enorm erhöht. Betrug der Anteil der Fahrzeuge mit Schadstoffklasse S5 und EEV Klasse an der Gesamtfahrleistung im Jahr 2005 noch nicht einmal ein Prozent, sind es im vierten Quartal 2009 fast 55 Prozent. Im gleichen Zeitraum hat sich die anteilige Fahrleistung der Lkw der Schadstoffklassen S0, S1, S2 in Summe von 36,5 Prozent im Jahr 2005 auf 3,7 Prozent Ende Oktober 2009 für alle drei Schadstoffklassen zusammen verringert. Hanns-Karsten Kirchmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Toll Collect GmbH, erklärt: „ Das satellitengestützte Mautsystem leistet einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz. Die Staffelung der Mautsätze nach Schadstoffklassen beeinflusst die Investitionsentscheidungen der Transportund Logistikunternehmen nachhaltig.“ In den zurückliegenden fünf Jahren hat das deutsche Mautsystem rund 140 Milliarden

Kilometer erfasst und abgerechnet – mehr als jedes andere Mautsystem weltweit. Das satellitengestützte Mautsystem ist bei den in- und ausländischen Nutzern akzeptiert. Das gilt vor allem für das automatische Einbuchungsverfahren über die Fahrzeuggeräte. Im Januar 2005 lag der Anteil der Mautbuchungen im automatischen Verfahren bei 72 Prozent, heute liegt er bei über 90 Prozent. Bei Toll Collect sind insgesamt rund 900.000 Lkw von 127.000 Firmen aus 41 Ländern registriert, in 642.000 Fahrzeugen gibt es derzeit Bordcomputer (On-Board Unit) für die Maut-

berechung. Dabei hat sich der Anteil von ausländischen Fahrzeugen mit On-Board Units auf 42 Prozent weiter erhöht (Vorjahr: 38 Prozent). Qualitativ arbeitet das Mautsystem mit hoher Präzision. Dafür spricht die hohe Verfügbarkeit im automatischen System. Sie liegt seit 2006 konstant bei durchschnittlich 99,75 Prozent und übertrifft damit den im Betreibervertrag festgelegten Wert von 99 Prozent. Die Kosten für den Betrieb des Mautsystems wurden in den vergangenen Jahren kontinuierlich reduziert und liegen jetzt bei rund 12 Prozent der Mauteinnahmen. www.toll-collect.com

LKW vor einer Kontrollbrücke

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NACHHALTIGKEIT

ZUKUNFTSFÄHIG Hans-Nissen Andersen (links) und Christian Ferchland, Vorstandsmitglieder der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft: Ethische Grundsätze sind ihnen wichtig.

CSR macht die Kirchenbank stabil GEMEINWOHL Evangelische Darlehnsgenossenschaft baut auf Nachhaltigkeit und christliche s Netzwerk. Sie verknüpft ethische Kriterien erfolgreich mit ökonomischen Faktoren.

Nachhaltig zu wirtschaften und die Ansprüche an unternehmerische V erantwortung, die „Corporate Social Responsibility“ (CSR), zu erfüllen, ist eine k omplexe Herausforderung. Für die Evangelische Darlehnsgenossenschaft ist als Kirchenbank dieses verantwortungsvolle Handeln schon aus der Gründungsidee heraus eine Selbstverständlichkeit. Aber: Bank zu sein und gleichzeitig Teil der Kirche – wie geht das? Gehen kirchlich-diak onisches Wirk en in seiner vielfältigen christlichen Form und Banking zusammen? Dazu sagt Vorstandsvorsitzender HansNissen Andersen: „Vor über 40 Jahren formuliert, misst sich unser Haus auch heute an seinem Gründungsauftrag: kirchliche und diak onische Mittel zusammenfassen und wiederum kirchlichen und diak onischen Zwecken zuführen. Als Bank für Kirchen, Diakonie, Caritas und Freie W ohlfahrtspflege sowie für deren Mitarbeiter stufen wir den zielgerichteten und nachhaltigen Einsatz der Finanzmittel als unsere Pflicht ein. Wir verstehen uns als langfristigen Partner für die Substanzsicherung in vielfältiger Form und leben tagtäglich seit unserer Gründung den Kern des Nach haltigkeitsgedanken: die Sicherung der zukunftsfähigen Entwicklung.“ Sein Vorstandskollege Christian Ferchland ergänzt: „Lange beschränkten sich die Nachhaltigkeitsdiskussionen auf den Klimaschutz. Mit der Finanzkrise erhielt das

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Thema bei den Investments eine deutlich höhere Bedeutung. Das verstärkte Investoreninteresse an nachhaltigen Geldanlagen stützt sich auf die zunehmende Überzeugung, dass der Einbezug von Nach haltigkeitsanforderungen nicht unbedingt zu Lasten der Rentabilität gehen muss. Folglich erwarten Anleger von einer Investition mehr als nur ein gesundes Chancen-Risik o-Verhältnis. Viele möchten einen Beitrag zur nachhaltigen Stabilisierung von Gesellschaft und Wirtschaft leisten.“ Kunden der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft tun dies schon aufgrund ihres eigenen Selbstverständnisses, das k ongruent mit dem der Bank ist. Sie sind besonders an einer Verknüpfung sozialer, ökologischer und ethischer Kriterien mit ök onomischen Faktoren interessiert. Dazu erläutert Christian Ferchland: „Die Ansprüche unserer institutionellen und privaten Kunden verpflichten uns zu einer eindeutigen Vorgehensweise. Als Finanzdienstleister im kirchlichen Umfeld besitzen wir ausgeprägte Erfahrungen und gleichzeitig die notwendige Kompetenz für Investments in V erbindung mit Nachhaltigkeit. Wir stellen sicher, dass nicht nur das Ziel der Ren diteoptimierung verfolgt wird, sondern ein ausgewogenes V erhältnis zwischen Rendite, Risiko, Anlagerichtlinien und ethischen Grundsätzen beachtet wird.“ In der Investmentanalyse geht die Evangelische Darlehnsgenossenschaft nach Nach-

haltigkeitskriterien vor und orientiert sich am Research einer etablierten Rating agentur (oekom research AG). Der Nachhaltig keitsAuswertung liegen Best-in-class-Kri terien sowie Ausschlusskriterien zugrunde. Darüber hinaus engagiert sich das Geld institut im Arbeitskreis Kirchliches Invest ment der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). „Neben unserer unternehmerischen Aufgabe – im Sinne unserer Kunden, Mitglieder und Mitarbeiter effizient und erfolgreich zu wirtschaften – spielen für uns als Kirchenbank nachhaltige Sozial- und Umweltstandards eine sehr wichtige Rolle“, sagt Hans-Nissen Andersen. „Das ist in unserer Strategie fest verankert, findet aber auch alltäglich auf der Handlungsebene statt. Aufgrund unserer Eignerstruktur und Einbindung in das kirchliche Netzwerk berücksichtigen wir traditionell nachhaltige Kriterien bei allen Aktivitäten, nicht nur bei den Vermögensanlagen. Für uns als Kirchenbank sind die Förderung ge meinwohlorientierter Aktivitäten sowie soziales und kulturelles Engagement eine Selbstverständlichkeit.“ „Mensch, Deine Bank“ – so wirbt das vor vierzig Jahren gegründete Unternehmen für sich, um die Verbindung von Finanzdienstleistung und menschlicher Nähe zu unterstreichen. Eine Philosophie, die aufgeht. Denn der Kun denstamm aus Ins titutionen und Privat kunden weiß die ethischen Kriterien zu schätzen. Infos unter: www.edg-kiel.de


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NACHHALTIGKEIT

ENGAGEMENT Für Stefan Heidbreder, Geschäftsführer der Stiftung Familienunternehmen, ist das Thema CSR und seine Umsetzung Chefsache.

Antwort stehen muss. Mit klarem Engagement, wie beispiels weise dem Schulmilchprogramm, leistet die deutsch-schweizerische T etra P ak-Gruppe mit einem ihrer CSR-Instrumente einen wert vollen Beitrag dafür, dass Kinder überall auf der Welt mit Milch und anderen nahrhaften Getränk en versorgt werden k önnen. Dieses Signal ist eindeutig und wird von den Kunden als klare Botschaft verstanden und mit entsprechendem Nachfrageverhalten belohnt. Auch die Staffelung der Mautsätze nach Schadstoffklassen beeinflusst die Investitionsentscheidungen der Transport- und Logistikunternehmen nachhaltig, wie HannsKarsten Kirch mann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Toll Collect GmbH, findet. „In den zurückliegenden fünf Jahren hat das deutsche Mautsystem rund 140 Milliarden Kilometer erfasst und abgerechnet. Der Anteil moderner Lkw über 12 Tonnen mit schadstoffarmer Abgastechnik hat sich seit Mautstart enorm erhöht.“ Spätestens mit der Verleihung des Nachhaltigkeitspreises an den Deutschen Fußball-Bund e.V. hat der CSR-Gedanke auch den Sport erreicht. Mit der geplanten Klimaneutralität der Ski-WM 2011 in GarmischPartenkirchen gehen Ök ologie und Hochleistungssport erstmals eine Allianz ein. Der „Solarfonds Garmisch-Partenkirchen 2011“ ist das erste groß angelegte Projekt in diesem Themenbereich. Errichtet wird der Fonds durch die welivit new energy GmbH, einem Tochterunternehmen der KarstadtQuelle V ersicherungen. Die Anleger finanzieren unter anderem einen Solarpark auf der Gipfelstation der Zugspitzbahn. Jeder Optimist entdeckt in der Krise eine Chance, an die er sich klammern kann. Für die Finanzbranche ist es die Erkenntnis, dass immer mehr Investoren wissen, dass Nachhaltigkeitsforderungen mit krisenresistenteren Renditen punkten können. Die Evangelische Darlehnsgenossenschaft hat

Verantwortung | Jugendschutz gehört bei Anheuser-Busch InBev zum Werbekonzept

Guter Zug der Bierbrauer Ein Brauereikonzern, noch dazu der zweitgrößte in Deutschland, der vor dem Konsum seiner Produkte warnt: paradox? Nein, sagt Kai Falk, Kommunikationschef von InBev Deutschland (u.a. Beck's, Franziskaner, Hasseröder), sondern ein Unternehmen, das sich ausdrücklich zu seiner gesellschaftlichen Verantwortung bekennt. CCC – Code of Commercial Communications – heißt das Instrument, mit dem InBev Anheuser-Busch insbesondere dem Jugendschutz oberste Priorität einräumt. Der Code, für alle Mitarbeiter und Werbeaktivitäten verbindlich, basiert auf fünf Regeln zum verantwortungsvollen Konsum: So wendet sich das Unternehmen gegen exzessiven Konsum, Verkauf an Personen unterhalb der gesetzlichen Altersgrenze, Konsum in Zusammenhang mit Autofahren, während der Schwangerschaft oder in Verbindung mit Medikamenten. Zudem müssen die in der Werbung abgebildeten Menschen mindestens 25 Jahre alt sein. Diese Richtlinien gelten für alle Werbemaßnahmen, ob Anzeigenwerbung, Sportsponsoring, Outdoorevents oder Promotion. Kai Falk: „Alle Kampagnen werden extern und intern geprüft, bevor wir sie umsetzen. Grundsätzlich verzichten wir auf Markenund Produktpräsentationen bei Aktivitäten und Veranstaltungen, die sich an Minderjährige richten.“ Dazu zählt das Sponsoring von Jugendmannschaften ebenso wie die Unterstützung von Schulfeiern. „Geklärt, wer fährt“ ist eine Aufklärungsaktion von InBev Deutschland für junge Fahranfänger in Zusammenarbeit mit dem ADAC. Die Zielgruppe wird durch gleichaltrige, also

junge Erwachsene angesprochen – mit dem Erfolg, dass 90 Prozent der kontaktierten Fahrerinnen und Fahrer bei der Aktion mitmachen. In diesem Zusammenhang gibt es bereits seit 1995 die BOB-Kampagne: Sie hält ebenfalls dazu an, vor einer Party oder dem Discobesuch einen Fahrer zu bestimmen, der keinen Alkohol trinkt. Gräbt sich der Bierhersteller damit nicht das Wasser ab? Kai Falk: „Im Gegenteil. Wenn wir uns dieses Themas nicht annähmen, hätte dies negative Auswirkungen auf unsere Produkte und unser gesamtes Geschäft.“ www.inbev-deutschland.de

VERBINDLICH InBev-Deutschland-Kommunikationschef Kai Falk betont, dass die Einhaltung des Codes ständig überprüft wird.

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„Wir setzen klare Zeichen“ ENGAGEMENT Tetra Pak geht fair mit Mensch und Umwelt um. Der Hersteller von Getränkekar tons legt großen Wert auf Klimaschutz, Ressourcenschonung und nachhaltiges Wirtschaften.

Dr. Heik e Schiffler leitet als Direktorin seit 2008 den Bereich Kommunikation und Umwelt der deutsch-schweizerischen Tetra-Pak-Gruppe. Im VISAVIS-Interview erläutert sie das CSR-Engagement des weltweit größten Herstellers von Getränk ekartons. Nachwachsende Rohstoffe, „grüne“ Energie sowie ein fairer Umgang mit Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern stehen dabei im Mittelpunkt der Unternehmensphilosophie, an deren Kurs Tetra Pak langfristig festhalten will.

FÖRDERUNG Direktorin Dr. Heike Schiffler legt großen Wert auf motivierte und gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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Corporate Social Responsibility (CSR) wird für Unternehmen zunehmend wichtig. Wie steht Tetra Pak hierzu? Wir begrüßen diese Entwicklung sehr. Unter dem Motto „Schützt, was gut ist“ hat Tetra Pak auf dem CSR-Gebiet bereits sehr früh Position bezogen und eine Vorreiterrolle übernommen. Wir stehen nicht nur für optimalen Produktschutz, sondern treten auch für die Bewahrung einer intakten Umwelt ein. Hinzu kommen unsere Schulmilchprogramme. Mit ih nen leisten wir einen wich tigen Beitrag da für, dass Kinder überall auf der W elt mit Schulmilch oder anderen nahrhaften Getränken versorgt werden k önnen. Diese Ziele sind ein wichtiger Bestandteil unserer nachhaltigen Unternehmenskultur. Wie sieht Ihr derzeitiges CSR-Engagement konkret aus? Wir achten entlang unserer gesamten Produktionskette darauf, möglichst res sourcenschonend und umweltverträg lich vorzugehen. Das Material für unsere Ge tränkekartons besteht zum Beispiel hauptsächlich aus dem nach wachsenden Roh stoff Holz. Es stammt aus verantwor tungsvoll bewirtschafteten Wäldern, die regelmäßig wieder aufgeforstet werden. Die se Herkunft lassen wir uns von unabhängi gen Prüfern nach weisen. Hinzu k ommt, dass Tetra Pak, wo immer möglich, mit „grüner“ Energie produziert, statt Strom aus fossilen Brennstoffen zu beziehen. In Deutschland beispielsweise decken wir den Strombedarf zu 100 Prozent aus Wasserkraft. Haben Sie für Ihr Unternehmen eigene Klimaschutzziele definiert? Bei Tetra Pak steht der Schutz des Kli mas ganz weit oben auf der CSR-Agenda. Bereits 2005 hatten wir uns das ehr geizige Ziel gesetzt, unseren CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2010 weltweit um zehn Pro zent zu senken. Dies entspricht einer R eduktion

von 140.000 T onnen Treib hausgasen pro Jahr. Doch damit nicht ge nug. Bis 2011 wollen wir in Koopera tion mit dem WWF ein „Low Carbon“-Businessmodell entwickeln und so den W eg für noch klimafreundlichere Industriestandards bereiten. Damit setzen wir klare Zeichen. Wie agieren Sie im Umgang mit Ihren Mitarbeitern? Was wäre ein Unternehmen ohne Menschen und Ideen? T etra Pak fördert seine Mitarbeiter in ihrer beruflichen und per sönlichen Entwicklung. Attraktive So zialpakete, Chancengleichheit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gehören für uns selbstverständlich dazu. Wir legen großen Wert darauf, die Mo tivation und Gesundheit unserer Mitarbeiter zu erhalten. Im fairen Umgang miteinander , mit Kunden und Geschäfts partnern befolgen wir klare Spielregeln. Zum Beispiel lehnen wir jede Form von Ko rruption und Ausbeutung wie etwa Kinderarbeit ent schieden ab. In Krisenzeiten stehen CSR-Themen schnell hinten an. Wird Tetra Pak seinen Kurs beibehalten? Wir sind davon überzeugt, dass sich die Leistungsfähigkeit und die Glaub würdigkeit eines Un ternehmens nicht länger nur an der Qualität seiner Pro dukte, son dern auch am verantwortlichen Um gang mit Mensch und Um welt festmachen lassen. Das Be kenntnis zu nachhaltiger und verantwortungsvoller Wirt schaftsweise wird daher auch in Zu kunft ein wesentlicher Bestandteil unserer Unter nehmensphilosophie und -strategie sein. Auch unsere neue Umweltkampagne zahlt darauf ein. Dort erklärt der Hase Bob, wie jeder zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt beitragen kann. Weitere Informationen finden Sie unter: www .tetrapakumwelt.de


EINFLUSSFAKTOR Jörg Hartmann, Leiter des GTZ-Büros für die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, sieht Unternehmer künftig als Akteure in gesellschaftlichen Prozessen.

dies als Kir chenbank schon vor gut 40 Jahren praktiziert. Als Finanzdienstleister im kirchlichen Umfeld besitzt das Institut ausgeprägte Erfahrungen und gleichzeitig die notwendige Kompetenz für Investments in Verbindung mit Nachhaltigkeit und unternehmerischer Verantwortung. Doch wie lässt sich dem Markt CSR-Engagement vermitteln, wenn es nicht in renditefreundlichen Zahlen ausgedrückt werden kann oder in ressourcenschonenden Verpackungen in den Regalen steht? Die In

Bev Germany Holding GmbH zeigt, dass CSR-Strategien selbstauferlegte Umsatzbeschränkungen des eigenen Produktes sein können. Der unternehmensinterne „Code of Commercial Communications“ stellt k onkrete Regeln für die verantwortungsvolle Kommunikation und Vermarktung der hauseigenen Produkte (u.a. Beck’s, Franziskaner und Hasseröder) auf. V ermutlich sind die gemeinsamen Aufklärungskampagnen mit dem ADAC deshalb so erfolgreich, weil die Glaubwürdigkeit des Alkoholherstellers be-

sonders hoch ist, wenn ausgerechnet er vor den Gefahren des eigenen Produktes im Straßenverkehr warnt. Rund 90 Prozent der angesprochenen jungen Fahrer in Disk otheken haben mitgemacht. Ähnlich erfolgreich verhält es sich mit dem „Bacardi-Kodex“. Jörg Hartmann von der GTZ macht keinen Hehl daraus, dass CSR zukünftig direkten Einfluss auf Kaufentscheidungen haben wird. Unternehmer werden zu Akteuren in gesellschaftlichen Prozessen, indem sie sich für soziale und ök ologische Standards in

Sehen Sie die Chancen in Entwicklungsländern?

Es lohnt sich, genau hinzuschauen. Denn Unternehmen mit Weitblick wissen: Die Märkte von morgen haben viele Gesichter. Mit dem Programm develoPPP.de unterstützt das BMZ Unternehmen bei der Umsetzung von Projekten in Entwicklungsländern, die einen spürbaren und langfristigen

Nutzen für die Menschen vor Ort haben. So sichern wir gemeinsam den Erfolg Ihrer innovativen Ideen und schaffen die Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung.

Unser Angebot: Wir beteiligen uns an der Finanzierung Ihrer Maßnahmen mit bis zu 50 % des Gesamtvolumens Unsere Expertenteams in Deutschland und in den Partnerländern unterstützen Sie bei der Projektentwicklung und Umsetzung beim Zugang zu wichtigen Partnern beim Eintritt in neue Märkte Weitere Informationen finden Sie unter: www.develoPPP.de

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Nachhaltiges Engagement im Fokus ZERTIFIZIERUNG Viele der Bananen tragen heute ein Siegel. Z u den bekanntesten gehören Bio-, Fairtrade-, SA8000- und das R ainforest Alliance Certified-Siegel. Was steckt dahinter?

Jedem Siegel liegen Kriterien und Richtlinien zugrunde, die erfüllt werden müssen, um eine Zertifizierung zu erreichen. Je nach Zertifizierungsprogramm zählen dazu Bestimmungen zum Schutz des Regenwaldes und der Artenvielfalt, zur Reinhaltung von Flüssen, Seen und des Grundwassers, zur Abfallbeseitigung und zum Recycling sowie zur Reduzierung der eingesetzten Pflanzenschutzmittel. Aber auch Regulierungen für angemessene Löhne, Arbeitszeiten sowie Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen können je nach Siegel Teil des Zertifizierungsprogramms sein. Besonders weit entwickelte Zertifizierungssysteme zeichnen sich darüber hinaus durch Maßnahmen aus, die einen k ontinuierlichen Verbesserungsprozess sicherstellen. Im Falle des „Rainforest Alliance Certified“-Siegels, das die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards einfordert, geschieht dies unter anderem durch jährlich durchgeführte, unangekündigte Kontrollen durch unabhängige Auditoren. Zusätzlich achtet Chiquita darauf, dass sämtliche Mitarbeiter hinsichtlich sozialer Verantwortung, Umweltschutz, Gesundheit und Sicherheit geschult werden. Chiquita war eines der ersten Un ternehmen der Branche, das eine Zusammenarbeit mit der Rainforest Alliance, einer international anerkannten, unabhängigen und gemeinnützigen Umweltschutzorganisation, aufgenommen hat. Der Bananenproduzent setzt sich seit über 17

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Jahren für eine nachhaltige Bananenproduktion, faire Arbeitsbedingungen und den Erhalt der Artenvielfalt ein. Das Engagement hat sich gelohnt, denn seit dem Jahr 2000 sind alle unternehmenseigenen Bananenfarmen von der Rainforest Alliance und ihren P artnern im Sustainable Agriculture Network (SAN) zertifiziert. Zu den konkreten Umweltschutz-Maßnahmen zählen unter anderem der aktive Einsatz für den Erhalt von W aldflächen, die umwelt- und gesundheitsschonende Eindämmung von Schädlingen und Pilzkrankheiten sowie der Bau umfangreicher Müllentsorgungssysteme, die beispielsweise durch Wiederverwertung von Materialien das Abfallaufkommen vor Ort deutlich verringern. Auch die Sozialstandards wurden neu definiert: Alle unternehmenseigenen Bananenfarmen verfügen über die SA 8000Zertifizierung – einen der strengsten Standards für sozialgerechte Arbeitsbedingungen –, die zum Beispiel eine angemessene Entlohnung oder ein sicheres Arbeitsumfeld auszeichnet. Medizinische Versorgungs- und Sportmöglichkeiten sowie finanzielle Unterstützung beim Erwerb von Eigenheimen stehen den Mitarbeitern ebenfalls zur Verfügung. Seit den 90er Jahren hat Chiquita über 20 Millionen Dollar investiert, um die Bananenproduktion auf die Standards der „Rainforest Alliance Certified“-Zertifizierung auszurichten und sich für Umweltschutz und

verbesserte Arbeits- und Lebensbedingungen in den Erzeugerländern einzu setzen. Auch Handel und Verbraucher fördern mit ihrem Wunsch nach Produkten aus nachhaltigem Anbau die Entwicklung hin zu umwelt- und sozialverträglich erzeugten Produkten. Somit ist die Umsetzung der Zertifizierungsstandards auf lange Sicht für die produzierenden Unter nehmen auch wirtschaftlich rentabel. Weitere Informationen unter: www.chiquita.de

VORREITER Chiquita engagiert sich seit über 17 Jahren für Nachhaltigkeit, faire Arbeitsbedingungen und den Erhalt der Artenvielfalt – ein bedeutender Mehrwert für Mensch und Natur.


