VISAVIS Economy 02/2009 - Outsourcing

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INHALT

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Vorsorge

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Wer seinen Lebensabend uneingeschränkt genießen möchte, sollte schon jetzt auf die richtige finanzielle Vorsorge setzen.

Editorial; Highlights der CeBIT etc.

Mikrofinanzierung

Kleinstkredite tragen nicht nur zur Minderung der Armut in Entwicklungsländern bei, sondern sichern Anlegern zudem profitable Gewinne.

Öffentliche Förderung

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Öffentliche Fördermittel helfen als strategisches Finanzierungsinstrument Unternehmen, Innovationen auf den Weg zu bringen.

Outsourcing

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Faktoren wie die Steigerung der Innovationskraft oder Flexibilität sprechen für die

E-Commerce Auslagerung spezieller Geschäftsprozesse innerhalb von Unternehmen.

IT-Security

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Immer neue Datenskandale beunruhigen Kunden und Unternehmen – wie lassen sich sensible Daten effektiv vor Missbrauch schützen?

Golf

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Die Sportart ist bei Jung und Alt beliebter denn je und auch der Golftourismus boomt – besonders gut in Deutschland.

CRM

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Die effiziente Verwaltung von Kundendaten wird für Unternehmen in der heutigen Zeit zum Erfolgsfaktor. Doch was bringt der Trend CRM-Outsourcing?

Eventmarketing

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Information, Emotion, Aktion, Motivation – Events vereinen alle Merkmale einer effizienten und umfassenden Marketingstrategie.

Logistik

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Auch das Transportgewerbe blickt angesichts der Krise sorgenvoll in die Zukunft. Doch grade Kontraktlogistiker haben jetzt die Nase vorn.

Energie

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Mit Investitionen in Energieeffizienz oder Erneuerbare Energien können Unternehmen heutzutage ihre Kosten deutlich senken und Ressourcen schonen. Das so genannte Energie-Contracting bietet sich nicht nur für Unternehmen an.

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Bei Internetbezahlsystemen muss neben der unkomplizierten Handhabung vor allem die Sicherheit des Zahlungsverkehrs gewährleistet sein.

Krankenversicherung

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Was ändert sich angesichts der Gesundheitsreform für Patienten? Welcher Versicherungsschutz ist nun der beste?

Privatschulen

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Ein international wettbewerbsfähiges Bildungssystem ist nötig, damit Deutschland auch zukünftig das Land der Dichter und Denker bleibt.

Trend: Bio

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Der Markt an ökologisch hergestellten Produkten wächst – Anbieter, die langfristig am Markt bestehen wollen, müssen durch Qualität überzeugen.

Outsourcing steigert Produktivität Immer mehr Unternehmen drücken angesichts der Wirtschaftskrise auf die Kostenbremse. Nach einer Studie des HightechVerbandes Bitkom bevorzugen Kunden momentan IT-Projekte, die schnell Kosten senken, die Leistungsfähigkeit steigern und sich zügig amortisieren. Die IT-Industrie reagiert auf die neuen Kundenwünsche. „Im Mittelpunkt stehen daher Technologien, die Unternehmen schlanker und leistungsfähiger machen“, so Bitkom-Präsident Prof. August Scheer. Damit leistet die IT-Industrie bei der Bewältigung der Krise einen wesentlichen Beitrag. Nach Schätzungen des Bitkom wird der IT-Markt in diesem Jahr um 1,5 Prozent auf rund 67 Mrd Euro wachsen. Als einer der wichtigsten Trends 2009 nennt der Branchenverband das Outsourcing. Das Auslagern von Prozessen und Dienstleistungen erfährt in diesem Jahr einen deutlichen Schub. Aufgrund des gestiegenen Kostendrucks wollen sich viele Unternehmen wieder auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Wieder einmal zeigt sich, dass

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IT-Outsourcing von der momentanen Krise nicht beeinträchtigt wird. Im Gegenteil: Auch während der Wirtschaftskrise der Jahre 2001 und 2002 ist das Outsourcing-Ge-

KOSTENDRUCK Das Auslagern von Prozessen und Dienstleistungen erfährt in diesem Jahr einen deutlichen Schub, prognostiziert Bitkom-Präsident Prof. August Scheer.

schäft weiter gewachsen. Laut Bitkom-Prognose wird der Umsatz mit IT- und Business-Process-Outsourcing in diesem Jahr in Deutschland voraussichtlich um 7,2 Prozent auf 14,6 Mrd. Euro steigen. Bei der Entscheidung für die Auslagerung sollten Unternehmen ihren Dienstleister allerdings gründlich unter die Lupe nehmen. Laut der Studie „Software – Made in Germany“ des IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung im Auftrag des Beratungs- und Softwarehauses PPI AG halten Outsourcing-Partnerschaften meist nur kurz. 60 Prozent der Firmen trennen sich bereits in den ersten fünf Jahren von ihrem Dienstleister. Häufig scheitern die „Ehen“ an unterschiedlichen Vorstellungen. Bei der Wahl des externen Dienstleisters stellen Unternehmen hohe Anforderungen. Ganz oben steht die Zuverlässigkeit des Partners, gefolgt von einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Fachkompetenz des externen Partners rangiert auf Platz drei. www.bitkom.org, www.ppi.de


EDITORIAL

Profitieren in Krisenzeiten Ihr Partner im Netz – das Themenportal für Wirtschaft und IT:

Online blättern Die Verlagspublikationen im Flash-Format und zum kostenlosen Download: www.visavis.de/publikationen

Interview VISAVIS spricht mit Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz über den anhaltenden Trend zu Bio-Produkten: www.visavis.de/interviews

Das Jahr 2009 steht bislang unter keinem guten Stern. Im Zuge der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise hat die Kostenreduzierung für viele Unternehmen aktuell Priorität. Investitionen in wichtige Bereiche werden hingegen verschoben oder gar gestrichen. In unserer Titelreportage widmet sich Hadi Stiel dem Trendthema IT-Outsourcing. Die Branche hat nicht nur in bewegten Zeiten die Nase vorn, denn sie bietet zahlreichen Unternehmen elementare Vorteile. So können Firmen mithilfe von Outsourcing laufende Kosten einsparen und ihre Flexibilität und Innovationskraft steigern. Innovative Wege, die finanzielle Sicherheit gerade in wirtschaftlich turbulenten Zeiten gewährleisten zu können, zeigt Sabine Olschner in ihrer Reportage zum Thema Altersvorsoge auf. Ihr Tipp: Nutzen Sie die Krise als Chance: Treffen Sie jetzt Vorkehrungen für Ihre Altersversorgung! Brigitte Kasper geht in ihrer Reportage über IT-Security der Frage nach, mit

AS Solar setzt auf Energieeffizienz Interview mit Thomas Rust, Geschäftführer des europaweit tätigen Großhandels für Solartechnik AS Solar GmbH aus Hannover. Wie sinnvoll ist es für Unternehmen, in wirtschaftlich unsicheren Zeiten Geld in ihre Energieeffizienz zu stecken? In Energieeffizienz zu investieren, ist für ein Unternehmen immer sinnvoll, da langfristig Kosten reduziert werden. Darüber hinaus lassen sich derartige Investitionen werbewirksam sehr gut darstellen, ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil. Warum sollte sich ein Unternehmen für Strom aus Sonnenenergie entscheiden? Photovoltaik-Anlagen sind in Finanzkrisenzeiten gefragte Investitionsobjekte, denn die Sonne

und der Staat garantieren lukrative und praktisch risikofreie Erträge. Außerdem kann die Anlage über 20 Jahre steuerlich abgeschrieben werden. Wie können optimale Erträge sichergestellt werden? Ganz einfach: durch die Auswahl qualitativ hochwertiger Komponenten und eine professionelle Planung und Montage. Gerade in der Solartechnik ist der vermeintlich Billigste am Ende der Teuerste und der Preis nicht alles. Oder anders formuliert: Wer in der Solartechnik am falschen Ende geizt, denkt viel zu kurz. Wie schnell amortisiert sich eine Investition? Die Amortisationszeit hängt natürlich entscheidend von der Anlagengröße ab. Tendenziell geht man von 12 bis 15 Jahren aus.

Welche entscheidenden Vorteile bietet die Solarenergie? Solartechnik stinkt nicht, qualmt nicht, macht keinen Krach, ist dezentral, sieht gut aus und ist obendrein praktisch unendlich verfügbar. Die Sonne jedenfalls bleibt uns noch ca. fünf Milliarden Jahre erhalten. Informationen: www.as-solar.com

welchen Konzepten Unternehmen den Ängsten der Konsumenten begegnen können, die im Zuge immer neuer Datenskandale zu Recht verunsichert sind. Weitere Schwerpunktreportagen widmen sich u.a. dem CRM, dem Privatschulund Krankenversicherungssystem, dem Eventmarketing, dem Golfsport, der Mikrofinanzierung sowie der Biobranche und Energiewirtschaft. Ihre Redaktion IMPRESSUM Verlagsanschrift: Auguststraße 19-29, 53229 Bonn; Tel.: 02 28/ 3 07 94-0, Fax: 02 28/ 3 07 94-10, Vanity: 07000 / visavis, E-Mail: visavis@visavis.de, http://www.visavis. de; Chefredaktion: Wolfgang Haselbauer; Redaktion: Bernhard Haselbauer, Oliver Hammel, Laura Mendelssohn, Jennifer Walther-Hammel, Cornelia Hornschild, Martina Sauer, Cathrin Reif, Nicola Milani, Sarah Bennemann, Reinhard Krabbe, Manuela Zimmermann, Jürgen Buscher (Würzburg), Peter Hanser (Saarbrücken), Martina Bartlett-Mattis (Nürnberg), Ina Schmidt (London), Verlag: VISAVIS Verlags GmbH; Layout: Andreas Schnittker, Marcel Rohland, Michael Döhring; Bildmaterial teilweise entnommen von: www. photocase.com; www.pixelio.de; www.sxc.hu Druck: WeissDruck GmbH & Co. KG, Industriestraße 7, 52156 Monschau; Geschäftsführer: Bernhard Haselbauer. Verbreitete Auflage: 135.000 Exemplare. 130.000 Exemplare liegen der FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND bei. ISSN: 0942-8615; Konzeption und Marketing: newpublic communication KG, Bonn; www.newpublic.org

2009 wird die CeBIT Grün Angesichts der angespannten Wirtschaftslage ist die Leitmesse der ITK-Branche als Impulsgeber für Innovationen wichtiger denn je, glaubt Ernst Raue, CeBIT-Vorstand der Deutschen Messe AG. Aus diesem Grund widmet sich die CeBIT in Zusammenarbeit mit dem Bitkom und unter Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Umwelt in diesem Jahr erneut dem Schwerpunktthema Green IT. Innerhalb einer Sonderschau stellen namhafte Unternehmen ihre Konzepte vor, die durch die Möglichkeit, Ressourcen und Kosten einzusparen, nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch sinnvoll sind. Da laut CeBIT TrendCheck neun von zehn Berufstätigen täglich auf das Internet angewiesen sind, trägt die Messe der Netzgesellschaft mit dem Schwerpunktthema „Webciety“ dem Rechnung. Denn Unternehmen können durch Web-2.0-Angebote den Wissensaustausch beschleunigen und somit Wettbewerbsvorteile generieren. www.cebit.de VISAVIS ECONOMY

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GELDANLAGE

Humane Gewinne sind krisensicher Mit Mikrokrediten können Anleger Ethik und Profit miteinander in Einklang bringen. NACHHALTIGKEIT

Finanzielle Vordenker Sparkassen: Exportschlager in der Mikrofinanzierung. Die Sparkassenstiftung für internationale Kooperation, eine Gemeinschaftseinrichtung der Sparkassen-Finanzgruppe mit Sitz in Bonn, stellt Entwicklungsländern das praktische Know-How der deutschen Sparkassen zur Verfügung. Seit 1992 hat sie über 130 Projekte in 50 Ländern realisiert. Die finanzielle Situation vieler Menschen in Entwicklungsländern weist Parallelen zum Zeitalter der Industrialisierung in Europa vor 200 Jahren auf. Damals wurden die ersten Sparkassen gegründet, um den Menschen vor Ort gezielt aus der Armut zu helfen. Heute übernehmen in Entwicklungsländern Mikrofinanzinstitutionen die Aufgabe, der lokalen Bevölkerung angepasste Finanzdienstleistungen anzubieten. Viele dieser Institutionen sehen sich ähnlichen Problemen gegenüber wie die frühen Sparkassen: Das wirtschaftliche Umfeld ist meist undurchsichtig, die Versorgung vieler Kunden mit Kleinstbeträgen kostenintensiv. Viele Mikrofinanzinstitute sind klein und schlecht organisiert. Oft mangelt es an Know-how. Hier setzt die Arbeit der Sparkassenstiftung für internationale Kooperation an. Durch intensive Beratung und Weiterbildung unterstützt sie ihre Pro-

jektpartner, wie lokale Banken und Mikrofinanzinstitutionen, die kreditwirtschaftliche Versorgung ihrer Kunden nachhaltig aus eigener Kraft sicherzustellen. Dabei spielt auch finanzielle Bildung eine wichtige Rolle. Die Bevölkerungsmehrheit vieler afrikanischer Länder hat von Begriffen wie Zins oder Konto noch nie gehört. Unzählige Haushalte sind überschuldet. Finanziell gebildete Kunden könnten Finanzprodukte nutzen und sich in hohem Maße selbst vor unseriösen Angeboten oder Wucherzinsen schützen. Die Sparkassenstiftung hat in Zusammenarbeit mit der kenianischen Postsparkasse und finanziert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) jüngst in Nairobi die Konferenz „Finanzielle Bildung nachhaltig gestalten“ durchgeführt. Dort zeigte sich, dass es bereits eine Vielzahl von Initiativen in afrikanischen Ländern gibt, die jedoch nicht untereinander abgestimmt sind. Auch eine Erfolgsmessung fehlt in aller Regel. Die Sparkassenstiftung wird künftig Maßnahmen zur finanziellen Bildung in verschiedenen, nicht nur afrikanischen Projekten, verstärkt einbringen. Informationen unter: www.sbfic.de

ARMUTSBEKÄMPFUNG Auf einer Konferenz in Nairobi hat die Sparkassenstiftung die finanzielle Bildung in den Fokus gerückt.

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von Dr. Ralf Magagnoli ie Idee ist neu und eigentlich doch alt. Seit der bangladeschische Wirtschaftswissenschaftler Muhammad Yunus 2006 den Friedensnobelpreis erhielt, sind Mikrokredite in aller Munde. Die Grundidee des Nobelpreisträgers: Die „Ärmsten der Armen“ gerade in den Entwicklungsländern haben ihre Arbeitskraft und auch Ideen, sind aber vom Geldkreislauf faktisch ausgeschlossen. Da sie über den regulären Kapitalmarkt keine Kredite erhalten, müssen sie sich an private Wucherer wenden, um Geld für notwendige Investitionen zu bekommen. Bei Zinsen von jährlich über 1000 Prozent ist der Weg in den Bankrott dann nicht selten vorgezeichnet. Mikrokredite bieten diesen Armen einen Ausweg aus dem Dilemma. So reichen in Bangladesch manchmal 50 Dollar, um eine wirtschaftliche Existenz aufzubauen und Familien ein Auskommen zu sichern.

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DIE KREDITNEHMER VON Yunus’ Grameen Bank sind überwiegend Frauen (97 Prozent); die Gesamtsumme des bisher verliehenen Geldes beträgt fast sieben Milliarden Dollar. Nach eigenen Angaben schrieb die Bank, die sich zu 94 Prozent im Besitz der Kunden befindet, in den mehr als 30 Jahren ihrer Existenz nur drei Jahre lang rote Zahlen. Kein Wunder, schließlich werden über 98 Prozent aller Erstkredite pünktlich zurückgezahlt. Der Erfolg des Grameen-Konzepts hat sich herumgesprochen: Inzwischen wird es in rund 60 Entwicklungsländern umgesetzt. „Ethik ist kein Renditekiller“, bringt es Michael Sommer, Experte für Mikrofinance bei der Bank im Bistum Essen eG, auf den Punkt. Der Mikrofinanzfonds unterstützt über indirekte Engagements rund


50.000 Kreditnehmer, meist Landwirte, kleine Händler und Handwerker, in 22 Staaten Lateinamerikas, Osteuropas, Asiens und Afrikas. Außerdem sind die Essener derzeit mit direkten Investitionen in Ekuador, Peru, Bolivien, Nicaragua, Guatemala, Bosnien und Georgien. Bei der Auswahl der Mikrofinanzinstitute vor Ort achtet die Bank darauf, dass es sich um professionell aufgestellte wirtschaftliche Unternehmen handelt. Als Partner scheiden Finanzinstitute aus, die einen hohen Prozentsatz an Konsumentenkrediten vergeben, da man gezielt die Investitionstätigkeit fördern möchte. Man wolle die Partner vor Ort auch persönlich kennen lernen, „wissen, wie das Management mit Kunden und Mitarbeitern arbeitet“. Die Zukunft der Mikrofinanzierung beurteilt Sommer zuversichtlich. Global verfügten 1,1 Milliarde Menschen über weniger als einen US-Dollar pro Tag und weitere 2,7 Milliarden Menschen über weniger als zwei Dollar pro Tag. Von diesen fast drei Milliarden Menschen zählten rund 500 Millionen zu den wirtschaftlich aktiven Armen, für die Mikrokredite ein besonders effektives Instrument seien. Der Kreditbedarf ist laut Michael Sommer nur zu zehn Prozent gedeckt. Doch neben dem nachhaltigen Aufbau wirtschaftlicher Strukturen in Entwicklungsländern ist auch die finanzielle Rendite für den Anleger nicht unerheblich. Michael Sommer verweist auf die Abkopplung der Mikrofinanz von den internationalen Kapitalmärkten: „Wer in den letzten Monaten Mikrofinanz-Anlagen in seinem Portfolio hatte, ist deutlich besser den Turbulenzen an den Aktien- und Rentenmärkten entgangen als andere“. DENNOCH IST DIE Idee der Mikrofinanzierung älter. Mit der industriellen Revolution kam es zu einem Prozess der Verstädterung, aber auch Verelendung. Damals griffen die ersten Sparkassen und Genossenschaftsbanken die Idee der Mikrofinanzierung für die ärmeren Bevölkerungsschichten auf. Diesem Ansatz fühlt sich die Sparkassenstiftung bis heute verpflichtet. Die Stiftung, die eng mit internationalen Institutionen zusammenarbeitet, konzentriert sich schwerpunktmäßig auf die Vermittlung von wirtschaftlichem Know-how, an dem es in den Entwicklungsländern oft mangelt. Ansprechpartner sind die meist kleinen, nicht selten schlecht aufgestellten Mikrofinanzinstitute

vor Ort, deren Arbeit möglichst effizient und Kosten sparend organisiert werden soll. Mikrofinanzierung betrifft allerdings nicht nur die Entwicklungsländer. Auch in den Industriestaaten besteht ein wachsender Bedarf bei marginalisierten Gruppen, der von der regulären Kreditwirtschaft nicht gedeckt wird. So gehören allein in Großbritannien fünf Millionen Menschen zum „non banked sector“ – rund ein Zwölftel der Bevölkerung. Hier kümmern sich Institute, wie zum Beispiel Aspire aus Belfast, um die Vermittlung von Kleinkrediten an die meist sozial ausgegrenzten Kunden.

„Hilfe zur Selbsthilfe“ – so könnte man die Mikrofinanzierung mit einem Schlagwort beschreiben. Michael Sommer verweist auf den Zusammenhang zum Subsidiaritätsgedanken der katholischen Soziallehre, die Selbstverantwortung vor staatliches Handeln stellt. Dennoch sind Mikrokredite kein Allheilmittel. Sie helfen denjenigen, die sich selbst helfen können. Auch sollten Investments in Mikrofinanzierung nicht als „modisches Nischenthema für das PrivateWealth-Management“ angesehen werden, so Michael Sommer: „Wer das tut, gehört nicht auf den Markt.“

Ethik im Portfolio Mikrofinanzierung rechnet sich für alle Beteiligten. Geldanlagen, die ethischen Kriterien entsprechen und einen sozialen Mehrwert erwirtschaften, erfreuen sich seit Monaten einer zunehmend lebhaften Nachfrage. Es ist der positive Effekt einer Krise, die Ergebnis einer einseitig auf Rendite-Maximierung setzenden Strategie ist. Finanzinstitute, für die Nachhaltigkeit und Ethik schon immer integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie gewesen ist, setzen dagegen auf angemessene Erträge. „Wir verstehen unseren Auftrag der Förderung unserer Kunden und Mitglieder als einen Beitrag für eine gerechtere Welt, für Frieden und die Be-

ARMUTSBEKÄMPFUNG Michael P. Sommer von der BIB Essen im Gespräch mit einem Mikrofinanz-Kunden auf dem Markt von Chichicastenango in Guatemala.

wahrung der Schöpfung“, formuliert Heinz-Peter Heidrich, Vorstandssprecher der Bank im Bistum Essen eG. Die Genossenschaftsbank im Herzen des Ruhrgebiets verfügt als Spezialinstitut für kirchliche Einrichtungen und deren Mitarbeiter seit mehr als vierzig Jahren über spezielles Wissen in der Verantwortung für eine nachhaltige Geschäftspolitik. Marktteilnehmer in ganz Deutschland und in über fünfzig Ländern der Welt schätzen die Möglichkeiten dieser Bank. Eine umfangreiche Produktpalette steht dem Kunden dabei zur Verfügung. Neben nachhaltig gemanagten klassischen Anlageformen sind es vor allem Mikrofinanz-Produkte, die im Fokus des Interesses stehen. Sie haben nachgewiesen, dass der Anleger mit seinem Geld nicht nur effiziente Armutsbekämpfung ermöglicht, sondern auch in Zeiten der Krise stabile Erträge erwirtschaftet. Niedrige Volatilität und die besondere Korrelationseigenschaft zu den Entwicklungen an den Finanzmärkten wie auch die extreme Diversifikation sind gute weitere Voraussetzungen für ein stabiles, auf langfristige Wertsteigerung angelegtes Portfolio. So hat der im Mai 2007 initiierte responsAbility-Mikrofinanzfonds (WKN AOMSUJ) nicht nur in kürzester Zeit sein Volumen auf jetzt etwa 60 Mio. Euro verdreifacht, sondern ausnahmslos bisher jeden Monat eine positive Performance erwirtschaftet. In Kundengesprächen spielt neben der finanziellen Rendite vor allem auch das Wissen der Anleger um ihren Beitrag zu einem Stück mehr Gerechtigkeit in der Welt eine wesentliche Rolle. „Erfolgreiche Anleger erwarten heute von ihrem angelegten Geld nicht nur ausreichende Sicherheit und Rendite, sondern auch eine Übereinstimmung mit ihren persönlichen Werten“ beschreibt Heidrich den Trend. Weitere Infos unter: www.bibessen.de

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GELDANLAGE

Stützen für die Unternehmen GASTBEITRAG Die Bundesregierung hat via KfW die öffentlichen Fördermittel in der Konjunkturkrise

massiv verstärkt. Das wird zahlreichen Mittelständlern über die Flaute hinweghelfen. Besondere Situationen erfordern besondere Mittel. Deshalb wird aktuell die öffentliche Förderung von Unternehmen massiv ausgebaut. Die Bundesregierung hat die KFW beauftragt, die Maßnahmenpakete I und II in konkrete Programmregelungen umzusetzen. Schon Ende des letzten Jahres wurde das Sonderprogramm 2009 aufgelegt. Es erlaubt die Förderung von Unternehmen mit einem konsolidierten Jahresumsatz von 500 Millionen Euro mit Kreditbeträgen bis zu 50 Millionen Euro. Sowohl Investitionen als auch Betriebsmittel können darüber finanziert werden. Auf Antrag übernimmt die KfW den überwiegenden Teil des Kreditrisikos. Unabhängig davon müssen Kreditnehmer bankübliche Sicherheiten stellen. Der Programmzinssatz orientiert sich an der Entwicklung des Kapitalmarktes und wird nach dem EU-Referenzzinssatz ausgerichtet. Das Maßnahmenpaket II der Bundesregierung richtet sich an noch größere Firmen. Unternehmen ohne Kapitalmarktzugang mit einem Gruppenumsatz über 500 Millionen Euro sollen zinsgünstige Darlehen bis zu 300 Millionen Euro erhalten. Im Rahmen von Konsortialfinanzierungen will die KfW einen

AUTOR Dr. Ulrich Schürenkrämer, Mitglied der Geschäftsleitung Firmenkunden Deutschland und des Management Committee Deutschland, Deutsche Bank AG.

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Finanzierungsanteil von bis zu 50 Prozent übernehmen, maximal 200 Millionen Euro pro Unternehmen.“ Öffentliche Förderung sorgt für Investitionen und hilft Geld sparen: Die Fördermittel haben schon in den vergangenen Jahren einen grundlegenden Imagewechsel vollzogen. Sie haben sich zu einem modernen, strategischen Instrument entwickelt, das in einem Portfolio unterschiedlichster Finanzierungsformen für Unternehmen aller Branchen und Größen eine immer wichtigere Rolle spielt. Der Grund: Die Angebote von Bund, Ländern und Europäischer Union sind zinsgünstig, flexibel und können individuell auf die Firmen zugeschnitten werden. Sie dienen der Verbesserung der Finanzierungsbasis des gesamten Unternehmens, der Finanzierung konkreter Investitionsprojekte und können häufig besonders zinsgünstig für Umweltinvestitionen und / oder Innovationen eingesetzt werden. Der Zinssatz orientiert sich an der Bonität des anfragenden Unternehmens und dem Verwendungszweck. Er ist in der Regel günstiger als der normale Zinssatz, der bei einer alleinigen Finanzierung durch eine Privatbank zu zahlen ist. Privatbanken geben diese Refinanzierungsvorteile an die Kunden weiter. Daraus resultieren attraktive Konditionen, die für die Unternehmen den Kapitaldienst erleichtern. Durch öffentliche Bürgschaften werden zudem die Sicherheiten verstärkt. Das ermöglicht auch auf der Privatbankenseite eine Verbesserung der angebotenen Zinskonditionen und schafft für die Unternehmen zusätzliche Liquidität. Mittelständische Unternehmer haben zuweilen Scheu vor dem sogenannten „Förderdschungel“. Aber sie stehen nicht allein. Die Beratungszentren der Länder (Förderbanken), des Bundes (KfW) und der EU (Info-Zentren der EU) sowie die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie geben eine erste Orientierung. Elementar ist anschließend die Rolle der Hausbank, die die Gesamtfinanzierung koordiniert: Die Deutsche Bank etwa berät mit Spezialisten-Teams und strukturiert die Finanzierung für ihre Kunden wunschgemäß – entweder als „schlanke“ oder vor allem bei größeren Unternehmen als maßgeschneiderte Finanzierungslösung. Die intensive Beratung macht sich bei der Nachfrage bemerkbar. Die Deutsche Bank hat allein 2008 die Kreditauszahlungen unter Einsatz öffentlicher Fördermittel um rd. 30 Prozent auf rd. 2,0 Mrd. Euro erhöht. Zusätzlich wurden knapp eine halbe Mrd. Euro aus den wohnwirtschaftlichen Programmen der KfW zur Verfügung gestellt, die über die finanzierten Investitionen ebenfalls der mittelständischen Wirtschaft zugute kommen. Angesichts der massiven Aufstockung der öffentlichen Angebote in diesen Zeiten der Konjunkturkrise besteht wenig Zweifel daran, dass der Einsatz öffentlicher Fördermittel in diesem Jahr noch einmal deutlich zulegen wird. Weitere Informationen unter: www.firmenkunden.db.com


TITELTHEMA

Potenziale erkennen Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wird die Aufstellung der eigenen Unternehmens-IT hinterfragt. OUTSOURCING

von Hadi Stiel er wirtschaftliche Abschwung macht die Manager in den Unternehmen hoch sensibel. Weil sie die weitere Entwicklung für ihr Geschäft kaum absehen können, gehen sie auf Nummer sicher: Sie richten ihre Strategie vorerst auf Kostenminimierung, idealerweise nachweisbare Einsparungen, aus. Nur dort, wo die Geschäfte noch verhältnismäßig gut laufen und der unübersichtliche Markt ihnen eine flexiblere Geschäftsaufstellung abverlangt, werden Veränderungen an der IT ins Auge gefasst. Ob so oder so: IT-Outsourcing wird von der Krise profitieren, sind sich Insider einig. So winken den Unternehmen mit der Auslagerung von Teilen ihrer IT im Vergleich zum Eigenbetrieb Einsparungen von bis zu 30 Prozent.

