www.visavis.de • Ausgabe 2/2010
ECONOMY Archivierung/Digitale Personalakte/Potenzialanalyse/Bildun Services/Assessment Center/Rentner-Verwaltung/Weiterbil Payroll/Zeitwertkonten/Personalbetreuung/bAV/Outplaceme Business Process Outsourcing/Recruiting/Talent Manageme Travel Management/Bescheinigungswesen/Stammdatenhalt Archivierung/Digitale Personalakte/Potenzialanalyse/Bildun Services/Assessment Center/Rentner-Verwaltung/Weiterbil Payroll/Zeitwertkonten/Personalbetreuung/bAV/Outplaceme Business Process Outsourcing/Recruiting/Talent Manageme Travel Management/Bescheinigungswesen/Stammdatenhalt Archivierung/Digitale Personalakte/Potenzialanalyse/Bildun Services/Assessment Center/Rentner-Verwaltung/Weiterbil Payroll/Zeitwertkonten/Personalbetreuung/bAV/Outplaceme Business Process Outsourcing/Recruiting/Talent Manageme Travel Management/Bescheinigungswesen/Stammdatenhalt Archivierung/Digitale Personalakte/Potenzialanalyse/Bildun Services/Assessment Center/Rentner-Verwaltung/Weiterbil Payroll/Zeitwertkonten/Personalbetreuung/bAV/Outplaceme Business Process Outsourcing/Recruiting/Talent Manageme Travel Management/Bescheinigungswesen/Stammdatenhalt Archivierung/Digitale Personalakte/Potenzialanalyse/Bildun Services/Assessment Center/Rentner-Verwaltung/Weiterbil Payroll/Zeitwertkonten/Personalbetreuung/bAV/Outplaceme Business Process Outsourcing/Recruiting/Talent Manageme Travel Management/Bescheinigungswesen/Stammdatenhalt Archivierung/Digitale Personalakte/Potenzialanalyse/Bildun Services/Assessment Center/Rentner-Verwaltung/Weiterbil Payroll/Zeitwertkonten/Personalbetreuung/bAV/Outplaceme
Services/Assessment Center/Rentner-Verwaltung/Weite Payroll/Zeitwertkonten/Personalbetreuung/bAV/Outplac Business Process Outsourcing/Recruiting/Talent Manag Travel Management/Bescheinigungswesen/Stammdaten Archivierung/Digitale Personalakte/Potenzialanalyse/Bil Services/Assessment Center/Rentner-Verwaltung/Weite Payroll/Zeitwertkonten/Personalbetreuung/bAV/Outplac Business Process Outsourcing/Recruiting/Talent Manag Travel Management/Bescheinigungswesen/Stammdaten Archivierung/Digitale Personalakte/Potenzialanalyse/Bil Services/Assessment Center/Rentner-Verwaltung/Weite Payroll/Zeitwertkonten/Personalbetreuung/bAV/Outplac Business Process Outsourcing/Recruiting/Talent Manag Travel Management/Bescheinigungswesen/Stammdaten Archivierung/Digitale Personalakte/Potenzialanalyse/Bil Services/Assessment Center/Rentner-Verwaltung/Weite Payroll/Zeitwertkonten/Personalbetreuung/bAV/Outplac Business Process Outsourcing/Recruiting/Talent Manag Travel Management/Bescheinigungswesen/Stammdaten Archivierung/Digitale Personalakte/Potenzialanalyse/Bil Services/Assessment Center/Rentner-Verwaltung/Weite Payroll/Zeitwertkonten/Personalbetreuung/bAV/Outplac Business Process Outsourcing/Recruiting/Talent Manag Travel Management/Bescheinigungswesen/Stammdaten Archivierung/Digitale Personalakte/Potenzialanalyse/Bil Services/Assessment Center/Rentner-Verwaltung/Weite Payroll/Zeitwertkonten/Personalbetreuung/bAV/Outplac Business Process Outsourcing/Recruiting/Talent Manag
y g p g g g g Travel Management/Bescheinigungswesen/Stammdatenhaltung/Bewerberauswahl/Personalcontrolling/Archivierung/Digitale Personalakte/Potenzialanalyse/Bildungs-Contro Services/Assessment Center/Rentner-Verwaltung/Weiterbildung/Gesundheitsmanagement/Zeitwertkonten/Payroll/Zeitwertkonten/Personalbetreuung/bAV/Outplacement/Ad Business Process Outsourcing/Recruiting/Talent Management/Mitarbeitergespräche/Kostensenkung/Travel Management/Bescheinigungswesen/Stammdatenhaltungz/Bewer Archivierung/Digitale Personalakte/Potenzialanalyse/Bildungs-Controlling/Bedarfsanalyse/ExpatriateServices/Assessment Center/Rentner-Verwaltung/Weiterbildung/Gesund Payroll/Zeitwertkonten/Personalbetreuung/bAV/Outplacement/Administration Process Outsourcing/Business Process Outsourcing/Recruiting/Talent Management/Mitarbeite Travel Management/Bescheinigungswesen/Stammdatenhaltung/Bewerberauswahl/Personalcontrolling/Archivierung/Digitale Personalakte/Potenzialanalyse/Bildungs-Contro Services/Assessment Center/Rentner-Verwaltung/Weiterbildung/Gesundheitsmanagement/Zeitwertkonten/Payroll/Zeitwertkonten/Personalbetreuung/bAV/Outplacement/Ad Business Process Outsourcing/Recruiting/Talent Management/Mitarbeitergespräche/Kostensenkung/Travel Management/Bescheinigungswesen/Stammdatenhaltung/Bewerb
OUTSOURCING Welche Bereiche sollte ein Unternehmen ausgliedern? Welche Modelle bietet der Markt? Welchen Nutzen bringt die Auslagerung?
Investments
Logistik
Mobile Apps
Wirtschaft und Ethik im Einklang.
Die Talsohle ist durchschritten.
Digitale Alleskönner fürs Business.
EDITORIAL
Wo Milliardenmärkte schlummern MARKTCHANCEN Der Mittelstand überrascht mit positiven Meldungen in unruhigen Zeiten.
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ersonalverwaltung verschlingt wertvolle Zeit. Kein Wunder, dass viele mittelständische Unternehmen ihre Lohn- und Gehaltsabrechnung an Dritte auslagern. Doch damit ist das Potenzial von HR-Outsourcing längst nicht erschöpft, wie Christoph Berger in der Titelreportage verrät. Effiziente Modelle für die richtige betriebliche Altersvorsorge präsentiert Sabine Olschner. Hierbei zeigt sich: Arbeitgeber und Arbeitnehmer profitieren gleichermaßen. Eine klassische Win-Win-Situation verspricht auch die Mikrofinanzierung, wie Dr. Ralf Magagnoli in seiner Reportage erläutert. Kleinstkredite rentieren sich für Kreditnehmer ebenso wie für Investoren, die nicht nur Gewinne erwarten können, sondern auch einen Beitrag zur Entwicklungshilfe leisten. Auch am Beispiel des Finanzmarktes wird deutlich, dass sich Rendite und Ethik nicht widersprechen müssen. Experten erwarten für die kommenden Jahre eine überaus positive Entwicklung der Marktanteile
im Vergleich zu konventionellen Anlagen. Mehr hierzu im Beitrag von Brigitte Freitag. Auch andere Branchen überraschen mit erfreulichen Meldungen in bewegten Zeiten: Neben den positiven Entwicklungen im E-Payment-Geschäft, die Dominik Grollmann beschreibt, sorgen im IT-Bereich derzeit Cloud Computing und mobile Applikationen für Furore. Welche Vorteile die Wolke im Bereich der Datenspeicherung mit sich bringt, erläutert René Purwin. Im Anschluss beschreibt Jörg Geiger, wie Smartphones mithilfe von Mobile Apps dazu beitragen können, die Geschäftsprozesse zu optimieren. Hier entsteht ein gewaltiger Markt – ebenso wie im Energiesektor. Intelligenten Stromnetzen, so genannten Smart Grids, gehört die Zukunft. Hier schlummere ein Milliardenmarkt, betont Brigitte Kasper. Die Logistikbranche wiederum setzt auf die Verbesserung der Informations- und Warenflüsse. Näheres über die innovativen Konzepte erfahren Sie in der Reportage von Armin Hille. Ihre Redaktion
Inhalt Magazin 2 Fachkräfte gesucht; Bank der Zukunft; mobile Kommuikation; VISAVIS.TV und mehr. Plagiate 7 Produktfälschungen gefährden Marken und Unternehmen. HR-Outsourcing 9 Entscheidende Personalaufgaben lassen sich auslagern. Das bringt Effizienz und spart Kosten. Altersvorsorge 16 Von betrieblichen Lösungen profitieren beide Seiten.
PRODUKTPIRATERIE Unter falscher Flagge sind weltweit unzählige Produkte im Umlauf. Der wirtschaftliche Schaden ist immens.
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Smart Grid 19 Intelligtenten Stromnetzen gehört die Zukunft. In Smart Metering, Smart Grid und E-Mobility schlummern Milliardenmärkte. Storage 23 Die Verlagerung in die Cloud bringt Effizienz ins Speichernetz.
Mobile Apps 27 Clevere Anwendungen optimieren die Geschäftsprozesse.
Mikrofinanzierung 47 Kleinstkredite gewinnen immer mehr an Bedeutung.
E-Payment 31 Mehr Zahlarten erhöhen den Umsatz im Onlinehandel.
Logistik 49 Neue Waren- und Informationsflüsse bringen die Branche wieder auf Erfolgskurs.
ERP 34 Investitionssicher und flexibel muss die Ressourcenplanung sein.
Luftfahrt 55 Airliner sind nicht alles. Kleine Flugzeuge keisten große Dienste.
Nachhaltige Investments 39 Ökologische Investments erobern den Finanzmarkt. Lebensmittel 44 Nachhaltigkeit liegt im Trend und lässt die Biobranche wachsen.
IMPRESSUM Verlag: VISAVIS Verlags GmbH; Marie-Curie-Str. 11-13, 53332 Bornheim; Tel.: 02227/ 92 12 - 0, Fax: 02227 / 92 12 - 10, Vanity: 07000 / visavis, E-Mail: visavis@visavis.de, www.visavis.de; Chefredaktion: Wolfgang Haselbauer; Schlussredaktion: Jens Voß; Geschäftsführer: Bernhard Haselbauer; Verbreitete Aufla ge: 135.000 Exemplare. 130.000 Exemplare liegen der FINANCIAL TIMES Deutschland bei. ISSN: 0942-8615; Konzeption und Marketing: newpublic communication UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG; www.newpublic.org
MAGAZIN
ERGEBNIS Der „TOP-Arbeitgebermarke 2009“ zufolge fehlen dem Mittelstand die Fachkräfte – auch in schwierigen Zeiten.
© nullplus - istockphoto.com
Fachkräfte gesucht Dem Mittelstand fehlen die Mitarbeiter – auch in der Krise. Laut der Umfrage „TOP-Arbeitgebermarke 2009“ von wbpr Public Relations und compamedia haben 61 Prozent der 120 Umfrageteilnehmer Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen. Als Gründe nennen sie den Fach- und Führungskräftemangel und die mangelnde Bekanntheit des Unternehmens. Die Verbesserung des Arbeitgeberimages hat daher höchste Priorität. Entsprechend halten 90 Prozent der be-
fragten Mittelständler „Employer Branding“ für wichtig oder sehr wichtig. Doch die Praxis sieht anders aus: Aussagekräftige Arbeitgeberslogans oder andere strategierelevante Maßnahmen sind noch die Ausnahme. In Zukunft führt jedoch kein Weg an „Employer Branding“ vorbei, denn Unternehmen profilieren sich immer häufiger über ihre Mitarbeiter und deren Kompetenzen. So gewinnt auch die Mitarbeiterbindung für das Personalmarketing stetig an Bedeutung.
Themenfilm erzielt hohe Klickrate VISAVIS.TV – steht für redaktionelle Kompetenz in einem audiovisuellen Format. Das Premiumkonzept des Themenfilms stellt dabei das herausragende kreative Format im audiovisuellen Portfolio dar. Der VISAVIS.TV-Themenfilm „Nachhaltige Entwicklung“ wird auf dem Entscheider-Portal Handelsblatt.com Ende April ausgestrahlt. Ende des vergangenen Jahres konnte das Projekt erfolgreich implementiert werden. Dabei erzielte die Vermarktung des Wallpapers mit den Logos aller beteiligten Unternehmen eine Klickrate von 1,3 Prozent – ein überdurchschnittliches Ergebnis. Kein Wunder bei der Anziehungskraft, die Bewegtbilder im Internet auslösen. Mit dem Format VISAVIS.TV stellt die VISAVIS Verlags GmbH ihre
durch jahrelange Erfahrung im Printbereich gewonnene Themenkompetenz auch in der Bewegtbildkommunikation unter Beweis. Laut einer aktuellen Umfrage des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) ist der Onlinewerbemarkt 2009 um 12 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro gestiegen – und das in Zeiten, da die übrigen Werbeformen massive Umsatzeinbrüche erlitten. VISAVIS.TV verbindet so den Boom von Bewegtbildcontent im Internet mit der zunehmenden Bedeutung von Onlinemarketing. http://www.visavis.de/tv/.
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AUDIOVISUELL Das Entscheider-Portal handelsblatt.com stellte bereits 2009 eine hochwertige Plattform für den Themenfilm dar. VISAVIS ECONOMY
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Software |
Nur die Schnellsten überleben
Das Internet hat alles auf den Kopf gestellt: Nicht mehr die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen. Wer in Zukunft besser sein will als andere, der muss auch schneller sein. Die Kommunikationslösung „David.fx“ des deutschen Herstellers Tobit.Software re-
FREIHEIT Die Kommunikationslösung „David.fx“ verspricht mobilen Datenzugriff ohne Einschränkung.
volutioniert den Umgang mit allen erdenklichen Informationen. „David.fx“ ist ein echter Alleskönner, der die Kommunikation und Publikation in Unternehmen optimiert: Ob E-Mails, Faxe, Sprach- oder SMS-Mitteilungen oder RSS-Feeds: „David. fx“ bringt Informationen auf den Punkt und macht den Umgang mit ihnen spielend leicht und schnell – und zwar ohne die Vielzahl an unterschiedlichen Programmen und Geräten, die sich heute noch in den Büros ansammeln. FaxWare von Tobit.Software kennen viele Anwender weltweit als Synonym für Faxen im Netz. Die Software David von Tobit.Software sorgt bereits seit 15 Jahren für den medienunabhängigen Umgang mit Informationen und ist nach Herstellerangaben in mehreren Hunderttausend kleinen und mittelständischen
Unternehmen im Einsatz. Das aktuelle Flaggschiff „David. fx“ ist ein professionelles Client-/Server-System, das direkt auf einem PC oder Server im Unternehmen arbeitet. Damit liegen alle Daten nicht irgendwo in der Cloud, sondern sicher in den eigenen vier Wänden. Das bringt nicht nur optimale Sicherheit für persönliche Daten, sondern auch viele neue Möglichkeiten. So ist Mobilität dank David.fx nicht nur ein mobiler Zugriff auf die wichtigsten Daten, sondern die Freiheit, überall und ohne Einschränkungen genau das zu tun, was man lokal auch tun kann. Mit David.fx macht es keinen Unterschied, ob man sein Notebook zuhause, im Büro oder im Hotel aufklappt. Die Business-Lösung liefert nicht nur Mobilität, sondern echte digitale Freiheit – und damit enorme Potenziale für Unternehmen. www.tobit.com
Kommunikation
Passgenaue Lösung Twitter im Business-Lösung, wie wir sie Nach intensiver Sichtung verMarketing bieten, spielt der Shop eine fügbarer Angebote hat sich die
E-Business |
PARTNERSCHAFT „Der Onlineshop von IBM komplettiert unser Lösungsangebot“, freut sich Daniel Schmälzle von Poet.
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Karlsruher Poet AG zur Aufnahme von „IBM WebSphere Commerce“ in ihr Portfolio entschieden. Die weltweit renommierte Onlineshop-Lösung von IBM eignet sich nach Worten von Daniel Schmälzle, Leiter für E-Commerce bei Poet, ideal zur strategischen Komplettierung des Lösungsangebots von Poet. Dieses decke, so Schmälzle, die komplette Prozesskette vom Lieferanten bis zum Kunden ab. „Für eine durchgängige, schnelle und einfach zu handhabende E-
zentrale Rolle“, so Schmälzle. „Mit der ausgereiften und extrem skalierbaren Lösung „WebSphere Commerce“ bieten wir nicht nur großen Unternehmen mit komplexen und vielfältigen Sortimenten eine passgenaue und anforderungsadäquate Lösung.“ Poet, die für „WebSphere Commerce“ bei IBM Partnerstatus genießt, will den Shop in vorhandene Lösungen integrieren und so die Durchgängigkeit ihres Angebots noch weiter verbessern. Infos unter: www.poet.de
Twitter ist in den Marketingabteilungen angekommen, doch die Auswertung ist schwierig: Quantitative Analysen sind nicht aussagekräftig genug. Seit Ende 2009 bietet Waggener Edstrom mit dem Tool „WE twendz pro“ eine Lösung, die den Einfluss der Marken messen soll. Die Applikation wertet Twitternachrichten aus, indem sie den erfassten Tweets Messgrößen zuordnet. So lassen sich u. a. Stimmungen und Meinungsführer ermitteln. Informationen unter: www.twendzpro.com
MAGAZIN
Marktstudie |
Trends in der Bankenbranche
Die von Claus-Peter Praeg geleitete Marktstudie „Bank & Zukunft 2010“ vom Fraunhofer IAO hat im Zeitraum November 2009 bis Februar 2010 Statements von über 410 deutschen Banken zu aktuellen Entwicklungen in der Bankenbranche erhoben. Für 87 Prozent der Studienteilnehmer stellt der Trend zu verstärkten Regulierungsmaßnahmen durch die Regierung, die auf diese Weise die Kreditinstitute und ihre Geschäftsabläufe beeinflusst, demnach eine große Herausforderung dar. Dieser Trend ist nur dann sinnvoll, wenn auf Grundlage dieser Regelungen langfristig die Durchsetzung vereinheitlichter Standards ermöglicht wird. Der Umgang mit den Folgen der
SB-Systeme |
Wirtschaftskrise, der Preiswettbewerb bei Bankprodukten sowie die sinkende Kundenloyalität zählen ebenfalls zu den essenziellen Herausforderungen. Beim Kundenmanagement gehen die Kreditinstitute wieder stärker auf die Wünsche ihrer Bestandskunden ein. Im IT-Bereich legen 92 Prozent der Banken das Hauptaugenmerk auf die Datensicherheit; es folgen Maßnahmen zur Kostensenkung, die verbesserte Datenintegration für das Kundenmanagement, die IT-gestützte Prozessautomation sowie die IT-Kompetenz der Mitarbeiter. Die generelle Bedeutung von Outsourcing als „strategisches Leuchtturmprojekt“ hat im Vergleich zu 2009 leicht abgenommen. Doch zei-
gen die Entwicklungen auch, dass viele Institute der operativen Umsetzung Priorität einräumen. Weitere Infos unter: www.bankundzukunft.de
Geldautomaten zur Miete
Renato Diato, VP Services Europa bei NCR, erläutert die Vorzüge des Mietgeschäfts für Selbstbedienungs-Technologie (SB) und gibt Einblicke in das SB-Betriebsangebot von NCR. Herr Diato, was haben Sie Banken und Sparkassen zu bieten? NCR ist Hersteller und weltweit agierender Servicedienstleister. Speziell in Europa bieten wir unsere SB-Technologie und -Services unseren Kunden zur Miete an. Die Bank oder Sparkasse entscheidet sich für eine SB-Funktion. NCR stellt diese Funktion mit allen benötigen Betriebsleistungen zur Verfügung. Welchen Ansatz verfolgen Sie mit diesem Mietangebot? Wir möchten unseren Kunden ein Komplettangebot für den Betrieb der SB-Systeme zur Verfügung stellen. Die Bank oder Sparkasse
entscheidet sich dabei etwa für Geldauszahlung, Geldein- und -auszahlung oder auch Kontoauszugsdruck an den gewünschten Standorten. NCR übernimmt alle weiteren Leistungen und den Betrieb der Systeme. Das heißt, dass die Bank oder Sparkasse den IT-Betrieb für SBSysteme an NCR auslagert? Ja, das kann es heißen, allerdings sind unsere SB-Betriebsmodelle immer auf den jeweiligen Kunden angepasst und berücksichtigen die IT-Infrastruktur und Personalsituation. Gemeinsam erarbeiten wir ein optimales SB-Betriebsmodell unter Berücksichtigung der jeweiligen Strategie des Finanzinstituts. Welche Leistungen fallen unter das SB-Betriebsmodell? Es agiert als Schnittstelle zum Geldinstitut, überwacht alle Leistungen und optimiert sie
kontinuierlich. NCR übernimmt die Bereitstellung der SB-Technik vor Ort und kümmert sich um Wartung, Help Desk, Systemüberwachung, Geldmengenberechnung und die Finanzierung der Systeme im Rahmen des Mietgeschäftes. Leistungen der Geldver- und -entsorgung sowie den Rechenzentrumsbetrieb erbringt NCR mit Partnern. Welchen Vorteil bietet das SBBetriebsmodell auf Mietbasis den Finanzinstituten? Wir entlasten die Banken von den täglichen Aufgaben rund um den Betrieb ihres SB-Angebots. Zudem übernehmen wir die operative Verantwortung. Mit SBTechnologie und -Services auf Mietbasis bieten wir ein transparentes Preismodell und die Flexibilität, vorhandene Organisationsstrukturen einzubringen. Infos unter: www.ncr.com
ANSATZ „Wir stellen unseren Kunden ein Komplettangebot für den Betrieb von SB-Systemen zur Verfügung.“
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MÄRKTE
PLAGIATE
Wo ist das Original? PRODUKTIDENTIFIKATION Ein neues Kennzeichnungskonzept verbindet Markenschutz, Warenverfolgung und Kundenbindungsprogramme.
„Von versuchtem Massenmord“ hat EU-Kommissar Günter Verheugen Ende vergangenen Jahres gesprochen und damit die Aufmerksamkeit auf die steigende Zahl an Medikamentenfälschungen gelenkt. Schätzungen zufolge sind bis zu zehn Prozent der auf dem Weltmarkt erhältlichen Arzneimittel nachgemacht. Auch in anderen Branchen spüren die Zollbehörden immer mehr Plagiate auf. So beträgt der Anteil gefälschter Ersatzteile in der Automobilindustrie acht bis zehn Prozent des weltweiten Gesamtumsatzes. Die Fälschungen schmälern nicht nur Image und Gewinn unzähliger Markenunternehmen. Im Extremfall sind Leib und Leben der Endkunden in Gefahr. Vor allem der zunehmende Onlinehandel ist für Fälscher lukrativ und vergleichsweise sicher. Die Server der Webshops stehen häufig in China, Russland, Indien oder Pakistan. Rechtlich sind die Betreiber kaum zu belangen. In allen Fällen ist es für Markenunternehmen wichtig, Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um Manipulationen in der Lieferkette auszuschließen und die Echtheit der Ware für jedermann eindeutig sichtbar zu machen. Hier treffen klassische Logistikansprüche auf Anforderungen des Markenschutzes. „Für Logistiker ist es entscheidend, den Weg jedes einzelnen Produkts von der Herstellung bis zum Vertriebspartner genau verfolgen zu können. Markenschützer hingegen wollen Originale schnell und sicher von Fälschungen unterscheiden und Graumarktware erkennen“, erläutert Volker Hahn, Marketingleiter bei der tesa
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scribos GmbH. Die hundertprozentige Tochter der tesa SE ist Spezialist für Markenschutz und Produktidentifikation und hat mit „tesa trust & trace“ ein Konzept entwickelt, das Produktverfolgung und Originalitätsnachweis verbindet. Kern ist eine physisch gesicherte Codierung. „Jedes Produkt bekommt einen individuellen Code zugewiesen und wird mit einem fälschungssicheren Kennzeichnungsetikett wie dem tesa Holospot versehen. Dieses speichert auf mehreren Ebenen Informationen, die zum Teil mit dem bloßen Auge, mit der Lupe oder nur maschinell ausgelesen werden können.“ Das bedeutet: Sicherheit direkt auf dem Produkt oder der Verpackung – zur sofortigen Überprüfung der Echtheit sowie zur effizienten Produktverfolgung. Der tesa Holospot lässt sich problemlos in bestehende Logistikprozesse einbinden. Track & Trace-Systeme auf Basis von Barcodes, 2D-Matrix-Codes oder RFID- und NFC-Technologie werden dabei einfach in den Markenschutz integriert. So ist es möglich, bereits in der Produktion das einzelne Produkt mit dem Code der Transportverpackung und diese später mit einem RFID-Paletten-Etikett zu verknüpfen. Durch Anbindung zusätzlicher IT-Systeme wie SAP lassen sich Aufträge einzelnen Paletten zuordnen und nachverfolgen. In der Logistik liefert „tesa trust & trace“ auf diese Weise verlässliche Daten für Qualitätskontrolle und Rückrufaktionen. Auch die Vorteile für den Markenschutz liegen auf der Hand: Alle Beteiligten in der Logistik, Mitarbeiter der Zollbehörden und schließlich
auch die Vertriebspartner und Endverbraucher können die Echtheit eines Produktes jederzeit feststellen. In der Praxis ist diese Verbindung von Markenschutz und Warenverfolgung bares Geld wert. Zambak beispielsweise, einer der führenden türkischen Verlage für Kindersachbücher nutzt die tesa scribos-Technologie, um mehr Kontrolle über seine Vertriebsstrukturen zu bekommen. Der Verlag hatte festgestellt, dass einige seiner Vertragshändler Bücher außerhalb ihrer Vertriebsgebiete verkauften, was eine Verletzung der Verträge darstellt. Mit der Kennzeichnung von tesa scribos kann nun der Vertriebsweg jedes einzelnen Produktes nachvollzogen werden. „Aber wir können noch einen Schritt weitergehen“, so Hahn. „Die Verknüpfung der Produktidentität mit Kundendaten erlaubt zusätzlich die Einbindung des Konzeptes in Kundenbindungsprogramme.“ Etwa beim Kauf einer Uhr: Registriert sich der Käufer mit der individuellen Produktnummer des Sicherheitsetiketts über ein Onlineportal, erhält er eine Garantieverlängerung. Die Originalitätsprüfung wird zur Kundenbindungsmaßnahme, daraus resultiert effizienter Markenschutz. Das stärkt das Vertrauen in die Marke. www.tesa-scribos.de
KONTROLLE Etwa über das Internet können sich Kunden registrieren und Hinweise erhalten, woran sie die Echtheit ihres Produktes erkennen.
MÄRKTE
PLAGIATE
Unter Plagiatenflagge PRODUKTPIRATERIE Ideenklau und illegale Fälschungen bedrohen den Innovationsstandort Deutschland. Politik, Wissenschaft und Wirtschaft entwickeln gemeinsame Strategien im Kampf gegen die Plagiate.
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S
eit Wochen steht sie im Fokus der Öffentlichkeit. In ihrem Debütroman schreibt die 17-jährige Helene Hegemann über Berlins ausschweifendes Nachtleben. Zuerst wurde sie gefeiert, dann stellte sich heraus: Das vermeintliche literarische Wunderkind hatte große Teile seines erfolgreichen Romans vollkommen ungeniert aus dem Internet abgeschrieben. Was in der literarischen Welt hitzige Debatten ausgelöst und Kulturschaffende über den Wert und Schutz geistigen Eigentums diskutieren lässt, sorgt auch in der Wirtschaft für Kopfzerbrechen. Denn der kalkulierte Diebstahl geistigen Eigentums bedroht die Existenz vieler Menschen auf der ganzen Welt. Das als Produktpiraterie mittlerweile auch der allgemeinen Öffentlichkeit bekannte Phänomen hält vor allem einen hochtechnisierten Innovationsstandort wie Deutschland in Atem. Prof. Rido Busse, Initiator und Gründer der Aktion Plagiarius, die Jahr für Jahr die dreistesten Diebstäh-
le kürt, um auf das Problem aufmerksam zu machen, hält Marken- und Produktpiraterie für eine der gravierendsten Formen von Wirtschaftskriminalität. Jährlich beschlagnahmen die europäischen Zollbehörden Millionen gefälschter Produkte, die auf den europäischen Markt drängen. Aktuellen Statistiken zufolge wurden im Jahr 2008 178 Millionen gefälschte Produkte aus dem Verkehr gezogen. Allein im Bereich der Arzneimittel stieg die Anzahl sichergestellter Fälschungen um 118 Prozent. Viele Plagiate gefährden die Gesundheit der Verbraucher. Das zeigt sich nicht zuletzt dann, wenn nachgemachte und aus minderwertigen Materialien hergestellte Elektrogeräte in Flammen aufgehen. Auch die volkswirtschaftlichen Schäden illegaler Fälschungen schlagen beträchtlich zu Buche. Denn sie führen nicht nur zu erheblichen Umsatzeinbußen, sondern gefährden auch wertvolle Arbeitsplätze und damit schließlich die Existenz zahlrei-
cher Unternehmen selbst. Neben den milliardenschweren Verlusten kommt es meistens zu kaum wiedergutzumachenden Imageschäden. Obwohl das geistige Eigentum insbesondere in den Industriestaaten grundsätzlich rechtmäßig geschützt ist, können Gesetze nicht verhindern, dass geistiges Eigentum schier überall gestohlen wird. Unternehmen sollten sich daher nicht nur auf juristische Regelungen verlassen, sondern vielmehr eigene Strategien entwickeln, um aktiv und offensiv gegen illegale Plagiate vorzugehen. Unternehmen wie die tesa scribos GmbH verstehen sich als Dienstleister im Kampf gegen Produktpiraterie. So ist es mit innovativer Chip-Technologie möglich, ein Produkt so zu kennzeichnen, dass immer nachvollziehbar bleibt, wann, wo und von wem es produziert wurde. Tatkräftige Unterstützung leistet auch die Politik: Im Rahmen einer sogenannten Hightech-Strategie hat die Bundesregierung unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Forschung und Bildung eine umfassende Forschungsoffensive ins Leben gerufen. Sie soll bedrohten Unternehmen helfen, die Problematik in den Griff zu bekommen. Besucher der diesjährigen Hannover Messe können im Kontext des Ausstellungsschwerpunktes „Identification, Vision & Protection“ die Ergebnisse der Forschungsoffensive „Innovationen gegen Produktpiraterie“ begutachten. Auf einem gemeinsamen Stand werden sie der gespannten Öffentlichkeit vorgestellt. In Zusammenarbeit mit über 70 Partnern, darunter zahlreiche Universitäten, Hochschulen und namhafte Unternehmen, wurde viel Zeit und Geld investiert, um Unternehmen Strategien und Konzepte an die Hand zu geben, mit denen sie sich vor Ideenklau und illegalen Fälschungen schützen können.
Reinhard Krabbe VISAVIS ECONOMY
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TITELTHEMA
HR-OUTSOURCING
Gut gerüstet in die nächste Beschäftigung JOBWECHSEL Mit Online-Bewerbungsschulungen und sogenannten Präsenztrainings können Unternehmen ihre scheidenden Mitarbeiter bei der beruflichen Neuorientierung unterstützen.
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STELLGRÖSSEN Der unbedingte Wille ist das entscheidende Kriterium für einen erfolgreichen Einstieg in den neuen Job.
