VISAVIS Economy 05/2010 - Future Markets

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www.visavis.de • Ausgabe 5/2010

ECONOMY Cloud-Computing

Eine Sonderveröffentlichung der VISAVIS Verlagsgesellschaft mbH im Handelsblatt.

Vom Trend zum Standard?? Immer mehr Firmen verlagern ihre Prozesse ins Internet. Wie sicher ist die Wolke?

enz

sthetik und Effizi Neue Bürowelt: Ä

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• Derivate: Die Politik schafft Fakten • Betriebsrente: Mehrwert für alle • Plagiate: Die Wirtschaft rüstet sich • Nachhaltigkeit: Ethik oder Greenwashing?

FUTURE MARKETS Wie die Welt von morgen aussieht. Wie die Wirtschaft den Wandel gestaltet.


EDITORIAL

Wachstumslokomotiven des 21. Jahrhunderts SCHLÜSSELTECHNOLOGIEN Experten erwarten Millionen neuer Jobs im Laufe der nächsten zehn Jahre.

W

ie sieht die Arbeitswelt von morgen aus? Welche Trends erwarten uns? Und wie sollten wir uns schon heute auf die Märkte der Zukunft vorbereiten? „Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten“, hat Willy Brandt einmal gesagt. Der deutsche Mittelstand leistet hierfür einen wichtigen Beitrag. Das zeigt ein Blick in unser aktuelles Heft. Außerdem bieten wir Ihnen eine Vielzahl an informativen Reportagen und Einzelbeiträgen mit Schwerpunkt auf die Zukunft der Arbeit. In der Titelreportage analysiert unser Autor HansHerbert Holzamer die wichtigsten Zukunftsmärkte und -technologien, die unsere Wirtschaftswelt schon bald tiefgreifend verändern werden. Allein im Bereich der Grünen Technologien erwarten Experten hierzulande bis zu zwei Millionen neue Jobs im Laufe der kommenden zehn Jahre. Viel Schubkraft kommt auch aus dem Gesundheitsmarkt. Ihn bezeichnet der Wirtschaftstheoretiker Leo A. Nefiodow sogar als „Wachs-

tumslokomotive des 21. Jahrhunderts“. Mit diesen Schlüsselbranchen rücken Themen wie Human Resources, Restrukturierung, die Betriebliche Altersvorsorge oder die Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. Vor allem der nachhaltige Umgang mit den Ressourcen zählt zu den großen Herausforderungen der Zeit. Gelebte Verantwortung statt Greenwashing: Unser Autor Stefan Schaltegger verrät, was Unternehmen bei ihrer Nachhaltigkeitsstrategie beachten sollten. Im IT-Management sorgen Schlagwörter wie Cloud-Computing und Enterprise Content Management für Furore. Hier geben wir Ihnen Tipps und Strategien auf den Weg. Einen Ausflug in neue Bürowelten wagt unsere Autorin Juliane Lutz. Hat das gute alte Büro ausgedient? Immerhin setzen immer mehr Unternehmen auf die Telearbeit. Überdies sind flexible Bürogemeinschaften, so genannte Coworking Spaces, auf dem Vormarsch. Sicher ist: In diesem Heft erwarten Sie jede Menge spannende Beiträge rund um die Arbeitswelt von morgen. Ihre Redaktion

Inhalt Produktpiraterie 5 Plagiate und Fälschungen bedrohen die Innovationskraft vieler Unternehmen. Die Wirtschaft rüstet sich. Zukunftsmärkte 8 Trends aus Wirtschaft, IT und Wissenschaft prägen schon heute die Welt von morgen. Wir stellen sie vor. Cloud-Computing 15 „Big Switch“: Was ist dran am Hype? Wie sicher sind Lösungen aus der Wolke? ECM 19 Die Redaktion spricht mit Dr. Ulrich Kampffmeyer über die Entwicklungen des Marktes für Enterprise Content Management. Contact-Center 21 Unternehmen setzen auf Social Media, um mit Kunden über alle Kanäle in Verbindung zu treten.

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Human Resources 24 Visionär: Innovative HR-Konzepte fürs Management. Wie werden wir morgen arbeiten?

Liechtenstein 48 Die Alpenmonarchie hat sich gerade in der Krise als sicherer Finanzplatz bewährt.

Bürowelten 29 Immer mehr Kleinunternehmer schließen sich zu Bürogemeinschaften zusammen.

KFZ-Versicherung 50 Mit den neuen Wechselkennzeichen wird der Druck auf die Versicherer weiter steigen.

Alterssicherung 33 Die Betriebsrente schafft einen Mehrwert für beide Seiten.

Derivate 53 Die Politik will Fakten bei der Regulierung der globalen Finanzmärkte schaffen.

Restrukturierung 37 Externe Manager als Schnittstelle zwischen Geschäftsführung, Belegschaft und Kapitalgebern. Nachhaltigkeit 39 Unternehmen sollten den Leitsatz der Verantwortung ins Kerngeschäft aufnehmen. Geschäftsreisen 46 Der Beruf des Travel-Managers gewinnt an Bedeutung.

IMPRESSUM Verlag: VISAVIS Verlags GmbH; Marie-CurieStr. 11-13, 53332 Bornheim; Tel.: 02227/ 92 12 - 0, Fax: 02227 / 92 12 - 10, Vanity: 07000 / visavis, E-Mail: visavis@visavis.de, www.visavis.de; Chefredaktion: Wolfgang Haselbauer; Schlussredaktion: Jens Voß; Geschäftsführerin: Walburga Haselbauer; Verbreitete Auflage: 103.000 Exemplare als Fremdbeilage im Handelsblatt (inkl. AboAuflage mit 80.694 Exemplaren); ISSN: 0942-8615; Konzeption und Marketing: newpublic communication UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG; www.newpublic.org


MAGAZIN

Zukunftsmarkt Wasser Sauberes Wasser entscheidet über unsere Zukunft. Die globale gesellschaftliche und politische Stabilität hängt unmittelbar vom Zugang zum Rohstoff Wasser ab. Vor diesem Hintergrund hat die UNO sauberes Wasser zum Menschenrecht erklärt. Weltweit sind die Trinkwasserreserven vor allem von zwei wesentlichen Umständen bedroht: Zum einen werden die verfügbaren Süßwasserreserven immer knapper. Zum anderen verschlechtert sich ihre Qualität. Die Wirtschaftsentwicklung in der dritten Welt beschleunigt die Tendenz. Diese Entwicklung führt dazu, dass der Rohstoff Wasser zukünftig wertvoller sein könnte als das „schwarze Gold“ Öl.

Traders Cup 2010

Rendite macht das Rennen Am 15. Oktober startet der XTrade Brokers Traders Cup 2010: Gut einen Monat lang können private Trader verschiedene Handelsstrategien ins Rennen schicken. Der Teilnehmer startet mit einem Kapital von virtuellen 10.000 Euro. Wer die höchste Rendite erwirtschaftet, gewinnt einen Mercedes SL im Wert von 85.000 Euro. XTB sponsort das Vodafone McLaren Mercedes Formel-1-Team. „Bei der Suche nach Sponsoring-Eigenschaften, grübelten wir, welche Sportart und welches Team am besten unsere eigenen Maßstäbe an Professionalität, High-Tech und die Suche nach Geschwindigkeit widerspiegelt“, so Anastasios Papakostas, Director von X-Trade Brokers Dom Maklerski S.A. www.xtb.de

Nach Schätzungen der UNO haben derzeit rund 900 Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu Trinkwasser. Die Hälfte davon lebt in Asien. Neue Technologien wie der Mobile Cube der Genesis Invest AG könnten helfen, das Problem zu entschärfen. Die modulare, mobile Stromund Wasseraufbereitungsanlage verschafft ohne großen Aufwand Zugang zu Trinkwasser und Strom. Die Trinkwasserknappheit spitzt sich in vielen Megastädten der Entwicklungs- und Schwellenländer weiter zu. Deshalb entwickelt sich die energieeffiziente Technik, die Abwasser wieder aufbereitet und Mehrwasser entsalzt, zum deutschen Exportschlager.

Offene Immobilienfonds in der Krise? Wie sicher sind Offene Immobilienfonds (OIFs)? Als Sachwert ist eine Immobilie an einem guten Standort und mit einem bonitätsstarken Mieter immer eine wertbeständige Anlage. OIFs ermöglichen eine diversifizierte Geldanlage. Das Anlagerisiko wird breit gestreut: über verschiedene Immobilienmärkte, Nutzungsarten, Größenklassen, Mieter und Mietvertragslaufzeiten. Wann können Anleger, deren OIF „eingefroren“ ist, wieder Anteile an die Depotbank zurückgeben? Die betroffenen OIFs arbeiten durch den Aufbau belastbarer Liquiditätspolster an möglichst frühzeitigen Wiedereröffnungen, die im Interesse der Anleger aber auch nachhaltig sein müssen. Das ge-

schieht durch den Verkauf von Immobilien, aber auch durch Neuvermietungen und Leerstandsabbau. Den Verkaufsweg über die Börse sollten Anleger meiden. Hierbei sind mitunter hohe Verkaufsabschläge zu berücksichtigen. Wie beurteilen Sie die Reformpläne des Gesetzgebers? Dass der Gesetzgeber sich des Themas angenommen hat, begrüßen wir sehr. Im Ergebnis entsprechen die derzeit absehbaren Regelungen den Reformvorschlägen, die die Branche bereits vor über eineinhalb Jahren unterbreitet hatte, wenn auch mit anderen Instrumenten. Für „normale“ Privatanleger ändert sich wenig, aber als Tagesgeldersatz für Großanleger können OIFs nicht mehr missbraucht werden.

INTERVIEW VISAVIS ECONOMY sprach mit Stefan Seip, Hauptgeschäftsführer des bvi, über Risiken und Chancen von Investments in Immobilien.

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MAGAZIN

Mikrokredite locken Renditejäger Die gute Nachricht: Mikrokredite und Mikrofinanzierungen sind kein Nischenprodukt mehr, sondern ein anerkanntes Instrument zur Wohlstandssteigerung, das zudem für Anleger besonders sicher ist. 1.400 Mikrofinanzinstitute mit einem Kreditportfolio von 44 Milliarden Dollar, die der Branchendienst MIX zählt, lassen es gerechtfertigt erscheinen, von einer eigenen Industrie zu sprechen. Die schlechte Nachricht: Die vergleichsweise hohen Sicherheiten und geringen Ausfallrisiken locken zunehmend Investoren auf den Plan, denen es nicht um die soziale und wirtschaftliche Entwicklung, sondern ausschließlich um die Rendite geht. „Es hat sich gezeigt, dass viele Mikrofinanzbanken sehr profitabel sind“, sagt Dirk Reinhard von der MunichRe-Foundation. „Und wo hohe Profite gemacht werden, tauchen schnell Mitbewerber auf, die ein Stück vom Kuchen abhaben wollen.“ Zu den vielen seriösen Anbietern auf dem Markt zählt die Organisation Oikocredit, die mit lokalen Mitarbeitern in 33 Länderbüros in Asien,

gründer |

Kleines Geld, neue Jobs

Wer als Gründer nur wenig Fremdkapital benötigt, sollte es im Allgemeinen leichter haben, einen Kredit zu erhalten – könnte man meinen. Dem ist leider nicht so. Denn klein ist in solchen Fällen nur der Darlehensbetrag, nicht STARTSCHUSS aber der Verwaltungsaufwand. Die NRW.BANK (hier das Firmengebäude in Münster) fördert Exis- Auch das Risiko der Banken ist tenzgründer mit maßgeschneider- groß, denn Sicherheiten können ten Mikrokrediten. Kleinstgründer oft nicht stellen.

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Afrika, Lateinamerika und Osteuropa vertreten ist. Oikocredit unterstützt nur Projekte, die das Leben benachteiligter Menschen verbessern sowie zur Entwicklung der Region beitragen. Entscheidender als Renditegesichtspunkte ist für die Anleger der „soziale Ertrag ihrer Geldanlage“, wie Dr. Florian Grohs, Sprecher von Oikocredit, betont. Eine Einschätzung, die Dr. Michael P. Sommer von der Bank im Bistum Essen teilt. Die Bank müsse „angemessene Erträge“ erwirtschaften: „Wir richten den Blick auf die gesamte Wertschöpfungskette, also auf das, was realwirtschaftlich erzielt worden ist.“ Nicht nur in der „Dritten Welt“, sondern auch hierzulande gewinnt die Vergabe von Kleinstkrediten an Bedeutung. Die NRW.BANK hat seit Oktober 2008 335 Mikrodarlehen in einer Höhe von fast sieben Millionen Euro vergeben, mit denen 420 Arbeitsplätze geschaffen wurden. Die Vergabe ist wichtig, da viele Banken bei der Vergabe von vergleichsweise arbeitsintensiven Mikrokrediten zurückhaltend sind.

Die Hausbanken bieten deshalb bisher keine Mikrokredite für Gründer an. Dabei stehen auch im „Mikro-Bereich“ erfolgversprechende Ideen am Start. Viele Kleinstgründer machen sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig und schaffen neue Jobs – oft nicht nur für sich, sondern auch für andere. In NordrheinWestfalen gibt es deshalb seit Oktober 2008 das NRW/EU.Mikrodarlehen – ein Kreditangebot, das den Bedürfnissen der Kleinstgründer auf den Leib geschneidert ist und obendrein viel mehr ist als ein Kredit. Denn zum NRW/EU.Mikrodarlehen gehören obligatorisch auch eine intensive Beratung und Begleitung der Gründer durch Profi-Coaches. Nicht wenige Kleingründer sind unternehmerisch unerfahren oder kaufmännisch nicht ausgebildet. Damit ihre guten Geschäftsideen sich trotzdem dauerhaft am Markt etablieren können,

werden sie in Nordrhein-Westfalen mindestens drei Jahre lang professionell begleitet – von der Erstellung des Business-Plans bis zum erfolgreich laufenden Geschäftsbetrieb. Anlaufstelle für interessierte Gründer sind in der derzeitigen Pilotphase 33 ausgewählte örtliche Startercenter NRW. Die Darlehen vergibt die NRW.BANK. Seit Oktober 2008 hat die Landesförderbank 335 NRW/EU.Mikrodarlehen in einem Volumen von mehr als 6,8 Millionen Euro ausgelegt; 420 Arbeitsplätze wurden bis September 2010 geschaffen. Die Mittel stammen je zur Hälfte vom NRW-Wirtschaftsministerium und aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Aus ihnen wurde ein revolvierender Fonds errichtet. Die zurückfließenden Mittel kommen so auch künftigen Kleinstgründern zugute. Weitere Informationen unter: www.nrwbank.de


MÄRKTE

PLAGIATE

Ein unsichtbarer Gegner PLAGIATE Produktpiraterie, Fälschungen und Raubkopien bedrohen die Innovationskraft deutscher Unternehmen. Ganze Branchen sind betrsoffen. Politik und Wirtschaft rüsten sich zum Kampf.

Quelle: http://www.conimit.de/

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roduktpiraterie ist eine Form von Wirtschaftskriminalität, die mittlerweile vor keiner Branche mehr Halt macht. Betroffen sind längst nicht mehr nur bekannte Marken großer, international agierender Konzerne, sondern auch Mittelständler. Viele vor allem deutsche Unternehmen sehen sich immer häufiger mit illegalen Fälschungen ihrer hochwertigen Produkte konfrontiert. Jahr für Jahr entstehen enorme wirtschaftliche Verluste, die Unternehmen enorm unter Druck setzen und nicht immer aufgefangen werden können. Unternehmen und ganzen Branchen drohen massive Umsatzeinbußen, die zumeist Arbeitsplatzverluste nach sich ziehen. Nicht zuletzt hat Produktpiraterie erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Volkswirtschaft. Dabei geht es nicht nur um Umsatzverluste für die Unternehmen, sondern auch um Schäden für den Staat. Denn der verliert durch Produktpiraterie erhebliche Steuereinnahmen. Derzeit schätzen Experten den weltweiten Schaden auf jährlich etwa 200 bis 300 Milliarden Euro. Allein in Deutschland beläuft er sich auf rund 30 Milliarden Euro und mehrere 10.000 Arbeitsplätze. Und auch die Verbraucher bekommen die negativen Auswirkungen zu spüren. Etwa wenn gefälschte Produkte in Umlauf kommen, die die Gesundheit des Verbrauchers beeinträchtigen können. Das zeigt sich nicht erst dann, wenn nachgemachte und aus minderwertigen Materialien hergestellte Elektrogeräte urplötzlich in Flammen aufgehen. Weil ein Standort wie Deutschland auf die Entwicklung und Innovation von Ideen angewiesen ist, um in einer global vernetzten Weltwirtschaft wettbewerbsfähig zu sein, leidet Deutschland in erheblichem Maße an dieser Form der Wirtschaftskriminalität. Um den Innovationsstandort Deutschland zu stärken, werden seit Januar 2008 im Rahmen einer Forschungsoffensive „In-

novationen gegen Produktpiraterie“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zehn Forschungsprojekte gefördert, die die Stärkung der Produktion in Deutschland zum Ziel haben. Dabei geht es um einen präventiven und offensiven Ansatz zur Bekämpfung von Produktpiraterie. Dieser kombiniert bereits in der frühen Entwicklungsphase eines Produktes Maßnahmen aus der Technologie, der Organisation und des Wissensflussmanagements zu einer ganzheitlichen Strategie im Kampf gegen die Plagiate. Hintergrund ist die Annahme, dass Unternehmen die Ursachen von Produktpiraterie am wirksamsten bekämpfen, wenn sie sich ganzheitlich schützen. Am 16. November 2010 findet die Abschlussveranstaltung der Forschungsoffensive in Berlin statt. Wie aber können Produkte und Ideen – also geistiges Eigentum – konkret geschützt werden? Zunächst einmal sollten sich Un-

ternehmen gewerbliche Schutzrechte in allen wichtigen Absatzmärkten eintragen lassen. Obwohl damit das geistige Eigentum insbesondere in den Industriestaaten grundsätzlich ausreichend geschützt scheint, kann offenbar nicht immer verhindert werden, dass geistiges Eigentum dennoch überall gestohlen wird. Die Fälscher arbeiten dabei oft so gekonnt, dass es kaum möglich ist, nachgemachte Produkte von den Originalen zu unterscheiden. Der Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie ist der führende branchenübergreifende Verband, der sich für den Schutz geistigen Eigentums einsetzt. Der Verband, dem Großunternehmen wie Mittelständler angehören, rät dazu, die Möglichkeiten der Prävention vor Nachahmungen bereits in der Phase der Produktentwicklung sowie im Herstellungsprozess zu berücksichtigen. Das Joint Venture Original1 hat diesen Ansatz aufgegrifVISAVIS ECONOMY

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MÄRKTE

PLAGIATE

Im Kampf gegen Produktpiraten FÄLSCHUNGEN Plagiate sind auf dem Vormarsch. Im Gespräch mit VISAVIS zeigt Joachim Birnthaler von TÜV Süd, wie sich Unternehmen schützen können. Im Handel der Zukunft wird das Global Sourcing weiter zunehmen. Der weltweite Wettbewerb ermöglicht die Produktion und Beschaffung zum günstigsten Preis. Allerdings steigt mit der Globalisierung auch das Risiko, dass gefälschte und gefährliche Produkte auf den Markt kommen. TÜV Süd setzt sich dafür ein, das Vorgehen gegen Produkt- und Prüfzeichenfälscher weiter zu verschärfen. „Die Marken- und Produktpiraterie ist ein ernstes Problem, das wir mit allen Mitteln bekämpfen müssen“, sagt Joachim Birnthaler, Sprecher der Geschäftsführung der TÜV Süd Product Service GmbH. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2009 gefälschte Produkte im Wert von über 350 Millionen Euro aufgegriffen. „Der Schaden für einzelne Hersteller und für die Gesamtwirtschaft ist gewaltig“, betont Birnthaler. „Zudem unterlaufen Produktfälscher die gesetzlichen Vorgaben für sicherheitsrelevante Prüfungen, beispielsweise nach dem deutschen Geräte- und Produktsicherheitsgesetz oder nach der europäischen Maschinenrichtline.“ Mit der Folge, dass nicht geprüfte, risikobehaftete Produkte auf den Markt kommen. Um internationalen Produktfälschern das Handwerk zu legen, müssen Unternehmen, Verbände und Behörden kooperieren und alle vorhandenen Instrumente zu einem wirkungsvollen Vorgehen zusammenführen. Eine zentrale Rolle kommt hierbei nach Ansicht von Joachim Birnthaler den Markeninhabern zu. „Die Unternehmen müssen ihre Marken zunächst durch eine Registrierung sichern“, unter-

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streicht der TÜV-Süd-Mann. Dann sollte eine Risikoanalyse durchgeführt werden, um den gesamten Prozess von der Entwicklung eines Produkts über den Einkauf der Materialien und die Produktion bis zum Qualitätsmanagement und zu den Marketingaktivitäten zu durchleuchten. „Schließlich sollten die Markeninhaber den Zoll über fälschungsanfällige Produkte informieren und bei der Zentralstelle für gewerblichen Rechtsschutz einen Antrag auf sogenannte Grenzbeschlagnahme stellen“, rät Birnthaler. Auf diese Weise könne der Zoll verdächtige Produkte an der EU-Außengrenze anhalten, dem Markeninhaber eine Überprüfung ermöglichen und auf Antrag des Markeninhabers die Plagiate aus dem Verkehr ziehen. „Die Grenzbeschlagnahme ist ein strategisches Instrument im Kampf gegen Produktpiraterie“, betont Birnthaler. „Allerdings müssen die Markeninhaber aktiv werden, damit dieses Instrument wirkungsvoll eingesetzt werden kann.“ Im Global Sourcing unterstützt TÜV Süd die Hersteller, Händler und Importeure dabei, die vorhandenen Risiken zu minimieren und sichere Produkte auf den Markt zu bringen. „Wir begleiten die Zulassung von Verbraucherprodukten, Industriekomponenten und Medizinprodukten für mehr als 30 Zielmärkte“, erklärt Joachim Birnthaler. „Mit unserem weltweiten Netzwerk von mehr als 1.700 Experten in 44 Service-Zentren sorgen wir für eine lückenlose Kontrolle entlang der gesamten Wertschöpfungskette.“ Informationen unter: www.tuev-sued.de

fen und eine entsprechend ganzheitliche Strategie zur Bekämpfung der Produktpiraterie entwickelt. Modernste Identifikationstechnologien, die dank ihres komplexen optischen Aufbaus nicht kopiert werden können, runden die Strategie ab und helfen, Originale von Fälschungen zu unterscheiden. Grundsätzlich sollten sich Unternehmen intensiver mit dem Umgang mit Informationen auseinandersetzen. Denn der leichtfertige Umgang mit unternehmenskritischen Daten macht es Industriespionen besonders leicht, geheime Informationen und sensibles UnternehmensKnow-how auszuspähen. Tatsächlich werden via Internet zahlreiche Unternehmen angezapft. Oft werden die Schwachstellen erst zu spät oder im schlimmsten Fall nie entdeckt. Das hat zur Folge, dass relevante Informationen ungehindert abfließen und der Konkurrenz zugespielt werden. Laut einer aktuellen VDMA-Studie sind vor allem die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer von Produktpiraterie betroffen. Die Zahl der betroffenen Unternehmen stieg in den vergangenen Jahren kontinuierlich. Knapp zwei Drittel aller Firmen leiden bereits unter Plagiaten. Dies führte allein im Jahr 2009 zu einem Umsatzverlust von 6,4 Milliarden Euro. Dies diente dem VDMA als Anlass, die Arbeitsgemeinschaft „Produkt- und Know-how-Schutz“ (AG Protect) zu gründen und so gegen den massiven Diebstahl geistigen Eigentums vorzugehen. Dazu soll die Arbeitsgemeinschaft die Interessen der Anbieter von Technologien und Dienstleistungen zum Produkt- und Know-how-Schutz bündeln. „Wir wollen“, so Rainer Glatz, Geschäftsführer der AG Protect, „betroffene Unternehmen dabei unterstützen, sich aktiv gegen Produktpiraterie zu wehren und dabei die Kompetenzen und Technologien unserer AG-Mitglieder nutzen. Es geht uns vor allem um die Gestaltung wirksamer


UMFRAGE sorgfältige Auswahl von Kooperationspartnern sonstige Maßnahmen

58 % 62 % 12 % 10 % 19 % 20 %

Öffentlichkeitsarbeit

53 % 61 %

Geheimhaltung

75 % 70 %

Anmeldung von Schutzrechten 2008

und ganzheitliche Schutzkonzepte, die den spezifischen Problemstellungen der betroffenen Unternehmen genügen und auch wirtschaftlich tragbar sind.“ Es gibt also dank der gemeinschaftlichen Organisation ein breites Spektrum an maßgeschneiderten Lösungen, die einen wirksamen und kostengünstigen Schutz gegen Plagiate, Fälschungen und Manipulationen versprechen. Auch die TÜV Süd AG engagiert sich stark im Kampf gegen Produktpiraterie und setzt dabei auf internationales Teamwork. „Um

internationalen Produktfälschern das Handwerk zu legen, müssen die betroffenen Unternehmen, Verbände und zuständigen Behörden zusammenarbeiten“, fordert Joachim Birnthaler, Geschäftsführer der TÜV Süd Product Service GmbH. Politik, Unternehmen und Verbände müssen mit permanenten Innovationen und modernen Technologien auf die aktuellen Herausforderungen reagieren. Einen außergewöhnlichen Beitrag zur Aufklärung und Sensibilisierung zu Produktpiraterie leistet

n=326, Mehrfachnennungen möglich

23 % 26 %

technischer Kopierschutz

2010

Quelle: VDMA

Welche präventiven Maßnahmen ergreifen Unternehmen zum Schutz gegen Produkt- und Markenpiraterie?

die von dem Designer Professor Rido Busse ins Leben gerufene Aktion Plagiarius, die gefälschte und nachgemachte Produkte ins öffentliche Bewusstsein rückt. Mit diesem Negativpreis werden jährlich Hersteller und Händler dreister Nachahmungen ausgezeichnet. So gelingt es, zumindest die Öffentlichkeit in Deutschland für diese ernste Bedrohung zu sensibilisieren.

Reinhard Krabbe

Sicherheit | Mobiler Markenschutzdienst entlarvt Plagiate

Den Produktfälschern auf der Spur Produktfälschungen sind ein weltweit zunehmendes Problem – mit alarmierenden Zuwachsraten. Betroffen sind Markenhersteller, Händler und Endkunden gleichermaßen. Insbesondere in der Pharmaindustrie bergen Fälschungen unmittelbare Risiken für die Gesundheit der Verbraucher. Das Frankfurter Unternehmen Original1 hat das ungeheure Ausmaß der Bedrohung durch Produktfälschungen erkannt und einen ganzheitlichen Ansatz zur Bekämpfung der Marken- und Produktpiraterie entwickelt. Mit dem Global Brand Protection Service (GBPS), einer Software-as-a-Service Lösung, bietet das im Februar 2010 gegründete Joint Venture der Firmen Nokia, SAP und Giesecke und Devrient allen Gliedern der Wertschöpfungskette – vom Hersteller über den Handel bis zum Endkunden – mehr Produktsicherheit dank nachvollziehbarer Transparenz. Eine zentrale Rolle bei der Verfolgung und Authentifizierung von Produkten spielen

Kennzeichnungstechnologien wie RFID-Tags, 2D-Barcodes oder digitale Graubilder (CDP). Jedes Produkt erhält vom Hersteller eine solche Kennzeichnung mit einem eindeutig identifizierbaren Code, der wichtige Produktinformationen enthält. Dieser Code wird direkt bei der Herstellung in einer zentralen Datenbank registriert. Ab diesem Zeitpunkt ist das Produkt dem System bekannt und kann im konkreten Prüfungsfall zum Beispiel mittels mobilen Endgeräten, dem PC oder einem Kassensystem gescannt und auf Echtheit überprüft werden. Innerhalb der zentralen Datenbank werden die Produktinformationen verschlüsselt gespeichert. Markenhersteller können so Informationen zu ihren Produkten für die nachfolgenden Stellen in der Lieferkette bereitstellen. Diese lassen sich dann über Unternehmensgrenzen hinweg beispielsweise bei Zoll, Groß- und Einzelhandel oder auch Endverbrauchern zur Authentifizierung des Produk-

UNTERWEGS Fälschungserkennung jederzeit mit dem Mobiltelefon.

tes abfragen. Diee eindeutige Kennzeichnung des Produktes erlaubt nicht nur eine Echtheitsprüfung. Auch komplexe Track&Trace Szenarien wie beispielsweise die Nachverfolgung eines Produktes zum Beispiel über unterschiedliche Logistikanbieter und Ländergrenzen hinweg sind umsetzbar. Der Hersteller erreicht damit ein Maximum an Transparenz in seiner Lieferkette und erhält die Möglichkeit den Warenfluss zu optimieren. Weitere Informationen im Internet: www.original1.net

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TITELTHEMA

ZUKUNFTSMÄRKTE

Wovon wir künftig leben wollen ZUKUNFTSMÄRKTE Das Umweltbundesamt hat die wichtigsten Wachstumsbranchen analysiert. Fazit: Im weltweiten Vergleich liegen deutsche Unternehmen fast überall vorn.