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NACHHALTIGKEIT

NOTWENDIG CSR-Strategien stehen auf dem Prüfstand, denn Dr. Kurt-Christian Scheel, Geschäftsführer von econsense, weiß: „Verbraucher fordern verantwortliches und nachhaltiges Wirtschaften stärker denn je.“

der gesamten W ertschöpfungskette einsetzen. Armutsbekämpfung, Frieden und Sicherheit sind plötzlich Themen, die den deutschen Verbraucher in seinem gemütlichen Wohnzimmer aufschrecken. Die CSR-Idee scheint also nicht neu zu sein. Neu ist nur ihre Bedeutung im Zuge der fortschreitenden Globalisierung und dem Aktionsradius von Unternehmen über nationalstaatliche Grenzen hinaus. CSR-Engagement wird zum Ausdruck ei nes neuen Zusammenspiels zwischen Wirt schaft, Po-

litik und Gesellschaft und kann als Element der Sozialen Marktwirtschaft betrachtet werden, wenngleich Unternehmen nicht das moralische Gewissen der V olkswirtschaft sind. Gerade im Zu ge der fortschreitenden Globalisierung besitzen In dustrienationen Vorbildfunktion für Schwel lenländer. Prozesse, die in der westlichen W elt in Standards und rechtlichen Rahmen verank ert sind, werden dort sehr schnell übernommen. Um dauerhaft erfolgreiche CSR-Strategien zu entwickeln und umzusetzen, geht

es nicht mehr um ein Minimalniveau, son dern um die Förderung eines Wettbewerbsrahmens, der unternehmerische Verantwortung mit Marktvorteilen belohnt. V erlorenes Vertrauen wiedergewinnen, getreu dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“, und Würdigung der Kunden- und Anlegerbedürfnisse nach dem Motto „Tue Gutes und verdiene damit“.

Brigitte Freitag

Nutzen Sie die Chancen in Entwicklungsländern!

Wer Wertschöpfung global denkt, kennt keine weißen Flecken auf der Weltkarte. Denn Kunden und Lieferanten in den Märkten von morgen haben viel zu bieten. Mit dem Programm develoPPP.de unterstützt das BMZ Unternehmen bei der Umsetzung von Projekten in Entwicklungsländern, die einen spürbaren und langfristigen Nutzen für die Menschen vor Ort haben. So sichern wir gemeinsam den Erfolg Ihrer innovativen Ideen und schaffen die Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung.

Unser Angebot: Wir beteiligen uns an der Finanzierung Ihrer Maßnahmen mit bis zu 50 % des Gesamtvolumens Unsere Expertenteams in Deutschland und in den Partnerländern unterstützen Sie bei der Projektentwicklung und Umsetzung beim Zugang zu wichtigen Partnern beim Eintritt in neue Märkte Weitere Informationen finden Sie unter: www.develoPPP.de

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TECHNOLOGIE

Das Archiv ist immer dabei SOFTWARE Moderne Enterprise Content Management-Lösungen machen den einfachen Zugriff auf alle Unternehmensprozesse weltweit möglich. Das spar t Zeit und senkt die Kosten.

ten der Branche. „Der Begriff ECM ist hierzulande noch nicht sehr gebräuchlich. Es gibt ihn zwar schon seit rund zehn Jahren, aber in Deutschland spricht man immer noch Workflow von DMS (Dokumenten-Management-System). Inhaltlich überlappen sich die Begriffe, obwohl ECM deutlich weiter gefasst i st und auch Aspekte von W eb 2.0 und WisPIM DMS Storage sensmanagement einschließt“, erklärt Kampffmeyer. Außerdem sähen viele Entscheider die Themen von ECM im Vergleich zu FachArchivierung BPM anwendunge wie etwa CRM, ERP oder Office immer noch als nachrangig an. Neben einer effizienteren und damit wirtCollaboration schaftlichen Arbeitsweise ist das Thema Compliance ein wichtiger Grund für Unternehmen geworden, sich mit der Anschaffung von ECM-Systemen zu beschäftigen. Darunter versteht man die Einhaltung der rechtsverbindlichen Mindestanforderungen in Bezug auf die Sicherheit und Verfügbarkeit von Informationen. Dies bezieht sich längst auch auf E-Mails, die heute sehr oft geschäftskritische Informationen enthalten und daher entsprechend verwaltet und langfristig revisionssicher archiviert werden müssen. Gleichwohl hink en die Unternehmen icht allen Branchen hat die Wirtmehr kleiner, dadurch aber auch schneller hier hinterher. Einer aktuellen Marktstudie schaftskrise des ablaufenden Jahres und fokussierter . ECM-Lösungen führen der Beratungsunternehmen P entadoc und so stark zugesetzt wie der Automo- Archiv, Dokumenten-Management, W ork- BARC zufolge, für die 300 Firmen zum bilIndustrie und ihren Zulieferern. Manche flow, Knowledge Management und CollaEinsatz von E-Mail-Management-Software boration in einer W elt zusammen und er- befragt wurden, setzen 65 Prozent der UnSegmente im IT-Bereich k onnten sogar neue Potenziale ausschöpfen, darunter die möglichen so einen einfachen Zugriff auf ternehmen noch kein E-Mail-ManagementHersteller von Enterprise-Content-Maden gesamten strukturierten und unstruktu- System ein. V on den übrigen 35 Prozent rierten Wissens pool eines Unternehmens. nutzt die Mehrheit der Befragten dieses zur nagement (ECM)-Systemen. Mit solchen Softwarelösungen k önnen Unternehmen Sie bieten auf die se W eise einen Ausweg E-Mail-Archivierung, nur eine Minderzahl ihre Geschäftsprozesse automatisieren und aus der steigenden Informationsflut und integriert das Medium konsequent in seine damit optimieren. Dadurch arbeiten sie kos- bekommen daher nicht zuletzt aus Kosten- Geschäftsprozesse. teneffizienter und werden zugleich wettund Wettbewerbsgesichtspunkten immer Als weiterer wichtiger Trend der Branbewerbsfähiger. Auffällig ist allein ein ge- mehr Gewicht. che gilt die Integration in andere Unterwisser Preisverfall bei den ECM-Systemen, Gleichwohl ist noch immer Aufklärungs- nehmensanwendungen; ECM rückt demarbeit zu leisten, wie Dr . Ulrich Kampff- nach in den Hintergrund und wird Basisder sich während der Krise noch verstärkt hat – gut für die Anwender , und auch die meyer weiß, Geschäftsführer der Project technologie. Diese Tendenz, ECM-FunktioHersteller müssen nicht über Auftragsrück- Consult Unternehmensberatung GmbH aus nalitäten zunehmend in P ortale oder fühgänge klagen; die Projekte werden vielHamburg und einer der führenden Analys- rende Anwendungen einzubetten, anstatt

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Foto: © Helder Almeida - Fotolia.com / VAV

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TECHNOLOGIE

PROGNOSE „2010 kann ein erfolgreiches Jahr für ECM werden“, sagt Dr. Ulrich Kampffmeyer, Geschäftsführer der Hamburger Project Consult Unternehmensberatung.

neue Oberflächen zu etablieren, wird sich jedoch vor allem in Großunternehmen fortsetzen, glaubt Manfred Forst, Geschäftsführer der DMSFactory GmbH aus Rödermark, der klassische Mittelstand jedoch benötige intuitiv zu bedienende Oberflächen, aus denen heraus sämtliche Geschäftsprozesse angestoßen werden. Die Bemühungen verschiedener Hersteller, ihre Produkte immer noch ergonomischer zu gestalten, stützen diese These. Analog zu den bisherigen Papierakten für Personal, Kunden oder Projekte, die

ein entscheidendes W erkzeug im Unternehmen darstellen, ist es die Aufgabe einer digitalen Akte, Anwendern den Umgang mit komplexen Systemen wie eben einem ECM-System zu erleichtern. Die Akte dient dabei als Oberfläche beim täglichen Arbeiten und wird damit zum zentralen Fenster auf die Daten und Dokumente des Unternehmens. Inwieweit die ECM-Umgebung nutzbar wird, hängt also unmittelbar von diesem Fenster ab . Digitale Aktensysteme wie „Ecliso“ des Herstellers Cenit k ommen

dem Anwender durch verständliche Funktionen und Bedienbark eit entgegen. Sie bündeln Daten und Informationen aus unterschiedlichen Quellen und präsentieren sie übersichtlich. Bereits Normalität bei den meisten ECMSystemen ist die Integration und Nutzung von Web-2.0-Funktionalitäten. Experten sehen bei der Zusammenarbeit via Wikis, Blogs, Tweets & Co jedoch das Problem, dass diese Technologien weniger auf Bewahrung von Informationen als auf deren schnellen Aus-

Kommunikation | Schnelle Entscheidungen durch schnellen Datenzugriff

Unterwegs und trotzdem im Büro Mobilität ist in Zeiten zunehmend verflochtener Märkte nicht mehr Kür, sondern Pflicht. Lange Abwesenheiten vom Arbeitsplatz müssen heute keine Informationslücken mehr bedeuten, mobile Endgeräte wie BusinessSmartphones eröffnen eine neue Dimension

mobiler Informationsverfügbarkeit. Denn die kleinen Alleskönner sind Musicplayer, (Video-) Kamera und Routenplaner in einem. Smarte und innovative Benutzerkonzepte machen die Handhabung zum Vergnügen. Hier gilt Apple mit seinem iPhone als Vorreiter.

Manches, was auf den ersten Blick als Spielerei erscheint, erweist sich als ernst zu nehmende und wettbewerbsentscheidende Entwicklung. Denn eine neue Bedeutung erhalten die kleinen Wunderkisten, wenn sie in die laufenden Geschäftsprozesse eingebunden werden. Der ECM-Hersteller ELO Digital Office erschließt seinen Kunden diesen innovativen Weg mithilfe der neuen „ELO for Smartphone“-Schnittstelle. Der mobile Anwender greift über sein Apple iPhone in Sekundenschnelle auf das ELOECM-System zu und damit in der Regel auf das zentrale Unternehmensarchiv. Oft geht es um die Billigung oder Ablehnung eines Preisangebotes, um eine Bestellung oder um die Freigabe eines profanen Urlaubsantrages. Der Smartphone-Client ermöglicht schnelle Reaktionen von jedem Ort aus, unproduktive Zeit wird sinnvoll genutzt, alle Mitarbeiter können verzögerungsfrei ihre Aufgaben erledigen. www.elo.com

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STUDIE 40% % 30% 20% % 10% 0%

Erfüllung Mehr KundenEntlastung Erfüllung unterSchnelle Wiedergesetzlicher service der Server nehmensinterner herstellung geRichtlinien löschter E-Mails Anforderungen Schnelles schnellere Schutz vor KostenEntlastung der Sonstige Vorgangsbearbeitung Datenverlust ersparnis IT-Administration Wiederfinden

tausch ausgelegt sind. Hier müsse genau zwischen beliebigen und auf bewahrungswürdigen bzw. -pflichtigen Informationen unterschieden werden. Dr. Ulrich Kampffmeyer erläutert: „Man kann über SMS oder Messing Verträge schließen – diese Nachrichten müssen dann aber in den kaufmännischen Daten- und Dokumentenbestand überführt werden. Und wer über Wikis gemeinsam Dokumente entwickelt, muss diese Zustände, wenn es dann zu einer Produktdokumentation einer bestimmten Version kommt oder aus einem Wiki eine Arbeitsanweisung wird, quasi einfrieren und in eine professionelle Dokumentenverwaltung überführen.“ Mobile Devices machen Informationen heute überall verfügbar. Können also auch alle Informationen im ECM inzwischen per Smartphone verfügbar gemacht werden? Einige ECM-Anbieter bieten hier bereits Integrationen an, wie unter anderem die ELO Digital Office GmbH mit einer neuen „ELO for Smartphone“-Schnittstelle. Keine Spielerei, sondern künftig eine ernst zu nehmende und wettbewerbsentscheidende Entwicklung, ist sich das Un ternehmen sicher. Der mobile Anwender greift dabei über sein Apple iPhone in Sekundenschnelle auf das ELO-ECM-System zu und damit in der Regel auf das zentrale Unternehmensarchiv . Oft geht es lediglich um die Billigung oder Ablehnung eines Preisangebotes, um eine Bestellung oder um die Freigabe eines profanen Urlaubsantrages. Zur Entscheidungsfindung genügt dann das kurze Sichten der jeweiligen Parameter. Dr. Ulrich Kampffmeyer: „Wenn es der ECM-Branche gelingt, die Bedeutung des Themas noch deutlicher zu machen, dann wird 20 10 ein recht erfolgreiches Jahr für ECM werden“, fasst Dr. Ulrich Kampffmeyer zusammen.

Frank Zscheile

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Quelle: Pentadoc Radar 2009

Was bewegt Unternehmen zu der Suche nach einem E-Mail-ManagementSystem? Die Studie der Pentadoc AG in Kooperation mit der BARC GmbH zeigt: Das reine Wiederfinden von E-Mails steht im Vordergrund.

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E-Akte | Wenn Prozesse einfach werden

Aktenzeichen digital Akten gehören zum Kern jedes Unternehmens: Personal-, Kunden-, Projekt- und andere Akten – sie in der bisherigen Papierform zu verwalten und zu benutzen, bindet wertvolle Arbeitszeit, die an anderer Stelle im Unternehmen sinnvoller eingesetzt werden kann. Die optimale Lösung besteht darin, ein Enterprise Content-Management-System zur sicheren Ablage und Prozessunterstützung einzusetzen und zur eigentlichen Dokumentenhandhabung eine E-Akte zu nutzen. Die digitale Akte „Ecliso“ von Cenit kommt dem Anwender durch verständliche Funktionen und Bedienbarkeit entgegen. Sie vermeidet Medienbrüche, indem sie Daten und Informationen aus unterschiedlichen Quellen bündelt und diese übersichtlich präsentiert. Zudem kann sie gleichzeitig von mehreren Personen sowohl online als auch offline verwendet werden, wovon hauptsächlich Unternehmen mit Mitarbeitern im Außendienst profitieren. Die Einhaltung gesetzlicher oder betrieblicher Richtlinien ist durch Zugriffschutz für einzelne Dokumente und Daten oder auch ganze Bereiche gewährleistet – klarer Vorteil gegenüber

Papierakten. Virtuelles Löschen einzelner Aktenteile erleichtert die aktuelle Arbeit, ohne dass tatsächlich schützenswerte Daten entfernt werden und verloren gehen. Mehr Bequemlichkeit und Effektivität auch beim Recherchieren: Das lästige Blättern in Ordnern entfällt, stattdessen arbeitet „Ecliso“ mit einer intelligenten, anpassbaren Suchmaske. Kundenanfragen können auf diese Weise zügig und umfassend beantwortet werden, da die Volltextsuche schneller und zuverlässiger ist als das Recherchieren in Papierakten. Automatische Versionierung macht Abläufe und Bearbeitungsstadien transparenter und ist zugleich ein weiterer Sicherheitsfaktor: Falsche oder gar gesperrte Dokumente kommen gar nicht erst in Umlauf. Für Unternehmen, die nicht komplett auf die E-Akte umstellen wollen, bietet Cenit das Modell der Hybridakte. Sie verwaltet sowohl digitale als auch papiergebundene Dokumente. Diese sanfte Migration zur E-Akte kann sinnvoll sein in Firmen mit älteren Aktenbeständen, die nur noch sporadisch genutzt werden. Informationen finden Sie unter: www.cenit.de/ecliso


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TECHNOLOGIE

Ordnung ist keine Zauberei HERAUSFORDERUNG Die Informationslieferkette muss von Produktentwicklung bis zur Auslieferung automatisiert und zentral geführt werden. ISCM macht es möglich.

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ie internationale Finanzkrise der letzten Monate hat es gezeigt: Vom einfachen Komponentenlieferant zum Autohersteller – beinahe wäre es für Magna möglich gewesen, diese steile Karriereleiter zu besteigen. Hätten nicht politische und konzerneigene Entscheidungen es verhindert, wäre das Unternehmen innerhalb von wenigen Jahren zum globalen Autohersteller aufgestiegen. Aber wäre dies auch gelungen, wenn Magna es in der Vergangenheit versäumt hätte, seine Kompetenz Stück für Stück systematisch zu erweitern? Sicherlich wären dann die V oraussetzungen nicht geschaffen worden, d. h. die Beherrschung der Gesamtk omplexität wäre ohne diese vielen „Fahrschulstunden“ in kurzer Zeit nicht möglich gewesen. Das notwendige Wissen über die sogenannten Fertigungs- und Warenlieferketten wurde über viele Jahre aufgebaut und konsolidiert, wodurch nun nur noch ein letzter

Teilschritt aufgebaut werden musste, der gleichzeitig quasi gleichzeitig das Ende der Trockenübungen einläutete: Nach Jahren des Fahrtrainings darf das erste Mal auf einer Rennstreck e in einen Rennwagen be-

wiesen werden, was die bisherigen Übungen gebracht haben. Dieser Punkt für sich ist eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, aber durch die Basisarbeit wird die Praxisübung zum kalkulierbaren und

Produktdatenmanagement | Integriertes PIM und Crossmedia-Publishing

Flexibel, schnell, komplett Seit zehn Jahren gilt die Syscon GmbH als Spezialist für komplexe Informations- und Publishingsysteme. Jetzt bieten die Hürther Experten mit Connexus V.5 eine flexible Komplettlösung für den Aufbau zentraler Produktdatenbanken und die automatisierte mehrsprachige Erstellung von Print- und Internetkatalogen an. Die Daten inklusive Bildern und Zeichnungen aus verschiedenen Quellen werden medienneutral zusammengeführt, in Connexus komfortabel gepflegt und für jedes Ausgabemedium frei zusammengestellt. Dies ermöglicht die automatisierte Ausgabe von

Preislisten, Katalogen, Broschüren, Etiketten und Datenblättern in Adobe InDesign und native PDF. Mit dem Modul ERPConnect steht eine Schnittstelle zur Anbindung von ERPSystemen zur Verfügung, SAPConnect ist eine Anbindung an SAP inklusive Materialstamm, Klassensystem und konfigurierbaren Materialien (KMAT). Connexus WebCat gibt dem Unternehmen einen individuellen, umfassenden und vollwertigen Internetkatalog mit leistungsfähigen Suchfunktionen und Warenkorb an die Hand. Weitere Informationen unter: www.syscon-network.de

SPEZIALIST Diplom-Informatiker Adnan Duman, Geschäftsführer der Syscon GmbH.

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Zentrales und durchgängiges Produktdatenmanagement Sortimente Lieferant Webshop CRM

Produktstamm Mobile CRM

ERP

Kataloge

durchgängig und automatisiert

Durchgängigkeit – der andere PIM-Ansatz E-COMMERCE Die automatische und durchgängige Zusammenführung von Produktbeschreibung, Bildern und Preisen macht erfolgreichen Verkauf möglich. Wichtig sind die richtigen Partner.

Die Poet AG ist Marktführer im Bereich Katalogsoftware im E-Business. Viele Un ternehmen nutzen diese Lösungen zum Katalog- und Produktdatenmanagement zur einfachen Versorgung von Vertriebskanälen mit zielgruppenspezifischen Sortimenten und Pro duktinformationen für Güter und Dienst leistungen. Nur mit einer Kombina tion aus Produktbeschreibungen, technischen Merkmalen, Bilddaten und Preisen lassen sich Produkte erfolgreich verkaufen, Re touren vermeiden und Zu satzumsatz über Cross- und UpSelling erreichen. Dazu müssen sämtliche Produktinformationen schnell, einfach und in zugeschnittener Form für den OnlineShop, Marktplätze und andere Vertriebskanäle vorliegen. Unternehmen, die international aktiv sind, müssen darüber hinaus alle Text-Informationen in mehreren Sprachen zur Verfügung stellen. Dem Produktdatenmanagement kommt hierbei eine wesentliche Rolle zu. Häufig erfolgt die Produktdatenkorrektur und -Anreicherung in einzelnen IT-Systemen, die unabhängig von einander arbeiten. Im jeweiligen Prozessschritt leisten diese Systeme (ERP oder PIM) gute und schnelle Arbeit. Sollen aber systemübergreifend Produktinformationen bearbeitet werden, sind Informationsverluste unvermeidbar.

