www.visavis.de • Ausgabe 6/2009
ECONOMY Altersvorsorge Betriebsrente als sichere Geldanlage.
Krankenversicherung Steuerliche Vorteile ab dem neuem Jahr.
Outsourcing Kosten senken und Produktivität steigern.
GUT GEHANDELT Eine nachhaltige Entwicklung zählt nicht nur zu den ökologischen Herausforderungen unserer Zeit. Sie ist Leitbild zukunftsgewandter Unternehmen.
Magazin
Herausforderungen der Zeit verantwortung Heute sind nachhaltige Strategien in allen Unternehmensbereichen gefragt. achhaltigkeit ist mehr als eine hoh le Marketingphrase. Eine ökologisch, ökonomisch und sozial ausgewoge ne, zukunftsfähige Entwicklung ge hört zu den großen Herausforderungen unserer Zeit und erzeugt klare Wettbewerbsvorteile für Unternehmer. In der Titelreportage stellt Brigit te Freitag fest: Führungskräfte müssen sich heu te an ihren nachhaltigen Unternehmensentschei dungen messen lassen. Dabei zeigt sich: Bil dung ist eine Schlüsselkompetenz. Privatschulen nehmen eine wertvolle Hilfe stellung ein. Und sie sind weiter auf dem Vor marsch. Wie aus dem Artikel von Christoph Berger hervorgeht, profitieren private Schulen nicht zuletzt von der Unsicherheit vieler Eltern in unsicheren Zeiten. Mut macht eine Branche, die oft als Zukunftsbranche schlechthin ange sehen wird – die Biotechnologie. Karlton Wei de zeigt in seiner Reportage auf, dass Biotech auch in der Krise der ideale Nährboden für aus
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sichtsreiche Investments ist. Gerade in wirt schaftlich turbulenten Tagen sind Strategien zur Kostensenkung und Produktivitätssteigerung gefragt. Mittels Outsourcing können Unterneh men diese Ziele erreichen, wie Hadi Stiel be richtet: Wer Dienstleistungen auslagert, schafft Freiräume, kann sich auf seine Kernkompeten zen konzentrieren, stärkt die eigene Innovati onskraft – und senkt die Kosten. Weitere Einsparmöglichkeiten zeigt die Re portage zur betrieblichen Altersversorgung auf: Nicht zuletzt Mittelständler können mithilfe der bAV zusätzliche finanzielle Spielräume ge winnen. Die Krankenversicherung ist ein The ma, das erfahrungsgemäß vielen Lesern unter den Nägeln brennt: Wann lohnt sich der Wech sel zu einem Privatversicherer? Oder ist die ge setzliche Krankenversicherung womöglich doch die bessere Wahl? Sabine Olschner gibt mit ih rem Bericht einen wertvollen Ratgeber an die Hand. Ihre Redaktion
Inhalt
Zum Titelmotiv Das Motiv ist einer Karte von UNICEF entnommen. Es stellt dar, wie bereits die „Kleinsten“ unserer Gesellschaft lernen müssen, mit der Welt und der Verantwortung, die sie dafür haben, zu leben.
Magazin 2 Editorial, Wachstumsstarke Unternehmen in Bayern, Rudern im Wohnzimmer – das perfekte Fitnesstraining, Virtuelles Postgeheimnis auf den Weg gebracht, Ergonomisch hochwertige Sitzmöbel für eine verbesserte Gesundheit Biotechnologie 6 Die Biotechnologie-Branche zeigt sich unbeeindruckt von der Wirt schaftskrise. Der Umsatz nahm 2008 um neun Prozent auf mehr als zwei Milliarden Euro zu, wäh rend die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stabil blieben. Titelreportage 8 Der Nachhaltigkeitsgedanke hat längst die globale Wirtschaft erreicht. Manager erkennen heute zunehmend, dass Fachkompe-
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tenzen alleine nicht ausreichend sind, um ein Unternehmen erfolgreich zu leiten. Altersvorsorge 18 Die betriebliche Altersvorsorge erweist sich auch in Zeiten der unsicheren Geldanlage als zuverlässiges Mittel, den Lebensabend erfolgreich abzusichern. Krankenversicherung 22 Wählt man die private oder gesetzliche Krankenversicherung? Ab einem bestimmten Einkommen hat man die freie Wahl. Outsourcing 25 In Zeiten eines erhöhten Kosten drucks und mangelnden Vertrau ens müssen Manager ihre Kosten senken und Vertrauen zu rückgewinnen. Outsourcing-Pro jekte können die Lösung sein.
Privatschulen 31 In Zeiten von Lehrermangel und Mobbing und angesichts über füllter Klassen sowie maroder Schulgebäude erfreuen sich Pri vatschulen größter Beliebtheit.
impressum Verlag: visAvis Verlags GmbH; Auguststr. 19-29, 53229 Bonn; Tel.: 02 28/ 3 07 94-0, Fax: 02 28/ 3 07 94-10, Vanity: 07000 / visavis, E-Mail: visavis@visavis.de, www.visavis.de; Chefredaktion: Wolfgang Hasel bauer; Schlussredaktion: Jens Voß; Re daktion: Cornelia Hornschild, Cornelia Hafermann, Martina Bartlett-Mattis, Laura Mendelssohn, Oliver Hammel, Reinhard Krabbe; Bildmaterial teilweise entnommen von photocase.com; pixelio.de; sxc.hu; istockphoto.com; Druck: Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Industriestraße 7, 52156 Monschau; Layout: Andreas Schnittker, Marcel Rohland, Michael Döhring; Ge schäftsführer: Bernhard Haselbauer; Ver breitete Auflage: 135.000 Exemplare. 130.000 Exemplare liegen der FINANCIAL TIMES Deutschland bei. ISSN: 0942-8615; Konzeption und Marketing: newpublic communication KG, Bonn; newpublic.org
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Preisverleihung Der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil (dritter von links) mit Preisträgern am 1. Juli 2009 in München.
„Bayerns Best 50“ Nachhaltigkeit Der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil würdigt in München die wachstumsstärksten Unternehmen des Freistaates. Mittelständische Unternehmen sollen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten positiv in die Zukunft schauen. Aus diesem Grund hat das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, In frastruktur, Verkehr und Technologie die fünfzig dynamischsten und wachstumsstärksten Unter nehmen des Bundeslandes geehrt: „In der aktu ellen wirtschaftlichen Lage sind mehr denn je Unternehmen gefragt, die mit Leistungswillen, vernünftiger Risikobereitschaft und unternehme rischer Voraussicht handeln“, so Zeil. Dabei wird nicht zuletzt Wert auf ökonomische Nachhaltig keit gelegt. Seit 2002 findet die jährliche Preis verleihung statt, 2009 haben 200 Unternehmen
Ausgleichssport |
die Bewerbungskriterien erfüllt. Als unabhängi ger Juror war die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young für die Ermittlung der Preisträger verantwortlich. Bei deren Auswahl wurde neben der Größe und dem Standort der Firmen beson derer Wert auf nachhaltige Unternehmenserfol ge gelegt. So sind sich „Bayerns best 50“ auch ihrer sozialen Verantwortung bewusst: in den vergangenen fünf Jahren haben sie sich als über durchschnittlich wachstumsstark erwiesen und steigerten die Zahl ihrer Mitarbeiter. „Jeder weiß, dass der Schlüssel für langfristige Erfolge moti vierte und gut ausgebildete Mitarbeiter sind“, betont Zeil in seiner Rede zur Preisverleihung.
Rudern zuhause für kleines Geld
Rudern ist ein perfektes Training, um Kreislauf und körperliche Fitness zu verbessern und zu stärken. Rudern bildet die Muskulatur einheit lich und proportional. Rudern ist eine herausfor dernde Kombination von Kraft, Konzentration und Körperbeherrschung. Rudern ist gesund für Männer und Frauen, in jedem Alter, für Sportler und bisherige Nicht-Sportler. Die WaterRower GmbH in Nordhorn ist Hersteller von qualitativ hochwertigen Rudergeräten und Trainingsstatio nen für den Heimgebrauch und setzt dabei auf innovative Materialien und intelligente Ver triebssysteme. Schon seit 20 Jahren beschäftigt sich WaterRower mit dem Rudersport und den Möglichkeiten, das Rudern zuhause einzusetzen. Rudern ist ein Ganzkörper-Ausdauersport: Im merhin 84 Prozent der Muskelmasse werden da bei trainiert. Im Zeitvergleich zum Laufen oder Rad fahren werden mehr Kalorien verbrannt und somit in weniger Zeit größere körperliche Erfolge erzielt. Durch den selbst zu bestimmen den Wasserwiderstand (je härter man zieht, de sto größer ist der Widerstand) ist der WaterRower unbedenklich für Jedermann einzusetzen und hat zudem den Vorteil im Gebrauch sehr leise zu
sein. Durch einfaches Hochklappen nimmt das Gerät nicht mehr Platz in Anspruch als ein Kü chenstuhl und sieht dabei auch noch wie ein schönes Möbelstück aus. Der Leistungsmonitor kann an einen PC oder Laptop angeschlossen werden, um im Internet gegen andere WaterRo wer-Besitzer zu rudern, um eigene Daten zu analysieren, zu vergleichen und um Informatio nen auszutauschen. Für nur 9,98 Euro pro Woche kann das Gerät inklusive Leistungsmonitor auch gemietet wer den. www.waterrower.de oder telefonisch unter: +49 (0)5921/1798424
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Virtuelles Postgeheimnis kommt Die EU hat die Einführung eines neuen rechts verbindlichen E-Mail-Systems auf den Weg gebracht. In Deutschland trägt die neue Tech nik den Namen De-Mail. Sie soll es möglich machen, bald auch vertrauliche Daten online zu versenden. So finden wir in naher Zukunft womöglich sowohl die Arztrechnung als auch
Büromöbel |
Ergonomisch Seit der Gründung im Jahre 1976 hat sich die Köhl GmbH der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung ergonomisch hochwerti ger Sitzmöbel verschrieben. Mit seinem Produktprogramm will das Unterneh men aus dem hessischen Rödermark einen Beitrag für perfektes Sitzen und somit für die Gesundheit leisten.
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den Strafzettel in unserem virtuellen Postfach. Die Deutsche Post passt ihr Angebot dem neu en Trend an. Der Bonner Konzern will sich die Abkehr vom Schreiben zu Nutze machen und arbeitet derzeit an der Entwicklung eines si cheren Datenversandsystems. Denn der elek tronische Brief der Post soll so sicher sein wie Briefe aus Papier. Hier liegt das einzige Manko: Die Kunden fürchten um das Postgeheimnis und bewerten elektronische Medien als ver gleichsweise unsicher. Laut einer repräsentativen Studie von Goergen Kommunikation, Agentur für Research und Public Relations, ist für 78 Prozent der Befragten die klare Identität von Absendern und Empfängern der wichtigste As pekt bei den geplanten Bürgerportalen. Ist die Datensicherheit gegeben, steht dem neuen Zeitalter nichts mehr im Wege. Eine De-Mail gilt als persönlich zugestellt und zur Kenntnis genommen, wenn der Empfänger die E-Mail geöffnet hat. Damit sollen jährlich 1,0 bis 1,5 Milliarden Euro gespart werden.
Sessel und Skulptur zugleich
Die Kunst, einen guten Sessel zu entwickeln, besteht nicht nur darin, den Körper ergonomisch optimal vor Belastung zu schützen, sondern ihn gleichzeitig in Bewegung zu halten, ohne dass der Mensch aktiv dabei mitwirkt. Artiso ist ein Lounge-Programm für alle Bereiche, in denen kom-
muniziert, gewartet oder entspannt wird. Schon beim ersten Hinschauen lässt sich erahnen, was sich beim Sitzen einstellen wird: Entspannung und Erholung. Ergonomisch optimiert ist das Design dieser komfortablen Kollektion der Köhl GmbH ein Sinnbild für das Ineinanderfließen von sanfter Bewegung zu entspanntem Sitzen. Artiso ist Sessel und Skulptur zugleich: außen geschwungen und einladend in der Form, innen charmant und weich. Die gemütlich gepolsterte Schale bietet eine Ruheinsel der Entspannung. Diese Sessel sind nicht nur bloße Sitzmöbel, sie strukturieren die Räume, in denen die Menschen sich aufhalten. Sie geben ihnen ein neues, spannungsreiches Erscheinungsbild, das immer wieder flexibel variiert wer-
den kann. Artiso-Lounge setzt als Einzelelement, freistehend im Raum oder als Gruppe konfiguriert, interessante und zugleich harmonische Akzente nicht nur in der Bürolandschaft. Von der Hotellerie über Bibliotheken bis hin zu privaten Wohnbereichen hat Artiso schon Einzug gehalten. Durch die Kombination von Sessel und Tisch entstehen Sitzgruppen, die den Menschen zum Verweilen einladen. Bequeme Fußkissen sorgen für zusätzliche Entspannung in diesen Wohlfühlsesseln. Die Serie und alle verwendeten Materialien tragen das LGA-Prüfsiegel „schadstoffgeprüft“. Die verwendeten Hölzer stammen aus heimischer Forstwirtschaft und sind FSC-zertifiziert. Weitere Informationen unter: www.koehl.com
Magazin
Mobilfunk |
Einheitliche Ladegeräte Zertifikate |
Welthandel verdoppelt
Laut Weltbank hat sich der weltweite Handel mit CO2Emissionsrechten verdoppelt. Waren es 2007 noch 63 Milli arden Dollar, sind es 2008 bereits 126 Milliarden Dollar. Davon entfiel ein beachtli cher Teil, insgesamt rund 74 Prozent, auf den Handel in der Europäischen Union. Hier wurde vor allem mit CO2-Zer tifikaten für Energieversorger und Industrieunternehmen gehandelt. In Zukunft soll es auch für Privatanleger mög lich sein, in diesen Markt
einzusteigen. Dabei ist aber Vorsicht geboten. Denn es gilt zu beachten, dass die Zertifikate stark von der Kon junktur abhängig sind. Über den weiteren Verlauf des Handels für den Klimaschutz entscheidet der Klimagipfel in Kopenhagen: Verpflichten sich die USA zu ambitionier ten Klimazielen, dürfte auch die EU ihre Kontingente ver knappen und so die Preise für Zertifikate in die Höhe treiben. Infos: www.bmu.de/ emissionshandel
Software |
> visAvis spricht mit Raimund Schlotmann, Geschäftsführer der Itella Information GmbH, über E-Invoice: www.visavis.de/ interviews > Die Verlagspublikationen online im FlashFormat zum Blättern und zum kostenlosen Download: www.visavis.de/ publikationen
Auf dem Mobilfunkmarkt tut sich etwas: Führende Handy hersteller haben sich auf ein heitliche Ladegerättypen geei nigt. Damit sind sie einer dro henden Regulierung durch die EU-Kommission zuvorgekom men. Bis zum Jahr 2012 wird die Mehrzahl der Handys mit einem standardisierten Netz teil ausgeliefert. Die freiwillige Vereinbarung wurde von App le, LG, Motorola, NEC, Nokia, Qualcomm, Samsung, Sony Ericsson, Texas Instruments und RIM unterzeichnet. Hof fentlich ein gutes Vorbild für weitere Equipments.
Das intelligente Haus
Die Gebäude der Zukunft sind intelligent, sagt man. Dass die Zukunft bereits in der Gegenwart liegt, zeigt der deutsche Hersteller Tobit.Software mit der modula ren Softwarelösung David.fx. Zum einen regelt sie effizient sämtliche Kommunikations prozesse in Gebäuden, zum anderen bringt sie ein großes Maß an Möglichkeiten mit, um die Gebäudesicherheit bei Privat- und Zweckbauten effektiv umzusetzen. David.fx übernimmt die Rol le des „zentralen Hirns“ sämtlicher Automationspro zesse und ermöglicht eine flexible Anpassung an indi viduelle Wünsche. Über Regelwerke lassen sich einfache Aktionen ausführen oder auch komplexe Situa tionen auswerten: So regis triert die Software über Be wegungsmelder, wenn nie
mand anwesend ist und schaltet gewünschte Steck dosen ab. Auch eine Notifi kation bei vordefinierten Vorgängen per SMS oder E-Mail, etwa bei ungewöhn lichen Aktivitäten zur Nacht zeit, gehört zum Funktions umfang des Systems. Die Software regelt Licht, Klima und Heizung bedarfsgerecht und sorgt so für eine opti male Energieeffizienz. Auch die Anbindung von Videokameras ist möglich. Aufzeichnungen können auf Wunsch direkt aus David.fx heraus ausgeschnitten, wei tergeleitet oder archiviert werden. David.fx ist das Bin deglied für sämtliche Auto mationsprozesse und erspart dem Anwender so lästige In sellösungen. Weitere Informationen fin den Sie im Internet unter: www.tobit.com
Gebäudeautomation Von einer zentralen Oberfläche kann das Ge bäude mit David.fx überwacht und gesteuert werden. Die Software re gelt unter anderem Licht, Klima und Heizung und sorgt so für eine opti male Energieeffizienz.