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er Blick in die Zukunft ist schwierig, selbst für Zukunftsforscher. Da boten die Kondratjew-Zyklen einen riesigen Vorteil. Die von dem russischen Wissenschaftler Nikolai Kondratjew entwickelte Theorie bezog sich auf zyklische Wirtschaftsentwicklungen, so genannte lange Wellen. Die wurden für die Vergangenheit festgestellt (Agrarzeitalter, industrielles Zeitalter) und boten so Gelegenheit für in die Zukunft gerichtete Vermutungen. Es klingt plausibel: Es wird massenhaft in eine neue Technik investiert und damit ein Aufschwung hervorgerufen. Hat die Innovation sich allgemein durchgesetzt, verringern sich die damit verbundenen Investitionen, und es kommt zu einem Abschwung. In der Zeit des Abschwungs wird aber schon an einem neuen Paradigma, einer neuen Leittechnologie, gearbeitet. Was so vernünftig klingt, ist nach aktueller Volkswirtschaftslehre „statistisch nicht nachzuweisen“. Es herrscht inzwischen sogar ein

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breiter Konsens, dass keine zyklischen Konjunkturmuster existieren, also auch der Kondratjew-Zyklus nicht. Nach der Meinung fast aller Makroökonomen folgt das Wirtschaftswachstum einer Zufallsbewegung. Dennoch wollen wir festhalten, dass Innovationen etwas mit Zukunft zu tun haben, und fühlen uns bestätigt von Leo A. Nefiodow. Nefiodow, den wir zu diesem Thema im GMD-Forschungszentrum Informationstechnik in Sankt Augustin bei Bonn befragten, gilt als einer der angesehensten Vordenker der Informationsgesellschaft und ist seit 2004 Mitglied der Arbeitsgruppe „Our Future Economy“ des Club of Rome. Das ist die Gesellschaft, die mit den „Grenzen des Wachstums“ für den Beginn ökologischer Betrachtungsweisen sorgte. Nefiodow geht davon aus, dass der laufende Kondratjew im Zeichen des Gesundheitswesens stehe, der nächste dann das Zeitalter des Wissens einläute. Da auf „our future economy“ noch gewartet werden muss, stöbern wir zwischenzeitlich in dem

Beitrag für das Buch „Deutschland 20 Jahre nach dem Mauerfall“, in dem sich Rolf Kreibich mit „Deutschlands Beitrag zur Zukunftsfähigkeit im 21. Jahrhundert“ befasst. Professor Dr. Rolf Kreibich ist der Leiter des Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung in Berlin. Auch er äußert sich zur Wissenschaftsgesellschaft: Die „Science-Society“, das ist Nefiodows „Zeitalter des Wissens“ nachempfunden, werde in erster Linie durch den „Megatrend wissenschaftliche und technologische Innovationen, Bildung, Wissensvermittlung und Qualifizierung“ bestimmt. Sie erhalte „ihre stärksten Impulse aus der wissenschaftlichen Wissensproduktion, der Hochtechnologieentwicklung und der wissenschaftsbezogenen Qualifizierung.“ Das klingt ziemlich wolkig, aber die Querschnittstechnologie IuK, Information und Kommunikation, schimmert durch. Zumal man dies nicht von dem Universalwerkzeug Internet trennen kann. Dies entwickelt sich nicht nur in Bits and Bytes fort,


SPITZENCLUSTER Die Sieger in der zweiten Phase des Wettbewerbs vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Luftfahrtcluster Metropolregion Hamburg

EffizienzCluster LogistikRuhr

Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland

Software Cluster

Quelle: BMBF

Medical Valley EMN

Biotechnologie Cluster Rhein-Neckar

Forum Organic Electronics MicroTec Südwest

sondern auch funktionell und sozial. Ein ziemlich neues und intelligentes InternetWerkzeug wird als „Cloud Computing“ bezeichnet. Es passt Rechenleistungen an den Bedarf an und kombiniert virtualisierte Rechenzentren und moderne Webtechnologien wie Webservices vollautomatisch. Für den Nutzer nicht sichtbar, erhält er die Ergebnisse „aus einer Wolke“. Die Illusion unendlicher Ressourcen ist ein Stück realer geworden. Grenzenlos werden auch die über das Netz angebotenen sozialen Strukturen, „Social Media“ genannt. Das sind soziale Netzwerke und Netzgemeinschaften, die als Plattformen zum Austausch von Meinungen, Eindrücken und Erfahrungen dienen und sich der technologischen Grundlagen des Web 2.0 bedienen, die jedem das Mitmachen, die Interaktion, ermöglichen. Zusammen haben sie die Tür zum Zeitalter des Wissens ein großes Stück weiter geöffnet. Man kann sicher sein, dass alle Zukunftsmärkte wissensbasiert sein werden. Ohne Knowhow wird nichts mehr gehen, egal was. Was das konkret sein könnte, findet sich in einer Studie des Umweltbundesamtes: „Innovationsdynamik und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands in grünen Zukunftsmärkten“. Die Studie analysiert Welthandelsanteile und Patentanmeldungen von acht Zukunftsmärkten: Energieerzeugung, Energieeffizienz, Rohstoff- und Materialeffizienz, nachhaltige Mobilität, nachhaltige Wasserwirtschaft, Abfall-/Kreislaufwirtschaft, weiße Biotechnologie und Nanotechnologie. Laut der Studie liegt Deutschland bei den Welthandelsanteilen der acht Zukunftsmärkte vorne, einzig die USA weisen bei den Patenten einen höheren Anteil auf. Generell ist „die EU eindeutig der führende Wirtschaftsraum bei den Umwelttechnologien“, konstatierten die Autoren. In dem wichtigsten Punkt der „grünen Zukunftsmärkte“, der alternativen Energien, kann man inzwischen von einer Erfolgsge-

schichte reden, die sich fortsetzen wird. Denn erneuerbare Quellen stehen vor einer Verdoppelung ihres Marktes. Aus der Publikation „Erneuerbare Energien in Zahlen“, die das Bundesumweltministerium jetzt in einer aktuellen Fassung vorgelegt hat, ergibt sich, dass erneuerbare Energien im Jahr 2009 ihre Position im deutschen Strommix weiter ausgebaut haben und ihr Anteil am Endenergieverbrauch erstmals über 10 Prozent liegt. Nach den Prognosen verschiedener Forschungsinstitute können bis 2020

Münchner Biotech Cluster

bis zu zwei Millionen neue Jobs im Bereich der Grünen Technologien erwartet werden. In ihrem neuen „Energiekonzept“, das allgemein die Frage beantworten soll, wie Deutschland in der Zukunft mit Strom, Wärme und Mineralöl versorgt wird, gibt die Bundesregierung Ansätze und Absichtserklärungen, darunter zur „Herausforderung Mobilität“. Sie bekennt sich zum Ziel, bis 2020 eine Million und bis 2030 fünf Millionen Elektrofahrzeuge auf die Straßen zu bringen. Dafür dient der „Nationale

Nano-Positioniertechnik | Piezokeramische Antriebe erlauben allerhöchste Präzision

Wenn ein Millionstel Millimeter zählt Oberflächenbeschichtungen oder Mikro-Elektromechanische Systeme: eines haben nanoskopische Strukturen gemein. Sie müssen hergestellt und sichtbar gemacht werden. Bildgebende Verfahren wie die Rastersondenmikroskopie oder Weißlichtinterferometrie sowie lithografische Verfahren in der Halbleitertechnik beispielsweise erfordern eine wiederholbar präzise Positionierung der Probe oder der abbildenden Systeme. Dies erfolgt heute bereits in industriellen Umgebungen mit einer Bewegungsauflösung von einem Nanometer und darunter. Klassische motorische Antriebssysteme erreichen häufig wegen ihrer Vielzahl

mechanischer Komponenten diese Genauigkeiten nicht. Daher kommen zunehmend piezoelektrische Keramiken zum Einsatz. Diese dehnen sich unter einer elektrischen Spannung aufgrund von Verschiebungen in der kristallinen Struktur aus und ermöglichen so eine reibungsfreie, hochaufgelöste Bewegung.

Physik Instrumente (PI) als Systemintegrator und PI Ceramic als Hersteller piezokeramischer Komponenten nehmen seit Jahren eine Spitzenstellung auf dem Weltmarkt für präzise Positioniertechnik ein. Neben drei deutschen Werken ist PI weltweit mit acht Niederlassungen und über 500 Mitarbeitern vertreten. www.pi.ws

PRÄZISE PI bietet Nano-Positioniersysteme für die Mikroskopie zur Bewegung der Probe (li.) oder des Objektivs.

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Die Resonanz ist überaus positiv UMWELTANLEIHEN Dr. Werner Hitschler, Vorstandsmitglied der Pfalzwerke Aktiengesellschaft, erläutert die Vorteile und Perspektiven von Klimaschutzzertifikaten.

PROFITABEL Mit Klimaschutz-Zertifikaten dürfen sich Anleger laut Pfalzwerke-Vorstand Dr. Werner Hitschler über eine fünfprozentige Rendite freuen.

Warum fördern die Pfalzwerke gezielt erneuerbare Energien? Weil wir überzeugt sind, dass in diesem Bereich die Zukunft des Energiewesens liegt. Wir fühlen uns einer nachhaltigen Wirtschaftsweise verpflichtet – einer Balance zwischen Ökologie und Ökonomie. Sie bieten Ihren Kunden die Möglichkeit, in Klimaschutz-Zertifikate zu investieren. Was dürfen wir hierunter verstehen? Mit einem Investment in unser erstes Zertifikat konnten Kommunen, Pfalzwerkekunden und -mitarbeiter am Ausbau regenerativer Energien in der Region partizipieren. Bei einer 100-prozentigen Kapitalgarantie durch die Pfalzwerke sicherten sie sich für unser erstes Klimazertifikat eine attraktive Verzinsung von jährlich fünf Prozent.

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Gibt es weitere Vorteile? Kommunen suchen zunehmend eine Beteiligung an regenerativen Energieprojekten. Aber manchmal fehlen Knowhow oder finanzielle Mittel. Hier kommen wir ins Spiel. Und nicht zu vergessen: Der Anleger bekommt eine garantierte vergleichsweise hohe Rendite – und das bei einem kurzen Anlagezeitraum von fünf Jahren. Die Einlagensicherheit durch einen traditionellen Energieversorger ist ein weiteres überzeugendes Argument. Auch die bei Banken üblichen Verkaufs- und Verwaltungsgebühren fallen bei uns nicht an. Die Resonanz dabei war außergewöhnlich groß, das Kontingent schnell vergriffen ... Unsere Kunden möchten aktiv etwas für den Klimaschutz tun, den finanziellen Anreiz habe ich ja bereits erwähnt. Übrigens: Die erste Anlage, in die unsere Anleger investieren konnten, ist der Solarpark in Höheinöd zwischen Kaiserslautern und Pirmasens. Werden die Pfalzwerke demnächst neue Zertifikate anbieten? Aufgrund der überaus positiven Resonanz möchten wir in naher Zukunft neue Projekte anbieten, die ähnlich aufgestellt sein werden. Aufgrund der seit dem 1.7.2010 reduzierten Einspeisevergütung werden die neuen Projekte voraussichtlich mit einem Zinssatz von 4,5 Prozent angeboten werden: im Vergleich zu Renditen von zehnjährigen Bundesanleihen von derzeit knapp über 2,3 Prozent definitiv ein attraktives Angebot. Interessenten können sich per E-Mail über Klimaschutz@Pfalzwerke.de vormerken lassen. Außerdem haben wir die ServiceRufnummer 0621 585-2800 installiert. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.pfalzwerke.de

Entwicklungsplan Elektromobilität“. Dies hat deswegen Bedeutung, weil die Automobilbranche und der Maschinenbau nach wie vor das Schwergewicht innovativer Tätigkeit sind, obwohl es sich um sogenannte „reife“ Branchen handelt. Elektro könnte einen innovativen „Sprung“ auslösen. Ein Blick in die Praxis zeigt, dass viele schon weiter sind als die Ankündigungen. Ein Beispiel: Die Pfalzwerke AG mit Sitz in Ludwigshafen am Rhein investiert seit Jahren in den Ausbau erneuerbarer Energien und nachhaltiger Versorgungskonzepte. Das Geothermiekraftwerk Landau alleine versorgt rechnerisch bis zu 6.000 Haushalte mit Strom aus heißem Thermalwasser und spart so jährlich Emissionen in Höhe von rund 30.000 Tonnen Kohlendioxid ein. Um praxiskonforme Anwendungen geht es laut Projektleiter Dr.-Ing. Dieter D. Genske von der Fachhochschule (FH) Nordhausen auch bei dem Projekt „3E: Erneuerbare Energien für Städte – Ein Expertensystem“. Das fachliche Ziel, das Potential von Stadträumen, selbst erneuerbare Energie zu erzeugen, sei erstaunlich ergiebig, so Genske. Nach aktuellen Prognosen werden die fossilen Energieträger schon bald erheblich teurer werden. „Ein Ausbau der erneuerbaren Energien ist allein schon aus diesem Grunde eine sinnvolle Zukunftsinvestition, die darüber hinaus regional Arbeitsplätze schafft“, ist Dieter Genske überzeugt. „Energieautarke Städte werden im Vergleich zu fossil-abhängigen einen Wettbewerbsvorteil haben.“ Auf Solarenergie setzt die Pfalzsolar GmbH. Ihr Ziel ist es, „die Photovoltaik regional und europaweit voranzutreiben.“ Das Projekt „Neustadt an der Weinstraße“ war 2004 die erste große Freiflächenanlage innerhalb Deutschlands, der Solarpark „Höheinöd“ wurde über Klimaschutzzertifikate realisiert. Doch die Energie- und Umwelttechnologien sind nur ein, wenn


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ZUKUNFTSMÄRKTE

Fazit der Expertenkommission Forschung und Innovation • Die Wettbewerber Deutschlands werden stärker: Andere industrialisierte Länder erhöhen ihre Innovationsanstrengungen ebenfalls, Schwellenländer werden zu wirtschaftlichen Konkurrenten. • Das deutsche Steuersystem ist in wichtigen Bereichen innovationshemmend. • Das deutsche Bildungssystem ist im internationalen Vergleich zurückgefallen. Fach-

auch wichtiger Bereich, wo Deutschlands Aussichten, Zukunftsmärkte zu schaffen und zu besetzen, gut sind. Wenn wir dabei bleiben, dass die Zukunft auf Innovation und nicht auf Zufall beruht, lohnt die Erinnerung daran, dass die Bundesregierung bereits im Jahr 2006 die Einrichtung einer unabhängigen Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) beschlossen hatte. Damit will die Regierung Strukturen, Trends, Leistungsfähigkeit und Perspektiven des deutschen Forschungs- und

kräftemangel wird das Innovationssystem dauerhaft belasten. • Die Koordinationsanforderungen an die Forschungs- und Innovationspolitik steigen. Die Effektivität der nationalen F&I-Politik muss optimiert werden. • Innovative Dienstleistungen müssen stärker berücksichtigt werden. • Deutschlands Innovationen sind hauptsäch-

lich auf etablierte Industrien ausgerichtet. Die Nachhaltigkeitsstrategie muss geschärft werden. • Forschung und Innovation in der Spitzentechnologie müssen stärker gefördert werden. • Hemmnisse für wachstumsorientierte Gründungen und deren Finanzierung sind abzubauen.

Innovationssystems analysieren sowie Handlungsempfehlungen für dessen Weiterentwicklung erarbeiten. Als Ergebnis hat die Kommission ein Gutachten vorgelegt, welches das zentrale Instrument zur Erfüllung dieser Aufgabe sein könnte, wenn es üblich wäre, wenn Gutachten ihrer Bestimmung entsprechend behandelt und nicht in den Schrank gelegt würden. Die Expertenkommission Forschung und Innovation hat zentrale Herausforderungen für den Innovationsstand-

ort Deutschland identifiziert (siehe Kasten Seite oben). Hiernach werden die Wettbewerber Deutschlands stärker, während das deutsche Bildungssystem im internationalen Vergleich zurückgefallen ist. Die Kommission mahnt, Forschung und Innovation in der Spitzentechnologie stärker zu fördern und Hemmnisse für wachstumsorientierte Gründungen abzubauen. Ein sicheres Indiz, wo künftig Märkte entstehen können, findet man in zwei Initiativen des Bundes: dem Spitzencluster-Wettbewerb

Geoinformation | Leitmesse Intergeo in Köln

Drehscheibe eines pulsierenden Marktes Nicht erst mit Google Street View wird die Geoinformationswirtschaft zu einem Kernthema unserer Gesellschaft. Geodaten und -dienste sind zu festen Bestandteilen unseres täglichen Lebens ebenso wie in den Managemententscheidungen von Politik und Wirtschaft geworden. Als Weltleitmesse für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement deckt die Intergeo, die zwischen dem 5. und 7. Oktober in Köln stattfindet, als einzige Veranstaltung das gesamte Spektrum aktueller und zukunftsweisender Produkte, Technologien und Systemlösungen ab. Der alltägliche Nutzen von Geoinformationen ist vielfältig: So unterstützen sie uns dabei, auf Umweltkatastrophen besser vorbereitet zu sein – egal ob es sich um eine TsunamiFrühwarnung oder die Vorhersehbarkeit des Hochwassers am Rhein handelt. Bei Erdbeben etwa leiten Geodaten den Rettungskräften den Weg ins Katastrophengebiet. Auch im Spitzensport sorgen Geoinformationen für

Höchstleistungen: Spitzenclubs in Europa, etwa Real Madrid oder Inter Mailand, setzen im Training spezielle Westen ein, die die medizinische Abteilung mit aktuellen, positionsbezogenen Leistungswerten der Spieler versorgen. Die Kooperation von Verwaltung und Wirtschaft im europäischen Kontext wird die zentrale Herausforderung der kommenden Jahre sein. Das Interesse nichteuropäischer Länder an dieser Entwicklung wächst stetig. Die Intergeo ist Dreh- und Angelpunkt eines international pulsierenden Marktes und wird als bedeutendste Plattform zur Kommunikation und Moderation eine wichtige Funktion einnehmen. Hier werden die Trends und Perspektiven, die die Wertschöpfungsketten beeinflussen, deutlich und intensiv diskutiert. Die Intergeo führt alljährlich das Who is Who der Unternehmen aus den Branchen zusammen: Über 500 Aussteller aus mehr als 30 Ländern präsentieren sich den mehr als

16.500 Besuchern aus aller Welt. Zudem werden jährlich über eine Million Fachexperten über das Intergeo-Netzwerk und die mehr als 50 internationalen Medienpartner adressiert. Infos unter: www.intergeo.de und www.dvw.de

PLATTFORM Mehr als 500 Aussteller aus über 30 Ländern präsentieren sich auf der diesjährigen Intergeo im Oktober in Köln.

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ZUKUNFTSMÄRKTE

Der Gesundheitsmarkt ist die Wachstumslokomotive des 21. Jahrhunderts. - Leo A. Nefiodow, Wirtschaftstheoretiker

Schlüsselbranche | Wachstumskapital führt Nanotechnologieunternehmen zum Erfolg

Nanotechnologie bewegt Märkte

ZUKUNFTSFELD Auch die Wallstreet bringt der Nanotechnologie wachsendes Interesse entgegen.

Die Nanotechnologie wird als eine der wichtigsten Schlüssel- und Querschnittstechnologien für neue Märkte angesehen. Bei der Technologie, die stellenweise als nächste industrielle Revolution bezeichnet wird, geht es um die gezielte Handhabung und Konstruktion auf Ebene der Atome und Moleküle. So lassen sich nie dagewesene Materialeigenschaften erreichen. Das führt zu völlig neuen Lösungen für Zukunftsfelder wie Energieversorgung, Klimaschutz, Medizin, oder Mobilität. Die enormen technologischen Möglichkeiten spiegeln sich im wirtschaftlichen Potenzial der Nanotechnologie wider. Davon profitiert der Frankfurter Wachstumsfinanzierer Nanostart AG, der sich weltweit an innovativen Nanotechnologie-Unternehmen beteiligt, Beispiele: Bei der Magforce Nanotechnologies AG in Berlin wurde ein Verfahren entwickelt, um mit Nanopartikeln aus Eisenoxid Krebs wirksam und schonend zu bekämpfen. Die in den Tumor injizierten Teil-

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chen werden von außen durch ein Wechselmagnetfeld erhitzt. Die EU-Zulassung für die Therapie wurde vor wenigen Monaten erteilt. Die ItN Nanovation in Saarbrücken vertreibt kostengünstige und effiziente Anlagen zur Wasserfiltration. Ihre patentierte NanoKeramik ist konkurrenzlos, die Nachfrage aus Gegenden mit Wasserknappheit wächst. Weitere sieben Beteiligungsunternehmen der Nanostart finden sich in Deutschland, den USA und Asien, noch 2010 sollen neue dazu kommen. Die reifen Unternehmen verkauft die Nanostart wieder oder bringt sie an die Börse – und das ist bereits achtmal erfolgreich geschehen. Das Interesse an diesem Geschäft ist groß; vor allem in den USA wächst die Aufmerksamkeit für die Nanostart. Denn dort bringt die Wallstreet neuen Technologien traditionell große Beachtung entgegen, ein Umstand, von dem auch die Nanostart in Zukunft profitieren dürfte. Weitere Informationen unter: www.nanostart.de

(BMBF) und den Kompetenznetzen (BMI), beides Kernelemente der „Hightech-Strategie für Deutschland“ und Brückenschläge zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Forschungsergebnisse mit Innovationspotenzial sollen erkannt und schnell und erfolgreich am Markt umgesetzt werden. Gleichzeitig gilt es, für die Zukunft relevante Forschungsfragen zu formulieren und hierzu Lösungen zu erarbeiten. Unter dem Motto „Deutschlands Spitzencluster – Mehr Innovation. Mehr Wachstum. Mehr Beschäftigung“ soll der Wettbewerb des BMBF die Innovationskraft der leistungsfähigsten Cluster stärken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe unterstützen. Unter den Gewinnern der ersten Runde (siehe Kasten auf Seite 9) befinden sich Unternehmen aus den bereits behandelten Feldern wie Gesundheit und Energie. Und mit den Organic Electronics stößt man auf einen Bereich, der ebenfalls ein näheres Hinsehen lohnt: die Nanotechnologie. Doch bevor ein weiterer Zukunftsmarkt dargestellt wird, halten wir einen Moment inne: Wozu dienen Märkte, wozu dient die Zukunft? Einer lebenswerten Umwelt. Also müssen die Märkte nachhaltig sein. Das heißt, sie sollten mehr bringen, als ihre Erarbeitung kostet. Sie müssen die Grundlagen legen für Bildung, Vollbeschäftigung, Wohlstand, sozialen Ausgleich. Zufällig passiert da nichts. Nur aus der Forschung und Innovation entstehen heute die Berufe und die Märkte von morgen. Wer sich hier und jetzt dort einklinkt, der sichert sich die Chancen, von Anfang an mit dabei zu sein. Die bereits angesprochene Nanotechnologie gilt als eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Sie beschreibt die Herstellung und Anwendung von Strukturen, Materialien und Oberflächen in einer Größenordnung von einem bis einhundert Nanometern. „Nanos“, klein auf Griechisch,


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ZUKUNFTSMÄRKTE

Themenschwerpunkte: Märkte und Trends Wie immer in VISAVIS ECONOMY finden Sie auch in dieser Ausgabe weitere Reportagen, die das Titelthema ergänzen: Um Zukunftsund Wachstumsmärkte geht es beispielsweise auch auf Seite 5: Hier erfahren Sie, welche Bedrohung für die Innovationskraft von Unternehmen von Plagiaten ausgeht. In der Reportage auf Seite 15 dreht sich

beschreibt den Milliardstel Teil eines Meters. „Mit entsprechender Speichertechnik ließen sich Shakespeares gesammelte Werke problemlos auf einer Fläche von 0,04 Quadratmillimetern unterbringen“, errechnete Uwe Hartmann von der Universität des Saarlandes. In einer gemeinsam vom VDI-Technologiezentrum, der Deutschen Bank und der Hochschule für Bankwirtschaft erarbeiteten Studie für das BMBF wurden erstmals belastbare Daten zur wirtschaftlichen Bedeutung der Nanotechno-

alles um den aktuellen Cloud-ComputingHype. Ein weiteres Trendthema ist Social Media, das die Redaktion auf Seite 21 aus der Sicht der Call-Center-Branche beleuchtet. Es folgt der große Themenschwerpunkt „Zukunft der Arbeit“ mit den Reportagen zu Human Resources (S. 24), Bürowelten (S. 29) und betrieblicher Altersvorsorge (S. 33).

logie erhoben, die heute bereits vergleichbar ist mit der anderer Zukunftstechnologien, zum Beispiel der Biotechnologie. Bis 2015 wird nach Einschätzung der Experten in allen Industriezweigen mit nanotechnologischen Komponenten gearbeitet werden. Die wichtigsten Bereiche sind dabei Elektronik, Chemie, der Automobilbau, die Optische Industrie und der Gesundheitsbereich. Wissenschaftliche Erkenntnisse auf dem Gebiet der Nanotechnologie werden bereits in einigen Industriebetrieben

in Produktionsentwicklungen überführt. Ein Beispiel ist die Physik-Instrumente GmbH, die piezokeramische Antriebe herstellt. Diese dehnen sich unter einer elektrischen Spannung aus und ermöglichen so eine reibungsfreie, hochaufgelöste Bewegung. Doch Investitionen im Nanobereich erfordern sichtbar viel Geld für etwas, das kaum zu erkennen ist. Die Nanostart AG hat daraus 2003 ihr Betätigungsfeld gemacht. Inzwischen ist das Unternehmen der weltweit führende Nanotechnologie-Wachstumsfi-

Photovoltaik | Unternehmen profitieren von kalkulierbarer Rendite

„Geschäft mit der Sonne bleibt rentabel“ Ali Boukhalfa, Geschäftsführer der Pfalzsolar GmbH, über die Strahlkraft der Solarenergie. Welche Philosophie steht hinter dem Unternehmen „Pfalzsolar“? Die Pfalzsolar plant, baut und betreibt Photovoltaikanlagen. Wir erbringen alle Leistungen aus einer Hand. Unser Ziel ist, als Tochter der Pfalzwerke Aktiengesellschaft den Geschäftsbereich Photovoltaik zu stärken und den Ausbau der Photovoltaik regional und europaweit voranzutreiben. Welche Vorzeigeprojekte hat das Unternehmen denn in den knapp sieben Jahren seines Bestehens verwirklicht? Da wäre an erster Stelle das Projekt „Neustadt an der Weinstraße“ zu nennen, 2004 die erste große Freiflächenanlage innerhalb Deutschlands – ein Meilenstein für die Etablierung der Photovoltaik. Ende des letzten Jahres haben wir dann unter anderem den Solarpark „Höheinöd“ realisiert. Der Solar-

park wurde über Klimaschutzzertifikate vermarktet. Das bedeutet, dass interessierte Stromkunden der Pfalzwerke sich finanziell an dem Projekt beteiligen und so einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten können. In diesem Jahr wird die Pfalzsolar Photovoltaikprojekte mit einer Gesamtleistung von ca. 20 MWp realisieren. Für welche Branchen ist die Investition in Solarenergie besonders lohnenswert? Im Prinzip für alle Unternehmen, die eine sichere kalkulierbare Rendite über 20 Jahre erzielen möchten. Natürlich müssen sie wirtschaftlich stark genug sein, um eine solche Investition zu stemmen. Dann benötigt man passende Dächer. Im Idealfall ist es das eigene Dach. Und wenn keines vorhanden ist, besteht die Möglichkeit, Dächer zu mieten. Wie wird sich die Photovoltaik-Branche auf lange Sicht entwickeln? Aus technologischer Sicht werden Dünnschichtmodule an Bedeutung gewinnen. Diese er-

wirtschaften speziell bei diffusem Licht hohe Erträge und sind günstiger in der Herstellung als kristalline Module. Ein weiterer Trend ist die zunehmende Internationalisierung: Aufgrund der teilweise höheren Einstrahlung und der höheren Einspeisevergütung wird das europäische Ausland, etwa Frankreich, für Investoren immer attraktiver. Auch die Pfalzsolar wird in diesem Jahr erstmals Projekte im Ausland realisieren. Ihren Fokus sieht die Pfalzsolar dennoch weiterhin in Deutschland. Das Geschäft mit der Sonne bleibt auch in Deutschland rentabel. www.pfalzsolar.de

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Drei Fragen an ... … Andrew Murphy, Geschäftsführer der Murphy&Spitz Umwelt Consult GmbH, Pionier für nachhaltige Investments. Investiert die Bundesregierung mit dem Atombeschluss in einen Zukunftsmarkt? Atomenergie ist teuer, riskant und definitiv kein Zukunftsmarkt. Unter dem Gesichtspunkt der Ressourcenknappheit von Uran muss man von Beständen ausgehen, die nur noch 30 Jahre ausreichen. Eine derart endliche Technologie ist für Investoren völlig uninteressant. Taugt Kernenergie als „Brückentechnologie“ für eine Zukunft der erneuerbaren Energien? Es gibt keinen fließenden Übergang von konventioneller zu regenerativer Energie. Um auf die Leistungsschwankungen der erneuerbaren Energien zu reagieren, müssten AKWs ihre Leistung anpassen können. Problematisch

nanzierer. Daneben dient inzwischen auch die Börse dazu, Innovationen zu beschleunigen, nicht nur in der Nanotechnologie. Der Börsenbrief CashkursTrends will helfen, „Menschen mit tollen Ideen - aber ohne ausreichend Kapital - mit den Menschen zusammenzubringen, die Geld, aber keine umsetzbaren Ideen haben.“ Es gehe darum,

ist, dass es bis zu 50 Stunden dauert, um Kernkraftwerke hochzufahren. Zudem sind diese Lastwechsel riskant und störanfällig. Ein intelligenter Partner für eine Brückentechnologie sind moderne Gaskraftwerke. Sie passen sich flexibel den Strombedürfnissen an. Viele Stadtwerke haben bereits Gaskraftwerke geplant. Diese sinnvollen Investitionen werden jedoch durch die aktuellen Beschlüsse blockiert. Welches Energiekonzept empfehlen Sie einem mittelständischen Unternehmen? Aufgrund der Verknappung der Ressourcen und der daraus resultierenden Kostensteigerungen für konventionelle Heizquellen ist der Einsatz von intelligenter Hybrid-Technologie derzeit die Lösung. Flexible Hybrid-Systeme wie das der Eisenbeiß Solar generieren aus unterschiedlichen Wärmequellen einen Energiemix. Die regenerativen Energiequellen wie Sonne und Holzpellets lassen sich so effizient in das Heizungssystem einbinden. Das spart Kosten und schont die Umwelt.

„mittel- und langfristig in nachvollziehbare Zukunftstrends zu investieren.“ Manche Zukunftsmärkte können auch dadurch entstehen, dass versucht wird, mit Innovationen drohender Gefahren Herr zu werden. Diese Überlegungen reichen in die Zukunft. Als ein großes Problem wird die Bedrohung der Biodiversität von den G8-Staa-

ENERGIEMIX Andrew Murphy empfiehlt „den Einsatz intelligenter Hybrid-Technologie“.

ten angesehen. Die Ziele, die sich die internationale Gemeinschaft bis 2010 zur Erhaltung der Artenvielfalt gesetzt hatte, sind nicht erfüllt worden. Das Problem hat sich im Gegenteil dramatisch verschärft. Auf internationaler Ebene ist für alle „Problemlöser“ die Messe für Geoinformationssysteme „intergeo“ eine wichtige Plattform. Sie ist weltweit die größte Veranstaltung und Kommunikationsplattform im Bereich Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement. Zukunftsmärkte entstehen in den unterschiedlichsten Bereichen, mal getrieben durch die Notwendigkeit, Probleme zu meistern, mal durch das Bemühen, Probleme gar nicht erst entstehen zu lassen, mal aus der schöpferischen Freude des Menschen. Aber nie aus Zufall.

Hans-Herbert Holzamer

Anlagetrends | Neuer Börsenbrief verbindet Wissenschaft mit Aktienanalyse

Heute in Märkte von morgen investieren

MARKTGEWINNER Börsenexperte Dirk Müller positioniert mit CashkursTrends ein neues Instrument der Aktienmarktanalyse.

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In vielen Wirtschaftssegmenten wird schon jetzt an der Erschließung der Massenmärkte der Zukunft gearbeitet. Zum Beispiel forschen Unternehmen derzeit mit Hochdruck im Bereich der Elektromobilität. Eine andere Technologie ist seit kurzem für jedermann verfügbar: Die aus dem Kino bekannte 3D-Technik kommt dank neuer Fernsehgeräte ins Wohnzimmer. Elektromobilität und 3D-Technologie sind nur zwei Beispiele für junge Märkte, von deren Wachstum Anleger profitieren können. Vorausgesetzt, sie kennen die Unternehmen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu den Gewinnern der Marktentwicklung zählen dürften.

Diese wollen der Börsenexperte Dirk Müller, der Trendforscher Dr. Eike Wenzel und Analysten des Finanzportals GodmodeTrader.de mit so genannten CashkursTrends identifizieren. Der Börsenbrief arbeitet Anlagetrends heraus, indem er Wissenschaft mit Aktienanalyse verbindet. Jeden Monat werden ein Zukunftsmarkt wissenschaftlich erforscht und mögliche Marktgewinner ermittelt, die anschließend fundamental und charttechnisch analysiert werden. Neben Elektromobilität und 3DTechnik wurden so bisher etwa die OffshoreWindkraft und das Element Lithium als Anlagetrends vorgestellt. www.cashkurs-trends.de


MANAGEMENT

CLOUD-COMPUTING

Vom Trend zum Standard? CLOUD-COMPUTING Immer mehr Unternehmen verlagern ihre Prozesse und Workflows ins Internet. Doch ob die virtuelle Wolke auch wirklich sicher ist, muss die Zukunft erst noch zeigen.