Bis vor kurzem profitierte bei beruflicher Neuorientierung vor allem das Management von professioneller Unterstützung. Mittlerweile bieten aber immer mehr Unternehmen nahezu allen an einem Wechsel interessierten Mitarbeitern diese Dienstleistung an. Seit Herbst vergangenen Jahres werden bei Vivento, dem Personaldienstleister der Deutschen Telekom, allen Mitarbeitern, die sich beruflich verändern möchten, Online-Bewerbungstrainings angeboten. Dreimal wöchentlich ab 17 Uhr, von zu Hause oder vom Büro aus, können sich die Mitarbeiter zuschalten. In drei Modulen werden sie von Experten geschult und mit gebündelten Informationen versorgt – etwa dazu, wie sie ihre individuelle Bewerbungsstrategie am Arbeitsmarkt optimieren können. Auch Simulationen von Vorstellungsgesprächen werden durchgeführt. In erster Linie geht es bei den Onlineseminaren nicht um das reine Vermitteln von Wissen, sondern um die Interaktion zwischen dem Moderator und den Teilnehmern sowie um einem Erfahrungsaustausch untereinander. Der virtuelle Schulungsraum basiert vor allem auf einem schriftlichen und mündlichen Austausch im Netz. Gerade die letzen Monate haben gezeigt, dass dieses Angebot sehr gut angenommen wird – Tendenz steigend. Eine berufliche Neuorientierung aus dem bisherigen Arbeits-
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umfeld heraus kann die Mitarbeiter in einen Zielkonflikt führen: Einerseits möchten sie Arbeitsplatzangebote des Unternehmens nutzen oder auf dessen Weiterbildungsangebote, wie etwa Bewerbungstrainings oder das Erstellen von Qualifikationsprofilen, zurückgreifen. Andererseits wollen sie nicht, dass dies publik wird. Elisabeth Cartolaro, Verantwortliche für den Service von Vivento, erklärt den Erfolg bei Vivento: „Wichtig ist uns erstens, dass die Mitarbeiter, die ein Interesse an unserem Angebot haben, dieses in einem geschützten, virtuellen Raum wahrnehmen können. Der Einstieg – etwa von zu Hause aus – fällt vielen Kollegen leichter, wenn sie sich unbeobachtet fühlen.“ Eine wesentliche Anfangshürde ist somit genommen. Als zweites wesentliches Merkmal nennt sie, dass die Onlineseminare ganz bewusst bei dem Willen des Einzelnen ansetzen, seine berufliche Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen. „In den virtuellen Klassenräumen können wir durch die Gesprächsatmosphäre die Mitarbeiter ermutigen, verschüttete Berufswünsche wieder zu aktivieren, und auch das notwendige Selbstvertrauen herauskitzeln.“ Dabei sind die Onlineseminare nur ein Einstieg. Zur Vertiefung bietet das Telekom-Unternehmen Präsenztrainings an; bei Eignung auch entsprechende Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen, die zwar einen beruflichen Umstieg erfordern, damit aber
auch ungeahnte neue Chancen bieten. Das Feedback gibt Elisabeth Cartolaro Recht: Am Ende jeder Onlinesitzung werden die Teilnehmer nach ihrer Meinung gefragt. Aussagen wie „Ich bin jetzt wesentlich vorbereiteter und selbstsicherer“ oder „Ich habe gelernt, mich als Erfolgsmodell zu begreifen“, sprechen für sich. Joachim Fischer, Bewerbungscoach und Partner von Vivento, resümiert: „Das durchgängige Konzept, allen interessierten Mitarbeitern im Konzern qualitativ hochwertige und sich ergänzende Bewerbungstrainings anzubieten, ist in dieser Größenordnung meines Wissens einmalig. Es zeigt den richtigen Weg auf, nämlich Mitarbeiter in einem sich verändernden Arbeitsmarkt zu befähigen, die Berufsanforderungen von morgen mit der notwendigen Flexibilität, und vor allem auch mit Selbstvertrauen anzugehen.“ Weitere Informationen unter: www.vivento.de
VERTRAUEN „Wichtig ist uns, dass die Mitarbeiter unser Angebot in einem geschützten, virtuellen Raum wahrnehmen können“, erklärt Elisabeth Cartolaro, Verantwortliche für den Service.
TITELTHEMA
HR-OUTSOURCING
Personal in kompetenten Händen AUSLAGERUNG Human-Resources-Outsourcing befreit von zeitraubenden Verwaltungsaufgaben. Doch was genau sollte man ausgliedern und wie ist die Partnerschaft mit dem Dienstleister zu gestalten?
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osten einsparen – diesem Druck sehen sich alle Verantwortlichen in Unternehmen ausgesetzt, in wirtschaftlich angespannten Zeiten noch mehr als bisher. Und auch der HR-Bereich bleibt von dieser Forderung nicht verschont. Geschäftsprozesse auszugliedern, ein sogenanntes Business-Process-Outsourcing (BPO) in Erwägung zu ziehen, rückt dabei zwangsläufig auf die Prüfliste der Unternehmen. Beispiel Entgeltabrechnung: Nach einer Studie von HR Factory überträgt mittlerweile jedes zweite mittelständische Unternehmen die Prozesse der Lohn- und Gehaltsabrechnungen einem spezialisierten Dienstleister. Es folgen Bewerberadministration sowie Trainings- und Seminarorganisation. Die Gründe für diese Ausgliederung liegen in den transparenten und klar kalkulierbaren Kosten. Die Studienergebnisse zeigen, dass sich 40 Prozent der Unternehmen Kosteneinsparungen versprechen, 30 Prozent Effizienzsteigerungen und 14 Prozent einen Know-how-Gewinn. Gerade die Kostenreduzierung dürfte daher auch der ausschlaggebende Grund dafür sein, dass das Volumen an BPO-Verträgen in Deutschland auf ein
bis zwei Milliarden Euro geschätzt wird – Tendenz steigend. Durch die Entlastung bei den administrativen Kernaufgaben wie Personaladministration, Zeitwirtschaft und der bereits erwähnten Entgeltabrechnung kann sich der HR-Bereich voll auf seine Kernaktivitäten konzentrieren und somit einen Beitrag zur Wertschöpfung leisten. Doch wer plant, Prozesse auszugliedern, sollte diesen Schritt gründlich vorbereiten. So gilt es etwa, IT-Schnittstellen zu schaffen oder anzupassen und für die Verfügbarkeit von Ansprechpartnern nach einem BPO zu sorgen. Ebenfalls sollte das in diesem Zusammenhang nötige Change-Management nicht unterschätzt werden. Klaus-Peter Esser von den Change Partnern erklärt: „Mitarbeiter übernehmen durch das Outsourcing neue Aufgaben. Das erfordert neue Verhaltensweisen. Außerdem kann ein Wandel auch immer Unsicherheit unter den Mitarbeitern aufkommen lassen.“ Nur mit entsprechender Planung lassen sich die Erwartungen im Hinblick auf den Erfolg und den Zeitraum bis zum Einsetzen der Effekte erfüllen. Immerhin erwarten 36 Prozent der Befragten der HR Factory-Studie auch, dass
eine Maßnahme ihre Wirkung sechs bis zwölf Monate nach Beginn entfaltet. Jeder Fünfte hofft sogar auf eine sofortige Wirkung. Doch welche Bereiche sollten überhaupt ausgegliedert werden? Welche Techniken und Dienstleistungsmodelle werden angeboten und was bewirken sie? Und nicht zuletzt: Welche Vorteile können Unternehmen aus der Auslagerung von Aufgaben und Prozessen gewinnen? Durch das Ausgliedern der unterschiedlichsten Prozesse greift man auf fremdes Know-how zu, auf Spezialwissen, das der Dienstleister aufgrund seiner Geschäftsausrichtung auf die zu erbringenden Leistungen mit sich bringt. Dies ist ein Wissen, das ansonsten intern aufgebaut und auf dem aktuellen Stand gehalten werden müsste, was wiederum Personal und Ressourcen binden würde sowie Kosten verursacht. Vergibt man Prozesse nach außen, ist die Konzentrierung auf das eigene Kerngeschäft leichter. Der Dienstleister erzielt die Einsparungseffekte durch die Bündelung von Prozessen mehrerer Unternehmen. Er kann sie somit leichter realisieren als das jeweilige Unternehmen selbst. Ein Beispiel für einen solVISAVIS ECONOMY
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WANDEL „Mitarbeiter übernehmen durch das Outsourcing neue Aufgaben. Das erfordert neue Verhaltensweisen“, so Klaus-Peter Esser, Change Partner AG.
chen Dienstleister ist Northgate Arinso, der mit seinen HR-Management-Systemen weltweit mehr als sechs Millionen Mitarbeiter der unterschiedlichsten Unternehmen betreut. Die Folge: Weniger Personalkosten und eine Vereinfachung der Systemlandschaft durch die Ausgliederung auf eine Plattform, über die sämtliche Prozesse gesteuert und der jeweils aktuelle Stand abgerufen werden können. Ein anderes Beispiel sind Pensionen und andere betriebliche Leistungen, die zu einer komplexen Angelegen-
heit geworden sind. Auch zu diesem Thema finden sich spezialisierte Unternehmen, für die dieser Bereich das Kerngeschäft darstellt. Zum Beispiel das Beratungsunternehmen Towers Watson: Es berät seine Mandanten unter anderem in Sachen betrieblicher Altersvorsorge mit all ihren Aktualisierungen, bedingt durch die Entwicklungen in den einzelnen Rechtsgebieten. Eine solche Beratung muss nicht bei der Bereitstellung von Programmen, also der Software, enden. Sie kann bis hin zum direkten
Kontakt mit den einzelnen Mitarbeitern reichen. Ähnliches gilt für die Stammdatenpflege und Durchführung der monatlichen Lohn- und Gehaltsabrechnungen oder den Versand der Entgeltnachweise. Der Projektmanager Drees und Sommer hat all diese wichtigen Themen mitsamt den sozialversicherungs- und steuerrechtlichen Aktivitäten an die KWP-Gruppe übergeben. Sind zeitlich und fachlich begrenzte Projekte durchzuführen, ist für eine Stelle noch nicht der passende Mitarbeiter gefunden
Personalstrategien | HR-Outsourcing und On-Demand
Innovative Hybridmodelle liegen im Trend Innerhalb des HR-Outsourcings gibt es zurzeit erhebliche Verschiebungen hinsichtlich der Modelle, Prozesse und Lösungen. Während sich die meisten Unternehmen bisher
ZWEIGLEISIG NorthgateArinso-Chef Michael Grotherr empfiehlt eine integrative Plattform, die klassische HR-Prozesse mit On-DemandKomponenten verknüpft.
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auf die Auslagerung von Administration, Lohnverrechnung und Applikationswartung konzentrierten, entstanden am Markt neue Lösungen zur Abdeckung der aktuellen Kosten- und Qualitätsanforderungen eines modernen Personalbereichs. Das klassische HR erzielt einen positiven Return on Invest primär durch Reduzierung von Personalkosten und Vereinfachung der Systemlandschaft. Neue Modelle (On-Demand, SaaS) bieten zusätzlich die Möglichkeit, auch Lizenz- und sogenannte OnboardingKosten zu reduzieren. Dabei werden vorkonfigurierte, anpassbare Lösungen verwendet und HR-Services bei Bedarf gezahlt – per User/Mitarbeiter. Häufig können diese Aufwendungen als operative Kosten über die Laufzeit der Verträge anstatt vorheriger Investition verrechnet werden. Zudem ermöglichen innovative Lösungen, die gesamte HRProzesskette abzubilden. Viele Kunden sind mit unabhängigen Stand-alone-Systemen
unzufrieden. Denn diese können höhere Kosten verursachen und zudem das Risiko von Dateninseln und Fehlerquoten erhöhen. „Im Hinblick auf Audit- und Compliance-Gesichtspunkte ist demnach eine integrative Plattform mit On-Demand-Komponenten zu bevorzugen“, erklärt Michael Grotherr, Geschäftsführer von NorthgateArinso Deutschland. Diese beinhaltet klassisches HR-Outsourcing für Kernprozesse (etwa die Lohnverrechnung), kombiniert mit On-Demand für Talent- und Knowledge-Management. Die Plattform basiert auf einem Datenmodell (in der Regel SAP HCM) und sollte je nach Land, Prozess und Funktionalität flexibel adaptierbar sein. Der Vorteil: Kunden greifen über einen Zugang in jeweils lokaler Sprache auf dieselben Daten zu. Und dies im nutzerfreundlichen Web-2.0-Design. So wird aus dem klassischen Business-Process-Outsourcing ein trendiges All-in-one-HR-Modell. Weitere Informationen unter: www.northgatearinso.com
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HR-OUTSOURCING
BPO-ERFAHRUNGEN 30% 25% 20% 15%
Keine Bewerberadministration Lohn-und Gehaltsabrechnung Personaladministration Training-/ Seminarorganisation
Quelle: HR Factory 2009
Fakten aus der HR-FactoryMarktstudie 2009: Mehr als zwei Drittel der Umfrageteilnehmer haben bereits Teilbereiche der HR-Arbeit ausgelagert. Erstaunlich: Jedes vierte Unternehmen hat keinerlei BPO-Erfahrung.
Andere
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oder will ein Unternehmen Restrukturierungsmaßnahmen durchführen, dann bietet sich ihm ebenfalls die Möglichkeit, Manager von außen für diesen begrenzten Zeitraum ins Unternehmen zu holen. Dr. Harald Schönfeld, Geschäftsführer der Schweizer butterflymanager GmbH, stellt Unternehmen Interimsmanager zur Verfügung: „Wir analysieren zuerst genau, welche Anforderungen fachlich, methodisch und in Bezug auf die Persönlichkeit bestehen. Danach schlagen wir dem Unternehmen mehrere Kandidaten
aus unserem Pool vor.“ Von den Kosten seien Interimsmanager wesentlich günstiger als Manager in Festanstellung. Diese Vorgehensweise sei zudem eine gute Möglichkeit, Projekte anzuschieben, die aufgrund der Kosten in der Krise liegengeblieben seien. Flexibilität hat neben dem Fachwissen oberste Priorität. Und flexibel wollen auch die Unternehmen bleiben, die gleich mehrere Arbeitnehmer auf Zeit einstellen. Eine Dienstleistung, die über die übliche Personalarbeit hinausgeht, den Kunden aber
geringere Kosten verspricht, bietet die Outplacementberatung SKP an. Der Dienstleister übernimmt das Trennungsmanagement von Unternehmen, schult betroffene Mitarbeiter, checkt deren Bewerbungsunterlagen und hilft bei der Stellensuche. Zum einen werden die Kosten von Trennungen mitsamt Abfindungen und möglichen arbeitsrechtlichen Klagen reduziert, andererseits beugt man durch diese Unterstützung negativen Gefühlen unter der verbleibenden Belegschaft vor. Man zeigt, dass man die Mitar-
Outplacementberatung | Weitsichtig und fair in die Zukunft investieren
Trennung als Chance für beide Seiten Wenn Unternehmen scheidenden Mitarbeitern eine Outplacementberatung anbieten, hat dies oft weniger ethische als pragmatische Gründe. Eine Outplacementberatung kostet Geld. Doch manchmal kommt es ein Unternehmen teurer zu stehen, einen Mitarbeiter „einfach so“ vor die Tür zu setzen. Dem Sozialplan oder strukturellen Veränderungen zum Opfer gefallen, werden die betroffenen Mitarbeiter mit einer großzügigen Abfindung verabschiedet. Manchmal gehen dem kostspielige und zeitraubende Klagen voraus, die sich negativ in der Bilanz niederschlagen. Weniger kalkulierbar ist das Geschehen in den Köpfen des verbleibenden Teams. Oft entsteht aus Unsicherheit Demotivation – am Ende lähmen ein erhöhter Krankenstand und fehlendes Engagement der Mitarbeiter den effizienten Prozessablauf. Öffentlichkeit, Kapitalgeber und Betriebsräte beäugen das Geschehen in höchstem Maße skeptisch. Darunter leidet das Image. Hieraus resultieren
verdeckte Kosten, welche die Aufwendungen für Abfindungen übertreffen können und den gesamten Trennungsprozess verteuern. Unternehmen hingegen, die fair und weitsichtig Personalabbau vornehmen und ihn durch eine offene interne Kommunikation begleiten, werden durch ihr umsichtiges Handeln erst veränderungsfähig. Gleichzeitig verstärkt sich die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Arbeitgeber. „Genau hierin liegt der Mehrwert der Outplacementberatung für Unternehmen“, weiß Uwe Kern, Inhaber der SKP AG, der Spezialistin für Outplacement, Potential- und Change-Management. „Das Erleben der Trennung als Win-win-Situation und Chance für beide Seiten ist das Ziel.“ Persönliche Beratung, zielgerichtetes Coaching und marktorientierte Bearbeitung etwa von Bewerbungsunterlagen und Profilen – auch über den Trennungsprozess hinaus – unterstützen betroffene Mitarbeiter dabei, schnellstmöglich eine neue Aufgabe zu finden. www.skp-ag.de
QUALITÄT „Praxisorientierung ist wichtig für unsere Klienten. Deshalb kommen alle unsere Berater aus verantwortungsvollen Positionen in Wirtschaftsunternehmen“, so Uwe Kern.
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FLEXIBILITÄT Dr. Harald Schönfeld, geschäftsführender Gesellschafter von butterflymanager, empfiehlt, einen Interimsmanager für zeitlich begrenzte Projekte ins Haus zu holen.
Personalwesen | Neue Instrumente sorgen für mehr Effizienz
Bewerbermanagement leicht gemacht Die Suche nach Unterlagen und das Abarbeiten administrativer Routineaufgaben sind die größten Zeitfresser in der täglichen Personalarbeit. Outsourcing und digitalisierte Prozesse versprechen hier Abhilfe. Daher setzen Unternehmen nicht mehr nur auf das Auslagern der Lohn- und Gehaltsabrechnung, sondern verstärkt auch auf die Vergabe weiterer Abläufe an einen externen Dienstleister. Ein Beispiel ist das Bewerbermanagement oder Recruitment-ProcessOutsourcing (RPO). Beim RPO gibt es viele Möglichkeiten, die eigene Personalabteilung zu entlasten. Das Angebot guter Dienstleister reicht von Personalmarketing und Stellenausschreibung
PERSONALPUZZLE Mithilfe eines externen Dienstleisters können Unternehmen den Prozess der Bewerberauswahl enorm beschleunigen.
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über die Bearbeitung und Vorselektion von Bewerbungen bis hin zur Durchführung von Vorstellungsgesprächen oder AssessmentCentern. Auf Wunsch installiert der RPO-Anbieter auch eine Bewerber-Hotline oder übernimmt die Gestaltung von Arbeitsverträgen. Zusätzlich kann der Dienstleister ein Bewerberportal einrichten und darüber hinaus in Papierform eingehende Bewerbungen digitalisieren. Somit stehen alle Unterlagen einheitlich in elektronischer Form und zugleich vor unbefugtem Zugriff geschützt zur Verfügung. Das Ergebnis sind schnellere Prozesse bei der Bewerberauswahl – insbesondere, wenn mehrere Abteilungen oder Standorte eingebunden sind. „Entscheidend für den nachhaltigen Erfolg einer Kooperation mit einem externen Dienstleister sind vor allem drei Aspekte“, erklärt Thomas Eggert, Geschäftsführer TDS HR Services & Solutions GmbH. Hiernach sollte der Dienstleister über ein umfassendes Portfolio verfügen, damit Betriebe bei Bedarf schrittweise weitere Aufgaben an ihn auslagern und somit alle Leistungen aus einer Hand beziehen können. „Zweitens muss der Outsourcing-Anbieter gleichermaßen über ein profundes HR- und IT-Know-how verfügen. Nur so kann er zuverlässig und stets auf dem neuesten Stand der Technik und der rechtlichen Vorgaben die Aufgaben übernehmen“, so Eggert weiter. Und drittens müsse der externe Dienstleister ein Höchstmaß an Sicherheit und Datenschutz gewährleisten. „Zertifizierte Prozesse und Rechenzentren sind entsprechende Anhaltspunkte.“ Weitere Infos unter: www.tds.de
beiter trotz der Trennung nicht alleinlässt. Der Personaldienstleister Vivento setzt einen anderen Schwerpunkt. Zwar bietet auch er ein Bewerbungstraining für Mitarbeiter an, die sich beruflich verändern wollen, hinzu kommen jedoch Onlineseminare und Präsenzveranstaltungen, um Ehrgeizige gezielt weiterzubilden und für den nächsten Karriereschritt fit zu machen. Doch nicht nur das Trennungsmanagement oder Weiterbildungsangebot für Mitarbeiter kann ausgelagert werden, ebenso das Bewerbungsmanagement, auch Recruitment-Process-Outsourcing (RPO) genannt. Ein Beispiel dafür ist das Unternehmen TDS HR Services und Solutions. Dessen Angebot reicht vom Personalmarketing und der Stellenausschreibung über die Bearbeitung und Vorselektion von Bewerbungen bis hin zur Durchführung von Vorstellungsgesprächen oder Assessment-Centern. Überdies gibt es Services, die voll auf Technik setzen. Software-as-a-Service, kurz SaaS, ist hierzu das Stichwort. Es handelt sich dabei nicht um Software, die auf unternehmenseigenen Systemen installiert wird und für dessen Betreiben dann jeder Nutzer selbst zu sorgen hat. Bei SaaS läuft die Software bei einem Dienstleister. Der Nutzer muss nur noch für den Zugriff auf das entsprechende System sorgen. Auf diese Weise lassen sich etwa auf einer webbasierten und anwenderfreundlichen Plattform das Personal- und Zeitmanagement, die Betriebsdatenerfassung und Einsatzplanung oder die Entgeltabrechnung darstellen. Genauso ist es mit der Buchführung. Auch hier ist es möglich, heterogene Systemlandschaften zusammenzuführen. Software kann für einen reibungslosen Datenfluss zwischen Unternehmen und Steuerberatern sorgen, garantiert zeitnahe sowie aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertungen und bietet der Geschäftsführung so eine fundierte Datengrundlage für laufende Geschäftsentschei-
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HR-OUTSOURCING
BPO-EFFEKTE 45%
Know-how Gewinn
40%
Kosteneinsparung Effizienzsteigerung
Quelle: HR-Factory 2009
Wissenswertes aus der HR-Factory-Marktstudie 2009: Nur 3,5 Prozent der Umfrageteilnehmer verbinden keine Effekte durch HR-Outsourcing. Die Mehrheit von 42,5 Prozent der Befragten erwartet Kosteneinsparungen.
Verdrängung interner Ressourcen
30%
Erhöhung der Komplexität der Prozesse
20%
Widerstand durch Betriebsrat
10%
Keine Effekte Andere
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dungen. Die Möglichkeiten für Ausgliederungen sind vielfältig. Doch für Klaus-Peter Esser ist klar, dass Aufgaben mit strategischer Bedeutung im Personalbereich – etwa die Mitarbeiterentwicklung, die Karriereplanung, das Recruiting und die Qualifizierung – nicht outgesourct gehören. Denn die moderne Personalarbeit liefert essenzielle Beiträge für den strategischen Unternehmenserfolg. Auch andere Experten raten nur zur Ausgliederung von Prozessen, die nicht in direkter Verbindung zur Kultur eines Unternehmens stehen. Berater von Hewitt nennen zudem sechs weitere Erfolgsfaktoren, die zu einem Outsourcing-Prozess gehören: Es sollen nur diejenigen Prozesse nach außen gegeben werden, die klar abgrenzbar sind; für eine vertrauensvolle und gewissenhafte Zusammenarbeit ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Dienstleister während der Planung und Ausglie-
derung nötig; neben standardisierten Abläufen sollten auch weiterhin individuelle Regelungen möglich sein; plant ein Unternehmen, mehrere HR-Prozesse auszugliedern, sollte dies schrittweise geschehen. Durch diese Vorgehensweise wird das Risiko minimiert, und die Unternehmen erhalten ein besseres Verständnis für ihre gegenseitigen Abhängigkeiten. Immer wieder sollte nach der Ausgliederung der Erfolg der durchgeführten Maßnahmen auf Herz und Nieren geprüft werden. Außerdem sollten aufgrund kultureller und politischer Unterschiede Prozesse nur regional und nicht global ausgegliedert werden. Und sechstens: Mit dem Outsourcing sollten mehrere Ziele verfolgt werden. Zum einen natürlich die Kostenreduzierung, aber auch Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation sollten auf der Wunschliste nicht fehlen. Prinzipiell können sich die Outsourcing-
Dienstleister schon heute zu den Gewinnern der Krise zählen. Dank ihres Know-hows und der mit ihnen verbundenen Einsparmöglichkeiten wird ihr Kundenstamm wohl auch künftig weiter wachsen. Fraglich ist, ob sich das zukunftsträchtige Thema Outsourcing noch auf andere Personalbereiche ausweiten lässt, wie etwa das Employer-Branding, oder das E-Recruiting über soziale Netzwerke und Communities. Denn gerade bei diesen Themen spielt die jeweilige Unternehmenskultur eine wesentliche Rolle. Dort steht die persönliche und direkte Ansprache im Mittelpunkt, das Reagieren auf Userbeiträge, das Nutzen sämtlicher Möglichkeiten der Interaktivität und die Vermittlung eines Unternehmensimages, für das vor allem eines gilt: Authentizität.
Christoph Berger
Personalprozesse | Administrative Abwicklung auslagern
Freiräume für strategische Aufgaben Innovation und neue Denkanstöße sind der Schlüssel für das Projektmanagement im Bausektor. Laut eigenen Angaben ist die Drees & Sommer AG aus Stuttgart hier deutscher Marktführer. „In einem rasanten Tempo hat sich das Unternehmen von einem dreiköpfigen Team zu einem internationalen Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern entwickelt“, erklärt der Sprecher des Vorstands Dr. Andreas Blaschkowski. „Unterstützt wurde dieser Weg durch eine Konzentration auf das strategische Personalmanagement.“ Drees & Sommer überträgt die administrativen Aufgaben der täglichen Personalarbeit auf einen
externen Dienstleister. Themen wie Stammdatenpflege, Durchführung der monatlichen Lohn- und Gehaltsabrechnung oder auch den Versand der Entgeltnachweise übernimmt der HCM-Outsourcing-Dienstleister KWP Professional Services GmbH. Weiterführend zeichnet der Outsourcer für alle sozialversicherungs- und steuerrechtlichen Aktivitäten verantwortlich. Dadurch werden Freiräume geschaffen für Themen wie Talent Management, Performance Management und Personalcontrolling. Das Unternehmen sichert sich dadurch das Know-how der Mitarbeiter und besitzt Ressourcen für weiteres Wachstum.
KWP Professional Services hat dabei alle erforderlichen Aufgaben zur Übernahme und Abwicklung der Personalprozesse übernommen. Die KWP-Gruppe bietet alle Dienstleistungen rund um das Thema SAP ERP Human Capital Management an. Infos: www.kwp-ps.com
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Drum prüfe, wer sich bindet EFFIZIENZ Immer mehr Unternehmen setzen auf Outsourcing, um den Herausforderungen in Personalund bAV-Management zu begegnen. Towers-Watson-Manager Dr. Michael Paulweber im Gespräch.
Herr Dr. Paulweber, im Ergebnis der Fusion von Watson Wyatt Heissmann und Rauser Towers Perrin verantworten Sie eine der größten Geschäftseinheiten für die Administration von betrieblichen Altersversorgungswerken im deutschsprachigen Europa. Welche strategische Richtung wollen Sie künftig einschlagen? Mit dem Zusammenschluss sind zwei Unternehmen mit ähnlichen Kulturen und sich ergänzenden Dienstleistungsportfolios zusammengekommen. Unseren Kunden können wir nunmehr ein noch breiteres und integriertes Leistungsspektrum aus einer Hand anbieten – und das in allen wichtigen Wirtschaftsregionen. Unser Ziel ist es, im Sinne unserer Kunden in Deutschland unsere Stellung als Qualitäts- und Preis-Leistungs-Führer weiter auszubauen. Aus welchem Grund sollten Unternehmen über Outsourcing nachdenken? Wir sehen vier Hauptgründe: Erstens die Konzentration auf das Kerngeschäft infolge der Auslagerung von Prozessen, die nicht zur Kernkompetenz des Unternehmens zählen; zweitens die Minimierung von Risiken, nicht zuletzt im Blick auf Veränderungen der Rahmenbedingungen, sowie die Erhö-
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hung von Transparenz – auch im Kostensektor. Ein dritter Grund ist die Verbesserung der Prozess- und Datenqualität: Wer inhaltlich gute HR-Programme aufgesetzt hat, der sollte auch professionell administrieren und kommunizieren. Und schließlich zählen dazu Effizienzsteigerungen, gegebenenfalls auch Kostensenkungen. Was konkret bietet Towers Watson an Dienstleistungen im Outsourcing-Markt? Als Spezialist in der betrieblichen Altersversorgung verfügen wir über eine breite und tiefe Palette an Dienstleistungen – von der Rentenabrechnung über Gesamtvergütungsausweise, Zeitwertkonten und Pensionsfondsadministration bis hin zur vollständigen Betreuung von Versorgungswerken. Dabei sind wir kein traditioneller Outsourcing-Dienstleister. Unsere Firmen-DNA ist vielmehr durch unseren fachspezifischen HR-Beratungshintergrund geprägt – bAV ist für uns kein Hobby. Was für auslagernde Unternehmen Nebensache ist, ist für Sie Kernkompetenz… ...so ist es! Wir erbringen Leistungen nach definierten Kriterien und auf eigenes Risiko, steuern die Prozesse und treiben Effizienzsteigerungen und Innovationen. Wir
kümmern uns auch um Aktualisierungen, bedingt durch Entwicklungen in den relevanten Rechtsgebieten. Für Auftraggeber entfallen damit zum Beispiel notwendige Anpassungen von Verwaltungs- und Abrechnungssystemen. Sie haben aber die strategische Hoheit über die Programme und den Gesamtprozess, können sich auf das Kerngeschäft konzentrieren und so Kostenvorteile ausschöpfen. Skizzieren Sie bitte ein typisches Beispiel für ein Outsourcing-Projekt. Die Bandbreite ist selbstverständlich groß. Zum Beispiel steuern wir für ein Unternehmen die kompletten operativen bAV-Prozesse bis hin zum direkten Kontakt zu Mitarbeitern und Rentnern, und zwar in enger Verzahnung mit der Personalabteilung und den dortigen Systemen. In diesem konkreten Fall steuern auf Kundenseite lediglich noch eine Handvoll bAV-Experten die wesentlichen strategischen Grundsatzfragen. Aber nicht jeder will oder braucht die Komplettlösung? Natürlich kann auch die Übernahme von Teilelementen oder -prozessen sinnvoll sein. Nehmen Sie die Verwaltung von Rentnern, die Unternehmen über uns abwickeln las-
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HR-OUTSOURCING
IRRGLAUBE „Prozesse werden nicht schlagartig effizient, nur weil man sie vor das Unternehmenstor kippt“, unterstreicht Dr. Michael Paulweber, Leiter Technology & Administration bei Towers Watson Deutschland.
sen. Hier handelt es sich um Projekte mit sehr hohen Fallzahlen, für die Unternehmen ansonsten erhebliche infrastrukturelle und personelle Mittel auf fachlicher, rechtlicher und technischer Ebene vorhalten müssten. Der Schritt zum Outsourcing ist da für viele Unternehmen eine Erlösung. Ein gutes Stichwort: Ist Outsourcing tatsächlich die Erlösung? Im Idealfall, ja. Grundsätzlich ist es aber ein Irrglaube, dass Prozesse schlagartig effizient und effektiv werden, nur weil man sie vor das Unternehmenstor kippt. Wer auslagert, muss zunächst selbst wissen, wie die internen Prozesse tatsächlich laufen und was sie kosten. Erst dann kann das Outsourcing-Potenzial realistisch beurteilt werden. Und manchmal steht vor dem eigentlichen Outsourcing eine Neujustierung der Administrationsprozesse. Daher scheint es auf den richtigen Dienstleister anzukommen. Was sollten Unternehmen bei der Auswahl beachten?