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Märkte
Biotechnologie
Krisenfest und innovativ
Zukunftsbranche Die Biotechnologie lässt Investoren aufhorchen: Die Branche trotzt der Krise und gilt als Schlüssel zur Bewältigung zahlreicher gesellschaftlicher Probleme.
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ährend die Wirtschaftskrise in vielen traditionellen Industrien Spuren hinterlässt, ist die Bio technologie-Branche bislang verhältnismä ßig wenig betroffen: Nach Angaben des Bundesforschungsministeriums und der Unternehmensberatung Ernst & Young ist der Umsatz 2008 um neun Prozent auf mehr als zwei Milliarden Euro gewachsen. Die Ausgaben für Forschung und Ent wicklung blieben weitgehend stabil, mit einer leichten Zunahme um 1,1 Prozent auf nunmehr 1,06 Milliarden Euro. Das stimmt mit der Erfahrung überein, dass sich der Gesundheitsmarkt in den letz ten Jahrzehnten immer als relativ krisen fest erwiesen hat. Zudem gilt die Biotech nologie nach wie vor als Schlüsseltech nologie zur Bewältigung zahlreicher Pro bleme: z. B. für eine Ressourcen sparende, umweltfreundlichere Produktion von Che mikalien und Grundstoffen (weiße Bio technologie), für verbesserte Pflanzen zur Steigerung der Nahrungsmittelproduktion und zur Energieversorgung (grüne BT) so wie für neue Medikamente zur Behandlung chronischer und degenerativer Erkrankun
gen, die angesichts der zunehmenden Zahl von alten Menschen immer mehr nachge fragt werden (rote BT). Dennoch ist die Gefahr nicht gebannt: „Das Eigenkapital, die wichtigste Finan zierungsquelle der hauptsächlich kleine ren und mittleren Biotech-Unternehmen, droht zu versiegen,“ sagte Dr. Peter Hein rich, Vorstandssprecher der BIO Deutsch land e.V., des Branchenverbands der deut schen Biotechnologie-Industrie. Von Eigen kapital lebt etwa die Hälfte der deutschen Firmen, die Medikamente entwickeln und nicht an der Börse notiert sind. Diese Fir men müssen sich jetzt nach alternativen Finanzquellen umsehen, und dazu zählen zum Beispiel Auslizenzierungen von Pro dukten an oder Kooperationen mit Phar maunternehmen. Denn deren Bedarf an neuen, innovativen Medikamenten steigt seit einigen Jahren stetig an, da derzeit viele umsatzstarke Medikamente, so ge nannte Blockbuster, den Patentschutz ver lieren und damit als preiswerte Generika auf den Markt drängen. Auch die Chemie-Industrie steht unter Druck, Kosten zu senken und zugleich im
mer höhere Umweltschutzauflagen zu er füllen. Auch hier bietet die Biotechnolo gie Lösungen: Die Produktion mittels Bio katalysatoren spart Kosten und ermög licht zugleich verbesserte Produkte, z. B. Waschmittel, die Schmutz und Flecken auch bei kaltem Wasser schonend entfernen. Langfristig orientierte Anleger können in dieser Situation durchaus Chancen wahr nehmen, meint Dr. Matthias Hallweger, Vorstand der HMW Emissionshaus AG. Er verweist auf die Family Offices der Fami lien Strüngmann und Hopp, die sich als agile Biotech-Investoren hervorgetan ha ben, aber auch auf die MIG AG, deren Fonds von Privatanlegern gespeist werden. Aus Sicht eines VC-Investors ergebe sich in des nicht nur ein aktuell günstiges Ein stiegsszenario in Biotechnologie-Investi tionen. Vielmehr stünde bei entsprechend positivem Verlauf ein Paket an finanzkräf tigen Exit-Kanälen zur Verfügung. Un terschiedliche Branchen, wie zum Beispiel die Pharma- und Chemieindustrie, seien an roter bzw. weißer Biotechnologie nicht nur in besonderem Maße interessiert – viele Unternehmen müssten mangels ei gener Innovationskraft diesen technolo gischen Fortschritt einkaufen. Dafür sind die Voraussetzungen derzeit vor allem in Deutschland und Österreich hervorragend. Hallweger nennt exempla risch die Brain AG aus Zwingenberg, die seit 1993 Standards für die Anwendung bio technologischer Verfahren in der Chemie industrie gesetzt hat. Ein weiteres Beispiel ist die ebenfalls zum MIG-Portfolio gehö rige Firma Affiris aus Wien, die ihren Impf stoff gegen Alzheimer kürzlich an das Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline li zenziert hat und dabei einen der größten Lizenzverträge Europas abschließen konn te. Für VC-Investoren ist die Biotechnolo gie daher auch in der Krise der ideale Nähr boden für aussichtsreiche Investments. Karlton Weide
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Märkte
Biotechnologie
Gastbeitrag Dr. Matthias Hallweger Der Autor ist Vorstand der HMW Emissionshaus AG.
Werttreiber der Zukunft Investments Die Biotechnologie hat das Potenzial für eine neue industrielle Revolution made in Germany. Sie bietet Venture-Capital-Investoren einen idealen Nährboden.
Langfristig erfolgreiche Volkswirtschaften zeichnen sich durch einen stetigen kreativen Wandel aus. Die de mografische Entwicklung in den westlichen Industrie ländern erleichtert die Prognose, welche Märkte künf tig stabil wachsen werden: Die Biotechnologie etwa ist ein Industriefeld mit revolutionärem Potenzial. Die LifeScience-Industrie wird in den kommenden Jahrzehnten mehr Menschen mit höheren Ansprüchen an ihre Le bensqualität und mehr Menschen mit Krankheiten er leben, die heute noch nicht oder zumindest nicht ur sächlich heilbar sind. Der Drang der Menschheit zur Steigerung der eigenen Lebensqualität endet nicht im unmittelbar eigenen gesundheitlichen Wohlbefinden. Höhere Anforderungen an die Umwelt und deren Er halt führen zu überproportional steigenden Ansprü chen an die Biologisierung zahlreicher Vorgänge. Da mit ist Dynamik in die Märkte gegeben, auf die Bio technologie und Umwelttechnologie treffen. Gerade in Deutschland und Österreich steckt enormes Poten zial in der Entwicklung neuer, tatsächlich innovativer Technologien. Die mit Abstand meisten Patentanmel dungen Europas stammen aus diesen beiden Ländern – Indiz für hohe Innovationskraft. Die Grundvoraussetzungen insbesondere in Deutsch land und Österreich für äußerst potenzialträchtige In vestments in biotechnologische Unternehmen sind erst klassig. Allerdings haftet dem Thema „Investition in Biotechnologie“ so manches Trauma aus Investitionen des ausgehenden zurückliegenden Jahrtausends an. Einige sogenannte „Biotech-Fonds“-Anbieter haben mit dem damals praktizierten Gießkannenprinzip er heblichen Misserfolg erlitten. Sie investierten in mög lichst viele Biotech-Unternehmen oder solche, die sich selbst als solche betrachteten. Die Auswirkungen der Finanzkrise hindern zudem aus einer rein monetären Ressourcenknappheit heraus den einen oder anderen Investor an einem Markteintritt. In der jüngsten Zeit haben sich Family-Offices wie Strüngmann und Hopp als agile Biotech-Investoren in Deutschland ebenso hervorgetan wie die von Privatanlegern gespeisten MIG Fonds aus München. Die Finanzierung dieser in dustriellen Revolution durch die Biotechnologie zeigt außergewöhnlich hohes Potenzial. Aus Sicht eines Venture-Capital-Investors ergibt sich allerdings nicht nur ein aktuell günstiges Einstiegsszenario in Biotech nologie-Investitionen, vielmehr ist bei entsprechend positivem Verlauf ein Bündel an finanzstarken ExitKanälen gegeben. Unterschiedliche Industriezweige, wie insbesondere die Pharma- und Chemieindustrie, haben
an Roter bzw. Weißer Biotechnologie nicht nur großes Interesse, sondern müssen mangels eigener Innova tionskraft über Zukäufe diesen technologischen Fort schritt einkaufen. Rote wie Weiße Biotechnologie werden die Innova tionsschmieden des technologischen Wandels sein. Un ternehmen wie die Brain AG aus dem hessischen Zwingenberg setzen Standards in der Weißen Biotech nologie. Die Biologisierung der chemischen Industrie war auch Grundlage für die Verleihung des Deutschen Umweltpreises an den Gründer und Chef des Hauses Brain, Dr. Holger Zinke, durch Bundespräsident Horst Köhler. Die Affiris AG aus Wien hat für ihren Impfstoff gegen Alzheimer einen der größten Lizenzverträge der zurückliegenden Jahre in Europa mit GlaxoSmithKline geschlossen. Antisense Pharma aus Regensburg hat mit ihrem Wirkstoff „Trabedersen“ die Zulassungsstudie gegen bestimmte Gehirntumorarten begonnen. Diese und andere Unternehmen geben der Entwicklung der Biotechnologie exakt jene Kriterien als prägende Ele mente, die die Volkswirtschaften in Österreich und Deutschland zu veritablem Wohlstand geführt haben: Erfindungsreichtum mit Weitblick und nachhaltige, ak ribische Umsetzung der Idee hin zum Markt. Für Ven ture-Captial-Investoren ist dies der ideale Nährboden für aussichtsreiche Investments. www.alfred-wieder.ag
Autor Dr. Matthias Hallweger, Vorstand der HMW Emissionshaus AG.
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Nachhaltigkeit
„Die richtige Zeit für Investitionen“
investitionen Energieeffizienz ist ein wichtiger Hebel zur Kostensenkung. „Die Praxiserfahrung zeigt, dass auch kleine Schritte eine große Wirkung entfalten können“, erklärt Wilhelm von Haller.
Haben deutsche Unternehmer Zeit, mit ten in der Krise über Energieeffizienz maßnahmen nachzudenken? Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes erkennen die Verantwortlich en zunehmend, dass eine höhere Ener gieeffizienz nicht nur ein wertvoller Bei trag zum Umweltschutz ist, sondern auch ein wichtiger Hebel, um Kosten zu sen
INterview Wilhelm von Haller, Mitglied der Geschäftsleitung Firmenkunden Deutschland und des Management Committee Deutschland der Deutschen Bank, im Gespräch.
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ken – und so die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu steigern. Es ist jetzt ge nau die richtige Zeit, mit Investitionen in effizientere Produktionsverfahren oder moderne Gebäudetechnik dem steigen den Kostendruck frühzeitig zu begegnen. Wie hoch sind die Ausgaben dafür? Die Praxiserfahrung zeigt, dass beim The ma Energieeffizienz auch kleine Schrit te eine große Wirkung bringen können: Allein der Einsatz von moderner Beleuch tung sowie besserer Pumpen und Druck luftsysteme kann in einem durchschnitt lichen mittelständischen Unternehmen die Stromkosten um mehr als 25 Prozent sen ken. Ein weiteres Beispiel ist der Umbau der Doppeltürme der Zentrale der Deut schen Bank in Frankfurt. Das ist die größ te Gebäudesanierung, die es im Moment in Europa gibt. Wenn die „green towers“ 2010 wieder bezogen werden, sollen sich die durch den Energiebedarf des Gebäu des bedingten CO2-Emissionen mehr als halbieren. Eine neue Verglasung, Wär me-Kälte-Kopplung und eine Anlage für solare Warmwassererzeugung helfen, die Heizenergie um zwei Drittel zu ver ringern. Der Wasserverbrauch senkt sich um über 40 Prozent, der Strombedarf um mehr als die Hälfte. Besteht die Gefahr, dass Unternehmen teure Investitionen jetzt lieber aufschie ben, weil Kredite schwerer zu bekom men sind? Die Deutsche Bank hat ihre Kredite an mittelständische Unternehmen in den vergangenen Monaten nicht reduziert, sondern ausgeweitet. Auch in Zukunft wird ausreichend Kapital für Zukunfts investitionen der Unternehmen zur Ver fügung stehen. Hinzu kommt eine gan ze Reihe von Förderprogrammen der öffentlichen Hand, die Firmen für Um weltschutzmaßnahmen in Anspruch nehmen können. Aktuell stellt die KfW im Rahmen des Konjunkturpaketes II er gänzende Förderungsmöglichkeiten für
Projekte zur Nutzung erneuerbarer Ener gien zur Verfügung. Hier kann die Haus bank wichtige Hilfestellungen bei der Beantragung geben. Von der zunehmenden Bereitschaft zum Umweltschutz im Unternehmen pro fitieren auch deutsche Anbieter von Umwelttechnik... ... und zwar in erheblichem Ausmaß. Deutschland ist in vielen Bereichen in zwischen weltweit führend. Deutsche Un ternehmen sind schon heute mit einem Anteil von zehn Prozent international hervorragend aufgestellt. Eine Schlüs selrolle übernimmt dabei der Maschi nen- und Anlagenbau – denn dieser liefert die entscheidenden Technologien für die Umwelttechnik- oder GreentechBranche, zu der auch die Energieeffi zienz zählt. Eine Studie von Deutsche Bank Research sieht den Maschinen bau ebenfalls als einen Hoffnungsträger für die Zukunft nach dem Ölzeitalter. Die Deutsche Bank unterstützt Green tech-Unternehmen mit einem eigenen Expertenteam. Welche Idee steckt da hinter? Eine erfolgreiche Bank muss über spe zielle Expertise verfügen. Deshalb ha ben wir ein eigenes Expertenteam Green tech eingesetzt. Es besteht aus Leuten, die über große Erfahrungen in dem Seg ment verfügen und vorher über Jahre in verantwortlicher Funktion in Unter nehmen oder Forschung tätig gewesen sind. Sie stehen mit Firmenvertretern in einem stetigen konstruktiven Dialog über Marktumfeld, Produkte oder Tech nologien. So können sie nach außen wichtige Beratungsleistungen bieten und gleichzeitig nach innen Know-how ver mitteln, etwa unserem Credit-Risk-Man agement Wissen über die Geschäftsmo delle der Unternehmen bieten. Das al les trägt dazu bei, Finanzierung und Ge schäftserfolg deutscher Anbieter langfris tig zu sichern. www.firmenkunden.db.com
Titelthema
Nachhaltigkeit
Durch Verantwortung zum Erfolg leitbild Nachhaltigkeit ist heute weit mehr als eine bloße Marketingstrategie. Sie verschafft Unternehmen Wettbewerbsvorteile, die Anlegern nachweislich höhere Renditen ermöglichen.