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DR. ALEXANDER WURDACK, Managing Director Outsourcing bei Logica, unterscheidet zwei unterschiedliche Ausgangssituationen: „Entweder die Unternehmen haben schon vor der Krise versucht, ihre Geschäftsund IT-Betriebsprozesse zu optimieren, dann ist das Ziel, darüber weitere Einsparungen zu erreichen.“ Potenzial für Outsourcing sieht er in diesem Fall nur im Prozessrandbereich, jenseits des Kerngeschäfts und der Kern-

prozesse des Unternehmens. „Die andere Gruppe, das Gros der Unternehmen, zielt auf Einsparungen durch Auslagerung von Teilen ihrer IT.“ Neben dieser grundsätzlichen Unterscheidung, so Wurdack, sei die bisher verfochtene Sourcing-Strategie für die Entscheidung „in oder out“ bestimmend. „Unternehmen, die über Jahre auf eine Multi-Sourcing-Strategie über Dienstleister im Inland, Nearshore wie Offshore gesetzt ha-

VOLLSTÄNDIG „Wir adressieren alle Bereiche, vom Kundenservice über Kundenbindungsmaßnahmen bis hin zur Übernahme ganzer Geschäftsprozesse“, so Meinolf Brauer.

ben, werden diese Struktur fortschreiben, voraussichtlich fortschreiben beziehungsweise weiter ausbauen.“ Denn die Neigung, in Krisenzeiten an den etablierten und gelebten Strukturen aufwendig etwas zu ändern, sei eher gering. „Der zweite Multi-Sourcing-Weg wird allerdings nur konsequent weiter verfolgt, wenn die Unternehmensführer mit den bestehenden Strukturen und Services zufrieden sind“, schränkt Wurdack ein. Das heißt im Umkehrschluss: Ehrgeizige Outsourcing-Projekte der zweiten und dritten Generation werden vielerorts on hold gesetzt. Auslagerungsstrategien, die weniger Kostenreduzierungen und IT-Effizienzsteigerungen betonen, sondern vielmehr Leistungssteigerungen und die Unterstützung von Veränderungsprozessen im Unternehmen, sind durch die Finanz- und Wirtschaftskrise oftmals auf den Kopf gestellt worden. Jörg Otto, bei Siemens IT Solutions and Services für Outsourcing in Deutschland verantwortlich, sieht das anders. Durch die Krise böten sich Outsourcing-Projekte für umfassende Veränderungen beziehungsweise Transformationen innerhalb der ITOrganisation und an den IT-Prozessen an. Kostenreduzierungen und IT-Effizienzsteigerungen stünden dabei im Vordergrund, VISAVIS ECONOMY

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TITELTHEMA

ternehmen werden verstärkt darauf setzen. Sie werden prüfen, wie schnell der Dienstleister Veränderungen umsetzt und sich für Einsparungen in die Pflicht nehmen lässt.“ Er ist überzeugt: „An die Stelle einer Randoptimierung der ersten Outsourcing-Generation werden vermehrt umfassendere Transformationsprojekte der zweiten Generation treten.“ Besonders, wenn den Unternehmen darüber deutliche und zügig zu realisierende Einsparungen winkten. Joachim A. Langmack, Chief Sales Officer bei T-Systems, macht einen weiteren Grund aus, der eindeutig für IT-Outsour-

„Deutsche Kunden profitieren“ A. Padmanabhan, Tata Consultancy Services, im Gespräch. Sie arbeiten seit zwölf Jahren für TCS in Europa und kennen daher den deutschen Markt für ITDienstleistungen. Mit welcher Strategie wollen Sie hier Marktanteile gewinnen? Für TCS hat der deutsche Markt höchste Priorität. Wir zählen unter anderem die Deutsche Bank, Deutsche Börse, Nokia Siemens Networks und SAP zu unseren Kunden. Mit über 500 Mitarbeitern in Frankfurt, Hamburg, Walldorf, München und Stuttgart sowie dem neuen Delivery Center in Düsseldorf bieten wir Strategie- und Technologieberatung sowie Projektdurchführung in Anwendungs-Outsourcing, Offshore-Entwicklung, Prozesspartnerschaften und Solution Providing. Gerade in den letzten drei bis vier Jahren ist das Interesse der Deutschen an der IT-Kompetenz von TCS rasant gestiegen. Heute spüren wir, dass wir als globaler IT-Dienstleister gerade deswegen gefragt sind, weil wir weltweit agieren. Ihr Argument ist also die globale Präsenz ihres Unternehmens. Für welche Kunden ist diese Ausrichtung entscheidend? Vor allem Unternehmen, die ein globales Wachstum anstreben. Zu unseren Kunden gehören 16 der Dax30-Unternehmen, aber auch Unternehmen aus dem Mittelstand. Wir haben ein Kompetenzcenter für Banken in Indien, das unter anderem für Institute in New York, London oder Singapur arbeitet. Unsere Spezialisten dort sind immer über alle aktuellen Trends weltweit informiert und können sehr sicher neue Systeme für neue Märkte implementieren und dabei sämtliche landesspezifischen Anforderungen berücksichtigen. Nicht jedes Unternehmen ist aber von der Idee des Offshoring begeistert. Deshalb haben wir ein Nearshore-Center in Budapest gegründet und Kapazitäten in Düsseldorf auf-

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PRÄSENZ Ananthanarayanan Padmanabhan verantwortet das Geschäft in Zentraleuropa bei dem IT-Dienstleister Tata Consultancy Services (TCS). gebaut. Unsere Kunden können heute in ihrer Sprache betreut werden und haben einen Ansprechpartner in ihrer Zeitzone zur Verfügung. Budapest ist gleichzeitig unser europäisches Forschungszentrum. Wir sind nach Europa und speziell nach Deutschland gekommen, um uns hier langfristig auf dem Markt zu etablieren. Aber so stark wie Sie glauben, interessieren sich die Kunden gar nicht dafür, wo IT-Dienstleistungen erbracht werden. Wofür interessieren sich die Kunden denn besonders? Für Qualität. Wir arbeiten daher ständig an unseren Tugenden: individueller Kundenbetreuung, Transparenz, Flexibilität und Effizienz. Weitere Informationen unter: www.tcs.com

Deutscher Outsourcing-Markt Allein 52 Prozent des Total Contract Value (TCV) entfallen auf die Bereiche SAP und Netzwerk. Service in Mio. EUR und % des TCV (Q1/08-Q4/088) 59 417 16%

205 8%

2%

68 27%

575 22%

651 25%

Desktop Netzwerk Midrange

Mainframe Application Mgmt. SAP

Quelle: Sourcing Monitor Q4-2008, Active Sourcing

insbesondere mit Blick auf eine Verbesserung von Cash- und Bilanzstrukturen. Otto: „Gerade jetzt in der Finanz- und Wirtschaftskrise wird die eigene IT-Aufstellung kritisch hinterfragt.“ Wenn die Unternehmen im Markt bestehen wollten, müssten sie ihre IT deutlich flexibler gestalten. „Denn nur dann werden sie ihr Geschäft kurzfristig der Marktentwicklung anpassen können.“ Er spricht damit sowohl die Geschäftsprozesse als auch die IT-Prozesse an, inklusive der Änderungen, die immer kurzfristiger anfallen werden. Mit diesen Vorteilen des Outsourcing prognostiziert Otto: „Die Un-

cing spricht: „Unternehmen mit mittlerer und geringer Bonität können über den externen IT-Dienst die Kreditklemme umgehen.“ EINE AKTUELLE STUDIE der Creditreform alarmiert: Danach lassen sich die Banken, sofern die Bonität des Unternehmens in ihren Augen nicht reicht, Darlehen für notwendige Investitionen mit hohen Zinskosten zusätzlich mit deutlichen Risikoaufschlägen honorieren. „Beim Outsourcing ist das anders. Der Dienstleister trägt das IT-Investitionsrisiko. Der Kunde ist lediglich mit monatlichen Raten konfrontiert“, unterstreicht Langmack. Außerdem könnten in der Anfangsphase niedrigere Raten mit dem Dienstleister ausgehandelt werden, die später, wenn es wieder aufwärts gehe, entsprechend stiegen. Der T-Systems-Manager warnt allerdings davor, die Outsourcing-Entscheidung für die auszulagernden IT-Teile übereilt zu treffen: „Beratungskompetenz, Erfahrung und eine gehörige Portion an Herstellerunabhängigkeit müssen gegeben sein.“ Das alles sollte der Dienstleister in der Praxis nachgewiesen haben. Langmack: „Nur dann wird das Outsourcing-Projekt von Erfolg gekrönt sein.“ EITO untermauert den Trend mit krisenfesten Zahlen. Das Marktinstitut geht für 2009 von einem 14,6 Milliarden-Euro-Umsatz im deutschen Outsourcing-Markt aus, 7,2 Prozent mehr als 2008. Dr. Mathias Weber, Bereichsleiter IT-Services & Knowledge Management bei Bitkom (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.), relativiert: „Der Outsourcing-Markt stabilisiert sich insofern, als die jährlichen Zuwachsraten nicht


mehr zweistellig ausfallen werden. Doch auch in den nächsten Jahren werden sich die Umsätze in diesem Marktsegment positiver entwickeln als in den meisten anderen Segmenten.“ Jürgen Stauber, Geschäftsführer für den Bereich Managed Services beim IT-Dienstleister Computacenter, stößt ins gleiche Horn: „Outsourcing ermöglicht es dem Unternehmen, genau die IT-Leistungen einzukaufen, die es braucht.“ Zahlen müsse der Geschäftskunde lediglich, was er an externen IT-Leistungen beziehe und verbrauche, erklärt der Outsourcing-Verantwortliche. Einen weiteren Trend macht Stauber aus: „An die Stelle kundenspezifischer Leistungen tritt ein Mix aus unternehmenseigenen und externen standardisierten Services mit verbindlichen Service Level Agreements (SLAs).“ Der Outsourcing-Ansatz sei somit optimal auf die Geschäftsanforderungen der Kunden abgestimmt. Auch Stauber plädiert wie Otto dafür, unternehmensintern die notwendigen Prozessveränderungen herbeizuführen. „Gerade in der Krise müssen sich die Unternehmen wettbewerbsfähig aufstellen, um am Markt zu bestehen und danach bes-

SOURCING-STRATEGIE Dr. Alexander Wurdack, Managing Director Outsourcing bei Logica: „Das Gros der Unternehmen zielt auf Einsparungen durch Auslagerung.“

ser aufgestellt zu sein.“ So eröffne die aktuelle Situation auch Chancen. Stauber sieht Computacenter mit Outsourcing-Dienstleistungen der zweiten Generation gut aufgestellt. „Outsourcing kann heute Impulsgeber für dringend notwendige IT-Innova-

tionen sein, ohne selbst hohe Einstiegsinvestitionen tätigen zu müssen.“ Ananthanarayanan Padmanabhan, Director Central Europe bei Tata Consultancy Services, plädiert in diesem Zusammenhang für eine Service-orientierte Architektur (SOA). „Sie eröffnet den Unternehmen genau die neuen Chancen, die sie in der Krise so dringend brauchen.“ Ist diese SOA nicht nur auf der Seite des Dienstleisters, sondern auch auf der des Kunden realisiert, könne der Geschäftskunde einzelne Bezugsdienste wie ein Designer nach Maß zusammenstellen. Dafür müsse allerdings auch der Outsourcer neben der flexiblen Bereitstellung von IT-Service einige Bedingungen erfüllen. „Er muss die geforderten Dienste ergänzend zu den optimierten Geschäftsprozessen schnell und kostengünstig entwickeln und umsetzen.“ In solche flexiblen Belieferungskonzepte müsse der Dienstleister auch die Partner des Kunden einbeziehen. „Zudem soll der Dienstleister in der Lage sein, die Wertschöpfung der neuen Geschäftsplattform zu evaluieren. Das ist beispielsweise in Form eines Framework möglich, das Kriterien, wie Agilität, Flexibilität

Mit Outsourcing 2.0 die Innovationskraft stärken Jürgen Stauber, Geschäftsführer für den Bereich Managed Services bei Computacenter, im Interview. In wirtschaftlichen Krisenzeiten steht die Frage nach Effizienz und Kostenbewusstsein im Vordergrund. Wie sehen Sie die Perspektiven für die IT? Die IT muss nicht mehr alles selbst können und machen. Die Verantwortlichen müssen vielmehr

WANDEL Jürgen Stauber ist überzeugt, dass sich die IT an einem Wendepunkt befindet, dabei spielt Outsourcing eine wichtige Rolle.

dafür sorgen, dass sie die verfügbaren finanziellen und personellen Ressourcen effektiv dort einsetzen, wo es dem Geschäft den größten Mehrwert bringt. Das klingt schön und gut – aber wie soll das gehen? Die IT muss doch immer noch laufen! Es kommt auf den intelligenten Mix an: zwischen Leistungen, die man selbst erbringen will und muss, sowie solchen, die man günstiger einkaufen kann. Die IT-Verantwortlichen sind gefordert, zwischen zeitraubenden Routineaufgaben und strategisch wichtigen Bereichen zu unterscheiden. Dabei sollten standardisierte Geschäftsprozesse im Hinblick auf ein Outsourcing an externe Dienstleister geprüft werden, da diese das höchste Potenzial zur IT-Effizienzsteigerung bieten. Hier gibt es interessante Modelle, die Unternehmen ein hohes Maß an Flexibilität bei minimaler Kapitalbindung ermöglichen. Was verstehen Sie bei Computacenter unter Ihrem Modell „Outsourcing 2.0?“ Outsourcing 2.0 ermöglicht dem Kunden, sich genau die IT-Leistungen einzukaufen, die er benötigt. An die Stelle von kundenindividuellen InfrastrukturServiceleistungen tritt eine Kombination aus indivi-

duellen und standardisierten Service-Bausteinen zu einem End-to-End-Service mit klaren SLAs – beispielsweise der SAP-Basisbetrieb oder das MDE-ClientProvisioning-Modell. Outsourcing 2.0 ist ein flexibles Modell, um die passende IT-Strategie für den eigenen Bedarf aufzusetzen. Ein Beispiel: Plant ein Unternehmen den deutlichen Ausbau seiner Mitarbeiter in den nächsten zwei Jahren, hätte man früher wesentliche Teile der Infrastruktur und der Betriebsorganisation mit dem Nachteil hoher sprungfixer Kosten aufgebaut – eine enorme Kapital- und Ressourcenbindung und auch ein hoher Risikofaktor. Mit Outsourcing 2.0 beziehen Sie einen Service, der nach tatsächlicher Nutzung innerhalb abgestimmter Korridore abgerechnet wird. Wir nutzen dabei weitgehend standardisierte Infrastrukturen, zentralisierte Betriebsorganisationen und ITIL-orientierte Prozesslandschaften. Und wie steht es bei so einem Modell mit der Sicherheit? In der Betriebsorganisation und den Prozessen nutzen wir konsequent ein zentralisiertes, automatisiertes Factory Modell, welches höchste Sicherheitsstandards garantiert. www.computacenter.de

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VORTEIL „Unternehmen mit mittlerer und geringer Bonität können über den externen Dienst die Kreditklemme umgehen“, so IT-Experte Joachim A. Langmack.

und Anpassungsfähigkeit, übergreifend thematisiert und quantifiziert.“ Aber die meisten Unternehmen sind noch nicht auf dem Weg in eine SOA. Es ist nicht unproblematisch, den Outsourcer für geschäftswichtige Kernprozesse mit allen daran beteiligten Systemen in die Pflicht zu nehmen. Versagt der Outsourcer, würde das di-

rekt aufs Geschäft durchschlagen. Zudem haben die meisten dieser Dienstleister erst den halben Weg beschritten, für komplette Geschäftsabläufe Ende-zu-Ende-SLAs verbindlich zusichern zu können. Dirk Martin, geschäftsführender Gesellschafter der Software-Gruppe Helpline, sieht deshalb beide Seiten gleichermaßen gefordert, nachzurüsten. „Wenn die Outsourcer im Rahmen einer SOA große Teile der Unternehmens-IT übernehmen wollen, werden sie ihren Kunden voranschreiten müssen. Dazu müssten sie im großen Stil in zur Geschäftsprozessoptimierung passende Service-Management-Werkzeuge investieren. „Nur so werden sie den steigenden Verfügbarkeits-, Performance- und SicherheitsAnforderungen ihrer Kunden Ende-zu-Ende nachkommen und für die optimierten Geschäftsabläufe SLAs garantieren können.“ Besonders relevant ist nach Einschätzung von Martin ein professionelles Service-Management zur Unterstützung in Problemfällen innerhalb von Geschäftsprozessen: „Nur darüber werden die Outsourcer in der Lage sein, im Kundenauftrag Probleme Ende-zuEnde über alle am Geschäftsprozess beteiligten Systeme aufzudecken.“ Ihre Service-

Multichannel-Kommunikation

Mailmanagement on demand Entwickelt wurde die Software namens MailKonzepte zur Kostensenkung und ProzessMinder von der living-e AG. Die Software ist maßoptimierung sind nicht nur in der Krise gefragt. Hier geschneidert vor allem für Unternehmen, die in eisetzt die Tectum Group an, mit rund 2.000 Mitarbeinem engen Austausch mit Kunden stehen und grotern das größte Callcenter im Ruhrgebiet. Der Speße Mengen Anfragen per E-Mail, Fax, SMS, Brief zialist für Kundenkommunikation bietet nun erstoder Anruf bearbeiten, auswerten und archivieren mals eine Software für ein intelligentes Multichanmüssen. Sie ist selbstlernend und automatisiert den nel-Kommunikationsmanagement an – und zwar Kundenservice: schnell, präzise und persönlich. ohne große Anfangsinvestitionen on demand im „Kurz gesagt verbindet der ASP-Modell.„Mit dieser BranchenMailMinder strukturierte und unneuheit lassen sich die Kosten für strukturierte Daten miteinander schriftliche Kundenkontakte um und verfügt zudem über eine SAPrund 70 Prozent reduzieren. Gleichzertifizierte Schnittstelle“, so erzeitig erhöht sich die Produktiviklärt Hubertus Küpper weiter. Bei tät um bis zu 100 Prozent“, erklärt E-Mails etwa bearbeitet MailMinHubertus Küpper, Geschäftsführer der Standardanfragen nach Infound Gründer von Tectum. „Kleine material „selbstständig“, bestätigt wie große Unternehmen bewahden Empfang und initiiert den Verren somit ihren finanziellen Spielsand. So profitieren nicht nur Serraum, da sie lediglich eine monatvice-Abteilungen, sondern auch liche Nutzungspauschale entrichten.Zudem entfallen sämtliche Auf- KRISENFEST On demand-Lösun- Vertrieb und Entwicklung. Weitere wendungen für Wartung und re- gen bietet Hubertus Küpper, Gründer Informationen im Internet unter: www.tectumgroup.net gelmäßige Updates.“ und Geschäftsführer von Tectum.

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Weitere Informationen unter

www.bitkom.org www.logicacmg.de www.t-systems.de

www.helpline.de www.vivento-cs.de

Management-Investitionen müssten viele Outsourcer aber erst noch vorantreiben. „Das sollten sie progressiver als ihre Geschäftskunden tun“, mahnt Martin. „Denn andernfalls können sie in der Krise für ihre Kunden nicht hinreichend aktiv werden und: Maßnahmen wie die komplette Übernahme von Geschäftsprozessen mit allen tragenden IT-Teilen oder das Einklinken in geschäftskritische Kundenprozesse, nicht sicherstellen.“ FÜR KANALBÜNDELNDE Kommunikationsformen, wie Unified Communications (UC), gilt das Gleiche. Die Tectum Group hat dafür ein komplettes Produktportfolio im Programm. Hubertus Küpper, geschäftsführender Gesellschafter der Tectum Group, skizziert nur eines von vielen Anwendungsbeispielen: „Kundenanfragen über sämtliche Sprach- und Datenkanäle werden vollständig erfasst und kontrolliert, vom Eingang bis zum Abschluss. Dazu werden die Anfragen inhaltlich analysiert, präzise kategorisiert, Sprach- und Dateninhalte bei Bedarf schnell und flexibel angepasst.“ Eine integrierte künstliche Intelligenz macht’s möglich. Sie ist auch der Schlüssel, um eingehende Kundenanfragen zur Bearbeitung automatisch, je nach Dringlichkeit, zu priorisieren und gezielt zu verteilen. Küpper sieht UC innerhalb des umfassenden Aktionsradius von Unternehmen, deren Geschäftspartnern und Kunden auf dem Vormarsch: „Sie schätzen die Geschwindigkeit, Flexibilität und Kosteneinsparungen, die sie über sämtliche integrierten Sprach- und Datenkanäle umsetzen können.“ Küpper wünscht sich, dass auch die Outsourcer verstärkt solche UC-Lösungen in ihr Dienstleistungsprogramm aufnehmen. „Nur dann werden sie stellvertretend für ihre Kunden den Betrieb der Hard- und Software für das Multi-Kommunikations-Szenario übernehmen können.“ MANCHMAL SIND ES die Kernapplikationen, die im Rahmen von Outsourcing für Kunden betrieben und weiterentwickelt werden. ERP (Enterprise Resource Planning) ist ein gutes Beispiel dafür. Zahlreiche Großunternehmen haben die Verantwortung dafür längst delegiert. Mittelständische Firmen schließen sich diesem ERP-Trend an.


ausgelieferten Waren und alle damit verbundenen Informationen“, so Gerhard Jahn, Controller & CIO der Unternehmensgruppe Hoffmann bei Sonax. Die Frachtkosten pro Lieferkommission fließen automatisch mittels XML-Transfer vom Dienstleister ins Datawarehouse und in die Kundendeckungsbeitragsrechnung von Sonax ein. Im Verbund kommt Semiramis von SoftM zum Einsatz. Das ERP-System wurde dafür speziell auf die Anforderungen mittelständischer Firmen abgestimmt.

TREND „Die Umsätze im Outsourcing-Markt werden sich positiver entwickeln als in den meisten anderen Segmenten“, so Bitkom-Bereichsleiter Dr. Mathias Weber.

Sonax hat seine Lagerhaltung und Logistik fast vollständig an den Logistik-Dienstleister Loxxess AG übertragen. Zwischen Sonax und Loxxess werden im Jahr rund zwei Millionen Datentelegramme online ausgetauscht. Das Resultat: „Unsere Mitarbeiter behalten immer den Überblick über die

DER MITTELSTÄNDLER MEINOLF Gockel ist spezialisiert auf den Produktionsverbindungshandel mit Stahl, Eisenwaren, Handwerk- und Industriebedarf. Das Unternehmen baut auf das gleiche ERP-System. Geschäftsführer Meinolf Gockel jun. freut sich über das verbesserte Qualitätsmanagement, das man mit Hilfe der Software „auf neue Beine gestellt“ habe. Und auch das Lieferantenmanagement sei mittlerweile deutlich einfacher zu handhaben. Allerdings hat sich das Unternehmen aus Warburg in diesem Fall nicht für Outsourcing, sondern für den Betrieb in Eigenregie entschieden.

Auch Vivento Customer Services hat sich in puncto Outsourcing spezialisiert. Im Fokus der externen Dienste steht Customer Care. „Wir adressieren alle Aufgabenbereiche, vom klassischen Kundenservice über individuelle Kundenbindungsmaßnahmen bis hin zur Übernahme ganzer Geschäftsprozesse“, erläutert Meinolf Brauer, CEO von Vivento Customer Services. Für die Auftraggeber erledige man typischerweise hochkomplexe Sachbearbeitungen, aber auch weiterhin einfache Auskunftsdienste. Auch das Dokumentenmanagement ist inzwischen ins Dienstleistungsportfolio aufgenommen. Als Treiber für die Inanspruchnahme von Outsouring macht Brauer „gleichartige Geschäftsbeziehungen aus“, die die Unternehmen zu ihren Partnern unterhielten. „Dadurch entstehen hochvolumige, standardisierte Prozesse, die relativ einfach beschrieben und vom Dienstleister umgesetzt werden können“, erklärt der CEO. Brauer plädiert für klare Qualitätskriterien innerhalb der Partnerschaft. „Schließlich muss der Dienstleister die Marketingstrategie des Unternehmens so verinnerlichen, dass er sie angemessen umsetzen und begleiten kann.“

Verlängerte Werkbank mit attraktiven Preisen Peter Fasching, Product Manager Siemens IT-Solutions & Services über die Vorzüge von ERP 6.0. Warum sollten SAP-Kunden in den nächsten Jahren zur verbesserten ERP6 Version wechseln? Die Kunden der SAP R3-Versionenformen 4.6 und 4.7 müssen in den nächsten Jahren auf die deutlich verbesserte Version ERP6 umsteigen. Für die Version 4.6, mit der noch die meisten Kunden arbeiten, gilt das Jahr 2010. Für die Version 4.7 ist 2013 relevant. Es ist also ein ähnliches Verfahren, als wenn Microsoft irgendwann die Wartung für Windows XP einstellt und nur noch die neuen Versionen entsprechend absegnet.

Fünf Schritte zum Erfolg Das Upgrade erfolgt strukturiert. Planung & Vorbereitung 4

Upgrade des Produktionssystems

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Business Blueprint

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UpgradeTests und QA-Systems

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Go Live & Support

Quelle: Siemens

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Welche Rolle spielt Siemens IT Solutions and Services in diesem Zusammenhang? Für beide Upgradetypen, sowie ein Assessment vor dem eigentlichen Functional Upgrade (BIA Business Impact Assessment) bieten wir ein methodisches, tool-gestütztes Modell an, das wir als verlängerte Werkbank mit attraktiven Preisen unterstützen. Wir begleiten unsere Kunden bei Ihrem Upgrade zum neuen Enterprise SOA Release SAP ERP 6.0. Worin besteht der Vorteil der Technical Upgrades? Ganz wichtig ist der Punkt, dass der technische Upgrade dem Kunden ermöglicht, die neue Version zu nutzen und damit vertragskonform mit seinem Partner administrativ zu arbeiten. Unsere Erfahrung ist, dass wir bei Kunden vielleicht 1.000 Modifikationen haben und bis zu 70 Prozent reduzieren können, wenn er die neue Funktionalität von SAP ERP 6.0 ausnutzt. Mit dem Einsatz eines Analysetools (RBE Plus der IBIS Prof. Thome AG) wird die bisherige ERP Anwendung (z. B. 4.6c) analysiert und die Prozesse über die SIS eigenen Live Tools visualisiert. Das wird dann mit den Möglichkeiten der neuen Version abgeglichen, die Anforderungen des Kun-

den in einem tool-gestützten Workshop an die verbesserte Lösung ermittelt und in Form einer ROI Berechnung bewertet. www.siemens.com/it-solutions

IT-DIENSTLEISTER „Wir bieten unseren Kunden ein gestaffeltes Angebot aus Technical Upgrades und Functional Upgrades“, erklärt Peter Fasching.

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Der Mittelstand setzt auf Innovation STANDARDSOFTWARE Immer mehr mittelständische Unternehmen nutzen webbasierte ERP-Lösungen, um

schlanke Prozesse sowie eine effiziente Vernetzung über die Firmengrenzen hinweg zu ermöglichen. Seit einiger Zeit propagieren führende IT Marktanalysten betriebswirtschaftliche Standardsoftware der neuen Generation – auch kurz ERPII genannt. So wird etwa Rüdiger Spieß, Analyst beim international tätigen Marktforschungsunternehmen IDC, in einem Artikel des Branchenmagazins Computerwoche vom April 2007 mit der Aussage zitiert: „Eine ERPII-Lösung zeichnet sich durch offene, Web-konforme Basisarchitekturen, Plattformunabhängigkeit sowie ein hohes Maß an Flexibilität, Serviceorientierung, Ska-

auf einer Oberfläche, die schnellen Zugriff auf alle relevanten Informationen bietet: Ein Mitarbeiter gibt einen Auftrag ein und sagt, jetzt hätte ich gerne noch Informationen über den Kunden und hat mit einem Klick die Kundenstamminformationen. Mit einem weiteren Klick kann er andere Aufträge des Kunden sehen. Die Software unterstützt das globale Denken, das ja immer mehr gefordert ist.“ Eine wichtige Rolle spielt bei den Neuburgern auch die Multisite-Fähigkeit der Software. Einmal angelegte Stammdaten lassen

Ein anderes Beispiel ist die Meinolf Gockel GmbH und Co. KG. Das 1926 gegründete Unternehmen hat sich auf den Produktionsverbindungshandel mit Stahl, Eisenwaren, Handwerk- und Industriebedarf spezialisiert und verfolgt als mittelständisches Unternehmen eine klare Wachstumsstrategie. „Wir wollen uns vom Mitbewerb klar abheben, und das erreichen wir u. a. auch durch eine Software, die sich von anderen Lösungen abhebt“, umreißt Meinolf Gockel jun., der das Unternehmen seit 1997 führt,

INTELLIGENT UND BEDIENERFREUNDLICH Die Unternehmensgruppe Hoffmann arbeitet mit SoftM Semiramis, u. a. in ihrem Unternehmen Sonax. „SoftM Semiramis bietet Zugriff auf alle Informationen“, sagt Sonax-Controllingleiter Jahn (links). Auch die Meinolf Gockel GmbH & Co. KG., Produktionsverbindungshandel-Spezialist, vertraut auf die ERPII-Lösung. „Die Software ermöglicht uns die Expansion in neue Bereiche“, so Geschäftsführer Meinolf Gockel (jun.).

lierbarkeit und Interoperabilität aus.“ Diese Eigenschaften bilden die Voraussetzungen für moderne Betreibermodelle, wie SaaS, für die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit in kollaborativen Netzwerken und für eine dem Internetzeitalter entsprechende ergonomische Gestaltung der Software. Der Mittelstand nimmt eine Vorreiterrolle bei der Nutzung von ERPII-Software ein. So setzen bereits über 300 mittelständische Unternehmen in den deutschsprachigen Ländern die webbasierte ERPII-Software SoftM Semiramis ein. Dazu zählt zum Beispiel die Unternehmensgruppe Hoffmann in Neuburg an der Donau, die bereits seit 2006 mit der Software arbeitet, u. a. in ihrem wohl bekanntesten Unternehmen, dem Hersteller von Autopflegemitteln Sonax. Gerhard Jahn, Controller und CIO der Unternehmensgruppe, hebt die Informationstransparenz hervor: „Der Anwender bewegt sich

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sich dank Multisite an andere Firmen der Unternehmensgruppe ‚vererben‘, wie etwa an das Tochterunternehmen in Österreich. So hat Sonax als größtes Unternehmen der Firmengruppe seine Lagerhaltung und Logistik fast vollständig an den Logistikdienstleister Loxxess AG übertragen, der in Neuburg an der Donau ein Lager unterhält. Pro Jahr tauschen Sonax und Loxxess im Rahmen ihrer Kooperation rund zwei Millionen Datentelegramme aus. Diese Daten werden über eine Schnittstelle zwischen Semiramis und dem Lagerverwaltungssystem von Loxxess übermittelt. Dabei behalten die Lagermitarbeiter bei Sonax stets den Überblick über die ausgelieferten Waren und deren Informationen. Mittlerweile fließen Frachtkosten pro Lieferkommission vollautomatisch mittels XML-Transfer vom Dienstleister direkt ins Datawarehouse von Sonax und weiter in die Kundendeckungsbeitragsrechnung.

seine IT-Strategie. Mit der ERPII-Software ist es dem Unternehmen unter anderem gelungen, das Qualitätsmanagement auf neue Beine zu stellen. Mit SoftM Semiramis sind alle Abläufe zu einem Vorgang dank der Verlinkung in den Cockpits der Benutzeroberfläche schnell abrufbar, etwa wenn es um Reklamationen geht. Auch das Lieferantenmanagement ist heute wesentlich einfacher zu handhaben als früher. Wurden die Lieferanten früher in Listen geführt, so sind sie heute mit den jeweiligen Produkten aus dem Sortiment verlinkt und schnell aufrufbar. „Die vielen intelligenten Funktionen der Software ermöglichen uns die Expansion in neue Bereiche, etwa die Vernetzung mit Industriekunden, bei denen wir erhebliches Wachstumspotenzial sehen, und den Aufbau weiterer Dienstleistungen“, so das Fazit von Firmenchef Meinolf Gockel. Weitere Informationen unter: www.semiramis.com


SOFTWARE

Der Feind

im Netzwerk Auf Nummer sicher im Unternehmen gehen – Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.

