VISAVIS Economy 04/2009 - Vernetzt / Logistik

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www.visavis.de • Ausgabe 4/2009

„Der trimodale Verkehr ist noch lange nicht ausgeschöpft.“ Prof. Dr. Michael ten Hompel, Leiter Fraunhofer Institut IML

VERNETZT Strategische Partnerschaften und innovative Technologien: Die deutsche Logistik ist in Bewegung.

Invest in Europe Flandern und der Alpenraum locken.

Altersvorsorge Rürup ist der Renner bei den Renten.

Interim Management Zurück in die Erfolgsspur mit Managern auf Zeit.


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EDITORIAL

Bewegung in bewegter Zeit Düstere Prognosen und kein Ende? IWF und führende Wirtschaftsforscher erwarten einen Einbruch der deutschen Wirtschaft um sechs Prozent. Wie steuert die bewegende Branche in bewegten Zeiten gegen die Rezession? Für die Titelreportage hat unser Autor Armin Hille den deutschen Logistiksektor unter die Lupe genommen. Hierbei zeigt sich: Die Rahmenbedingungen für Deutschlands drittgrößte Branche sind nach wie vor hervorragend. Um weiterhin im internationalen Vergleich an vorderster Stelle zu stehen, müssen sich die Logistikunternehmen jedoch einer kontinuierlichen Neuorientierung unterziehen. Die partnerschaftliche Vernetzung und Anwendung neuer Technologien wie RFID und SOA gewinnen zunehmend an Bedeutung. Mit innovativen Konzepten wappnen sich auch Flandern und der Alpenraum gegen die Turbulenzen. Klein, aber fein: Österreich, Liechtenstein, Schweiz und Flandern haben sich zu den attraktivsten Wirtschaftsstandorten überhaupt entwickelt, erklärt unsere Autorin Kornelia Pfeiffer in ihrer Reportage.

Editorial

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IT-Management

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Wachsende Herausforderungen: Datenflut bekämpfen und das Netz sauber halten.

Magazin

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Jobmotor Fernstudium; Rhetorik und Kommunikation etc.

Zu den weiteren Gewinnern in düsteren Zeiten zählen die Geschlossenen Fonds, weiß unsere Autorin Stefanie von Keudell. Oft zu Unrecht unterschätzt, bieten Beteiligungen an Sachwerten eine Wertstabilität, die über kritische Marktphasen hinaus Bestand hat – und nicht zuletzt langfristig attraktive Renditechancen bietet. Weitere Schwerpunktreportagen befassen sich mit den Themen Altersvorsorge, Storage, Bildung, Kunst und Interim Management. Ihre Redaktion IMPRESSUM Verlagsanschrift: Auguststraße 19-29, 53229 Bonn; Tel.: 02 28/ 3 07 94-0, Fax: 02 28/ 3 07 94-10, Vanity: 07000 / visavis, E-Mail: visavis@visavis.de, http://www.visavis. de; Chefredaktion: Wolfgang Haselbauer; Schlussredaktion: Jens Voß; Redaktion: Bernhard Haselbauer, Oliver Hammel, Laura Mendelssohn, Jennifer Walther-Hammel, Cornelia Hornschild, Martina Sauer, Nicola Milani, Sarah Bennemann, Reinhard Krabbe, Manuela Zimmermann, Jürgen Buscher (Würzburg), Peter Hanser (Saarbrücken), Martina Bartlett-Mattis (Nürnberg), Ina Schmidt (London), Verlag: VISAVIS Verlags GmbH; Layout: Andreas Schnittker, Marcel Rohland, Michael Döhring; Bildmaterial teilweise entnommen von: www.photocase.com; www.pixelio.de; www. sxc.hu Druck: Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Industriestraße 7, 52156 Monschau; Geschäftsführer: Bernhard Haselbauer. Verbreitete Auflage: 135.000 Exemplare. 130.000 Exemplare liegen der FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND bei. ISSN: 0942-8615; Konzeption und Marketing: newpublic communication KG, Bonn; www.newpublic.org

angehenden Managern bei der Vorbereitung auf ihre künftigen Herausforderungen.

Logistik

Distribution Bildung

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Qualifizierte Führung ist lernbar: Spezialisierte MBA- und Masterstudiengänge helfen

Chef auf

Abruf

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Auf neuen Wegen: Die Logistik ist die drittgrößte Branche in Deutschland. Mit innovativen Strategien steuert das Transportgewerbe gegen die Rezession an.

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Anspruchsvoll: In kaum einer operativen Lokation der Logistik sind die Aufgabenstellungen komplexer als in einem Distributionszentrum.

Invest in Europe

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Kunst

Ihr Partner im Netz – das Themenportal für Wirtschaft und IT: www.visavis.de

Online blättern Die Verlagspublikationen im FlashFormat und zum kostenlosen Download: www.visavis.de/publikationen

Interview VISAVIS spricht mit Torsten Straß, CEO Logica Deutschland GmbH & Co. KG, über die Business-Tauglichkeit des iPhone: www.visavis.de/interviews

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Portfolio mit Ästhetik: Die Anlage in Kunstobjekte ist nicht risikolos. Doch mit der richtigen Beratung lassen sich langfristig moderate Gewinne erzielen – auch ohne Klimt, Picasso oder Beuys.

Altersvorsorge

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Rürup, Riester & Co: Sicherheit statt Rendite lautet die neue Devise vieler Anleger beim Thema Altersvorsorge. Welche Möglichkeiten bietet der Markt?

Naher Osten

Vereinigten Arabischen Emiraten. Der Aufbau einer modernen Medizinversorgung rentiert sich gleich doppelt.

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Eine gesunde Investition: Anleger profitieren vom Boom des Gesundheitssektors in den

Geschlossene Fonds

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Es lohnt sich, in Europa zu investieren: Österreich, Liechtenstein, Flandern und die Schweiz haben sich zu den attraktivsten Wirtschaftsstandorten entwickelt.

Gewinner in düsteren Zeiten: Jetzt sind Investments gefragt, die über turbulente Marktphasen hinaus wertstabil bleiben. Mit Geschlossenen Fonds sind Anleger bestens gewappnet.

Flandern

Interim Management

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Das bestgehütete Geheimnis Europas: Mit fünf multimodalen Umschlagplätzen des Welthandels ist die flämische Region ein logistischer Spitzenstandort.

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Die Rezession zwingt zur Restrukturierung: Doch es ist kein Kinderspiel, ein Unternehmen bei widrigen Verhältnissen sicher auf Kurs zu halten. VISAVIS ECONOMY

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IT-MANAGEMENT

Konzeptlos ins Chaos STORAGE Steigende Datenfluten erfordern ein neues Speicherkonzept.

or dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise üben sich IT-Verantwortliche in einem heiklen Spagat: Reduzierten IT-Budgets stehen nicht nur ungebremst wachsende Datenmengen gegenüber, sondern zugleich steigende Anforderungen an die Sicherheit und Verfügbarkeit der gespeicherten Informationen. Nach Prognosen des IT-Marktforschungsund Beratungsunternehmens Gartner werden die weltweiten IT-Ausgaben 2009 um 3,8 Prozent auf rund 3,2 Billionen US-Dollar sinken. Besonders starke Einbrüche erwarten die Analysten bei den Hardware-Ausgaben. Dort wird das Minus voraussichtlich 14,9 Prozent betragen. Die Rezession indes wird das Datenwachstum nicht aufhalten. Es steigt jährlich um 40 bis 50 Prozent, unter anderem bedingt durch strengere gesetzliche Vorgaben und neue Technologien wie

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Web 2.0. Um diese schier ungebremst steigende Datenflut einzudämmen, sind radikale Neuausrichtungen erforderlich. BIS VOR KURZEM waren IT-Projekte, wie die Konsolidierung bestehender Infrastrukturen und deren Anpassung an die unternehmenseigenen Geschäftsprozesse, eher mittelfristig ausgelegt. Doch inzwischen sind Konzepte gefordert, die kurzfristig Erfolge versprechen. „Projekte, die sich nicht binnen zwölf Monaten auszahlen, werden schnell auf Eis gelegt“, weiß Manfred Reitner, Area Vice President Germany des Speicherspezialisten NetApp. Hoch im Kurs stehen Lösungen, die zur Effizienz im Datacenter beitragen und den Ressourcenverbrauch reduzieren, wie etwa Unified-Storage-Architekturen. „Hier lässt sich bares Geld sparen“, unterstreicht Sto-

rage-Experte Reitner. Neben der effizienten Nutzung bestehender Ressourcen durch umfassende Virtualisierung aller Serverund Speicherkomponenten stehen Technologien wie die Datendeduplizierung im Mittelpunkt neuer Konzepte. Prozessorientierte und operationale Maßnahmen, wie zum Beispiel das Outsourcing des Datenmanagements, müssen die technologischen Ansätze begleiten. „Die Möglichkeiten, durch Outsourcing den Kostendruck sofort zu reduzieren und das Ziel eines langfristigen Aufschwungs anzugehen, sind enorm“, fügt Allie Young, VP & Distinguished Analyst bei Gartner, hinzu. „Jedoch werden nur Unternehmen erfolgreich sein, die die Fallen des kostenfixierten Outsourcings erkennen, vermeiden und geschäftsergebnisorientiertes Outsourcing betreiben.“ Siegfried Dannehl

Flexibilität beim Daten-Management Die CTT Computertechnik AG bietet Speicherlösungen für jede Anforderung. Digitale Firmendaten zählen heute zu den wertvollsten Gütern eines modernen Unternehmens. Die aktuelle Produktpalette des 2004 in

TRANSPARENZ Zusätzliche Service- und Wartungsverträge sind oft ein unterschätzter, negativer Kostenfaktor im Bereich der Speicherlösungen.

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Taiwan gegründeten Storage-Spezialisten Thecus bietet kleinen Unternehmen und dem Mittelstand die benötigte Flexibilität beim Management ihrer Daten. Im Einsatz sind mittlerweile über 35.000 Thecus-NAS-Server. Firmen wählen individuelle Speicherlösungen gemäß ihrer Anforderung. Die Produktpalette reicht vom Thecus N3200PRO NAS Server bis zur 19"-Einbauvariante Thecus N8800 ISCSI Server. Die komplette Produktserie ist hinsichtlich Skalierbarkeit sowie Funktionsumfang bestens ausgestattet. Die Thecus NAS-Serie ist nicht nur zuverlässig und performant, auch in Bezug auf Energiesparpotentiale werden neue Bestmarken erreicht. Die Resultate wurden in Produkttests mehrfach ausgezeichnet. Mit den beiden Storage-Servermodellen N3200 PRO und N4100 Pro spricht Thecus vorwiegend Kleinunternehmer sowie ambitionierte Privatanwender an. Die vielfach bewährten Thecus N5200B Pro und N5200BR Pro wiederrum sind für Firmen im Standalone-Einsatz als Herz der Firmen-IT sowie als Server in einzelnen Abteilungen bestens geeignet.

Unternehmen bis 50 Mitarbeiter bevorzugen die Premiumprodukte Thecus N7700 sowie die I5500 (auch als redundante Ausführung möglich). Das Flagschiff Thecus N8800 verrichtet im 19“Server-Schrank seinen Einsatz. Zur CeBIT 2009 hat Thecus im März seine jüngste Innovation vorgestellt. Es handelt sich um das weltweit kleinste miniNAS mit vollem Funktionsumfang. Das innovative Gerät ist äußerlich nicht größer als eine externe Festplatte. „Vergleichbare NAS-Server von Markenherstellern unterscheiden sich nicht im Funktionsumfang, kosten jedoch erheblich mehr“, erklärt Rigo Klemm, Marketingleiter der CTT Computertechnik AG. Das Münchner Unternehmen vertreibt Thecus-Produkte in Deutschland und ist seit 1979 als IT-Distributionsunternehmen mit Schwerpunkt im Storage Bereich aktiv. Klemm hebt weitere Vorzüge der Produktreihe hervor: „Zusätzliche Service- und Wartungsverträge sind zudem oftmals ein unterschätzter, negativer Kostenfaktor, der bei Thecus nicht anfällt.“ Weitere Informationen unter: www.ctt.de


Mehr Mobilität, mehr Sicherheit Die Unternehmensnetzgrenzen werden durch mobile Geräte und Wireless LANs immer durchlässiger. Umso größere Aufmerksamkeit muss dem Schutz der Unternehmensdaten entgegengebracht werden. Denn die Gefahr, dass sie über ein ungeschütztes Netz übertragen oder ausgespäht werden, nimmt zu. Ganzheitliche Lösungen sind gefragt, die das Unternehmensnetz gegen externe Angriffe schützen. Darüber hinaus ist es in vielen Fällen erforderlich, die Sensibilität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegenüber notwendigen Sicherheitsvorkehrungen und für ihr eigenes Sicherheitsverhalten zu erhöhen. Öffnet allerdings ein Unternehmen sein Netz Außenstehenden, zum Beispiel Geschäftspartnern oder Besuchern, sind weitergehende rechtliche Vorschriften und Gesetze zu beachten. Rechtssicherheit lässt sich in dem Fall erreichen, wenn man den Betrieb des Besuchernetzes einem externen Dienstleister überträgt.

MOBILE DEVICE MANAGEMENT

Wildwuchs erfolgreich bekämpfen Handys, Smartphones, Netbooks, Laptops und andere mobile Geräte haben längst ihren Platz im Unternehmensalltag gefunden. Doch mit jedem neuen USB-Stick oder auch jeder neuen mobilen Festplatte wachsen die Anforderungen, die innerbetrieblich an das Management der zum Teil auch privat genutzten Geräte gestellt werden. Mit Mobile-Device-Management (MDM) behalten Administratoren den Überblick über die mobilen Geräte inklusive ihrer Betriebssysteme, spezifischen Applikationen und Software-Releases. Sie vermeiden, dass unternehmenskritische Daten das Unternehmensnetz verlassen. MDM-Lösungen bieten Mechanismen zur zentralen Registrierung, Konfiguration, Aktualisierung, Überwachung und Sicherung sowie zum Support z. B. von Mitarbeitern im Außendienst – oft „over the Air“ (OTA). Zudem können mit Hilfe von MDM bei Verlust oder Diebstahl des mobilen Geräts die gesamten Einstellungen und Daten von zentraler Stelle aus gelöscht und anschließend per

Backup auf ein neues Gerät übertragen und das verloren gegangene Gerät gesperrt werden. Auch muss der Administrator bei Bedarf neue Geräte zum System hinzufügen bzw. entfernen können sowie die IT-Security-Policies entsprechend erweitern. Wichtig ist zudem, dass die Lösungen in den gängigen Mobilfunknetzen arbeiten sowie alle üblichen Geräte und Anwendungen unterstützen. Das iPhone beispielsweise gewinnt als mobile Plattform zunehmend an Bedeutung: So arbeitet Logica bereits an Business-Applikationen wie der Reisekostenabwicklung via iPhone.

Surfen ohne Risiko – auch für Besucher The Cloud ermöglicht den rechtssicheren Internetzugang von Gästen in fremden Unternehmen. „Gibt es bei Ihnen einen Internetzugang?“ Mit dieser Frage sehen sich Unternehmen immer häufiger konfrontiert. Schließlich ist das Internet fester

HAFTUNG Mit GuestBridge übernimmt The Cloud die Authentifizierung und Datenspeicherung der Internetgäste und befreit das Unternehmen von Haftungsrisiken.

Bestandteil der modernen Arbeitswelt geworden. Ob Geschäftspartner, Kunden oder Journalisten – viele wollen online gehen, um Wartezeiten produktiv zu nutzen. Auch externe Berater benötigen für ihre Arbeit vor Ort meist einen Internetzugang. Betreibt ein Unternehmen selbst den Online-Service für Besucher, muss es eine Reihe an Gesetzen beachten und Vorschriften zur Datenhaltung befolgen. Bestandsdaten sind zum Beispiel mindestens ein Jahr, Verkehrsdaten sechs Monate zu speichern. Bei Verstößen kann die Bundesnetzagentur Bußgelder in Höhe von bis zu 500.000 Euro verhängen. Ist das Besuchernetz ungesichert, besteht zusätzlich die Gefahr, im Falle von Urheberrechtsverletzungen durch Dritte mit einer Störerhaftung belangt zu werden. Diese Problematik lässt sich jedoch umgehen, wenn ein Dienstleister wie The Cloud den öffentlichen Netzzugang im Unternehmen betreibt. Daniel Blumenberg, Leiter Vertrieb bei The Cloud, erklärt: „Mit GuestBridge übernimmt The Cloud die Authentifizierung der Gäste sowie die notwendige Datenspeicherung und stellt das Unternehmen somit von Haftungsrisiken frei.“

Das Unternehmen bestimmt selbst, wer in welcher Form online geht. Der Besucherzugang kann zum Beispiel für bestimmte Benutzer kostenpflichtig, für andere hingegen kostenfrei gestaltet und auf verschiedene Kostenstellen verbucht werden. Die Zugangsberechtigung erfolgt über Voucher-Ausgabe am Empfang oder über Self-Services des Besuchers wie Mobilfunknummer und SMS, Kreditkarte oder eigene Service Provider wie iPass oder Fiberlink. The Cloud kümmert sich zudem um die Besucherbetreuung, so dass das IT-Team unbehelligt bleibt, selbst wenn täglich hunderte von Besuchern den Internetzugang nutzen. Der Service kann sowohl auf einer bestehenden Wireless LAN oder LAN-Infrastruktur betrieben werden als auch auf einer neu zu installierenden Netzlandschaft – in jedem Fall sicher getrennt vom eigenen Netzwerk. Vor allem schnurlose WLANLösungen sind gefragt. Der Besucher loggt sich dann bequem von jedem Platz aus ein – genau so, wie er es von Flughäfen, Bahnhöfen oder Hotels gewohnt ist. Weitere Informationen im Internet unter www.thecloud.de

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MAGAZIN

International erfolgreich

Dr. Norbert Walter, Deutsche Bank, ist KeynoteSprecher der Localization World Conference.

Unter dem Motto „Know-how for Global Success“ findet in diesem Jahr die Localization World Conference vom 8. bis 10. Juni in Berlin statt. Sie vermittelt den Teilnehmern das notwendige Wissen für eine erfolgreiche Produktvermarktung auf internationalem Parkett. Der Themenbogen spannt sich dabei von der Strategieentwicklung für die Erschließung von Auslandsmärkten bis hin zur effizienten Lokalisierung der Unter-

Jobmotor Wirtschaftsinformatik Per Fernstudium zum staatlich geprüften Studienabschluss. Ein Masterabschluss dient heute oftmals als Türöffner für eine hoch dotierte Führungsposition in der Wirtschaft oder einen internationalen Karriereweg. Seit März 2009 können ambitionierte Informatiker ihre Aufstiegschancen mit dem neuen, berufsbegleitenden Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik der Wilhelm Büchner Hochschule verbessern. Der interdisziplinäre Fernstudiengang führt zum akademischen Grad Master of Science (M. Sc.). Er trägt die Gütesiegel der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) sowie des Akkreditierungs-, Zertifizierungs- und Qualitätssicherungs-Instituts (ACQUIN). „Durch den international anerkannten Masterabschluss eröffnen sich unseren Studierenden weltweit attraktive berufliche Laufbahnen in Bereichen wie der Industrie, dem öffentlichen Dienst

TÜRÖFFNER Ein flexibles, zeit- und ortsunabhängiges Fernstudium ist Berufstätigen wichtig. Der Studienbeginn an der Wilhelm Büchner Hochschule ist jederzeit möglich.

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oder auch in Banken und Versicherungen“, erklärt Thomas Kirchenkamp, Hochschulmanager der Wilhelm Büchner Hochschule. „Wir vermitteln aber nicht nur technisches Fachwissen, sondern achten auch auf interdisziplinäre Lehrinhalte wie Managementkompetenzen und interkulturelle Kompetenz.“ In einer Regelstudienzeit von vier Semestern erwerben die Studierenden sowohl fachbezogenes als auch fachübergreifendes Wissen, z. B. über Softwarearchitektur, finanzwirtschaftliche Entscheidungsgrundlagen und Wertschöpfungsmanagement. Zusätzlich bearbeiten sie konkrete Projekte im Unternehmen, so dass das erworbene Wissen direkt in den Arbeitsalltag einfließen kann. Der Abschluss erfolgt im vierten Semester über die Erstellung und Verteidigung einer Master-Thesis. Der Studienbeginn ist jederzeit möglich, und das Lernpensum wird zeit- und ortsunabhängig an die berufliche und private Situation angepasst. Kontakte zu Mitstudierenden, Dozenten und Tutoren entstehen während der Präsenzphasen sowie über den Online-Campus „StudyOnline“. Neben den schriftlichen Unterlagen steht dort ergänzendes Studienmaterial zur Verfügung.Als besonderen Service können Interessierte einen kostenlosen Probemonat nutzen, um den Studiengang zu testen. Die Wilhelm Büchner Hochschule, Private Fernhochschule Darmstadt, ist eine staatlich anerkannte Hochschule. 1997 nahm die Hochschule mit dem DiplomStudiengang Informatik unter ihrem Gründungsnamen „Private FernFachhochschule Darmstadt“ den Betrieb auf. Heute ist sie in Deutschland die größte private Hochschule für Technik. Informationen zum Fernstudium, den Zulassungsvoraussetzungen und zur Hochschule sind unter 06157 806-404 oder über master@wb-fernstudium.de erhältlich. Infos unter: www.wb-fernstudium.de

nehmenskommunikation für die jeweiligen Zielsprachen. Dazu hat der Veranstalter ein facettenreiches Programm zusammengestellt mit Fachvorträgen und Anwenderbeispielen unter Beteiligung namhafter Unternehmen wie Expedia, der HypoVereinsbank, Roland Berger und Saatchi & Saatchi. Als Key-Note-Sprecher wird Dr. Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen-Bank-Gruppe, die Localization World 2009 eröffnen. Anhand aktueller Studien analysiert er die derzeitige weltwirtschaftliche Lage und erläutert deren Auswirkung auf das Auslandsgeschäft für Unternehmen. Der Ausstellerbereich bietet mit namhaften Sprachdienstleistern, Beratungsunternehmen und Technologie-Anbietern die Möglichkeit, sich über die effiziente mehrsprachige Produktkommunikation zu informieren. Die Localization World ermöglicht damit einen Erfahrungsaustausch auf hohem Niveau, sie liefert Know-how und Impulse durch die Unternehmen ihre eigene strategische Position und Wettbewerbsfähigkeit verbessern können. www.localizationworld.com

Gemeinsames Denken zählt „Die Gesprächskunst entscheidet, denn der Weg zum gemeinsamen Denken ist auch der Weg zur Bewältigung aus der Wirtschaftskrise“, lautet die Devise von Günter Zienterra, Leiter des Instituts für Rhetorik und Kommunikation. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sei es wichtig, dass Führungskräfte ihre Ideen ansprechend vermitteln könnten und so in der Art und Weise ihrer Kommunikation eine Vorbildfunktion einnähmen. „Achten Sie gerade jetzt darauf, auf Alternativen und auch kleine Erfolge hinzuweisen, so stärken Sie die Moral“, fügt Zienterra hinzu. Das Institut für Rhetorik und Kommunikation mit fast 50-jähriger Erfahrung und Sitz in Bornheim bei Bonn, Berlin und London bietet als besonderen Service einen neuen inspirierenden Ratgeber an, um diese Gesprächskunst gezielt auszubauen. Weitere Infos und Downloadmöglichkeiten unter: www.rhetorik-online.de


BILDUNG

Gute Führung ist

lernbar

MBA- und Masterstudiengänge helfen bei der Vorbereitung auf künftige unternehmerische Herausforderungen. AUSBILDUNG

Das Thema Business Education stößt auf große Resonanz in der Wirtschafts- und Finanzpresse. Kein Wunder: Bestens ausgebildete Führungskräfte sind gefragt.

von Sabine Olschner n den USA gehört ein Master of Business Administration schon lange zum Standard von Managerausbildungen. In Deutschland hingegen ist der MBA-Abschluss erst seit 1998 als akademischer Grad anerkannt. Doch seitdem hat sich eine Menge getan: Derzeit bieten die deutschen Hochschulen rund 350 MBA-Programme an. Weltweit gibt es rund 4000 MBA-Studiengänge. Die Qualität der Business Schools ist bei der Wahl ausschlaggebend. Rankings können hier einen guten Anhaltspunkt geben. Auch einige deutsche Anbieter haben es geschafft, in die Riege der Top-Universitäten aufzusteigen. Wer sich für eine Managerausbildung an einer Wirtschaftshochschule in-

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teressiert, sollte sich die Inhalte vor der Anmeldung genau anschauen. Ein Trend ist die Entwicklung hin zu spezialisierten Programmen. Während eine MBA-Ausbildung bisher eher generalistisch angelegt war, setzen immer mehr Hochschulen auf Spezialisierung. Eine Studie des Kölner Staufenbiel Instituts aus dem Jahr 2008 zeigt, dass die 140 MBA-Veranstalter in Deutschland derzeit 35 Studiengänge mit speziellen Schwerpunkten anbieten. Ein Beispiel ist die Universität Würzburg, die ökonomische Fragestellungen mit Themen der Informationsverarbeitung verknüpft. Andere Programme richten sich speziell an Führungskräfte in der Luftfahrtindustrie oder bil-

den Mediziner zu Führungskräften aus. Die Palette der Angebote für bestimmte Wirtschaftszweige oder zu besonderen Themenbereichen wird immer größer. IN DIESEN ZEITEN ist der MBA ohnehin ein begehrter Titel. Denn die Wirtschaft braucht schlaue Köpfe, die in der Lage sind, die Unternehmen mit modernem Managementwissen durch die Krise zu manövrieren. „Unternehmen sind auf Manager angewiesen, die alle Prozesse entlang der Wertschöpfungskette beherrschen“, betont Prof. Dr. Günther Schuh, Studiendirektor des Executive MBA für Technologiemanager an der RWTH Aachen. Führungskräfte müssen ihre

WEITERBILDUNG

Der Weg zum Managementerfolg

In diesem Jahr feiert der MBAStudiengang „Business Integration“ der Universität Würzburg sein zehnjähriges Jubiläum. Mehr als 200 Teilnehmer haben seitdem ihr Studium erfolgreich mit dem Master of Business Administration (MBA) abgeschlossen. Für den Erfolg des Angebots gibt es laut des Initiators, Professor Rainer Thome, einen herausragenden Grund: Der Würzburger MBA vermittelt alle für eine erfolgreiche Unternehmensführung notwendigen Managementkenntnisse. Rund zehn Jahre ist es her, dass der Gesetzgeber deutschen Universitäten erstmals ermöglichte, MBA-Wei-

terbildungsangebote einzurichten. Einer der ersten Anbieter war die JuliusMaximilians-Universität Würzburg. „Der international ausgerichtete Würzburger MBA bildet die betriebswirtschaftliche Praxis durch die konsequente Verknüpfung von ökonomischen Aufgabenstellungen und Werkzeugen der Informationsverarbeitung ab“, schildert Thome die Besonderheit des Angebots. Der Studiengang sei ideal für alle Interessenten, die neugierig sind, bereits über einen Hochschulabschluss verfügen und berufsbegleitend neue Kenntnisse erwerben möchten. Beson-

deren Wert legen die Organisatoren auf die heterogene Zusammensetzung der Klassen. Die Studierenden sollen nicht nur von den Dozenten lernen, sondern in gezielter Form auch von ihren Kommilitonen profitieren. Dazu wird sorgfältig eine Gruppe gebildet, die aus verschiedenen Branchen, mehreren Studienrichtungen und aus großen sowie kleinen Unternehmen stammt. Typische MBA-Kandidaten sind Ingenieure, Naturwissenschaftler und Mediziner, die sich damit für Managementpositionen empfehlen und qualifizieren. Informationen unter E-Mail: info@businessintegration.de

KARRIERESPRUNGBRETT Absolventen des MBA-Studiengangs an der Uni Würzburg feiern ihren Abschluss.