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ier Fehler, setzen – mangelhaft“, wer hat diesen Satz nicht schon einmal gehört, vielleicht sogar während der „ eigenen Schulzeit? Für Schüler früherer Generationen war es wichtig, Fontane und Schiller fehlerfrei vorzutragen. Wer sich in von Ribbecks Birnengarten im Havelland gut auskannte, dem läutete die Glocke zu einer glänzenden Schullaufbahn. So einfach strukturiert hatte sich früher das Bildungs wesen auf die pure Vermittlung und das Abfragen von Wissen im Frontalunterricht beschränkt. In den 1980er Jahren tauch ten erstmals die so genannten Soft Skills auf. Schlagworte wie Eigenverantwortung, Toleranz, Sprachkompetenz und Teamfä higkeit sollten Bestandteile der Bildungs politik werden. Schüler entwickelten daraus ein neues Selbstbewusstsein und zitierten Einstein als nachgewiesenen schlechten Schüler mit anerkannten Genieeigenschaf ten. Pädagogen taten sich schwer mit der Vermittlung sozialer Kompetenzen, die zudem in ihrer Bewertung nicht mit ei nem System zwischen „sehr gut bis ungenügend“ beherrschbar waren. Mit Beginn des neuen Jahrtau sends zog dann der Begriff der Nachhaltigkeit in deutsche Lehr pläne ein. Ursprünglich aus dem forstwirtschaftlichen Nachhal tigkeitsgedanken entstanden, wurde er zum Synonym für be sonders wertvoll und voraus schauend. Dabei beschreibt das Konzept der Nachhaltigkeit vor rangig nur die Nutzung eines regenerierbaren Systems, dessen wesentliche Eigenschaften erhal ten bleiben und Bestand auf na türliche Weise nachwächst. In zwischen ist der Nachhaltigkeits gedanke erwachsen geworden und hat seine forstwirtschaftliche Kinderstube verlassen. Als Modell auf drei Säulen hat man ihm noch den Schutz der wirtschaftlichen Ressourcen und die Verantwortung
für eine zukunftsfähige, lebenswerte Ge sellschaft untergeordnet. Diente der ur sprüngliche ökologische Gedanke der Er haltung von Natur und Umwelt für die nachfolgende Generation, so müssen sich heute Führungskräfte an ihren nachhalti gen Unternehmensentscheidungen messen lassen. Spätestens hier holt die Entschei dungsträger ihre Schulbildung wieder ein. Lange Zeit forderten Unternehmer und Manager von ihren Mitarbeitern nur, was unmittelbar der Ökonomie und dem Ar beitsprozess diente. Inzwischen hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass neben den berufsorientierten Fachkompetenzen auch soziale Fähigkeiten erforderlich sind, um die modernen Grundlagen einer nachhalti gen Wirtschaftsweise zu erfüllen. Mit die ser Entwicklung beschäftigt sich der so
ziale Leitgedanke als dritte Säule des Nachhaltigkeitsmodells. Schon heute müs sen wir uns dafür einsetzen, dass die Chan cen auf ein erfülltes Leben auf der Erde auch fair verteilt sind. Diese beiden Forderun gen bilden den Kern einer internationalen Bildungsinitiative der Vereinten Nationen, die die Weltdekade zur „Bildung für nach haltige Entwicklung“ ausgerufen haben. Auf nationaler Ebene hat Bundespräsi dent Horst Köhler die Schirmherrschaft für die Umsetzung der UN-Dekade übernom men. Die Stadt Neumarkt i.d. Oberpfalz ist als bisher erste und einzige Stadt Deutsch lands zum zweiten Mal von der UNESCO als Stadt der Weltdekade ausgezeichnet worden. Neben einem Bündel von Maß nahmen, wie der Ausarbeitung eines Ener gienutzungsplanes oder dem 100-DächerPlus-Programm für Fotovoltaikanlagen, setzt man auch auf Weiterbildung zur ak tiven und verantwortungsbewussten Ge staltung der eigenen Zukunft. Nachhal tigkeit hat sich längst im Bewusstsein der Menschen verankert. Während aus ökologischer Perspektive zu nehmend ein globaler Ansatz ver folgt wird, denn ein Land allei ne kann keinen effektiven Kli maschutz garantieren, steht hin sichtlich der Wirtschaftlich keit und des sozialen Gedan kens oft die nationale Entwick lung im Vordergrund. Immer mehr Bereiche ordnen sich freiwillig dem Schutzschirm der Nachhaltigkeit unter, sei en es der individuelle Lebens stil, die Mobilität oder eine zu kunftsfähige Energieversorgung. Gerade die Energieeffizienz gilt als „Mutter aller Nach haltigkeitsgedanken“ und steht für mittelständische Unternehmen immer noch ganz oben auf ihrer Agen da. So wollen rund 40 Pro zent der mittelständischen
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Titelthema
Nachhaltigkeit
Futuristisch Visionäre Flugzeuge wie der ClaireLiner verbrauchen durch ihre besondere Tragflächenkonstruktion weniger Treibstoff.
Unternehmen in Deutschland noch in die sem Jahr in eine Steigerung der Energie effizienz investieren, ergab eine Umfrage der Deutschen Bank unter Finanzentschei dern. Im Fokus stehen dabei Investitionen in die Gebäudetechnik. Spielte noch vor wenigen Jahren ausschließlich der Preis der Energiebeschaffung eine Rolle, so arbei ten Ingenieure und Techniker heute ver stärkt an einer Optimierung des Energie verbrauchs. Private Verbraucher und ge werbliche Nutzer fordern maßgeschnei derte Energieeffizienzkonzepte. Eine stei
gende Zahl von Dienstleistern versorgt mittlerweile die Verbraucher nicht nur mit Heizöl oder Erdgas, sondern liefert gleich ein komplettes Energiemanagement, das von der Auswahl der richtigen Heizanlage bis hin zur Finanzierung und der Berück sichtigung von Fördermitteln reicht. Mit welcher Geschwindigkeit auch Logistik transporte nachhaltig unterwegs sein kön nen, zeigen die gedanklichen Ansätze von Franz-Joseph Miller, Geschäftsführer des Speziallogistik-Dienstleisters time:matters GmbH: „Die Nutzung umweltfreundlicher
Verkehrsträger, insbesondere der Bahn, ist geeignet, um ökologische Nachhaltigkeit in besonderen Bereichen zu schaffen.“ Gemeint ist damit der Transport wichtiger Dokumente oder dringender Sendungen per ICE- und IC-/EC-Zügen. Ohnehin sind quer durch Deutschland verkehrende Per sonenzüge eine günstige und umweltscho nende Alternative zu Sonderfahrten und Flugzeug-Charter. Mit einer staufreien Rei segeschwindigkeit von bis zu 250 km/h bietet sich hier eine innovative Lösung, den Klimaschutz zu unterstützen.
Advertorial
Value-Aktien weit vorne Unterbewertete Aktien mit überdurchschnittlichem Kurspotenzial
Wer in Aktien investieren möchte, für den ist der Wirtschaftsraum Europa nach wie vor die erste Wahl. Experten sind von der robusten Ertragskraft europäischer Unternehmen überzeugt und halten in Krisenzeiten gerade Value-Titel für eine vielversprechende Anlage. Auch in vergangenen Wirtschaftszyklen haben sich Value-Aktien nach einer Rezession besonders gut entwickelt. Mit dem europäischen Aktienfonds H&A Lux Equities – VALUE Invest können Investoren von der Performance der europäischen Aktienmärkte direkt profitieren. Ziel des Fonds ist es, unterbewertete Aktien mit überdurchschnittlichem Kurspotenzial zu identifizieren und dadurch eine vergleichsweise hohe Rendite zu erwirtschaften. Dies erreicht das Fondsmanagement durch einen zweistufigen Prozess: Nach einer Vorauswahl, die sich an quantitativen Kriterien orientiert, werden potenzielle Investitionsobjekte systematisch nach qualitativen Kriterien wie Management-Leistung oder Produkt innovationen analysiert. Die aus diesem
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Prozess resultierende Titelauswahl ist vielen Wettbewerbsprodukten überlegen: Im Fünf-Jahres-Vergleich bei Morningstar belegt der H&A Lux Equities – VALUE Invest in seiner Peergroup konstant einen Platz unter den zehn besten Publikumsfonds (Peergroup: Aktien Europa Standardwerte Value). Die Fondsmanager Nils Bartram und Gerold Granzeuer sind langjährige Mitarbeiter des Hauses Hauck & Aufhäuser. Vor ihrer Tätigkeit als Fondsmanager arbeiteten sie als Analysten im Research-Team. Ihre breit gefächerte Erfahrung war die Voraussetzung für die gute Performance des Fonds. Seit der Übernahme des Fonds durch Nils Bartram im Jahre 2003 weist der Fonds eine Performance von rund 60 Prozent auf. Sowohl Fonds als auch Fondsmanager erhielten von Rating-Agenturen gute Bewertungen und zahlreiche Auszeichnungen. Weitere Informationen hierzu finden Sie auch im Internet unter: www.haam.de
Wertentwicklung des Fonds 300
H&A Lux Equities VALUE Invest B
250 200 Benchmark (MSCI Europe Value)
150 0 ~~
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- Fondsname: H&A Lux Equities – VALUE Invest B; - Fondsberater: Hauck & Aufhäuser Asset Management GmbH; Verwaltungsgesellschaft: Hauck & Aufhäuser Investment Gesellschaft S.A.; - WKN/ISIN: 921695 / LU0100177426; - Auflegung: 16.07.1999; - Fondsvolumen: 135,7 Mio. Euro (alle Anteilsklassen); - Ausgabeaufschlag: 5,00 %; - Verwaltungsvergütung: 1,5 % p.a.; - Depotbankvergütung: 0,08 % p.a.
Quelle: Hauck & Aufhäuser Asset Management GmbH; Wertent wicklung gemäß BVI-Methode. Ausgabeaufschlag unberücksichtigt.
Titelthema
Nachhaltigkeit
Solidität Erol Bilecen vom Basler Bankenhaus Sarasin setzt auf Nachhaltigkeitsfonds: „Die Anleger haben erkannt, dass sich die Grundprinzipien des Marktes nicht durch komplizierte Produkte außer Kraft setzen lassen.“
Längst hat der Nachhaltigkeitsgedanke den globalen Boden verlassen und ist auch in der Luft- und Raumfahrt ange kommen. Der Druck der Gesellschaft, die zunehmende Luftverschmutzung der Flug linien nicht mehr hinzunehmen und die erwartete Preissteigerung von Treibstoff lassen die Luft über den Fluggesellschaf ten dünner werden. Mit dem Technologie vorhaben Clean Air Engine (Claire) will MTU Aero Engines bis zum Jahr 2035 ei ne CO2-Reduzierung von bis zu 30 Prozent erreichen. Ingenieure arbeiten an schnell laufenden Niederdruckturbinen und neu artig entwickelten Getriebearten. Damit re agiert die Branche auf den 2012 angekün digten Emissionshandel der Europäischen Union. Der CO2-Ausstoß der Airline be stimmt dann die Rendite im Flugverkehr. Ein futuristisches Projekt heißt Claire Li ner: Das neue Flugzeugmodell verfügt statt zweier einzelner Tragflächen über eine so genannte Boxwing-Konstruktion – ein großes Rechteck, das die Flügel über dem Rumpf miteinander verbindet. Damit soll sich die Aerodynamik verbessern und der Energieverbrauch sinken. Für kaum eine Branche zeichnet sich soziale Verant wortung so messbar aus, denn Ökonomie und Ökologie treffen hier fast deckungs gleich aufeinander. Die notwendige Glaubwürdigkeit nach haltiger Produktlösungen steht und fällt allerdings mit der Umsetzung sozialer Ver antwortung für eine bestimmte Personen gruppe oder Sache. Darin sieht auch Ar beitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt den Unterschied zwischen Sponsoring und Corporate Social Responsibility (CSR). „CSR bietet den Unternehmen die Chance auf einen möglichen betriebswirtschaftli chen Nutzen, während Sponsoring als kommunikatives Marketinginstrument le diglich der Außenwirkung dient.“ Das im Zuge der derzeitigen Krise viele Unter nehmen auf existenzsichernde Maßnah men setzen und CSR-Strategien zeitweise aussetzen, findet bei Hundt kein Ver
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Stärken erkennen
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Die Macht des Wortes –
Beteiligen Sie sich beim Zienterra® Rhetorikpreis 2009 Wer gewinnt den Redewettbewerb 2009 zum Thema: „Jeder von uns trägt eine besondere Verantwortung für das Gelingen einer nachhaltigen Entwicklung“? 1. Schritt: Senden Sie Ihr Redeskript (max. 4000 Zeichen, inkl. Leerzeichen) bis zum 15.09.2009 an: rhetorikpreis2009@rhetorik-online.de Schicken Sie Ihre Kontaktdetails (Name, E-Mail, Adresse, Tel.) zusammen mit Ihrem Skript. 2. Schritt: Aus allen Einsendungen werden 5 Teilnehmer für den Redewettbewerb ausgewählt. 3. Schritt: Am 17. Oktober 2009 präsentieren diese 5 Teilnehmer ihre Rede vor der Zienterra® Jury im Bornheimer Studio und Landhaus.
Auszeichnung und Preise Die offizielle Ehrung der Redetalente und die Verleihung des Rhetorikpreises erfolgt direkt im Anschluss an den Wettkampf: 1. Sieger: Goldene Rhetorik-Nadel mit Urkunde sowie ein Seminargutschein für das 5-tägige „Rhetorik-Intensiv-Training“ im Wert von € 2.450,00 2. Sieger: Silberne Rhetorik-Nadel mit Urkunde sowie ein Seminargutschein für das 3-tägige Training „Moderation“ im Wert von € 1.490,00 3.-5. Platz: Alle rhetorischen Leistungen werden honoriert - mit je einem Seminargutschein im Wert von € 980,00!
Rhetorisch fit mit Zienterra®! Am Vormittag des 17. Oktober 2009 bietet Günter Zienterra allen Teilnehmern meisterliche rhetorische Unterstützung an: Die Wettbewerber können mit ihm noch einmal durch ihre Texte gehen und sich fit machen! Zienterra® GmbH | Geschäftsführerin: Gabriele Zienterra · Seminarleiter: Günter Zienterra Landhaus im Neuen Park Alfred-Rademacher-Str. 2 D-53332 Bornheim / Bonn Tel 0 22 22 / 9 11 70 Fax 0 22 22 / 6 18 26
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Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit rentiert sich mehrfach
Kapitalanlage Sozial und ökologisch korrekte Fonds sind auf dem Vormarsch: Einer aktuellen Studie zufolge planen rund 50 Prozent der Investoren Anlagen in Socially Responsible Investments.
