www.visavis.de • Ausgabe 3/2010
ECONOMY Business Intelligence
Reporting der Zukunft Die Tabellenkalkulation bekommt intelligente Konkurrenz – der Mittelstand profitiert.
e Fuhrpark: Strategien für ein kostengünstige grüne Flotte
• Verantwortung im Alpenraum • Sorgenfrei in den Ruhestand • Zukunftsbranche Biotechnologie • Geld verdienen mit Futures und Co.
Unternehmen Nachhaltigkeit Ressourcen schonen, Kosten senken: Grünes Handeln rentiert sich doppelt.
EDITORIAL
Wenn Umsatz und Umwelt profitieren VORSPRUNG Erfolgreiche Unternehmen binden Nachhaltigkeit ins Kerngeschäft ein.
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ie erhalten Sie Ihre Reportings? Viele KMU setzen noch auf die klassische Tabellenkalkulation. Dabei sind digitale und verzahnte Workflows längst nicht mehr nur eine Domäne der Großen. Business-Intelligence-Lösungen etablieren sich zunehmend als geeignetes Instrument, um das Management auch kleiner Betriebe schnell und effizient mit relevanten Informationen zu versorgen. Unser Autor Ulrich Schmitz verrät die besten Strategien für eine professionelle Datenauswertung. Die Vorteile: mehr Transparenz und Kosteneffizienz. Ein bedeutender Kostenfaktor vieler Unternehmen ist der Fuhrpark. Mit einem zentral gesteuerten, nachhaltigen Flottenmanagement lässt sich bares Geld sparen. Und auch das Klima profitiert. Jürgen Hermann erklärt, wie’s funktioniert. Nachhaltigkeit liegt im Trend. Unternehmen, die das Thema ernst nehmen, binden es systematisch ins Kerngeschäft ein. Denn Nachhaltigkeit bedeutet mehr als ein bisschen Umweltschutz hier
und ein wenig Energieeffizienz da. In unserer Titelreportage erläutert Professor Stefan Schaltegger die Vorzüge eines professionellen Nachhaltigkeitsmanagements. Unternehmen sollten diesen Schritt nicht scheuen. Denn er rentiert sich gleich doppelt. Und zwar für Umsatz und Umwelt. Der Erhalt einer intakten Umwelt spielt nicht zuletzt im touristisch geprägten Alpenraum eine entscheidende Rolle. Kornelia Pfeiffer beschreibt in ihrer Reportage, wie sich Kärnten und Liechtenstein den Herausforderungen stellen. Tipps für die richtige Geldanlage gibt unser Finanzjournalist Rainer Paul Baasner: Er empfiehlt aktiven Anlegern einen gründlichen Blick auf Contracts for Difference (CFD) und Straight Forward Dealings (SFD). In einem Fonds-Special stellen wir Ihnen darüber hinaus die Vorzüge von Futures- und Immobilienfonds vor. Weitere Reportagen widmen sich den neuesten Entwicklungen im Bereich der privaten Altersvorsorge und einer der zukunftsträchtigsten Branchen überhaupt: der Biotechnologie. Ihre Redaktion
Inhalt
KOSTENHEBEL Mit einem zentral gesteuerten Fuhrparkmanagement lässt sich bares Geld sparen.
Magazin 2 Editorial; Arbeitsmarkt am Wendepunkt; Büro der Zukunft.
Flottenmanagement 15 Wie sich die Fuhrparkkosten minimieren lassen.
Kunst & Wirtschaft 4 Eine ästhetische Symbiose aus Leidenschaft.
Biotechnologie 19 Deutsche Unternehmen rüsten sich für die Zukunft.
Liechtenstein 5 Die Alpenländer locken internationale Investoren.
Business Intelligence 21 Professionelle Geschäftsanalytik für den Mittelstand.
Kärnten 6 Urlaubsparadies und Technologiestandort.
Altersvorsorge 25 Die private Absicherung ist der Schlüssel zum sorgenfreien Ruhestand.
Nachhaltigkeit 9 Umwelt und Unternehmer profitieren gleichermaßen. Familienunternehmen 10 Wie Banken den Beschäftigungsmotor stärken können. Verpackung 12 Nachhaltige Investitionen für eine grüne Zukunft.
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CFD & SFD 28 Hebelpapiere bieten hohe Renditemöglichkeiten.
Fonds-Special 31 Alles über Futures, Immobilien und andere Anlageformen.
IMPRESSUM Verlag: VISAVIS Verlags GmbH; Marie-CurieStr. 11-13, 53332 Bornheim; Tel.: 02227/ 92 12 - 0, Fax: 02227 / 92 12 - 10, Vanity: 07000 / visavis, E-Mail: visavis@visavis.de, www.visavis.de; Chefredaktion: Wolfgang Haselbauer; Schlussredaktion: Jens Voß; Geschäftsführer: Bernhard Haselbauer; Verbreitete Auf lage: 103.000 Exemplare als Fremdbeilage im Handelsblatt (inkl. AboAuflage mit 81.595 Exemplaren); ISSN: 09428615; Konzeption und Marketing: newpublic communication UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG; www.newpublic.org
MAGAZIN
PERSONALPOLITITK Zahlreiche Unternehmen müssen die Kompetenzen ihrer älteren Mitarbeiter wiederentdecken. Denn der Nachwuchs wird rar.
Arbeitsmarkt am Wendepunkt Deutschland altert, Deutschland schrumpft. Bis zum Jahr 2060 wird unsere Bevölkerung von heute 82 Millionen Menschen auf insgesamt 65 bis 70 Millionen sinken, wie das Statistische Bundesamt berechnet hat. Schon für dieses Jahr erwartet die EU-Statistikbehörde Eurostat eine demografische Wende. Demnach wird es im europäischen Raum erstmals weniger potenzielle Berufseinsteiger geben als Menschen, die kurz vor der Rente stehen. Die Entwicklung hat fatale Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Junge hochqualifizierte Kräfte werden noch rarer, als sie ohnehin schon sind. Der globale „War For Talents“ wird sich weiter verschärfen. Mit einer nachhaltigen Personalpolitik können Unternehmen die Folgen der Über-
Arbeitswelten |
alterung des Arbeitsmarktes abfedern. Das Gebot der Stunde lautet: Jetzt verstärkt aus- und weiterbilden, um Kompetenzen für morgen zu sichern. Darüber hinaus müssen Arbeitgeber aber auch die Fähigkeiten ihrer älteren Mitarbeiter neu entdecken und gezielt fördern. „Wenn ein Unternehmen dem Arbeitnehmer über seine gesamte Erwerbstätigkeit hinweg Angebote zu Weiterbildung und Gesundheit macht, wird dies dazu führen, dass er länger arbeiten kann“, betont Michael Hüther, Leiter des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Und viele Best Ager wollen länger arbeiten. Das belegen aktuelle Studien und Umfragen. Die Rente mit 67 ist beschlossene Sache. Sie wird womöglich nicht das Schlusswort sein.
Das Büro der Zukunft
Modernen Gemeinschaftsbüros, sogenannten Coworking Spaces, gehört die Zukunft. Anstelle eines kompletten Büros mietet man sich einen OfficePlatz, bei Bedarf auf Zeit. Das World Business Alliance Center in Berlin bietet auf insgesamt 24.000 Quadratmetern exklusiven Büroraum zum Arbeiten und eine professionelle Rundum-Infrastruktur, wie sie sonst nur in großen Unternehmen zu finden ist. „ClubOffice Berlin steht für Premium-Coworking auf 2.500 Quadratmetern in einem repräsentativen Bürogebäude“, so Geschäftsführer Robert Pfadt. Nicht nur Geschäftsreisende und Klein-
unternehmer, auch immer mehr Start-ups entdecken die Vorteile. „Unsere Nutzer minimieren nicht nur ihre Fixkosten. Sie profitieren von einer tollen Business Community, den Kontakten und Erfahrungen der anderen sowie von einer perfekten Büroinfrastruktur“, erläutert Robert Pfadt. Hierzu zählen auch Besprechungsund Videokonferenzräume. Darüber hinaus gibt es einen Fitnessraum, ein Restaurant, eine Küchenbar, Raucherräume, Loungebereiche sowie möblierte Apartmentsuiten. Das Technikportfolio umfasst unter anderem IP-Centrex-basierte Telefonanschlüsse, Co-
pyshop, Backup-Server und weitere Hightechkomponenten. Internet ist im ganzen Haus kostenfrei verfügbar. Infos: www.cluboffice-berlin.de
REPRÄSENTATIV Das moderne Ambiente des ClubOffice Berlin bietet neben optimal ausgestatteten Arbeitsplätzen viel Raum für Networking und Kreativität.
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EXPONAT Kunst im Gebäude der VP Bank: Die Bronzeskulptur „Kiwa“ des zeitgenössischen deutschen Künstlers Jürgen Partenheimer.
Eine ästhetische Symbiose KUNSTFÖRDERUNG Begegnungen mit der Kunst zu ermöglichen und mit ihr anzuregen ist ein Anliegen der VP Bank Gruppe.
Die zeitlosen Werte von Kunst und Kultur bilden mit dem gesellschaftlichen Engagement von Banken eine perfekte Symbiose. Dieses Engagement hat eine lange Tradition. Es gilt einerseits als Zeichen der sozialen Verantwortung von Finanzdienstleistern, andererseits als Ausdruck des Qualitätsdenkens in der Betreuung der Kunden. Die Förderung von Kultur im Allgemeinen und Kunst im Besonderen hat auch für die VP Bank-Kunststiftung einen hohen Stellenwert. So unterstützt das Finanzinstitut zahlreiche nationale wie internationale Institutionen und Projekte. „Als Bank sehen wir darüber hinaus die Chance, durch eigene kulturelle Aktivitäten für ein positives Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit zu sorgen“, erklärt Hans Brunhart, Präsident des Verwaltungsrates der VP Bank und Präsident des Stiftungsrates der VP Bank-Kunststiftung. Aus vielen Teilen wird ein Ganzes. Mit diesen Worten lässt sich die Entstehung der Sammlung der VP Bank-Kunststiftung beschreiben. Die VP Bank hat seit den 1970er Jahren systematisch internationale Werke auf Basis der Idee „Kunst am Arbeitsplatz“
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erstanden und dadurch eine Kunstsammlung für die Räumlichkeiten der Bank aufgebaut. Diese Aktivitäten mündeten im Jahr 1996 in die Gründung der VP Bank-Kunststiftung. Sie sammelt Werke der zeitgenössischen Kunst von internationalen wie auch regionalen Künstlerinnen und Künstlern. Der Schwerpunkt liegt auf Gemälden und Objekten aus Deutschland und den Vereinigten Staaten. Den Statuten zufolge möchte sie damit gezielt das Kunstverständnis innerhalb und außerhalb der Bank fördern. Die Auseinandersetzung mit künstlerischen Werken soll dazu beitragen, die Sicht auf die Welt zu erweitern. Durch die Kunstwerke, die in den Räumlichkeiten der Bank zu sehen sind, werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefordert und angeregt. Auf diese Weise dringt die Kunst inspirierend in die tägliche Arbeit der VP Bank Gruppe ein. Doch auch die Kunden sollen der Kunst begegnen können und zur Beschäftigung mit ihr angeregt werden. Was das nach außen wirkende Kunstengagement betrifft, so unterstützte die VP Bank-Kunststiftung als Hauptsponsor die beeindruckenden Ausstellungen „Andy
Warhol. The Late Work“ und „Malewitsch und sein Einfluss“ im Kunstmuseum Liechtenstein. Hinzu kommt, dass im Rahmen der eigenen Kunstsammlung permanent regionale Künstler über den Ankauf von Werken gefördert werden. Die VP Bank sieht diese Aktivitäten als einen wichtigen Teil ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Sie beschränkt sich dabei nicht nur auf die bildende Kunst, sondern ist unter anderem auch Sponsor von internationalen Konzerten am Standort Vaduz. Kunstförderung soll möglichst vielen Menschen eine Begegnung mit der Kunst ermöglichen. Dies ist eine der wichtigsten Zielsetzungen des Kunstengagements der VP Bank-Kunststiftung. Kunst erwirbt man aus Leidenschaft – und diese Leidenschaft wird durch die Werke der VP Bank-Kunststiftung täglich erlebbar. Weitere Informationen unter: www.vpbank.com und unter www.vpbank-kunststiftung.li
KUNSTENGAGEMENT Hans Brunhart, Präsident des Verwaltungsrates der VP Bank und Präsident des Stiftungsrates der VP Bank-Kunststiftung.
REGIONEN
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SERIE In unseren Standortreportagen stellen wir Ihnen ab sofort innovative und attraktive Regionen in Europa vor.
Liechtenstein
Kärnten
Auf dem Gipfel der Überzeugung STANDORT Nachhaltiges Wirtschaften ist unverzichtbar, um das Naturparadies Alpen vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen. In Liechtenstein und Kärnten entwickelt sich ein neues Selbstverständnis.
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in afrikanisches Sprichwort sagt sinngemäß: Man pflanzt keine Bäume, von denen man nicht selbst erntet. In den Alpenländern Liechtenstein und Österreich pflanzen und pflegen Unternehmen Bäume, von denen auch Nachbarn und Nachkommen ernten. Nachhaltiges Denken und Handeln wächst hier auch aus der Enklave des Umwelt- und Klimaschutzes hinein in die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit – und zwar weltweit. „Wir bauen eine bessere Zukunft“ ist ein Ziel, das der Bautechnologie-Konzern Hilti wörtlich nimmt. „Wir glauben, dass sich ein Unternehmen nur nachhaltig entwickeln kann, wenn Ökonomie, Ökologie und Soziales in Balance sind“, sagt Egbert Appel, Geschäftsführer der Hilti Foundation. Hinter der Mitverantwortung für Gesellschaft und Umwelt stehen das Unternehmen, die Eigentümerfamilie und die rund 20.000 Mitarbeiter. Von den Standorten in 120 Ländern aus haben letztere denn auch nach der Tsunami-Katastrophe vor über fünf Jahren ein Berufsbildungszentrum in Sri Lanka finanziert. Damit erhalten Kinder in einem SOS-Kinderdorf in der Stadt Monaragala und Jugendliche aus dem
Umland eine Ausbildung. Die meisten der jungen Baufachleute finden einen Arbeitsplatz und den Start in ein besseres Leben. Ein Modellprojekt. Nachhaltigkeit zieht sich als Lebensweise durch das Unternehmen. Die Foundation fördert globale Projekte, die helfen, die Welt sozial gerechter, umweltbewusster und kulturell reicher zu machen: mit der Ausbildung junger Menschen, dem Ausbau des Mikrofinanzsystems, der Förderung regenerierbarer Energien. Der Konzern investiert kräftig in Forschung und Entwicklung, um das Solargeschäft weltweit zu verstärken. In Spanien stehen bereits drei große Solarparks, gebaut mit von Hilti entwickelten Montageschienensystemen. Nachhaltiges Wirtschaften ist entscheidend für die eigene Zukunft und die der Region Rheintal, bestehend aus Liechtenstein, der Ostschweiz und Westösterreich. Umweltverantwortlich zu handeln, ist in den Alpen überlebensnotwendig. Die Internationale Alpenschutzkommission Cipra mit Hauptsitz in Liechtenstein ist überzeugt, dass die Alpen eine Modellregion für den Klimaschutz sein könnten. Sie ist das Dach von über 100 Umweltorganisationen
in den sieben Alpenstaaten. Ihr Ziel: die nachhaltige Entwicklung von Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Gletscher in den Alpen zählen zu den Achillesfersen des Weltklimas, die Alpen gelten als ökologisches „Frühwarnsystem“. In enger Zusammenarbeit mit ihren nationalen und regionalen Vertretungen kämpft die Cipra seit 1952 dafür, die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen in den Alpenstaaten zu sichern, den Naturhaushalt leistungsfähig zu erhalten und die landschaftliche Schönheit sowie das reiche Kulturerbe des Alpenraums zu bewahren. Mit dem Klimawandel steigen die Naturgefahren in den Alpen. Und klettert bis zum Jahr 2050 die Grenze der Schneesicherheit für Skigebiete auf über 1.500 bis 1.800 Meter Meereshöhe, wie die Umweltbehörde der Uno erwartet, braucht die Wintersportindustrie Alternativen. In den Alpen leben 14,3 Millionen Menschen. Viele von ihnen beweisen bereits, wie nachhaltiges Wirtschaften und Zusammenleben funktioniert. Andreas Götz, Geschäftsführer der Cipra, warnt jedoch vor kurzatmigem Aktionismus. Der 3. Alpenreport der Cipra präsentiert unter dem Titel „Wir Alpen! MenVISAVIS ECONOMY
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DREHSCHEIBE Alplog Carinthia ist ein dynamisch wachsendes Logistikzentrum in Fürnitz, das sich über ein Gesamtareal von knapp 170 Hektar erstreckt.
Innovation im Herzen der Alpen KÄRNTEN Nicht nur als Urlaubsparadies, auch als Investitionsstandort macht das österreichische Bundesland von sich reden. Moderne Technologie- und Industrieparks locken internationale Unternehmer.