Die unabdingbare fachliche Kompetenz und umfassende Projekterfahrung sind nur über einen spezialisierten Dienstleister abzurufen. Dieser sollte lange erfolgreich am Markt etabliert sein, über interdisziplinäre Teams verfügen und auch zertifiziert sein. SAS 70 Typ II ist hier eine akzeptable Qualitätsnorm. Dienstleister, die auf Billigkräfte setzen, die nicht kompetent agieren und häufig das Unternehmen wechseln, gilt es aufgrund der damit verbundenen Qualitätseinbußen zu vermeiden. Daher lieber genau prüfen, bevor man sich langfristig bindet.
Die Unternehmensberatung Towers Watson Als eines der weltweit führenden Beratungsunternehmen unterstützt Towers Watson Unternehmen bei der Optimierung ihrer Performance durch effektive Lösungen im Personal-, Finanz- und Risikomanagement. Das Unternehmen ist zum 4. Januar aus der Fusion von Towers Perrin und Watson Wyatt hervorgegangen. Rund 14.000 Mitarbeiter weltweit beraten zu allen Aspekten der betrieblichen Altersversorgung, des Talent- und Vergütungsmanagements sowie des Risikound Kapitalmanagements. In Deutschland sind ca. 800 Mitarbeiter in Düsseldorf, Frankfurt, Köln, München, Reutlingen und Wiesbaden für die Beratungsgesellschaft tätig.
Innerhalb des Beratungssegments Benefits zählt Technology & Administration Solutions zu den dynamischsten Geschäftsbereichen. Das Servicespektrum reicht von der Optimierung von Versorgungswerken über die Anwartschafts- und Rentenverwaltung sowie -abrechnung bis hin zur Betreuung von Funding-Lösungen und Zeitwertkonten. Towers Watson verwaltet mehrere hunderttausend Renten und Versorgungsanwartschaften. Darüber hinaus stellt das Unternehmen Systeme zur effizienten Administration der betrieblichen Altersvorsorge zur Verfügung, über die weit mehr als eine Million Versorgungen verwaltet werden.
Wie sieht es mit den Kosten aus? Kann man günstigeren Anbietern vertrauen? Die Kosten sind natürlich für jedes Unternehmen wichtig. Die günstigste Lösung ist aber nicht immer die beste. Hier geht es um nachhaltige Ansätze, die über viele Jahre funktionieren müssen und sich erst nach Ablauf einer festen Vertragsdauer amortisieren. Fachkompetenz, Qualität, Sicherheit, Planbarkeit, Risikominimierung und nicht zuletzt die Zufriedenheit der betroffenen Mitarbeiter sind entscheidende Faktoren eines jeden Outsourcing-Projekts. Aber Outsourcing muss sich für Unternehmen auch finanziell lohnen… Unbedingt! Wir bräuchten nicht anzutreten, wenn wir nicht mindestens gleiche Qualität zu niedrigeren Kosten anbieten. Bei der Kostenbewertung ist es aber wichtig, Gleiches mit Gleichem zu vergleichen und vor allen Dingen Transparenz zu schaffen. Entscheidend ist die Gesamtsicht, neudeutsch „Total Cost of Ownership“, die neben den laufenden Personalkosten auch Management- und Systemkosten sowie die Kosten der Weiterentwicklung und laufender Anpassungen einschließt. Wie lautet Ihr Ausblick auf die weitere Marktentwicklung? Wir sehen eine Professionalisierung der Personal- und bAV-Administration, die in der Vergangenheit nur selten auf den Prüfstand gestellt wurde. Das hat sich geändert: Interne Qualität und Effizienz werden zunehmend und systematisch mit dem externen Markt verglichen. Effizienzsteigerungsprogramme und der Blick auf multinationale Unternehmen tragen hierzu bei. Gleichzeitig steigen ständig die Anforderungen an die Unternehmen bei Qualität und Prozesssicherheit. Dies verstärkt den Trend zur Auslagerung von Administrationsprozessen. Der Markt wird weiter wachsen, und davon werden vor allem Qualitätsanbieter profitieren. Infos: www.towerswatson.com VISAVIS ECONOMY
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Vorsorge macht Jobs attraktiver VORTEILE Arbeitgeber und Arbeitnehmer profitieren gleichermaßen von der betrieblichen Altersvorsorge. Dennoch haben kleine und mittelständische Betriebe nach wie vor Nachholbedarf.
© Heino Pattschull - Fotolia.com / VAV
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er schon während der Erwerbsphase spart, kann sich im Alter auf ein schönes Zubrot für seine Rente freuen. Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) spielt beim Mix der Vorsorgemöglichkeiten eine wichtige Rolle. Und wenn der Arbeitgeber auch noch beim Sparen hilft, fällt der Verzicht auf ein paar Euro während der Arbeitsphase sicherlich leichter. Aber nicht nur der Arbeitnehmer, sondern auch der Arbeitgeber profitiert: Zum einen können Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern eine bAV anbieten, Steuern und Lohnnebenkosten sparen. Zum anderen sollte man aber auch nicht den Wettbewerbsvorteil unterschätzen, den ein Unternehmen bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter ausspielen kann, wenn es eine betriebliche Rente anbietet. Denn viele Beschäftigte legen heutzutage großen Wert darauf, dass ihr Arbeitgeber ihnen hilft, fürs Alter zu sparen. Angestellte arbeiten motivierter, wenn sie si-
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cher sein können, dass sie sich um ihre Versorgung im Ruhestand keine Sorgen machen müssen. Während bei den großen Unternehmen die betriebliche Altersvorsorge weitgehend selbstverständlich ist, sieht es bei den kleinen und mittelständischen Betrieben anders aus: Nur knapp zwei Drittel der Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern, die das Marktforschungsinstitut YouGovPsychonomics im Auftrag des Versicherers Canada Life befragt hat, bieten ihrer Belegschaft eine bAV-Lösung an. Immerhin 85 Prozent der größeren Firmen unterstützen ihre Beschäftigten beim Sparen für die Altersvorsorge. Bei Betrieben mit 21 bis 50 Mitarbeitern beläuft sich der Anteil auf 70 Prozent, Unternehmen mit elf bis 20 Mitarbeitern liegen mit 69 Prozent fast gleichauf. Neben der Absicherung der Angestellten spielt auch deren Zufriedenheit und Motivation eine Rolle für die Entscheidung zur bAV.
Das Sparen von Lohnnebenkosten sei für rund die Hälfte der Befragten ein ausschlaggebender Grund, so das Marktforschungsinstitut. Gravierender sieht die Situation bei Unternehmen mit weniger als sechs Beschäftigten aus: Nur in 38 Prozent der von YouGovPsychonomics befragten Firmen mit bis zu fünf Beschäftigten können die Angestellten mit einer Betriebsrente fürs Alter vorsorgen. Über 70 Prozent der Inhaber und Geschäftsführer dieser kleinen Unternehmen gaben an, zu wenig Mitarbeiter für eine bAV-Lösung zu beschäftigen. Mehr als 20 Prozent hielten das Interesse ihrer Angestellten an der Betriebsrente für zu gering. Was viele Unternehmer nicht wissen: Einen Rechtsanspruch auf eine Betriebsrente haben Mitarbeiter eines jeden Unternehmens – gleich welcher Größe. Die Auswahl an bAV-Angeboten ist groß. Insgesamt gibt es fünf Durchführungswege, aus denen sich der Arbeitgeber einen oder mehrere aussuchen kann: Direktversicherung, Direktzusage, Pensionsfonds, Pensionskasse und Unterstützungskasse. Das Problem bei dieser Fülle an Angeboten: „Die Vielzahl der Möglichkeiten und der rechtlichen Besonderheiten der Durchführungswege erscheint sehr vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen zu kompliziert, teilweise sogar undurchschaubar“, so die Erfahrung von Ulf Kesting, Vorstand der Deutschen Gesellschaft für betriebliche Altersversorgung (DGbAV). „Es ist keinesfalls damit getan, einfach irgendeine Art von bAV einzuführen“, betont der DGbAV-Vorstand. Eine Pauschalantwort darauf, welcher Weg der beste ist, gebe es nicht. Für jeden brauche es eine individuelle Lösung, die zur Firma passt. Unternehmer sollten sich daher auf jeden Fall intensiv beraten lassen. Viele kleinere Betriebe fürchten auch die Kosten, die bei der Einführung einer bAV auf sie zukommen. Die Lebensversicherung
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ALTERSVORSORGE
BERATUNG Ulf Kesting (li.), Vorstand der Deutschen Gesellschaft für betriebliche Alterversorgung (DGbAV), hier im Gespräch mit Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, warnt vor Pauschalantworten bei der Wahl der bAV und empfiehlt Arbeitgebern eine intensive Beratung.
Münchener Verein gibt hier den Tipp, intern möglichst wenig Aufwand für die Administration der bAV zu betreiben und sich aufs Kerngeschäft zu konzentrieren. Gute Anbieter übernähmen kostenlos die Einrichtung und Verwaltung der Verträge. Um einen Posten kommen viele jedoch nicht herum: Je nach Art des Durchführungsweges fallen Beiträge zum Pensions-SicherungsVerein (PSV) an. Der PSV sorgt dafür, dass die Mitarbeiter im Insolvenzfall trotzdem ihre Leistungen aus Pensionsfonds, Unterstützungskasse oder Direktzusage erhalten. Ein weiterer Sicherungsschutz: Hinter Direktversicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds oder Unterstützungskasse stehen meistens Versicherungsprodukte, so dass die bAV-Vereinbarungen durch ein Versicherungsunternehmen rückgedeckt sind. Im Falle einer Versicherungspleite tritt „Protektor“, der Sicherungsfonds der Lebensversicherungen, ein. „Sicherheit ist entscheidend – besonders dann, wenn es um die Vorsorge für den Ruhestand geht“, betont Werner Holzhauser, Vorstand der Uniqa FinanceLife Lebensversicherung AG. Nicht nur bei den Durchführungswegen, sondern auch bei den neuen rechtlichen Vorgaben im Rahmen der bAV kennen sich viele Mittelständler schlecht aus. Laut einer aktuellen Trendstudie des Lebensversicherers HDI-Gerling und des Unternehmermagazins „impulse“ weiß gut die Hälfte der 800 befragten Entscheider aus dem Mittelstand nicht über die Auswirkungen des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) oder des neuen Versorgungsausgleichs Bescheid. Unbekannt sind auch häufig die Folgen der Rente mit 67. So müssen nach dem BilMoG, das im April 2009 verabschiedet wurde, Gehaltsentwicklungen, Rentenerhöhungen und die Fluktuation in die Pensionsrückstellungen eingerechnet werden. Dies führt zu einem erhöhten Aufwand in der Gewinnund Verlustrechnung und belastet das Ei-
Versicherung | Fondsgebundene Produkte für die betriebliche Vorsorge
Hohe Sicherheit und attraktive Rendite Wer für seine private oder betriebliche Altersvorsorge auf der Suche nach fondsgebundenen Lösungen ist, sollte einen Blick über die Alpen wagen. Die Uniqa FinanceLife Lebensversicherung AG ist in diesem Segment Marktführer in Österreich. „Speziell für Selbstständige und im betrieblichen Bereich ermöglichen wir den Kunden die Nutzung von Steuervorteilen im Rahmen der Basis-Rentenversicherung sowie der Direktversicherung“, betont Werner Holzhauser, Vorstandsvorsitzender der Uniqa FinanceLife Lebensversicherung AG. „Wichtig ist uns dabei, dass unser Produkt sich vom Markt abhebt und die Kunden von besonderen Vorteilen profitieren“, fügt Holzhauser hinzu. „Sicherheit ist entscheidend – besonders dann, wenn es um die Vorsorge für den Ruhestand geht.“ Damit höchstmögliche Sicherheit für den Kunden gewährleistet ist, bietet der Versicherer laut eigenen Angaben eine „echte Bruttoprämiengarantie mit Ertragssicherung“. Diese Prämien sind nicht erst bei Ablauf, sondern erstmals bereits nach 15 Kalenderjahren zu 100 Prozent garantiert. Zusätzlich zur Bruttoprämiengarantie werden auch die erwirtschafteten Erträge zu bestimmten Stichtagen abgesichert. Erstmals bereits nach 15 vollendeten Kalenderjahren wird der erreichte Depotwert eingeloggt und zum nächsten Garantiestichtag sichergestellt. Die weiteren Stichtage kann der Kunde jeweils sogar selbst wählen. Damit ist gewährleistet, dass die Bruttoprämiengarantie genau dann gilt, wenn der Kunde dies wünscht. Garantiegeber für die erste Tran-
che – also für die Kapitalgarantie nach 15 Jahren – ist die Commerzbank AG. Die Uniqa FinanceLife Lebensversicherung AG ist eine 100-prozentige Tochter der Uniqa Group Austria. Seit Jahren verfügt Uniqa über ein stabiles „A“-Rating von Standard & Poor’s. Für die Produktentwicklung im Bereich der Lebensversicherung hat Uniqa mehrfach Auszeichnungen in Österreich erhalten. Dieses Know-how nützt Uniqa FinanceLife nun verstärkt für die betriebliche Vorsorge am deutschen Markt. Weitere Informationen unter: www.financelife.com
NUTZEN „Unsere Kunden profitieren von Steuervorteilen im Rahmen der Basis-Renten- und Direktversicherung“, betont Werner Holzhauser, Vorstandschef der Uniqa FinanceLife.
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„ genkapital, erklärt Longial, ein unabhängiges Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen für betriebliche Altersversorgung. Interessant ist die bAV auch für Unternehmen, die Mini-Jobber auf 400-EuroBasis beschäftigen. Sie können die Arbeitszeit und damit gleichzeitig die Altersvorsorge für ihre Mitarbeiter aufstocken. Michael Oliver Skudlarek, Leiter Produktmarketing bei der Kölner Pensionskasse, erklärt: „Die geringfügig beschäftigten Mitarbeiter arbeiten einige Wochenstunden län-
Die Vielzahl der Möglichkeiten und rechtlichen Besonderheiten der Durchführungswege erscheint sehr vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen zu kompliziert, teilweise sogar undurchschaubar. – Dr. Ulf Kesting
ger. Anstatt den Lohn für die Mehrarbeit auszubezahlen, wird dieser auf das Beitragskonto zur betrieblichen Altersvorsorge überwiesen.“ Die bAV ist trotz der wirtschaftlichen Krise nach wie vor ein großes Thema. Die Trendstudie von HDI-Gerling und „impulse“ stellte fest, dass sich bei 82 Prozent der befragten Mittelständler die Einstellung zur bAV nicht geändert hat, für 14 Prozent ist die Firmenrente trotz Finanzkrise sogar wichtiger geworden. Und die Angebote ent-
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wickeln sich weiter: So werden zum Beispiel nachhaltige Geldanlagen zukünftig in der bAV eine große Rolle spielen. Für welchen Weg auch immer sich große, kleine oder mittelständische Unternehmen entscheiden: Wichtig ist, sich überhaupt erst einmal mit den Möglichkeiten und Vorteilen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu beschäftigen.
Sabine Olschner
Alterssicherung | Die MinMax-Rente nutzt Arbeitgebern und Mini-Jobbern gleichermaßen
Profitable Lösung für alle Seiten Immer mehr Menschen arbeiten in Deutschland als Mini-Jobber auf 400-Euro-Basis. Sie erwerben nur in geringerem Umfang gesetzliche Rentenansprüche. Damit lässt sich der gewohnte Lebensstandard im Alter nicht annähernd halten. Zugleich besteht in vielen Unternehmen der Wunsch, dass ihre MiniJobber etwas mehr arbeiten, ohne ihren Status zu verlieren. Es gibt einen Ausweg aus diesem doppelten Dilemma: So können MiniJobber etwa zwei bis drei Wochenstunden länger arbeiten, ohne sich den Lohn für die Mehrarbeit auszahlen zu lassen. Stattdessen wird dieser auf das Beitragskonto zur sogenannten MinMax-Rente überwiesen. Mittlerweile bieten einige Versicherungsgesellschaften solche Konzepte. Jedoch sollten Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf die Sicherheit der Kapitalanlage und die Risikostrategie des Versorgungsträgers achten. Die Kernfrage besteht darin, ob das Vermögen im Marktvergleich risikoarm angelegt und in Krisensitua-
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tionen besser geschützt ist. Gerade in Zeiten niedriger Zinsen wird oft das höhere Risiko einer besser rentierenden Anlage übersehen. „Diese Risiken hat die Kölner Pensionskasse als Versorgungsträger der MinMax-Rente in ihrer Anlagestrategie bewusst ausgeschlossen“, versichert Michael Oliver Skudlarek, Leiter Produktmarketing bei der Kölner Pensionskasse VVaG. Das Geschäftsmodell der Kölner Pensionskasse sei im Marktvergleich sehr kostengünstig und ermögliche daher hohe Garantieleistungen. Skudlarek weiter: „Dieser Kostenvorteil führt dazu, dass die Anlagepolitik der Kasse nicht von der Zielsetzung einer marktüberdurchschnittlichen Verzinsung mit hohem Risiko fehlgeleitet wird.“ Im Ergebnis könne eine im Marktvergleich günstige Risikostrategie in der Kapitalanlage umgesetzt werden. „Auf diese Weise wird ein entscheidender Beitrag zur Sicherheit der Renten der Mini-Jobber geleistet“, ergänzt Skudlarek. www.koelnerpensions-kasse.de
VORTEIL Laut Produktmarketing-Leiter Michael Skudlarek ermöglicht das Geschäftsmodell der Kölner Pensionskasse hohe Garantieleistungen.
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ENERGIE
Auf dem Weg zum schlauen Strom VISIONÄR Intelligenten Stromnetzen gehört die Zukunft. Die Aktienmärkte stellen sich auf eine neue Superbranche ein – und die Energieversorger sollten die Chancen des Smart-Grid-Marktes nicht verpassen.
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ie Zeiten, in denen ausschließlich der elektrische Strom über die Stromnetze zu den Verbrauchern weitergeleitet wurde, sind vorbei. Jetzt machen Schlagworte wie Smart Metering, Smart Grid und E-Mobility die Runde. Sie stehen für die Herausforderungen der Strombranche in den nächsten Jahren. Marktforscher erwarten bereits das Entstehen einer Superbranche, die mit satten Kursgewinnen und steigenden Marktvolumina besticht. So prognostiziert die aktuelle SmartGrid-Studie von trend:research für SmartGrid-relevante Technologien der Telekommunikation, Leistungselektronik und Informationstechnik für Deutschland ein Marktvolumen von insgesamt 27 Milliarden Euro im Jahr 2020. Die Pläne von Politik und Industrie werden konkret. Bisweilen reagiert die Energiebranche zwar noch zögerlich auf die neuen Aufgaben. Doch die Richtung ist mit der verstärkten Einspeisung regenerativer Energien oder von kleinen Blockheizkraftwerken in die Stromverteilnetze aufgrund des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) sowie mit neuen energiepolitischen Vorgaben vorgegeben. So hat der Stromkunde in bestimmten Fällen das Recht, seinen tatsächlichen Energieverbrauch und die Nut-
zungszeit jederzeit zu erfahren. Des Weiteren müssen die Energieversorger ab 2011 last- bzw. tageszeitvariable Tarife anbieten. Grundlage für die dafür notwendigen Smart-Metering-Anlagen, die die Ermittlung des Verbrauchs und seine elektronische Übermittlung vom Zähler zum Energieversorger übernehmen, sind intelligente Haushaltszähler. Vorerst sind sie mit Beginn dieses Jahres für alle Neubauten und sanierten Gebäude gesetzlich vorgeschrieben. Alle anderen Häuser sollen nachgerüstet werden. Dem Kunden bieten sie die Einsicht in seine aktuellen Verbrauchsdaten und in sogenannte Lastprofile, aus denen zum Beispiel erkannt werden kann, welche Geräte bzw. wann diese besonders viel Strom verbrauchen. Ein Vorreiter in Sachen Smart Metering ist die Stadtwerk Haßfurt GmbH. Bis 2012 will der Energieversorger alle Haushalte seiner rund 10.000 Kunden mit einem „intelligenten Stromzähler“ ausgestattet haben. Wer möchte, kann sich seine Energieverbrauchsdaten auch über sogenannte Apps wie zum Beispiel „enexoma.Mobile“ von der enexoma AG per Smartphone mobil und interaktiv anzeigen lassen. Was aber sind Smart Grids? Dr. Joachim Schneider, Netzvorstand bei der RWE Rheinland Westfalen
Netz AG, versteht darunter „Strom- und Gasnetze, die in der Lage sind, die stetig zunehmende dezentrale Erzeugung aus zum Beispiel Wind, Sonne oder Biogas aufzunehmen, an die Kunden effizient weiterzuleiten und gleichzeitig den Kundenwunsch nach individuellen Energielieferungen – sowohl zeitlich als auch mengenmäßig – zu erfüllen.“ Für ihn „weisen die Energienetze in Deutschland schon heute viele Facetten von Smart Grids auf“ und werden so nach und nach weiter für zukünftige Versorgungsaufgaben aufgerüstet. Dem Einsatz innovativer Informationsund Kommunikationstechniken (IKT) sowie moderner Leistungselektronik kommt dabei eine entscheidende Rolle zu, beispielsweise für die Realisierung einer flexiblen Kommunikation von Maschine zu Maschine (M2M) per Standleitung, Mobilfunknetz oder via WLAN (Wireless LAN). Thomas Piontek, Practice Manager Energy & Utilities bei Logica in Deutschland, bringt es auf den Punkt: „Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Umsetzung smarter Netze ist die IT.“ Insbesondere der Bereich der erneuerbaren Energien kann von der Kommunikation per Funk profitieren. Weitläufige oder auch abgelegene Windkraft- oder Solaranlagen können auf diesem Weg untereinanVISAVIS ECONOMY
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Gastbeitrag Holger Lenz Director Business Development, Cinterion Wireless Modules
Der Parkplatz wird zur Tankstelle E-MOBILITÄT Kabellose M2M-Technologien können maßgeblich dazu beitragen, eine weitgehend automatisierte Lade-Infrastruktur für Elektrofahrzeuge zu verwirklichen.
Autohersteller haben das Potenzial von Elektroautos zur Verringerung der Luftverschmutzung erkannt und auf der IAA eine Flotte elektrischer Konzeptfahrzeuge und Prototypen vorgestellt, die bis 2012 marktreif sein sollen. Um die CO²-Emissionen effektiv senken zu können, müssen diese neuen Fahrzeuge an grünen Ladestationen aufgeladen werden. Aufgrund der aktuellen Batterietechnologie ist dies allerdings noch sehr zeitraubend: Es ist nicht nur häufig nötig, sondern nimmt auch jeweils mehrere Stunden Zeit in Anspruch. Elektrofahrzeuge werden daher nur Akzeptanz finden, wenn die Technologie bequem und wirtschaftlich im Alltag eingesetzt werden kann. Verbraucher müssen in der Lage sein, ihre Autos an Orten aufzuladen, die sie täglich aufsuchen. Der Parkplatz muss zur intelligenten Ladestation werden, damit Fahrer dort ihren Wagen anschließen und dann zur Arbeit oder einkaufen gehen können, während das Fahrzeug aufgeladen wird. Kabellose Machine-to-Machine (M2M)-Technologie kann maßgeblich dazu beitragen, eine größtenteils automatisierte und weitverbreitete Lade-Infrastruktur für Elektrofahrzeuge zu realisieren. So lassen sich einzelne Stationen oder ein Cluster von Stationen auf einem Parkplatz oder vor einem Einkaufszentrum mit dem Kontrollzentrum einfach verbinden. Mittels M2M-Kommunikation lassen sich Ladestationen aus der Ferne verwalten, einschließlich der Nutzer- oder Fahrzeugauthentifizierung, Zahlungsvorgänge, Nutzerdatenübermittlung und
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Fernüberwachung der Anlage. Sie kann sogar abnormale Vorgänge feststellen und im Falle eines Defekts Alarm geben oder den Service aussetzen. Für die Fahrer sind M2M-Ladestationen ebenso vorteilhaft: Die Technologie könnte ihnen stets die nächstgelegene Ladestation anzeigen, den Ladestand über eine Smartphone-Applikation anzeigen oder sie per SMS informieren, wenn die Batterie ein bestimmtes Level erreicht hat. Dank M2M-Technologie lassen sich Ladestationen auch einfach in ein Smart Power Grid integrieren bzw. darin steuern. In einem Smart Power Grid können alle Stromerzeuger – Solaranlagen, Windräder und andere Energiequellen – automatisch Verbrauchs- und Erzeugungsdaten mit Energiedienstleistern und -verbrauchern (zum Beispiel Ladestationen) austauschen. Wenn alle Endpunkte mittels Zwei-Wege-Kommunikation miteinander verbunden sind, kann das gesamte elektrische Netz effizienter gesteuert werden. So ist es möglich, bestimmte Energieverbraucher zeitweise abzuschalten oder die Versorgung zu verlangsamen, um die dringlicheren Anforderungen anderer Verbraucher zu befriedigen. Ladestationen sind ideale flexible Energieverbraucher und wie geschaffen für die Integration in Smart Grids. Wenn ein Fahrzeug mehrere Stunden lang an eine Ladestation angeschlossen ist, könnte das System den Ladevorgang für mehrere Minuten verlangsamen oder unterbrechen. Diese Flexibilität ist für Energieversorger von großem Vorteil, da sie somit nicht länger gezwungen sind, zu Spitzenverbrauchszeiten zusätzlichen Strom zu produzieren. Stattdessen können Versorger die Last verteilen, indem sie den Energieverbrauch dort reduzieren, wo dieser nicht zeitkritisch ist. Mit „Vehicle to Grid“Prozessen (V2G) können voll aufgeladene und noch angeschlossene Fahrzeuge auch als temporäre Energiequelle für Lastspitzen innerhalb des Netzes dienen. Kabellose M2M-betriebene Ladestationen bieten Nutzern die Vorteile eines komplett vernetzten Systems, unabhängig vom Standort der Station. Die mobilen Kommunikationsnetzwerke unterstützen eine IP-basierte Datenverbindung zum Internet, die sie weltweit funktionsfähig macht, ganz ohne zeitraubende und teure Grabungen und Kabelverlegungen für die Datenkommunikation. Die Ladestation ist sofort eingerichtet und betriebsbereit. Der Betreiber braucht lediglich Zugang zu einem Stromkabel. Cinterion Wireless Modules, weltweit führend im Bereich der M2M-Funkmodule und mit dem GSMA-Preis ausgezeichnet, führt den Trend mit globalem Kunden- und Entwicklungssupport sowie innovativen, hoch qualitativen Produkten an. Weitere Informationen unter: www.cinterion.com
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NOTWENDIG „Ohne IKT ist eine intelligente, mit dem Stromnetz verkoppelte Elektromobilität nicht denkbar“, so Ludwig Karg, Geschäftsführer von B.A.U.M. Consult München.
der und mit der zentralen Leitstelle zur Datenübertragung vernetzt werden. Die Laerer Welotec GmbH hat dazu Datenfunkmodule für die unterschiedlichsten Anforderungen im Portfolio. Sie arbeiten alle im 2,4-GHz-Frequenzbereich und nutzen entweder einen WLAN-, den ZigBee- oder einen proprietären Standard. Für schwer zugängliche Anlagen wie beispielsweise Windkraftanlagen in der Nordsee oder Solarfelder in einer Wüste stellt die Kommunikation via Satellit eine gute Alternative dar, die auch in Extremfällen sicher funktioniert. Der Weltmarktführer bei Datenkommunikation über Satellit heißt Hughes und setzt auf zwei Kerntechnologien: VSAT ermöglicht breitbandige bidirektionale Anbindungen über Satellit. Inmarsat/BGAN wiederum realisiert eine Datenkommunikation von bis zu 400 kb/s mit kleinen tragbaren Terminals. Ein weiterer Baustein der neuen Netze sind Elektroautos. „Elektrofahrzeuge mit hoher Speicherkapazität können in die Netzstabilisierung eingebunden werden und ermöglichen so, den Anteil der erneuerbaren Energien im Netz zu erhöhen. So können Elektrofahrzeuge dezentral Strom speichern – etwa um Wind- und Solarenergie aufzunehmen – und bei Bedarf wieder ins Netz zurück speisen“, beschreibt Dr. Christof Wittwer, Leiter der Gruppe Betriebsführung und Systemregelung am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, ein Szenario. Für Dr. Ludwig Karg, Geschäftsführer von B.A.U.M. Consult München, geht das Marktpotenzial der Elektromobilität über die Branche hinaus: „Wirtschaftlich betrachtet betrifft das neben dem Automobilbau und seinen Zulieferern die Energieversorger, die Errichter von Lade-Infrastruktur samt Abrechnungssystemen, die Anbieter von Mobilitätspaketen und nicht zuletzt die Forschungseinrichtungen“, so Karg, der zugleich ein Konsortium für die Begleitung
der Modellprojekte von BMWi und BMU zum Thema „IKT für Elektromobilität“ leitet. „Ohne IKT ist eine intelligente, mit dem Stromnetz verkoppelte Elektromobilität schlicht nicht denkbar.“ Elektromobilität funktioniert nur, wenn alle Beteiligten, vom Auto über die Navigations- und Verkehrsleitsysteme bis hin zu Ladestationen, miteinander kommunizieren – auch kabellos. Gerade M2M-Technologien könnten dazu beitragen, „eine weitgehend automatisierte Lade-Infrastruktur für Elektrofahrzeuge
zu verwirklichen“, betont Holger Lenz, Director Business Development von Cinterion Wireless Modules. Damit könne der Parkplatz künftig zur intelligenten Ladestation werden. Im Rahmen des Förderschwerpunktes „IKT für Elektromobilität“ des BMWi wird seit einigen Monaten an sieben Standorten innerhalb Deutschlands untersucht, wie EMobility in bereits bestehende sowie in zukünftige Verkehrs-, Verkehrsleit- und Energiesysteme integriert werden kann.