L

aut einer aktuellen Gartner-Studie gehört Cloud-Computing zu den zehn wichtigsten IT-Trends 2010. „The Big Switch“, den großen Wandel, verheißt Erfolgsautor Nicholas Carr in seinem gleichnamigen Buch über die „Vernetzung der Welt von Edison bis Google“. „Unternehmen bezahlen in der Cloud nur noch für IT-Ressourcen und Anwendungen, die auch wirklich genutzt werden“, betont Dr. Carlo Velten, Senior Advisor bei der Experton Group AG. „Die Zeiten ungenutzter, aber teuer bezahlter Softwarelizenzen sind bald vorbei.“ Was aber ist Cloud-Computing überhaupt? Laut Velten nichts weniger als ein Paradigmenwechsel. Einen solchen hatten wir in der Geschichte der Industrialisierung schon einmal – deshalb greift Carr auf Edison zurück. Ein Beispiel: Mitte des 19. Jahrhunderts gründete in Engelskirchen an der Agger der Wuppertaler Unternehmer Friedrich Engels mit seinem englischen Geschäftspartner Peter Ermen die Baumwollspinnerei Ermen & Engels. Der Para-

digmenwandel vollzog sich hier in zwei Stufen: Bis 1903 trieb die Wasserkraft der Agger ein riesiges Schwungrad; dieses wiederum hielt über ein kompliziertes Transmissionssystem aus vielen Rädern und Rädchen die zahlreichen Maschinen in der Fabrik auf Trab. Danach wurde es an einen Generator gekoppelt, der nun Strom für die elektrisch betriebenen Maschinen der Baumwollspinnerei erzeugte. Im heutigen „Rheinischen Industriemuseum“ lässt sich nachvollziehen, wie die Wasserkraft der Agger mächtige Turbinen antrieb, die den Strom für die Fabrik lieferten. Jede Fabrik mit eigenem Kraftwerk, das ist in der IT der „persönliche Computer“. Die zweite Stufe des Paradigmenwechsels: Seit den 1920er Jahren kam dann an der Agger der Strom aus der Steckdose – und zwar mehr und mehr von einem großen Energieversorgungsunternehmen. Das ist laut Nicolas Carr und anderen Experten in der IT-Welt das berühmte Cloud-Computing: Jeder „zieht sich“ die Lösung, die er

gerade braucht, aus der großen Wolke der zahlreichen Server und Computer im Netz. Genau betrachtet ist der Paradigmenwechsel bereits im Gange. „Nicht nur die Suchmaschine von Google ist ein Cloud-Dienst, sondern auch das Online-Banking oder soziale Netzwerke wie etwa Facebook zählen dazu“, berichtet Margaret Lewis, Product Marketing Director bei AMD. Was sich jedoch geändert hat, ist, dass Firmen nun dasselbe Verfahren auch für die Speicherung ihrer Unternehmensdaten, -anwendungen und -server sowie für den Zugriff hierauf nutzen. „Daraus resultiert die aktuelle Debatte über öffentliche und private Rechnerwolken“. Viele Unternehmen sind sich zudem gar nicht bewusst, dass sie bereits mitten im „Big Switch“ angekommen sind: Etwa, wenn sie die Internetplattform eines Dienstleisters nutzen, auf der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Dokumente ablegen, um darüber zu kommunizieren und Workflows zu steuern. Oder wenn in regelmäßigen Zeitabständen auf externen Rechnern Back-ups durchgeführt werden, damit sensible Daten nicht verloren gehen und nicht nur auf dem eigenen System gesichert sind. „Grundsätzlich denke ich, dass CloudComputing die gesamte Informationswirtschaft dauerhaft verändert und sich kaum ein Unternehmen diesem Paradigmen-Wechsel entziehen kann“, zeigt sich Kai Gutzeit, Head of Google Enterprise DACH & Nordics, überzeugt. „Zudem wird dieser Trend in Zukunft auch durch die erhöhte Verbreitung von Smartphones verstärkt.“ Schon jetzt gibt es 25 Millionen Nutzer von Google Apps in zwei Millionen Unternehmen und Universitäten. Pro Tag kommen 3.000 neue Kunden hinzu. „Die wichtigsten Vorteile einer ‚Public Cloud‘-Lösung bestehen in der geringeren Anfangsinvestition, etwa in Hardware, Software, etc., einer schnelleren Implementierung, der Flexibilität und VISAVIS ECONOMY

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MANAGEMENT

CLOUD-COMPUTING

58 Prozent der ICT-Entscheider sind überzeugt, dass Cloud-Computing in ihrem Unternehmen künftig eine hohe Bedeutung haben wird. - Studie Life 2, Ludwig-Maximilian-Universität, München

Datenmanagement | Sicherheit und Effizienz miteinander vereinen

Das Vertrauen in die Wolke wächst Während auf Fachkongressen das Für und Wider des Cloud Computing heftig diskutiert wird, haben sich viele Dax-Konzerne bereits für Dienste aus der IT-Wolke entschieden. Dabei reichen die vielfältigen Modelle von der Bereitstellung interner Clouds bei der Telekom bis zur Nutzung von SaaS-Anwendungen bei BMW. „Viele Unternehmen werden nur das Modell und die Charakteristik des Cloud-Konzepts kopieren und dann Clouds intern oder in losen Partnerschaften realisieren“, erwartet Gartner-Analyst Robert Watson, der die größeren Chancen derzeit in der Private Cloud sieht. Wenn es aber darum geht, einem Dienstleister unternehmenskritische Dokumente via Internet anzuvertrauen, ist die Hemmschwelle nach wie vor hoch. Viele Unternehmen befinden sich in einem Zielkonflikt zwischen der Sicherung von Daten und deren schneller, reibungsloser Verteilung an alle, die innerhalb und außerhalb eines Unternehmens damit arbeiten sollen. Ebenso herrschen Bedenken hinsichtlich der Erfüllung von Compliance-Auflagen. Diese sind Folge des steigenden Drucks von Seiten des Gesetzgebers und der Märkte. Die Auflagen sollen Geschäftsabläufe transparenter machen. Wohin also mit wichtigen sensiblen Dokumenten, deren Inhalte geschützt und dennoch für alle Berechtigten jederzeit einsehbar sein sollen? Einen Königsweg stellt der sichere Datenraum für Document Compliance Management dar, der Sicherheit und Effizienz bei Austausch und Bearbeitung sensibler Dokumente vereint. Er beherbergt sämtliche für

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ein bestimmtes Projekt oder einen definierten Personenkreis notwendigen Dokumente, die mehrfach gesichert von einem externen Dienstleister in einem „digitalen Tresor“ zur Verfügung gestellt werden. Der Zugriff erfolgt über einen Browser und ein Login. Ein weiterer Vorteil: Es wird keinerlei zusätzliche Software benötigt. Dieser Datenraum löst im Idealfall alle Anforderungen an ein schnelles, effektives, sicheres und nachvollziehbares Szenario für die vertrauliche Dokumentenkommunikation in der Cloud. Weitere Informationen im Internet unter: www.brainloop.de

SICHERHEIT Ein digitaler Tresor in der Cloud schützt sensible unternehmenskritische Daten vor unbefugtem Zugriff. Zusätzliche Software wird nicht benötigt.

Skalierbarkeit der Lösung, sowie einem positiven Effekt auf die Unternehmensbilanz: Man kauft keine teure Software-Lizenz, sondern mietet sich ad hoc eine passende Lösung“, beschreibt Karsten Leclerque, Director Outsourcing, Cloud & Managed Services, bei Pierre Audoin Consultants die Vorteile. Und deutsche Unternehmen setzen in der Tat Cloud-Services bereits häufiger ein, als man denkt. „So zeigen die Ergebnisse einer IDC-Befragung in Deutschland, dass bereits über ein Drittel der Unternehmen E-Mail und Kalenderfunktionen per Cloud-Service nutzen.“ Darauf weist Matthias Kraus, Research Analyst bei der IDC Central Europe GmbH, hin. Auch die Bundesregierung hat den Trend erkannt: Der Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Bernd Pfaffenbach, startete Anfang September den Technologiewettbewerb „Sichere Internet-Dienste – Sicheres Cloud Computing für Mittelstand und öffentlichen Sektor (Trusted Cloud)“. Das Ministerium fördert Projektideen mit rund 30 Millionen Euro. Diese können bis Mitte Januar nächsten Jahres eingereicht werden. Sie werden im Rahmen der CeBIT 2011 vorgestellt. Durch die virtuelle Nutzung von Software, Speicher- und Rechenleistung sowie allgemein Infrastrukturen über das Internet könnten Unternehmen bis zu 25 Prozent ihrer IT-Kosten einsparen. Das geht aus einer Studie der Managementberatung A.T. Kearney hervor. Die Consultants hatten mehr als 50 IT-Manager aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Einer der Vorteile, den das Cloud-Computing Unternehmen bietet, ist die Möglichkeit, Belastungsspitzen kosteneffizienter als mit unternehmenseigener, die meiste Zeit jedoch nicht ausgenutzter IT-Infrastruktur zu bewältigen. Das zeigt das Beispiel des Prozessorentwicklers AMD. Das Unternehmen


AUFGESCHLOSSEN 66,4 %

22,7 %

10,9 %

Webmail Sicherheitsprogramme Spezialsoftware Bürosoftware

56,5 % 30,9 % 30,9 %

31,0 % 47,4 %

45,5 %

12,5 % 21,7 % 23,6 %

Nutze ich bereits Kann mir zukünftige Nutzung vorstellen Auch in Zukunft nicht vorstellbar

Befragung Konsumenten, n=1.336 Befragte Gesamt, Angaben in Prozent. Items z.T. gekürzt

Die Studie, die Professor Dr. Tobias Kretschmer, Direktor des Instituts für Kommunikationsökonomie an der Ludwig-Maximilians-Universität München in Zusammenarbeit mit der Strategieberatung zehnvier herausgeben hat, zeigt: Die Mehrheit der 1.336 befragten Konsumenten nutzt bereits Anwendungen über die Cloud.

Quelle: LIFE 2, www.studie-life.de

nutzt das Cloud-Computing etwa, um den Rechenkapazitätsbedarf seiner Entwickler effizient zu decken. Doch das Thema ist laut A.T. Kearney längst nicht bei allen angekommen. Als Gründe für den zögerlichen Umgang nannten die Befragten „Sicherheitsbedenken, Kontrollverlust und fehlende Angebotstransparenz“. Anders als in den USA, wo sich Cloud-Computing breiter durchgesetzt hat, gibt es bei uns also mehr Barrieren, die es zu überwinden gilt. „Die Risiko-Debatte ist zwar ein ten-

denziell deutsches Phänomen. Aber in der Tat stellt die Nutzung und Verwaltung von Nutzerprofilen, Daten und Anwendungen über verschiedene Clouds hinweg derzeit noch eine Hürde dar“, weiß Dr. Velten. Dem kann man jedoch begegnen. Dazu ist es wichtig, zwischen einer Public-Cloud- und einer Enterprise-Cloud-Infrastruktur zu unterscheiden. Erstere, zum Beispiel die Elastic Compute Cloud EC2 von Amazon, vereint Tausende verschiedener Firmen auf einer Plattform. Hier werden

virtuelle Server ohne Anwendungen, abhängig vom Kundenbedarf, bereitgestellt. Neben diesem Infrastruktur-Service gibt es als zweite größere Cloud-Service-Kategorie Web-Services mit Schnittstellen oder Entwicklungsplattformen. Hier können Kunden ihre Anwendungen entwickeln und danach in der Cloud betreiben lassen. Ein Hosting-Dienstleister wie Interoute hingegen stellt eine Enterprise-Cloud, also eine dedizierte virtualisierte IT-Umgebung in einem oder mehreren Hochsicherheitsre-

Datenverlagerung | IT-Infrastrukturen effizienter nutzen

Hochflexibel bei bestmöglicher Sicherheit Die Analysten stimmen überein: Cloud Computing wird die Unternehmens-IT in den nächsten Jahren grundlegend verändern. Zu verlockend ist das Versprechen, Informationstechnologie flexibel einzusetzen und nutzungsabhängig zu zahlen. Die virtuelle Cloud ermöglicht, Rechnerkapazitäten effizienter auszulasten und kostengünstiger zu arbeiten. Dabei ist das Verlagern von Informationen in die Wolke ein allgemeiner Trend. Privatanwender speichern Informationen auf gehosteten Plattformen wie Youtube oder externen Festplatten und arbeiten mit Anwendungen aus der Cloud wie beispielsweise Google Docs. Auch Unternehmen setzen verstärkt darauf, Rechenleistung und Aufgaben auszulagern. Ganz besonders wichtig für sie ist, dass sie ihre geschäftskritischen Informationen in guten Händen wissen. Der Schutz dieser Daten sowie die Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit stehen an erster Stelle. Ein Ausfall der Cloud, sei es wegen eines Sicher-

heitslochs oder eines Serverproblems, kann ganze Geschäfts- oder Produktionsprozesse zum Stoppen bringen. Und dies hätte verheerende Folgen. Die Enterprise Cloud erweist sich als der Königsweg für die UnternehmensIT. Denn sie bietet dem Unternehmen, das Daten dorthin auslagert, die Möglichkeit des Zugriffs zu jeder Zeit. Das liegt daran, dass eine dedizierte virtuelle Umgebung geschaffen wird – also ein Hosting auf definierten und bekannten Servern beziehungsweise Serverfarmen. Die Enterprise Cloud kann sich im Unternehmen selbst oder auch im Rechenzentrum eines externen Dienstleisters befinden. Letztere sind häufig seit vielen Jahren darauf spezialisiert, Kundendaten sicher und hochverfügbar zu betreiben. Diese Expertise kommt nun Unternehmen zu Gute, die ihre IT-Infrastrukturen effizienter nutzen wollen. Die Enterprise Cloud bietet sich somit als erste Wahl für alle Unternehmen an, die beim Verlagern wichtiger Daten und Anwendungen

in die Cloud auf bestmögliche Sicherheit und Verfügbarkeit Wert legen. Weitere Informationen finden Sie unter: www.interoute.de

HOSTING Mithilfe externer Rechenzentren lassen sich hochsensible Unternehmensdaten sicher und leistungsstark verwalten.

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CLOUD-COMPUTING

INNOVATIONSSCHUB Bernd Pfaffenbach, Staatssekretär im BMWi, hat den Technologiewettbewerb „Sichere Internet-Dienste – Sicheres Cloud Computing für Mittelstand und öffentlichen Sektor (Trusted Cloud)“ ins Leben gerufen. Matthias Kraus, Research Analyst IDC Central Europe (li.) sieht CloudComputing klar auf Wachstumskurs.

IT-Infrastruktur | Eine Kosten-Nutzen-Analyse lohnt immer

Belastungsspitzen effizient ausnutzen Margaret Lewis, Product Marketing Director von AMD, erklärt, wie Unternehmen von Cloud Computing profitieren können. Warum ziehen Unternehmen gerade jetzt das Cloud Computing in Erwägung? Der IT-Leiter von heute steht oft vor der Herausforderung, Dienste sowohl unternehmensinternen Anwendern als auch externen Kunden anbieten zu müssen. All diese Anwender genießen über die Rechnerwolke erweiterte Zugriffsmöglichkeiten und ein höheres Maß an Mobilität. Unternehmenseigene Systeme müssen darüber hinaus in der Lage sein, stetig wachsende Datenmengen zu handhaben. Das Cloud Computing stellt einen Lösungsansatz für den Zugriff auf Unternehmensdaten durch mobile Anwender in einer immer und überall vernetzen Welt dar. Bietet das Cloud Computing tatsächlich Kostenvorteile? Einer der zahlreichen Vorteile, den das Cloud Computing Unternehmen bietet, ist die Möglichkeit, Belastungsspitzen kosteneffizienter als mit unternehmenseigener, die meiste Zeit jedoch nicht ausgenutzter IT-Infrastruktur zu bewältigen. AMD nutzt das Cloud Computing, um den Rechenkapazitätsbedarf seiner Entwickler effizient zu decken. Wir versuchen zwar, das anfallende Rechenpensum weitestgehend im eigenen Hause zu bewältigen. Zur Handhabung von Belastungsspitzen bedienen wir uns jedoch zusätzlich der Rechenressourcen externer Anbieter von Cloud-Diensten. Heißt das, dass dank Cloud Computing jedes Unternehmen Geld sparen kann?

Jedes Unternehmen sollte seine IT-Ressourcen einer Kosten-Nutzen-Analyse unterziehen. Das Ergebnis sollte dann den CloudComputing-Angeboten, deren Kosten sich auf die tatsächliche Nutzung beschränken, gegenübergestellt werden. Es ist zudem erforderlich, die IT-Kosten im weitesten Sinne zu berücksichtigen. Analysieren Sie sämtliche mit Ihrer IT-Infrastruktur assoziierten Kosten, also beispielsweise diejenigen für Elektrizität, Kühlsysteme, Hardware, Software, Personal etc. Untersuchen Sie anschließend, ob es eine Möglichkeit gibt, die unternehmensinterne Infrastruktur effizienter zu betreiben, oder ob es sich lohnt, bestimmte Dienste auszulagern. Das große Ziel ist, zur Erzielung optimaler Wertschöpfung und Rentabilität ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Preis, Leistung und Stromverbrauch zu erzielen. www.amd.com/de

chenzentren zur Verfügung, betreibt und managt sie. Gerade mittelständische bis große Unternehmen legen großen Wert auf Dienstleister, die über eine umfassende Kompetenz im IT-Service und Infrastrukturbereich verfügen. Das Interoute-Portfolio etwa wurde inzwischen um ein Virtual-Hosting-Angebot erweitert. Auch der „Brainloop Secure Dataroom“ ist ein webbasierter Datenraum, mit dem die Ablage, Bearbeitung und Verteilung von streng vertraulichen Dokumenten im Unternehmen und über Unternehmensgrenzen hinweg abgesichert werden kann. Daraus resultieren ein hoher Schutz vor internen und externen Angreifern sowie die vollständige Nachvollziehbarkeit durch Protokollierung aller Zugriffe und Aktionen. Denn wenn es darum geht, einem Dienstleister unternehmenskritische Dokumente via Internet anzuvertrauen, muss die nach wie vor hohe Hemmschwelle überwunden werden. Oft genug aber hängt die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens von der Gestaltung des effektiven und insbesondere sicheren Informationsaustausches ab. Schon bald also könnte die Ära der Bedenken durch die Ära der – sicheren – Lösungen abgelöst werden. Und es existieren immer mehr schlüsselfertige Angebote: Alfresco Software beispielsweise, Anbieter von Open-Source-Lösungen für das Enterprise Content Management, hat speziell für kleinere und mittlere Unternehmen seine „Alfresco SMB Edition“ an den Start gebracht. Die Edition wurde als direkt einsatzfähige Cloud-basierte Appliance entwickelt und steht in der Amazon EC2 auf der Web-Services-Plattform zur Verfügung – ein Baustein von vielen auf dem Weg zu dem von Velten und Carr postulierten Paradigmenwechsel.

Ulrich Schmitz

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ECM

Content auf Kurs ECM Im Gespräch mit VISAVIS ECONOMY erläutert der Enterprise-Content-Management-Experte Dr. Ulrich Kampffmeyer die Trends und Zukunftsaussichten. Wohin steuert die Branche?

SaaS-Projektmanagement- oder SaaS-CRMAngeboten heute bereits geschieht.“ Probleme bestünden immer dort, wo es rechtliche oder Compliance-Anforderungen gebe, die gegen eine Speicherung „irgendwo im Netz“ sprechen oder wo es notwendig sei, eine SaaS-Anwendung in der Cloud mit lokal installierten Systemen zu integrieren. „Hier trennen sich die Welten zwischen einem SaaS-Standardangebot, das nur geringfügig konfiguriert werden kann, und einer individuell erstellten ECM-Lösung,

D

ie ECM-Branche steht vor Veränderungen. Das zeigt nicht zuletzt die Verlegung der DMS Expo nach Stuttgart: Die Leitmesse für Enterprise Content Management und Dokumentenmanagement, die 2009 noch in Köln stattfand, wurde in diesem Jahr mit der IT & Business zusammengelegt. „Der Höhepunkt der DMS Expo in Bezug auf Aussteller war schon vor ein, zwei Jahren erreicht. Es erfolgte eine Verlagerung von den Software- und Systemherstellern hin zu Partnern, Systemhäusern und Integrationsfirmen“, begründet der Branchenkenner Dr. Ulrich Kampffmeyer die Entwicklung. „Ein Trend bei den Softwareherstellern ist sicherlich, statt eines Standes auf einer Spezialmesse wie der DMS Expo eine eigene Roadshow oder sogar eigene Kongresse zu veranstalten.“ Doch nicht nur die Präsentation der Marktteilnehmer verändert sich. Mit Blick auf die weitere IT-Entwicklung identifiziert der ECM-Experte vor allem zwei große Trends: „Cloud wird nicht kurzfristig, aber dann mit großem Einfluss den ECM-Markt verändern“, so Dr. Kampffmeyer. Noch stelle die Komplexität großer, individueller ECM-Lösungen eine Hürde für den Einsatz in „cloud-ähnlichen“ Angeboten dar. Doch: „Dies wird sich ändern, ähnlich wie es bei

die man in einer Cloud durch einen Dritten nur betreiben lässt. Die Bandbreite der Möglichkeiten ist daher groß“, ist Kampffmeyer überzeugt. Der zweite Trend findet unter dem Begriff „Enterprise 2.0“ in den Unternehmen zunehmend Verbreitung: Blogs, Instant Messaging, Wikis, Foren, RSS und Social Communities haben sich als Informationsquellen in Unternehmen etabliert und erfordern entsprechende Verwaltungslösungen. Denn die diversen Informationen müssen bei-

Bürosysteme | Datenbankgestützte Aufbewahrung wertvoller Informationen

Digital archivieren mit Komplettsystem „BvLArchivio“ ist die weltweit erste und bisher einzige Komplettlösung für die revisionssichere digitale Archivierung und ausgezeichnet mit dem Innovationspreis der DMS Expo 2009. Bereits fertig installiert und vollständig administrationsfrei, ist die Fertigbox „BvLArchivio“ quasi ein „digitaler Aktenschrank“, bei dem Hardware und Software zu einem Archiv-Server verwoben sind. Nach dem Prinzip „Plug and play“ wird die 30 × 40 × 30 Zentimeter kleine Box an Netzwerk und Stromnetz angeschlossen und ist sofort einsatzbereit – lediglich ein Browser für den Zugriff ist erforderlich. Es bedarf keinerlei nennenswerten Einsatzes, sich „BvLArchivio“ anzueignen, da sich die Anwendung intuitiv erlernen und bedienen lässt. Die Archivierung der Dateien erfolgt direkt

vom PC in jeglichem Format, bei Papierdokumenten durch einfachen Scan. Eine Verschlagwortung erübrigt dabei jegliche Nachbearbeitung. Gespeichert wird manipulationssicher im Langzeitarchivformat „PDF-a“. Schnittstellen ermöglichen zudem das automatisierte Archivieren beispielsweise aus Buchhaltungsprogrammen. Pro Box können bis zu fünf Archive angelegt werden, die den Inhalt von 20.000 Ordnern fassen können. „BvLArchivio“ ist nach IDW PS 880 zertifiziert (Institut der Wirtschaftsprüfer) und entspricht allen steuer- und wirtschaftsrechtlichen Auflagen. Zu einem Mietpreis ab 99 Euro netto monatlich ist das System zu haben – umfassender Herstellerservice inklusive. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.BvLArchivio.com

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Intelligenz schlägt Zeit WISSENSMANAGEMENT Eine professionelle Informationssuche muss alle wichtigen Geschäftsanwendungen wie ERP, CRM oder E-Mail berücksichtigen. Aktuellen Studien zufolge verbringt ein Informationsarbeiter heute bis zu 20 Prozent seiner Arbeitszeit mit dem Suchen nach Informationen. Diese Zahl ist aus Produktivitätssicht alarmierend. Hinzu kommt, dass die Suche häufig auch noch ins Leere läuft und Unterlagen neu erstellt werden müssen. Aus Informationen Wissen zu generieren und es entlang der Wertschöpfungskette in Handlungen umzusetzen, wird zunehmend über den Unternehmenserfolg entscheiden. Der größte Teil der heutigen Informationsarbeiter erwartet bei der Suche den Google-Effekt: Begriff eingeben, Eingabetaste drücken und auf die gewünschten Ergebnisse hoffen. Diese Erwartungen gelten ebenfalls bei Geschäftsanwendungen wie Systemen für Enterprise Content Management (ECM). Diese Systeme dienen der effektiven Verwaltung und Kontrolle von Informationen während ihres gesamten Lebenszyklus. Die Suche und schnelle Bereitstellung des Unternehmenswissens sind Schlüsselfaktoren für mehr Wettbewerbsfähigkeit und Prozesseffizienz. Der ECM-Hersteller ELO Digital Office bietet daher sein iSearchModul serienmäßig in seinen ELO-ECMSystemen an. Damit eröffnet der Anbieter seinen Kunden ein neues Kapitel in der Informationssuche. Denn der Mitarbeiter ist nun in der Lage, zielgerichtet auf Informationen aus den unterschiedlichsten Anwendungen wie ELO, der kaufmännischen Anwendung (ERP), der Kundenanwendung (CRM) oder dem E-Mail-System zuzugreifen. So wird

die Suche zum Vergnügen und im Ergebnis zeigen sich qualitativ hochwertige Resultate. Per Mausklick werden Suchergebnisse erweitert oder eingeschränkt. Schulungsaufwand ist hierfür nicht nötig. Vom Suchen zum Entdecken: Nur wenige Firmenchefs wissen heute, welche Informationsschätze sich in ihrem Unternehmen verbergen. Hier bietet das iSearchModul bei der Suche eine leistungsstarke Kombination von linguistischen, semantischen und mathematisch-statistischen Verfahren an. Zusammengesetzte Wörter werden einfach in ihre Grundformen zerlegt. So liefert die Suche nach „Versicherungsvertrag“ etwa auch Dokumente, in denen sich die Begriffe „Versicherung“ und „Vertrag“ befinden. Darüber hinaus werden die Dokumente unabhängig von ihrer Wortbeugung, Singular- oder Pluralform gefunden, wie „Verträge“, „Vertrages“ oder „Verträgen“. Wie lassen sich Wissensinseln integrieren? Die Suche darf sich nicht auf einzelne Bereiche im Unternehmen beschränken. Die Integration aller wichtigen Geschäftsanwendungen wie ERP, CRM oder E-Mail spielt eine wesentliche Rolle. Daher ist es gerade für Enterprise Content Management-Systeme als zentrale Wissensplattform entscheidend, eine umfassende und leistungsstarke Suche anzubieten. Nur so ist es möglich, alle im Unternehmen vorhandenen Informationen in Wissen umzuwandeln und dieses Wissen den unterschiedlichsten Zielgruppen entlang der Wertschöpfungskette zur Verfügung zu stellen. Infos unter: www.elo.com

spielsweise revisionssicher archiviert werden. Unser Fallbeispiel zeigt, dass solche Lösungen im Idealfall auch einfach zu bedienen sein können und nicht zwangsläufig Mitarbeiterschulungen oder EDV-Administrationen erfordern. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die unternehmensinterne Dokumentensuche: Nicht zuletzt aufgrund der Vielfalt von Datenquellen sind herkömmliche Suchfunktionen längst nicht mehr ausreichend. An ihre Stelle treten moderne Enterprise-SearchLösungen, die verhindern, dass nicht auffindbare Dokumente für Unternehmen zum Zeitfresser und damit auch zum Produktivitätsrisiko werden. Zweifellos werden innovative ECM-Lösungen daher auch in Zukunft von großer Bedeutung sein. Aber: „ECM wird in anderen ITK-Bereichen aufgehen“, so Kampffmeyers Prognose. Denn auch in die Portfolios von IBM, HP, Microsoft, SAP, Oracle, CA und anderen habe ECM längst Einzug gehalten, sei dort jedoch „nur ein Bereich von vielen, der aber als Infrastruktur gut mit anderen Lösungen kombinierbar ist. Durch die große Marktmacht und das dazukommende Dienstleistungsangebot spielen die Produkte der großen Anbieter – auch wenn sie nicht immer ganz integriert und nicht so vollständig sind wie die ECM-Lösungen der ECM-Spezialisten – eine immer größere Rolle im Markt und als Trendsetter.“ Zudem verweist er auf neue Marktteilnehmer, „zum Beispiel Google mit E-Mail-Archivierung, Collaboration und Dokumentenmanagement oder Apple mit Lösungen auf App-Basis. Der Markt verändert sich und damit verändert sich auch ECM selbst“, erklärt Kampffmeyer. Damit verschwimme auch das Bild einer eigenständigen Branche.

Cornelia Hornschild

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CONTACT-CENTER

Das Rezept für den Dialog 2.0 CONTACT-CENTER Um mit ihren Kunden über alle Kanäle in Verbindung treten zu können, müssen sich Contact-Center der Herausforderung Social Media stellen.

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s war nur eine Frage der Zeit, bis Web 2.0 und Social Media ihren Weg in die Call-Center finden. Nicht nur das: Mittlerweile machen Experten an dem Willen und der Fähigkeit, die entsprechende Technik einzuführen, die Überlebenschancen der einzelnen Call-Center aus. Denn auf der einen Seite öffnet sich für Contact-Center, die Social Media für den Kundendialog einsetzen, insbesondere mit den so genannten Digital Natives ein neuer Kommunikationskanal. Auf der anderen Seite haben die Unternehmen nirgendwo sonst so „das Ohr am Kunden“. So erfahren sie direkt, wie sich ihr Unternehmen mit seinen Produkten und Dienstleistungen im Wettbewerb aufstellt. Besser noch, durch eine gezielte Analyse der in sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Youtube verbreiteten Informationen können Produkte und Strategien bestätigt werden. Oder es kann schnell Einfluss genommen werden, falls doch einmal etwas schief läuft. Das Internet ist voll mit Informationen. Es gilt, sie zielgerichtet zu finden und im Hinblick auf die Belange des Unternehmens auszuwerten. Leichter gesagt als getan. Denn die Kommunikationsvolumina, die neben den bisher üblichen Kanälen wie Telefon, E-Mail, Fax usw. für das Social Media Monitoring zu bewältigen sind, steigen extrem an. Auch

verbreiten sich Informationen – egal ob gut oder schlecht – rasend schnell über diese Plattformen. Ebenso wichtig kann es für Unternehmen sein, ihre eigene interne Kommunikation mit den Möglichkeiten des Web 2.0 zu ergänzen. Doch auch hier muss man erst einmal „die Flut an internen und externen unstrukturierten Kundendaten in den Griff bekommen. Nur so können Contact-Center und andere Serviceeinheiten in großen Unternehmen den Kunden am ‚Touch Point’ seiner Wahl optimal bedienen“, erklärt Harald Zapp, Senior Vice President Business Development and Corporate Strategy bei der Attensity Europe GmbH. Sein Unternehmen bietet beispielsweise mit Attensity360 eine Lösung zum Sammeln, Analysieren und Bewerten unstrukturierter Daten im Web. Einen Schritt weiter geht die InnovationCommunity-Lösung von RightNow. Sie ermöglicht den direkten Kontakt mit den treuesten und erfahrensten Kunden eines Unternehmens. Von ihren Ideen und Vorstellungen über mögliche Weiterentwicklungen und Verbesserungen schon bestehender Produkte beziehungsweise zur Entwicklung neuer Produkte, Strategien oder auch Marketingkampagnen können Unternehmen enorm profitieren. Mit ausgefeilter Data-Mining- und Textanalysesoftware kann darüber hinaus erkannt werden, ob

sich Einstellungen und Meinungen von Kunden oder auch Mitarbeitern verändert haben, und wenn ja, in welche Richtung. Dazu werden „Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Arten von Daten hergestellt“, weiß Matthias Kraus, Senior Sales Engineer SPSS GmbH Software, einer IBM Company. „Im Web können das Blog-Einträge, Forenbeiträge, TwitterFeeds, Facebook-Kommentare oder Feedback-Einträge sein.“ Die so gewonnenen Erkenntnisse helfen wiederum bei der Erstellung von Prognosen zukünftiger Ereignisse. Erste Erfahrungen mit der Einführung eines unternehmensinternen sozialen Netzwerks sammelte der Spezialist für Immobilien Lifecycle Management, conject. Mit dem Kollaborationstool Chatter von salesforce.com konnte er „das Konzept unserer Großraumbüros ins Internet übertragen“, wie Martin Reents, CEO und Mitgründer von conject, es ausdrückte. „In der Bauund Immobilienbranche sind wir es gewöhnt, uns mit vielen verschiedenen Projektteilnehmern zu vernetzen. Facebook und Twitter sind da verbreitete Kanäle. Mit Chatter können wir die Vernetzung jetzt auf einer sicheren Ebene betreiben“, so Reents weiter. Zudem können die Mitarbeiter in Chatter auf die im CRM angelegten Kunden-Accounts, Opportunities oder Leads gehen und gleich an Ort und Stelle VISAVIS ECONOMY

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CONTACT-CENTER

BEWERTUNG Harald Zapp (li.) von Attensity Europe empfiehlt Unternehmen, vor dem Einstieg ins Web 2.0 sämtliche Kundeninformationen zu strukturieren. Matthias Kraus von SPSS GmbH Software setzt auf spezielle Data-Mining- und Textanalysesoftware.