Kärnten ist vor allem in Deutschland als Urlaubsregion bekannt. Doch das südlichste Bundesland Österreichs überzeugt auch als Unternehmensstandort. Durch seine zentrale Lage in Europa bei gleichzeitiger Nähe zu den Wachstumsmärkten in Süd- und Südosteuropa positioniert es sich geschickt als Drehscheibe im AlpenAdria-Raum. Ein attraktives Förderprogramm, verbunden mit steuerlichen Anreizen, macht Kärnten zu einem attraktiven Standort. Bis zu 35 Prozent Förderungen für Investitionen und bis zu 60 Prozent für Projekte aus dem Bereich Forschung und Entwicklung sind möglich. Im steuerlichen Sektor kann das Bundesland vor allem durch seine geringe Unternehmensbesteuerung von 25 Prozent punkten. Österreichweit gibt es zudem keine Gewerbe- und Vermögenssteuer. Die Wirtschaft in Kärnten zeichnet sich zusätzlich durch ihre Stärkefelder aus, in denen sich zahlreiche Betriebe als Weltmarktführer oder europäische Marktführer etabliert haben. Diese Stärkefelder der Kärntner Wirtschaft sind erneuerbare Energie/Umwelt, Holz und Papier, Metallbe- und -verarbeitung, Maschinenbau, (Mikro)Elektronik, Software und IT, Tourismus sowie Transport und Logistik. Diese Branchen werden besonders gezielt gefördert, um die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig abzusichern. Die Fördermaßnahmen beinhalten unter anderem massive Investitionen im Bereich Forschung und Ent-
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wicklung sowie einen gezielten Aufbau von Kompetenzzentren in den einzelnen Stärkefeldern. Interessierte Investoren finden zudem noch günstige Immobilien- und Gewerbeflächen, die infrastrukturell sehr gut erschlossen sind und verkehrsgünstig liegen. Deutschland, Italien und Slowenien sind über Straße, Schiene und Flugverkehr in nur wenigen Stunden erreichbar. Mehrere Technologie- und Industrieparks mit individuellen Schwerpunktbereichen wie zum Beispiel erneuerbare Energie, Elektronik/Mikroelektronik, Metallbe- und –verarbeitung sowie Logistik schaffen ein innovatives Umfeld und bieten optimale Bedingungen für ausländische Investoren. Die hohe Lebensqualität ist das Ass im Ärmel von Kärnten. Eine intakte und vielfältige Umwelt sowie eine herrliche Berg- und Seenlandschaft bieten zahlreiche Freizeitmöglichkeiten im Winter und Sommer. Hinzu kommen eine interessante Kulturlandschaft und ein spannendes Eventangebot wie zum Beispiel der Beachvolleyball Grand Slam. Es gibt zahlreiche Gelegenheiten, um sich vom Unternehmeralltag zu erholen. Einen kostenfreien Wirtschaftsservice für Investoren bietet die Entwicklungsagentur Kärnten GmbH (EAK), die Ansiedlungsgesellschaft des Landes Kärnten. Sabrina Schütz-Oberländer, Geschäftsführung EAK, erklärt: „Unternehmen profitieren durch maßgeschneiderte, kostenfreie Beratung und Dienst-
leistungen bei der Gründung eines Unternehmensstandortes in Kärnten.“ So unterstützt die EAK Investoren bei der Suche nach dem optimalen Standort und stellt Kontakte zu Leitbetrieben, Förderstellen, Banken, Behörden sowie anderen Institutionen her. Außerdem übernimmt sie die Koordination sämtlicher Genehmigungsverfahren, kümmert sich um die Personalkoordination (u. a. Personalsuche, Vorselektion, Qualifizierung) und leistet eine Nachbetreuung bei erfolgreicher Ansiedlung, etwa bei Expansionen. Weitere Infos unter: www.madeinkaernten.at
STANDORTWAHL Sabrina Schütz-Oberländer, Geschäftsführung EAK, stellt die Vorteile dar: „Unternehmen profitieren durch maßgeschneiderte, kostenfreie Beratung.“
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Die Alpenschutzkommission Cipra Die Nichtregierungsorganisation Cipra setzt sich seit über einem halben Jahrhundert für eine nachhaltige Entwicklung in den Alpen ein. Sie verfolgt das Ziel, mit nachhaltiger Entwicklung die Potenziale des Alpenraums zu nutzen und seine kulturelle und natürli-
schen gestalten Zukunft“ Beispiele dafür, wie moderne und erfolgreiche Menschen auf ganz unterschiedliche Weise einen nachhaltigen Aufbruch eingeleitet haben. Sie betten wirtschaftliches Handeln in gesellschaftliche, kulturelle, wissenschaftliche, soziale und ökologische Zusammenhänge ein. Österreich hat die Zeichen der Zeit erkannt. Der Österreichische Umweltminister Niki Berlakovich ist überzeugt: „Nachhaltigkeit in der Produktion und bei Dienstleistungsangeboten bringt einen deutlichen Wettbewerbsvorteil.“ Unlängst wurde eine umfassende Plattform zum Thema „Nachhaltigkeit“ ins Leben gerufen: „Das Blatt wenden – Zukunftsdialog 2035“ ist der größte Umweltdialog, den es je in Österreich gab. Welche positiven und negativen Veränderungen kommen in den nächsten 25 Jahren auf die Alpenregion zu? Zahlreiche Experten aus den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Verwaltung erläutern im Laufe dieses Jahres ihre Sicht der Dinge. Als Ergebnis werden Ende 2010 „Zehn Leitlinien für nachhaltiges Handeln“ vorgestellt. Im österreichischen Bundesland Vorarlberg kommt das Holz nicht aus dem abgeholzten Regenwald, sondern – umweltfreundlich – aus dem nachwachsenden regionalen Wald. Im Bregenzerwald ist es Waldbesitzern, Sägewerken, Zimmerern und Architekten gelungen, die Architektur des Holzhauses an das 21. Jahrhundert anzupassen. Das Ergebnis sind hochmoderne Niedrigenergiehäuser. Und im österreichischen Bundesland Kärnten belegt der Umweltzustandsbericht von 2009, dass sich das Tourismusland zum Umweltmusterland entwickelt. Der Anteil an erneuerbaren Energien liegt bei über 42 Prozent, der in Österreich bei 23 und in Gesamteuropa bei sechs Prozent. Kärntens Badeseen haben Trinkwasserqualität, und in den Gemeinden an der Kärntner Holzstrasse ist Holz nicht nur Rohstoff, sondern Wirtschaftsfaktor. „Lokal
handeln – global denken“ ist das Leitmotiv. Nicht um Gutmenschentum geht es den unternehmerischen Menschen in den deutschsprachigen Alpenländern, sondern um marktwirtschaftlich umgesetzte Verantwortung. Das gilt auch für ein wichtiges Instrument der Entwicklungspolitik: Mikrofinanz. „Wer in Mikrokredite für Kleinstunternehmen investiert, schiebt kleine wirtschaftliche Erfolgsgeschichten in der Dritten Welt an und hilft, arme Menschen unabhängig von Spenden der Ersten Welt zu machen“, fasst Egbert Appel, Präsident des Enabling Microfinance Stiftungsrats, zusammen. Entsprechend punktet der Finanzplatz Liechtenstein beim Banking mit den Armen mit einem modernen Mikrofinanz-Modell. Das Kreislaufmodell Enabling Microfinance (EMF) – entwickelt unter der Leitung von Oliver Oehri, Center for
ÜBERZEUGUNG „Nachhaltigkeit bringt einen deutlichen Wettbewerbsvorteil“, so Österreichs Umweltminister Niki Berlakovich.
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che Vielfalt zu erhalten. Dafür hat die Cipra unter anderem das Netzwerk „Allianz in den Alpen“ mitinitiiert, in dem über 260 Gemeinden aus allen Alpenländern zusammenarbeiten. Mit dem „climalp“-Projekt fördert die Cipra den Bau energieeffizienter Häuser aus regionalem Holz. Weitere Informationen unter: www.cipra.org
Social and Sustainable Products (CSSP), in Zusammenarbeit mit der Hochschule Liechtenstein – ist bislang einzigartig. Es besteht aus einer Stiftung und einem Fonds. Die nachhaltige Idee hinter EMF: Der PrivateLabel-Fonds investiert in erstklassige Mikrofinanzinstitute, mit dem Ziel, eine durchschnittliche Rendite von fünf Prozent im Jahr zu erwirtschaften. Über die gemeinnützige EMF Enabling Microfinance Stiftung werden Überschüsse reinvestiert, zum Beispiel in die Know-how-Verbesserung zweit- und drittklassiger Mikrofinanzinstitute. Inzwischen schlägt der liechtensteinische EMF Microfinance Fund nicht nur regelmäßig den Microfinance-InvestmentIndex (SMX). Liechtenstein hat sich geradezu zu einem Mikrofinanz- und Nachhaltigkeitszentrum entwickelt. Hier gibt es Leute, die das Potenzial der zweiten Generation nachhaltiger Geldanlagen – „Social Responsible Investment 2.0“ (SRI 2.0) genannt – früh erkannt haben. SRI 2.0 bekommt Kontur in neuen Geschäftsmodellen, zum Beispiel im Philanthropic Finance, das eine Brücke schlägt zwischen Finanzwelt und Menschen, die Teile ihres Vermögens zu wohltätigen Zwecken einsetzen. Oder im Klimaschutz, wofür es riesige Investitionen und das Know-how des Finanzsektors braucht. Das neu gegründete liechtensteinische Center for Social and Sustainable Product sieht sich als Navigator im Dschungel nachhaltiger Geldanlagen. Jüngst ist der Startschuss gefallen für ein Forschungsprojekt, das sich mit Armutsbekämpfung und Klimaschutz befasst. „Zumindest ahnt mittlerweile fast jeder, dass wir alle für die Zukunft der Erde verantwortlich sind“, bemerkt Pietro Leone, Mitglied der Geschäftsleitung Neue Bank, im Hinblick auf seine Kunden. Der Private Banker sieht im Anlagethema „Nachhaltigkeit“ die Zukunft der modernen Finanzanlage. In einer Studie hat die Privatbank VISAVIS ECONOMY
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FORSCHUNG An der Hochschule Liechtenstein wurde ein bislang einzigartiges nachhaltiges Mikrofinanzmodell entwickelt.
nachgewiesen, dass sich der Wert nachhaltiger Firmen eindeutig besser entwickelt als der anderer. Für Menschen, die ein gutes Gewissen und eine gute Rendite wollen, bietet die Bank Anlagelösungen, die Nachhaltigkeit mit aktuellen Portfoliotheorien verbinden. „Der Markt entwickelt sich äußerst kraftvoll“, bestätigt Natalie Flatz, Mitglied der Geschäftsleitung IFOS Internationale Fonds Service AG. Die Fondsgesellschaft der VP Bank hat unter anderem einen Holzfonds aufgelegt, der in Eukalytusplantagen in Brasilien investiert. Das Unternehmensleitbild der Privatbank fordert verantwortungsbewusstes Handeln. Dazu braucht es Menschen, in deren Mittelpunkt Werte stehen. Ob die Bilder und Skulpturen in den Räumen der Bank dafür wohl eine Art „heimliches Fundament“ darstellen? Heißt es doch: Je mehr gute Kunst Menschen auf-
nehmen, desto genauer lernen sie sehen und hören. Für nachhaltiges Private Banking unerlässlich. Seit einem Vierteljahrhundert setzt die VP Bank ihr Konzept „Kunst am Arbeitsplatz“ um. Gute Gründe sprechen dafür, dass in Liechtenstein Privatbanken, private Sammler, Industrieunternehmen und Stiftungen ihr Vermögen für die Kunst einsetzen. Das Wissen darum, dass Kultur die tiefliegenden Schichten im Menschen und in der Gesellschaft trifft, formt denn auch Position und Profil des Kunstmuseums Liechtenstein. Die Verantwortlichen suchen dabei bewusst Themen, die sich mit dem zeitgenössischen Lebensgefühl in Europa auseinandersetzen. „Gerade im konkreten internationalen Erfahrungsaustausch wird der künstlerische Horizont erweitert“, betont die liechtensteinische Außen- und Kulturministerin Aurelia Frick.
Mit Nachdruck unterstützt sie das Projekt „Little Constellation“, eine Plattform für die zeitgenössische Kunst in europäischen Kleinstaaten, die darauf abzielt, einen anderen Blick auf die gegenwärtige Lage moderner Gesellschaften zu bieten. Dahinter steht die Forderung nach einer erweiterten kritischen Sicht auf mögliche zukünftige Entwicklungen. Was kann das kreative, ästhetische und künstlerische Gestaltungswissen für die Suche nach einer zukunftsfähigen Moderne leisten? Die Diskussion darüber hat im Mikrostaat begonnen. Denn der Wechsel zu einer sozial gerechten und ökologisch verantwortlichen Entwicklung ist im Kern eine kulturelle Aufgabe und eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft.
Kornelia Pfeiffer
Fondspolicen | Versicherungslösung in physischem Gold
Investition in bleibende Werte Der Goldpreis jagt von einem Rekordwert zum nächsten. Die historische Marke von 1.000 Dollar je Feinunze scheint nachhaltig überschritten zu sein. Wann immer die Zeiten unsicher wurden, konnten sich Gold und auch Silber als seriöse und sichere Anlageformen auszeichnen. Edelmetalle dienen als Wertaufbewahrungsmittel, als Instrumente für Werterhalt und damit auch als effizienter Inflationsschutz. Der jährlichen Nachfrage nach Gold von ca. 4.000 Tonnen steht eine Produktion von ca. 2.500 Tonnen gegenüber. Die Nachfrage steigt weiter. Asiatische und arabische No-
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tenbanken sind in Gold massiv unter- und in Dollar massiv überinvestiert. Daher ist zu erwarten, dass Länder aus diesen Regionen weiter versuchen werden, sich aus dem Dollar zu diversifizieren. Auch der wachsende Reichtum in Asien, Russland und Arabien erzeugt einen Nachfragedruck. Die „Vienna-Life GoldInvestplus“-Fondspolice der Vienna-Life Lebensversicherung AG eröffnet Anlegern nun die Möglichkeit, mit ihrer Lebensversicherung an der Entwicklung eines Investmentfonds zu partizipieren, der ausschließlich in Gold investiert. Bereits ab einem Einmalbetrag von 7.500 Euro oder
mit einem monatlichen Beitrag von 50 Euro können Anleger in eine Lebensversicherungspolice der Vienna-Life mit einer Veranlagung in den „GoldInvestplus“-Fonds investieren. Das Fondsvermögen wird zu mindestens 80 Prozent in physischem Gold angelegt. Es wird in Form von Barren bei der Depotbank oder einer ihrer Depotstellen in der Schweiz oder Liechtenstein hinterlegt. Mit einem aktiven Gold-Hedging-Programm wird einerseits die physische Goldanlage abgesichert. Andererseits führt dies mittel- bis langfristig zu einer höheren Rendite als passive Strategien im physischen Gold. Nähere Informationen zur „Vienna-Life Goldinvestplus“-Fondspolice finden Sie im Internet unter: www.vienna-life.li; office@vienna-life.li
TITELTHEMA
NACHHALTIGKEIT
Wie sich Verantwortung auszahlt NACHHALTIGKEIT Unternehmerische Verantwortung zahlt sich aus – und zwar in barer Münze. Hierzu müssen Betriebe ihr Nachhaltigkeitsmanagement professionalisieren.
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iskussionen über den Klimawandel, Biodiversität oder soziale Missstände in Produktionsstätten der Dritten Welt zeigen, dass eine verantwortungsvolle Unternehmensführung die Gesellschaft in unterschiedlichen Facetten intensiv beschäftigt. Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen mahnt: „Die Demografie hat uns soziale Nachhaltigkeit, die Finanz- und Wirtschaftskrise ökonomische Nachhaltigkeit gelehrt. Die Klimakrise muss uns ökologische Nachhaltigkeit lehren.“ Nachhaltigkeitsmanagement hat sich in den letzten Jahren zum bedeutendsten Ansatz entwickelt, unternehmerische Verantwortung in konkrete Maßnahmen zu formen. Eine Wirtschaftsweise, die ökologische und soziale Themen in den Kern des Geschäfts- und Unternehmensverständnisses integriert, ist ein bedeutender Erfolgsfaktor geworden. Werden Nachhaltigkeitsthemen hingegen ignoriert, so können sie beachtliche Unternehmensrisiken verursachen. Nachhaltigkeit hat sich in den letzten Monaten als konjunkturresistent erwiesen. In der Wirtschaftskrise wurde der Themenbereich in vielen Firmen sogar als Beitrag zur
Überwindung von Konjunkturflauten und zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit verstanden und ausgebaut. Mehr noch: „Wo ökologische Verantwortung zum Kern eines Markenimages oder soziale Verantwortung zur Unternehmenskultur gehört, wäre es hochriskant, in schwierigen Zeiten solche Assets aufs Spiel zu setzen“, merkt Jörg Hartmann von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) an. Als die Wirtschafts- und Finanzkrise im Spätsommer 2008 akut wurde und die Aktienkurse einbrachen, zeigte sich bei nachhaltigen Unternehmen ein deutlich geringerer Rückgang. „Die Kapitalmärkte bringen nachhaltigen Unternehmen offenbar mehr Vertrauen entgegen“, betont Dr. Otto Schulz, Partner der Managementberatung A.T. Kearney. Längst berücksichtigen Indizes wie beispielsweise Dow-Jones-Sustainability neben wirtschaftlichen auch ökologische und soziale Kriterien. Die Annahme, dass sich nur wirtschaftlich gesunde Unternehmen CSR leisten können, gilt nur für Betriebe, die Nachhaltigkeitsmaßnahmen nicht in das Kerngeschäft integrieren. Werden Umwelt- und Sozialmaßnahmen als rein phi-
lanthropische Aktivitäten ausgestaltet, so werden sie in der Tat zum Luxus gemacht. Wenn das Geschäftsmodell hingegen Nachhaltigkeit fundiert berücksichtigt – was die wesentliche Zielsetzung des Nachhaltigkeitsmanagements ist –, so sind solche Maßnahmen nicht mehr klar von herkömmlichen Geschäftstätigkeiten zu trennen. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass nachhaltig und verantwortungsvoll agierende Unternehmen wirtschaftlich florieren. Viele Betriebe zeigen sich in ihrer Außendarstellung umweltbewusst, sozial achtsam und den gesellschaftlichen Problemen gewachsen. Doch was sind die tatsächlichen Gründe dafür, sich nachhaltig auszurichten? Meist sind sie weder rein ökologischer, rein sozialer oder rein ökonomischer Natur. Dominant sind Themen wie die Steigerung der Energieeffizienz, die Reduktion von Emissionen, Abfall, Material- und Wasserverbrauch sowie Weiterbildung, Arbeitsschutz und Arbeitsplatzsicherung. Ein prominenter Treiber für viele Unternehmen sind die Medien und unternehmensintern die PR-Abteilungen. Wenig überraschend ist, dass die NachhaltigkeitsabteiVISAVIS ECONOMY
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NACHHALTIGKEIT
Gastbeitrag Dr. Cornel Wisskirchen Mitglied der Geschäftsleitung Firmenkunden Deutschland und des Management Commitee Deutschland, Deutsche Bank AG.