Datentransfer | M2M-Netzwerke über Satellit
Kommunikation – immer und überall Eine grundlegende Eigenschaft ist allen SCADA-Systemen und M2M-Netzwerken auf der Welt gemein: Sie benötigen höchste Verfügbarkeiten auch in extremen Situationen. In den Ballungsräumen Europas ist das noch relativ leicht umsetzbar. Wie jedoch sieht es mit der Windturbine in der Nordsee oder der Ölpipeline in den tiefsten Wäldern der Karpaten aus? Was geschieht, wenn die Stromversorgung durch eine Überflutung zusammenbricht? Satellitengestützte Netzwerke stellen für viele M2M-Anwendungen die optimale Kommunikationsplattform dar: Ihre universelle Nutzbarkeit, die extrem hohe Sicherheit durch die Strukturierung als private Netzwerke und eine hohe Verfügbarkeit von annähernd 100 Prozent ermöglichen zuverlässige Kommunikation an jedem Ort der Erde. Hughes, der Weltmarktführer bei Datenkommunikation über Satellit, setzt hierbei auf zwei Kerntechnologien: VSAT ist eine von Hughes entwickelte Technik, die breitbandige bidirektionale Anbindungen über
Satellit ermöglicht. Mithilfe von Inmarsat/ BGAN wiederum kann eine Datenkommunikation von bis zu 400 kb/s mit sehr kleinen tragbaren Terminals realisiert werden. Die größte Stärke der Satellitenkommunikation zeigt sich im Extremfall – kein Erdbeben kann eine Satellitenstrecke zerstören, kein Baggerfahrer zufällig ein Glasfaserkabel kappen. Damit ist Satellitenkommunikation die ideale Plattform für die M2M-Netze der Zukunft. www.hugheseurope.com
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AKZEPTANZ Anlagenbetreiber Netzbetreiber
(Anlagen- und Netzbetreiber, n=58)
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Sollen Smart Grids und E-Mobilität aber Erfolgsmodelle werden, sind internationale Standards und Abkommen ein Muss. Unter der spanischen EU-Ratspräsidentschaft wurden bereits ein Austausch und eine Abstimmung nationaler Maßnahmen zur E-Mobility auf EU-Ebene in Angriff genommen. In der Zwischenzeit einigten sich deutsche und französische Autokonzerne auf einen einheitlichen Stecker zum Aufladen der Elektrofahrzeuge. Grenzüberschreitend soll nun unter anderem ein Abrechnungssys-
tem getestet werden, das ein Aufladen des Autos im Nachbarland ermöglicht – analog zum Roaming beim Mobilfunk. Smart Grids sind keine Zukunftsmusik mehr. Das ausgemachte Entwicklungspotenzial ist enorm. Experten der Internationalen Energieagentur (IEA) rechnen mit Billionen Dollar an Investitionen für die kommenden zwanzig Jahre. US-Präsident Obama ist die Modernisierung des gesamten amerikanischen Stromversorgungssystems 3,4 Milliarden Dollar wert. Für das ameri-
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ausgeglichen nicht gefragt
kanische Unternehmen Cisco, das in einem Pilotprojekt mit dem Anbieter Yello Strom Smart-Grid-Erfahrungen sammelt, ist der zu erwartende Smart-Grid-Markt bis zu tausendmal größer als der, der sich durch das Internet aufgetan hat. Selbst die Aktienmärkte stellen sich bereits auf die Superbranche ein. Die Branche wird also noch lange unter Strom stehen.
Brigitte Kasper
Studie | IT ist der Schlüssel zur erfolgreichen Implementierung von Smart Grids
Intelligente Stromnetze gelten zu Unrecht als Zukunftsmusik Eine aktuelle Studie von Logica und IDC zeigt, dass mehr als die Hälfte der Energieversorger noch abwartet, wie sich das Thema Smart Grids entwickelt. Dies könnte sich in unmittelbarer Zukunft als folgenschwerer Fehler erweisen. Die Ergebnisse der Untersuchung, welche erstmals die Auswirkungen von Smart Grids auf die Informationstechnologie der deutschen Versorgungsunternehmen in den Fokus stellt, machen deutlich: Intelligente Stromnetze gelten zurzeit noch als visionär. Die Mehrheit der Versorger steht hier ganz am Anfang. Nur 20 Prozent der befragten Unternehmen verfolgen eine Smart-GridStrategie, und 16 Prozent stehen smarten Netzen sogar ablehnend gegenüber. Der Hauptantrieb zur Einführung intelligenter Netze ist mit 74 Prozent das Befolgen gesetzlicher Vorgaben. Zweitstärkstes Motiv für die Realisierung von Smart Grids ist für 63 Prozent die Möglichkeit, neue und flexiblere Ta-
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rife anzubieten – durch das EnWG ebenso Pflicht für die Stromanbieter. Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Umsetzung smarter Netze ist die IT. Ihre Bedeutung wird jedoch noch stark unterschätzt. Zwar beziehen etwa 80 Prozent der Versorger die IT permanent oder teilweise in die Planung von Smart Grids mit ein, täglicher Bestandteil der Arbeit ist sie jedoch erst in fünf Prozent der IT-Abteilungen. Experten sehen die größten Herausforderungen dabei in der IT-Sicherheit. Die Anbindung der Endkunden an die Infrastruktur der Stromlieferanten bedarf ganz neuer Sicherheitslösungen. Passende Sicherheitskonzepte und Zur Studie Die Studie „Die Energiewirtschaft wird smart – Auswirkungen von Smart Grids auf die IT deutscher Energieversorger“ finden Sie auf www.logica.de unter Branchen/Energy & Utilities.
Quelle: trend:research
Wie beurteilen Sie die Bereitschaft von Netzbetreibern, Smart-GridKonzepte umzusetzen?
einheitliche Sicherheitsrichtlinien sind gefragt. Die Implementierung intelligenter Stromnetze erfordert beachtliche Investitionen von den IT-Sektionen der Versorger. Kooperationen mit Partnern, sowohl Mitbewerbern als auch Dienstleistern, helfen, Entwicklungskosten zu sparen. Gut zwei Drittel glauben, ohne Hilfe den zukünftigen Anforderungen nicht gewachsen zu sein. Gefordert ist die Politik: Nahezu alle vermissen einheitliche IT-Standards, fast 90 Prozent der Unternehmen fordern mehr Planungs- und Investitionssicherheit in Form verbindlicher Regeln und Gesetze. Um den Anschluss bei intelligenten Stromnetzen nicht zu versäumen und sich rechtzeitig wertvolle Wettbewerbsvorteile für den Energiemarkt der Zukunft zu sichern, müssen Energieversorger ihre IT-Verantwortlichen von Beginn an in die Smart-Grid-Planung aufnehmen. Infos unter: www.logica.de. Autor: Thomas Piontek, Practice Manager Energy & Utilities bei Logica in Deutschland.
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Megabytes verlieren an Gewicht RESSOURCEN Durch Cloud-Computing eröffnen sich IT-Verantwortlichen völlig neue Potenziale. Doch wer Speicher und Rechenleistung ins Internet verlagern will, muss seine IT-Strategie neu formulieren.
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m Cloud-Computing laufen mehrere Trends in der Informationsverarbeitung organisch zusammen. Es beginnt mit dem nur mäßig erfolgreichen Application-Service-Providing, bei dem Unternehmen Anwendungen nicht mehr auf eigenen Servern betreiben, sondern bedarfsweise über das Internet verwenden, und führt bis zur Virtualisierung von Servern und Speichersystemen. Letztere macht mit einem wichtigen Paradigma der „klassischen“ Informationsverarbeitung Schluss: der starren Bindung von IT-Ressourcen an Anwendungen, Daten und Benutzer. Üblicherweise stehen auf Servern bestimmte Leistungskontingente für bestimmte Anwendungen zur Verfügung. Gleichzeitig werden im Speichersystem feste Kapazitäten für diese Anwendungen aber auch für die Benutzer reserviert. Im einfachsten Falle sind das etwa E-Mail-Postfächer mit einer fixierten Größe. Bei Intensivanwendern ist das Postfach bald gefüllt, während bei vielen anderen ein Großteil der reservierten Speicherkapazität ungenutzt brachliegt. Das kostet viel Geld. Denn Mega- und Terabyte sind nicht nur teuer im Einkauf – sie kosten auch Stellflächen und jede Menge Energie. Hier räumt die Speichervirtualisierung buchstäblich auf, die starre Kontingente abschafft und Speicher dynamisch zuweisen und wieder freigeben kann. Die Struktur der in Datenbanken abgelegten Unternehmensdaten muss sich grundlegend ändern. Statt die wertvollen Informationsbestände atomisiert in kleine Einzeleinträge zu zerlegen, wird es immer wichtiger, direkten und schnellen Zugriff auf komplexe Informationen zu bekommen. Komplexe Suchstrategien funktionieren aber am besten, wenn man nicht nach einzelnen Stichwörtern fahndet, sondern ausführlichere Anfragen stellen kann. Nur so lassen sich zu 99 Prozent unbrauchbare „Treffer“ vermeiden – und nur so findet
man Antworten. Dazu müssen ganze Dokumente zur Verfügung stehen. Im Internet ist diese Art der unstrukturierten dokumentenbasierten Daten längst normal, Unternehmen müssen vielfach noch dahin kommen. Wir haben es also mit einer Informationswolke zu tun und erkennen das weltweite Web als eine schon existente Ausprägung. Innerhalb dieser Wolke haben sich längst auch „Cloud Computing“- und „Cloud Storage“-Anwendungen etabliert, wie etwa Googles App Engine oder auch die StorageAngebote von Amazon S3 oder EMC2 mit Mozy. Deshalb konstatiert Helmuth Gümbel, Managing Partner von Strategy Partners und einer der einflussreichsten deutschen IT-Berater: „Es gibt keine Diskussion darüber, ob man die Wolke will oder nicht. Die Frage ist vielmehr, wann und wie.“ Speichern in der Wolke heißt, praktisch keine eigene Speicherinfrastruktur auszubauen, sondern diese nach Bedarf über das Web anzumieten. Das hat konkrete finan-
zielle Vorteile: Es sind weder vorlaufende noch laufende Investitionen vonnöten. Außerdem entsteht keinerlei Kapitalbindung, was dem Rating eines Unternehmens zugutekommt. Überdies werden die Managementkosten gesenkt und die laufenden Kosten, die durch langfristige Wartungsverträge entstehen, deutlich verringert. Hinzu kommen unmittelbare Effizienzsteigerungen beim Kapitaleinsatz, denn die Kosten von Cloud-Storage hängen direkt mit dem tatsächlichen Speicherbedarf zusammen. Man kann nicht nur kurzfristig einen höheren Kapazitätsbedarf auffangen, sondern diesen auch schnell nach unten skalieren und damit die Kosten senken, wenn der Bedarf sinkt. Unternehmen gewinnen damit enorm an Flexibilität. Cloud-Computing und Cloud-Storage sind in hohem Maße davon abhängig, dass ein Unternehmen eine leistungsfähige Infrastruktur besitzt, die den ungehinderten Zugriff auf diese Cloud erlaubt. Das ist nicht VISAVIS ECONOMY
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DATENSICHERHEIT „Anbieter von Cloud-Lösungen sind grundsätzlich in der Lage, mehr in Sicherheit zu investieren als einzelne IT-Organisationen“, so Michael Väth, Senior Vice President und General Manager EMEA bei Hitachi Data Systems.
Datenmanagement | Relevanz von Dateien automatisch bestimmen
Das Chaos kontrollieren Ob es an der Ausbreitung von Rich-MediaInhalten oder den Vorschriften zur Datenspeicherung liegt – unstrukturierte Dateien haben sich mittlerweile zum am schnellsten wachsenden Datentyp entwickelt. Da die meisten der heutigen DatenmanagementTools auf Block- und Volumenebene arbeiten, verfügen die meisten Unternehmen über keine vernünftige Möglichkeit, das exponentielle Datenwachstum unter Kontrolle zu bekommen. Das Resultat ist ein Dateisystem-Chaos, da die unstrukturierten Daten den wertvollen Speicherplatz immer mehr blockieren. Um Licht in den Datei-Dschungel zu bringen, ist eine Lösung notwendig, die intelligentes Speicher- und DatenmanageDATENFLUT Was muss archiviert werden? Was darf in den Papierkorb? Vielen Unternehmen fehlt eine intelligente Lösung, um das exponentielle Datenwachstum unter Kontrolle zu bekommen.
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ment auf Dateiebene liefert. Unternehmen erhalten so eine bessere Sicht auf ihr wachsendes Speichervolumen. Eine große Herausforderung bei der Dateisystemspeicherung ist die Tatsache, dass sich Wert und Relevanz einer Datei in der Regel nur schwer bestimmen lassen. Ein Grund dafür ist, dass Identitäten in der Vergangenheit nicht mit Storage-Management in Verbindung gebracht wurden. Um aber Dateien ihrer Relevanz und ihrem Wert gemäß zu behandeln, spielen Identitäten eine essenzielle Rolle. Die Lösung „Novell File Management Suite“ beispielsweise erkennt durch die Verknüpfung von Identität und Storage-Management nicht nur den Inhalt einer Datei, sondern auch, wer diese erstellt und wann er auf sie zugegriffen hat. Die Kombination von File-Management und identitätsbasierten Richtlinien bietet dem Unternehmen Kontrolle über das steigende Dateivolumen sowie eine objektive Sichtweise auf seine bestehenden, unstrukturierten Datenbestände. Die Entscheidung, ob Dateien beibehalten oder gelöscht werden sollen, fällt die Software-Lösung anhand von Kriterien, die im Voraus definiert werden können. Die richtigen File-Management-Lösungen geben Unternehmen Tools an die Hand, mit denen sie unstrukturierte Daten intelligent beobachten und verwalten können. Durch die Verknüpfung von Identität und Datei wissen sie schneller, was zu tun ist, um die zunehmende Dateiflut unter Kontrolle zu bringen. Weitere Informationen unter: www.novell.com/FMS
nur eine Frage der verfügbaren und teuren Bandbreite, sondern auch von deren effizienter Nutzung. WAN-Optimierungslösungen können hier zwar keine Wunder, wohl aber deutliche Entlastungen bewirken. Beim Cloud-Storage verschiebt sich zum einen der Investitionsschwerpunkt für ein Unternehmen. Es wird weniger in eigene IT-Technik investiert, sondern mehr in die intelligente und effiziente Nutzung der Cloud. So wird man ausgefeilte Strategien zur optimalen Verwaltung von Arbeitsdaten sowie von Backup-Daten, die bei Störungen eine schnelle Wiederherstellung des normalen Arbeitsbetriebs sicherstellen, etablieren müssen. Eine solche klare strategische Strukturierung ermöglicht die Optimierung der zur Verfügung stehenden Infrastruktur und erlaubt es gleichzeitig, die gewaltige, in der Cloud zur Verfügung stehende Informationsmenge nutzbar zu machen. Ein weiteres Thema bei der Bandbreitennutzung ist auch, redundante Daten, Dubletten und natürlich überflüssige Falschinformationen auszusieben und gar nicht erst auf die Reise in die Wolke zu schicken. Das beschleunigt auch das anschließende Auffinden relevanter Informationen. Hierzu sind intelligente Werkzeuge nötig, denn da in der Wolke idealerweise die Datenströme aus allen Teilen des Unternehmens zusammenlaufen, kann es keine Vorabkontrolle dieser Daten und ein irgendwie geartetes „manuelles“ Aussortieren geben. Auch die steigende Bedeutung der schon erwähnten unstrukturierten Daten, also komplexer Dokumente, die in den unterschiedlichsten generischen Formaten (Texte, Tabellen, Bilder, Videostreams etc.) zur Verfügung stehen, erfordert ein Umdenken im IT-Management. Zur notwendigen Dateiverwaltung müssen ausgeklügelte Strategien und Mechanismen für Identitätsmanagement kommen. Dabei geht es sowohl um das Erstellen neuer Dokumente als auch
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Der Cloud-Computing-Markt sieht Wachstumsraten entgegen, wie sie in kaum einem anderem Segment des ITK-Marktes erreicht werden.
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um Zugriffsberechtigungen. Mit einfachen Schreib-Leserechten, wie sie traditionell auf Netzwerklaufwerken und Verzeichnisstrukturen beruhen, kommt man in der Wolke nicht weit, weil die eigentliche Speicherinfrastruktur im optimalen Fall gar nicht mehr erkennbar ist. Dabei stellt sich unvermeidlich die Frage nach der Datensicherheit. Das ist eine besonders sensible Domäne, die IT-Manager ungern nach außen geben. Aber Michael Väth, Senior Vice President and General Manager EMEA, Hi-
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tachi Data Systems, weist darauf hin, dass „Anbieter von Cloud-Lösungen grundsätzlich in der Lage sind, mehr in Sicherheit zu investieren als einzelne IT-Organisationen“. Sie könnten die Kosten über eine Vielzahl von Nutzern verteilen. „Datenschutz und Verfügbarkeit zählen daher für die Anbieter in diesem Segment zu den wichtigsten Differenzierungsmerkmalen.“ Sicherheit müsse demnach für Cloud-Provider zu den Kernkompetenzen gehören. Michael Väth weiter: „Manche interne IT-
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Abteilungen, insbesondere die kleinerer Organisationen, dürften weniger Sicherheitsvorkehrungen treffen als solche großer Cloud-Anbieter.“ Die große Herausforderung von CloudStorage besteht darin, dass man nicht nur die selbst gesammelten Daten in den Informationspool des Unternehmens einbindet, sondern durch die Integration der Myriaden externer Daten ganz neue Verknüpfungen erstellen und weit tiefere Einsichten, etwa in Markttrends oder Kundenver-
Datenwachstum | WAN-Optimierungslösungen für den Storage-Bereich
Schlüssel zu mehr Effizienz IT-Manager werden auch 2010 mit einem enormen Datenwachstum und gekürzten Budgets zu kämpfen haben. Eine Technologie, mit der sich die Effizienz der StorageNutzung erhöhen lässt, ist die WAN-Optimierung. Klaus Seidl, Vice President Sales Central & Eastern Europe bei Riverbed, erläutert das Potenzial der Technologie. Warum sollten Unternehmen über WAN-Optimierung im Storage-Bereich nachdenken? IT-Konsolidierung war in den letzten Jahren ein großes Thema. Viele Unternehmen haben ihre Server und Storagesysteme in zentralen Rechenzentren konsolidiert. Dies beansprucht stark die WAN-Verbindung und verursacht bei Mitarbeitern außerhalb des Headquarters zum Teil lange Wartezeiten. WAN-Optimierungslösungen können die Datenübertragung zum zentralen Rechenzentrum beschleunigen und so die Produktivität und Zusammenarbeit der Mitarbeiter in den Niederlassungen erhöhen.
Welche Vorteile bietet der Einsatz? Neben der Produktivitätssteigerung profitieren Unternehmen von den enormen Kostenersparnissen, die sich durch die Vermeidung von Bandbreitenupgrades ergeben. Außerdem lässt sich durch WAN-Optimierung die Sicherheit von geschäftskritischen Daten erhöhen: Mit den Steelhead Appliances von Riverbed kann auch die Performance von Backup- und Disaster-Recovery-Anwendungen um ein Vielfaches erhöht werden. Was kann diese Technologie im Zusammenhang mit aktuellen Trends wie Virtualisierung und Cloud-Computing leisten? Immer mehr Unternehmen werden zukünftig auf Cloud-Computing setzen. Allerdings weist Cloud-Storage trotz der potenziellen Vorteile weiterhin Schwachstellen in der Performance auf. Riverbed beseitigt schon seit längerem die Performance-Probleme in Private Clouds und plant noch für 2010 Lösungen zur Beschleunigung von Anwendungen und Storage
PERFORMANCE „Cloud-Storage weist noch Schwachstellen auf“, weiß Klaus Seidl, Vice President Sales bei Riverbed.
in Public Clouds. WAN-Optimierung wird mithin in Zukunft die Schlüsseltechnologie für die effiziente Speichernutzung sein, die es ermöglicht, die Kosten zu senken und zugleich die Produktivität zu erhöhen. Weitere Informationen unter: www.riverbed.com/de
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BEDARFSGERECHT „Eine pauschale Antwort auf die Frage nach dem richtigen Cloud-Modell gibt es nicht“, hebt NetApp Senior Director Alexander Wallner hervor.
Dienstleistung auf Wolke sieben IT-PROZESSE Neue Freiräume, viele Gestaltungsmöglichkeiten: Viele Firmen werden künftig keine hauseigene IT mehr haben, sondern auf Cloud-Computing setzen. Cloud-Computing verspricht der IT flexible Skalierbarkeit, Bezahlung nach Bedarf und berechenbare Kostenstrukturen bei verbessertem Datenzugriff. Aus kaufmännischer Sicht bietet es den Vorteil, dass Unternehmen Kapitalaufwendungen durch betriebliche Aufwendungen ersetzen und mehr Produktivität und Innovationsleistung bei geringeren Kosten erzielen können. Unter Cloud-Computing versteht man die Bereitstellung von Computing-Services nach Bedarf, kurz „IT as a Service“ (ITaaS), wie sie etwa T-Systems mit der „Dynamic Services“-Plattform bietet. Die Telekom-Tochter liefert ihren Kunden hohe Kosteneffizienz, Flexibilität und Zuverlässigkeit mit dem Ziel, verbesserte Service-Level bei niedrigeren Kosten zu erreichen. Die Basis bildet dabei NetApp Storage. Kunden kaufen mit den „Dynamic Services“ nur noch die CPU-Leistung, den Arbeitsspeicher und den Storage, den sie benötigen, und bezahlen auch nur dafür. Dabei hat der Kunde eine Reihe verschiedener Modelle zur Auswahl. Eine Option ist beispielsweise „Infrastructure as a Service“, die Applikationen jeglicher Art für jede beliebige Branche unterstützt. „Eine pauschale Antwort auf die Frage nach dem richtigen Modell gibt es nicht“, erklärt Alexander Wallner, Senior Director Germany bei NetApp. „Zu verschieden sind Anforderungen und Bedarf und nicht zuletzt auch der gefühlte Grad an Vertrauen in die Sicherheit und Verlässlichkeit einer fremden IT und deren Anbieter.“ Neu gegründete Firmen werden unter Umständen überhaupt keine hauseigene IT mehr
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haben und ganz auf ein Service-Konzept setzen. Das ist der Idealfall der grünen Wiese, auf der sich ungehindert planen lässt. Anders sieht es bei bestehenden Strukturen aus. Wer am Aufbau einer privaten Cloud-Infrastruktur arbeitet, wird sein Rechenzentrum Schritt für Schritt umwandeln und vorhandene IT-Ressourcen weiter nutzen. Dadurch entstehen hybride Rechenzentren aus herkömmlichen und Cloud-Infrastrukturen, die nebeneinander existieren und möglicherweise auch neue Qualifikationen und neue Methoden für einen effizienten Betrieb verlangen. Der erste Schritt ist eine Evaluierung zur optimalen Nutzung von Cloud-Services im Unternehmen. „Die Prozesse sollten einfach, reproduzierbar und vorteilhaft für das eigene Business sein“, so Wallner. „Es ist zu klären, welche Dienstleistungen sich überhaupt in die Cloud verlagern lassen und welche intern bleiben müssen. Hierfür ist zu definieren, welche Systeme und Services für das Unternehmen überlebensnotwendig sind oder wichtiges geistiges Eigentum enthalten. Je höher die Risikoeinstufung, desto geringer die Eignung für die Cloud.“ Am Ende sollte eine Beschaffungsstrategie stehen, mit der sich das gewünschte Maß an Skalierbarkeit, Flexibilität und Kosteneinsparung umsetzen lässt, einschließlich aller Maßnahmen der Absicherung wie Dateneigentum und Datenmobilität, Compliance und weiterer Aspekte herkömmlicher IT-Verträge. Die Gestaltungsmöglichkeiten der IT haben mit Cloud-Computing deutlich gewonnen. www.netapp.de
halten, gewinnen kann als dies traditionell möglich war. Business-Intelligence wird in diesem Rahmen ein höheres Gewicht erhalten als heute und Unternehmen eine bessere Planung und Optimierung ihrer Prozesse, von der Produktentwicklung bis zum Vertrieb, ermöglichen. Folgen wir Helmuth Gümbels Einschätzung, dass es nur noch um das Wann und Wie geht, wird klar, dass es für viele Unternehmen höchste Zeit wird, sich mit Cloud-Computing und Cloud-Storage zu befassen. „Natürlich wird es bei der Umstellung auf und Einführung von CloudModellen Probleme geben,“ so Gümbel. „Aber bei vielen Unternehmen kann das Potenzial der Cloud auch in kleinen Schritten erschlossen werden.“ Es heißt bei diesen kleinen Schritten, von anderen zu lernen. Gerade für mittelständische Unternehmen ist es eine gute Idee, nicht zu den Vorreitern einer allumfassenden Cloud-Lösung zu werden, sondern zu analysieren, welche konkreten Anwendungen bereits bestehen und nutzbar wären und wie die Erfahrungen anderer sind. Einige Cloud-Anwendungen existieren schon seit langem, ohne dass sie so benannt wurden. Andere Cloud-Anwendungen lassen sich risikofrei testen, indem man etwa die Kollaborationspotenziale von sozialen Netzwerken nutzt. Und man kann das Management von Cloud-Lösungen, beispielsweise in Sicherheitsfragen, auch in der „privaten Cloud“ eines Unternehmens, die aus den verteilten Standorten entsteht, üben und etablieren. Bereits in diesem Zusammenhang können Unternehmen insbesondere im Speicher-Bereich Kostensenkungen und Effizienzgewinne realisieren, indem sie etwa Virtualisierungslösungen nutzen. So wird auch aus der Trockenübung gleich eine lohnende Angelegenheit. René Purwin
INFORMATIONSTECHNOLOGIE
MOBILE APPS
Digitale Alleskönner SOFTWARE Smartphones verändern das Privat- und Berufsleben. Entscheidend sind aber nicht mehr die Geräte, sondern die zusätzlichen Softwarelösungen - sogenannte Apps.
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er Datenverkehr in den deutschen Mobilfunknetzen explodiert“, sagt Herbert Merz, Hauptvorstand des „ IT-Branchenverbands Bitkom. Die übertragene Datenmenge hat sich im vergangenen Jahr auf 40 Millionen Gigabyte nahezu vervierfacht. Zum Vergleich: Das entspricht etwa dem Inhalt von 8,5 Millionen Film-DVDs. Ursache für den plötzlichen Boom ist die steigende Verbreitung von Smartphones. In diesem Jahr wird jedes dritte verkaufte Mobiltelefon ein Smartphone sein. Der große Unterschied zu herkömmlichen Handys besteht darin, dass sich Smartphones sehr einfach um Zusatzprogramme – sogenannte Apps – erweitern lassen. Dank passender Software lotst das Smartphone seinen Besitzer durch unbekannte Skigebiete, verrät, welcher Song gerade im Radio läuft, und dient dem Hobbyheimwerker sogar als Wasserwaage. Doch
neben diesen Spaß-Apps existiert großes Potenzial für Unternehmen. „Es gibt für alles eine App“, lautet der überspitzte Werbeslogan für Apples iPhone. Richtig ist, dass es
jede Menge Apps gibt. Für die verschiedenen Smartphone-Plattformen stehen rund 200.000 Programme zur Verfügung, die sich per Fingertipp direkt installieren las-
Anlagechancen | Börsenkurse in Echtzeit auf dem iPhone
Alle Depotwerte jederzeit im Blick Damit Anleger lukrative Anlagechancen sofort nutzen können, müssen sie immer und überall informiert sein – günstige Kursveränderungen ergeben sich bekanntermaßen oft sehr kurzfristig. Dank mobiler Applikationen werden Börsianer hier deutlich flexibler: Sie können nun auch unterwegs Marktentwicklungen beobachten und direkt darauf reagieren. Die App „Godmode Anywhere“ des Finanzportals GodmodeTrader.de etwa bringt neben aktuellen Nachrichten erstmals Börsenkurse und -charts in Echtzeit auf das iPhone. So haben Anleger nicht nur die Lage der Weltmärkte, sondern auch den Stand ihrer
eigenen Depotwerte jederzeit im Blick. Echtzeit-Kurse zeigt „Godmode Anywhere“ für Rohstoffe, Aktien, Indizes, Währungen und Futures an. Mit den iPhone-typischen Gesten zoomt der Nutzer in Echtzeit-Charts hinein oder blättert durch aktuelle Finanznachrichten aus der Redaktion von GodmodeTrader.de. Mithilfe von Filtern kann er sich nur die Nachrichten anzeigen lassen, die ihn interessieren oder für seine Depotwerte relevant sind. Neben voreingestellten Marktüberblicken können Kurslisten auch selbst frei zusammengestellt werden. Der Mehrwert für Anleger ist offensichtlich: Sie
sind nicht mehr nur auf ihren Computer angewiesen, um die Märkte zu verfolgen, sondern können die Börse quasi überallhin mitnehmen. Weitere Informationen unter: http://www.godmode-trader.de/anywhere/
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MOBILE APPS
VORTEIL „Im Businesssektor ist die Zahlungsbereitschaft aufgrund eines konkreten Effizienznutzens der einzelnen Applikationen deutlich höher“, erklärt Dr. Andreas Albath, Vorstandsvorsitzender der telegate AG.
Service | Eine kostenlose App erleichtert die Bankgeschäfte
Auf zur nächsten Bargeldquelle Jeder kennt das Problem: Man ist in einer fremden Stadt und benötigt Bargeld. Das Geldabheben soll aber möglichst gebührenfrei sein. Mit der kostenlosen App „iPostbank“ ist dies nun für Postbankkunden mit iPhone oder iPod touch bequem und problemlos möglich. Denn die App findet neben den nächstgelegenen Geldautomaten der Postbank und Cash Group auch Postbank Finanzcenter, die Filialen der Deutschen Post mit Leistungen der Postbank sowie ShellTankstellen mit Bargeldservice. Auf Wunsch erhält der Betrachter alle Standorte auch mit Routenbeschreibung. Hinzu kommen weitergehende Informationen wie etwa zu Öffnungszeiten und Kontoauszugsdruckern. Neu ist die Suche nach kostenpflichtigen Geldautomaten von Fremdinstituten. Ein weiteres Modul ist die mobile Kontoführung „iBanking“. Kontostände, Überweisungen oder das Einrichten von Daueraufträgen – der Kunde kann damit seine Bankgeschäfte bequem mobil von unterwegs erledigen. Die Anwendung kommuniziert hierbei über sichere SSL-Verbindungen. Diese verschlüsselten Verbindungen
BEQUEM Die neue App „iPostbank“ findet nicht nur Geldautomaten der Postbank, sondern auch Postfilialen, Shell-Tankstellen mit Bargeldservice und vieles mehr.