Kommunikation | Neue webbasierte Collaboration-Lösungen

Rendite, Sicherheit, Flexibilität Durch wachsende E-Mail- und Informationsflut sind viele Arbeitnehmer nicht mehr in der Lage, alle Informationen gleichzeitig auf dem Schirm zu haben. Eine aktuelle Studie von salesforce.com zeigt: Rund 30 Prozent der Berufstätigen haben das Gefühl, mit Informationen überlastet zu sein. Auf der anderen Seite steht eine immer größere Offenheit für Social Media. Ebenfalls gut 30 Prozent der Befragten nutzen bei der Arbeit mindestens einmal täglich einschlägige soziale Medien wie Facebook oder Twitter. Denn hier winken wertvolle Tipps, hilfreiche Kommentare und wichtige Anregungen. Ein neues Schlagwort bei der Diskussion um effiziente Kommunikation heißt: Social Software für Unternehmen. Darunter werden Anwendungen subsumiert, die nach dem Prinzip sozialer Netzwerke im öffentlichen Internet funktionieren. Das Effizienzplus beim Social Networking: Endlose Telefonkonferenzen, E-Mail-Schleifen, Suchmissionen nach Dokumenten und geeigneten Ansprechpartnern gehören der Vergangenheit an. Denn alle Informationen fließen nunmehr zentral

und gefiltert zusammen. Ein Beispiel für Social Software ist das cloud-basierte Kollaborationstool „Chatter“ von salesforce.com. Die Web-2.0-Anwendung erlaubt teamübergreifende Zusammenarbeit und Kommunikation in den Unternehmen. Informelle Kommunikation kann nun auf die virtuelle Welt ausgedehnt werden – und das in einer sicheren IT-Umgebung. Denn anders als bei öffentlichen Social Networks, die für Unternehmenssicherheit oftmals ein Albtraum sind, befindet sich Chatter in einer sicheren Cloud-Umgebung. Den Teilnehmern können individuelle Zugriffsrechte zugewiesen werden. Gleichzeitig sind alle Vorteile von öffentlichen Social Networks enthalten: Die Nutzung ist unabhängig von Ort und Zeit, und Mitarbeiter haben ihr eigenes persönliches Profil. Zudem ist Chatter direkt mit der CRM-Lösung von salesforce.com verknüpft. Dadurch lassen sich nicht nur Personen, sondern auch Businessopportunities und Veränderungen in einer Software, wie etwa in der Buchhaltung, beobachten. Infos unter: www.salesforce.com/de/chatter EFFIZIENT Die Web-2.0Anwendung „Chatter“ erlaubt teamübergreifende Arbeit in einer sicheren CloudUmgebung.

ihre Kommentare abgeben. Ungeachtet aller Vorteile, die eine Integration von Social Media als Kommunikationskanal mit sich bringt, haben bisher nur 18 Prozent der Contact-Center diesen Schritt getan, so die aktuelle „Social Media Monitoring Studie 2010“, die an der Hochschule Bremerhaven durchgeführt wurde. Danach planen zwar 40,5 Prozent der befragten Call-Center in den nächsten zwölf Monaten die Social-Media-Integration, und knapp 40 Prozent sehen Handlungsbedarf. Doch immerhin mehr als 40 Prozent der Führungskräfte in deutschen Call-Centern sind noch nicht über die Nutzungsmöglichkeiten von Social Media informiert. Das Zwischenfazit der Forscher ist entsprechend trübe. Sie gehen davon aus, dass Contact-Center, die sich nicht auf Social Media einstellen, es im bevorstehenden Bereinigungs- und Konzentrationsprozess in der Branche schwer haben werden, am Markt zu bestehen. Dem gestiegenen Informationsbedarf trägt Veranstalter Management Circle mit der neuen, am 29. und 30. September in Frankfurt am Main stattfindenden Messe „contact center trends“ Rechnung. „Kurze Innovationszyklen bei den Anbietern gepaart mit längeren Entscheidungszeiten bei den Anwendern machen die Contact-Center-Trends zu einer sinnvollen und komplementären Veranstaltung zur CallCenterWorld“, erläutert Michael Vlajic, Bereichsleiter Sales, Management Circle AG, die Entscheidung für das neue Branchenevent. „Wir erfüllen den festgestellten und geäußerten Bedarf von Anwendern und Anbietern für eine neue Messe in der zweiten Jahreshälfte.“ Und wer sich hier mit dem nötigen Rüstzeug versorgt, kann seine Kunden auch im Web 2.0 treffen und begleiten.

Brigitte Kasper VISAVIS ECONOMY

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CONTACT-CENTER

Zentrale Schnittstelle zum Kunden KOMMUNIKATIONSKANÄLE Contact-Center müssen durch Service überzeugen und günstig arbeiten. Um diesen Spagat zu meistern, sollten Firmen auf ein integriertes Interaktions-Management setzen.

Die neue Generation aufgeklärter Verbraucher bewegt sich selbstsicher im Web. Sie nutzt neue Kommunikationskanäle wie Chat, E-Mail und soziale Netzwerke ebenso selbstverständlich wie das traditionelle Telefon und wechselt diese nach Lust und Laune. Eines bleibt bei der Vielfalt der Kontaktmöglichkeiten jedoch immer gleich: „Der Kunde erwartet ein überragendes Kundenerlebnis mit konsistenten Informationen und kompetenten Ansprechpartnern“, betont Erik Göetjes, Regional Manager DACH, RightNow Technologies. „Damit gewinnt das Contact-Center als zentrale Schnittstelle zum Kunden für Kundenservice, Marketing und Sales immer mehr an Bedeutung.“ Deshalb sollten die Mitarbeiter im Contact-Center über die richtigen Voraussetzungen verfügen, um die Kommunikation mit dem Kunden über alle Kanäle richtig zu steuern. Sie müssen den Kunden durch hervorragenden Service überzeugen und dabei möglichst effizient und kostengünstig arbeiten. Um dieses Paradoxon zu lösen, empfiehlt Göetjes den Unternehmen eine integrierte Interaktions-Management-Lösung, die den Mitarbeiter im Contact-Center durch einen intelligenten Multi-Channel Agenten-Desktop optimal unterstützt. Viele Unternehmen haben Technologien im Einsatz, die – meist historisch bedingt – aus verschiedenen zusammengewürfelten Lösungen bestehen. Solche Systeme sind wenig geeignet, einen optimalen Kundenservice über die verschiedenen Kommunikationskanäle hinweg zu leisten. Da die Mitarbeiter oft zwischen verschiedenen Applikationen wechseln müssen, um einen Service-Fall zu bearbeiten, sind diese Patchwork-Systeme wenig effizient. Göetjes: „Ein Multi-Channel Agenten-Desktop dagegen ermöglicht es, die Erstlösungsrate und die Mitarbeiterproduktivität zu erhöhen, zusätzliche Einnahmen zu generieren und kanal-

übergreifend optimalen markentreuen Support zu leisten. Besonders die Möglichkeit, Service und Sales zu verbinden und so durch gezieltes Up- und Cross-Selling im Contact-Center zusätzliche Einnahmen zu generieren, wird immer beliebter.“ Gerade weil Verbraucher nicht mehr zu Werbezwecken angerufen werden dürfen, wird es umso wichtiger, das Absatzpotenzial bei jeder direkten Kundeninteraktion zu nutzen. Kunden sind zudem in der Regel empfänglicher für Up- und Cross-Selling-Angebote, wenn sie von sich aus das Contact-Center eines Unternehmens kontaktieren. „Ein integrierter Agenten-Desktop schließt alle wichtigen Funktionen in einer einzigen Applikation ein“, so der RightNow-Manager. „Durch eine Integration der Wissensdatenbank hat der Contact-Center-Mitarbeiter sofortigen und einfachen Zugriff auf alle relevanten Informationen, um Anfragen schnell und kompetent zu beantworten.“ Damit wird sichergestellt, dass die Informationen, die der Kunde erhält, stets konsistent sind – egal über welchen Kommunikationskanal die Interaktion erfolgt oder welcher Mitarbeiter gerade mit dem Kunden spricht. Wichtig ist laut Göetjes auch die Einbindung aller Kanäle – Telefon, E-Mail, Chat und soziale Netzwerke – im Multi-Channel Agenten-Desktop. So haben Unternehmen jederzeit eine vollständige und konsistente Übersicht über alle Kundeninteraktionen einschließlich des Kundenfeedbacks. Der Mitarbeiter sieht alle wichtigen Kundendaten und -historien auf einen Blick, zum Beispiel welche Informationen oder Angebote der Kunde erhalten hat und zu welchem Ergebnis dies führte. So muss der Kunde sich nicht bei jeder neuen Interaktion wiederholen und den Vorgang dem neuen Ansprechpartner erklären. Gleichzei-

tig verfügt der Mitarbeiter über das nötige Vorwissen, um die Fragen des Kunden effektiv zu beantworten. Der Kunde fühlt sich ernst genommen und steht Up-Selling- und Cross-Selling-Angeboten aufgeschlossener gegenüber. Fazit: Um das Kundenerlebnis zu verbessern, muss ein Unternehmen einerseits den Kunden durch Self-Service-Kanäle ermöglichen, sich bei Fragen und Problemen selbst zu helfen. Andererseits muss es seinen Mitarbeitern das richtige Handwerkszeug geben, mit dem sie Kundenanfragen über alle Kommunikationskanäle hinweg auf effiziente und konsistente Weise gerecht werden können. Nur so kann es ein Unternehmen schaffen, sich über das Kundenerlebnis vom Wettbewerb abzuheben – und nicht auf den Preiskampf allein angewiesen zu sein. www.rightnow.com

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HUMAN RESOURCES

Der Mensch im Mittelpunkt HUMAN RESOURCES Die Arbeit und ihre Prozesse stehen im Wandel. Eine erfolgreiche Zukunft der Unternehmen setzt die Änderungsbereitschaft und ein effizientes Change-Management voraus.

B

ehält Zukunftsforscher Matthias Horx Recht, so befindet sich unsere Gesellschaft am Wendepunkt. Dann stehen wir auf der Schwelle von der Industriegesellschaft hin zum Kreativen Kapita-

lismus. So referierte Horx zumindest auf dem diesjährigen Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Personalführung in Wiesbaden. Und dieser Wechsel ist eng verflochten mit unserem Arbeitsleben und

dessen Organisation – und damit verbunden mit neuen Herausforderungen für Personalverantwortliche. Für die Arbeit hat dieser Wandel zur Folge, dass es zu einer massiven kognitiven Veränderung der Arbeit selbst kommt. Nachgefragt werden analytische Arbeit und komplexe Kommunikation, nicht nur in den oberen Etagen, auch in Arbeits- und Berufsbildern. Die Arbeitswelt wird von High-Skill-Workern, Servicedienstleistern, Life-BalanceWorkern und Prekaristen dominiert werden – allesamt ausgestattet mit Kreativität. Bei diesem neuen Entwurf von Arbeit wird natürlich auch die Unternehmensführung eine neue Rolle einnehmen. Sie wird die Selbstorganisation mit dem Blick auf die Talente des Einzelnen erhöhen und auf die Selbstkompetenz des Menschen ausgerichtet sein müssen. Diese Überlegungen von Horx kommen nicht von ungefähr.

Prozesse | Veränderungen nachhaltig im Unternehmen etablieren

Die Akzeptanz des Teams entscheidet Der Zukunftserfolg von Unternehmen hängt von ihrer Veränderungsfähigkeit ab. Die Unternehmenslenker wissen das und investieren in großem Stil in entsprechende Konzepte. 70 Prozent aller Veränderungsprojekte bleiben indes wirkungslos, weil die Unternehmen bei deren Umsetzung in den meisten Fällen alleine gelassen werden. Der Schlüssel zum Erfolg ist die Akzeptanz der Mitarbeiter. „Wesentlich ist die Qualität der Umsetzungsbegleitung. Das noch so gute Konzept bleibt wirkungslos, wenn es nicht gelingt, die Mitarbeiter zu überzeugen und aktiv in die Realisierung einzubinden“, erläutert

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Monika Frick-Becker, geschäftsführende Gesellschafterin der MFB Resultants GmbH, Wiesbaden. „Entscheidend für den dauerhaften Erfolg ist die positive Integration der Mitarbeiter“, betont Frick-Becker. Aus diesem Grund hat MFB ein Modell entwickelt, das dafür sorgt, Veränderungen nachhaltig in den Unternehmen zu etablieren, indem Konzept und Umsetzungsbegleitung sorgfältig aufeinander abgestimmt werden. Die Mitarbeiter arbeiten mit am Konzept. Hierdurch erfährt es eine gänzlich andere Akzeptanz, da sie es als ihr Konzept betrachten. Informationen unter: www.mfbresultants.com

INTEGRATION Jedes noch so gute Konzept bleibt wirkungslos, wenn es nicht gelingt, das Team einzubinden, glaubt Monika Frick-Becker.


MANAGEMENT

Termine • Zukunft Personal, Messe Köln 12. – 14. Oktober 2010 • 3. Jahrestagung Strategisches HR-Controlling und Personalsteuerung, Hilton Düsseldorf, 25. – 26. November 2010 • KarriereStart Dresden, Messe Dresden 21. – 23. Januar 2011

Auch eine andere Studie lässt den Schluss zu, dass sich in der Arbeitswelt und in ihrer Organisation einiges ändern wird. Dies liegt auch an dem sich verändernden Selbstverständnis eines jeden – verbunden auch mit dem seit Jahren prognostizierten und nun über uns hinweg rollenden demografischen Wandel. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die HR-Trendstudie „HR 2010: Strategische Pole Position“ des Managementberatungshauses Kienbaum das Talentmanagement, die Führungsqualität, die Besetzung von Schlüsselpositionen und die Attraktivität als Arbeitgeber als die Themen mit Priorität und den höchsten Herausforderungen unter den befragten Personalverantwortlichen führender Unternehmen im deutschsprachigen Raum ausmacht. „Um qualifizierte Mitarbeiter zu rekrutieren und an sich zu binden, versuchen die Personaler, ihr Unternehmen als Arbeitgeber attraktiver zu machen“, interpretieren die Autoren die Antworten. Das Thema Employer-PR gewinnt daher immer mehr an Bedeutung. 24 Prozent der Befragten sehen es als sehr wichtig an, 65 Prozent als wichtig. Sieht man sich zudem die Programme der großen Personalkongresse an, wird deutlich: Das Thema Employer Branding fehlt auf keiner Agenda mehr. Der Informationshunger nach Erfahrungen, Vorgehensweisen, Instrumenten und Messmöglichkeiten ist groß – und er wächst weiter. Arbeitgeberattraktivität hat dabei vor allem auch mit dem Führungsverhalten zu tun. Denn was nützt die beste PR-Kampagne, wenn Angepriesenes nicht gelebt wird? Authentizität ist gefragt, ebenso wie das von Horx erwähnte sich zu verändernde Verhalten der Führungskräfte. Neue Fähigkeiten werden von diesen verlangt. Eine repräsentative Befragung der Job AG ergab, dass die Herausforderungen im zwischenmenschlichen Bereich zunehmen. Jeder vierte Arbeitnehmer geht davon aus.

HUMAN RESOURCES

• Personal 2011 Nord, Fachmesse für Personalwesen, CCH Hamburg 06. – 07. April 2011 • Personal 2011 Süd, Fachmesse für Personalwesen, M, O, C, München 13. – 14. April 2011 • Personal & Weiterbildung, 19. DGFP Kongress, Rhein-Main-Hallen, Wiesbaden 08. – 09. Juni 2011

Modell | Betriebliche Projektwirtschaft liegt im Trend

Arbeitsstrategien von morgen In vielen Unternehmen hat sich in den letzten Jahren ein Wandel vollzogen: An Stelle traditioneller Abteilungen und Hierarchien tritt zunehmend die betriebliche Projektwirtschaft. Das geht aus einer Studie des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE) im Auftrag des Mannheimer Personaldienstleisters Hays hervor. Die Projektform ist vor allem im operativen Geschäft beliebt – sei es bei der Produktentwicklung oder im Vertrieb. „Dadurch, dass die Welt aufgrund der zunehmenden Globalität immer komplexer und schneller wird, ist die Projektwirtschaft die probate Form, um neue Produkte und Services schnell auf den Weg zu bringen. Schnelligkeit heißt auch, Projektteams aufzusetzen, die durch ihre beweglichen Strukturen eine höhere Schlagkraft und Problemlösungskompetenz entwickeln“, erklärt Frank Schabel, Leiter des Bereichs Marketing/Corporate Communications bei Hays. Die Zusammensetzung der Teams ist dabei ein entscheidender Aspekt: „Projektteams sind besonders stark, wenn sie eine hohe

Pluralität haben“, so Schabel. „Es ist daher sinnvoll, Alt und Jung zu mischen sowie Männer und Frauen einzusetzen. Darüber hinaus sollten die Mitarbeiter alle Funktionsbereiche abdecken – von IT über Marketing bis hin zu HR. Wir haben außerdem die Erfahrung gemacht, dass nicht nur Akademiker für Projekte eingesetzt werden sollten, sondern auch Facharbeiter. Das Team sollte nicht zu homogen sein. Denn je homogener, umso schwieriger wird auch die Steuerung der Gruppe.“ Laut der Studie von IBE und Hays werden in zwei Jahren knapp ein Viertel der Unternehmen mindestens 80 Prozent der Dienstleistungen und Produkte in betrieblicher Projektwirtschaft erstellen. Viele Unternehmen werden dagegen weiterhin ihren eher herkömmlichen Strukturen verhaftet bleiben. „Die Kunst besteht darin, dass man beide Organisationswelten in einem Unternehmen entsprechend steuert und einen Austausch stattfinden lässt, damit nicht zwei Parallelwelten entstehen“, rät Schabel. Weitere Infos unter: www.hays.de

PROGNOSE Laut einer aktuellen Studie werden 45 Prozent aller Unternehmen in zwei Jahren betriebliche Projektwirtschaft einsetzen.

37% Insgesamt

45% 31%

Großunternehmen

38% 41%

Mittelstand

49% 0%

10% Zur Zeit

20%

30%

40%

50%

In 2 Jahren

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Wie schätzen Sie die Bedeutung des Themas Employers PR heute und in fünf Jahren ein?

heute 11 %

18 %

24 %

in fünf Jahren 1%

81 %

65 % Sehr wichtig

Wichtig

Weniger wichtig

Quelle: Kienbaum

RECRUITING

Outsourcing | Servicequalität wird immer wichtiger

Langfristig klar auf Wachstumskurs Michael Ebenhoch, Vorstandsmitglied der APM Holding AG, erläutert das Potenzial des HR-Outsourcing-Marktes in Deutschland. Wie schätzen Sie die derzeitige Entwicklung des Marktes für HR-Outsourcing ein? Der Markt für Outsourcing-Provider scheint sich positiv zu entwickeln. Zunehmender Kostendruck war Anlass, entsprechende Vorhaben entgegen vormaliger Einschätzungen anzustoßen. Zugleich befinden wir uns in einer Situation, in der wir im Rahmen des 2nd Generation Outsourcing vielfach Wechsel zu neuen Dienstleistern wahrnehmen. Die ersten Schritte waren meist nur die Übertragung der Aufgaben auf den Dienstleister, wobei wenig Augenmerk auf die Bedingungen am Vertragsende gelegt wurde. Was hebt Sie von anderen Anbietern ab? Wir verstehen uns nicht als reines ServiceUnternehmen, sondern interpretieren unsere Rolle als Anbieter von einheitlichen Lösungen. In diesem Zuge wird die partnerschaftliche Zusammenarbeit an Bedeutung gewinnen. Bei uns erhält der Kunde neben der Lohn- und Gehaltsabrechnung auch die Möglichkeit, seine Finanzbuchhaltung oder Reisekostenabrechnung auszulagern. Neben den genannten klassischen Services offerieren wir technische Lösungen, die bei unseren Kunden echte Mehrwerte schaffen. Zu nennen ist hierbei einerseits unser eigenes Workflowsystem, welches im ASP-Modell eine technisch anspruchsvolle, aber kostengünstige Lösungsalternative schafft. Beispielsweise bieten wir auch eine elektronische Personalakte speziell für KMU an. Hier

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bauen wir auf die Zusammenarbeit mit der Firma Scalaris AG, die mit uns gemeinschaftlich einen APM-Standard entwickelt hat, welcher eine günstige Möglichkeit zum Umstieg von einer physischen Akte ermöglicht. Welches Potenzial sehen Sie für die Branche und Ihr Unternehmen? Der Markt hat großes Potenzial und ist langfristig ganz klar auf Wachstumskurs. BPOProzesse werden weiter an Bedeutung gewinnen. Trotz des enormen Kostendrucks wird größeres Augenmerk auf Servicequalität gelegt werden und eine Abkehr vom klassischen Shared-Service-Modell in Teilprozessen stattfinden. Die APM Group wird ihr Serviceportfolio weiter ergänzen. Hierfür beschäftigen wir uns u. a. gezielt mit dem Einsatz von mobilen Lösungen und der Nutzung von sozialen Netzwerken. Informationen unter: www.apm-service.de, www.scalaris.com

MEHRWERT „Wir interpretieren unsere Rolle als Anbieter von einheitlichen Lösungen“, betont Michael Ebenhoch.

Um die nötigen Talente zu finden, gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten der Ansprache. Laut Kienbaum-Befragung sind es vor allem die unternehmenseigene Recruiting-Webseite, das Hochschulmarketing und Anzeigen, die als Instrumente genutzt werden. Das Internet spielt dabei eine immer größere Rolle. Laut Angaben des Hightech-Verbandes BITKOM nutzen 94 Prozent der deutschen Unternehmen das Internet zur Mitarbeitersuche. Allerdings zeigt das Beispiel der Personalanzeige, dass die Schaltung von Annoncen zur Rekrutierung alleine noch lange nicht ausreicht. Neben der auch hier geforderten Authentizität sind präzise Angaben erforderlich, um die richtigen Leute anzuziehen und Fehlbewerbungen zu vermeiden. Die Faustregel der Onlinejobbörse JobScout24 lautet: „Versetzen Sie sich in den Bewerber. Wonach würden Sie als Bewerber suchen?“ Doch die Unternehmen versuchen trotz des Fachkräftemangels einen Spagat. Einerseits gibt es die Suche nach qualifiziertem Personal, andererseits den Wunsch nach flexiblen Arbeitsformen – ein Trend, der übrigens auch von Horx ausgemacht wurde, allerdings nicht nur ausgehend von Seiten der Arbeitgeber. So hat eine Umfrage von Hays zum Thema „Personalstrategien im Bankensektor 2010“ hervorgebracht, dass mehr als die Hälfte der Banken, genau genommen sind es 54 Prozent, derzeit externe Spezialisten einsetzen. Laut dem IC Market Panel „Zeitarbeit in Deutschland“ für das vierte Quartal 2009 wird sich die Zahl der Zeitarbeitnehmer in der Bundesrepublik von 2009 bis 2012 fast verdoppeln. Sven Kilian, Vorsitzender der Geschäftsführung von TimePartner, einem auf Personaldienstleistungen spezialisierten Unternehmen, sagt: „Flexibilität hat sich als Wert in der Unternehmensplanung etabliert und ist inzwischen fester Bestandteil der Unternehmenspolitik.“ Dies


MANAGEMENT

HUMAN RESOURCES

JOBÄNGSTE 43 % 45 %

aktuelle wirtschaftliche Gesamtlage in Deutschland

38 % 39 %

Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung 26 % 27 %

Aktuelle wirtschaftliche Situation des Unternehmens Spannungen zwischen Management und Mitarbeitern

11 % 11 %

Überforderung

hat sicherlich auch mit der Zunahme an Projektarbeit zu tun. An die Stelle traditioneller Abteilungen und Hierarchien tritt immer häufiger die betriebliche Projektwirtschaft. Das geht aus einer Studie des Instituts für Beschäftigung und Employability, die ebenfalls von Hays in Auftrag gegeben wurde, hervor. 80 Prozent der Dienstleistungen und Produkte werden demnach in zwei Jahren von einem Viertel der Unternehmen in betrieblicher Projektwirtschaft erstellt. Wenn Horx von Kreativität spricht,

13 % 11 %

Quelle: Job AG, Fulda

Die Job AG befragte 1.140 Berufstätige in Deutschland: Worin sehen Sie bezogen auf Ihren Arbeitsplatz die größten Herausforderungen?

dann muss diese auch von irgendwoher kommen – und sie muss sich in den Arbeitsprozessen widerspiegeln, in der gesamten Unternehmensorganisation. Die Studie „The Future of Work 2020“ der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PWC) brachte unter anderem zum Vorschein, dass künftig 20 Prozent der Befragten – alles Hochschulabsolventen – ihr eigener Chef sein wollen. Dies ist als eine weitere Bestätigung der zunehmenden Projektarbeit zu betrachten. Ins

Jahr 2020 geblickt, sind die Autoren außerdem davon überzeugt, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit noch weiter verschwimmen werden. Die Unternehmen würden daher eine immer größere Verantwortung für das soziale Wohlergehen ihrer Mitarbeiter übernehmen, der Work-Life-Balance-Aspekt wird immer relevanter. Personalabteilungen kommt bei all diesen Herausforderungen eine entscheidende Rolle zu. Die PWC-Autoren betonen, dass sich das HR-Management von einem Begleiter und

Zeitarbeit | Neue Impulse für den deutschen Arbeitsmarkt

Jobmodell der Zukunft Die Zeitarbeit ist im Aufwind. Laut einer Studie des IC Market Panel erwartet die Branche in diesem Jahr einen Umsatz von elf Milliarden Euro. Damit ist der Zeitarbeitsmarkt in Deutschland wieder deutlich in Bewegung gekommen und setzt positive Impulse auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Darüber hinaus gehen Experten davon aus, dass sich die Zahl der Zeitarbeitnehmer in der Bundesrepublik von 2009 bis 2012 fast verdoppeln wird. Für Sven Kilian, Vorsitzender der Geschäftsführung der TimePartner Holding GmbH, liegen die Gründe hierfür auf der Hand: „Die positive Entwicklung in der Zeitarbeitsbranche ist vor allem auf zwei Faktoren zurückzuführen: Zum einen auf die deutlich gestiegene Bandbreite an Berufsfeldern, die durch Zeitarbeitnehmer bedient werden kann. Zum anderen auf den zunehmenden Bedarf an flexiblen Personallösungen und strategischer Flexibilisierung. Flexibilität hat sich als Wert in der Unternehmensplanung

etabliert und ist inzwischen fester Bestandteil der Unternehmenspolitik. Zeitarbeit ist heute salonfähig. Sie ist eines der erfolgsversprechendsten Jobmodelle der Zukunft.“ Zeitarbeit bietet passgenaue und zuverlässige Personallösungen. Individuelle Konzepte stehen dabei im Fokus. Die TimePartner Gruppe, die zu den Top Ten der deutschen Personaldienstleister zählt, ist hier kompetent aufgestellt. Als Spezialist für Fach- und Führungskräfte beschäftigt das Unternehmen über 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bundesweit. Es betreut namhafte Firmenkunden aus den Bereichen Industrie, Handwerk, Office, Finanzen, IT, Logistik, Call Center, Engineering, Industriemontage, Aviation und Medical. Zu den Tätigkeitsfeldern zählen Zeitarbeit, Personalvermittlung, High Professionals, Executive Search und Inhouse Partner. „In Zukunft werden keine starren Modelle, sondern individuelle Lösungen gefragt sein – eine Leistung, die wir schon heute

unseren Kunden bieten“, freut sich Sven Kilian. Weitere Informationen finden Sie unter: www.timepartner.com

BESCHÄFTIGUNG „Zeitarbeit ist heute salonfähig“, sagt Sven Kilian, Vorsitzender der TimePartner Holding, einem führenden deutschen Personaldienstleister.

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MANAGEMENT

HUMAN RESOURCES

Schwerpunkt: Zukunft der Arbeit Neben HR-Konzepten spielen auch andere Faktoren bei der Gestaltung unseres zukünftigen Arbeitslebens eine wichtige Rolle. Wie sieht das Büro der Zukunft aus – und wie sorgen wir am besten für den Ruhestand vor? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Reportagen „Losgelöst von Raum und Zeit“ (Bürowelten) auf S. 29 und „Besser als Bismarck“ (betriebliche Altersvorsorge) auf S. 33.

auf Reaktionen beschränkten Bereich nun hin zu einer vorausschauenden Abteilung entwickeln werde, die sich an der Business-Strategie ausrichte. Dieser Wandel bleibt auch unberührt von der allgemeinen Wirtschaftskrise. 42 Prozent der von Kienbaum befragten Personaler betrachten ihren Stellenwert im Unternehmen im Vergleich zur Zeit vor der Krise als höher, 52 Prozent schätzen ihn als gleichbleibend ein. Lediglich sechs Prozent der Befragten denken, dass ihr Stellenwert gesunken sei.