Erfolgsmodell Familienunternehmen KAPITAL Auch in bewegten Zeiten haben sich Familienbetriebe als Stütze der deutschen Wirtschaft bewährt. Um künftiges Wachstum zu sichern, sollten Unternehmen ihre Finanzierungsbasis verbreitern.
Das klassische Unternehmertum prägt die deutsche Wirtschaft. 95 Prozent aller Betriebe werden von Familien kontrolliert oder geführt. In der Krise haben sich Familienbetriebe als Stütze für den Arbeitsmarkt bewährt. Laut aktuellem Mittelstandspanel des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) haben zwei Drittel der befragten Unternehmen trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage keine Stellen abgebaut. Beispielhaft ist die Stellung der Unternehmen mit einem Umsatz von über 50 Millionen Euro. Sie schaffen überproportional viele Arbeitsplätze und investieren vergleichsweise stark in die Forschung und Entwicklung. Auch bei der Rentabilität des Gesamtkapitals haben sie die Nase vorn. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngst veröffentlichte Studie „Die größten Familienunternehmen in Deutschland“ von BDI und Deutscher Bank. Voraussetzung für eine hohe Robustheit gegenüber Konjunkturschwankungen ist die ausreichende Ausstattung mit Eigenkapital. Viele Unternehmen hatten in Zeiten des Aufschwungs vorgesorgt und waren damit für die aktuelle Krise besser gerüstet. Im beginnenden Aufschwung sichert eine angemessene Eigenkapitalquote jetzt den Zugang zu Krediten, um künftiges Wachstum zu finanzieren. Das ist wichtig, denn Aufträge verursachen zunächst Finanzierungsbedarf. Trotz der in der Breite unbestreitbaren Fortschritte besteht bei einer erheblichen Zahl von Unternehmen Handlungsbedarf – immer noch oder wieder (durch krisenbedingte Rückschläge). Für den gehobenen Mittelstand sind hierbei der Kapitalmarkt oder Private-Equity-Investoren eine Option. Viele Unternehmen scheuen jedoch unverändert diesen Weg, weil sie sich den Investoren stärker öffnen müssten. Eine Alternative bieten zwar grundsätzlich öffentliche Förderprogramme mit Eigenkapitalcharakter. Da diese aber in meist nur kleineren Losgrößen bereitgestellt werden, sind sie für den breiten Mittelstand vielfach nicht ausreichend. In der Vergangenheit stellten Programm-Mezzanine-Angebote eine weitere Option im mittleren Losgrößenbereich dar. Nachdem diese Angebote durch den Zusammenbruch des Verbriefungsmarktes jedoch zum Erliegen gekommen sind, bestand hier bis vor kurzem eine Lücke. Hier setzt der neue „Mittelstandsfonds für Deutschland“ an, den die Deutsche Bank als Ankerinvestor mit
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M Cap initiiert hat. Zielgruppe sind Unternehmen mit einem Umsatz bis zu 100 Millionen Euro. Der Fonds bietet ihnen zu attraktiven Konditionen Genussrechtskapital zwischen zwei und zehn Millionen Euro an. Auf der Fremdkapitalseite ist der Bankkredit unverändert von zentraler Bedeutung. Wichtig für die Kreditnehmer ist ein verlässlicher Partner, der ausreichend Liquidität bereitstellt. Der deutsche Mittelstand ist dabei im Vorteil. Als stabilisierender Faktor erweist sich das hierzulande typische Hausbankensystem, urteilt die Stiftung Familienunternehmen. Eine Bank, die das Management eines Unternehmens einschätzen und das Geschäftsmodell gut nachvollziehen kann, ist auch in schwierigen Zeiten eher bereit, das Risiko einer Kreditvergabe einzugehen. Die Deutsche Bank hat zuletzt das Volumen ihrer Unternehmenskredite und die Zahl ihrer Kunden gegen den Trend gesteigert. Wird ein Emissionsvolumen von mindestens 75 bis 100 Millionen Euro erreicht, sollten der Anleihemarkt oder Privatplatzierungen als Alternative geprüft werden. Denn Banken unterliegen bei der Vergabe vielen Auflagen und Restriktionen. Andere Geldgeber sind etwa in der Lage, bestimmte Risiken günstiger zu bewerten. Kapitalmarkt-Finanzierungen können Laufzeiten von 15 Jahren erreichen – beim Kredit ist das nicht möglich. Deutliches Wachstum gab es im Mittelstand zuletzt bei Unternehmensanleihen. Wer ein transparentes Zahlenwerk, eine bekannte Marke, gute Bonität, ein gutes Rating und ein überzeugendes Management vorweisen kann, sollte den Einstieg ernsthaft prüfen. Angesichts der wachsenden Zahl von Finanzierungsmöglichkeiten inklusive der öffentlichen Förderprogramme brauchen Mittelständler kompetente Partner, die bei der Auswahl und Umsetzung des passenden Instruments unterstützen. Die Hausbank übernimmt hier eine zentrale Rolle: Haben doch Unternehmen ohne eine solche vertrauensvolle Verbindung mitunter gar Probleme, an öffentliche Kreditmittel zu kommen. Schließlich braucht es eine Bank, die die Gelder beantragt und das Risiko mitträgt. Ziel aller Beteiligten muss es sein, eine gesunde Finanzierungsstruktur für die Zukunft zu realisieren, die deutlich breiter aufgestellt ist als vielfach heute gegeben. Weitere Informationen im Internet unter: www.firmenkunden.db.com
TITELTHEMA
NACHHALTIGKEIT
EMPFEHLUNG Gerade in schwierigen Zeiten sollten Betriebe ihre nachhaltige Unternehmenskultur nicht aufs Spiel setzen, mahnt Jörg Hartmann von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ).
lungen sowie Umwelt- und Sozialverbände eine wichtige Rolle spielen. Eine erfreuliche Entwicklung ist, dass die Endverbraucher immer stärker als fordernde und fördernde Anspruchsgruppen eingeschätzt werden. „Verbraucher fordern verantwortliches Wirtschaften stärker als je zuvor“, meint auch Dr. Kurt-Christian Scheel, Geschäftsführer von econsense, Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft. Dies zeigt zum einen, dass Umwelt- und Sozialattribute vermehrt
nachfragerelevant werden, und zum anderen, dass die hohe Bedeutung für die Unternehmensentwicklung erkannt wurde. Damit stellt sich die Frage, inwiefern es gelingt, Umwelt- und Sozialthemen so zu behandeln, dass die Wettbewerbsfähigkeit und der Unternehmenserfolg gestärkt werden. Unternehmerische Transparenz lautet die Devise. Die Aussage „Tue Gutes und rede darüber“ dürfte ein wesentlicher Grund dafür sein, dass sich die Kommunikationsabteilungen heute intensiv mit Nachhaltig-
keitsthemen befassen. Das darf jedoch nicht zu der Vorstellung verführen, dass freiwillige Umwelt- und Sozialmaßnahmen zwangsläufig ökonomischen Erfolg schaffen würden, wenn man nur genügend und offen darüber kommuniziere. Dies ist besonders dann ein Trugschluss, wenn die guten Taten zu wenig mit dem Kerngeschäft verknüpft sind und deren Finanzierung auf Gewinne aus unnachhaltigem Wirtschaften angewiesen ist. Projekte und Maßnahmen, die zu unter-
Geldanlage | Attraktive Renditen mit Verantwortung für Mensch und Umwelt
Nachhaltige Investments als Wachstumsmarkt Immer mehr Anleger möchten wissen, ob ihre Investments helfen, nachhaltige Werte zu schaffen. Der Trend hat sich während der Finanzkrise verstärkt. So entwickelten sich Ethik- und Ökologiefonds 2008 und 2009 besser als herkömmliche Anlagen. „Gerade Stiftungen, Pensionskassen oder Versicherungen sind auf langfristig stabile Zahlungsströme angewiesen. Diese lassen sich mit nachhaltigen Anlagen viel besser gewährleisten als mit anderen Investments“, sagt Michael Schramm von Hauck & Aufhäuser Privatbankiers, einem Pionier für nachhaltige Investments. Außerdem legten solche Institutionen immer mehr Wert darauf, dass ihre Renditen auch ethisch-ökologisch sinnvoll erwirtschaftet würden. Auch die globale Entwicklung spricht für nachhaltige Kapitalanlagen: Das Bevölkerungswachstum, die zunehmende Industrialisierung der Schwellenländer sowie die Verbreitung westlicher Lebensgewohnheiten
werden zu einem enormen Anstieg der Nachfrage nach Rohstoffen führen. Um einen Kollaps zu vermeiden, ist nachhaltiges Wirtschaften erforderlich. Der Bedarf an Investitionen in grüne Technologien ist immens. Entsprechend groß ist das Renditepotenzial für Anleger. Diesen Trend hat die Finanzindustrie erkannt und bietet entsprechende Produkte an. Um bei der Auswahl von Aktien und Anleihen einen strengen Nachhaltigkeitsansatz zu gewährleisten, ist mindestens der gleiche Analyseaufwand nötig wie bei der Beurteilung der Renditeaussichten. „Neben der Finanzanalyse unterhalten wir daher ein eigenständiges Ethikresearch. Dessen Analysen werden von einem unabhängigen Expertengremium regelmäßig überprüft“, so Schramm zum Investmentprozess bei Hauck & Aufhäuser. Mit dieser Anlagephilosophie gelingt es, langfristig attraktive Renditen mit der Verantwortung für Mensch und Umwelt zu verbinden. Infos: www.hauck-aufhaeuser.de
AUFWAND „Wir unterhalten ein eigenständiges Ethikresearch“, unterstreicht Michael Schramm, persönlich haftender Gesellschafter bei Hauck & Aufhäuser Privatbankiers.
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NACHHALTIGKEIT
Nur was nachwächst, hat Zukunft
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VERANTWORTUNG Nicht nur bei den Rohstoffen, sondern auch bei der Herstellung von Verpackungslösungen sollten Hersteller auf einen schonenden Umgang mit den Ressourcen setzen.
Was vor rund 60 Jahren mit der Entwicklung einer tetraederförmigen Sahneverpackung begann, ist heute fester Bestandteil des täglichen Konsums: Tetra Pak hat mit seinen Kartonlösungen den Markt für Lebensmittelverpackungen nachhaltig verändert. Auch beim Thema Klimaund Ressourcenschutz sieht sich das Unternehmen in der Pflicht. Der weltweit führende Anbieter von Verarbeitungs- und Verpackungslösungen für Lebensmittel hat sich bereits früh der Bewahrung einer intakten Umwelt verschrieben und dieses Anliegen in seinem Leitsatz „Schützt, was gut ist“ fest verankert. In der Praxis bedeutet dies, dass an jeder Stelle der Produktionskette so ressourcenschonend wie möglich vorgegangen werden muss. Die Strategie wird bereits bei der Rohstoffgewinnung deutlich: Das Material für Kartonverpackungen besteht überwiegend aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern. Dies ist wichtig. Denn nur wenn die Wälder konsequent und regelmäßig wieder aufgeforstet werden, können sie ihre Aufgabe als natürliche CO2-Speicher erfüllen und einen wertvollen Beitrag zum Klimaausgleich und zur Verminderung des Treibhauseffekts leisten. Nicht nur bei den Rohstoffen, sondern auch bei der Herstellung seiner Verpackungslösungen macht sich Tetra Pak für die Umwelt stark. Die Anlieferung des Rohkartons zu den beiden deutschen Produktionswerken erfolgt mit den umweltfreundlichen Transportmitteln Schiff oder Bahn. In seinen beiden Produktionswerken in Limburg und Berlin sowie in der Hochheimer Zentrale bezieht das Unternehmen Strom aus Wasserkraft. Insgesamt verringerte Tetra Pak seinen jährlichen CO2Ausstoß damit um rund 30.000 Tonnen.
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Weitere Investitionen fließen darüber hinaus in energieeffiziente Verpackungs- und Abfüllmaschinen sowie in eine moderne Infrastruktur. Ein Beispiel: Die neue Hallenbeleuchtung und -belüftung am Produktionsstandort Berlin spart dank moderner Technik pro Jahr etwa vier Millionen Kilowattstunden Strom. Schon im Jahr 2005 hatte sich Tetra Pak vorgenommen, die Kohlendioxidemissionen bis 2010 weltweit um insgesamt zehn Prozent zu senken. Dies entspricht einer Reduktion von 140.000 Tonnen Treibhausgasen pro Jahr. Das Unternehmen konnte das Vorhaben verwirklichen – und setzt sich neue Ziele. Bis 2011 will man in Kooperation mit it dem World Wide Fund For Nature (WWF) WF) ein „Low Carbon“-Businessmodell entwickeln und so neue Impulse für eine klimafreundlichere Industrie geben. Mit der Umweltschutzorganisation arbeitet Tetra Pak seit 2006 zusammen. Als weltweit eit elftes Unternehmen wurde der Verpack kungsspezialist damals vom WWF in das ambitionierte Programm „Climate Savers“ rs“ aufgenommen. Wichtige Ziele der Kooperation sind der Erhalt wertvoller Wald dressourcen, die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien und die Senkung der CO2-Ausstöße. „Die Zusammenarbeit ist Beleg und Be-
kenntnis dafür, dass wir es mit dem Klima- und Ressourcenschutz ernst meinen“, so Dr. Heike Schiffler, Direktorin Umwelt und Kommunikation der deutsch-schweizerischen Tetra-Pak-Gruppe. „Wir sind davon überzeugt, dass die Reduzierung von Emissionen nicht nur der Umwelt nützt, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist. Denn langfristig werden nur die Unternehmen Erfolg haben, die Ökonomie und Ökologie sinnvoll miteinander in Einklang bringen können.“ Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.tetrapak.de
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„ nehmerischer Nachhaltigkeit beitragen, stehen vielmehr durch die gelungene Integration von Sozialem, Ökologischem und Ökonomischem für sich. Soziale und ökologische Maßnahmen qualifizieren sich nur dann für Nachhaltigkeit, wenn sie in Betrieben zum ökonomischen Erfolg beitragen. Weder Umweltschutz noch Soziales oder Ökonomisches stellen für sich alleine Nachhaltigkeit dar. Damit ist die zentrale unternehmerische Herausforderung angesprochen, wie ein sogenannter „Business
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Die Demografie hat uns soziale Nachhaltigkeit, die Finanzund Wirtschaftskrise ökonomische Nachhaltigkeit gelehrt. Die Klimakrise muss uns ökologische Nachhaltigkeit lehren. - Dr. Norbert Röttgen, Bundesumweltminister
Case for Sustainability“ tatsächlich geschaffen werden kann. Dessen Ziel besteht darin, sämtliche Umwelt- und Sozialmaßnahmen so zu gestalten, dass sie einen merklichen Beitrag zum ökonomischen Erfolg, zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Existenzsicherung des Unternehmens leisten. Die Beurteilung der ökonomischen Wirkungen nachhaltiger Produkte, Dienstleistungen und Projekte ist komplex. Zu berücksichtigen ist einerseits die Ausgestal-
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tung des Beitrags von Nachhaltigkeitsmaßnahmen zur Senkung von Kosten und Risiken und andererseits die Steigerung von Umsatz, Margen, Arbeitgeberattraktivität, gesellschaftlicher Akzeptanz, Ratingergebnissen, Innovation und Reputation. Die Identifikation und das Management von Kausalbeziehungen zwischen außermarktlichen und marktlichen Nachhaltigkeitsaspekten erfordern sowohl interdisziplinäres Verständnis als auch fundierte Managementkenntnisse. Dabei geht Nachhaltig-
Getränkemarkt | Braukonzern setzt auf Nachhaltigkeit und Präventionsprogramme gegen Alkohol am Steuer
Globale Verantwortung beim Biergenuss Bier kann, maßvoll genossen, Teil eines gesunden und ausgewogenen Lebensstils sein. Als größter Braukonzern der Welt ist sich Anheuser-Busch InBev seiner besonderen Verantwortung bewusst. Im Rahmen seines „Better World“-Programms hat das Unternehmen ein globales Maßnahmenpaket für Umweltschutz, Energieeffizienz und den verantwortungsvollen Konsum von Bier geschnürt. Anheuser-Busch InBev arbeitet kontinuierlich an einer Reduktion der Umweltbelastungen. „Bier ist ein Naturprodukt. Daher ist es unser erklärtes Ziel, ressourcenschonend zu arbeiten und Umweltbelastungen zu reduzieren“, stellt Chris Cools, Präsident InBev Deutschland, dar. Dafür setzt sich der Konzern bis Ende 2012 anspruchsvolle Ziele. So sollen der Energieverbrauch und die CO2-Emissionen um zehn Prozent reduziert werden, der Wasserverbrauch im Brauwesen um fast 20 Prozent auf 3,5 Hektoliter pro Hektoliter Bier sinken. Mit dem Erreichen dieser Zielmarke wäre An-
heuser-Busch Inbev weltweit die effizienteste Brauerei im nachhaltigen Einsatz von Wasser. Zusätzlich plant das Unternehmen, die Recyclingquote im Produktionsablauf bis Ende 2012 von 98 auf 99 Prozent zu steigern. Überdies soll der Energieverbrauch pro Hektoliter Bier um zehn Prozent gesenkt werden, ebenso wie die CO2-Emissionen. Heute schon setzt der deutsche Brauereistandort Wernigerode mit der Hasseröder Brauerei Maßstäbe, was die Energieeffizienz betrifft. In einer weltweit vergleichenden Untersuchung, an der über 140 Brauereien teilgenommen haben, belegt Hasseröder den 1. Platz. Auch der verantwortungsvolle Genuss von Alkohol hat für Anheuser-Busch InBev höchste Priorität: Gemeinsam mit führenden Diskotheken in ganz Deutschland engagiert sich das Brauereiunternehmen mit dem Präventionsprogramm „Geklärt, wer fährt!“ gegen Alkohol am Steuer bei jungen Fahrern. Bislang wurden bereits mehr als 67.000 Diskobesu-
cher angesprochen. Außerdem unterstützt InBev Deutschland seit 2007 den „Fahrversuch Alkohol“ des ADAC Niedersachsen/ Sachsen-Anhalt. www.inbev-deutschland.de
Das Motiv stammt aus der Kampagne „Geklärt, wer fährt“.