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Ein durchgängiges Produktdatenmanagement löst dieses Problem. Denn viele unterschiedliche Quellen oder eine große Bandbreite an unterschiedlichen Einund Ausgangsformaten stellen eine große Herausforderung für Unternehmen dar, die E-Commerce erfolgreich betreiben wollen. Durch die zentrale und transparente Verfügbarkeit aller Produktinformationen und dem aufeinander aufbauenden Bearbeitungsvorgang werden Kosten verringert. Die Durchgängigkeit und Automatisierung in der Prozesskette muss vom Lieferantenkatalog bis hin zur Präsentation in OnlineShops gewährleistet sein. Voraussetzung ist ein entsprechendes Manage ment-System mit Schnittstellen zu den be teiligten Systemen ERP, CRM oder CMS, denn nur mit einer durchgängigen Integra tion kann die Produktivität gesteigert werden. Die in Karlsruhe ansässige P oet A G entwickelt diese Lösungen. Die E-Commerce Suite ist so konzipiert, dass alle Prozesse auto matisiert abgewickelt und manuelle Bearbeitung reduziert werden. Der operative Aufwand und somit die Kosten sinken durch geringen Ressourcen- und Zeiteinsatz. Das ermöglicht vom Lie feranten bis zum Kunden ein zentrales Ma nagement aller Produkte, Dienstleistungen und Sortimente, die Qualität der kaufentschei-

denden Produktdaten ist weitaus höher. Die Kunden profitieren von dem zentralen Management der Produktinformationen. Das schnelle und effektive Finden und Bestellen der richtigen Produkte so wie die reibungslose Bestellabwicklung sor gen für Kundenzufriedenheit und höheren Umsatz. Die E-Commerce Suite besteht aus den Software Komponenten Catalog Manager (CM) zur automatisierten Einbindung der Lieferantenkataloge sowie zur Distribution in unterschiedliche Vertriebskanäle, Product Manager (PM) zur Produktveredelung. Komplettiert wird die E-Commerce-Suite durch den Enterprise Shop (ES), einer State-of-the art Shoplösung. Mit den zugehörigen Business Consulting und Projekt-Leistungen bietet Poet ein abgerundetes Software- und Servicepaket zur Erstellung professio neller übergreifender E-Commerce-Lösungen. Dr. Jakob Karszt, Vorstand der Poet AG: „Mit unserem Lösungsangebot richten wir uns branchenübergreifend an E-Commerce Anbieter im B2B und B2C Bereich. Unsere Kunden profitieren von unserer langjährigen Erfahrungen im Katalog- und Produktdatenmanagement und unserem Prozessverständnis der E-Supply-Chain. Unsere Kernkompetenz ist das Management großer Datenvolumina und das Finden der richtigen Produkte.“ www.poet.de


ERFAHRUNG Thomas Lucas-Nülle (LNC Consulting) ist als Berater von Großunternehmen und Mittelstand führender Spezialist für PIM und MDM-Lösungen.

beherrschbaren Projekt. Nun steht den Unternehmen – und nicht nur denen der Automobilindustrie – die nächste Herausforderung bevor. Beschleunigte Medien- und Informationsflüsse lassen die klassischen Ansätze der Kommunikation mit dem Kunden und dem Markt als starre Manufaktur erscheinen, die weder schnell genug reagiert, noch den heutigen Ansprüchen an Informationsbedarf gerecht wird. War vor gut zehn Jahren der gedruckte Katalog noch das Hauptvertriebsmittel für den Versandhandel, so hat er heute lediglich die Rolle eines Impulsgebers. Die eigentliche Transaktion bzw. der Kauf findet schon häufig zu mehr als 7 0 Prozent auf einem anderen Kanal, dem Internet, statt. Ähnlich verhält es sich in der Industrie: Während der klassische Print-Katalog über Auswahltabellen versucht, dem Kunden komplexe Produkte erklärbar zu machen, ver-

drängen dynamische Online-Produktkonfiguratoren auf der Transaktionsebene vermehrt den Katalog als Plattform. Internet-Shops, elektronischer Datenaustausch oder E-Procurement-Systeme beeindrucken Unternehmen als allumfassende Lösungsansätze und suggerieren aus ihrem jeweiligen Blickwinkel und ihrer Spezialität heraus die einzig wahre „Glücklichmachlösung“. Die einzigen, die ihre Kunden und Zielgruppen in der Regel k ennen, sind die produzierenden und handelnden Unternehmen. Die Versorgung mit ihren Produkten funktioniert, S AP&Co. sei Dank, mittlerweise überwiegend reibungslos und prozessoptimiert. Die Entwicklung des Informationsverhaltens auf Kundenseite und auf Plattformen wie Google bringen die Unternehmen nun in die Zwangslage, binnen kürzester Zeit eine regelrechte Transformation vom Schrau-

benhersteller zum Automobilproduzenten zu bewerkstelligen. Sie müssen die Informationslieferkette von der Entstehung von Produktinformationen bis hin zur Auslieferung an unterschiedlichste Interessenten, Kunden, Sprachen usw. industrialisieren. Neben dem klassischen Supply Chain Management entsteht eine parallele Prozessebene – das Information Supply Chain Management (ISCM). Hier liegt die V ersuchung natürlich nahe, eine ähnliche Entwicklung zu erwarten wie in den Zeiten der ERP-Einführung: Große, verlässliche Partner wie SAP und IBM liefern die Gesamtlösung ohne Reibungsverlust aus einer Hand. Leider stellt sich in den letzten Jahren verstärkt heraus, dass dieser Ansatz für die Informationslogistik häufig nicht funktioniert. Die Bedarfe, Anforderungen und Wünsche der Unternehmen sind zu vielfältig, häufig schon von Unternehmen zu Unter-

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Der Kunde – Herr der Sortimente E-BUSINESS Der Verkauf von Nischenprodukten erhöht die Umsätze, so die T heorie des „Long Tail“. Das Angebot im digit alen Kaufhaus ist flexibel und jederzeit ganz einfach erweiterbar .

DIALOG PIM schafft zufriedene Stammkunden: Fußballexperte und Unternehmer Urs Meier im Gespräch mit Rolf J. Heiler (rechts) bei den Heiler Innovation Days.

Kunden erwarten im Onlinebusiness immer breitere und größere Sortimente von ihren Lieferanten. Die Theorie des sogenannten „Long Tail“ verspricht hohe Umsätze durch den Verkauf von Nischenprodukten in bis her nicht erreichten Stückzahlen. Viele Un ternehmen erzielen bereits zwei Drittel ih res Gewinns im Long Tail. Rolf J. Heiler , CEO bei Heiler Software, spricht im VISAVIS-Interview über die Bedeutung von Master-Data-Management und Product-Information-Management für Long Tail und den Versandhandel. Herr Heiler, die Krise macht auch Großund Versandhandel zu schaffen. Wie können hier Umsätze und Margen gezielt und schnell gesteigert werden? Der Vertrieb über mehrere Kanäle gewinnt an Bedeutung – egal, ob für B2C- oder B2B-fokussierte Unternehmen. Zielgerichteter Vertrieb über Onlineshops, Print kataloge und den Point-of-Sale eröffnet neue Zielgruppen und erhöht die W ahrneh-

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mung im Markt. Internationale Unternehmen müssen in einen Multi-Channel-Vertrieb investieren. Im Versandhandel ist die Sortimentspolitik ein wichtiger Faktor. Früher bedeutete Category-Management immer, limitierten Platz im Lager zu ha ben. Im Printkatalog stand nur eine bestimmte Anzahl an Seiten zur Verfügung. Auch in der Logistik gab es Restriktionen: B esonders die Lagerhaltung schränkte die Möglichkeiten so deutlich ein, dass die meisten Händler versuchten, das ideale Katalogsortiment mit der größten Anzahl an Topsellern zu finden. Meist werden nur bestimmte Marken geführt, oder es wird eine Segmentierung der Warengruppen und Zielgruppen vorgenommen. In einem Printkatalog gibt es kaum Alternativen, aber das digitale Kaufhaus besteht aus Servern, die jederzeit ganz einfach erweiterbar sind. Warum finden wir bei den typischen B2CVersendern durchschnittlich nur rund 300.000 und nicht drei Millionen Artikel? Die Sorti mente sind oft beschränkt, weil

die Pro duktdaten nicht effizient gepflegt werden können. Mit einem Product-Information-Management-System haben Händler die Möglichkeit, extrem große Sortimente aufzubauen und zu verwalten. Sie sprechen ausschließlich von ProductInformation-Management (PIM). Wo liegt der effektive Unterschied zum MasterData-Management (MDM) – oder wie gehören diese Themen zusammen? Beide Begriffe umfassen das Stammdatenmanagement. Neben den Produktstammdaten gibt es im Unternehmen jedoch auch Stammdaten im Bereich Finanzen, Human Resources, Produktion etc. PIM ist eine Teilmenge des MDM und stellt heute den mit Abstand w ichtigsten Bereich des MDM dar. Der Händler schafft mit PIM also erstmals einen durchgängigen Prozess? Genau. Lieferanten stellen ihre Sortimente elektronisch zur Verfügung. Dann erfolgt die Strukturierung und Aufbe reitung für die Präsentation im Onlinebu siness. Perfekte und größte Sortimente er reichen Groß- und Versandhändler, wenn sie ihre Kunden in den Prozess einbinden. Deren Bewertungen und Anfragen können dazu beitragen, die Sortimente optimal zu erweitern. Hinweise wie „Kunden, die dieses Produkt gekauft haben, kauften auch ...“ helfen, das E-Business mit Nischen produkten zu optimieren. Der Kunde erhält somit bei seinem Händler alles, was er benötigt, und wird zum zufriedenen Stammkunden? Ja, er hat das Gefühl, ganz nach seinen Vorlieben und Bedürfnissen bedient und betreut zu werden. In einer dmc-Umfrage gaben 44,8 Prozent der Befragten an, dass sie die Qualität der Produktdaten als Erfolgsfaktor im Onlinegeschäft ansehen. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.heiler.de


„ nehmen sehr unterschiedlich und sehr komplex. Allein die Anforderungen und Prozesse zu erfassen, ist für ein reines Software-Unternehmen eine erhebliche Herausforderung, gerade weil der Kunde am liebsten alles aus einer Hand bzw . in einer Lösung haben möchte. Unternehmen stehen somit vor der Herausforderung, „den richtigen P artner“ für ihr Thema zu finden. Nicht nur die einzelne Software-Lösung für einen T eilbereich wie Content Management, Product Infor-

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Der Aufwand für die Beschaffung der Information und die Überprüfung auf Aktualität und Richtigkeit gehört endlich der Vergangenheit an.

mation Management, Media Management, Brand Management oder Übersetzungsmanagement sollte im Fokus des Unternehmens stehen, sondern die ganzheitliche Prozesskette. Anbieter versuchen, diesem Bedarf vermehrt Rechnung zu tragen und erweitern ihr Lösungsspektrum immer mehr. Allen vo ran steht IBM als globaler Lösungsanbieter für sehr große, globale Projekte. Aber auch spezialisierte Unternehmen aus dem Kern thema Product Information Management (PIM), wie Heiler

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Software AG, Viamedici Software GmbH und jCatalog Software A G erweitern ihr Lösungsportfolio. Gleichzeitig verbessern breit aufgestellte Lösungen wie ContentServ GmbH und e-pro solutions GmbH immer mehr ihre Lösungstiefe in den Einzellösungen. Diese Entwicklung ist zwar bei weitem noch nicht abgeschlossen und es bleibt abzuwarten, welche Lösungen sich vermehrt durchsetzen werden. Nicht nur in technologischer, sondern insbesondere auch in

Wettbewerbsvorteil | Aktuelle 360-Grad-Sicht auf Stammdaten macht dem Erfolg Beine

Stärke am Markt durch integrier te Stammdaten Stammdaten sind ein wichtiger strategischer Aktivposten – aber nur wenn sie ganzheitlich verwaltet werden. In vielen Fällen ist derzeit noch die ungünstigste Lösung die Regel: Lieferanten-, Kunden- und Vertragsstammdaten werden in verschiedenen Systemen verwaltet. Diese Domänen (Kunde, Lieferant, Produkt, Vertrag, Konto etc.) und deren Beziehungen zusammenzubringen, ist dagegen die Stärke des IBM InfoSphere MDM Server, der mit seinem Multi-Domänen-Stammdatensystem die Dauer eines Einführungsprozesses von mehreren Wochen auf wenige Tage reduzieren kann. Denn nur die Bündelung von Informationen aus verschiedenen Bereichen des Unternehmens ermöglicht Innovationen und Wettbewerbsvorteile, indem Verwaltungsprozesse ebenso unterstützt werden wie der Online-Zugriff operativer Systeme: Das bedeutet Vorteil durch Aktualität – und Schnelligkeit bei Zugriff und Analyse. Typische Anforderung an die gebündelte

Stammdatenverwaltung ist die effiziente Einführung neuer Produkte. Ausgeschlossen wird dabei durch IBM Multiform MDM, dass Lieferanten-, Kunden- und Vertragsstammdaten in weiteren Systemen verwaltet werden müssen. Die durch die Zusammenführung gewonnene 360-Grad-Sicht schafft somit beste Voraussetzungen für Lieferantenkonsolidierung, Einkaufsbündelung, Prozessoptimierung sowie Kundenprofiling und -segmentierung. Dadurch können Produktinnovationen ganzheitlich und individuell auf den Kunden zugeschnitten werden – wichtiges Stammdatenkapital bleibt nicht mehr ungenutzt, wertvolle Wettbewerbsvorteile werden nicht länger verschenkt. Wesentlicher Vorteil ist, dass sich das StammdatenmanagementSystem schrittweise aufbauen lässt – bis hin zur Komplettlösung. Nachhaltige, umfassende Datenverwaltung aus einer Hand garantiert nachhaltigen Erfolg. Weitere Informationen unter: ibm.com/software/de/data/mdm

KONZENTRATION IBM-Berater Wilfried Dauth setzt auf integrierte Stammdaten, um neue Produkte schneller einzuführen als bisher.

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Vier wesentliche Gründe für ISCM Information Supply Chain Management ist ein Rundum-Programm: • Produktdaten sind auf zentraler Datenbasis erstmalig richtig und dauerhaft qualitätsgesichert. • Alle Informationen zu Produkten stehen technologisch allen Nutzern von Produktinformationen zur Verfügung (Nutzungsrechte sind die einzige Einschränkung).

wirtschaftlicher Hinsicht. Dennoch ist der heutige Nutzen aus diesen Lösungen schon jetzt für die Unternehmen enorm: Eine auf neue technologische und prozessorientierte Füße gestellte Produktkommunikation bringt effiziente Arbeitsabläufe und Kostensenkungen mit sich. Die zentral gehaltenen Informationen und Medien zu Produkten lassen es zu, mit der Kommunikation aktiv zu agieren: Der Aufwand für die Beschaffung der Information und die Überprüfung auf Aktualität und Richtigk eit gehört endlich

Katalogorganisation |

der Vergangenheit an. Somit werden Kapazitäten für eine deutlich präsentere, schnellere und sauber abgestimmte Kommunikation möglich. Die adressierte Zielgruppe und natürlich auch vorhandene Kunden reagieren auf eine solche klare Botschaft – in der Regel positiv. Der Weg zur optimal gestalteten und prozessorientierten Produktkommunikation ist jedoch, wie zu Beginn dieses Artik els beschrieben, nicht von heute auf morgen möglich. Zunächst gilt es, die richtigen Lö-

• Automatisierungsprozesse im Datenaustausch mit Fremdsystemen und zur Erzeugung von Printunterlagen senken Kosten und Aufwand in erheblichem Umfang (häufig Rationalisierungssprünge von mehr als 50 Prozent). • Zentral geführte Übersetzungsprozesse machen es möglich, alle Märkte eines Unternehmens in Landessprache zu erreichen.

sungen und wichtiger noch die richtigen Partner zusammenzustellen. Ein Anbieter für alle Aufgabenstellungen wird nicht reichen: Das vermeintliche Rundum-sorglosPaket entpuppt sich häufig als ganz und gar nicht sorglos. Als Unternehmen kann man sich nicht, wie heute auch im Bereich ERP üblich, dem Aufbau von eigenem Knowhow entziehen. Die Produktk ommunikation ist heute keine Aufgabe allein der Werbeabteilung oder Agenturen, sondern klarer Kernerfolgsprozess eines Unternehmens.

Layout und Produktdarstellung komplett individualisiert

Nur die Technik legt noch Hand an

INDIVIDUELL Die Kataloge von König & Meyer sind speziell auf verschiedene Produktbereiche angelegt – und das bei geringstem Aufwand.

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König & Meyer, Markenhersteller von hochqualitativem Musikzubehör, versendet jedes Jahr umfangreiche Kataloge in mehreren Sprachen. Die Erstellung übernimmt die interne Marketingabteilung. Insgesamt neun Produktgruppen, über 100 Produktuntergruppen und rund 350 Produkteigenschaften müssen so in kürzester Zeit in verschiedenen Katalogvarianten erstellt werden, Tendenz steigend. Die bisherige Produktion bot nur wenige Möglichkeiten, auf Layout und Produktdarstellung Einfluss zu nehmen. Mit dem PIM-System infuniq ist es erstmals möglich, jeden Informationsbaustein und sämtliche dazugehörigen Elemente (Attribute, Bilder, Zubehör etc.) an das im Layoutstandard Adobe InDesign integrierte infuniqPlug-in zu übergeben und jederzeit zu aktualisieren – und das in beide Richtungen. Für König & Meyer ist das eine erhebliche Arbeitsersparnis: Die Erstellung von Templates erfolgt ganz einfach über das Layoutpro-

gramm InDesign, anstatt ein weiteres komplexes Templatesystem nutzen zu müssen. Mit der Portfoliosteuerung können zudem übergreifende Produktzusammenstellungen aufgebaut werden, die automatisch verschiedene Märkte und Katalogtypen bedienen. Mit der direkten Anbindung von infuniq an das Netzlaufwerk von König & Meyer können alle Bilder direkt verwendet werden, ohne im System abgelegt sein zu müssen. Für die Mitarbeiter ein großer Zeitvorteil: Sämtliche Daten sind zentral organisiert und liegen nicht unauffindbar auf verschiedenen Rechnern, Ordnern oder Servern. König & Meyer setzt auch die standardisierte, automatische Ermittlung des Indexes ein: Auf Basis der Seitenzahlberechnung wird es möglich, Zubehörtabellen zu jedem Produkt aufzubauen. Hier wird automatisch aufgelistet, auf welcher Seite das Zubehör zu finden ist. Manuelle Eintragungen entfallen somit komplett. www.infuniq.com


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Datenaustausch Klassifikation

Medien-/ Dokumentenverwaltung

Sprachen Lokalisierung ISCM Point of SaleWissensdarstellung

Print Internet E-Commerce

Quelle: Xtentio

zentrale Produktverwaltung

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So sollte auch die Auswahl von Lösungen aufgrund des breiten Anbieterspektrums nicht leichtfertig getroffen werden, sondern auf klar definierten Anforderungen und einem klar strukturierten Auswahlprozess basieren. Das breite Spektrum im Lösungsmarkt macht diese Aufgabe nicht einfach. Eine weitere Herausforderung ist die Neugestaltung der Arbeitsweisen von Einkauf, Produktentwicklung, Produktmanagement und Mark eting. Beispielhafte Fragestellung an diese Abteilungen können sein: Warum beschafft der Einkauf nicht gleich auch das Bildmaterial und den ProduktContent beim Lieferanten mit? W arum pflegt der Produktmanager beim ProduktLaunch nicht alle relevanten Produktinformationen zentral in ein System ein, die erst später in einem zweiten Schritt für den Katalog und das Internet benötigt werden? Die langjährig „erprobten“ und vor allem gelebten Arbeitsweisen umzustellen, ist eine weitere Aufgabe, die nicht nur wichtig ist, sondern auch Feingefühl bei der Umstellung benötigt. In einem bereits bestehenden Workflow-System nach der Lösung zu suchen, ist zwar technologisch für den Software-Anbieter interessant, führt aber selten zu Lösungen. Menschen mitzunehmen und zu überzeugen ist hier eine klare Anforderung an die Projektmanager solcher Projekte. Aufgrund der Vielzahl von zu integrierenden Lösungen aus den Bereichen PIM, Media Asset Management, Content Management, Übersetzungsmanagement und nicht zuletzt Print Publishing ist es wie mit dem Weg des Schraubenherstellers zum Automobilbauer. Durch einen stufenweisen Aufbau von Know-how mit ständigen Blick auf das Gesamtziel gerichtet, ist eine Umstellung möglich.

Datenbündelung | Multikanal-Commerce stärkt den Vertrieb

Ohne Inhalte keine Umsätze Der Markt ruft nach einer schnellen Einführung von Produktneuheiten und einer aktuellen Produktkommunikation. Hersteller und Handel sind gefordert, auf den zunehmenden Wettbewerbsdruck und das sich verändernde Informationsverhalten ihrer Kunden mit einer beschleunigten, günstigeren und effizienteren Markteinführung zu antworten. Aktuelle und überall verfügbare Produktinformationen sind wichtig, Marketing und Vertrieb zentrale Einsatzbereiche für unterschiedlichste Datenarten im Unternehmen. Das beginnt bei klassischen Produkt- und Kundendaten, geht über Geschäftsverbindungsund Finanzauskunftsdaten bis hin zu Lieferanten- und Wettbewerbsdaten.

ÜBERBLICK „Über 90 Prozent der Onlineshop-Inhalte generieren sich automatisiert“, so Thomas Kiri.

Informationsquellen verlagern sich verstärkt ins Internet, so dass viele Firmen ihre virtuelle Produktpräsentation optimieren. TTS Tooltechnic Systems antwortet beispielsweise mit einer multinationalen Produktinformationsund Bestellplattform. Der Vertrieb sowie alle am Verkaufsprozess beteiligten Bereiche in 26 Ländern erhalten Zugriff auf rund 55.000 Artikel, 40.000 Produktbilder, 504.000 Preise und 340.000 Produkttexte in 27 Sprachen. Kostenvoranschläge werden online abgewickelt und Garantieanmeldungen aufs Handy verschickt. Zudem wird der Kunde mit Produktbewertungen und Diskussionsforen einbezogen. „Über 90 Prozent der OnlineshopInhalte generieren sich automatisiert aus dem Produkt Informations Management System mediandoPIM“, erläutert Thomas Kiri, Produktmanager der e-pro solutions und führt weiter aus: „wirklich absatzrelevant und damit fürs Unternehmen wertschöpfend wird das System durch seine intelligente Attributs,Medien- und Cross-Selling-Verwaltung.“ Selbst Twitter lässt sich aus mediandoPIM mit Inhalten füllen, parallel steht der gesamte Online-Katalog des Stuttgarter W.Kohlhammer Verlages Vertrieb und Kunden direkt über ihre mobile Endgeräte zur Verfügung. Alle 3.000 Buchtitel und Produktpräferenzen sind zentral in mediandoPIM hinterlegt und werden automatisiert in den Onlinekatalog sowie alle relevanten Medienkanäle ausgegeben. Zeit und Ressourcen können so eingespart werden und in eine schnellere Einführung der Produkte in den Markt und eine CI-konforme Darstellung in allen absatzrelevanten Kanälen weltweit investiert werden. www.e-pro.de

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IKT-MANAGEMENT

Konvergente Kommunikation DIGITALISIERUNG Ab dem Jahr 2015 werden in Deutschland mehr Menschen das Internet regelmäßig über mobile Endgeräte nutzen als über die st ationären Computer.