In Zeiten des Wandels hängt eine erfolgreiche Zukunft der Unternehmen vor allem mit der Änderungsbereitschaft und einem effizienten Change-Management zusammen. Dazu muss die Geschäftsführung die Mitarbeiter an ihre Seite nehmen und der Change-Prozess transparent sein. Auch Monika Frick-Becker, geschäftsführende Gesellschafterin von MFB Resultants, erklärt: „Entscheidend für den dauerhaften Erfolg ist die positive Integration der Mitarbeiter.“ Nur wer seine Angestellen mit-

nimmt, ihnen ihre Bedeutung für den Unternehmenserfolg und den Sinn ihrer Arbeit nachhaltig vermittelt, wird sich auch in Zukunft behaupten können. Michael Rendell schreibt im Vorwort der PWC-Studie: „It is said that the future is not a place we go to, but one which we create. And while things happen that we cannot predict, we can still be prepared.“

Christoph Berger

Tipps und Tricks für die Mitarbeitersuche im Internet Über 23 Mio. Internetnutzer in Deutschland haben im dritten Quartal 2009 eine OnlineJobbörse besucht. Und bereits 94 Prozent aller deutschen Unternehmen nutzen das Internet für die Mitarbeitersuche, so der Hightech-Verband BITKOM. JobScout24 bringt Arbeitgeber und ihre potenziellen

Welche dieser Stellenbörsen (kommerziell) kennen Sie? +6%

Veränderung 2009 > 2010

-7%

Mitarbeiter zusammen. Was müssen Unternehmen beim E-Recruiting beachten? Nicht alle Stellenausschreibungen sind gleich. Deshalb bietet JobScout24 OnlineStellenanzeigen in den Leistungsstufen Gold, Silber und Bronze. Bei leicht zu besetzenden Positionen ist die Basisvariante „Bronze“ ausreichend. Wer begehrte Fachkräfte sucht, sollte auf die Reichweitenverstärker der „Stellenanzeige Gold“ vertrauen – und zusätzlich mit Logo und Hervorhebung in der Trefferliste für mehr Aufmerksamkeit sorgen.

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Erhebung 22.04 - 09.05.2010

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n = 1590 Probanden, Quelle: tns infratest

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Zeitgemäße Online-Stellenbörsen wie JobScout24 nutzen moderne Suchmaschinentechnologien. Sie bieten mehr Komfort für potentielle Bewerber, stellen aber auch bestimmte Anforderungen an Struktur und Formulierung der Anzeigen. Treffer werden nach Relevanz sortiert. Aber wann ist eine Stellenanzeige besonders relevant? Die Faustregel: Versetzen Sie sich in den Bewerber. Wonach würden Sie als Bewerber suchen?

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MÄRKTE

BÜROWELTEN

Losgelöst von Raum und Zeit BÜROWELTEN Immer mehr Kleinunternehmer und Freelancer schließen sich zu Bürogemeinschaften zusammen – so genannten Coworking Spaces. Hat das gute alte Büro ausgedient?

Foto: Orgatec/ENEA

D

as Büro der Zukunft wird vermutlich so klein sein, dass es in eine Hosentasche passt. Experten wie Dieter Boch vom Institut für Arbeitsforschung und Organisationsberatung (iafob) im oberbayerischen Anzing sind davon überzeugt, dass künftig ein Smartphone unser aller Begleiter werden wird. Wir werden es für Videokonferenzen mit Kollegen aus Mumbai und Hamburg nutzen, ebenso wie wir damit Präsentationen ausdrucken oder eben mal telefonieren. Das nomadische Arbeiten mit befristeten Verträgen, das im Moment hauptsächlich in Kreativ- oder Consultingkreisen üblich ist, wird zum Standard werden. „Wir arbeiten in Zukunft, wo und wann wir wollen“, sagt der Psychologe Boch. Neben der Technologie, die uns unabhängig macht, gebe es noch einen Grund, warum Arbeitswelten in der herkömmlichen Form bedroht sind. „Die Menschen kreieren bald am Computer Produkte nach ihren eigenen Vorstellungen. Spezielle Produktionsmaschinen, die jeder zu Hause hat, lassen die gerade entworfene Vase oder das Snowboard Form annehmen“, sagt Boch. Die Folge: Konsumartikel müssten nicht mehr in Fabriken hergestellt und in Läden verkauft werden. Somit würden viele Büros drum herum überflüssig. Reine Zukunftsmusik? Eines scheint klar: Flexible Strukturen sprechen dem Menschen aus dem Herzen. Wer etwa auf Projektbasis angestellt ist und sich mit den Kollegen besprechen will, sucht in Zukunft Treffpunkte auf, die die Firma, für die er gerade tätig ist, unterhält. Büroatmosphäre wird man da vergeblich suchen. Sie werden eher an schicke Hotels erinnern. „Künftig werden wir da arbeiten, wo uns die besten Ideen kommen oder wo es für die jeweilige Aufgabe am besten passt“, ist Vordenker Boch überzeugt. Das kann das Fitnessstudio sein oder die Kantine. Hierarchien wird es nicht mehr geben, dafür begegnen sich in diesen Treffpunkten

mehrere Generationen. Zum einen werden Ältere wegen des demographischen Wandels und des daraus resultierenden Fachkräftemangels dringend benötigt. „Zum anderen werden Frauen künftig die Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung stellen“, sagt Boch. Und da die Betreuung von Kindern wie der zunehmenden Zahl an betagten Menschen sichergestellt sein muss, werden dort auch Kindertagesstätten und Pflegeheime unter einem Dach vereint sein. Doch zurück in die gegenwärtige Bürowelt: Die Erkenntnis, dass wir mittlerweile eine Wissensgesellschaft sind, ist bei den meisten angekommen. Vorn werden nur die sein, die mit den fähigsten Köpfen arbeiten, schnell auf Neuerungen reagieren und die Ideen vieler optimal nutzen. Die letzten beiden Punkte beschleunigen den Niedergang der noch verbreiteten Einzel- und Zweierbüros und weiten die Popularität der Open Space Offices aus. Dieser Trend ist sowohl in Firmen wie auch bei Selbstständigen unverkennbar. Wer für sich arbeitet, will nicht zu Hause vereinsamen. Die hochgelobte Telearbeit, die es erleichtern soll, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, erhält eine neue Dimension: Immer mehr Freelancer und Kleinunternehmer schließen sich zu Bürogemeinschaften zusammen. Denn sie suchen Menschen in ihrer Nähe, um kreativ und produktiv zu sein. So ergab auch eine Untersuchung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, dass bei 37 Prozent der Heimarbeiter die Produktivität sinkt. Wer dagegen von anderen Arbeitenden umgeben ist, wird angespornt. Bekannt ist das betahaus in Berlin. In der ehemaligen Druckerei in Kreuzberg stehen preiswerte 150 Arbeitsplätze bereit, die für einen Monat oder nur einen Tag gemietet werden können. Das kommt dem Hang zur Flexibilität in der Gesellschaft entgegen. Neben dem Großraumbüro mit 20 Arbeitsplätzen gibt es auch eiVISAVIS ECONOMY

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Die Mehrzahl der Berufstätigen wünscht sich flexiblere Arbeitsbedingungen.

Ich arbeite bereits (teilweise) von zu Hause

10%

20%

Ich würde gerne täglich von zu Hause arbeiten

37%

Ich würde gerne an einigen Tagen in der Woche von zu Hause arbeiten

30% 0%

10%

20%

nen Konferenzraum und natürlich die komplette Infrastruktur mit Telefonen, Druckern und sogar einem Café. Lediglich den Laptop bringt jeder selbst mit. Durch diese „Coworking Spaces“ lassen sich Kosten deutlich minimieren, aber auch das menschliche Bedürfnis nach Austausch wird gestillt. Der positive Nebeneffekt: Ständig arbeitet man neben anderen Leuten und erweitert so spielerisch sein Netzwerk und entwickelt vielleicht spontan zusammen in der Kaffeepause neue wertvolle Ideen. Überdies bieten

30%

Quelle: BITKOM

BEFRAGUNG

Ich gehe am liebsten jeden Tag in Büro

40%

Coworking Spaces neue, große Chancen für alle Hersteller rund ums Büro. Gefragt sind Möbel, die funktional, aber nicht zu teuer sind. Etwa lange Tische zum Benchworking. Oder raffinierte LED-Leuchten, die in Kombination mit intelligenten Lichtsteuerungen die Stromkosten massiv senken. Unternehmen, die gute Mitarbeiter anziehen wollen, müssen diesen heute ein stimulierendes Umfeld bieten. Funktionalität reicht nicht. Wie wichtig das den kommenden High-Potentials ist, zeigt eine Studie, die im Auftrag des

Mischkonzerns Johnson Controls durchgeführt wurde. 18- bis 25- jährige Berufsanfänger wurden zu ihren Arbeitsplatzvorstellungen befragt: Gleich nach dem Wunsch nach inspirierenden Kollegen lagen ihnen Ambiente und Atmosphäre am Herzen. Ein Beispiel für eine gelungene Umsetzung ist derzeit die Unilever-Zentrale in Hamburg. Auf sieben Etagen und rund 30.000 Quadratmetern haben die Angestellten viel Platz für Interaktion. Ihre Arbeitsplätze können sie heute schon nach Stimmung und Auf-

Schallabsorption | Optimierte Raumakustik in Bürolandschaften

Moderne Bürolandschaften gestalten Bis zu 80.000 Stunden im Leben verbringt der Durchschnittsmensch am Arbeitsplatz. Wohlbefinden ist Voraussetzung für Leistungsbereitschaft und Motivation. Das bedeutet für die Gestaltung von Arbeitswelten, nicht nur Konzentrations- und Kommunikationsbereiche, sondern auch die Anforderungen an Rekreation und Erholung zu integrieren und Bürolandschaften freizeitnäher und behaglicher zu gestalten. Intelligente Akustiksysteme sowie Farbgebung und Dekorierungen – besonders des Mobiliars – spielen eine tra-

gende Rolle. Hierfür entwickelte Rehau eine patentierte und mehrfach prämierte Lösung zur Schallabsorption über die Möbelfront: Mit dem schallabsorbierenden Profil „Rauvolet acoustic-line“ verbindet das Unternehmen ansprechendes Design mit akustischer Optimierung und bietet so eine multifunktionale Lösung. Rauvolet acoustic-line kann zum Beispiel als Rollladenmatte für Schrank- und Stellwandanwendungen, Sideboards, Highboards oder auch Wandbilder eingesetzt werden. Die flexible Platzierung von Akustik-

SCHALLDÄMMUNG Dank flexibler Aufstellung von Akustikmobiliar lässt sich Lärm abschirmen.

mobiliar im Nahfeld der Mitarbeiter schirmt Lärm ab und verringert die Ausbreitung des eigenen Schalls. Optischen Spielraum und visuelle Ästhetik erhält das Mobiliar durch die Möglichkeit, die schallabsorbierenden Profile individuell und flächig zu dekorieren. „Rauvolet acoustic-line“ wurde mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht. Neben dem Prädikat „Design Plus 2005“ erhielt das Profil auch den „red dot design award 2006“ und wurde für den „Designpreis der Bundesrepublik Deutschland 2007“ nominiert. Mit der Rehau Architekten Challenge 2010 hat das Unternehmen erstmals einen eigenen Wettbewerb ins Leben gerufen. Junge Architekten und Designer waren dazu aufgerufen, unter Einsatz von Rehau-Produkten ihr Traumbüro zu entwerfen, das der Gewinner dann von Rehau im Gesamtwert von 50.000 Euro eingerichtet bekommt. Das Siegerbüro wird auf der Messe Orgatec in Köln am 26.10.2010 präsentiert. www.rehau.com


MÄRKTE

BÜROWELTEN

AUSSICHT Dieter Boch vom Arbeitsforschungsinstitut iafob ist überzeugt: „Künftig werden wir da arbeiten, wo uns die besten Ideen kommen.“

gabe frei wählen, sich für den knallbunten Sessel auf der Terrasse entscheiden oder mit Laptop und Kaffee an einem „Lümmelbrett“, jenem in den Gängen installierten Tischchen, eine Spontan-Besprechung einberufen. Auf die Ausgestaltung informeller Begegnungszonen wurde viel Wert gelegt. Das entspricht dem aktuellen Trend, etwas von der E-Mailitis weg zu kommen. „Die Leute bevorzugen wieder eher das persönliche Gespräch“, sagt Franz Josef Gellert von der Hanze Universität im niederländischen Groningen. Er beobachtet, dass die lange vernachlässigten sozialen Zonen, etwa um den Kaffeeautomaten herum, in innovativen Firmen gerade eine Aufwertung erfahren. Dabei reicht die Palette von ansprechenden Möbeln über Pflanzen bis zur qualitativ hochwertigen Gestaltung von Wand- und Lichtelementen. In einer Studie fand Wirtschaftswissenschaftler Gellert heraus, dass der Wissenstransfer zwischen älteren und jüngeren Mitarbeitern an solchen lernfreundlichen Orten eher gelingen kann als etwa im offiziellen Schulungsraum. Dazu passt das Konzept K+N City des Karbener Büromöbelherstellers König + Neurath. Da bilden Work Bistros, Meetingpoints und Creative Areas die Strukturen moderner Städte nach und bieten so Büroarbeitern die Möglichkeit, einen ungezwungenen Plausch zu halten. Aber auch je nach Bedarf die passende Umgebung. Nachhaltigkeit oder spielerische Büroelemente: Einen Einblick, wie Arbeitsumgebungen in naher Zukunft aussehen könnten, bietet der Wettbewerb „Architekten Challenge 2010“. Dazu rief das Unternehmen Rehau auf, ein führender Anbieter polymerbasierter Lösungen in den Bereichen Bau, Automotive und Industrie. Die Gewinner werden von einer hochkarätigen Jury auf der Kölner Büromöbel-Fachmesse Orgatec ausgezeichnet, die vom 26. bis zum 30. Oktober ganz unter dem Zeichen „Erfolgsfaktor Büro“ steht. Noch ein

Arbeitslandschaften | Mittelzone bringt Bewegung ins Büro

Ergonomisches Raumwunder Die Mittelzone zwischen den Büros bildet heute den zentralen „Marktplatz“ in vielen Unternehmen. Durch intelligente Möblierung erfährt sie einen funktionalen Mehrwert für Kommunikation und Teamwork. Das aktuelle Multifunktionszonen-Programm von König + Neurath bietet motivierende Arbeitsplatzalternativen in anspruchsvollem Design wie etwa Work Lounges, Work Bistros, Meetingpoints und Kreativbereiche, die vorhandene Büroflächen wie zum Beispiel die Mittelzone optimal nutzen. Die modularen Bauteile mit ihrem durchgängigen Raster gewährleisten eine ausgesprochen hohe Flexibilität für die Planung und Gestaltung mit individuellen Lösungen für jeden Kunden. Sie berücksichtigen die Kommunikation im Unternehmen, die organisatorischen Abläufe, die Zusammenarbeit und psychologische che Aspekte. Die multifunktionalen Arbeitslandschaften slandschaften sehen ergonomisch aufeinander nander abgestimmte Sitzkonzepte vor. Meetingpoints eetingpoints und Work Lounges sind geprägtt von puristischen, modularen Polstermöbeln eln mit Korpus und Polsteraufbau. aufbau. Die Work Bistross und

Creative Areas sind mit Lounge Chairs und Barhocker ausgestattet. Attraktive Stellwände mit Stoffbespannung oder Melamin schaffen optisch und akustisch bestens abgeschirmte Kommunikationsräume für eine ungestörte Arbeitsatmosphäre. Der „Think Tank“ – ein kompakter Raum im Raum – eignet sich perfekt zum ungestörten Nachdenken und für diskrete Kurzmeetings. Lichtsegel sorgen für eine angenehme Beleuchtung. Das Programm umfasst zudem auf die Sitzgruppen abgestimmte Beistelltische, Regalsysteme, Schließfächer, Garderobenschränke und trendige Beimöbel. Alle Meetingzonen sehen die Integration modernster multimedialer Technologie vor. Damit schafft König + Neurath die Grundlage für eine moderne, flexible und inspirierende Arbeitswelt. König + Neurath finden Sie auf der Orgatec in Halle 7, Stand A 60. Weitere Infos unter: www.koenig-neurath.de

MULTIFUNKTIONAL Dank des attraktiven und anspruchsvollen Designs lässt sich die Bürofläche optimal nutzen.

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BÜROWELTEN

Foto: Daniel Seiffert

MÄRKTE

BÜROGEMEINSCHAFT Im Berliner betahaus lassen sich 150 Arbeitsplätze für einen Monat oder auch nur einen Tag mieten.

Trend macht von sich reden: die Ergodynamik. Räume werden zunehmend so gestaltet, dass sich die Leute bewegen müssen. Nur ein kleiner Spaziergang führt zum Drucker und Materiallager. Auf diese Weise wird ebenfalls die Kommunikation gefördert, indem sich Mitarbeiter unterschiedlicher Abteilungen begegnen. Zugleich hält die Bewegung die Mitarbeiter fit und senkt die Rate teurer Herz-Kreislauf-Erkrankun-

gen, auch auf lange Sicht. Daran sollte jeder Firmenchef Interesse haben, denn wir werden alle länger arbeiten müssen. Auch Rückenerkrankungen, welche die deutsche Wirtschaft pro Jahr rund 86 Millionen Euro kosten, ließen sich oft vermeiden, würde Geld für das richtige Mobiliar ausgegeben, etwa für so genannte AktivSitzmöbel. Wer auf dem „swopper“ der bayerischen Firma aeris sitzt, muss seine

Körperhaltung öfter ändern und stärkt so den Rücken, während es der Stehsitz „muvman“ Wissensarbeitern erlaubt, je nach Bedarf am Schreibtisch oder am Stehpult zu arbeiten. Unter Ergonomie versteht man übrigens längst nicht mehr nur entsprechend geformte Büromöbel. Ergonomie heißt heute Bewegung, Zufriedenheit und vor allem Spaß an der Arbeit.

Juliane Lutz

Rückenprobleme | Ergonomische Büromöbel helfen Arbeitsausfälle zu reduzieren

Beste Voraussetzung für erhöhte Leistungsfähigkeit Kranke Mitarbeiter sind teure Mitarbeiter. Rund 86 Millionen Arbeitstage gehen der deutschen Wirtschaft jährlich durch Rückenerkrankungen verloren. Die Unternehmen kostet ein Krankheitstag zwischen 400 und 800 Euro. Da kommt ganz schön was zusammen, wenn man von einer durchschnittlichen

GESUNDHEIT Aktiv-Sitzmöbel sorgen für eine gute Haltung, einen starken Rücken und eine bessere Sauerstoffversorgung.

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Fehldauer von 21 Tagen allein bei Rückenschmerzen ausgeht. Wer sich klar macht, dass 80 Prozent aller Rückenschmerzen im Büro nur durch Bewegungsmangel und falsches, starres Sitzen entstehen, weiß, was zu tun ist. Arbeitnehmer können viel für ihre Gesundheit am Arbeitsplatz tun: zum Beispiel mit dem Fahrrad ins Büro fahren, im Stehen telefonieren, den Kaffee selber holen. Doch erst die sinnvolle Kombination mit einer gleichgerichteten Verhältnisprävention macht messbare Erfolge möglich. Und die liegt in der Hand des Arbeitgebers, weil er die Ausstattung des Arbeitsplatzes bestimmt. Aktiv-Sitzmöbel schaffen zum Beispiel beste Voraussetzungen für häufige Haltungswechsel, einen starken Rücken, eine gute Haltung und eine bessere Sauerstoffversorgung mit erhöhter Leistungsfähigkeit. Hier ist es gut zu wissen, dass der einzige dreidimensional bewegliche Bürostuhl der Welt, der 3D-aktive „swopper“ von aeris, mehr als doppelt so viel

Bewegung möglich macht wie herkömmliche Bürostühle. Und wer seinen Mitarbeitern ermöglicht, auch auf verschiedenen Höhen an individuell anpassbaren Schreibtischen und additiven Stehpulten zu arbeiten, ergänzt den Arbeitsplatz optimal mit dem ergonomisch optimierten und für den ungewöhnlichen Sitzhöhenbereich von 51 – 84 Zentimeter ausgestatteten variablen Steh-Sitz „muvman“, ebenfalls aus der aeris-Spezialwerkstatt, für mehr Bewegung beim Sitzen. Allein eine Woche Arbeitsausfall kostet deutlich mehr als die Ausstattung eines ergonomischen Arbeitsplatzes. Präzisiert für die mehrfach international ausgezeichneten Aktiv-Sitze „swopper“ und „muvman“ gilt: In der Regel amortisiert sich die Anschaffung schon durch einen einzigen eingesparten Ausfalltag! Mehrtägige, kostenlose Teststellungen erleichtern den gezielten Einstieg oder die bewusste Optimierung der Chefsache „Gesundheitsmanagement“. www.aeris.de


VERSICHERUNG

bAV

Besser als Bismarck BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE Jeder zweite Beschäftigte besitzt inzwischen eine Anwartschaft auf die Betriebsrente. Arbeitgeber und Angestellte profitieren gleichermaßen. Ein weicher Mehrwert winkt.

D

ie Rente hat ihre eigene Geschichte. Wenn Sie jetzt an Reichskanzler Otto von Bismarck denken, liegen Sie genau richtig – und doch ein wenig daneben. Der Eiserne Kanzler gilt als einer der Väter der gesetzlichen Rentenversicherung. 1889 konnte er sich im Reichstag mit dem „Gesetz zur Alters- und Invaliditätssicherung“ knapp durchsetzen: mit 165 gegen 145 Stimmen. Doch eine weit längere Tradition als die gesetzliche Rentenversicherung hat die betriebliche Altersvorsorge zu bieten. Viele Firmen richteten schon Mitte des 19. Jahrhunderts Hilfs- und Unterstützungskassen ein. Auch, um Beschäftigte stärker an den Betrieb zu binden. Heute haben alle rentenversicherungspflichtigen Arbeitnehmer das Recht auf Entgeltumwandlung zu Gunsten einer betrieblichen Altersvorsorge (bAV). „Die Rente“ ist dadurch ein Pflichtthema für jeden Arbeitgeber. Fünf Wege stehen Firmen zur Auswahl: Die klassische Direktzusage beruht auf einer Zweierbeziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Dagegen ist bei Pensionskasse, Unterstützungskasse, Pensionszusage und Pensionsfonds eine Dreierbeziehung gegeben, da die betriebliche Altersvorsorge über einen externen Versorgungsträger quasi ausgelagert wird. „Die wesentlichen Unterschiede zwischen den Durchführungswegen“, so die Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersvorsorge (ABA), „sind nicht arbeitsrechtlich, sondern betriebswirtschaftlich-steuerlich.“ Die Wahl sollte sich daher an den Bedürfnissen des einzelnen Unternehmens orientieren. Erste Anlaufstelle für Arbeitgeber sind hier Innungen, Fachverbände und der eigene Steuerberater. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 war die Zahl der Betriebe und Beschäftigten, die auf eine Betriebsrente setzten, deutlich zurückgegangen. Eine Reform schien dringend geboten, um die zweite Rentensäule zu retten. Bis

dahin lag die Entscheidung, ob ein Betrieb seinen Beschäftigten eine Altersvorsorge anbietet, allein beim Arbeitgeber. Das änderte sich durch die Rentenreform entscheidend: Seit 2002 hat jeder Arbeitnehmer einen Anspruch darauf, Teile des Gehalts steuer- und abgabenfrei in eine betriebliche Altersvorsorge einzuzahlen. Seither haben sich externe Betriebsrenten auch durch eine Vielzahl von tariflichen und betrieblichen Vereinbarungen, etwa bei Elektro und Bau, zu einer starken zweiten Säule der Altersvorsorge ausgewachsen. Über 15 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte besitzen heute eine Anwartschaft auf betriebliche Altersversorgung. Jeder Zweite. Das heißt aber auch: Jeder zweite Arbeitnehmer arbeitet noch „ohne“. Die Rentenreform 2002 hatte zunächst Betriebe und Beschäftigte massenhaft in die bAV getrieben. Doch der große Run ist vorbei. Michael Delmhorst von der Soka-Bau, einer

Einrichtung der Tarifvertragsparteien der Bauwirtschaft: „Die ersten Jahre lief es flott. Jetzt muss man um jeden Kunden kämpfen.“ Studien zeigen, vor allem Jugendliche und die U30-Jahrgänge haben die Rente nur selten im Fokus. Viele Betriebe und Beschäftigte fühlen sich zudem von den Anbietern mangelhaft informiert. Generali sieht daher ungenutzte Chancen vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen. Die bAV bringe Unternehmen Kostensenkung und Mitarbeitermotivation. Die Lohnnebenkosten sinken und das Unternehmen gewinnt zusätzlichen Handlungsspielraum. Begünstigt wird die externe bAV gegenüber einer unmittelbaren Versorgungszusage des Arbeitgebers an die Arbeitnehmer durch das neue Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz, das im Januar in Kraft trat. Zudem ist die externe bAV für Betriebe einfacher handhabbar als die interne Direktzusage mit PensionsrückstelVISAVIS ECONOMY

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VERSICHERUNG

bAV

Enorme Vorteile für alle Beteiligten RENTABEL Die betriebliche Altersversorgung (bAV) gewinnt zunehmend an Bedeutung. In kleinen und mittelständischen Unternehmen bleiben jedoch mitunter die Chancen ungenutzt.

BRANCHENPRIMUS „Die Generali ist marktführend bei der Konzipierung, Realisierung und Verwaltung von bAVLösungen“, betont Michael Stille, Vorstand für Betriebliche Altersversorgung des Versicherers.

Die Versicherungswirtschaft spielt für die betriebliche Altersversorgung eine bedeutende Rolle. Die Unternehmen sind entweder Anbieter für die mittelbaren Durchführungswege: Direktversicherung, Pensionsfonds, Pensionskasse und Unterstützungskasse. Oder aber sie sind indirekt über die Rückdeckung von Pensionszusagen an der bAV beteiligt. Gut die Hälfte aller Arbeitnehmer verfügt inzwi-

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schen ü über bAV-Anwartschaften. Das heißt zugleich, dass die andere Hälfaber he te der Arbeitnehmer eben noch nicht über de den Betrieb versorgt ist. Dabei bieten sich mit Nutzung der staatlichen und betrieblichen Fördermöglichkeiten erhebbetriebli Vorteile für alle Beteiligten. liche Vo Vorteil für Arbeitnehmer, welche Der V Entgeltumwandlung nutzen, liegt auf die Entg Hand. Der Staat beteiligt sich durch der Han Steuer- und Abgabenersparnis grob die Ste gerechnet knapp zur Hälfte an der Figerech nanzierung der betrieblichen Altersvornanzie sorge. Mit einer Betriebsrente verrinArbeitnehmer die Abhängigkeit von gern A gesetzlichen Rente, die nicht zuletzt der gese der demografischen Entwicklung wegen d sinkende Leistungen erbringen wird. Nesinkend ben der Altersvorsorge bietet die bAV auch attraktive Möglichkeiten zur Absicheattraktiv biometrischer Risiken wie Invalidirung bi tät und der Hinterbliebenen bei Tod der versicheerten Person. Vorteile bringt die bAV auch den ArVorte beitgebern. Sie dient zum einen als wichbeitgebe Instrument zur Motivierung und tiges In dung von Mitarbeitern. Zum anderen Bindun zählen aauch die wirtschaftlichen Vorteile: Je mehr Arbeitnehmer sich der betriebliAltersversorgung anschließen, umso chen Al liegen die eingesparten Lohnnebenhöher li kosten. Dieser Effekt tritt schon bei der Entgeltumwandlung ein. Noch größer sind die Wirkungen, wenn Arbeitgeber sich finanziell aktiv beteiligen. Denn die Teilnahmequote wird erfahrungsgemäß steigen. Für welchen Durchführungsweg und welche Finanzierungsform sich Arbeitgeber auch entscheiden: Die Vorzüge für alle Beteiligten sind enorm, nicht nur in finanzieller Hinsicht. Die betriebliche Altersversorgung bestimmt zunehmend die gegenwärtigen und zukünftigen Potenziale eines Unternehmens. Angesichts der

demografischen Entwicklung in Deutschland, die sich bereits in einem deutlichen Rückgang des Zustroms junger Fachkräfte zeigt, werden attraktive Modelle der betrieblichen Altersvorsorge im Unternehmen immer mehr zum Erfolgsfaktor im Wettbewerb um qualifizierten Nachwuchs und um Fach- und Führungskräfte. Mancher Arbeitgeber meidet die bAV, weil er glaubt, dass der administrative Aufwand groß sei. Dies ist jedoch völlig unbegründet, wenn Arbeitgeber den richtigen Partner wählen. „Dazu gehört anerkanntermaßen die Generali“, sagt Michael Stille, Vorstand für Betriebliche Altersversorgung bei den Generali Versicherungen. „Das Unternehmen ist marktführend bei der Konzipierung, Realisierung und Verwaltung von bAV-Lösungen, insbesondere für mittlere und große Unternehmen“, so Stille, zugleich Vorstandsvorsitzender der Generali Pensor Pensionsfonds AG, der Generali Treuhand e.V. und Geschäftsführer der Generali Sicherungs Management GmbH. Die Generali bietet für alle fünf Durchführungswege flexible Lösungen für Alters-, Invaliden- und Hinterbliebenenversorgungen an. „Auch der Service ist herausragend“, betont der Vorstand. „Nach einer qualitativen Trendstudie der Service Rating GmbH über die Servicequalität im Segment der bAV rangiert die Generali in allen bewerteten Kriterien deutlich über der Benchmark.“ Die Generali zeige sich in den überwiegenden Bereichen als BestPractice-Beispiel der Branche, heißt es in dem Ratingbericht. Stille ergänzt: „Einmalig ist für einen Versicherer, dass das gesamte bAV-Geschäft durch eine eigene Unternehmenseinheit sowie ein eigens dafür gebildetes bAV-Ressort gesteuert wird.“ Weitere Informationen im Internet unter: www.generali.de


VERSICHERUNG

bAV

85 Prozent der Unternehmen nutzen zur Umsetzung ihrer betrieblichen Altersversorgung mehrere Durchführungswege.

Entgeltumwandlungen

Arbeitgeberfinanzierte Versorgungen

Direktversicherung

82% 54%

Pensionskasse

Direktversicherung

17 %

Direktzusage

Pensionsfonds

17 %

Pensionsfonds

lung. Und es gibt noch einen weichen Mehrwert, den die bAV für Firmen bietet: „Die arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersvorsorge wird im Kampf um die Talente der Zukunft bei der Verknappung des Arbeitsmarktes zu einem sehr scharfen Schwert“, erklärt Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, Direktor des Instituts für Finanzwissenschaft an der Universität Freiburg. Grundsätzlich ist die betriebliche Altersvorsorge seit der Rentenreform 2002 der privaten gleichgestellt. Steuerermäßigungen

13 %

und staatliche Zulagen gibt es für beide Varianten reichlich: So steuert der Staat rund die Hälfte der Beiträge bei. Und bei der Sicherheit gibt es keine Abstriche. Das zeigte sich während der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009, als der PensionsSicherungs-Verein alle Renten von Pleitefirmen garantierte. Dieser Insolvenzschutz, betont ABA-Vorstandsvorsitzender BoyJürgen Andresen, „gilt als international beispielhaft“. Für die betriebliche Altersvorsorge spricht dann die „Transparenz“,

33% 24%

Pensionskasse

Direktzusage

Unterstützungskasse

Quelle: Allianz Global Investors 2010

DIVERSIFIKATION

Unterstützungskasse

73% 7% 26%

lobt die Kölner Pensionskasse. Umstritten ist dadurch die Rolle der Aktie. Während die Kölner Pensionskasse der Sicherheit „höchste Priorität“ einräumt und Risiken meidet, setzt die Gothaer Versicherung stärker auf „die Chancen des Kapitalmarktes“. Die letzte Krise hat allerdings gezeigt, dass nur ein Teil der Anlagen am Kapitalmarkt investiert werden sollte. Pensionskassen und Lebensversicherer setzen ebenfalls auf Aktien und Wertpapiere. Dabei unterliegen sie jedoch strikten gesetzlichen Anlagevor-

Diskurs | Kritik am investmentfondsbasierten Modell in der bAV

Sicherheit genießt höchste Priorität Der Angstbegriff der Altersarmut macht die Runde. Damit ist die betriebliche Altersversorgung (bAV) binnen kürzester Zeit zu einer

STANDPUNKT Michael Skudlarek spricht sich gegen den investmentfondsbasierten Durchführungsweg in der bAV aus.

tragenden Säule der Altersvorsorge herangewachsen. Umso wichtiger, dass das System der bAV sicher und planbar ist. Kritisch zu bewerten ist die Diskussion über die Einführung eines sechsten, investmentfondsbasierten Durchführungswegs in der bAV. Zurzeit werden Konzepte entwickelt, bei denen die Beiträge der Arbeitnehmer nicht in eine Lebens- oder Rentenversicherung eingezahlt werden, sondern direkt in Investmentfonds. Die ursprüngliche Idee der bAV besteht darin, kollektiv ganze Belegschaften möglichst transparent und sicherheitsorientiert abzusichern, damit das Leben im Alter schon heute planbar ist. „Eine überwiegend aktienbasierte Anlage kann dieses Anforderungsprofil in der Regel nicht erfüllen“, betont Michael Skudlarek, Leiter Produktmarketing der Kölner Pensionskasse. Abgesehen davon investieren sowohl Lebensversicherer als auch Pensionskassen am Kapitalmarkt und somit in Aktien. Dabei unterliegen sie den strikten Anlagevorschrif-

ten der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Nicht ohne Grund sind die Anlagevorschriften so gestaltet, dass der Aktienanteil begrenzt ist. Zu bedenken ist auch, dass die Finanzmarktkrise weniger die Risikobereitschaft, sondern vielmehr das Sicherheitsbedürfnis der Kunden gestärkt hat. „Aus dem Auftrag der bAV leitet sich für die Anlagepolitik ab, dass dem Sicherheitserfordernis höchste Priorität einzuräumen ist“, so Skudlarek weiter. „Eine risikoarme Kapitalanlage ist nur mit einem Geschäftsmodell möglich, das im Marktvergleich sehr kostengünstig ist.“ Somit stehe mehr Geld für die Garantieleistung zur Verfügung. Skudlarek: „Dieser Kostenvorteil führt dazu, dass die Anlagepolitik nicht von der Zielsetzung einer marktüberdurchschnittlichen Verzinsung mit hohem Risiko fehlgeleitet wird. Ein investmentfondsbasierter Durchführungsweg wird es nicht leisten können.“ Infos unter: www.koelnerpensionskasse.de

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VERSICHERUNG

bAV

POTENZIAL Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen sieht in der arbeitgeberfinanzierten bAV gute Chancen, um Fach- und Führungskräfte zu gewinnen.