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BILDUNG

Mitarbeiter kompetent durch belastende Situationen führen, sie sollten ihnen Sicherheit geben, sie motivieren, weiterentwickeln und damit im Unternehmen halten. Die Stärken des Teams müssen aktiviert und Schwächen ausgeglichen werden. Viele Business Schools haben bereits begonnen, ihre Ausbildungsprogramme an die besonderen Herausforderungen der derzeitigen Krisenzeiten anzupassen. Die Fähigkeit zu führen steht dabei ganz oben auf den Lehrplänen. Schließlich sind schlechte Führungsqualitäten auch ein Grund dafür, dass es der Wirtschaft derzeit nicht gut geht. Neben dem Thema „Leadership“ werden auch unterschiedliche Seminare zum Unternehmertum von den MBA-Teilnehmern verstärkt nachgefragt. Aktuelle Angebote, wie „Kritisches Denken“ oder „Führen in eine unsichere Zukunft“, ergänzen das umfangreiche Programm. FÄHIGKEITEN ZUR FÜHRUNG kann man sich aber nicht nur in MBA-Kursen aneignen, sondern bereits eine Stufe vorher: Immer häufiger integrieren schon Masterstudiengänge die Vermittlung von Management-

schem Wissen eignen sich unsere Studierenden wichtige Managementkompetenzen an. Dieses Know-how fließt direkt ins Unternehmen ein.“ Auch wenn die akuelle wirtschaftliche Situation in vielen Unternehmen zurzeit nicht einfach ist und an allen Ecken und Ende gespart wird: Eine gute Ausbildung für angehende Führungskräfte ist nach wie vor gefragt. Und das wird wohl auch in Zukunft so bleiben.

WISSEN „Der Studiengang Wirtschaftsinformatik bereitet Fernstudierende perfekt auf Führungspositionen vor“, so Thomas Kirchenkamp, Wilhelm Büchner Hochschule.

wissen in ihre Lehrpläne. Ein Beispiel ist die Darmstädter Fernhochschule: „Unser berufsbegleitender Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik bereitet Fernstudierende in vier Semestern perfekt auf Führungspositionen vor“, erklärt Thomas Kirchenkamp, Hochschulmanager der Wilhelm Büchner Hochschule in Darmstadt. „Neben techni-

DIE TEILNEHMER DER MBA Konferenz 2009, zu der im Februar zahlreiche Studienanbieter und Unternehmen zusammenkamen, sind davon überzeugt: Weiterbildung wird trotz der aktuellen Wirtschaftskrise ein Wachstumsmarkt bleiben. Ob man sich über einen MBA-Studiengang weiterbildet oder direkt im Masterstudiengang Schwerpunkte auf das Thema Führung legt, bleibt jedem selbst überlassen. Nicht zuletzt ist solch eine Weiterbildung eine Investition in die eigene Zukunft: Auch Führungskräfte in vermeintlich sicheren Positionen können durch einen qualifizierten Abschluss ihre Karriere festigen.

Wie wertvoll ist mein Unternehmen? Berufsbegleitende Weiterbildung mit dem Executive MBA für Technologiemanager. 33 Billionen Dollar an Unternehmenswert wurden bislang im Zuge der Weltwirtschaftskrise vernichtet. Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) sank von Oktober 2007 bis Februar 2009 um 47 Prozent. Viele Unternehmen fragen sich heute, was den Unternehmenswert ausmacht und wie reale Wertschöpfung in Zukunft betrieben werden kann.

Vor allem produzierende Unternehmen sind auf Manager angewiesen, die alle Prozesse entlang der Wertschöpfungskette beherrschen. Sie müssen darüber hinaus die Vernetzung innerhalb und zwischen Branchen begreifen und zusätzlich die volksund betriebswirtschaftlichen Gesamtzusammenhänge verstehen, denn die aktuelle Situation verlangt viel,

WERTSCHÖPFUNG Der berufsbegleitende EMBA TM setzt sich aus managementrelevanten Lernmodulen zusammen. Die Studieninhalte können unmittelbar im Unternehmen angewendet werden.

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um am Markt zu bestehen. Im Executive MBA für Technologiemanager (EMBA TM) lernen Führungskräfte, wie sie das Zusammenspiel der Chancen und Risiken erfassen, um verantwortungsvolle Entscheidungen in ihrem Unternehmen treffen zu können. Aus diesem ganzheitlichen Ansatz heraus setzt sich der berufsbegleitende Master aus managementrelevanten Lernmodulen zusammen, die handlungsbefähigend sind und deren Inhalte unmittelbar im Unternehmen angewendet werden können. Der EMBA TM, der gemeinsam von der RWTH Aachen und der Fraunhofer Academy betreut wird, verbindet den aktuellen Stand der Forschung mit Wirtschaftsnähe. Über die Jahre hat er einen festen Platz in der Weiterbildung von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern eingenommen. Ein festes Repertoire an renommierten Dozenten, relevanten Themen und effektiven wie effizienten Lernmethoden sorgen auch im kommenden Kurs, der am 21. September 2009 anläuft, für eine abwechslungsreiche Agenda. Bewerbungen werden bis zum 17. Juli entgegengenommen. Weitere Informationen im Internet unter: www.emba.rwth-aachen.de


TITELTHEMA

Intelligent vernetzt LOGISTIK Strategische

Partnerschaften, Beratung und Leistungsoptimierung sowie neue Technologien wie RFID und SOA gewinnen in der Transportbranche zunehmend an Bedeutung.

von Armin Hille eutschland ist ein Land der Logistik. 2007 erwirtschaftete der Bereich 7.205 Milliarden Euro, beförderte vier Milliarden Tonnen Güter und beschäftigte 2,7 Millionen Erwerbstätige. Die Logistik ist nach dem Handel und der Automobilindustrie die drittgrößte Branche in Deutschland – Tendenz steigend. Wenn am 12. Mai die „Transport logistic“ in München an den Start geht, ist auch 2009 klar: Im europäischen Vergleich braucht sich Deutschland nicht zu verstecken. Mit einem fast doppelt so hohen Logistikumsatz im Vergleich zum Zweitplatzierten Frankreich führt Deutschland das Ranking der „Top 100 der Logistik 2008 / 2009“ an. Nach einer Studie der Deutschen Bank Research mit dem Titel „Logistik in Deutschland“ bietet der Standort Deutschland viele Vorteile. Hierzu zählen vor allem der hohe Industrialisierungsgrad, die wirtschaftliche Offenheit, die zentrale Lage Deutschlands, seine polyzentrische Wirtschaftsstruktur sowie die qualitativ und quantitativ gute Verkehrs-

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infrastruktur. Hinzu kommt, dass kein anderes Land der G8-Staaten über einen ähnlich hohen Anteil der Ex- und Importe am Bruttoinlandsprodukt verfügt und einen Markt aufweisen kann, der mit 82 Millionen deutschen Konsumenten das lokale Absatzpotenzial für Industrie und Handel erhöht. Zwar leidet auch die Logistikbranche unter dem derzeit schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, u. a. weil weniger Güter transportiert werden. Dennoch wird Logistik in der globalisierten Welt auch zukünftig eine bedeutende Rolle spielen. DER LOGISTIKSTANDORT ist mit seiner hervorragend ausgebauten Verkehrsinfrastruktur auf nahezu alle Entwicklungen vorbereitet. So besteht in Deutschland ein nahezu flächendeckendes Angebot an multimodalen Transportlösungen, welche die Verkehrsträger Straße, Schiene, Luft und Wasser intelligent miteinander kombinieren. Im internationalen Vergleich verfügt Deutschland auch über gute Nord-Süd-Angebote. Hinzu kommt – neben einem ausgeprägten Schienen- und Luftverkehrsnetz – ein gut organisiertes Netz von See- und Binnenhäfen. Ergänzt wird

dieses Angebot für den Verkehr durch die hohe Innovations- und Leistungsfähigkeit deutscher Anlagenhersteller, die mit neuen Technologien wie der Radio Frequency Identification (RFID) ständig neue Maßstäbe setzen. Sie bieten neuste Hardware- und ITLösungen zur weiteren Optimierung der intralogistischen Prozesse. Auch in der Logistikforschung und -entwicklung ist Deutschland führend. So wurde zum Beispiel das „Internet der Dinge“, ein Konzept, in dem Behälter ohne zentrale Steuerung automatisch ihren Weg durch Logistiksysteme finden, am Dortmunder Fraunhofer-Institut für Transport und Logistik IML entwickelt. Seit mehr als 25 Jahren veranstaltet das Fraunhofer IML zudem den internationalen Kongress „Dortmunder Gespräche“, an dem in der Regel bis zu 500 Fach- und Führungskräfte teilnehmen. Ergänzt wird dieses Angebot zum Wissenstransfer beispielsweise in NordrheinWestfalen durch RFID-Anwender-Zentren in Neuss und Dortmund, die Landesinitiative Logistik in NRW, 63 Technologieparks, 30 Technologietransferstellen und die Europäische Fachhochschule in Brühl.


TITELTHEMA

schöpfungsprozesse. Viele Aufgaben werden von branchenspezifischen Softwareapplikationen und Hardwarekomponenten übernommen, beispielsweise Warehouse Management Systemen für die moderne Lagerverwaltung oder Routen- und Tourenplaner für die Berücksichtigung der aktuellen Verkehrslage und die Reihenfolge der anzufahrenden Lieferkunden.

LEISTUNGSTRÄGER „Unsere Zuwachsraten liegen im europäischen Vergleich der See- und Binnenhäfen auf Spitzenniveau“, betont Erich Staake, Duisburger Hafen AG.

Das Spektrum der logistischen Dienstleistungen reicht vom Warenversand über Lager- und Bestandsverwaltung, Beschaffungsorganisation und Qualitätskontrolle bis zur kompletten Steuerung ganzer Wert-

DEUTSCHE LOGISTIKDIENSTLEISTER bieten nicht nur hierzulande ein umfassendes Leistungsspektrum. Auch bei der weiter fortschreitenden Globalisierung der Produktion spielen sie eine wichtige Rolle. Durch integrierte Netze für das weltweite Supply Chain Management führender Industrieunternehmen bieten sie gebündelte Logistikfunktionen mit hoher Prozesssicherheit und Effizienz aus einer Hand. Vernetzte Lagerund Transportkonzepte, in denen verschiedene Verkehrsträger, begleitet von einem präzisen und schnellen Informationsfluss, reibungslos zusammenwirken, garantieren dabei die termingerechte Beförderung von Waren. Besonders die großen Dienstleister unterhalten Basen rund um den Globus.

DB Schenker baut beispielsweise sein Netzwerk im Nahen und Mittleren Osten weiter aus. Dazu hat das Unternehmen im März dieses Jahres eine eigene Gesellschaft unter dem Namen Schenker Saudi Arabia LLC gegründet. Auch Hellmann Worldwide Logistics hat vor wenigen Wochen inmitten des Flughafens von Christchurch in Neuseeland ein temperaturkontrolliertes, internationales Logistik-HUB eröffnet. Hermes Transport Logistics (HTL) wiederum hat ihr Portfolio mit der Integration der Otto International Logistics (OIL) um See- und Lufttransporte ergänzt und positioniert sich auch auf dem asiatischen Markt. Wie erfolgreich Hermes am Markt agiert, demonstriert der „Kooperationspreis Transport und Logistik 2009“, mit dem der Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik gemeinsam mit der Deutschen Verkehrszeitung das Unternehmen am 23. April ausgezeichnet hat. WEITERE ERKENNBARE TRENDS sind im Rahmen der Internationalisierung von Warenströmen das Offshoring und Nearshoring. Während beim Offshoring Geschäfts-

Wachstumsmotor und Standortvorteil Die Logistik ist einer der wachstumsstärksten Sektoren des Landes. Auch die aktuelle konjunkturelle Abkühlung soll den Blick für die strukturellen Entwicklungen der letzten Jahre und die relative Stärke nicht verstellen: Logistikunternehmen sind die Gewinner der Globalisierung. Mit dem wirtschaftlichen Erblühen vieler Schwellenländer, dem WTO-Beitritt von Staaten wie China und dem verstärkten Auslagern von Teilen der Wertschöpfungskette wächst das Transportaufkommen beträchtlich. Der Welthandel expandierte seit den 90er Jahren bis heute fast doppelt so stark wie das globale Bruttoinlandsprodukt. Nicht nur die Fertigung findet verteilt an vielen Orten der Welt statt – auch neue Absatzmärkte werden durch ausgeklügelte Logistikketten für Anbieter erschlossen. Als Königsdisziplin gilt die Kontraktlogistik mit ihren Mehrwertdiensten. Sie bietet ein enormes Potenzial, das noch lange nicht ausgeschöpft ist. Die genau auf den Kunden zugeschnittenen, meist hoch komplexen Lösungen haben nach Schätzungen des Fraunhofer-Instituts in Europa ein mögliches Marktvolumen von 313 Mrd. Euro, doch nur ein Viertel davon wird gegenwärtig realisiert.

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Der deutsche Logistikmarkt ist mit einem Anteil von gut 20 Prozent der größte in der Europäischen Union. Obwohl die Branche mit Umsatzsteigerungen von durchschnittlich 4,5 Prozent bewiesen hat, dass sie schneller wächst als das Verarbeitende Gewerbe, ist sie nicht immun gegen die aktuelle Rezession. Die Logistikwirtschaft in Deutschland ist mit 2,7 Millionen Beschäftigten und rund 190 Mrd. Euro Umsatz zum drittgrößten Wirtschaftszweig avanciert. Der hohe Industrialisierungsgrad und die Exportstärke Deutschlands erweisen sich neben der günstigen geografischen Lage als wichtige Treiber. Die logistischen Dienstleistungen werden insbesondere von der Industrie nachgefragt. Eine Untersuchung von Deutsche Bank Research bestätigt einen langfristigen Aufwärtstrend. Freilich: Die Turbulenzen auf den Finanzmärkten und die düsteren realwirtschaftlichen Aussichten gehen nicht spurlos an der Branche vorüber. DB Research erwartet unter diesen ungünstigen Vorzeichen Umsatzeinbußen und einen steigenden Kostendruck. Doch in der Krise liegt auch eine Chance: Sie zwingt dazu, die Abwicklung und Steuerung

der internationalen Warenströme weiter zu optimieren. Profitieren werden jene Unternehmen, die sich exzellent aufstellen. So steht eines fest: Die Logistik bleibt mittelfristig ein kräftiger Wachstumsmotor und ein markanter Standortvorteil für Deutschland. Informationen unter: www.firmenkunden.db.com

AUTOR Eric Heymann, Senior Analyst Deutsche Bank Research, bestätigt einen langfristigen Aufwärtstrend in der Logistikbranche.


„Einfach, immer, überall“ DISTRIBUTION Interview mit Dr.Andrej Busch, Bereichsvorstand Marketing

bei DHL Paket Deutschland, zur Online-Strategie des Paketdienstleisters. Immer mehr Menschen in Deutschland nutzen das Internet. Wie hat sich DHL darauf eingestellt? Während das Internet ständig und überall verfügbar ist, können Waren und Pakete eben nicht digital verschickt werden, sondern müssen physisch zum Empfänger gelangen. Ein Paketdienstleister muss das Wertversprechen des Internets daher ebenfalls abbilden, sonst kommt es zur bekannten Frustration: man bestellt online, weil man tagsüber keine Zeit hat, in die Stadt zu fahren, man ist allerdings tagsüber auch nicht zuhause, um das Paket zu empfangen. Hier setzen wir an. Unser Wertversprechen als DHL Paket ist: ‚Einfach. Immer. Überall‘, wie auch das Internet. Bereits seit einigen Jahren entwickeln wir entsprechende Angebote: Ein Vorreiter ist der Aufbau unseres Packstation-Netzes. Rund um die Uhr im Internet bestellen, dann eine Packstationsadresse angeben, eine SMS oder E-Mail erhalten mit dem Vermerk ‚Ihr Paket ist eingetroffen‘ und die Ware jederzeit an der Packstation abholen können. Über eine Millionen Kunden haben sich bereits für diesen Service registrieren lassen. Und wie ist es umgekehrt? Ihre Kunden wollen ja auch Pakete über das Internet verschicken, nicht nur empfangen... Auch dafür haben wir Lösungen für jede unserer Zielgruppen. Die Privatkunden können alle DHL Produkte aus der Filiale auch bequem im Internet unter www.dhl.de kaufen. Die frankierten Pakete können dann

auf Wunsch abgeholt oder rund um die Uhr von einer Packstation oder Paketbox versendet werden. Für unsere Geschäftskunden, für die wir individuelle Angebote schnüren, bieten wir natürlich auch die Online-Abwicklung und Abholung von Paketen an. So finden die Verbraucher und Geschäftskunden umfassende DHL-Online-Lösungen, etwa auch bei Amazon oder eBay, mit denen DHL eine enge Zusammenarbeit pflegt. Wir unterstützen aber auch Start-Ups wie MyMüsli und andere innovative Versandhändler mit unseren Versandangeboten, die sich immer an den aktuellen Entwicklungen des E-Commerce orientieren. Ist vieles davon nicht Standard heutzutage? Wir sind der erste und einzige Paketdienstleister in Deutschland, der die Lücke zwischen den „Rund-um die-Uhr-Bestellmöglichkeiten“ im Internet und der „Rund-umdie-Uhr-Zustellung“ von Paketen schließt. Außerdem entwickeln wir ständig neue Tools, um dem vernetzten Verbraucher nicht nur die Versandprozesse so einfach wie möglich zu gestalten, sondern ihm außerdem auch mehr Informationen und Transparenz über den Versand zu liefern. Ein Beispiel ist der DHL Versandhelfer: Den laden sich Nutzer einfach als Versand-Cockpit auf den Desktop ihres Computers und schon haben sie alle wichtigen Versandservices – von der Portoermittlung über die Online-Frankierung bis hin zur Sendungsverfolgung – gebündelt parat – auf Wunsch inklusive Benachrichtigung per E-Mail. Daneben bieten

wir schon jetzt Lösungen für das Internet von morgen an, das sich vor allem über mobile Endgeräte entwickeln wird. Unser mobiles Portal mobil.dhl.de für Handy, iPhone oder den Blackberry bietet mit Sendungsverfolgung oder Packstationsfinder in unserer Branche einzigartige Services. Der Markt im klassischen Paketgeschäft wird immer härter. Welchen Beitrag leistet ein Online-Angebot mit Blick auf die Wettbewerber? Die Online-Kompetenz des Logistikdienstleisters ist bereits jetzt das wesentliche Differenzierungselement im Markt. E-Commerce wird der Wachstumstreiber im Paketgeschäft sein, und unsere Angebote müssen dazu passen. Dabei greifen unsere Angebote ineinander, und der Empfänger steht ebenso im Fokus wie der Versender. Die Verknüpfung, von der wir profitieren, sehen wir wiederum am Beispiel Packstation: Über 50 Prozent der Empfänger, die bei der Packstation registriert sind, wählen bevorzugt Online-Händler, die über DHL und damit die Packstation liefern. Der Händler profitiert aber ebenso, denn PackstationKunden kaufen häufiger im Internet ein als früher. Unsere Innovationen werden sich also auch in Zukunft auf beide ausrichten, den Versender als unseren direkten Kunden und den Empfänger als größten Einflussfaktor für unsere Kunden. Weitere Informationen unter: www.dhl.de

TREND „Wir bieten schon jetzt Lösungen für das Internet von morgen an, das sich über mobile Endgeräte entwickeln wird“, so Busch, Marketingvorstand DHL Paket. VISAVIS ECONOMY

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prozesse ins Ausland verlagert werden, zum Beispiel nach Indien oder China, bezeichnet Nearshoring die Auslagerung eines Geschäftsprozesses in ein Land in unmittelbarer Nähe, aus europäischer Perspektive beispielsweise Osteuropa oder Nordafrika. „Offshoring kann attraktiv sein, wenn im Ausland weniger komplexe Bauvorschriften, weniger strikte Umweltauflagen, ein großes Potential an Kostenersparnissen oder unkompliziertere Arbeitsverträge und -regelungen bestehen,“ sagt Beat Simon, CEO von Agility Europe, einem weltweit tätigen Anbieter von Lösungen für die Supply Chain. Zu den dynamischsten und wachstumsstärksten Logistiksegmenten zählt die Kurier-, Express- und Paketdienstleisterbranche (KEP). Zwar hat sich das Wachstum im derzeitigen wirtschaftlichen Umfeld abgeschwächt. Nach wie vor bietet die Logistikbranche aber weiteres Potenzial. Vor allem in Osteuropa, wo die Verkehrsinfrastruktur noch nicht so weitreichend ausgebaut ist, dass sie alle logistischen Anforderungen erfüllen kann. Wegen niedriger Produktionskosten und zugleich gut ausgebildeten Personals bauen westeuropäische und international agierende KEP-Unternehmen dort zudem weitere Produktionsstätten auf.