DATENSCHUTZ von Brigitte Kasper egen Datenmissbrauch oder Datenklau ist niemand gefeit. Umso erstaunlicher ist, dass laut einer aktuellen Studie von Brocade, zu der europäische IT-Entscheidungsträger befragt wurden, in nur rund 50 Prozent der Fälle die nötigen Sicherheitsmaßnahmen durch Management und IT-Abteilungen eingehalten wurden. Überdies sind in 80 Prozent der Datenzentren keine Technologien zur Datenverschlüsselung im Einsatz. Einzige Ausnahme bilden laut Studie diejenigen Unternehmen, bei denen die Einhaltung der Vorschriften durch das Top-Management oder aufgrund

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verbindlicher Compliance-Vorschriften gefordert wird. Auf Nummer Sicher gehen zum Beispiel Unternehmen, die für eine umfassende Sicherheit einen ganzheitlichen GRC-Ansatz (Governance, Risk Management, Compliance) verfolgen. Hierzu bietet die econet AG einen vierstufigen Lösungsansatz, bei dem nach dem Audit der bestehenden Berechtigungsstrukturen zunächst ein sauberes Datei- und Rechtestruktursystem erstellt, danach ein sicheres Fileservice-Management und schließlich ein Identity und Service Management implementiert werden. Beispielsweise hat das Amt

für Informationsverarbeitung der Stadtverwaltung Köln die IT-Prozesse auf Basis der econet-Lösung so standardisiert, dass sämtliche Änderungen mit Hilfe von über 200 definierten Regeln automatisch in den zehn Zielsystemen umgesetzt werden. Das Ergebnis: Die Durchlaufzeiten für Änderungsaufträge konnten von vier Stunden auf 15 Minuten verkürzt sowie die Missbrauchsund Angriffsmöglichkeiten reduziert werden. Weiterer Vorteil: die revisionssichere Protokollierung aller Prozesse. Unternehmen, die sich mit dem Gedanken der Implementierung einer Identity-

Sicherheit und Performance im Netzwerk Juniper Networks bietet kriminellen Angriffen auf Unternehmensnetzwerke Paroli. Angriffe auf Unternehmen über Social Networking und Internet werden 2009 weiter zunehmen: Jüngere Generationen, die schon während ihres Studiums Social Networking genutzt haben, rücken in die Unternehmen nach. Diese müssen sich

STRATEGIE „Wir bieten die Infrastruktur für ein reibungsloses Zusammenwirken von Sicherheit und Netzwerkbetrieb“, so Dr. Anton Grashion.

auf Mitarbeiter einstellen, die technisch versiert sind und alternative Kommunikationsmethoden vollständig nutzen möchten. In der Sicherheitslandschaft von 2009 spielt auch Virtualisierung eine Rolle, da für eine effizientere Nutzung von Computerressourcen neue Technologien eingeführt werden. Ein Hauptaspekt ist dabei die Reduzierung der Anzahl physischer Geräte im Netzwerk. Die Bereitstellung der Geschäftsservices muss jedoch gewährleistet sein. Dies hat große Auswirkungen auf die Netzwerke, da jedes einzelne Gerät nun viel mehr Datenverkehr erzeugt als zuvor. Darum müssen die Netzwerke auch viel effizienter werden. Ohne Beeinträchtigung der Effizienz können intelligente Virtualisierungslösungen sowohl bei den Kapital- als auch bei den Betriebsausgaben für mehr Kosteneffizienz sorgen. Das Web 2.0 – zum Teil wird bereits schon vom Web 3.0 gesprochen – das über Social Networking hinausgeht, sorgt dafür, dass wir unser Augenmerk auf kollaborative Anwendungsumgebungen richten müssen. Mashups und die Nutzung syndizierter Inhalte auch in Unternehmen sind wei-

tere Bereiche, die im Hinblick auf die Sicherheit besonders beachtet werden sollten. XSS-Angriffe (Cross-Site Scripting) werden immer beliebter. Angesichts der Ausbreitung des Web 2.0 / 3.0 müssen wir sicherstellen, dass solche Angriffe keine Chance haben. Das Thema Sicherheit darf gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht vernachlässigt werden. Neue Technologien bieten sowohl Unternehmen als auch kriminellen Nutzern (aus dem Unternehmen selbst oder von außerhalb) neue Chancen. Es gilt die Nutzer vor ihrem eigenen Leichtsinn zu schützen, indem kontrolliert wird, was sie als vertrauenswürdig einschätzen und was nicht. „Sicherheit muss an allen Standorten im Unternehmen sowie für alle Nutzer außerhalb des Unternehmens gewährleistet werden, die bei ihrer Arbeit extern auf die Systeme zugreifen“, so Dr. Anton Grashion, Security Strategist, EMEA. „Wir bieten mit unserem breiten Produktportfolio Unternehmen unterschiedlicher Größenordnungen die Infrastruktur, die ein reibungsloses Zusammenwirken von Sicherheit und Netzwerkbetrieb ermöglicht.“ www.juniper.net

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SENSIBILISIERUNG „Die Gefahren im Internet sowohl in Quantität als auch in Qualität nehmen zu“, warnt Dr. Udo Helmbrecht, Präsident des BSI.

Management-Lösung tragen, unterstützt die xTigo AG mit einer Matrix zur Analyse des Handlungsbedarfs. Dazu erhalten sie einerseits aktuelle Informationen darüber, welche Probleme sie bei der Verwaltung von Identitäten und Benutzerrechten überwinden müssen. Andererseits werden die An-

forderungen an eine effiziente Benutzerverwaltung ausführlich beschrieben sowie zusätzliche Hilfestellungen für eine Analyse des individuellen Handlungsbedarfs im jeweiligen Unternehmen gegeben. Anregungen für die Network Access Control (NAC) kann man sich auch vom Best Practice Guide holen, den Enterasys Networks Interessenten zum Download zur Verfügung stellt. Er geht – herstellerunabhängig – auf die verschiedenen Phasen der Implementierung der Technologie ein, stellt die unterschiedlichen Ansätze vor und weist auf die regulatorischen Vorgaben (Compliance) hin. „Sicherheit muss an allen Standorten im Unternehmen sowie für alle Nutzer außerhalb des Unternehmens gewährleistet werden, die bei ihrer Arbeit extern auf die Systeme zugreifen“, hebt auch Dr. Anton Grashion, Security Strategist bei Juniper Networks, hervor. MIT DER ZAHL der in ein Unternehmensnetzwerk eingebundenen Geräte, insbesondere der mobilen, sowie der Installation drahtloser Netze steigen die Anforderungen, die an die IT- und Datensicherheit sowohl bei

der Nutzung als auch bei der Übertragung der Daten gestellt werden. Unternehmen, für die der Schutz geschäftlicher Dokumente von grundsätzlicher Bedeutung ist und die gesetzlichen Datenschutzanforderungen unterliegen, ermöglicht die webbasierte Secure-Data-Exchange-Lösung FileBox der Compass Security AG den komfortablen und sicheren Dokumentenaustausch über das Internet. Benötigt werden hierzu ein Mobiltelefon und ein PC mit Webbrowser, authentifiziert wird per SMS. Der Nutzer kann die Dokumente über das Internet in verschiedene FileBoxen hochladen und jedem Kommunikationspartner individuelle Zugriffsrechte erteilen. FÜR MICHAEL MARZY, Geschäftsführer der Steganos GmbH, bringt die steigende Mobilität noch ein anderes Problem mit sich: „Identitätsdiebstahl – englisch Identity Theft – ist das Schlagwort, das uns in der kommenden Zeit immer mehr beschäftigen wird und muss. Laptops, USB-Sticks und Smartphones und die auf ihnen gespeicherten sensiblen Daten, wie Geschäftsbriefe, Kontakte, EMails und Bilder, werden durch die ganze

Optimiertes Nutzermanagement Enterasys führt Network Access Control (NAC) und Identity Management zusammen. Heutige, konvergente Netzwerkinfrastrukturen in den Unternehmen müssen eine Vielzahl von Applikationen und Nutzergruppen, interne wie externe, unterstützen. Auch die Art und Weise der Arbeit hat sich verändert – Nutzer mit portablen oder eigenen Geräten sowie Wireless LAN und die Remote Access-Technologie stellen Administration und Sicherheitsmanagement vor immer neue Herausforderungen. Die Angriffsfläche steigt durch die Vielzahl von unterschiedlichen Gerätetypen an, von der Videokamera über das Voice-over-IP-Telefon hin zum traditionellen Desktop-PC. Nutzergruppen unterschiedlichster Geschäftsbereiche werden auf einer Infrastruktur zusammengefasst, um sowohl Kosten zu sparen als auch bestimmte Dienste überhaupt erst zu ermöglichen. Getrieben von Forderungen nach der Zugangskontrolle direkt am Netzwerk-Eingangspunkt gewinnt Network Access Control NAC immer mehr an Fahrt. Aber was ist mit dem Nutzermanagement? Jeder Nutzer darf ja nur den Zugriff bekommen, den er seiner Rolle entsprechend (RBAC Role based Access Control) benötigt. Dies wird durch die

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Integration mit Identity Management (IDM) erreicht. Durch diesen Prozess können die folgenden Vorteile für die Unternehmen realisiert werden. Nutzer werden zentral im IDM-System für alle Applikationen und das Netz gemanaget, was die Kosten und die Komplexität erheblich reduziert. Der Prozess des typischen Managements von Mitarbeitern kann an andere Prozesse wie Personal gekoppelt und automatisiert werden. Dies vermindert nicht nur den Aufwand für die IT. Es erhöht auch die Sicherheit, da Nutzer beim Ausscheiden aus dem Unternehmen sofort keinen Zugriff mehr auf sensible Daten haben bzw. bei Veränderungen keinen Zugriff über veraltete Zugriffsrechte. Mittels IDM als Quelle für Identity können weiter nutzerbasierte Systeme wie Directories, Server, Telefonie etc. integriert werden. Dies verringert wiederum den administrativen Aufwand. Per Self Service und Delegation kann das Management der Zugriffsrechte weiter optimiert und die IT entlastet werden. Die Zuweisung von Roles kann anhand von beliebigen Attributen des Nutzers erfolgen, auch geographischen. Um IDM und NAC zusammen-

zuführen, sind Know How und Erfahrung notwendig – die Siemens Enterprise Communications Group bietet alles aus einer Hand. www.enterasys.com

SICHERHEIT Neue IT-Technologien stellen die Unternehmen vor immer neue Herausforderungen, weiß Markus Nispel, Director Solution Architecture bei Enterasys.


Welt transportiert – und die Zahl steigt.“ Aber: Ein portables Gerät kommt schnell abhanden, geht verloren oder wird gestohlen. „Die Herausforderung für uns als Privacysoftware-Hersteller ist es, Nutzer dafür zu sensibilisieren, was ein Verlust persönlicher und geschäftlicher Daten bedeuten kann. Hardware ist ersetzbar, Datenverlust kann teuer werden“, so Marzy weiter. Was aber oft unter den Teppich gekehrt wird: IT-Risiken gehen auch von eigenen Mitarbeitern aus, insbesondere denen, die das Unternehmen verlassen. Eine Befragung von 100 deutschen Unternehmen durch die Marktforscher von Vanson Bourne im Auftrag von Clearswift im Januar dieses Jahres ergab, dass zwar die Mehrheit (63 Prozent) Sicherheitsvorkehrungen gegen Datendiebstahl durch ausscheidende Mitarbeiter getroffen hat. Trotzdem kam es in 38 Prozent aller befragten Firmen zu mindestens einem Fall von Datenklau. DER LÜCKENLOSEN KONTROLLE der Datensicherheit müssen sich auch Administratoren stellen. Sie können oft von außen auf die in den Servern gespeicherten Daten zugreifen, werden aber von den meisten Kontrollsystemen nicht miteinbezogen. Die von ToolBox Solution in Kooperation mit Sun Microsystems entwickelte so genannte zentral implementierte „VideoLog“-Technologie beispielsweise erstellt zu diesem Zweck einen digitalen Film sowie ein schriftliches Protokoll von sämtlichen Administratorhandgriffen ohne spezielle Clientsoftware. In Zeiten der Wirtschaftskrise sind die Unternehmen mehr denn je gezwungen, ihre Geschäftsprozesse, Produktivität und Rentabilität zu prüfen und eventuell nach alternativen Lösungen, wie zum Beispiel das Outsourcen der Unternehmens-IT, zu suchen. Entsprechend muss von den für das Outsourcing beauftragten Unternehmen ein wirkungsvoller Schutz der Geschäftsprozesse und der Daten gewährleistet werden. Zertifizierte Outsourcing-Dienstleister, die wie die noris network AG entsprechend der Informationssicherheits-Management-Norm ISO / IEC 27001:2005 eine erhöhte Sicherheit gewährleisten sowie erhebliche Kostenvorteile und hohe Skalierbarkeit bieten, sind dabei eindeutig im Vorteil. Eine besondere Herausforderung in Bezug auf die Sicherheit sensibler Daten stellt laut Larry Guevel, Vice President Strategic Business Planning, Global Outsourcing- and

Infrastructure-Services bei Unisys, die so genannte Consumerisierung dar. Denn je mehr persönliche oder mobile Geräte mit Internetzugang im Einsatz sind, umso angreifbarer sind unternehmenskritische Informationen. Guevel geht aus diesem Grund davon aus, dass 2009 verstärkt Service Provider beauftragt werden, die Managed-Security-Lösungen zur Absicherung der dezentralen Strukturen anbieten. 25 Jahre nach dem Auftreten des ersten Computervirus „nehmen die Gefahren im Internet sowohl in Quantität als auch in Qualität für Unternehmen und Privatanwender

zu“, stellt Dr. Udo Helmbrecht, Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), fest. Daher wird das BSI auch 2009 auf der Cebit in Vorträgen und Präsentationen unter anderem auf die Hochverfügbarkeit in kritischen Geschäftsprozessen oder die IT-Sicherheitszertifizierung aufmerksam machen. Zeitgleich wird das Amt den Lagebericht zur IT-Sicherheit in Deutschland veröffentlichen. Darin wird es zum Beispiel heißen, dass die größten Gefahren derzeit von Spams, Botnetzen und Phishing ausgehen, auch in Verbindung mit Social Networking und Web 2.0.

Keine Chance für Datendiebe Steganos bietet ein Softwarepaket zum Rundum-Datenschutz. Sicherheit ist ein hohes Gut. Wer lässt schon die Wohnungstür unabgeschlossen oder fährt unangeschnallt ins Büro? In der virtuellen Welt dagegen wird die Sicherheit oftmals noch vernachlässigt – eine gefährliche Situation, vor allem angesichts der zunehmenden Mobilität von Daten: Diese werden auf Laptops, USB-Sticks und CDs rund um die Welt transportiert. Ob der USB-Stick mit den Urlaubsbildern aus der Tasche fällt oder gar der Laptop mit allen EMails im Taxi liegen bleibt – die möglichen Folgen sind in den USA als „Identity Theft“ bekannt, als Diebstahl der elektronischen Identität. „Das Risiko reicht vom finanziellen Schaden bis zur Verletzung des Persönlichkeitsrechts“, warnt Michael Marzy, Geschäftsführer des Privacysoftware-Experten Steganos. „Wer sein Gerät nicht schützt, kann viel mehr als nur ein Notebook oder PDA verlieren.“ Wirksamer Datenschutz ist unerlässlich. Die sichere Verwaltung aller Zugangsdaten lässt sich beispielsweise mit dem Steganos Passwort-Manager gewährleisten, einer Art digitalem Schlüsselbund. Er ist Teil der Steganos Privacy Suite 11, einem Komplettpaket zum Rundumschutz von Daten. Mit virtuellen Safes lassen sich Dokumente, Filme oder E-Mails sicher transportieren und verwalten. Die wirksame Verschlüsselung schützt die wertvollen Informationen vor Missbrauch. Der Steganos Shredder vernichtet Daten unwiderruflich, so dass kein Programm die gelöschten Informationen je wieder rekonstruieren kann. Auf der CeBIT 2009 präsentiert Steganos mit der „Privacy Suite Mobile 6“ seine neueste Entwicklung: Das Innovationsprodukt versieht ab sofort auch Windows Mobile-Geräte mit dem Komplettschutz. Neben dem „Safe Mobile“ zum Schutz sämtlicher E-Mails, Kontakte und Kalendereinträge ent-

hält es den Passwort-Manager und die „Crypt & Go“-Funktion zur Ver- und Entschlüsselung von Dateien. Komplexe Passwörter lassen sich darüber hinaus mit „PicPass“ durch eine Bildergeschichte ersetzen und der „Bluetooth PhoneLock“ sichert Smartphone und PDA zusätzlich gegen nicht autorisierte Benutzer. „Wir wollen die Nutzer für das Thema Datenschutz sensibilisieren“, so Marzy. Das spiegelt sich auch im spektakulären Messestand wider: Der fünf Meter hohe, geschlossene Safe in Halle 11 symbolisiert eindrucksvoll, welche Bedeutung Steganos dem Thema Privacy beimisst. Informationen unter: www.steganos.com

SICHERHEIT PDAs, Smartphones und Pocket-PCs gehören zum täglichen Leben. Für den Datenschutz sorgt das neue Software-Paket „Steganos Privacy Suite Mobile 6“.

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Platzreife erteilt SPORT Das Golfen auf deutschen Courts wird immer beliebter. von Jennifer Walther-Hammel ft als „Spaziergang mit Unterbrechung“ verkannt, erfreut sich der Golfsport in Deutschland seit Jahren zunehmender Beliebtheit. Über 575.000 Menschen spielen hierzulande derzeit Golf, Tendenz laut Deutschem Golf Verband (DGV) steigend. Besonders 2008 war nach Angabe des „Golfbarometers“ für die Golfplatzbetreiber mehr als zufriedenstellend: über 22.000 neue Golfer tummeln sich nun auf den mittlerweile 693 deutschen Golfplätzen. Das

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entspricht einem Wachstum von 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Laut einer Erhebung der GTC – Golf & Tourism Consulting haben sich bereits mehr als sieben Millionen Deutsche mindestens einmal an der Sportart versucht, über vier Millionen bekunden ernsthaftes Interesse. Auch der Golftourismus boomt. 68,1 Prozent der deutschen Golfer unternehmen mindestens eine Golfreise im Jahr und sorgen so für einen touristischen Umsatz in Höhe von 1,2 Milliarden Euro.

Gerade Deutschland wird als Reiseziel immer beliebter. Laut DGV haben bereits knapp 48 Prozent der deutschen Golfer eine Golfreise in heimische Gefilde unternommen, über 36 Prozent können sich dies für die Zukunft vorstellen. Besonders bei Kurzurlauben hat Deutschland die Nase vorn. Gründe hierfür sind vor allem die kurze Anreise, die hohe Qualität der Golfanlagen sowie die ansprechende Landschaft. Attraktive Angebote bietet beispielsweise das Golf- und Wellnesshotel Schloss Teschow in der Mecklenburger Schweiz. Besucher der Golfanlage rühmen besonders die familiäre Atmosphäre unter den rund 100 aktiven Mitgliedern – in großen Golfclubs sicher nicht selbstverständlich. Mit über 66.000 vom Deutschen Golf Verband registrierten Meisterschafts- und Clubturnieren sowie Firmenevents bietet der Golfsport darüber hinaus eine exklusive Kommunikationsplattform. Diese können Unternehmen laut Dr. Wolfgang Scheuer, Präsident des DGV, ganz gezielt zur Unterstützung der eigenen Marketingziele nutzen. Und zwar getreu dem Motto: „Das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden.“

„Schönes Spiel“ auf Schloss Teschow! Das Golf- und Wellnesshotel Schloss Teschow bietet für jeden Golfspieler das Richtige. Sanft geschwungene Hügel, blühende Rapsfelder, die idyllische Landschaft des Teterower Sees: Wenn die Golfsaison im Frühjahr beginnt, dann zeigt sich der weitläufige Golfpark des eleganten Schloss- und Wellnesshotels Schloss Teschow von seiner schönsten Seite. Doch nicht nur die Kulisse ist fantastisch – auch die beiden Plätze sind in topgepflegtem Zustand und lassen Golferherzen höher schlagen: Während der 9-Loch Akademieplatz ideal für Anfänger ist, bietet der 18-Loch Meisterschaftsplatz auch für erfahrene Golfspieler so manche Herausforderung: „Ein paar Löcher sind richtig schwer zu spielen. Loch 1 wartet mit drei Wasserhindernissen auf, einige Löcher haben einen Blindabschlag und Loch 14 misst 550 Meter und verläuft bergauf“, sagt Golfprofessional Mitch Bligh (Handicap +2). Der Australier arbeitet seit 2004 auf Schloss Teschow und vermittelt den Teilnehmern seiner unterschiedlichen Kurse vor allem eines: Spaß am Spiel. „Ein Platzreifekurs ist immer schwierig zu schaffen, weil die Gäste viel lernen müssen. Aber wir bleiben entspannt dabei“, sagt Mitch, der pro Kurs maximal vier Teilnehmer unterrichtet. Beim Op-

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timierungskurs steht bei den Trainingseinheiten sowie beim Spiel auf dem Platz die Annährung an das Grün im Mittelpunkt; eine Videoanalyse des Golfschwungs hilft das Spiel zu verbessern. Das Golf- und Wellnesshotel Schloss Teschow liegt in der Mecklenburgischen Schweiz und ist jeweils rund 200 Kilometer von Hamburg und Berlin sowie ca. 60 Kilometer von Rostock entfernt. Auf einer Gesamtfläche von 120 Hekter mit Schlosspark und Golfanlage bietet es ein außergewöhnliches Erlebnis. Der Platzreifekurs (ab 879,00 Euro / pro Person) umfasst 5 Übernachtungen mit Halbpension, 15 Trainingseinheiten à 50 Minuten, einen Regelabend sowie die Platzreifeprüfung mit drei Einheiten à 50 Minuten. Neben der kostenfreien Nutzung der Driving Range und des Golfplatzes ist auch der Wellnessbereich kostenfrei. Der Optimierungskurs (ab 649,00 Euro / pro Person) beinhaltet 4 Übernachtungen mit Halbpension, sechs Trainingseinheiten à 50 Minuten, 2 x 9Loch Spiel mit dem Golfprofessional, Schwung-, Kurzspiel-, Rundenanalyse Taktik und Strategie auf

dem Platz. Jeder Teilnehmer erhält eine CD mit der Aufzeichnung seines Golfschwungs. Weitere Informationen unter: www.schloss-teschow.de

GROßZÜGIG Schloss Teschow besitzt einen weitläufigen Golfpark. Sein 18-Loch Meisterschaftsplatz zählt zu den schönsten Golfplätzen in Deutschland.


KUNDENBINDUNG

Erfolg durch

Kundenbindung Immer mehr Unternehmen verzichten auf klassische Werbung und konzentrieren sich auf die direkte Kundenansprache. CRM

von Frank Zscheile ugen zu und durch“ kann eine Devise in konjunkturellen Schwächepha„ sen lauten, wie wir sie gerade durchlaufen. Doch es geht auch weniger fatalistisch. Neben dem Kostendruck gilt es in schwierigen Zeiten, die vorhandene Kundenbasis zu pflegen – hierbei können sich Unternehmen heute einer breiten Vielfalt technischer Hilfsmittel aus dem Bereich des „Customer Relationship Management“ (CRM) bedienen. Damit können sie das Kundenerlebnis als entscheidenden Differenzierungsfaktor für sich zum wesentlichen Wettbewerbsvorteil machen.

A

CRM heißt wörtlich übersetzt „Kunden-Beziehungs-Management“, darunter versteht man die optimale Gestaltung der Beziehungen eines Unternehmens zu seinen Kunden. Mehr als um reine Softwarelösungen geht es darum, Kunden- und Marktorientierung als Unternehmenskultur zu etablieren. Sämtliche Strategien und Geschäftsprozesse sollen konsequent nach außen auf die optimierte Beziehung zum Kunden gerichtet werden – wichtiger denn je in Zeiten abnehmender Kundenloyalität. Immer mehr Unternehmen verlassen den Weg der klassischen Werbung und konzentrieren sich auf

KUNDENMANAGEMENT

Volle Flexibilität voraus!

Mit der CRM-Software combit Relationship Manager (cRM) erhalten Unternehmen jeder Branche und Größe Unterstützung bei Prozessen der Kundenakquise und -bindung. Unabhängig von Benutzeranzahl und Datenmenge werden kundenbezogene Abläufe abteilungsübergreifend in Effizienz und Qualität optimiert. Die prozessorientierte CRM-Lösung von combit steht ganz im Zeichen der Flexibilität, denn Datenbankstrukturen (basierend auf SQL-Technologie) passen Anwender innerhalb des combit Relationship Managers nach eigenen Anforderungen selbst an. Das

spart Geld und schafft Spielraum. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten oder bei veränderten Bedingungen ein strategischer Vorteil. Zusätzliche Flexibilität erhält der Anwender bei der Gestaltung von Oberflächen der CRM-Software. Feldtypen können verschiedene Eigenschaften zugewiesen und das Corporate Design in die Eingabemaske übernommen werden. Frei definierbare Relationen ermöglichen eine effiziente Verwaltung sowie die Darstellung von Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Kundendaten, zum Beispiel um projektspezifische Kontakte sowohl den Projek-

die direkte Kundenansprache – weil sie sich davon die größten Wettbewerbsvorteile erhoffen. So steht CRM in Deutschland bereits an einer der vordersten Stellen der aktuell in verschiedenen Unternehmen umgesetzten Managementkonzepte. Denn Unternehmen müssen einerseits Kosten senken, andererseits aber die Erträge steigern und an ihren Kunden mehr verdienen. Doch die werden immer anspruchsvoller und erwarten perfekten Service zum niedrigsten Preis. EIN EFFEKTIVES MANAGEMENT von Kundenbeziehungen ist daher maßgeblich für

ten als auch den zuständigen Mitarbeitern zuzuordnen. Um die Effizienz im Kundenmanagementprozess zu steigern, stehen den Anwendern intelligente Funktionen und Möglichkeiten zur Prozessautomatisierung und eine Vielzahl an Standardschnittstellen zur Verfügung. Mit dem integrierten combit List & Label Designer werden Auswertungen, wie Kreuztabellen, Datenanalyse, Reports, Diagramme, Etiketten und Briefe ausgegeben. Dabei können Optik und Funktionalitäten von Ausgaben nach Geschmack frei gestaltet werden. Der cRM ist ab 1.060 Euro (inkl. MwSt.) erhältlich. Mit der Demover-

sion können alle Funktionen kostenlos 45 Tage getestet werden. Informationen: www.combit.net/testversion

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KUNDENBINDUNG

den Erfolg eines Unternehmens. Und CRM somit kein reines IT-Thema, sondern eine entscheidende Führungs- und Managementaufgabe. „CRM darf nicht als IT-Konzeption verstanden, sondern es muss als zentrale unternehmerische Aufgabe begriffen werden“, erklärt auch Marc Gerick, Prokurist der ProTIP Unternehmensberatung GmbH. „Nur wer alle Prozesse auf den Kunden und den Markt ausrichtet, wird langfristig Erfolg haben.“ Nach Ansicht des Experten sollen dabei die Prozesse die Ausgestaltung der Systeme determinieren und nicht umgekehrt. Der CRM-Anwender müsse das Werkzeug erhalten, das ihm die richtigen Funktionen zur Steuerung seiner Teilprozesse zur Verfügung stellt. Leider sei das Thema Prozessmanagement im CRM derzeit noch nicht sehr verbreitet, so Gerick, der es selbst bei der Einführung neuer oder dem Re-Engineering bestehender CRM-Lösungen schon lange zu den erfolgskritischen Faktoren zählt. Ein großes Schlagwort hingegen ist mittlerweile angekommen: Outsourcing. Immer mehr Lösungen werden als „Software as a Service“ (SaaS) angeboten, weiß Ralf Korb, Leiter Business Development + IT

Die Faktoren des Customer Relationship Management CRM ist ein ganzheitlicher Ansatz zur Kundenansprache.

Verkauf in Kundenbasis

Kundenunterstützung

Marketing Auswahl Automatisierung Collaboration

Kundeninformationen

Verkauf

Kommunikation Personalisierung Lieferung

Einkauf Handel

Quelle: Six-Sigma-CRM

Messen und Projektleiter CRM-expo bei der „sfc – atelier scherer fair consulting GmbH“. „Vor allem bei Dienstleistenden Unternehmen gewinnt mobiles CRM zunehmend an Gewicht. Es herrscht starke Nachfrage nach gut strukturierten, einfach

einzusetzenden Lösungen zur Kundenbetreuung und für den Servicebereich, ob Open Source Lösungen, Client Server basiert oder auch als gehostete Lösung“, so Korb. Das Modell, Software im Outsourcing zu mieten, hatte schon vor einiger Zeit einen

Der 360-Grad-Blick auf den Kunden Mit SPSS Predictive Analytics Solutions lernen Unternehmen ihre Geschäftspartner richtig kennen. Regelmäßige Umfragen gehören in den meisten Unternehmen inzwischen zum Standard. Aber wie viel erfährt man mit dieser klassischen Methode wirklich von seinen Geschäftspartnern und Kun-

AUTORIN Michaela Kagerer, Marketing Manager Central Europe bei SPSS, dem weltweit führenden Anbieter von Predictive-Analytics-Software und -Lösungen.