Hybridmodelle | Neue Generation der Altersvorsorge

Rendite, Sicherheit, Flexibilität Die Folgen der Rente mit 67 sind vielen Mitbürgern noch nicht klar, da beginnt schon die Diskussion über die Rente mit 70. Dabei nimmt die Rentenhöhe zunehmend den Charakter einer Grundversorgung an. Klar ist: Wer seinen Lebensstandard im Alter halten möchte, muss zusätzlich vorsorgen. Das Ziel ist eindeutig: Große Sicherheit, hohe Rendite und Flexibilität sind gefragt. Mit VarioRent – ReFlex bietet die Gothaer ein dynamisches Hybridprodukt an, das die Balance zwischen diesen drei Aspekten schafft. Eine Beitrags-

LEBENSPLANUNG Carsten Hölzemann, Produktmanager Gothaer Leben, präsentiert ein Alterssicherungsmodell, das eine sichere garantierte Rente mit den Ertragschancen der Kapitalmärkte verbindet.

garantie zu Rentenbeginn sichert die Beiträge ab. Zusätzlich sorgt die automatische jährliche Renditesicherung dafür, dass hohe Kursstände gesichert werden und das garantierte Vertragsguthaben steigt. Übersteigt dieser Wert die anfänglich zugesagte Garantie, so wird die zugesagte Leistung auf den neuen Wert erhöht. Dies geschieht automatisch. Garantiengeber ist die Gothaer Lebensversicherung AG. Neben großer Sicherheit und der Chance auf hohe Rendite bietet VarioRent – ReFlex auch Flexibilität. Der Tarif kann individuell an die jeweilige Lebenssituation angepasst werden. Ob Kapitalentnahme oder Beitragspause, Beitragsdynamik oder Kapitalauszahlung: Mit VarioRent ist all dies möglich. Auch das Renteneintrittsalter kann flexibel gestaltet werden. Zudem steht dem Kunden die Wahl zwischen lebenslanger Rentenzahlung und Kapitalauszahlung offen. Flexibilität wird auch während der Rentenbezugszeit groß geschrieben: So kann variabel über das Kapital verfügt werden. Carsten Hölzemann, Produktmanager Gothaer Leben, resümmiert: „VarioRent – ReFlex kann hervorragend sowohl als private Rentenversicherung als auch in der betrieblichen Altersversorgung, als Rückdeckungsversicherung im Rahmen von Direktzusagen und vor allem auch in der kongruent rückgedeckten Unterstützungskasse eingesetzt werden.“ Das Produkt verbindet eine sichere garantierte Rente mit den Ertragschancen der Kapitalmärkte – und das bei größtmöglicher Flexibilität für die persönliche Lebensplanung. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.gothaer.de

schriften, die beispielsweise den Aktienanteil eng begrenzen. Dagegen werden nachhaltige Geldanlagen zukünftig eine größere Rolle spielen. Experten gehen davon aus, dass unter dem Druck der öffentlichen Meinung immer öfter grüne Kriterien angelegt werden. Auch Beschäftigte schneiden im Regelfall mit einer Betrieblichen besser ab, als wenn sie privat riestern. Ein Grund sind die niedrigeren Kosten für eine Gruppenversicherung. Ein Kostenvorteil, den Versicherer und Pensionsfonds teilweise an ihre Kunden weiterreichen. Arbeitgeber können sogar ab zehn Vertragsabschlüssen noch zusätzliche Rabatte mit dem Finanzdienstleister aushandeln. Das weiß auch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: „Weil betriebliche Lösungen oft günstiger kommen als die Privatvorsorge auf eigene Faust, nutzen auch immer mehr Beschäftigte diese Chance.“ Mittlerweile gilt das Thema auch in Brüssel als brisant. Die Europäische Kommission veröffentlichte kürzlich ihr Grünbuch „Angemessene, nachhaltige und sichere europäische Pensions- und Rentensysteme“. Noch bis Mitte November kann auf einer Internetseite der EU mitdiskutiert werden. In wenigen Jahren gehen die ersten geburtenstarken Jahrgänge in Rente. Spätestens dann kommt die Rentenwahrheit ans Licht: Eine immer kleinere Zahl Beschäftigter muss fortan für eine immer größere Zahl älterer Menschen finanziell aufkommen. Der Generationenvertrag à la Kanzler Bismarck verlangt seinen Preis: Nach Berechnungen der Deutschen Rentenversicherung wird die durchschnittliche Rente im Jahr 2030 nur noch 52 Prozent des letzten Nettolohnes erreichen. Wem das zu wenig ist, der muss über die betriebliche Altersvorsorge nachdenken.

Dr. Hermannus Pfeiffer

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MANAGEMENT

RESTRUKTIERUNG

Erfolgreiche Wende RESTRUKTURIERUNG Im Fall der Fälle bilden externe Manager die Schnittstelle zwischen Geschäftsführung, Belegschaft sowie Kapitalgebern und sichern die Unternehmensfinanzierung.

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ie Turbulenzen der letzten Jahre haben mittelständische Unternehmen und Konzerne stark zugesetzt. Zwar deuten aktuelle Konjunkturdaten auf eine Entspannung der Wirtschaft hin. Doch ob wir eine nachhaltige Trendwende haben, bleibt offen. Strategische Fehler des Managements, aufgebrauchte Eigenkapitalreserven und restriktive Kreditbedingungen sind die Ursache für jetzt fehlende Mittel zur Vorfinanzierung von Aufträgen sowie notwendiger Investitionen. Jetzt gilt es in erster Linie, die Unternehmensfinanzierung zu sichern und neu zu ordnen. Die Kommunikation zu den Geldgebern muss vielfach überdacht werden. Ohne externe Unterstützung können viele Unternehmen diese Anforderungen nicht mehr bewältigen. In dieser Situation werden externe Spezialisten an Bord geholt. Restrukturierungs-, Sanierungs- und Interims-Manager haben Konjunktur. Ihr Handwerk ist es, Unternehmen in Schieflage professionell zu managen und wieder auf Kurs zu bringen. Neutral, unabhängig und unvorbelastet übernehmen Restrukturierungsexperten bei Bedarf als Interims-Manager in Funktion des Chief Restructuring Officer (CRO) oder als Organ der Gesellschaft unternehmerische Verantwortung. Qualifiziert durch jahrelange praktische Erfahrungen treffen sie schnell die notwendigen Entscheidungen und leiten operative Maßnahmen ein. Sie sprechen die Sprache der Banken und Kapitalgeber. Entscheidend aber ist: Mit ihrem Knowhow sorgen sie in kürzester Zeit für korrekte Analysen, harte Zahlen und verlässliche Pläne, die es vorzulegen gilt, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern. Als verhandlungssichere Mediatoren fungieren externe Restrukturierer als Schnittstelle zwischen Geschäftsführung, Belegschaft und Kapitalgebern. Wie wichtig die Kommunikation in alle Richtungen ist, weiß Boris Faißt. Der Geschäftsführer der Unterneh-

Reorganisation

Die Mitarbeiter ins Boot holen

Kommunikation entscheidet Ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Restrukturierungsmaßnahmen wird oft unterschätzt: Die Emotionalität der Mitarbeiter. Sobald Menschen gezwungen werden, sich aus ihrer „Komfortzone“ zu bewegen, entstehen Ängste. Veränderungen werden als massive Bedrohung erlebt. Boris H. Faißt, Inhaber und Geschäftsführer von bfc consulting, einer auf Veränderung im Mittelstand spezialisierten Unternehmensberatung, weiß: „Nach dem erfolgreichen Kick-off startet ein Projekt oft euphorisch. Die schwierige Phase kommt, wenn die Mitarbeiter glauben, sie würden nicht mehr in alle Details einbezogen. Oder wenn sie merken, dass sich auch ihr Tätigkeitsfeld verändert. “ Projekttools können noch so

gut sein, Pläne noch so akribisch durchgeführt werden: „Wenn nicht mit einer Stimme gesprochen wird, wird das Projekt mit Sicherheit scheitern.“ Auch die informelle Kommunikation sei bedeutsam. Oft entscheide sich der Erfolg eines Projektes auf den Fluren. Faißts Fazit: „Menschen und Prozesse haben größeren Einfluss auf das Projektergebnis als Technologien. Sie bilden die größte Schwachstelle und das größte Potenzial zugleich.“ Deshalb müsse das Management „zuerst auf die Menschen vertrauen, und nicht auf die Tools“. Gefordert sind Mut und Offenheit für Änderungen. Dies ist allemal wichtiger, als einen festgelegten Plan zu befolgen. Die Kommunikation in alle Richtungen entscheidet. www.bfc-consulting.de

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MANAGEMENT

RESTRUKTURIERUNG

FLEXIBEL „Seien Sie mutig und offen für Änderungen, anstatt starr einen einmal festgelegten Plan zu befolgen!“, rät Boris Faißt, bfc consulting.

mensberatung bfc consulting rät: „Vertrauen Sie mehr auf die Menschen in dem Projekt, als auf irgendwelche Projekttools. Halten Sie Prozesse und Tools nicht für wichtiger als Individuen und Interaktionen. Seien Sie mutig und offen für Änderungen, anstatt starr einen einmal festgelegten Plan zu befolgen!“ Restrukturierung bedeutet Veränderung. Dass unternehmerischer Wandel Unsicherheit und Ängste unter den Mitarbeitern erzeugen kann, wird vielerorts unterschätzt. Ein fataler Fehler, weiß Faißt.

Denn wo Angst wächst, wächst auch Misstrauen. Zugleich sinken Identifikation und Motivation der Mitarbeiter. So drohen erfolgreich gestartete Restrukturierungsmaßnahmen zu scheitern. Faißt ergänzt: „Der Mensch bildet das größte Potenzial, aber zugleich die größte Schwachstelle.“ Die Anforderungen bei Restrukturierungsund Sanierungsprojekten sind komplexer geworden. Um so mehr gilt es, die Ursachen richtig zu erkennen und zu wissen, welche Maßnahmen wann greifen. Her-

ausragende Kenntnisse im Corporate Finance sowie Kommunikations- und Verhandlungsgeschick am runden Tisch sind hier gefragt. Das will gelernt sein. Die Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg bietet Managern mit ihrem Weiterbildungslehrgang „Restrukturierungs-Manager/in“ dieses Fachwissen, um Restrukturierungsprojekte erfolgreich umzusetzen.

Martina Bartlett-Mattis

Weiterbildung | Innovations- und Changemanagement optimieren

Zertifikatslehrgang für Restrukturierer Oft sind Unternehmenskrisen der Auslöser für Veränderungen. Doch gerade für den Mittelstand bieten sich vielfältige Gelegenheiten,

AGENDA „Strategie, Innovations- und Changemanagement stehen im Zentrum des Lehrgangs“, erklärt Professor Dr. Josef K. Fischer.

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auch in Zeiten des Erfolgs systematisch zukünftige Schritte vorzubereiten. Dabei hat sich gezeigt, wie sehr in diesem Zusammenhang die Bereiche Restrukturierungs-, Wachstums- und Changemanagement miteinander verflochten sind. Das Georg-Simon-Ohm Management-Institut in Nürnberg bietet den Zertifikatslehrgang „Restrukturierungs-Manager/in“ an, der die Absolventen in die Lage versetzen soll, ganzheitliche Restrukturierungskonzepte zur erfolgreichen außergerichtlichen Sanierung mittelständischer Unternehmen zu entwickeln bzw. zu prüfen. Darüber hinaus stehen rechtliche Aspekte sowie die Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle unter den Aspekten „Veränderung, Innovation und Wertsteigerung“ auf dem Kursplan. „Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Zeit nach einer erfolgreichen Überwindung der Krise. Um das nachhaltige Überleben und Wachstum zu sichern, werden die Themenbereiche Strategie, Innovations- und Changema-

nagement sowie deren operative Umsetzung erläutert“, ergänzt der wissenschaftliche Leiter, Prof. Dr. Josef K. Fischer. Markus Czerner, Direktor M&A bei der Corporate Finance Partners MidCap (CFP MidCap), hat den Kurs im Wintersemester 2008/2009 absolviert und berichtet: „Ein großer Vorteil der Weiterbildung ist das Netzwerk der Teilnehmer untereinander. Denn die Bewältigung einer Krise ist viel stärker ein Kampf gegen die Zeit als jede andere Managementaufgabe. Jede Krise ist ein bisschen anders gelagert, jede Branche hat ihre Besonderheiten. Da ist es gut zu wissen, wenn man die Telefonnummern von Kollegen zur Hand hat und sich schnell und unbürokratisch austauschen kann – zum Wohle des Mandanten auch einmal zwischen Wettbewerbern, wie ich sehr positiv erleben durfte.“ Der nächste Lehrgang beginnt am 8. Oktober 2010. Der Abschluss orientiert sich an internationalen Standards und wird mit 20 ECTS-Punkten bewertet. www.restrukturierung-nuernberg.de


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NACHHALTIGKEIT

Sind wir uns grün? NACHHALTIGKEIT Immer mehr Stakeholder fordern verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln. Unternehmen müssen den Leitsatz in ihren Kern integrieren, um Greenwashing-Vorwürfe zu verhindern.

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on Unternehmen wird in einem noch nie dagewesenen Ausmaß erwartet, dass sie für Umwelt und Gesellschaft aktiv Verantwortung übernehmen. Medien, Verbraucher, Politik und gesellschaftliche Gruppen fordern ein entsprechendes Verhalten an unterschiedlichsten Stellen wiederkehrend ein. Konsumund Investitionsverhalten verändern die Märkte. Immer mehr Richtlinien für das Sozial- und Umweltmanagement werden verabschiedet. Immer mehr Unternehmen erkennen Nachhaltigkeit als wesentlichen Erfolgsfaktor. Sie verfolgen neben dem wirtschaftlichen Erfolg auch eine Verbesserung der ökologischen und sozialen Leistung. Auf den ersten Blick kann sich das Nachhaltigkeitsengagement in einem Spektrum zwischen zwei Extremen bewegen: Das Setzen ambitionierter echter Nachhaltigkeitsziele auf der einen Seite und reines kommunikatives Windowdressing ohne substanzielle Nachhaltigkeitsleistung auf der anderen. Betrachtet man die Realität der Umsetzung von Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen, so zeigt sich auf den zweiten Blick jedoch ein differenzierteres Bild. Zwar gibt es Beispiele bewusster Falschangaben, die dann häufig von Testinstituten oder investigativen Journalisten aufgedeckt werden. Die bewusste Lüge ist jedoch ein Ausnahmefall. Genauso gelingt es kaum einem Unternehmen, maxi-

male Nachhaltigkeit aus dem Handgelenk zu schütteln. Das in der Praxis relevante Greenwashing-Problem entsteht vielmehr aus mangelnder Konsequenz und Umset-

zungsproblemen: Wer Nachhaltigkeit nicht konsequent in das Kerngeschäft, das Produktportfolio und in das Geschäftsmodell integriert und ständig an Verbesserungen

Armutsbekämpfung | Ethisch sinnvoll und verantwortlich investieren

Gutes Geld für sozialen Ertrag Dr. Florian Grohs, Geschäftsführer von Oikocredit Deutschland, erläutert die Strategie der Genossenschaft, die Menschen auf ihrem Weg aus der Armut unterstützt. Wie garantiert Oikocredit, dass die Gelder der Anleger sozial sinnvollen Projekten zugute kommen? Oikocredit finanziert vor allem Mikrofinanzorganisationen und Genossenschaften. Wir unterstützen nur solche Projekte, die das Leben benachteiligter Menschen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa verbessern und zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Gemeinschaft und der Region beitragen. Die Projektauswahl wird daher genau vor Ort von unseren lokalen Mitarbeitern in 33 Länderbüros in überprüft. In der Oikocredit Zentrale gibt es eine eigene Abteilung, die die soziale Wirksamkeit der Projekte kontinuierlich überprüft.

Welche Bevölkerungsgruppen sind auf ihre Finanzierungsmodelle angewiesen? Gerade benachteiligte Menschen haben oft keinen Zugang zu Kredit oder Sparmöglichkeiten. So bietet zum Beispiel die Mikrofinanzorganisation Hofokam in Westuganda Kredite für arme ländliche Kleinunternehmen. Nur ein Beispiel von vielen: Evelyne Businga, Mutter von fünf Kindern, konnte damit Material für ihren Kunsthandwerksbetrieb kaufen. Hofokam hat einen Kredit von Oikocredit in Uganda Shilling von umgerechnet EUR 350.000 erhalten, um die Kreditvergabe an die 48.000 Kunden und Kundinnen in den ländlichen Gebieten auszuweiten. Ist die Rendite nicht recht gering? Die Rendite einer Anlage bei Oikocredit beträgt seit zehn Jahren immerhin kontinuierlich zwei Prozent pro Jahr. Unseren Anleger geht es besonders um den sozialen Ertrag ihrer Geldanlage. www.oikocredit.de

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NACHHALTIGKEIT

Ökostrom muss nicht teurer sein als konventionell produzierter Strom. Nachhaltigkeit ist kein Verzicht. - Dr. Norbert Röttgen, Bundesumweltminister

Geldanlage | Immer mehr Anleger entdecken nachhaltige Investments

Rendite mit Verantwortung Die Bank im Bistum Essen eG ist seit ihrer Gründung 1966 unterwegs in Sachen Nachhaltigkeit. „Wir befinden uns in einem stetigen Prozess. Unsere Unternehmensphilosophie beruht auf der christlichen Gesellschaftslehre“, betont Michael P. Sommer, Direktor Ausland und Nachhaltigkeitsmanagement. „Uns ist es wichtig, deutlich zu machen, dass wir ein wertegebundenes Haus sind.“ Dies ist die Grundlage eines Vertrauen stiftenden Verhältnisses zwischen Bank und Kunde. Die Kirchenbank, die ihre Kredite ausschließlich an gemeinwohlorientierte und soziale Einrichtungen vergibt, bekennt sich zu Personalität, Subsidiarität und Solidarität. Dieses ergänzt die Bank durch die Nachhaltigkeit als Ausweitung des Sozialprinzips der Solidarität auf zukünftige Ge-

ETHISCH Michael P. Sommer, Manager der Bank im Bistum Essen, betont: „Das Geld unserer Kunden arbeitet nachhaltig.“

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nerationen in einer globalisierten Welt. „Unsere Kunden profitieren davon. Sie wissen, dass ihr angelegtes Geld bei uns nachhaltig für sie arbeitet, und dies sowohl im Bereich der Generationengerechtigkeit als auch im Bereich der Armutsbekämpfung“, so Sommer. Derart verantwortungsbewusst mit dem anvertrauten Kapital umzugehen, ist in der Praxis gelebte Philosophie. Dies spiegelt sich auch im von der Fondsgesellschaft Union Investment angebotenen Fonds KCDUnion Nachhaltig MIX wider. Dieser dürfte besonders Anlegern gefallen, für die Rendite nicht das einzige Ziel ist. Der Fonds investiert ausschließlich in Wertpapiere von Unternehmen und Staaten, die strengen ethischen Anforderungen gerecht werden. Auszeichnungen und Praxis belegen, dass es praktikable und nachhaltige Fondskonzepte gibt, die einerseits den zentralen Forderungen der christlichen Gesellschaftslehre Rechnung tragen und andererseits den Anlegern attraktive Wertentwicklungschancen bieten. Sie zeigen auch, dass soziale Verantwortung, Umweltschutz und konkurrenzfähige Renditen keinen Widerspruch darstellen. Und auch bei den hauseigenen Mikrofinanzfonds zeigt sich der verantwortungsvolle Umgang mit dem Kapital. Bereits seit Jahren investiert die Bank direkt und auf eigenes Risiko in Mikrofinanzinstitutionen weltweit. 2007 folgte die Initiierung des ersten eigenen Mikrofinanzfonds. Zwei Spezialfonds sind inzwischen hinzugekommen. Damit stellt sich die Bank im Bistum Essen als Pionier in der deutschen Bankenlandschaft dar. Weitere Infos unter: www.bibessen.de

“ arbeitet, steht auch bei gut gemeinten Einzelmaßnahmen und tatsächlich erarbeiteten Nachhaltigkeitsfortschritten häufig nahe am Rande der Öffentlichkeitsfalle eines Greenwashing-Vorwurfs. „Wenn CSR als fester Bestandteil der Strategie verstanden wird und nicht als zusätzliches Extra, kann man oft gar nicht mehr von isolierbaren Projekten sprechen, die der Gefahr des Greenwashings unterliegen“, so Jörg Hartmann, Leiter des GTZ-Büros für die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Medien, NGOs, Investoren und Verbraucher möchten nachhaltige Entscheidungen treffen. Sie stehen jedoch vor der Herausforderung, in begrenzter Zeit mit begrenzt zur Verfügung stehenden Informationen Bewertungen vornehmen zu müssen: Handelt ein Unternehmen nachhaltig? Agiert es halbherzig? Ist es uns grün? Oder zieht es uns mit dem Wissen, dass wir nur unvollständig informiert sein könnten, über den Tisch? In diesem Zusammenhang erfüllen Nachhaltigkeitsindizes eine wichtige Funktion. In den letzten Jahren haben sich verschiedene Indizes wie der Dow Jones Sustainability Index, FTSE4Good oder der Global Challenges Index etabliert. Sie zeigen auf, wie Anleger konsequent nachhaltig investieren können. Viele Unternehmen setzen hoch ambitionierte Nachhaltigkeitsziele. Je radikaler das angekündigte Ziel, desto größer – so die Hoffnung – sind Aufmerksamkeit, Glaubwürdigkeit und mögliche damit zusammenhängende Vorteile. Es ist erfreulich, wenn ambitionierte Nachhaltigkeitsprämissen mit Verve verfolgt werden. Allerdings können Probleme in der materiellen Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen und bei der kommunikativen Umsetzung auftreten, die einen Greenwashing-Vorwurf zur Folge haben. Da die konsequente nachhaltige Entwicklung eines Unternehmens ein komplexes Unter-


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NACHHALTIGKEIT

Taten statt schöner Worte VERPACKUNGEN Getränkekartons bestehen größtenteils aus Holz. Eine Zertifizierung durch das Forest Stewardship Council® stellt sicher, dass der Rohstoff aus ökologischer Forstwirtschaft kommt.

Dem Klimawandel ist mit guten Worten allein nicht zu begegnen. „Wenn wir den Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase wirklich reduzieren wollen, sind Taten, Investitionen und ein neues Bewusstsein für das eigene Verhalten erforderlich“, sagt Dr. Heike Schiffler, Direktorin Kommunikation und Umwelt der deutschschweizerischen Tetra-Pak-Gruppe. Mit seinen Getränkekartons schafft Tetra Pak Fakten für eine nachhaltige Konsumgesellschaft und beweist, dass auch schnelllebige Konsumgüter wie Einwegverpackungen den hohen ökologischen Anforderungen genügen können. Nachhaltigkeit beginnt schon bei der Wahl der Rohstoffe. Getränkekartons sind die einzigen Verpackungen für flüssige Lebensmittel, die größtenteils aus einem nachwachsenden

ZERTIFIKAT Das FSC-Label gilt als wichtiger Standard für eine umweltgerechte Waldbewirtschaftung.

Rohstoff hergestellt werden. Sie bestehen bis zu 75 Prozent aus Holz. Dabei gilt der Grundsatz, den Wäldern nur so viel Holz zu entnehmen, dass sie sich problemlos regenerieren können. Denn nur so können sie dauerhaft ihre Funktion als natürlicher CO2-Speicher erfüllen – Voraussetzung für ein stabiles Klima und einen funktionierenden Wasserkreislauf. Mit der Zertifizierung durch das Forest Stewardship Council (FSC-C014047) stellt Tetra Pak sicher, dass der Holzanteil in den Getränkekartons ausschließlich aus ökologisch verantwortlicher Forstwirtschaft und anderen kontrollierten Quellen stammt – und setzt so Maßstäbe für eine umweltverträgliche Rohstoffbeschaffung und eine stärkere Transparenz gegenüber den Konsumenten. Das auf den Verpackungen aufgedruckte FSC®-Label gibt Verbrauchern, die Wert auf einen nachhaltigen Konsum legen, eine verlässliche und klare Orientierung. Die FSC-Zertifizierung gilt international als der anspruchsvollste Standard für eine umweltgerechte Waldbewirtschaftung. Sie umfasst vom Forstbetrieb über die Papiermühle bis zum Verpackungshersteller alle Stufen der Prozesskette. Tetra Pak Deutschland wurde Anfang 2010 zertifiziert. Ende Juni kamen die ersten Getränkekartons mit dem FSC-Label auf den Markt. Binnen eines Jahres soll die Hälfte der Jahresmarktmenge – rund 3,3 Milliarden Verpackungen – aus zertifiziertem Rohkarton hergestellt werden. Der gesamte Bedarf kann noch nicht gedeckt werden, da zurzeit nur rund fünf Prozent der weltweiten Waldbestände FSCzertifiziert sind. „Solange die Verfügbarkeit noch begrenzt ist, nutzen wir neben FSC-zertifizierten Rohstoffen auszi schließlich Holz aus sc aanderen kontrollierten

Quellen“, so Schiffler. Darüber hinaus arbeitet Tetra Pak intensiv daran, auch die Kunststoffbestandteile im Karton durch Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, zum Beispiel Zuckerrohr, zu ersetzen. Dafür hat Tetra Pak mit dem größten petrochemischen Unternehmen Brasiliens, Braskem SA, einen Vertrag über die Lieferung von vorerst begrenzten Mengen an HDPE (Polyethylen hoher Dichte), das aus erneuerbaren Rohstoffen gewonnen wird, geschlossen. Dieser Vertrag ist ein erster Schritt zur Nutzung von Polyethylen aus erneuerbaren Rohstoffen in der Getränkekarton-Verpackungsindustrie. Um darüber hinaus die positive Klimabilanz von Getränkekartons weiter zu verbessern, setzt Tetra Pak seit 2007 eine um 30 Prozent dünnere und trotzdem stärkere lebensmittelechte Kunststoffbeschichtung ein. So wurde der Kunststoffverbrauch um 50.000 Tonnen reduziert. Der Energiebedarf sank um 17 Prozent. Ein weiterer konsequenter Schritt war die Umstellung der deutschen Produktionswerke und der Zentrale auf erneuerbare Energie. Tetra Pak deckt den kompletten Strombedarf aus Wasserkraft und verringert seinen Kohlendioxidausstoß dadurch um rund 30.000 Tonnen pro Jahr. Zusätzliche Pluspunkte sind das Recycling von Getränkekartons und eine klimaschonende Distribution. Das fertige Verpackungsmaterial wird platzsparend auf großen Rollen ausgeliefert und erst während der Abfüllung beim Kunden zu Kartons geformt – das spart erheblich beim Transport. Schiffler: „Das Prinzip Ökoeffizienz gilt bei uns für jedes einzelne Glied der Wertschöpfungskette – von der Rohstoffbeschaffung über die Kartonherstellung, die Transportlogistik und die Verarbeitung in unseren eigenen Werken bis hin zum Recycling.“ www.tetrapak.de

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Beispiele aus der Praxis Das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit stellt die ökologische, ökonomische und soziale Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft sicher. Diese drei Facetten spiegeln sich auch in den Praxisbeispielen wider: Die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) mit ihrem Programm develoPPP.de, Oikocredit mit der Garantie, dass die Gelder

fangen ist und interne Reorganisationen, Strukturveränderungen sowie einen Wandel der Unternehmenskultur mit sich bringt, werden wirklich ambitionierte Ziele häufig nur teilweise oder mit Verzögerung erreicht. Selbst bei bestem Willen und vollem Einsatz erschwert sich die Umsetzung in der Sache. Dies ist nicht nur ein Problem von Unternehmen, sondern ein in der Gesellschaft insgesamt zu beobachtendes Phänomen. Auch Konsumenten können nicht „hundertprozentig öko sein, aber

der Anleger auch wirklich sozial sinnvollen Projekten zugutekommen, und die Bank im Bistum Essen mit ihrem Fokus auf Generationengerechtigkeit und Armutsbekämpfung verkörpern den sozialen und ökonomischen Part der Nachhaltigkeit. Der Verpackungshersteller Tetra Pak und die Acron GmbH als Initiator von geschlossenen Immobilienanlagen in der Schweiz wiederrum stehen für den Bereich Ökologie.

insgesamt umweltgerechter leben“, sagt Bundesumweltminister Norbert Röttgen. Setzt sich ein Unternehmen Ziele, die nicht sehr ambitioniert, aber sicher erreichbar sind, wird es möglicherweise dem Vorwurf ausgesetzt, zu wenig zu tun und mangelhaft ambitioniert zu sein. Bei der Verkündung zu ambitionierter Nachhaltigkeitsziele besteht hingegen die Gefahr, dass sie nicht zum erwarteten Zeitpunkt erreicht werden und dadurch eine Lücke zwischen Ankündigung und wahr-

Energieerzeugung | Effiziente Lösungen im Industriepark

Nachhaltig bedeutet wirtschaftlich

RESSOURCENSCHONUNG Infraserv-Geschäftsführer Dr. Roland Mohr setzt im Industriepark Höchst auf den Ausbau eigener Energieerzeugungsanlagen und das Waste-to-Energy-Konzept.