Nachhaltige Geldanlagen führten in Deutschland lange ein Nischendasein. Neue Studien belegen jedoch: Sozial und ökologisch korrekte Fonds stehen vor dem Durchbruch. Ende 2008 lag nach An gaben des im Silicon Valley ansässigen Sustainable Business Institute das ver waltete Vermögen von 274 in Deutsch land, Österreich und der Schweiz vertrie benen nachhaltigen Investmentfonds noch bei lediglich 21 Mrd. Euro. Dass sich dies bald ändern könnte, belegt die Studie der skandinavischen Fondsgesell schaft Bankinvest und der Leuphana Uni versität Lüneburg im Januar 2009, die 225 institutionelle Investoren zu Socially Responsible Investments (SRI) befragt hat: Danach planen rund fünfzig Prozent der Investoren in den kommenden drei Jahren Investitionen in SRI-Anlagen. Dass sich nachhaltiges Denken und eine aussichtsreiche Performance nicht ausschließen müssen, beweist der Mitte 2000 aufgelegte Fonds ING (L) Invest Sustainable Growth von ING Investment Management, der globalen Investment tochter der niederländischen ING Grup pe. „Im Rahmen der SRI-Strategie von ING Investment werden derzeit rund 1.800 überwiegend im MSCI World ver
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tretene Unternehmen im Hinblick auf ihre Sozialverträglichkeit eingestuft“, er klärt Hendrik-Jan Boer, Fondsmanager des ING Nachhaltigkeitsfonds. „Der Fonds wählt diejenigen Unternehmen aus, die die besten Ratings bezüglich der drei Faktoren Mensch, Umwelt und Gewinn aufweisen. Dieses ‚Best-in-Class‘-Ver fahren beinhaltet die Auswahl der bes ten Unternehmen, die neben finanziel len Kriterien auch messbare, unterneh menspolitische Zielsetzungen in sozialer und ökologischer Hinsicht erfüllen.“ Informationen über Unternehmen lie fern Researchdaten des externen Analy seunternehmens Sustainable Investment Research International. Auf Grundlage dieser Daten erfolgt eine Nachhaltig keitsprüfung, die Unternehmen mit der besten Geschäftstätigkeit in zwei Aus wahlstufen weltweit herausfiltert. In ei nem ersten Auswahlprozess werden glo bale Sektoren nach ethischen Grundsät zen überprüft, die in einer umfangrei chen Positivliste enthalten sind. Aufge führt sind hier Aspekte wie die Einhal tung von Sozial- und Umweltstandards, Schutz vor Diskriminierung von Minder heiten und Fragen der Unternehmens transparenz. Durch diese „Best-in-Class“-
Selektion der ersten Auswahlstufe fallen bereits 50 Prozent der insgesamt erfas sten Unternehmen weg. Die zweite Stufe reduziert diesen Bestand abermals durch absolute Ausschlusskriterien wie Tabak, Alkohol, Pornografie, Glücksspiel, Waffen, Kernenergie und Pelzhandel. „Auf keines dieser Tätigkeitsgebiete dür fen mehr als fünf Prozent des Umsatzes bzw. bei mehreren Geschäftsfeldern nicht mehr als zehn Prozent des Ge samtumsatzes entfallen“, sagt Boer. Allerdings räumt er Unternehmen mit derartigen Geschäftsbereichen Rehabili tierungsmöglichkeiten ein: „Sofern ein Unternehmen nachweisen kann, dass es die fragliche Aktivität in Kürze aufgeben wird, wird dies berücksichtigt.“ Boer glaubt, dass nachhaltigen Invest mentfonds eine große Zeit bevorsteht. Er sieht ein Wachstumspotenzial des SRIMarktes mit marktsegmentspezifischen Einschränkungen von jährlich etwa 15 bis 20 Prozent. „Allerdings sollten Unter nehmen sich nicht nur auf einzelne SRIZiele fokussieren, um in SRI-Fonds wie den ING (L) Invest Sustainable Growth aufgenommen zu werden“, so Boer. Viel mehr müssten die SRI-Ziele Grundbe standteil der gesamten Geschäftstätig keit werden. Von ihrer SRI-Fähigkeit überzeugen können auch Unternehmen, deren Ge schäftsbereiche nicht unbedingt für öko logisches Verhalten bekannt sind. Der brasilianische Ölriese Petrobras ist ein solches Beispiel. „Der Konzern infor miert die Öffentlichkeit offen und um fassend über seine Unternehmenspolitik, Investitionen und Corporate Social Res ponsibility“, sagt Boer. Daher gehört das Unternehmen neben Konzernen wie AT&T, Johnson&Johnson, Procter&Gam ble zu den Top-10-Positionen im Port folio des ING (L) Invest Sustainable Growth. Weitere Infos: www.ingim.de oder funds.germany@ingim.com
„ ständnis. „Gerade die gegenwärtige Krise macht deutlich, dass CSR keine SchönWetter-Veranstaltung ist, sondern fester Bestandteil der Unternehmenspolitik“, so Hundt. Wie ernsthaft man sich in Deutsch lands größtem Industriegüterkonzern Sie mens mit sozialen und ökologischen Standards beschäftigt, zeigt die Aussage von Peter Löscher, Vorsitzender des Vor stands der Siemens AG: „Wir investieren jedes Jahr rund eine Milliarde Euro in neue grüne Technologien.“ Von energie effizienten Zügen bis zur einfachen Ener
Energiemanagement
Gerade die gegenwärtige Krise macht deutlich, dass CSR keine Schön-Wetter-Veranstaltung ist, sondern fester Bestandteil der Unternehmenspolitik. - Dr. Dieter Hundt
giesparlampe, mit grünen Produkten hat der Konzern im vergangenen Jahr rund 19 Milliarden Euro umgesetzt. Seine Kun den ersparten der Umwelt so rund 148 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Wie erfolgreich private Haushalte den Gedanken der Nachhaltigkeit umsetzen können, zeigt auch ein Blick über den Tel lerrand ins europäische Ausland: Der Marktanteil der Getränkedosen steigt seit Jahren stetig. Die leichte und kompakte Verpackung mit der höchsten Recycling rate zeichnet sich zudem als „Stapelwun
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der“ aus. Berechnungen haben ergeben, dass ein mit Dosen beladener Lastwagen doppelt so viel Flüssigkeit transportieren kann wie ein vergleichbares Fahrzeug mit Flaschen. So kann Verbraucherverhalten zu hohen CO2-Emissionen beim Trans port führen, wie eine britische Studie 2008 bestätigte. Oftmals unterschätzt der Endkunde leider seinen Einfluss auf zu kunftsfähige Nachhaltigkeitsstrategien in Unternehmen. Eine Gruppe, die in dem der zeitig schwierigen wirtschaftlichen Umfeld einen Sinneswandel durchläuft, sind die
Verbrauch und Kosten senken
Ansprechpartner für Energieeffizienz Wenn die Energieverträge unterzeichnet sind, ist das Thema Energie damit für viele Unternehmer bis zur nächsten Verhandlung abgeschlossen. Dadurch verschenken viele Firmen weitere Kostenoptimierungspotenziale. „Dabei ist insbesondere bei Händlern und Dienstleistern eine Verbrauchsoptimierung sinnvoll“, weiß Michael Berg, Vertriebsleiter der Enoplan GmbH. „Fast 80 Prozent der Verbrauchsauffälligkeiten sind auf Fehlverhalten bei der Bedienung der Anlagen wie zum Beispiel Kälte- oder Lüftungsanlagen zurückzuführen. Diese können oft mit einfachen Mitteln optimiert werden.“ Seit fast 20 Jahren beschäftigen sich die Ingenieure und Techniker sowie die Kaufleute der Enoplan Ingenieurgesellschaft mbH mit der Optimierung der Kosten und Verbräuche für Energie. Deshalb wissen sie genau, welcher Wandel sich auf Verbraucherseite vollzogen hat. „Spielte noch vor wenigen Jahren ausschließlich der Preis eine Rolle
bei der Beschaffung von Energie, hinterfragen heute viele unserer Kunden weitere Möglichkeiten im Bereich der Energieeffizienz“, sagt Berg. Gemeinsam mit der Eno Energy Gesellschaft für effiziente Nutzenergielieferung mbH, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Enoplan, werden Alternativen geboten, die weit über den bloßen Einkauf hinausgehen. Insbesondere für Händler und Dienstleister erarbeitet die Eno Energy maßgeschneiderte Energieeffizienzkonzepte, wobei sie Fördermöglichkeiten für den Aufbau eines Energiemanagements nutzen. Berg erklärt: „Im Rahmen von Benchmarks lassen sich durch ein kaufmännisches Energiemanagement auffällige Standorte bei Händlern und Dienstleistern identifizieren. Durch den Einsatz eines Energiemanagements an diesen Standorten können die Energieverbräuche um bis zu 30 Prozent reduziert werden.“ Weitere Informationen unter: www.enoplan.de
Kostenminimierung „Die Kombination aus kaufmännischer Energiedienstleistung und gezielten Energieeffizienzmaßnahmen verschafft dem Kunden ein nachhaltiges Optimum bei den Energiekosten“, betont EnoplanVertriebsleiter Michael Berg.
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Nachhaltigkeit
Gastbeitrag Manfred Schnieders Der Autor ist Vorstand der oeco capital Lebensversicherung AG.
Nachhaltigkeit ist Trumpf privatvorsorge Wie die oeco capital eine lohnende Verbindung von Ökonomie und Ökologie herstellt.
Private Altersversorgung mit umweltorientierter Ka pitalanlage? Ökonomische Erwartungen mit ökologi schen Vorteilen kombinieren? Noch vor zehn Jahren war das für die meisten Anbieter von Finanzdienst leistungen, für Vermittler und auch für die meisten Kunden ein Thema mit einem großen Fragezeichen. Aber die Zeiten haben sich geändert. Schon seit ei nigen Jahren legen viele Verbraucher verstärkt Wert auf einen nachhaltigen Umgang mit ihrem Spargro schen. Das Geld, das in die Sicherung der eigenen Ver sorgung gesteckt wird, soll nicht nur effektiv arbeiten, sondern auch ökologischen Anforderungen genügen. Schon seit Jahren bieten viele Lebensversicherungs gesellschaften daher Produkte auf Fondsbasis an, bei denen der Kunde unter mehreren Ökofonds auswäh len und so seinen Vertrag mit einer nachhaltigen Kom ponente versehen kann. Was in der Theorie einfach und schlüssig klingt, stellt aber in der Praxis häufig nicht zufrieden. Denn zwei für viele Kunden wichtige Punkte bleiben unbe rücksichtigt: Die Nachhaltigkeit erstreckt sich nur auf ein einzelnes Produkt – in allen anderen Bereichen er folgt die Kapitalanlage nach konventionellen Kriterien - und die Kapitalanlage der Gesellschaft bleibt für den Versicherungsnehmer eine „black box“.
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Die oeco capital hat sich seit ihrer Gründung des halb eine umfassende Kombination aus Ökonomie und Ökologie auf die Fahnen geschrieben. Egal, für wel ches Produkt sich der Kunde entscheidet – sein Spar beitrag wird zu 100 Prozent nach den Umweltleitli nien der Gesellschaft investiert. Darüber wachen ein eigens bestellter Ökologischer Beirat sowie der Um weltbeauftragte des Unternehmens. Besonderes Gewicht liegt dabei auf einer durch gängigen Transparenz des kompletten Angebots. Auf der Homepage der oeco capital findet der interessier te Leser nicht nur Einzelheiten zum Beirat und zu den Umweltleitlinien, sondern auch den detaillierten Um weltbericht mit Einzelheiten zur Kapitalanlagenaus wahl. Darüber hinaus erhalten alle Versicherten ein mal im Jahr eine schriftliche Information zu Art und Umfang der Kapitalanlage. So viel Transparenz ist neu auf dem deutschen Versicherungsmarkt. Um diese nachhaltige Grundeinstellung auch nach außen dokumentieren zu können, hat die oeco capital ihr Umweltmanagementsystem nach ISO 14001:2004 zertifizieren lassen und ist nach EMAS (EU-UmweltAudit-Verordnung) validiert. Und die ökonomische Seite? Auch die stimmt. Die private Rente – egal, ob es sich um einen geförderten Vertrag (Riester- oder Basis-Rente) handelt oder um eine klassische Rentenversicherung – stellt für den Kunden in der Regel das Fundament seiner Altersver sorgung dar. Die absolute Verlässlichkeit einer lebens langen garantierten Leistung steht damit im Fokus. Bei der Tarifkalkulation wird daher besonderes Gewicht auf hohe garantierte Leistungen gelegt. In neutralen Vergleichen belegt die oeco capital hier regelmäßig vordere Plätze. Ein weiterer Pluspunkt ist – die Produktwelt zeich net sich durch zahlreiche Besonderheiten aus, die auf dem Markt ihresgleichen suchen: So hat die oeco ca pital mit ihrer Risikoversicherung mit „terminal illness“-Komponente in Verbindung mit „oeco fit“ für besonders risikobewusste Kunden schon vor einigen Jahren Neuland betreten. Unter dem Namen „oeco futur“ bietet die Gesellschaft seit Juli ihre neueste Pro duktinnovation: Die Möglichkeit, eine klassische pri vate Rentenversicherung mit einer zusätzlichen Pfle gefallabsicherung zu kombinieren, schließt eine Lücke in der Vorsorgeplanung vieler Menschen. Die umfassende Palette aus allen Schichten der pri vaten Vorsorge bietet damit jedem Kunden die Mög lichkeit, eine qualifizierte Absicherung nach seinen Wün schen mit einer umfassenden nachhaltigen Kapital anlage zu kombinieren. Infos: www.oeco-capital.de
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Nachhaltigkeit
Umweltschutz „Wir investieren jedes Jahr rund eine Milliarde Euro in neue grüne Technologien“, Peter Löscher, Vorstands vorsitzender der Siemens AG.
Kleinanleger, die sich im Zuge der Fi nanzmarktkrise konkret auf die Suche nach der Verwendung ihres Kapitals ma chen. Erol Bilecen vom Basler Bankhaus Sarasin stellt erfreut fest: „Viele Anleger haben erkannt, dass sich die altherge brachten Grundprinzipien des Marktes nicht durch komplizierte Produkte außer Kraft setzen lassen.“ Dem entspricht auch die Idee von Nachhaltigkeitsfonds: Rendi te ist wichtig, aber diese ist nur gewähr leistet, wenn das Fundament der Invest ments auch solide ist. Übersetzt man die
Verpackung
griechische „Krisis“ in den deutschen Sprach gebrauch, so landet man bei der Beschrei bung einer „entscheidenden Wendung“. Diese Wandlung erleben gerade die nachhaltigen Geldanlagen. Ehemals als Marktnische für besserverdienende Ökos verkannt, belegen mittlerweile Umfragen unter Investoren, dass rund die Hälfte von ihnen in den kommenden drei Jahren In vestitionen in so genannte Socially Res ponsible Investments (SRI) plant. Nach haltiges Denken und eine aussichtsreiche Performance schließen sich angesichts von
Managerbankrotterklärungen und Ban kenversagen nicht mehr aus. Nachhaltigen Investmentfonds werden inzwischen zwei stellige jährliche Zuwachsraten vorherge sagt. Nicht nur klassische nachhaltige Ka pitalanlagen bedienen ökologische und ökonomische Ansprüche. Auch völlig neu entwickelte Produkte beruhigen das sozi ale Gewissen. Seit Anfang 2009 werden zusammengetragene Patente und Syste me an der Deutschen Börse gehandelt. An leger können sich an dem gebündelten Knowhow von Erfindern, Wissenschaftlern und
Recyclingrate liegt bei rund 90 Prozent
Umweltfreundliche Getränkedosen auf dem Vormarsch
Raumnutzung Getränkedosen lassen sich perfekt stapeln. Berechnungen haben ergeben, dass ein mit Dosen beladener Last wagen doppelt so viel Flüssigkeit transportieren kann, wie ein mit Flaschen bepackter. Das entlastet die Umwelt.
Ein Blick über den Tellerrand zeigt im europäischen Ausland eine interessante Entwick lung: International steigt der Absatz von Getränkedosen seit Jahren stetig – insbesondere im Biersegment. Tatsächlich hat sich allein in Europa der Absatz von Bier in Dosen in den zurückliegenden zehn Jahren nahezu ver doppelt. Aber auch in anderen Getränkesegmenten zeigte die Dose in den vergangenen Jahren sehr gute Wachstumsraten. Grund dafür ist die zunehmende Popularität der Dose beim Verbraucher. „Nicht nur in Bezug auf Formate, Verschluss technik und Gestaltung hat die Dose seit Beginn der neunziger Jahre einen deutlichen Sprung nach vorne getan – sondern auch und gerade im Hinblick auf die Umwelt“, erklärt Rob Miles, Vice President Sales und Marketing bei Ball Packaging Europe. „Je höher die Recyclingrate und je geringer das Dosengewicht, desto kleiner ist der ökologische Fußabdruck. Und in beiden Punkten hat die Getränkedose enorme Fortschritte gemacht.“
So nimmt die Getränkedose in Sachen Um weltschutz inzwischen eine Spitzenposition ein. Betrachtet man den Zeitraum von 1995 bis heute, so wurde durch kontinuierliche Weiterentwicklung und verstärkte Recycling anstrengungen gerade auch in Deutschland viel erreicht: Hierzulande stieg in dieser Zeit die Recyclingrate für Weißblech von 66,5 Pro zent auf rund 90 Prozent, die für Aluminium sogar von 56,6 Prozent auf gut 90 Prozent. Auch beim Dosengewicht konnten seit 30 Jah ren Erfolge erzielt werden. Ball Packaging Europe unterstützt die Suche nach der Reduzierung des Gewichts mit einem eigenen Forschungs- und Entwicklungszentrum in Bonn. Rob Miles fügt hinzu: „Kaum ein anderes Produkt wurde in den zurückliegenden Jahren so intensiv und erfolgreich weiterentwickelt wie die Getränkedose.“ Studien belegen, dass die leichten und kom pakten Getränkedosen rund 57 Prozent weniger CO2-Emissionen beim Transport verursachen als Flaschen. www.ball-europe.de
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Nachhaltigkeit
umwelttechnologie „Unsere Produkte und Lösungen sind zukunftsweisend und revolutionär“, sagt Wolfgang Goese, Geschäftsführer der Genesis Invest AG.
Sauberes Trinkwasser für alle innovationspromoter Das Schweizer Unternehmen Genesis Invest engagiert sich als Förderer alternativer ökologischer Systemlösungen.