IM INLAND FOKUSSIEREN sich die Logistikdienstleister weiter auf die Optimierung der Prozesse. Ein relativ neuer Ansatz zur Optimierung der Supply Chain sind Service orientierte Architekturen (SOA). Diese erlauben, neue Geschäftsprozesse preiswert und schnell in die IT-Landschaft zu integrieren und neue Prozesse aus vorhandenen Diensten zu generieren. Derzeit bestehen Software-Architekturen häufig aus komplexen und nicht standardisierten Kopplungen von Systemen und Komponenten mit erheblichen Schwachstellen. Die Schnittstellen sind in der Regel unflexibel bei notwendigen Anpassungen und Erweiterungen. Das Prinzip der SOA: Jede Anwendung im Unternehmen tritt nur mit der zentralen SOA Services-Plattform in Verbindung. Das System koordiniert die eingehenden Anfragen und leitet sie im richtigen Format an die jeweilige Softwarelösung weiter. Die Vorteile für ein Unternehmen: SOA sorgen für mehr Transparenz, eine höhere Flexibilität und eine bessere Datenqualität. „Der entscheidende Vorteil, den solche Architekturen in der Logistik bieten, ist der Umstieg bei den Logistik-begleitenden IT-Lösungen von Pull Systemen auf Push-Systeme“, sagt Prof. Dr. Michael ten Hompel, Leiter des

PROZESSABLAUF Die Funkerkennungstechnologie RFID managt das „Internet der Dinge“, eine Entwicklung des Fraunhofer-Instituts, auf operativer Ebene.

Dortmunder Fraunhofer IML. So könnten in einer SOA die Informationsflüsse und Datenpakete, die für die Ausführung von logistischen Dienstleistungen notwendig sind, dem Gesamtsystem zeitnah und autonom zur Verfügung gestellt werden. DIE „GRÜNE LOGISTIK“ ist ein weiteres wichtiges Thema am Logistikstandort Deutschland. Da der Güterverkehr voraussichtlich auch künftig weiter zunehmen wird, müssen Logistikkonzepte nicht nur unter Kostengesichtspunkten, sondern auch umweltverträglich gestaltet werden. Das Innovationspotenzial zur weiteren Verringerung von umweltbelastenden Emissionen ist noch lange nicht ausgeschöpft. Knapp werdende Ressourcen und mittelfristig weiter steigende Energiepreise treiben die Entwicklung voran. Ein Vorreiter beim Thema „Grüne Logistik“ ist neben anderen großen Logistikdienstleistern die Deutsche Post DHL. Mit Konzepten wie „Go Green“ will das Unternehmen den CO2-Ausstoß bis 2012 um fünf Prozent senken. Die Deutsche Post DHL gleicht dabei alle Kohlendioxid-Emissionen, die während des Transports entstehen, durch unternehmensinterne oder externe Klimaschutzmaßnahmen aus. Doch nicht nur Unternehmen engagieren sich für eine grüne Logistik. Auch die Weitere Informationen unter

STEUERUNG Im openID-center des Dortmunder Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik wird die Intralogistik dezentral mithilfe von Softwaresystemen geregelt, die auf das Funkerkennungssystem RFID setzen.

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www.logistik-inside.de www.iml.fraunhofer.de www.transportlogistics.de www.logistikwww.logistikverband.de branchenbuch.de


Ganzheitlich denken in der Logistik STRATEGIE Offshoring, Outsourcing und Nearshoring sind strategische Entscheidungen, die oft nur unter dem

Gesichtspunkt der Kostensenkung im Beschaffungs- und Produktionsprozess diskutiert werden.

Beim Outsourcing werden Geschäftstätigkeiten an Dritte übertragen. Ausgegliederte Prozesse können dennoch im selben Land ausgeführt werden. Beim Offshoring dagegen werden Geschäftsprozesse ins Ausland verlagert. Nearshoring wiederrum bezeichnet die Auslagerung in ein Land in unmittelbarer Nähe. Nicht von ungefähr galten Indien und China lange als beliebteste Ziele für die Verlagerung von Produktionsstätten. Die Lohnkosten waren niedrig, die Profitabilität der Herstellung konnte gesteigert werden. Darüber hinaus lockten weniger komplexe Bauvorschriften, geringere Umweltauflagen und unkompliziertere arbeitsrechtliche Regelungen. Aus der Logistikperspektive betrachtet stehen die höheren Komplexitäten der Lieferkette und längere Beschaffungs- und Transportzeiten gegenüber. Zudem ist die Nachhaltigkeit der erzielten Vorteile unsicher, da erstens Wettbewerber dieses Potenzial ebenso nutzen können und zweitens unsicher ist, ob es sich auch in fünf Jahren noch lohnen wird, in Indien und China zu produzieren. Überdies beinhaltet der Betrieb in einer neuen Umgebung ein Qualitätsrisiko, genießt geistiges Eigentum nicht denselben Schutz wie in unseren Breitengraden und ist die Loyalität zum Arbeitgeber aus einem fernen Kulturkreis nicht

wicht.“ Generell gilt also: Wenn ein Produkt teuer in der Herstellung und nicht schwer ist, sollte man es an einem Standort mit niedrigen Lohnkosten produzieren. Sind die Herstellungskosten dagegen gering und die Waren schwer, lohnt sich die Herstellung in der Nähe der Absatzmärkte. Weitere Gesichtspunkte sind geplante Investitionen in die Automatisierung von Produktionsprozessen, die eigenen Ansprüche an Flexibilität und Qualität und die Ökologie. Die Annahme, Produktion in Europa sei à priori umweltfreundlicher, muss gemäss einer Studie, die unter Beteiligung von Agility für das Weltwirtschaftsforum erstellt wurde, revidiert werden. Bei den meisten Frachtgütern mit langen Transportzeiten ist der gesamte CO2-Ausstoss der Containertransporte von China nach Europa ebenso hoch wie bei einem Ferntransport über 200 Kilometer per LKW innerhalb von Europa. Nearshoring ist nur dann „grüner“, wenn für Warentransporte, die von A nach B befördert werden müssen, der Schienentransport genutzt wird. Veränderungen in der Logistikkette ziehen immer Konsequenzen auf verschiedenen Ebenen nach sich. Unter Umständen lässt sich eine robuste Lieferkette nur durch eine optimale Kombination von Off- und Nearshoring erreichen, um flexibel reagieren zu können. www.agilitylogistics.com

Verlagerung des Produktionsprozesses Veränderungen in der Logistikkette haben immer Auswirkungen auf verschiedenen Ebenen. Firma A Firma B 2008 Produktgewichtung, Ibs High-end server

Aktion x Aktion y

Aktion y

Aktion z

Outsourcing: Prozessverlagerung an Dritte

Assembled TV

Ethernet switch Midrange server Midrange copier

2005 Produktgewichtung, Ibs High-end server

Nearshoring: Prozessverlagerung ins nahe Ausland Offshoring: Prozessverlagerung ins Ausland

Ethernet switch Midrange server Midrange copier

Produktbeispiele Aufbau in Asien

Assembled TV

Quelle: The McKinsey Quarterly September 2008

STANDPUNKT Beat Simon, CEO Europe des Logistikdienstleisters Agility, plädiert für eine ganzheitliche Betrachtung der Logistik.

eben hoch. Der Ölpreis ist ein weiterer Risikofaktor. Er lag im letzten Sommer bei 140 US-Dollar pro Barrel und liegt nun bei weniger als der Hälfte – es ist nicht einfach, bei einer solchen Volatilität eine nachhaltige Lieferkette zu planen. Aus europäischem Blickwinkel liegt der Fokus beim Nearshoring auf Osteuropa. Die Löhne sind in diesen Regionen niedrig, die Märkte sind auf dem Landweg erreichbar und gehören zum Teil bereits der EU an. Doch finden hier teilweise ähnliche Entwicklungen statt wie in Asien. Da immer mehr Hersteller in die von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen her attraktivsten Standorte strömen, haben viele Unternehmen Probleme damit, Personal und Lohnkosten zu halten. Der aktuelle Konjunktureinbruch entschärft zwar den Arbeitsmarkt. Doch beeinflusst er auch einige andere Variablen, wie die finanzielle Stabilität des Lieferantenstamms, die Subventionspolitik sowie die allgemeine Nachfrage. Gibt es nun Entscheidungshilfen für die Planung eines Umzugs von Produktionsanlagen? „Gemeinhin wird angenommen, es rentiere sich die Produktionsverlagerung der billigsten Waren“, sagt Beat Simon, CEO Europe von Agility. „Doch ein Logistiker wird eine andere Rechnung aufstellen: die Kosten pro Einheit beim Herstellungsprozess des Produkts gegenüber dem Produktge-

Aufbau in Mexiko Aufbau in den USA

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Bundesregierung hat mit ihrem „Masterplan Güterverkehr und Logistik“ die Weichen gestellt. Der Masterplan soll unter anderem den Dialog zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Fachöffentlichkeit, den Bundesländern, der EU sowie den Nachbarstaaten fördern und dient der Einbindung der Akteure in den Erarbeitungsprozess. EIN WICHTIGER SCHRITT auf dem langen Weg zu einer nachhaltigen Mobilität und damit ein umweltpolitischer Fortschritt ist auch die seit 2005 erhobene Lkw-Maut. Die Belastung der Straßen durch einen schweren

Lkw mit 40 Tonnen Achslast ist etwa 60.000 mal größer als durch einen PKW. Schwere Lastkraftwagen verursachen also in besonderem Maße Kosten für den Bau, die Erhaltung und den Betrieb von Autobahnen. Die Bundesregierung verfolgt deshalb das Ziel, durch eine verursachergerechte Anlastung dieser Wegekosten den Lkw stärker an der Finanzierung der Infrastruktur zu beteiligen. Als Bestandteil des Integrierten Energie- und Klimaprogramm (IEKP) hat die Bundesregierung beschlossen, die Lkw-Maut seit Januar 2009 noch stärker als umweltpolitisches Lenkungsinstrument einzusetzen.

Wachstum mit Augenmaß Frank Rausch über die Vorteile des trimodalen Geschäftsmodells. Die HTL hat in diesem Jahr einen evolutionären Quantensprung gemacht hin zum Komplettanbieter mit Land-, See- und Lufttransporten. Durch die Integration der Otto International Logistics in die HTL konnten wir unser traditionell auf den deutschen und europäischen Straßenverkehr fokussiertes in ein trimodales und global orientiertes Full-Service-Geschäftsmodell erweitern. Dennoch hat die derzeitige Konjunkturflaute auch Auswirkungen auf die Transport-Branche. Wie bewerten Sie die aktuelle Marktsituation? Experten fürchten, dass sich allein 2009 bis zu 5.000 Transportunternehmen aus dem Markt verabschieden müssen. Aber die Krise eröffnet auch neue Möglichkeiten und wird zu einer Bereinigung des fragmentierten kontinentalen Transportmarktes führen. Und: Wir kommen derzeit mit vielen Kunden ins Gespräch, die auf Jahre an andere Dienstleister gebunden zu sein schienen. Was versprechen Sie sich von den neuen Luftund Seefrachtservices? Wir wollen ein logistischer Generalunternehmer werden, der weltweit genau so zu Hause ist wie in Deutschland und überall sich bietende Cross-Selling-Potenziale nutzt. So versuchen wir z. B. uns in Fernost überall dort zu positionieren, wo produziert wird und Waren nach Europa transportiert werden müssen. Wir denken künftig aber nicht nur an die Betreuung von Großkunden weltweit, sondern wollen in Deutschland und Europa forciert Mandanten mit kleineren Volumina für unser Full-Truck-Load Geschäft gewinnen. Auch das Spot-Geschäft, z. B. über unser Online-Portal Click2transport, soll massiv ausgebaut werden. Steigende Transportmengen mögen für Sie wirtschaftlich positiv sein – wie verträgt sich das mit Ihrer Umweltstrategie, CO2 zu reduzieren?

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ZIEL „Wir wollen ein logistischer Generalunternehmer werden“, erklärt Frank Rausch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hermes Transport Logistics (HTL). Wir investieren kontinuierlich in neueste Technik, die wiederum für CO2 Einsparungen sorgt. Ein Beispiel dafür ist die Ausstattung der rund 6.000 HermesWechselbrücken (WAB) mit GPS. Unser gesamtes Netz wird dadurch transparent und die Verkehre besser steuerbar. Diese „gläserne Produktion“ erlaubt eine noch sinnvollere Verknüpfung der Aufträge, es bedarf weniger Fahrzeuge. Auch deren Repositionierung kann besser organisiert und die Umwelt belastende Leerfahrten vermieden werden. Wo wollen Sie Anfang des Geschäftsjahres 2010 / 11 stehen? Im europäischen Straßentransport wollen wir bis 2011 in Europa als fortschrittlichster Transportlogistiker bekannt sein. Im Sommer werden wir darüber hinaus mit dem Verkauf logistischer Leistungen auch im asiatischen Markt starten. www.hlg.de

Durch Änderung der Mautsätze sollen vor allem die Anreize für den Einsatz umweltfreundlicher Fahrzeuge gestärkt werden. Unterstützung bei der weiteren Optimierung der intermodalen Logistik erwartet man sich auch von dem satellitengestützten Navigationssystem Galileo, das planmäßig gegen Ende dieses Jahrzehnts voll operationsfähig sein soll. 30 Satelliten werden dann die Erde umrunden und Daten für effiziente Transporte und Verkehrsströme liefern. WICHTIGE LEITUNGSTRÄGER DES Logistikstandortes Deutschland sind die See- und Binnenhäfen. Sie gehören zu den Dreh- und Verbindungspunkten des weltweiten Güterverkehrs. Zwei Drittel des Containerumschlags aller deutschen Seehäfen werden im Hamburger Hafen abgewickelt. An zweiter Stelle liegen die Häfen Bremen und Bremerhaven, gefolgt von Lübeck und Cuxhaven. Noch vor wenigen Monaten verzeichneten europäische Seehäfen wie Antwerpen, Bremen, Hamburg, Le Havre und Rotterdam scheinbar unaufhaltsame Zuwachsraten beim weltweiten Güterumschlag. Doch die Rezession hat das Fahrwasser inzwischen getrübt. Die Branche leidet unter Überkapazitäten. Bei den Binnenhäfen nimmt der Duisburger Hafen duisport durch seine zentrale Lage in Europa und den unmittelbaren Anschluss an das Straßen- und Schienennetz eine herausragende Position ein. Trotz eines derzeit schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes hat der Hafen seinen Containerumschlag gesteigert. „Seit Jahren liegen unsere Zuwachsraten im europäischen Vergleich der See- und Binnenhäfen auf Spitzenniveau“, sagt Erich Staake, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG. Überdies profitiert der Binnenhafen von seinem Standort im Logistikcluster Metropole Ruhr, der mit rund 5,3 Millionen Einwohnern den größten Wirtschaftsraum in Europa abbildet. „Hochschulen, Forschungseinrichtungen, politische Partner und Verbände, eine Vielzahl von KMU sowie viele Konzernen arbeiten in bisher beispielloser Form im Logistikcluster zusammen“, unterstreicht Professor Dr. Michael ten Hompel. Generell haben sich die Binnenhäfen mit ihren trimodalen Terminals, innovativer Verladetechnik und einem leistungsstarken Dienstleistungsumfeld längst vom Umschlagplatz für Massengut zu modernen Logistikdienstleistern entwickelt. Als Knotenpunkte für den trimodalen Transport über Wasser,


Schiene, Straße übernehmen sie Aufgaben im gesamtdeutschen Logistiknetz. „Der trimodale Verkehr ist noch lange nicht ausgeschöpft“, prognostizieren Prof. Dr. Uwe Clausen, und Prof. Dr. Michael ten Hompel die neben Prof. Dr. Axel Kuhn das Fraunhofer IML in Dortmund leitet. Jetzt gelte es, mehr Flexibilität und Kostensenkungspotenziale auszuschöpfen. Zudem könnte die stärkere Einbindung der Binnenschifffahrt in logistische Transportketten erheblich zum Klimaschutz beitragen. BEIM VERKEHRSTRÄGER LUFT waren die Wachstumsraten in den letzten Jahren höher als in jedem anderen Frachtbereich. In den letzten 20 Jahren hat sich das weltweite Luftfrachtaufkommen mehr als verzehnfacht. Ganze Regionen verbinden inzwischen ihre Wachstumshoffnungen mit der Flughafenentwicklung. Interessant ist das Umfeld eines Flughafens besonders für Logistik-Dienstleister, Unternehmen mit hohem Mobilitätsbedarf und das produzierende Gewerbe. Aber auch Unternehmen, die Mehrwertdienste anbieten, profitieren von einem Standort in Flughafennähe. Jedoch ist auch im Luftver-

PROGNOSE „Der trimodale Verkehr ist noch lange nicht ausgeschöpft“, sagt Prof. Dr. Michael ten Hompel, Leiter des Fraunhofer IML in Dortmund.

kehr eine drastische Senkung des CO2-Ausstoßes dringend erforderlich. Erreicht werden soll dies nach Vorstellungen der Air Transport Association IATA unter anderem durch einen höheren Anteil an Biotreibstoff.

EIN WICHTIGER VERKEHRSTRÄGER mit Zukunftsperspektiven ist die Bahn. Mit einem Plus von 1,9 Prozent legte der Güterverkehr auf der Schiene 2008 erneut stärker zu als die Straße. Chancen für ein weiteres dynamisches Wachstum des Gütertransportes mit der Bahn bestehen vor allem bei internationalen Transporten und Langstreckentransporten. Wie bedeutsam der weitere Ausbau von Transporten auf der Schiene ist, zeigt der Energiebedarf für Straßentransporte. So werden mehr als 70 Prozent des Mineralöls im Straßenverkehr verbraucht, der damit erheblich zum Verbrauch knapper Energiereserven beiträgt und zudem für 20 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich ist. Die Leistungsfähigkeit intermodaler Logistiknetze kann jedoch nur dann voll genutzt werden, wenn auch die internen beziehungsweise intralogistischen Prozesse optimal funktionieren – wenn etwa Aufträge in den Distributionszentren schnell und zuverlässig zusammengestellt und zum Versand bereitgestellt werden. Hier ist Deutschland vor allem in der Technik führend. Ein Beispiel für ein gelungenes Projekt dieser Art ist das Zentrallager von Lewas, einem Anlagenherstel-

Alle Logistikleistungen aus einer Hand Hermes Transport Logistics (HTL) forciert eigenständiges Wachstum und setzt auf modernste Technik. Die HTL wächst dynamisch: Seit März tritt das Unternehmen mit eigenem Markennamen in den Wettbewerb um neue Kunden ein und baut kontinuierlich sein Full-Truck-Load-Geschäft national wie international weiter aus. Darüber hinaus hat die HTL ihr Portfolio durch die Integration der Otto International Logistics (OIL) um See- und Lufttransporte ergänzt. Ob Produktionsbelieferung, Distributionsverkehre oder Just-in-time-Lösungen: Die Hermes-Spezialisten transportieren fast alles in ihren Wechselaufbaubrücken (WAB). Dabei übernimmt das Unternehmen komplexe Transportprozesse jeder Größenordnung und setzt auf den Einsatz fortschrittlicher Technik. Neueste Errungenschaft der HTL ist die Ausstattung ihrer 6.000 WAB mit GPS (Globales Positions-Bestimmungssystem). Künftig sendet jede WAB täglich rund 720 Meldungen über Position, Geschwindigkeit, Status oder Störung in Echtzeit an die Hermes IT. Insbesondere die Auftraggeber profitieren von der nun vollständig transparenten Dokumentation samt Abrechnung sowie entsprechenden Vorteilen bei Beladung und Disposition. Und

auch die Umwelt wird mit Hilfe des neuen Systems nachhaltig geschont: Die GPS-Technik erhält ihre Energiezufuhr über raumfahrterprobte, klimafreundliche Solarakkus und hilft viele überflüssige Kilometer einzusparen. Bis zu 123.480 Tonnen Kohlendioxid sollen so jährlich vermieden werden. Auch bei der internationalen Expansion unternimmt der Hamburger Logistiker in diesem Jahr entscheidende Schritte. Entsprechend plant die HTL, das zukunftsweisende GPS-System ebenso in ihre im Aufbau befindlichen europäischen Trailer-Verkehre zu integrieren. Mittelfristig sollen mit bis zu 2.500 Sattelaufliegern Komplettladungsverkehre in den europäischen Kernmärkten Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich und den Benelux-Ländern abgewickelt werden. Überdies werden bereits Gespräche mit verschiedenen Großverladern über die Vernetzung von Transporten geführt, die über das Hermes-Netzwerk verteilt werden können. Als zusätzlicher Wachstumstreiber wird künftig auch die in die Hermes Transportlogistik-Strukturen integrierte Otto International Logistics fungieren. Bestehende FTL-Aufträge sollen

möglichst um internationale See- und Luftfrachtgeschäfte erweitert werden. Damit verantwortet Hermes z. B. das Containerhandling im Hamburger Hafen und steuert den Weitertransport, den sogenannten Nachlauf, in die Lager des Auftraggebers. Weitere Informationien unter: www.hlg.de

WACHSTUM Die HTL expandiert: Mittelfristig sollen mit bis zu 2.500 Sattelaufliegern Komplettladungsverkehre in den europäischen Kernmärkten abgewickelt werden.

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Lösung aus einem Guss DISTRIBUTION Die Lewa GmbH hat ihren Durchsatz um 20 Prozent gestei-

gert. Grundlage dafür: eine neue Anlagenkonzeption von SSI Schäfer.

MATERIALFLUSS Über einen Kugelrollentisch ist der Verpackungsplatz an die Förderstrecke angebunden. Ein kurzer Rollenbahnenstich bietet Staukapazität für acht Behälter.

In kaum einer operativen Lokation der Logistik sind die Aufgabenstellungen komplexer und anspruchsvoller als in einem Distributionszentrum. Da muss die Qualität stimmen – die der logistischen Leistungen ebenso wie die der Produkte. Vor diesem Hintergrund hat sich Lewa dazu entschlossen, Wareneingang und Qualitätsprüfung des Leonberger Zentrallagers für den weltweiten Versand in einen integrierten Bereich mit verketteten Arbeitsstationen umzustrukturieren. Seit mehr als 50 Jahren ist Lewa eine der ersten Adressen im Bereich der Flüssigkeitsdosierung, -mischung und HochdruckEinspritzung. „Mit dem kontinuierlichen Wachstum des Unternehmens nahmen auch die Frequenz der Anlieferungen, das Warenaufkommen und der Durchsatz des Lagers stetig zu“, erläutert Heiko Ruf, Projektleiter der Arbeitsvorbereitung im Bereich Montage und Produktionslogistik bei Lewa. Ziel war es, die vorgelagerten Prozesse neu zu strukturieren und zu modernisieren. Wareneingang und Qualitätsprüfung sollten logistisch klare Materialflüsse und einen tagesaktuellen Durchsatz bei der Einlagerung ins AKL aufweisen. Etwa 18.000 verschiedene Artikel sind bei Lewa in Leonberg gelagert. 20.000 Lagerplätze ste-

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hen dafür im AKL zur Verfügung. Täglich werden 700 bis 1.000 Ein- und Auslagerungsvorgänge, Transportaufträge für Montage, Fertigungsaufträge und die weltweite Ersatzteilversorgung getätigt: ein Aufkommen, das mit den alten Wareneingangsstrukturen nicht mehr effizient bearbeitet werden konnte. „Unser Ziel war es, die vorgelagerten Prozesse neu zu strukturieren und zu modernisieren. Wareneingang und Qualitätsprüfung sollten logistisch klare Materialflüsse und einen tagesaktuellen Durchsatz bei der Einlagerung ins AKL aufweisen,“ erklärt Lewa-Projektleiter Heiko Ruf. Zudem sollte das Projekt in einem vorhandenen Gebäudekomplex realisiert werden. Die Platzverhältnisse dort erforderten eine innovative Anlagenkonzeption, die durch optimale Raumnutzung und spezielle Anlagenkomponenten effiziente Prozesse und einen schnellen, transparenten Materialfluss ermöglichen. Ende 2007 wurden bei Lewa die ersten Ideen für die Neustrukturierung des Wareneingangs formuliert, eine Kosten / Nutzen-Analyse erstellt und die Planungen für das Projekt angeschoben. Statt die Warenströme vermeintlich platzsparend übereinander zu planen, schlug der Intralogistikex-

perte SSI Schäfer aus Neunkirchen zwei nebeneinanderliegende, U-förmig geführte Materialflüsse vor. Auf einer Ebene gelegen, bedienen die teilweise automatisierten Bahnen sowohl die angeschlossenen Prüfarbeitsplätze als auch die Übergabestation zur Einlagerung in das AKL. Eine weitere Besonderheit: Statt üblicher Rollenkurven wurden die Ecken des Raumes mit platzsparenden 90-Grad-Umsetzern ausgestattet. Mit dieser neuartigen Konzeption verfolgte SSI Schäfer bei der Ausstattung durchgängig ergonomische Prinzipien. Die erfolgreiche Anlagenkombination soll nun auch als Montageplatz-Lösung für mittelständische Unternehmen verschiedener Branchen angeboten werden. Insgesamt werden pro Tag durchschnittlich 300 Behälter über die Anlage gefahren. Dennoch ist es ungewöhnlich leise in der Wareneingangsprüfung. Klare, transparente Materialströme – effizient ohne zu viel Technik. Bis zu acht Arbeitsplätze kann Lewa flexibel besetzen, den Wareneingang schnell und tagesaktuell bearbeiten und die Anlage bei Bedarf weiter ausbauen. „Sowohl optisch als auch operativ eine moderne Systemlösung aus einem Guss“, urteilt auch Lewa-Techniker und Projektleiter Ruf. „Eine gelungene Konzeption, die uns viel Flexibilität bietet und die Effizienz unserer Wareneingangs- und Prüfprozesse um mehr als 20 Prozent erhöht.“ Weitere Informationen unter: www.ssi-schaefer.de

ERFOLGSKONZEPT Lewa-Techniker und Projektleiter Heiko Ruf (links, mit SSI-Vertriebsleiter Holger Schmalz) ist zufrieden: „SSI Schäfer hat die Erwartungen erfüllt.“


ler für Flüssigkeitsdosierung, -mischung und Hochdruck-Einspritzung in Leonberg. Hier konnten mit einer neuen Konzeption, die der Intralogistikspezialist SSI Schäfer entwickelt und realisiert hat, die Wareneingangs- und Prüfprozesse um mehr als 20 Prozent erhöht werden. Dass sich Investitionen in neue Steuerungssysteme lohnen, zeigt ein Projekt des Türenherstellers JeldWen. Hier hat das Softwarehaus Wassermann AG eine Lösung installiert, die die Reaktionsgeschwindigkeit des gesamten Leistungsprozesses durch ein Manufacturing-Execution fördert. Wie groß das Interesse für Trends und neue Entwicklungen in der Logistik nach wie vor ist, zeigt die vom 12. bis 15. Mai 2009 in München stattfindende 12. Internationale Fachmesse für Logistik, Telematik und Verkehr, transport logistic 2009. Sie wird um 11.000 Quadratmeter bzw. und ein Plus von 10 Prozent wachsen und erstmals mehr als 100.000 Quadratmeter der Neuen Messe München belegen. „Die Anmeldungen und das wachsende Interesse für die Transport Logistics 2009 ziehen sich durch alle Branchensegmente. Besonders stark ist

NACHFRAGE „Das wachsende Interesse für die transport logistic zieht sich durch alle Branchensegmente“, freut sich Eugen Egetenmeir, Geschäftsführung Messe München.

die Nachfrage bei den Logistikdienstleistern“, sagt Eugen Egetenmeir, Mitglied der Geschäftsführung der Messe München.