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Der Industriepark Höchst zählt zu den größten Produktions- und Forschungsstandorten Europas. Daraus erwachsen Herausforderungen für den Umweltschutz, denn der Bedarf an Energie entwickelt sich dynamisch mit den derzeit gut 90 ansässigen Unternehmen. „Wir als Standortbetreiber investieren deshalb kontinuierlich in die Effizienzsteigerung der Energieversorgung“, so Dr. Roland Mohr, Mitglied der Geschäftsführung von Infraserv Höchst. So forciert der Betreiber den Ausbau der eigenen Energieerzeugungsanlagen. Überdies setzt man auf das Konzept Waste-to-Energy, Energie aus Abfällen. Mohr erklärt: „Die Strom- und

Dampfversorgung stellen wir in erster Linie durch ein Heizkraftwerk sicher, das dank Kraft-Wärme-Kopplung einen Nutzungsgrad von fast 90 Prozent der Primärenergie erreicht. Mehr Effizienz erreichen wir durch die Erweiterung mit zwei Gasturbinen, die jährlich zusätzlich jeweils 360.000 Megawatt an elektrischer Leistung produzieren sollen.“ Waste-toEnergy verfolgt das Unternehmen an verschiedenen Stellen: Zum einen wird Abwärme aus eigenen Entsorgungseinrichtungen und Produktionsanlagen genutzt. Außerdem geht noch in diesem Jahr eine neue Ersatzbrennstoff-Anlage in Betrieb. Weitere Infos unter: www.infraserv.com

genommenem Ergebnis entsteht. Ein immer häufiger anzutreffendes kommunikatives Umsetzungsproblem ergibt sich aus dem unternehmensinternen Führungsanspruch vieler PR- und Marketingabteilungen. Sie haben Nachhaltigkeit als Thema erkannt und bereiten es in einfacher und für alle verständlicher Form zu attraktiven „Hinguckern“ auf. Da die interne Zusammenarbeit zu diesem Thema noch nicht erprobt ist, entstehen Missverständnisse und Zeitdruck. Inhaltliche Differenzierungen, die meist kompliziert und nur für Fachleute verständlich sind, werden fallen gelassen, um Verständlichkeit und Aufmerksamkeit zu schaffen. In der Folge entstehen häufig so stark vereinfachte „Messages“, dass sie in der Sache oberflächlich wirken oder gar zu Falschaussagen werden. Die gesellschaftlichen Akteure sind dann vielfach doch informierter und fachkundiger als vermutet. Und das Unternehmen fällt trotz materiell guter Nachhaltigkeitsmaßnahmen und -fortschritte ungewollt und unbegründet in eine Greenwashing-Falle. In der Realität liegt Nachhaltigkeitsmanagement zwischen den beiden Extremen der kaum erreichbaren Perfektion und der bewussten Lüge. Das Damoklesschwert des Greenwashings steht über dem internen Umsetzungsprozess. Die Herausforderung besteht darin, sehr wohl ambitionierte Nachhaltigkeitsziele zu formulieren, diese durch mehrstufige, angemessene Nachhaltigkeitsprogramme zu untermauern, der Umsetzung in der Sache hart nachzugehen und die Kommunikationsinhalte bescheidener auszugestalten als vielleicht im besten Fall denkbar. Damit wird deutlich, dass unternehmerische Verantwortung im Kern des Unternehmens ansetzt – bei seinem Geschäftsmodell, dem Produktportfolio und der Ausgestaltung der Leistungserstellungsprozesse. Zur Integration von Nachhaltigkeit in die Kernprozesse werden alle Hand-


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NACHHALTIGKEIT

Der Stoff, aus dem die Zukunft ist ABFALLVERWERTUNG Die Kreislaufwirtschaft hat sich zu einer Schlüsselbranche für den Standort Deutschland entwickelt. Sekundärrohstoffe machen die Industrie zunehmend unabhängig von Importen.

Laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln (IW) hat sich der Sekundärrohstoffsektor zur wachstumsstärksten Branche in Deutschland entwickelt. In den vergangenen 15 Jahren konnte sie pro Jahr durchschnittlich um rund 14 Prozent zulegen, während die Volkswirtschaft nur um weniger als zwei Prozent pro Jahr wuchs. Durch dieses beeindruckende Wachstum hat sich die Branche zu einem der wichtigsten Rohstofflieferanten für die heimische Wirtschaft entwickelt. 2009 konnten 13,23 Prozent des Rohstoffbedarfs der Industrie durch die Sekundärrohstoffbranche gedeckt werden. Wichtige Abnehmer von Sekundärrohstoffen sind zum Beispiel die Chemische Industrie oder die Stahlindustrie: Allein 2009 hat die Stahlwirtschaft rund 20 Millionen Tonnen Stahlschrott eingekauft und somit fast 45 Prozent des in Deutschland hergestellten Stahls aus Recyclingmaterial produziert. Als größtes Unternehmen der Wasser- und Kreislaufwirtschaft in Deutschland trägt Remondis in besonderem Maße zur Versorgung der Industrie mit Sekundärrohstoffen und Energie bei. Bis 2015 könnte der Produktionswert der Sekundärrohstoffe annähernd 20 Milliarden Euro erreichen. Die Wasser- und Kreislaufwirtschaft ist somit zu einer Schlüsselbranche geworden. Die Wachstumsdynamik darf deshalb nicht durch politische Überregulierung und Rekommunalisierungstendenzen erstickt werden. Der faire Wettbewerb zwischen privaten und kommunalen Betrieben ist Vorraussetzung für hohe Recyclingquoten, anhaltendes Wachstum und die zunehmende Unabhängigkeit Deutschlands von Rohstoff- und Energie-Importen. Mit der Neufassung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes hat Deutschland die Chance, seine Vorreiterrolle in der europäischen

RECYCLING Im Jahr 2009 konnten bereits über 13 Prozent des Rohstoffbedarfs der Industrie hierzulande durch die Sekundärrohstoffbranche gedeckt werden, Tendenz steigend.

Kreislaufwirtschaft weiter auszubauen. Die Festlegung ambitionierter Recyclingquoten und deren Umsetzung und Kontrolle sind dafür die Grundlage. Eine Steigerung der Recyclingquote von aktuell 63 Prozent um lediglich zwei Punkte auf dann 65 Prozent bei Siedlungsabfällen in den nächsten zehn Jahren, so wie es der gegenwärtige Entwurf des neuen Gesetzes vorsieht, ist eher als Rückschritt zu betrachten. Remondis setzt sich daher in enger Abstimmung mit dem Bund der deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) für eine Steigerung von mindestens zehn Prozentpunkten ein. Die mengenmäßigen Zusatzpotenziale sind durch drei gezielte Veränderungen bei der bundesweiten Abfallerfassung realisierbar. Mit der Einführung der Wertstofftonne für Verpackungen und stoffgleiche Nichtverpackungen lassen sich zum Beispiel sieben Kilo pro Einwohner und Jahr zusätzlich sammeln. Die flächendeckende Einführung der Getrennterfassung von Bioabfall brächte sogar ein Plus von 37 Kilo. Wird dazu die

vollständige Verwertung von Sperrmüll durchgesetzt, lassen sich noch einmal 15 Kilo zusätzlich erfassen. Auch die Recyclingquote bei Bau- und Abbruchabfällen ist mit 80 Prozent aus Sicht von Remondis zu niedrig angesetzt. 90 Prozent wären im Sinne des Umweltschutzes, der Rohstoffversorgung und des Ressourcenschutzes ebenso wünschenswert wie realistisch. Bezogen auf die Gesamtmenge aller Abfälle, von denen der klassische Siedlungsabfall nur rund zwölf Prozent ausmacht, erfassen die Privatunternehmen der Branche etwa 95 Prozent. Selbst beim Haushaltsabfall liegt der private Anteil bei 63 Prozent. Betrachtet man den nächsten Verwertungsschritt, die Sortierung und Aufbereitung der Abfälle, liegt der Anteil des privatwirtschaftlichen Engagements bei 98 Prozent. Deutschland profitiert hier fast ausschließlich vom Know-how der Privatunternehmen in der Branche, die im übrigen zu einem der Exportschlager der deutschen Wirtschaft geworden ist. Weitere Infos unter: www.remondis.de

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NACHHALTIGKEIT GLAUBWÜRDIG „Wenn CSR als fester Bestandteil der Strategie verstanden wird und nicht als zusätzliches Extra, kann man oft gar nicht mehr von isolierbaren Projekten sprechen, die der Gefahr des Greenwashings unterliegen“, so Jörg Hartmann, Leiter des GTZ-Büros für die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft.

Green Buildings | Renditevorteile durch Energieeffizienz

Ressourcen schonen, Kosten senken Aufgrund der Klimaerwärmung steht die Immobilienwirtschaft vor der Herausforderung, den Energieverbrauch im Zusammenhang mit der Nutzung von Immobilien zu reduzieren. Laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) verursachen Immobilien rund 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Dieser Wert belegt, wie wichtig Förderung und Ausbau von nachhaltig energieeffizienten Immobilien sind. Für Immobilien mit einem besonders effizienten Verbrauch von Energie, Wasser und Material hat sich die Bezeichnung „Green Buildings“ durchgesetzt. Solche Gebäude, die im Optimalfall auf die Erzeugung und Nutzung von erneuerbaren Energien setzen, schützen nicht nur die Umwelt. Sie bieten auch Vorteile für Investoren und Mieter. Die Umsetzung bekannter Standards wie Minergie in der Schweiz oder Leed in den USA senkt die Betriebs- sowie Energiekosten und fördert nicht zuletzt ein positives Image. Studien zeigen, dass nachhaltige Objekte im Vergleich mit herkömmlichen Immobilien bei Investoren begehrt sind und

höhere Mieteinnahmen generieren. Das Büroobjekt Portikon der Acron Helvetia VII Immobilien AG ist die derzeit größte Immobilie der Schweiz, die nach dem Minergie-PStandard, vergleichbar dem deutschen Passivhaus-Standard, konzipiert und gebaut ist. Neben den strengen Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt das Objekt Grundsätze elektrobiologischer Verträglichkeit. Zudem ist die Liegenschaft mit einer der größten Photovoltaikanlagen Zürichs ausgestattet und produziert den Strom für seine haustechnischen Anlagen nahezu komplett selbst. Das ganzheitliche Energiekonzept garantiert den Nutzern niedrige Nebenkosten und den Investoren eine dauerhaft sichere Rendite von anfänglich 6,25 Prozent p.a. – steuerfrei bis mindestens 2024. Das Portikon ist ein Objekt der Acron-Gruppe mit Sitz in Zürich und Düsseldorf. Acron ist spezialisiert auf den Schweizer Markt und der einzige Initiator von geschlossenen Immobilienanlagen in der Schweiz für Anleger in Deutschland. Die Beteiligung steht qualifizierten Anlegern offen. www.acron.ch

AUTARK Das Bürohaus Portikon der Acron Helvetia VII Immobilien AG produziert den Strom für seine haustechnischen Anlagen nahezu komplett selbst.

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lungsbereiche eines Unternehmens hinterfragt. Ausgangspunkt sind meist die Produktionsprozesse. Ein wichtiger Aspekt ist die Entwicklung einer „Sustainable Supply Chain“. Dies bedeutet, Nachhaltigkeit über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu realisieren. Ausgehend von einer nachhaltigen Beschaffung wird weltweit mit Zulieferern eine Verbesserung der Nachhaltigkeitsqualität sichergestellt. Multimedia- und Kommunikationsportale im Social Web bieten heute Möglichkeiten zum Austausch und zur Vernetzung, die kostengünstig, arbeitseffizient und umweltfreundlich zugleich sind. Diese Aspekte sind besonders für global agierende Betriebe von großer Bedeutung und können auch die nachhaltige Produkt- und Markenentwicklung unterstützen. Mit einem „Sustainable Design“ können Betriebe schon bei der Entwicklung neuer Produkte die ökologischen, sozialen und ökonomischen Wirkungen optimieren. Dabei ist auch die Bedeutung einer guten Information und Motivation der Belegschaft zu betonen. Nur wenn die Mitarbeitenden ein Bewusstsein entwickeln und die Bedeutung von Nachhaltigkeit erkennen, können sie aktiv zur erfolgreichen Umsetzung im Unternehmen beitragen. Gerade betriebsintern stößt das Nachhaltigkeitsmanagement immer wieder auf Umsetzungsprobleme. Etwa wenn Abteilungen meinen, von Nachhaltigkeit gar nicht betroffen zu sein oder im anderen Extrem glauben, das Thema ohne große Vorkenntnisse selbständig bearbeiten zu können. Nur wenn Mitarbeitende echtes Commitment entwickeln, werden sie auch extern zu glaubwürdigen Botschaftern des unternehmerischen Nachhaltigkeitsengagements. Kernvoraussetzung für unternehmerische Nachhaltigkeit ist die Fähigkeit der Führungskräfte, Nachhaltigkeitsaspekte professionell zu managen. Es werden Manager benötigt, die interdiszip-


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NACHHALTIGKEIT

Zum Autor Dr. Stefan Schaltegger ist Ordinarius für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Nachhaltigkeitsmanagement. Er leitet das Centre for Sustainability Management (CSM) und hat den weltweit ersten MBA Sustainability Management eingeführt. Zwischen 2006 und 2010 war er Vizepräsident für

Forschungskultur und Projektforschung der Leuphana Universität Lüneburg. 2007 wurde er mit dem B.A.U.M. Umweltpreis in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Prof. Schaltegger ist Mitglied verschiedener Nachhaltigkeitsbeiräte in Unternehmen.

linär qualifiziert sind und als so genannte „Change Agents for Corporate Sustainability“ handeln. Diese Agenten des Wandels sind im Schumpeter´schen Sinne kreative Zerstörer unnachhaltiger Wirtschaftsweisen. Indem sie unternehmensintern die Belegschaft und Abteilungsleiter überzeugen sowie extern nachhaltige Angebote auf den Markt bringen und durchsetzen, wird das Unnachhaltige zerstört. Dazu benötigen sie Fach-, Führungs- und Handlungskompetenzen, die über alle Management-

ebenen hinweg zu Bewusstsein, Motivation und Integration von ökologischen und sozialen Zielen führen. Bei der Ausgestaltung kommt es demnach insbesondere darauf an, dass nicht nur einzelne medienwirksame Leuchtturm-Projekte umgesetzt werden, sondern ein grundsätzlicher Wandel hin zu einer nachhaltigen Gestaltung des Unternehmens vollzogen wird. Dieser Veränderungsprozess besteht aus vielen Zwischenzielen und kleinen Etappen. Sie alle wirken auf ein ambitioniertes

Ziel und eine übergeordnete Vision hin. Wenn Unternehmen darüber offen, transparent und authentisch mit internen und externen Anspruchsgruppen kommunizieren und auch tatsächlich danach handeln, wird dies auch als Signal für ein ernsthaftes Engagement verstanden. Selbst wenn einzelne Teilziele der Nachhaltigkeitsstrategie (noch) nicht erreicht werden.

Prof. Dr. Stefan Schaltegger

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MANAGEMENT

GESCHÄFTSREISEN

Kosten im Sinkflug GESCHÄFTSREISEN Die Mobilität in Unternehmen wird sich in den nächsten Jahren nicht nur aufgrund der Luftverkehrssteuer drastisch wandeln. Damit gewinnt der Beruf des Travel Managers an Bedeutung.

Z

u den interessanten Märkten in Deutschland gehört der Markt für Geschäftsreisen. Die Zahl der Geschäftsreisen, so berichtet die FAZ, sei 2009 infolge der Wirtschaftskrise um elf Prozent auf 145 Millionen Reisen gesunken, die Ausgaben für Spesen und Dienstreisen hätten sich im selben Zeitraum um zwölf Prozent auf 41 Milliarden Euro verringert. Zu weiteren Veränderungen im Reiseverhalten dürfte wohl auch die geplante „nationale ökologische Luftverkehrssteuer“ führen, befürchtet jedenfalls der Verband Deutsches Reisemanagement (VDR). Die Steuer im Rahmen des Sparpakets der Bundesregierung werde, so der Verband, zu Mehrkosten in Höhe eines „deutlichen dreistelligen Millionenbetrags“ führen. Sie sei „potenziell schädlich nicht nur für reisende Unternehmen, sondern für die Reisebranche insgesamt und die gesamte Volkswirtschaft“. Dirk Gerdom, Präsident des VDR, bringt es auf den Punkt: „Geschäftsreisende sind keine Melkkühe.“ Doch nicht nur die Belastung durch die Luftverkehrssteuer wird den Geschäftsreisemarkt verändern. Die Bedeutung des Travel Managements in den Unternehmen wird wachsen, so eine Trendstudie des VDR. Der Begriff bezeichnet jene Bereiche, die die Buchung und Organisation von Geschäftsreisen sowie den gesamten Verlauf des Buchungs- und Abrechnungspro-

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zesses umfassen. Die Studie „VDR-TrendsPort“ hat verschiedene Grundtendenzen für die nahe Zukunft ausgemacht, durch die Travel Manager zur zentralen Instanz des Geschäftsreisemarktes werden können. So werden die Unternehmen stärker nach einem sichtbaren Resultat der Geschäftsreise fragen. Mit der „Optimierung der Geschäftsreise“ wird der Bedarf nach Werkzeugen steigen, die die Frage nach dem Return on Invest (ROI) beantworten. Travel Manager stehen vor der Aufgabe, die geeigneten Instrumente anzubieten. Zugleich verschwimmen die Grenzen zwischen Geschäfts- und Privatreise, während die Reisenden gefordert sind, die Reiserichtlinien einzuhalten. Auf den ersten Blick eine Quadratur des Kreises, für die entsprechende Tools noch zu entwickeln sind. Der Beruf des Travel Managers wird zusätzlich aufgewertet, so die Studie, durch die Verkürzung der Kommunikationswege zwischen Unternehmen und Reisenden. Hier müsse der Travel Manager auch die direkte Kommunikation managen. In den Oligopolen, die durch die Globalisierung entstehen, wachse die Tendenz zu mehr Kontrolle und Verwaltungsaufwand. Das verleihe dem Travel Manager „zusätzlichen lobbyistischen Charakter“. Auch die Vernetzung der Daten und die damit wachsende Transparenz der Märkte wird nach der Prognose des Verbandes die Arbeit der Travel Manager, vor allem aber

seine Beziehungen zu Reisenden und Anbietern verändern und entlasten. Eine steigende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und der Bahn als Transportmittel und eine Ergänzung der Reisen durch Videokonferenzen ist durch das gestiegene Umweltbewusstsein in den Unternehmen gegeben. Es sind Unternehmen wie HRG Consulting mit Firmensitz in Köln, die von den Veränderungen im Markt voraussichtlich profitieren werden. Der Geschäftsreisedienstleister bietet ein breit gefächertes Angebot, das von Buchungen für Flüge und Hotels über Datenlieferung, -aufbereitung und –analysen bis hin zu BenchmarkingStudien und dem Management von Geschäftsreiseprogrammen reicht. Das Unternehmen kann dabei nach eigenen Angaben auf ein weltumspannendes Netzwerk und eine lokale Analyse zurückgreifen. Immer vorausgesetzt, die Politik macht der Branche nicht doch noch einen Strich durch die Rechnung. Dirk Gerdom: „Wenn Flüge um 13 oder auf der Fernstrecke sogar um 26 Prozent teurer werden, geht das voll zu Lasten der Reisebudgets. Und weil die Reisebudgets begrenzt sind, bedeutet das nichts anderes, als dass die Unternehmen weniger reisen und die Nachfrage nach Reiseleistungen sinkt.“

Dr. Ralf Magagnoli


MANAGEMENT

GESCHÄFTSREISEN

Das Sparpotenzial ist gewaltig KOSTENFAKTOR Geschäftsführung, Einkäufer und Controller nehmen die Reisekosten verstärkt ins Visier. Auch ohne Kahlschlag lässt sich jede Menge Geld sparen – wenn man einige Regeln beachtet.

Auf der Suche nach finanziellen Stellschrauben im Geschäftsreisebereich vertrauen immer mehr Firmen auf spezialisierte Berater. Die stoßen oft auf das Problem, dass Unternehmen gar nicht genau wissen, wie viel Geld sie für Geschäftsreisen, aber auch für Meetings und Kongresse exakt ausgeben. Dabei sind die Reisekosten nach Löhnen und Sozialabgaben häufig der drittgrößte Kostenblock. Um Ansatzpunkte für Verbesserungen zu finden, lassen immer mehr Firmen zunehmend Reiseverhalten, Reiseanlass und Buchungsverhalten analysieren. „Die frühzeitige Buchung von Flügen – idealerweise 15 Tage vor Abflugdatum – spart meist mehr als zehn Prozent“, sagt Marion Klar, Leiterin HRG Consulting Kontinentaleuropa. Der global tätige Geschäftsreisedienstleister ist in diesem Bereich für zahlreiche renommierte Unternehmen tätig. Wie Marion Klar und ihre Kollegen vorgehen, um die Einsparpotenziale bei ihren Kunden aufzuspüren und umzusetzen, zeigt folgendes Beispiel: Ein Konsumgüterhersteller wollte seine Ausgaben für Meetings und Events senken. Die Firma hatte weltweit aber gar keinen Überblick darüber, wie viele Veranstaltungen sie organisiert, wie viel Geld sie jährlich dafür aufwendet und wer diese Events plant. „Wir haben zunächst mit modernster Umfragetechnik verschiedenste Daten erfasst“, berichtet Klar. „Dabei stellte sich heraus, dass die Firma in Europa fast 1.000 Dienstleister einsetzte, von mehr als 30 Fluggesellschaften über alle großen Hotelketten und Autovermieter bis hin zu lokalen Busunternehmen und Caterern.“ Erster Schritt in diesem Fall: Konzentration auf weniger Dienstleister, um Mengenrabatt aushandeln zu können. Dabei wurden die Mitarbeiter des Unternehmens einbezogen, um eine breite Akzeptanz im Unternehmen zu schaffen. HRG erstellte

für jeden Firmenstandort Tagungsrichtlinien, in denen alle Lieferanten aufgelistet wurden, bei denen künftig gebucht werden darf. „Wir haben die Zahl der Dienstleister auf 300 reduziert und mit ihnen konkrete Rahmenvereinbarungen ausgehandelt. Schon im ersten Schritt reduzierten sich die direkten Kosten um mehr als zehn Prozent – ohne die Einsparungen bei den Prozesskosten“, sagt Klar. Außerdem wurde eine moderne Meeting-Technologie implementiert. Dank dieses Erfolges wurde auch das Geschäftsreisevolumen der Firma von europaweit jährlich rund 20 Millionen Euro auf die vertraglich gebundenen Dienstleistungspartner gesteuert. „Wir garantieren den Firmen, dass sie bis zu fünfmal so viel Geld sparen, wie sie in unsere Dienstleistung investieren“, so Klar. Nur Unternehmen, die ihre Kostensituation genau kennen, seien auch in der Lage, ihre Geschäftsreisetätigkeit strategisch steuern zu können. Klingt logisch, ist es aber nicht immer. Klar empfiehlt den Firmen, die Verträge mit ihren Reisedienstleistern und Hotels überprüfen und nachverhandeln zu lassen. „Die besten Ergebnisse lassen sich erzielen, wenn die Konditionen für Geschäftsreisen und Veranstaltungen zusammen ausgehandelt werden“, weiß Klar. Voraussetzung dafür sei eine ausführliche Datenanalyse. „Wir berechnen die voraussichtliche Nachfrage mit einem ausgeklügelten Modell und mit breit angelegten Management-Informationen. So haben wir beispielsweise bei einer der weltgrößten Banken die Hotelkosten innerhalb eines Jahres um rund 220.000 Euro gesenkt.“ Das HRG-Hotelprogramm nutzen vermehrt auch mittelständische Unternehmen. Sie

sparen Geld, weil sie trotz ihres geringeren Buchungsvolumens die von HRG ausgehandelten Konditionen erhalten. Klar zufolge sind es viele einzelne kleine Schritte, die Firmen helfen, die direkten und indirekten Kosten bei Geschäftsreisen und Meetings senken zu können – ganz ohne Kahlschlag. Weitere Informationen finden Sie unter: www.hrgworldwide.com/de

MEHRWERT „Wir garantieren den Firmen, dass sie bis zu fünfmal so viel Geld sparen, wie sie in unsere Dienstleistung investieren“, sagt Marion Klar, Leiterin HRG Consulting Kontinentaleuropa.

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STANDORTE

LIECHTENSTEIN

Standort mit wachsendem Wert LIECHTENSTEIN Dank Steuerreform wird das Fürstentum seine Attraktivität für ausländische Unternehmen zusätzlich steigern können. Auch der Finanzplatz steht auf einem sicheren Fundament.

W

er in Liechtenstein unterwegs ist, sieht: Hier wird echtes Geschäft gemacht. Jedoch ist das Fürstentum selten in weltweiten Studien zu finden. Auch deshalb kursiert ein Bild, das überholt ist. Das Liechtenstein von heute unterscheidet sich von dem von gestern. Exportland und Finanzplatz haben sich in den letzten Jahrzehnten rasant entwickelt und verändern sich jeden Tag. „Der Wirtschaftsstandort hat die internationale Wirtschaftskrise schneller hinter sich gelassen als andere und verfügt immer noch über Staatsreserven“, sagt Vizeregierungschef und Wirtschaftsminister Martin Meyer. Die weltweiten Exporte der Industrie – darunter Weltmarktführer, die forschungsintensives Hightech entwickeln und produzieren – sind im ersten Halbjahr 2010 um 13 Prozent angestiegen. Die Arbeitslosigkeit liegt in der Alpenmonarchie bei nur 2,5 Prozent. Konjunkturpakete musste Liechtenstein nicht schnüren, hat sich aber bis 2015 ein Sparpaket verordnet. Wachstum verspricht die Steuerreform, die 2011 in Kraft treten soll. Die Ziele sind: gerechte Lasten für Bürger und Unternehmen sowie ein einfaches mit den EU-Ländern kompatibles Steuersystem, das jeder versteht und Liechtenstein als Wirtschaftsstandort noch attraktiver macht. Unternehmen sollen künftig nur noch einer Ertragssteuer von 12,5 Prozent unterliegen. Schon jetzt landen Anfragen von ausländischen Unternehmen auf dem Schreibtisch des Wirtschaftsminis-

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ters: „Vor allem innovative und wertschöpfungsintensive Dienstleistungsunternehmen oder auch mittelständische Produktionsbetriebe sind sehr willkommen“, betont Martin Meyer. Wirtschaftliche Chancen in neuen Nischen verspricht auch das neue Geldspielgesetz, das in Europa Modellcharakter hat. Denn es umfasst alle Geld- und Glücksspiele. Liechtenstein kann nun dem Wildwuchs des Glücksspiels weltweit im Internet ein legales Angebot entgegensetzen. In Reichweite ist zudem ein Casino Liechtenstein mit Kongresszentrum gerückt. Damit will das Land den Seminartourismus ankurbeln. Bislang belegt das Fürstentum mitten in den Alpen im internationalen Tourismus eine Nische im Schatten der Tourismusriesen Österreich und Schweiz. Investitionen sollen nun dazu beitragen, die Kapazität in der Hotellerie zu erhöhen und die Anziehungskraft des Standorts weiter zu stärken. Um im globalen Wettbewerb vorn mit dabei zu sein, setzt die Politik für die Wirtschaft nützliche Rahmenbedingungen. So hat auch der Finanzplatz in der Wirtschaftskrise Widerstandskraft bewiesen: Liechtenstein zeigt sich stabil und sicher – die Banken weisen in ihren Halbjahresbilanzen Zuflüsse an Neugeld aus. Die drei großen Institute setzen weiter auf OffshoreWachstumsstrategien in Asien, dem Nahen und Mittleren Osten und in Deutschland. „Als kleines und traditionelles Private-Banking-Zentrum ist Liechtenstein im Vorteil“, stellt Roger H. Hartmann, CEO der VP Bank Gruppe, fest. Liechtensteins Banken und

Versicherungen verfügen über hohe Eigenmittel, der Schweizer Franken ist stark, kein Finanzinstitut hat in der globalen Finanzkrise staatliche Unterstützung gebraucht. Die Steuerdebatte und der internationale Druck auf „Steueroasen“ weltweit haben zugleich den 2000/2001 eingeleiteten Reformprozess noch beschleunigt. Seit der „Liechtenstein-Erklärung“ vom 12. März 2009 bekennt sich der Kleinstaat nach kontroverser Debatte zum globalen OECDStandard und arbeitet aktiv mit anderen Staaten im Kampf gegen die internationale Steuerflucht eng zusammen. Mit einer Reihe von Ländern hat es bereits Steuerinformationsabkommen (TIEA) geschlossen. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) sieht insgesamt gute Grundvoraussetzungen für einen attraktiven Finanzplatz gegeben: für den Bankplatz wie für den wachsenden Versicherungsplatz und für den Fondsplatz Liechtenstein. Um das Fondsgeschäft als Eckpfeiler zu fördern, ist das EWR-Land Liechtenstein zurzeit mit Hochdruck dabei, die EU-Richtlinie UCITS IV pünktlich umzusetzen – und so schneller als andere seine Marktanteile mit UCITS-Fonds im EURaum zu erhöhen. Eine Studie des World Economic Forum in Genf hat 2009 die Schweiz zum wettbewerbsfähigsten Land der Welt erklärt. Dem folgt der kleine Zollvertrags- und Währungspartner Liechtenstein auf den Fersen.

Kornelia Pfeiffer


STANDORTE

LIECHTENSTEIN

Gastbeitrag Roger H. Hartmann CEO der VP Bank Gruppe

Private Banking in Liechtenstein – quo vadis? HERAUSFORDERUNG Vor dem Hintergrund der globalen Finanzmarktkrise stellt sich mehr denn je die Frage nach Positionierung und Zukunftsperspektiven des Liechtensteiner Finanzplatzes.

Die Finanz- und Wirtschaftskrise sowie der damit einhergehende Vertrauensverlust in die Finanzberater haben die Grundpfeiler des Private Banking schwer erschüttert. Entsprechend verschärft hat sich der weltweite Wettbewerb um die großen Vermögen – obwohl die Anzahl der Millionäre und Milliardäre auf der Welt noch nie so hoch war wie heute. Im zunehmend härteren Wettbewerb werden nur jene Finanzplätze bestehen, die folgende Faktoren aufweisen können. Vertraulichkeit: Geld und Vermögen fallen nach wie vor in den Bereich der Privatsphäre. Stabilität: Investitionen erfolgen in einem wirtschaftlich und politisch sicheren Hafen. So spielen heutzutage eine kalkulierbare Steuerpolitik sowie ein dementsprechend stabiler Rechtsrahmen eine wesentliche Rolle für Investoren und Unternehmen. Attraktives steuerliches Umfeld: Eine international wettbewerbsfähige Besteuerung der Vermögen und Erträge sowie eine hohe Steuerplanungssicherheit zählen ebenso zu den zentralen Rahmenbedingungen. Und zu guter Letzt gehört auch eine wettbewerbsund anlegerorientierte Aufsicht zu den wesentlichen Faktoren. In Zukunft müssen sich Private-Banking-Zentren verstärkt dem globalen Wettbewerb stellen, die eigenen Erfolgsfaktoren hinterfragen und sich entsprechend positionieren. Traditionelle und kleine Finanzplätze haben in diesem Wettbewerb eine gute Ausgangsposition. Das Fürstentum Liechtenstein ist bekannt für die hohe Professionalität der Banken und gilt als traditioneller Trust- und Stiftungsstandort. Die Zugehörigkeit zu zwei Wirtschaftsräumen (Schweiz und EWR/EU), ein breites Angebot an Fonds und liechtensteinischen Gesellschaftsformen sowie die globale Ausrichtung des Finanzplatzes sind die wichtigsten Standortvorteile. Megatrend Globalisierung: Mit dem Wandel der Finanzmärkte und Private-Banking-Zentren haben sich auch die Bedürfnisse der Kunden stark verändert. Einhergehend mit der Globalisierung haben sich die Lebensumstände wohlhabender Menschen internationalisiert. Viele haben einen Zweitwohnsitz außerhalb ihres Heimatlandes und halten einen Teil ihres Vermögens im Ausland. Entsprechend wächst die Nachfrage nach steuerlicher Strukturierung und Optimierung dieses international angelegten Kapitals. Die internationale Kundschaft erwartet von den Banken entsprechende Expertise in „neuen“ Bereichen wie zum Beispiel nationalem und internationalem Steuerrecht oder Aufsichtsrecht. Dies bedingt, dass die Banken über das steuerliche und rechtliche Umfeld der Kunden jederzeit auf dem aktuellen Stand sind.