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den? Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, Bedürfnisse und zukünftiges Kaufverhalten bestmöglich einschätzen zu können. Eine eindimensionale Sicht auf den Kunden reicht nicht aus, um Einnahmen zu sichern und auch langfristig zu steigern. Die neueste Generation von Analyse-Software bietet einen 360-Grad-Blick und ermöglicht Unternehmen erstmals, ihre Kunden wirklich kennenzulernen. Mit einer vorausschauenden AnalyseSoftware wie SPSS Predictive Analytics Solutions haben Unternehmen und Organisationen die Möglichkeit, in einen Dialog mit der breiten Masse zu treten, in dem sich trotzdem jeder einzelne individuell angesprochen fühlt. Während traditionelle Systeme bisher nur eine kontinuierliche Interaktion mit dem Kunden sicherstellen konnten, sorgen die neuen vorausschauenden Analyse-Lösungen dafür, dass die richtigen Maßnahmen zur richtigen Zeit ausgewählt werden, um den Kunden zielgerichtet anzusprechen. Diese neuen Möglichkeiten ergeben sich durch die Verknüpfung historischer Daten mit Prognosen zu-

künftiger Ereignisse und Ergebnisse. Im Gegensatz zur traditionellen Herangehensweise sind die aktuellen Lösungen in der Lage, verlässliche Vorhersagen zu treffen, die sich direkt in die bestehenden Geschäftsprozesse einbinden lassen und eine dynamische Entscheidungsfindung unterstützen. Für eine umfassende Sicht auf den Kunden nutzt SPSS Predictive Analytics Solutions alle Formen moderner Datengewinnung. In diesem Rahmen können Meinungen, Vorzüge und Eigenschaften sowie demografische Gegebenheiten der Zielgruppe ausgewertet werden, um die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden aufs Genaueste zu bestimmen. Durch den Einsatz modernster Analyse-Lösungen wie SPSS Predictive Analytics Solutions können Unternehmen ihren Kundenstamm ausbauen, langfristig an sich binden und profitable Geschäftskontakte erweitern. Da sich die SoftwareLösung in sämtliche Geschäftsprozesse einbinden lässt, hilft sie gleichzeitig dabei Risiken zu managen oder gar mögliche Betrugsfälle aufzuspüren – Kosten werden reduziert und Einnahmen gesteigert. www.spss.com/de/


Weitere Informationen unter

www.crm-expo.de www.acquisacrm-expo.de

www.crmforum.de

Markt wiederbelebt, dem es zuvor nicht mehr recht gelungen war, aus sich heraus kontinuierlich zu wachsen. Denn die Implementierung geht schneller als bei Inhouse-Lösungen, was zu einer unmittelbaren Wertschöpfung führt; hinzu kommt die einfache Bedienbarkeit. Vor allem Mittelständler schätzen flexible Outsourcing-Lösungen; Hosting-Anbieter konnten vor diesem Hintergrund in den letzten Jahren enorme Wachstumszahlen im Vergleich zum Lizenzmarkt verzeichnen. Der combit Relationship Manager bietet Unterstützung bei Prozessen der Kundenakquise und -bindung. Die prozessorientierte CRM-Lösung steht im Zeichen der Flexibilität, denn Datenbankstrukturen, basierend auf SQL-Technologie, passen Anwender innerhalb des combit Relationship Managers nach eigenen Anforderungen selbst an. Björn Eggstein, Mitglied der Geschäftsleitung von combit: „CRM kann keine Wunder vollbringen, schon gar nicht in wirtschaftlich turbulenten Zeiten. Trotzdem halte ich den Einsatz eines CRM-Systems – auch als Erste Hilfe-Maßnahme – für sinnvoll.“ RightNow Technologies ist ein Beispiel für ein CRM-Softwarehaus, welches den Outsourcing-Trend vorantreibt. Das Unternehmen hat Ende 2008 eine neue Version seiner On-Demand CRM-Lösung vorgestellt: RightNow November ’08 soll Unternehmen eine Reduzierung ihrer KundenserviceKosten durch die Nutzung von On-Demand CRM-Lösungen ermöglichen. Das Ziel: herausragende Kundenerlebnisse schaffen. Denn dass sich Kunden immer weniger gefallen lassen, zeigt auch eine aktuelle Online-Studie zum Thema Kundenzufriedenheit im Auftrag von RightNow. So würden 84 Prozent aller Befragten nach schlechten Kundenerfahrungen keine Geschäfte mehr mit dem jeweiligen Unternehmen machen. Und 81,2 Prozent würden ihm den Rücken kehren, wenn sie merken, das ihr Feedback ignoriert wird. Wie Unternehmen die Qualität ihrer Erreichbarkeit verbessern können, macht die Piranha Software GmbH vor. Der Dienstleister führt Erreichbarkeitsanalysen durch, mittels derer ein Unternehmen herausfinden kann, ob die externe Kommunikation

wirklich wie am Schnürchen läuft, ob alle Mitarbeiter problemlos telefonisch erreichbar sind und die Anrufer auch tatsächlich beim richtigen Ansprechpartner landen. Das spezielle Analyseverfahren liefert den fundierten Nachweis über die telefonische Erreichbarkeit jeder denkbaren Messgruppe. Die Verantwortlichen erfahren, wie sich das Anrufaufkommen der einzelnen Messgruppen in verschiedenen Zeiträumen gestaltet und wie Mitarbeiter die Anrufe entgegennehmen. Je nach Anlass und Zielsetzung beträgt der Messzeitraum zwischen zwei und acht Wochen. Die übliche eindimensionale Sicht auf den Kunden, wie man sie aus Umfragen kennt, erweitert Hersteller SPSS mit seinen Predictive Analytics Solutions. Die Analyse-Software bietet einen 360-Grad-Blick und soll es Unternehmen erstmals ermöglichen, ihre Kunden wirklich kennen zu lernen. Für eine umfassende Sicht nutzt SPSS alle Formen moderner Datengewinnung. DAS INTERNET ALS bevorzugten Vertriebsweg wählt die CAS Software AG für ihre CRM-Lösung CAS genesisWorld. Erstmals auf der CeBIT wird die seit Herbst 2008

GANZHEITLICH „CRM muss als zentrale unternehmerische Aufgabe begriffen werden“, erklärt Marc Gerick, Prokurist der ProTIP Unternehmensberatung.

verfügbare SaaS-Lösung CAS PIA für kleine Unternehmen in der neuen Version 1.5 gezeigt. Mit einer niedrigen Monatspauschale soll sich die Kontaktmanagementlösung insbesondere für Unternehmen mit bis zu 20 PC-Arbeitsplätzen eignen und die zentrale Verwaltung von Kontakten, Interessentenund Kundeninformationen über das Inter-

Multichannel Contact Center

„Positives Kundenerlebnis“ Frank Prenninger, Major Account Director bei RightNow, im Interview mit der VISAVIS-Redaktion. Herr Prenninger, wie sieht ein echtes „Multichannel Contact Center“ aus? In einem Multichannel Contact Center werden sämtliche Service-Interaktionen aller Kommunikationskanäle – Telefon, E-Mail oder auch Chat – zentral abgewickelt und in einer gemeinsamen Wissensdatenbank erfasst. Der Service-Mitarbeiter kann die gesamte Kundenhistorie einsehen, dementsprechend auf die aktuelle Anfrage reagieren und so ein positives Kundenerlebnis garantieren. Und wie funktioniert ein integriertes VorgangsManagement genau? Wichtig sind hier drei Komponenten: Tracking, Reporting und Historien. Beim Incident Tracking werden sämtliche Interaktionen in einer gemeinsamen Akte festgehalten. Sowohl Kunden als auch Mitarbeiter können problemlos von einem Kanal zum anderen wechseln, ohne dass die Integrität der Serviceprozesse gefährdet wird. Mit dem Incident Reporting werden die Kunden-Aktivitäten analy-

siert und verbessert. Kundenhistorien helfen Unternehmen einen personalisierten Service sicherzustellen. Nur wenn der Service-Mitarbeiter die Vorgeschichte eines Kunden kennt, kann er ihm schnell und effizient weiterhelfen. Wichtig ist also eine Wissensdatenbank, die alle Kundenvorgänge aus allen Kommunikationskanälen zentral erfasst… Genau. Aber eine integrierte Wissensdatenbank enthält auch alle Produkt- und Serviceinformationen. Alle Service-Mitarbeiter greifen bei der AnfragenBeantwortung auf die Wissensdatenbank zurück, die auch für das Self-Service-Angebot im Internet genutzt wird.Auf diese Weise wird gewährleistet, dass die Informationen, die der Kunde erhält, stets konsistent sind – ganz gleich, auf welchem Weg er mit dem Unternehmen in Kontakt tritt. www.rightnowtech.de


KUNDENBINDUNG

net ermöglichen. „Kleine Unternehmen können mit der Software effizientes Kundenmanagement ohne technischen Aufwand betreiben und die daraus entstehenden Wettbewerbsvorteile nutzen“, erklärt Martin Hubschneider, Vorstandsvorsitzender der CAS Software AG. Da CAS PIA ausschließlich über das Internet betrieben wird, entfallen für die anwendenden Unternehmen Installation, Wartung oder Update. Einen modularen Ansatz beim Aufbau seiner Software verfolgt die PiSA sales GmbH aus Berlin: Das System bietet vom Kontaktmanagement im Vertrieb bis zur

unternehmensweiten CRM-Lösung verschiedene Komponenten, die sich beliebig kombinieren lassen. DAS KONZEPT GEHT auf: Bei einem Test der Gesellschaft zur Prüfung von Software mbH der zehn am Markt bedeutendsten Systeme für Kundenbeziehungsmanagement erzielte PiSA sales Bestnoten. In den Bereichen Effizienz, Flexibilität, Funktionsumfang und Usability waren die Ergebnisse überzeugend. Simuliert wurde dabei ein CRM-Szenario anhand typischer Anforderungen von Marketing, Vertrieb und Service. Trotz Usability und OUTSOURCING „Vor allem bei Dienstleistern gewinnt mobiles CRM zunehmend an Gewicht“, weiß Ralf Korb, Projektleiter bei „afc – atelier scherer fair consulting“.

Bei Anruf zur Stelle? Erreichbarkeitsanalyse und Verkehrsmessung schaffen Gewissheit.

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lyse-Messgeräte ermitteln diese Informationen. Eine Mess-Installation ist unkompliziert und erfordert keine Betriebsunterbrechungen. Piranha-Messgeräte, die seit 20 Jahren bei den meisten großen Telefonnetzanbietern sowie zahlreichen Unternehmen zum Einsatz kommen, garantieren die Datensicherheit während der Messzeit. Ein eventueller Ausfall der Messgeräte während der Messung durch einen Defekt oder den Ausfall der Stromversorgung hat keinerlei Rückwirkung auf die Kommunikation, die auf den gemessenen Schnittstellen abläuft. Und nicht zuletzt schützt eine Verschlüsselung der Daten vor unbefugtem Zugang. Weitere Informationen unter: www.piranha-software.de

Jemand da? Die Zentrale ist meist gut erreichbar. Bei Vertrieb und Support sieht das oft anders aus. Anrufverhalten (absolut)

Zentrale

Vorstand

Telefonteam

Vertrieb

Betreuung

Personal

Kundenservice

Marketing

Quelle: Piranha Software

Kompetenzz.

2000 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0

Fax

Anrufe nicht angenommen Angenommen < 20 Sek Angenommen >= 20 Sek Besetzt

Support

Läuft die externe Kommunikation wie am Schnürchen? Sind wirklich alle Mitarbeiter problemlos telefonisch erreichbar? Und landen die Anrufer auch tatsächlich beim richtigen Ansprechpartner? Ein spezielles Analyseverfahren liefert den fundierten Nachweis über die telefonische Erreichbarkeit jeder denkbaren Messgruppe. Das kann das gesamte Unternehmen ebenso sein wie eine Abteilung, Filiale oder der einzelne Mitarbeiter. Mithilfe dieser Erreichbarkeitsanalyse, welche die Piranha Software GmbH als Dienstleistung anbietet, erfahren die Verantwortlichen, wie sich das Anrufaufkommen der einzelnen Messgruppen in verschiedenen Zeiträumen gestaltet und wie Mitarbeiter die Anrufe entgegennehmen. Je nach Anlass und Zielsetzung beträgt der Messzeitraum zwischen zwei und acht Wochen. Die Analyse liefert verschiedenste Kennzahlen für jede Messgruppe: von der gesamten Anrufzahl, über verlorene Anrufe, Sprech- und Haltezeiten bis zur Auslastung der Amtszugänge. Diese Kennzahlen bilden die Basis für aufbereitete Darstellungen in Form von Grafiken und Diagrammen, aus denen sich weitere Informationen über die Erreichbarkeit des Unternehmens und eventuelle Schwachstellen ableiten lassen. So zeigt sich womöglich, dass die Telefonzentrale eines Unternehmens meist gut erreichbar ist, bei Vertrieb und Support jedoch Kommunikationsdefizite herrschen. Neben der regelmäßigen Überprüfung der Erreichbarkeit ist die Durchführung einer Verkehrsmessung in weiteren Situationen sinnvoll, so etwa bei der Konzeption einer neuen KommunikationsInfrastruktur oder bevorstehenden Veränderungen der organisatorischen und personellen Strukturen. Mithilfe einer Verkehrsmessung lassen sich Verbindungsdaten gewinnen. Spezielle Anrufana-

Praxistauglichkeit: Noch immer scheint es im Mittelstand Probleme im Hinblick auf eine effektive Nutzung von CRM-Systemen zu geben, so jedenfalls die Beobachtung von Marc Gerick von der ProTIP Unternehmensberatung. Die Gründe dafür seien vielschichtig. Aktuelle CRM-Daten als Grundlage für strategisches Handels zu verwenden, diese Möglichkeit nutze etwa kaum ein Unternehmen. Ein anderes Thema sei die Datenqualität; außerdem rücken stets wieder organisatorische Fragestellungen in den Fokus. Wer also sein CRM optimal nutzen möchte, müsse Defizite bei der Kundenund Vertriebsdatenverwaltung systematisch analysieren und auch die Datenqualität seines Systems verbessern, damit dieses seine Leistungsfähigkeit voll entfalten kann. Für einen der kommenden Trends hält Gerick auch die Kennzahlen im CRM-Umfeld: Prozesse müssten zunächst analysiert und deren Leistungsfähigkeit messbar gemacht werden. So ließen sich Potenziale ermitteln und Verbesserungen zielgerichtet initiieren. Ralf Korb von der asfc GmbH: „Was Trends angeht, so wird die aktuelle Gesetzgebung zu Online Marketing, Datennutzung und -anreicherung an jeden Marketingtreibenden zusätzliche Herausforderungen stellen. Und im Zuge von Mobile CRM wird auch das Thema Mobile Security in den Vordergrund treten.“ Marketingautomation, Kostensenkung, Cloud Computing, Green CRM und Outsourcinglösungen aus Gründen des Datenschutzoptimierung – dies werden weitere Tendenzen auf der kommenden CRM-Expo sein, erwartet der Consulting-Experte für die Zukunft dieser Branche.


MARKETING

Emotion und Effizienz Live-Kommunikation lässt die Menschen eine Marke spüren. Der erlebnisorientierte Ansatz ist wichtiger Bestandteil im Dialog mit der Zielgruppe.

EVENTMARKETING

von Cornelia Hornschild ie mediale Reizüberflutung macht es Unternehmen zunehmend schwerer, ihre Zielgruppe zu erreichen. In der Flut der Spots und Anzeigen kann die eigene Werbung leicht untergehen. Dabei ist gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Effizienz im Marketing besonders wichtig. Die knapperen Werbebudgets müssen noch gezielter eingesetzt werden, um den gewünschten Erfolg zu erzielen. Eventmarketing bietet hier eine hervorragende Lösung, denn abseits vom „Monolog“ der klassischen Werbeformen setzt es auf den Dialog mit der Zielgruppe. Events machen die Marke erlebbar, verbessern das Image und dringen vor allen Dingen nachhaltig ins Bewusstsein der Kunden ein.

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DAMIT DIESE STRATEGIE aufgeht, sind genaue Zielsetzungen, präzise Planung und ein professionelles Projektmanagement gefragt. Für den Auftraggeber zählen dabei neben der Kreativität vor allem zwei Dinge: Vertrauen und Kompetenz. Die Mitglieder des FME, Forum Marketing-Eventagenturen im Famab Verband Direkte Wirtschaftskommunikation, folgen daher seit Juni letzten

Jahres einem Qualitätskodex, u. a. entwickelt von FME-Vizepräsident Dr. Gerd Wirtz und Ulf Gassner, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats. Ziel der Maßnahme ist es, die Transparenz im Miteinander zwischen Kunde und Agentur zu fördern.

Entscheidend für erfolgreiche Markeninszenierung ist auch, dass die Strategie individuell auf den Kunden zugeschnitten ist und die Agentur mit dem Kunden harmoniert. Diesen Grundsatz vertritt auch Jochen Schroda, Geschäftsführer der Event-

FACHMESSE Mit 8.500 Besuchern verzeichnete die diesjährige World of Events im Januar in Wiesbaden einen neuen Rekord. 430 Unternehmen stellten die Trends und Innovationen der Branche vor.

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MARKETING

BEZIEHUNG „Die Wellenlänge zwischen Agentur und Kunde muss stimmen“, betonen Jochen Schroda (li.) und Jens Kensersky (re.), Geschäftsführer von Pulsmacher.

verzeichnete die zweitägige Fachmesse dieses Jahr im Januar einen neuen Rekord. Peter Texter, geschäftsführender Gesellschafter von Vogelsänger Event und Präsident des FME, bringt den besonderen Nutzen der Live-Kommunikation auf den Punkt: „Der persönliche, direkte und unmittelbare Kontakt zwischen Angebot bzw. Anbieter und Nachfrager. Hierin besteht die Stärke von echten Messen und echten MarketingEvents. Die Zielgruppe kann das Produkt, die Leistung und die Menschen, die hinter diesem Angebot stehen, persönlich kennen lernen.“ Im Gegensatz zur klassischen Werbung lässt Live-Kommunikation die Menschen eine Marke oder das Unternehmen „spüren“. „Sie sind Teil des Ganzen und nicht nur Zuschauer“, so Texter.

und Promotionagentur pulsmacher: „Wichtig ist, dass die Wellenlänge und der Anspruch zwischen Kunde und Agentur übereinstimmen.“ Das große Interesse an der erlebnisorientierten Umsetzung von Marketingzielen lässt sich bereits an den Besucherzahlen der diesjährigen World of Events in Wiesbaden ablesen: Mit 8.500 Besuchern

DER ERLEBNISORIENTIERTE ANSATZ ist längst wichtiger Bestandteil im Kommunikationsmix. In der alle zwei Jahre erscheinenden Event-Klima Studie stimmten im Jahr 2007 64 Prozent der Befragten der Aussage zu, Eventmarketing sei mit Blick auf die Markenkommunikation das Instrument der Zukunft. Entsprechend positiv waren auch die

Der Qualitätskodex des FME Der Kodex des FME, Forum Marketing-Eventagenturen im FAMAB e. V., ist eine Selbstverpflichtung der FME-Agenturen für Qualität und Transparenz. Er unterscheidet drei Ebenen: • Agenturpotenzial • Ablauf des Projektmanagements • Kommunikationswirkung und Monitoring Der Kodex steht für die Kunden als „Vertrauenssiegel“, das Qualität verspricht. Zudem erfüllt er eine Aufklärungsfunktion, indem er die Auswahl und den Einsatz der für die jeweilige Veranstaltung geeigneten Kommunikationsexperten erleichtert.

Erwartungen der Branche, die in keiner der verschiedenen Eventkategorien Umsatzrückgänge befürchtete. Inwiefern sich der aktuelle wirtschaftliche Abschwung auf die Eventbranche auswirkt, wird die neueste Ausgabe des EventKlimas zeigen, die das Forum Ende März veröffentlichen wird.

Livekommunikation im Wandel In schwierigen Zeiten verlagert sich der Schwerpunkt von Big Events hin zu fokussierten Maßnahmen. Livekommunikation ist ein fester, bewährter Bestandteil der Unternehmenskommunikation. „In konjunkturell schwierigen Zeiten verlagert sich der Schwerpunkt der Livekommunikation: weg von großen, aufmerksamkeitsstarken Corporate Events und Galas hin zu fokussierten Maßnahmen zur Kundenbindung, Neukundengewinnung, Verkaufsförderung oder zur Effizienzsteigerung bei Mitarbeitern“, erläutert Peter Texter, geschäftsführender Gesellschafter von Vogelsänger Event und Präsident des FME. „Livekommunikationsmaßnahmen erreichen die Zielgruppen emotional. Sie wirken damit direkt, effizient und nachhaltig.“ „Bei der Gewinnung von Neukunden oder bei Maßnahmen zur Verkaufsförderung geht es darum, dort zu sein, wo die Kunden sind. Dafür haben sich Roadshows bewährt, die sowohl im B2B- als auch im B2C-Bereich funktionieren“, so Texter weiter. Und wie können bestehende Kunden stärker und nachhaltig ans Unternehmen gebunden werden? „In Zeiten großer Hektik und finanzieller Anspannung sind Veranstaltungen mit reinem Eventcharakter nicht gefragt, sondern es geht verstärkt um einen Mehr-

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wert. Symposien oder Summit Clubs, die Informationsvermittlung in angenehmer, möglicherweise exklusiver Atmosphäre ermöglichen, können hier das geeignete Livekommunikationsmittel sein.“ Äußere Veränderungen führen oft auch zu Veränderungen innerhalb der Unternehmen: Firmenfusionen, Zusammenlegen von Abteilungen, Umgestaltung und Optimierung von Arbeitsabläufen. Dabei ist es entscheidend, auch die Mitarbeiter entsprechend mit einzubinden. „Bei Mitarbeiterevents geht es oft darum, Hürden zwischen einzelnen Teams abzubauen und ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu entwickeln“, weiß Peter Texter. Auch hier setzt Vogelsänger Event häufig auf eine Mischung aus Information und gemeinsamem Erleben. „Letztendlich geht es immer darum, gemeinsam mit dem Kunden das geeignete Paket zu schnüren. Lösungen ‚von der Stange‘ kann es nicht geben, dafür sind die Kundenvorstellungen über die zu erreichenden Ziele zu spezifisch“. Vogelsänger Event ist ein Unternehmen der Vogelsänger Gruppe. 160 Mitarbeiter aus den Bereichen Consulting, Event, Multimedia, Film und Fo-

tografie bieten ihren Kunden ganzheitliche Konzeptlösungen aus einer Hand und damit Sicherheit und Verlässlichkeit. www.vogelsaenger.de

MEHRWERT Peter Texter setzt auf „Symposien oder Summit Clubs, die Informationsvermittlung in angenehmer Atmosphäre ermöglichen.“


MÄRKTE

LOGISTIK

MOBILITÄT auf höchstem NIVEAU STABIL Auch in der Rezession bleibt die Branche ein starkes Standbein der deutschen Wirtschaft.

von Armin Hille ie derzeitige Konjunkturschwäche hinterlässt auch Spuren bei Logistikdienstleistern und Herstellern von Logistikausrüstungen. Zwar wurden im vergangenen Jahr in Deutschland so viele Güter transportiert wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Inzwischen verringern sich jedoch die Güterverkehrsleistungen in allen Bereichen. So verzeichnen nicht nur große Dienstleister Rückgänge beim Transportaufkommen, auch die Hersteller von Logistikanlagen sind betroffen. Wenn die Nachfrage im produzierenden Gewerbe fällt und auch der Handel weniger bestellt, verringern sich automatisch auch die logistischen Dienstleistungen. Besonders deutlich spüren das derzeit die Dienstleister für den Expressversand und die Luftfracht. DHL, FedEx, Lufthansa Cargo, TNT und UPS melden Auftragseinbrüche teilweise um mehr als zehn Prozent. Expressversender wie FedEx haben für das laufende Geschäftsjahr Gewinnwarnungen herausgegeben. Die Deutsche Post hingegen könnte mit ihrem profitablen Briefgeschäft noch glimpflich davonkommen. Betroffen sind auch die Hersteller von Logistikanlagen. „Das Transportgewerbe hat derzeit stark unter dem wirtschaftlichen Abschwung zu leiden“, erklärt Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee. In diesem schwierigen Umfeld gibt es jedoch auch positive Nachrichten. Bei der Siemens Division Mobility, Anbieter für integrierte Verkehrs- und Logistiklösungen, stieg z. B. der Umsatz in 2008 von 1.440 Mio. Euro im Vorjahr auf 1.564 Mio. Euro. Das Ergebnis der Logis-

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tiksparte liegt bei 85 Mio. Euro. Unbeirrt von der derzeitigen Lage investiert auch die Kaufland-Gruppe, Neckarsulm, in den kommenden Jahren mehr als 400 Mio. Euro in seine Logistik. Andere Unternehmen nutzen die abgeschwächte Konjunktur, um durch Restrukturierung ihre Existenz zu sichern. Und auch die Bundesregierung sendet positive Signale: „Um für den harten Wettbewerb mit der europäischen Konkurrenz gewappnet zu sein, stellen wir für die deutschen Unternehmen in diesem und im kommenden Jahr zusätzlich insgesamt 100 Millionen Euro bereit“, kündigte Verkehrsminister Tiefensee Anfang Februar an. „Die gesamte Entlastung steigt allein in diesem Jahr von 600 auf 650 Millionen Euro.“

Derzeit bietet sich eine gute Gelegenheit, die Planung, das Risikomanagement und die Kostenbetrachtung der logistischen Prozesse weiter zu optimieren. Hohe Anforderungen an die Steuerung und Überwachung der operativen Ebene im Supply Chain Management bestehen vor allem bei den globalen Prozessen von Industrie und Handel mit ihren komplexen internationalen Beschaffungs- und Produktionsnetzwerken. Neue Informations- und Kommunikationstechnologien rücken damit wieder in den Fokus. Mit neuen und erweiterten IT-Systemen will auch der Logistikdienstleister Chemion seine logistischen Prozesse effizienter gestalten. Die Chemion Logistik GmbH deckt als Komplettanbieter das gesamte Spektrum logistischer Services in der Chemieund chemienahen Industrie ab. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Leverkusen beschäftigt 1.200 Mitarbeiter. Sowohl unter ökonomischen als auch unter ökologischen Gesichtspunkten nimmt daneben die Bedeutung multimodaler Verkehrskonzepte, die alle Verkehrsträger der Straße, der Schiene, auf dem Wasser und in der Luft miteinander vernetzen, weiter zu. Schließlich ist die Transportbranche einer der Hauptverursacher des weltweiten CO2Ausstoßes, der sich durch die intelligente Kombination der verschiedenen Verkehrsträger weiter verringern ließe. Hier besteht noch erheblicher Handlungsbedarf.

VERANTWORTUNG Die Logistikwirtschaft wird sich intensiv mit Beiträgen zu Klimaschutzzielen zu beschäftigen haben“, so Prof. Uwe Clausen vom Fraunhofer-Institut IML.

DA KLIMASCHUTZ UND erfolgreiche Bilanzen nicht im Widerspruch zueinander stehen, wird auch das Thema Nachhaltigkeit VISAVIS ECONOMY

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MÄRKTE

beziehungsweise die grünen Logistik „Green“ künftig eine immer wichtigere Rolle spielen. „Die Logistikwirtschaft wird im Fokus der öffentlichen Diskussion stehen und sich intensiv mit möglichen Beiträgen zur Erreichung von Klimaschutzzielen zu beschäftigen haben“, betont Prof. Dr.-Ing. Uwe Clausen vom Fraunhofer-Institut IML. „Das Unbeherrschbare vermeiden und das Unvermeidbare beherrschen. Dies solle mit Blick auf die globale Erwärmung, die Destabilisierung des Erdklimas, den Eisschwund in der Arktis und den Anstieg des Meeresspiegels das Ziel des Menschen sein“, meint Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, Gründungsdirektor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Unterstützung bei der weiteren Optimierung des intermodalen Logistik wird u.a. von dem satellitengestützten Navigationssystem Galileo erwartet, das planmäßig gegen Ende dieses Jahrzehnts voll operationsfähig sein soll. 30 Satelliten werden dann die Erde umrunden und Daten für effiziente Transporte und Verkehrsströme liefern. Wie groß das Interesse für Trends und neue Entwicklungen in der Logistik ist, zeigt die vom 12. bis 15. Mai 2009 in München stattfindende, 12. Internationale Fach-

der Messe München. „Diese Entwicklung zeigt, dass die Logistikmesse gerade auch in wirtschaftlich schwieriger werdenden Zeiten gefragt ist, um neues Business zu erschließen und bestehende Kontakte zu pflegen.“

ENTLASTUNG Bundesverkehrsminister Tiefensee will der deutschen Logistikbranche 100 Milliarden Euro zusätzlich bereitstellen, um sie für den Wettbewerb zu wappnen.

messe für Logistik, Telematik und Verkehr, transport logistic 2009. Sie wird um 11.000 Quadratmeter wachsen und erstmals mehr als 100.000 Quadratmeter der Neuen Messe München belegen. „Die Anmeldungen und das wachsende Interesse für die transport logistic 2009 ziehen sich durch alle Branchensegmente, besonders stark ist die Nachfrage bei den Logistikdienstleistern“, sagt Eugen Egetenmeir, Mitglied der Geschäftsführung

DER LOGISTIKSTANDORT DEUTSCHLAND ist auch künftig nicht gefährdet. Zwar wird die Branche nach einer Logistik-Studie der Deutschen Bank AG, Frankfurt, weniger stark wachsen als in den zurückliegenden sechs Jahren. Mit mehr als 2,7 Millionen Beschäftigten zählt die Branche jedoch nicht nur zu den größten, sondern auch zu den wachstumsstärksten in Deutschland. Nach einer aktuellen Studie der Bundesvereinigung Logistik besteht trotz der aktuellen Konjunkturschwäche weiterhin eine große Nachfrage nach Fachpersonal. Zudem nimmt Deutschland eine zentrale Lage im erweiterten Europa ein und bietet einen Markt mit 82 Millionen deutschen Konsumenten sowie eine exportstarke Industrie. Und nicht zuletzt verfügt Deutschland über die dichteste und am besten ausgebaute Verkehrsund Kommunikationsinfrastruktur aller europäischen Länder. Advertorial

Flexibilität bleibt nicht auf der Strecke Das Logistikunternehmen Chemion setzt bei seinen Transporten verstärkt auf die Schiene. Herr Thiesen, der stetig wachsende Güterverkehr ist eine große Herausforderung für alle Akteure in der Logistik. Wie stellt sich ein Dienstleister wie Chemion Logistik darauf ein? Die Straße ist nach wie vor das Nadelöhr beim Gütertransport. Chemion sieht daher große Chancen für eine effiziente Logistik in der Entwicklung von intelligenten Logistikkonzepten für alternati-

KLIMAFREUNDLICH „Bahntransporte belasten die Umwelt viel weniger als LKW-Fahrten“, hebt Ralf Thiesen, Leiter Marketing Vertrieb von Chemion Logistik vor.