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ür die effiziente und erfolgreiche Gestaltung der Kommunikation in Unternehmen bietet das Internet enorme Potenziale. Voice over IP, Unified Communications und Telepresence sind nur einige wenige Stichworte dazu. Die zunehmende Digitalisierung wird alle Lebensbereiche mit den Informationsund Kommunikationstechnologien (IKT) durchdringen und zu einer umfassenden und nachhaltigen Veränderung unserer Informationsgesellschaft führen. Das ist eine der Kernaussagen der internationalen Delphistudie zur „Zukunft und Zukunftsfähigkeit der Informations- und Kommunikationstechnologien und Medien“ (www . zukunft-ikt.de). Damit kommt den modernen, leistungsfähigen Kommunikationsnetzen sowie der Nutzung des Internets eine Schlüsselrolle zu. „Spätestens in zehn Jahren werden über 95 Prozent der erwachsenen Bevölk erung in Deutschland, Europa und den USA das Internet“ sowie „ab dem Jahr 2015 in Deutschland mehr Menschen das Internet über mobile Endgeräte als über

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stationäre Computer regelmäßig nutzen“, so die Studie. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss sich die Wirt schaft den neuen Herausforderungen stel len. Die Umgestaltung der öffentlichen TK-Netze auf IP ist in vollem Gange, Services auf IP-Basis bereits im Angebot der Betreiber. Selbst an Orten, an denen sie kaum jemand vermutet, verbergen sich modernste IP-basierte Netzinfrastrukturen, zum Beispiel wenige Meter neben der Autobahn in Sachsen. Hier sorgt eine Daten-Hochgeschwindigkeitsstrecke dafür, dass ihre elektronischen Anlagen mit der Zentrale in der Fernmeldemeisterei Autobahnamt Sachsen verbunden sind und verkehrsrelevante Informationen jederzeit ausfallsicher abgerufen werden k önnen. An gefangen hatte alles 1990, als die neu gegründete Autobahnmeisterei begann, das veraltete Kupferkabelnetz und die Notruftechnik zu modernisieren. Ab 1997 verlegte man parallel zum Neubau der A4 Glasfaserkabel. Aufgrund der damit gestie genen Bandbreite konnten sämtliche Anwendungen wie Spra-

che, Notrufsäulen und Daten k onsolidiert über einen Weg laufen – schnell und sicher. Damals wie heute beim aktuellen Projekt, der Implementierung eines landesweiten redundanten MPLS-Netzes mit 10 Gbit Backbone, arbeitete man mit dem Netzintegrator Axians zusammen. Derzeit wird das MPLSNetz parallel zur bereits vorhandenen Technik implementiert, für Juni 20 10 wird die Live-Schaltung erwartet. In den Unternehmen stehen die Zeichen auf Voice over IP (VoIP), also der Übertragung von Sprache über das Internet. Aber insbesondere viele mittelständische Unternehmen scheuen sich vor diesem Schritt. Dabei muss die Migration auf IP nicht mit einem Mal stattfinden, sondern kann stufenweise vorgenommen werden. Hauptsache, die V oIP-Lösung stellt k ein isoliertes System dar, sondern arbeitet mit vorhandenen und künftigen Systemen problemlos zusammen. V or der Migration sollte aber in jedem Fall ein VoIP-Check erfolgen, der Aussagen darüber liefert, ob das vorhandene Netz VoIP-fähig ist bzw. in welcher Qualität VoIP bereitgestellt werden kann. Nach erfolgter IP-Migration können die Unternehmen von einer Vielzahl von Vorteilen und Diensten (Managed Services) profitieren. Da sowohl Sprache als auch Daten nur noch über eine einzige Infrastruktur laufen, verringert sich zum Beispiel der Aufwand für die A dministration und Integration alter und neuer Arbeitsplätze erheblich. So vereinfacht die Softwarelösung AND Phone Provisioning der Andtek GmbH die Administration komplexer VoIP-Umgebungen, die damit automatisiert und deutlich schneller abgewickelt werden kann. Unternehmen, die vorerst nicht in eine IP-basierte TK-Anlage investieren möchten, können sich diese inklusive der gewünschten T elefoniefunktionen auch von einem Service Provider zur Verfügung stellen lassen. Im Unternehmen selbst müs sen nur


EINMALEINS Für Kay Ohse, Area Sales Vice President der Polycom, ist die Berechnung des Sparfaktors durch Videokonferenzen einfache Mathematik.

noch die T elefone an das lokale Netz angeschlossen werden. Kapazitätserweiterungen, Umzüge oder auch das Einrichten von Heimarbeitsplätzen sind jederzeit flexibel und k ostengünstig durchführbar . In die virtuelle Telefonanlage Clara NetPhonie von ClaraNet können zudem Mobiltelefone eingebunden werden. Sollen Niederlassungen oder auch Home Offices sicher über das Internet an das Firmennetz angebunden werden, wird oft auf Virtual Private Networks (VPN) zurückge-

griffen. Diese können je nach Anforderung regional, länderübergreifend oder auch global aufgestellt sein. Hybrid VPN beispielsweise ist eine sichere Lösung, die von BT in über 130 Ländern angeboten wird. Ein anderes Stichwort ist Unified Communications (UC), die medienbruchfreie Integration der gesamten Kommunikation auf einer gemeinsamen Plattform, angefangen von Voicemail über E-Mail, Fax, SMS bis hin zu Festnetz- und Mobiltelefonie, Instant Messaging, Präsenzmanagement und

Webkonferenzen. Dabei sind alle Informationen vom PC aus oder über das T elefon abrufbar. Im Gegensatz zu 4 1 Prozent der CIOs von multinationalen Unternehmen, die laut einer Umfrage von Orange Business Services UC als ein wichtiges T ool für die Verbesserung von Workflows und Produktivität ansehen, haben mittelständische Unternehmen noch Nachholbedarf. „Damit vergeben die Unternehmen klare W ettbewerbschancen. Denn das Zusammenwachsen von Festnetz- und Mobiltelefonie er-

Heimarbeit | Mehr Sicherheit im Datenverkehr

Zu Hause bleiben und trotzdem mitten im Unternehmen sein Rund zwei Drittel der Bundesbürger wollen regelmäßig zu Hause arbeiten. Seit dem Siegeszug des Internets und ausgereifter externer Zugangsmöglichkeiten zum Firmennetz kann dieser Wunsch Wirklichkeit werden. Der

Connectivity-Spezialist HOB bietet ausgereifte Lösungswege, externe Arbeitsplätze sicher an das Firmennetz anzubinden. Die Voraussetzungen sind durch Privat-PC und DSLAnschlüsse meistens vorhanden. Für Dienstreisen hat der Mitarbeiter sein Notebook oder PDA, im Notfall gibt es den PC in der Hotellobby oder im Internetcafé. Aber während auf dem eigenen Rechner spezielle Software beliebig installiert werden kann, ist dies auf fremden Geräten nicht möglich. Insofern muss das Unternehmen bei der Auswahl der Zugangstechnik die Vorund Nachteile genau abwägen. Im Zentrum stehen Sicherheit, Einfachheit, Administrierbarkeit und Kosten. Für den Zugriff wird VPN-Technologie verwendet. VPN bedeutet Virtual Private Network. In einem ZIELORIENTIERT HOB-Geschäftsführer Klaus Brandstätter betont die Einfachheit der technischen Lösung.

VPN sind die Daten verschlüsselt und gegen unbefugten Zugriff gesichert. Als neuere Lösungen haben sich zwei Standards durchgesetzt: IPsec (Internet Protocol Security) und SSL (Secure Sockets Layer). Beim IPsec-VPN hat der Benutzer vollen Netzwerkzugriff. HOB-Geschäftsführer Klaus Brandstätter: „Er kann alle Anwendungen genauso verwenden wie im Firmennetz. Bei HOBLink VPN erhält der Benutzer eine CD, diese wird mit Administratorrechten installiert und schon ist er drin im Firmennetzwerk.“ Die neuere Technik ist SSL. Bei der HOB-Lösung RD VPN (Remote Desktop Virtual Private Network) muss nichts installiert werden, alles passiert per Browser und Java-Applet. Administratorrechte auf dem Client werden nicht benötigt. Auch voller Netzwerkzugriff ist möglich mit dem HOB PPP Tunnel. Diese Lösung spart Kosten, weil das Endgerät nicht administriert werden muss. Weitere Informationen finden Sie unter: www.hob.de

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IKT-MANAGEMENT

KUNDENBINDUNG Bernhard Allwang von msg networks betont: „Durch vielfältige Mehrwertdienste zu mehr Kundenbindung.“

möglicht eine bessere Erreichbark eit aller Teilnehmer und verbessert so die Kundenbindung. Vielfältige Mehr wertdienste beschleunigen Geschäftsprozesse, etwa durch Dokumenten-Sharing oder Video- bzw . Webkonferenzen“, schätzt Bernhard Allwang, Geschäftsführer für Mark eting und Vertrieb von msg networks, den Status Quo ein. Diesen Berührungsängsten begeg net Avaya mit Angeboten zum Mieten von UCLösungen bzw. als Managed Service, beide als Standard- und als Erweiterungsangebot.

Letztes Glied in der UC-Kommunikationskette sind die Headsets. „Erst durch sie ist eine Unified Communications-Umgebung komplett“, weiß Georg Knipper, Marketing Manager Central EMEA bei GN Netcom; „Modelle für den professionellen Einsatz integrieren als zentrale Anlaufstelle die verschiedenen Endgeräte: In ihnen läuft die Kommunikation über Festnetz- und Mobiltelefon sowie das PC-Softphone zusammen.“ Eine weitere Facette von UC und Enterprise Collaboration stellen Video-

konferenz- bzw. Telepresence-Lösungen dar, mit deren Hilfe bei internen und externen Abstimmungen extrem Kosten eingespart werden können. Für Kay Ohse, Area Sales Vice President bei Polycom, liegen die Vorteile auf der Hand: „Es gibt kaum eine andere Technologie, bei der V erantwortliche den ROI so genau berechnen k önnen wie bei Videokonferenzsystemen.“ Für ihn ist die Berechnung der Kosteneinsparungen einfache Mathematik: „Man addiere die Kosten, die für die Anreise einer Person zu

Alleskönner | Kommunikation und Mobilität als Winning Team

Schnell, sicher und preiswert zum Erfolg Für erfolgreiche Unternehmen jeder Größe sind zwei Punkte besonders wichtig: Kommunikation und Mobilität. Mitel, kanadischer Anbieter von Unified-Communications-Lösungen und -Anwendungen, bietet mit der Series X jetzt eine Lösung, die die komplette Business-Kommunikation vereint. „Damit werden Abläufe vereinfacht und gleichzeitig Kosten gesenkt“, erklärt Jörg Schwerdtner, Technical Manager bei Mitel in Deutschland. Der Mitel-Unified-Communicator (UC)-Advanced integriert die wichtigen Kommunikationswerkzeuge wie Telefone, Mobilgeräte, Voice-Mail, Instant Messaging oder E-Mail, ohne dass dies auf Kosten der erforderlichen Datensicherheit geht. Mit der Mitel-Communications-Director-Software entscheidet sich der Nutzer nur zwischen den Plattformen Mitel 3300 IP Communications Platform, IBM, Sun oder HP, wählt eine Desktop-Integration aus und erweitert das System schließlich um die benötigten Anwendungen.

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So zum Beispiel um das UC-Advanced-Softphone, das auf dem PC ausgeführt wird. Mit dieser Lösung haben Mitarbeiter von jedem Ort aus Zugriff auf das Sprachnetzwerk des Unternehmens sowie alle Eigenschaften des dortigen Telefons. Ergänzt wird dies durch die Dynamic Extension: Sobald ein Anruf im Büro eingeht, klingelt das standortunabhängige Softphone. Wer weitere Geräte oder andere Anschlüsse integrieren möchte, kann dies mit bis zu acht Telefonen tun. Zusätzlich gibt es Mitels NuPoint-Unified-Messaging, über das Nachrichten sortiert, wiedergegeben und gesendet werden können. Für externe Mitarbeiter ermöglicht die MitelTeleworker-Lösung den Zugriff auf Desktops und Telefone. Zudem ist Mitels Audio- and Web-Conferencing (AWC) ein interaktives Werkzeug zum Informationsaustausch. Und die Mitel-TeleCollaboration-Lösung kann durch HD-Audio und -Video mit jedem realen Meeting Schritt halten. www.mitel.de

COLLABORATION Moderne UC-Lösungen bieten einen einzigen Zugang zu allen Geräten und Collaboration-Werkzeugen und lassen sich an die individuellen Ansprüche des Nutzers anpassen.


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IKT-MANAGEMENT

Mit Unified Communications und Collaboration können Unternehmen die Produkt- und Lösungsentwicklung beschleunigen, die Chancen auf Markterfolg erhöhen, die Qualität verbessern und die Entwicklungskosten senken.

einem persönlichen Meeting entstehen – Flug, Taxifahrten, Übernachtung, Verpflegung usw. –, multipliziere diese Summe mit der Anzahl der entsandten Mitarbeiter , und schon weiß man, wie viel Geld bereits am ersten Tag durch die Nutzung einer Videokonferenzlösung eingespart werden kann.“ Erst im November gab das Unternehmen eine vorerst auf drei Jahre angelegte Zusammenarbeit mit BT bekannt, in deren Mittelpunkt der Einsatz von UC-Lösungen in Unternehmen und Institutionen im öffentlichen Sektor weltweit gefördert und vorangetrieben werden soll. Aber: Nur wenn genügend Bandbreite für die Übertragung vorhanden ist, kann diese mit der nötigen Quality of Service vor sich gehen. Symmetrische DSL-Techniken, bei denen sowohl im Downlink als auch im Uplink die gleiche Übertragungsrate zur Verfügung steht, werden diesen Anforderungen gerecht. Immer mehr Netzbetreiber bieten symmetrische DSL-Verbindungen, wie zum Beispiel NetCologne, des sen Produkt LAN SHDSL bis zu 20 Mbit/s leistet. Fazit: Die Übertragung von Sprache und Daten über das Internet bietet vielfältige Möglichkeiten, die Effizienz der gesamten Unternehmenskommunikation sowie die Produktivität zu steigern. Das bestätigt auch eine aktuelle Frost&Sullivan-Studie, nach der Unternehmen mit Unified Communications und Collaboration zum Beispiel die Produkt- und Lösungsentwicklung beschleunigen, die Chancen auf Markterfolg erhöhen, die Qualität verbessern und die Ent wicklungskosten senk en k önnen. Nach ihren Erfahrungen wird der größte Nutzen von Collaboration dort freigesetzt, wo die meisten Arbeitnehmer für ein gemeinsames Ziel zusammenarbeiten. Gute Vorzeichen für 2010.

Netzwerkvorteil | Großer Beitrag zum sparsamen Umgang mit wertvollen Ressourcen

Überholspur auf dem Daten-Highway „Kommunikationsnetzwerke beeinflussen immer stärker Lebensbereiche im städtischen und ländlichen Umfeld“, konstatiert Tonis Rüsche, Unternehmensbereichsleiter von Axians Deutschland. Axians ist die Marke für Netzwerkintegration und Unternehmenskommunikation von Vinci Energies, einem der führenden Spezialisten für Energieund Informationstechnik. Vinci Energies gehört zum französischen Konzern Vinci S.A., nach eigenen Angaben Weltmarktführer für „Konzessionen, Bau und baunahe Dienstleistungen“. „Wir bieten in Frankreich, Deutschland und anderen europäischen Ländern konvergente und skalierbare Netzwerklösungen für sichere Sprach-, Daten- und Bildkommunikation“, erläutert Rüsche. Mit der seit fast 25 Jahren tätigen NK Networks & Services verfügt der Konzern über einen Systemintegrator, der nicht nur die Implementierung, sondern auch das Consulting und die Betreuung der Netzwerke bietet. Die Referenzen des Unternehmens sind beeindruckend: Der Flughafen München, für den eine einzige mandantenfähige Infrastruktur für alle Anwendungsbereiche geschaffen wurde, gehört ebenso dazu wie der Bundestagscampus in Berlin, die GoetheUniversität Frankfurt und die Europäische Fachhochschule Rhein/Erft in Brühl und Köln. Für die O2 World in Berlin, eine der modernsten Multifunktionsarenen, errichtete Axians ein flexibles Datennetz, für den wissenschaftlichen Springer-Verlag implementierten die Experten ein Unified-Communications-System für mehr als 2.000 Endgeräte. Eines der neuen Projekte ist ein Da-

ten-Highway für das Autobahnamt Sachsen, über das Mitarbeiter künftig von jedem Arbeitsplatz aus das Geschehen auf den Autobahnen verfolgen können – ohne Datenverlust und Ausfall. Der Bedarf an Kommunikationsnetzwerken, so Tonis Rüsche, ist groß: „Das Spektrum reicht von der Verkehrsleittechnik in städtischen Einsatzzentralen über das Gebäudemanagement von Handelsketten, öffentlichen Gebäuden und Großimmobilien bis zur Videoüberwachung öffentlicher Räume.“ Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.axians.de ERFAHRUNG Tonis Rüsche kann auf beeindruckende Referenzen verweisen, wenn es um Kommunikationsnetzwerke geht.

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Konferenzen ohne Grenzen UNTERNEHMENSALLTAG Integrierte UCC-Lösungen ermöglichen optimierte Prozesse. Im Gesundheitswesen geht das Pilotprojekt „Online-Sprechstunde“ 20 10 in Deutschland an den St art.

Unified Communications & Collaboration (UCC) setzt sich in den Unternehmen immer mehr durch. Die umfassende Prozessoptimierung, die durch Lösungen dieser Art ermöglicht wird, überzeugt die Anwender. Darüber hinaus sehen Key player im Markt ein großes Wachstum für UCC voraus. So prognostiziert das amerikanische Marktforschungsinstitut Gartner, dass der weltweite UCC-Markt in diesem Jahr auf 7,4 Milliarden US-Dollar ansteigen wird – ein Plus von 22 Prozent gegenüber 2008. Namhafte Analysten attestieren UCC hohe Durchschlagskraft im Unternehmensalltag, so auch Jeff Mann, Research Vice President bei Gartner: „Anwender in Unternehmen behandeln die Komponenten von UCC, also Telefon, Messaging, Konferenzanwendungen, Instant Messaging, Applikationen, Social Networks und Tools für die Zusammenarbeit, typischerweise in Silos.

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Das ist jetzt nicht länger möglich, weil UCC eine Fusion verschiedener Kom munikationskulturen und Arbeitsstile darstellt. Die künstliche Trennung, an die der Anwender gewöhnt ist, wird bald der V ergangenheit angehören.“ UCC wörtlich genommen – die V ereinheitlichung von Kommunikation und Zusammenarbeit – ist das beste Beispiel für die Fusion verschiedener Kommunikationskulturen und Arbeitsstile. Durch „Communication“ werden über ein einziges P ostfach unterschiedliche Medien, u.a. Telefon, E-Mail, Instant Messaging oder Video Conferencing, gebündelt. Der Anwender ruft beispielsweise einen Teilnehmer per Mausklick an, woraufhin das Telefonat im Handumdrehen zu einer T elefon- oder Videokonferenz erweitert werden kann, in die sich andere Partner flexibel einbinden lassen. Integrierte Präsenzinformationen erlau-

ben, rasch zu erk ennen, ob und wie eine Kontaktperson zu erreichen ist. An wender sind damit in der Lage, ihre Kom munikations- und Arbeitsabläufe deutlich zielgerichteter und zügiger zu gestalten als zuvor. Darüber hinaus ebnet „Collaboration“ neue Wege der Zusammenarbeit. Diese kann jederzeit und standortübergreifend in virtuellen Räumen stattfinden – ein Vorteil z. B. für die Produktentwicklung: Die Beteiligten treffen sich via Livekonferenz im virtuellen Raum quasi persönlich, auch wenn sie geografisch weit voneinander entfernt sind. An die Stelle eines sequentiellen Arbeitens tritt ein simultanes Tätigsein in einem virtuellen Team. Versionierung und Authentifizierung tragen ebenfalls zu verkürzten Projektlaufzeiten bei. Ein weiteres Anwendungsszenario für virtuelle Räume ist der Kundenservice. Der virtuelle Beratungsraum schafft völlig neue Ansätze zur Kundenbetreuung. Ne ben der Videokonferenzfunktion hat man auch die Möglichkeit, gemeinsam Grafiken und Prospekte anzusehen oder Formulare auszufüllen. Servicestrukturen werden standortunabhängig und flexibel aufgebaut. Der Kunde lässt sich auf k omfortable Art beraten, und der Anbieter erhöht seine Be ratungsqualität. Überdies werden die Prozesskosten gesenkt, weil das gemeinsame Ausfüllen von Formularen die Fehlerquote reduziert und schnellere Vertragsabschlüsse generiert. Allerdings können UCC-Lösungen ihre umfassenden Vorteile nur entfalten, wenn der „Unification“ Rechnung getragen wird. Dies ist gegeben, wenn IT und Telekommunikation in einer einheitlichen ICT-Plattform (ICT: Information and Communication Technology) verschmelzen, in der alle Kom munikationswege und Applikationen integriert sind. Darüber hinaus ist es wichtig, UCC in die Prozessanwendungen einzubinden. Hagen Rickmann, verantwortlich für das Portfolio und dessen Entwicklung bei T-Sys-


WACHSTUM Hagen Rickmann ist verantwortlich für das Portfolio und dessen Entwicklung bei T-Systems.

tems, kommentiert: „In vielen Prozessen unserer Kunden spielt gerade die Er reichbarkeit von Entscheidungsträgern eine entscheidende Rolle. Der schnellste Prozess gerät dort ins Stocken, wo jemand für eine Entscheidung nicht erreichbar ist. Eine intelligente Integration von UCC-Technologien in die Prozesslogik verhindert die se Sack gassen. Mit Unified Com munications & Collaboration verknüpft T-Sys tems die Kom munikation direkt mit der Prozessanwendung.“ Wie UCC erfolgreich in die Prozesse integriert wird, zeigt ein Pilotprojekt des Asklepios-Future-Hospital (AFH)-Programms, der größten europäischen Health-Care-Allianz, mit über 20 Partnerunternehmen. Das UCC-Pilotprojekt wurde als Online-Sprechstunde für Ärzte und P atienten konzipiert und soll Mitte Januar 20 10 in einer Pilotphase erstmals in ausgesuchten T estregionen in Deutschland an den Start gehen. Die Online-Applikation wurde gemeinsam mit T-Systems k onzipiert und entwick elt. Sie ermöglicht es Ärzten und Patienten, in einem abgesicherten virtuellen Raum Online-Besprechungen abzuhalten. Der Zugang erfolgt über einen PC mit einer speziellen Software und Add-ons für Funktionen wie Videok onferenz, die Authentifizierung funktioniert per Zugangsschlüssel oder Chipkarte. Eine Hoch sicherheitsplattform, die T-Systems auf Basis einer eigenen UCC-Lösung betreibt, gewährleistet, dass die Teilnehmer mehrfach gesichert und datenschutzkonform gemäß Bun desdatenschutzgesetz (BDSG) kommunizieren. Innerhalb der Asklepios-Kliniken wird bereits seit einiger Zeit UCC genutzt. Ein Arzt hat dadurch u. a. die Möglichk eit, schnell eine Zweitmeinung von Kollegen an anderen Standorten einzuholen. Er überprüft ihre Erreichbarkeit über die Prä senzinformation und k ontaktiert sie über das geeignete Kommunikationsmittel, etwa eine Live-Konferenz am Arbeitsplatz. Diese Lö-

sung macht die Expertise der über 4.000 Ärzte der Gruppe untereinander verfügbar. Das Pi lotprojekt des AFH – die OnlineSprechstunde – versteht sich als eHealthService für Ärzte und P atienten und soll vor allem die Akzeptanz neuer Kommunikationsplattformen und -möglichk eiten zwischen Arzt und Patient testen. Verläuft das Pilotprojekt erfolgreich, werden schrittweise weitere Servicefunktionen integriert. Es ist beispielsweise geplant, über eine Vi deokonferenz den P atienten, seinen Haus arzt und einen Klinik- oder Gastarzt einzubinden (Second Opinion) – jeder der T eilnehmer sitzt an seinem PC, entweder zu Hause oder am Arbeitsplatz. Sie besprechen die am Bildschirm aufgerufenen Befunde und planen weitere Maßnahmen. Der Onlineservice für Ärzte und Patienten hat das Ziel, neueste Technologien und Kommunikationsplattformen so einzusetzen, dass damit erstmals eine absolut sichere, stabile und einfache Online-Kom-

munikation zwischen Arzt und Patient realisiert werden kann. Die Online-Sprechstunde entspricht den höchsten Sicherheitsstandards ebenso wie den medizinischen Ansprüchen der Ärzte und stellt in dieser Form eine absolute Innovation für den deutschen Gesundheitsmarkt dar. Die aufgezeigten UCC-Anwendungsbeispiele belegen, dass Expertenwissen sowohl für die Nutzung im Unternehmen als auch für externe Beratungsleistungen jederzeit und überall verfügbar wird. Diese Horizonterweiterung hilft in vielen Ge schäftsbereichen, Reibungsverluste zu vermeiden und sowohl Kosten zu sparen als auch das Zeitmanagement zu optimieren. Die Fehlerquote wird stark gesenkt und in T eilbereichen nahezu auf null reduziert. Zu dem steht dem Kunden jederzeit ein kompetenter Gesprächspartner zur Verfügung – ein W ettbewerbsvorteil, der die Ein führungskosten effizienter UCC-T echnik schnell wieder ausgleicht. Infos unter: www.t-systems.de

GESPRÄCHSERWEITERUNG Über den Bildschirm kann der Arzt eine weitere Meinung zum Patientenbefund einholen. Aus dem Dialog wird eine Beratungsrunde. VISAVIS ECONOMY

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ANSPRECHPARTNER 4.600 Mitarbeiter betreuen an acht Standorten rund um die Uhr Kunden in unterschiedlichsten Branchen.