Der anhaltende Standardisierungsdruck auf die Regulierung und Steuergesetzgebung verwischt zunehmend die Grenzen zwischen nationalen und internationalen Finanzplätzen. Der Wettbewerbserfolg wird mehr denn je davon abhängen, ob und in welchem Umfang auf Veränderungen im regulatorischen Umfeld reagiert werden kann. Als kleines und traditionelles Private-Banking-Zentrum ist Liechtenstein im Vorteil. Neben der internationalen Kompetenz zur Vermögensstrukturierung sind Qualität, Zeit und Innovation von höchster Bedeutung. Der Private-Banking-Kunde von heute stellt Anforderungen an die Kompetenzen seiner Bank, die bisher nur von spezialisierten Family Offices angeboten wurden. Für unabhängige Privatbanken ohne eigenes Investment Banking liegt in diesem Segment die Zukunft. Selbst wenn die erschwerten Marktbedingungen eine herausfordernde Ära eingeläutet haben, wird globale Diversifikation wichtiger sein denn je. Privatbanken und Kunden, die einen solchen Weg gehen können und wollen, werden die großen Gewinner der Zukunft sein. Weitere Informationen unter: www.vpbank.com

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VERSICHERUNGEN

KFZ

Gastbeitrag Andreas Götz Geschäftsführer der Volkswagen Versicherungsdienst GmbH

Kfz-Versicherung ist heute Maßarbeit RUNDUMSCHUTZ Automobilversicherer müssen innovative Dienstleistungen anbieten, um am Markt bestehen zu können. Eine variable Finanzierung mit umfangreichem Service bieten nur die Autobanken.

50,2 Millionen zugelassene Kraftfahrzeuge in Deutschland – das sind immerhin 612 Fahrzeuge pro 1.000 Einwohner. Und für jedes dieser Fahrzeuge ist eine Kfz-Versicherung zwingend vorgeschrieben. Diese Zahlen belegen nicht nur die Bedeutung der Branche, sondern spiegeln auch die Wettbewerbssituation wider. Ein günstiger Preis und eine schnelle Schadenabwicklung werden heute vom Autobesitzer bereits vorausgesetzt. Um sich am Markt durchsetzen zu können, müssen Kfz-Versicherer heute innovative Serviceleistungen anbieten, die exakt auf den individuellen Bedarf und die Wünsche des Autofahrers zugeschnitten sind. Die Frage der passenden Versicherung ist eng mit dem Autokauf verbunden. Ob neu oder gebraucht – der Trend geht zu immer umfangreicheren Mobilitätspaketen, die dem Autofahrer überschaubare Gesamtkosten bei gleichzeitig hoher finanzieller Flexibilität ermöglichen. Variable Finanzierungsmöglichkeiten und umfangreiche integrierte Serviceleistungen bieten nur die Autobanken. Durch den Verbund aus Bank, Hersteller und Händler profitiert der Kunde bei den Volkswagen Finanzdienstleistern gegenüber Universalbanken und Versicherungen von deutlich günstigeren Konditionen sowie umfangreichen Serviceoptionen. Im Automobilhandel gilt seit dem Jahr 2002 eine Gewährleistung von zwei Jahren für Neuwagen und von einem Jahr für gebrauchte Fahrzeuge. Mit der LifeTime Garantie hat der Volkswagen Versicherungsdienst (VVD) eine darüber hinausgehende Garantieversicherung entwickelt, die nahezu alle mechanischen und elektrischen Teile umfasst, jährlich verlängerbar ist und pro Jahr etwa 100 Euro kostet. Dass die Garantieversicherung genau den Bedarf im Markt abdeckt, belegt die kontinuierlich steigende Nachfrage: Fast die Hälfte aller Neuwagenkäufer entscheidet sich mittlerweile direkt für den Abschluss der LifeTime Garantie. Aber auch Käufer eines Gebrauchtwagens können die Versicherung noch innerhalb der ersten 24 Monate nach Erstzulassung abschließen. Insgesamt hat sich der Bestand an Garantieversicherungen beim VVD von 200.000 Verträgen im Jahr 2004 auf heute 900.000 Verträge erhöht. Allein im ersten Halbjahr 2010 wurden 145.000 Verträge geschlossen. Laut ei-

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ner Umfrage der Kfz-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger bevorzugen zwei Drittel aller Autofahrer bei der Unfallinstandsetzung eine Vertragswerkstatt. Während manche Versicherungen ihre Kunden dazu verpflichten, freie Werkstätten zu nutzen, können die Kunden des Volkswagen Versicherungsdienstes grundsätzlich von der Qualität und Fachkenntnis einer Vertragswerkstatt profitieren. Im Falle eines Totalschadens bekommen die Besitzer eines Neuwagens mit Vollkaskoversicherung üblicherweise den Anschaffungspreis von ihrer Versicherung erstattet. Mit der „Kaufpreisgarantie“ hat der Volkswagen Versicherungsdienst diesen Service als erster Kfz-Versicherer in Deutschland auch den Käufern von gebrauchten Fahrzeugen zugänglich gemacht. Wer sich beim Kauf für die neue Zusatzversicherung entscheidet, kann sich für 18 beziehungsweise 24 Monate rundum absichern. Die Kaufpreisgarantie schließt die Lücke zwischen dem Wiederbeschaffungswert – also dem Zeitwert – und dem Anschaffungspreis. Der Käufer trägt damit keinerlei finanzielles Risiko mehr. Trotz steigender Fahrzeugdichte gibt es immer weniger Unfallopfer auf deutschen Straßen. Diese seit mehreren Jahren positive Entwicklung der Unfallstatistik ist auch Ausdruck der gestiegenen Fahrzeugsicherheit: Airbags gehören inzwischen häufig zur Serienausstattung, darüber hinaus bieten viele Hersteller weitere Sicherheitsfeatures wie Park- oder Spurwechselassistenten an. Mit der Aktion „Sicherheitsjahr 2010“ folgt der Volkswagen Versicherungsdienst seiner Strategie und belohnt Investitionen in zusätzliche Fahrzeugsicherheit im Rahmen der Kfz-Haftpflicht und Vollkaskoversicherung. Wer sich beim Kauf bestimmter Volkswagen-, Audi- oder Skoda-Modelle für zusätzliche Fahrassistenten entscheidet, bekommt bei der Versicherungsprämie einen Nachlass von bis zu zehn Prozent. Der Volkswagen Versicherungsdienst wird auch in Zukunft seine Chancen in einem dynamischen Wachstumsmarkt nutzen und seinem Anspruch als Innovationsführer und Spezialist für maßgeschneiderte Versicherungsprodukte gerecht werden – im Dienst seiner Kunden und der Verkehrssicherheit. Weitere Informationen unter: www.vwfs.com


VERSICHERUNGEN

KFZ

Der Preiskampf tobt weiter KFZ-VERSICHERUNGEN Die Beiträge sind so günstig wie nie zuvor. Mit dem Wechselkennzeichen könnte der Druck auf die Versicherer, weitere Nachlässe zu gewähren, noch mehr steigen.

E

s gibt Daten, die tief in das Bewusstsein der Bürger und Konsumenten eingedrungen sind. Der 30. November ist so ein Tag. Für Autobesitzer bietet er Jahr für Jahr die Gelegenheit, unter den zahlreichen Versicherungen die beste auszuwählen, sprich zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln. Ersparnisse von mehreren Hundert Euro winken. Das hat einen zum Teil ruinösen Preiskampf zwischen den Versicherungen ausgelöst, zumal Kfz-Versicherungen auch als Türöffner für andere Versicherungen wie Hausrat, Privathaftpflicht oder Berufsunfähigkeit gelten. Die Beiträge seien teilweise nicht mehr kostendeckend, behaupten Branchenkenner. Und der Bundesverband der Deutschen Versicherungswirtschaft rechnet vor, dass sie so niedrig sind wie seit den 80er Jahren nicht mehr. Grund genug für Versicherungen wie Allianz und Ergo, den Stichtag fallen zu lassen und sich für einen Wettbewerb über das ganze Jahr aussprechen. Was auf den ersten Blick vorteilhaft für den Konsumenten aussieht, könnte sich aber als geschickter Schachzug für die Nummer Eins im Geschäft der Kfz-Versicherungen, Allianz, erweisen, glauben Experten von der Verbraucherzentrale. Wer sich als Konsument an einen individuellen Termin erinnern müsse, drohe diesen zu vergessen. Zurzeit wechseln drei bis vier Millionen Autobesitzer zum 30. November ihre Versicherung, nach Angaben des Fi-

nanzportals FinanceScout24 zu 80 Prozent aus finanziellen Gründen. Mit den Preisvorteilen für Versicherungshopper dürfte zunächst einmal Schluss sein. Der Focus, der „Schluss mit billig“ titelte, sieht das Einsparpotenzial bei passionierten Policen-Hoppern aufgrund der Situation im Markt bei wenigen Euro. Hingegen könnten Erstwechsler mit Einsparungen von bis zu 500 Euro rechnen, wenn sie von einer teuren auf eine günstige Versicherung umsteigen. Ist preislich damit das Ende der Fahnenstange erreicht? Der Trend bei den Versicherungen scheint jedenfalls in Richtung Service und Angebote zu gehen. Dies reicht von der Chefarztbehandlung über die 24-monatige Neuwertentschädigung bis zur Gebrauchtwagenvollkaskoversicherung. Und wer arbeitslos wird, dem können bei vorheriger Regelung die Beiträge erlassen werden. Die Nürnberger Versicherung sieht beim Thema Service noch großes Potenzial. Der Versicherer solle nicht nur reiner Entschädiger sein, sondern auch „serviceorientierter Problemlöser“. Zum Service gehören etwa die zügige und unbürokratische Reparaturabwicklung und eine schnelle, unproblematische Erreichbarkeit über eine Schadenhotline. Das Angebot der Nürnberger wurde vom TÜV Nord mit der Gesamtnote 1,7 beurteilt. Eine ähnliche Strategie verfolgt die Volkswagen Versicherungsdienst GmbH. „Ob neu oder gebraucht –

der Trend geht zu immer umfangreicheren Mobilitätspaketen, die dem Autofahrer überschaubare Gesamtkosten bei gleichzeitig hoher finanzieller Mobilität ermöglichen“, urteilt Geschäftsführer Andreas Götz. Die Versicherung bietet eine LifeTime-Garantie für nahezu alle mechanischen und elektrischen Teile an. Für eine Veränderung bei den Kfz-Versicherungen dürften auch Pläne der Bundesregierung führen, im kommenden Jahr das Wechselkennzeichen einzuführen. Ähnlich wie in Österreich und in der Schweiz soll Autofahrern damit die Gelegenheit gegeben werden, mehrere Autos über ein einziges Kennzeichen zu versichern. Anders als in Österreich soll das deutsche Kennzeichen zwei Teile haben, von denen eines am Fahrzeug verbleibt, während ein aufsteckbares Zusatzteil dafür sorgt, dass das Fahrzeug für den Straßenverkehr zugelassen ist. Damit soll dem gleichzeitigen Fahren unterschiedlicher Autos etwa durch Familienangehörige entgegengewirkt werden. Das Mehrfachkennzeichen eignet sich nicht für berufstätige Ehepaare, die beide für den Weg zu ihrem Job ein Auto brauchen, wohl aber für den Saison-CabrioFahrer, dem sich nun eine Alternative zum Saisonkennzeichen bietet. Die Pläne der Bundesregierung sind weit gediehen, wie Verkehrsminister Peter Ramsauer betont: „Wir wollen einen Beitrag zum Umweltschutz leisten und einen Anreiz für jene VISAVIS ECONOMY

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VERSICHERUNGEN

KFZ

ANSPORN „Wir wollen einen Beitrag zum Umweltschutz leisten und einen Anreiz für jene schaffen, die sich zum Beispiel ein Elektroauto kaufen wollen“, so Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer.

Tarife | Werkstattbindung liegt im Trend

Serviceorientierter Problemlöser Millionen von Autofahrern kündigen zum 30. November ihre Kfz-Versicherung, um bei einem anderen Anbieter Geld zu sparen. Experten raten jedoch, nicht nur auf den Preis zu achten. Versicherungsumfang und Leistung müssen ebenfalls stimmen. Immer mehr Menschen entscheiden sich für einen Tarif mit Werkstattbindung. In diesem Fall verpflichtet sich der Kunde dazu, im Schadenfall ausschließlich die Partnerwerkstätten der jeweiligen Versicherung zu nutzen. Im Gegenzug muss er eine deutlich geringere Prämie zahlen. Bei der Autoversicherung der Nürnberger Versicherung sind es zum Beispiel bereits über 50 Prozent der Kunden. Wer sich für solch einen Tarif mit Werkstattbindung entscheidet, sollte auf jeden Fall auf die Qualität der Schadenregulierung achten. Mancher Versicherer lockt zwar mit Billigtarifen, dafür wird das Auto aber in ein Werkstattnetz gebracht, dessen Betriebe mit der Versicherung besonders günstig abrechnen. Der Halter sollte sich deshalb vorher erkundigen, ob sein Auto im Schadenfall in einem

Marken- oder Meisterbetrieb repariert wird, denn dieser muss strenge Herstellerauflagen erfüllen. Neben dem Werkstattservice spielt ein weiterer Faktor bei der Wahl der Kfz-Versicherung eine Rolle: Der Versicherer soll nicht nur reiner Entschädiger, sondern auch serviceorientierter Problemlöser sein. Wie das Institut für Management- und Wirtschaftsforschung in der Studie „Stau-Atlas: Schaden- und Unfallmanagement“ ermittelte, ist dies immer mehr Kunden wichtiger als nur ein günstiger Preis. Ob eine zügige und unbürokratische Reparaturabwicklung oder die Erreichbarkeit der Schadenhotline – der Autofahrer erwartet heute über den finanziellen Ausgleich hinaus einen Rundumservice. Als erster deutscher Autoversicherer hat die Nürnberger reagiert und das Serviceund Leistungsniveau ihrer Kfz-Schadenregulierung vom TÜV Nord testen lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Mit der Gesamtnote 1,7 wurde das Unternehmen mit dem TÜV-Zertifikat „Geprüfte Service-Qualität“ ausgezeichnet. www.nuernberger.de

MEISTERBETRIEB Der Werkstattservice sollte eine wichtige Rolle bei der Wahl der Kfz-Versicherung spielen.

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schaffen, die sich zum Beispiel ein Elektroauto kaufen wollen.“ Zu den Befürwortern des Wechselkennzeichens gehört der ADAC. Skeptischer werden die Pläne der Bundesregierung von der Versicherungsbranche bewertet. „Bei steigenden Energiekosten und ausgedehnten Umweltzonen schafft ein für mehrere Fahrzeuge nutzbares Kennzeichen einen deutlichen Anreiz, sich etwa einen sparsamen Kleinwagen für Stadtfahrten zuzulegen. Davon profitiert auch die Umwelt“, sagt ADACPräsident Peter Meyer. Viele Versicherer gehen von sinkenden Einnahmen aus – wegen der geringeren Zahl der Neuanmeldungen von bis zu fünf Prozent –, und dies bei einer anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Gesamtsituation. Nach den Plänen der Bundesregierung soll die Wechselkennzeichen-Versicherung für das versicherungsmäßig teuerste Fahrzeug gelten, die anderen Fahrzeuge wären mitversichert. Besonders Cabrio-Fahrer, die vom Wechselkennzeichen stark profitieren, sollten auf die Konditionen achten. Nicht selten ist ihr „Saisonfahrzeug“ teurer versichert als ein Ganzjahreswagen. Bei einigen Versicherern zahlt der Versicherte für einen Neunmonatstarif gar mehr als für einen Ganzjahrestarif. Und in kaum einem Bereich sind die Unterschiede zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter so groß wie bei den Cabriohaltern. Gute Nachrichten in diesem Zusammenhang auch für die Jung-Autofahrer, die am „Begleiteten Fahren ab 17“ teilgenommen haben. Aufgrund der geringeren Unfallrate zahlen sie zum Teil bis zu 25 Prozent weniger. Der Preiskampf zwischen den Versicherern, so viel scheint schon jetzt klar, tobt weiter.

Dr. Ralf Magagnoli


FINANZEN

DERIVATE

Wachstum ohne Wildwuchs DERIVATE Die Politik will Fakten bei der Regulierung der globalen Finanzmärkte schaffen. Dabei wird viel zu oft übersehen: Gerade börsengelistete Derivate sind nützlich.

D

ie Finanzmärkte dürfen nicht länger als Wild-West-Territorium gesehen werden“, begründet EU-Kom„ missar Michel Barnier die Initiative der EU-Kommission. Diese hat zwei Vorschläge erarbeitet, die auf eine stärkere Kontrolle der EU-Finanzmärkte hinauslaufen. Die Finanzbranche reagiert meist erleichtert: „Der Colt ist im Gürtel geblieben“, spielt ein Londoner Banker auf das von Barnier gewählte Wild-West-Bild an. Das Instrumentarium des Leerverkaufs soll durch eine zu gründende EU-Aufsichtsbehörde eingeschränkt werden. Dies gilt vor allem für das „naked short selling“ – den ungedeckten Leerverkauf – , wo Kontrollbehörden offensichtlich größere Befugnisse erhalten und die Offenlegung von Daten fordern können. Eine neue europäische Finanz-Aufsichtsbehörde soll solche Leerverkaufs-Transaktionen in einzelnen Ländern und Aktien bestimmter Branchen auch verbieten können. Zudem sollen die Märkte für Finanzderivate nach dem Willen der EU-Kommission stärker kontrolliert werden. Die Kritik der Aufsichtsbehörden konzentriert sich weniger auf an Terminbörsen gelistete Derivate (Optionen, Futures), als vielmehr auf im Freiverkehr (OTC-Märkte) intransparent direkt zwischen Banken gehandelte Swaps und andere Derivate, die als Keimzelle der Krise gelten. Die Pläne von Michel Barnier und Co. sehen vor, dass alle Transaktionen mit diesen von traditionellen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Devisen oder Rohstoffen abgeleiteten synthetischen Finanzprodukten künftig an ein zentrales Transaktionsregister gemeldet werden sollen. So sollen die Märkte transparenter werden. Solche Transaktionsregister-Dienstleistungen werden zum Beispiel von Regis-TR – einer gemeinsamen Initiative von Spaniens BME und der Deutsche-Börse-Tochter Clearstream – zur Verfügung gestellt. Dabei handelt es sich

um ein europäisches Zentralregister, in dem außerbörslich gehandelte Finanzderivate erfasst werden. Das Regis-TR-Transaktionsregister soll schon vor Umsetzung der EUVorschriften das gesamte Spektrum an OTCDerivaten abdecken, also Derivate auf Zinsen, Aktien und Rohstoffe sowie Kreditrisiken wie Credit Default Swaps (CDS). Die EU-Kommission will zudem Derivate-Transaktionen, die wenig reguliert auf OTC-Märkten direkt zwischen zwei Parteien bilateral vereinbart werden, künftig nach Möglichkeit über zentrale Abwicklungsstellen abrechnen lassen. Die Rolle dieser zentralen Kontrahenten (CCP – Central Counterparty) übernehmen dabei existierende eigenständige Clearinghäuser wie LCH Clearnet oder Clearinghäuser von Börsen wie Eurex, CME und ICE. Durch das Clearing von OTC-Kontrakten auf CCP-Plattformen wird das Bonitätsrisiko der Kontrahenten auf eine Zentralstelle übertragen. Da CCPPlattformen finanziell von vielen Teilnehmern getragen werden, verringert sich das

Bonitäts- und damit das Systemrisiko. Derivate sind wegen ihrer durchaus zweifelhaften Rolle in der Finanzkrise nicht nur in Europa, sondern weltweit in das Fadenkreuz der Politiker und Aufsichtsbehörden geraten. Dass vor allem die OTC-Derivatemärkte (die mehr als 80 Prozent des gesamten globalen Derivategeschäfts ausmachen) von den Kontrollbehörden enger an die Leine genommen werden sollen, wird allgemein begrüßt. Banken beklagen allerdings, dass solche Geschäfte bei Einschaltung von CCP teurer werden und sich einige Transaktionen dann nicht mehr rechnen dürften. „Gut so“, sagen Befürworter einer schärferen und gleichzeitig sinnvollen Regulierung. Die Finanzwelt könne auf die Gier unverantwortlich handelnder Banker mit Casino-Mentalität sehr gut verzichten. Es könne zum Beispiel nicht angehen, dass Transaktionen am 600 Billionen US-Dollar ausmachenden globalen Derivatemarkt noch immer nur per Fax zwischen zwei Banken bestätigt werden, VISAVIS ECONOMY

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FINANZEN

DERIVATE

Leerverkäufe – was ist das eigentlich? Es werden zwei Arten von Leerverkäufen unterschieden – nämlich ungedeckte („nackte“) und gedeckte Leerverkäufe. Bei letzteren besitzt der Verkäufer die von ihm verkauften Wertpapiere nicht. Er hat sie sich von einem anderen Marktteilnehmer – in der Regel einer Bank oder einem Broker – ausgeliehen. Bank oder Broker verpflichten sich, die Papiere rechtzeitig zur Abrechnung zu liefern. Für

sagen Kritiker. Die von der US-AnlegerLegende Warren Buffett einst als „finanzielle Massenvernichtungswaffen“ bezeichneten Derivate sollen künftig wieder ihrer eigentlichen Aufgabe nachkommen und die Finanzwelt sicherer machen. Wenn sich die EU-Kommission in Brüssel als Entschärfungskommando outet, dann zielt sie vor allem auf OTC-Derivate. Denn im Gegensatz zu diesen undurchsichtigen Produkten haben börsengelistete Derivatearten wie Futures und Optionen während der Krise

ihren Nutzen unter Beweis gestellt. „Terminbörsen haben die Welt während der Finanzkrise sicherer gemacht“, sagt Bob Ray vom Weltmarktführer Chicago Mercantile Exchange. Die Aufsichtsbehörden der EU und der USA holen jetzt das nach, was sie durch eine zu lasche oder fehlende Aufsicht in der Vergangenheit versäumt haben – Transparenz und Sicherheit des Finanzsystems. Billigt das EU-Parlament die Pläne, wird sich das ändern und die Derivatemärkte werden sicherer. Dann verrin-

diese Dienstleistung erhält der Verleiher vom Leerverkäufer für die Dauer der Ausleihe einen Zins. Bei ungedeckten Leerverkäufen besitzt der Verkäufer die Wertpapiere und Waren nicht und hat sie sich auch nicht auf dem Wege der Wertpapierleihe ausgeliehen. Bis zur Abrechnung des Geschäfts muss sich der Verkäufer die Papiere deshalb am Markt beschaffen, damit er sie dem Käufer liefern kann.

gern sich Klumpenrisiken, die dadurch existieren, dass heute ein halbes Dutzend Banken (Deutsche Bank, Barclays, Goldman Sachs, JP Morgan, Bank of America und Citigroup) das OTC-Derivategeschäft dominieren. Ungeachtet der oft zu emotional und wissensarm geführten Debatte um Derivate ist festzustellen, dass gerade börsengelistete Derivate nützlich sind. So werden Risiken von risikoscheuen auf risikobereite Anleger übertragen. Dies hilft Unternehmen der Wirtschaft, die ihre Zins-,

Strukturierte Anleihen | Festverzinsliche Wertpapiere mit Zusatzbedingungen

Attraktive Rendite bei überschaubarem Risiko

UNIVERSELL Ingmar Alde, Leiter der Abteilung Sales Retail der BayernLB, empfiehlt strukturierte Anleihen als profitables Investment für jeden Anlegertyp.

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Die Zinsen dümpeln auf historischen Tiefständen. Eine Änderung ist noch nicht abzusehen. Mit den daraus resultierenden mageren Renditen von ein bis zwei Prozent p.a. wollen sich weder Privatanleger noch institutionelle Investoren zufriedengeben. Institutionelle Anleger, die Millionenvermögen verwalten, können dieses Problem einfach lösen: Ein Großteil des Vermögens wird in klassischen Anleihen angelegt, ein Bruchteil wird in Anlageformen mit erhöhtem Risiko investiert, insbesondere in Aktien und Derivaten. Die so erzielte Risikostreuung schützt das Vermögen vor großen Verlusten, bietet aber zugleich die Chance auf attraktive Zusatzrenditen. Die Voraussetzungen hierfür – großes anzulegendes Vermögen, Spezialwissen und IT-Infrastruktur – führen allerdings zu hohen Marktzugangsbarrieren für die meisten durchschnittlichen Privatanleger, die solche Vorausetzungen in der Regel nicht vorfinden. Wie also können auch Privatinvestoren attraktive Renditen bei einem

überschaubaren Risiko realisieren? „Mit strukturierten Anleihen und Zertifikaten“, rät Ingmar Alde, Leiter der Abteilung Sales Retail der BayernLB. „Diese sind in der Regel bereits ab 100 oder 1.000 Euro handelbar.“ Auf dem Markt finden sich Investmentlösungen für jeden Anlegertyp: vom Vollrisikopapier über Teilschutz-Anleihen bis hin zu Anleihen mit vollständigem Kapitalschutz zum Laufzeitende. Letztlich handelt es sich meist um Anleihen, deren Rückzahlung und Verzinsung an bestimmte Marktentwicklungen während der Laufzeit gebunden sind, beispielsweise an die Entwicklung eines Aktienmarktes oder eines Rohstoffs. So können Anleger durch den Erwerb unterschiedlich strukturierter Anleihen bereits mit relativ kleinem Vermögen eine gute Diversifikation über verschiedene Assetklassen erreichen. Ein weiteres Plus: Die Risikostruktur eines Portfolios lässt sich genau nach der eigenen Risikoneigung ausrichten. Infos: www.anlegen.bayernlb.de


FINANZEN

DERIVATE

VORTEIL „Durch Zertifikate kann das Chancen-Risiko-Profil von Investments persönlichen Anlagepräferenzen angepasst werden“, sagt Joachim Rojahn, Professor an der FOM Hochschule für Oekonomie & Management.

Währungs- und Rohstoffrisiken absichern können und Planungssicherheit erhalten. Auch Anleger haben beim Einsatz von Derivaten wie Zertifikaten oder strukturierten Produkten die Chance, ihre Anlagepolitik zu gestalten und Risiken in Kauf zu nehmen oder zu transferieren. Diese Erkenntnis hat die Märkte für Zertifikate, Aktienanleihen und strukturierte Produkte aus ihrer Schockstarre befreit. Der Markt hat seine Innovationskraft und Daseinsberechtigung nachhaltig unter Beweis gestellt. „Durch Zertifikate kann das Chancen-Risiko-Profil von Investments persönlichen Anlagepräferenzen angepasst werden“, sagt Joachim Rojahn, Professor an der FOM Hochschule für Oekonomie & Management. Dass die Innovationskraft am Markt ungebrochen ist, zeigt der XTB-Optionstrader. Anleger stehen wegen rekordtiefer Zinsen heute vor Problemen. Sie sind gezwungen, bei der Kapitalanlage höhere Risiken in Kauf zu nehmen, ohne diese managen zu können. Strukturierte Anleihen seien, so sagt die BayernLB, ein Ausweg aus diesem Dilemma. Interessant sind, so sagt Heike Arbter von der Raiffeisen Centrobank, altbewährte risikooptimierte Zertifikate wie Garantie-, Bonus- und DiscountZertifikate. Diese Produkte verringern das Risiko und ermöglichen attraktive Renditen – in steigenden, seitwärts laufenden und moderat fallenden Märkten. Fazit: Wie in jeder Krise, so blieb auch im aktuellen Zyklus die Suche nach den angeblich Schuldigen nicht aus. Politikern fiel es leicht, von ihrem eigenen Versagen abzulenken und Hedgefonds sowie Derivate an den Pranger zu stellen. Dass das neue Regulierungsgerüst möglicherweise zu weit geht und stark in die Märkte eingreift, wird die Politik erst später erkennen und korrigieren.

Effektiv | Beachtliche Gewinne mit minimalen Beträgen

Mehr Flexibilität beim Optionenhandel Optionen und Optionsscheine erfreuen sich bei privaten und institutionellen Anlegern seit Jahrzehnten einer großen Beliebtheit. Die Vorteile liegen auf der Hand: Erwartet ein Investor einen großen Kursausschlag bei einem Finanzinstrument wie beispielsweise dem DAX, so kann er mit Optionsscheinen bereits mit einem sehr kleinen Betrag von dieser Marktentwicklung profitieren. Anleger, die bislang erfolgreich mit Optionsscheinen agierten, sehen sich bei herkömmlichen Anbietern allerdings auch verschiedenen Nachteilen ausgesetzt. So steht nur eine begrenzte Anzahl von Laufzeiten und Basispreisen bei Optionsscheinen zur Verfügung, sodass es für jeden Anleger schwer wird, das passende Produkt für seine Strategie zu finden. „Dagegen verspricht der neue Option Trader von XTB dem Anleger deutlich mehr Flexibilität“, sagt Anastasios Papakostas, Director von X-Trade Brokers Dom Maklerski S.A., einem europäischen Onlinebro-

ker, der sich auf Finanzinstrumente des OTCMarktes an der Börse spezialisiert hat. Laufzeiten und Basispreise können frei nach eigenen Wünschen und damit mit maximaler Flexibilität bestimmt werden. Investoren können mit dem Option Trader Optionen leerverkaufen und somit auch von fallenden Preisen von Optionen profitieren. Diese Strategie eignet sich besonders, wenn an den Märkten künftig geringere Ausschläge erwartet werden. Zu guter Letzt fallen bei X-Trade Brokers keinerlei Ordergebühren an, was im klassischen Optionsscheinhandel nicht der Fall ist. Somit kann ein jeder Anleger auch mit minimalen Beträgen schon ansehnliche Gewinne einfahren. „Damit bietet der Option Trader gegenüber herkömmlichen Optionsscheinen unschlagbare Vorteile“, unterstreicht Papakostas, der mit seinem Unternehmen seit 2002 auf ausländischen Märkten aktiv ist. Weitere Infos finden Sie im Internet: www.xtb.de

ONLINEPLATTFORM Mit dem Option Trader haben Investoren stets einen direkten Zugang zum Markt. Laufzeiten und Basispreise lassen sich frei bestimmen.

Udo Rettberg VISAVIS ECONOMY

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Im Jahr 2025 werden 4 Milliarden Menschen in Ländern mit ernsthaftem Wasserstress leben.


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