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ve Transportwege. Dabei setzen wir auf den Kombinierten Verkehr (KV) und haben in den letzten Jahren stark in bi- und trimodale Container-Terminals investiert, um verschiedene Varianten im KV anbieten zu können. Dadurch haben wir auch die notwendige Flexibilität, um für unsere Kunden umfassende Logistiklösungen zu entwickeln. Wie sehen solche Logistiklösungen in der Praxis aus? Jedes Konzept muss exakt die spezielle Situation eines Unternehmens widerspiegeln und auf dessen konkreten Bedarf hin zugeschnitten werden. Daher betrachtet Chemion bei einer Aufgabenstellung nicht nur eine Einzelleistung, sondern auch die Prozesse, die vor- oder nachher am Standort stattfinden. Wird beispielsweise ein Transportprozess in die Produktions- oder Distributionsabläufe integriert, dann erhält der Kunde eine Gesamtlösung, die seine Steuerungskomplexität reduziert und auch in punkto Effizienz einen spürbaren Mehrwert verschafft. Inwieweit sehen Sie mit diesem Ansatz Chancen dafür, die Schiene als Transportweg im Vergleich zur Straße attraktiver zu machen?

Chemion ist grundsätzlich davon überzeugt, dass die Schiene gute Chancen im Wettbewerb mit der Straße hat. Dafür gibt es mehrere Gründe: Bahntransporte können bei den Faktoren „Verlässlichkeit“ und „Sicherheit“ punkten und Unternehmen ein hohes Maß an Planungssicherheit bieten. Chemion hat zudem mit verschiedenen Konzepten gezeigt, dass Schienentransporte auf Verlader- und Empfängerseite die gewünschte Flexibilität gewährleisten können. Zudem bedeuten Bahnverkehre eine deutlich geringere Umweltbelastung, da im Vergleich zu Lkw-Transporten mehr als sechzig Prozent an Emissionen eingespart werden. Alles in allem - gute Gründe aus Sicht von Chemion, der oftmals noch geringen Erwartungshaltung gegenüber der Bahnlogistik mit innovativen Ansätzen bei den Konzepten für Schienentransporte zu begegnen. www.chemion.de


- Advertorial -

TREFFPUNKT DER KEY PLAYER Die 12. internationale Fachmesse für Logistik, Telematik und Verkehr findet vom 12. bis 15. Mai 2009 auf dem Gelände der Neuen Messe München statt. Die transport logistic ist die weltweit größte Messe für den Güterverkehr auf Straße, Schiene, Wasser und in der Luft. Bei der transport logistic 2009 zeichnet sich auch in Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrise ein Zuwachs um eine weitere Halle ab. Die 12. Internationale Fachmesse für Logistik,Telematik und Verkehr wird damit voraussichtlich erstmals über 100.000 Quadratmeter in acht Hallen der Neuen Messe München belegen. Die weltweit größte Messe für Transport und Logistik findet vom 12. bis 15. Mai 2009 in München statt. Nahezu alle großen Branchen-Player halten trotz wirtschaftlich turbulenter Zeiten an ihrer Beteiligung fest. „Das Interesse an der transport logistic 2009 verteilt sich quer über alle Branchensegmente, besonders stark ist die Nachfrage bei den Logistikdienstleistern“, sagt Eugen Egetenmeir, Mitglied der Geschäftsführung der Messe München. „Dies zeigt, dass die transport logistic gerade auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gefragt ist. Wenn Unternehmen auf die Kosten schauen, konzentrieren sie sich auf die Messe, von der sie sich den größten Return on Investment versprechen.“ Die Key Player der Branche und die bedeutenden internationalen Logistikmärkte werden auf der transport logistic 2009 vertreten sein. Die acht Ausstellungshallen bilden den globalen, intermodalen Warenfluss zu Straße, Schiene,Was-

ser und in der Luft ab.Vor allem für die Dienstleistung bieten sich in Zeiten eines wirtschaftlichen Abschwungs auch Chancen. Wenn produzierende Unternehmen verstärkt Kosten sparen, wächst die Outsourcing-Bereitschaft. Der Kontraktlogistik kommt hier eine wichtige Rolle zu. Der Markt ist insbesondere für Kurier-, Express- und Paket (KEP)- Dienstleister sowie Speditionen mit eigenen Distributionszentren und Transportnetzen interessant. Diese Entwicklung wird sich auch auf der transport logistic widerspiegeln. Die Logistikdienstleister stellen traditionell die größte Ausstellergruppe dar. Zum ersten Mal wird sich Panalpina, einer der weltweit größten Logistikdienstleister, auf der Messe präsentieren. Aber auch weitere marktführende Unternehmen, wie DHL, DB Mobility Logistics, Geodis Logistics und Schenker, werden erneut mit einem Stand vertreten sein. Die Luftfrachtindustrie wird erneut einen Schwerpunkt auf der transport logistic bilden. Die Fachkonferenz Air Cargo Europe findet dieses Jahr zum vierten Mal im Rahmen der Messe statt. Daran werden sich mehrere hundert Branchenexperten beteiligen, um aktuelle Fragen zu Emissionshandel, neuen „Logistic Hubs“ sowie intermodalen Konzepten für Güterverkehr zu Luft und Schiene zu diskutieren. Die Ausstellung Air Cargo Europe wird wie bei der transport logistic

2007 eine gesamte Messehalle belegen (A4). Als zweite Fachkonferenz hat sich im Rahmen der transport logistic die marilog etabliert. Fachleute aus der Binnen- und Seeschifffahrt werden sich bei der „5. Internationalen Konferenz für maritime Logistik – Sicher manövrieren in rauer See“ austauschen. Auf der transport logistic werden sich zudem rund 100 europäische See- und Binnenhäfen präsentieren, darunter beispielsweise Europas größter Binnenhafen Duisburg oder internationale Güterumschlagplätze, wie die Häfen Antwerpen, Bremen, Hamburg und Rotterdam. Auch innovative Unternehmen der ITBranche werden die Messe nutzen, um ihre neuen Produkte für eine optimale Überwachung und Steuerung der Prozesskette – von der Waren-Produktion bis zur Endkunden-Auslieferungvorzustellen. Außerdem werden bei Länderspecials das neue Potenzial des Logistikmarktes Brasilien, Kroatien - als intermodales Drehkreuz für Mitteleuropa - und der Wachstumsmarkt Türkei beleuchtet. www.transportlogistic.de

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ENERGIE

Grünes Licht für günstige

ENERGIE VERSORGUNG Deutliche Kostensenkung –

dank Contracting auch ohne Eigenkapital.

von Bernward Janzing enn Unternehmen kriseln, dann ist die Kostensenkung in vielen Fällen die wichtigste Aufgabe. Der klassische Reflex zielt dann häufig darauf ab, vor allem Personal einzusparen. Ein anderer Kostenfaktor hingegen wird meistens stark vernachlässigt: die Energie. Denn vielmals werden die Energiekosten noch als unabänderliche Ausgaben angesehen. Aber das stimmt natürlich nicht; bei den heutigen – und noch viel mehr bei den künftig weiter steigenden – Energiepreisen sind viele Investitionen in Energieeffizienz in hohem Maße wirtschaftlich. Kosten sparen lassen

W

WINDKRAFT BBB-Umwelttechnik, ein Ingenieurbüro aus Gelsenkirchen, behauptet sich erfolgreich in der Windbranche. „BBB ist aktiv an der Planung und Umsetzung des größten europäischen Onshore-Windfarmprojekts beteiligt“, erklärt Joachim Binotsch, einer

sich einerseits bei der Beschaffung – und das gilt auch für die Energie. Längst gibt es Unternehmen, die in den liberalisierten Energiemärkten dabei behilflich sind, die günstigsten Anbieter zu finden. Ein Beispiel für einen solchen Dienstleister ist die Firma Enoplan in Bruchsal, die darauf spezialisiert ist, die Anlagen ihrer Kunden nicht nur technisch zu optimieren, sondern auch durch geschickt ausgehandelte Bezugsverträge die Energiekosten zu drücken. Dabei kann es um alle leitungsgebundenen Energien, aber auch um die Medienversorgung gehen: Strom und Erdgas, Wasser und Ab-

wasser, Druckluft und Fernwärme. Auch die Firma ECG in Kehl bietet EnergieChecks an und beschafft im Auftrag der Kunden Strom und Erdgas ebenso wie technische Gase und Wärme. Und die Eutelis Energy in Ratingen ist vor allem auf den Strom- und Gaseinkauf spezialisiert. Ein Fokus liegt bei diesen Dienstleistern immer auf der strukturierten Beschaffung: Alle Produkte, deren Preise schwanken – vor allem dort, wo Börsenhandel regelmäßig stattfindet – müssen zum richtigen Zeitpunkt in den richtigen Mengen beschafft werden. Dies ist ein kontinuierlicher Prozess.

Sturm über den Köpfen der drei Köpfe der BBB-Umwelttechnik. Der Windpark entsteht in Rumänien und wird nach seiner Fertigstellung 2011 eine Gesamtleistung von 645 Megawatt erbringen. Eigentümer ist der tschechische Energieversorger CEZ. „Im Windenergiesektor sind wir gut aufgestellt, der Sturm ist über unsere Köpfe hinweggezogen“, kommentiert Joachim Binotsch die aktuelle Wirtschaftskrise. Finanzstarke Stromgiganten investieren weiterhin in die Windkraft, die kaum Risiken birgt und zudem die CO2-Bilanz aufbessert. Sie akquirieren Projekte, bei denen der Kapitalfluss durch die aktuelle Krise ins Sto-

cken geraten ist. Dabei lassen sie sich von Spezialisten, wie Joachim Binotsch und seinen Partnern Gerhard Binotsch und Klaus Bergmann, beraten. Die BBB profitiert heute von einer Kurskorrektur, die sie während der vergangenen Jahre vollzogen hat: „Früher haben wir international komplette Windparkprojekte entwickelt, die wir dann an Investoren verkauften“, erklärt Joachim Binotsch. Häufig wurden diese Projekte auch über Investmentfonds finanziert. „Heute sind wir ein reines Beratungsunternehmen und stellen unser Fachwissen kapitalstarken, global operierenden Investoren zur Verfügung.

Wir bieten Dienstleistungen in allen Bereichen der Projektentwicklung, erstellen Gutachten und Risikoanalysen.“ Um dem Auftraggeber eine belastbare Risikoabwägung für seine Transaktionen auf dem Feld der Windenergie an die Hand zu geben, werden komplexe Bewertungen erstellt. Jedes Detail eines Projekts wird hierbei unter die Lupe genommen: von Genehmigungs- und Standortfragen über Windmessverfahren bis hin zur Turbinentechnik. Auf der Basis der so ermittelten Daten wird eine klare Risikobewertung zur Entscheidungsfindung erstellt. www.bbb-umwelt.de


IN DER PRAXIS der Unternehmen gibt es häufig jedoch noch immer ein Problem: Viele Entscheider kennen nicht einmal die Verbräuche ihrer Firma. Das zeigte jüngst eine Studie der Freiburger Agentur York Communications, die mittelständische Unternehmen im deutschen Südwesten befragt hatte. Bei den befragten Personen handelte es sich um Vertreter der Geschäftsleitung und der ersten Führungsebene, doch nur 47 Prozent der Befragten kannten überhaupt den Stromverbrauch ihres Unternehmens. Hat sich ein Unternehmen schließlich entschieden, in Energieeffizienz zu investie-

ren, dürfte Kapitalmangel kein Hindernis sein – vorausgesetzt freilich, die Projekte an sich sind rentabel zu kalkulieren. Denn dann lassen sich in der Regel Contractoren finden, die auf eigene Rechnung investieren und die Versorgung mit den gewünschten Medien, wie Gas, Wasser oder Dampf, übernehmen. Die Anbieter installieren – für den Auftraggeber bilanzneutral – die Anlagen und die nötige Infrastruktur auf dem Gelände des jeweiligen Unternehmens und rechnen dann nur die gelieferten Leistungen ab. Kennzeichen dieser Dienstleistung ist zumeist ein Komplettpaket: Planung, Er-

Durch Sparen Geld verdienen Kostenersparnis und Umweltschutz durch Energie-Contracting.

WERTSCHAFFUNG Blick in die neue Energiezentrale von Michelin in Bad Kreuznach. Das Contracting-Projekt führte zu einer hohen Energiekostenersparnis. Heute ist nicht nur die Zeit knapp, auch die finanziellen Spielräume werden enger. Gewerbe, Industrie und öffentliche Hand beklagen schrumpfende Budgets und geringere Investitionskraft. Da geht’s um die Frage, wie man Kosten sparen kann. Die Antwort von Evonik New Energies GmbH: das Energie-Contracting. Dieses Fullservicepaket beinhaltet Planung, Bau und Betrieb kompletter dezentraler Energieerzeugungsanlagen – auch auf Basis erneuerbarer Energien, wie Biomasse, Biogas oder geothermische Energie. Das gewachsene EnergieKnow-how des Unternehmens garantiert effiziente und nachhaltige Konzepte für jeden Kunden. Das Ergebnis: Bilanz und Umwelt werden entlastet. Evonik New Energies GmbH ist der deutschlandweit aufgestellte Energiespezialist im Bereich der

dezentralen Energieversorgung und dabei eingebunden in das Geschäftsfeld Energie von Evonik Industries AG. Als Energiepartner beliefert Evonik New Energies GmbH seine Kunden zuverlässig mit Strom, Wärme, Kälte, Dampf oder Heißwasser. Alles kommt schlüsselfertig aus einer Hand, von der Analyse der Ist-Situation bis zum späteren Anlagenbetrieb. Art und Umfang der Energiedienstleistungen werden im jeweiligen Contracting-Vertrag festgeschrieben. Dabei sind verschiedene Contracting-Modelle wählbar, von der technischen Betriebsführung bis zum Komplett-Service mit garantierter Energieeinsparung. Wichtige Contracting-Partner von Evonik New Energies GmbH im Industriebereich sind u. a. die Ford-Werke in Saarlouis, das Opel-Montagewerk in Gliwice / Polen und die Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH in Traunreut. Darüber hinaus beliefert Evonik New Energies das Werk Rasselstein der Thyssen-Krupp Stahl AG in Neuwied, die Rütgers Germany GmbH in Castrop-Rauxel und das Michelin-Werk in Bad Kreuznach. Für Michelin plante und baute Evonik New Energies GmbH eine neue Energiezentrale. Seit 2006 ist sie in Betrieb. Das Contracting-Projekt im Michelin-Konzern führte zu einer Energiekostenersparnis von zehn Prozent und einer CO2-Reduzierung von 7.000 Tonnen pro Jahr. In Castrop-Rauxel steht die weltweit größte Raffinerie für Steinkohleteer, die Rütgers Germany GmbH. Hier betreibt Evonik New Energies GmbH ein von ihr geplantes und gebautes neues Energiecenter, das das Werk mit Dampf, Strom und Speisewasser versorgt. Dadurch wird gleichzeitig ein höherer thermischer Wirkungsgrad erreicht und die CO2-Emissionen werden um ein Viertel gesenkt – ein Pakt für Kostenersparnis und Umweltschutz. Weitere Infos unter: www.evonik.de/new-energies

richtung, Finanzierung, Betriebsführung, Wartung und Instandhaltung werden aus einer Hand angeboten. Dieses bietet etwa die Firma Evonik an. Ein Beispiel: In einem Chemiewerk in Castrop-Rauxel hat das Unternehmen die Versorgung mit Dampf, Strom und Speisewasser übernommen. Der Contractor stellt dann dem Auftraggeber die gelieferte Energie in Rechnung. Das produzierende Unternehmen profitiert, weil es keine allzu weitgehenden Kenntnisse in der Energieversorgung aufbauen muss, sondern sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann. Gleichzeitig werden durch das Contractinggeschäft, das in vielen Punkten dem Leasing ähnlich ist, die Eigenkapitalbasis und Kreditlinien des Betriebes nicht belastet. Contracting kann man daher auch als eine Art Outsourcing betrachten. SOLCHES ANLAGENCONTRACTING kann auch auf Heizungen in Wohnhäusern herunterskaliert werden, ein Geschäft, das zum Beispiel die Berliner Gasag WärmeService GmbH (GWS) betreibt. Das Unternehmen übernimmt Planung, Bau, Finanzierung und Betrieb von Heizungen in Mehrfamilienhäusern und verkauft dann schlicht die Wärme an die Hausbewohner. Die Mindestgröße der Objekte liegt hier bei nur sechs Wohneinheiten. GWS-Geschäftsführer Rüdiger Peter Quint verweist darauf, dass Heizungen, die in der Verantwortung von Contractoren betrieben werden, im

RESSOURCENEFFIZIENZ „Klimaschutz rechnet sich“, wirbt Bundesumweltminister Sigmar Gabriel für Umweltschutzprogramme.

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Schnitt einen Jahresnutzungsgrad von 90 bis 95 Prozent erreichten, während selbst betriebene Anlagen oft nur auf 75 Prozent kämen. Oft lässt sich der Verbrauch konventioneller Energie auch durch erneuerbare Energien reduzieren. Die Regenerativen wurden nicht nur durch die Preissteigerung beim Öl und durch die Fortschritte in der Anlagentechnik immer attraktiver, sie werden inzwischen auch auf vielfältige Weise gefördert. Das erfolgreichste Fördergesetz in Deutschland ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das seit dem Jahr 2000

unbürokratisch und langfristig planbar die Stromerzeugung aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie durch garantierte Einspeisevergütungen fördert. Dem EEG hat Deutschland seine Technologieführerschaft beim Ökostrom wesentlich zu verdanken; viele anders geartete Förderprogramme in anderen Ländern erwiesen sich als deutlich weniger effizient. Deutschland hat dank EEG den Anteil des Ökostroms im vergangenen Jahr auf 15,3 Prozent ausgebaut. Den größten Anteil unter den Erneuerbaren bringt heute der Wind, seit er im Herbst 2003 die Wasserkraft überholte. Im

Runter mit den Energiekosten Die ECG berät Unternehmen beim intelligenten Umgang mit Energie. Einsparungen haben vor allem bei Unternehmen mit einem hohen Energieverbrauch unmittelbare Auswirkungen auf das betriebswirtschaftliche Ergebnis. Deshalb sind Möglichkeiten der Kostenreduzierung hier von besonderem Interesse. Doch vor allem mittelständischen Betrieben fehlt dafür häufig das entsprechende Fachwissen im eigenen Hause. Neben kontinuierlicher Preisbeobachtung und Verhandlungsgeschick gegenüber den Versorgern ist vor allem eine fundierte Kenntnis der sehr komplexen EU-Gesetzgebung erforderlich. In diese Marktlücke stößt die ECG Energie Consulting GmbH aus dem badischen Kehl, die 1986 aus der Energieabteilung der Badischen Stahlwerke GmbH hervorgegangen ist. Heute betreut die ECG mittelständische Unternehmen ebenso wie international agierende Konzerne und Institutionen bei der wirtschaftlichen und technischen Gestaltung ihrer Energieversorgung. Dazu gehört weit mehr als der Einkauf von Energie zum günstigsten Preis. Über die Optimierung der Energiebeschaffung

hinaus befasst sich die ECG auch mit Themen wie Energieerzeugung und -einsatz, Risk-Management, Preisbenchmark, Contracting sowie dem Outsourcing des gesamten Energiemanagements. Entscheidende Vorteile ermöglicht das Kehler Beratungsunternehmen vor allem kleineren und mittelständischen Kunden über den Zusammenschluss in Einkaufsringen für Strom und zunehmend auch für Gas: Mit dem hier gebündelten Volumen stärken die Unternehmen ihre Verhandlungsposition gegenüber den Versorgern. Während Einkaufsringe für Strom gängige Praxis sind, gerät der Gasmarkt im Zuge der weiteren Liberalisierung erst jetzt in Bewegung. Zahlreiche neue Anbieter kurbeln den Wettbewerb an und arbeiten dabei mit attraktiven Preismodellen. Die ECG steht ihren Kunden bei allen notwendigen Tätigkeiten von der Analyse und Ausschreibung über die Angebotsbewertung bis hin zu Vertragsverhandlungen und Fragen der Vertragsgestaltung zur Seite. Informationen unter: www.ecg-kehl.de

ENERGIEKOMPETENZ Die Geschäftsführer der ECG, Dr. Jürgen Joseph (re.) und Dr.Wolfgang Hahn, verfolgen ein ganzheitliches Energiemanagement nach dem Motto: „Wir sind Ihre Energieabteilung.“

Jahr 2008 trug der Wind 40,4 Milliarden Kilowattstunden zum Strommix bei und deckte damit 6,6 Prozent des gesamten Stromverbrauchs. Rund 23.900 Megawatt Windkraft waren Ende 2008 in der Bundesrepublik am Netz. Im Wettbewerb der deutschen Bundesländer steht aktuell Niedersachsen mit gut 6.000 Megawatt vorne, gefolgt von Brandenburg mit knapp 3800 Megawatt. Den höchsten Anteil seines Strombedarfs deckt unterdessen Sachsen-Anhalt mit Windkraft: beachtliche 42 Prozent. UNTERDESSEN BOOMT IN Deutschland auch die Solarenergie. Rund 5.300 Megawatt Photovoltaik waren in Deutschland Ende 2008 installiert, alleine 1.500 Megawatt kamen im vergangendem Jahr hinzu. Zwar deckte der Sonnenstrom im Jahr 2008 mit 4,3 Milliarden Kilowattstunden erst 0,8 Prozent des nationalen Verbrauchs, doch das Wachstum ist enorm: Seit 1990 ist die Menge des Solarstroms im deutschen Netz um das 4000-fache gestiegen. Stärker verbreitet als die Solarstromerzeugung ist gleichwohl die Nutzung von Solarwärme – den rund 500.000 Photovoltaikanlagen auf deutschen Dächern standen Ende 2008 rund 1,2 Million Solarkollektoranlagen gegenüber. Auch im Wärmesektor gibt es übrigens staatliche Förderung. Hier greift in Deutschland vor allem das Marktanreizprogramm, das zum Beispiel Zuschüsse für Solarkollektoren und Holzpelletheizungen gibt. Und so gibt es Unternehmen, die durch den Einsatz erneuerbarer Energien ihre Energiekosten senken, längst in großer Anzahl. Die Brauerei Felsenbräu im mittelfränkischen Thalmannsfeld ist ein Musterbeispiel, sie braut das erste „Solarbier“ in Deutschland. Das Unternehmen kühlt nicht nur mit Natureis, das im Winter energiesparend generiert wird, es ersetzte seine Ölheizung auch durch eine Hackschnitzelfeuerung und spart seither 160.000 Liter Heizöl pro Jahr. Zudem betreibt das Unternehmen eine eigene Biogasanlage, in der die organischen Reststoffe zu Methan vergärt werden. Außerdem betreibt die Brauerei zwei Solarstromanlagen. Je teurer die Energie für andere Brauereien wird, umso mehr kann das Unternehmen in Thalmannsfeld den Wettbewerbsvorteil durch Sonnenkraft nutzen. DIE KRAFT DER Sonne kennen natürlich auch die Winzer. In Hallau im schweizeri-


Nach wie vor wird der Großteil der Energie aus Mineralöl gewonnen. Rund 7,4 Prozent des Bedarfs stammt aus Erneuerbaren Energien.

Erneuerbare Energien (7,4%) Kernenergie (11,6%)

Mineralöl (34,7%)

Braunkohle (11,1%)

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energierbilanzen AGEB e.V.

Der Energiemix im Jahr 2008 in Deutschland

Steinkohle (13,1%) Erdgas (22,1%)

schen Kanton Schaffhausen zum Beispiel nutzt die Rimuss-Kellerei bereits seit 25 Jahren die Solarwärme vom Dach zum Pasteurisieren und Reinigen von Flaschen und Gerätschaften. Auf einer Fläche von 400 Quadratmetern wurde das Dach der Kellerei mit hocheffizienten Röhrenkollektoren belegt. Doch nicht nur die Solarwärme ist für viele Unternehmen eine attraktive

Option, um die Abhängigkeit von fossilen Energien zu reduzieren. Ein großes Potenzial liegt in diesem Betrieb auch in der Nutzung von Abwärme. Im vergangenen Sommer hat Bundesumweltminister Sigmar Gabriel knapp 550.000 Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm für ein Pilotprojekt der mittelständischen Papierfabrik Albert Köhler im baden-württembergischen

Gengenbach zur Verfügung gestellt. Das Unternehmen reinigt in der neuen Anlage nicht nur sein Abwasser und senkte damit den Bedarf an Frischwasser deutlich, es nutzt auch die Wärme des Abwassers zur Deckung des Energiebedarfs im Unternehmen. Insgesamt würden damit jährlich rund 2.000 Tonnen CO2 eingespart, rechnet das Umweltministerium vor. „Das Vorhaben zeigt: Ressourceneffizienz und Klimaschutz rechnen sich“, sagt Umweltminister Gabriel. ZWAR HAT DAS produzierende Gewerbe häufig die größten Energiekosten zu tragen, doch auch für Dienstleister ist die Energieeffizienz inzwischen ein wichtiges Thema geworden. Im Lebensmittelhandel zum Beispiel ist vor allem die Kühlung ein großer Kostenfaktor. Das Unternehmen Feneberg Lebensmittel in Kempten im Allgäu, das rund 80 Filialen unterhält, hat sich in diesem Sektor einiges einfallen lassen. Der Hauptverband des Einzelhandels (HDE) lobt den Mittelständler Feneberg in seiner Broschüre „Klimaschutz leben – Handel und Energieeffizienz“ als Vorreiter auf diesem Gebiet. Die Kühlwandregale sind zum Bei-

„Wann kaufe ich ein? Wen frage ich an?“ Die Enoplan GmbH hilft Unternehmen bei allen Fragen der Energie. Seit annähernd 20 Jahren sind die Beschaffung und Optimierung aller leitungsgebundenen Energiearten – Strom, Gas, Fernwärme sowie Wasser / Abwasser – das Kerngeschäft der Enoplan Ingenieurgesellschaft für Energiedienstleistungen mbH aus Bruchsal. Als 100prozentige Tochter der RWTÜV-Gruppe beschränkt das Unternehmen sich dabei nicht nur auf die Beschaffungskonditionen sondern bietet auch ein breites Spektrum an kaufmännischen und technischen Optimierungsdienstleistungen. Derzeit nutzen über 2.200 Kunden vor allem aus Deutschland, aber auch aus Österreich und der Schweiz, das Know-how der Ingenieurgesellschaft mit über 75 Mitarbeitern. Enoplan betreut ein Volumen von rund 3,5 Mrd. kWh Strom und 4 Mrd. kWh Gas. „Wann kaufe ich Energie ein und wen frage ich überhaupt an?“ ist eine der Hauptfragen bei der Energiebeschaffung, so Geschäftsführer Ralf Schade. „Das Einholen von Angeboten zur Energiebelieferung bei den richtigen Anbietern und die Bewertung dieser Angebote wird dabei immer komplexer und schwieriger.“ Die Enoplan GmbH bietet somit eine Hilfestellung in allen Fragen

der Energie, sodass die Unternehmen ihre wichtigen Kräfte auf das Kerngeschäft konzentrieren können. Die Kontrolle von Energierechnungen, Auswertung von Lastprofilen und die Ausarbeitung von Vertragskonstellationen werden somit in professionelle und erfahrene Hände gegeben. Bis zu 20 Optimierungsthemen, wie zum Beispiel Netzentgelte, Schaltzeiten, etc. werden im Rahmen der Energiedienstleistung analysiert. Da mittlerweile im Gasbereich der Wettbewerb sich deutlich intensiviert hat, ist dieses ein zusätzliches Potenzial für die Kunden der Enoplan. Die Komplexität im Bereich Gas ist dabei wesentlich höher als im Bereich Strom und hier ist es für die Kunden umso wichtiger, entscheidungsreife Vorlagen für optimale Energiebezugskonditionen zu erlangen. Abgerundet werden die Dienstleistungen durch technische Potenzialanalysen, die dem Kunden nach einer ausführlichen Begutachtung des Unternehmens Aufschluss geben, welche Einsparmöglichkeiten durch technische Maßnahmen zu weiteren Kostenreduzierungen führen. Weitere Informationen unter: www.enoplan.de

ENERGIE Die Enoplan GmbH mit Sitz in Bruchsal betreut mit mehr als 75 Mitarbeitern rund 2.200 Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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Quelle: BMU / Christoph Busse / transit

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PRODUKTION Seit 1990 ist die Menge des Solarstroms im bundesdeutschen Netz um das 4.000-fache gestiegen. Zum Ende des letzten Jahres gab es rund 1,2 Millionen Solarkollektoranlagen wie sie hier hergestellt werden.

spiel mit motorbetriebenen Rollos versehen, die nach Geschäftsschluss automatisch heruntergefahren werden. Und die Abwärme der Kälteanlage wird für die Warmwasserbereitung und Lufterwärmung im Laden verwendet. Das bringt eine Energieersparnis von 40 Kilowattstunden pro Tag bei 800 Quadratmetern Verkaufsfläche. BEIM THEMA VERKEHR verweist der HDE unterdessen auf die Firma Tchibo, die Ende 2006 zusammen mit der Technischen Universität Hamburg-Harburg das Klimaschutzprojekt LOTOS („Logistics towards Sustainability“) startete. Ziel des Projektes ist es, die transportbedingten CO2-Emissionen um sieben Prozent zu senken. Gelingen soll dies

durch Verkehrsvermeidung, Verlagerung auf die Bahn und durch Verbrauchsoptimierung der Fahrzeuge. Investitionen zur Verbesserung der Energieeffizienz im Gebäudesektor werden vor allem durch die Programme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert, zum Beispiel im Rahmen des CO2-Gebäudesanierungsprogramms. Und für Betriebe gibt es ferner das Umweltinnovationsprogramm (UIP) des Bundesumweltministeriums, das neue umweltfreundliche Produktionsverfahren im Rahmen einer individuellen Förderung unterstützt. Im Hinblick auf die Energieeffizienz wird sich in den nächsten Jahren einiges tun. Es sind nämlich derzeit gleich mehrere Gesetzesvorhaben zu diesem Thema in Arbeit:

Das Energieeffizienzgesetz, das Energieeinspargesetz und die Energieeinsparverordnung. Denn die Bundesregierung hat bereits in ihrem Koalitionsvertrag von 2005 festgelegt, dass sie bis 2020 die Energieproduktivität im Land – gemessen am Basisjahr 1990 – verdoppeln will. BEIM ENERGIEEFFIZIENZGESETZ wird zum Beispiel diskutiert, dass Stromversorger ihren Stromabsatz künftig um ein Prozent jährlich senken müssen. Schaffen sie das nicht, müssen sie eine Effizienzabgabe bezahlen. Die ökologische Energiewende würde einen massiven Schub bekommen, käme ein solches Gesetz durch. Denn die Versorgungsunternehmen dürften plötzlich viel Kreativität entwickeln, um ihren Kunden das Energiesparen schmackhaft zu machen. Vielleicht bezahlen sie dann Prämien für den Rauswurf einer Elektroheizung und eines Durchlauferhitzers. Vielleicht wird es für Haushalte und Unternehmen neue Tarifstrukturen geben, die das Energiesparen fördern. Jeder Strom- und Gasversorger könnte sich dann selbst überlegen, wie er seine Kunden zum sparsamen Umgang mit Energie motiviert – ob durch fachliche Beratung, durch tarifliche Anreize oder auch durch eigene Förderprogramme. Der Gesetzentwurf liegt derzeit bei den Ländern und den Verbänden zur Stellungnahme. Ob das Effizienzgesetz am Ende wirklich ein effizientes Gesetz wird, dem es gelingt den Energieverbrauch in Deutschland zu senken, oder ob es wirkungslos bleibt, wird sich somit erst noch zeigen.