Mehrwert, der von draußen kommt KUNDENSERVICE Verhalten nach Kauf oder Vertragsabschluss entscheidet über Wachstum. Professionelle Nachbetreuung mit Feedback ins Unternehmen ebnet den Weg zur Optimierung.

Die SNT Deutschland AG ist Servicespezialist. Als solcher übernimmt das Unternehmen die Kundenbetreuung über sämt liche Kontaktkanäle, also per Telefon, Brief, Fax, E-Mail und Internetchat. 4.600 Mitarbeiter arbeiten an acht Standorten in Deutschland daran, Pre mium-Kundenservice für Unternehmen unterschiedlichster Branchen zu optimieren. Skalierbare Ressourcen, intensive Produkttrainings, eine hervorragende IT- und TK-Infrastruktur sowie umfangreiche Wissensdatenbanken sorgen dafür , dass SNT komplexe Kundenserviceprozesse schnell übernehmen und mit hoher Qualität sowie unter Einhaltung des Datenschutzes abbilden kann. Ob Rufnummernübermittlung im Outbound, k ostenlose W arteschleife oder innovative Kundenbindungskonzepte – SNT setzt Maßstäbe in der Branche.

KONTINUITÄT Für Harry Wassermann endet der Kundenservice nicht beim Kauf oder Vertragsabschluss, sondern erstreckt sich darüber hinaus.

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„Service ist unser Kerngeschäft“, sagt Harry Wassermann, CEO der SNT Deutschland AG. „Wir kümmern uns um die Kunden unserer Auftraggeber – von der telefonischen Ansprache der Inter essenten über kaufmännische oder technische Hotline bis hin zum Forderungsmanagement. Dabei steht der Kunde immer im Mittelpunkt. Wir wissen aus den unterschiedlichsten Projekten und Branchen genau, was Kunden wirklich erwarten, und k önnen deshalb PremiumService bieten und über das Feed back unseren Auftraggebern wertvolle Hinweise zu Produkten oder Prozessen geben.“ Guter Service – auch nach dem Kauf oder Vertragsabschluss – wird mehr und mehr zum Wettbewerbsfaktor und ist gerade in nahezu gesättigten Märkten unverzichtbar für den langfristigen Markterfolg. Nur wenn Kunden zufrieden sind, können Unternehmen Cross- und Up selling-Potenziale erschließen und weiter wachsen. Der Fokus der U nternehmen verschiebt sich daher mehr und mehr von der Kundenakquise hin zu einer exzellenten Kundenbetreuung, um so Kunden bindung und -zufriedenheit zu stärken. Genau hier setzt SNT an. SNT arbeitet seit vielen Jahren für seine Auftraggeber – ein Zeichen, dass Unternehmen die durchgängige Qualität und Innovationskraft des Dienstleisters zu schätzen wissen. SNT versteht die Opti mierung des Kundenservices, den Aufbau neuer Servicekanäle, Feedback ans Produktmanagement und Anstöße zur Optimierung nachgelagerter Prozesse als ureigenste Aufgabe. Damit wird SNT dem eigenen Anspruch gerecht, Teil des auftraggebenden Unternehmens zu

sein. Oder kurz: „Part of your business“, wie es im Logo des Unternehmens heißt. „Wir arbeiten seit sechs Jahren mit der SNT AG zusammen, weil man da in der Lage ist, sich neuen Herausforderungen bei langfristig angelegten Projekten zu stellen. SNT hat für uns ihre IT-Prozesse neu strukturiert und das Projekt management auf unsere Bedürfnisse umgestellt. Alle Ansprechpartner arbeiten mit Engagement und Freude in unserem Projekt“, erzählt Kerstin Tho mas, Customer-Care-Beauftragte beim Versicherungskonzern Aegon. „Die gesamte Zu sammenarbeit ist geprägt von Zielorientierung, Zuverlässigkeit und Qualitätsbe wusstsein“, beschreibt Bastian Bossert, Leiter Outsourcermanagement der mobilcom-debitel-Kundenbetreuung, die Partnerschaft. Die Kompetenz der SNT-Mitarbeiter ist absoluter Schlüsselfaktor für die angebotene Servicequalität. Das Unternehmen investiert deshalb in Trainings, Aus- und Weiterbildungen und in ein ausgefeiltes, nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziertes Qua litätsmanagement. Eine Investition, die sich auszahlt und messbar in der Ser vicequalität niederschlägt. „Wir bieten Konzepte zur Prozess optimierung in der Kundenbetreuung an, um die Kundenzufriedenheit zu steigern, entwickeln Multichannel-Strategien, Cross- und Upselling-Kampagnen. Wir bieten Mehrwert, keine Call-Abwicklung. So können wir unseren Auftraggebern helfen, die Servicequalität und Wirtschaftlichkeit im Kundenmanagement zu ver bessern“, fasst Harry Wassermann die Philosophie seines Unternehmens zusammen. www.snt-ag.de


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Moderne Kundenpflege DIALOG Auch in turbulenten Zeiten bietet sich für viele Cont act Center großes Entwicklungspotenzial. Doch nicht nur die veränder te Gesetzeslage stellt die Branche vor Herausforderungen.

A

n der für den Erfolg eines Unternehmens extrem wichtigen Schnittstelle zwischen Kunden und Unternehmen agieren oft Call- und Contact Center, entweder inhouse, also im Unternehmen selbst, oder durch Beauftragung externer Dienstleister. Die Arbeit hier wird jedoch nicht einfacher. Nichts verzeiht der Kunde weniger, als wenn er mit seinen Problemen und Fragen alleingelassen wird, keine richtigen Ansprechpartner findet oder einfach „nur“ zu lange auf eine V erbindung warten muss. Zudem zwingen eine veränderte Gesetzeslage, die gewachsenen Anforderungen seitens der Kunden sowie die negativen Reaktionen auf V erletzungen des Datenschutzes und unseriöse T elefonkampagnen die Branche, ihre Arbeit immer wieder neu aufzustellen, zumal auch der Wettbewerbsdruck innerhalb der Branche nicht geringer wird. Zu der Novellierung des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb im Jahr 2004 kam in diesem Jahr das Gesetz zur Bekämpfung unerlaubter Telefonwerbung und zur V erbesserung des Verbraucherschutzes bei besonderen V ertriebsformen, das zum Beispiel mit Geldstrafen und dem Sperren von Rufnummerngassen gegen unseriöse Outbound-Calls vorgehen will. Zwar schätzten nach einer vom Call-Center-Experten Christoph Busch durchgeführten Branchenanalyse 57 Prozent der Top-Call-Center die neuen Gesetze als negativ ein. Doch haben „die hohen Strafandrohungen sowie der Druck von Öffentlichk eit, Medien und Politik […] zu einer Sensibilisierung der Call-Center-Dienstleister und ihrer Auftraggeber geführt“, führt Busch aus. „Dadurch werden Kampagnen nunmehr besser geplant und die Herkunft von Daten sowie die Einwilligung der Verbraucher penibel geprüft. Darüber hinaus werden zunehmend rechtliche Beratung eingeholt und Kampagnen gestoppt, bei denen die rechtliche Si-

tuation nicht eindeutig ist.“ Die buw Unternehmensgruppe hat kein Problem mit der neuen Gesetzeslage. „Es ist uns sehr wichtig, uns ganz deutlich von den schwar zen Schafen der Branche abzugrenzen: Wir halten uns strikt an die gesetzlichen V orgaben und begrüßen somit auch die Gesetzesänderungen im Rahmen des UW G“, stellt Daniel Benzenhöfer, Geschäftsführer der buw-Niederlassung in Halle, klar. Ein Weg, sich das Vertrauen der Kunden zu erarbeiten, ist die Beurteilung der festgelegten Prozesse für alle Abläufe im Call Center durch unabhängige Zertifizierungsgesellschaften wie den TÜV Nord. Für die adm agentur für dialogmark eting GmbH am Standort Berlin verlief das Audit dieses Jahr mehr als erfolgreich. 400 von 400 möglichen Punkten wurden beim Qualitätssiegel-Audit erreicht, und auch beim DINEN-ISO-9001:2008-Audit wurden keine Ab-

weichungen festgestellt. „Sowohl die Kunden- als auch die Mitarbeiterzufriedenheit befinden sich, wie bereits im vergangenen Jahr, auf einem hohen Niveau“, k ommentierte der Auditor vom TÜV Nord die Ergebnisse. Nach der Situation in der Call-CenterBranche befragt, sieht Helga Haag, Kongress Managerin der auch 2010 wieder stattfindenden CallCenterWorld, folgende aktuelle Trends: „Viel diskutiert ist derzeit das Thema Social Media im Kundendialog und damit die Frage, welche Rolle Blogs, Twitter, Xing & Co. für die Branche aktuell und in Zukunft spielen. […] Und vor allen Dingen: Ein authentischer Dialog mit Kunden und Interessenten über die neuen Kommunikationskanäle erfordert in besonderem Ma ße eine neue, offenere Unternehmenskultur .“ Entsprechende Ergebnisse lieferte auch eine Vergleichserhebung der ec4u expert conVISAVIS ECONOMY

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UMDENKEN Helga Haag, Kongress Managerin der CallCenterWorld, möchte das Kundenerlebnis in den Mittelpunkt der Unternehmensstrategie rücken.

sulting AG, nach der sich 72 Prozent der befragten CRM-Verantwortlichen in deutschen Unternehmen dafür aussprachen, die Nutzung von Business-Communities wie Xing oder LinkedIn zu unterstützen. Ebenso gefragt ist eine bessere Integration von CRM in die W elt des Internets. Auf der Wunschliste von 71 Prozent der Befragten steht demnach der direkte Zugang mittels RSS-Feeds, iGoogle, Newsletter usw . zu vertrieblich wertvollen Informationen über Kunden, Branchen und Markt regionen.

Als weiterer Trend im Call-Center-Umfeld zeichnet sich für Helga Haag „ein Umdenken im Bereich der Kundenbindung ab.“ Die Wirtschaftskrise und ihr Nachhall fordere von den Unternehmen neue Wege, um das Vertrauen der Kunden – insbesondere im Finanzumfeld – (wieder) zu gewin nen und eine langfristige Bindung zu sichern. Als neue „Zauberformel“ macht sie das Customer Experience Management aus, mit dessen Hilfe das Kundenerlebnis in den Mittelpunkt der Unternehmensstrategie ge rückt

werden solle. Die wachsende V erbreitung der neuen Medien erhöht aber auch die Ansprüche der Kunden an den Kundenservice. Um dieser Erwartungshaltung an Erreichbarkeit, Zuverlässigkeit, Komfort und Servicequalität zu entsprechen, führt für die Call Center kein Weg am Internetprotokoll (IP) vorbei. Fast allen technischen Forderungen, die heut zutage auf der T agesordnung stehen, lässt sich mithilfe IP-basierter Technik ent sprechen. Dazu gehören neben der Zusammenführung aller Kommu-

Kundenanalyse | Vertriebsprozess muss genau zum Unternehmen passen

CRM verstehen bedeutet sparen Viele CRM-Projekte scheitern, weil CRM nur als Technik begriffen wird. CRM-Software kann aber bestenfalls unterstützen. Am Anfang steht die Frage nach dem Kunden: Anhand welcher Attribute kann der ideale Kunde beschrieben werden? Daraus lassen sich die notwendigen Kriterien ableiten, um die wirklich lohnenden Zielkunden zu identifizieren. Im zweiten Schritt wird ein Vertriebsprozess festgelegt. Darunter versteht man die Handlungen, mit denen das Unternehmen den Interessenten als Kunden gewinnen kann. Der Phase der Neukundengewinnung folgt die Kundenbindung bzw. -rückgewinnung. Ein einfaches System, wie man den für das eigene Unternehmen passenden Vertriebsprozess erstellen kann, zeigt CRM-Consultant Markus Grutzeck in seinem kostenlosen eBook „Richtig Geld sparen bei CRM-Einführung“. Denn wer seinen Vertriebsprozess nicht kennt, dem fehlen wichtige Kennzahlen

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zur Vertriebssteuerung. Und der vermag auch mit einem externen Dienstleister nur sehr schwer zusammenzuarbeiten. Die größte Herausforderung stellen die Menschen dar, die in unmittelbarem Kontakt mit dem Kunden stehen, also die Mitarbeiter in Vertrieb, Marketing oder Service. Für die Kunden wird Kundenorientierung im Verhalten der Mitarbeiter sichtbar. Diese Verhaltensänderungen sind die größten Aufgaben eines CRM-Projektes. Wenn diese grundsätzlichen Aufgaben gelöst sind, sollten Sie sich um eine unterstützende CRM-Software Gedanken machen. Sie können aus dem Idealkundenprofil und dem für Sie passenden Vertriebsprozess aber sehr genaue Anforderungen an die für Sie geeignete CRMSoftware ableiten. Dadurch vereinfacht sich der Auswahlprozess und teure Fehlinvestitionen werden vermieden. Der CRM-Ratgeber kann kostenlos unter www.grutzeck.de/crm/crm_ ratgeber.htm heruntergeladen werden.

ERFOLGSSCHLÜSSEL Der kostenlose Ratgeber von CRM-Consultant Markus Grutzeck erleichtert die Annäherung an den Kunden.


„ nikationskanäle wie Festnetz- und Mobiltelefonie, Fax, E-Mail, SMS, Instant Messaging, W eb- und Videok onferenzen, Präsenz- und One-Number-Funktion auf einer Plattform (kurz Uni fied Communications) auch das Wissensmanagement, die interne Weiterbildung der Mitarbeiter und T eammanager über E-Learning sowie das Skillsbased Routing. So bewerten die für den aktuellen „Global Con tact Center Benchmarking Report“ von Dimension Data befragten Contact Center das Internetprotok oll als wichtigste technische Lösung: Bereits sechs von zehn dieser Con tact Center setzen es ein. V erbesserungswürdig sind aber beispielsweise oft das Wissensmanagement, denn nur 20 Prozent der Contact Center haben Zugriff auf vertriebsrelevante Daten, und das Skills-based Rou ting. „Bisher leiten nur 12 Prozent der Contact Center eingehende Anrufe an den am besten geeigneten Agenten weiter“, macht Martin Dove, Global Managing Director für Customer Interactive Solutions bei Dimension Data, auf dieses Problem aufmerksam. Und gerade für den nachhaltigen Erfolg von Crossund Upselling-Kampagnen ist der jederzeit mögliche Zugriff auf Informationen zu den Produkten und Services sowie zum Kunden und zu seiner Verkaufshistorie entscheidend. Klarer Vorteil durch in terne Transparenz. Christoph Busch erwartet, „dass CallCenter-Dienstleister, die die Auftraggeber nachweislich beim Absatz unterstützen, von der Wirtschafts- und Finanzkrise profitieren wer den. Die Call-Center-Dienstleister hingegen, die allein auf Kostenvorteile setzen, die durch Outsourcing entstehen, werden verlieren. Denn der Fokus der Auftraggeber wird sich ten denziell von dem Kostensenkungs- zum Absatz- und Umsatzfokus verschieben.“

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Die hohen Strafandrohungen sowie der Druck von Öffentlichkeit, Medien und Politik haben zu einer Sensibilisierung der Call-Center-Dienstleister geführt.

- Christoph Busch

Micropayment | Einfache Lösung mit hoher Datensicherheit

SMS wird Zahlungsmittel Viele Menschen sind heute bereit, für Inhalte im Internet zu bezahlen. Die Bereitschaft aber ist die eine Seite, das Zahlungsprozedere die andere. „Gerade im Kleinpreissegment unter zehn Euro je Transaktion scheiden klassische Bezahlmethoden wie Kreditkarte, Überweisung, Lastschrift oder Paypal aus“, sagt Marco Priewe, Geschäftsführer der Atlas Interactive Deutschland GmbH. Oft stehen komplizierte Registrierungsvorgänge und die geforderte Angabe personenbezogener oder auch sensibler Daten einer erfolgreichen Transaktion im Wege. Daher müssen die Lösungen für die Anwender so einfach wie möglich zu handhaben sein. Micropayment-Verfahren, zu denen PremiumSMS-Dienste zählen, stellen beispielsweise eine gute Lösung dar. Zur Bezahlung verschickt der User lediglich eine SMS mit der im Internetportal angegebenen Transaktionsnummer. Der Betrag selbst wird mit der Mobilfunkrechnung verrechnet. Außer der Mobilfunknummer muss der User keine weiteren Daten preisgeben. Unternehmen, die neue Erlös- und Refinanzierungsmodelle suchen, bieten die Micropayment-Verfahren eine interessante Alternative. Mit ihrer Hilfe können sie den Handy- und SMS-Boom zur Kundenbindung nutzen, die Attraktivität ihrer Homepages steigern oder einfach nur die Effizienz ihrer Online-Geschäftsmodelle verbessern. Einer der Micropayment-Anbieter ist die internationale Atlas Group of Companies, deren deutsche Zentrale ihren Sitz in Hamburg hat. Atlas Interactive Deutschland GmbH bietet ein umfassendes Portfolio an Access-

ALTERNATIVE Marco Priewe, Geschäftsführer von Atlas Interactive Deutschland, setzt auf Datensicherheit und Einfachheit, die sein System für Kunden und Anbieter attraktiv machen.

&-Billing- (SMS, Premium SMS, Premium Rate), Servicerufnummern- (Premium Rate, Shared Cost, Mass Calling, Freephone), IVRund Premium-SMS-Abrechnungslösungen in rund 60 Ländern an. Zu ihren Kunden zählen renommierte Unternehmen aus den Bereichen Medien, Infrastruktur, Gaming etc. Internationale Erfahrung hat die Atlas Interactive Deutschland GmbH in Europa, im Mittleren Osten, in Asien, Lateinamerika und Nordamerika gesammelt. Das Micropayment-Verfahren öffnet weltweit neue Geschäftstüren, da sowohl Kunde als auch Anbieter auf der sicheren Seite sind und zeit- und kostenintensive Zahlungsvorgänge blitzschnell durch moderne Kommunikationsmittel abgelöst werden. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.atlasinteractive.de

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KOMMUNIKATION KUNDENDIALOG Vivento Customer Services setzt auf das Zusammenwirken von persönlichem Kontakt und hochtechnischer Unterstützung.

So viel wie nötig, so wenig wie möglich STRATEGIE Automatisierte Service-Hotlines können den direkten Kontakt nicht ersetzen. Aber durch intelligente Unterstützung geht viele s individueller und auch schneller.

Das Verhältnis zwischen Automatisierung und persönlichem Dialog an Servicehotlines erfordert die richtige Balance. Intelligente Automatisierung ist sinnvoll eingesetzt, wenn sie mehr Zeit und Ressourcen für die persönliche Kundenberatung ermöglicht und die Beantwortung von Anfragen individueller und schneller erfolgen kann. Alexander Mudrack steuert seit fünf Jahren als Leiter Operations bei Vivento Customer Services GmbH (VCS) mehrere Servicecenter des bundesweit operierenden Unternehmens. Ziel des Einsatzes von T echnik und Automatisierung ist nach seiner Auffassung vor allem, den„Dialog von Mensch zu Mensch“ an den richtigen Stel len und im geeigneten Umfang zu unterstützen. Daher sind für ihn Auto matisierungs- und Sprachdialogsysteme beispielsweise bei der schnellen Zuordnung zum jeweils fachkundigsten und kompetentesten Agententeam sowie bei der Integration in die bestehenden CRM- und Workflowsysteme zwar absolut richtig eingesetzt. Zugleich ist er aber auch davon überzeugt, dass das entscheidende Moment der Kundenbindung vor allem durch die Qualität des persönlichen Kundenkontakts hergestellt wird. Regelmäßig richten Unternehmen Hotlines ein, externe wie auch interne. Will zum Beispiel ein Mitarbeiter etwas zu seiner Bezahlung wissen, zu Reisekosten, Wochenarbeitszeit, Kindergeld und dem Familienzuschlag, oder haben sich seine Daten geändert, ist er bei den sogenannten

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Servicelines der Unternehmen richtig. Spezialisten der VCS helfen vielen externen wie internen Auftraggebern bei der Beantwortung und Bearbeitung verschiedenster Anliegen – im Regelgeschäft wie auch bei der Entlastung der Auftraggeber in Spitzenzeiten. „Wir speisen unsere Be arbeitungsschritte direkt in die Kunden kontakthistorien und Workflows unserer internen wie externen Kunden ein“, sagt Klara Mikolitsch, VCS-Standortleiterin von Weingarten/Göppingen. „Dies ermöglicht uns, in Echtzeit die Anliegen der Kunden in ihrem Kontext zu erk ennen und die nötigen weiteren Bearbeitungsschritte zu initiieren.“ Das im Januar 2004 als Tochter der Deutschen T elekom gestartete Unter nehmen ist einer der führenden Full-Ser viceDienstleister im deutschen Markt und hat Kunden in- und außerhalb des Kon zerns Deutsche Telekom. Dies funktioniert bei vielen Projekten der VCS durch ein vorgeschaltetes In teractive-Voice-Response-Sprachdialogsystem. Da bei werden die Anrufer zu Beginn des Ge sprächs durch verschiedene Merkmale wie etwa die Abfrage von mehrstelligen Iden tifikationsnummern eindeutig identifiziert. „Danach fragt das Voice Portal zusätzlich das Anliegen des Anrufers ab. Jeder An rufer mit seinem Anliegen kann so individuell bedient werden“, sagt Klara Mik olitsch. W enn die Agenten mit dem Anrufer verbunden sind, erhalten sie die Kundendaten sofort auf dem Bild-

schirm. „So sehen wir auf einen Blick, mit wem wir es zu tun haben und zu welcher Gruppe der Anrufer gehört.“ Bei der Sprachsteuerung zur Kundenvorsegmentierung arbeitet die VCS mit den Systemen der jeweiligen Auftraggeber zusammen. „Dabei gilt für den Einsatz des Sprachcomputers der Grundsatz: So viel Automatisierung wie nötig für den Fol geprozess und für exzellenten Service, aber insgesamt so wenig wie möglich“, sagt Christoph Bill, Leiter IT und TK bei VCS. Als kompetenter Service dienstleister bearbeitet die VCS Auftragsdaten der jeweiligen Auftraggeber. Dabei wird das Thema Datenschutz sehr ernst genommen: Jeder Einzelvertrag mit dem Auftraggeber enthält eine Anlage zur Auftragsbearbeitung gemäß den geltenden datenschutzrechtlichen Bestimmungen. In diesem Vertrag ist genau geregelt, welche technischen und organisatorischen Aktivitäten im Auftrag des Kunden durchgeführt werden. „Zudem sind alle Mitarbeiter auf die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen verpflichtet, regelmäßig führen wir entsprechende Schulungen durch“, sagt Bill. Zurück zur Automatisierung. Bereichsleiter Alexander Mudrack wird bei sinnvoll eingesetzter Automation auch weiterhin k onsequent eines seiner Erfolgsrezepte verfolgen. Dieses lautet: Menschen wollen nicht mit Maschinen sprechen, sondern mit Menschen." Weitere Informationen finden Sie im Internet: www.vivento-cs.de


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FORSCHUNG

Beeindruckende Größe der Winzlinge PRODUKTVIELFALT Nanopartikel sind in der Medizin- und Pharmabranche et abliert. Die winzigen Teilchen helfen sogar dabei, Auspuffrohre umweltfreundlich zu veredeln.