DIE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR den Logistik-Standort Deutschland sind nach wie vor hervorragend. Entscheidend für die künftige Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsund zugleich Logistikstandortes Deutschland ist jedoch, die Verkehrsträger Straße, Schiene, Wasser, Luft sowie logistische Knoten wie Güterverkehrszentren, Flughäfen, See- und Binnenhäfen noch intelligenter und vor allem umwelt-, klima- und ressourcenschonend zu vernetzen. In Deutschland sind dazu die technischen Voraussetzungen besser als in jedem anderen Land. Um weiterhin im internationalen Vergleich an vorderster Stelle zu stehen, müssen sich deutsche Logistikunternehmen einer kontinuierlichen Neuorientierung unterziehen. Kunden erwarten passende Lösungen und hohe Flexibilität. Innovative Anbieter, die hier den Anforderungen am besten gerecht werden, haben künftig entscheidende Wettbewerbsvorteile. Zudem gewinnen aktive Beratung und Leistungsoptimierung, eine qualifizierte Aus- und Weiterbildung sowie die Anwendung neuer Technologien und Strategien wie RFID und SOA zunehmend an Bedeutung.

„Wir werden Tabus brechen“ Günter F. Baumann über logistische Herausforderungen und Mut in schwierigen Zeiten. Vor welchen Herausforderungen stehen Unternehmen zur Zeit? Priorität hat sicherlich die Sicherung der Liquidität. Und weil diese von Banken momentan schwer zu erhalten ist, müssen viele Unternehmen die Mittel größtenteils aus ihrem operativen Geschäft ziehen. Die zweite Herausforderung besteht nach wie vor darin, die Komplexität zu reduzieren, die Effizienz zu steigern und Kostensenkungen durchzuführen. Die dritte und für mich wichtigste Herausforderung liegt darin, einen möglichen Aufschwung nicht außer Acht zu lassen, denn der wird kommen – trotz aller derzeitigen Krisenszenarien. Wer dann nicht schnell genug reagieren kann, der wird nicht überleben. Viele Unternehmen bauen zur Zeit ihr Personal ab. Welche Alternativen sehen Sie? Personalabbau ist sicherlich die schnellste Art, um Kosten zu senken. Die Konjunkturpakete der Bundesregierung bieten die Möglichkeit, Einsparungen über die Kurzarbeit sehr sozial umzusetzen. Doch viele führende Unternehmen zeigen Mut, schicken ihre Leute nicht in die Kurzarbeit, sondern überlegen, wie sie mit ihren vorhandenen Ressourcen die

Komplexität senken, Flexibilität erhöhen und Prozesse optimieren können. Es gilt also, die Krise und die Freiräume und Möglichkeiten, die diese beschert, auch zu nutzen. Welche Projekte sind denn zurzeit bei Unternehmen weit oben angesiedelt? Ganz oben stehen Working Capital- und Kostenreduzierung aber auch Umsatzsteigerung im Bereich After-Sales. Beispielsweise erzielen wir oft mit unseren Kunden Bestandsreduzierungen von 20-30 Prozent über die bereits eingeleiteten Maßnahmen hinaus. Irgendwann hat jede Krise ein Ende. Wie können sich Unternehmen jetzt schon auf einen möglichen Aufschwung vorbereiten? Ich bin der Auffassung, dass das Ende der Krise noch lange nicht abzusehen ist. Zur Zeit sollte die Devise weiter lauten, Kosten zu reduzieren und Prozesse zu optimieren. Weiterhin gilt es, Kernkompetenzen ganz klar zu definieren und auszubauen. Langfristige Kunden- und Lieferantenbeziehungen sollten noch einmal überdacht und gegebenenfalls angepasst werden. Es wird eine weitere Welle des

Outsourcings auf uns zurollen. Viele Unternehmen werden sich noch weiter auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Wir werden Tabus brechen. Weitere Informationen unter: www.wassermann.de

AUSLAGERUNG Günter F. Baumann, Vorstand der Wassermann AG, prognostiziert: „Es wird eine weitere Welle des Outsourcings auf uns zurollen.“

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EUROPA

Die nachhaltige Bank hat Zukunft GASTBEITRAG Adolf E. Real, CEO der VP Bank Gruppe, ist überzeugt: Künftig werden nur jene Unternehmen

erfolgreich sein, die ökologische und soziale Faktoren in ihre Geschäftsstrategie einbinden. Die aktuelle Krise der Weltwirtschaft und der Finanzmärkte ist in ihrem Kern eine Vertrauens- und Glaubwürdigkeitskrise. Kurzfristiges Denken sowie die Konzentration auf schnelle Renditen haben zu dieser Entwicklung massiv beigetragen. Insbesondere an die Finanzwelt wird nun die Forderung gestellt, mehr Verantwortung zu tragen und langfristige Strategien zu entwickeln. Unter dem Begriff „CSR – Corporate Social Responsibility“ haben etliche Unternehmen und Initiativen innovative nachhaltige Ansätze gestartet. Das Besondere an der derzeitigen Entwicklung liegt darin, dass sich das Thema Nachhaltigkeit an alle Unternehmen richtet; also nicht nur an Betriebe, die über umweltkritische Produktionsprozesse verfügen. Selbstverständlich sind auch Banken gefordert, langfristige Strategien zu entwickeln. Das Ansehen eines Unternehmens wird heute nicht mehr bloß nach wirtschaftlichen Aspekten beurteilt. Die Öffentlichkeit registriert Verstöße gegen das Arbeitsrecht, Ungleichbehandlungen oder Umweltschädigungen. Hier zeigt sich ein Nachteil der Globalisierung: Schlechte Nachrichten verbreiten sich in Windeseile um die ganze Welt. Eines hat die aktuelle Entwicklung dabei deutlich gemacht: Nachhaltige Investments sowie nachhaltig positionierte Betriebe sind von der Finanzkrise wesentlich geringer betroffen. Dies ist ein klares Signal und bestätigt einmal mehr, dass Unternehmen, die eine nachhaltige Strategie verfolgen, auch langfristig erfolgreich sind. Dass sich Unternehmen aktiv für CSR-Belange einsetzen, hat verschiedene Gründe. In Zukunft werden aber nur jene Unternehmen erfolgreich sein, die sich dieser Verantwortung bewusst sind. Die VP Bank Gruppe bekennt sich zum Prinzip des nachhaltigen Handelns. Ich sehe diese Entwicklung als große Chance. Mit unseren Initiativen zur Nachhaltigkeit tragen wir zu einem verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen bei. Auf der einen Seite profitieren wir davon, Risiken zu erkennen, zukünftig zu vermeiden sowie interne Prozesse zu verbessern. Auf der anderen Seite ist Nachhaltigkeit ein Thema, das sich auf eine stabile Beziehung zwischen uns und unseren „Stakeholdern“ auswirkt. Dazu gehören nicht nur unsere Kunden, sondern auch Journalisten, Geschäftspartner oder auch potenzielle neue Mitarbeiter. Mit einer konsequenten Nachhaltigkeitsstrategie können wir sowohl unser Image verbessern als auch die Attraktivität unserer Marke erhöhen und mit diesem Weg auch qualifizierte Mitarbeiter erreichen. Die Grundzüge nachhaltigen Wirtschaftens haben wir in unserem Unternehmen schon lange gelebt: verantwortungsvoller Umgang mit unseren Ressourcen, gezielte Förderung der Mitarbeiter, Sportprogramme, Corporate Governance, Risikomanagement, Verringerung unseres Energieverbrauchs, Abfalltrennung, Abfallvermeidung und vieles mehr.

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So haben wir in der VP Bank Gruppe unter anderem ein innovatives Mobilitätskonzept für unsere Mitarbeiter erarbeitet. Mit zahlreichen Maßnahmen sorgen wir für einen verantwortungsvollen Umgang mit Energie, der sich von einer Nutzung von Erdwärme und Solarenergie bis hin zu Energiesparlampen erstreckt. Sparsamer Umgang mit Papierverbrauch und Abfalltrennung sind ebenso Schwerpunkte wie eine nachhaltige Gesundheitsförderung unserer Mitarbeitenden. Zudem sehen wir unsere Geschäftstätigkeit als einen Beitrag zur Sicherung der Wirtschafts- und Industriestandorte, die wir auch mit Spenden und Mitgliedsbeiträgen für wohltätige Organisationen unterstützen. Was die VP Bank für Nachhaltigkeit leistet, finden Sie in unserem aktuellen Geschäftsbericht 2008 unter dem Kapitel „Umwelt und Nachhaltigkeit“. Wir werden auch in Zukunft diesen nachhaltigen Weg gehen. Ich bin überzeugt, dass die Kombination von ökonomischen, ökologischen und sozialen Faktoren eine erfolgversprechende Strategie ist, um als Bank für die Anforderungen der Zukunft gerüstet zu sein. Weitere Informationen unter: www.vpbank.com

VERANTWORTUNG Adolf E. Real, CEO der VP Bank Gruppe in Liechtenstein, hat sich der Nachhaltigkeit verpflichtet: „Mit unseren Initiativen tragen wir zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen bei.“


Klein, aber fein Österreich, Liechtenstein, Flandern und die Schweiz wappnen sich mit innovativen Konzepten gegen die Rezession.

STANDORT

von Kornelia Pfeiffer abriken schließen, die Arbeitslosigkeit steigt und die Regierungen vieler Länder pumpen Staatsgeld in ihre Volkswirtschaft. Das Finanzsystem hat zwar überlebt, doch die Wirtschaftkrise ist längst noch nicht gelöst. Die Frage steht im Raum: Zünden die Konjunkturprogramme, die die Staaten auflegen? Überfällig ist zugleich der Wechsel der Amerikaner vom Überkonsum auf Pump zum Sparen. Die Chinesen sehen sich mit Absatzproblemen konfrontiert und investieren kaum mehr in ihre Produktionsstätten. Die Exporte der Europäer an Investitionsgütern nach Fernost sind zusammengebrochen. Trotz der vielen Schreckensbotschaften in den letzten zwanzig Monaten gibt es aber auch anders lautende Prognosen, die Mut machen: Gerade die westlichen Industriestaaten haben mittelfristig und langfristig gute Möglichkeiten, einigermaßen glimpflich davonzukommen. In anderen Staaten fehlt das Geld, das zur Rettung von Banken, Automobilfirmen und anderen Unternehmen aufgewendet wird. Zugleich unterstreicht eine Studie von Pricewaterhouse Coopers, dass Westeuropa auch in Zukunft ein attraktiver Standort für Investoren aus den Schwellenländern bleiben wird.

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ALS KÜNFTIGE GEWINNER gelten vor allem Länder, Regionen, Branchen und Unternehmen, die nachhaltig in Innovationen, sprich in Forschung und Entwicklung investiert haben. Dazu zählen wirtschaftlich diversifizierte Regionen wie München oder Stuttgart, aber auch die Alpenländer Schweiz, Österreich und Liechtenstein. Vor allem die zuletzt genannten Länder sind außerdem gute Beispiele für folgende Tatsache: Wer sich angesichts der heutigen Krise im Wett-

BERGAUF Werner Feymann, Bundeskanzler der Republik Österreich, ist überzeugt, dass Osteuropa schon bald wieder hohe Wachstumsraten haben wird.

bewerb der Wirtschaftsstandorte und Finanzzentren bewähren will, muss logischerweise internationale Standards umsetzen. Trotz des jüngsten Streits zwischen der Schweiz und Luxemburg mit der OECD (die Organisation hatte beide Staaten auf die graue Liste der Steueroasen gesetzt): Auch die Finanzzentren Luxemburg, Schweiz, Österreich, Liechtenstein und Belgien haben sich Mitte März 2009 zum globalen OECDStandard für Transparenz und Informationsaustausch in Steuerfragen bekannt. Die Finanz- und Exportindustrie der Länder soll nicht unter Diskriminierung leiden. Das Bankgeheimnis ist zwar gelockert, bleibt aber bestehen, denn die Länder lehnen bislang den automatischen Informationsaustausch ab. Bei „begründetem Verdacht“ einer ausländischen Behörde können beispielsweise künftig in Österreich Kontodaten weitergegeben werden, selbst wenn noch kein Strafverfahren läuft. Dieser Verdacht muss allerdings gut dokumentiert sein. Derweil trifft die Wirtschaftskrise auch die Alpenrepublik ins Mark. Seit 1989 hat sich Österreich als Scharnier zwischen den Märkten in Ost und West entwickelt. Banken, vor allem in Wien und Kärnten, haben optimistisch auf die Karte Ost gesetzt und kräftig Kredite vergeben. VISAVIS ECONOMY

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LOGISTIK-KNOW-HOW Luftansicht auf das Alpen-AdriaLogistikzentrum Alplog Carinthia in Fürnitz. Die Logistik ist ein besonderes Stärkefeld der Wirtschaft in Kärnten.

Drehscheibe im Alpenraum WIRTSCHAFTSREGION Kärnten ist nicht nur ein Urlaubsparadies, sondern auch ein attraktiver Investitions-

standort. Zahlreiche Technologie- und Industrieparks bieten optimale Bedingungen für Unternehmer. Kärnten ist vor allem in Deutschland als wunderschöne Urlaubsregion bekannt. Doch das südlichste Bundesland Österreichs überzeugt auch als Unternehmensstandort. Durch seine zentrale Lage in Europa bei gleichzeitiger Nähe zu den Wachstumsmärkten in Süd- und Südosteuropa positioniert es sich geschickt als Drehscheibe im Alpen-Adria-Raum. Ein attraktives Förderprogramm verbunden mit steuerlichen Anreizen machen Kärnten zu einem attraktiven Standort. Bis zu 25 Prozent Förderungen für Investitionen und bis zu 60 Prozent für Projekte aus dem Bereich Forschung & Entwicklung sind möglich. Hinzu kommt ein spezielles Konjunkturpaket, welches weitere Fördermöglichkeiten bietet. Im steuerlichen Sektor kann Kärnten vor allem durch seine geringe Unternehmensbesteuerung von 25 Prozent punkten. Österreichweit gibt es außerdem keine Gewerbe- und auch keine Vermögenssteuer. Die Wirtschaft in Kärnten zeichnet sich zusätzlich durch ihre Stärkefelder aus, in denen sich zahlreiche Betriebe als Weltmarktführer oder europäische Marktführer etabliert haben. Diese Stärkefelder der Kärntner Wirtschaft sind Erneuerbare Energie / Umwelt, Holz und Papier, Metallbeund -verarbeitung, Maschinenbau, Mikroelektronik, Software & IT, Tourismus sowie Transport und Logistik. Diese Branchen werden besonders gezielt gefördert, um die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig abzusichern. Dazu gehören unter anderem

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massive Investitionen im Bereich Forschung & Entwicklung sowie ein gezielter Aufbau von Kompetenzzentren in den einzelnen Stärkefeldern. Interessierte Investoren finden zudem noch günstige Immobilien- & Gewerbeflächen, die infrastrukturell sehr gut erschlossen sind und verkehrsgünstig liegen. Deutschland, Italien und Slowenien sind über Straße, Schiene und Flugverkehr in nur wenigen Stunden erreichbar. Mehrere Technologie- und Industrieparks mit individuellen Schwerpunktbereichen wie zum Beispiel Erneuerbare Energie, Elektronik / Mikroelektronik, Metallbe- und -verarbeitung so-

INVESTOREN „Wir bieten maßgeschneiderte und kostenfreie Beratungen und Dienstleistungen“, betont Sabrina Schütz-Oberländer, Geschäftsführung EAK.

wie Logistik schaffen ein innovatives Umfeld und bieten optimale Bedingungen für ausländische Investoren. Die hohe Lebensqualität ist das Ass im Ärmel von Kärnten. Eine intakte und vielfältige Umwelt sowie eine herrliche Berg- und Seenlandschaft bieten zahlreiche Freizeitmöglichkeiten im Winter und Sommer. Hinzu kommen eine interessante Kulturlandschaft und ein spannendes Eventangebot wie zum Beispiel die Wörtherseefestspiele. Es gibt zahlreiche Gelegenheiten, um sich vom Unternehmeralltag zu erholen. Einen kostenfreien Wirtschaftservice für Investoren bietet die Entwicklungsagentur Kärnten GmbH (EAK), die Ansiedlungsgesellschaft des Landes Kärnten. Sabrina Schütz-Oberländer, Geschäftsführung EAK, erklärt: „Unternehmen profitieren durch maßgeschneiderte, kostenfreie Beratung und Dienstleistungen bei der Gründung eines Unternehmensstandortes in Kärnten.“ So unterstützt die Entwicklungsagentur Kärnten Investoren bei der Suche nach dem optimalen Standort und stellt Kontakte zu Leitbetrieben, Förderstellen, Banken, Behörden sowie anderen Institutionen her. Außerdem übernimmt sie die Koordination sämtlicher Genehmigungsverfahren, kümmert sich um die Personalkoordination (u. a. Personalsuche, Vorselektion, Qualifizierung) und leistet eine Nachbetreuung bei erfolgreicher Ansiedlung z. B. bei Expansionen. www.entwicklungsagentur.at


Doch Österreich gilt als riskanter Schuldner, die Abhängigkeit des österreichischen Bankensystems von Osteuropa ist groß. Um die Risiken abzufedern, hat die Regierung einen der stärksten Bankenschutzschirme überhaupt, sprich ein Hilfspaket von 100 Milliarden Euro, abgesegnet. Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann gibt sich aber überzeugt, dass Osteuropa nach der Krise wieder die höchsten Wachstumsraten haben werde. ÖSTERREICHS WIRTSCHAFT SETZT auf technologischen Wandel, Forschung und Innovation. Selbst die Klein- und Mittelbetriebe haben in den vergangenen Jahren mit Erfolg geforscht und neue Produkte und Neuheiten auf den Markt gebracht. Das European Innovation Scoreboard reiht die Innovationskraft Österreichs im Vergleich der EU-27 immerhin auf Platz 6 ein. Das Ergebnis dieses EU-Vergleichs bekräftigt den eingeschlagenen Weg in der Forschungs- und Technologiepolitik, auch wenn die Haushaltslage angespannt bleibt. Zum Innovationsnetzwerk des Landes zählt die Entwicklungsagentur Kärnten. Sie betreibt Technologieparks und Impulszentren für die regionale wirtschaftliche Entwicklung. Unter Österreichs Bundesländern gibt Kärnten die meisten öffentlichen Mittel für Forschung und Entwicklung aus. Um Unternehmen das Seminar- und Kongressland vorzustellen, wurde sogar ein Conventionland-Kärnten-Katalog ins Leben gerufen. Der Katalog informiert über die 59 besten Häuser im südlichsten Bundesland der Alpenrepublik. AUCH NACHBAR LIECHTENSTEIN besticht durch hohe Innovationskraft. Über 300 Millionen Franken investiert die Privatwirtschaft der Alpenmonarchie in Forschung und Entwicklung. Der Anteil an Neuprodukten macht bei einigen großen Industrieunternehmen oft 30 Prozent und mehr des Umsatzes aus. Zum Teil sind sie in ihrem Bereich weltweite Marktführer. Als Spezialisten haben sie sich über Jahre ein internationales Netzwerk mit den wichtigsten Instituten und Wissenschaftlern der Welt aufgebaut. Wie überall in der global verflochtenen Finanzwelt wirken sich die Turbulenzen an den Börsen zwar auf die Performance der Investments der Liechtensteiner Banken aus. Von der Finanzmarktkrise direkt betroffen sind sie jedoch nicht. „Liechtensteinische

Banken setzen weiterhin auf Wachstum im Ausland“, betont Michael Lauber, Geschäftsführer des Bankenverbands Liechtenstein. Private Banking ist das Geschäftsmodell am Bankplatz Liechtenstein. Und das Modell unabhängiger Privatbanken erweist sich als stabil. Die drei großen Banken haben zudem Niederlassungen in Westeuropa, Asien und dem Nahen Osten aufgebaut. So auch die VP Bank Gruppe in Vaduz: „Wir sind weltweit vertreten und dank unseres zeitgemäßen, marktgerechten Geschäftsmodells fit für die Zukunft“, bekräftigt CEO Adolf E. Real. Im Kleinstaat hat man sich eine Nach-

haltigkeit zum Ziel gesetzt, die den in der Finanzwelt notwendigen internationalen Informationsaustausch mit dem Schutz der Privatsphäre in Einklang bringt. Dazu gehört auch eine verstärkte internationale Zusammenarbeit in Steuerfragen. Dieser Trend greift zurzeit auf allen Finanzplätzen weltweit. Liechtenstein ist bereit, über den OECD-Standard hinaus zu gehen, will im Gegenzug aber für Kunden des Finanzplatzes einen geordneten Übergang hin zu steuerlicher Legitimation möglich machen. Verhandlungen mit Deutschland und Großbritannien haben bereits begonnen.