WÄRME-CONTRACTING

Ein Pakt für Klimaschutz und Beschäftigung

Um den CO2-Ausstoß zu begrenzen und Energie zu sparen, sind vermehrt Investitionen in moderne Heizungsanlagen im Mietwohnungsbestand notwendig. Das Sparpotenzial ist hoch: Rund 40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs im Gebäudebereich entfallen auf Raumwärme und Warmwasser. Die Universität Jena hat ermittelt, dass sich durch Wärme-Contracting im Vergleich zur herkömmlichen Eigenversorgung rund zehn Mrd. Euro und 27 Mio. Tonnen CO2 bis zum Jahr 2015 einsparen ließen. Mehr Wärme-Contracting wäre also nicht nur ein Schritt zu mehr Klimaschutz, sondern

auch zu mehr Investitionen. In der Realität wird dieses zukunftsträchtige Modell aber durch gesetzliche Rahmenbedingungen ausgebremst. Diese Investitionshemmnisse müssen beseitigt werden, um den Energieverbrauch für die Mieter zu reduzieren, die Attraktivität von Wohnraum zu erhöhen und einen Beitrag für Klimaschutz, Investitionen und Beschäftigung zu leisten. Deshalb fordert der ZVEI,dass Contracting der Vermietermodernisierung im mietrechtlichen Sinne gleichgestellt wird. Hierbei dürfen die Kosten der Wärmelieferung die bisherigen Betriebskosten um nicht mehr als zehn Prozent

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überschreiten. Eine Erhöhung der Kaltmiete um die Modernisierungskosten muss ausgeschlossen werden. Mit diesen einfachen mietrechtlichen Anpassungen kann der Markt für Wärme-Contracting deutlich erweitert, der Wettbewerb gestärkt und für neue Beschäftigungsimpulse gesorgt werden. Contracting hilft, Kosten für Energieimporte einzusparen und moderne Technologien in den Markt zu bringen und Arbeitsplätze zu sichern. Mit einem jährlichen Volumen von über drei Mrd. Euro könnte Contracting Marktimpulse setzen. Dafür muss der Gesetzgeber handeln. www.gasag-waerme.de

AUTOR Rüdiger P. Quint, Geschäftsführer der Gasag WärmeService GmbH und Vorstandschef des ESCO Forums im ZVEI.


VERSICHERUNG

Sicher durchs (Das menschliche Leben)

Leben ALTERSVORSORGE Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten soll-

te man die Alterssicherung nicht aus den Augen verlieren.

von Sabine Olschner ass die gesetzliche Rente allein nicht mehr ausreichen wird, um seinen Lebensstandard im Alter zu halten, hat sich mittlerweile allseits herumgesprochen. Doch noch immer wissen nicht alle, welche verschiedenen Möglichkeiten zur Vorsorge es neben der gesetzlichen Rentenversicherung gibt. Die Auswahl an Möglichkeiten ist in der Tat groß, so dass viele Deutsche nach wie vor verunsichert sind.

D

ENTWICKLUNG „Die Finanzkrise bleibt nicht ohne Auswirkungen“, warnt Klaus Stiefermann, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersvorsorge.

Grundsätzlich besteht das deutsche Altersvorsorgesystem aus drei Säulen: der gesetzlichen Rentenversicherung, der betrieblichen Altersvorsorge und der privaten Absicherung. Die gesetzliche Rentenversicherung ist eine Pflichtversicherung für alle Arbeiter, Angestellten und Auszubildende sowie für einen Teil der Selbstständigen, zum Beispiel Lehrer, Erzieher, Krankengymnasten oder Publizisten. Zur ersten Säule zählt darüber hinaus die sogenannte RürupRente. Sie ist vor allem für Selbstständige und gutverdienende Arbeitnehmer gedacht, die mit den Einzahlungen Steuern sparen können. DIE ZWEITE SÄULE, mit der man für den Ruhestand Geld ansparen kann, ist die betriebliche Altersvorsorge (bAV). Jeder Arbeitnehmer hat Anspruch darauf, dass sein Arbeitgeber ihn beim Sparen fürs Alter unterstützt. Ingesamt gibt es bei der betriebliche Altersvorsorge fünf verschiedene Durchführungswege: die Direktzusage, die Unterstützungskasse, den Pensionsfonds, die Pensionskasse und die Direktversicherung. Welcher dieser Wege angeboten wird, entscheidet der Arbeitgeber. Ebenfalls zur zweiten Säule gehört die Riester-Rente. Hier liegt der Vorteil in den staatlichen Zulagen, die man für sich und eventuell für seine Kinder erhält. Jeder Arbeitnehmer, der in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, kann auch einen Riester-Vertrag abschließen – zum Beispiel in Form einer Rentenversicherung oder eines Fondssparplans.

Die dritte Säule, die private Altersvorsorge, ist die vielseitigste. Man kann Lebens- oder Rentenversicherungen wählen oder sein Geld in Aktien, Fonds, Wertpapieren oder Immobilien anlegen. Welches der Angebote am sinnvollsten ist, hängt unter anderem vom Alter, der Einkommens- und Familiensituation, den Sparzielen und vielen weiteren Faktoren ab. Ein Patentrezept für die richtige Vorsorge gibt es nicht. EIN BELIEBTER WEG der privaten Altersvorsorge ist der Kauf von Immobilien. Laut der aktuellen Postbank-Studie „Altersvorsorge in Deutschland 2008 / 2009“ halten 65% der Befragten die Immobilie für „die ideale Form der Alterssicherung“. Vor zwölf Monaten sprachen sich erst 58 Prozent für ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung als Alterssicherung aus. Fast jeder zehnte Berufstätige gab in der aktuellen Studie an, die eigene Altersvorsorge durch den Bau oder Kauf eines Eigenheims künftig verstärken zu wollen. Ganz oben auf der Hitliste stehen auch Bausparverträge, die in der Umfrage ein Plus von rund 40 Prozent gegenüber ihrer Nennung im Vorjahr machten. Unterstützt werden Häuslebauer neuerdings auch durch neue Riester-Angebote, die es erlauben, einen Teil des Angesparten für den Erwerb einer Immobilie zu nutzen. „Die wiedererwachte Liebe der Deutschen zum Bau oder Kauf eines Eigenheims durch Wohn-Riester zu unterstützen, könnte zu einem Erfolgsmodell werden“, glaubt Dr. Michael Meyer, Vorstandsmitglied der PostVISAVIS ECONOMY

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VERSICHERUNG

Die Abgeltungsteuer lässt sich vermeiden ALTERSVERSORGUNG Fondsgebundene Rentenversicherungen vereinen alle Vorteile einer privaten

Rentenversicherung mit den Wertsteigerungschancen der Kapitalmärkte.

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terseinkünftegesetzes nur der sogenannte Ertragsanteil versteuert: Bei einem Rentenbeginn mit 65 Jahren beträgt dieser 18 Prozent. So hat die Fondspolice mit Blick auf die Abgeltungsteuer zwei Vorteile: keine Besteuerung des Gewinns bis zur Rente und eine geringe Ertragsanteilbesteuerung im Rentenbezug. Zu Beginn der Vorsorge ist oft noch nicht entschieden, ob später eine Renten- oder Kapitalzahlung sinnvoller ist. Die Invest-Rente der Condor hält beide Optionen offen und ermöglicht die Wahl noch im Alter. Steuerliche Gründe allein sollten die Entscheidung, eine Versicherung abzuschließen, jedoch nicht leiten. Es sind nur Fondspolicen von Vorteil, die moderate Kosten mit einer hohen Produktflexibilität für den Anleger verbinden. Neben der Möglichkeit, Zuzahlungen oder auch Einmalbeiträge zu leisten, sollte die Möglichkeit bestehen, von Beitragspausen oder Geldentnahmen Gebrauch zu machen. Und nicht zuletzt sollte eine Verrentungsgarantie im Angebot enthalten sein. Die Condor Versicherungsgruppe bietet mit ihrer fondsgebundenen Rentenversicherung ein hervorragendes Produkt, das alle diese Qualitätsmerkmale erfüllt und überdies mit einer Berufsunfähigkeits- sowie Hinterbliebenenabsicherung überzeugt. www.condor-versicherungsgruppe.de

Sicherheit im Ruhestand Im Gegensatz zu fondsgebundenen Rentenversicherungen werden Gewinne aus Sparplänen bereits in der Ansparphase besteuert. Kapital für Rente (kein Steuerabzug)

Euro

Fondsgebundene Rentenversicherungen werden zusehends beliebter. Zum einen vereinen sie alle Vorteile einer privaten Rentenversicherung mit den Wertsteigerungschancen der Kapitalmärkte. Zum anderen entfällt die Abgeltungsteuer durch die Integration der Investmentfonds in einen Versicherungsmantel. Es ist ein Irrglaube, dass fondsgebundene Rentenversicherungen im Vergleich zum direkten Besparen von Fonds kostenintensiver seien. Denn die Abgeltungsteuer ändert die Bedingungen bei Sparprozessen erheblich: Gewinne aus Sparplänen werden – soweit die persönlichen Freibeträge ausgeschöpft sind – bereits in der Ansparphase besteuert. Der Fiskus kassiert mehr als ein Viertel des Gewinns (25 Prozent Abgeltungsteuer plus Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer). Anders bei fondsgebundenen Versicherungen: hier greift während der Ansparzeit keine Besteuerung. Dies führt am Laufzeitende dazu, dass durch den Zinseszinseffekt bei gleicher Fondsrendite mehr Geld für die Altersversorgung bleibt. Tatsächlich sind fondsgebundene Rentenversicherungen oft attraktiver. Insbesondere vor dem Hintergrund der Abgeltungsteuer, in der Regel ausgabeaufschlagfreier Fonds sowie indi-

Kapital zur Auszahlung (Steuerabzug)

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Kapital nach Steuerabzug zur Auszahlung oder Verrentung

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Fon Quelle: Condor

VORTEILE „Fondsgebundene Rentenversicherungen sind nach Einführung der Abgeltungsteuer noch attraktiver geworden“, sagt Condor-Produktmanager André Zoellner.

vidueller und kostenloser Umschichtungsmöglichkeiten. Die Inanspruchnahme des steuerlichen Vorteils einer Kapitalauszahlung ist an zwei Bedingungen geknüpft: Der Vertrag läuft seit mindestens zwölf Jahren und der Kunde ist zum Auszahlungszeitpunkt mindestens 60 Jahre alt. Unter diesen Voraussetzungen wird nur noch die Hälfte des Ertrags aus der Versicherung individuell versteuert. Da dieser Wert maximal bei der Hälfte des Höchststeuersatzes liegt, erzielt der Anleger eine höhere Rendite als nach Abzug der Abgeltungsteuer. Heute lässt sich der Ruhestand viel länger genießen als in früheren Generationen. Doch klassische Geldanlagen können eine lebenslange Versorgung nicht garantieren. Bei einer Rentenversicherung lässt sich dieses Risiko auf die Versicherungsgemeinschaft übertragen und lassen sich somit lebenslange Zahlungen sichern. Wer gut vorgesorgt hat, bezieht später verschiedene Renten: Ergänzend zur gesetzlichen und privaten Rente sind Betriebs-, Riester- oder Basis-Renten möglich. Betriebs- und Riester-Renten müssen später zu 100 Prozent versteuert werden, die gesetzliche und die Basis-Rente je nach Rentenjahrgang ab 2040 ebenfalls zu 100 Prozent. Von den Rentenzahlungen aus der privaten Rentenversicherung wiederum wird auch nach Einführung des Al-

Alter 60 -25% (zzgl. Soli und Kirchensteuer), jährliche Abgeltungsteuer auf Zinsen. Dividenden bzw. Abgeltungsteuer auf Kursgewinne. Steuerpflicht der privaten Versicherungen unter Voraussetzung (60/12): Von der Differenz zwischen Auszahlung und Summe der gezahlten Beiträge, also vom Gewinn, wird die Hälfte steuerpflichtig und mit individuellem Steuersatz besteuert.


bank und verantwortlich für das Retailbanking. „Entscheidend ist jedoch, den Menschen die Notwendigkeit noch klarer zu verdeutlichen, dass sie bei der Altersvorsorge selbst aktiv werden müssen.“ Auch wenn sie noch nicht aktiv geworden sind: Dass die gesetzliche Rente nicht ausreichen wird, haben die meisten Deutschen mittlerweile eingesehen. Laut der aktuellen Studie „DIA-Deutschland-TrendVorsorge“ aus dem Januar 2009 glaubt nicht einmal mehr jeder Dritte, seinen Lebensstandard mit seinem Alterseinkommen halten zu können. „72 Prozent gehen davon aus, im Alter weniger Geld zur Verfügung zu haben“, erklärt Bernd Katzenstein, Sprecher des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). 2005 seien lediglich 37 Prozent dieser Meinung gewesen. „Sparen ist also das Gebot der Stunde, gerade in unsicheren Zeiten“, so Katzenstein.

DASS ALLE ARBEITNEHMER, die in den nächsten Jahren und Jahrzehnten in den Ruhestand gehen werden, eine gesetzliche Rente bekommen werden, ist sicher. Die Frage ist, wie hoch diese Rentenzahlung ausfallen wird. Das gesetzliche Rentensystem hängt schließlich von den jungen Arbeitnehmern ab, die für die aktuellen Ren-

ALTERSEINKOMMEN Bernd Katzenstein vom Deutschen Institut für Altersvorsorge mahnt: „Sparen ist das Gebot der Stunde, gerade in unsicheren Zeiten.“

ten in die Kasse einzahlen. Hält die Wirtschaftskrise länger an, wird unter Umständen die Arbeitslosigkeit weiter steigen, so dass weniger Menschen in die Rentenkasse einzahlen. Die Folge ist entweder eine Erhöhung der Rentenkassenbeiträge oder eine

So sorgen die Bundesbürger privat vor Die Menschen in den verschiedenen Bundesländern investieren unterschiedlich in die private Altersvorsorge. Die orangen Balken zeigen die Beträge für 2008, die roten für 2007.

40,8 %

42,4 %

Nord West

46,7%

39,3 %

Nord Ost 42,5%

33,4%

NordrheinWestfalen

48,8 %

Mitte Ost

ZU ÄHNLICHEN ERGEBNISSEN kommt eine Studie des britischen Versicherungskonzerns Aviva, die im Jahr 2008 mehr als 28.500 Menschen in 25 Ländern zum Thema Altersvorsorge befragt hat. Demnach befürchten über 60 Prozent der rentennahen Jahrgänge in Deutschland, im Alter nicht genügend Geld zu haben, um ihren gewohnten Lebensstandard halten zu können. Nur acht Prozent der sogenannten Best Ager gehen davon aus, dass der Staat sie im Ruhestand

47,9%

37,4 %

Mitte West 34,3%

Bayern

41,8 %

47,8%

44,5%

49,8 %

BadenWürttemberg

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Quelle: JPMorgan Asset Management

EIGENINITIATIVE „Allen muss klar werden, dass sie bei der Altersvorsorge selbst aktiv werden müssen“, betont Michael Meyer, Vorstandsmitglied der Postbank.

ausreichend unterstützen wird. Damit sind sie weit weniger optimistisch als ihre Nachbarn: In Holland glauben noch 20 Prozent an die Absicherung durch den Staat, in Belgien immerhin noch 17 Prozent. „Es ist aus unserer Sicht sehr positiv zu bewerten, dass die Menschen die Höhe ihrer gesetzlichen Rente mittlerweile so realistisch einschätzen. Denn nur mit diesem Wissen können sie rechtzeitig zusätzliche Vorsorge für den Ruhestand treffen“, erläutert Christof W. Göldi, Vorstandsvorsitzender der Delta Lloyd Deutschland AG, die zur AvivaGruppe gehört. Angesichts der aktuellen Finanzkrise machen sich allerdings viele Sparer Gedanken darüber, ob ihr Erspartes überhaupt sicher vor Verlusten ist. Eine Pauschalaussage lässt sich hierzu natürlich nicht treffen – dazu muss man einen detaillierten Blick auf die einzelnen Vorsorgewege werfen:

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VERSICHERUNG

Sichere Vorsorge mit Fonds ABSICHERUNG Gert Wagner, Bereichsleiter Produktmanagement bei

Swiss Life in Deutschland über die Vorteile von Variable Annuities. Swiss Life Champion führt die Tabellenspitze an Variable Annuities, fondsgebundene Rentenversicherungen, eignen sich für private und betriebliche Altersvorsorge gleichermaßen.

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Quelle: SwissLife

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Wer Risiken begrenzen, aber günstige Börseneffekte mitnehmen will, für den eignen sich die sogenannten Variable Annuities. Diese fondsgebundenen Rentenversicherungen zeichnen sich durch unterschiedliche Garantiekomponenten aus. So lässt sich das gewünschte Versorgungsziel sicher erreichen, z. B. eine bestimmte garantierte Rente. Und zwar selbst dann, wenn sich die Märkte – wie gerade passiert – negativ entwickeln sollten. Weitere Garantien, wie beispielsweise Mindestsummen im Todesfall oder bei Fälligkeit (Ablauf), können berücksichtigt werden. Großen Spielraum bieten auch die kundenfreundlichen Konditionen: Zumeist sind Zuzahlungen, Prämienanpassungen und Entnahmen möglich. Die Garantiekomponenten sind je nach Produkt unterschiedlich ausgeprägt. So wird bei Swiss Life Champion die Garantierente, übrigens eine der höchsten im Markt, nicht zu einem festgelegten Termin ausgesprochen, sondern gilt bei jedem Rentenbeginn im Rahmen einer zehnjährigen Flexibilitätsphase. Variable Annuities sind schon deshalb besonders attraktiv, weil die Garantien nicht innerhalb der Investments (z. B. CPPIModelle), sondern auf Vertragsebene durch den Versicherer übernommen werden. Damit ist das gesamte Investment des Kunden

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Ihre Rente - ein Leben lang

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frei von den Restriktionen der Garantiestellung und kann von den Chancen der Kapitalmärkte in vollem Umfang profitieren. Bei diesen fondsgebundenen Rentenversicherungen übernimmt der Versicherer das Kapitalmarktrisiko. Das wird abgesichert durch intelligentes Riskmanagement. Das heißt, eine Vielzahl möglicher Kapitalmarktszenarien (darunter auch Extrem-Szenarien) wird simuliert und bewertet. Die konsequente Überwachung sowie die marktgerechte Bewertung der Garantien sorgen – neben dem kontinuierlichen Monitoring der Märkte – dafür, dass sich „Soll und Haben“ beim Versicherer jederzeit im Gleichgewicht befinden. Darin besteht sicherlich der wesentliche Unterschied zu Variable Annuities nach amerikanischem Ursprung. Dort sicherte man selbst bekannte Risiken aus Profitgier nicht in voller Höhe ab, was sich im Nachhinein als Fehler herausstellte. Auf Dauer ist ein Ungleichgewicht von Risiko- und Garantiepositionen riskant. Europa hat aus diesen Fehlern gelernt und das Know-how bei Aufsichtbehörden wie auch auf Versicherungsseite vorangetrieben. Das aufwändige Risikomanagement für Variable Annuities kostet natürlich. Effiziente Prozesse und der Einsatz indexorientierter statt gemanagter Fonds halten

die Kosten jedoch in vernünftigen Bahnen. Zudem lassen sich Kostenvorteile gegenüber einer individuellen Absicherung (z. B. durch Optionen oder strukturierte Bankprodukte) erzielen. Variable Annuities gelten als besonders transparent: die Kosten für eine vereinbarte Garantie können als fester Wert bzw. Prozentsatz bestimmt werden und lassen sich somit im Detail darstellen. Nachvollziehbare Vertragsbedingungen und Kostentabellen geben jederzeit Einblick. Obwohl es sich bei den in Deutschland angebotenen Variable Annuities um ausländische Produkte handelt, gelten dieselben steuerlichen Vorschriften wie für inländische Versicherungsprodukte. Die ausgezahlte Rente muss in der 3. Schicht nur mit dem sogenannten Ertragsanteil versteuert werden. Entscheidet sich der Kunde für die Auszahlung des Fondsguthabens, so unterliegt der Ertrag der Einkommensteuer. Hat der Vertrag mindestens zwölf Jahre bestanden und der Bezugsberechtigte das 60. Lebensjahr vollendet, ist der Ertrag nur zur Hälfte einkommensteuerpflichtig. Variable Annuities sind innovative und flexible Produkte, die sich für die private wie betriebliche Altersvorsorge besonders eignen. Mit einer garantierten Mindestrente, wie z. B. bei Swiss Life Champion, erreicht der Kunde in jedem Fall sein Versorgungsziel – unabhängig von der Volatilität der Kapitalmärkte. Weitere Informationen unter: www.swisslife.de

GARANTIEN „Das Kapitalmarktrisiko wird abgesichert durch intelligentes Risikomanagement“, erläutert Vorsorgeexperte Gert Wagner von Swiss Life.


Senkung des Rentenniveaus. Letztlich ist dies eine Entscheidung der Rentenpolitik, die sich für die nächsten Jahrzehnte kaum vorhersagen lässt. WER ÜBER EINEN betrieblichen Durchführungsweg spart, kann in aller Regel davon ausgehen, dass sein Geld nicht verloren geht. „Sichere und vorsichtige Kapitalanlagen, Aufsicht sowie Haftung von Versorgungseinrichtung, Arbeitgeber und etwaige Insolvenzschutzeinrichtung haben in den letzten Jahrzehnten sichergestellt, dass alle Arbeitnehmer und Betriebsrentner selbst bei Ausfall von Versorgungseinrichtung und Arbeitgeber am Ende immer noch die ihnen zustehende Versorgung erhalten haben“, betont Klaus Stiefermann, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersvorsorge. Sollte ein Unternehmen, bei dem man jahrelang in eine Unterstützungskasse oder für eine Direktzusage eingezahlt hat, tatsächlich Pleite gehen, kommt der Pensions-Sicherungs-Verein (PSV) zur Hilfe. Der PSV ist eine Selbsthilfeeinrichtung der deutschen Wirtschaft zum Schutz der betrieblichen Altersversorgung bei Insolvenz des Arbeitgebers. Jedes Unternehmen, das eine bAV anbietet, zahlt in den PSV ein, um im schlimmsten Fall die Renten seiner Arbeitnehmer abzusichern. Wenn der Arbeitgeber die bAV über einen Lebensversicherer laufen lässt und dieser insolvent wird, dann springt die Auffanggesellschaft Protector ein, die von den Versicherungsgesellschaften gegründet wurde. Protector übernimmt die laufenden Verträge aus Pensionsfonds, Pensionskassen oder Direktversicherungen und führt sie weiter. „DENNOCH BLEIBT DIE Finanzkrise natürlich nicht ohne Auswirkungen“, warnt Klaus Stiefermann. „Dort, wo Arbeitnehmern neben einer garantierten Verzinsung oder dem Erhalt der eingezahlten Beiträge zusätzliche Erträge in Aussicht gestellt wurden, hängt die spätere Leistung natürlich von den zusätzlichen Erträgen ab, die die Versorgungseinrichtung erzielen kann. In schwierigen Zeiten ist dies erfahrungsgemäß weniger als in guten Zeiten. Da die Versorgung aber Weitere Informationen unter

www.dia-vorsorge.de www.aba-online.de www.deltalloyd.de

www.dgbav.de www.altersvorsorgemacht-schule.de

über viele Jahrzehnte hinweg aufgebaut und über Jahrzehnte später ausgezahlt wird, kann man davon ausgehen, dass insgesamt höhere als die garantierten Leistungen gezahlt werden können.“ Gut fahren Fondsgesellschaften, deren Investmentmanager in Krisenzeiten aktiv werden und den Aktienanteil senken – wie etwa bei der ProVita GmbH aus Stuttgart. Investmentexperte Hakan Deniz: „Der ProVita Dachfonds zeichnet sich durch sein spezielles Konzept aus, gerade in hoch volatilen Märkten die Risikobegrenzung durch die Reduzierung der Aktienquote aktiv managen zu können.“

DIEJENIGEN, DIE EINEN Riester-Vertrag abgeschlossen haben, können ruhig schlafen. Denn um staatliche Zuschüsse zu erhalten, müssen die Finanzangebote bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört unter anderem eine garantierte Verzinsung. Wie diese Verzinsung erwirtschaftet wird, ist Sache des Versicherers. Wer als Riester-Vorsorge einen Banksparplan gewählt hat, ist durch die gesetzliche Einlagensicherung der Banken geschützt. Damit ist der Banksparplan so sicher wie ein Sparbuch. Anlagen in Investmentfonds sind ebenfalls konkurssicher. Im Fall einer Insolvenz der Investment-

Wie viel darf Sicherheit kosten? Beitrag von Matthias Pawlowski, Sprecher von Clerical Medical.

Langfristige Kapitalanlage Kein Rückgang bei 80-Prozent-Garantie. Fallende Kurse

Aktienverlauf

Garantieniveau

Die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise hat die Bevölkerung massiv verunsichert. Die Zahl derer, die glauben, dass Vorsorgeentscheidungen deswegen vorerst zurückgestellt werden, hat sich gegenüber dem letzten Jahr auf 22 Prozent verdoppelt, so das „Vorsorge-Barometer“ von Clerical Medical in seiner jüngsten Ausgabe vom Dezember 2008. Zugleich kam es zu den stärksten Verschiebungen bei langfristigen Vorsorgetrends seit Beginn der bundesweit repräsentativen Untersuchung im Jahr 2005. Nur noch 17 Prozent glauben an die klassische Kapitallebens- und Rentenversicherung. Am stärksten zugelegt haben festverzinsliche Anlagen, wie das Sparbuch – sie springen mit 28 Prozent von Platz sechs auf Platz drei (+14 Prozent-Punkte). Doch Zinsanlagen allein werden nicht ausreichen, um den Lebensstandard im Alter zu sichern und Vorsorgelücken zu schließen. Eine Alternative sind Anlageformen mit Garantieelementen, wie Garantiefonds oder fondsbasierte Lebens- und Rentenversicherungen. Aktuell können Verbraucher z.B. unter Produkten mit 80bis 100-prozentiger Höchststandsgarantie wählen.

Doch je weiter die Garantie an 100 Prozent heranreicht, desto teurer wird es, die letzten Prozente abzusichern. Bei der langfristigen Kapitalanlage sollten Garantien deshalb nur so viel kosten, dass der Ertrag größer bleibt als Steuerlast und Inflation. Eine 100-prozentige Garantie schränkt zudem den Spielraum ein, das einbezahlte Kapital chancenreicher an den Börsen zu investieren. In einer Umfrage im vergangenen Jahr stellte Clerical Medical vier Garantiealternativen zwischen 40 und 100 Prozent bei entsprechend abnehmender Rendite zur Auswahl. Die größte Bevölkerungsgruppe – immerhin 22 Prozent – war danach bereit, für eine 80-prozentige Garantie vier Prozent des Beitrags zu bezahlen. Damit lassen sich nicht alltägliche Kursschwankungen an Aktienmärkten über 20 und mehr Jahre abfangen. Und die Erfahrung zeigt, dass die Rendite bei einer „nur“ 80-Prozent-Garantie spürbar höher ausfallen kann. Ein Beispiel hierfür ist der Garantiefonds CMIG 80 Prozent Guaranteed Access Fund (GA80) von Clerical Medical. Er hat seit seiner Auflage im Juli 2004 eine Performance von knapp 19,94 Prozent erzielt (Stand 31.01.2009). Die Höchststandsgarantie des GA80 bietet ein verlässliches Sicherheitsnetz. Es wird garantiert, dass der Rücknahmepreis der Fondsanteile niemals unter 80 Prozent des jemals erreichten Höchststandes fällt. Entsprechende Garantiezusagen werden bei vergleichbaren Fonds nur zu einem bestimmten Zeitpunkt der Laufzeit gewährt. Beim GA80 gilt sie hingegen auf täglicher Basis und ist nicht an die Vertragslaufzeit gebunden. Aus dem angesparten Vermögen können jederzeit Beträge entnommen werden, um sich größere und kleine Träume zu erfüllen. Weitere Informationen unter: www.clericalmedical.de

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VERSICHERUNG

SICHER Die Sonne scheint auch in Krisenzeiten.