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Sustainability Congress 2010
VISAVIS.TV – „Nachhaltigkeit“
Ende April traf sich die Finanz- und Versicherungsbranche wieder zur Diskussion des Themas „Nachhaltigkeit“. Fazit der Veranstalter: Die Branche hat Chancen auf einen Aufschwung – wenn es ihr gelingt, das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen.
Vom 26.04.2010 bis 02.05.2010 strahlt VISAVIS.TV seinen aktuellen Themenfilm auf Handelsblatt.com aus. Teilnehmer sind die BayernLB (Thema Erneuerbare Energien) und die Genesis Invest AG (Thema Nachhaltige Investments). www.visavis.de/tv
Projektfinanzierung | Schubkraft für erneuerbare Energien
Mit Rückenwind auf Wachstumskurs Deutschland gehört zu den wichtigsten Märkten für die Produktion von Energie aus erneuerbaren Quellen. Die Windenergie spielt dabei aktuell mit einer installierten Leistung von rund 26 Gigawatt (GW) die größte Rolle. Für die Zukunft wird von Experten für die Windenergie allein in Deutschland ein stabiler Zuwachs von durchschnittlich zwei GW pro Jahr erwartet. Die HypoVereinsbank/UniCredit zählt hierzulande zu den führenden Banken im Hinblick auf die Finanzierung von Projekten im Bereich der Erneuerbaren Energien. Sie hat die ersten Windenergieanlagen (WEA) be-
KOMPETENZ Die HypoVereinsbank/UniCredit finanziert Projekte, die auf Erneuerbare Energien setzen. „Wind und Solar spielen die größte Rolle“, betont Tim P. Jungblut.
reits Ende der 80er Jahre finanziert. „Aktuell haben wir ein Portfolio mit einem Finanzierungsvolumen in Höhe eines mittleren einstelligen Euro-Milliardenbetrages im Bestand“, erläutert Tim P. Jungblut, bei der HypoVereinsbank/UniCredit verantwortlich für Strategie und Business Development im Sektor Erneuerbare Energien. „Windenergie hat daran den größten Anteil, aber auch die Photovoltaik spielt für uns eine zentrale Rolle.“ Vor allem in diesem Bereich will das Unternehmen künftig wachsen. Jungblut weiter: „Darüber hinaus finanzieren wir Projekte in den Bereichen Biogas und -masse. Hierbei ist uns unter anderem ein nachhaltiges Wärmekonzept wichtig. Geothermie-Vorhaben schauen wir uns nach erfolgreicher Bohrung an, wenn Gewissheit über eine ausreichende Wassertemperatur und Schüttung besteht.“ Stabile Cashflows über lange Finanzierungszeiträume sind für Banken bei Projektfinanzierungen besonders wichtig. Davon hängt die Fähigkeit des Projektes ab, den notwendigen Kapitaldienst (also Zins und Tilgung) zu erwirtschaften. Bei der HypoVereinsbank/UniCredit stehen den Kunden versierte Spezialisten in regionalen Kompetenzzentren für Erneuerbare Energien zur Verfügung. Bereits ab einem einstelligen Millionenbetrag werden individuell strukturierte Projektfinanzierungen ohne weiteren Rückgriff auf die Investoren („non-recourse“) durchgeführt. Weitere Informationen im Internet unter: www.hvb.de/ erneuerbare-energien sowie tim.jungblut@unicreditgroup.de
keitsmanagement in seinem Anspruch deutlich über die Unternehmensgrenzen hinaus. So kann die nachhaltige Gestaltung von Lieferketten hohe Wertschöpfungs- und Kostensenkungspotenziale entfalten, bedeutende Einkaufsrisiken senken und Anlass für Innovationen sein. Nicht nur eine nachhaltige Entwicklung der Organisation steht hierbei im Fokus. Entscheidend ist, innovative nachhaltige Wertangebote zu schaffen, die durch ihre Überzeugungskraft im Markt, bei der Politik und in der Gesellschaft existierende nicht nachhaltige Produkte, Dienstleistungen und Unternehmen verdrängen. So hat Nachhaltigkeit wie kaum ein anderes Thema die Kraft, Märkte und Marktrahmenbedingungen fundamental zu verändern. Dieses Potenzial zu identifizieren und die entsprechenden Prozesse zu managen, wird zunehmend wettbewerbsrelevant. Bei der Umsetzung des Nachhaltigkeitsmanagements fehlt oft das notwendige Know-how, den „Business Case for Sustainability“ griffig zu formulieren und umzusetzen. Die Komplexität der Nachhaltigkeitsthematik stellt neue Herausforderungen. Wer „business as usual“ betreibt und lediglich unkoordiniert mal hier, mal dort eine Umweltoder Sozialmaßnahme ins Tätigkeitsspektrum einstreut, handelt weder zeitgemäß noch wirtschaftlich effizient. Ein zukunftsweisendes Wirtschaften bedeutet, unternehmerische Verantwortung ins Kerngeschäft einzubinden. Hierzu ist eine Professionalisierung des Nachhaltigkeitsmanagements erforderlich. Nur wenn Nachhaltigkeit konsequent in der Geschäftsidee, der Unternehmensphilosophie und in allen Geschäftsbereichen umgesetzt wird, kann das Nachhaltigkeitsmanagement auch seine ökonomische Wirkung voll entfalten.
Professor Stefan Schaltegger
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Strategien für eine grüne Flotte ENGAGEMENT Nachhaltiges Handeln umfasst auch ein modernes betriebliches Fuhrparkmanagement. Damit stellt ein Unternehmen sein Unweltbewusstsein unter Beweis und kommuniziert es nach außen.
D
ie Fahrzeugflotte zählt zu den wichtigen Bestandteilen einer Firma. Sie soll den Mitarbeitern zuverlässige Mobilität bieten, nach außen ansprechend wirken, umweltschonend sein und Führungskräften zugleich die Möglichkeit geben, den Wagen privat zu nutzen. Gleichzeitig will man die Kosten niedrig halten, ist doch der Fuhrpark neben den Bereichen Personal und Immobilien der größte Kostenfaktor im Unternehmen. Moderne Konzepte des Flottenmanagements gehen auf die Bedürfnisse nach „grünem“ Handeln ein und beachten die Grundsätze der Nachhaltigkeit sowie der geringen Belastung des Eigenkapitals. Neben dem direkten Ankauf der eigenen Fahrzeugflotte, bei dem meist hohe Rabatte auf die Neuwagen zu erzielen sind, hat sich das Fahrzeugleasing zum beliebten Modell entwickelt. Es ist bilanzneutral und schont das Firmenkapital, da monatlich nur vergleichsweise geringe Aufwendungen entstehen. Zudem stärkt ein Leasingmodell die Planbarkeit, weil die Laufzeit und die – steuerlich voll abzugsfähigen – Leasingraten festgelegt und die Kostenstrukturen linear sind. Bei einem FullService-Angebot übernimmt der Dienstleister alle Komponenten in Zusammenhang mit der Fahrzeugflotte, also auch Bereiche wie Inspektionen und Verschleißreparaturen. Hierzu wird zusätzlich zur Leasingrate ein Preis für diesen Service vereinbart, der pauschal berechnet wird oder sich an den realen Kosten orientiert. Das Unternehmen entlastet sich mit dem Rückgriff auf ein Full-Service-Angebot auf vielfache Weise. Und bei geschicktem Verhandeln kann man auch beim Leasing vielversprechende Rabatte für die Neufahrzeuge erhalten. Das hohe Einsparpotenzial durch ein zeitgemäßes Flottenmanagement ist längst auch mittelständischen Unternehmern klar geworden, und so wenden sich die Angebo-
te zur professionellen Fuhrparkverwaltung inzwischen auch an kleinere Firmen. Auch Finanzinvestoren, die gerade in kleineren deutschen Unternehmen investieren, blicken auf der Suche nach weiterem Einsparpotenzial immer häufiger auf die Wagenflotte. Die Grundlage für die Auslagerung des Fuhrparkmanagements – das Outsourcing – ist eine realitätsnahe und betriebswirtschaftlich fundierte Analyse der Mobilitätserfordernisse des Unternehmens. Auf ihr beruhen dann das unternehmensspezifische Lösungskonzept sowie die Entscheidung, wie viele Fahrzeuge welcher Größe und welcher Marken angeschafft werden. Vor allem bei größeren Fahrzeugflotten summieren sich Komponenten wie Unterhaltskosten und Wertverlust, aber auch Händlerrabatte rasch zu hohen Summen. Kostensenkungen ergeben sich darüber hinaus durch die Nutzung eines professionellen Flotten-Riskmanagements, wie es der Kölner Versicherungskonzern AXA anbietet. Die PS-Team Deutschland GmbH & Co. KG in Walluf hat innovative Systeme zur Erhöhung der Sicherheit bei der Fahrzeugfinanzierung sowie zum Erkennen betrügerischer Aktivitäten entwickelt. Die Effizienz lässt sich zudem durch eine zeitge-
mäße Kommunikationstechnik steigern – und mithilfe einer modernen Softwarelösung, wie das Konzept „eco:Drive“ von Fiat zeigt. Ein internetbasiertes Flottenmanagement führt bei großen Fuhrparks durch die Optimierung der Tourenplanung zu einer spürbaren Zeit- und Spritersparnis. Die Ausstattung von Firmenwagen mit Navigationsgeräten hat vor allem den Vorteil, Streckenfehler zu vermeiden – und zwar auch jenseits der Grenzen. Überhaupt sollte ein modernes Fuhrparkmanagement international ausgerichtet sein, wobei aber die abweichenden gesetzlichen Regelungen in den einzelnen Staaten zu berücksichtigen sind. Auch die Außenwirkung des Fahrzeugs ist in den einzelnen Ländern unterschiedlich. „Ein europäisches Flottenmanagement senkt die Kosten um durchschnittlich 15 Prozent", betont Philipp Waldmann vom Fuhrparkoptimierer Fleet Logistics. Ein weiterer Faktor ist die neue Dienstwagenregelung (siehe Kasten S.17); sie sollte der Gesetzgeber nun rasch beschließen und umsetzen. Denn vor allem diese Maßnahme kann den sinkenden Fahrzeugabsatz bei der oberen Mittelklasse beleben, wo sich nach dem Ende der Abwrackprämie die inländische Kaufzurückhaltung von VISAVIS ECONOMY
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FUHRPARK
Bis zu 15 Prozent sparen mit eco:Drive KOSTENMINIMIERUNG Europas Automobilhersteller mit dem niedrigsten CO2-Ausstoß* präsentiert Fahranalyseprogramm für Fuhrparkmanager.
INTERVIEWPARTNER Franco Marianeschi ist Direktor Großkunden RaC/Gebrauchtwagen bei Fiat.
Herr Marianeschi, warum sollen deutsche Fuhrparks Fiat fahren? Dafür gibt es gute Argumente. Mit unseren Marken Fiat, Fiat Professional, Alfa Romeo und Lancia haben wir eine breite Angebotspalette, die nahezu alle Ansprüche abdecken kann. Und die Fiat-Gruppe ist auch 2009 wieder der Konzern mit den geringsten CO2-Flottenemissionen gewesen.* Wie stark sind Sie denn in Deutschland aufgestellt? Nicht jeder weiß, dass die Fiat-Group in Deutschland mit 18 Unternehmen und mehr als 7.000 Mitarbeitern vertreten ist. Wir sind also auch hierzulande fest verankert. Und auch bei gewerblichen Fuhrparks sind wir etabliert. Unsere Nutzfahrzeugmarke Fiat Professional ist beispielsweise seit Jahren die Nr. 1 bei den Importeuren. Sind die Nutzfahrzeuge Ihr Schwerpunkt im Flottenbereich? Nicht nur. Wir haben dort, insbesondere mit dem Ducato, sehr erfolgreiche Produkte am Markt. Einen Schwerpunkt sehen wir auch bei den Kleinund Kompaktfahrzeugen, einer traditionellen FiatDomäne. Außerdem bieten wir innovative fahrzeugintegrierte Lösungen, die für Fuhrparkleiter besonders interessant sind. Um welche Lösungen handelt es sich dabei?
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Wir haben mit dem Blue&MeTM-System eine Stärke im Bereich Kommunikation und Infotainment. Blue&MeTM ist nicht nur eine perfekte Integration des Mobiltelefons mit Sprachwahl und Telefonspeicher, sondern ermöglicht das Abspielen von Audiodateien mit intelligenter Bedienlogik – steuerbar über die Lenkradfernbedienung. Und auf Blue&MeTM sattelt eco:Drive auf. Was genau ist eco:Drive? Die Grundidee hinter eco:Drive war folgende: Wir haben oft von Erfahrungen gehört, dass Eco-Trainings zunächst eine Menge bringen – dieser Effekt mit der Zeit jedoch deutlich nachlässt. Also war das Ziel, ein System zu entwickeln, dass den Fahrer permanent auf Verbesserungspotenziale seines Fahrstils hinweist und kontinuierliche Rückmeldung gibt. Eben eco:Drive. Und wie funktioniert eco:Drive? Die eco:Drive-Software kann man sich kostenlos unter www.fiat.de/ecodrive herunterladen und installieren. Den Stick mit der Software steckt man in den USB-Port im Fahrzeug. Die Software installiert sich automatisch und eco:Drive ist aktiviert. Von diesem Moment an werden alle relevanten Fahrtdaten gespeichert und können nach Bedarf ausgelesen und analysiert werden. Welche Daten sind das? Ausgewertet werden Geschwindigkeit, Beschleunigungs- und Bremsverhalten sowie die Schaltpunkte. Das System errechnet aus dem Fahrverhalten des Fahrers einen Koeffizienten, den eco-Index. Der
maximale Wert liegt bei 100, die meisten Fahrer starten bei etwa 50. Man kann über den Zeitverlauf hinweg nicht nur die Entwicklung beobachten, sondern auch Einsparungen bei Emissionen und Kosten, die man erzielt. Außerdem gibt eco:Drive Verbesserungsvorschläge. Ich habe zum Beispiel noch Potenzial beim Schalten. Welche Einsparungen lassen sich denn erzielen? Wir haben das System ausgiebig in Fuhrparks getestet. Die Ersparnis lag bei diesen Tests nach 2 Monaten bei 15 Prozent. Das allein sollte für Flottenmanager schon ein entscheidendes Kriterium sein. Mit eco:Drive-Fleet haben wir das System aber jetzt nochmals erweitert. Was ist der Unterschied zu dem normalen eco: Drive-System? Mit eco:Drive-Fleet können die Daten von verschiedenen Fahrern eines Fuhrparks zentral auf einem Rechner gesammelt werden. Es erlaubt eine Analyse jedes einzelnen Fahrzeugs wie des gesamten Fuhrparks. Es ist sogar möglich, die Fahrer in verschiedene Gruppen einzuteilen oder einen Wettbewerb auszuloben, um noch mehr Anreiz zu bieten, effizient zu fahren. Aber in einer Flotte können doch sehr unterschiedliche Fahrzeuge sein. Sind die denn vergleichbar? Das ist der Vorteil des eco-Index. Er berechnet die Spezifikationen jedes Motors und Modells. So werden nicht nur der absolute Verbrauch oder die Emissionen gemessen, sondern die Werte werden normiert und vergleichbar gemacht. Dadurch können wir den Fahrer eines Panda mit dem eines Ducato vergleichen. eco:Drive-Fleet liefert auch viele andere fuhrparkrelevante Informationen, wie z. B. Kilometerstände oder Wechselintervalle. Für welche Fahrzeuge ist eco:Drive verfügbar? eco:Drive funktioniert bei nahezu allen Fiat-Pkws und in Kürze auch bei Fiat Professional-Fahrzeugen. Ganz aktuell im Übrigen auch bei unseren Erdgasfahrzeugen. www.flottenspezialisten.de
*Jato Studie: volumengewichteter durchschnittlicher CO -Ausstoß (g/km) unter Europas Top 10 der meistverkauften Automobilmarken 2009. 2
MANAGEMENT
Die neue Dienstwagenregelung Bisher werden Privatfahrten mit dem Firmenwagen versteuert, indem man monatlich pauschal ein Prozent des Brutto-InlandsListenpreises zugrunde legt. Das Alter des Fahrzeugs bleibt hierbei ebenso unberücksichtigt wie ein beim Ankauf gewährter Rabatt. Die neue Dienstwagenregelung soll den tatsächlich gezahlten Kaufpreis zur
gewerblichen und privaten Kunden mit aller Deutlichkeit zeigt. Lediglich aus dem Ausland wird eine wieder steigende Nachfrage nach deutschen Autos aus diesem Segment festgestellt. Firmen und ihre Mitarbeiter werden Vorteile aus der Reform ziehen, und für den Gesetzgeber ergibt sich ein hervorragendes Mittel, volkswirtschaftlich wichtige Branchen mittels der neuen Dienstwagenregelung zu unterstützen. „Soziale Nachhaltigkeit“ zahlt sich aus, denn Mitarbeiter können erheblich motiviert werden, stellt man ihnen einen gut ausgestatteten Firmenwagen zur zusätzlichen privaten Nutzung zur Verfügung und berücksichtigt man dabei die in Deutschland stark ausgeprägte emotionale Bindung des Fahrers an eine bestimmte Automarke. Vom Aufwand her wird sich allerdings wenig ändern. Die geltende Ein-ProzentRegelung ist nur durch das Führen eines Fahrtenbuches (elektronisch oder in Papierform) zu umgehen. Der Staat muss durch die Neuregelung mit einer spürbaren Reduzierung der Steuereinnahmen rechnen, denn nimmt man einen Rabatt auf den Kaufpreis bei Neuwagen von durchschnittlich 20 Prozent an, so bedeutet dies auch Steuermindereinnahmen von einem Fünftel. Für Dr. Claudia Winterstein, Parlamentarische Geschäftsführerin und Haushaltsexpertin der FDP-Bundestagsfraktion, ist die Reform jedoch sinnvoll und angemessen, weil sie „ehrlich und fair“ sei und viele Außendienstler, Vertreter und Selbstständige erheblich entlaste. Und positive Auswirkungen sind absehbar, wie das Magazin „Impulse“ unter Bezugnahme auf eine Studie der Münchener Leasinggesellschaft LeaseTrend mit 100 Fuhrparkmanagern berichtete. 35 Prozent von ihnen gaben an, dass sie die bessere Ausstattung von Dienstwagen mit Extras wie Navigationssystemen erwarten, weil dies die private Steuerlast der Fahrer weniger stark erhöhen wird. Zwölf
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Grundlage der Besteuerung machen, womit der geldwerte Vorteil für den Angestellten nach § 8 EStG sinkt und sich dadurch eine steuerliche Entlastung ergibt. Der Leitfaden „Effizienter Fuhrpark – kostengünstig, umweltschonend, zukunftsorientiert“ des Verkehrsclubs Deutschland lässt sich auf www.vcd.org/grueneflotte.html kostenlos bestellen und downloaden.