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stellen sicher, dass Dritte nicht auf persönliche Daten zugreifen können. Um eine Transaktion freizugeben, setzt die Postbank auf das iTAN-Verfahren. Das mobile TAN-Verfahren bietet die Bank im Bereich mobileBanking und iBanking aus Sicherheitsgründen nicht an. Da die Anzeigegeräte beim Onlinebanking, also Bildschirm und Handy, nicht voneinander getrennt sind, könnten sich die Anzeigen gegenseitig beeinflussen. Dabei berücksichtigt die Postbank auch die Empfehlungen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik. Mit der „Happy Hour“ bietet die App ein weiteres Highlight. Angelehnt an die seit mehr als zwei Jahren erfolgreich laufende Aktion auf der Homepage der Bank können Nutzer hier zu ausgewählten Tageszeiten Schnäppchen der Postbank ergattern oder sich an Gewinnspielen beteiligen. Die nächste Version von „iPostbank“ befindet sich bereits in der Entwicklung und enthält viele Neuerungen im Bereich der Bankingfunktionalitäten. www.postbank.de/ipostbank
sen. Marktführer ist ganz klar Apple mit rund 140.000 Apps (Stand Januar 2010) für das iPhone. Diese Zahl ist umso eindrucksvoller, wenn man sich vor Augen führt, dass Apple erst vor rund 16 Monaten mit 500 Apps in diesen Markt eingestiegen ist. Doch entgegen der weitverbreiteten Meinung sind Apps nicht auf Apple-Produkte beschränkt. Auch auf anderen Plattformen sind Zusatzprogramme üblich: Beispielsweise hat Research in Motion für seine Blackberrys eine eigene App-Welt geschaffen, in der sich Nutzer mit Zusatzsoftware eindecken können. Ebenso gibt es für Googles Betriebssystem „Android“ passende Apps. Microsoft, Palm und Nokia spielen ebenso beim Geschäft mit den Apps mit. Neuester Coup: Auch die Mobilfunk-Provider wollen ihr Stück vom App-Kuchen bekommen, der im Jahr 2009 immerhin 4,2 Milliarden US-Dollar wog. Planungen für eine eigene App-Plattform schmieden nach Angaben der britischen „Times“ die TelekomKonzerne. Optimistische Schätzungen für den App-Markt sehen bis 2013 einen Umsatz von 39 Milliarden Dollar. Egon Minar, CEO der Navigon AG, sieht die Grenzen zwischen Business- und Consumerbereich bei Apps als fließend. Der „MobileNavigator“ von Navigon für Plattformen wie Symbian, Windows Mobile, iPhone und bald auch für Smartphones auf „Android“-Basis ist ein Beispiel, das in beiden Welten funktioniert. Es führt Familien in den Urlaub und bringt den Manager mit der Stauumfahrung rechtzeitig zum Meeting. Vor allem wenn es um schlankere Prozesse geht, können Unternehmen von Smartphones und passenden Apps profitieren. So bündelt etwa „SAP Business Communications Management“ (SAP BCM) alle Funktionen für die Geschäftskommunikation und stellt sie für mobile Geräte bereit. Stephan Bahr, Director Field Enablement für SAP BCM, verrät den Clou: „‚SAP BCM‘ schafft
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VIELSEITIG Egon Minar, CEO Navigon AG: „Die Grenzen zwischen Business- und Consumerbereich werden bei Apps fließender.“
einen zentralen Knotenpunkt, an dem sich Mitarbeiter oder Agenten von beliebigen Standorten in die Kommunikationsumgebung des Unternehmens einloggen können.“ Eine bestmögliche Erreichbarkeit ist somit garantiert. Doch damit ist es nicht getan. Denn was hilft es, den Kunden am Telefon zu haben, wenn man unterwegs ist und keinen Zugriff auf die nötigen Informationen hat? Ein großer Mehrwert für Unternehmen liegt in Apps, die Zugriff auf Businessprogramme wie Kundenbeziehungsmanagement (CRM) haben. „Mobile CRM“ von SAP erlaubt beispielsweise den Fernzugriff auf Kundendaten in der Firma und bietet dem Nutzer unterwegs die wichtigsten Funktionen an. So lassen sich etwa neue Ansprechpartner eintragen oder Stammdaten aktualisieren. In die gleiche Kerbe schlägt auch das „ELO-ECM-System“ (Enterprise-Content-
Management): Der mobile Anwender greift via iPhone auf das System zu und hat so das zentrale Unternehmensarchiv vor sich. Hierbei geht es nicht um schier endlos lange Dokumente, sondern lediglich um kleine Handgriffe wie etwa die Zustimmung oder Ablehnung eines Preisangebotes. Flexibilität bringen Smartphones auch beim Bezahlen, also beim Mobile Payment. Mit der kostenlosen App „iPostbank“ finden Kunden zum Beispiel den nächstgelegenen gebührenfreien Geldautomaten oder greifen über die mobile Kontoführung auf Kontostände und Überweisungen zu. Auch die Sparkasse ist im Bereich Mobile Banking aktiv und bietet die Applikationen „S-Banking“ und „S-Finanzstatus“ von STARmobi an, um Kontostände zu prüfen und Überweisungen vorzunehmen. Mit der App „Godmode Anywhere“ wiederum bringt das Finanzportal GodmodeTrader.de neben ak-
tuellen Nachrichten erstmals Börsenkurse und -charts in Echtzeit auf das iPhone. Doch bei Apps, die mit sensiblen Daten hantieren, ist Vorsicht geboten. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik warnt eindringlich vor den Gefahren. So sind die Mobilfunknetze per se nicht abhörsicher. Mit Blick auf die mobile Verbindung in die Firmenzentrale oder zur Bank müssen die Apps deshalb für geeignete Verschlüsselung der Daten sorgen. Ebenso wichtig ist die Authentifizierung der Nutzer. Hier sind Firmen sehr schnell beim Thema Mobile-Device-Management angelangt. Denn wer seine Mitarbeiter mit mobilen Geräten ausstattet, muss auch für deren Sicherheit sorgen. Das bedeutet Aufwand, denn die Geräte wollen verwaltet und mit Updates versorgt werden. Die Nutzung von Apps in Unternehmen ist die eine Seite der Medaille. Muss aber nun jede Firma
Wachstumsmarkt | Mobiles Banking mit Überweisungsfunktion und mehr
Die Bank im Westentaschenformat Bei den Anwendungen für iPhones liegen „Mobile Banking“-Applikationen mit 44 Prozent ganz weit vorn. Der Kunde von heute wünscht, die Finanzen überall und jederzeit im Blick zu haben, Kontostände und Umsätze schnell prüfen zu können und problemlos Überweisungen tätigen zu können. Die Sparkasse hat auf diesen Wunsch reagiert und gemeinsam mit dem DSGV (Deutscher Sparkassen- und Giroverband), dem DSV (Deutscher Sparkassenverlag) und der Star Finanz GmbH die mobilen Anwendungen „S-Banking“ und „S-Finanzstatus“ auf den Markt gebracht. Die Gratisapplikation „S-Finanzsta-
tus“ zeigt eine Finanzübersicht für alle Konten bei der Sparkasse. Das kostenpflichtige „S-Banking“, einem Bericht der „iTunes Rewind 2009“ zufolge eine der besten Applikationen 2009, geht in seiner Angebotspalette noch darüber hinaus. Die Premium-Applikation ist multibankenfähig und bietet den Zugriff auf alle Konten: vom Giro-, über das Festgeld- bis hin zum Darlehenskonto. Nutzer können die Salden aller Konten per Knopfdruck abrufen, aber auch alle Umsätze und Details abrufen und Einzelüberweisungen tätigen und Kontodaten verschlüsselt speichern. Die Anwendungen sind neben
dem Apple App-Store in den App-Stores Android Marketplace, Nokia OVI, BlackBerry App World und Windows Phone Marketplace verfügbar. Infos: www.sparkassemobile.de
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WACHSTUM „Der Bereich mobiler Applikationen im Businesssektor steckt noch nicht einmal in den Kinderschuhen“, so Prof. Dr.-Ing. Martin Gaedke.
auch eine eigene App entwickeln? Nicht unbedingt. Doch es gibt Fälle, in denen das von großem Vorteil ist. Dr. Andreas Albath, Vorstandsvorsitzender der telegate AG, betont, „von der Entwicklung mobiler Applikationen profitieren insbesondere solche Branchen, die stark vertrieblich ausgerichtet sind“. Für Prof. Dr.-Ing. Martin Gaedke von der Technischen Universität Chemnitz „steckt der Bereich mobiler Applikationen im Businesssektor noch nicht einmal in den Kinderschuhen. Mobile Business-Applikationen
gibt es zwar schon eine Vielzahl, aber in der Regel sind dies Insellösungen oder kleine Helfer. Richtig spannend wird das Thema mobile Applikationen erst, wenn wir sie als integrale Bestandteile von Geschäftslösungen verstehen“. Mobile Geräte mit Internet-Zugriff und passenden Apps werden in Freizeit und Beruf zum Standard. Käufer werden nicht mehr gezielt nach bestimmten Geräten fragen – entscheidend werden künftig vielmehr die erhältlichen Apps sein. Sie liefern den Mehr-
wert. Unternehmen sollten prüfen, ob Apps die Managementprozesse verschlanken können. Sollte das der Fall sein, können die Weichen für den sicheren Smartphone-Betrieb gestellt werden. Dies betrifft das Mobile-Device-Management, die Richtlinien für den Datenzugriff und die passenden Verschlüsselungsmethoden. Erst dann geht es an die Auswahl des Mobilfunk-Providers.
Jörg Geiger
Datenkommunikation | Mobilisierung von Geschäftsprozessen
SAP-Informationen in Echtzeit aufs Smartphone Der weltweite Absatz von Smartphones wird sich laut Gartner im Jahr 2009 auf 180 Millionen Stück belaufen – 29 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Welt wird mobiler, doch die Mobilisierung von Geschäftsprozessen steckt noch in den Kinderschuhen. „Hier existiert Aufbruchstimmung – vor allem in Branchen, wo der mobile Zugriff auf Daten in Echtzeit eine große Rolle spielt“, weiß Marco Gocht, CEO der international tätigen ISEC7 Group. Die auf mobile Business-Lösungen spezialisierte Unternehmensgruppe hat in Zusammenarbeit mit SAP die Produktserie „mobility“ für SAP entwickelt, die maßgeblich zur Optimierung von Geschäftsprozessen im Bereich CRM, ERP und Workflow beiträgt. Durch das „mobility for SAP“-Lösungspaket erhalten mobile Mitarbeiter außerhalb des Büros einen Überblick über die anstehenden Projekte sowie die involvierten Mitarbeiter und können schnell Auskünfte erteilen und einfache Aufträge generieren. Wer bei einem Kundenter-
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min ist, muss spontan und fundiert auf Fragen antworten können, wie beispielsweise ausstehende Lieferungen, Preise oder die Verfügbarkeit bestimmter Produkte. Aber auch Informationen zu bisherigen Aktivitäten und Umsatzzahlen sollten jederzeit abrufbar sein, um bessere Margen zu erzielen. Das Modul „mobility für SAP Workflow“ zeigt ferner anstehende Freigabeprozesse auf dem BlackBerry Smartphone an, denn Angebotsvorschläge, Beschaffungs- oder Urlaubsanträge sind oft zeitkritisch. Mit der ISEC7-Lösung lassen sich diese Freigabeprozesse einfach und zeitnah bearbeiten, unabhängig vom Arbeitsplatz. Durch die schnelle Freigabe können Kunden besser betreut und interne Prozesse effizienter durchgeführt werden. Damit gewinnen Unternehmen bares Geld. „Basierend auf den Vorteilen durch den mobilen Zugriff auf SAP und der erfolgreichen Implementierung der Lösung bei zwei DAX-Unternehmen starten zahlreiche weitere Unternehmen Pilotprojekte.
„Die Mobilisierung von SAP nimmt die tragende Rolle in der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und somit eine Vorreiterrolle in der mobilen Geschäftswelt ein“, so Marco Gocht. Erste Ergebnisse und Kundennamen werden in Kürze in verschiedenen Fallstudien veröffentlicht. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.isec7.com
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Mehr Zahlarten, mehr Umsatz? VERSANDHANDEL Im florierenden Onlinegeschäft ist die Wahl des Zahlungssystems zu einer komplexen Aufgabe geworden. Eine genaue Analyse von Zielgruppe und Produktart entscheidet über den Erfolg.
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teien (weitere 6,2 Milliarden Euro Umsatz) sind da noch gar nicht eingerechnet. Und die Entwicklung geht weiter. Für dieses Jahr rechnet der BVH mit 29,7 Milliarden Euro Umsatz, davon sollen dann schon 17,1 Milliarden Euro online erwirtschaftet werden. Für die Branche ist der Wandel Chance und Herausforderung zugleich. Denn wachsen kann nur, wer alte Konzepte über Bord wirft und ganz auf Online setzt. Aber auch dort wird der Wettbewerb schärfer. Ein Händler, der die gestiegenen Kundenerwartungen nicht erfüllt, kann längst nicht mehr mit Nachsicht rechnen. Unter anderem ist es erforderlich, eine passende Bezahlart anzubieten. Das ist im Internet weit schwieriger als im Einzelhandel, weil die Onlinewirtschaft eine Vielzahl an konkurrierenden Bezahlmöglichkeiten hervorgebracht hat. Wer dabei die falsche Wahl trifft, wird hart bestraft. „Unsere Studien haben gezeigt, dass bis zu 79 Prozent
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on einer Wirtschaftsflaute ist im Versandhandel nichts zu spüren. Quelle-Desaster? Umsatzeinbrüche im Einzelhandel? Massenentlassungen bei Neckermann? Für Christoph Wenk, den stellvertretenden Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands des Versandhandels (BVH), ist das nur die eine Seite der Medaille: „Denn 2009 war ein Rekordjahr für den Versand- und Onlinehandel in Deutschland.“ Tatsächlich zieht die Branche eine äußerst positive Bilanz für das abgelaufene Kalenderjahr. Um 1,7 Prozent auf nun 29,1 Milliarden Euro stieg der Gesamtumsatz. Wachstum findet inzwischen beinahe ausschließlich im Internet statt. 2009 ist das Datennetz sogar zum wichtigsten Standbein überhaupt geworden: Erstmals in der Geschichte verdiente die Branche mit 15,5 Milliarden Euro mehr als die Hälfte des gesamten Versandhandelsumsatzes im World Wide Web. Digitale Güter wie Tickets oder MP3-Da-
der Kunden den Kauf abbrechen, wenn nicht die gewünschten Zahlungsverfahren zur Verfügung stehen“, hat Thomas Krabichler, Senior Consultant im E-CommerceForschungscenter IBI Research an der Universität Regensburg, herausgefunden. Umgekehrt gilt: Mit der Einführung des richtigen Bezahlverfahrens lässt sich die Zahl der Kaufabbrecher drastisch senken. Selbst die Einführung der eigentlich unbeliebten Bezahlart „Nachnahme“ kann die Abbruchquote um 19 Prozent senken. Wird eine neue E-Payment-Bezahlart – etwa Paypal, Moneybookers oder ClickandBuy – eingeführt, sinken die Kaufabbrüche im Schnitt sogar um 43 Prozent. Besonders drastisch wirkt sich die Einführung einer StandardBezahlart wie Kreditkarte (senkt die Zahl der Kaufabbrecher um 60 Prozent), Lastschrift (minus 63 Prozent) oder Kauf auf Rechnung (minus 81 Prozent) aus. Doch den richtigen Bezahlmix zu finden, ist gar nicht so leicht. „Welche und wie viele Zahlungsarten angeboten werden sollen, hängt im Wesentlichen von der Zielgruppe des Shops ab“, weiß Krabichler. „Die Kreditkarte ist zum Beispiel bei internationalen Kunden sehr beliebt sowie bei 26- bis 45jährigen, gut verdienenden Männern. Von einer jungen Zielgruppe, die häufig im Internet einkauft, werden auch innovative EPayment-Verfahren wie Paypal, ClickandBuy oder MPass akzeptiert.“ Aber nicht nur die Zielgruppe ist entscheidend, die Bezahlarten müssen auch zum Produkt passen. Für Dienstleistungen und virtuelle Waren herrschen andere Zahlungsgewohnheiten als bei Realware, für niedrigpreisige Produkte andere als für hochpreisige. Für Händler besonders ärgerlich: Den größten Umsatzschub bringen ausgerechnet jene Bezahlarten, die auch die größten Kosten verursachen: Bei Versand auf Rechnung, Bezahlung per Kreditkarte und im Lastschriftverfahren sind die Ausfallrisiken am
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VIELFALT „Das Angebot der richtigen Zahlungsarten bedeutet mehr Umsatz“, so Dr. Thomas Krabichler, Senior Consultant IBI Research.
höchsten. Es lohnt sich daher, die Folgekosten dieser Bezahlarten genau im Auge zu behalten und gegebenenfalls durch den Einsatz von Dienstleistern zu senken. Bei der Kreditkartenzahlung hat sich als Minimalsicherheit der Einsatz von Sicherheitsmerkmalen wie „verified by Visa“ oder „Mastercard SecureCode“ etabliert, den inzwischen annähernd alle auf E-Payment spezialisierten Zahlungsabwickler anbieten, wie etwa der Marktführer ConCardis mit seiner „PayEngine“. Aber auch bei der Elektroni-
schen Lastschrift (ELV) lässt sich das Risiko reduzieren: Fehlbuchungen vermeidet, wer etwa die Kontodaten von der Micropayment GmbH zunächst auf Plausibilität prüfen lässt. Dann sollte in Echtzeit – also noch während der Kunde seine Daten eintippt – die Bonität bei Auskunfteien abgefragt werden. Zuletzt sollte ein individuelles Risikoprofil des Einkaufs erstellt werden. Für den Handel werden außerdem reine E-Payment-Verfahren, die unter den Namen ClickandBuy, Paypal oder Moneybookers
bekannt sind, immer attraktiver. Sie dienen als virtueller Mittler zwischen Kunden und Händler. Der Käufer kann aus einer Vielzahl von Zahlarten (Lastschrift, Kreditkarte, Giropay, Sofortüberweisung, Vorauskasse etc.) wählen, der E-Payment-Anbieter leitet die Zahlung dann an den Händler weiter. Bequemlichkeit und Sicherheit sprechen für diese Dienste. So lässt sich ein Bezahlvorgang meist mit der Eingabe von E-MailAdresse und Kennwort abschließen. Das ist für den Anwender wesentlich schneller und
E-Commerce | Mehrwertlösungen und Abrechnungen im Internet
Zahlungssysteme aus einer Hand Die Micropayment GmbH mit Sitz in Berlin zählt zu Europas führenden Payment-Service-Providern (PSP). Das Unternehmen verfügt über ein eigenes Rechenzentrum und bietet alles zum Thema „Bezahlen im Internet“ aus einer Hand. Angefangen von der Bezahlung per SMS, Kreditkarte oder Überweisung per Onlinebanking bis hin zu Lastschrifteinzug und Telefonabrechnung stehen E-Commerce-Unternehmen und PaidContent-Händlern alle gängigen Zahlungsarten zur Verfügung. Das Leistungsspektrum umfasst dabei die komplette Abwicklung des Geldflusses bei allen üblichen OnlineBezahlverfahren sowie umfangreiche Statistik- und Analysefunktionen. Geschäftsführer Andreas Richter erläutert weitere Vorteile: „Alle Leistungspakete werden individuell an die jeweiligen Bedürfnisse des Kunden angepasst. Überdies eignen sich die Angebote auch für die Betreiber kleinerer Onlineshops oder Onlinedienste.“ Es werde
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weder ein Mindestumsatzvolumen vorausgesetzt noch eine Grundgebühr oder sonst am Markt übliche Setupkosten in Rechnung gestellt. Endkunden müssten sich nicht erst anmelden oder registrieren, um einen Bezahlvorgang zu starten. „Und das unabhängig davon, für welche Zahlungsart sie sich entscheiden“, so Richter weiter. Laut eigener Aussage hat das Unternehmen sein Leistungsspektrum als einziger Anbieter dreifach vom TÜV zertifizieren lassen, um maximale Sicherheit und Kundenzufriedenheit gewährleisten zu können. Micropayment ist international tätig und bietet die registrierungsfreie Zahlung per Telefon aktuell in 16 Ländern an. Die Liste der verfügbaren Zahlungsmethoden in den Ländern wird ständig weiter ausgebaut. Zum Kundenstamm zählen aktuell circa 9.000 Unternehmen aus den Bereichen Verlagswesen (zum Beispiel Galileo Press, Tomorrow Focus AG, Motorpresse Stuttgart), Spieleproduzenten (etwa Red-
GELDFLUSS Maximale Sicherheit und Kundenzufriedenheit sind die Grundvoraussetzungen für erfolgreiches E-Payment. Die Micropayment GmbH hat ihr Leistungsspektrum dreifach vom TÜV zertifizieren lassen.
Moon Studios, Upjers, ESL), Downloadportale (mp3.de, eload24.de und andere) und weitere Sparten des klassischen E-Commerce (zum Beispiel blume2000.de, Deutsche Börse, TiXOO, swoopo.de). Weitere Informationen unter: www.micropayment.de
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PROGNOSE Im Rahmen des ECC-Konjunkturindex Handel wurden deutsche Internethändler zur prognostizierten Entwicklung des deutschen Onlinehandels befragt: Zwei Drittel der Befragten erwarten in diesem Jahr Umsatzsteigerungen.
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stark sinken sinken
60% 50%
gleichbleibend steigen stark steigen
40% 30% 20% 10% 0%
einfacher, als Konto- oder Kreditkartendaten einzutippen. Vor allem kennt der Kunde aber den Bezahlvorgang bei seinem Payment-Anbieter bereits sehr gut. Er weiß, dass der Vorgang in wenigen Sekunden abgeschlossen sein und der Kauf anschließend auf eine ihm vertraute Art und Weise abgerechnet wird. Eine wesentliche Kaufhürde sinkt. Zuletzt haben viele Kunden ein besseres Gefühl, wenn sie – gerade beim Erstkauf – nicht einem unbekannten Händler ihre Kontodaten übermitteln müssen. Aber auch der Onlineshop-Betreiber genießt Vorteile: Der E-Payment-Anbieter ist bereits über die Zahlungshistorie seiner Kunden im Bilde. Deshalb ist für den Händler das Zahlungsausfallrisiko deutlich niedriger, wenn er eine riskante Zahlung über den Dienstleister abwickelt. Unterm Strich kann der Händler dadurch Zahlungsarten anbieten, die sich unter anderen Umständen nicht rechnen würden, und somit seinen Käuferkreis vergrößern. Im Vorteil ist auch, wer ausländische Kunden erreichen will. PayPal und Moneybookers sind zumindest im angelsächsischen Raum verbreitet. ClickandBuy berücksichtigt mit rund 50 Bezahlmethoden in 120 Währungen fast jede internationale Besonderheit. Im Onlinehandel herrscht kein Mangel an Bezahlarten. Für den Händler besteht die Herausforderung darin, aus der Vielzahl eine für seinen Shop und seine Kundschaft passende Mischung zu finden. „Die Gestaltung der Zahlungsabwicklung im Internet ist daher immer ein Kompromiss zwischen Kaufabbruchquote, Ausfallrisiko und Kosten für Dienstleistungen externer Anbieter“, betont E-Commerce-Experte Krabichler. Eine ständige Optimierungsaufgabe, die am Ende nur durch behutsames Probieren und genaue Erfolgskontrolle zu lösen ist.
E-Payment | Optimiertes Bezahlsystem nutzt Händlern und Konsumenten
Sicher, einfach, leistungsstark Onlineshop-Betreiber und Versandhändler profitieren vom anhaltenden Trend zum bequemen und einfachen Shopping von zu Hause aus. Doch Studienergebnisse zeigen, dass Kunden den Kaufvorgang schnell abbrechen, wenn die bevorzugte Zahlart nicht angeboten wird. Daher hat ConCardis zusammen mit dem Payment-Service-Provider Ogone seine bestehende E-Payment-Lösung „ConCardis PayEngine“ weiter verbessert und den Bedürfnissen im Distanzgeschäft angepasst. Mit der„ ConCardis PayEngine“ können nun über 30 gängige Zahlarten akzeptiert und abgewickelt werden, unter anderem MasterCard, Visa, Maestro, American Express, giropay, PayPal sowie Lastschrift. Mit dem Währungsumrechnungsmodul electronic Dynamic Currency Conversion (eDCC) können Konsumenten sogar wählen, in welcher Währung der Betrag bezahlt werden soll. Durch das umfassende Angebot an Zahlarten sind Händler in der Lage, mehr Umsatz zu generieren und ihren Kundenkreis zu erweitern. Und damit Verbraucher noch beVorteile der „ConCardis PayEngine“: 1. Minimales Zahlungsausfallrisiko durch höchstmögliche Sicherheit 2. Geringer technischer Aufwand 3. Kostenersparnis durch Optimierung der Zahlungsabwicklung 4. Umsatzsteigerung durch Akzeptanz bargeldloser Zahlungsmöglichkeiten 5. Hohe Transparenz durch detaillierte Reportingfunktionen
quemer bezahlen, werden die verschlüsselten Zahlungsdetails des Käufers in der sogenannten „Alias Manager“-Funktion sicher hinterlegt, sodass eine erneute Eingabe der Bezahldaten beim nächsten Kauf nicht mehr notwendig ist. ConCardis gewährleistet mit der „PayEngine“ die sichere und zuverlässige Abwicklung von Zahlungsabläufen, die das Risiko von Zahlungsausfällen deutlich verringert. Die E-Payment-Lösung ist nach dem internationalen Datensicherheitsstandard PCI DSS zertifiziert und verfügt darüber hinaus über eine integrierte Betrugsprävention, die individuell auf die Kundenstruktur sowie den Wareneinsatz eingestellt werden kann. So wird das Vertrauen der Konsumenten in sichere Bezahlverfahren gestärkt, was ebenfalls zu einem Umsatzplus führt. Weitere Informationen unter www.concardis.com
UMSATZPLUS Durch ein breites Angebot an Zahlarten sind Händler in der Lage, ihren Kundenkreis zu erweitern.
Dominik Grollmann VISAVIS ECONOMY
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Ressourcen bündeln PLANUNG ERP-Systeme helfen großen wie kleinen Unternehmen, die Globalisierung zu managen. Investitionssicher müssen sie sein, flexibel und weitgehend plattformunabhängig.
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diesem Jahr einen Ausstellungsschwerpunkt der CeBIT in Hannover, der weltgrößten ITKMesse. Dieser Bereich ist in drei Themen unterteilt: Die eigentliche erp-area, die crmarena (Customer Relationship Management) bzw. Unified Communications (UC) und das bi-forum (Business Intelligence) samt Business Process Management (BPM) und Business Rules Management (BRM). Dass der ERP-Markt für Hersteller vor allem mittelfristig gute Aussichten bietet, liegt unter anderem an der Globalisierung: Nicht nur Konzerne und Großunternehmen sind gezwungen, mit der wachsenden Globalisierungsdynamik Schritt zu halten und über ERP-Systeme Geschäftsprozesse über nationale Grenzen hinweg zu optimieren und zu harmonisieren. Auch die Mittelständler, ja manchmal sogar kleinere Unternehmen stehen vor dieser Herausforderung. Ein Beispiel dafür liefert der Hersteller für Steckverbindungssysteme ODU. Das bayerische Unternehmen, das auch in China und Rumänien Standorte unterhält, sorgte mit einem ERP-System namens „oxaion“ für die Anbindung der chinesischen und rumänischen Niederlassungen. Die Aufgabe, die beiden ausländischen Standorte als
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er Markt für ERP-Systeme ist heiß umkämpft. Das Ausscheiden von SAP-Chef Leo Apotheker Anfang Februar aus dem Konzern war ein Anzeichen für den wachsenden Druck, dem sich der einstige Platzhirsch unter den ERP-Herstellern ausgesetzt sieht. Mit Oracle, HP und IBM sind den Walldorfern mächtige Konkurrenten erwachsen, die durch Firmenzukäufe zusätzliches Know-how erworben haben. Ob der Konzentrationsprozess weitergehen wird, bleibt abzuwarten. Immer noch zeichnet sich gerade der Markt der ERP-Anwendungen für KMU, den SAP immer wieder in Angriff genommen hat, durch eine beinahe unüberschaubare Bandbreite an potenziellen Herstellern aus. Hasso Plattner, Gründer und Vorstand von SAP, konstatiert sogar, dass „der Markt für Unternehmenssoftware an einem technologischen Scheideweg steht“. Der Konkurrenzkampf verdeutlicht, dass sich im ERP-Markt für Anbieter entsprechender Lösungen gute Gewinne erzielen lassen. So bildet die Enterprise Application World, in der die ganze Palette integrierter Unternehmenslösungen zur Unterstützung und Steuerung von Geschäftsprozessen präsentiert wird, auch in
eigenständige Firmen zu betrachten, übergreifende Prozesse aber so durchgängig wie möglich zu betrachten, wurde gemeistert. Für den Mittelstand insgesamt ist die Ressourcenoptimierung bei gleichzeitig beschleunigter Globalisierung keine Option, sondern ein Zwang. Ein weiterer Motor für ERP-Systeme ist die Compliance, sprich der zunehmende Zwang für Unternehmen, internationale und darüber hinaus unterschiedliche nationale Regularien und Normen einzuhalten. So bietet Microsoft mit dem „Microsoft Dynamics AX 2009“ seinen Kunden unter anderem die Möglichkeit, Richtlinien, Prozessdokumente und Berichte zu verwalten. Mit dem Tool können Nutzer gemeinsam an Corporate-Governance und Compliance-Dokumenten arbeiten und damit das Unternehmen vor juristischen Problemen bewahren. Viele Unternehmen haben ihre ERP-Systeme schon über Jahre im Betrieb, und zurzeit lässt sich keine übermäßige Neigung zu Neuinvestitionen erkennen. Momentan liegen eher Ergänzungen zum bisherigen System im Trend – zum Beispiel CRM-, BI-, Servicemanagement oder Dokumentenmanagement-Module. Doch früher oder später werden Neuinvestitionen erfolgen müssen. Welche Kriterien legen die Anwender aus großen und mittleren Unternehmen bei ihrer Wahl zugrunde? Welche Anforderungen stellen sie an ERP-Systeme? Ganz oben rangiert laut Marktuntersuchungen die Investitionssicherheit der Software. Der Kunde muss die Sicherheit haben, dass der Hersteller auch in drei, vier oder fünf Jahren das System betreuen kann. Dazu zählt auch die Bereitstellung ausgereifter Updates. Der Anwender erwartet außerdem eine zukunftsweisende Lösung, die sicher und unternehmensweit alle Prozesse lenken und unterstützen kann. Hierbei steht neben der Stabilität der Geschäftsprozesse, also dem Vermeiden von Ausfällen, die Ressourcen-
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„ optimierung an oberster Stelle. Ein gutes ERP-System bildet Geschäftsprozesse nicht nur ab, sondern optimiert diese und trägt damit zu höherer Produktivität bei. Auch technische Aspekte sind entscheidend – zuallererst die Plattformunabhängigkeit, die Integrationsfähigkeit und die Flexibilität. Die Systeme sollten auf unterschiedlichen Plattformen laufen können; Fremdbausteine – etwa spezielle CRM- oder BI-Lösungen – sollten sich leicht integrieren lassen. Entscheidend ist auch, dass das System in der
Der Anwender erwartet eine moderne, zukunftsweisende ERP-Lösung, die sicher und unternehmensweit die Prozesse lenken und unterstützen kann.
Lage ist, mitzuwachsen. Ein Unternehmen, das heute tausend Nutzer hat, hat im nächsten Jahr vielleicht schon zweitausend, die genauso reibungslos mit dem System arbeiten wollen. Schließlich steht die Anwenderfreundlichkeit ganz oben auf der Liste der Anforderungen, denn die beste Software nutzt nichts, wenn die Beschäftigten sie nicht einsetzen können oder wollen. Als Problem erweisen sich dabei alte, oft nicht einmal an Windows orientierte Menüstrukturen,
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die den Anwender irritieren. Verschachtelte Menüstrukturen, durch die sich der Anwender durchkämpfen muss, sollen der Vergangenheit angehören, wenn es nach Microsoft geht. Weniger ist mehr, lautet die Devise des Unternehmens aus Redmond, das bei seinen Systemen „Microsoft Dynamics AX“ und „Dynamics NAV 2009“ auf „schlanke“ Interfaces setzt. Der Anwender erhält mittels spezieller „Rollenzentren“ über eine einzige Oberfläche Zugriff auf Daten, Tools und aufgabenrelevante Funktionen.