Unbegrenzte Möglichkeiten Kärnten ist das ganze Jahr Ziel von Tagungen, Events und Incentives. Einladende Seminarhotels, erstklassige Kongresszentren, außergewöhnliche Event Locations in nächster Nähe zu den berühmten Seen, umringt von herrlichen Gipfeln: Kärnten ist bestens gerüstet für jede Art von Veranstaltung. Ob Seminare, Tagungen, Kongresse, Corporate Events oder Incentives – Österreichs südlichstes Bundesland ist das ganze Jahr über ein ideales Ziel. Neben der passenden Meeting Infrastruktur bietet Kärnten traumhafte Naturlandschaften, vielfältige Freizeitmöglichkeiten, kulinarische Hochgenüsse, kulturelle Hot Spots und entspannende Wellness-Oasen. Die Incentive-Ideen sind variantenreich: sollen es schweißtreibende Highland Games nach Kärntner Art sein oder doch lieber entspannende Wellness-Stunden? Bei einer gemeinsamen Fackelwanderung zur verschneiten Berghütte wird es romantisch, die Schlittenfahrt zurück ins Tal sorgt für die richtige Dosis frischen Wind. Und wer eine kulinarische Reise dreierlei Kulturen erleben will, ist im Dreiländereck Kärnten-Italien-Slowenien gut aufgehoben. Von der Haubenküche bis zu selbst „gekrendelten“ Kärntner Nudeln, vom gemütlichen Hüttenabend zum fei-

IDYLLE In Kärnten sind die Grenzen zwischen Business und Urlaub fließend.

erlichen Open-Air-Musical: wer in Kärnten tagt, spürt, dass Arbeit und Vergnügen nahe beieinander liegen. Als zentrale Anlauf- und Servicestelle für Veranstaltungen in Kärnten fungiert das hiesige Conventionland Büro. „Wir erleichtern mit unseren Leistungen die Orientierung in der Angebotsvielfalt – kompetent, rasch und dabei kostenlos“, erklärt Max Egger, Geschäftsführer Conventionland Kärnten. Erfahrene Partnerbetriebe stehen für Professionalität und Gastfreundschaft. Das Conventionland Büro unterstützt Unternehmen bei der Auswahl passender Seminarhotels, Meeting- und Veranstaltungslocations. Außerdem holt es unverbindliche Angebote ein und stellt den Kontakt zu den Anbietern sowie zu Kärntner Event- und Rahmenprogrammagenturen her. Darüber hinaus hilft es bei der Erstellung von Rahmenprogrammen unterschiedlichster Themenbereiche, bietet Betreuung bei Site Inspections und stellt Kärnten-Werbemittel für Veranstaltungen zur Verfügung. „Der Kunde profitiert von einer professionellen Betreuung und Organisation aus einer Hand – von der Anfrage bis zum Vertragsabschluss“, so Max Egger. www.convention.kaernten.at


EUROPA

ZUM DIALOG BEREIT: Das ist auch für die Politik der Schweiz – Liechtensteins Zollvertragspartner – das Gebot der Stunde. Die Eidgenossen haben sich ebenfalls zum Informationsaustausch nach OECD-Standards in Steuerfragen bereit erklärt. Damit will die Schweiz nicht zuletzt eventuelle Sanktionen gegen Exporte verhindern. Für die Bewältigung der Wirtschaftskrise sieht sich die Wirtschaft relativ gut gewappnet, auch wenn sie in den kommenden beiden Quartalen eine schnell abnehmende Wirtschaftsaktivität erwartet. Die beiden Großbanken der Schweiz, CS und UBS, bilden indes ein Klumpenrisiko. Mit einem 68-Milliarden-Hilfspaket hat der Staat der UBS Luft verschafft. Doch der Finanzplatz Schweiz schrumpft, baut kräftig Stellen ab. Viel hängt davon ab, wie sich die grenzüberschreitende Vermögensverwaltung – das Kerngeschäft – entwickelt.

BESTÄNDIG „Liechtensteinische Banken setzen weiterhin auf Wachstum im Ausland“, betont Michael Lauber, Geschäftsführer des Bankenverbands Liechtenstein.

FÜR FLANDERN IST die Zusammenarbeit mit anderen Ländern und Regionen zentral. Belgien gilt als das am stärksten globalisierte Land der Welt. Große ausländische Unternehmen nutzen das Land – insbeson-

dere die Region Flandern – als Testmarkt ihrer Produkte. Nicht nur der russische Stahlriese Severstal hat eine Tochterfirma in Flandern gegründet. Bayer CropScience will seine europäische Biotechnologie-Forschung in

Gent konzentrieren. Und der Hafen Antwerpen hat sich in der Chemieproduktion zum größten Cluster Europas entwickelt. Weil Wissen der Rohstoff der Zukunft ist, stärken Regierung wie Industrie die Forschung und Entwicklung: im traditionellen Bereich wie der Logistik, in den neuen Life Sciences und der zukunftsorientierten Nanotechnologie. Doch das liberal geprägte Flandern, das sich von der Agrarregion zum Hightech-Standort gemausert hat, will nicht länger für den Süden aufkommen. Belgien lebt fast völlig vom Export und von ausländischen Investitionen. Die Krise auf den Weltmärkten treffen das Land im Mark. MIT EINER KAMPAGNE in internationalen Zeitschriften hat Belgien versucht, Investoren zu ermuntern oder zu beruhigen. Das Land wirbt mit geringem Bürokratie-Aufwand für Firmengründer und für ein „intelligentes Steuersystem“. In Flandern hilft die 2005 gegründete Agentur Flanders Investment & Trade ausländischen Unternehmen, sich im Norden Belgiens an einem starken Wirtschaftsstandort Europas niederzulassen oder Standorte auszubauen.

Das bestgehütete Geheimnis Europas Mit fünf multimodalen Umschlagplätzen des Welthandels ist Flandern ein logistischer Spitzenstandort.

Quelle: Gemeentelijk Havenbedrijf Antwerpen

Im 16. Jahrhundert wurde in Antwerpen die Hälfte aller Welthandelsgüter umgeschlagen. Heute ist Belgien das am stärksten globalisierte Land der Welt. Und wie damals, als Spanier und Portugiesen in Antwerpen die Schätze der Alten und Neuen Welt zusammentrugen und die deutschen Handelshäu-

TRANSPORTGIGANT Das derzeit größte Containerschiff der Welt, der Großcontainerfrachter MSC Beatrice, ankert im Hafen von Antwerpen.

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ser der Welser und Fugger von der Schelde aus ihre Geschäfte steuerten, schätzen auch heute Unternehmen aus der ganzen Welt Belgien als Wirtschaftsstandort. Heute, im Jahr 2009, läuft das größte Containerschiff der Welt den Hafen von Antwerpen an, der mit einem jährlichen Frachtvolumen von 190 Mio. Tonnen der zweitgrößte in Europa ist. Zusammen mit den Häfen von Gent, Ostende, Zeebrügge – Europas größtem Autoumschlaghafen – und dem internationalen Flughafen Zaventem verfügt Flandern über fünf multimodale Umschlagplätze des Welthandels. Seit mehreren Jahren in Folge führt Belgien dank seiner zentralen Lage und der niedrigen Immobilienpreise im Ranking des „European Distribution Report 2008“ von Cushman & Wakefield die europäische Liste der logistischen Spitzenstandorte für Investoren an. Mit einer erfolgreichen Geschichte innovativer Forschung in vielen Disziplinen bietet Flandern internationalen Unternehmen zudem eine wissensbasierte Wirtschaft, die auf einer hervorragend ausgebildeten, mehrspachigen und produktiven Bevölkerung fußt. Eine Vielzahl internationaler Unterneh-

men hat sich aufgrund der Verfügbarkeit hoch qualifizierter Arbeitskräfte für Flandern als Forschungsstandort entschieden. Zur Förderung von Innovation, Forschung und Entwicklung bietet die flämische Regierung zudem zahlreiche Anreize, die Steuerbegünstigungen für Grundlagenforschung, Patente und Forschungspersonal umfassen. So gab die deutsche Bayer CropScience AG kürzlich bekannt, ihre europäische Forschung im Bereich der Biotechnologie im flämischen Gent konzentrieren zu wollen. Flandern befindet sich an der Schnittstelle von drei Kulturen: der germanischen, der romanischen und der angelsächsischen Kultur. Dies führt dazu, dass Flamen Einflüssen von außen offen gegenüberstehen – in gesellschaftlicher, beruflicher wie auch kulinarischer Hinsicht. Jessica Manthey, verantwortlich für die Investitionsförderung bei Flanders Investment & Trade: „Ob Multinational oder KMU, die Offenheit der flämischen Wirtschaft, der Bevölkerung sowie großzügig gestaltete Investitionsanreize bilden ein attraktives Umfeld für alle, die ihr internationales Geschäft nachhaltig entwickeln wollen.“ www.investinflanders.com


KUNSTMARKT

Portfolio mit Ästhetik WERTSTEIGERUNG Mit kompetenter Beratung winken Gewinne.

ie Kunst ist zwar nicht das Brot, wohl aber der Wein des Lebens“, wusste schon der Schriftsteller Jean Paul. Getreu diesem Motto nutzen viele Anleger Kunstobjekte schon seit Jahren als ideale Ergänzung zu anderen Investmentformen und profitieren so von einem Portfolio mit Ästhetik. Angesichts der aktuellen Finanzkrise muss sich jedoch auch der erfolgsverwöhnte Kunstmarkt, der zuletzt jährliche Umsatzsteigerungen von bis zu 30 Prozent verzeichnen konnte, auf schwierigere Zeiten einstellen – eine Entwicklung, der die Branche jedoch nicht nur mit Sorge entgegenblickt. Denn zum einen besteht nach wie vor durchaus Interesse an Kunstwerken als Sammel- und Anlageobjekt. Boomregionen wie China bieten überdies neue Märkte für hochwertige Gemälde oder Skulpturen. Zum anderen sind die Preise

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für Kunst aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation leicht gesunken, was auch weniger vermögenden Anlegern den Einstieg in den Markt erleichtert. Wer Kunstwerke erwirbt, muss selbstverständlich darauf achten, die Objekte vor Schaden zu bewahren – denn ein Gemälde von Gerhard Richter oder ein Objekt von Joseph Beuys ist einzigartig und damit unersetzbar. Versicherungsunternehmen wie die Hiscox-Gruppe bieten spezielle Policen für private, gewerbliche und öffentliche Kunstsammlungen an und beraten ihre Kunden auch bei der Wahl der optimalen Lagerung oder Hängung. Die richtige Versicherung für ein

Kunstwerk ist das A und O, denn das Investment zahlt sich nicht nur in ästhetischer Hinsicht aus. Zwar ist die Anlage in Kunst nicht risikolos – eine Wertsteigerung ist nur bei Blue Chips wie Picasso oder Dali garantiert. Mit der richtigen Beratung, zum Beispiel durch fachkundige Art Consultants, lassen sich jedoch langfristig moderate Gewinne erzielen. Experten gehen davon aus, dass die Werke vieler klassischer und zeitgenössischer Künstler anders als manch anderes Investment auf lange Sicht ihren Wert erhalten oder sogar noch steigern werden. Dafür spricht nicht zuletzt, dass sich auch die aktuell arg krisengebeutelten Banken zumeist nicht von ihren Kunstschätzen trennen wollen. Es muss ja nicht gleich Gustav Klimts Werk „Adele Bloch-Bauer I“ aus dem Jahre 1907 sein. Denn das gilt als teuerstes Gemälde der Welt. Der amerikanische Kosmetikhersteller Ronald S. Lauder ersteigerte das Bild 2006 zum Rekordpreis von 135 Millionen Dollar. Jennifer Walther-Hammel

Gemälde und Skulpturen vor Schaden schützen Die Hiscox-Gruppe hat sich auf die Versicherung von Kunst spezialisiert. Ein Museumsbesuch, eine Ausstellung in einer Galerie oder eine eigene Gemäldesammlung: Kunst macht Freude, dient aber in ihrer kulturellen Funktion immer auch als Referenz auf die soziale und politische Situation ihrer Entstehungszeit. Daher gilt es, einzigartige und wertvolle Gemälde, Skulpturen und andere Objekte bestmöglich vor Schaden zu bewahren – schließlich kann ein beschädigtes oder zerstörtes Kunstwerk nicht so einfach ersetzt werden wie ein Anzug von der Stange. Dass es eine Kunst ist, Kunst optimal zu versichern, hat vor allem die Hiscox-Gruppe erkannt. Der Spezialversicherer wurde 1901 in London gegründet und erwirtschaftet heute mit Niederlassungen unter anderem in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Portugal, Schweden und den USA ein Prämienvolumen von über 1,1 Milliarden Pfund. Das Unternehmen hat sich auf die Bedürfnisse von privaten und gewerblichen Kunstsammlungen, Museen, Ausstellungen, Stiftungen und Galerien spezialisiert. Mit maßgeschneiderten Versicherungslösungen für jeden Kunden beraten die weltweit knapp 1.000 Mitarbeiter ihre Klienten nicht nur in Bezug

auf die Sicherung eines Kunstobjekts, Brandschutz oder optimale Verpackungs- und Transportmöglichkeiten. Sie unterstützen den Kunden im Schadensfall auch bei der Wiederbeschaffung eines Kunstwerks oder seiner Restaurierung. Hierbei arbeitet Hiscox auch mit renommierten unabhängigen Gutachtern zusammen, um eine neutrale und objektive Risikobewertung des zu versichernden Objekts zu gewährleisten. Von besonderem Vorteil ist dabei die Allrisk-Deckung: Sie deckt alle möglichen Schäden außer den in der Police definierten Ausschlüssen ab. Anders als bei einer herkömmlichen Deckung werden im Schadensfall keine vorab streng definierten Gefahrensoptionen zu Rate gezogen. Vielmehr überprüft Hiscox lediglich, ob ein Ausschlussgrund vorliegt. So sind mögliche Gefahren, wie zum Beispiel Schäden durch Verlieren, Liegenlassen, zufallsbedingte Beschädigungen, Bruch oder Diebstahl in jedem Fall abgesichert. Neben der umfassenden Allgefahrendeckung, der hervorragenden Expertise und dem erstklassigen Service in der Schadensregulierung bietet Hiscox über 100 Jahre Erfahrung in der Versicherung

hochwertiger Objekte – so können sich die Kunden beruhigt und genüsslich an ihren Kunstwerken erfreuen. Weitere Infos unter: www.hiscox.de

UNIKATE Ob Museumsausstellung oder private Sammlung: Die internationale Hiscox-Gruppe widmet sich der Kunst, Kunst optimal zu versichern.

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VORSORGE

Rentensicherheit garantiert ALTERSSICHERUNG Private Vorsorge ist auch in wirtschaftlich turbulenten

Zeiten ein absolutes Muss. Testsieger bei Stiftung-Warentest Finanztest 05 / 2008

Quelle: CosmosDirekt

CosmosDirekt bietet sowohl für Frauen als auch für Männer bei der Basisrente die höchste garantierte Rente im Vergleich.

Männer

Frauen

Vorteil von + 14%

Vorteil von + 14%

oder 33.264 Euro Leistungsplus

oder 32.736 Euro Leistungsplus

242.592 Euro

CosmosDirekt CosmosDirekt ist mit über 1,3 Mrd. Beitragseinnahmen der größte deutsche Direktversicherer und einer der führenden Internetversicherer. Eine 2007 vom Institut für Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen in Auftrag gegebene Studie hat ergeben, dass CosmosDirekt der größte europäische Lebendirektversicherer ist. Am Standort Saarbrücken arbeiten rund 1.000 Mitarbeiter.

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275.652 Euro

CosmosDirekt

Angesichts der Turbulenzen auf den Finanzmärkten sind viele Verbraucher verunsichert und fürchten um ihre finanzielle Sicherheit im Alter. Doch Fachleute warnen davor, das Thema Altersvorsorge auf die lange Bank zu schieben, denn auch in der Krise ist private Vorsorge ein absolutes Muss. Die ungünstige demographische Entwicklung sorgt dafür, dass künftig immer weniger Arbeitnehmer für immer mehr Rentner einzahlen müssen. Auf lange Sicht wird die gesetzliche Rentenversicherung für Neurentner folglich weiter spürbar sinken. Wer fürs Alter vorsorgen will, muss langfristig denken. Kurzfristige Schwankungen an den Finanzmärkten wird es immer geben, Sparer sollten sich hierdurch nicht verunsichern lassen. Grundsätzlich gilt die Regel: Je früher man mit der privaten Alters-

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242.916 Euro

275.856 Euro

Schlechtester Anbieter im Test

vorsorge beginnt, desto besser. Gerade bei langen Laufzeiten entwickelt sich auch aus kleinen Beiträgen eine gute zusätzliche Rente. Wer eine zuverlässige Altersvorsorge sucht, ist mit der klassischen Riester-, Basis- oder privaten Rentenversicherung auf der sicheren Seite. Die Policen garantieren feste Leistungen. Anleger können mit einer jährlichen Mindestverzinsung rechnen, die derzeit bei 2,25 Prozent liegt. Selbstständige und gut verdienende Arbeitnehmer profitieren am meisten von einer Basisrente, auch Rürup-Rente genannt: Sie erhalten – dank steuerlicher Vorteile – hohe Renditen, auch im Vergleich zu anderen Möglichkeiten der privaten Vorsorge. Für Angestellte mit mittlerem Einkommen und insbesondere Familien lohnt sich in der Regel eher eine Riester-Rente. Sparern winken hier hohe staatliche Zulagen und Steuervorteile. Da es erhebliche Unterschiede bei den Angeboten gibt, raten Fachleute, diese genau zu prüfen. Neutrale und hochwertige Informationen bieten insbesondere die Vergleiche der Stiftung Warentest. Von einem weiteren Sicherheitsplus profitieren Versicherte bei CosmosDirekt. So garantiert der Direktversicherer seinen Kunden ein solides Finanzpolster für den Ruhestand. „CosmosDirekt verbindet langjähriges Beratungs-Know-how mit zeitgemäßem

Direktvertrieb“, erklärt Peter Stockhorst, Vorstandsvorsitzender der CosmosDirekt. ‚Direkt‘ steht für direkte Beratung und direkte Kostenvorteile. Diese gibt das Unternehmen an seine Kunden weiter – mit Garantie. Das sorgt mit Vertragsbeginn für eine hohe Werthaltigkeit der Verträge und für hohe garantierte Renten im Alter – unabhängig von den aktuellen Kursentwicklungen an den Börsen und damit krisenfest. Aus dem Kostenvorteil wird so ein Leistungsplus, das immer wieder von neutraler Seite bestätigt wird. So ist CosmosDirekt der einzige deutsche Lebensversicherer, der bei Stiftung Warentest Finanztest den Testsieg in allen drei Schichten der Altersvorsorge – Basisrente, Riester-Rente und Private Rentenversicherung – errungen hat. Peter Stockhorst: „In der Krise hat sich zudem gezeigt: Wer nach einem sicheren Anbieter sucht, sollte darauf achten, wie finanzstark ein Versicherer ist.“ Das Unternehmen muss über ausreichende Mittel verfügen, um seine Leistungsgarantien jederzeit erfüllen zu können. Unabhängige Bewertungen sind da gute Wegweiser für Kunden. So bestätigen die Spitzenpositionen in zahlreichen Tests die Finanzkraft und Unternehmenssicherheit von CosmosDirekt. Zuletzt erhielt das Unternehmen mit dem Assekurata-Rating für die Unternehmenssicherheit die Höchstnote im deutschen Versicherungsmarkt. Informationen unter: www.cosmosdirekt.de

SICHERHEITSPLUS Peter Stockhorst, Vorstandsvorsitzender der CosmosDirekt: „Wir bieten unseren Kunden direkte Kostenvorteile – mit Garantie.“


Rürup ist der

Renner Viele Sparer legen zunehmend Wert auf eine sichere Anlage. Welche Möglichkeiten bietet der Markt? ALTERSVORSORGE

von Sabine Olschner ie Finanzkrise hat viele Anleger verunsichert: Wie sicher ist das Ersparte eigentlich? Vor allem diejenigen, die langfristig fürs Alter Geld zurücklegen, werfen einen bangen Blick auf ihre Anlagen. Vorweg gesagt: Alle Sparer, die ihr Kapital bei einer Lebensversicherung angelegt haben, brauchen keinen Verlust zu fürchten: Die Versicherungsgesellschaften unterliegen bei ihrer Kapitalanlage strengen gesetzlichen Vorschriften, die zu einer konservativen Anlagepolitik ohne großes Risiko führen. Ungeachtet der Finanzkrise bleibt die private Altersvorsorge für 80 Prozent der deutschen Anleger das wichtigste Sparziel. Dies geht aus einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Versicherungsgesellschaft Union Investment hervor. Die Marktforscher untersuchten das Anlegerverhalten im ersten Quartal 2009. Demnach haben sich bereits 71 Prozent der Befragten mit dem Thema Altervorsorge intensiv beschäftigt. 79 Prozent gaben an, ihr monatliches Sparaufkommen seit Ausbruch der Krise konstant zu halten. Nur sieben Prozent der Befragten sparen mehr und 14 Prozent weniger als bisher.

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DIESE BERUHIGENDE TENDENZ bestätigt auch das 6. Altersvorsorge-Barometer von JPMorgan Asset Management: Die aktuelle Finanzmarktkrise habe das Anlageverhalten der Deutschen für ihre private Altersvorsorge bisher nicht nachhaltig verändert, meldet die Anlagegesellschaft. Jeder zweite Sparer ist laut der Umfrage durch die Gesell-

schaft für Konsumforschung (GfK) davon überzeugt, dass sich die Marktschwankungen langfristig aufheben. Die Sparneigung stand im November 2008 auf dem gleichen Niveau wie vor den negativen Finanzmarktentwicklungen. Mehr als die Hälfte der Sparer bestätigte, dass aufgrund des langfristigen Anlagehorizonts für sie keine Veranlassung bestehe, ihr Anlageverhalten zu verändern. 6,3 Prozent der Befragten sparen laut der Studie für ihre private Altersvorsorge

SICHER „Wir garantieren die eingezahlten Beiträge und Zulagen zu Beginn der Auszahlungsphase“, sagt Joachim Reinke, Vorstand der Union Asset Management Holding AG.

monatlich bis zu 50 Euro, knapp zehn Prozent legen zwischen 50 und 100 Euro beiseite, 10,6 Prozent sogar über 100 Euro. 6,8 Prozent der Befragten gaben an, monatlich eine Immobilie abzubezahlen. So vielfältig die Motive des individuellen Anlageverhaltens auch sein mögen, ein allgemeiner Trend lässt sich zweifellos feststellen: Sicherheit ist das neue Schlagwort beim Thema Altersvorsorge. Statt hoher Renditen legen viele Sparer zunehmend Wert auf eine sichere Anlage. Doch welche Möglichkeiten bietet der Markt? Wer fürs Alter vorsorgen will, findet die unterschiedlichsten Möglichkeiten. Das deutsche Altersvorsorgesystem besteht dabei aus drei Schichten: der gesetzlichen Rentenversicherung, der betrieblichen Altersvorsorge und der privaten Absicherung. Zur ersten Schicht zählt neben der gesetzlichen Rente auch die sogenannte Rürup-Rente. Sie gehört zu den staatlich geförderten Rentenversicherungen und ist besonders für Selbstständige und Gutverdienende eine interessante Variante, weil man mit ihr Steuern sparen kann. Zudem lässt sich die Höhe der Einzahlungen flexibel gestalten. Aus Sicht der Versicherungs- und Finanzmakler wird die RürupRente 2009 weiterhin ein Renner im privaten Altersvorsorgemarkt sein. Dies zeigt die aktuelle Ausgabe des „Makler-Absatzbarometers“ des Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGovPsychonomics. Bundesweit wurden dazu über 200 hauptberufliche Versicherungs- und Finanzmakler zu ihrer Markteinschätzung befragt. Im Jahr VISAVIS ECONOMY

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VORSORGE

Sorgenfrei in die Zukunft VERMÖGENSBILDUNG Mehr Leistung dank Dynamik:

Der ARAG RenditeTresor vereint Sicherheit, Rendite und Flexibilität. Vielen Banken fällt es nicht leicht, Kunden zu erklären, dass ihr Fondsvermögen an Wert verloren hat. Selbst Fondspolicen mit Garantien schützen in der Regel nur die eingezahlten Beiträge. Die Kapitalmärkte reagieren immer häufiger unberechenbar. Sicherheit hat in diesen Zeiten Hochkonjunktur. Die Toleranz gegenüber Wertverlusten ist auch bei Anlegern, die sonst eher renditeorientiert denken, gesunken. Weil Rendite in der Altersvorsorge wichtig und das Sicherheitsdenken der Kunden ausgeprägt ist, waren Fondspolicen mit Garantien die Umsatzbringer der vergangenen Jahre. Das Innovations-Karussell drehte sich immer schneller – der aktienorientierte Anteil in den Policen wurde nach oben geschraubt – und zwar auch, um in Angeboten hohe Renditen zu präsentieren. Neben Alternativkonzepten wie Variable Annuities bildet das dynamische Hybridprodukt derzeit die Spitze der Innovationspyramide.

Ein dynamisches Hybridprodukt funktioniert folgendermaßen: Sichere Anlagen werden mit renditestarken Fondsanlagen kombiniert. Für die Sicherheit sorgt die Anlage nach Art einer klassischen Rentenversicherung und in einem renditestarken Garantiefonds. Geld, das nicht für den Kapitalschutz der eingezahlten Beiträge benötigt wird, fließt überwiegend in die freie Fondsanlage. Das dynamische Prinzip: Die Aufteilung des Vertragsvermögens wird in Abhängigkeit von der Dauer bis zum Garantiezeitpunkt und der aktuellen Marktentwicklung monatlich überprüft und bei Bedarf neu ausgerichtet. Hierbei bietet das dynamische Hybridprodukt ARAG FoRte 3D mit dem ARAG RenditeTresor noch mehr Sicherheit als herkömmliche Hybridprodukte: Neben der Garantie für die eingezahlten Beiträge gibt es zusätzlich abgesicherte Beträge aus dem Fondsvermögen.