Der Zugang zu sauberem Trinkwasser, die umweltverträgliche Produktion und Spei cherung von Energie sowie die Bereitstellung von gesunden Lebensmitteln gehören zu den entscheidenden Herausforderungen unseres Planeten. Diese drei Aspekte bilden die Basis für ein erträgliches Sein und ein langfristiges Überleben der Spezies Mensch. Das Schweizer Unternehmen Genesis Invest AG wurde 2008 mit dem Ziel gegründet, Erfindungen, Patente und Systeme zu sichern, die über die letzten 15 Jahre optimiert wurden. Daraus entwickelt Genesis zukunftsgerichtete umweltverträg liche Systemlösungen für die drei Problem bereiche und bietet diese am internationalen Markt an. Mit ihren Tochtergesellschaften verfügt Ge nesis Invest über fundiertes Know-how, das auf einem Qualitätsnetzwerk von Erfindern, Wissenschaftlern, Technikern und der Findung von unorthodoxen und alternativen Lösun gen basiert. Dank diesem Know-how ist es dem deutschen Geschäftsführer Wolfgang Goese gelungen, Einzelerfindungen und dar aus entwickelte Produkte zusammenzuführen. So ist es erstmals möglich – unabhängig von Ort und Umweltbedingungen – sauberes Trink wasser, Energie aus regenerativen Ressourcen und die Voraussetzungen für eine ökologi sche Produktion von inhaltstoffreichen Nah rungsmitteln bereitzustellen. Heute ist Genesis Invest Inhaber diverser pa tentierter Produkte wie beispielsweise einer autarken mobilen Kleinanlage zur kombi nierten Strom- und Trinkwassererzeugung, einem revolutionären System für die Bepflan zung von Blumentöpfen und einer ökologi schen Alternative zu chemischen Düngemit
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teln. Letztere wird auch zur Wüstenrandbe grünung eingesetzt, da damit gedüngte Böden wesentlich weniger Wasser benötigen. Zudem verfügt das Unternehmen über Vertriebsrechte für stationäre Wasseraufbereitungsmodule und vertikale Windenergieanlagen, die derzeit insbesondere in Nordamerika auf Anklang stoßen. Die Produkte der Genesis Invest grei fen so ineinander, dass das Interesse an mo bilen Anlagen zur Trinkwassererzeugung un ausweichlich auch auf immobile Lösungen für Energie oder die Regeneration von ero dierten und ausgelaugten Böden gelenkt wird. Sämtliche Produkte entsprechen höchs ten westlichen Qualitätsstandards und wer den ausschließlich in Deutschland und der Schweiz hergestellt. „Dank unseren revolutionären zukunftswei senden Produkten und Lösungen wird es end lich möglich, mit der Investition in intellek tuelle Ressourcen, in umweltschonende Tech nologien sowie den Erhalt unserer Umwelt auch wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen“, un terstreicht Geschäftsführer Wolfgang Goese. Das Unternehmen mit Hauptsitz in der Schweiz und Repräsentanzen in Deutschland, Frank reich, USA und China ist seit Januar 2009 an der Deutschen Börse in Frankfurt gelistet. Goese blickt voller Zuversicht in die Zukunft. Sein Unternehmen, das sich als Innovations promoter und nachhaltiger Förderer alterna tiver ökologischer Lösungen engagiert, ver fügt über einen gesunden Mix an marktrei fen und sich in der Einführung befindlichen Produkten. Interessierte Investoren haben hier die Möglichkeit, an diesem aufstreben den Markt zu partizipieren. www.genesisinvest.com, WKN: A0REQT, Börse Frankfurt
Technikern beteiligen. Gemeinsames Ziel des Netzwerkes ist es u.a. den Zugang zu sauberem Trinkwasser oder die Bereitstel lung von gesunden, inhaltstoffreichen Le bensmitteln zu sichern. Das Unternehmen greift Ideen auf und entwickelt daraus Lö sungen, die als fertige Produkte auf inter nationalen Märkten angeboten werden. Wer lieber sein Kapital innerhalb Deutsch lands im Blick behalten möchte, hat mit Investments in Robinienplantagen im Os ten unserer Republik ebenfalls einen kre ativen Spielraum. Die Robinie als schnell wachsende Edelholzart bietet idealen Raum für Insekten und Vögel, bevor nach zehn Jahren die Holzernte beginnt. Wou ter Bakker, Geschäftsführer von RobiniaInvest, sichert seinen Kunden durch die Anlage der Plantagen in Deutschland ein Grundpfandrecht zu, inklusive Versiche rung der Bäume gegen Sturm und Feuer. Die Zahlen belegen, dass Nachhaltig keit keine grüne Marketingstrategie mehr ist. Unternehmen verschaffen sich mit ihr Wettbewerbsvorteile und Anleger erwirt schaften nachweislich höhere Renditen. Es muss möglich werden, dass die gegen wärtige Generation ihre Bedürfnisse er füllen kann, ohne die Fähigkeit der zu künftigen Generation zu gefährden, eben falls ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können. Menschen, die in diesem Sin ne handeln sollen, müssen über Kompe tenzen verfügen, die es ihnen ermögli chen, interdisziplinäres Wissen zu erlan gen und zu lebendigem autonomem Han deln umzusetzen. Für den notwendigen gesellschaftlichen Wandel bleibt daher die Bildung die entscheidende Schlüsselkom petenz. Und hat sich nicht Fontane schon sehr früh mit dem Gedanken der Nachhal tigkeit beschäftigt? Er legte dem alten Ribbeck eine Birne ins Grab und versorg te so die nachfolgende Generation mit Obst aus dem Havelland. Brigitte Freitag
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Nachhaltigkeit lernen Bildungsinitiative Mit der Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ will die UN dazu beitragen, die Prinzipien nachhaltiger Entwicklung in den nationalen Bildungssystemen zu verankern.
Menschen, die in 25, 50 oder 100 Jah ren geboren werden, sollen die gleichen Chancen auf ein erfülltes Leben haben wie die heutigen Generationen. Dafür müssen die Chancen auf ein gutes Leben bereits jetzt und hier fairer verteilt werden. Diese beiden Forderungen bilden den Kern des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung, die zu den großen Herausforderungen der Zeit zählt. Wenn Menschen im Sinne der Nach haltigkeit gebildet werden sollen, müssen sie sich Kompetenzen aneignen, die es ih nen ermöglichen, die Zukunft aktiv und verantwortungsvoll zu gestalten. Die Vereinten Nationen haben diese Herausforderung in den Fokus einer in ternationalen Bildungsinitiative gerückt und die Weltdekade „Bildung für nach haltige Entwicklung“ für die Jahre 2005 bis 2014 ausgerufen. Als koordinierendes Organ fungiert die UNESCO, die Weltor ganisation für Bildung, Kultur, Wissen schaft und Kommunikation. Hierzulande kümmert sich die Deutsche UNESCO-Kom mission unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler um die Umsetzung der UN-Dekade. Überdies wer den herausragende Projekte – von Schü lerinitiativen, die Solarfahrzeuge und öko logische Wasserversorgungssysteme ent
Nachhaltigkeit
wickeln, über Jugendherbergen, die kom plett CO2-neutral arbeiten, bis hin zu Stadt verwaltungen, die auf erneuerbare Ener gien setzen, prämiert. Seit 2006 werden auch Kommunen ausgezeichnet, die ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzen. Sie müs sen nachweisen, dass sie auf politischer Ebene Bildung für nachhaltige Entwick lung als Bestandteil ihres Leitbildes be schlossen haben und Aktivitäten im Rah men der Ziele des nationalen Aktionsplans durchführen. Bisher wurden die Städte Hamburg, Heidelberg, Neumarkt i. d. Ober pfalz, Ahlheim, Frankfurt a. M., Hellenthal, Erfurt, Gelsenkirchen, Minden und Bonn ausgezeichnet. In Bonn fand vom 31. März bis 2. April 2009 auch die UNESCO-Weltkonferenz „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ als Startschuss für die zweite Halbzeit der UN-Dekade statt. Über 900 Vertreter von UNESCO-Mitgliedstaaten und Experten nah men an der Konferenz teil. Sie verfolgte das Ziel, den zentralen Beitrag der Bil dung für nachhaltige Entwicklung für das Erreichen von Bildungsqualität her auszustellen. Die Weltkonferenz machte deutlich, dass es sich bei diesem Anliegen um eine globale Gemeinschaftsaufgabe handelt. Infos unter: bne-portal.de
„Unser Ziel ist die energieautarke Stadt“ Interview Die UNESCO hat Neumarkt in der Oberpfalz als bislang einzige Stadt Deutschlands zum zweiten Mal zur Stadt der Weltdekade ernannt.
Engagement Thomas Thumann, Oberbürgermeister der Stadt Neumarkt in der Oberpfalz, hat ein umfangreiches Maßnahmenpaket in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit geschnürt.
Neumarkt ist als bislang einzige Stadt Deutschlands zum zweiten Mal von der UNESCO als Stadt der Weltdekade ausgezeichnet worden. Was macht Ihre Stadt so besonders? Neumarkt ist in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz bereits seit Jahren sehr aktiv. Wir sind dem Klimabündnis beigetreten, haben das Klimaforum gegründet und im Februar habe ich mit vielen Kollegen aus ganz Europa die Konvention der Bürgermeister in Brüssel unterschrieben. Was unternimmt die Stadt Neumarkt für den Klimaschutz? Es gibt ein ganzes Bündel an Maßnahmen. Derzeit erarbeiten wir einen Energienutzungsplan und einen Klimaschutzfahrplan: Unser 100-Dächer-Plus-Programm für Fotovoltaikanlagen ist sehr erfolgreich gestartet und durch den Bau eines Biomasseheizkraftwerkes wollen wir zum einen Strom für rund 11.500 Neumarkter Haushalte erzeugen und gleichzeitig Wärme über eine Fernwärmeleitung an private und gewerbliche Nutzer verteilen. Insgesamt wird alleine dieses Biomasseheizkraftwerk rund 45.000 Tonnen CO2 einsparen und den Energiemix der Stadt von bisher 53 Prozent auf 67 Prozent aus erneuerbarer Energie stammende Energie steigern. Unser Ziel ist die energieautarke Stadt. Beschränkt sich die Stadt auf eigene Aktivitäten? Keinesfalls. Wir erstellen derzeit ein kommunales Förderprogramm für die Bürger, wirken am bayerischen Modellprojekt „Nachhaltige Bürgerkommune“ mit und arbeiten im Qualitätszirkel zum kommunalen Klimaschutz mit. Mit der Neumarkter Nachhaltigkeitskonferenz haben wir ein wichtiges Forum geschaffen. Namhafte Referenten werden auf der Konferenz am 17. Juli sprechen, darunter Prof. Dr. Klaus Töpfer und Prof. Dr. Martin Faulstich, Vorsitzender des Sachverständigenrates für Umweltfragen der Bundesregierung. Am Tag zuvor verleiht unser Kooperationspartner, die Neumarkter Lammsbräu, bereits zum achten Mal ihren Nachhaltigkeitspreis. www.neumarkt.de
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Finanzen
Altersvorsorge
Keine Angst um die Betriebsrente
Alterssicherung In Zeiten unsicherer Geldanlagen ist die betriebliche Altersvorsorge in Deutschland ein sicherer Hafen: Auch in finanziellen Krisenzeiten muss kein Anleger um sein Erspartes fürchten.
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ie Altersvorsorge ist ein Dauerthe ma in den Medien: Wird die Rente ab 67 wieder gekippt? Sind die pri vaten und gesetzlichen Rentenzahlungen in diesen Zeiten wirklich sicher? Was passiert, wenn der Arbeitgeber Insolvenz anmeldet? Viele Fragen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Auch wenn das Geld derzeit bei vie len nicht so locker sitzt, gilt nach wie vor: An den Rücklagen für die Altersvorsorge sollte niemand sparen. Dabei kann man über legen, welche der drei Vorsorge-Schich ten am besten für die persönliche Vorsorge geeignet ist: Dies kann die erste Schicht sein, also die gesetzliche Rentenversiche rung, die für die meisten Arbeitnehmer Pflicht ist – plus eine zusätzliche RiesterRente, um die staatlichen Zulagen mitzu nehmen. Da die erste Schicht allein in der Regel nicht ausreicht, um seinen Lebens standard im Alter halten zu können, ist eine Kombination mit der zweiten Schicht, der privaten Vorsorge, sinnvoll: Renten- oder Lebensversicherungen, Immobilien oder Fonds
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sind hier nur einige der Möglichkeiten, um auf eigene Initiative etwas für den Le bensabend zu sparen. Und dann gibt es noch die dritte Schicht: die betriebliche Altersvorsorge (bAV). Auch wenn die Pen sionsvermögen vieler Unternehmen in der Krise schrumpfen und offene Rechtsfra gen die Verbraucher verunsichern, ist die bAV nach wie vor eine gute Ergänzung für die Finanzierung der Rentenzeit. Wer regelmäßig die Nachrichten ver folgt, wird es bemerkt haben: Der Sturm der Finanzmarktkrise hat auch im inter nationalen bAV-Markt seine Spuren hin terlassen: Irische Pensionspläne sind un terfinanziert, japanische Pensionsfonds mel den Rekordverluste, österreichische Pen sionisten verlieren Geld. Solche und ähn liche Meldungen gingen in den vergange nen Monaten durch die Presse. Für Deutsch land gibt Dr. Boy-Jürgen Andresen, Vor standsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung (aba), je doch Entwarnung: „Doppel- und Dreifach
sicherungen sorgen dafür, dass Betriebs rentner anders als in anderen europäischen Ländern am Ende nicht leer ausgehen, selbst dann, wenn eine Versorgungsein richtung oder der Arbeitgeber teilweise oder ganz ausfallen sollte“, sagte Andre sen auf der 71. aba-Jahrestagung im Mai 2009 in Stuttgart. Unstrittig sei aber auch, so der aba-Vorsitzende weiter, dass die deut sche betriebliche Altersversorgung keine „Insel der Glückseligen“ sei, die unbeein trächtigt bleibe durch die globale Finanzund Wirtschaftskrise. Das vielfach als an tiquiert bezeichnete deutsche System der betrieblichen Altersversorgung habe die Wirren aber besser überstanden als so manches andere moderne europäische oder amerikanische Betriebsrentensystem. Grund für die relativ gute Situation der deutschen Betriebsrenten ist der niedrige Aktienanteil bei den Anlagen der deut schen Versorgungswerke. Damit waren sie weniger von den Kurseinbrüchen betrof fen. Dies bestätigt auch eine Studie der Be ratungsgesellschaft Watson Wyatt Heiss mann. Demnach ist der Deckungsgrad der Pensionsverpflichtungen von DAX-30-Un ternehmen Ende 2008 im Vergleich zu 2006 nur geringfügig gesunken. Der Grund da für: Deutsche Unternehmen haben weit mehr in festverzinsliche Wertpapiere und ähnliche Produkte investiert als ihre aus ländischen Pendants. „Insgesamt sind die Pensionspläne der DAX-30-Unternehmen damit vergleichsweise solide finanziert“, erklärt Alfred-E. Gohdes, Geschäftsführer von Watson Wyatt Heissmann. 65 Prozent aller Beschäftigten nutzen bisher die betriebliche Altersvorsorge. Je nach Angebot des Unternehmens ste hen fünf verschiedene Durchführungs wege zur Verfügung: Bei der Direktver sicherung schließt der Arbeitgeber für seine Mitarbeiter eine Lebensversicherung ab. Die Leistungen rechnet der Pensionär später direkt mit dem Versicherungsun ternehmen ab. Bei der Direktzusage wird der Arbeitgeber gewissermaßen selbst
Finanzen
Deckungsgrad
entwicklung Der Deckungsgrad (= Verhältnis der zweckgebundenen Planvermögen zum Ver pflichtungsumfang) ist nur geringfügig von 70 Prozent Ende 2007 auf 64 Prozent zum Jahresende 2008 gesunken. Ein Grund: Die Planvermögen der DAX-30-Unternehmen sind wegen der geringeren Aktienanteile von der Börsenbaisse weniger stark betroffen als die ihrer ausländischen Pendants.
zum Versicherer: Er zahlt die Rente zu Pensionszeiten direkt an den Arbeitneh mer aus. Der Pensionsfonds kann fle xibler angelegt werden und bietet somit höhere Renditechancen. Ebenso wie die Pensionskassen wird er ausschließlich für die betriebliche Altersversorgung eines oder mehrerer Unternehmen gegründet. Auch Unterstützungskassen sind selbst ständige Versorgungseinrichtungen, sie bieten jedoch größere rechtliche Freiräu me als Pensionskassen oder -fonds. Für welchen der Durchführungswege der Ar
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Deckungslücke
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Quelle: Watson Wyatt Worldwide
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Altersvorsorge
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beitgeber sich entscheidet, liegt in seinem Ermessen. Er ist lediglich dazu verpflich tet, seinen Mitarbeitern mindestens einen der Wege anzubieten. In der Realität ha ben sich jedoch zahlreiche kleine und mit telständische Unternehmen (KMU) bisher kaum Gedanken über eine bAV gemacht, wie eine Studie der Haufe Marktforschung zeigt. Das Hauptargument der Befragten: Die Mitarbeiter zeigten kein Interesse an der bAV. Knapp 38 Prozent hielten den Verwaltungsaufwand für zu groß. Dabei unterschätzen viele der KMU die Vorteile
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einer bAV: Lohnnebenkosten lassen sich reduzieren, und durch die Arbeitgeberzu schüsse macht sich ein Unternehmen als Arbeitgeber attraktiver. Vielleicht steigt das Interesse mit wei teren gesetzlichen Verbesserungen: So wur de 2009 im Betriebsrentengesetz das ge setzliche Unverfallbarkeitsalter für arbeit geberfinanzierte Neuzusagen auf 25 Jahre heruntergesetzt. Dies gilt für alle neuen Verträge ab Jahresbeginn. „Wer also heute eine Betriebsrente zugesagt bekommt und nach der Mindestzugehörigkeitszeit von
bAV-Lösungen nutzen allen im Betrieb
Clevere Vorsorge für den Mittelstand
Lohnnebenkosten Je mehr Mitarbeiter in eine bAV-Lösung einzahlen, desto größer ist die Ersparnis für den Arbeitgeber – diese kann sich auf mehrere Tausend Euro belaufen.