Fahrzeugkauf | Wie sich Finanzierungsprobleme lösen lassen
Sicherheitsrisiken vermeiden Die sich verändernden Marktbedingungen im Bereich der Fahrzeugfinanzierungen stellen alle Marktteilnehmer vor neue Herausforderungen. Mit zwei Lösungen ermöglicht jetzt die PS-Team Deutschland Banken, Leasinggesellschaften und dem Fahrzeughandel, auf Sicherheitsrisiken angemessen zu reagieren. Dabei geht es mit „PS DataCollect“ um die Minimierung von Doppelfinanzierungen und Betrugsfällen bei der Finanzierung. Mit einem minimalen Aufwand für die beteiligten Institute ermöglicht die Lösung eine tägliche Überprüfung sämtlicher Fahrgestellnummern. PS-Team generiert hierbei Trefferlisten, die individuell einstellbar sind. Der eigene Verwahrungsbestand wird mit anderen Quellen gegengeprüft. Eingebunden werden etwa die Datenbestände für gestohlene Zulassungsbescheinigungen II des Bundeskraftfahramtes, die Meldedaten von Finanzinstituten, Gutachtern und führenden Vermarktungsbörsen. Gleichzeitig wird ein KBA-Monitoring durchgeführt. Allein durch dieses Verfahren konnten im Jahr 2009 Schäden in Höhe von rund einer Million Euro verhindert werden. „PS Trust“ wiederum ermöglicht eine siche-
re Abwicklung von Eigentumsübertragungen. Im Rahmen der Dokumentenverwahrung arbeiten viele Kunden von PS-Team bei der Refinanzierung ihrer Fahrzeugbestände mit Kreditinstituten zusammen. Die entsprechenden Sicherheiten, die im Gegenzug gestellt werden, sind die finanzierten Kraftfahrzeuge. Dafür wäre eigentlich die Übergabe der Fahrzeugdokumente nötig. „Doch dank ‚PS Trust‘ bleiben sie einfach da, wo sie schon sind, nämlich bei uns hier in Walluf“, erklärt Gregor Ries, der als Vertriebsleiter Innovationsmanagement die neue Lösung entwickelt hat. Da die Dokumentenbestände von PS-Team bereits archiviert werden, schließen Händler und Kreditinstitute lediglich Treuhandverträge mit PS-Team ab. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, nicht nur eine abgesicherte Zwischenfinanzierung darzustellen, sondern auch den Zulassungsprozess ohne Zeitverlust abzuwickeln. Mit der freiwilligen Überprüfung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht nach MaRisk wird der Anspruch dokumentiert, den PSTeam an sich selbst in puncto Risikomanagement und Sicherheit stellt. www.ps-team.de
PRIORITÄTEN Die Vermeidung von Doppelfinanzierungen und Betrugsfällen sowie eine sichere Abwicklung von Eigentumsübertragungen sollten ganz oben auf der Agenda aller Marktteilnehmer stehen. VISAVIS ECONOMY
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ABWICKLUNG Mit innovativen Strategien für die Fahrzeugfinanzierung will Gregor Ries, Vertriebsleiter Innovationsmanagement bei PS-Team, Betrügern das Handwerk legen.
bzw. neun Prozent wollen weiteren Mitarbeitern Dienstwagen zukommen lassen bzw. einen Teil ihres Fuhrparks früher gegen Neufahrzeuge austauschen. Eine moderne Fahrzeugflotte kann und sollte inzwischen „grün“ sein, denn das Thema Umweltmanagement spielt auf Anbieter- und Nachfrageseite eine immer größere Rolle. Leasingpartner raten daher unter anderem zu spritsparender Fahrweise, umweltschonenden Fahrzeugen und staatlichen Förderprogrammen, welche die Entscheidung
für diese Automodelle erleichtern. Der Verkehrsclub Deutschland hat vor kurzem seinen Leitfaden „Effizienter Fuhrpark – kostengünstig, umweltschonend, zukunftsorientiert“ vorgelegt. Bei börsennotierten Unternehmen fordern die Aktionäre immer offener die nachhaltige Ausrichtung. Sie fließt inzwischen in den Wertpapierkurs ein. Und es zeigt sich, dass nachhaltig agierende Firmen eine größere Börsenkapitalisierung haben als Gesellschaften, die diesen Trend noch nicht erkannt haben. Bei jeder fünften
Fahrzeugflotte in Deutschland ist inzwischen mindestens ein Wagen im Einsatz, der auf einer „grünen“ Antriebstechnik beruht. Großen Erfolg hat die Deutsche Post DHL mit ihrer Initiative „GoGreen“: Mit neuen, strömungsgünstigen Fahrzeugen konnten erhebliche Einsparungen erzielt werden, und bis 2020 will man den CO2-Ausstoß des Konzerns um 30 Prozent senken. Jürgen Hermann
Schadenprävention | TÜV-geprüftes Flotten-Riskmanagement
Lösungen liefern, bevor Kosten entstehen Der Fuhrpark ist häufig ein entscheidender Kostenfaktor. Das gilt besonders dann, wenn es häufig zu Schäden innerhalb der Flotte kommt. 80 Prozent aller Schadenursachen sind beeinflussbar. Darum können Unternehmen gezielt Maßnahmen ergreifen, welche die Schadenhäufigkeit langfristig senken – und damit die Rentabilität des Fuhrparks erhöhen. Um hohe Kosten zu vermeiden, bietet AXA eine intelligente Lösung für Kraftfahrzeugflotten: das erste TÜV-geprüfte FlottenRiskmanagement. Der Versicherer steht sei-
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Ziele des Flotten-Riskmanagements: Verantwortungsbewusstsein stärken Verkehrswahrnehmung verbessern Risiken vermeiden Leistungsfähigkeit der Fahrer sichern Fahrer und Fuhrparkleitung sensibilisieren Sicherheit der Mitarbeiter erhöhen
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nen Kunden mit umfangreichen Analysen und Maßnahmen zur Schadenprävention zur Seite. Je nach Größe und Problemstellung im Unternehmen gibt es verschiedene Lösungen. Sie können von einer einmaligen Beratung über ein gezieltes Coaching bis hin zum individuellen Risikoprogramm reichen. Bei einer hohen Schadenfrequenz kann ein professionelles Riskmanagement die Fuhrparkleitung nachhaltig unterstützen. Im ersten Schritt erfolgt eine Schaden- und Kostenaufstellung. Gemeinsam analysieren Versicherung und Unternehmen die Fuhrparkorganisation sowie die Verantwortungsbereiche innerhalb des Fuhrparks. Danach entscheidet die Unternehmensleitung, inwieweit Fahrer in Workshops geschult werden müssen. Während der gesamten Dauer des Riskmanagements ist die Geschäftsleitung durch regelmäßige Feedbackgespräche in den Prozess eingebunden. Zusätzlich gibt es für die Umsetzungsphase einen Verantwortlichen im
Unternehmen, was den Erfolg der Maßnahmen nachhaltig sichert. Bei allen Aktivitäten stellt das Riskmanagement den Mitarbeiter in den Mittelpunkt. Die langfristige Änderung des persönlichen Verhaltens kann die Leistung der Fahrer nachhaltig verbessern. Davon profitiert das Unternehmen dauerhaft. Mehr Informationen unter: www.axa.de
MÄRKTE
BIOTECHNOLOGIE
Den Vorsprung ausbauen VORREITER Deutschland zählt in der Biotechnologie zu den weltweit führenden Nationen. Die Branche weist eine hohe Innovationsdynamik auf und schafft hierzulande eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze.
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rst im März hat die analytica in München von neuem das wissenschaftliche und ökonomische Potenzial der Biotechnologie verdeutlicht. Über 1.000 Firmen aus 37 Ländern präsentierten sich auf der internationalen Leitmesse für instrumentelle Analytik, Labortechnik und Biotechnologie vor fast 33.000 Besuchern und zeigten auch Möglichkeiten auf, in dieser dynamischen und hochinnovativen Branche Fuß zu fassen. Die Biotechnologie gliedert sich in drei Kategorien: Die „rote Biotechnologie“ (medizinisch-pharmazeutische Anwendungen) stellt den Menschen in den Mittelpunkt und befasst sich mit der Erforschung von diagnostischen und therapeutischen Methoden sowie der Entwicklung neuartiger Arzneimittel. So sucht man im Rahmen von Drug-Delivery-Systemen nach Möglichkeiten, Wirkstoffe direkt zu erkranktem Gewebe zu transportieren und erst dort freizusetzen. Hinzu kommen die „grüne“ sowie die „weiße“ Bio- und Gentechnologie mit ihren besonderen Schwerpunkten im Agrar- bzw. Industriebereich. In den letzten Jahren sind die Biotechnologie und die Pharmabranche zunehmend miteinander verschmolzen – nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Übernahmen durch „Big Pharma“. Doch auch Kooperationen sind weit verbreitet: Während die BiotechFirmen so die Finanzierung der Medikamentenentwicklung sichern, profitieren die Pharmaunternehmen von den innovativen Ansätzen der Partner. Deutschland nimmt in der Biotechnologie hinter den USA und Großbritannien den dritten Rang ein. Zu den interessantesten deutschen Biotech-Firmen zählt die co.don AG, die auf regenerative Medizin spezialisiert ist. „Tissue Engineering“, also die Kultivierung von Zellen außerhalb des Körpers und Züchtung neuen Gewebes, kommt vor allem bei der Regeneration von Gelenkknorpel und Knochen sowie degenerierten Bandscheiben zum Ein-
satz. Das nach ISO 9001 zertifizierte Unternehmen sieht sich auf einem guten Weg. So hat co.don sein Umsatzwachstum im ersten Quartal dieses Jahres um knapp 25 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigern können. Und da sich biologische Behandlungskonzepte zunehmend als Alternative zu den künstlichen, körperfremden Produkten (Prothetik) durchsetzen, steigt das Marktpotenzial im Bereich der regenerativen Medizin weiter an. Ebenfalls im Bereich der roten Biotechnologie ist das bio-
pharmazeutische Unternehmen Antisense Pharma tätig, das sich mit dem neuartigen Arzneimittel „Trabedersen“ auf die Krebsbehandlung konzentriert. Der Wirkstoff verhindert die Bildung des transformierenden Wachstumsfaktors beta 2 (Transforming Growth Factor, TGF-β2) – ein Protein, das maßgeblich für die Metastasenbildung verantwortlich ist und den Tumor durch eine Art Schutzschild vor den körpereigenen Immunzellen schützt. Für ein erfolgreiches Bestehen im scharfen globalen Wettbewerb
Pharmaforschung | Neuer Wirkstoff lässt Hirntumore schwinden
Hoffnung im Kampf gegen den Krebs Die 1998 gegründete und im Regensburger Biopark ansässige Antisense Pharma GmbH ist spezialisiert auf die Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Krebs und anderen bislang unheilbaren Erkrankungen. Das mehrfach ausgezeichnete Unternehmen widmet sich vor allem der Bekämpfung von besonders aggressiven Tumoren und kann mit seinem Leitprodukt „Trabedersen“ einen vielversprechenden Wirkstoff vorweisen. Er befindet sich in der dritten und letzten Phase der klinischen Prüfung vor der angestrebten Marktzulassung. Bei früheren Testreihen ließ er vor allem Gehirntumore signifikant zurückgehen oder sogar ganz verschwinden. Der Antisense-Wirkstoff unterbindet gezielt die Bildung eines tumorfördernden Proteins und behandelt nicht nur die Symptome von Krebs. „Trabedersen“ bekämpft im Rahmen einer „Targeted Therapy“ vielmehr seine molekularen Ursachen – ohne Schädigung des gesunden Gewebes. Das Europäische Patentamt gewährte Antisense Pharma den Schutz auf die Verwendung von „Trabedersen“ bis
ins Jahr 2026. „Ein umfassender Patent- und damit Vermarktungsschutz ist essenziell für die Erwirtschaftung der getätigten Investitionen und für unseren langfristigen wirtschaftlichen Erfolg“, so Unternehmensgründer und CEO Dr. Karl-Hermann Schlingensiepen. Informationen zu den Studien mit „Trabedersen“ unter www.anticancer.de.
WIRKUNGSWEISE Vor „Trabedersen“
Nach „Trabedersen“
Tumorzellen
inaktive Immunzelle TGF-ß2
zerstörte Tumorzelle
„Trabedersen“
sich ausbreitende Tumorzellen
aktive Immunzellen
Dank „Trabedersen“ verliert der Tumor seinen Schutzwall. Die körpereigenen Immunzellen können nun die Krebszellen zerstören.
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BIOTECHNOLOGIE
Messekalender
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AchemAsia, 01. - 04. Juni 2010, Peking
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BIO International Convention, 03. - 06. Mai 2010, Chicago
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Bangalore Bio India, 02. - 04. Juni 2010, Bangalore-Bengaluru
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BioEquity Europe 2010, 19. - 20. Mai 2010, Zürich
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Analytica China, 15 - 17. September 2010, Shanghai
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PABME & PHARMA, 23. - 25. Mai 2010, Dubai
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Biotechnica, 05. - 07. Oktober 2010, Hannover
werden neben qualifiziertem wissenschaftlichem Nachwuchs vor allem finanzielle Mittel in Form von Wagniskapital und staatlicher Förderung benötigt. Dies gilt umso mehr seit Einführung der gesamteuropäischen Richtlinien für Arzneimittel durch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA zum 1. Januar 2009: Seitdem müssen sich alle Hersteller von Advanced Therapy Medicinal Products (ATMP) zusätzlich einem europäischen Zulassungsprozess unterziehen. Diese kostspielige Prozedur macht zusätzliches Kapital erforderlich und lässt sich kaum vermeiden: Mit Beginn des Jahres 2013 dürfen nur noch Arzneimittel in Verkehr gebracht werden, die diesen Prozess erfolgreich durchlaufen haben. Venture-Capital-Gebern gilt die BiotechIndustrie als lukratives Investitionsfeld. Hierzulande wurden im Jahr 2008 über 200 Millionen Euro in Form von Wagniskapital in die Branche investiert. Mit einem Anteil von knapp 60 Prozent an der gesamten Außenfinanzierung stellt Wagniskapital die wichtigste Finanzierungsform dar. Doch abgesehen von der Zeit des Neuen Marktes, als Start-up-Unternehmen noch einfach Geldgeber fanden, gelten die Deutschen als zurückhaltend, wenn es um diese wichtige Finanzquelle für junge Firmen geht. Hierauf reagierte der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim Ende März dieses Jahres mit der Ankündigung, er werde einen eigenen Venture Fund auflegen, für Beteiligungen an jungen Biotech-Unternehmen 100 Millionen Euro bereitstellen und vor allem Firmen der „roten Biotechnologie“ unterstützen. Bereits zuvor hatten mehrere Firmen aus der Pharmabranche eigene Wagniskapitalfonds eingerichtet, um in aussichtsreiche Start-up-Unternehmen im Biotech-Bereich zu investieren.
Bernhard Haselbauer
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Gewebezüchtung | Zellbasierte Arzneimittel eröffnen neue Therapiemöglichkeiten
Gelenkknorpel aus dem Labor Die Gewebezüchtung, so genanntes Tissue Engineering, gilt als eine der aussichtsreichsten Therapieformen der Zukunft. Dr. Andreas Baltrusch, Vorstandsvorsitzender der co.don AG, erläutert das Potenzial der Methode, mit deren Hilfe etwa Knorpeloder Bandscheibenschäden durch körpereigene Zellprodukte behandelt werden. Ärzte haben weltweit bereits mehr als 3.000 Patienten erfolgreich mit Ihren regenerativen Zelltransplantaten therapiert. Wie schätzen Sie das Marktpotenzial ein? Sehr hoch, vor allem bezogen auf unsere körpereigenen Bandscheiben- und Gelenkknorpelprodukte in Deutschland und Europa. Derzeit gehen wir von mehr als 10.000 potenziellen Patienten pro Jahr aus – Tendenz steigend. Biologische Behandlungskonzepte setzen sich zunehmend als Alternative zu künstlichen, körperfremden Produkten durch, inzwischen übernehmen die Krankenkassen die Behandlungskosten. Dem Markt für Gewebezüchtung wird von vielen Fachleuten, seien es Ärzte, Krankenversicherungen oder auch Analysten, ein substanzielles Wachstumspotenzial eingeräumt. Außerdem werden die Produkte zunehmend stärker von Patienten nachgefragt. Das Tissue Engineering ist ein überaus forschungsintensiver Sektor der Biotechnologie. Welche wirtschaftlichen Herausforderungen ergeben sich dadurch für ein börsennotiertes Unternehmen wie co.don? Wir haben in den vergangenen Jahren gut 30 Millionen Euro für die Produktentwicklung, Forschung sowie den Auf- und Ausbau unse-
rer Herstellungs- und Vertriebskapazitäten investiert. Mit Einführung der europäischen Richtlinien für Arzneimittel durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA sind jedoch noch einmal erhebliche finanzielle Aufwendungen für den Zulassungsprozess erforderlich. Diese verschieben aus unserer Sicht für alle Hersteller die Gewinnschwelle. Was bedeutet das für die Entwicklung der Biotech-Branche in Deutschland? Vor allem kleine, junge und innovative Unternehmen leiden stark unter den administrativen Rahmenbedingungen. Hier ist auch die Politik gefordert, damit der Forschungsstandort Deutschland auch wirtschaftlich tragfähig bleibt. www.codon.de
ZUKUNFTSWEISEND co.don-Chef Dr. Andreas Baltrusch erwartet eine weiter steigende Nachfrage nach biologischen Behandlungskonzepten auf Basis körpereigener Zellen.