Der ARAG RenditeTresor in der Praxis Angebote von Fondsprodukten unterstellen in der Regel eine regelmäßige, jährlich gleichbleibende Wertentwicklung. Doch die Realität sieht anders aus: Die Aktienkurse zeigen erfahrungsgemäß starke Auf- und Abwärtsbewegungen. ohne RenditeTresor Gesamt 49.406 €

1.9.2008

Gesamt 36.561 € -26%

1.1.2009

zusätzliches Fondsvermögen

mit RenditeTresor Gesamt 55.089 €

1.1.2009

Gesamt 54.813 €

Quelle: Arag

1.9.2008

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zusätzliche Garantie zum Garantiezeitpunkt

eingezahlte Beiträge; Beitragsgarantie zum Garantiezeitpunkt

Die Simulation (Grafik „Wirkung des ARAG RenditeTresors“) zeigt anhand der tatsächlichen Aktienverläufe der letzten 20 Jahre am Beispiel des Euro Stoxx 50 Return, wie sich der ARAG RenditeTresor in der Praxis auswirkt. Mit seiner Hilfe steigt die gesamte Leistung um 18.252 Euro auf 54.813 Euro. Das entspricht einem Plus von 49,9 Prozent. Die garantierte Leistung steigt während der Laufzeit um 26.919 Euro auf 50.919 Euro – um mehr als das Doppelte. Und wie verhalten sich Verträge, deren Ablauf bevorsteht? Ein Blick auf die Vertragswerte im September 2008 vor der großen Abwärtsbewegung zeigt: Nur innerhalb von vier Monaten hat das dynamische Hybridprodukt ohne ARAG RenditeTresor 12.845 Euro und damit 26 Prozent an Wert verloren. ARAG FoRte 3D mit ARAG RenditeTresor sank hingegen nur um 276 Euro. Das bedeutet: mehr Sicherheit, Rendite und Flexibilität – vereint in einem Produkt.

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HYBRIDPRODUKT „Sicherheit muss nicht immer zu Lasten von Rendite gehen“, erklärt Wolfgang Brunner, Vorstandsmitglied der ARAG Lebensversicherungs-AG.

Das Grundprinzip des ARAG Rendite Tresors: Mit einem automatischen Verfahren wird das in der freien Fondsanlage erzielte Vermögen monatlich überprüft und im gegebenen Fall stufenweise durch Umschichtung in das Sicherungsvermögen geschützt. Mit jeder Sicherung erhöht sich die garantierte Leistung zum Garantiezeitpunkt. Das Vermögen ist so weitestgehend vor Abwärtsbewegungen geschützt. Daraus ergibt sich auch ein Vorteil für Vertriebspartner: Mehr Sicherheit im Gespräch mit Kunden bei Beratung und Betreuung. Nicht zuletzt durch den Automatismus der Sicherungsverfahren wird der Aufwand bei der Betreuung der Kunden minimiert. „Sicherheit muss nicht immer zu Lasten von Rendite gehen“, erklärt Wolfgang Brunner, Vorstandsmitglied der ARAG Lebensversicherungs-AG. „Unser Produkt ARAG FoRte 3D kombiniert Sicherheit, Rendite und Flexibilität so miteinander, dass unsere Kunden ohne Sorge und mit einem hohen Maß an Rendite in die Zukunft blicken können. Durch Zuzahlungen, Beitragspausen, Beitragsreduzierung und Beitragserhöhung können die Kunden ihren Vertrag nach Belieben an ihre jeweilige Lebenssituation anpassen.“ Weitere Informationen unter: www.ARAG.de

Die ARAG Die ARAG ist das größte Familienunternehmen unter den deutschen Versicherungen. Im Geschäftsjahr 2007 hat die ARAG mit über 3.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Prämien und Umsätze in Höhe von knapp 1,4 Milliarden Euro erzielt.


2009 erwarten demnach 41 Prozent der Makler eine steigende Nachfrage für die RürupRente. Lediglich 18 Prozent prognostizieren einen Nachfragerückgang. Wem die Sicherheit der Anlage wichtig ist, der muss bei der Rürup-Rente aufpassen: Denn diese Form der Rentenversicherung gibt es als klassische Rentenversicherung und als Fonds-Vertrag. Fondsgestützte Rürup-Renten bieten keine Garantien und sind von der Entwicklung des Finanzmarktes abhängig. Klassische RürupVerträge garantieren in der Regel eine Rendite, und wenn die Gesellschaft gut wirtschaftet, gibt es sogar einen mehr oder weniger großen Überschuss. EBENFALLS STAATLICH GEFÖRDERT ist die Riester-Rente, die besonders für Familien mit Kindern attraktiv ist: Neben einer Grundzulage gibt es für jedes Kind vom Staat einen Extra-Zuschuss zum eigenen Sparanteil. Im Gegenteil zur Rürup-Rente bietet ein Riester-Vertrag immer eine garantierte Verzinsung und ist damit vor Verlusten geschützt. „Wie vom Gesetzgeber vorgegeben, garantieren wir die eingezahlten Beiträge und Zulagen zu Beginn der Auszahlungsphase. Deswegen besteht auch kein Grund zur Sorge“, erklärt Joachim Reinke, Vorstandsmitglied der Union Asset Management Holding AG, das sichere Vorgehen der Versicherungsgesellschaften. Wer als Riester-Vorsorge einen Banksparplan gewählt hat, kann sich im Konkursfall auf die gesetzliche Einlagensicherung der Banken verlassen. Anlagen in Investmentfonds sind ebenfalls sicher. Gut zu wissen: Geht die Investmentgesellschaft oder die verwahrenden Depotbank insolvent, bleibt der Fonds erhalten. Seit kurzer Zeit kann die Riester-Rente auch zur Finanzierung eines Eigenheims genutzt werden – eine Möglichkeit, von der bisher nur wenige wissen. Laut der Postbankstudie „Altersvorsorge in Deutschland 2008/2009“, die im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach zum sechsten Mal bundesweit repräsentativ durchgeführt wurde, hörten 59 Prozent aller Deutschen zum ersten Mal etwas von der neuen Eigenheimförderung. Dieses Ergebnis ist laut Postbank-Vorstand Dr. Michael Meyer umso überraschender, weil „85 Prozent der Deutschen in unserer Studie die staatliche Förderung eines Eigenheims zur Altersvorsorge als eine gute Idee bewerten“. Von der Existenz einer bereits konkreten Umsetzung

SOLIDE „Es gibt langfristig kaum ein sichereres Produkt als die klassische Lebens- oder Rentenversicherung“, betont Holger Schmitt vom GDV.

STUDIE Laut Geschäftsberichtsanalyse sind die 30 DAX-Unternehmen bei der bAV solide aufgestellt, sagt Dr. Thomas Jasper, Principal bei Towers Perrin.

durch den sogenannten Wohn-Riester hätten die meisten aber bis heute noch nie etwas gehört. Höchste Zeit also für Häuslebauer, sich gut zu informieren.

im Ausland, über vielfältige Mechanismen, die sicherstellen, dass die Arbeitnehmer später auch wirklich in den Genuss der ursprünglich versprochenen Versorgung kommen“, betont auch Klaus Stiefermann, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersvorsorge. Hat der Arbeitgeber neben der garantierten Verzinsung oder dem Erhalt der eingezahlten Beiträge zusätzliche Erträge in Aussicht gestellt, hänge die spätere Leistung natürlich von den zusätzlichen Erträgen ab, die die Versorgungseinrichtung erzielen kann, fährt Stiefermann fort. „Daher bleibt die Finanzkrise auch in der bAV nicht ohne Auswirkungen.“ Laut einer Geschäftsberichtsanalyse der Management-Beratung Towers Perrin sind die 30 DAX-Unternehmen bei der betrieblichen Altersversorgung auch in der Krise solide aufgestellt, so dass sie effektiv auf die aktuellen Herausforderungen reagieren können. „Diese Erkenntnis stimmt nicht nur Kapitalmarktteilnehmer zuversichtlich, sondern sollte auch beruhigend auf jetzige und zukünftige Betriebsrentner wirken“, sagt Dr. Thomas Jasper, Principal bei Towers Perrin und Autor der Studie. Trotz Krise haben einige Unternehmen ihr Pensionsvermögen weiter aufgestockt: Insgesamt beläuft sich das für Betriebspensionen reservierte Vermögen der DAX-Unterneh-

DIE ZWEITE SCHICHT, mit der sich Geld für den Ruhestand ansparen lässt, ist die betriebliche Altersvorsorge (bAV). Hier hilft der Arbeitgeber beim Sparen, indem er einen Teil des Gehalts direkt in die Altersvorsorge einzahlt. Fünf Durchführungswege stehen zur Auswahl. Welchen der Arbeitgeber anbietet, liegt in seinem Ermessen. In punkto Sicherheit steht die bAV ganz oben: Wird der (ehemalige) Arbeitgeber zahlungsunfähig, springt der sogenannte PensionsSicherungs-Verein ein: „Dieser übernimmt im Regelfall die laufenden Auszahlungen und die angesparten Guthaben, sofern die Betriebsrente direkt vom Arbeitgeber oder von einer Unterstützungskasse gezahlt wird“, erklärt Rolf Duben, Vorsorgeexperte bei dem Versicherungsunternehmen Delta Lloyd. „Die deutsche betriebliche Altersversorgung verfügt, anders als die meisten Systeme Weitere Informationen unter

www.aba-online.de www.gdv.de www.dgbav.de www.ihre-vorsorge.de

www.deltalloyd.de www.towersperrin.com www.dia-vorsorge.de www.oliverwyman.com

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VORSORGE

Für alle Vorsorgeschichten SOLIDITÄT Die Zurich Gruppe präsentiert ein erfolgreiches Garantiekon-

zept mit attraktiven Renditechancen zur privaten Altersvorsorge. Die private Altersvorsorge als solides finanzielles Fundament ist in wirtschaftlich turbulenten Zeiten besonders wichtig. Sicherheit spielt für den Kunden dabei eine große Rolle. Die Zurich Gruppe Deutschland nahm bei der Produktentwicklung ihrer Vorsorgeprodukte genau dieses Bedürfnis

ABSICHERUNG Dr. Michael Renz, Vorstand Leben der Zurich Gruppe: „Die Premium-Familie ermöglicht individuelle Garantien und attraktive Renditechancen.“

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besonders unter die Lupe und stellt mit der Premium Produkt-Familie ein neuartiges Konzept vor. Bereits Anfang 2007 kreierte Zurich gemeinsam mit dem strategischen Partner DWS Investments, der Fondsgesellschaft der Deutschen Bank aus Frankfurt, das erste Produkt der so genannten Premium-Familie: die Riester-Rente Förder Renteinvest Premium. Dieses Vorsorgeprodukt überzeugt durch das Investment- / Garantiemodell ICPPI (Individualisierte-Constant Proportion Portfolio Insurance) und erzielte bereits kurz nach der Vorstellung überragende Markterfolge. Dadurch angespornt eroberte Zurich im August 2008 mit Vorsorgeinvest Premium auch den Markt der fondsgebundenen Privatrente. Ziel der Zurich Gruppe war es aber auch, den restlichen Zielgruppen im Bereich der Rürup-Rente und betrieblichen Altersvorsorge (bAV) ein Produkt mit entsprechendem Investment / Garantiemodell anzubieten. Somit erweiterte Zurich in Zusammenarbeit mit DWS im April ihre fondsgebundenen Rentenversicherungen mit der Basis Renteinvest Premium und der bAV Direktgarant Premium auf alle drei Schichten. Kern der Premium-Familie ist das innovative Investment- / Garantiemodell I-CPPI des Kooperationspartners DWS. „Damit werden individuelle Garantien und gleichzeitig

attraktive Renditechancen möglich, die bisher nur bei reinen Fondsanlagen ohne Garantien möglich waren“, erklärt Dr. Michael Renz, Vorstand Leben der Zurich Gruppe. Das Modell sieht vor, dass tagesaktuell und kundenindividuell die jeweils höchstmögliche Aktienquote angestrebt und entsprechend automatisch optimiert wird. Dr. Michael Renz erläutert den Vorteil: „Die vom Kunden eingezahlten Beiträge werden in guten Börsenzeiten automatisch renditestark investiert und nur bei stark fallenden Kursen zeitweise in Renten umgeschichtet, um die Garantien abzusichern.“ Dabei wird immer nur soviel Kapital in Rentenpapieren gebunden, wie zwingend notwendig ist. All dies geschieht völlig automatisch und damit bequem für den Kunden. Zusätzlich kann der Kunde während der Laufzeit seine Garantien immer wieder auf den aktuell erreichten Wert des Fonds-Deckungskapitals hin anpassen. So können die einmal erzielten Kursgewinne gesichert werden. Unter Berücksichtigung der Restriktionen der Rürupförderung erhält die neue Basis Renteinvest Premium technisch alle Produktmerkmale der Vorsorgeinvest Premium. So bietet Zurich nun auch hier als Option das sogenannte Garantie-„Lock in“ und eröffnet dem Kunden damit die Möglichkeit, das Garantieniveau auf bis zu 100 Prozent des aktuellen Fonds-Deckungskapitals anzuheben. Zusätzlich können Kunden mit der individuellen Höchststandssicherung ein persönliches Ablaufmanagement einrichten, welches ab dann das erwirtschaftete FondsDeckungskapital monatlich automatisch festschreibt. In der bAV kommt das I-CPPI-Modell mit der bAV Direktgarant Premium zum Einsatz. Hier spart der Kunde nicht nur Steuern, sondern auch Sozialversicherungsbeiträge. Zudem erhält er die Beitragsgarantie schon ab dem ersten Euro (so genannte Beitragszusage mit Mindestleistung). Einzigartig bei der bAV-Lösung ist laut Dr. Michael Renz auch das sogenannte Abrufmanagement: „Die Beitragsgarantie wird hier nicht erst bei Ablauf, sondern sogar schon bei vorzeitigem Rentenübergang ab dem 63. Lebensjahr aktiv.“ Überzeugt von Zuverlässigkeit und Potenzial der Produkte ist auch der langjährige Partner der Zurich Gruppe Deutschland: die Deutsche Bank. Auch sie bietet die Produktneuheiten in Ihren Filialen unter db FondsRente Premium, db BasisRente Premium und db FondsRente Premium in der Direktversicherung an. www.zurich.de


men laut Tower Perrin derzeit auf rund 125 Milliarden Euro. Die Unternehmen mit den höchsten Pensionsvermögen im DAX sind Siemens mit 20,2 Milliarden Euro sowie E.ON und RWE mit jeweils 11 Milliarden Euro. Unternehmen, die nicht in der Lage sind, aus eigener Kraft Pensionsrückstellungen zu bilden, tun gut daran, einen geeigneten Pensionsfonds zu wählen, wie ihn zum Beispiel die LVM Pensionsfonds-AG anbietet. Peter Bredebusch, Prokurist bei LVM erläutert die Vorzüge seines Produkts: „Pensionsfonds bieten nicht nur eine hohe Flexibilität für die Entgeltumwandlung, sondern sind gerade für die Auslagerung von unmittelbaren Pensionsverpflichtungen ein ideales Mittel.“ Das private Sparen ist die dritte und sicherlich vielfältigste Schicht der Altersvorsorge: Lebensversicherungen, Rentenversicherungen, aber auch Immobilien, Aktien und Fonds gehören zur dritten Säule der Alterssicherung. Dass Aktien und Fonds in diesen Tagen gelitten haben, haben viele Anleger schmerzhaft zu spüren bekommen. Doch wie schaut es mit der Sicherheit bei Lebens- und Rentenversicherungen aus? „Für die Altersvorsorge gibt es langfristig kaum ein sichereres Produkt als die klassische Lebens- oder Rentenversicherung“, meint Holger Schmitt vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Den überwiegenden Anteil der Kapitalanlagen legen die

• Die monatliche Rente darf frühestens ab Vollendung des 60. Lebensjahres ausgezahlt werden. • Die erworbenen Anwartschaften dürfen weder übertragbar, beleihbar, veräußerbar, vererblich noch kapitalisierbar sein. • Die Versicherten dürfen sich das angesparte Vorsorgekapital nicht in einem Betrag – auch nicht in Teilbeträgen – auszahlen lassen. • Die Versicherungsansprüche können mit einer zusätzlichen Hinterbliebenenabsicherung kombiniert werden. Auf diese Weise lassen sich auch Ehegatte und Kinder absichern. • Neben der Alters- und Hinterbliebenenabsicherung kann die Rürup-Rente in einem gewissen Umfang auch die ergänzende Absicherung für den Fall des Eintritts einer Berufsoder Erwerbsunfähigkeit vorsehen.

Wyman „einen kometenhaften Aufstieg erfahren“. Bernhard Kotanko ergänzt: „Europäische und deutsche Versicherungen werden in den nächsten Jahren an dem Trend hin zu Variable Annuities als sichere und flexible Rentenprodukte nicht vorbeikommen.“ Gerade von Kunden in den deutschsprachigen Ländern, die traditionell ein hohes Sicherheitsbedürfnis haben, wird eine starke Nachfrage erwartet. Der Nachteil der Variable Annuities: Sie sind weniger transparent als klassische Produkte, weil die Garantien durch Drittanbieter am weltweiten Kapitalmarkt dargestellt werden. Darauf

Altersvorsorge-Barometer: Die Sparer Mehr als die Hälfte der Sparer sieht laut aktueller Umfrage keine Veranlassung, ihr Anlageverhalten zu ändern. Nicht einmal jeder Zehnte will seine Ersparnisse umschichten. 24,8 %

52,4 %

8,7 % Ich warte ab und lege nichts an.

6,3 % 7,8 %

Ich schichte in Tagesgeld, Festgeld oder Sparbücher um. Ich mache keine Angaben. Sonstiges * Keine Veränderung vorgesehen.

* Umschichtungen in klassiche oder fondsgebundene Versicherungen, Garantie- oder Geldmarktfonds, Aussetzen der langfristigen Vorsorgeverträge, zusätzliche Investitionen in Aktienfonds oder breitere Streuung der bestehenden Anlagen.

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Quelle: JPMorgan Asset Management (November 2008)

EMPFEHLUNG In punkto Sicherheit ganz oben: Rolf Duben, Vorsorgeexperte des Versicherungsunternehmens Delta Lloyd, rät zur betrieblichen Altervorsorge.

SICHERHEIT IST TRUMPF bei den Anlegern. Auch eine Studie der internationalen Managementberatung Oliver Wyman bestätigt: Im aktuellen Umfeld verlangen Kunden nach Garantien. „Besonderen Erfolg versprechen aber weitergehende innovative Lösungen zum Kapitalschutz“, fügt Bernhard Kotanko, Studienautor und Partner bei Oliver Wyman, hinzu. „Variable Annuities sind ein dominanter Trend in Europa. Die Zahl der Produkte hat sich auf über 20 gesteigert, und gerade die großen Versicherer treiben diese Innovation voran.“ Variable Annuities sind eine besondere Form der Rentenversicherung, die auch in der Auszahlungsphase fondsgebunden ist. Die Rentenauszahlung steigt also, wenn das investierte Kapital an Wert gewinnt. Im Unterschied zu klassischen fondsgebundenen Rentenversicherungen bieten Variable Annuities weitreichendere Garantien, unabhängig von einem möglichen Finanzmarkteinbruch. Darüber hinaus haben Kunden, anders als bei herkömmlichen Rentenprodukten, jederzeit die Möglichkeit, an ihr Kapital zu gelangen. In den USA und Japan haben die Variable Annuities laut Oliver

Rürup-Rente: Wer wird steuerlich gefördert?

Quelle: Bundesministerium der Finanzen

Versicherungsunternehmen nämlich in sicheren festverzinslichen Anlagen an. „Versicherungen sind daher vom Einbruch an den Aktienmärkten nur eingeschränkt betroffen und gehören nach wie vor zu den sichersten Vorsorgeprodukten“, sagt Schmitt.

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VORSORGE

Ausfinanzierung durch Auslagerung ALTERSSICHERUNG Wie sich betriebliche Versorgungsverpflichtungen übertragen lassen: Der LVM Pensionsfonds

übernimmt Pensionszusagen von 2.500 Mitarbeitern. Stufenmodelle sorgen für Flexibilität.

AUTOR Peter Bredebusch ist Prokurist der LVM Pensionsfonds-AG in Münster und Experte für betriebliche Altersvorsorge.

Pensionsrückstellungen in den Bilanzen galten lange Zeit als ideale Möglichkeit, für Mitarbeiter oder auch Geschäftsführer steuerbegünstigt eine betriebliche Altersversorgung aufzubauen oder dabei Kapital für die Finanzierung von Investitionen im Unternehmen bereit zu stellen. Doch

wie wird die spätere Rente dann tatsächlich finanziert? Die steuerlich zulässige Rückstellung erweist sich als viel zu gering, um eine spätere Rentenzahlung auszufinanzieren. Für die Handelsbilanz wird sich das bald ändern: nach dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) sind zukünftig Pensionsrückstellungen mit einem marktnahen Zins und unter Berücksichtigung von zu erwartenden Gehalts- und Rentensteigerungen zu bilden, die deutlich höher ausfallen werden als die Rückstellung in der Steuerbilanz. Diese Mehr-Rückstellung kann aber nicht steuermindernd angesetzt werden. Besonders bei Unternehmensverkäufen, Nachfolgeregelungen, Liquidierungen oder beim Ausscheiden von Geschäftsführern sind die Pensionsrückstellungen daher ein Hindernis, das durch eine Auslagerung auf einen externen Versorgungsträger überwunden werden kann. Dabei können Pensionsverpflichtungen für Rentner und für Anwärter gegen Zahlung eines Einmalbeitrages auf einen Pensionsfonds ausgelagert werden, ohne dass es bei Einhaltung der Rahmenbedingungen des § 3 Nr. 66 EStG zu einem lohnsteuerlichen Zufluss beim Versorgungsberechtigten führt. Für Rentnerbestände kann dies vollständig geschehen, für Anwärter allerdings nach herrschender Meinung der Finanzver-

Bilanz- und Übertragungswerte Beispiel: Mann, Jahrgang 1954, Firmeneintritt 1984, 1.000 Euro Alters- und Invaliditätsrente, 60 Prozent Witwenrente 300.000 Teilwert 6a EStG Zins = 6,0%

250.000

IFRS-Rückstellung Zins = 4,75% Trend = 2,0%

Quelle: LVM Pensionsfonds-AG

Wert (€)

200.000

30

Einmalbeitrag Past Service garantiert Zins = 2,25%

150.000 Einmalbeitrag Past Service Zins bis Rentenbeginn = 4,75%, dann Zins = 2,25%

100.000

Einmalbeitrag Past Service Zins = 4,75% auch nach Rentenbeginn

50.000 0 55 56 57 58 59 60 61 62 63

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waltung leider nur mit dem erdienten Anteil, dem sogenannten „Past Service“. Der andere Teil, der sogenannte „Future Service“, kann entweder als unmittelbare Zusage bestehen bleiben oder über eine Unterstützungskasse durchgeführt werden, denn nur dort können die in der Regel erforderlichen höheren Beiträge steuerfrei eingezahlt werden. Der LVM hat es nun als erster Pensionsfonds geschafft, diese Probleme für einen größeren Anwärterbestand zu lösen und eine Auslagerung durchzuführen. Die Übertragung der Pensionsverpflichtungen von 2.500 Anwärtern fand am 1. Dezember 2008 mit einem Übertragungswert von rund 200 Mio. Euro statt. Besonders interessant wurde die Auslagerung nach der Erweiterung des Versicherungsaufsichtsgesetzes 2006, nach der es auch erlaubt ist, den Übertragungswert mit einem höheren marktnahen Zins zu berechnen, wenn sich der Arbeitgeber im Falle einer Unterdeckung auch zur Zahlung von Nachschüssen in der Rentenbezugszeit bereit erklärt. Hierdurch ist es möglich, eine in der Handelsbilanz mit IFRSRechnungsgrundlagen oder mit einem höheren Rechnungszins gebildete Pensionsrückstellung ohne nennenswerten Zusatzaufwand zur Übertragung des Past Service zu verwenden. Dabei kann bei Einhaltung gewisser Rahmenbedingungen sogar der über die Steuerrückstellung hinausgehende Teil über zehn Jahre verteilt als Betriebsausgabe abgezogen werden. Für die Auslagerung von Pensionsrückstellungen gibt es nun verschiedene Modelle mit unterschiedlichen Stufen der Ausfinanzierung. Die sicherste Variante mit dem vorsichtigen Zins von 2,25 Prozent erfordert dabei auch den höchsten Kapitalbetrag, während in der nicht versicherungsförmigen Ausgestaltung ein Arbeitgeber die Möglichkeit hat, die Ausfinanzierung der Rente mit einem höheren Zins bis zum IFRS-Zins und so mit einem geringeren Einmalbeitrag vorzunehmen, wenn er sich dazu bereit erklärt, bei Bedarf noch Nachschusszahlungen im Rentenbezug zu leisten. Informationen unter: www.lvm.de