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ie angesichts ihrer zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten erstaunlichen Nanopartikel beeinflussen zunehmend unser Leben und geben dem Forschungs- und Produktionsstandort Deutschland eine neue große Chan ce. Das Deutsche Museum in München hat gerade erst der wachsenden Bedeutung der Nanotechnologie Rechnung getragen und sein „Zentrum für neue Technologien“ (ZNT) eröffnet, in dem die Nanopartikel einen thematischen Schwerpunkt bilden. Damit wird zugleich auch versucht, auf fortbestehende Vorbehalte in der Bevölk erung gegen den Einsatz von Nanoteilchen einzugehen. So fragen Verbraucher, ob Nanopartikel die Zellwände durchdringen k önnen oder in welchem Umfang sie umweltbelastend wirken. Erhebungen zeigen aber , dass die Akzeptanz dieser T echnologie bei den V erbrauchern hoch ist. Längst etwa werden Nano-

Foto o: BA ASF F

Standortsynergien

partikel in Sonnenschutzcremes akzeptiert, da sie einen höheren UV -Schutz gewährleisten und so die Gefahr hemmen, an Hautkrebs zu erkrank en. Allerdings besteht in der Bevölkerung noch ein hoher Informationsbedarf, und die chemische Industrie nimmt den Faktor Risik ominimierung bei der Forschung mit der neuen T echnologie sehr ernst. Nicht zuletzt im ökonomischen Bereich steigt die Bedeutung der Nanotechnologie kontinuierlich. Der nano.DE-Report 2009 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung verweist auf ein W eltmarktvolumen von bis zu drei Billionen US-Dollar, das die volkswirtschaftliche Hebelwirkung dieser Technologie bis 2015 erreichen könnte. „Nanotechnologisches Know-how wird mittelfristig einen immensen Einfluss auf die Wertschöpfung z. B. in den Bereichen Gesundheit, Informations- und Kommuni-

| Start-ups zwischen Universität und Fraunhofer-Institut

Chancen auf dem Chemnitzer Campus Kurze, direkte Wege in einem 6,3 Hektar großen Technologiepark: Auf dem Smart Systems Campus in Chemnitz kommen renommierte wissenschaftlich-technische Einrichtungen mit Gründergeist, Unternehmertum und wirtschaftlichem Aufschwung zusammen. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Technischen Universität Chemnitz, zu den Fraunhofer-Instituten und zu den im angrenzenden Gewerbegebiet ansässigen Unternehmen der Mikrosystemtechnik entwickelt sich der Campus zu einem international anerkannten Standort. Die Verbindung zwischen Theorie und Praxis bürgt für Kreativität.

Das Start-up-Gebäude hat auf 2500 Quadratmetern Platz für etwa 15 Unternehmensgründungen – aufgeteilt in 1500 qm für Labors und 1000 qm für Büros. Die Flächen können an Betriebsabläufe, gewachsenen Bedarf oder ausgegliederte Geschäftsfelder individuell angepasst werden. Ein wichtiger Vorteil ist die Nutzungsmöglichkeit der universitären Einrichtungen wie Bibliothek, Forschungs- und Reinräume. Durch profilierte Forschung und ein zukunftsorientiertes Entwicklungskonzept werden Interdisziplinarität und Spezialisierung optimal verknüpft. Die Fraunhofer-Einrichtung für Elek-

tronische Nanosysteme betreibt angewandte Forschung auf dem Gebiet der Systemintegration unter Nutzung von Mikro- und Nanotechnologien. www.smartsystemscampus.de

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PROGNOSE

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Mitarbeiter Umsatz F&E-Aufwand

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kationstechnik sowie Energie- und Umwelttechnik ausüben“, heißt es in der Studie. Rund 63.000 Mitarbeiter sind derzeit in etwa 800 – meist erst in den letzten 20 Jahren gegründeten – Nanotechunternehmen in Deutschland tätig. Viele dieser Firmen sind kleine oder mittlere Unternehmen und erhielten in den vergangenen Jahren hohe staatliche Fördermittel. In vielen Bereichen hat die Nanotechnologie einen festen Platz erobert, wie etwa in der Chemie, der Medizin und Pharmazeutik, in der Optik, der Energie- und Um-

gleich

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welttechnik sowie in der Elektrotechnik und im Fahrzeugbau. Einst ein Wissenschaftsfeld am Rande der Beachtung, ist aus der Nanotechnologie ein dynamischer, innovativer und zukunftsorientierter Forschungsbereich geworden. In der Medizintechnik steht man vor dem Durchbruch bei der Bekämpfung von Tumoren mittels der Nanomagnettherapie, bei der die erkrankten Zellen zum Verglühen gebracht werden. Medikamentenfähren sollen Nanopartikel-Wirkstoffe zu erkrankten Organen transportieren – direkt und nebenwirkungsfrei. Die von

Quelle: Unternehmensbefragung VDI TZ

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Anzahl

Die große Mehrheit der Nanotechnologie-Unterneh men rechnet mit steigenden Umsatz- und Mit arbeiterzahlen sowie höheren For schungsinvesti tionen.

Prof. Helmut Schmidt, dem früheren Chef des Leibniz-Instituts für neue Materialien in Saarbrücken, geleitete Engineered nanoProducts Germany A G (EPG) beliefert den Fahrzeughersteller P orsche mit AuspuffEndrohren, bei denen die V erchromung durch eine umweltfreundliche Oberfläche aus Edelstahl ersetzt wird. Wer heute zukunftsorientiert investieren will, darf Start-up-Unternehmen der Nanotechbranche nicht unbeachtet lassen. Ob durch Aktienkäufe oder durch direktes Risikokapital: Die Chance auf eine hohe

Nanotechnologie | Winzige Partikel schützen empfindliche Oberflächen

Kratzer kratzen uns nicht mehr Die Lebensdauer von Gebrauchsgegenständen mit transparenten Funktions- oder Designelementen, also beispielsweise von

GLANZLICHT Makelloser Autolack und transparente Glasflächen werden durch Nanoteilchen dauerhaft geschützt.

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Laptops, Fotorahmen oder Autoscheinwerfern aus Kunststoff, wird durch mechanische Beschädigungen stark beeinflusst. Auch Laminatböden, Möbelfolien, Kreditkarten, Touchscreen-Folien, Hologrammbeschichtungen und Möbelkanten sind Dinge, die durch Oberflächenkratzer in ihren Eigenschaften oder ihrem optischen Erscheinungsbild stark beeinträchtigt werden. Silica-Nanopartikel in der Decklackschicht verbessern die Kratz- und Abriebfestigkeit im Alltagsgebrauch deutlich, ohne den Glanz oder die Transparenz zu mindern. Die nanoresins AG stellt funktionalisierte Silica-Nanopartikel her. Diese Nanopartikel werden dann als sogenannte „Nanocomposite“, die aus Acrylatharz und Silica-Nanopartikeln bestehen, verkauft. Außerdem produziert die nanoresins AG auch Nanocomposite, in denen die Nanopartikel in Epoxidharzen, Polyolen, Lösemitteln und wässrigen Systemen vorliegen.

Die mittlere Teilchengröße der Partikel beträgt ca. 20 Nanometer. Eine wesentliche Aufgabe bei der Produktion besteht darin, diese kleinsten Teilchen mit ihrer sehr großen Oberfläche an der Verklumpung zu hindern. Die dazu notwendige Technologie wurde in mehr als zehn Jahren intensiver Forschung etabliert. Von der nanoresins AG werden heute mehrere hundert Tonnen Nanocomposite weltweit an Unternehmen aus der Beschichtungs-, Klebstoff-, Faserverbundwerkstoff- und Elektronikindustrie verkauft. Die nanoresins AG mit Sitz in Geesthacht bei Hamburg ist führend in der Entwicklung und großtechnischen Herstellung von Nanopartikeln sowie anderen Additiven. Das Unternehmen liefert seinen Kunden mithilfe der Nanotechnologie eine völlig neuartige Kombination von Produkteigenschaften – und damit entscheidende Wettbewerbsvorteile in den Zielmärkten. Weitere Informationen finden Sie unter: www.nanoresins.com


„ Rendite ist gut. So produziert die 2005 in Geesthacht gegründete und international operierende Nanoresins A G mithilfe der Nanotechnologie innovative Hightech-Additive und eröffnet auf diese W eise vielen polymeren Werkstoffen neuartige Kombinationen von Eigenschaften, womit der Weg zum entscheidenden V orsprung vor den Mitbewerbern geebnet wird. Die Philipps-Universität Marburg präsentierte sich auf der dies jährigen Hannover Messe mit funktionalen Nanofasern und Nanopartikeln für neuartige Anwendungen. Ebenfalls Aufsehen erregte die Bioni CS GmbH. Sie entwickelte gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Chemische T echnologie in Pfinztal eine vielbeachtete Wandbeschichtung, die durch die Beimischung eines speziellen Silber-Nanok omplexes Schimmel- und andere Pilzsporen abtötet und ge sundheitlichen Schädigungen vorbeugt. Mit ihrem Smart-System-Campus ermöglicht die Chemnitzer Wirtschaftsförderungs- und Ent wicklungsgesellschaft (CWE) die effi ziente Nutzung von Standortsynergien und verknüpft Wis senschaft, Forschung und In dustrie. Der Standort Deutschland hat sich auf diesem Gebiet in den vergangenen Jahren erfolgreich positioniert. „Nanotechnologie soll erfolgreich wirtschaftlich genutzt werden. Dazu sind viele Voraussetzungen notwendig, unter anderem qualifizierte Mitarbeiter, eine positive Haltung gegenüber der Technologie, eine aktive wirtschaftliche Basis und etablierte Standard- und Prüfstrategien“, heißt es im Nano-Initiative-Aktionsplan 2010 des Bundesministeriums für Bildung und For schung. Mit Investitionen und unternehmerischem Wagemut kann die Bundesrepublik ihre Position gegen die internationalen Mitbewerber verteidigen.

UNTERNEHMEN

Die volkswirtschaftliche Hebelwirkung der Nanotechnologie könnte bis 2015 ein Weltmarktvolumen von bis zu drei Billionen Dollar erreichen.

FORSCHUNG

Nanotechnologie | Kleinste Teilchen mit großer Wirkung

Auf dem Weg zum goldenen Vlies Polymernanofasern auf Feldern? Einzigartige Filter mit einem Hauch von Nichts? Zellwachstum in einem Gewirr aus ultradünnen Nanofasern? Das sind nur einige der neuen Möglichkeiten, die sich mit polymeren Nanofaservliesen ergeben. Hergestellt werden diese wertvollen Vliese mit dem schon lange bekannten, aber zwischenzeitlich vergessenen Verfahren des Elektrospinnens. Polymere Nanofasern sind Nanomaterialien, also ein Produkt der Nanotechnologie. Diese verleiht etablierten Stoffen wie Polymeren durch Nanodimensionierung ein anderes Eigenschaftsprofil, das neue Anwendungsfelder eröffnet. So können mit Nanofaservliesen besonders große Oberflächen erreicht werden. Nanofasern veredeln schon heute technische Filter, so dass die Qualität der Filter um mehrere Filterklassen steigt, selbst wenn nur wenige Zehntel bis zu einem Gramm pro Quadratmeter Filterfläche angewendet werden. Derartige Filter können aus einer wässrigen Bakteriendispersion mit 109 Bakterien pro Milliliter restlos alle Bakterien herausfiltrieren, was mit Blick auf die Trinkwasseraufbereitung besonders interessant ist, erklärt PD Dr. Seema Agarwal. Die elektrogesponnenen bioerodierbaren Nanofaservliese, die aus ineinander verworrenen Polymernanofasern bestehen, können aber auch erfolgreich zum Pflanzenschutz eingesetzt werden. Mit dem Sexuallockstoff eines Schädlingsweibchens versehen, verwirren sie die Männchen und reduzieren so erheblich die Schädlingspopulation, erläutert Professor Dr. Andreas Greiner von der Philipps-Universität Marburg.

Obwohl Elektrospinnen schon heute weltweit technisch zur Herstellung von Nanofaservliesen eingesetzt wird, sind Produktivität, Homogenität und vor allem die Wahl des Lösungsmittels wesentliche Probleme. Ein Durchbruch konnte hier durch PolyNanoTec-TransMIT (PNT) erreicht werden, die mit der neuen Serie von Elektrospinnformulierungen Taral-Systeme bereitstellen, die sicher und mit hoher Produktivität aus wässrigen Lösungen wasserfeste Polymernanofaservliese herstellen. Weitere Informationen finden Sie unter: www.polynanotec.com DURCHBRUCH Netzwerke elektrogesponnener Nanofasern sind nützlich in Filtration, Medizin und Landwirtschaft.

Jürgen Hermann VISAVIS ECONOMY

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FINANZEN

BERATUNG

Gastbeitrag Dr. Ulrich Schürenkrämer Mitglied des Management Committee Deutschland, Deutsche Bank AG

Stärkung aus dem Fördertopf PAKETLÖSUNG Öffentliche Programme sind ein wichtiges Instrument im Rahmen der Gesamtfinanzierung.

Deutschland steckt in der schwersten Wirtschaftskrise seit mehr als 60 Jahren. Auch wenn sich die Zeichen für ein Licht am Ende des Tunnels mehren, sind die Auftrags eingänge, Umsätze und Er gebnisse vieler Unternehmen noch weit entfernt von denen aus der Zeit vor der Krise. Durch das schnelle und ent schlossene Handeln der Politik sowie eine drastische Ausweitung öffentlicher För der- und Kreditprogramme im Rahmen des Konjunkturpak etes konnten die Folgen dieses Absturzes eingedämmt werden. Die staatlichen Programme richten sich so wohl an Groß unternehmen als auch an mittelständische Betriebe. Öffentliche Fördermittel haben einen grund legenden Image wandel voll zogen und die Aura staat licher Alimentierung verloren. Umso verwunderlicher ist es, dass nach einer Umfrage der Deutschen Bank nur ein Drittel der mittelständischen Un ternehmen öffentliche Fördermittel nutzt. Einer der Hauptgründe hierfür scheint die man gelnde Kenntnis der verschiedensten Program me zu sein, deren Unübersichtlichk eit oft abschreckt. Dabei hat der Kreditnehmer mit öffentlich geförderter Finanzierung meist nicht mehr Aufwand als mit k onventioneller Bankfinanzierung. Beim Zugriff auf öffentliche Fördertöpfe ist die Einbindung der Hausbank unabdingbar, weil nur sie die Anträge bei den Förderbanken wie etwa der KfW einreichen kann. Diese Regelung ist schon allein deswegen sinnvoll, weil niemand sonst die wirtschaftliche und finanzielle Gesamtsituation des Unternehmens besser beurteilen kann als die Hausbank. In der Regel wird eine öffentliche Förderung nicht isoliert betrachtet, sondern in eine Ge samtfinanzierung eingebunden. Die Deutsche Bank prüft das Pro jekt, ermittelt den Finanzbedarf, identifiziert förderungswillige Finanzierungs ansätze, sucht die passenden heraus und ent wickelt eine maßgeschneiderte Finanzierungslösung. Mit den Maßnahmenpaketen I und II, die von der KfW im Auftrag der Bundesregierung umgesetzt werden, hat die Regierung u.a. zwei Kredittöpfe mit einem Gesamtvolumen von 40 Milliarden Euro bereitgestellt. Das aus dem Konjunkturpak et abgeleitete KfW-Sonderprogramm erlaubte die Förderung von Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 500 Millionen Euro durch Kredit beträge bis zu 50 Millionen Euro. Damit können so wohl Inves titionen als auch Be triebsmittel finanziert werden. Die KfW fördert da rüber hinaus auch größere Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen Euro, die keinen Zugang zum Kapitalmarkt haben. Diese großen Mittelständler können zinsgünstige Kredite mit

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einem Volumen bis zu 300 Millionen Euro erhalten. Im Rahmen des Maß nahmenpakets II stellt die KfW außerdem Fördermittel für Projekte zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Verfügung. Die Deutsche Bank unterstützt mit einem eigenen Expertenteam Firmen, die Systeme für einen besseren Schutz der Umwelt entwickeln und produzieren. Zudem hat die KfW ebenfalls als Teil des Konjunkturpakets II erweiterte Absicherungsmöglichkeiten für Exporteure ge schaffen. Die Deutsche Bank hat 2008 die Kreditauszahlungen mithilfe öffentlicher Förder mittel um rund 30 Prozent auf etwa zwei Milliarden Euro erhöht. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2009 sind die Auszahlungen gegenüber dem gleichen Zeitraum des V orjahres sogar um 80 Prozent gestiegen. Bis Ende Oktober wurden Förderanträge mit einem Volumen von 3,5 Milliarden Euro eingereicht und 3,2 Milliarden davon bereits zugesagt. Diese Be willigungsquote von 92 Pro zent beweist deutlich die Kompetenz der Deutsche-Bank-Experten in Sachen Förderung. Weitere Informationen im Internet unter: www.firmenkunden.db.com


FINANZEN

BERATUNG

Staatsmittel gegen Kreditmangel KRISENKONZEPTE Die neue Bundesregierung hat Pläne erarbeitet, um den Mittelst and aus der Finanzklemme zu befreien. Ein Kreditmediator etwa soll zwischen Unternehmen und Banken vermitteln.

Foto: © Dan Race - Fotolia.com

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elten war die Diskrepanz zwischen Bullen und Bären größer als Ende 2009. Während die Optimisten bereits das Ende der Rezession für 20 10 verkünden, verweisen die P essimisten auf die stets neuen Krisenherde wie Dubais möglichen Staatsbankrott, die nach wie vor diffizile Situation in der Zentralbranche Automobil und vor allem die bislang erst schwach ausgeprägte Kreditklemme. Damit schwebt nach wie vor das Schreckgespenst einer lang anhaltenden Rezession über der Wirtschaft. Beide Fraktionen haben überzeugende Argumente für ihre These. Um der bevorstehenden Kreditlück e früh zeitig zu begegnen, hat die neue Bundesregierung diverse Pläne erarbeitet. Dem Mittelstand stehen dabei verschiedene Möglichk eiten zur Mittelbeschaffung zur Verfügung: vom klassischen Hausbankkredit bis zu Finanzderivaten wie dem Mezzanine-Kapital oder Asset Backed Securities (ABS). Zum einen soll die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Kreditrisik en der Bank en bündeln und an Investoren verkaufen. Die Sekuritisation dieser Kreditrisiken gilt zwar als problematisch, weil sie als wesentliche Ursache für die aktuelle Weltwirtschaftskrise identifiziert wird – die sogenannten Credit default swaps (CDS) waren das zentral verantwortliche Derivat, das zur Spekulationsblase führte –, aber durch die Staatsgarantien kann die Begebung dennoch erfolg-

reich sein, da ein Triple A aktuell gewährleistet ist. Für die Bank en würden damit Mittel für neue Kredite frei werden. Ferner wird in Erwägung gezogen, Banken weitere Globaldarlehen zur V erfügung zu stellen, die an Unternehmen weitergereicht werden. Der Staat nutzt dabei die vorhandene Infrastruktur der Banken, ohne dass für die Banken dadurch Risiken in die eigenen Bücher genommen werden müssen: Bei dieser Maßnahme übernimmt der Staat weitgehend die Haftung. Weitere Konzepte sehen vor , dass der Bund den Kreditinstituten neue Forderungen abkauft oder sich für etwaige Kreditereignisse unmittelbar verbürgt. Das Volumen soll mindestens zehn Milliarden Euro betragen. Die Geschäftsbank en würden damit zielgerichtet, aber risikolos der klassischen Kreditvergabe nachkommen und da mit die Mittelständler in ihrem Kerngeschäft stützen. Ein aus Frankreich übernommenes Modell soll mit dem sogenannten Kreditmediator („Médiateur du crédit“) zum Einsatz kommen, wenn die Maßnahmen gegen die Kreditklemme nicht greifen sollten und sich Banken nicht an die V ereinbarungen halten. Der Kreditmediator soll dann die Fälle regulieren, bei denen dringliche Kreditlücken entstehen. DieKoalition hatte im Regierungsvertrag dazu festgehalten: „Ein Kreditmediator bündelt die Beschwerden der Fremdkapital suchenden Unternehmen und ver-

sucht mit der Kreditwirtschaft konstruktive Lösungen zu finden.“ Da die Schlichter vom Bund gestellt werden, trägt das Bundeswirtschaftsministerium die Kosten. Doch weil das Wesen der Mediation auf die Einigungswilligkeit der jeweiligen Konfliktpartner abstellt, ist Sk epsis angebracht, ob diese P osition eine nachhaltige Wirkung bringt oder nur Einzelfalllösungen bieten wird. Auch alternative Finanzierungsmethoden können den Liquiditätsbedarf decken. Vor allem dynamische Absatzfinanzierungen wie Factoring sind geeignete Kreditsubstitute, um den gesteigerten Finanzierungs bedarf umsatzkongruent zu decken. Das Factoring profitiert dabei doppelt von dem Konjunkturpaket I und II, da neben den positiven F inanzierungsaspekten ab Anfang 2 010 auch die Problematik der reduzierten Del kredereübernahme gemildert wird. Ergänzende sieben Milliarden Euro wurden zur V erfügung gestellt, um damit bedarfsgenaue Zusatzdeckungen zu gewährleisten. Die sogenannte Top-up-Deckung verdoppelt die vom Kreditversicherer dem Factor zur V erfügung gestellte Risik oübernahme bei problematischen Bonitätsbeurteilungen. Dadurch erhöht sich das Finanzierungspotenzial der forderungszedierenden Firma. Die bis vor der Krise auch für mittelgroße Familienunternehmen bis dahin etablierten V erbriefungen von Forderungen (ABS) sind in der Krise fast völlig zum Erliegen gek ommen. VISAVIS ECONOMY

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FINANZEN

BERATUNG

Weil uns unsere Kunden vertrauen FINANZSPRITZE Die National-Bank stellt in einem ersten Schritt 100 Millionen Euro für L iquiditätskredite bereit. Vergeben wird das Geld in einem beschleunigten Prüfungs- und Genehmigungsverfahren.

Die Finanzkrise dauert an – sichtbar nicht mehr nur bei den Banken und Sparkassen, sondern mehr und mehr auch im Mittelstand. Obwohl nach der jüngsten Erhebung des ifo Instituts die Kredithürden für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands im Oktober etwas gesunk en sind, bewerten von den befragten Unternehmen fast 42 Prozent die Kreditvergabe der Banken wei terhin als restriktiv , nachdem im September noch knapp 44 Prozent die Vergabepraxis als zurückhaltend eingestuft hatten. Aus diesem Rückgang kann

WEGWEISER Dr. Thomas A. Lange, Vorstandssprecher der NationalBank, setzt auf langfristige Strategie und Flexiblität.