Von der Werkbank bis zum Chefsessel – betriebliche Altersvorsorge (bAV) nutzt allen im mittelständischen Betrieb. Mithilfe der bAV können mittelständische Firmen von Anfang an Kosten sparen: Die Beiträge werden durch das Bruttogehalt finanziert und senken damit die Lohnnebenkosten für den Betrieb. Je mehr Mitarbeiter in eine bAV-Lösung einzahlen, desto größer ist die Ersparnis für den Arbeitgeber, die sich auf bis zu mehrere Tausend Euro im Jahr belaufen kann. Zudem sind Betriebe, die ihren Mitarbeitern eine bAV-Lösung bieten, ein attraktiver Arbeitsplatz. Wer als Mittelständler qualifizierte Fachkräfte sucht, sie halten und motivieren möchte, hat ein gutes Argument mehr an der Hand. Neben den Betrieben sparen auch die Beschäftigten bares Geld. Denn der Staat stockt die Beiträge für ihre Altersvorsorge durch Steuerersparnis großzügig auf. Auch vermögenswirksame Leistungen (VL), die der Arbeitgeber seinen Angestellten zahlt,
können in die bAV fließen. Dann fallen – anders als bei der klassischen VL – keine Steuern oder Abgaben an. Das einmal angesparte Guthaben ist auch dann sicher, wenn die Arbeitnehmer Hartz IV beziehen müssen. Um Arbeitgeber und -nehmer zufriedenzustellen, muss eine bAV-Lösung die notwendigen Garantien sicherstellen und eine ausreichend hohe Rendite erwirtschaften. Hier hilft die fondsbasierte Rentenversicherung „Generation Business“ von Canada Life. Neben hohen Renditechancen steht auch der UWP-Fonds I zur Verfügung, der durch ein Glättungsverfahren die Schwankungen des Aktienmarktes abfedert. Für unvorhergesehene Ereignisse wie Scheidung oder bei Lohnfortzahlung im Krankheitsfall kann der Vertrag für zwölf Monate beitragsfrei laufen. Auch Boni können in die Vorsorge eingezahlt werden. Ein weiterer Vorteil ist die Marktoption. Damit bestimmt der Arbeitnehmer die Art seiner Rente erst, wenn er in Rente geht. www.canadalife.de
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Finanzen
Altersvorsorge
Entwarnung „Doppel- und Dreifachabsicherungen sorgen dafür, dass Betriebsrentner am Ende nicht leer ausgehen“, versichert Dr. Boy-Jürgen Andresen, Chef der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersvorsorgung.
fünf Jahren 2014 das Unternehmen ver lassen würde, hat einen gesetzlichen An spruch auf die Betriebsrente – zumindest, wenn er zu diesem Zeitpunkt 25 Jahre alt ist“, erläutert Rolf Duben, bAV-Experte beim Finanzdienstleister DeltaLloyd. Des Weiteren dürfen Arbeitnehmer jetzt einen höheren Betrag über die Entgeltumwand lung in die bAV einzahlen – nämlich 2.592 Euro. „Das wirkt sich heute für sie steuer mindernd aus, und in Zukunft sollten sie zusätzlich höhere Betriebsrenten erhal ten“, so Duben. Für Unternehmen ist neu, dass sie bei der Direktzusage und der Un terstützungskasse die Pensionsrückstellun gen für ihre Mitarbeiter schon ab dem 27. Lebensjahr bilden müssen. Bis Ende De zember war das erst ab dem 28. Lebens jahr nötig. Nicht ganz neu, aber noch im mer nicht bei allen Arbeitnehmern bekannt, ist die Möglichkeit der Portabilität. Das be deutet, dass der Arbeitnehmer bei einem Jobwechsel sein angespartes Kapital ohne Verluste zum neuen Arbeitgeber mitneh men kann. Auf diese Flexibilität sollte man vor Abschluss eines Vertrags achten, denn häufige Arbeitgeberwechsel sind bei einer Erwerbsbiografie keine Seltenheit mehr.
Darüber hinaus sollte es auch möglich sein, zum Beispiel bei Elternzeit oder Arbeits losigkeit die Einzahlungen zu unterbre chen. Nicht zuletzt ist ein Blick auf die Rendite sinnvoll: Wer einen Anbieter mit einer hohen Zinsgarantie wählt, kann sich auch in finanziellen Krisenzeiten beruhigt zurücklehnen, denn der versprochene Zins ist ihm sicher. Fondsbasierte Rentenver sicherungen – am besten mit eingebauter Garantie – bieten zudem meist höhere Ren diten als klassische Rentenversicherungen. Und was passiert, wenn der Arbeitgeber oder auch der Versicherer zahlungsunfä hig wird? Sind die Renten in solch einem Fall verloren? Die Deutsche Gesellschaft für betriebliche Altersversorgung (DGbAV) kann künftige Pensionäre beruhigen: „Auch wenn die Finanzwelt derzeit eine bislang nie dagewesene Vertrauenskrise durchläuft und sich die Auswirkungen bereits in der Realwirtschaft zeigen, müssen sich Arbeit nehmer mit Anspruch auf eine Betriebs rente nicht sorgen“, gibt die DGbAV be kannt, nachdem sie erneut die Sicherungs systeme der verschiedenen Durchführungs wege auf ihre Werthaltigkeit hin unter sucht hat. Für den Bestand der Betriebs
Verbreitung der betrieblichen Altersvorsorge in der Privatwirtschaft1) 60 50 40
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1) Anwartschaften auf Leistungen der betrieblichen Altersversorgung 2) Nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ohne geringfügig Beschäftigte
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Quelle: Bundesregierung (2008): Alterssicherungsbericht
In Prozent aller Beschäftigten2) ; Männer und Frauen
renten sorgen Sicherungsnetze, die der Ge setzgeber gezogen hat: Hinter Direktver sicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds oder Unterstützungskasse stehen meistens Versicherungsprodukte, so dass die bAVVereinbarungen durch ein Versicherungs unternehmen rückgedeckt sind. Sollte eine Versicherungsgesellschaft wider Er warten pleite gehen, tritt der Sicherungs fonds der Lebensversicherungen namens „Protektor“ ein. Die DGbAV geht in ihrem Szenario noch einen Schritt weiter: Selbst wenn entgegen jeder Erwartung alle Ver sicherer ausfallen würden, wären die Be triebsrenten geschützt, denn dann müsste der Arbeitgeber für die Renten aufkommen. Sollte der Arbeitgeber selbst zahlungsun fähig werden, tritt der Pensions-SicherungsVerein (PSV) für die garantierte Altersrente ein. Jeder Arbeitgeber, der seinen Mitar beitern Pensionsfonds, Unterstützungskas se oder Direktzusage anbietet, zahlt Beiträ ge an den PSV. Angesichts der aktuellen Veränderun gen auf dem Finanzmarkt stellt sich die Frage, wie es in den nächsten Jahren mit der betrieblichen Altersvorsorge weiter geht. Die aktuelle Studie „Betriebliche Ver sorgungswerke in Deutschland“ von Wat son Wyatt Heissmann kommt zu dem Er gebnis, „dass Unternehmen bei der Gestal tung von Versorgungsplänen ihre Kostenund Risikoaspekte stärker im Blick behal ten“, so Dr. Christan Odenthal, einer der Autoren der Studie. „Das erklärt den Trend zu den so genannten beitragsorientierten Leistungszusagen.“ Das bedeutet: Unter nehmen beziehen ihre Mitarbeiter zuneh mend in die Finanzierung der betriebli chen Altersvorsorge ein. Leisten Arbeit nehmer freiwillige Eigenbeiträge zu ihrer Altersversorgung, gibt jeder siebte Arbeit geber zusätzliche Beiträge dazu. Der An reiz, für sein Alter mehr zu sparen, wird dadurch auf jeden Fall erhöht. Sabine Olschner
Finanzen
Altersvorsorge
Gastbeitrag Jürgen Weiler Der Autor ist Bereichsleiter betriebliche Altersversorgung der Zurich Gruppe Deutschland
Wenn der Chef den Lebensabend sponsort VORSORGE Die Zurich Gruppe Deutschland bietet ein neues zukunftsfähiges Direktversicherungsprodukt mit größtmöglicher garantierter Sicherheit.
Wer im Alter den Gürtel nicht zu eng schnallen möch te, muss in jungen Jahren nach alternativen Vorsorge möglichkeiten Ausschau halten. Dies hat auch der Ge setzgeber erkannt und im Januar 2002 eine attraktive Ergänzung zur gesetzlichen Rente in Form der betrieb lichen Altersvorsorge (bAV) auf den Weg gebracht. Seit dem hat jeder Arbeitnehmer in Deutschland das Recht auf das Angebot einer bAV über seinen Arbeitgeber. Arbeitnehmer sollten sich die Vorteile dieser Vorsorge alternative unbedingt zu eigen machen – jeder Beitrags monat zählt. Auch wenn sie nicht dazu verpflichtet sind, übernehmen viele Arbeitgeber einen Teil der Vor sorgebeiträge und sponsern somit die Rente ihrer Mit arbeiter. Einmal für die bAV entschieden, stehen fünf ver schiedene Durchführungswege zur Wahl. Sehr beliebt ist die Direktversicherung. Hierbei schließt der Arbeit geber auf das Leben seines Arbeitnehmers eine Ren tenversicherung ab. Der Arbeitnehmer oder seine Hin terbliebenen sind hinsichtlich der Leistungen des Ver sicherers ganz oder teilweise bezugsberechtigt. Versi
cherungsnehmer und Beitragszahler ist der Arbeitge ber. Die Beiträge können dabei allein aus dem Brutto gehalt des Arbeitnehmers (sog. Entgeltumwandlung) oder aber anteilig von beiden Parteien (sog. Mischmo delle) finanziert werden. Auch ausschließlich arbeit geberfinanzierte Direktversicherungen sind möglich. Dank staatlicher Förderung der Beiträge in Form von Steuer- und Sozialabgabenersparnissen kann so mehr Geld in die zusätzliche Altersvorsorge fließen, als tat sächlich netto aufgewendet werden müsste. Neben den Steuer- und Sozialversicherungsvorteilen ist die Direktversicherung auch ein flexibles Instrument der bAV. So kann sich der Arbeitnehmer neben einer garantierten lebenslangen Rentenzahlung auch für eine teilweise Kapitalauszahlung von bis zu 30 Prozent mit anschließender Verrentung des Restkapitals oder aber auch für eine einmalige Auszahlung des gesam ten Kapitals entscheiden. Bei einem Arbeitgeberwechsel kann die Direktversicherung mitgenommen oder pri vat weitergeführt werden. Die Anwartschaften sind zudem Hartz IV- und pfändungssicher. Die Zurich Gruppe Deutschland hat ein neues zu kunftsfähiges Direktversicherungsprodukt mit größt möglicher garantierter Sicherheit entwickelt. So bietet das neue Premium-Produkt „bAV Direktgarant Premium“ eine Vorsorgelösung, die als Beitragszusage mit Min destleistung angeboten wird. Dabei profitieren die Ar beitnehmer von einer vollen Beitragsgarantie ab dem ersten eingezahlten Euro zum Ende der Vertragslaufzeit, bei gleichzeitig maximalen Renditechancen einer pro fessionell gemanagten Fondsanlage. Einzigartig im Markt ist das sogenannte Abrufmanagement, bei dem die Bei tragsgarantie nicht erst bei Ablauf, sondern bereits bei vorzeitigem Rentenübergang ab dem 63. Lebensjahr aktiv wird. Das exklusiv von Zurich in dem Produkt ein gesetzte Investment- /Garantiemodell wurde von der Deutschen Bank Tochter DWS entwickelt. Die Experten der DWS überprüfen mithilfe eines speziellen Analy setools tagesaktuell die Entwicklung an den Kapital märkten. So können Kunden sicher sein, dass ihr An lageportfolio immer auf den größtmöglichen Ertrag ausgerichtet wird – bei gleichzeitiger Sicherstellung der Beitragsgarantie. Dabei wird in guten Börsenzeiten je der verfügbare Euro in renditestarke Aktien angelegt – in schlechten Börsenzeiten je nach Restlaufzeit auto matisch in sichere Rentenfonds und Anleihen. Hier durch wird auch in der bAV die Garantie einer Bei tragszusage mit Mindestleistung sichergestellt, wodurch Zurich die Attraktivität der betrieblichen Altersvorsorge nochmals deutlich erhöht. www.zurich.de
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Märkte
Krankenversicherung
Privat oder gesetzlich?
Gesundheitswesen Ab einem bestimmten Einkommen hat man die Wahl: Lieber gesetzlich oder privat krankenversichern? Für alle Versicherten gilt: Ab 2010 sind die Beiträge steuerlich besser absetzbar.
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uf der Steuererklärung tauchten die Beiträge für Kranken-, Pflege-, Be rufsunfähigkeits- und Unfallversich erung auch bisher schon auf. Allerdings wa ren die absetzbaren Kosten bisher für Selbst ständige, die ihre Krankenversicherung alleine finanzieren müssen, auf insgesamt 2400 Euro begrenzt, für Arbeitnehmer und Beihilfeberechtigte auf 1500 Euro. Dies hat der Gesetzgeber nun geändert: Ab 2010 werden die Beiträge zur Kranken- und Pfle geversicherung in vollem Umfang steuerlich absetzbar sein. Dies gilt zumindest für
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die gesetzlich Versicherten. Privat Versicher te können ihre Beiträge bis zur Höhe der gesetzlichen Krankenkassenbeiträge bei der Steuererklärung angeben, ebenso wie die Beiträge für Ehegatten und Kinder. Über privat Versicherte war in den ver gangenen Wochen ohnehin viel in der Presse zu lesen. Demnach gelten sie als „Pa tienten erster Klasse“: Sie bekämen bevorzugt Termine beim Arzt und eine bessere medizinische Behandlung, meinen die Kritiker der „Zwei-Klassen-Medizin“. Dass die Privatpatienten bei Terminvergaben bevorzugt behandelt werden, hat eine Umfrage im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zwar widerlegt. Aber dass die privaten mehr Kosten übernehmen als die gesetzlichen Kassen, ist und bleibt eine Tatsache. Doch wer kann sich eigentlich privat versichern? 44.100 Euro Einkommen pro Jahr – das ist die aktuelle Beitragsbemessungsgrenze, ab der Ange stellte wählen können, ob sie weiterhin in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bleiben oder in die private Krankenversi cherung (PKV) wechseln wollen. Während es bis vor Kurzem genügte, mehr als die festgelegte Summe zu verdienen, gilt seit Anfang 2009: Erst wer in drei aufeinander folgenden Jahren die Beitragsbemessungs grenze überschreitet, erhält Zugang zur privaten Krankenversicherung. Für Arbeit nehmer, die nur kurzfristig mehr verdienen, ist ein Wechsel nicht möglich. Selbst ständigen, Freiberuflern und Beamten werden hingegen keine Hürden gesetzt: Sie können unabhängig vom Einkommen ent scheiden, ob sie in die private Kranken versicherung gehen oder sich freiwillig bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichern. Die Wahl will gut überlegt sein, denn beide Systeme haben Vor- und Nach teile – und wer einmal in die private Kranken versicherung gewechselt ist, kann nur schwer zurück. Ein Vorteil der gesetzlichen Kran kenversicherung: Hier sind alle Familien mitglieder mit einem einzigen Beitrag mit versichert – egal wie viele Kinder zur Fami
lie gehören. Der Versicherungsbeitrag ist allein abhängig von der Höhe des Gehalts. Anders bei der privaten Krankenversiche rung: Hier muss jeder vor seiner Mitglied schaft eine Gesundheitsprüfung über sich ergehen lassen. Hat er bereits verschiedene Krankheiten gehabt, kann der Versiche rer Risikoaufschläge verlangen oder sogar bestimmte Leistungen aus dem Leistungs umfang ausschließen. Je älter ein Antrag steller ist, umso teurer wird seine Kranken versicherung, denn naturgemäß kommt es im Laufe des Lebens zu immer mehr ge
Märkte
Krankenversicherung
Kontrovers Reinhold Schulte, Vorsitzender des Verbands der privaten Krankenver sicherungen, gibt sich nach dem Karlsruher Urteil kämpferisch: „Das Gericht hat ausdrücklich das Nebeneinander von gesetzlicher und privater Kranken versicherung und damit das Existenzrecht der privaten Krankenversicherung bestätigt. Das ist eine klare verfassungsrechtliche Absage an eine Bürger versicherung. Die private Krankenversicherung ist trotz der Gesundheits reform weiterhin eine wachsende Branche mit Zukunft. Es wollen sich viel mehr Menschen privat krankenversichern, als die Politik erlaubt.“ Dem widerspricht Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, die den Weg zur Bürgerversicherung nach dem Urteil weiter offen sieht.