EIN ANDERER WEG, individuelle Garantien mit attraktive Renditechancen zu verbinden, ist die Absicherungsstrategie I-CPPI (Individualisierte-Constant Proportion Portfolio Insurance), wie sie zum Beispiel die Zurich Gruppe Deutschland für verschiedene Produkte nutzt: Dabei werden die Anlagen täglich je nach Marktlage zwischen risikoreicheren und risikoärmeren Anlageklassen umgeschichtet. Weitere Ideen der Versicherer für innovative Produkte lassen sicherlich nicht mehr lange auf sich warten. So ist auch Matthias Pawlowski, Sprecher von Clerical Medical und Heidelberger Leben, überzeugt: „Angesichts steigender Lebenserwartung, unsicherer wirtschaftlicher Entwicklung und sinkender Renditeerwartungen an den Börsen steigt der Bedarf für innovative Vorsorgeprodukte, die Schwankungen ausgleichen und Rendite und Sicherheit flexibel kombinieren.“ OB GESETZLICH, PRIVAT oder über den Arbeitgeber – wichtig ist, dass man sich überhaupt über das Thema Altersvorsorge Gedanken macht. Welcher Vorsorgeweg der beste ist, lässt sich nicht pauschal sagen, weil jeder andere Wünsche und Ansprüche an seine Kapitalversorgung im Alter hat. Einige grundlegende Dinge kann man aber

PROGNOSE „Der Bedarf an innovativen Vorsorgeprodukten steigt“, sagt Matthias Pawlowski, Clerical Medical und Heidelberger Leben.

auch als Finanzlaie beachten – so zum Beispiel den Tipp von Peter Stockhorst, Vorstandsvorsitzender der CosmosDirekt: „In der Krise hat sich gezeigt: Wer nach einem sicheren Anbieter sucht, sollte darauf achten, wie finanzstark ein Versicherer ist.“ Neben der Sicherheit des Anbieters sollte man auch sein eigenes Anlageverhalten genau unter die Lupe nehmen: „Viele sparen falsch, weil zu kurzfristig“, so die Beobachtung von Holger Schmitt vom Gesamtverband der

Deutschen Versicherungswirtschaft. „Damit das Ziel der Altersversorgung auch erreicht wird, sollte sie auf Langfristigkeit und Stetigkeit ausgerichtet sein.“ Menschen falle es in der Regel schwer, Konsumverzicht zu leisten, so Schmitt weiter. Oft werde Gespartes, das eigentlich für die Altersversorgung vorgesehen war, noch vor Erreichen des Sparziels für Konsumzwecke ausgegeben. „Deshalb wirkt eine vertragliche Bindung für die Vorsorgeplanung – wie bei der Lebensversicherung – für viele Menschen disziplinierend und hilft somit, das langfristige Vorsorgeziel auch über Jahrzehnte einzuhalten.“ Die persönlich optimale Altersvorsorge zu finden, ist keine einfache Sache. Die wenigsten Menschen beschäftigen sich gern mit dem Thema. Entsprechend hoch ist der Informationsbedarf über alle Altersstufen hinweg, wie TNS infratest im Auftrag von Bonnfinanz in einer aktuelle Studie herausfand. So ist Altersvorsorge für die Befragten zwar das Top-Thema in der Finanzberatung, dennoch befasst sich noch nicht einmal die Hälfte von ihnen mit den anstehenden Fragen. Doch die Bereitschaft, etwas zu tun, steigt langsam aber sicher an: Vor allem junge Deutsche zwischen 20 und 29 Jahren haben laut Bonnfinanz verstanden, dass sie die Verantwortung für ihre finanzielle Altersabsicherung in Zukunft selbst tragen müssen. Und das ist gut so: Denn gerade die junge Generation wird sich auf die gesetzliche Rentenversicherung am wenigsten verlassen können.

Studie „Altersvorsorge in Deutschland 2008/2009“ Laut einer repräsentativen Studie von Postbank und Allensbach ist die neue Eigenheimförderung „Wohn-Riester“ den meisten Deutschen unbekannt. Die Balken geben den prozentualen Anteil derer wieder, die im Rahmen der Umfrage zum ersten Mal von „Wohn-Riester“ gehört haben.

Berufstätige, im Alter von 16 bis 29 Berufstätige, für die AV nicht ausreichend ist Berufstätige, die AV aufstocken wollen Bevölkerung

79 % 59 % Quelle: Postbank / Allensbachstudie

weist Dr. Heinrich Focke, Vice President der internationalen Unternehmensberatung A.T. Kearney, hin. Neben der Sicherheit ist natürlich auch die Rendite ein wichtiger Faktor bei der Altersvorsorge. Denn wer Produkte mit einer nur geringen Verzinsung wählt, wird im Alter nicht das erwartete Kapital zur Verfügung haben. Die Lösung für dieses Dilemma heißt Hybridprodukte: Altersvorsorgeversicherungen, die Renditechancen mit Garantieelementen verbinden. „Aus unserer Sicht sind dynamische Hybridprodukte der Königsweg für risikoscheue und gleichzeitig ertragsorientierte Anleger“, erklärt Lüder Mehren, Vertriebsvorstand der HDI-Gerling Lebensversicherung AG. Dynamische Hybridprodukte sind für alle drei Schichten der Altersvorsorge geeignet. Je nach Modell übernimmt der Versicherer oder ein Garantiefonds die Zusage, dass der Versicherte eine bestimmte Rendite erhält. „Sicherheit muss nicht immer zu Lasten von Rendite gehen“, erklärt Wolfgang Brunner, Vorstandsmitglied der Arag Lebensversicherungs-AG, den Vorteil von Hybridprodukten.

58 % 59 %

Basis: Bevölkerung ab 16 Jahre

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INVESTMENT

Eine gesunde Investition GELDANLAGE Mit Nautifonds profitieren Anleger vom Boom des Gesund-

heitssektors in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der Gesundheitssektor zählt zu den wachstumsstärksten Branchen weltweit. Dennoch stellt eine breite medizinische Versorgung, wie sie in Deutschland vorhanden ist, die Ausnahme dar. Insbesondere in einer Wachstumsregion wie den Vereinigten Ara-

WACHSTUM „Der Fonds schüttet schon in diesem Jahr vorzeitig und über Plan aus“, betont Dr. Oliver Wilhelm, Sales Director der Shedlin Capital AG.

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bischen Emiraten (VAE) ist das Gesundheitssystem noch weit vom Standard der westlichen Länder entfernt. „Die aktuell vorhandene Versorgungsstruktur kann mit der rasanten Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung nicht mithalten“, sagt Dr. Oliver Wilhelm, Sales Director der Shedlin Capital AG. Veränderte demografische Strukturen, ungesunder Lebenswandel und höhere medizinische Ansprüche haben zu einem zunehmenden Medizintourismus nach Europa geführt. Bevorzugtes Land ist Deutschland: Jährlich reisen etwa 100.000 Emirati in die Bundesrepublik, um sich behandeln zu lassen. „Vor diesem Hintergrund sehen wir im Aufbau einer modernen Medizinversorgung in dieser Region einen der lukrativsten Investitionsmärkte des nächsten Jahrzehnts“, betont Dr. Oliver Wilhelm. Der von Nautifonds vertriebene geschlossene Fonds Shedlin Middle East Health Care 1 investiert in den Bau und Betrieb des ersten deutschen Krankenhauses in Abu Dhabi. Hiermit soll der hohen Nachfrage der arabischen Patienten nach deutschem medizinischen Know-how nachgekommen und eine erstklassige Versorgung auf höchstem Standard gewährleistet werden. Das Gesamtprojekt

besteht aus zwei Einheiten: der Stadtklinik „Al Rawdah German Medical Center“, vergleichbar mit einem deutschen Ärztehaus, und einem modernen allgemeinen Krankenhaus, dem „German General Hospital.“ Beides befindet sich in Abu Dhabi, Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Das „German General Hospital“ soll über 100 Betten verfügen. Das Krankenhaus verfügt über eine sogenannte „Class-A“-Lizenz, womit alle medizinischen Fachbereiche angeboten und die Leistungen privat abgerechnet werden dürfen. Die Schwerpunkte liegen in der operativen und konservativen Behandlung der Bereiche Kardiologie, Orthopädie und Innere Medizin. Bereits während der Bauphase des Krankenhauses generiert der Fonds seine Erträge aus dem Betrieb des Ärztehauses „Al Rawdah German Medical Center“. Das hochmoderne, nach deutschem Standard errichtete Ärztehaus befindet sich im Zentrum von Abu Dhabi und dient sowohl der ambulanten Versorgung der Patienten als auch der Nachsorge, die nach in- oder ausländischen Krankenhausaufenthalten notwendig ist. Vier deutsche Ärzte sowie deutsches Personal betreuen die Patienten in den Fachbereichen Radiologie, Orthopädie, Pädiatrie und Innere Medizin. Sowohl Krankenhaus als auch Ärztehaus wurden von deutschen Architekten, Projektentwicklern und Ärzten in enger Zusammenarbeit mit der Gesundheitsbehörde Abu Dhabi und der Siemens AG geplant. Die Geräteausstattung wurde ebenfalls von der Siemens AG geliefert, den Betrieb der beiden Einrichtungen übernimmt das deutsche Klinikum Offenbach. Eine weitere Einnahmequelle für den Fonds ist die qualitative Vermittlung von Patienten nach Deutschland. Je nach zu behandelnder Erkrankung gibt es hierzulande verschiedene Kooperationskliniken, mit denen vorab auf elektronischem Weg die Befunde und Bilder ausgetauscht und besprochen werden. Zudem werden die Patienten nach ihrer Rückkehr in die VAE nach deutschen Standards weiterbehandelt. Dies ist zur Gewährleistung eines erfolgreichen Therapieergebnisses wichtig. „Ein Konzept, das die Elemente der Diagnose, der Nachsorge und der weiterführenden Behandlung beinhaltet, wird zu einem sehr guten Erfolg führen. Das lässt sich bereits daran ablesen, dass der Fonds schon in diesem Jahr vorzeitig und über Plan ausschüttet“, erklärt Dr. Oliver Wilhelm. www.nautifonds.de


Attraktiv GELDANLAGE Mit der zu Unrecht unterschätz-

ten Anlageklasse der Geschlossenen Fonds sind Anleger bestens für 2009 gewappnet.

lange

auf

Sicht

von Stefanie von Keudell ie Situation ist paradox: Selten zuvor war so viel Anlegerkapital auf der Suche nach attraktiven Anlagen und selten zuvor waren die potenziellen Investoren so in ihrem Innersten verunsichert. Die aktuelle „J.P. Morgan Asset Management Investor Confidence“-Studie hat über eine repräsentative Befragung der Gesellschaft für

D

GELDWERT Helmut Schulz-Jodexnis, BIT Treuhand AG warnt, man könne Geld durch schlechte Performance verlieren, aber auch durch Kaufkraftverlust.

Konsumforschung (GfK) ermittelt, dass 55,6 Prozent der befragten Privatanleger weiteren Investitionen skeptisch gegenüber stehen. Konservative Anlageformen sind in der Anlegergunst in den letzten Monaten deutlich gestiegen: Tagesgeldkonten nehmen mit 18,5 Prozent die Spitzenstellung in den Portfolios ein, Sparbücher konnten sich um 2,7 Prozentpunkte auf 14,9 Prozent verbessern. Anleger suchen also mehr oder weniger verzweifelt nach rentablen und sicheren Möglichkeiten zur mittel- und längerfristigen Geldanlage. Das derzeitige Zinsniveau macht es ihnen nicht leichter, die vielfach prognostizierte Inflation dürfte die derzeit auf dem Geldmarkt erzielbaren Renditen bei weitem aufzehren. Denn, so betonte Helmut SchulzJodexnis, Vorstand der BIT Treuhand AG auf dem 6. Deutschen Fondsrating-Tag in Hamburg: „Man kann Geld durch schlechte Performance verlieren, aber auch Kaufkraftverlust ist ein Verlust.“ GEFRAGT SIND IN der aktuellen Situation also Investments, deren Wertstabilität über turbulente Marktphasen hinaus bestehen bleibt und die dem Anleger langfristig attraktive Renditechancen bieten. Vor dem Hintergrund der freiwerdenden Erträge aus festverzinslichen Anlagen macht sich der Anlagedruck noch deutlicher bemerkbar. Rational entscheidende Anleger kommen

deshalb an Geschlossenen Fonds kaum vorbei: „2009 und 2010 gibt es kaum vernünftige Anlagealternativen zu geschlossenen Fonds“, findet auch Friedrich Wilhelm Patt, Sprecher der Geschäftsführung der Hannover Leasing GmbH & Co. KG. Geschlossen bedeutet, dass die Anlagegelegenheit interessierten Investoren nur für eine begrenzte Zeit offen steht. Nach dieser Frist wird der Fonds geschlossen, d. h. es können keine weiteren Anleger mehr beitreten. Das charakteristische Kennzeichen Geschlossener Fonds ist die langfristige Beteiligung an einem Sachwert, sei es nun eine Immobilie, ein Schiff, eine Photovoltaikanlage oder ein Unternehmen. Langfristig bedeutet in der Regel zehn bis 15 Jahre, Kurzläufer mit vier- bis siebenjähriger Laufzeit sind nach wie vor die Ausnahme. Dieser lange Anlagehorizont kann vorübergehende Schwankungen der Erträge aus der Anlage tolerieren – die Schwächen kurzfristig orientierter Anlagepolitik haben sich hingegen in den letzten Monaten so deutlich gezeigt wie selten. Transparenz flößt Anlegern Vertrauen ein. Und Geschlossene Fonds zählen zu den transparentesten Anlageprodukten überhaupt: Ein Fonds, der dem breiten Anlegerpublikum angeboten werden soll, muss über einen detaillierten Prospekt verfügen, dessen strukturelle Vollständigkeit von der Bundesanstalt für FinanzdienstleistungsaufVISAVIS ECONOMY

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INVESTMENT

sicht (Bafin) geprüft wird. Vorgeschrieben sind der vollständige Ausweis sämtlicher einmaliger und laufender Kosten und Provisionen sowie eine ausführliche Darlegung möglicher Risiken. Durch weitergehende Regelungen zur Regulierung will die Branchenvereinigung Verband Geschlossene Fonds2 (VGF) für gleich bleibend hohe Qualität bei Anbietern, Produkten und Vertrieben sorgen und Rechtssicherheit für Anleger als auch für Anbieter und Vertriebe Geschlossener Fonds schaffen. Diese Transparenz zahlt sich aus: „Im Jahr 2008 haben die Mitglieder des VGF rund vier Millionen Euro an ihre Anleger ausgeschüttet, während im Bankensektor Kapital vernichtet wurde“, gibt Oliver Porr, Vorstandsvorsitzender des VGF, zu bedenken. Rund ein Fünftel dieses Betrages hat ein einziges Emissionshaus beigesteuert: Die Wealth Management Capital Holding GmbH (WealthCap) konnte im abgelaufenen Jahr über 712 Millionen Euro an ihre Anleger ausschütten. Zu einem ausgewogenen privaten Portfolio gehören Geschlos-

sene Fonds von Initiatoren mit nachgewiesener Erfahrung und Managementkompetenz deshalb neben Aktien- und Rentenwerten sowie Immobilien unbedingt dazu. Mehrere Studien von Professor Franz Josef Busse vom Infinanz Institut an der University of Applied Sciences, München, zeigen, dass mit zunehmendem Anteil Geschlossener Fonds am Gesamtvermögen die Schwankungsneigung des Portfolios ab- und der Renditeerwartungswert zunimmt. GESCHLOSSENE FONDS BIETEN dem Anleger dabei ein breites Spektrum unterschiedlicher Investments und erlauben somit einen ganz individuellen Portfolio-Aufbau. Klassische Anlagesegmente sind Immobilien und Schiffe, die Jahr für Jahr in der Platzierungsstatistik die ersten Plätze einnehmen. Die Beteiligung an einem Immobilienfonds bietet durch in der Regel indexierte Mieten einen eingebauten Inflationsschutz. Typische Vertreter dieser Gattung haben eine Laufzeit von bis zu 20 Jahren und deshalb eine besonders großes Potenzial, schwächere Wirtschaftsjahre über diese Zeitspanne hinweg auszugleichen. Die Abkühlung auf den in-

ATTRAKTIV „Bis 2010 gibt es kaum vernünftige Anlagealternativen zu geschlossenen Fonds“, empfiehlt Friedrich Wilhelm Patt, Hannover Leasing GmbH & Co. KG.

ternationalen Immobilienmärkten bietet aktuell endlich die heiß ersehnten attraktiven Einkaufschancen, anders als in den letzten Jahren lassen sich nun wieder Objekte aus

Gewinnen beim Milliardenspiel Mit BVT Games Funds investieren Anleger in Games-Projekte.

SICHERHEIT „Die BVT Games Funds bieten Anlegern einen hohen Grad an Transparenz und Verlässlichkeit“, erklärt Andreas Graf von Rittberg. In konjunkturellen Krisenzeiten entwickeln sich einige Bereiche der Wirtschaft besonders gut. Der Markt für Computer- und Videospiele gehört dazu. „In Rezessionsphasen schalten viele Verbraucher auf Sparkurs um. Sie bleiben zu Hause und

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vertreiben sich die Zeit mit Home-Entertainment“, erklärt Andreas Graf Rittberg, Geschäftsführer BVTUnternehmensgruppe, München / Atlanta das Phänomen. Aktuelle Zahlen für 2008 stützen seine Einschätzung. Laut Media Control GfK wurden allein in Deutschland im Bereich der Spielekonsolen und Handhelds rund 695 Millionen Euro umgesetzt. Das entspricht einer Steigerung von 25,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Experten rechnen bis 2011 mit einem weltweiten Umsatz von über 60 Milliarden US-Dollar. Damit sind Games mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von über zehn Prozent jährlich das am schnellsten wachsende Segment in der globalen Unterhaltungsindustrie. Diesen rasant und stabil wachsenden Markt hat BVT bereits im Jahr 2003 gemeinsam mit ihrem Fachpartner Attaction erschlossen. Die Idee hinter der Produktinnovation: Investoren erwerben keine Aktien von Spieleproduzenten, sondern beteiligen sich direkt an der Entwicklung und Vermarktung von Computerspielen und unterliegen so nicht den Börsenschwankungen. Die BVT Games Funds haben bisher in 14 Projekte in-

vestiert – darunter „RollerCoaster Tycoon 3“ und „Neverwinter Nights 2“, die auf Platz 1 der US-GamesCharts landeten. Entsprechend positiv entwickelten sich die Investments. Im Rahmen des sogenannten Cherry-Pickings konnten internationale Top-Lizenzen erworben werden. „Die BVT Games Funds bieten Anlegern einen hohen Grad an Transparenz und Verlässlichkeit“, so Graf Rittberg. Er rechnet deshalb beim aktuell in der Platzierung befindlichen BVT Games Fund IV Dynamic noch in diesem Jahr statt der prospektierten zehn Prozent mit gut doppelt so hohen Ausschüttungen. Der Fonds bietet ein umfangreiches Sicherheitskonzept. Er schützt die Fondsinvestitionen durch unterschiedliche Garantien. Dazu gehören etwa Fertigstellungs- und Produktionskostengarantien für die Games-Projekte sowie Mindestabnahmeverpflichtungen. Privatanleger können bereits ab 5.000 Euro in dieses äußerst lukrative Marktsegment investieren, das sich auch 2008 in atemberaubendem Wachstumstempo entwickelt hat. Weitere Informationen unter: www.bvt.de


erstklassigen europäischen Standorten in attraktive Fondsbeteiligungen verpacken. „Die gegenwärtig stattfindenden Preisanpassungen führen zu Einstiegsmöglichkeiten für internationale Investoren”, so die Einschätzung von Michael Haddock, Direktor EMEA Research and Consulting bei CB Richard Ellis. Alexander Bergé, Mitglied des Vorstands der Wölbern Invest AG, folgt mit seinem aktuellen Fondsangebot dem Motto „Wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“ – und investiert in Hamburg in eine langfristig vermietete Büroimmobilie. Auf den ersten Blick unspektakulär, bei näherem Hinsehen treten die Vorzüge dieser Strategie jedoch klar hervor: Der global Property Survey der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) erwartet hierzulande den im europäischen Vergleich robustesten Immobilienmarkt mit stabilen Mieten und Leerstandsraten, da der Inlandsmarkt von den nahezu hysterischen Übertreibungen einiger Auslandsmärkte weitgehend verschont geblieben ist. Doch Geschlossene Fonds bieten außer dem klassischen Core-Immobilienfonds mit einer Immobilie, die langfristig an einen Hauptmieter vergeben ist, eine Fülle weiterer interessanter Alternativen. Die Trends im laufenden Jahr gehen in Richtung einer ausgesprochen konservativen Finanzierung mit vergleichsweise niedrigen Fremdkapitalanteilen und hoher Sicherheitsorientierung durch mehrere Mieter pro Objekt, so dass das Mietausfallrisiko weitestgehend vermieden wird. Eine gelungene Mischung aus einer Hand bieten Dachfonds, wie beispielsweise der HCI Real Estate G 7. Mit einer einzigen Beteiligung erwirbt der Anleger hier ein diversifiziertes Portfolio von Immobilien unterschiedlicher Nutzungsarten aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und den USA und profitiert durch das flexible Opportunity-Konzept von der Wahrnehmung sich bietender Kaufgelegenheiten durch das kompetente Fondsmanagement. Deutlich größere Herausforderungen sehen Initiatoren von Schiffsfonds vor sich. Doch wer seine Schiffe langfristig an bonitätsstarke Reedereien verchartert hat, kann die aktuellen Turbulenzen auf den Märkten für Seefracht in aller Ruhe beobachten: „Für die MS Benjamin Schulte und die baugleiche MS Benedict Schulte haben wir mit der United Arab Shipping Company eine TopAdresse mit hoher, nachhaltiger Einnahme-

Weitere Informationen unter

www.vgf-online.de www.bit-ag.com

www.wealthcap.com www.hannover-leasing.de

sicherheit“, erläutert Dr. Martin Ollendorff, Geschäftsführer des Emissionshauses Atlantic. Die Bonität des Leasingnehmers ist sowohl bei Schiffs- als auch bei Flugzeugbeteiligungen ein zentrales Erfolgskriterium. In diesem Zusammenhang sollten Anleger auf eine vollständige Leistungsbilanz und nachgewiesene Erfahrung des Initiators achten. Unterstützung erhalten sie dabei von erfah-

renen Vertrieblern: „Wir wollen unsere Investoren solide auch durch schwierige Zeiten führen“, sagt Christian Schippmann, Geschäftsführer von nautifonds.de in Hamburg. Da sein Unternehmen ein qualitativ hochwertiges Sortiment von Kapitalbeteiligungen bereitstellen will, werden nach sorgfältiger Prüfung immer nur einige wenige ausgewählte Kapitalanlagen angeboten. Doch auch jenseits von Investitionsgegenständen „zum Anfassen“ bieten sich überzeugende Investitionschancen. Zwar haben Finanzinvestoren derzeit nicht die allerbesten Karten: Einige der zu Hypezeiten ag-

Stabilität als Investitionsstrategie Interview mit Alexander Bergé, Vorstand der Wölbern Invest AG. Warum investiert Ihr aktueller Immobilienfonds ausgerechnet in eine Deutschlandimmobilie? Deutschland ist heute einer der beliebtesten Investitionsstandorte Europas. Die Immobilienmärkte in Deutschland sind wenig volatil, wir investieren also in einen relativ stabilen Markt. Die Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) kam in ihrem kürzlich veröffentlichten Global Property Survey zu dem Ergebnis, dass hierzulande im europäischen Vergleich die geringeren Auswirkungen der Krise auf Leerstand und Mietpreisniveau zu erwarten sind. Das gilt natürlich nicht für jede Stadt gleichermaßen. Hamburg steht jedoch ganz weit oben: Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers und das Urban Land Institute erklärten sie im Hinblick auf die Investitionschancen in Europa zur zweitattraktivsten Stadt Deutschlands. Der Fonds investiert in das Headquarter der Tom Tailor GmbH. Halten Sie es vor dem Hintergrund der heutigen Marktlage nicht für riskant, sich auf einen einzigen Mieter zu stützen? Tom Tailor ist ein dynamisches Unternehmen, das seit vielen Jahren kontinuierlich wächst und expandiert. Mittlerweile in 41 Ländern vertreten, ist es in einigen Segmenten Marktführer. Der Schlüssel des Erfolges liegt auf der Hand: Tom Tailor deckt

die gesamte Wertschöpfungskette, von der Entwicklung bis zum Verkauf, effizient und zukunftsorientiert ab. Trotz der getrübten Konjunktur konnte es auch 2008 seinen Umsatz um neun Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern. Warum sollten Anleger bei der Vielzahl der Immobilienfonds gerade in diesen Fonds investieren? Deutschland 03 verfügt über exzellente Parameter. Mit dem Mieter Tom Tailor konnte ein langfristiger Mietvertrag über 15 Jahre abgeschlossen werden, der deutlich über die geplante Fondslaufzeit hinausgeht. Zusätzlichen Inflationsschutz bietet eine 100prozentige Mietpreisindexierung, und der Fonds ist äußerst konservativ kalkuliert. Dennoch können Anleger mit Auszahlungen bis zu 6,75 Prozent p. a. rechnen. Die Qualität bestätigte auch das unabhängige Analysehaus TKL.Fonds GmbH, das den Fonds mit der Bestnote von fünf Sternen auszeichnete. Hinzu kommt, dass Deutschland 03 nicht der erste Immobilienfonds ist, den wir konzipiert haben. Wir verfügen heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung in dieser Anlageklasse. Für diese Expertise wurden wir mehrfach von unabhängigen Analysehäusern wie der Feri EuroRating Services AG, der Scope-Group und dem Elite-Report ausgezeichnet. Informationen unter: www.woelbern-invest.de

Rahmendaten Fonds Deutschland 03 Fondsvolumen: Emissionskapital: Mindestbeteiligung: Auszahlungen: Nachsteuerrendite: Beteiligungsdauer:

ca. 33,76 Mio. Euro inkl. fünf Prozent Agio ca. 16,76 Mio. Euro 10.000 Euro zzgl. fünf Prozent Agio 5,75 Prozent p.a. ab 2009, ansteigend auf 6,75 Prozent p.a. 6,58 Prozent bei Spitzensteuersatz von 42 Prozent ca. elf Jahre

QUALITÄT „Wir verfügen über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Anlageklasse der Immobilienfonds“, so Bergé.