Spitzenleistung mit gutem Gewissen PARTNER Die ProVita GmbH und das britische Unternehmen Friends Provident setzen in der betrieblichen

Altersvorsorge auf ethisch-ökologische Anlagestrategien, wie zum Beispiel Erneuerbare Energien. Die betriebliche Altersversorgung (bAV) entwickelt sich zu einem Verkaufsschlager in Deutschland. Die attraktiven Steuerersparnisse und die gesetzlichen Vorgaben machen die bAV zu einen renditeträchtigen Baustein für die Altersvorsorge. Bislang waren aber die Renditechancen auf der Kapitalanlageseite durch die vom Gesetzgeber verlangte Bruttobeitragsgarantie eingeschränkt. Mit sogenannten Hybridlösungen musste erst ein konventioneller Deckungsstock aufgebaut werden, der die Beitragsgarantie bei Ablauf gewährleistet. Doch diese Lösungen sind nur begrenzt flexibel und wenig transparent. Diese Strategie war, vor allem für Anleger, die Wert auf ökologisch / ethische Anlagekriterien legen, inakzeptabel, denn somit konnte ein nicht unwesentlicher Anteil des angesparten Geldes nicht nach deren Wertvorstellungen angelegt werden. Ein traditionsreiches britisches Unternehmen, bietet die Lösung. Für nur fünf Prozent jedes Bruttobeitrages ermöglicht Friends Provident diese ausgezeichnete, anlegerfreundliche bAV. Das bedeutet, dass von der ersten Prämie an 95 Prozent des angelegten Kapitals in die Fondspolice fließen und somit der Großteil nachhaltig investiert werden kann. Als Partner fiel die Wahl auf die ProVita GmbH aus Stuttgart. Das Unternehmen, das bereits seit 15 Jahren ausschließlich ethisch-ökologische Finanzprodukte konzipiert und vermarktet, bietet den Engländern eine kompetente und authentische Partnerschaft für dieses nachhaltige Anlagethema. Über 200 Mio. EUR Beitragsvolumen wurden bereits in nachhaltige Anlagen bei ProVita investiert. „Wir sind auch verantwortlich für das, was mit unserem Geld geschieht; und das

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wird immer mehr Menschen bewusst“, so ProVita Geschäftsführer Stefan Maiss. „Zudem sind wir überzeugt, dass man sich – vor allem in Zeiten der Finanzkrise – auf die wahren Werte seines Investments besinnt und sich auf ein gesundes, anständiges Wachstum freuen bzw. verlassen kann. Außerdem schlummern in unseren Kundendepots bedeutend weniger potenzielle Risiken“, so Maiss. Der ProVita world fund und vier weitere Umweltfonds wurden für diese nachhaltige Strategie in die Fondspalette aufgenommen. Zu den Fonds, die nach einem strengen Auswahlprozess ausgewählt werden, gehören der F & C Stewardship International, der F & C Global Climate Opportunities, der Pioneer Global Ecology, der Schroder Global Climate Change und der ProVita world fund. Der ProVita Dachfonds ist ein nachhaltiges Basisinvestment mit über 60 Zielfonds. Er verfolgt einen sehr disziplinierten Ansatz bei der Titelauswahl und nutzt ein mathematisches Handelsmodell, das zum Ziel hat, einen überdurchschnittlichen Ertrag bei mittelfristig absolutem Kapitalerhalt zu realisieren. Hakan Deniz, Investmentexperte bei der fpb AG, der von FPI für das Deutschlandgeschäft beauftragten Vertriebsmanagementgesellschaft: „Der Fonds zeichnet sich durch sein spezielles Konzept aus, gerade in hoch volatilen Märkten die Risikobegrenzung durch die Reduzierung der Aktienquote aktiv managen zu können.“ Friends Provident kann als Vorreiter ethischen Investments bezeichnet werden. 1984 brachten die Briten den Stewardship Unit Trust als ersten europaweit agierenden ethischen Investmentfonds auf den Markt. Der

heutige F & C Stewardship International, der weltweit angelegt ist und von Sophie Horsfall gemanagt wird, investiert nach Möglichkeit in Unternehmen, von denen Gesellschaft und Umwelt profitieren. Dabei werden die einzelnen Aktien aus einem globalen Aktienportfolio ausgewählt, das einem ethischen Screening unterzogen wurde, eine Analysemethode, die ergibt, ob ein Unternehmen für eine Anlage in Frage kommt. Die Investmentgesellschaft F&C gehört zu den führenden und ältesten in Europa. In den Jahren 2006 und 2007 wurde F & C mit dem „Gold Standard Award“ in der Kategorie Fondsmanagement für Bestleistungen in den Kategorien Finanzstärke, Kompetenz, Service, Fair Value und Vertrauen ausgezeichnet. Informationen unter: www.provita-gmbh.com

VORSORGE ProVita Geschäftsführer Stefan Maiss betont: „Wir sind auch verantwortlich für das, was mit unserem Geld geschieht.“


EINEN HOHEN GEWINN garantiert ein Riester-Fonds allerdings nicht: Geht es der Börse schlecht, kann sich auch der Fonds nicht gut entwickeln. Für die Sicherheit der Leistungen ist es also wichtig, dass der Anbieter im Laufe der Zeit das Geld umschichtet und zunehmend in schwankungsschwache und sichere Geldanlagen investiert. Einen Totalverlust machen kann man mit einem Riester-Produkt jedenfalls nicht, denn gesetzliche Vorgaben garantieren, dass man zu Rentenzeiten mindestens sein einbezahltes Geld plus die staatlichen Zusagen ausbezahlt bekommt. Anders sieht es bei der Rürup-Rente aus: Wer hier einen Fonds-Vertrag abschließt, kann im schlimmsten Fall am Ende leer ausgehen. Denn fondsgestützte Rürup-Renten bieten keine Garantien. Die gibt es nur für den „klassischen“ Rürup-Vertrag über eine Versicherung. Hier garantiert der Anbieter in der Regel eine Rendite, und wenn die Gesellschaft gut arbeitet, bekommen die Anleger darüber hinaus einen Überschuss ausbezahlt. Je nach Finanzmarktentwicklung kann dieser größer oder kleiner ausfallen. Wer seine private Lebens- oder Rentenversicherung in Form einer fondsgebundenen Police abgeschlossen hat, ist ebenfalls

den von langfristigen Vorsorgelösungen nicht mehr nur um Rendite und Sicherheit. „In turbulenten Zeiten wie diesen sind Produkte gefragt, die sich der aktuellen Lebenssituation anpassen. Neben Rendite und Sicherheit wird eine Flexibilität bei den Einzahlungen und in der Abrufphase des Kapitals immer wichtiger“, so Matthias Pawlowski von Clerical Medical. WER DIE RICHTIGE Lösung für seine persönliche Altersvorsorge finden will, sollte sich am besten gut beraten lassen – auch und gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Immerhin: Fast die Hälfte der Befragten der „DIA-Deutschland-Trend-Vorsorge“ gab im Januar 2009 an, dass sich ihr Vorsorgeverhalten durch die Krise nicht verändert hat. 22 Prozent der Befragten – vier Prozent mehr als im Januar 2006 – wollen in den nächsten zwölf Monaten etwas für ihre Altersvorsorge tun. „Diese Ergebnisse zeigen“, so DIA-Sprecher Bernd Katzenstein, „dass die Bevölkerung die Daten realistisch einschätzt und im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten zusätzliche Vorsorge betreiben will.“ In wirtschaftlich schwierigen Zeiten reden alle übers Geld. Auch wenn manch einer sein Erspartes zusammenhalten will, sollte man die Altersvorsorge nicht aus den Augen verlieren.

Das Eigenheim als Vorsorge-Fundament Immer mehr denken über private Altersvorsorge nach. Ganz vorn stehen die eigenen vier Wände. Bevölkerung

Berufstätige 74%

73%

71%

71%

65%

73%

68%

67%

2008

2007

Berufstätige mit Kindern 72% 70%

62%

58% 2007

2008

2007

Staatliche Rente

2008

Eigenheim

Wird die Inflation bei der Altersvorsorge berücksichtigt? Die Inflation spielt für die Mehrheit keine Rolle bei ihrer Altersvorsorge. Bevölkerung

Berufstätige, die AV aufstocken wollen 54% 46% 42%

35%

12%

11% Ja

Quelle: Postbank

gesellschaft oder der verwahrenden Depotbank bleibt der Fonds eigenständig erhalten.

Basis: Bevölkerung ab 16 Jahre

VERANTWORTUNG „Rechtzeitig Vorsorge für den Ruhestand treffen“, empfiehlt Christof W. Göldi von der DeltaLloyd Deutschland AG.

von den Finanzmarktentwicklungen abhängig. Zeigt der Kursverlauf längere Zeit nach unten, kommt am Ende der Laufzeit oft weniger heraus als erwartet. Zur Begrenzung dieses Kapitalmarktrisikos gibt es mittlerweile ein neues Produkt: die sogenannten Variable Annuities. Diese fondsgebundenen Rentenversicherungen, wie sie zum Beispiel die Swiss Life anbietet, können mit unterschiedlichen Garantiekomponenten ausgestattet werden, die ein gewünschtes Versorgungsziel sicherstellen. Das Risiko, dieses Ziel nicht zu erreichen, übernimmt der Versicherer. Für eine fondsgebundene Rentenversicherung spricht zudem laut André Zoellner, Produktmanager der Condor Versicherungsgruppe, dass diese während der Ansparphase nicht von der neuen Abgeltungsteuer, die Anfang des Jahres eingeführt wurde, betroffen ist. Egal, für welchen Vorsorgeweg man sich entscheidet – wichtig ist zunächst einmal, sich überhaupt mit dem Thema Altersvorsorge auseinanderzusetzen. Das fällt in wirtschaftlich schlechten Zeiten nicht immer leicht. Der Versicherer Clerical Medical hat in seinem aktuellen „Vorsorge-Barometer“ herausgefunden, dass 22 Prozent der Bevölkerung ihre Vorsorgeentscheidungen wegen der Wirtschafts- und Finanzkrise zunächst zurückstellen wollen. Heute geht es Kun-

Denke Spielt für mich darüber nach keine Rolle

Ja

Denke Spielt für mich darüber nach keine Rolle

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WEB-BUSINESS

„Ein Stück vom Kuchen der ganz Großen“ E-COMMERCE Charles Fränkl, CEO bei ClickandBuy, im Interview mit VISAVIS über Zahlungssysteme im

Internet, die Sicherheit im Web und die Expansionspläne seines Unternehmens. Herr Fränkl, trotz Finanzkrise hat ClickandBuy im Jahr 2008 die Umsätze verdoppeln können. Worauf führen Sie diesen Erfolg zurück? Generell hat das Thema „Internetbezahlsysteme“ erheblich an Akzeptanz gewonnen, und ClickandBuy im Speziellen ist ein Experte mit zehnjähriger Erfahrung. Wir haben zwölf Millionen Kunden, die über ClickandBuy bei 14.000 Onlinehändlern ihre Einkäufe bezahlen, und auf diese Expertise können wir zurückgreifen. Wir haben aber auch gesehen, dass das Thema E-Commerce im Allgemeinen von der Finanzkrise, wenigstens bis jetzt, nicht nachhaltig tangiert worden ist, im Gegenteil. Letztes Jahr zu Weihnachten konnte man das nochmal ganz deutlich sehen: 40 Prozent der Weihnachtsgeschäfte wurden online gekauft. Das heißt, das Vertrauen der Endkunden in den Interneteinkauf und insbesondere auch in die Bezahlsysteme ist weiter gewachsen. Unseren Kunden ist es wohl angenehm, dass sie nicht bei jedem Händler ihre Zahlungs-

daten, ihre Kreditkartennummer hinterlegen müssen. Dass sie bei ihren Einkäufen Anbieter wie uns zwischenschalten und damit ihre Daten bei den Händlern nicht nochmals eingeben müssen, ist ein Trend, der sich noch verstärken wird. Wie garantieren Sie Sicherheit und Authentifizierung für Ihre User? Wir haben sehr viel Wert darauf gelegt, dass wir Kundendaten innerhalb unserer eigenen Firewall haben. Nicht einmal unsere Mitarbeiter haben auf diese Daten Zugriff. Zudem machen wir alles, was zu den Endkundendienstleistungen gehört, im eigenen Haus. Zum Beispiel haben wir unser eigenes Callcenter. Das heißt, wir müssen keine Kontoinformationen an Dritte abgeben, wir können diese intern halten. Darum können wir sehr hohe Sicherheitsstandards gewährleisten. Das ist einer der wesentlichen Vorteile von ClickandBuy. Wir haben da einfach die Kultur. Zudem sind wir eine lizensierte E-Moneybank nach europäischem Recht, daher werden wir auch regelmäßig überprüft, ob

GARANTIE „Zwei unserer wesentlichen Vorteile sind die hohen Sicherheitsstandards und die zusätzliche Umsatzgenerierung für unsere Händler“, betont Fränkl (li.) im Gespräch mit VISAVIS-Redakteur Bernhard Haselbauer.

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wir auch die Rahmenbedingungen erfüllen. Ein wichtiger Grund für Online-Händler ist, dass uns bereits zwölf Millionen Endkunden vertrauen, die wir unmittelbar erreichen. Daher können wir E-Shops auch direkt positionieren, sodass unsere Kunden jederzeit, ohne sich neu registrieren zu müssen, bei jedem der 14.000 angeschlossenen Händler bequem mit wenigen Klicks einkaufen können. Bedenken Sie, dass ein Viertel der deutschen Onlinekunden schon mal ClickandBuy benutzt hat. Vor diesem Aspekt kann man sich vorstellen, dass wir auch kleinen und mittelgroßen Online-Händlern eine große Plattform bieten. Das heißt, das Vertrauen, das in der Kundschaft aufgebaut wurde, wandert auch zu den etlichen Shops. Ja, aber gleichzeitig gilt: Je mehr Shops wir haben, desto größer ist das Vertrauen in uns. Das ist ein schöner Mechanismus, dass man sich gegenseitig hilft. Welche anderen Vorteile haben OnlineHändler davon, wenn sie Ihr System einbinden? Als Fullservice-Internetbezahlsystem stellen wir den Händlern eine Komplettlösung zur Bezahlung und Vermarktung zur Verfügung. Dazu gehören 47 nationale und internationale Bezahlmethoden, 13 Sprachen mit 26 Länderportalen, mehr als 120 Währungen, 24/7 Kundenservice und vieles mehr. Jede Produktgruppe hat im Internet ein bevorzugtes Zahlungssystem; einer unserer erfolgreichsten Partner ist beispielsweise iTunes. Die Kunden machen dort viele kleine Transaktionen, wollen aber nicht z.B. bei Musik-Downloads jedes Lied einzeln abrechnen, sondern vielleicht einmal am Tag. Dafür haben wir eine Speziallösung gebaut, um die Kundenbedürfnisse abzudecken. Auf der anderen Seite sehen wir, wie Leute im Wert von 100 Euro oder mehr einkaufen und das nicht direkt über die Kreditkarte laufen lassen wollen, weil sie wegen ihrer Daten verunsichert sind und deshalb auf Bezahlverfahren wie ClickandBuy zurückgreifen. Also je höher die Preise eines Händlers sind, desto wichtiger ist es, Zahlungssysteme wie ClickandBuy in den Shop einzu-


binden. Man will den Sicherheitsbedenken der Kunden, die so viel bezahlen, begegnen. Vor kurzem hat eine Studie des E-Commerce-Centers Handel ergeben, dass der Einsatz sicherer Bezahlverfahren Vertrauen schafft und in Folge dessen zu deutlich höheren Umsätzen für den Händler führt. Wenn ein Händler international tätig sein will und nicht gerade zu den namhaften Top-10 Unternehmen gehört, wird er es nicht leicht haben, weil ihm die nötige Expertise fehlt. Wir bewegen uns in einem regulierten Umfeld und kennen uns in den Gesetzgebungen anderer Länder aus, zum Beispiel in den Bereichen Inkasso und Konsumentenschutz. Schließlich sind wir eine EBank. Diese Expertise können wir den Händlern zur Verfügung stellen, damit sie im Ausland Fuß fassen können. Am deutschen Markt hat sich bislang kein einheitlicher Bezahlungsstandard durchgesetzt. Hoffen Sie, dass ClickandBuy diese Position irgendwann einnimmt? Ich würde sagen, dass das Internet davon lebt, dass jeder Kunde das Zahlsystem verwenden kann, welches ihm am liebsten ist. Das hängt auch vom Preis des Produkts ab: Mit dem Wert wachsen auch die Ansprüche und je geringer der Betrag, desto einfacher und automatischer sollte der Zahlvorgang sein. Wir als Internetbezahlsystem erlauben dem Kunden zu entscheiden, für welches Produkt er welche Bezahlmethode verwenden will, ohne dass er seine Daten irgendwo hinterlegen muss. Da geht der Trend hin. Bei uns kann der Kunde in Deuschland zum Beispiel per Lastschrift, Kreditkarte, Giropay und weiteren Möglichkeiten bezahlen. Weltweit bieten wir insgesamt 47 Bezahlmethoden an. Was möchten Sie in den nächsten zwei Jahren erreichen, wo führt der Weg hin? Der Weg geht dorthin, dass wir unsere starke Position als wichtiger Enabler auf dem Markt konsolidieren und ausbauen: Nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland, wo wir dem Händler Top-Dienstleistungen bieten können, um sein Geschäft erfolgreich zu machen. Wo unsere Endkunden sich immer wohler fühlen mit der Sicherheit, die sie bei ClickandBuy erfahren. Diese Einfachheit, mit der sie im Internet einkaufen können. Das ist eigentlich der Weg, wie wir ihn sehen, und wie wir ihn weiter verfolgen wollen. ClickandBuy als Vollanbieter übernimmt immer mehr Aufgaben vom Händler. Diese sehen wir als unsere Partner.

WACHSTUM „Wir profitieren enorm vom derzeitigen E-Commerce-Boom und gehen davon aus, dass wir unseren Umsatz 2009 nochmals verdoppeln werden“, so Charles Fränkl, CEO von ClickandBuy.

2008 liefen Transaktionen im Wert von über 900 Millionen Euro über ClickandBuy, dieses Jahr wollen Sie die Milliarden-Grenze knacken. Wie meistern Sie das schnelle Wachstum? Einer der Vorteile unserer zehnjährigen Expertise ist, dass unser System auf Wachstum und Skalierbarkeit aufgebaut wurde. Wir können ein Vielfaches von unserem aktuellen Wachstum leicht handhaben. Darin haben wir immer investiert und werden das auch 2009 weiter fortsetzen. Sie sind bereits in mehreren europäischen Ländern aktiv. Wie schnell werden Sie Ihrer Meinung nach diesen Markt mit Ihrer Lösung durchdringen? Wir leben davon, dass die Händler unser Produkt in ihren Kaufprozess integrieren. Und der Marktaufbau ist in dem Sinne ähnlich wie ein B2B-Geschäft anzusehen: Es dauert etwa ein Jahr, um am Markt Fuß zu fassen. Wir haben in den letzten Jahren in einige Länder investiert, und wir wollen dies 2009 auch außerhalb Europas versuchen. Es ist sicherlich ein Gewaltakt, da steckt ein größerer Aufwand dahinter. Darum werden wir eher wenige größere Länder anvisieren

als viele kleine, also dort investieren, wo die entsprechende Kaufkraft vorhanden ist. Fassen Sie in dieser Hinsicht auch mögliche Kooperationen mit ortsansässigen Anbietern ins Auge? Wir bieten je nach Land und je nach Struktur ein unterschiedliches Modell an. Es gibt Länder, wo wir direkt selber investieren, und andere, in denen wir Kooperationen anstreben, weil die Rahmenbedingungen einen Alleingang sehr erschweren würden. Nicht überall ist zum Beispiel der Zahlungsverkehr problemlos und national geregelt. Das hängt sehr stark von den Gegebenheiten ab. Mein Wunsch ist, dass wir möglichst schnell bei den großen Portalen vertreten sind. Somit werden wir in diesen neuen Märkten bei den ganz Großen ein Stück vom Kuchen abkriegen. Weitere Informationen unter www.clickandbuy.com

ClickandBuy International Limited Firmensitz: London Servicepartner in Deutschland: Im MediaPark, Köln

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VERSICHERUNG

Kommt die Einheitskasse? KRANKENKASSEN Experten warnen vor einer Konzentrationswelle. BKK-

Manager Jürgen Hahn: „Größe darf nicht wichtiger sein als Qualität.“

EINHEITSKASSE So düster wie dieser Krankenhausflur sieht es um die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland aus.

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt hat immer betont, dass sie die Zahl der Krankenkassen in Deutschland deutlich reduzieren möchte. Experten befürchten, dass dieser Weg schließlich in einer Einheitskasse enden könnte. Das mögliche Szenario: Eine Krankenkasse für alle, ein Beitragssatz für alle, gleiche Leistungen für alle. Was sich gerecht anhören mag, könnte große Nach-

FUSIONSKARUSSEL „Die Kassenvielfalt muss erhalten bleiben“, fordert Jürgen Hahn, Vorstandsvorsitzender der BKK Essanelle. 30 Kassen seien das absolute Minimum.

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teile mit sich bringen. Denn eine Einheitskasse hätte ein Monopol – und Monopole verhindern Weiterentwicklungen und Innovationen. Tatsächlich ist die Zahl der Krankenkassen bereits stark gesunken. 1994 gab es noch mehr als 1.000, 2008 waren es nur noch gut 200. Ein Grund ist die besondere Geschichte der deutschen Krankenversicherung mit verschiedenen Krankenkassenarten. Unter den mehr als 1.000 Kassen waren vor allem viele Betriebskrankenkassen: eine eigene Kasse für einen Betrieb, bei Audi oder Siemens genauso wie bei Faber-Castell. Durch Öffnung der Kassen und mit Einführung eines verstärkten Wahlrechts veränderte sich diese Kassenlandschaft ab 1996 / 97 drastisch. Doch die Umwälzungen, die der neue Gesundheitsfonds auslöst, stellen das deutlich in den Schatten. „Der Gesundheitsfonds wird den Wettbewerb verschärfen und zu einer Verdrängung führen“, sagt Jürgen Hahn, Vorstandsvorsitzender der BKK Essanelle. Er hat die Kasse innerhalb von nur sieben Jahren zu einer der größten Betriebskrankenkassen Deutschlands gemacht und prognostiziert: „Nur Kassen mit klarer Positionierung und effizienten Strukturen werden bestehen

bleiben.“ Mit mittlerweile acht Fusionen hat Hahn die BKK Essanelle gezielt vergrößert. „Wachstum ist natürlich ein wichtiger Faktor für den Erfolg“, sagt der Kassenmanager. Eine kleine Kasse hat heute eindeutig zu wenig Gestaltungsmöglichkeiten bei Verträgen und Kooperationen. Aber Wachstum um jeden Preis – das haben wir immer abgelehnt.“ Eine Krankenkasse müsse qualitativ wachsen, gekoppelt an eine moderne und innovative Infrastruktur. „Wenn die Fusionen nicht von einer effektiven und flexiblen Struktur aufgenommen werden können, schaden sie mehr als dass sie nutzen.“ Denn bei allen wirtschaftlichen Argumenten müsse immer noch das Wohl der Versicherten im Zentrum des Handelns stehen, sagt Hahn. Und weiter: „Weil Gesundheit ein sehr individuelles und sensibles Gut ist, ist auch eine Krankenversicherung ein sensibles Produkt.“ Mit dem Gesundheitsfonds dreht sich das Fusionskarussell aber immer schneller. Zudem sind nun durch das neue Wettbewerbsstärkungsgesetz der Gesundheitsreform auch Zwangsfusionen möglich. Krankenkassen verlieren dadurch wichtige Gestaltungsmöglichkeiten und einen Teil ihrer Eigenständigkeit, den sie sonst zugunsten ihrer Versicherten einsetzen konnten. Gerade die historisch gewachsenen und unternehmerisch verankerten Betriebskrankenkassen plädieren für Kassenvielfalt und für Regionalität. „Größe darf nicht wichtiger sein als Qualität“, lautet der Appell von Jürgen Hahn. Größe allein spare auch keine Verwaltungskosten, wie von der Politik immer wieder behauptet. „Kleinere Betriebskrankenkassen hatten fast immer deutlich niedrigere Verwaltungskosten als Großkassen.“ Gesundheitsexperten warnen vor der Konzentrationswelle im gesamten Gesundheitssystem: Neben den Krankenkassen gewinnen vor allem Krankenhausketten immer mehr Größe und Macht, Gleiches gilt für den Bereich Pharmazie und Reha. Große Gesundheitsunternehmen könnten in Zukunft womöglich sensible Daten beherrschen und Patientenströme nach eigenen Interessen lenken, so die Befürchtung. Wie viele Krankenkassen ein Land braucht, darüber könne man durchaus streiten, sagt Jürgen Hahn. „Aber die Vielfalt sollte erhalten bleiben. Bei 50 bis 30 Kassen könnte man noch von einem Minimum an Wettbewerb reden.“ Informationen unter: www.bkk-essanelle.de


Basistarif

für

alle

KRANKENVERSICHERUNG Die Gesundheitsreform bringt

zahlreiche Neuerungen. Was ändert sich für die Versicherten?

von Sabine Olschner und 8,6 Millionen Menschen in Deutschland sind derzeit privat krankenversichert. Ihre Zahl dürfte in den kommenden Monaten noch stark ansteigen. Denn seit dem 1. Januar dieses Jahres können auch freiwillig gesetzlich Versicherte oder Personen ohne Versicherungsschutz, die früher privat versichert waren oder der PKV zuzuordnen sind, einer privaten Versicherung beitreten. Möglich macht dies der

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neue Basistarif, den alle Privatversicherer seit Anfang des Jahres anbieten müssen. Dieser Tarif ist in seinem Leistungsumfang mit der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) vergleichbar. Die Beiträge dafür dürfen den Höchstbetrag der GKV, derzeit liegt dieser bei rund 500 Euro, nicht überschreiten. Gesundheitsprüfungen, wie beim Eintritt in die Privaten sonst üblich, entfallen ebenfalls. Für die Berechnung der monatlichen Beitragshöhe zählen jetzt ausschließlich das Eintrittsalter und das Geschlecht.