MANAGEMENT
BUSINESS INTELLIGENCE
Reporting der Zukunft BUSINESS INTELLIGENCE Die gute alte Tabellenkalkulation bekommt zunehmend Konkurrenz. Immer mehr Unternehmen setzen auf eine intelligente und digitale Verzahnung von Geschäftsprozessen.
W
er sein Unternehmen – gerade in rauen Zeiten – gut steuern will, muss stets wissen, was darin vorgeht. Viele Mittelständler setzen dazu nach wie vor auf die bewährte Tabellenkalkulation. Sie bildet die Grundlage für das Reporting. Doch Transparenz im Unternehmen sieht heutzutage anders aus: Digitale und verzahnte Workflows sind längst nicht mehr die Domäne der Großen. Business Intelligence (BI) hat sich in den vergangenen Jahren als geeignetes Instrument etabliert, um das Management schnell und effizient mit nützlichen Informationen zu versorgen. Davon können auch kleine und mittlere Betriebe profitieren. Intensiver Wettbewerb und regulatorische Anforderungen beispielsweise durch Basel II führen dazu, dass mittlerweile auch Mittelständler auf BI-Lösungen zurückgreifen, um geschäftliche Entscheidungen mit-
hilfe entsprechend analysierter Informationen zu treffen. Und am Markt gibt es viele Angebote – von fertigen Paketen der großen kommerziellen Anbieter bis zu kostengünstiger Open-Source-Software. Doch wie sieht die Realität aus? 80 Prozent aller mittelständischen Unternehmen nutzen lediglich eine Tabellenkalkulation – und verschenken damit wertvolle Informationen. Wer die Abläufe und die Entwicklung seines Ge-
schäftsbetriebs verbessern will, kann da nicht stehen bleiben. Längst gibt es Angebote am Markt, die dem aufgeweckten Mittelständler Hilfe zukommen lassen. Das Berliner Systemhaus prisma zum Beispiel will ihnen die Angst vor dem cleveren Werkzeug nehmen. Denn oft geht es in einem ersten Schritt ja nur darum, die relevanten Kennzahlen aus verschiedenen Quellen zu sammeln. Die Berliner Experten zeigen dann,
Kundenansprache | Mit intelligenter Software von den effizientesten Vertrieblern lernen
Beste Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss Nicht nur in der Finanzindustrie kommen 80 Prozent der Umsätze oft von nur 20 Prozent der Berater. „Wer Kundenwertmodelle mit den praktischen Erfahrungen von Topberatern kombiniert, hat bessere Chancen als der Wettbewerb, den richtigen Kunden das richtige Produkt anzubieten“, sagt Martin Daut, Vorstand der Nürnberger simple fact AG. Der Software-Spezialist für Business Intelligence präsentiert eine modular aufgebaute Lösung: den „simple fact/Navigator.“ Dieser analysiert das Vorgehen der Erfolgreichen und erfasst, mit welcher Art der Ansprache und mit welchen Produkten sie bei welchen
Kunden Erfolg hatten. So wird das Wissen über den Kunden mit dem Erfahrungsschatz der erfolgreichen Berater kombiniert. Der Berater erhält eine personalisierte Handlungsempfehlung für die verschiedenen Kundengruppen. Der „kunden/Navigator“ wiederum wird im regionalen Vertrieb genutzt. Er bringt als Multiplikator Kampagnen und Topthemen rasch in die Fläche – ohne Kundenhoheit und -schutz zu verletzen. Er gibt Antworten auf Fragen wie: Auf welche Kunden sollte ich mich konzentrieren, um zeitnah Abschlüsse zu erreichen? Bei welchen Produkten liegt die höchste Abschlusswahrscheinlichkeit?
Welche Kunden erfordern deshalb eine besondere Betreuung? Welche zentralen Kampagnen entlasten mich und welche tragen zu meinen Erfolg bei? Wie hoch ist der Ertrag meiner Verkaufsaktionen? Weitere Module wie der „kampagnen/Navigator“ für die Zentrale oder der „kundenservices/ Navigator“ für Call-Center und Onlinezugang von Kunden komplettieren das Angebot. Die Modelle bauen auf dem gemeinsamen Kundenwertmodell auf und ergänzen sich. Die Entscheidung, welcher Kundentyp wann und über welchen Kanal angesprochen wird, ist ebenfalls zentral möglich. www.simplefact.de
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POTENZIAL Produktion Einkauf Personalwesen
84%
16% 19%
81% 84%
16%
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IT
39%
Marketing/Vertrieb
61% 63%
Unternehmenssteuerung/Controlling Ja
Nein
wie sich die Informationen miteinander verbinden und vergleichen lassen. So erhält der Betrieb wertvolle Reports fürs Geschäft. Mehr noch: Durch die Simulation der Kennzahlen nach dem Motto „Was-wäre-wenn?“ lassen sich Folgeszenarien durchspielen. Tatsächlich können sich auch mittelständische Unternehmen mit der richtigen BILösung Potenziale erschließen. Aber der Mittelstand schöpft das Potenzial von BI noch nicht aus. Dabei sind Unternehmen jeder Größe – und eben nicht nur die Großen –
37%
Wo setzen Unternehmen BI-Werkzeuge ein? Längst nicht alle Betriebe haben die Chancen erkannt. Unter anderem in Produktion, Einkauf und Personalwesen nutzt vor allem der Mittelstand selten BI-Lösungen. Dabei ließe sich hier mit entsprechenden Maßnahmen viel Geld verdienen.
Quelle: Steinbeis Transferinstitut, Business Intelligence, 2009
auf Entscheidungswissen angewiesen, um Risiken einzuschätzen, flexibel auf den Markt zu reagieren und Chancen zu ergreifen. Und nicht nur Manager aus großen Unternehmen erfahren tagtäglich: Datenmengen werden nicht kleiner, sondern immer größer. Die SPSS GmbH Software, an IBM Company, etwa hat sich auf die Beherrschung solcher wachsenden Datenmengen spezialisiert, auf die kein Unternehmen – sei es groß oder klein – verzichten kann. Die Herausforderung besteht also darin, Daten so aufzube-
reiten und zusammenzufügen, dass sie dem Management für Entscheidungsprozesse zur Verfügung gestellt werden können. Nur BI liefert die Grundlage, um Daten in Wissen umzuwandeln und als strategische Ressource zu nutzen. Das bestätigen auch Experten – und sie gehen sogar noch einen Schritt weiter: „Ganz entscheidend erscheint mir, die Potenziale von BI direkt in die Optimierung der Prozesse und Strukturen einzubinden, quasi im Sinne einer kontinuierlichen Verbesserung des operativen Geschäfts“,
Geschäftsdaten | Maßgeschneiderte BI verschafft entscheidende Wettbewerbsvorteile
Der Trend geht zur externen Lösung
STEUERUNG Laut BI-Experte Dirk U. Proff tragen BI-Lösungen maßgeblich dazu bei, den Unternehmenserfolg langfristig zu sichern.
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Der Wettbewerb im Mittelstand wird immer härter. Heute zeigt sich, dass insbesondere diejenigen Unternehmen Wettbewerbsvorteile erzielen, die zur richtigen Zeit über alle relevanten Informationen verfügen. „Diese Daten erlauben es dem Management, zielgerichtet und fundiert Entscheidungen zu treffen, die auch langfristig den Unternehmenserfolg sichern“, weiß Dirk U. Proff, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Blueforte. Die Frage nach der Bedeutung von Business Intelligence (BI) stellt sich demnach heute nicht mehr. Entscheidend ist vielmehr: Wie setzt man BI ein, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen? Viele KMU planen die Einführung von BI zur Unternehmenssteuerung oder verfügen bereits über BI-Lösungen. Nur die wenigsten Firmen schließen sie kategorisch aus. Die Frage „make or buy?“ – selbst umsetzen oder eine Lösung kaufen – ist für den Mittelstand von zentraler Bedeutung. Laut Dirk U.
Proff geht der Trend klar zum Kauf. Denn die eigenständige Entwicklung ist mit einem hohen Aufwand an internen Ressourcen verbunden. Vor allem für die Auswahl der Software sollte man externe Spezialisten heranziehen. Sie kennen die besten Lösungen, sind herstellerunabhängig und können Probleme im Vorfeld aus dem Weg räumen. Nach Aufnahme des Ist-Zustandes im Unternehmen muss die Frage geklärt werden, welche Informationen tatsächlich benötigt werden. Auf „nice to have“-Informationen sollte verzichtet werden, da diese meist keine strategischen Entscheidungen nach sich ziehen. Durch die genaue Identifikation und Dokumentation der Bedürfnisse lassen sich später schnell Kosten einsparen. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass der Mittelstand sehr zufrieden ist mit den eingeführten BI-Lösungen“, erklärt Dirk U. Proff. Die Anschaffungen hätten sich längst bezahlt gemacht. Informationen unter: www.blueforte.com
MANAGEMENT
Hans Peter Luhn: Erfinder der BI Der deutsche Informatiker Hans Peter Luhn (1896-1964) gilt als Erfinder des Begriffs „Business Intelligence“ und prägte ihn für die integrierte Datenverarbeitung und -analyse in Unternehmen. Luhn erwähnte „Business Intelligence“ erstmals im Oktober 1958 in einem Artikel des „IBM Journal of
sagt Dr. Andreas Seufert, Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Informationsmanagement, an der FH Ludwigshafen. „Dieser Rückkopplungspfad kommt in vielen BI-Ansätzen bislang zu kurz.“ Da Informationen jedoch von strategischer Bedeutung sind, sollten auch mittelständische Unternehmen auf BI-Lösungen setzen. Doch hier geht es nicht nur um Technik und die richtige Software: „Unternehmen beschäftigen sich häufig zunächst nur mit der Auswahl eines BI-Tools“, warnt Dirk U. Proff, BI-Experte von Blueforte. „Geschäftsstrategien und Anforderungen der Fachbereiche werden dabei vernachlässigt.“ Laut Proff bedeutet eine maßgeschneiderte BI, dass der Mittelstand den gleichen tiefen Einblick in seine Geschäftsdaten gewinnt wie ein Großunternehmen – aber in einem Investitionsrahmen, der zur Unternehmensgröße passt. Ein Beispiel: Der BI-Spezialist simple fact aus Nürnberg präsentiert eine modular aufgebaute Lösung. Hierbei analysiert der „simple fact/Navigator“ das Vorgehen der erfolgreichen Vertriebsmitarbeiter und erfasst, mit welcher Art der Ansprache und mit welchen Produkten sie bei welchen Kunden Erfolg hatten. So lässt sich das Wissen über den Kunden mit dem Erfahrungsschatz der erfolgreichen Berater kombinieren. BI wird hier zu einem Instrument, mehr über das eigene Unternehmen und seine Mitarbeiter zu lernen. Viele Anbieter haben sich inzwischen auf die Belange des Mittelstands eingestellt. So hat etwa der BI-Anbieter SAS aus Heidelberg unter der Marke „Edition M“ eine Lösung auf den Markt gebracht, die diese Gruppe speziell adressiert; sie ist gerade um „Edition M Datenmanagement“ erweitert worden. Auch IBM hat gemeinsam mit Partnern, darunter auch SAS, fertige BIMittelstandspakete im Angebot. „Wenn Sie sich fragen, ob und wie BI in Ihrem Unternehmen wirksam werden kann, bieten wir
BUSINESS INTELLIGENCE
Research and Development“ als „automatisierte Methode, um Wissenschaftlern und Ingenieuren aktualitätsbewusste Dienste anbzubieten.“ Der englische Ausdruck „intelligence“ steht nicht für Intelligenz im Sinne der kognitiven Leistungsfähigkeit, sondern bezeichnet Erkenntnisse, die sich aus gesammelten Informationen gewinnen lassen.
Reporting | Automatisches Erheben, Auswerten und Bereitstellen von Eckdaten
Wenn alles ineinandergreift Wie erheben Unternehmen ihre Kennzahlen? 80 Prozent aller mittelständischen Betriebe nutzen lediglich eine Tabellenkalkulation und verschenken wertvolle Informationen. Damit haben sie keine guten Karten für die Verbesserung von Abläufen und die Entwicklung des Geschäfts. Die Alternative: Das automatische Erheben, Auswerten und Bereitstellen qualifizierter Eckdaten. So gewinnen erfolgreiche Unternehmen das Wissen, um an den Stellschrauben zu drehen. Im Jahre 1958 sprach der legendäre Informatiker Hans Peter Luhn erstmals von einem „Business Intelligence System“. In großen Unternehmen gehört das systematische Berichtswesen zum Arbeitsalltag. Zahlreiche internationale Konzerne nutzen daraus gewonnene Erkenntnisse zur Planung und Steuerung – von der Entwicklung über die Produktion bis hin zum Vertrieb. Patrick Dahnk ist Spezialist für Business Intelligence beim Berliner Systemhaus prisma. Er nimmt Mittelständlern die Angst vor dem ebenso cleveren wie innovativen Werkzeug: „Hinter Business Intelligence stehen drei einfache Schritte: Zunächst definiere ich relevante Kennzahlen und sammle diese aus verschiedenen Quellen. Dann verbinde und vergleiche ich die Informationen miteinander – somit greift alles ineinander. Auf diese Weise bekomme ich schließlich wertvolle Reports für mein Geschäft.“ Mit Business Intelligence seien sogar ‚Waswäre-wenn-Simulationen‘ möglich, um Ereignisse vorherzusagen. Dahnk erläutert die Vorteile: „Unterm Strich gewinnt man drei entscheidende Faktoren: 1. Die Nachvoll-
ziehbarkeit von Erfolgen, 2. die Möglichkeit, Prozesse zu verbessern und 3. das frühzeitige Erkennen von Veränderungen.“ All dies geschieht laut Dahnk ohne manuellen Aufwand und Zeitverlust. Für Mittelständler ist die Einführung mit geringem Aufwand möglich, da sie keine komplexe IT haben, die berücksichtigt werden muss. Persönliche Beratung zum Thema „Business Intelligence“ erhalten Entscheider in Unternehmen auch direkt bei prisma, einem ISOzertifizierten Systemhaus mit langjähriger Erfahrung in den Bereichen Medizin, Verwaltung, Finanzen und Produktion. Patrick Dahnk steht gern Rede und Antwort. Weitere Informationen unter: www.prisma-edv.de
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MANAGEMENT
BUSINESS INTELLIGENCE
OPTIMIERUNG Professor Dr. Andreas Seufert von der FH Ludwigshafen hält es für entscheidend, die Potenziale von BI direkt in die Geschäftsprozesse einzubinden.
Managementanalyse | Lösungen für Statistik, Data Mining und Prognose
Die perfekte Kundenansprache Business Intelligence liefert die Grundlage, um Daten in Wissen umzuwandeln und als strategische Ressource zu nutzen. Olaf Scamperle, Country Manager SPSS GmbH Software, an IBM Company, erläutert die Strategie. Vor welchen Herausforderungen stehen Unternehmen zurzeit? Betrachtet man die wachsende Datenmenge, ist klar: Kein Unternehmen kann auf systematische Auswertungen verzichten. Gesicherte Informationsversorgung und Optimierung des eigenen Geschäfts sind heute die entscheidenden Differenzierungsfaktoren im nationalen wie globalen Wettbewerb.
VORTEIL „Die Analyse-Werkzeuge von SPSS nutzen sämtliche Informationsquellen und analysieren auch unstrukturierte Datenquellen“, erklärt Olaf Scamperle.