Transparenz | Mitarbeiterzentrierte Tools helfen, komplexe Planungsprozesse zu steuern
Neue Nutzermodelle machen Schule Was sollte eine ERP-Software ausmachen? Die Wahrnehmung bei IT-Entscheidern hat sich grundlegend verändert. Der Mitarbeiter rückt immer stärker ins Zentrum der Überlegungen. Nur wenn dieser die ERP-Software gern nutzt, unterstützt sie ihn auch im Arbeitsalltag. Die Anwender mussten sich in der Vergangenheit durch verschachtelte Menüstrukturen durchkämpfen. Was als Funktionsvielfalt gepriesen wurde, führte beim Nutzer im schlimmsten Fall dazu, dass er wichtige Möglichkeiten einer Software nicht nutzte. Moderne ERP-Software hingegen nutzt das Prinzip „schlanker“ Interfaces und beschränkt sich auf das optimale Minimum. So bieten „Microsoft Dynamics AX 2009“ und „Dynamics NAV 2009“ erstmals die Möglichkeit, die Arbeitsweise eines Anwenders durch mitarbeiterzentrierte Tools direkt zu unterstützen. Sogenannte Rollenzentren versorgen den Mitarbeiter mit Daten, Werkzeugen und aufgabenrelevanten Funktionen,
auf die er über eine einzige Oberfläche Zugriff hat. Diese Rollen entsprechen den wichtigsten Jobfunktionen in einem mittelständischen Betrieb. Sie helfen dem Mitarbeiter, seine Aufgaben zu priorisieren und die zentralen Anforderungen an seine Arbeit zu meistern. Diese Vereinfachung im Umgang mit Software wird in dem Maß relevant, in dem sich die Bearbeitung von Geschäftsprozessen immer komplexer gestaltet. Ein Beispiel ist das Thema Compliance, in dem ebenfalls der rollenbasierte Ansatz realisiert wurde. Mittelständische Unternehmen müssen heute viel mehr gesetzliche Regeln beachten als noch vor wenigen Jahren. In „Microsoft Dynamics AX“ helfen spezielle, für den ComplianceVerantwortlichen des Unternehmens zugeschnittene „Compliance Center“ bei der Verwaltung von Richtlinien, Prozessdokumenten und Berichten. Dieses Werkzeug ermöglicht die Zentralisierung und gemeinsame Arbeit
an Corporate Governance- und ComplianceAktivitäten. Es bewahrt Unternehmen vor Schaden und erleichtert Anwendern den täglichen Umgang mit rechtlichen Vorgaben. www.microsoft.com/dynamics
EINFACH Dank der übersichtlichen Programmoberflächen bei Microsofts Dynamics ist nur noch wenig Einarbeitung erforderlich.
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TATSACHE „Der Markt für Unternehmenssoftware steht an einem technologischen Scheideweg“, so Hasso Plattner, Gründer und Vorstand von SAP.
ERP-Lösungen | Komfortables Reporting und ausgeprägte Analysefunktionen
Business-Software mit Intelligence In ihren Anforderungen an Business-Software unterscheiden sich mittelständische Unternehmen kaum von Großunternehmen – in puncto Ressourcen und Budget jedoch schon. Daher benötigen Mittelständler ERPSoftware, die bereits im Standard einen großen Funktionsumfang bietet und zum Beispiel integrierte Lösungen für Datenauswertung und -analyse (Business Intelligence, BI) mitbringt. Der IT-Konzern Comarch mit seiner deutschen Tochter SoftM, die auf den Mittelstand fokussiert ist, stattet seine BusinessSoftware-Produkte mit umfassender BIFunktionalität aus. „Komfortables Reporting
ÜBERBLICK „Mittelständler wollen Lösungen aus einem Guss, die ihnen einen schnellen Zugriff auf wichtige Kennzahlen ermöglichen“, weiß Ralf Gärtner, Vorstand SoftM AG.
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und ausgeprägte Analysefunktionen müssen integrierter Bestandteil der Software sein“, sagt Ralf Gärtner, Vorstand Marketing und Produkte der SoftM AG. „Mittelständler wollen eine Lösung aus einem Guss, die ihnen einen schnellen Zugriff auf wichtige Kennzahlen ermöglicht.“ Neben Standardreports lassen sich mit den Comarch-Lösungen auch individuelle Ad-hoc-Auswertungen erstellen. Alle Analysen können per Drilldown bis auf Einzelposten heruntergebrochen werden. Zu den zahlreichen Funktionalitäten zählen unter anderem die Überwachung der Kosten, Erlöse und Prozesse im Unternehmen. Die datenbasierte Prognose erlaubt präzise Vorhersagen für den Verkauf, deckt Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen Produkten auf und erfasst das Kundenverhalten. Überdies lassen sich Kernkennzahlen generieren und auswerten. In fachspezifischen BI-Cockpits werden Reports, Analysen, Kennzahlensysteme und Dashboards für die jeweiligen Bereiche wie Vertrieb, Produktion, Logistik etc. erzeugt. Ebenso ist der externe Zugriff auf BI-Kennzahlen über ein E-Mail-Abonnement und den Zugriff per Browser möglich. Informationen können so etwa Kunden oder Lieferanten zur Verfügung gestellt werden. Die neuen BI-Lösungen von Comarch sind integraler Bestandteil der ERP-Lösungen „Comarch Semiramis“ und „Comarch Altum“ und können beliebige externe Datenquellen einbeziehen. Weitere Informationen auf der Website unter www.comarch.de und auf der CeBIT 2010 in Halle 5, Stand E04.
Er hat die Möglichkeit, damit die Aufgaben zu priorisieren und zu meistern. Etablierter Bestandteil des Geschäftsalltags ist das EBusiness, mit dem Prozesse vom Einkauf (E-Procurement), über den Vertrieb (CRM) bis zur Logistik (Supply Chain Management, SCM) abgewickelt werden können. Auch Webservices werden immer stärker nachgefragt werden. Hierbei werden Webclients eingesetzt, um auf Anwendungen und Daten der vorwiegend noch Client-Server-basierten Lösungen von anderen Standorten aus zuzugreifen. Mietsoftware, sogenanntes Application Service Providing (ASP), kann für Unternehmen eine Perspektive bieten, die sehr stark auf ressourcenschonenden Einsatz von IT-Lösungen angewiesen sind. Der Vorteil von ASP: Der Anwender zahlt ganz nach Bedarf, muss keine entsprechende Infrastruktur bereithalten und erhält automatisch alle Updates. Immerhin gehen Schätzungen davon aus, dass bis zu 80 Prozent der Unternehmen sich Softwareanwendungen leisten, die über den Bedarf hinausgehen. Das ASP erfordert aber in jedem Fall großes Vertrauen in die Diskretion und die Solidität des Anbieters, der die möglicherweise sensiblen Daten im eigenen Rechenzentrum hostet. Immer mehr rückt bei integrierten Unternehmenslösungen das Thema Business Intelligence (BI) in den Mittelpunkt. Anwender, vor allem Entscheider, verlangen Unterstützung durch komfortables Reporting und ausgeprägte Analysefunktionen. Nach Möglichkeit sollen die wichtigsten Kennzahlen per Knopfdruck parat sein – am besten visuell unterstrichen durch Grafiken. In den Anforderungen unterscheiden sich mittelständische Unternehmen kaum von Großunternehmen, hingegen deutlicher in Sachen Ressourcen und Budget, wie Ralf Gärtner, Marketingvorstand des auf den Mittelstand spezialisierten Anbieters SoftM, berichtet. Mittelständler wollten eine Lö-
MANAGEMENT
ERP
FUNKTIONALITÄTEN Materialwirtschaft
100%
Finanzbuchhaltung
80%
Vertriebsabwicklung 60%
Qualitätssicherung
40%
Kontrolle/Kosten Planung/Steuerung
20%
Projektmanagement
0%
sung „aus einem Guss“, so Gärtner. Neben Standardreports sollten die Anwendungen auch die Möglichkeit zu individuellen Adhoc-Auswertungen bieten. So hat das ITUnternehmen Comarch, zu dem SoftM gehört, entsprechende Funktionen in seine BIAnwendungen integriert, die mittels Drilldown ein Herunterbrechen bis auf Einzelposten ermöglichen. Per Browser und EMail-Abonnement erhalten Nutzer zudem externen Zugriff auf BI-Kennzahlen.
Die Mobilisierung von Prozessen und die Verarbeitung von Echtzeitinformationen durch Unternehmenslösungen werden in Zukunft immer stärker nachgefragt, wobei es noch Unterschiede zwischen den Branchen gibt. Während einige Branchen wie etwa die Stahlindustrie eher zurückhaltend sind, gibt es zahlreiche, in denen Echtzeitinformationen eine zentrale Rolle spielen, wie Marco Gocht, CEO des IT-Unternehmens ISEC7, zu berichten weiß. Das auf Mobility-
Human Resources
Quelle: © ERP-Studie 2009
Wo setzt die deutsche Industrie ERP-Funktionalitäten ein? Laut Konradin-ERP-Studie 2009 sind Materialwirtschaft, Finanzbuchhaltung und Vertriebsabwicklung die wichtigsten Bereiche.
Anwendungen spezialisierte Unternehmen hat mit SAP Anwendungen entwickelt, mit denen Mitarbeiter aus dem Vertrieb in Echtzeit auf Informationen zurückgreifen können. Noch gebe es wenig Pilotprojekte deutscher Unternehmen bei der Mobilisierung von Prozessen, so Gocht. Das werde sich in den nächsten Jahren massiv ändern.
Dr. Ralf Magagnoli
Software mit Weitblick Stand E04 Halle 5
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FINANZEN
NACHHALTIGE INVESTMENTS
Sonnige Aussichten für Anleger SCHLÜSSELTECHNOLOGIE Der Photovoltaikmarkt wird in den kommenden Jahren rasant an Fahrt gewinnen. Spanien und Italien werden die globale Führungsrolle Europas festigen.
Im Januar dieses Jahres hat das Düsseldorfer Emissionshaus Voigt & Collegen den Vertrieb seines dritten Publikumsfonds „SolEs 22“ gestartet. Der Fonds investiert in Solarkraftwerke in Frankreich, Spanien und Italien. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt 127 Millionen Euro, wovon 40 Millionen Euro als Eigenkapital eingeworben werden. Der Fonds hat eine geplante Laufzeit von zehn Jahren. Die prognostizierten Ausschüttungen steigen von sieben Prozent ab 2011 auf neun Prozent im Jahr 2020. Entsprechend sonnig sind die Aussichten: Der prognostizierte Gesamtrückfluss für die Anleger beläuft sich auf fast 200 Prozent des eingesetzten Eigenkapitals. Spanien zählt zu den führenden Märkten für Photovoltaikanlagen in Europa. Die Höhe der Vergünstigungen für Solarstrom hängt vom Alter der Anlagen ab: Die aktuelle Tarifzusage für neue Freilandanlagen beträgt im ersten Quartal 2010 rund 28 Cent pro Kilowattstunde. Diese Einnahmen sind für 25 Jahre gesichert. Die Tarife werden jährlich an die Preisentwicklung angepasst
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und bieten so Inflationsschutz. Am zweiten Investitionsstandort Italien liegt die Vergütung für Strom aus großen Freiland-Photovoltaikanlagen sogar bei 35 Cent pro Kilowattstunde. Die Einnahmen für italienische Photovoltaikparks sind für 20 Jahre gesichert. Eine Inflationsanpassung der Förderung erfolgt dort zwar nicht. Dafür erhält der Betreiber aber zusätzlich zur Einspeisevergütung den regionalen Strompreis. Der französische Photovoltaikmarkt wiederum steckt im Vergleich zu Italien und Spanien noch in den Kinderschuhen. Im Jahr 2008 wurden in Frankreich lediglich 46 Megawatt Strom über Photovoltaikanlagen ins Stromnetz eingespeist. Zum Vergleich: Die spanische Solarindustrie liefert jährlich mehrere tausend Megawatt Strom. Bis 2020 will Frankreich seine Photovoltaikleistung auf 5.400 Megawatt erhöhen, was einer Zunahme um mehr als das Hundertfache entspräche. Anleger, die in den Fonds „SolEs 22“ investieren, werden von dieser Ausweitung der Produktionskapazitäten profitieren:
Die Freilandanlagen, die zwischen 2010 und 2012 ans Netz gehen, sollen mit bis zu 38 Cent pro Kilowattstunde gefördert werden und bieten somit ein ähnlich hohes Ertragspotenzial pro Kilowattstunde wie Anlagen in Spanien und Italien. Die Förderung wird für 20 Jahre gewährt. Ein weiteres Plus: Nach Abschluss des Stromeinspeisevertrags erfolgt eine jährliche Indexierung des Tarifs im Gleichklang mit den Stromkosten. Das Emissionshaus Voigt & Collegen, das bereits 21 geschlossene Solarfonds platziert hat, kann bei der Auswahl seiner Projekte auf ein großes Netzwerk von Partnern zurückgreifen und arbeitet eng mit international tätigen Projektentwicklern und Modulherstellern zusammen. Für alle ausgewählten Solarkraftwerke werden je zwei unabhängige Ertragsgutachten eingeholt. Dieses Vorgehen gewährleistet ein hohes Maß an Prognosesicherheit. Um den einwandfreien Betrieb der teilweise hochsensiblen Module zu garantieren, hat Voigt & Collegen ein eigenes Qualitätsmanagementsystem entwickelt. So können Probleme frühzeitig erkannt werden. Das Qualitätsmanagement setzt bereits in der Planungsphase ein: Vor der Montage werden alle Bauteile bis ins kleinste Detail überprüft, damit es später nicht zu einem Leistungsausfall der Anlage kommt. Während des Baus und Betriebs wird das Solarkraftwerk kontinuierlich überwacht. „Unser Qualitätsmanagementsystem ist das Fundament für nachhaltig hohe Renditen“, sagt Geschäftsführer Hermann Klughardt. Der Solarfonds „SolES 22“ ist insgesamt doppelt nachhaltig: Er bietet eine solide Grundlage dafür, bei überschaubarem Risiko das investierte Vermögen zu vergrößern. Außerdem bringt er einen ökologischen Nutzen, der darauf abzielt, Natur und Umwelt für die nachfolgenden Generationen zu erhalten. Der Solarfonds „SolES 22“ wurde von der Ratingagentur G.U.B. mit dem Prädikat „gut“ ausgezeichnet. www.voigtundcollegen.de
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NACHHALTIGE INVESTMENTS
Der Finanzmarkt wird grün LERNPROZESS Für die Mehrzahl der DAX30-Unternehmen gewinnt eine nachhaltige Unternehmenspolitik immer mehr an Bedeutung. Der Gedanke ist in den Chefetagen angekommen.
W
enn wir es schaffen, Moral und Ethik in unser wirtschaftliches Handeln mit einzubeziehen, wer„ den wir noch größeren Erfolg haben, also noch mehr Geld verdienen.“ Diesem visionären Versprechen von Daniel Goeudevert folgte auch im vergangenen Jahr wieder eine steigende Anzahl von deutschen Anlegern und investierte mehr als eine halbe Milliarde Euro in nachhaltige geschlossene Fonds. Beim Thema Nachhaltigkeit besetzen
Anleger gerne die ureigensten Umweltthemen wie Sonnen- und Windenergie. ECOreporter.de errechnete, dass von den 529 Millionen Euro Eigenkapital im letzten Jahr 520 Millionen Euro in ErneuerbareEnergie-Fonds eingezahlt wurden. Fonds zu den Themen Forstwirtschaft, Wasser und Umwelttechnologien sammelten immerhin noch neun Millionen Euro ein. Im Jahr 2008 hatten Anleger nur knapp 300 Millionen Euro in geschlossene Erneuerbare-
Energie-Fonds investiert. Die öffentliche Diskussion über den Klimawandel und die Bedeutung erneuerbarer Energien für die künftige Strom- und Wärmeversorgung weckt das Interesse der Anleger. Das Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest befragte im Auftrag der DZ Bank im Vorfeld der Weltklimakonferenz 1.026 Bundesbürger. 55 Prozent der Befragten interessierten sich für Geldanlagen nach ökologischen Kriterien. Im Mai 2008 waren es nur 48
Advertorial
Alternative Energien – der Megatrend des 21. Jahrhunderts?
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Ein stark steigender Ölpreis sowie massive Umweltschäden, hervorgerufen durch den exzessiven Umgang mit fossilen Energieträgern, machen die weltweite Energieversorgung zum wohl bedeutendsten globalen Zukunftsthema. Alternative Energien bieten sich daher als umweltfreundliche und nachhaltige Energiequelle an. Innovative Investitionsmöglichkeiten mit Zertifikaten In Zusammenarbeit mit der IndexPlattform Solactive hat Raiffeisen Centrobank ein umfangreiches Angebot an Aktienindizes zum Thema Alternative Energien entwickelt
Zukunftsthema: Heike Arbter, stellvertretende Direktorin der Raiffeisen Centro bank in Wien, empfiehlt Investments in Alternative Energien.
und mit Zertifikaten handelbar gemacht. Die breiteste Benchmark stellt dabei der Solactive Alternative Energien®-Index dar. Dieser Index beinhaltet internationale Unternehmen aus den Subbranchen Solar, Wind, Bioenergie und Erdgas. Ein besonders innovatives Element an der Indexberechnung ist die vierteljährlich stattfindende dynamische Anpassung der Zusammensetzung, die sicherstellt, dass jene Branchen mit der besten Performance auch die höchste Gewichtung im Index einnehmen. Dies sichert dem Anleger eine optimale Diversifikation und erlaubt es, rasch auf Marktentwicklungen
und Trends im Bereich der Alternativen Energien zu reagieren. Das von Raiffeisen Centrobank aufgelegte Index-Zertifikat auf den Solactive Alternative Energien®Index stellt somit das ideale Basisinvestment für Anleger dar, die breit aufgestellt in dieses Thema investieren möchten. Für selektive Investoren hat Raiffeisen Centrobank auch die einzelnen Subbranchen mit eigenen IndexZertifikaten handelbar gemacht. Informationen unter: www.rcb.at
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STABILITÄT „Die Solarförderung ist eine Investitionsunterstützung, die für 20 Jahre gesetzlich garantiert ist“, unterstreicht Peter Heidecker, Geschäftsführer der Chorus-Gruppe.
Mit Sicherheit rentabel UMWELTFONDS Chorus bietet dem Anleger mit ihrem aktuellen Solarfonds ein hohes Maß an Sicherheit. Im Gespräch: Geschäftsführer Peter Heidecker. Herr Heidecker, warum engagiert sich die Chorus-Gruppe im Bereich der Nachhaltigen Investments? Wir haben im Jahr 2005 die Entscheidung getroffen, uns mit Umweltfonds zu beschäftigen. Nachhaltige Investments verbinden ökologische Gesichtspunkte wie den Klimaschutz mit ökonomischen Perspektiven, also attraktiven Renditen, für den Anleger. Wir sind der festen Überzeugung, dass in diesem Bereich der Anleger eine hohe Ausschüttung erwirtschaften kann. Diesen Investments gehört die Zukunft. Was zeichnet Ihre Neuemission, den CleanTech Solar3, im Gegensatz zu anderen Photovoltaikfonds aus? Das hohe Maß an Sicherheit für den Anleger. Wir haben in der Zusammenarbeit mit a+f aus Würzburg – einem Unternehmen der Gildemeister-Gruppe – einen Projektpartner gefunden, der uns in entscheidenden Bereichen ganz erhebliche Garantien gibt: im Bau, in der Fertigstellung der Anlage, wir haben eine Performance-Garantie, und wir haben einen Full-Wartungsvertrag mit allen Instandhaltungen und Reparaturen. Damit bieten wir ein umfangreiches Sicherheitspaket eines Großkonzerns. Man liest immer wieder von Investitionen in Italien. Was macht diesen Standort so interessant? Zum einen die besonders attraktive Einspeisevergütung. Zum anderen die hohe Sonneneinstrahlung, die in Süditalien um bis zu 80 Prozent über den Werten von Deutschand liegt. Beides zusammen
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bildet die Grundlage für überduchschnittlich hohe und stabile Renditen für den Privatanleger. Stellt eine mögliche veränderte Subventionspolitik, national wie international, eine Gefahr für den Solarfonds dar? Nein. Wichtigste Botschaft: Die Solarförderung ist eine Investitionsunterstützung, die für 20 Jahre gesetzlich garantiert ist. Die Höhe der gewährten Förderung ist fix und ändert sich auch in diesen 20 Jahren nicht. Für den Solarfonds bedeutet das eine feste Kalkulationsgrundlage für die volle Laufzeit. Anpassungen betreffen immer nur Neuanlagen, die nach dem Wirksamwerden der gesetzlichen Änderung an das Netz gehen. Wenn man heute also eine Anlage ans Netz bringt, dann hat man eine Einspeisevergütung für 20 Jahre per Gesetz sicher. Und das gilt für Deutschland genauso wie für Italien oder Spanien. Diese Gesetze können nicht rückwirkend geändert werden. In Deutschland wird derzeit allerdings diskutiert die Förderung für Neuanlagen, die nach dem 01.07.2010 in Betrieb gehen, drastisch zu senken. Während es in Italien bis zum 01.01.2011 ganz sicher keine Änderungen gibt. Da können Fondsmanager in Ruhe die beste Qualität aussuchen und sind nicht durch Hektik getrieben. Grundsätzlich passt sich die reduzierte Förderung nur an die ständig sinkenden Modulpreise an, mit dem Ziel, dass sich Solaranlagen langfristig ganz ohne Förderung rechnen. Weitere Informationen unter: www.chorus-gruppe.de
Prozent. Noch schreckten der Mangel an Informationen und der fehlende transparente Markt viele potenzielle Anleger ab. Rund 80 Prozent der Anlagewilligen gaben an, ihre Bank habe ihnen bisher noch kein ökologisches Anlageprodukt angeboten. Eine aktuelle Studie der Oekom Research belegt, dass von den 65 Geschäftsbanken, die hinsichtlich ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung untersucht wurden, auf einer Skala von A+ (Bestnote) bis D- (niedrigste Note) durchschnittlich ein C- erreichten. Dabei wird die stärkere Ausrichtung der Banken an den Prinzipien der Nachhaltigkeit als Vorsorge gegen eine zukünftige Wiederholung der Krise angesehen. Etwas schneller im Thema Nachhaltigkeit sind da die DAX-Unternehmen unterwegs. Der Markt zwingt Unternehmen sich damit zu beschäftigen, weil spezialisierte Indizes wie der Global Challenges Index strenge Leistungskriterien an gelistete Unternehmen anlegen. Bei 53,56 Prozent der DAX-Firmen wurde das Thema zur Chefsache auf Vorstandsebene erklärt. 86 Prozent der im deutschen Leitindex geführten Unternehmen lassen ihr Umweltmanagementsystem nach der international anerkannten Norm DIN ISO 14001 zertifizieren. Nur elf Prozent übernehmen den Nachhaltigkeitsbericht aber auch in den Geschäftsbericht und vertrauen ihn somit den Wirtschaftsprüfern an. Experten sehen eine positive Entwicklung der Marktanteile von nachhaltigen Anlagen im Vergleich zu konventionellen Anlagen für die kommende Jahre voraus. Volker Weber vom Forum Nachhaltige Geldanlagen glaubt an eine deutliche Erhöhung des Marktvolumens, denn für ihn stehen die Investoren erst am Anfang eines Umdenkungsprozesses. Versicherungen, Pensionskassen und Banken entwickeln neue Strategien, und auch bei der Politik registriert Weber ein gestiegenes Interesse. Für ihn gilt ein Anteil von zehn Prozent des
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NACHHALTIGE INVESTMENTS
AUGENHÖHE „Nachhaltige Investments haben keinen Nachteil gegenüber konventionellen“, sagt Dr. Paschen von Flotow, Leiter des Sustainable Business Institute (SBI).
Anlagevolumens im Nachhaltigkeitsbereich als sehr wahrscheinlich. Doch wo liegt der Reiz einer nachhaltigen Geldanlage? Laut Dr. Paschen von Flotow, Executive Director vom Sustainable Business Institute (SBI), ist es die Kombination von verschiedenen Motiven aus „teilweise sehr guten Performanceaussichten bei einigen Nachhaltigkeitsthemen, Wertorientierung im Hinblick auf soziale und ökologische Werte“ in Verbindung mit Langfristorientierung. Letztlich sehe er „keinen Nachteil gegenüber konventionellen Investments.“ In den Augen von Hendrik-Jan Boer, Portfolio Manager des ING (L) Invest Sustainable Growth, lassen sich mit Socially Responsible Investments ähnliche oder sogar höhere Renditen als mit klassischen Investments erwirtschaften. Seine Erfahrung zeigt, dass hohe Umwelt- und Sozialstandards zu Effizienzfortschritten und Kosteneinsparungen führen
können. Unternehmen, die beispielsweise ihren Energieverbrauch und Kohlendioxidausstoß senken, reduzieren gleichzeitig mittel- bis langfristig ihre Kosten. Mit drei Wind- und nachhaltigen Holzfonds sowie Fonds aus den Bereichen Wasser, Umwelttechnik, Biomasse und Biogas setzten Anleger 2009 einen ökologischen Hebel an und zwangen Anlagevermittler, sich auch zukünftig mit nachhaltigen Investments zu beschäftigen. Vor Jahren noch als exotisch abgetan, gelten inzwischen auch Edelholzplantagen in Deutschland als zukunftsweisende Investments. Die WeGrow GmbH legt ökologisch nachhaltig bewirtschaftete hochwertige Hartholzplantagen an und beerntet sie, um anschließend das Holz zum höchstmöglichen Preis zu verkaufen. Als erster österreichischer Emittent wurde die Raiffeisen Centrobank mit verschiedenen Auszeichnungen belohnt. Den
ersten Platz belegte das Finanzhaus u.a. für seine strukturierten Produkte beim „Alternativen Investment Award 2007“ und als Gesamtsieger im „Zertifikate Award Austria 2008“. Die Anlagestrategie ist klar definiert und beschäftigt sich mit erneuerbaren Energien, die nach menschlichem Ermessen unerschöpflich sind. Neben der Sonnenenergie liegt hier der Fokus auch auf Bioenergie, Wind und Natural Gas. Lieblingskind der grünen Klientel blieb 2009 wieder die Sonne. Trotz Kürzung der Einspeisevergütung zeigen deutsche Anleger unverdrossenes Interesse an Solarfonds. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass die Kraft der Sonnenenergie auch eine weltweite Finanzkrise überstrahlt und das grüne Gewissen besonders gerne ein Sonnenbad nimmt. Mit der Natur als unbestechlichem Renditegarant und der Politik als wohlwollendem Subventionsgeber waren auch
Solarfonds | Photovoltaik-Förderung ist in Italien besonders attraktiv
Apulien verspricht 13 Prozent Rendite Während in Deutschland aufgrund einer bevorstehenden drastischen Kürzung der Solarförderung zurzeit eher Verwirrung herrscht, bieten Italiensolarfonds offensichtliche Vorteile wie eine höhere Vergütung, mehr Sonne und eine günstigere steuerliche Situation. Die Gesamtvergütung setzt sich zusammen aus einem hohen Förderbetrag und einem garantierten Mindesterlös aus dem Stromverkauf. Da die Sonneneinstrahlung in Süditalien sehr hoch ist, darf der Privatanleger bei dem Chorus-Solarfonds in Italien mit überdurchschnittlich hohen und stabilen Renditen rechnen. Darüber hinaus bietet der
Fonds mit einer Performancegarantie, FullService-Vertrag und Netzanschlussgarantie ein umfangreiches Sicherheitspaket durch die Partnerschaft mit a+f/Gildemeister. Der Kapitalanleger kann sich ab 10.000 EUR an der Chorus-CleanTech Solar 3/Italien beteiligen und 20 Jahre lang eine Ausschüttung von jährlich durchschnittlich 13,25 Prozent erzielen, die in Deutschland steuerfrei ist (DBA, Progressionsvorbehalt). Investiert wird in neun Photovoltaik-Anlagen mit einer Nennleistung von jeweils rund einem Megawatt. Wie schon beim Vorgängerfonds befinden sich die vorgesehenen Standorte in der
süditalienischen Region Apulien. Die aus den Fondsanlagen resultierende CO2-Ersparnis liegt bei ca. 8.500 Tonnen jährlich. Das entspricht etwa dem Jahresausstoß von 2.500 Pkw mit jeweils 20.000 Kilometern Fahrleistung. Infos anfordern: kontakt@chorus-gruppe.de
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NACHHALTIGE INVESTMENTS
VERÄNDERUNG Volker Weber vom Forum Nachhaltige Geldanlagen sieht den zukünftigen Fokus von Investoren auf grünen Geldanlagen.
noch die richtigen Partner mit an Bord. Die spätere Reduzierung der Einspeisevergütung wurde zwar mit einem erhöhten Satz von 16 Prozent statt wie geplant 15 Prozent erkauft, verschafft der Branche aber eine kurze Verschnaufpause, in der kurzfristige Entscheider noch von der alten Regelung profitieren. Zuletzt hatten Negativmeldungen wie Gewinn- und Umsatzeinbrüche und das forsche Vorgehen des asiatischen Solarmarktes für Unruhe in der Sonnenbranche gesorgt. Von den Rahmenbedin-
gungen verwöhnt, entwickelten sich insbesondere bei der Produktion von Solarmodulen Überkapazitäten, die mittelfristig in einer Marktbereinigung enden werden. Für Anleger interessant wird zukünftig zunehmend der Bereich der Vorlieferanten und technischen Entwicklungen. Große Produzenten aus China können zwar günstiger produzieren und werden den deutschen Markt mit entsprechenden Produkten versorgen. Aber nur wenige Firmen sind weltweit in der Lage, technisches Know-how
bis zur Serienreife zu liefern. Ein ähnlich gutes Marktklima herrscht bei Unternehmen, die das technologische Feld der Dünnschichtmodule beackern und sich ebenfalls gute Zukunftschancen wie die Vorlieferanten im Siliziumbereich ausrechnen. Georg Hetz, Geschäftsführer der UmweltDirektInvest Beratungsgesellschaft mbH (UDI) aus Nürnberg, belegt mit einer Studie der TU Berlin, dass eine Photovoltaik-Anlage mit Silizium-Modulen bereits in den ersten 1,5 bis 3,5 Jahren ihrer schätzungsweise 25- bis
Kapitalanlage | Grüne Fonds haben Zukunft
Mehr als gute Rendite „Erneuerbare Energien sind trotz Krise und Wandel auf dem Vormarsch.“ Dieses Resümee zog Georg Hetz Ende letzten Jahres nach seiner Infotour durch 14 deutsche Städte. Der Geschäftsführer der UmweltDirektInvest Beratungsgesellschaft mbH (UDI) erklärt, dass Investitionen in Erneuerbare Energien durch die Finanzkrise nicht beeinträchtigt wurden und sieht sie auch zukünftig als rentable Anlageform. Beteiligungen an Solarfonds sind derzeit wegen ihrer verlässlichen Erträge und der Zukunftsorientierung die gefragtesten unter den grünen Fonds. So bietet der Fonds „Deutsche Solardächer“ vom schwäbischen Finanzprofi PT Energie GmbH neben einem 8,3-prozentigen Wertzuwachs p.A. (laut Plan im Schnitt) eine mögliche 100-prozentige Rückzahlung der Einlagen nach zehn Jahren. Selbst die derzeit diskutierte Kürzung der Fördersätze für Solaranlagen ab Juni 2010 wird vollständig aufgefangen. Erneuerbare Energien und Umwelttechnologien sind für
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Klima- und Umweltschutz sowie zur Energiesicherung unabdingbar. Dass es auch mit weniger Atomkraft geht, haben für Hetz die letzten Monate gezeigt. Wegen Pannen, Nachrüstung und Wartung standen sieben Kernkraftwerke, also die Hälfte der Leistungskapazitäten aller deutschen Atomkraftwerke, gleichzeitig still. Das waren ebenso viele, wie in dieser Legislaturperiode vom Netz gehen sollen. Trotzdem war die Stromversorgung flächendeckend, auch dank der Erneuerbaren Energien. Vielen Menschen reicht es nicht mehr, nur gute Renditen zu erwirtschaften, sie setzen sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander. Die UDI GmbH zählt zu den führenden bankunabhängigen Anbietern ökologischer und steueroptimierter Kapitalanlagen in Erneuerbare Energien und ist seit 2006 auch eigenständiger Initiator und Finanzier von Projekten. Die von ihr finanzierten Anlagen liefern Ökostrom für rund 1,4 Mio. Menschen. www.udi.de
VERLÄSSLICHKEIT Beteiligungen an Solarfonds sind derzeit die gefragtesten unter den grünen Fonds, unterstreicht Georg Hetz, Geschäftsführer der UmweltDirektInvest Beratungsgesellschaft mbH (UDI).