Die privaten Krankenversicherer sind mit der Einführung des Basistarifs gar nicht einverstanden: „Die Reform ist ein Eingriff in die Unternehmensfreiheit der privaten Krankenversicherer“, bemängelt zum Beispiel Dr. Volker Leienbach, Verbandsdirektor der privaten Krankenversicherung. „Dass der Gesetzgeber der PKV das Angebot eines GKVvergleichbaren Tarifs verpflichtend vorschreibt, stellt einen echten Bruch mit dem bisherigen PKV-System dar.“ Leienbach ist sicher, dass sich der Basistarif nicht selbst

Kundenzufriedenheit steht an erster Stelle Klaus Michel, Vorstandsmitglied der LVM Krankenversicherungs-AG, setzt auf Beratungsqualität. Seit jeher ist der LVM KrankenversicherungsAG die Zufriedenheit ihrer Kunden besonders wichtig. Auf Basis wiederholter Kundenbefragungen be-

ERFOLGSMODELL „Bundesweit 2.100 Serviceagenturen mit 5.800 Mitarbeitern betreuen unsere Kunden vor Ort“, erklärt LVM-Vorstand Klaus Michel.

scheinigen die Rating-Agenturen Assekurata und KUBUS dem Krankenversicherer aus Münster eine hohe Kundenzufriedenheit. Insbesondere werden die überdurchschnittlichen Zufriedenheitswerte mit der Beratungsqualität und dem Engagement der LVMVertrauensleute sowie der Absicherung durch die Produkte hervorgehoben. Hierzu trägt das dichte Netz von bundesweit 2.100 LVM-Serviceagenturen mit insgesamt 5.800 Mitarbeitern als persönliche Ansprechpartner bei, die den Kunden „vor Ort“ umfassend betreuen. Die exzellente Produktqualität dokumentiert sich darin, dass LVM-Kranken seit Gründung (1981) bis heute ohne Paralleltarife auskommt – ein deutliches Qualitätsmerkmal für einen Versicherer. Maßgeblicher Garant für die Unternehmensqualität ist ein solider Kalkulationsansatz der Tarifbeiträge dank hoher Sicherheiten. Hierdurch konnte das Unternehmen in der Vergangenheit im Sinne der Kunden hohen Beitragssteigerungen wirksam entgegentreten. Zusätzlich erzielt LVM-Kranken hohe Überschüsse aus der Geschäftstätigkeit, an denen die Kunden entsprechend der Unternehmensphilosophie über-

durchschnittlich beteiligt werden. Schon in der Vergangenheit hat LVM-Kranken freiwillig Überschussbeteiligungen vorgenommen, die gesetzlich erst für das Jahr 2025 vorgesehen sind. Erfreulich ist die moderate Beitragsentwicklung. Maßgeblich dafür ist zusätzlich eine Annahmepolitik mit Augenmaß: Zum Schutz der Versichertengemeinschaft erfolgt eine risikogerechte Gesundheitsprüfung. Diese verantwortungsbewusste Annahmepolitik trägt dazu bei, das günstige PreisLeistungs-Verhältnis langfristig zu sichern. Ein Ergebnis des wirtschaftlichen Erfolgs ist auch eine hohe erfolgsabhängige Beitragsrückerstattung bei Leistungsfreiheit. LVM-Kranken erstattet ihren Kunden bereits ab Vertragsbeginn je nach gewähltem ambulanten Versicherungsschutz bei Leistungsfreiheit zwischen vier und sechs Monatsbeiträgen dieses Tarifs zurück. Diese im Marktvergleich attraktive Regelung bietet zugleich Anreize für ein kostenbewusstes Verhalten der Versicherten. Die aktuelle Beitragsrückerstattung ist ein wichtiges Instrument, die zukünftige Beitragsentwicklung positiv zu beeinflussen. www.lvm.de

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VERSICHERUNG

finanzieren kann. „Er wird von den bereits heute Versicherten subventioniert werden müssen, was zu Beitragserhöhungen führen wird. Dabei wird der Prämienanstieg umso größer ausfallen, je mehr Versicherte den Basistarif wählen.“ Weil sie die Neuregelungen so nicht hinnehmen wollen, haben 30 große Versicherungsunternehmen beim Bundesverfassungsgericht Beschwerde eingereicht. Ihr Argument: „Diese Eingriffe führen in ihrer Summe zu unvertretbaren Belastungen für die Privatversicherten sowie für die Unternehmen der privaten Krankenversicherung. Damit überschreiten sie die Grenze des grundrechtlich Zulässigen.“ Die Entscheidung der Richter steht noch aus. NEBEN DEM BASISTARIF hat die Gesundheitsreform Anfang 2009 eine weitere Neuerung gebracht. So können Privatversicherte künftig einen Teil ihrer Altersrückstellungen auf einen anderen Versicherer übertragen. Der Wechsel ist allerdings nur in einen Basistarif möglich. Die Voraussetzungen: Neuversicherte können uneingeschränkt zu einem anderen Versicherer in den Basistarif wechseln. Wer bereits privat krankenversichert ist, kann noch bis zum 30. Juni 2009 in den Basistarif eines anderen Versicherungsunternehmens wechseln. Nach dem 30. Juni können Versicherte, die schon vor dem 1. Januar 2009 in einer Privaten waren, nur noch dann wechseln, wenn sie das 55. Lebensjahr vollendet haben, eine gesetzliche Rente oder eine Beamtenpension beziehen oder finanziell bedürftig sind. Wer seinen bisherigen Versicherer verlassen will, sollte nicht nur auf die Beitragssätze schauen. Genauso wichtig ist die Frage, ob der neue Versicherer problemlos die Gesundheitskosten übernimmt. Auch ein Blick auf die Altersrückstellungen kann nicht schaden: Wie hat die Gesellschaft mit diesen Geldern gewirtschaftet? Wechselwillige sollten zudem die Beitragssteigerungen der vergangenen Jahre mit anderen Anbietern vergleichen. Und ist der Tarif, in den man wechseln will, vielleicht nur so günstig, weil er neu am Markt ist? Dann sind Beitragserhöhungen schon jetzt programmiert. Klaus Michel, Vorstandsmitglied LVM Krankenversicherung, gibt zudem den Rat, sich die Überschussbeteiligungen anzuschauen: „Wir zum Beispiel haben schon in der Vergangenheit freiwillig Überschussbeteiligungen vorgenommen, die gesetzlich erst für 2025 vorgesehen sind“. „Der Ge-

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sundheitsfonds wird den Wettbewerb verschärfen und zu einer Verdrängung führen“, sagt Jürgen Hahn, Vorstandsvorsitzender der BKK Essanelle. Er prognostiziert: „Nur Kassen mit klarer Positionierung und effizienten Strukturen werden bestehen.“ Als Alternative zum Basistarif wird es weiterhin private Zusatzversicherungen geben. Wer zum Beispiel Zahnbehandlungen oder die Chefarztbehandlung im Krankenhaus privat versichern will, kann eine Zusatzpolice abschließen. „Durch solch einen Tarif bekommt man den Status eines Privatpatienten“, erklärt Peter M. Endres, Vor-

standsvorsitzender der KarstadtQuelle Versicherungen. Und wie wird sich das Gesundheitswesen in Deutschland weiter entwickeln? Prof. Günter Neubauer, Direktor des Münchener Instituts für Gesundheitsökonomik, prophezeit: „Es wird sich eine Entwicklung zu einer einheitlichen Basisversorgung für alle herauskristallisieren. Das heißt, dass auch die Privatversicherung noch stärker in die Basisversorgung einbezogen wird. Parallel dazu werden Bürger, die mit der Basisversorgung nicht zufrieden sind, sich über private Zusatzversicherungen ein höheres Versorgungsniveau sichern müssen.“

Hoher Schutz zum kleinen Preis Peter M. Endres im Gespräch mit Was hat sich für Versicherte der gesetzlichen Kassen (GKV) seit 1. Januar 2009 geändert? Seit Anfang des Jahres gilt der einheitliche Beitragssatz von 15,5 Prozent. Im Rahmen des Konjunkturpaketes sinkt der Beitragssatz zum 1. Juli 2009 auf 14,9 Prozent. Trotzdem zahlen viele Versicherte monatlich mehr als 2008. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen deshalb aber nicht unbedingt mehr Kosten. Zum Beispiel? Ich denke da an das Thema „Zahnbehandlungen“. Es gibt Maßnahmen, um natürliche Zähne ganz oder teilweise zu ersetzen, zum Beispiel durch festsitzende Kronen und Brücken. Und zahnerhaltende Maßnahmen sorgen dafür, dass ein Zahn vor weiteren Schäden, beispielsweise mit Füllungen, geschützt wird. In der Regel übernimmt die GKV bei solchen Behandlungen lediglich einen Teil der Kosten – selbst wenn es sich nur um die Regelversorgung handelt. Der Patient muss also meist aus eigener Tasche zuzahlen und, wenn er eine bessere Behandlung möchte, richtig tief in die Tasche greifen. Was raten Sie gesundheitsbewussten Menschen? Jeder gesetzlich Versicherte sollte die für ihn wichtigen Risiken ausreichend absichern. Für mich gehören Zahnbehandlungen aufgrund der möglichen hohen Kosten in jedem Fall dazu. Was bieten Sie den Kunden an? Bereits seit 2005 bieten wir unseren Klassiker, den „Dental-Vorsorge+100“, an. Mit diesem Tarif waren die KarstadtQuelle Versicherungen einer der ersten Anbieter, die auf die veränderte Festzuschussregelung beim Zahnersatz mit einem leicht verständlichen Angebot reagiert haben. Seit März 2009 haben wir eine Zahnersatz-Zusatzversiche-

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Economy.

ZUSATZSCHUTZ Peter M. Endres, Vorstands-Chef der KarstadtQuelle Versicherungen rät: „Jeder gesetzlich Versicherte sollte die für ihn wichtigen Risiken absichern.“ rung, die den gesetzlich Versicherten einen Privatpatienten-Status verschafft. Das Produkt ist ohne Gesundheitsfragen, ohne Wartezeiten und sogar ohne Begrenzung des Eintrittsalters erhältlich. Lediglich in den ersten vier Versicherungsjahren gibt es Leistungseinschränkungen, die aber bei einem Unfall entfallen. Und wie sieht dieser Schutz aus? Der Tarif „Zahn-Ersatz-Extra“ sichert zusammen mit der Kassenleistung bei Regelversorgung 100 Prozent oder – bei höherwertiger Versorgung – 75 Prozent der erstattungsfähigen Kosten ab. Ein 30jähriger zahlt dafür nur 4,90 Euro monatlich, ein 40-jähriger nur 9,90 Euro im Monat. Für einen kleinen Aufpreis können Versicherte mit dem Tarif „Zahn-Ersatz-Premium“ ihren höherwertigen Schutz sogar auf 90 Prozent aufstocken. Das ist unschlagbar! Weitere Informationen unter: www.kqv.de


BILDUNG

Elitär oder schlichtweg besser? ENTSCHEIDUNG Die Anzahl der Privatschulen steigt stetig. Viele El-

tern sind mit dem Angebot an öffentlichen Schulen unzufrieden.

von Christoph Berger ine Tatsache gleich zu Beginn: Wir leben in einer Wissensgesellschaft, in der Bildung die wichtigste Basis für den persönlichen und gesellschaftlichen Erfolg ist. Mit Bildung wird die wirksamste Grundlage für eine spätere berufliche Karriere gelegt. Gerade die internationale Vergleichsstudie PISA ebenso wie die nationale PISA-E-Studie haben dem Stellenwert von Bildung noch einmal eine ganz neue Aufmerksamkeit beschert – sprach man 2001 in Deutschland doch von einem „PisaSchock“, zumindest was den Wissensstand der 15-jährigen Schüler im internationalen Vergleich betrifft. Das hatte Konsequenzen. Eine ist, dass der nationale Wettbewerb im Bildungswesen neu entfacht wurde, sowohl zwischen den einzelnen Bundesländern als auch zwischen öffentlichen und privaten Schulen. Michael Büchler, Präsident des Verbandes Deutscher Privatschulverbände (VDP) e.V., sagt dazu: „Eltern machen sich vermehrt Gedanken darüber, wie eine vernünftige Ausbildung aussehen könnte.“ Gleichzeitig ist auch der Druck gestiegen. Eltern suchen den richtigen Weg für ihre Kinder. Doch welcher ist das?

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DER GLEICHSTAND IST wissenschaftlich belegt, es gibt weder Gewinner noch Verlierer im Vergleich zwischen öffentlichen und privaten Schulen. Und doch steigt die Anzahl der Privatschulen stetig an. Das Statistische

Bundesamt zählte zum Schuljahr 2007/08 knapp 5.000 Bildungseinrichtungen in privater Trägerschaft. Im Vorjahr sind es noch fünf Prozent weniger gewesen. Ebenso ist die Anzahl der Schüler, die eine Privatschule besuchen, auf etwa acht Prozent angestiegen. Das heißt, dass jeder 13. Schüler in Deutschland eine Privatschule besucht. Es könnten aber noch mehr sein. „Die Anmeldungen übersteigen die zur Verfügung stehenden Plätze um das Fünffache“, weiß Er-

ziehungswissenschaftler Peter Struck von der Universität Hamburg. Demnach wird ihre Zahl auch weiterhin steigen. Die meisten Gründungen finden dabei auf Initiative der Eltern statt, die mit dem zur Verfügung stehenden Angebot an öffentlichen Schulen unzufrieden sind, sei es nun wegen ihrer Meinung nach zu frühen Beginns mit Benotungen und des Splittens nach Schularten oder wegen des fehlenden Schwerpunktes für die Talente ihrer Sprösslinge. Advertorial

Ausbildung

Zwei Wege zum gleichen Ziel In der Stiftung Louisenlund führen seit Beginn des Schuljahres 2008 / 09 zwei Wege zur qualifizierten Hochschulreife, die sowohl in Deutschland als auch international anerkannt sind: das Abitur und das International Baccalaureate (IB). Louisenlund ist ein staatlich anerkanntes Gymnasium, an dem das Abitur nach 13 Jahren abgelegt werden kann. Ab Klasse 11 besuchen die Schüler eine vielseitig und breit angelegte Profiloberstufe, die ihnen eine umfassende Allgemeinbildung nach individuellen Neigungen ermöglicht. Als anerkannte „IB World School“ bietet Louisenlund als erstes norddeutsches Internat das „IB Diploma“ an. In der Oberstufe ist hier die Unterrichtssprache Englisch, wie auch bereits in einer der 10. Klassen. Nach Klasse 10 entscheiden

die Schüler, ob sie das Abitur oder das IB als Abschluss anstreben. Das IB-Examen erfolgt nach 12 Schuljahren. Kleine Lerngruppen ermöglichen intensive und persönliche schulische Förderung. Schüler haben zudem die Möglichkeit, Veranstaltungen des anderen Zweiges zu besuchen. So ergänzen Certificates aus dem IB-Programm (z. B. Economics) das Abitur. www.louisenlund.de


BILDUNG

Gute Noten für die Privaten Die Zahl der Schüler, die eine Privatschule besuchen, ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Anteil allgemein bildender Schulen in Deutschland: Entwicklung 2002 bis 2007/08

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Allgemein bildende Schulen in Deutschland: Entwicklung 2002 bis 2007/08

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8 Quelle: Privatschulverband NRW

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DIE BERLIN BRANDENBURG International School etwa ist eine private, englischsprachige Ganztagsschule. Unterrichtet werden dort Schüler unterschiedlichster Nationalitäten vom Kindergartenalter bis zur zwölften Klasse. Am Internat Stiftung Louisenlund entscheiden die Schüler nach der zehnten Klasse, ob sie mit dem Abitur oder dem International Baccalaureate abschließen möchten. Manche Eltern legen Wert auf eine musische Ausrichtung, andere wollen ihre Kinder konfessionell erzogen sehen. Privatschulen gibt es für Hochbegabte

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und Behinderte, für Schüler, die möglichst spät in die Leistungsgesellschaft hineingezogen werden sollen, und für solche, die möglichst lange mit Gleichaltrigen lernen sollen. Die Schulen können nach den individuellen Bedürfnissen ausgewählt werden. Die oft an privaten Schulen angebotene Ganztagsbetreuung kommt Alleinerziehenden und Berufstätigen entgegen. Für Mittagessen, Hausaufgaben-, Sport- und Freizeitangebote ist gesorgt. „Die Lehrer sind meist motivierter und die Klassen kleiner“, fügt Struck hinzu. Auch wenn sich aus all

diesen Vorteilen nicht unbedingt Leistungsunterschiede ergeben, an anderer Stelle werden sie sichtbar. „Vorteile weisen die Privatschulen der Stichprobe dagegen zum Teil beim Schulklima auf. Besonders ins Auge fällt dabei das Ergebnis, dass sich die 15-Jährigen besser von ihren Lehrern unterstützt fühlen als die der staatlichen Schulen“, schreiben Gundel Schümer und Manfred Weiß in ihrer Schrift „Bildungsökonomie und Qualität der Schulbildung“. Das Argument, Privatschulen seien auf Grund hoher Kosten nicht für jeden zugänglich, lässt Erziehungsexperte Struck nicht gelten: „Viele Schulen kosten zwischen 80 und 100 Euro im Monat.“ Natürlich gibt es nach oben keine Grenze. Eliteinternate etwa, an denen auch Benehmen und anderes gelehrt wird, können auch schon mal 4.000 Euro kosten. BEI ALL DEM Angebot spielen Schulberatungen eine zunehmend wichtige Rolle. Sie helfen, den für Eltern und Schüler besten und geeignetsten Weg zu finden. Die Bildungsberatung Riedenauer Education hilft etwa bei der Schulsuche im Ausland und stellt an sich selbst den Anspruch, so die Advertorial

Internate Bildung

Eine lohnende Investition

Bildung ist wieder „in“ bei Jugendlichen. Längst haben nicht nur Eltern, sondern auch ihr Nachwuchs erkannt, dass eine solide Schulbildung die Schlüsselressource für ein erfolgreiches, erfülltes (Berufs-)Leben ist. Viele Schüler / innen nehmen inzwischen ihre Schulplanung selbst in die Hand. Sie suchen den optimalen Weg, ihre persönlichen Interessen und Stärken zu fördern. Der Internatsbesuch als Chance, neue selbstständige Wege zu beschreiten, rückt in den Fokus. Um diesen Wunsch zu erfüllen, schließen sich meist Eltern und andere Verwandte

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zusammen, um die Investition leisten zu können. Die Internate der Qualitätsgemeinschaft im VDP liegen bei ca. 1200 – 1800 Euro/monatl.. Meist wird die schwierige „Kosten-Nutzen-Abwägung“ für den Internatsbesuch erleichtert, wenn man den bisherigen Zeit- und Kostenaufwand für professionelle Hausaufgabenbetreuung, Nachhilfe, vielfältige Hobbies sowie gesunde Verpflegung und das Wohnen in einer jugendfreundlichen Umgebung berücksichtigt. Kernstück unserer Internate bilden jeweils eine oder mehrere hervorragende Privatschulen, an deren man einen staatlich anerkannten Abschluss erzielt. Am VDP Internatsberatungstag am 25.4.09 in Berlin stehen unsere Internatsvertreter und Berater kostenfrei Rede und Antwort: Gymnasium im Stift Neuzelle, Gymnasium und Realschule Schloß Hagerhof, Institut Schloß Wittgenstein, Krüger Internat und Schulen, Landschulheim Grovesmühle, Landschulheim Steinmühle, Merz Schule und Internat, Pädagogium Baden-Baden, Pädagogium Bad Sachsa, Pädagogium Godesberg. Infos unter: www.internatswelten.de

Globale Starthilfe Die globalisierte Welt stellt hohe Ansprüche an kommende Führungskräfte. Perfekte Fremdsprachenkenntnisse und soziale Kompetenzen werden vorausgesetzt. Das Internationale Baccalaureate (IB), ein internationales Abitur, bereitet junge Menschen auf diese Anforderungen vor – zwei Jahre lang an Internaten, z. B. in der Schweiz oder in Großbritannien. IB-Absolventen sind nicht nur an deutschen, sondern auch an internationalen Spitzenuniversitäten willkommen. Denn neben Kursen aller Fachrichtungen und Fremdsprachen werden auch Teamgeist und Arbeitsstrategien vermittelt. Ulrike Riedenauer, Inhaberin der Bildungsberatung Riedenauer Education, kennt die IB-Internate aus eigener Anschauung. Die Gymnasiallehrerin besucht über 150 Internate und steht in ständigem Kontakt mit den Schulleitern. Riedenauer: „Wir hören Ihrem Kind genau zu, helfen bei der Suche nach der geeigneten Schule und bei der Wahl der Fächer – so leisten wir perfekte Starthilfe für kommende Führungskräfte.“ Infos: 089-28673561, www.riedenauer-education.de


kommenden Führungskräfte auf zukünftige Aufgaben vorzubereiten. Das Private Institut für Schulberatung in Berlin konzentriert sich auf die Hauptstadt und Brandenburg. Denn eines muss immer im Blick behalten werden: Bildung ist Landespolitik und wird je nach Bundesland anders gehandhabt. Birgit Koß, Leiterin des Instituts, sagt: „Wir beraten Familien bei der Einschulung, beim Schulwechsel, bei Schwierigkeiten zwischendrin.“ Jeder Fall bedarf einer individuellen Lösung, die nicht immer die private, sondern auch die öffentliche Schule sein kann. Das Bedürfnis der Familie und das des Schülers ist entscheidend.

DER WETTBEWERB ZWISCHEN privaten und öffentlichen Schulen tut dem gesamten Schulsystem in Deutschland gut. „Alle Schulen müssen auf die individuellen Anlagen und Begabungen der Schüler eingehen und jeden Einzelnen optimal fördern“, fordert Büchler vom VDP. Die öffentlichen Schulen haben sich zum Teil auf diesen Wettbewerb eingelassen. Sie haben keine andere Wahl. „Die staatlichen werden besser. Sie haben Elemente der Privatschulen übernommen“, sagt auch Peter Struck. Der Wettbewerb wird jedoch nicht ausschließlich auf Schüler begrenzt bleiben. Auch um die geeignetsten Pädagogen wird es ein KräfteAnzeige

BEWUSSTSEIN Michael Büchler, Präsident des VDP: „Eltern machen sich vermehrt Gedanken darüber, wie eine vernünftige Ausbildung aussehen könnte.“

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messen geben. Je autonomer die Schulen in ihren Planungen und Budgetierungen werden, desto mehr haben sie auch den freien Zugriff auf Lehrpersonal – die jeweilige Landespolitik mit deren Vorgaben natürlich immer im Blick. Doch in der globalisierten Welt werden etwa Muttersprachler für das jeweilige Sprachangebot der Schulen im Zweifelsfall immer einen fachlichen Vorteil haben. Das Angebot an Privatschulen wird weiter zunehmen und es wird die Frage sein, ob öffentliche Schulen bei dem breit gefächerten Angebot an Schwerpunkten überhaupt mithalten können. Allerdings darf dabei nicht vergessen werden, dass es auch enorme Unterschiede im Privatschulbereich gibt, es handelt sich schließlich nicht um ein gänzlich neues Modell. Viele Privatschulen bestehen ebenfalls seit Jahrzehnten und können in ihren Strukturen festgefahren sein. Auch bei diesen gilt es, auf Änderungen hinzuarbeiten. Denkbar ist, dass es zukünftig zentrale und größere Schulkomplexe geben wird. Unter einem Dach könnten so die unterschiedlichsten Spezialisierungen angeboten werden. Doch zuallererst muss den Eltern die Unsicherheit genommen werden. Ihnen muss Mut gemacht werden, sich zu entscheiden. Und falls die Entscheidung falsch war, kann immer noch gewechselt werden. In Berlin werden beim VDP Internatsberatungstag am 25.4.2009 Vertreter und Pädagogen verschiedener Internate und Privatschulen Rede und Antwort stehen. VISAVIS ECONOMY

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LEBENSMITTEL

Im Einklang mit der Natur REFORMHÄUSER Seit mehr als 100 Jahren engagieren sie sich für Ökolo-

gie, Nachhaltigkeit und menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Warum sind die getrockneten Aprikosen im Reformhaus nicht so schön orange? Weil im biologischen Anbau das Schwefeln von Früchten untersagt ist. Den Unterschied schmeckt man. Doch Bio ist viel mehr als natürlicher Geschmack. Bio ist eine Wertehaltung, die einen achtsamen Umgang mit Mensch und Umwelt bedeutet. Bio ist ein Muss für einen verantwortungsbewussten, der Zukunft verpflichteten Lebensstil. Eine immer größer werdende Gruppe von Verbrauchern erkennt, dass eine natürliche und ausgewogene Ernährung die beste Strategie ist, um gesund, aktiv und leistungsfähig zu bleiben. Und immer mehr Menschen stimmen darin überein, dass so manches Fertigprodukt nicht so gut schmeckt, wie es Verpackung und Werbung versprechen. Die Reformhäuser begrüßen diesen Werte- und Konsumwandel. Denn oberstes Anliegen der „Lebensreform“ ist von jeher, die Nahrungs-, Genuss- und Pflegemittel so „natürlich wie möglich“ zu belassen und damit Gesundheit und Wohlbefinden zu stärken – und zwar generationenübergreifend. Seit nunmehr über 100 Jahren gibt es Reformhäuser. Damals wie heute wehren sich die „Reformer“ gegen die sozialen, ökologischen und gesundheitlichen Auswir-

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kungen der Industrialisierung und die Euphorie eines rein materiellen Fortschritts, der sich zwangsläufig auch auf die Nahrungsmittel auswirken musste. Das Ergebnis sind denaturierte und inhaltlich wertlose Produkte. Fast Food etwa ist ein bequemer, weil schneller Weg der Nahrungsaufnahme. Doch Fast Food ist zugleich auch Wegbereiter für Zivilisationskrankheiten. Wer hingegen Bio als persönlichen Lebensgrundsatz integriert hat, will mit dem Kauf von biologisch erzeugten Produkten auch einen Beitrag zu nachhaltigem Wirtschaften leisten. Bio umfasst alles, was natürlich

„Die Reformer“ – Zahlen & Fakten • Das Modell: Im Jahr 1900 eröffnete in Wuppertal das erste „Reformhaus“. Initiatoren waren die „Lebensreformer“, eine Naturheil- und Vegetarier-Bewegung. • Die Filialen: In Deutschland gibt es rund 2.000 Absatzstellen für Reformwaren. • Das Sortiment: Vollwertige Lebensmittel, vegetarische Spezialitäten, spezielle Diätprodukte, Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetik und Körperpflege auf natürlicher Basis sowie Naturheilmittel.

wachsen darf und so verarbeitet und produziert wird, dass Nachhaltigkeit selbstverständlich ist. Die Reformer waren Mitbegründer, Entwickler und Förderer des ökologischen Anbaus. Nur durch den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen Boden, Wasser und Luft, einen aktiven Natur- und Artenschutz und die Schonung von Energie- und Rohstoffvorräten können Produkte ihre vollwertige Kraft und Energie beibehalten. Dies gilt für Lebens- und Heilmittel ebenso wie für Pflegeprodukte. Nicht umsonst befindet sich die Zentrale der Genossenschaft der Reformhäuser im Biosphärenpark Schaalsee in Zarrentin. Vollwertiger Genuss in höchster Qualität unterliegt einer Kette unabdingbarer Voraussetzungen. Dazu zählt der intensive Kontakt zu Landwirten und Produzenten ebenso wie die Förderung traditioneller Anbau- und Verarbeitungsmethoden. Die Beratung der Bauern vor Ort durch eigene Agraringenieure ist ebenso selbstverständlich wie die Unterstützung regionaler, nationaler und internationaler Bio-Projekte und die Sicherung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen. Schließlich ist auch das ausgeklügelte System von Richtlinien, Analysen und Doppel-Kontrollen unerlässlich für einen vollwertigen Genuss höchster Qualität. Bis heute sind die Reformhäuser Vorreiter in Sachen Produktinnovation und Verarbeitungsmethoden. Hochqualifizierte Teams aus Ernährungswissenschaftlern, Ökologen und Medizinern zeichnen für ein umfassendes Qualitätsmanagement mit detaillierten Richtlinien für alle Sortimentbereiche verantwortlich. Ständig fließen neue wissenschaftliche Erkenntnisse in die Arbeit ein. Für alle Produkte aus dem Reformhaus gilt der oberste Grundsatz der ganzheitlichen Qualität. Und das ist die Summe aller Teilqualitäten, wie Inhaltsstoffe, Naturbelassenheit, Genusswert und Gesundheitsverträglichkeit eines Endproduktes. So umfasst das Sortiment je nach Reformhausgröße unter den Überbegriffen „gesund schön genießen“ 2.000 bis 4.000 Artikel. Fairness und Achtsamkeit im Umgang mit Menschen und Umwelt sowie weitsichtiges Handeln mit Blick auf die Zukunft sind zentrale Werte und Motivation der Reformhäuser. Ganzheitliche Gesundheit im Einklang mit der Natur, mündiges und selbstbestimmtes Denken, Fühlen und Handeln schaffen Energie und Lebensfreude. Weitere Informationen im Internet unter: www.reformhaus.de


ist besser Verbraucher entscheiden sich gerade jetzt zunehmend für grüne Produkte und Dienstleistungen. Anbieter und Hersteller haben die Entwicklung erkannt.

ÖKOLOGIE

von Brigitte Freitag ie Konsumwelt färbt sich dunkelgrün. Beschränkte sich vor einigen Jahren das „Biobewusstsein“ auf möglichst frische Lebensmittel aus der Region, so verlangt der Verbraucher heute ein breit gefächertes Angebot, das auch Öko-Textilien, Naturkosmetik oder nachhaltige Investmentanlagen bereithält. Gerade in Krisenzeiten entscheidet sich der Verbraucher immer mehr für wirtschaftlich, gesundheitlich und ökologisch sinnvolle Produkte und Dienstleistungen. Galt die „Müslibewegung“ in den 70er Jahren als Spielfeld einiger Idealisten,

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ZERTIFIZIERT Die BioFach, Leitmesse für Naturprodukte, präsentierte vom 19. bis 22. Februar in Nürnberg frisches Obst mit Biosiegel.

so greifen heute immer mehr Verbraucher zu Bioprodukten. Motiviert von dem Wunsch nach Genuss und persönlichem Wohlbefinden erteilen Sie der industriellen Massenware zunehmend eine Absage. Selbst Discounter haben die Entwicklung erkannt und räumen der „grünen Ware“ innerhalb des Sortiments einen repräsentativen Stellenwert ein. Alleine im Jahr 2008 hat sich der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln um rund zehn Prozent auf ca. 5,8 Milliarden Euro erhöht (laut Schätzungen der Zentralen Marktund Preisberichtsstelle ZMP). Mit der Bio Fach fand zudem vom 19. bis 22. Februar 2009 in Nürnberg eine Fachmesse statt, die als anerkannte internationale Plattform für Bioprodukte gilt. DER KONSUMENT IST sensibel und durch vielfältigste Skandale auch misstrauisch geworden. Allein der Suchbegriff „Bioprodukte“ bringt im Internet rund 186.000 Ergebnisse. Anbieter und Hersteller beruhigen das grüne Gewissen mit Siegeln und Zertifikaten, verordnen sich selbst die strenge Einhaltung von Qualitätsleitlinien und garantieren ressourcenschonende Produktionsverfahren. Kunden haben also nur die Möglichkeit, sich auf die Kennzeichnungen und Aussagen der Hersteller zu verlassen. Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, rät den Konsumenten u. a., bei Bio-Lebensmitteln auf die Codenummern der Kontrollbehörden oder Kontrollstellen zu achten. Ihrer

Meinung nach schafft ergänzend dazu das staatliche Bio-Siegel als bundeseinheitliches Zeichen Transparenz. Über dieses Siegel verfügen seit 2002 auch die Reformhaus-Produkte von neuform. Seit jeher gilt für alle hier angebotenen Lebensmittel der Grundsatz „so natürlich wie möglich“ – was den Einsatz gentechnisch veränderter Rohstoffe oder synthetischer Konservierungsstoffe selbstverständlich ausschließt. Die Verbraucherinitiative e. V. hat zudem eine Bewertung von Textilsiegeln hinsichtlich allergierelevanter Aussagen zusammengetragen. Längst hat nämlich auch die „Bio-Kleidung“ ihren Platz in der Gesellschaft gefunden. Die Zeiten kratzender Wollpullover indes sind längst vorbei. Öko-Kleidung bietet nicht nur ihrem Besitzer Tragekomfort, sondern schont auf ihrem Weg zum Verbraucher auch die Umwelt durch Verzicht auf künstliche Färbemittel und ermöglicht ihren tierischen Rohstofflieferanten eine artgerechte Haltung. Verantwortung für Natur und Umwelt zu übernehmen und dabei dem persönlichen Wohlbefinden Rechnung zu tragen ist das Anliegen der neuen Biokunden. In den USA bezeichnet man sie als LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability). Rund ein Drittel der erwachsenen US-Bevölkerung versteht sich als Trendsetter in Sachen Bio. Einer ihrer Grundsätze lautet: „Die Währung der Zukunft heißt: Vertrauen“. Hier sind die Hersteller und Dienstleister mit ehrlichen Angeboten gefordert. VISAVIS ECONOMY

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