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jedoch noch k eine Entspannung der Finanzierungssituation abgeleitet werden, da insbesondere große Unternehmen immer noch auf ei ne restriktive Kredit vergabepraxis treffen. Konkret äußern sich die Finanzierungsschwierigkeiten darin, dass sich viele Finanzinstitute bei der Neuvergabe bzw. Verlängerung von Krediten zurückhalten, höhere Zinssätze verlangen und umfangreiche Sicherheiten fordern. Daneben kommen Konsortialkredite nicht mehr in glei chem Umfang wie vor der Krise zustande, Kreditlinien werden gekürzt – und gleichzeitig versuchen die Unternehmen untereinander, die Zahlungsziele jeweils zu ihren Gunsten zu verändern. In dieser Situation trifft die NationalBank als eine der führenden unabhängigen Regionalbank en für anspruchsvolle Privat- und Firmenkunden mit ihrer „Beratungsinitiative Mittelstand“ den Nerv der mittelständischen Unternehmer. Die erste Veranstaltung dieser Reihe fand im Oktober dieses Jahres in der Düsseldorfer Niederlassung statt und wurde von rund 250 Unternehmerinnen und Unter nehmern aus dem Geschäftsgebiet der NationalBank b esucht. Ziel der Initiative ist es, mittelständischen Unternehmern mögliche Wege auf zuzeigen, wie sie auch in ökonomisch schwierigem Umfeld erfolgreich ihre Finanzierung sichern können. Zentrales Thema der Veranstaltung waren die Finanzierungsbedingungen mittelständischer Unternehmen, zu denen Dr. Thomas A. Lange, Sprecher des Vorstands der National-Bank, umfassend Stellung bezog und einen Ausblick auf die weitere Entwicklung gab . „Die National-Bank hält an ihrer Strategie fest, in der das Kreditgeschäft mit mittelständischen Un ternehmen integraler und unverzichtbarer Bestandteil des Geschäftsmodells ist“, un-

terstrich Lange die Bedeutung des Kreditgeschäfts für sein Haus. „Dabei wollen wir Kredite aber auch mit dem Ziel bereitstellen, dass unsere Kunden zusätzlich andere Finanzlösungen in Anspruch neh men. Wenn uns unsere Kunden hinsichtlich ihrer Unternehmensfinanzierung ver trauen, ist es gerechtfertigt anzunehmen, dass sie uns auch in anderen Finanz angelegenheiten, wie etwa in Hinblick auf den Zahlungsverkehr und die V ermögensanlage, vertrauen“, so Lange weiter. Dass die National-Bank ihren Auftrag der Mittelstandsfinanzierung auch in der Krise ernst nimmt, belegt der neu aufgelegte „NB-Liquiditätskredit“ für Firmenkunden und wirtschaftlich Selbstständige. Durch diesen Kredit, für den die Bank ein Gesamtvolumen von 100 Millionen Euro vorgesehen hat und der in einem beschleunigten Prüfungs- und Genehmigungsverfahren vergeben wird, erhalten die Unternehmen eine berechenbare Liquiditätssicherung. Denn anders als bei der sonst üblichen Betriebsmittelfinanzierung, die als Kontok orrentkredit ohne besondere Laufzeitabsprache bzw. für maximal ein Jahr vereinbart wird, bietet die NationalBank ihren neu entwickelten Liquiditätskredit mit einer Finanzierungszusage von bis zu drei Jahren an. Der Mittelstand ist gut beraten, sich neben dieser neuen Form der Betriebsmittelfinanzierung das fast historisch niedrige Zinsniveau zu sichern. Hierzu bietet sich ein variabel verzinslicher Kredit an, der – kombiniert mit einer entsprechenden Zinsabsicherung – zu einem synthetischen Festsatzkredit umgewandelt wird. Durch Sondertilgungsmöglichkeiten bzw. die Möglichkeit einer vorzeitigen Ablösung k önnen die Vorteile niedriger Zinsen mit hoher unternehmerischer Flexibilität k ombiniert werden. www.national-bank.de


FINANZEN

Im Koalitionsvertrag haben wir uns bereits auf die Einschaltung eines sogenannten Kreditmediators verständigt, der zwischen Unternehmen und Banken vermitteln soll. Und wenn das nicht hilft, muss eben das Hausbankprinzip der Förderbanken zeitweise ausgesetzt werden.

Erst mit neuen Bewertungsrichtlinien wird dieser Markt wieder reüssieren. Leasing ist für viele Unternehmen eine weitere interessante Alternative bei verknappten Darlehen und Betriebsmittelkrediten, da Raten planbar und als Betriebsaufwand steuerlich komplett absetzbar sind. Mit dem bilanzneutralen Instrument lassen sich die Bilanzrelationen und damit auch die Kreditwürdigkeit verbessern. Auch Unternehmensanleihen stehen zwar per se als Alternative zur Verfügung – sie er lebten 2009 einen

BERATUNG

- Rainer Brüderle gegenüber dem Handelsblatt (30. Oktober 2009)

eminenten Aufschwung –, können aber effizient nur von größeren Unternehmen umgesetzt werden, da diese sich erst ab einem Volumen von ca. 200 Mio. Euro ren tieren. Alternativ k önnen die wesens ähnlichen Schuldscheine begeben werden, die dann auch den KMU zur Verfügung stehen. Die in der seit der Jahrhundertwende beliebten Mezzanine- und Beteiligungsprogramme bilden ebenfalls eine ergänzende Möglichkeit, den Geldbedarf für den Mittelstand zu decken. Der Staat unterstützt die-

se „Zwitterkapitalform“, indem den Beteiligungsgesellschaften durch die KfW nachrangige Sicherheiten, Genussrechte und Kredite eingeräumt werden. Sollten alle Maßnahmen nicht erfolgreich sein, schlug Wirtschaftsminister Brüderle ein weiteres Modell vor: Die KfW könnte übergangsweise auch direkt Darlehen an den Mittelstand vergeben.

Joachim Neusser

Factoring | Die flexible Finanzierungsform für den Mittelstand

Weit mehr als Liquidität und Sicherheit Factoring wird als Finanzierungsform immer beliebter – nicht erst seit Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise, die unter anderem zu einer eingeschränkten Kreditvergabe und teuren Bankkrediten geführt hat. Auch schon vor der Krise wuchs die Factoringfinanzierung in der Bundesrepublik um jährlich mehr als 20 Prozent, auf mittlerweile 120 Mrd. Euro angekauftes Forderungsvolumen pro Jahr. Der Trend ist eindeutig: Immer mehr Unternehmen verschaffen sich durch Factoring entscheidende Wettbewerbsvorteile. Die BFS finance GmbH, eine Tochter der arvato AG, einem Unternehmensbereich der Bertelsmann AG, bietet Factoring ab 0,5 Mio. Euro Jahresumsatz (B2B) und ab 5 Mio. Euro Jahresumsatz (B2C). Das Unternehmen zählt seit 1961 zu den erfahrensten Factoringgesellschaften in Deutschland. Viele Kunden schätzen die ausgeprägte Serviceorientierung der BFS finance als bankenunabhängiger und flexibler Dienstleistungspartner.

Factoring mit der BFS finance hat viele Vorteile. Kurzfristig gesehen steht die sofortige Liquidität im Vordergrund; so werden bis zu 90 Prozent des Forderungswertes bereits am Folgetag nach Rechnungserstellung ausgezahlt, die restlichen zehn Prozent bei Zahlungseingang. Dadurch können Lieferantenrechnungen unter Skontoabzug gezahlt werden und den Kunden ein längeres Zahlungsziel gewährt werden. Das Factoring mit der BFS finance beinhaltet aber auch den Forderungsausfallschutz zu 100 Prozent und trägt damit zur Unternehmenssicherung bei. Die BFS finance entlastet zudem das Unternehmen von administrativen Tätigkeiten wie der OP-Buchhaltung, dem Mahnwesen und Inkasso und bietet einen individuellen Ablauf, wenn gewünscht sogar in 17 verschiedenen Sprachen. Das 24-Stunden-Onlinesystem gewährleistet höchste Transparenz und liefert tagesaktuelle Informationen und Auswertungsmöglichkeiten für das Unternehmen.

Aus Bilanzsicht reduzieren sich durch den Forderungsverkauf und die Begleichung von Verbindlichkeiten beide Seiten der Bilanz, wodurch sich die EK-Quote und damit das Unternehmensrating (Basel II) verbessert. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.bfs-finance.de

FLEXIBEL Kurzfristig gesehen steht die sofortige Liquidität im Vordergrund.

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FINANZEN

BERATUNG

Im Trend: Sparen mit Honoraren TRANSPARENZ International genießt die Honorarberatung bereit s den Ruf de s Alltäglichen. In Deutschland dagegen wird sie noch stiefmütterlich behandelt.

VISAVIS im Gespräch mit Jörg Stettner , Leiter der V ermögensberatung bei Cortal Consors.

Herr Stettner, wie funktioniert die Honorarberatung bei Cortal Consors? Honorarberatung heißt bei Cortal Consors, dass der Kunde die Beratungsleistung nicht mehr über produktabhängige Gebühren bezahlt, sondern in Form eines pauschalen Honorars. das von der Höhe seines Depotvolumens abhängig ist. Normalerweise ist es so, dass bei Abschluss eines Geschäftes eine Provision gezahlt wird. Ein Beispiel:

KUNDENORIENTIERT Jörg Stettner, Vermögensexperte von Cortal Consors, setzt auf enge Bindung an die anlagewilligen Kunden.

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Sie kaufen einen Fonds für 1 0.000 Euro. Hierfür wird ein Ausgabeaufschlag fällig, bei normalen Bank en in Höhe von fünf Prozent, also 500 Euro. Bei Cortal Consors geht es auf jeden Fall immer mit Rabatt, das heißt beispielsweise 2,5 Prozent, in diesem Fall also 250 Euro. Zusätzlich erhält die Bank von der Fondsgesellschaft so genannte Kick-back-Zahlungen. Das sind Bestandsprovisionen, die von der Fondsgesellschaft an die Bank gezahlt werden. Und die betragen im Schnitt jährlich 0,3 bis 0,4 Prozent pro Fonds. Bei unserem 10.000-EuroFondsvolumen wären das dann also noch mal rund 40 Euro im Jahr . Beides entfällt bei der Honorarberatung. Zum einen erhält der Kunde alle Fonds ohne Kosten und Gebühren beim Kauf, zum anderen bekommt er jedes Jahr die Bestandsprovisionen zurückerstattet. Stattdessen zahlt der Kunde zwischen 0,7 und einem Prozent seines Depotvolumens als Honorar . Er kann somit sicher sein, dass ein Berater nicht die Produkte vorschlägt, an denen die Bank am meisten verdient. Was hat Cortal Consors als Direktbank bewogen, die Honorarberatung einzusetzen? Als Direktbank haben wir Kunden, die sehr gut informiert sind und gut vergleichen. Unsere Kunden schätzen Transparenz und Offenheit. Cortal Consors und unsere Berater leben diese Transparenz und Fairness im Umgang miteinander. Honorarberatung ist ein fairer Ansatz für alle Kunden. Die Honorare sind nicht überteuert, das Modell ist hochtransparent. Das ist für uns auch eine strategische Überlegung, denn für uns ist die Nachhaltigkeit in der Kundenbeziehung ein ganz wichtiges Unternehmensziel. Wir wollen diese leben, die Honorarberatung ist ein ganz wesentlicher und wichtiger Bestandteil davon, Fairness in den Preismodellen zu haben. Übrigens zeigen wir auch Kunden, die das klassische Provisionsmodell bevorzugen, vor jedem Kauf eines Pro-

dukts auf den Cent genau, was die Bank an offenen und versteckten Gebühren erhält. Der Kunde soll wissen, was und wie viel wir bekommen. Das ist die gewünschte und von uns gelieferte Transparenz. Wie profitiert der Kunde von der Honorarberatung im Vergleich zur herkömmlichen Provisionsberatung? Das kann man zum einen auf den Preis beziehen, aber auch auf die Leistungen. Mal angenommen, ein Kunde hat bei anderen Banken eine Vermögensverwaltung, wo er Gebühren in Höhe von einem Prozent an aufwärts zahlt. Dort bekommt er in der Regel die Kick-backs nicht zurück, sondern das vereinnahmt sich der Vermögensverwalter beziehungsweise der Berater. Er kann aber die Volumina zu uns übertragen, zahlt darauf sein Honorar, bekommt dann aber im Gegenzug seine Gebühren, seine Kick-backs, zurück. Das heißt, er hat definitiv mehr im Portemonnaie, und das können wir ihm auch ausrechnen. Bei der Leistung profitiert der Kunde vom qualifizierten Wissen der Berater. Das Team, das ich verantworte, besteht aus 40 Beratern mit Bankausbildung und Zusatzqualifikation über die ehemalige Bankakademie, die jetzige Frankfurt School of Finance. Alle sind als Anlageberater zertifiziert. Im kommenden Jahr werde ich eine Rezertifizierung fordern, so dass sich jeder Berater jedes Jahr weiterqualifizieren muss, um diesen Titel zu behalten. Damit halten wir die Qualität der Beratung durch Berater mit ausgeprägtem Fachwissen hoch. Wir bieten außerdem einmal im Monat so genannte Onlinekonferenzen an. Der Kunde bekommt dann beispielsweise von qualifizierten Volkswirten eine Stunde lang ein aktuelles Update der volkswirtschaftlichen Situation, um daraus Rückschlüsse für seine Investitionen ziehen zu können. Weitere Informationen unter: T elefon: 0 800/25 25 555 25 (gebührenfrei) oder per E-Mail: honorarberatung@cortalconsors.de


TITELTHEMA

NACHHALTIGKEIT

Anlageberatung auf dem Prüfstand VERGLEICH Die Akzeptanz des Honorarmodells wird immer größer. Unabhängig vom System der Vergütung kommen die Banken künftig an der P rotokollierung nicht mehr vorbei.

Foto: © mhp - Fotolia.com / VAV

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ie Zukunft sieht anders aus.“ Kaum eine Weisheit ist so abgedroschen wie diese. Doch in Sachen Finanz„ und Anlageberatung bringt die Zukunft nachhaltigen Wandel. Grund: Das Vertrauen der Anleger in die Fähigkeiten der Banken ist futsch. Schuld ist die von Bank en verursachte Finanzkrise. Das auf einem Übermaß an Kredit und zu k omplexen Produkten ruhende Finanzsystem brach zusammen. Anleger erlitten riesige Verluste. Rund 52 Prozent der Anleger sehen einen „starken Vertrauensverlust“. Das Problem sind Interessenkonflikte, mit denen Anlageberater konfrontiert sind. So geriet die wirkliche Anlageberatung in den Hintergrund. Was ist zu tun? Der W eg aus der V ertrauenskrise führt über eine unabhängige Finanzberatung. All dies k ostet Geld. Der Prozess kommt nur zögernd ins Laufen. Da die Finanzberatung in Deutschland nicht den gleichen Stellenwert wie die rechtliche Beratung durch Anwälte hat, ist der Übergang schwer. Meist wollen Anleger nur für sichtbare transaktionsorientierte Beratung Provisionen zahlen. Nur wenige Anleger setzen auf Honorarberatung mit Stundensätzen zwischen 250 und 300 Euro. Was nicht durch die Kräfte des Marktes erzwungen wird, klärt der Gesetzgeber. Die Bundesregierung hat ein Gesetz zur Neuregelung der Rechtsverhältnisse bei Schuldverschreibungen und zur verbesserten Durchsetzbarkeit von Anlegeransprüchen erarbei-

tet. Kernpunkt des Gesetzes ist die für Banken vorgeschriebene Protokollierung des Inhalts von Anlageberatungen. Anleger, die falsch beraten wurden, können aufgrund des Protokolls Ansprüche durchsetzen. „Denn ohne Beweise gibt’s auch k ein Geld“, sagt Professor Uwe H. Schneider von der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Banker sind indes sk eptisch, weil sich das Grundsatzthema nicht geändert hat. Ein juristisch geschulter Experte sitzt einem Laien gegenüber . Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob der Kunde immer versteht, was das Beratungsprotokoll beinhaltet. Banken kritisieren nicht nur den hohen Zeit- und Kostenaufwand. W as für Unruhe sorgt, ist das einwöchige Rücktrittsrecht bei unrichtigem oder unvollständigem Protokoll. Banken befürchten, dass Anleger von diesem Recht Gebrauch machen, wenn die Börsenentwicklung in der einen Woche gegen sie läuft. Dennoch wird erwartet, dass sich in den nächsten Jahren mehrstufige Prozesse durchsetzen werden. Wissenschaftler erwarten für die Zukunft ein dreigliedriges Konzept, nämlich: eine unabhängige Beratung gegen ein fixes Stundenhonorar, eine Beratung über individuelle Anlagekonzepte für vermögende Kunden und die reine Produktberatung. Auf letztere dürfte auch in Zukunft das Gros der Geschäfte entfallen. Einige V ermögensverwalter, die bereits in der Honorarberatung tätig sind, sehen ihren Beratungs-

ansatz, nämlich Systematik und Beratungstiefe in der Kapitalanlage rein auf Honorarbasis anzubieten, langfristig als Lösung. Anlegern ist es offensichtlich wich tig, vertrauenswürdige Experten an ihrer Seite zu haben, die frei von Interessenkonflikten sind. In dieser Nische tummelt sich in Deutschland neben rund 1500 selbstständigen Finanz-Honorarberatern die Quirin Bank, die Kunden seit 2006 eine auf individuelle Investmentbedürfnisse zugeschnittene Beratung gegen fix es Honorar anbietet. Der Anleger kann dabei zwischen einer P auschale oder einem Honorar von 1,65 Prozent des Depotvermögens wählen. Der Vorteil dieser Regelung: Alle Ausgabeaufschläge, Provisionen oder Kickbacks werden dem Anleger nicht berechnet bzw. erstattet. Mit Cortal Consors und Comdirect preschen zwei Direktbanken vor, indem sie telefonische Anlageberatung gegen eine Honorarpauschale anbieten. Fazit: Die Honorarberatung findet Akzeptanz, auch wenn die Zahl der diesem Modell zusprechenden Anleger zurzeit noch relativ gering ist. Doch Banken äußern Zweifel: „Anleger wollen meist nur für den Service zahlen, den sie in Anspruch nehmen“, heißt es. Egal, welches Gebührenmodell die Zukunft bringt, an der Protok ollierung der Beratung kommen Banken nicht vorbei.

Udo Rettberg VISAVIS ECONOMY

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INVESTITION

EDELMETALL

Goldrausch: Sicherheit statt Abenteuer WERTBESTÄNDIG In den Tresoren der Deutschen Börse lagern schon 35 Tonnen Xetra-Gold. Es wird so leicht gehandelt wie eine Aktie. Seit 19 74 steigt der Wert jedes Jahr im Durchschnitt um 15 P rozent.

Schon seit 6.000 Jahren ist Gold eine Wertanlage. Heute ist bei Turbulenzen auf den Aktien- und Geldmärkten, verschuldeten Staaten und drohender Inflation die Nachfrage nach diesem Edelmetall besonders hoch. Das gilt auch für Xetra-Gold, eine Inhaberschuldverschreibung, mit der Anleger direkt in Gold investieren können. Martina Gruber und Steffen Orben sind Geschäftsführer der Deutsche Börse Com modities GmbH und erklären, was hinter diesem Wertpapier steckt: pures Gold! Schon seit einigen Jahren k ennt der Goldpreis nur eine Richtung: nach oben. Dem World Gold Council zufolge stieg er zwischen 1974 und 2008 jedes Jahr im Schnitt um 15 Prozent. Dieser Aufwärtstrend ist deshalb bemerkenswert, da er nicht nur auf Finanzmarktkrisen und Anstieg der Inflationsraten zurückzuführen ist. Die Gründe liegen woanders: Trotz steigender Nachfrage nimmt die weltweite Fördermenge kaum zu. Neue Abbaugebiete werden zwar entdeckt, aber es vergehen in der Regel Jahre, bis der Abbau tatsächlich be-

ginnt. Nach Angaben des World Gold Council gibt es noch etwa 30.000 T onnen Gold in der Erde, das mit heutiger T echnik und zu heutigen Preisen gefördert werden könnte. Die bis heute vorhandenen 160.000 Tonnen Gold wurden zur Hälfte zu Schmuck verarbeitet, 50.000 T onnen teilen sich Privatanleger und Institutionen. Um Anlegern einfache und direkte Investments in Rohstoffe zu ermöglichen, hat die Deutsche Börse 2006 den Handel mit Exchange Traded Commodities (ETCs) eingeführt. Seit Markteintritt im Dezember 2007 hat sich Xetra-Gold zum Star unter den 137 ETCs der Deutschen Börse entwick elt. Der Besitz von physischem Gold ist k ombiniert mit den V orteilen des börslichen Handels von W ertpapieren: Transparenz, hohe Sicherheit und Liquidität. Jede XetraGold-Inhaberschuldverschreibung verbrieft das Recht des Anlegers, sich ein Gramm Gold an seine Hausbank ausliefern zu lassen. Mittlerweile haben schon so viele Investoren diesen sicheren Hafen angesteuert, dass rund 35 Tonnen Xetra-Gold in den

GOLDFIEBER Steffen Orben und Martina Gruber überzeugen sich im Tresorraum der Deutschen Börse, dass das Edelmetall ihrer Kunden sicher gelagert ist.

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Tresoren der Deutschen Börse verwahrt sind. Unter strengsten Sicherheits vorkehrungen überzeugten sich Martina Gruber und Steffen Orben als Geschäftsführer der XetraGold-Emittentin persönlich vom Bestand im Tresor (siehe Bild). Institutionelle Kunden und Pri vatanleger können mit Xetra-Gold schon in kleinen Mengen und kostengünstiger als über andere Anlageprodukte in Gold investieren. Xetra-Gold ist so leicht handelbar wie eine Aktie. Es ist transparent und bildet den Goldpreis am Londonder Bullion Market eins zu eins ab. Neben der Sicherheit war der Deutschen Börse Commodities bei der Produktentwicklung vor allem die Kosteneffizienz wichtig. Hohe Kosten im Han del mit Gold – sei es für Verwahrung und Logistik oder in Form von Transaktionskosten oder Managementgebühren – gehören, seit es Xetra-Gold gibt, der Vergangenheit an. Die Spreads im Handel sind deutlich niedriger als bei anderen auf Gold basierenden Finanzprodukten: So darf die Spanne zwischen An- und V erkauf bei maximal ein Prozent liegen – in der Regel liegt sie sogar nur bei 0,1 Prozent. Zum Vergleich: Bei kleineren Goldbarren liegt der Spread im Internethandel bei bis zu zehn Prozent und selbst bei Kilobarren beträgt er häufig bis zu fünf Prozent. Die Deutsche Börse Commodities erhebt keine Managementgebühr, keinen Ausgabeaufschlag, keine Transportund Versicherungskosten. Nur die im Wertpapierhandel üblichen Transaktionsentgelte und die Depotgebühren von 0,36 Prozent im Jahr fallen an. Aber: Diese werden separat in Rechnung gestellt und „knabbern“ den Goldbestand nicht an, wie es bei anderen mit Gold hinterlegten W ertpapieren der Fall ist. Xetra-Gold bleibt daher stabil: 1.000 Xetra-Gold-Schuldverschreibungen verbriefen auch noch in 30 Jahren ein Kilogramm Gold. Weitere Informationen unter: www.deutsche-boerse.com/xetra-gold


INVESTITION

EDELMETALL

Glänzende Aussichten auf morgen ROHSTOFFE Mit einer Vielzahl von Anlageprodukten kann der Privatinvestor optimal vom anhaltenden Höhenflug des Goldpreises profitieren und sein Portfolio unter dem Aspekt der Sicherheit ergänzen.