Wie kann Software hier unterstützen? Im Idealfall entsteht ein Performancemanagement-Kreislauf. Kennzahlen, Pläne und Berichte werden mithilfe von Softwarelösungen ausgewertet, die Ergebnisse fließen anschließend in die Planung ein. Wir nennen das Business Analytics. Was können SPSS-Lösungen dabei leisten? SPSS bietet Lösungen für Statistik, Data Mining und Predictive Analytics, mit denen Unternehmen gezielt in die Zukunft blicken. Mit fundierten Prognosen lassen sich Fragen beantworten wie „Welche Kunden werden voraussichtlich kündigen?“ oder „Wie wird sich der Umsatz eines bestimmten Distributionsweges entwickeln?“. Welche Vorteile ergeben sich daraus? Wer im Wettbewerb bestehen will, muss seine Kunden kennen. Die Analyse-Werkzeuge von SPSS nutzen sämtliche Informationsquellen und analysieren mittels Textmining auch unstrukturierte Datenquellen. Die Ergebnisse lassen sich für Kundenbetreuung und -ansprache verwenden. Unternehmen erkennen zudem Up- und Cross-Selling-Möglichkeiten und platzieren ihre Angebote zielgenau. Der BI-Bereich ist zu einem umkämpften Markt geworden. Wie schneidet SPSS ab? SPSS ist am Markt als Anbieter für vorausschauende Analysen seit langem etabliert. Die Produkte sind auch gefragt, weil sie die BI-Strategie von Unternehmen ergänzen. Den Wert von SPSS bestätigen auch Analysten wie Nucleus – bei 94 Prozent der SPSSAnwender haben sich die Investitionen schon innerhalb von weniger als elf Monaten amortisiert. www.spss.de
Ihnen an, dass wir gemeinsam dieses Versprechen auf den Prüfstand stellen“, wirbt Platzhirsch Microsoft damit, wie eine Lösung mit dem „Microsoft SQL Server“ aussehen könnte. „SAP Business ByDesign“ heißt die umfassende On-Demand-Softwarelösung der Walldorfer für den Mittelstand. Das „HP Neoview Advantage Enterprise Data Warehouse“ zum Beispiel ist ebenfalls eine der etlichen vorkonfigurierten Lösungen aus dem Hause Hewlett Packard. Lohnend ist zudem ein Blick auf ein Projekt der gemeinnützigen Eclipse Foundation: Hier ist das „Business Intelligence and Reporting Tool“ (BIRT) entstanden. Durch die gezielte Auswertung der ohnehin im Unternehmen schon vorhandenen Informationen lassen sich strategische Wettbewerbsvorteile erschließen. In einem ersten Schritt geht es um die Analyse interner Daten, um Geschäftsprozesse besser zu verstehen und zu steuern. Im Bereich Operational Business Intelligence zum Beispiel lösen Regeln bei bestimmten Ereignissen entsprechend definierte Konsequenzen aus. Simples Beispiel ist ein fast leeres Regal. Erkennt ein System, dass nach Abverkäufen nur noch zehn Artikel vorrätig sind, so wird automatisch eine Nachbestellung ausgelöst. Das nächste Spielfeld ist der sogenannte Social Media Bereich. Inzwischen gibt es einen breiten Raum im Internet, in dem sich Menschen über Bedürfnisse, Gewohnheiten sowie Produkte und Dienstleistungen austauschen. Anbieter könnten sich in solche digitalen Dialoge einschalten und auf sich aufmerksam machen. Die Verzahnung von Geschäftsprozessen hat gerade erst angefangen. Die zugrundeliegenden Daten sind längst in allen Unternehmen vorhanden. Jetzt kommt die Zeit, sie sich zu erschließen.
Ulrich Schmitz
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VERSICHERUNG
ALTERSVORSORGE
Finanzpolster für den Ruhestand RENTE Private Altersvorsorge sollte auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sein. Der Markt hält eine Vielzahl attraktiver Finanzprodukte bereit. Der Zuspruch der Verbraucher wächst.
D
ie Finanz- und Wirtschaftskrise war nicht dazu geeignet, das Vertrauen der Bürger in Banken und Versicherungen zu stärken. Etliche Kunden dieser Institute stellten sich nicht nur die bange Frage, wie sicher ihre Geldeinlagen auf den Konten sind. Sie zogen auch die Seriosität von kapitalbildenden Konzepten zur Altersvorsorge prinzipiell in Frage. Manch einer entschied sich gar dafür, ein hierzu geeignetes Produkt wie den Fondssparplan aufzulösen oder die Kapitallebensversicherung zu verkaufen – und war mit einem solchen meist sehr emotional geprägten und überstürzten Handeln keineswegs immer gut beraten. Gegenwärtig hemmen der drohende Staatsbankrott Griechenlands und anderer südeuropäischer Länder des Euroraums sowie Zweifel an der Stabilität der Gemeinschaftswährung den „emotionalen Heilungs-
prozess“. Gleichzeitig sind sich viele Menschen schon der Gefahr bewusst, im Ruhestand in die Altersarmut zu rutschen, sollte man sich ausschließlich auf die staatliche Rentenversicherung verlassen. Ein großer Anteil der berufstätigen deutschen Bundesbürger will durchaus etwas für ein solides Geldpolster im Alter tun, wie die Postbank in ihrer Ende letzten Jahres vorgestellten siebten Studie zur Altersvorsorge in Deutschland nachweist. Verbreitet sind dieser Studie zufolge aber Zweifel, ob private Maßnahmen zum Vermögensaufbau angesichts einer als sehr unsicher empfundenen Gesamtsituation an den Finanzmärkten überhaupt sinnvoll sind. Für zwei Drittel der Befragten hat sich aufgrund der Finanzkrise die Einstellung zur privaten Altersvorsorge geändert. Die Risikobereitschaft ist gesunken. Lediglich das Eigenheim bleibt der „Fels in der Bran-
Sterbegeldversicherung | Klare Regelungen für eine würdevolle Bestattung
Rechtzeitige Vorsorge entlastet die Angehörigen Wenn das Alter fortschreitet, wächst bei immer mehr Deutschen eine spezielle Sorge: Erhalte ich eine angemessene Bestattung, ohne dass meine Angehörigen über Gebühr finanziell belastet werden? Früher legten Senioren hierfür oft Bargeld zurück; heute bietet sich als zeitgemäße Alternative die Direkte Leben Versicherung AG an. Das Unternehmen der Stuttgarter Versicherungsgruppe garantiert bei seiner „Sterbegeld-Versicherung 50 Plus“ die Aufnahme ohne Gesundheitsprüfung für Menschen im Alter zwischen 47 und 73 Jahren. Hinzu kommen stabile Beiträge für die gesamte Vertragsdauer und die optio-
nale Übernahme der Organisation der Bestattung durch ein Partnerunternehmen. Die Kunden können hierzu ihre individuellen Wünsche hinterlegen. Die „Sterbegeld-Versicherung 50 Plus“ leistet die volle Versicherungssumme im Todesfall nach einer Frist von drei Jahren und im Fall des Unfalltodes sofort ab Versicherungsbeginn – wählbar bis zu 30.000 Euro, die rasch ausgezahlt werden. Spätestens ab dem 81. Geburtstag wird der Vertrag beitragsfrei gestellt. Auf den Internetseiten des Unternehmens können Interessierte ihren persönlichen Beitragssatz errechnen. Informationen finden Sie unter: www.direkte-leben.de/sterbegeld
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VERTRAUEN 26-35 Jahre
36-45 Jahre
35%
21%
9%
45%
17% 6%
58%
46-55 Jahre
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Quelle: DIA 2009
13% 56-65 Jahre
13%
50%
19%
gesetzl. Rentenversicherung
Das Deutsche Institut für Altersvorsorge befragte 1.042 Menschen: Machen Sie sich aufgrund der aktuell schlechten Konjunktur mehr Sorgen um Ihre Ansprüche aus gesetzlicher Rentenversicherung und privater sowie betrieblicher Vorsorge? (Mehrfachantworten möglich)
private Altersvorsorge
betriebliche Altersvosorge
Bausparen | Erfolg von Wohn-Riester übertrifft Erwartungen
„Immer noch die beste Geldanlage“ Seit November 2008 wird auch die eigene Immobilie Riester-gefördert. Zu den ersten Wohn-Riester-Anbietern gehörten die Bausparkassen. Gerhard Hinterberger, Vertriebsvorstand der Bausparkasse Schwäbisch Hall, zu den Vorteilen der Eigenheimrente. Sie bieten seit über einem Jahr Wohn-Riester-Verträge an. Wie ist Ihr erstes Resümee? Wohn-Riester ist ein voller Erfolg: Allein Schwäbisch Hall hat 2009 rund 100.000 Riester-Bausparverträge abgeschlossen – doppelt so viele wie von uns erwartet. Damit sind
EIGENHEIM Besonders junge Menschen, die später einmal bauen oder kaufen wollen, profitieren laut Schwäbisch-Hall-Vorstand Gerhard Hinterberger von Wohn-Riester.
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wir auf Anhieb auch Marktführer in diesem Produktsegment geworden. Und in diesem Jahr hält die hohe Nachfrage unverändert an. Für wen lohnt sich Wohn-Riester eigentlich? Wohn-Riester richtet sich in erster Linie an Kunden, die später einmal bauen oder kaufen wollen. Besonders junge Menschen können von der Eigenheimrente profitieren. Rund zwei Drittel der 15- bis 24-Jährigen halten laut TNS Infratest ein eigenes Zuhause für eine sichere Altersvorsorge und Haus- und Grundbesitz für „immer noch die beste Geldanlage“. Mit einem Riester-Bausparvertrag können junge Leute Vermögen aufbauen und sich die staatliche Zulage sowie den Anspruch auf ein zinsgünstiges Darlehen sichern. Wer später dann doch nicht bauen will, bleibt trotzdem flexibel. Bei einer Baufinanzierung geht es schnell um sechsstellige Beträge. Sprechen wir bei der Riester-Förderung nicht über Peanuts? Ganz im Gegenteil! Die Berechnungen der Fachzeitschrift „Finanztest“ haben ergeben, dass eine vierköpfige Familie aus Wohn-Riester über die Jahrzehnte wirtschaftliche Vorteile von bis zu 50.000 Euro erhalten kann. Hier von Peanuts zu sprechen, wäre mehr als unangemessen. Riester-Darlehen sind für Anbieter mit einem erheblichen Verwaltungsaufwand verbunden. Sind Riester-Kredite deshalb teurer? Der Aufwand schlägt sich nicht in den Kreditkonditionen nieder. Erst kürzlich wurde das Schwäbisch-Hall-Angebot von „Finanztest“ als Testsieger mit den günstigsten Konditionen ausgezeichnet. Infos unter: www.schwaebisch-hall.de
dung“: Mehr Bürger denn je setzen sich den Erwerb von Wohneigentum zum Ziel. Als Ausgleich für die frühere Eigenheimzulage besteht seit 2008 die Möglichkeit, die selbst genutzte Wohnimmobilie mit Fördermitteln der Riester-Rente zu finanzieren. Bausparkassen wie die Schwäbisch Hall AG gehörten hier zu den ersten Anbietern. Doch auch die Versicherer bieten eine Vielzahl neuer Finanzprodukte an, die auf eine sichere Altersvorsorge zielen. Die Heidelberger Lebensversicherung AG wendet sich beispielsweise speziell an die jüngere Generation und weist darauf hin, dass selbst kleinere Summen – über Jahrzehnte kontinuierlich angespart – zu einem ansehnlichen Vermögen werden und die Lebensqualität im Alter sichern. Im Verlauf des Berufslebens lassen sich sowohl die Einzahlsumme als auch die Gestaltung des Portfolios individuell anpassen. Die Direkte Leben Versicherung AG wiederum bietet eine lebenslange Kapitallebensversicherung auf den Todesfall an und stellt eine würdevolle Bestattung ohne die finanzielle und organisatorische Belastung der Angehörigen sicher. In jüngster Zeit mehren sich die Anzeichen, dass die Deutschen ungeachtet aller Störfaktoren im Finanzsektor wieder mehr Vertrauen in Vorsorgeprodukte fassen. Der aktuelle „DIA-Deutschland-Trend-Vorsorge“ des Deutschen Instituts für Altersvorsorge vom Januar 2010 weist aus, dass fast zwei Drittel der Befragten und damit mehr als noch ein halbes Jahr zuvor der Ansicht sind, die Wirtschafts- und Finanzkrise habe sie weder persönlich betroffen noch negative Auswirkungen auf ihre individuelle Altersvorsorge gehabt. Für jeden Zweiten gestaltet sich die persönliche finanzielle Lage allerdings so, dass Mittel für Investitionen in die private Altersvorsorge in den kommenden Monaten nicht zur Verfügung stehen dürften. Die Studie dokumentiert darüber hinaus eine geringe Bereitschaft zum
VERSICHERUNG
Vorsorgemodell Eigenheim Eigenheime gewinnen im Rahmen der privaten Altersvorsorge zunehmend an Bedeutung. Laut einem Dossier des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln hat sich das Immobilienvermögen der privaten Haushalte in Deutschland fast verdoppelt: von knapp 2,6 Billionen Euro
Neuabschluss von Verträgen und die verbreitete Ablehnung der Rente mit 67. Wie bei allen Investitionen müssen sich Bürger zudem auch bei ihrer Altersvorsorge die Frage stellen, ob das jeweilige Produkt den Währungsrisiken Rechnung trägt und entsprechenden Inflationsschutz bietet. Fondsgebundene Versicherungslösungen für die private Altersvorsorge wie zum Beispiel die der Fortis Deutschland Lebensversicherung oder Vienna-Life Lebensversicherung AG setzen anteilig bzw. überwiegend auf
physisches Gold und streben so eine inflationsgeschützte, renditeträchtige Anlage an. Dass die staatliche Rentenversorgung bereits in absehbarer Zeit nicht mehr zum Leben reichen wird, ist längst nicht mehr nur eine Erkenntnis unter Finanzexperten. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) wies vor kurzem in einer neuen Studie auf diesen Umstand hin und warnte vor allem vor Altersarmut in den östlichen Bundesländern. Gerade dort ist die Langzeitarbeitslosenquote besonders hoch. Fakt ist
ALTERSVORSORGE
im Jahr 1991 auf über fünf Billionen Euro im Jahr 2007. Der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2008 zufolge verfügt knapp jeder Zweite über Haus- und Grundbesitz. Auch die Wohnfläche hat zugenommen: Betrug sie 1965 durchschnittlich noch 22,3 Quadratmeter pro Person, so standen im Jahr 2008 je Einwohner schon knapp 43 Quadratmeter zur Verfügung.
auch: Einer immer weiter sinkenden Zahl an Beitragszahlern stehen immer mehr Leistungsempfänger gegenüber. Und die Lebenserwartung wird weiter steigen. Demografischer Wandel und strukturelle Arbeitslosigkeit zwingen zum Umdenken. Es gibt also kaum einen Grund, die Entscheidung für ein privates Altersvorsorgemodell auf die lange Bank zu schieben.
Jürgen Hermann
Rente | Garantiefonds sorgen für Sicherheit
Worauf junge Menschen achten sollten Die Debatte um den Generationenvertrag ist in vollem Gange. Die Meinungen dazu gehen weit auseinander, doch fest steht: Deutschland befindet sich im demografischen Wandel: Die Zahl der Rentner nimmt zu, die der Beitragszahler ab. Zudem steigt die durchschnittliche Bezugszeit der Rente. Die Folge: Die gesetzliche Rente wird nicht mehr reichen. Und da sich der Trend verstärken wird, trifft diese Entwicklung junge Menschen besonders intensiv. Private Vorsorge ist für sie daher wichtiger denn je. Allerdings fühlen sich viele von Anzahl und Komplexität der Finanzprodukte überfordert. Wie kann also die optimale Altersvorsorge für Jugendliche, junge Erwachsene und Berufsanfänger aussehen? Viele junge Menschen sind der Meinung, kein oder nur wenig Geld für die Altersvorsorge übrig zu haben. Eine erste Vorsorge lohnt sich jedoch bereits mit Monatsbeiträgen ab 25 oder 50 Euro – dank des Zinseszinseffektes. Entscheidend ist, dass die Bei-
träge an die Lebenssituation angepasst sind. Mit dem ersten Beruf und bei steigendem Einkommen können sie meist problemlos erhöht werden. Zudem können junge Menschen von Vertragslaufzeiten von 30 oder mehr Jahren profitieren und deshalb bei der Auswahl auch ein höheres Risiko eingehen als etwa über 50-Jährige: Aktien, Aktienfonds und Fondslebensversicherungen sind für sie daher ideal. Diese bieten zwar keine Festverzinsung, dafür aber langfristig höhere Renditechancen. Wer zusätzlich besonderen Wert auf Sicherheit legt, sollte zu Garantiefonds greifen. „Sie sichern Kapital ab, etwa durch Beitragsoder Höchststandsgarantien“, erklärt Thomas Bahr, Vorstandsvorsitzender Heidelberger Leben. „Da die Fonds gleichzeitig in Aktien investieren, kombinieren sie Sicherheit mit Ertragschancen.“ Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung runden junge Menschen Vorsorge und Schutz
GARANTIEN Wer besonderen Wert auf Sicherheit legt, sollte zu Garantiefonds greifen, rät Thomas Bahr, Vorstandsvorsitzender Heidelberger Leben.
ab. „Sie gibt finanzielle Sicherheit, wenn der Beruf aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit nicht mehr ausgeübt werden kann, und bedeutet damit eine Sorge weniger bei der Lebensplanung“, so Bahr. www.hlcm.de
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GELDANLAGE
CONTRACTS FOR DIFFERENCE
Kleiner Preis, große Leistung DEPOTTURBOS Gerade in volatilen Marktphasen bieten Hebelpapiere wie Contracts for Difference und Straight Forward Dealings im kurz- bis mittelfristigen Anlagehorizont eine hohe Renditemöglichkeit.