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NACHHALTIGE INVESTMENTS
Der Global-ChallengesIndex bildet die Dynamik des Leitbildes Nachhaltige Entwicklung ab. Seine Performance liegt über der des Eurostoxx 50.
Global Challenges Index
Eurostoxx 50
100% 90% 80% 70%
Quelle: Börse Hannover
MESSGRÖSSE
60% 50% 40%
8.1.2008 9.5.2008 4.9.2008 7.1.2009 8.5.2009 3.9.2009 5.1.2010 2.11.2007 6.3.2008 8.7.2008 3.11.2008 6.3.2009 7.7.2009 2.11.2009
30-jährigen Lebensdauer die Menge an Energie erzeugt hat, die bei ihrer Herstellung benötigt wurde. Mit ähnlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen wie in Deutschland, aber weitaus mehr Sonnenstrahlen wirbt die Chorus CleanTechSolar. Sonnenländer wie Italien versprechen bei Nutzung der Sonnenenergie ausgezeichnete Erträge, da der Süden unserer europäischen Nachbarn im Vergleich zu uns um 80 Prozent höhere Globalstrahlungswerte nachweisen kann. Für Investments in Sonnenkraftwerke in Südeuropa beschafft sich auch die Voigt & Coll., Düsseldorf, Kapital. Bereits von Voigt in Spanien errichtete Solarkraftwerke in Antequera und Los Palacios haben seit September 2008 über 7,7 Mio. kWh Strom produziert und dabei eine CO2-Menge von über 4.000 Tonnen vermieden. Eine Fülle von Anregungen finden Investoren auf dem 6. Sustainability-Congress vom 27. – 28. April 2010 in Bonn. Die jährlich stattfindende Veranstaltung versteht sich als eine Plattform für unterschiedlichste Ansätze und Blickwinkel. Ohne plakative Selbstdarstellung der Branche werden auch unbequeme Fragen beantwortet und der Sustainability-Gedanke in eine breite Öffentlichkeit getragen. Offshore Parks in der Nordsee, Solarkraftwerke in Nordafrika und Masdar City als die modernste grüne Stadt der Welt in Abu Dhabi sind nur einzelne Projekte des weltweiten Bemühens, die Folgen des Klimawandels in den Griff zu bekommen. Klimaschutz und Nachhaltigkeit bleiben weiterhin politische und gesellschaftliche Themen, die von der Weltgemeinschaft konsequent eingefordert werden. Die politischen Akteure haben in diesem Jahr in Bonn und Mexiko die Möglichkeit, ihre Hausaufgaben diesmal nachhaltiger zu gestalten.
Kapitalanlage | Wasseraufbereitung und alternative Energien legen kräftig zu
Investments für einen grünen Globus Als Anfang der 80er Jahre die ersten Bioläden in Deutschland aufmachten, wurden deren Kunden oft belächelt. Der alternative Lebensstil der Öko-Avantgarde stieß in weiten Teilen von Wirtschaft und Gesellschaft zunächst auf Ablehnung, fand aber im Laufe der Jahre eine immer höhere Akzeptanz und ist heute in unserer Mitte angekommen. Eine ähnliche Entwicklung sieht Fondsmanager Hendrik-Jan Boer von ING Investment Management Europe (ING IM) für den Markt nachhaltiger Kapitalanlagen. Grüne Themen wie Wasseraufbereitung und alternative Energien verzeichnen heute eine deutliche Erweiterung der Produktpalette und ein ständig steigendes Wachstum. Laut der Statistik des European Sustainable Investment Forums (Eurosif), eines Verbands zur Förderung nachhaltiger Geldanlagen, hat sich das Marktvolumen von Socially Responsible Investments (SRI), die sogenannte ESG-Faktoren berücksichtigen (Environmental, Social, Governance), zwischen 2005 und Ende 2007 mehr als verdoppelt. Das auf der Grundlage nachhaltiger Anlagekriterien verwaltete Vermögen in Europa stieg von 1,033 auf 2,665 Billionen Euro an. Die zunehmende Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Nachhaltigkeitsthemen wie Klimawandel und der mediale Druck, den beispielsweise Menschenrechts- und Umweltschutzorganisationen ausüben, forcierten ein Umdenken bei vielen Anlegern, die nicht als verantwortungslose Investoren im Abseits stehen wollen. Es gibt aber noch überzeugendere Argumente für nachhaltige Investments als die damit verbundene wei-
ße Weste: Die Werte solcher Anlagen stehen klassischen Investments in nichts nach und entwickeln sich nicht selten sogar noch besser. Um sicherzugehen, dass auch Nachhaltigkeit drin ist, wo „Öko“ draufsteht, setzt ING Investment Management seit Anfang des Jahrtausends erfolgreich auf einen mehrstufigen Prozess bei der Aktienauswahl. Unter dem Strich bleibt so ein nachhaltiges Anlagenuniversum von etwa 700 Unternehmen, aus denen ING IM mit einem eigenen Ranking-Verfahren die aussichtsreichsten Kandidaten auswählt. Im annualisierten Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre hat diese SRI-Strategie den MSCIWorld-Index um 1,4 Prozent geschlagen – ein gutes Gewissen gab es obendrauf. Infos unter: www.ing-investments.de
Brigitte Freitag VISAVIS ECONOMY
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LEBENSMITTELINDUSTRIE
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Die grüne Welle ERNÄHRUNG Die Ansprüche an Qualität und Nachhaltigkeit steigen. Davon profitiert die Biobranche. Denn sie wächst – gegen den Trend.
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Mit einem Anteil der Biolebensmittel von über drei Prozent liegt Deutschland vor Großbritannien, Italien und Spanien und ist damit der größte Absatzmarkt in Europa. Beispiel Bio-Catering: Aramark, mit 6.500 Mitabeitern einer der führenden Catering-Dienstleister in Deutschland, achtet auf die Herkunft der Produkte. „Gesunde Ernährung und ökologische Produkte, die auch Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, gewinnen bei unseren Gästen mehr und mehr an Bedeutung“, erläutert Peter Amon, der Vorsitzende der Geschäftsleitung des Unternehmens aus Neu-Isenburg. Auch andere Dienstleister folgen dem Trend: Neben essbarem Geschirr bieten sie immer öfter Lebensmittel aus der Region, um unnötigen CO2-Ausstoß infolge von langen Transportstrecken zu vermeiden. Lebensmittel gegen den Klimawandel – so könnte die Devise lauten. Zum Beispiel in Schweden, wo der Kunde seit kurzem genaue CO2-Angaben auf bestimmten Lebensmitteln findet. In Deutschland stoßen solche Ideen vielfach auf Skepsis. So sei es „wahnsinnig kompliziert“, den CO2-Aufwand für Lebensmittel zu berechnen, erklärt Martin Rücker von der Organisation Foodwatch. Hartmut König von der Verbraucherzentrale Hessen sieht die Gefahr,
Dr. Ralf Magagnoli
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enuss ohne Reue liegt im Trend“, titelte das „Handelsblatt‘ am 2. Oktober vergangenen Jahres. Immer „ mehr Menschen in Deutschland, so das Wirtschaftsblatt, gehörten der Gruppe der sogenannten Lohas (Lifestyle of Health and Sustainability) an, den neuen Grünen. Die Lohas sehen Konsum und ökologisches Bewusstsein nicht als Widersprüche an – und im Gegensatz zu den Ökos der 80er Jahre haben sie das Geld, ihren qualitativ hochwertigen Lebensstil zu finanzieren. Inzwischen gehören einer Untersuchung der Herbert Burda Media Research & Development zufolge über 3,5 Millionen Menschen in Deutschland (also etwas mehr als fünf Prozent) zu den kaufkräftigen und ökobewussten Lohas. Andere Schätzungen gehen von über 15 Prozent aus. Die Lohas sind eine interessante Zielgruppe für die Lebensmittelindustrie. In den USA erreichte der Lohas-Markt bereits 2005 ein Volumen von 209 Milliarden Euro – das entspricht etwa dem Bruttoinlandsprodukt Portugals. Kein Wunder, dass die Biobranche auch in Zeiten der Wirtschaftsflaute wächst – 2008 mit knapp sechs Milliarden Euro um zehn Prozent. Für 2009 rechneten Fachleute mit einem Umsatzwachstum gegen den Branchentrend von über sieben Prozent.
dass der CO2-Aufdruck andere Aspekte wie fairen Handel oder artgerechte Tierhaltung außer Acht lassen könnte. Denn Biolebensmittel sollen ja nicht nur wenig CO2-Ausstoß in Anbau und Transport produzieren. Nachhaltigkeit scheint sich immer mehr zum strategischen Wettbewerbsvorteil zu entwickeln. So sieht es auch der Unternehmensberater Samuel Begasse, der spezialisiert ist auf nachhaltiges Management und Investment: „Der Vergleich zwischen konventionellen Indizes und Nachhaltigkeitsindizes zeigt, dass nachhaltig wirtschaftende Unternehmen langfristig eher höher bewertet werden als andere.“ Die Vorteile einer Unternehmensführung, die Wert auf einen fairen Umgang mit Partnern und Stakeholdern legt, liegen seiner Ansicht nach in der schnelleren Innovationsdynamik, in der höheren Produktivität der Ressourcenverwendung, dem besseren Image und Branding, der Begrenzung von Risiko und Kosten sowie den motivierten Mitarbeitern. Die Universität Witten/Herdecke hat auf die Entwicklung reagiert und mit zahlreichen Partnern aus der Wirtschaft das Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) gegründet. Ziel des Instituts ist es, den „harten Wettbewerb um das Verbrauchervertrauen über das Thema Nachhaltigkeit“ zu verfolgen und „die oberflächlich und emotional geführte Debatte zu versachlichen“, wie Dr. Axel Kölle vom ZNU betont. „Wir wollen mit unserem wissenschaftlichen Selbstbewertungssystem für die Unternehmenspraxis die Kommunikation gegenüber dem Kunden an der Theke erleichtern.“ Eines scheint klar zu sein: Das Thema Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln wird künftig an Bedeutung gewinnen – und die Biobranche wird weiter wachsen. Die grüne Welle setzt sich fort.
MÄRKTE
LEBENSMITTELINDUSTRIE
Genuss mit gutem Gewissen ERNÄHRUNG Auch im Catering und Service-Management steigt die Nachfrage nach nachhaltigen Lebensmitteln. Im Gespräch: Peter Amon, Vorsitzender der Geschäftsführung von Aramark.
Herr Amon, welche Rolle spielen Produktbedingungen und Herkunft der Lebensmittel, die in den Küchen von Aramark verwendet werden? Wir legen großen Wert auf die nachvollziehbare Herkunft und die Nachhaltigkeit unserer Produkte. Ziel unseres Engagements ist es, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und für die Zukunft zu erhalten. Beim Einkauf achten wir auf die Förderung artgerechter und verantwortungsvoller Tierhaltung und Zucht. In den Einkaufsrichtlinien sind die Bereiche Sicherheit, Qualität, Natur- und Umweltschutz, Tierschutz und Förderung der Region fest verankert. So beziehen wir beispielsweise seit Jahren eine beachtliche Menge an Fleisch aus mehreren regionalen Erzeugergemeinschaften, die nachhaltige Landwirtschaft betreiben. Des Weiteren verwenden wir fair gehandelte Produkte wie nachhaltigen Kaffee, der von der Rainforest Alliance zertifiziert wurde. Wirkt sich der Nachhaltigkeitstrend auf Ihr unternehmerisches Handeln aus? Gesunde Ernährung und ökologische Produkte, die auch Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, gewinnen mehr und mehr an Bedeutung. Bei Aramark sind Qualität und Nachhaltigkeit eng miteinander verbunden. Darum setzen wir als Teil unserer „Qualität erleben“-Strategie bevorzugt auf hochwertige Produkte und Initiativen für verantwortungsbewusstes Wirtschaften. Wir verfolgen dabei einen ganzheitlichen Ansatz und setzen auf beste Produktqualität in ökologischer und sozialer Hinsicht. Inwieweit sensibilisieren Sie Ihre Gäste für eine gesunde Ernährung und nachhaltige Produkte? Für ein gesundes und genussorientiertes Leben sind nicht nur qualitativ hochwertige Speisen aus besten Zutaten erforderlich. Wichtig ist auch, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was dem eigenen Körper guttut und welche Nährstoffe lebensnotwendig sind.
Diesem Anspruch begegnet Aramark zum Beispiel im Rahmen von „Well Fit“. Die moderne Ernährungslinie wurde nach aktuellen ernährungsphysiologischen Erkenntnissen entwickelt. Die Gerichte sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und bioaktiven Substanzen, die den Körper nachweislich positiv beeinflussen. Begleitet wird das „Well Fit“Angebot durch eine individuelle Ernährungsberatung in den Betriebsrestaurants. Einen wichtigen Zusatzsservice bieten wir unseren Gästen mit einem innovativen Online-Beratungsportal zum Thema gesunde Ernährung. Mit vielfältigen Informationen, praxisnahen Tipps und einer Online-Ernährungsberatung liefern wir somit einen echten Mehrwert. Handelt Aramark auch in anderen Bereichen unternehmerisch verantwortlich? Auf der Produktebene haben wir bereits zahlreiche Projekte realisiert – wie die Verwendung von nachhaltigen Lebensmitteln, umweltschonende Reinigung oder die Verarbeitung von Speiseöl zu Biodiesel. Momentan stellen wir unser nachhaltiges Engagement auf eine Konzeptebene. Das bedeutet, unter dem Motto „Zukunft fairantworten“ verankern wir unser nachhaltiges Engagement im Unternehmensleitbild. Nachhaltigkeit bei Aramark umfasst folglich viele verschiedene Bereiche. Ein Beispiel für ein aktuelles Projekt ist das erste klimaneutrale Betriebsrestaurant in Deutschland. Der Fokus liegt auf der dauerhaften Minderung des Kohlendioxid-Ausstoßes. Im Januar wurde das Betriebsrestaurant der Bauerfeind AG, Zeulenroda, nach dem anerkannten Zertifizierungssystem „Stop Climate Change (SCC)“ zertifiziert. Und wie sieht es mit sozialer Nachhaltigkeit aus? Soziale Nachhaltigkeit spielt bei uns eine ebenso große Rolle wie ökologische Nachhaltigkeit. Das komplexe Diversity-Management, das Aramark 2005 als eines der ersten Unternehmen in Deutschland einge-
führt hat, fördert die positive Haltung aller Mitarbeiter für den „Vielfalt-Gedanken“ und die Wertschätzung gegenüber anderen. Wir sehen unsere Mitarbeiter als wichtigste Ressource und investieren daher aktiv in Sicherheits- und Gesundheitsmaßnahmen. Umfangreiche Trainings- und Entwicklungsprogramme sowie eine Potenzialdatenbank motivieren unsere Mitarbeiter zur persönlichen Weiterbildung. Dieses Engagement bietet Aramark auch signifikante wirtschaftliche Vorteile wie die Steigerung der Innovationskraft und einen leichteren Zugang zu neuen Märkten und Kundengruppen. Weitere Informationen im Internet unter: www.aramark.de VISAVIS ECONOMY
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MONSUNZEIT Überschwemmungsrisiken lassen sich absichern. Entwicklungspartnerschaften mit develoPPP.de rechnen sich für Betroffene und Betreiber gleichermaßen.
Wenn Hilfe sich doppelt rentiert MIKROVERSICHERUNG Mit Entwicklungspartnerschaften unterstützen BMZ und GTZ in Kooperation mit Unternehmen die nachhaltige Entwicklung in armen Ländern.
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Zusammenarbeit (GTZ), die Deutschen Entwicklungs- und Investitionsgesellschaft (DEG) und die Sequa mit Unternehmen aus der Privatwirtschaft. Die Idee: Partnerschaften zwischen Staat und Wirtschaft sollen dabei helfen, nachhaltige Entwicklung in armen Ländern voranzutreiben. In den über zehn Jahren des Bestehens sind in Kooperation zwischen Bundesregierung und Privatwirtschaft rund 3.000 sogenannte Public Private Partnerships in mehr als 70 Entwicklungsländern umgesetzt worden. Unternehmerische und entwicklungspolitische Ziele müssen einander nicht widersprechen, sondern können sich wirkungsvoll ergänzen, so das Credo der Verantwortlichen. An dem PPP-Projekt, das Ida Rosina in ihrer Notlage geholfen hat, sind neben der Allianz auch die GTZ und das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) beteiligt: Es geht um Basisversicherungen für wenig Geld, die in Indien, Indonesien und Laos angeboten werden sollen und mit denen vor allem ärmere Menschen für existenzielle Notlagen vorsorgen können. GTZ und UNDP ermitteln in Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen und ländlichen Genossenschaften den Bedarf an Mikroversicherungen und bauen effiziente Vertriebsnetze auf. Mit Erfolg: Allein in Indonesien besitzen inzwischen rund 500.000 Menschen eine Mikroversicherung. Für die
Allianz, der es neben der Nachhaltigkeit auch um wirtschaftliche Perspektiven geht, ist es ein lohnendes Geschäft. Michael Anthony, Leiter des Allianz Mikroversicherungsprogramms, will mit dem Projekt auch Geld verdienen: „Für uns ist das Kundensegment am unteren Ende der wirtschaftlichen Pyramide ein wichtiger Zukunftsmarkt mit relevantem Wachstum.“ Die Allianz, so Anthony, verstehe etwas von Risikomanagement, die GTZ von Entwicklungspolitik und darüber hinaus auch von Mikrofinanzierung: „Ohne die GTZ hätten wir dieses Projekt nicht beginnen können.“ In eine ähnliche Richtung geht eine Public Private Partnership der GTZ mit der Münchener Rück, einem der führenden Rückversicherer, eine Versicherung gegen Flutschäden für Haushalte mit geringem Einkommen in Djakarta zu schaffen. Dabei handelt es sich um die weltweit erste „trigger-basierte“ Mikroversicherung gegen Flutrisiken. Die Sache rechnet sich für die Beteiligten trotz der vergleichsweise niedrigen Raten, da die Verwaltungskosten geringer sind als bei herkömmlichen Versicherungen. So zahlt die Versicherung an die Betroffenen eine Summe, wenn das Wasserniveau an einem bestimmten Punkt in Djakarta eine festgelegte Höhe überschreitet. Ein Programm, das den Betroffenen hilft, sich aber für die Betreiber trotzdem rechnet. www.develoPPP.de
© GTZ / Robert Heine
Ida Rosina hat Glück im Unglück gehabt. Die Indonesierin unterhält einen Getränkeshop in einem Stadtviertel im Süden Djakartas, durch den sie drei bis vier Euro pro Tag verdient. Für ihre Arbeit benötigt sie einen Kühlschrank, den sie vor einiger Zeit zusammen mit ihrer Tochter für rund 100 Euro gekauft hat. Wenige Wochen nach der Anschaffung des Kühlschranks starb ihre Tochter kurz nach ihrem 23. Geburtstag und ließ Ida, ihren Sohn und das Geschäft zurück. Ida und ihre Tochter hatten für weniger als 40 Euro-Cents eine Mikroversicherung bei der Allianz abgeschlossen. Die Versicherung zahlte nach dem Tod der Tochter den Lohn und zusätzlich 100 Euro aus, mit denen es Ida möglich war, den Kühlschrank zu finanzieren. Ida Rosina ist erleichtert: „Zuerst war es nicht sicher, ob die Versicherung wirklich zahlen würde, ob sie ihre Zusage halten würde. Doch als meine Tochter starb, zahlten sie wirklich schnell.“ Die Gewährung von Mikroversicherungen an ärmere Bewohner in Entwicklungsländern, von der Ida Rosina und ihr kleiner Enkel profitierten, wird im Rahmen von develoPPP.de, dem PPP-Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), umgesetzt. In develoPPP.de kooperieren die Durchführungsorganisationen des BMZ, die Deutsche Gesellschaft für Technische
FINANZEN
MIKROFINANZIERUNG
Hilfe zur Selbsthilfe FÖRDERUNG Mikrofinanzierung ist ein bewährtes Instrument im Kampf gegen die Armut in den Entwicklungsländern. Doch auch in den Industrieländern gewinnt das Kreditmodell an Bedeutung.
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ikita hat es geschafft. Der gelernte Fotograf, ehemals Fotoreporter bei einer Tageszeitung, hat sich mit einem Fotolabor selbständig gemacht. Heute ist er selbst Arbeitgeber und beschäftigt vier Fotolaboranten. Der Weg in die Selbständigkeit war für den Moldauer nicht einfach in einem Land, das mit nicht einmal 60 Prozent eine sehr geringe Beschäftigungsquote im formellen Sektor aufweist. Dass es ihm gelungen ist, hat er einer Initiative der ProCredit Moldau zu verdanken, die als Mikrokreditinstitut seit 1999 auf dem moldauischen Markt tätig ist und seitdem mehr als 40.000 Mikrokredite vergeben hat – 99 Prozent der Kredite belaufen sich auf weniger als 10.000 Dollar. Mit den Darlehen in einer durchschnittlichen Größenordnung von weniger als 1.700 US-Dollar erreicht das Institut Menschen, die wegen fehlender Sicherheiten keine Chance haben, von Geschäftsbanken Kredite zu erhalten. Das Institut wird von der KfW Entwicklungsbank gefördert, die im Rahmen ihrer sogenannten Wachstumsinitiative für Arme in den Jahren 2007 bis 2010 1,3 Milliarden Euro für nachhaltige Mikrofinanzprojekte bereitstellt. Die KfW Entwicklungsbank gehört mit einem Portfolio von 1,5 Milliarden Euro, das zu zwei Dritteln aus Eigenmitteln stammt, zu den größten Finanziers im Bereich der Mikrofinanzierung und nimmt in den Regionen Lateinamerika und Osteuropa/Zentralasien eine führende Rolle ein. Mikrofinanzierung ist en vogue – nicht erst, seitdem Muhammad Yunus aus Bangladesch, der Gründer der Grameen Bank, 2006 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden ist. Es hat sich herumgesprochen, dass Mikrofinanzierung von Vorteil für alle Beteiligten ist, dass die Rückzahlungsquote trotz eher schlechter Bonität der Kreditnehmer und vergleichsweise hoher Zinsen bei 98 Prozent liegt – und dass sie einen wertvollen Beitrag zur Entwick-
lungshilfe darstellt. In einem Bericht der Bundesregierung über den „deutschen Beitrag zur Entwicklung nachhaltiger Finanzsysteme“ heißt es dazu: „Die Erfahrungen belegen, dass Arme doch ‚bankfähig‘ sind und Mikrofinanzierung für die beteiligten Institutionen ein lukratives Geschäftsfeld sein kann. Denn entgegen allen Vorurteilen sind Arme häufig die ‚besseren‘ SchuldnerInnen. Sie wissen: Wer Kredite nicht zurückzahlt, bekommt nie wieder eine Chance. Sie sind auch in der Lage und willens, für die Kredite entsprechend Zinsen zu entrichten.“ Mikrofinanzierung, so der Bericht, stärke die Stellung der Frau in der Gesellschaft – mehr als die Hälfte aller Mikrokredite werden von Frauen aufgenommen – , sie helfe, existenzielle Probleme durch Krankheit zu vermeiden, verbessere die Chancen für die Kinder. Und sie leiste einen Beitrag, die ehrgeizigen Millenniums-Entwicklungsziele zu erreichen, denen zufolge der Anteil der in absoluter Armut lebenden Menschen weltweit auf die Hälfte reduziert werden soll.
Mit Public Private Partnerships (PPP) will die Bundesregierung, die Deutschland in der Rolle des „Mikrofinanz-Pioniers“ sieht, die notwendigen Instrumente zur Förderung der Mikrofinanzierung schaffen. Hinter den PPP steht der Gedanke, dass Partnerschaften zwischen Privatwirtschaft und Staat am besten geeignet sind, Entwicklung zu fördern. Die Botschaft: Unternehmerische und entwicklungspolitische Ziele müssen einander nicht widersprechen. In den zehn Jahren des Bestehens des PPPProgramms des Entwicklungshilfeministeriums sind über 3.000 PPP in mehr als 70 Ländern umgesetzt worden. Beispiel Mikroversicherungen: Hier haben Kooperationen von staatlichen Einrichtungen wie der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), der Deutschen Entwicklungsund Investitionsgesellschaft (DEG) und Privatunternehmen wie der Allianz und der Münchener Rück dazu beigetragen, zahlreiche Menschen in den Entwicklungsländern zu versichern, die als AdressatenVISAVIS ECONOMY
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FINANZEN
MIKROFINANZIERUNG
ENGAGEMENT „Renditejäger widersprechen der Idee der Mikrofinanzierung“, so Michael P. Sommer von der Bank im Bistum Essen.
Geldanlage | Nachhaltig arbeiten
Investitionen ein Gesicht geben Nach der Bankenkrise schauen die meisten Anleger genauer hin, wem sie ihre Finanzen anvertrauen. Immer mehr Menschen legen ihr Geld bei der internationalen Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit an. Im Gespräch: Regionalmanager Florian Grohs. Worauf führen Sie das steigende Interesse an nachhaltigen Geldanlagen zurück? Oikocredit hat seit dem Jahr 1975 in der Entwicklungsfinanzierung Pionierarbeit geleistet. Aber durch die Krise in der Finanzwelt ist noch einmal deutlich geworden, was unsere Vorgehensweise so anders macht: Unsere Sorgfalt bei der Auswahl der Kreditnehmer und deren Zuverlässigkeit bei der Tilgung. Und nicht zuletzt stärken wir Vertrauen, Würde und Selbstbewusstsein der Armen. Und wie sehen die Zahlen aus? Die mehr als 16.000 deutschen Anleger haben bisher etwa 170 Millionen Euro investiert. Davon 28 Mio. im Jahr 2009. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Jahr 2008. Was machen Sie mit dem Kapital? Wir unterstützen Entwicklungsprojekte im Süden, die benachteiligten Menschen zugutekommen. Ein kleines Darlehen zwischen 10 und 500 Euro reicht oft schon, damit sich Menschen dort eine Existenz für sich und ihre Familien aufbauen können. Zurzeit unterstützen wir 790 Projekte in 69 Ländern. Weitere Informationen finden Sie unter: www.oikocredit.de
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gruppe für die Versicherungen bislang eigentlich uninteressant waren. Die Basisversicherungen, eine notwendige Ergänzung der Mikrokredite, die etwa in Indien und Laos angeboten werden, erlauben es armen Menschen, sich für 20 bis 40 EuroCent im Monat gegen existenzbedrohliche Risiken zu versichern. Aufgrund des geringen Verwaltungsaufwands rechnet sich die Sache für die Versicherer trotzdem, wie Michael Anthony, Sprecher der Allianz, betont. Die GTZ, die über das notwendige Know-how verfüge und auch Zentralbanken und Finanzministerien in Sachen Mikrofinanzierung berate, leiste Entscheidendes für das Gelingen der Projekte. Daneben engagieren sich weltweit zahlreiche Nichtregierungsorganisationen auf dem Feld der Mikrofinanzierung: So etwa die vollständig privat finanzierte Genossenschaft Oikokredit, die Mikrofinanzinstitutionen, Genossenschaften und kleine und mittlere Unternehmen in Entwicklungsländern mit Krediten oder Kapitalbeteiligungen unterstützt. Das Kapital erhält die 1975 gegründete Organisation durch den Verkauf von Anteilen, für die eine seit Jahren stabile Jahresdividende von zwei Prozent ausgeschüttet wird. Nach Angaben von Dr. Florian Grohs von Oikokredit Deutschland unterstützt die Einrichtung zurzeit 790 Projekte in 69 Ländern: „Ein kleines Darlehen zwischen 10 und 500 Euro reicht oftmals schon, damit Menschen dort eine Existenz aufbauen können.“ Michael P. Sommer, Direktor Auslands- und Nachhaltigkeitsmanagement der Bank im Bistum Essen, betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung „angemessener Renditeerwartungen“: „‚Renditejäger‘ schaden dem Markt und widersprechen der Idee der Mikrofinanzierung.“ Mikrofinanzierung sei dann erfolgreich, „wenn sie professionell umgesetzt wird und dabei alle Beteiligten sich von Maximierungsphantasien freimachen.“
Trotz der Finanzkrise, die sich auch auf die Mikrokreditinstitute ausgewirkt hat, lässt sich der Erfolg der Mikrokredite daran ablesen, dass die Bundesregierung Ende Januar 2010 einen neuen Mikrokreditfonds für Deutschland aufgelegt hat. Mit 100 Millionen Euro, die zu 60 Prozent aus dem Europäischen Sozialfonds und zu 40 Prozent vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales stammen, sollen Darlehen an kleine Betriebe abgesichert werden. Für die Arbeitsministerin Ursula von der Leyen „eröffnet nun der Mikrokreditfonds neue Finanzierungswege, über die kleine Unternehmen Personal und Know-how über die Krise retten können“. Der Fonds, der Kredite in einer Höhe von bis zu 20.000 Euro absichert, soll nach den Plänen des Ministeriums „mittel- und langfristig die Entwicklung eines flächendeckenden Mikrokreditangebots in Deutschland fördern“. Die Kreditvergabe erfolgt über die Bochumer GLS Bank, deren Kreditausfälle von dem Fonds getragen werden. In eine ähnliche Richtung geht ein Pilotprojekt der NRW.Bank, das ebenfalls aus EU-Mitteln gefördert wird. Hier läuft die Kreditvergabe direkt über die Bank. Deren Pressechef Dr. Klaus Bielstein betont: „Es funktioniert, weil wir direkt mit den Förderunternehmen in Kontakt kommen und einen Bedarf befriedigen, der von den normalen Hausbanken nicht bedient werden kann.“ Hilfe zur Selbsthilfe – dieses Motto ist für den Gedanken der Mikrofinanzierung entscheidend. Es ist ein in jedem Sinne lohnendes Geschäft für alle Beteiligten: für die Kredit- und Versicherungsnehmer, die sich eine Zukunft aufbauen können, aber auch für Investoren, die einen Beitrag zur Entwicklungshilfe leisten. Ob in Moldau oder Laos: Nikitas Beispiel macht Schule.
Dr. Ralf Magagnoli
MÄRKTE
LOGISTIK
Mit voller Kraft voraus TRANSPORTGEWERBE Auch die Logistikbranche ist unter Druck geraten. Jetzt gilt es, Waren- und Informationsflüsse weiter zu optimieren und mehr Transparenz in die Kostenstrukturen zu bringen.