N

atürlich gibt es die Möglichk eit, angesichts des attraktiven Niveaus an den internationalen Edelmetallbörsen auf den Dachboden zu steigen und Kisten, Truhen und Kommoden nach altem Schmuck oder antik en Gold- und Silbermünzen zu durchsuchen. Diese Funde kann man dann entweder zur Hausbank oder zum Edelmetallhändler bringen oder sie in der Hoffnung auf weitere steigende Kurse aufbewahren. Indes: Ein zeitgemäßes und renditeorientiertes Investieren in Gold sieht anders aus als Omas Schmuckkästchen für den Lebensstandard im Alter heranzuziehen. Mittlerweile hat sich der Goldpreis in den US A nachhaltig über der Mark e von 1000 Dollar je Feinunze (etwas mehr als 31 Gramm) positioniert und lag zuletzt deutlich über 1 100 Dollar; im Euroraum liegt der Goldkurs aufgrund der W ährungsrelation zum Dollar noch knapp unter seinem Rekordhoch. Seit Jahresbeginn steigerte das Edelmetall seinen W ert in der amerikanischen Währung um nahezu 40 Prozent. Der Langfristchart zeigt eine signifikante Wertsteigerung über mehrere Jahre auf, wenngleich deutliche Korrekturen zwischendurch nicht ausblieben. Dieser Trend verstärkt sich nun in einer Zeit, in der viele Sparer und

Anleger stärker denn je nach krisensicheren und wertbeständigen Investments suchen. Gleichzeitig soll eine attraktive Rendite erzielt werden. Da die meisten Experten vom weiteren Anstieg der Edelmetallpreise ausgehen, bietet eine Anlage in Gold die optimale Abrundung des privaten P ortfolios. Denn die Nachfrage nach – auch physischem – Gold ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Angesichts dieses Trends ist mit der Verknappung des Edelmetalls sowie weiterem Kursanstieg zu rechnen. Zumindest zum T eil sollte der dynamische und zugleich auf Sicherheit bedachte Investor hier positioniert sein, wobei sich für die Anlage Goldfonds, Goldminenaktien oder auch physisches Gold eignen. Ende 2008 stieg die Nachfrage nach Gold und anderen Edelmetallen so sehr, dass sie vorübergehend nicht mehr befriedigt werden konnte und viele Händler ihre Kunden auf die Warteliste setzen mussten. Es macht aber durchaus Sinn, sich einige der gängigen Goldmünzen wie den südafrikanischen Krügerrand oder den kanadischen Maple Leaf zu besorgen und dann sicher zu verwahren. V erzichtet man auf ein Schließfach bei der Hausbank, liegt das V erwahrrisiko ausschließlich beim Besitzer. Der An-

leger muss den nicht unerheblichen Spread zwischen Ankaufs- und V erkaufspreis bedenken und auf jede Form von direktem Kapitalertrag wie Zinsen und Dividenden verzichten. Eine sinnvolle Alternative ist ein Goldkonto, wie es von einigen Kreditinstituten angeboten wird. Das erworbene Edelmetall wird sicher verwahrt und kann jederzeit zum T ageskurs verkauft werden. Auch für die sichere Deponierung seines Goldes in der Schweiz kann man sich entscheiden. Goldminenaktien haftet seit jeher der Ruf der eingeschränkten Sicherheit bei hoher Volatilität an, und viele Anleger haben mit dieser Form des Direktinvestments eine Enttäuschung erfahren. Eine gute Alternative stellen Goldaktienfonds dar. Der Investor muss hierbei bedenken, dass Goldminenaktien in hohem Maß von den Schwankungen an den Börsen betroffen sind und sich diesen Trends nur schwer entziehen k önnen, also durchaus auch Kursverluste erleiden, wenn zeitgleich der Gold preis steigt. Der spekulativere Anleger kann zu Optionen oder Optionsscheinen greifen und Hebeleffekte nutzen, doch soll te er sich auch dessen bewusst sein, dass hier sehr ho hen Gewinnchancen erhebliche Verlustrisiken gegenüberstehen. VISAVIS ECONOMY

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AUFWÄRTS 1400 1200 1000 800

Quelle: Kitco Metals Inc.

USD pro Unze

Nicht zuletzt das begrenzte Vorkommen macht das schimmernde Edelmetall zu einer stabilen und zukunftsträchtigen Wertanlage. Die Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren war durchweg positiv - eine TrendUmkehr ist nicht zu erwarten.

600 400 200

Schließlich werden am Markt Goldzertifikate angeboten, wobei Endloszertifikaten, die nicht mit einem V erfallsdatum versehen sind, der Vorzug gegeben werden sollte. In Frage k ommt z. B. ein Zertifikat auf den Amex Gold Bugs Index und damit auf Goldminen, die ihre mittelfristige Produktion bereits auf Termin verkauft haben. Zu berücksichtigen sind in jedem Fall die Bonität der Emissionsbank sowie das Währungsrisiko, da der Goldpreis in Dollar notiert. Folglich empfiehlt sich der Griff zu einem währungsgesicherten Papier. Bei ETFs (Exchange Traded Funds) ist von Bedeutung, dass sie rechtlich als Sondervermögen eingestuft werden und die Investoren besser vor einer möglichen Insolvenz geschützt sind. Hinzu k ommen vergleichsweise geringe Verwaltungsgebühren und der ständige Handel mit ETFs an den Börsen. ETCs (Exchanged Traded Commodities) sind vollk ommen offen strukturierte und gesicherte W ertpapiere ohne Laufzeitbegrenzung, welche den Handel mit den zugrunde liegenden Rohstoffen ermöglichen. Juristisch werden sie den Schuldverschreibungen zugeordnet. Der Anleger kann sich auf diese W eise am Markt positionieren ohne auf Futures ausweichen oder die Rohstoffe physisch erwerben und lagern zu müssen. Er profitiert zudem von einem hohen Maß an Transparenz und der Abwicklung an regulierten Aktienbörsen. Die Anleger k önnen auf steigende oder fallende Kurse setzen und Long- oder Short-Positionen eingehen. Manche Investmenthäuser sprechen mittlerweile von einem „Run auf Gold“ und verweisen auf die Furcht vor einer stark steigenden Inflation sowie vor dem Zusammenbruch des weltweiten Finanzsystems. Auch die fortwährende Schwäche des amerikanischen Dollars nährt die Verunsicherung, haben doch die gigantischen Konjunkturpakete der US-Regierung zu ei-

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ner starken Ausweitung der Geldmenge geführt, woraus eine gestiegene Inflationsgefahr resultiert. Und nicht zuletzt sind viele Privatanleger skeptisch, ob die derzeitige konjunkturelle Erholung von Dauer ist oder nicht doch eine weitere ökonomische Schwäche bevorsteht. Und sie fragen sich, mit welch hoher Inflation wir zu rechnen haben angesichts der immensen Summen, welche die Notenbanken in die Wirtschaft pumpen. Gold bleibt eben doch – genauso wie Silber – für viele Investoren ein Hort der Stabilität in einem ök onomisch und finanzpolitisch unsicheren Umfeld. Es profitiert von seinem in Jahrtausenden erworbenen Mythos als Symbol für Reichtum und Schönheit, bietet ein hohes Maß an Wertbeständigkeit und stellt ein global handelbares Zahlungsmittel dar. Damit unter-

SOLIDE Zwar wird sich kaum jemand einzelne Nuggets in den Tresor legen, aber allein das Wissen um die bodenständige Herkunft gibt ein sichers Gefühl.

scheidet es sich deutlich von den P apierwährungen, deren Zukunft unsicherer denn je erscheint. Als Kooperationspartner für ein Investment in Gold bieten sich die Deutsche Börse Group sowie die Hanauer Materialtechnik-Gruppe Umicore an. Zuletzt wurde berichtet, dass China und Indien am Kauf von Gold aus dem Bestand des IWF interessiert seien und auch mehrere andere Notenbank en eine Entscheidung in diese Richtung signalisiert haben. Dies ist umso bedeutender, als in den letzten Jahren zu beobachten war , dass die Notenbanken ihre Goldreserven reduziert und veräußert haben; nun scheinen sie sich angesichts des schwachen Dollars neu zu orientieren. Schließlich entschied sich Indien für den Kauf von 200 der 403 Tonnen des Goldbestandes, welchen der IWF zum Kauf anbot. Diese V erkaufsabsicht hatte den Goldpreis vorübergehend belastet. Auch Peking kündigte an, seine Devisenreserven stärker als bisher zu diversifizieren. Wenngleich einzelne Experten von einer „Blase“ sprechen und vor einer deutlichen Korrektur der Notierung warnen, zeigt sich ein positiver Chart beim Gold in Verbindung mit der stark gestiegenen Nachfrage. Diese Faktoren machen einen Einstieg auch auf dem jetzigen Niveau sinnvoll, zumal bei einem Anlagehorizont von mehreren Jahren. Manch ein Analyst weckt aber übertriebene Erwartungen, wenn er Zielkurse von 1500 oder gar 2000 Dollar je Feinunze nennt und damit den Bereich der seriösen Voraussagen verlässt. Und man bedenke, dass der Kurs des Goldes ebenso wie alle Rohstoffe überdurchschnittlichen Schwanken ausgesetzt ist und von den Aktivitäten von Spekulanten stark beeinflusst wird.

Jürgen Hermann


UNTERNEHMEN

WEITERBILDUNG

Praxisbezug statt grauer Theorie FÜHRUNGSKRÄFTE Weiterbildung sollte auch in Krisenzeiten nicht an Bedeutung verlieren. Der „Master of Business Administration“ (MBA) ist weiterhin gefragt – wenn auch in veränder ter Form.

W

ährend die US A lange als V orreiter in Sachen MBA-Ausbildung galten, haben deutsche BusinessSchulen mittlerweile aufgeholt: Rund 350 der weltweit über 4000 MB A-Progamme werden zurzeit von deutschen Hochschulen angeboten. Ob diesseits oder jenseits des Atlantiks: Vor dem Hintergrund der weltweiten Wirtschaftskrise müssen auch MBA-Anbieter umdenken. Denn schließlich tragen die Manager, unter denen nicht wenige einen MBA-Abschluss haben, die Verantwortung für die aktuelle Krise. Daher stellt sich vielerorts die Frage: W as ist der MB A-Abschluss eigentlich noch wert? Zahlreiche Business-Schulen reagieren bereits auf die veränderten Zeiten: Neuerdings ist bei den MB A-Programmen nicht mehr nur hartes Managementwissen gefragt. Das amerikanische Aspen-Institut hat über 120 Business Schools weltweit nach ihren Lehrangeboten befragt. Das Ergebnis: Zwei Drittel aller Schulen haben Pflichtkurse mit gesellschaftlichen Inhalten eingerichtet, über 25 Prozent bieten seit kurzem auch Schwerpunkte in den Bereichen Soziales oder Umweltmanagement an. Gesellschaftliche Verantwortung darf aber nicht nur gelehrt, sie muss auch gelebt werden. So betont zum Beispiel Professor Günther Schuh, Prorektor für Wirtschaft und Industrie der RWTH Aachen: „Gute Manager müssen die Ursachen und die Konsequenzen wirtschaftlicher, sozialer, politischer und kultureller V eränderungen verstehen k önnen, um ein Unternehmen vorausschauend lenken zu können.“ Mehr Praxisbezug und weniger Theorie – dieses Rezept empfiehlt Professor Dr. Thomas Bartscher, Managing Director des Deggendorf Institute of Management & Technology, für die Zukunft: „MB A-Angebote müssen sich dadurch auszeichnen, dass die Teilnehmer neben den notwendigen Management- und Methodenk ompetenzen

Weiterbildung

Berufsbegleitende MBA-Programme für den Mittelstand

Lernen macht den Master Lebenslanges Lernen wird laut einer Untersuchung der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Deggendorf weiter zunehmen. Fachhochschul-Vizepräsident Professor Dr. Thomas Bartscher: „Dieses lebenslange Lernen erfordert eine grundsätzliche Veränderungsbereitschaft.“ Der Mittelstand, so Bartscher, ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft – in diesen kleinen und mittelgroßen Unternehmen arbeiten in Deutschland rund 70 Prozent der Beschäftigten. Deshalb konzentriert sich das Weiterbildungszentrum der Hochschule Deggendorf auf die Bedürfnisse von Fach- und Führungskräften dieser Sparte. Je nach Karriereplanung und Branche kann man aus unterschiedlichen MBA- und Masterprogrammen wählen, z. B. Leadership

in KMU, Unternehmensgründung und -nachfolge, Personal- und Organisationsentwicklung sowie Risiko- und Compliancemanagement. Die Vorlesungen finden am Wochenende statt. Man legt Wert auf kleine Studiengruppen, unternehmensbezogene Studienarbeiten, Fallstudien und Exkursionen. Sehr wichtig ist den Teilnehmern auch das Lernen voneinander und der enge Kontakt zu den Dozenten. www.fh-deggendorf.de/weiterbildung

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UNTERNEHMEN

WEITERBILDUNG

KOOPERATION Bei der fachlichen Weiterentwicklung von Führungskräften setzt Christine Scheffler, Vice President / Managing Director bei der Bertelsmann University, auf Zusammenarbeit mit externen Partnern.

vielfältige Impulse zur W eiterentwicklung ihrer Persönlichkeit und damit zur Ausweitung ihrer psychosozialen Kompetenzen erhalten.“ Master-Angebote, die lediglich einen weiteren akademischen Abschluss ohne transfer- oder praxisorientierte Relevanz zum Ziel hätten, würden es zukünftig deutlich schwerer haben, auf dem W eiterbildungsmarkt zu bestehen, so Bartscher. Vor allem Manager im Mittelstand k önnen vom Besuch eines MBA-Kurses profitieren. Denn das Thema Internationalität – Schwerpunkt bei den meisten MB A-Programmen – hält auch bei kleinen und mit telgroßen Unternehmen (KMU) Einzug. Da viele der gängigen Programme sich vor allem an Manager aus Konzernen richten, bieten einige Hochschulen mittlerweile MB AStudiengänge an, die speziell auf die Bedürfnisse von KMU zugeschnitten sind: Darüber hinaus k önnen sich Mittelstands-Manager in diesen Programmen das oft feh lende betriebswirtschaftliche Wissen aneignen. Was bei den KMU oft noch Neuland ist, hat sich in vielen Konzernen seit Jahren bewährt. Einige Unternehmen bieten MBAStudiengänge über eigene Universitäten an. „Die Bertelsmann University bietet in Zusammenarbeit mit ausgewählten P artnern, wie zum Beispiel der Harvard Business School, zielgrup pengerechte Programme an“, so Christine Scheffler, Leiterin der Bertelsmann University. Mit diesen Angeboten setzt die Corporate University Impulse f ür die strategische W eiterentwicklung d es Konzerns. Nicht alle Unternehmen gehen allerdings mit solch gutem Beispiel voran. Gewinner werden letztlich sicher die MBAAbsolventen sein: Denn Mitarbeiter mit viel Eigenengagement werden gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Sabine Olschner

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Finanzkrise | Neue Konzepte gefragt

Eine Echtzeit-Beobachtung „Weltwirtschafts- und Finanzsystem werden nicht zusammenbrechen. Die Feuerwehr ist im Einsatz, aber es bleibt Alarmstufe ROT!“, so Prof. Günther Schuh, Prorektor für Wirtschaft und Industrie der RWTH Aachen, zur derzeitigen Lage des Weltwirtschafts- und Finanzsystems am 16. November 2009 vor den angehenden Managern des berufsbegleitenden Studiengangs Executive MBA für Technologiemanager. Spätestens vor dem Hintergrund der Finanzkrise sind Führungskräfte gefordert, souverän und mit dem notwendigen Wissen ausgestattet, im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dabei ist das Verständnis der Ursprünge der Krise und ihrer wechselseitigen Beziehungen mit allen Unternehmensprozessen Voraussetzung für verantwortungsvolles Handeln. Die Ursachen und Auswirkungen der Finanzkrise auf Unternehmen standen im Fokus des zweiwöchigen Moduls „Strategie“ des Executive MBA für Technologiemanager an der RWTH Aachen: es hat erstens seit den 80ern ein Umbau des Gesellschaftssystems und der finanzmarktrelevanten Gesetze stattgefunden, bei dem das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital auf den Kopf gestellt wurde. Es wurde zugelassen, dass Haftung durch Eigenkapital auf ein teils unmoralisch niedriges Niveau im Investmentbanking, bei Fonds und Hypothekenfinanzierung reduziert wurde. Zweitens wurden durch immer größere Kapitalimporte in die USA mehrheitlich konsumtive Kapitalschöpfungen zugelassen oder sogar gefördert. Als Konsequenz mussten bisher laut ifo Institut

ca. 1,6 Billionen Euro weltweit abgeschrieben werden. Etwa der doppelte Betrag steht laut führender Volkswirte noch zur Abschreibung an, so dass sich die Märkte radikal ändern. Viele Unternehmen müssen ihre Strategien und oft auch ihre Führungskonzepte auf den Prüfstein legen. In den meisten Märkten sind veränderte Kundenbedürfnisse und -prioritäten erkennbar, so dass gute Manager ihre Wettbewerbsstrategien konsequent darauf anpassen und Innovationsoffensiven starten. Den Executive-MBA-Teilnehmern wurde deutlich, dass solche Veränderungen nicht mehr mit Führungsstilen des autokratischen und teilweise angsteinflößenden Managers umgesetzt werden können, sondern dass integrierende und mobilisierende Führungskräfte gefragt sind, die Unternehmen als soziale Systeme begreifen und ihre Akzeptanz und Gefolgschaft durch ethisch-moralische Grundsätze und persönliche Authentizität erzielen. Zwar reicht ein ganzheitliches, wie im Executive MBA für Technologiemanager vermitteltes, Wissen nicht aus, um einen allgemeinen wirtschaftlichen Abschwung schadlos zu überstehen. Es gibt aber handlungsbefähigendes Know-how an die Hand, um solche Zeiten souverän zu bestehen. So waren frühere Teilnehmer des Masterstudiengangs zumindest von der Finanzkrise nicht völlig überrascht worden, denn die Vorzeichen der Krise und die möglichen Wechselwirkungen zwischen den Finanzmärkten und der Realwirtschaft waren auch in allen früheren Jahrgängen Schwerpunktthemen. Weitere Informationen unter: www.rwth-aachen.de


BILDUNG

PRIVATSCHULEN

Kosten und Nutzen

InternatsWegweiser

Bildung |

Schulfach „Persönlichkeit“

Betreuungsangebote, wie sie etwa am Pädagogium Baden-Baden oder in Schloss Hagerhof angeboten werden, führen dazu, dass der Anteil an Privatschülern signifikant anwächst. Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW) waren es 2007

schon knapp acht Prozent. Der Anteil ist seit 1987 stetig angestiegen. VDPBundesgeschäftsführerin Julia Schier betont die Vorteile der Privatschule: gutes Schulklima, kleine Klassen und in dividuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler. Private Schulen legen auch besonderen

Wert auf die Persönlichkeitsentwicklung und tragen zur Bildung sozialer Kompetenzen bei. Allerdings sind private Schulen aufgrund der unzureichenden staatlichen Finanzierung genötigt, Schulgelder zu erheben, die in der Regel unter 2.000 Euro pro Monat liegen. Advertorials

Konzept | Miteinander lehren, lernen, leben

Das Pädagogium Baden-Baden wird seit 1887 unter Leitung der Familie Büchler als Internats- und Ganztagesschulen geführt. Alle Schulen sind staatlich anerkannt: - Grundschule, - Realschule, - Gymnasium, - Wirtschaftsgymnasium, - Sozialwissenschaftliches Gymnasium. Neben der Vermittlung von Fachwissen werden im Rahmen des ganzheitlichen BilVielfalt | Klassenzimmer

dungskonzeptes zahlreiche außerunterrichtliche Veranstaltungen, kreative und aktive Freizeiten sowie Präsentationsmöglichkeiten angeboten und durchgeführt. Dabei sind Zuverlässigkeit, Selbstständigkeit, soziale Verantwortung für andere, Kritikfähigkeit und Toleranz wichtige Erziehungsziele, damit unsere Jugendlichen später in der Lage sind, ihr Leben sinnvoll zu meistern. Infos unter Tel.: 07221 - 3559-0 und www.paeda.net

im Schloss

Das Internat Schloss Hagerhof (Bonn-Bad Honnef) bietet Schülerinnen und Schülern ein echtes Zuhause, in dem sie sich wohlfühlen. Es ist die einzige staatlich anerkannte Internatsschule in Deutschland, in der nach Montessori-Pädagogik gelehrt und gelebt wird. Am Gymnasium mit Realschulzweig werden die Kinder und Jugendlichen zu Selbstbestimmung und Selbsttätigkeit befähigt, was als Voraussetzung für konzentriertes Lernen, Leistungsbereitschaft, Disziplin und soziales Miteinander gilt.

Das ganzheitliche Bildungsangebot wird durch die eigenen Musik- und MusicalSchule, Angeboten im Pferdesport, Golf, im künstlerischen und Medien-Bereich ergänzt. Ein besonderer Schwerpunkt bildet das Bundesleistungszentrum für Basketball. Weitere Infos unter Tel.: 02224 – 93 25-0 und www.hagerhof.de

Bildung ist wieder „in“ bei Jugendlichen. Sie suchen den optimalen Weg, ihre persönlichen Interessen und Stärken zu fördern. Der Internatsbesuch als Chance, neue selbständige Wege zu beschreiten, rückt in den Fokus. Um diesen Wunsch zu erfüllen, schließen sich meist Eltern und andere Verwandte zusammen, um die Investition leisten zu können. Die Internate der Qualitätsgemeinschaft im VDP liegen bei ca. 1200 – 1800 €/monatlich. Meist wird die schwierige „Kosten-Nutzen-Abwägung“ für den Internatsbesuch erleichtert, wenn man den bisherigen Zeit- und Kostenaufwand für professionelle Hausaufgabenbetreuung, Nachhilfe, vielfältige Hobbys sowie gesunde Verpflegung und das Wohnen in einer jugendfreundlichen Umgebung berücksichtigt. Kernstück der VDP-Internate bildet jeweils eine (oder mehrere) hervorragende Privatschule, an der man einen staatlich anerkannten Abschluss erzielt. An den VDPInternatsberatungstagen stehen die Internatsvertreter und Berater kostenfrei Rede und Antwort. Termine: 23.01.2010 in Stuttgart, 30.01.2010 in Düsseldorf und 13.06.2010 in Frankfurt a.M. Mit dabei: Pädagogium Baden-Baden, Pädagogium Bad Sachsa , Gymnasium im Stift Neuzelle, Gymnasium und Realschule Schloß Hagerhof, Internatsgymnasium Institut Lucius, Institut Schloß Wittgenstein, Krüger Internat und Schulen, Landschulheim Grovesmühle, Landschulheim Steinmühle, Merz Schule und Internat. www.vdp-internate.de VISAVIS ECONOMY

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Umicore Edelmetallbarren Mit Sicherheit eine glänzende Zukunft

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