M
it geeigneten Investmentprodukten können auch Privatanleger von steigenden Märkten ebenso profitieren wie von fallenden. Das klingt verlockend. Attraktiv ist auch die Möglichkeit, bestehende Positionen wie beispielsweise weit im Gewinn liegende Aktien gegen vorübergehende Kursrückgänge abzusichern. Ein gründlicher Blick auf Contracts for Difference (CFD) lohnt sich für aktive Anleger auf jeden Fall. Sie bieten einen Vertrag auf erwartete Kursunterschiede. Welche Kurse
dem Geschäft zugrunde liegen, ist in einem weitgesteckten Rahmen frei wählbar: Es gibt CFDs, die sich auf einzelne Aktienkurse beziehen, auf ganze Indizes, auf Rohstoffe oder auf Währungskorrelationen. Grundsätzlich sind CFDs also Wertpapiere aus der Klasse der Derivate, die von einem jeweiligen zugrundeliegenden Basiskurs, dem „Underlying“, abhängen. Der Kursverlauf ist transparent und verläuft proportional zum Underlying. Dies unterscheidet CFDs beispielsweise von Optionsscheinen, deren vielfältige
innere Parameter schwerer durchschaubar sind. Der große Nutzen der CFDs liegt in ihrer Hebelwirkung. Ihr Kaufkurs ist wesentlich niedriger als der des Underlyings. Man muss weniger Kapital einsetzen, kann aber die identische Rendite wie beim Underlying einfahren. Konkret: Um beispielsweise den Gegenwert von 100 Aktien zu je 100 Euro kaufen zu können, muss man nicht 10.000 Euro aufwenden, sondern nur 500. Legt die Aktie anschließend um nur fünf Prozent zu, verdient man brutto mit der CFD ebenfalls
Investmentstrategien | Immer mehr Anleger entdecken Straight Forward Dealings
„Transparenter geht es nicht“ Die DAB Bank bietet ihren Kunden Straight Forward Dealings (SFD) als transparente Alternative zu Contracts for Difference (CFD) an. VISAVIS sprach mit Thomas Wagner, Manager Brokerage & Banking Product der DAB Bank, über die Vorteile der Anlageform. Herr Wagner, was genau verbirgt sich hinter dem Begriff SFD? SFDs sind eine dem Optionsschein verwandte innovative Anlageform. Die bei Emission mit einem Hebel von circa fünf ausgestatteten SFDs ermöglichen hohe Gewinne schon bei geringem Einsatz. Bewegt sich der Basiswert nach oben oder unten, so fällt beziehungsweise steigt auch der SFD um denselben Wert. Da dessen Kurs jedoch deutlich geringer ist, entsteht der gewünschte Hebeleffekt. SFDs gibt es bei der DAB Bank auf die Einzelwerte des DAX und des MDAX, neuerdings aber auch auf den DAX-Index, Öl, Gold und Silber sowie auf das Währungs-
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paar Dollar/Euro. Noch einfacher und transparenter geht es nicht, wenn ein Anleger überproportional von den Schwankungen dieser Werte profitieren will. Wo liegen die Vorteile von SFDs gegenüber den bekannteren CFDs? Bei SFDs sind die Verluste durch eine StopLoss-Funktion begrenzbar, die im Produkt eingebaut ist. Außerdem gibt es keine Nachschusspflicht. Geringe, sich am Referenzmarkt orientierende Spreads und eine transparente Kostenstruktur sprechen ebenfalls für SFDs. Außerdem muss für den CFDHandel häufig ein Extra-Konto bei einem Spezialanbieter eröffnet werden. Bei der DAB Bank können Kunden dagegen Straight Forward Dealings im gleichen Depot wie die anderen Wertpapiere handeln. Für welchen Anlegertyp sind SFDs geeignet? In jedem Fall für den erfahrenen Anleger, der auch gerne mit CFDs handelt. Aufgrund des transparenten und leicht verständlichen
INNOVATION DAB-Bank-Manager Thomas Wagner empfiehlt Straight Forward Dealings erfahrenen Anlegern, die mit CFDs handeln.
Aufbaus sind SFDs aber auch ideal für chancenorientierte Anleger, die noch keine Erfahrungen mit Hebelpapieren gemacht haben. Weitere Informationen im Internet: www.dab-bank.de
GELDANALGE
500 Euro. Das bedeutet: 100 Prozent Rendite. Steht ein Kursrückgang an, funktioniert der Handel in der Gegenrichtung genauso. Der Hebel muss jedoch keineswegs so groß sein, sondern kann auch moderater gewählt werden. Empfehlenswert für den Beginn sind auf alle Fälle niedrige Hebel. Mit derart verringertem Risiko kann eine Position auch als mittelfristiges Investment genutzt werden. Verwandt mit der CFD ist das innovative Instrument SFD (Straight Forward Dealing). Es ist von vornherein mit einem moderaten Hebel versehen, was es als Anlageinstrument umgänglicher macht. Es bietet ferner ein eingebautes Risikomanagement: interne Verlustbegrenzung (Stop-Loss) sowie keine Nachschusspflicht. SFDs sind ein Produkt der DAB-Bank, die in das Design ihre langjährige Erfahrung mit den Bedürfnissen von Privatanlegern einfließen lässt. Bei den meisten CFDKontrakten wird nämlich der Verlust möglicherweise größer als das eingesetzte Kapital, wenn der Kurs erheblich gegen eine Position läuft. In diesem Fall muss der Besitzer entweder Kapital zur Deckung der wachsenden Verluste an die Bank überweisen („Nachschuss“). Oder aber der Broker stellt ungebeten die Position glatt, um nicht selbst Verluste zu erleiden. Der gesetzlich vorgeschriebene Hinweis, Totalverluste seien möglich, schürt womöglich Bedenken. Diese sind bei CFDs aber nicht angebrachter als bei Aktien. Nachdem allenthalben eine „Volksaktie“ für 60 Euro oder mehr empfohlen wurde, stand sie bald bei 10 Euro. Fazit: über 80 Prozent Verlust. Etwaige Verluste können groß werden, wenn der Anleger nicht rechtzeitig verkauft. Hier liegt ein großer Vorteil von CFDs und SFDs: Rutschende Aktien sind schwer zu verkaufen, weil sie zu dem Zeitpunkt niemand haben will. CFDs und SFDs hingegen werden jederzeit von der emittierenden Institution zurückgenommen. Und niemand gerät in unerwartete Verlustdimensionen. Mit einem vereinbarten StopLoss findet bei ungünstiger Kursentwicklung ein automatischer Verkauf statt. Das A und O beim Handel mit Hebelpapieren ist die Suche nach optimalen Einstiegs- und Ausstiegspunkten. Dafür sind professionelle Analysen empfehlenswert, die klar begründet und gut nachvollziehbar die Chancen und Risiken in einem Markt darstellen. Kein Ratgeber ist unfehlbar, aber der Entwurf eines Szenarios aus der Sicht eines erfahrenen Traders kann dem privaten Anleger Entscheidungen erleichtern. Dies
CONTRACTS FOR DIFFERENCE
Geldmanagement | Finanzportal bietet wertvolle Infos für den CFD-Handel
Entscheidungshilfen für den Anleger Mit CFDs lassen sich enorme Hebelwirkungen erzielen. Dadurch bieten sie einerseits große Gewinnchancen bis zu mehreren hundert Prozent, andererseits bergen sie jedoch auch erhebliche Risiken für das eigene Depot. Das Finanzportal GodmodeTrader.de will Anleger mit Informationen, Tools und professionell betreuten Musterdepots darin unterstützen, Profitmöglichkeiten durch CFDs optimal zu nutzen und Risiken zu minimieren. Als Grundlagenlektüre zum Thema „CFDs“ bietet das Portal neben einer Wissensdatenbank den „Forex- und CFD-Report“, der regelmäßig über den CFD-Markt berichtet. Er lässt sich unter www.godmodetrader.de/newsletter kostenlos abonnieren. Anleger, die vor der Wahl des passenden CFD-Brokers stehen, können den kostenlosen „CFD-Brokervergleich“ herunterladen. Wer bereits im CFD-Handel aktiv ist, kann mithilfe eines CFD-Rechners komplette
Trades durchrechnen, um durch konsequentes Moneymanagement Risiken bereits vor dem Handel zu begrenzen. Einen Schritt weiter gehen die Trading Services, die GodmodeTrader.de unter www. godmode-trader.de/Premium anbietet. Gegen Gebühr können Anleger hier mit CFDs bestückte Musterdepots einsehen, die von professionellen Händlern wie Marko Strehk oder Rocco Gräfe betreut werden. Die Trading Services weisen verschiedene Risikoneigungen auf und eignen sich für unterschiedliche Anlegertypen. Der „CFD Trader“ etwa ist auch für Berufstätige geeignet, die nach Feierabend handeln. Das von GodmodeTrader.de betriebene kontinuierliche Coverage der wichtigsten Basiswerte mit exakten Angaben von Kurszielen sowie Einund Ausstiegszeitpunkten zu CFD-Trades kann entscheidend für den Anlageerfolg sein. Infos unter: www.godmode-trader.de
ÜBERSICHTLICH Mithilfe des CFDRechners von GodmodeTrader.de gestaltet sich das Geldmanagement einfach, transparent und sicher.
gilt umso mehr für Prognosen, die konkret auf die Instrumente CFD oder SFD abgestimmt sind. Unter dem Strich sind jene Analysen zu bevorzugen, die nicht „hundertprozentige“ Chancen anpreisen, sondern Chancen und Risiken gegeneinander abwägen – und ihren Abonnenten zugleich geeignete StopLoss-Marken zur Begrenzung von Verlusten empfehlen. Es hilft, Marktprozesse zu verstehen, wenn sogar ein Könner wie An-
dré Tiedje von Godmode, dessen „right look“ sich seit Jahren bewährt hat, stets ein mögliches Alternativszenario beschreibt. Auch die anderen Trader aus dem Hause BörseGo AG begründen in ihren Analysen jeden Prognoseschritt überaus sorgfältig und ohne jede Rechthaberei. Denn langfristig hat immer nur einer Recht: der Markt.
Rainer Paul Baasner VISAVIS ECONOMY
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FONDS
NEWS
Anlagen in Immobilienfonds und Future-Fonds ergänzen als Beimischung perfekt jedes Portfolio. Beide Geschäftsfelder haben eines gemeinsam: Sie bieten auch risikoscheuen Anlegern profitable Möglichkeiten. Auch die Investmentbanken generieren einen Teil ihrer sicheren Gewinne auf diesem Feld. International hat sich hierfür das Modell der Managed Futures durchgesetzt, in dem Privatanleger Anteile an Tradingpaketen erwerben können. Die Renditen lie-
Managed Futures |
RICHTUNGSWEISEND Laut Markus Sievers, geschäftsführendem Gesellschafter von apano, bieten Managed Futures einen guten Schutz im Anlageportfolio.
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gen mittel- und langfristig über denen der besten Aktienfonds. Wenn Verlustphasen auftreten sollten, sind sie in der Regel kurz und können schnell ausgeglichen werden. Auch hierzulande werden Fondsanteile dieser Art angeboten. Strenge Zulassungsmaßstäbe schützen Anleger weitgehend vor bösen Überraschungen. Geradezu sagenumwoben ist auf dem Gebiet der Managed Futures die Performance des Man-AHL Diversified Handelssystems. Es gehörte zu den ersten, die dem Publikum einen unkomplizierten Zugang zum Futures-Handel ermöglichten. Hier wird eine große Zahl von Märkten gehandelt, was das Risiko streut und zugleich vielfache Gewinnchancen eröffnet. Das System benutzt Computer, die nach mathematischen Parametern jene Strategien verwirklichen, die die Manager und ihre Research-Teams von der Tendenz her vorgeben. Gefolgt wird kurzen bis langfristigen Trends, so dass steigende wie fallende Abschnitte der Marktentwicklungen profitabel gehandelt werden können. Jahresperformances um die 15 bis 20 Prozent Rendite sprechen für sich.
Zukunftsorientierte Anlage
Entscheidungen in der Finanzindustrie müssen heutzutage in Höchstgeschwindigkeit getroffen werden. Mit immer schnelleren und stetig weiterentwickelten Handelssystemen bieten Managed Futures eine zukunftsorientierte Anlage. In den vergangenen 30 Jahren haben sie sich insbesondere als Langfristinvestment bewährt und auch in Krisenzeiten einen guten Schutz im Portfolio gegen Verluste geboten. Managed Futures investieren über Terminkontrakte, also Futures, breit diversifiziert in unterschiedliche Anlageklassen auf 200 verschiedenen Märkten weltweit. Sie können an steigenden und fallenden Märkten Geld verdienen. „Verlustphasen sind meist von kurzer Dauer, die Erholungsphasen indes oft sehr ertragreich“, betont Markus Sievers, geschäftsführender
Gesellschafter von apano. „Sie legten, gemessen am Barclay-CTAIndex, der die Entwicklung von Managed Futures seit 1980 aufzeichnet, in den letzten zehn Jahren per 31. Januar 2010 um 72,1 Prozent zu.“ Eine Anlagemöglichkeit in Managed Futures sind Zertifikate. Dadurch, dass viele Zertifikate einen Index als Basis haben, können sie in international renommierte Zielfonds investieren. Sie sind flexibel, da sie kaum Beschränkungen unterliegen. Nach der Pleite der USBank Lehman Brothers ist das Emittentenrisiko von Zertifikaten viel diskutiert worden. Grundsätzlich gilt: Da es sich bei Zertifikaten um Inhaberschuldverschreibungen handelt, muss vor einer Investition die wirtschaftliche Stärke des Emittenten sorgfältig geprüft werden.
Über Zertifikate sind für sicherheitsorientierte Anleger schließlich Kapitalabsicherungen möglich, die die Rückzahlung von Mindestbeträgen zu bestimmten Zeitpunkten in Aussicht stellen und so das Handelsrisiko deutlich reduzieren. Die „Global Futures Fund Garantiezertifikate 5“ sind beispielsweise mit einem Kapitalschutz von 100 Prozent zum Laufzeitende ausgestattet. Die Anlagestrategie basiert auf dem AHL Diversified Handelssystem, das zu den globalen Marktführern seiner Art zählt und zehn Prozent des weltweit in Managed Futures investierten Vermögens verwaltet. Diese Zertifikate eignen sich für Investoren, die eine mittel- bis langfristige Vermögensanlage suchen. Weitere Informationen unter: www.apano.de
© PIA Stadt Frankfurt am Main, Foto: Rainer Rüffer
Viel Gewinn im Auf und Ab
Investitionen in B-Standorte
Die meisten offenen und geschlossenen Fonds investieren nur in Gewerbeimmobilien in A-Standorten. Diese starke Konzentration auf die großen Ballungszentren ist jedoch nicht immer sinnvoll, da die Konkurrenz mit anderen Investoren hier am größten ist und die Renditen am niedrigsten sind. Als Alternative bieten sich Investitionen in städtische Oberzentren wie Nürnberg, Mannheim oder Hannover an. Für eine Investition in solche B- oder C-Standorte gibt es überzeugende Gründe: Die Relation von Kaufpreis und Mietertrag ist für Investoren bei Bund C-Standorten günstiger als in den großen Ballungszentren. Städte abseits der Metropolen, die über eine gesunde Wirtschafts- und Bevölkerungsstruktur sowie eine sehr
Geschlossene Fonds
Wie Anleger profitieren Geschlossene Immobilienfonds sammeln Kapital von mehreren Anlegern, um damit den Bau oder Kauf bestimmter Immobilien zu finanzieren. So können Privatanleger sich mit relativ geringen Einlagen an großen Investitionen beteiligen und ihr Kapital vor der drohenden Inflation schützen. Im Unterschied zu Aktien oder offenen Fonds ist die Beteiligung an einem geschlossenen Immobilienfonds auf einen bestimmten Betrag begrenzt. Sobald die benötigte Summe eingezahlt worden ist, wird der Fonds geschlossen. Die Anleger profitieren dann von den Einnahmen aus Vermietung oder Verkauf der Immobilie.
gute Infrastruktur verfügen, weisen häufig höhere Renditen auf. Darüber hinaus sind die Mieterträge in B- und C-Standorten in der Regel weniger volatil als in den Metropolen, da sie unempfindlicher gegenüber Konjunkturzyklen sind. Hinzu kommt, dass in B- und C-Lagen weniger spekulativ gebaut wird. Die Gefahr des Leerstands ist damit geringer. Sicherheitsorientierte Anleger sollten dies bei Immobilieninvestitionen beachten. Und ein weiteres Plus: Viele Anleger halten bereits Anteile an offenen und geschlossenen Fonds, die auf A-Standorte konzentriert sind; mit der Beteiligung an einem Fonds, der überwiegend in B-Standorte investiert, kann der Anleger das Risiko seiner Immobilieninvestitionen besser streuen.
Ertrag |
Der geschlossene Fonds „WealthCap Immobilien Deutschland 31“ bietet Anlegern durch eine breite Auswahl an Büroimmobilien von unterschiedlicher Größe in A-, B- und C-Städten ein breit diversifiziertes Portfolio. Für alle Fondsimmobilien sind langfristige Mietverträge mit einem Mieter hoher Bonität geschlossen. Dies bietet Anlegern zusätzlichen Schutz vor Mietausfällen. Bei der Einzahlung des Zeichnungsbetrages können Investoren die gesamte Summe einmal aufbringen oder alternativ eine Einzahlungsrate zwischen 70 und 100 Prozent des Zeichnungskapitals wählen. Die jeweilige Differenz wird durch die Ausschüttungen der Fondsgesellschaft voraussichtlich bis 2017 finanziert. www.wealthcap.com
ALTERNATIVE Gabriele Volz, Geschäftsführerin Marketing, Vertrieb und Kundenservice bei WealthCap, empfiehlt Anlegern Fonds, die in sogenannte B-Standorte wie z. B. Nürnberg oder Hannover investieren.
Grundsolide statt glamourös
Nach welchen Gesichtspunkten sollte ein Immobilienfonds ausgewählt werden? In der jüngeren Vergangenheit haben die prestigereichsten Gebäude an den berühmtesten Standorten nicht eben eine gute Figur gemacht. Hype und Blasenbildung, anschließend zunehmender Leerstand, das ist ein Phänomen, das vor allem in Metropolen auftritt. Mittlerweile könnten die sauersten Drops gelutscht sein – und damit wird ein wohlüberlegter Neueinstieg in den Sektor interessant. So stabilisiert sich der Ertrag in wirtschaftlich prosperierenden und nicht übermäßig hoch bewerteten Regionen. Hier könnte sich ein Investment für die Zukunft lohnen.
Auch die konjunkturellen Aussichten dürften vielerorts für wachsende Renditen sprechen. Breit aufgestellte Immobilienfonds, die sich nicht allein auf Prestigeobjekte spezialisieren, verweisen auf solide Erträge. Sie bieten Anlegern jetzt eine günstige Gelegenheit, vom kommenden Wachstum deutscher Unternehmen zu profitieren.
LOHNEND Immobilienfonds investieren häufig auch in wirtschaftliche Oberzentren außerhalb der Boomregionen, wie hier z. B. in Nürnberg.
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© Foto: Stadt Nürnberg, Presse- und Informationsamt, Uli Kowatsch
Immobilien |