sundheitlichen Problemen. Eine Familien versicherung gibt es bei den Privaten nicht: Für den Ehepartner und für jedes Kind muss ein eigener Vertrag abgeschlossen werden. Auch das Geschlecht spielt eine Rolle: Frau en zahlen in der Regel höhere Beiträge als Männer gleichen Alters. Auch wenn eine private Versicherung in jungen Jahren eine kostengünstige Alternative zu sein scheint, sollte man bedenken, dass die Beiträge im Alter eine stattliche Summe erreichen kön nen. Nicht nur bei den Beiträgen gibt es Unterschiede zwischen privaten und gesetz-
Zusatzversicherung
lichen Krankenkassen. Auch die Leistun gen unterscheiden sich. So haben die ge setzlich Versicherten jederzeit Anrecht auf die gesetzlich vorgeschriebene Grundver sorgung. Manche Krankenkassen bieten Gesundheitskurse, Bonussysteme und andere Zusatzleistungen. Wer mehr will, kann private Zusatzversicherungen abschließen. Die Gothaer Krankenversicherung etwa „bietet einen Schutz, der ausschließlich für alternative Medizin gilt“, erklärt Sylvia Gimmler, Leiterin Produktmarketing Ge sundheit des Versicherers. KarstadtQuelle-
Versicherungen wiederum hält ein Ange bot bereit, das gesetzlich Krankenversicher ten umfangreiche Leistungen in Sachen Zahnerhalt und Zahnersatz offeriert. Ein Vorteil der privaten Krankenversi cherungen: Was einmal vertraglich festgelegt wurde, kann nicht gekürzt werden. In vielen Tarifen sind Einzelzimmer und Chef arztbehandlung inklusive, wahlweise und gegen einen entsprechenden Betrag kann man zum Beispiel auch den Zahnersatz oder die Kostenübernahme einer neuen Brille komplett versichern. Ob gesetzlich
Alternative Heilmethoden auf dem Vormarsch
Jetzt auch passende Zusatzversicherung am Markt In einem sind sich alle einig – Gesundheit ist das höchste Gut des Menschen. Diese gilt es zu erhalten oder bei einer Erkran kung schnellstmöglich wiederherzustellen. Dazu sind immer wieder neue Wege ge fragt, besonders Naturheilverfahren stehen ganz oben auf der Liste. Naturheilverfahren sind längst kein Modetrend mehr: Was frü her noch bei vielen Medizinern und Laien Kopfschütteln hervorrief, ist heute oft Teil einer Behandlung. Viele alternative Be handlungsmethoden haben sich in der langjährigen Anwendungspraxis aus medi zinischer Sicht als wirkungsvoll und hilf reich erwiesen. Ganzheitliche Methoden wie Schmerztherapie durch Akupunktur, atemtherapeutische Behandlung, Chiro praktik oder Osteopathie gewinnen zuneh mend an Bedeutung. Verließ man sich frü her ausschließlich auf seinen Arzt, vertrau en heute immer mehr Patienten zusätzlich auf alternative Heilmethoden. Sie gehen nicht nur zum Hausarzt ihres Vertrauens,
sondern setzen auch auf den Heilpraktiker oder nutzen Naturheilverfahren durch Ärzte. Während privat Versicherte schon seit län gerem Krankheitskostenvollversicherungen mit alternativen Heilmethoden abschließen konnten, werden die Kosten für solche Be handlungen von der gesetzlichen Kranken kasse in der Regel nicht übernommen. An stelle der gesundheitlichen Beschwerden schmerzt dann die Lücke im Geldbeutel. Für gesetzlich Versicherte gab es daher oft nur zwei Alternativen: Entweder selbst zah len oder ambulante Ergänzungstarife bei privaten Krankenversicherern abschließen. Einen reinen Tarif nur für alternative Medi zin gab es bisher nicht, immer waren ande re Leistungen wie Sehhilfen oder Zahner satzleistungen in einem Bündel enthalten. Wer ausschließlich Versicherungsschutz für alternative Heilmethoden absichern wollte, suchte vergebens. Die Gothaer Krankenversicherung schlägt als erste Gesellschaft einen ganz neuen
Weg ein und geht dabei auf den Wunsch ihrer Kunden nach der reinen Absicherung alternativer Heilmethoden ein. Mit dem Zusatztarif MediNatura bietet der Kölner Versicherer als bisher einziger Anbieter am Markt einen Schutz, der ausschließlich für alternative Medizin gilt: So können 100 Pro zent der Kosten für Naturheilverfahren durch Ärzte nach dem Hufelandverzeichnis sowie Heilpraktikerbehandlungen gemäß dem Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker einschließlich verordneter Arzneimittel – bis zu insgesamt 2.000 Euro pro Kalender jahr – abgesichert werden. Weitere Leis tungsbausteine müssen dabei nicht mitver sichert werden. Das Praktische dabei: Der Tarif kann als Zu satzversicherung sowohl zur gesetzlichen als auch privaten Krankenversicherung ab geschlossen werden. Wer ausschließlich alternative Heilmethoden versichern möchte, ist mit MediNatura daher optimal versorgt. www.gothaer.de, Autorin: Sylvia Gimmler
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Krankenversicherung
Vorteil „Mit unserem Tarif erhalten gesetzlich Krankenversicherte quasi den Status eines Privatpatienten beim Zahnarzt“, betont Peter Endres, Vorstandsvorsitzender der KarstadtQuelle-Versicherungen. Novum „Wir bieten einen Schutz, der ausschließlich für alternative Medizin gilt“, sagt Sylvia Gimmler, Leiterin Produktmarketing Gesundheit der Gothaer Krankenversicherung.
oder privat: Seit dem 1. Januar 2009 ist jeder gesetzlich dazu verpflichtet, eine Kran kenversicherung abzuschließen. Dazu hat der Gesetzgeber den sogenannten Basista rif ins Leben gerufen: Jede private Kran kenversicherungsgesellschaft muss diesen Tarif anbieten. Er steht allen freiwillig gesetzlich Versicherten offen sowie Personen ohne Versicherungsschutz, die früher privat versichert waren oder der PKV zuzuordnen sind. Der Leistungsumfang des neu en Angebots ist mit der gesetzlichen Kran kenversicherung vergleichbar. Die Beiträge dürfen den Höchstbetrag der GKV, der derzeit bei knapp 570 Euro liegt, nicht überschreiten. Die bei den Privaten üblichen Gesundheitsprüfungen entfallen. Für die Berechnung der Beitragshöhe sind aus schließlich das Eintrittsalter und das Ge schlecht ausschlaggebend. Da durch den Basistarif unter anderem auch Menschen mit einer längeren Kran kengeschichte Zutritt zur PKV haben und diese deshalb hohe Kosten befürchtet, haben verschiedene Versicherer vor dem Bundes verfassungsgericht in Karlsruhe geklagt: Kunden im Normaltarif müssten den billigen Basistarif mitfinanzieren, sodass die Beiträge voraussichtlich stark ansteigen und die Privatversicherer damit unattraktiv für ihre Kunden würden. Die Karlsruher Rich ter entschieden jedoch: Der Basistarif bedroht die Existenz der Versicherer nicht – schon allein deshalb, weil das Interesse an dem Billigtarif äußerst gering sei. Gerade einmal 6000 Versicherte haben das Ange bot bislang angenommen – bei insgesamt rund 8,6 Millionen privat Versicherten. Neben dem Basistarif hat die Gesund heitsreform 2009 eine weitere Neuerung mit sich gebracht: Jetzt können Neuver sicherte, die nach dem 1. Januar 2009 eine private Krankenversicherung abschließen, uneingeschränkt zu einem anderen Ver sicherer in den Basistarif wechseln. Sabine Olschner
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Zusatzschutz
Erweitertes Leistungsspektrum für gesetzlich Versicherte
Ohne Schrecken zum Zahnarzt Verantwortungsbewusste Menschen kom men heute kaum mehr ohne Krankenzusatz versicherung aus. Dies liegt daran, dass die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) immer weniger Kosten übernehmen. Besonders bei den Zähnen kommt bei ei ner guten Versorgung schnell mal ein klei nes Vermögen zusammen. Die gesetzlich Krankenversicherten erhalten jedoch le diglich den sogenannten „befundorientier ten Festzuschuss“, der abhängig vom Ge sundheitszustand der Zähne ist. Erstklas sige Leistungen und der Einsatz von hoch wertigen Materialien erfordern meist hohe Zuzahlungen. Um diese Lücke zu schließen, haben die seit Ende 2002 vollständig zur Ergo-Gruppe gehörenden KarstadtQuelle-Versicherun gen ein Angebot entwickelt, das gesetzlich Krankenversicherten ein Leistungsspek trum offeriert, das sonst nur Privatpatien ten vorenthalten ist. Das Zahn-Ersatz-Pre mium- und Zahn-Erhalt-Premium-Pro gramm kombiniert bestimmte und äußerst erfolgreiche Zahnersatz- und ZahnerhaltBausteine der KarstadtQuelle-Versicherun gen so, dass hohe Zahnarztrechnungen ih ren Schrecken verlieren. Denn schließt ein gesetzlich Versicherter diese Zusatzver sicherung ab, werden die Kosten beim Zahnerhalt mit hochwertigen Inlays und Onlays aus Gold oder Keramik, KunststoffFüllungen und Knirscherschienen zu 100 Prozent erstattet. Gesetzlich Krankenver sicherte erhalten mit diesem Tarif quasi den Status eines Privatpatienten beim Zahnarzt. Der Fürther Direktversicherer ermöglicht seinen Kunden mit der Premium-Absiche
rung, inklusive anrechenbarer Vorleistung en der gesetzlichen Krankenkassen, zu dem 90 Prozent bei Implantaten und Zahn ersatz mit privatzahnärztlicher Versorgung. Entscheidet sich der Kunde für einen Zahnersatz, bei dem nur die Regelversor gung in Rechnung gestellt wird (z. B. Me tallkrone), erstatten die KarstadtQuelleVersicherungen sogar bis zu 100 Prozent der Gesamtkosten. Das Angebot gilt je doch nicht nur im akuten Behandlungsfall: Der Kunde profitiert von Individual-Pro phylaxe-Maßnahmen inklusive professio neller Zahnreinigung sowie Wurzel- und Parodontose-Behandlungen. www.privatpatient-beim-zahnarzt.de
Eingriff Auch wenn die Behandlung schmerz haft bleibt: Dank des neuen Angebots der KarstadtQuelle-Versicherungen für gesetzlich Versicherte verlieren immerhin hohe Zahnarztrechnungen ihren Schrecken.
Unternehmen
Outsourcing
Kostendruck macht erfinderisch
management Wer Dienstleistungen auslagert, schafft Freiräume, kann sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren und die eigene Innovationskraft stärken.
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ie Unternehmen aller Branchen ver suchen mangels Absatzmarkt ihre Kosten zu drücken. Im Finanzbe reich ist dieser Kostendruck, zusätzlich aus gelöst durch die Banken- und Vertrauens krise, besonders stark. Also müssen sich die Top-Manager etwas einfallen lassen, um ihre Kosten zu reduzieren und paral lel das verloren gegangene Kundenvertrau en wieder zurückzugewinnen. Insider räu men angesichts des Kostendrucks IT-Out sourcing einen wachsenden Markt ein. Der Auslagerung von Teilen der IT als Trä ger der Prozesse kommen flexible Beliefe rungsmodelle entgegen. Hinter Etiketten wie On-Demand, Cloud-Computing, SaaS (Software-as-a-Service) und Managed Ser vices verbergen sich Dienstleistungskon zepte, die sich am Bedarf der Kunden ori entieren. Sie müssen nur das an IT-Kapa zitäten respektive Softwareleistungen be zahlen, was sie an ihren Standorten abge rufen haben. Besonders auf globaler Tribüne ist der Druck groß, über gezielte Hard-/SoftwareAuslagerungen Kosten einzusparen. Das ruft Anbieter auf den Plan, die ihre Kun den aus der Wolke heraus mit SaaS, also Software als Dienstleistung basierend auf Internettechnologien, bedienen. Die An bieter versprechen deutliche Kostensen kungen über solche SaaS-Suites, dazu kei ne Kapitalauslagen für Inhouse-Systeme im Bannkreis der drei Applikationsland schaften. Das Ganze aus Anwendersicht: Die Software-gestützten Geschäftsprozes se werden einfach in die Wolke verlagert. Dieses Belieferungsprinzip kommt in der Wirtschaftskrise, in der Unternehmen ihre Kosten kontrollieren und eigenen Mittel schonen, besonders gut an. Für die flexible Belieferung muss vor gearbeitet werden. Das gilt für beide Sei ten, im Unternehmen wie beim Dienstleis ter. „Wenn Server und Speicher virtualisiert werden, können ihre Kapazitäten dyna misch und kostensparend zugeordnet, zu dem bedarfsgerecht verteilt werden“, er
klärt Michael Ziegler, Teamleiter Virtuali sierung und Sicherheit bei Materna. Er misst besonders der Virtualisierung von Clients gegenüber klassischen PCs mehr Flexibilität und durch Automatisierung hohe Einspa rungen bei. Eine Studie des Fraunhofer Instituts bestätigt seine Einschätzung: Da nach können Unternehmen wie Dienstleis ter durch Client-Virtualisierung ihre jähr lichen Kosten je Arbeitsplatz von 2.400 Euro auf rund 1.700 Euro senken. Ziegler: „Eine virtuelle und damit Cloud-fähige Um setzung senkt generell die Kosten und be günstigt eine dynamische Aufstellung ge genüber neuen Anforderungen.“ Außerdem sei eine solche Architektur offen für künf tige In- oder Outsourcing-Strategien. Für die Probe aufs Kostenexempel im virtuel len Umfeld empfiehlt er, einen kompeten ten Dienstleister zurate zu ziehen. Oft wird die Entscheidung auf eine Mischkultur zwischen eigener und ausge lagerter IT hinauslaufen. Beide Teile, die in- und aushäusigen, müssen harmonie ren. Denn erstens sollte die IT insgesamt wirtschaftlich zusammenspielen. Zweitens kommt es in Zeiten durchgehender Ge schäftsabläufe zu Überschneidungen von
Kern- mit Randprozessen. Kenner der Sze ne plädieren deshalb für professionelle Man aged Testing Services. Denn eines sollte den Unternehmen keinesfalls passieren: dass hoch komplexe Software-Tests auf Kosten der Kernprozesse und des eigenen Geschäfts gehen. Das passiert, wenn lang wierige Tests in Eigenregie zuviel an per sonellen Kapazitäten rauben und aufgrund unerkannter Software-Risiken zu geschäft lichen Ausfällen führen. Mit Blick auf die geteilte IT-Verantwortung hat ein Gene rationswechsel von aktivitätsgetriebenen hin zu ergebnisorientierten Testing-Mo dellen stattgefunden. Mit der neuen TestGeneration werden die Belieferungsmo delle des IT-Outsourcings gleich mit be dient. Damit im hoch komplexen IT-Um feld nichts schief geht, beziehen die Tes ting-Services den gesamten Software-Le benszyklus ein. Die eigene Organisation wird dadurch flexibler und dynamischer, die Software-Testkosten können um bis zu 30 Prozent reduziert werden. Die Software ist Dreh- und Angelpunkt des Unternehmensgeschäfts. Das sehen Anbieter, die so genanntes Inhouse Out sourcing offerieren, genauso. Ein Beispiel:
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Unternehmen
Outsourcing
Managed Test Services Interview Die Industria lisierung von Softwaretests erleichtert den Umbau von IT-Landschaften, weiß Stefan Wichert.
IT-Experte Stefan Wichert ist Head of Managed Test Services Germany bei Logica, einem internationalen Beratungs- und IT-Dienstleister. Logica ist unter anderem spezialisiert auf Management- und Technologie-Consulting, Managed Test Services und Application Management.