S
elbst wenn woanders nichts mehr geht, in der Logistik geht immer noch etwas“, betont Jürgen Rütt„ gers, Schirmherr des diesjährigen Duisburger Logistics Forum. Dass er Recht haben könnte, darauf weist zumindest der KlimaUmschwung des BVL/DIW Logistik-Indikators, der sich auch im vierten Quartal 2009 mit einem Zuwachs von 20 Punkten fortgesetzt hat. Mit einem Umsatz von etwa 200 Milliarden Euro im Jahr und 2,7 Millionen Beschäftigten ist die Logistik nach wie vor der drittstärkste Wirtschaftsbereich in Deutschland. „Der Weg aus der Talsohle hat begonnen, und die Logistik wird ihre Rolle als einer der Motoren des Wirtschaftswachstums bald wieder mit voller Kraft ausüben“, ist Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner, Vorsitzender der Bundesvereinigung Logistik e.V., überzeugt. Gemessen am Umsatz liege die Logistik etwa auf dem Niveau von 2007. Nach einem Umsatzrückgang um rund fünf Prozent im Jahr 2009 werde für 2010 ein Wachstum von einem Prozent erwartet. „Bis von einem nachhaltigen Aufschwung gesprochen werden kann, dürfte die Wirtschaft jedoch noch einen recht mühsamen Prozess vor sich haben“, so Klinkner. Zu den zukunftsweisenden deutschen Logistik-Projekten zählt der EffizienzCluster LogistikRuhr, ein Netzwerk, das die Kompetenzen von 124 Unternehmen sowie 18 Forschungs- und Bildungseinrichtungen vereint. Das Netzwerk hat im Januar dieses
Jahres gemeinsam mit vier weiteren Bewerbern den Spitzenclusterwettbewerb der Bundesregierung gewonnen. Damit sichert sich das Konsortium für die kommenden fünf Jahre Fördermittel in Höhe von rund 40 Millionen Euro. Durch die Entwicklung und Vermarktung von Produkten soll bis 2015 ein Marktpotenzial von mehr als zwei Milliarden Euro ausgeschöpft werden. Ferner sollen damit Arbeitsplätze gesichert und mehr als 4.000 neue Jobs bei den Clusterpartnern geschaffen werden. „Ziel ist es, die wirtschaftlichen Herausforderungen von morgen im Sinne individueller Warenversorgung, Mobilität und Produktion mit 75 Prozent der Ressourcen von heute ökologisch und sozial verträglich zu meistern“, erläutert der Initiator des Clusters, Prof. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter vom Dortmunder FraunhoferInstitut für Materialfluss und Logistik IML und Professor an der TU Dortmund. Der EffizienzCluster LogistikRuhr ist jedoch nicht das erste Verbundprojekt. So bündelt bereits der Europäische Ladungsverbund Internationaler Spediteure (Elvis AG) die Verkehre. Unter dem Dach des Elvis Full Load Network haben sich europäische Speditions- und Frachtführerunternehmen zusammengeschlossen, um den zukünftigen Anforderungen des wachsenden europäischen Lkw-Komplettladungsmarktes gerecht zu werden. Das Netz verfügt derzeit über mehr als 50 angeschlossene Partner mit ei-
ner Flotte von rund 4.000 Lkw. Kunden mit großen Lkw-Ladungsmengen und komplexen logistischen Anforderungen an mehreren Standorten in Europa bietet Elvis individuelle Transportlösungen. In diesem Zusammenhang steigt auch der Bedarf an spezifischen Navigationssystemen für Nutzfahrzeuge. Standard-Pkw-Navigationssysteme zeigen wichtige Informationen wie Durchfahrtshöhen und -breiten von Brücken und Tunneln häufig nicht an. Harman Becker Automotive Systems GmbH etwa hat deshalb ein System entwickelt, das besondere Merkmale der Nutzfahrzeuge und zum Teil auch Gefahrengut-Klassen berücksichtigt. Trotz effizienter Netzwerke und Hilfsmittel steigt der Druck auf die Transportlogistiker. Sinkende Frachtraten, höhere Abgaben und schärfere Umwelt- und Sozialauflagen erschweren den Wettbewerb. Geringere Liefermengen und höhere Lieferzuverlässigkeit erfordern eine genauere Planung, um Anlieferkonzepte im Sinne einer grünen Logistik umweltverträglich umzusetzen. „Diese Rahmenbedingungen machen den Einsatz von Planungs- und Optimierungsverfahren unerlässlich“, unterstreicht Dr. Joachim Schmidt, Vorstand der PTV AG. Eine professionelle Software optimiert die Touren, die Beladung der Lkw, um Leerfahrten zu vermeiden, und den Fahrereinsatz, wobei sie die Lenk- und Schichtzeiten berücksichtigt. Sie prognostiziert die Ankunftszeit, was den Kundenservice erhöht. VISAVIS ECONOMY
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FÜHRUNGSTRIO Der Führungsstab der Dortmunder Hafen AG stellte sich am 18.02.2010 der Presse. In der Mitte Vorstand Manfred Kossack, links im Bild der Generalbevollmächtigte Markus Bangen, rechts der kaufmännische und technische Leiter Rainer Pubanz.
In sicherem Fahrwasser STABIL Das Logistikzentrum Dortmunder Hafen verzeichnet trotz Krise positive Entwicklungen in den Gütergruppen Container und Mineralöle. Dies zeigte sich auch auf der Pressekonferenz.
Die Dortmunder Hafen AG blickt auch in bewegten Zeiten optimistisch nach vorne und investiert kräftig in die Zukunft. So wird der Bau eines großräumigen Containerterminals geplant, wie Manfred Kossack, Vorstand der Dortmunder Hafen AG, auf der Pressekonferenz im Februar bekannt gab. „Das geplante Containerterminal wird mit rund 100.000 Quadratmetern Fläche größer sein als die bisherigen Kapazitäten in Dortmund zusammen“, betonte Kossack. Dass ein neues Terminal am Dortmund-Ems-Kanal notwendig ist, wird anhand der Umschlagleistung nach Ladeeinheiten deutlich. Diese lag im letzten Jahr mit sieben Prozent über dem Vorjahreswert und verzeichnet damit entgegen dem Branchentrend eine äußerst positive Entwicklung. Auch im Jahr 2009 erwies sich der Container mit 758.600 Tonnen als umschlagsstärkster Bereich. Positive Ergebnisse meldet der Hafen ebenso im Bereich der Anliegerstruktur. „Unsere Grundstücksauslastung liegt bei 97 Prozent. Keines der 160 ansässigen Unternehmen ist im letzten Jahr abgewandert“, freut sich Kossack. Auch die seit 2004 bestehende Kooperation mit der Duisburger Hafen AG sei auf einem guten Weg. Bestes Beispiel hierfür ist der Glück-
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auf-Express: Der Bahnshuttle wurde vor gut einem Jahr gestartet und hat seine Transportzahlen laut Aussagen von Kossack in der Zwischenzeit nahezu verdoppelt – Tendenz weiter steigend. „Hinzu kommt, dass der Bahnshuttle dem Container Terminal Dortmund eine direkte Bahnanbindung an die so wichtigen Seehäfen Zeebrügge und Antwerpen beschert“, so Kossack weiter. Auch beim Projekt Ruhr Cargo arbeiten die Häfen in Dortmund und Duisburg erfolgreich zusammen. Der Transport von Containern per Binnenschiff zwischen beiden Standorten soll ausgeweitet werden. Ziel ist ein Container-Linienverkehr per Binnenschiff zwischen beiden Städten. „Die Konzepte beziehen sich dabei auf die Schaffung neuer Schiffs- und Laderaumkonzepte und auf organisatorische Verbesserungen“, so der Hafenchef weiter. Der Schiffsverkehr solle an die gegebenen eingeschränkten Transportbedingungen wie zum Beispiel die niedrigen Brückenhöhen angepasst werden. Auch im EffizienzCluster Logistik Ruhr, einem Netzwerk, das die Kompetenzen von 124 Unternehmen sowie 18 Forschungs- und Bildungseinrichtungen vereint, arbeiten beide Häfen erfolgreich zu-
sammen. Unter Führung des Dortmunder Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML gewann das Netzwerk zu Beginn dieses Jahres gemeinsam mit vier weiteren Bewerbern den Spitzenclusterwettbewerb der Bundesregierung. Damit sind Fördermittel in Höhe von rund 40 Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre gesichert. Dass die Kooperation beider Häfen nicht nur auf der regionalen Ebene funktioniert, zeigt ein weiteres Projekt. So ist der Dortmunder Hafen über die Duisburger Hafen AG erstmals auf der Messe transport logistic 2010 im Juni in Shanghai vertreten. Vielversprechende Investitionen, Projekte und Kooperationen bieten also reichlich Anlass für Optimismus – auch wenn die globale Wirtschaftskrise nicht spurlos an der Dortmunder Hafen AG vorübergezogen ist. „Der Gesamtumschlag des Hafens betrug im Jahr 2009 2,411 Millionen Tonnen. Dies bedeutet einen Rückgang von 18,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, betont Kossack. Mit diesem Rückgang bewege man sich auf dem Niveau der Transportvolumina in der Binnenschifffahrt. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dortmunder-hafen.de
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LOGISTIK
KONJUNKTURFRÜHLING „Der Weg aus der Talsohle hat begonnen“, freut sich Prof. Raimund Klinkner, Vorsitzender der Bundesvereinigung Logistik.
Sie kalkuliert exakt mit europaweiten Mauttarifen und unterstützt die Frachtabrechnung. Sie hilft beim CO2-Nachweis und der Kompensation. Angebunden an ein ERPSystem, stehen die Daten für das Controlling zur Verfügung. Wichtig erscheint dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund des wichtigen Online-Geschäfts, das auf schnelle Lieferzeiten angewiesen ist und sich „deutlich besser entwickelt als der allgemeine Handel“, wie Michael Grodd, CMO des OnlineBezahldienstes ClickandBuy, unterstreicht. In den multimodalen Netzwerken spielen auch die See- und Binnenhäfen eine wichtige Rolle. Der Dortmunder Hafen beispielsweise übernimmt als urbanes Logistikzentrum und Industriegebiet wichtige Funktionen für die Stadt Dortmund, das Ruhrgebiet, die angrenzenden Regionen sowie für zahlreiche Seehäfen. Trimodal ausgelegt, ist er per Schiff, Bahn und Lkw erreichbar. Im vergangenen Jahr gingen zwar die Umschlagzahlen verglichen mit dem Jahr 2008 um 18,4 Prozent auf 2.411 Millionen Tonnen zurück. Weiter gesteigert wurde aber der Containerumschlag mit einem Plus von 7 Prozent. Gleich in der Nachbarschaft zu Dortmund findet auch dieses Jahr wieder in Duisburg zum elften Mal der BVL-Kongress statt. Vom 10. bis 11. März zeigen Logistikdienstleister und Experten für die physische Logistik aus Deutschland und aus den Benelux-Ländern, Österreich und der Schweiz Trends und Perspektiven zur weiteren Entwicklung der Logistik auf. Die Bundesvereinigung für Logistik rechnet in diesem Jahr mit rund 600 Teilnehmern. In den auf operative Logistik ausgerichteten Parallelsequenzen stellen Praktiker Lösungen wie Sicherheit in Transporten, Hybrid-, Erdgas-, und Elektrofahrzeuge sowie Netzwerkalternativen durch verbesserte Umschlags- und Transportmöglichkeiten vor. Ein Best-Practice-Highlight aus der Logistik wird am 10. März präsentiert: Der Gewin-
ner des Logistics Service Awards. „Einer der großen Trends, die Globalisierung, dürfte unumkehrbar sein, wenn auch durch die Krise eine Entschleunigung zu beobachten ist“, betont Professor Klinkner. Dabei komme dem Thema Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz in Zukunft eine größere Bedeutung zu. Das heißt, Logistikunternehmen müssen sich noch intensiver mit Konzepten befassen, die auf ökonomischer, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit beruhen. Zwar werden Projekte wie „Go Green“ von DHL bereits seit Jahren erfolgreich umgesetzt. Bei der Verringerung der CO2-Emissionen besteht aber nach wie vor Handlungsbedarf. Dazu zählen der Einsatz neuester Fahrzeugtypen mit optimiertem Fahrtwiderstand, umweltfreundliche Kraftstoffe, Schmierstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen ebenso wie Leichtlaufreifen, Telematiksysteme und Kontrolle der Fahrzeugdaten. Ein erhebliches Potenzial zur Verringerung des Schadstoffausstoßes bieten zudem Fahrertrainings. DB Schenker lässt beispielsweise in den nächsten Jahren europaweit mehr als 20.000 Lkw-
Fahrer – auch die der Subunternehmer – in energiesparender Fahrweise schulen. Schon ein eintägiges Fahrertraining führe zu Kraftstoffeinsparungen bis zu 10 Prozent. Eine wichtige Rolle könnten in Zukunft auch die klimaschonenden Kraftstoffe Erdgas und Biomethan – aus Biogas erzeugtes erneuerbares Erdgas – spielen. Derzeit liegt ihr Anteil am Kraftstoffmix nur bei 0,3 Prozent. Energiesparende Fahrweise ist auch im Schienengüterverkehr ein Thema. DB Schenker Rail hat bereits alle 5.400 Lokführer geschult, umsichtig und vorausschauend zu fahren. Sobald etwa ein Zug seine angestrebte Höchstgeschwindigkeit erreicht hat, kann er über weite Strecken rollen und verliert dabei nur geringfügig an Geschwindigkeit. Dies ist eine optimale Bedingung für energiesparendes Fahren. Gegenüber dem herkömmlichen Fahrstil können bei Elektroloks fünf und bei Dieselbetrieb vier Prozent Energie eingespart und ein entsprechender Anteil an CO2-Emissionen vermindert werden. Weitere Potenziale zur Verringerung der Emissionen bieten Ganzzüge,
DREHSCHEIBE Der Dortmunder Hafen konnte 2009 im Bereich Containerumschlag um sieben Prozent zulegen. Trimodal ausgelegt, ist das Logistikzentrum per Schiff, Bahn und Lkw erreichbar. VISAVIS ECONOMY
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STABILITÄT Profitieren von einer klassischen Win-win-Situation: redcoon-Geschäftsführer Reiner Heckel (links) und Michael Grodd, CMO von ClickandBuy. Der international agierende Internet-ElektronikShop setzt auf den Bezahldienst aus London.
„Enormes Wachstumstempo“ INTERNET Zwei Marktführer über die Zukunft im Retail: Ein Interview mit Michael Grodd, CMO des Web-Bezahldienstes ClickandBuy, und Reiner Heckel, Geschäftsführer des Online-Shops redcoon.
Herr Grodd, wie ist das Retailgeschäft im vergangenen Jahr bei ClickandBuy gelaufen? Grodd: Online Retail hat sich deutlich besser entwickelt als der allgemeine Handel. Wir hatten Zuwachsraten im oberen zweistelligen Bereich zu verzeichnen. Im Weihnachtsgeschäft haben wir das größte Transaktionsvolumen unserer Unternehmensgeschichte erzielt. Wir setzen schon seit Jahren sehr erfolgreich auf wachsende Branchengrößen wie den Online-Elektronikshop Redcoon, die sich wie ClickandBuy als Benchmark in ihren Märkten positioniert haben. Zufriedene Gesichter auch bei redcoon, Herr Heckel? Heckel: Die viel zitierte Wirtschaftskrise hat unser Geschäftsjahr nicht beeinträchtigt – im Gegenteil. Über 17 Millionen Seitenaufrufe verzeichneten wir im Dezember allein im deutschen redcoon-Shop, über 45 Millionen Page Views waren es europaweit. Insgesamt gingen im Weihnachtsmonat mehr als 230.000 Artikel in den Versand. Immer mehr Verbraucher lassen sich nicht mehr durch markige Werbesprüche verschaukeln, sondern kaufen dort, wo sie ihr Wunschprodukt am günstigsten bekommen. Gerade jetzt, wo die Konsumenten mehr denn je auf den Preis achten, kaufen sie verstärkt im Internet ein. Das ist gut für redcoon, denn genau das bieten wir. Das
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Internet verschafft dem Konsumenten einmalige Einkaufsvorteile: attraktive Preise, kurze Lieferzeiten, 100 Prozent Verbraucherschutz und nicht zuletzt eine große Auswahl bei den Bezahlmöglichkeiten. Inwieweit profitiert ein internationaler Player wie redcoon von einem Zahlungssystem wie ClickandBuy? Heckel: Neben den klassischen Zahlarten Vorkasse und Nachnahme nutzen viele unserer Kunden ClickandBuy als schnelle und sichere Bezahlmöglichkeit, in Deutschland ebenso wie in den europäischen redcoon Onlineshops. Grodd: Beide Seiten profitieren von einer klassischen Win-win-Situation: ClickandBuy mit seinen 50 Bezahlmethoden in 120 Währungen und redcoon. Denn der erobert neue Märkte dank ClickandBuy leichter, schneller und kostengünstiger. International operierende Online-Shops verfügen nach der einmaligen technischen Integration über die gesamte Palette eines FullService-Payment-Systems inklusive Risk Management. Jedes weitere Land, auch außerhalb des europäischen Währungsraumes, bedeutet keinen zusätzlichen Mehraufwand. Damit entfallen zusätzliche Kosten. Und wie sieht die Zukunft im Segment Online-Retail aus? Heckel: Die Bedeutung von Mobile Commerce wird stark zunehmen. Künftig sind
attraktive Umsätze über diesen Kanal zu erwarten. Die Entwicklungen im E-Commerce sind rasant und bieten viele Chancen. Diese gilt es zu nutzen. Der Anteil der Online-Käufer wird in ganz Europa weiter wachsen und mit ihnen auch redcoon. Im Frühjahr 2010 planen wir den Einstieg in den französischen Markt. Aber auch in Deutschland wollen wir unsere Marktanteile weiter ausbauen. Mit hochattraktiven Preisen für Unterhaltungselektronik, Foto, Computer und Haushaltsgeräte. Dazu planen wir weitere Services, die den Onlinekauf noch bequemer und sicherer machen werden. Grodd: Die allgemeine internationale Marktentwicklung bei Online-Retail wird sich weiterhin positiv entwickeln. ClickandBuy wird sein enormes Wachstumstempo beibehalten. Derzeit führen wir intensive Gespräche mit zahlreichen großen Betreibern von Online-Shops. Wir werden sehr große Händler, aber auch Tausende kleinerer und mittelgroße Online-Shops in diesem Jahr an unser Bezahlsystem anschließen. Und wir werden – dank einer noch kunden- und händlerfreundlicheren Homepage und unseres neuen Markenauftritts – auch durch diese strategische Maßnahme noch mehr attraktive Händler für die über 13 Millionen ClickandBuy-Kunden gewinnen. Weitere Infos unter: www. clickandbuy.com und www.redcoon.de
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KONJUNKTURERHOLUNG Anfang 2010 Mitte 2010
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Mitte 2011 Ende 2011 Erst nach 2011
Keine Prognosee möglich
wie sie beispielsweise von Hellmann Logistics eingesetzt werden. Rail solutions verbindet fünf Mal in der Woche täglich mit sechs Ganzzügen wichtige Industrie- und Wirtschaftzentren in Nord- und Süddeutschland. Maßnahmen zur Verringerung der CO2-Emissionen betreffen aber nicht nur den Verkehr. Auch bei den Logistikgebäuden bieten sich Potenziale – so durch ein innovatives Gebäudemanagement hinsichtlich Energie, Wärmedämmung, Beleuchtung, Begrünung, Wasser sowie Beschaffung und
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Abfall. Selbst Büroausstattungen wie PC, Drucker, Kopierer, Scanner und Büromaterialien zählen dazu. Nicht zuletzt betrifft dies auch den Erwerb von Emissionszertifikaten oder auch die Zusammenarbeit mit Instituten, die CO2-Kompensationsprojekte anbieten und durchführen, etwa die Wiederaufforstung des tropischen Regenwaldes. Auch wenn die Logistik-Branche derzeit unter Druck steht, die führende Position Deutschlands ist dadurch nicht gefährdet. Professor Klinkner: „Voraussetzung für fle-
Quelle: SCI Verkehr GmbH
Die Mehrheit der befragten Logistikunternehmen erwartet ein Anspringen der Konjunktur erst Ende 2010 oder Anfang 2011. Nur 13 Prozent erwarten, dass es schon im Laufe des Jahres 2010 wieder aufwärtsgeht.
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xible und effiziente Reaktionen auf die veränderten Marktverhältnisse ist jedoch die vertrauensvolle gemeinsame Aktion und Kooperation mit Partnern in der Wertschöpfungskette.“ Logistik werde weiterhin maßgeblich zum Erfolg der deutschen Wirtschaft beitragen, indem sie Schnittstellen verknüpft, Ressourcen verantwortungsvoll einsetzt und Freiräume für Innovationen schafft.
Armin Hille
Transportlogistik | Software für die Tourenplanung
Enormes Sparpotenzial Joachim Schmidt, Vorstandsmitglied der PTV AG, über Strategien, die Logistikkosten zu senken. Wo liegen die Hauptprobleme der Branche? Sinkende Frachtraten, höhere Abgaben und schärfere Umwelt- und Sozialauflagen erschweren den Wettbewerb. Dazu kommt das schlechte Image als Top-CO2-Verursacher. Große Transportunternehmen gehen das Problem aktiv mit „Green Logistics“-Kampagnen an. Es fehlt jedoch oft an IT-Tools oder Planungsmethoden, um solche Konzepte in die Praxis umzusetzen. Wie lassen sich die Aufgaben besser in den Griff bekommen? Geringere Liefermengen und höhere Lieferzuverlässigkeit erfordern eine immer genauere Planung. Grüne Logistik bedeutet für die Transportwirtschaft, die Anlieferkonzepte umweltverträglich umzusetzen. Diese Rahmenbedingungen machen den Einsatz von
Planungs- und Optimierungsverfahren unerlässlich. Denn bei steigender Komplexität und knappen Ressourcen müssen die Entscheidungen zur Steuerung der logistischen Prozesse schnell getroffen werden. Was genau kann Software leisten? Eine professionelle Software optimiert die Touren, die Beladung der Lkws, um Leerfahrten zu vermeiden, und den Fahrereinsatz, wobei sie die Lenk- und Schichtzeiten berücksichtigt. Sie prognostiziert die Ankunftszeit, was den Kundenservice erhöht. Sie kalkuliert exakt mit europaweiten Mauttarifen und unterstützt die Frachtabrechnung. Sie hilft beim CO2-Nachweis und der Kompensation. Angebunden an ein ERP-System stehen die Daten für das Controlling zur Verfügung. Kurz: Sie spart Zeit, Wege und Geld. Nach unseren Erfahrungen senkt sie die Logistikkosten um bis zu 15 Prozent. Auch in der Forschung engagieren wir uns. Die Erkenntnisse kommen unseren Kunden zugute. www.ptv.de
EINSPARPOTENZIAL „Eine professionelle Software senkt die Logistikkosten um bis zu 15 Prozent“, weiß PTV-Vorstand Joachim Schmidt.
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MODERNISIERUNG Die „Do 228 New Generation“-Maschinen verfügen über ein neuartiges Cockpit: Digitale Instrumente haben die Analogtechnik abgelöst. Zehn Flugzeuge sollten bis 2011 gebaut werden.
Technischer Überflieger aus Bayern LUFTFAHRT Im bayerischen Oberpfaffenhofen baut der internationale Technologiekonzern RUAG seit 2009 die Neuauflage des legendären STOL-Turbopropflugzeugs „Do 228“.
Für die Entwicklung der deutschen Luftfahrt spielte der Standort Oberpfaffenhofen schon immer eine herausragende Rolle. Wichtige Programme wurden hier abgewickelt, Technologien und Entwicklungen begonnen und umgesetzt. Nach der schwierigen Zeit im Jahr 2002 begann ab 2003 durch die Übernahme von Unternehmensteilen durch den Schweizer Technologiekonzern RUAG eine Phase der Konsolidierung und Entwicklung. Im Jahr 2007 erreichte dieser Prozess mit der Entscheidung des RUAG-Verwaltungsrates, das zweimotorige STOL-Turbopropflugzeug „Do 228“ als „Do 228 New Generation“ neu aufzulegen, einen weiteren Meilenstein. Am Standort Oberpfaffenhofen sind 240 „Do 228“-Maschinen bis 1998 gebaut worden, von denen heute noch rund 150 im Einsatz sind. Seit 1983 wird die „Do 228“ in Lizenz bei Hindustan Aeronautics Ltd. im indischen Kanpur ausschließlich für den indischen Markt gefertigt. Haupteinsatzgebiete sind zum einen der klassische Passagier- und Frachttransport – insbesondere in Ländern mit schwach ausgeprägter Luftverkehrsinfrastruktur. Zum anderen hat das Turbopropflugzeug „Do 228“ eine wichtige Bedeutung bei der Verwendung für Forschungszwecke sowie zur See-, Küsten-, Grenz-, Luft- und Umweltüberwachung.
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Voraussetzung für das Projekt war die Notwendigkeit der Modernisierung in einzelnen Bereichen. Überdies musste das Projekt so aufgesetzt werden, dass ein marktfähiger Preis erzielt werden konnte. Dies führte zu einer Kooperation mit HAL, die die gesamten Strukturkomponenten wie Rumpf, Flügel und Leitwerk herstellen. In Oberpfaffenhofen finden die Endmontage und kundenspezifische Ausrüstung der „New Generation“-Flugzeuge statt. Ein Schwerpunkt ist die Modernisierung des Cockpits. Die Verwendung digitaler Anzeige- und Steuerungselemente war ein wichtiger Wunsch der Kunden, denn die rund 30 analogen – also mechanisch/elektrischen – Instrumente sind nicht nur wartungsintensiv, sondern auch in der Wiederbeschaffung teuer oder schlichtweg obsolet geworden. Zukünftig werden alle relevanten Informationen zur Flugsteuerung über vier LCD-Displays angezeigt. Dies betrifft zum Beispiel die genaue Fluglage und -richtung, die Geschwindigkeit, Höhe, Steig- und Sinkraten, die Trimmung oder auch die Klappenstellung. Hinzu kommen Zustandsangaben zu beiden Triebwerken (Drehzahl, Öldruck und Temperatur, Drehmoment, Abgastemperatur, Kraftstoffmenge und -verbrauch etc.) sowie Meldungen des CAWSComputers (Central Aural Warning System).
Die zweite wichtige Modernisierung stellt die Umstellung vom bisherigen 4-BlattHartzell auf den 5-Blatt-MT-Propeller dar. Die beiden 5-Blatt-Propeller sind zusammen gut 40 Kilogramm leichter, haben einen um etwa 20 Zentimeter kleineren Durchmesser und bestehen im Wesentlichen aus Faserverbundwerkstoffen. Durch den neuen Propeller wird das Flugzeug sowohl innen als auch außen deutlich leiser. Darüber hinaus kommt es zu einer Optimierung der Flugleistungen, insbesondere in den Phasen des Starts und Steigflugs. Alle technischen Neuerungen wurden in ein Testflugzeug installiert und zugelassen. Mithilfe dieser Musterplattform werden auch in Zukunft kontinuierlich technische Verbesserungen erprobt und realisiert. Des Weiteren steht dieses Flugzeug künftig für Schulungs- und Demonstrationszwecke zur Verfügung. Der Erstflug der Musterplattform fand im Oktober 2009 statt. Die Auslieferung des ersten Flugzeugs an einen japanischen Kunden wird im dritten Quartal 2010 erfolgen. Für die Jahre 2010 und 2011 ist insgesamt eine Produktion von acht bis zehn „New Generation“-Maschinen vorgesehen. Im Anschluss ist die Montage von bis zu zehn Flugzeugen pro Jahr geplant. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.ruag.com
MÄRKTE
LUFT- UND RAUMFAHRT
Kleine Flieger im Aufwind WACHSTUMSMOTOR Airbus und Boeing sind längst nicht alles. Gerade Propellermaschinen leisten wichtige Dienste. Die AERO , die bedeutendste europäische Messe für die General Aviation, öffnet ihre Pforten.
U
nter General Aviation oder Allgemeiner Luftfahrt wird jener Teil der Zivilluftfahrt verstanden, der nicht von Airlines operiert wird. Und das sind bei weitem mehr als nur Sportflieger und Privatpiloten mit ihren eigenen oder gecharterten Flugzeugen. Vielmehr gehören dazu auch viele wichtige Dienstleister wie Vermessungsflieger, Luftbildfotografen und fliegende Feuerwehren oder auch Flugschulen und Luftrettungsdienste. Die AERO in Friedrichshafen am Bodensee hat sich zur europäischen Leitmesse der General Aviation entwickelt. Bisher fand sie alle zwei Jahre statt, doch nach 2009 soll sie nun wieder vom 8. bis 11. April 2010 und weiter jährlich auf dem Messegelände am Flughafen veranstaltet werden. Und das gerade in Zeiten der Wirtschaftsflaute? Für die Luftfahrt war das letzte Jahr durch die schwersten Rückgänge seit dem Zweiten Weltkrieg gekennzeichnet. In Deutschland sank nach Angaben des Flughafenverbandes Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) das Passa-
gieraufkommen an den 23 internationalen Verkehrsflughäfen um 4,6 Prozent auf 182,2 Millionen. Die Luftfracht einschließlich Luftpost verzeichnete einen noch stärkeren Rückgang, nämlich von 6,2 Prozent auf 3,6 Millionen Tonnen. Inzwischen hat sich der Himmel indes wieder aufgehellt: Seit dem vierten Quartal 2009 verzeichnet die Branche wieder positive Wachstumsraten. Vor allem das Luftfrachtaufkommen stieg deutlich, so ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Für das laufende Jahr erwarte die ADV einen Zuwachs von 2,8 Prozent im Passagierverkehr und sechs Prozent in der Luftfracht. Dass der Aufschwung auch die General Aviation erfasst, darauf hoffen und setzen die Veranstalter der AERO. Projektleiter Thomas Grunewald spricht von überaus positiven Vorzeichen. Er rechne mit etwa 400 Ausstellern. Im vergangenen Jahr waren es allerdings über 600. Angesichts des nun jährlichen Messeturnus zeigt sich Grunewald aber dennoch zuversichtlich. Außerdem sei die internationale Beteiligung
weiter gestiegen. So findet man in der Ausstellerliste viele bedeutende Namen der Branche, wie etwa Hawker Beechcraft, Piper, Diamond, Pilatus oder Cirrus Design. Das Spektrum der Exponate reicht von Luftsportgeräten wie Gleitschirmen und Flugdrachen über Ultraleichtflugzeuge und größere ein- und zweimotorige Propeller-Reiseflugzeuge bis zur gehobenen Geschäftsfliegerei mit eleganten und schnellen Businessjets. Airliner sind für die AERO dagegen eine Nummer zu groß und eher auf der ILA vom 8. bis 13. Juni 2010 in Berlin präsent. Doch auch im Bereich der Verkehrsflugzeuge werden in Deutschland nicht nur große Airbus-Jets produziert. So sind die kleineren Dornier-Flugzeuge, die ihre Wurzeln übrigens ebenfalls am Bodensee haben, infolge der Insolvenz von Fairchild Dornier 2002 keineswegs ausgestorben. Der Schweizer RUAG-Konzern, dessen Aviation-Sparte am ehemaligen Dornier-Standort Oberpfaffenhofen, rund zwanzig Kilometer westlich von München, vor allem im Bereich Flugzeugwartung und -komponentenfertigung aktiv ist, stellt dort auch eine Neuauflage der „Do 228“ her. Demnächst soll das erste Flugzeug an einen japanischen Kunden ausgeliefert werden. Künftig ist eine Produktion von bis zu zehn Flugzeugen pro Jahr geplant. Der Sonderflugplatz Oberpfaffenhofen ist ohnehin ein exzellenter Luft- und Raumfahrtstandort. So unterhält hier das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein Raumflugkontrollzentrum sowie einige Institute und betreibt von hier aus auch mehrere Forschungsflugzeuge. Die Vernetzung von Industrie und Forschung trägt wiederum dazu bei, kleine wie große Flugzeuge effizienter, umweltfreundlicher und somit auch wettbewerbsfähiger zu machen.
Lutz Buchmann VISAVIS ECONOMY
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