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INVESTMENT

gressiv fremdfinanzierten Akquisitionen werden nicht die erwarteten Renditen generieren können. Wer jedoch in der aktuell am Markt vorherrschenden Situation mit ausreichend Eigenkapital als Käufer auftreten kann, hat womöglich das große Los gezogen. Fonds, die in turbulenten Jahren aufgelegt wurden wie etwa 1991 und 1992 oder 2002 und 2003, haben sich historisch in der Regel als die renditestärksten Anlagen erwiesen. Zufrieden sein können auch die Zeichner des VB Private Equity Fund I aus dem Jahre 1998, eines der ersten Publikumsfonds aus dieser Anlageklasse in Deutschland. Bei der Auflösung des Fonds summierten sich die Rückflüsse auf insgesamt 217 Prozent des abgerufenen Kapitals. Einen außergewöhnlich wachstumsstarken Investitionsgegenstand offeriert die Münchner BVT-Unternehmensgruppe, einer der etablierten Initiatoren mit Kerngeschäft Immobilien und Private Equity, mit ihrem BVT Games Fund IV Dynamic. Er finanziert die Entwicklung von Videospielen und wird bei der Auswahl der künftigen Top Seller von internationalen Experten beraten. BVT-Geschäftsführer Andreas Graf

braucher auf Sparkurs um. Sie bleiben zuhause und vertreiben sich die Zeit mit HomeEntertainment.“

AUSZAHLUNG „Im Jahr 2008 haben unsere Mitglieder rund vier Millionen Euro an ihre Anleger ausgeschüttet“, macht Oliver Porr, Vorstand VGF, deutlich.

Rittberg sieht dieses Investment als Profiteur der aktuellen Konjunkturschwäche: „In Rezessionsphasen schalten viele Ver-

MIT GESCHLOSSENEN FONDS können Anleger dem herausfordernden Jahr 2009 also souverän begegnen. Das breite Angebot bietet für jedes Anlegerbedürfnis etwas, die empirisch nachgewiesene schwache Korrelation zu den Aktien- und Rentenmärkten schafft in der Portfoliostrukturierung unstrittige Vorteile. Zusammen mit der überragenden Transparenz des Produktes, die beim interessierten Anleger keine Frage offen lässt, präsentiert sich die häufig unterschätzte Anlageklasse mit einem ausgereiften Produktsortiment, das sowohl neuartige als auch über Jahrzehnte bewährte Assetklassen erschließt. Von deren Vorzügen profitieren insbesondere diejenigen Investoren, die sich dem Thema konsequent und nicht nur punktuell nähern. Wer kontinuierlich in Geschlossene Fonds unterschiedlicher Segmente investiert, ist bestens gerüstet, sowohl in schwächeren als auch in optimistischen Marktphasen Chancen wahrnehmen und langfristig attraktive Renditen genießen zu können.

Containerschiffe auf Wachstumskurs Das Emissionshaus Atlantic bietet Schiffsbeteiligungen als attraktive Vermögensanlage. Deutsche Reeder sind sich einig: Mittel- bis langfristig wird es eine positive Entwicklung für die Schifffahrtsbranche geben, denn es gibt keinen Zweifel daran, dass sich die Globalisierung fortsetzen wird. Das Internet und der weltweite Warenhandel haben einen unaufhaltsamen Prozess in Gang gesetzt. Zudem zeigt der Harper Petersen Charterratenindex (HARPEX): Wirtschaftliche Einbrüche gab es in der Vergangenheit ebenso wie die sich daran anschließenden Wirtschaftsaufschwünge. Experten gehen daher auch diesmal von einer konjunkturellen Krise und nicht von einer grundlegenden Strukturkrise in der deutschen Schifffahrt aus. Bereits ab 2010 wird wieder ein jährliches Wachstum des Containerverkehrs von sechs Prozent erwartet. Um den Wirtschaftsaufschwung zu beschleunigen, stehen allein in Deutschland für 2009 und 2010 insgesamt rund 24 Milliarden Euro aus den Konjunkturpaketen I und II zum Ausbau von Schiene, Straße und Wasserstraße zur Verfügung, 210 Millionen Euro davon für seewärtige Hafenzufahrten und Hinterlandanbindungen. Die Kehrseite der

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Konjunkturhilfen heißt allerdings Inflation. Bereits im kommenden Jahr wird sie zwischen fünf und zehn Prozent steigen, prognostiziert das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut HWWI. Sachwerte gelten daher in Zeiten turbulenter Wirtschaftsentwicklungen als besonders attraktive Vermögensanlage, denn sie sind von der Volatilität der Aktienmärkte sowie von Inflation unabhängig und weisen eine solide Wertbeständigkeit auf. Ein Renditevergleich verschiedener Geldanlagen zu früheren Krisenzeiten zeigt: Sachwerte konnten im Gegensatz zu traditionellen Investments immer konstante Wertzuwächse verzeichnen – darunter fallen auch geschlossene Schiffsbeteiligungen. Aktuell bietet das zur Rickmers Gruppe gehörende Emissionshaus Atlantic mit seinem Containerschiffsfonds MS „Benjamin Schulte“ und MS „Benedict Schulte“ die Möglichkeit, sich an zwei baugleichen 4.250 TEU Schiffen der Panamax-Klasse zu beteiligen. Die Schiffe sind für fünf Jahre fest an die bonitätsstarke Linienreederei der arabischen Golfstaaten United Arab Shipping Company (UASC) verchartert. „Eine Topadresse, die eine hohe, nachhal-

WERTBESTÄNDIG Dr. Martin Ollendorff, Geschäftsführer bei Atlantic, empfiehlt Sachwerte als attraktive Vermögensanlage in turbulenten Zeiten. tige Einnahmesicherheit verspricht“, erläutert Dr. Martin Ollendorff, Geschäftsführer bei Atlantic. Weitere Informationen unter: www.atlantic-fonds.de


MANAGEMENT

Bild mit freundlicher Genehmigung des Verlags Franz Vahlen GmbH (Umschlagfoto des Buches „Interim-Management“)

Chef auf

Abruf ÜBERGANG Ein Manager auf Zeit kann

ein angeschlagenes Unternehmen wieder auf Kurs bringen.

von Caroline Gölker it dem Ausmaß dieser Wirtschaftskrise hat kaum jemand gerechnet. „Fast alle Branchen sind betroffen und die Zurückhaltung der Kreditversicherer und Banken bei der Vergabe von Überbrückungskrediten wirkt dabei als Krisenbeschleuniger“, sagt Restrukturierungsspezialist Dr. Walter Bickel. Der Geschäftsführer der Unternehmensberatung Alvarez & Marsal rechnet dieses Jahr mit mehr als 40.000 Unternehmensinsolvenzen, die auch gesunde Unternehmen in den Abgrund reißen könnten.

M

ABER NICHT NUR die mangelnde Liquidität ist ein Problem: „Es sind besonders Unternehmen mit einer hohen Abhängigkeit von wenigen Kunden betroffen und solche, deren Produkt- oder Dienstleistungsangebote leichter austauschbar sind oder die unter

hohem Preisdruck stehen“, erklärt Bernd Sexauer von Prolimity. Auch Sexauers Beteiligungs- und Beratungsgesellschaft stellt Experten zur Verfügung, die sich auf dem Gebiet der Sanierung und Restrukturierung auskennen: „Restrukturierungsexperten werden in der Krise verstärkt nachgefragt, denn die Entwicklungen am Kapitelmarkt können auch solide Unternehmen von einem Tag auf den anderen in die Krise stürzen“, sagt der Unternehmensberater. Dabei es ist kein Kinderspiel, Unternehmen bei derartig rauen Verhältnissen sicher auf Kurs zu halten. „In einer Restrukturierungssituation kommt es häufig zu einer Abwärtsspirale“, warnt Sexauer. Der Druck auf die Firma sei enorm. Und dieser Druck könne dann zu übereilten Maßnahmen, zur Verzögerung oder im schlimmsten Fall zum Aussitzen des Problems führen: „Dadurch werden die Kapitalgeber nervös und halten die Mittel für eine Restrukturierung zurück.“ Sexauer rät betroffenen Unternehmen, sich einen externen zeitlich befristeten Manager zu suchen, der das Unternehmen mithilfe seines umfassenden Know-hows unterstützt und schnell sowie effizient Lösungen anbietet und umsetzt. ALLERDINGS ZÖGERN VIELE Firmen damit, einen Manager auf Zeit einzusetzen, der weisungs- und entscheidungsbefugt kurzfristig eine Schlüsselfunktion übernimmt und dann wieder geht: „In vielen Unternehmen ist die Unwissenheit nach wie vor

UNTERNEHMENSBERATUNG

„Räumen Sie hier auf!“ „Viele Firmen tun sich mit Beratern oft schwer“, weiß Boris Faißt, Inhaber von bfc consulting in Reinfeld bei Lübeck. Er ist auf die Restrukturierung mittelständischer Firmen spezialisiert. Statt eines präzisen Briefings bekämen externe Consulter oft eine allgemeine Aufgabenstellung, die lautete dann nicht selten: „Wir haben Probleme, räumen Sie hier auf!“, sagt der Diplom-Wirtschaftsingenieur und Spezialist für Veränderung im Mittelstand. Demzufolge muss sich ein Interim-Manager erst einmal die Grundlagen eines Unternehmens erarbeiten. Boris Faißt betont: „Der viel zitierte Sand im Getriebe macht

sich zuerst am Arbeitsplatz des Einzelnen bemerkbar und erst später in den Geschäftsbüchern.“ Zu große Lagerbestände zeigten sich eher am Staub auf einzelnen Produkten als in komplizierten Analysen. Veränderungen gelängen, so Faißt, indem gezielt das Personal eingebunden wird: „Es geht darum, die Mitarbeiter mit Ideen zu ‚infizieren‘, mögliche Widerstände schnell aufzuspüren und aufzulösen.“ Aufgrund der hohen Identifikation der Mitarbeiter seien mittelständische Unternehmen gegenüber Konzernen hierbei sogar im Vorteil. Weitere Informationen: www.bfc-consulting.de

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groß“, erklärt Jens Christophers, Vorsitzender der Dachgesellschaft Deutscher Interim Manager (DDIM). Nur ein Drittel der Unternehmen wisse um die Vorteile eines Interim Managers. Außerdem bestehe immer noch die Angst, durch einen Externen wertvolles Know-how zu verlieren oder Unternehmensinterna nach außen zu tragen. Vor dem Hintergrund der Krise kommt laut Christophers ein weiteres Problem hinzu: „Man will sich nicht helfen lassen. Das ist typisch für die deutsche Mentalität, gerade im Mittelstand.“ Ähnlich bewertet Harald Schönfeld, CEO des Providers Butterflymanager, die Situation: „Die Unternehmen verfallen in eine Schockstarre. Sie überleben lieber kurzfristig, als mittelfristig besser aufgestellt zu sein“, so Schönfeld, der zugleich stellvertretender Vorsitzender des Arbeitskreises Interim Management Provider (AIMP) ist. Dabei bietet die Krise auch eine Chance, neue Marktanteile und damit neue Kunden zu gewinnen. Und selbst bei tiefgreifenden Maßnahmen wie dem Personalabbau kann ein Interim Manager helfen, den Prozess sauber abzuwickeln und transparent gegen-

SCHIEFLAGE „Man will sich nicht helfen lassen. Das ist typisch für die deutsche Mentalität, gerade im Mittelstand“, kritisiert Jens Christophers vom DDIM.

über allen Beteiligten zu handeln. Bei der Suche nach dem richtigen Kandidaten können renommierte Provider Unterstützung leisten. Indes, diese Suche gestaltet sich im Alleingang meist kompliziert. „Den passenden Interim Manager auf dem freien Markt zu identifizieren, ist aufwändig und

schwierig“, unterstreicht Daniela Zimmer, Managing Director Deutschland bei Resources Global Professionals. Zimmer ergänzt: „Wir unterstützen die Unternehmen bereits in der Planungsphase von Projekten und stellen damit sicher, dass der Bedarf dem Unternehmen wirklich nutzt und die vorgeschlagenen Kandidaten hinsichtlich Qualifikation und Budgetrahmen passen.“ So kann sich auch ein mittelständisches Unternehmen internationale Best Practice ins Haus holen. Ein exaktes Profil ist das A und O, wie Zimmer erläutert: „Unsere Manager werden in sorgfältigen persönlichen Interviews und durch Referenzchecks geprüft und nur bei fachlicher und persönlicher Eignung in unseren Pool aufgenommen. Sie wählen den Interim Manager nach strengen Qualitätskriterien aus und schauen, wer auf welchen Job passt.“ Der Bedarf an Managern auf Zeit wächst stetig. Die Branche blickt optimistisch nach vorn: Vor allem die Sanierer und Restrukturierer unter ihnen dürfen sich freuen: „2007 machten diese Mandate bei uns 42 Prozent aus und die Nachfrage ist gestiegen“, sagt der DDIM-Vorsitzende

Der Schlüssel zum Erfolg Private Equity und Interim-Manager müssen Hand in Hand arbeiten. Weder Beteiligungsgesellschaften, so genannte Private-Equity-Gesellschaften, noch Interim-Manager selbst haben die potentielle Win-Win-Situation einer Zusammenarbeit bisher ausreichend erkannt. Gerade in Krisensituationen stößt das Geschäftsmodell der klassischen Beteiligungsgesellschaft an seine Grenzen. Steuerungsmöglichkeiten über Finanztechniken oder einen Sitz in einem Aufsichtsgremium reichen in turbulenten Zeiten nicht aus. Vonnöten sind vielmehr operatives Know How, das Wissen um zeitkritische Entscheidungen und Machbarkeiten. Der Einsatz eines neutralen „eigenen“ Interim-Managers sichert zusätzlich die schnelle Umsetzung von Entscheidungen und schafft mehr Transparenz gegenüber dem Investor. Die vermeintlich hohe Komplexität der Problemstellungen vernebelt dem häufig jungen Beteiligungsmanager den Blick für das Kernproblem. Dieses liegt oft nicht in den beschriebenen Bereichen, sondern an Stellen, auf die das in der Krise überforderte Management gar nicht hinweisen will. Denn damit müsste es unmittelbar auch auf die eigenen Unzulänglichkeiten hinweisen. „Die Prolimity GmbH sucht als Beteili-

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gungsgesellschaft mit Fokus auf Restrukturierungssituationen bewusst die Nähe zu ihren Portfoliogesellschaften“, erläutert Bernd Sexauer, Geschäftsführender Gesellschafter Prolimity GmbH. „Bereits auf Partnerebene verbindet Prolimity umfangreiches Know-how in Sachen Beteiligungs- und Investmentbanking mit langjähriger operativer Führungserfahrung in Restrukturierungssituationen.“ Daneben stützt sich das Unternehmen auf ein gewachsenes Netzwerk ausgesuchter, erfahrener Interim-Manager, mit denen in der Regel bereits erfolgreich zusammengearbeitet wurde. Die Vorteile dieser engen Kooperation liegen auf der Hand: Als Beteiligungsgesellschaft ist auch Prolimity Partner auf Zeit. Es gilt die aktuellen Probleme schnell transparent zu machen, abzustellen und neues Umsatzsowie Ergebniswachstum auf Basis einer geschaffenen, stabilen Geschäftslage zu generieren. Ein operativ und finanzwirtschaftlich erfahrenes Team auf Seiten der Beteiligungsgesellschaft im Zusammenspiel mit einem branchenerfahrenen InterimManager, der die Denkweise des Finanzinvestors versteht, ist aus Sicht der Prolimity „der Schlüssel zum

BERATUNG „Prolimity sucht als Beteiligungsgesellschaft mit Fokus auf Restrukturierungssituationen die Nähe zu Portfoliogesellschaften“, so Bernd Sexauer. Erfolg“. Denn hierin besteht der Unterschied zur Situation vieler Wettbewerber, die in der Vergangenheit von den „guten Zeiten“ getragen wurden und nun von den operativen Fragestellungen überfordert sind. www.prolimity.com


Christophers. Der DDIM schätzt das Marktvolumen für Interim Management auf 750 Millionen Euro. „2010 werden wir wohl an dieser Schwelle kratzen.“ Auch Alvarez & Marsal sieht einen zunehmenden Bedarf an qualifizierter Sanierungsberatung: „In vielen Fällen wird es für Unternehmen ums nackte Überleben gehen. Die Zeiten, in denen aber lediglich finanzielle Restrukturierung betrieben wurde, sind vorbei. Finanzielle und operative Restrukturierung müssen im Gleichklang erfolgen“, sagt Walter Bickel. EIN ZWEISTELLIGES MARKTWACHSTUM für Interim Manager prognostiziert Harald Wachenfeld von Interim Management Solutions. Restrukturierer seien dabei auf den ersten beiden Führungsebenen gefragt: „Im Hinblick auf das Liquiditätsmanagement wird die wichtigste Aufgabe des Interim Managers sein, den Cash-flow im Auge zu behalten und ihn zu optimieren.“ Dies betrifft den Faktor Kostensenkung. Ein Manager auf Zeit habe den Vorteil, dass er einen „Helikopterblick“ besitze und das Bestehende nehmen und verbessern kann – auch wenn er womöglich nicht immer den Turn-around schaffe. Für Unternehmensberater Dr. Walter Bickel bewegen sich diese Experten in einem sehr anspruchsvollen Umfeld, in dem Unternehmen, Banken, Finanzinvestoren und die Politik gleichermaßen agieren. Deshalb könne eine gute Beratung nur dann gelingen, wenn der Manager hoch spezialisiert sei, Führungserfahrung besitze und über ein tiefes Funktions-, Branchen- und Kapitalmarkt-Know-how verfüge: „Darüber hinaus muss dieses spezifische Angebot heute auch global angeboten werden können.“ Nur so sei man in der Lage, den Kunden den wichtigen und viel beschworenen value add zu liefern. „Die Anforderungen an einen Sanierungsexperten sind insgesamt deutlich gestiegen“, weiß Robert Bohnert, Herausgeber des Buches „Interim Management: Den Unternehmenswandel erfolgreich gestalten – mit Managern auf Zeit.“ Gleichwohl darf der Interim Manager kein Einzelkämpfer sein: „Veränderungen gelingen, indem das Personal gezielt eingebunden wird“, sagt Boris Faißt von bfc consulting. Denn die Mitarbeiter müssen für neue Ideen gewonnen, außerdem Widerstände aufgespürt und gelöst werden. „Man muss in das Team hineinwachsen und dort als

Katalysator wirken“ , meint Jan Rufdolf, der seit vielen Jahren als Interim Manager tätig ist. Gelinge dies, könne man mit seinem Blick von außen neue Denkansätze einbringen und ein Umdenken bewirken: „Der Vorteil ist, dass ich keine Politik betreiben muss. Daher kann ich offen Fragen stellen, Druck ausüben und so die Prozesse beschleunigen.“ In der Krise ein Unternehmen generalstabsmäßig zu restrukturieren, ist nach Ansicht von Alvarez & Marsal die größte Herausforderung. Der fachlichen und sozialen Kompetenz des externen Experten kommt hierbei die gleiche Bedeutung zu wie seine

Akzeptanz im Team. Alle müssen am gleichen Strang ziehen. „Die Mitarbeiter müssen daran glauben können, dass es funktioniert“, sagt Bickel. „Deswegen kommt der Mobilisierungs- und Überzeugungskraft im Skillset eines Restrukturierers eine besondere Bedeutung zu.“

Weiterführende Literatur „Interim Management: Den Unternehmenswandel erfolgreich gestalten – mit Managern auf Zeit“ von Holger Groß und Robert Bohnert (Herausgeber), Verlag Vahlen ISBN: 3800633124

Neues Vertrauen schaffen Die Rezession zwingt Politik und Wirtschaft zum Umdenken. „Das Wort Krise setzt sich im Chinesischen aus zwei Schriftzeichen zusammen. Das eine bedeutet Gefahr, das andere Gelegenheit“, sagte einst US-Präsident John F. Kennedy. Für Politik und Unternehmen ist die Krise zurzeit eher Gefahr als Gelegenheit, auch wenn einige Auguren über eine Abschwächung der Turbulenzen auf den internationalen Märkten spekulieren. Der Deutschland-Geschäftsführer der renommierten internationalen Restrukturierungs- und Sanierungsberatung Alvarez & Marsal, Dr. Walter Bickel, beurteilt die gegenwärtige Situation kritisch. Die Banken scheuen nach wie vor das Risiko und die Bonitätsprüfungen für Unternehmen sind zu streng.Bei der Umsetzung der Förderprogramme hapert es weiterhin. An erster Stelle mahnt Bickel eine größere Flexibilität der Finanzämter an, vor allem bei der Umsatzsteuervorauszahlung, die trotz massiver Umsatzeinbußen von der Mehrzahl der Finanzämter immer noch auf Vorjahresniveau bemessen wird. Ein weiterer Kritikpunkt Bickels sind die Zinsschranken, die im Extremfall dazu führen könnten, dass Unternehmen Steuern zahlen ohne Gewinne zu erwirtschaften. Nötig sei zudem eine Reform der internationalen Finanzinstitutionen und der Aufsichtsund Kontrollmechanismen sowie ein Aussetzen der Basel-II-Regularien, die zu einer Verschärfung der Krise beigetragen hätten. „Jetzt nichts Weiteres zu tun, ist das Teuerste für das Budget, vor allem dann, wenn die Arbeitslosigkeit dramatisch ansteigt“, rät der Experte den europäischen Regierungen, die bislang im internationalen Vergleich nicht einmal ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Konjunkturprogramme investierten. Demgegenüber lägen die Investitionen in den USA mit 5,8 Prozent und in China mit fast 14 Prozent weitaus höher. „Für dieses Jahr rechnet

Bickel mit 40.000 Insolvenzen in Deutschland. Damit geraten ganze Zuliefererketten in Gefahr, „und auch vermeintlich gesunde Unternehmen werden in diesen Abwärtsstrudel gerissen.“ Er rät den Unternehmen, auf Frühindikatoren zu achten und sich nach Möglichkeit „präventiv krisenfest“ zu machen. Unterstützung leisten qualifizierte Sanierungsberater, die Knowhow auf mehreren Feldern mitbringen sollten. Bickel: „Die Zeiten, in denen lediglich finanzielle Restrukturierung betrieben wurde, sind vorbei. Vielmehr müssen finanzielle und operative Restrukturierung im Gleichklang erfolgen. Darüber hinaus muss die Beratung über eine internationale Aufstellung verfügen, die unterschiedliche Rechtssysteme und Geschäftsusancen kennt und im Stande ist, diese für eine optimale Lösung zusammenzuführen.“ www.alvarezandmarsal.com

UMDENKEN „Auf Frühindikatoren achten und präventiv krisenfest machen“, rät Dr. Walter Bickel den deutschen Unternehmen.

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