Wie sollten Unternehmen den Heraus forderungen beim Umbau von IT-Land schaften begegnen? Die Neuformierung von Geschäftspro zessen zieht immer große Veränderungen in Applikationen nach sich, bis hin zu einer vollständigen Umgestaltung der IT-Landschaften. Die neuen Konstella tionen müssen ausgiebig getestet wer den. Oft können Unternehmen diese Auf gabe wegen der hohen Komplexität und des Risikos nicht alleine stemmen. Ge hen sie das Wagnis ein, bindet dies in tern viele personelle Ressourcen, auch in den Fachabteilungen. Die Folge: Das Kerngeschäft leidet – und das in der Wirtschaftskrise. Aber nicht nur das! Was meinen Sie damit? Wird Software nicht professionell gete stet, erhöht dies das Fehlerrisiko nach dem Go Live einer Applikation erheb lich. Fehler im Produktivbetrieb kön nen sich unmittelbar auf den Geschäfts erfolg auswirken, erst recht wenn die Applikationen Kundenschnittstellen dar stellen. Dann tritt zusätzlich ein Image verlust ein. Wenn Fehler in der Software erst vor Auslieferung oder in der Pro duktion gefunden werden, sind die Kos ten der Behebung sehr viel höher. Angesichts dieser Ausgangslage müss te der Markt für Managed Test Ser vices expandieren, oder? Das tut er, wie auch die aktuelle Studie
Trendstudie
von PAC verdeutlicht. Logica konnte als Marktführer in diesem Bereich bereits im letzten Jahr sein Geschäft verdoppeln. Was raten Sie den Unternehmen? Sich kompetente Dienstleister an Bord zu holen, die ihr Testhandwerk verste hen. Sie haben die richtigen Modelle und das notwendige Know-how, um die Kos ten dauerhaft zu reduzieren, die Qua lität der Applikationen zu verbessern und die Time-To-Market zu beschleuni gen. Zudem werden die Fachabteilun gen entlastet und können sich ihren ei gentlichen Aufgaben zuwenden, wie der Weiterentwicklung von Produkten und Innovationen. Was kann Logica für diese Anfor derungen in die Waagschale werfen? So Einiges! Unser Test Factory-Frame work basiert auf einem Industriestan dard, der Logica TestFrame-Methode, die seit fast zwei Jahrzehnten im Einsatz ist – und das mit überzeugenden Ergeb nissen für die Kunden. Durch unser Blen ded-Delivery-Modell können wir Soft ware-Tests on- und offsite, near- und offshore durchführen. Dazu kommt un sere langjährige Erfahrung in komple xen Testumfeldern. Die Vorgehensmo delle ergänzen wir durch ein innovati ves ergebnisbasiertes Preismodell mit transparenten Service-Level-Agreements. Weitere Informationen unter „Services and Solutions“ auf: www.logica.com
Eine Marktanalyse von Pierre Audoin Consultants (PAC) und Logica
· Der deutsche Markt für Managed Test Services ist noch sehr jung: Derzeit nutzen 25 Prozent der befragten Unternehmen Managed Test Services oder planen die Einführung. · Bis 2012 wird eine Verdoppelung des Vertragsvolumens auf 200 Mio. Euro erwartet. · Managed Test Services werden vorrangig zur Bewältigung komplexer Vorhaben eingesetzt. Dazu zählt etwa die Konsolidierung von Anwendungen oder die Modernisierung ganzer IT-Landschaften. · Primärere Auslöser für den Einsatz von Managed Test Services ist die Kostenreduzierung: Durch Einsatz von Managed Testing reduzieren sich die Kosten um 20 bis 50 Prozent. · Vielfältige Ziele stehen im Fokus, z. B. Risikotransfer, Zugriff auf externes Knowhow, Entlastung interner Ressourcen. · Insgesamt konnten die Zielvorgaben zu über 94 Prozent erreicht werden. · Die gesamte Studie ist demnächst kostenlos bei Logica erhältlich. Schreiben Sie an info.de@logica.com. · Literatur zum Thema: - TestFrame: ISBN: 978-3-642-00821-4, Axel Springer Verlag - Successful Test Management: ISBN: 978-3-540-22822-6, Axel Springer Verlag - TestGrip: ISBN: 978-90-9022167-0 (NL), 978-90-71195-01-3 (UK)
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Outsourcing
Forderungen „In den Debitoren eines Unternehmens stecken enorme Potenziale zur Optimierung des Working-Capital, was wiederum die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens verbessert“, so Siegward Tesch.
Der Anbieter setzt auf der IT-Infrastruktur im eigenen Haus mit seiner Call-CenterSoftware auf, um darüber stellvertretend für das Unternehmen diese Aktivitäten zu übernehmen. Neben dem kompletten CallCenter-Auftritt werden der Kundenservice und der technische Betrieb von den Ex ternen gleich mit absolviert. Den Anbie tern solcher Dienste zufolge schlagen die Kunden mit dieser Strategie vier Fliegen mit einer Klappe. Die Gefahr, dass exter ne Call-Center-Dienste durch die eigene komplexe IT-Infrastruktur ausgebremst wer den, werde eliminiert. Die geschäftswich tigen Kundendaten blieben innerhalb des Unternehmensradius. Die Integration von IT-Infrastruktur, Software und Kunden prozessen erreiche eine höhere Ausfüh rungsqualität. Das Ergebnis: Das Unter nehmen hält stets Kontakt zu den Kunden und zum laufenden Geschäft. Dafür ar beiteten die externen Teamleiter mit Er
Forderungsmanagement
gebnismitverantwortung mit der unter nehmenseigenen Mannschaft Hand in Hand. Die Inhouse-Outsourcing-Lösung mit Fo kus auf Call-Center findet zunehmend Zu spruch, bei Banken und Versicherungen ebenso wie bei Energieversorgern und Tele kommunikationsanbietern. Ob selbst finanziert oder delegiert: In vestitionen und Aufwände müssen in bei den Fällen bezahlt werden. Denn auch der IT-Outsourcer legt seine Investitionen auf die Kunden um. Wäre da nicht die Wirt schaftskrise und Kreditklemme: Liquidi tätssicherung, z. B. durch ein professionelles Forderungsmanagement, wird dadurch für viele Unternehmen überlebenswichtig. For derungen gegenüber den Kunden rechtzei tig einzutreiben, ohne Skonti aufs Spiel zu setzen: dafür gibt es mittlerweile Portale. Die von Zahlungsproblemen betroffenen Unternehmen können darüber einfach und schnell ihre Inkassoaufträge erteilen.
Verlangt wird von den meisten Anbietern weder eine Mitgliedschaft noch ein Jah resbeitrag. Die Kosten für die Inkasso-Maß nahmen werden stattdessen den Schuld nern in Rechnung gestellt. Die Erfolgs quote kann überzeugend ausfallen. Die meisten Debitoren lenken vorgerichtlich ein und zahlen – solange sie können. Diese Beträge werden, sofern die Anbie terwahl stimmt, in vollem Umfang an die Auftraggeber weitergeleitet. Neben Inkas so haben einige dieser Anbieter Factoring, Vorfinanzierung, sogar den Ankauf von Portfolios zahlungsgestörter Schuldner im Programm. Das alles seien Dienste, mit denen angeschlagene Unternehmen ihre Liquidität deutlich verbessern könnten. Besonders die Finanzbranche ist kri sengeschüttelt. „Die bankeninternen Ver änderungen bleiben nicht aus“, registriert Dr. Karsten Füser, verantwortlich für Qua lity&Risk Management im Finanzbereich
Außenstände in Barmittel umwandeln
Inkasso sichert die Liquidität „Je nach Branche und Portfoliostruktur können bis zu 60 Prozent der Außenstände kurzfristig in Barmittel umgewandelt werden“, so Siegward Tesch, Geschäftsführer der Teschinkasso Forderungsmanagement GmbH. Das Unternehmen mit Sitz in Wiehl ist seit 24 Jahren im gesamten Spektrum der Liquiditätssicherung aktiv und gehört heute mit über 200 Mitarbeitern und Mandanten aus allen Wirtschaftsbereichen zu den Marktführern. Schwerpunkt ist das Inkasso von offenen Forderungen. „Eskalationsfrei“, heißt es, und die Zahlen sprechen für sich. Die psychologisch geschulten Teams, die mit den
Schuldnern in Kontakt treten, sind in rund 50 bis 60 Prozent der Fälle bereits vorgerichtlich erfolgreich, so dass 100 Prozent der Hauptforderung ausgezahlt werden. Inkassoaufträge können einfach und komfortabel über das „TESCH WEB“ erteilt werden – ohne die sonst branchenüblichen „Vorbedingungen“. Teschinkasso verlangt weder eine Mitgliedschaft noch einen Jahresbeitrag. Die Kosten des Inkassos selbst werden verauslagt und später direkt an den Schuldner berechnet. Neben dem klassischen Inkasso gehören unter anderem mit Factoring und Vorfinanzierungen noch weitere Instrumente der Li-
quiditätssicherung zum Leistungsspektrum. Ein neues innovatives Produkt ist der Forderungskauf, bei dem Teschinkasso ein ganzes Portfolio an zahlungsgestörten Debitoren zu einem Pauschalpreis erwirbt. Nicht nur finanzschwache, auch unzufriedene Käufer etc. lassen ihre Rechnungen gern einmal liegen. Mit dem Beschwerdemanagement-System werden nicht nur die offenen Posten reduziert, sondern auch Kundenbeziehungen verbessert. Um das Forderungsportfolio seiner Kunden transparent zu machen, bietet Teschinkasso auch Wirtschafts- und Bonitätsinformationen, z.B. der Schufa. www.teschinkasso.de
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Unternehmen
Outsourcing
Partnerschaft Inhouse Outsourcing ist in vielen Fällen der goldene Mittelweg. Ein InhouseOutsourcing-Team arbeitet wie eine zusätzliche Abteilung, das Kundenunternehmen behält sein eigenes Know-how.
Dienstleistung im eigenen Haus Kundenservice Neben der internen Lösung und der kompletten Auslagerung von Arbeitsprozessen etabliert sich das Inhouse Outsourcing als dritter Weg.
Inhouse Call Center bauen über Jahre ein umfassendes Know-how über Produkte und Services der eigenen Firma auf. Ist daher al leine die interne Lösung für Kundenservice sinnvoll? Andreas Buchelt, Geschäftsführer der Adecco Call Center Solutions GmbH, (ACCS) meint dazu: „Outsourcing kann effi zienter und flexibler sein und muss nicht die Komplettverlagerung des Kundenservice beinhalten. Inhouse Outsourcing bietet hier den dritten Weg für Kundenservice-Center.“ Die eigenen Aufgaben und IT-Landschaft sind oft so komplex, dass die Anbindung ei nes externen Call Centers zu aufwändig er scheint. Werden dann handhabbare Teilauf gaben ausgelagert, riskiert der Unternehmer Reibungsverluste. Dagegen betont Andreas Buchelt: „Beim Inhouse Outsourcing bleibt das Know-how bei unserem Auftraggeber, wir nutzen dessen IT-Systeme, und die Ab läufe vor Ort werden direkt mit unseren Teamleitern koordiniert. Weitere Vorteile lie gen auf der Hand: optimale Integration, der Auftraggeber bleibt stets am Puls seiner Kunden.“ Im Tagesgeschäft profitiert man von den kurzen Entscheidungswegen. Viele Proble me, die aus der Distanz eines Dienstleisters entstehen können, werden von vornherein ausgeschlossen, andere können durch den unmittelbaren Kontakt sofort geklärt wer den. Dabei handelt der Inhouse Outsourcer wie ein üblicher Outsourcing-Dienstleister: volle Verantwortung für sein eingesetztes Personal, volle Ergebnis-Verantwortung im Projekt, volumen- und qualitätsorientierte Vergütung. Diese Lösung findet bei Energie versorgern und in der Telekommunikation,
vor allem aber bei Versicherungen und Banken Anklang. Den Kundenservice einer Bank etwa kann ACCS komplett oder als „Überlauf“ überneh men. Das steigert die Erreichbarkeit der Bank. Die Kontenbearbeitung, die Sachbearbeitung im Backoffice und die fallabschließende Be arbeitung von Anfragen im 1st Level werden in diesem Bereich vollständig von ACCS über nommen. Viele Unternehmen machen sehr gute Erfahrungen, wenn Kundenservice und erfolgshonoriertes Forderungsmanagement vom selben ACCS-Team durchgeführt wer den, so zum Beispiel im Kreditbereich. Das Outbound des Forderungsmanagements führt zu einer besseren Auslastung und ein Anruf bei der Hotline hat für die Bank einen wei teren entscheidenden Vorteil: Der Agent kann neben der Klärung des Anliegens den Dar lehensnehmer im gleichen Gespräch zu of fenen Forderungen ansprechen – somit er höhen sich die Zahlungseingänge. Ein weiteres Beispiel: Bei einem großen deut schen Telekommunikationsanbieter führt ACCS den Kundenservice und den techni schen Support für die Bestandskunden durch. Am Unternehmensstandort sind mehrere Teams inklusive Teamleiter von ACCS im Einsatz und arbeiten Hand in Hand mit der firmen eigenen Mannschaft. Das Inhouse-Outsour cing-Team funktioniert wie eine zusätzliche Abteilung, die darüber hinaus ein Bench mark für die eigenen Mitarbeiter liefert. „Durch langjährige Projekt-Partnerschaften wird Qualität und Erfolg des Outsourcings garantiert“, sagt Andreas Buchelt. Weitere Informationen unter: www.adecco.de/ccs, info@adecco-ccs.de
bei Ernst&Young für EMEIA. „Sie struk turieren ihre Organisation und ihr Pro duktportfolio um, auch um das verloren gegangene Kundenterrain wieder zurück zu erobern. „Alle mit diesem Umbruch verbundenen finanziellen Risiken müssen gemeistert werden, damit dem letzten De saster nicht ein weiteres folgt“, rüttelt Fü ser auf. Dazu kämen bald neue Regulie rungen. „Auch sie müssen von den Ban ken risikofrei und finanzschonend bewäl tigt werden.“ Angesichts solch massiver Veränderungen ginge ohne ein professio nelles Liquiditätsmanagement nichts: „Es ist nötig, um künftig sämtliche Geldge schäfte einschließlich der Rahmenbedin gungen und Risiken besser zu durchleuch ten und bei finanzieller Gefahr die Not bremse zu ziehen“, betont er. Das Liquidi tätsmanagement berücksichtigt den kom pletten Geld- und Anlagekreislauf. „Denn auch die Banken lagern verstärkt die IT und Geschäftsfelder aus, die nicht zu ih rer Kernkompetenz zählen“, so Füser. Ein kritischer Faktor für die Geldge schäfte und Liquidität ist der Zuspruch der Kunden. „Neue Strategien müssen her“, sagt Andreas Vogt, verantwortlich für den Bereich Managed Services bei Wincor Nixdorf. Vonnöten sei eine moderne ITArchitektur: „Nur darüber können gezielt Bankbereiche, die nicht zur Kernkompe tenz gehören, an Partner abgegeben wer den, ohne dass die Qualität des Zusam menspiels darunter leidet“, untermauert Vogt. Wincor Nixdorf etwa bietet auf Ab ruf Netzleistungen und sämtliche Trans aktionen rund um den Bankbetrieb, ein schließlich Online-Banking. So zeigt sich: Wer Dienstleistungen auslagert, spart nicht nur Kosten. Er schafft sich Freiräume, kann sich auf seine Kernkompetenzen konzen trieren und die eigene Innovationskraft stärken. Das Wachstumspotenzial der Bran che ist längst nicht erschöpft. Hadi Stiel
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Kundenservice im E-Business
Unternehmen
Outsourcing
Prozessoptimierung Mit der E-Mail-Bearbeitung durch Vivento Customer Services (VCS) können Unter nehmen Bestnoten bei der Kundenzufriedenheit erreichen.
Quelle: Bildarchiv Deutsche Telekom
Eine solide Basis für Kundenbeziehun gen im E-Business schaffen – mit diesem Anspruch startete die Vivento Customer Services (VCS) 2007 ihren E-Mail-Service für das E-Business von T-Home. Mit der Beantwortung von rund 50.000 E-Mails pro Woche, die über die Kontaktbuttons der Internetportale www.telekom.de oder www.t-home.de eingehen, bieten rund 165 Mitarbeiter am Standort Uelzen umfas senden Kundenservice. Der Auftraggeber hat die Entscheidung, den Service an den konzerninternen Dienstleister VCS aus zulagern, nicht bereut. Marcel Nachtwey, zuständiger Account-Manager bei der Telekom, erklärt: „Der überwiegende Teil der E-Mails wird innerhalb von zwei Stunden bearbeitet. Das ist unschlagbar schnell. Nur bei besonderen Lastspitzen und sehr hohem Rechercheaufwand nut zen die Agenten den vorgegebenen grö ßeren Zeitrahmen. Die Zusammenarbeit mit der VCS ermöglicht uns, das Quali tätsversprechen, das die Deutsche Tele kom ihren Kunden gegeben hat, sogar noch zu übertreffen. Ich bin begeistert.“ Seit 2006 hat die Telekom ihren Kunden
versprochen, alle eingehenden E-Mails innerhalb von 24 Stunden abschließend zu bearbeiten. 50.000 E-Mails pro Woche – das sind im Jahr rund 2,5 Millionen Anfragen. Nur ein perfekt funktionierender und effizi enter Prozessablauf kann diese Menge an Anfragen zufriedenstellend bewältigen. Hinzu kommt, dass eine auf Vertrauen sowie auf echter Partnerschaft basierende Beziehung Grundlage für den reibungs losen Ablauf des operativen Geschäfts ist. Die Aufgabe der VCS-Mitarbeiter besteht darin, alle eingehenden Anliegen, die über die Internetportale von T-Home ankom men, anzunehmen und, soweit möglich, vollumfänglich zu bearbeiten. Dabei wird der überwiegende Teil direkt per Antwort mail (im First Level) bearbeitet. Bei den restlichen Fällen bearbeiten Agenten im spezialisierten Backofficebereich (Second Level) Anfragen, die mehr Rechercheauf wand benötigen oder an spezielle Fach abteilungen weitergeleitet werden müs sen. In diesem Fall erhält der Kunde ei nen Zwischenbescheid. Er weiß also kurz fristig, woran er ist. Die meisten Kunden wünschen Infor mationen rund um die Produkte und Ta rifstruktur, beispielsweise zu DSL-Anschlüs sen oder Entertain-Produkten. Aber auch Anfragen zum Konzern Deutsche Telekom, zu aktuellen Ereignissen, Bestellungen, Prospektanforderungen oder Beschwerden werden über die Internetseiten als Kon taktmeldung eingegeben. Um die Beant wortung kontinuierlich zu optimieren, hat die Telekom einen Frage-Antwortkatalog angelegt, der mit Hilfe des Dienstleisters VCS stets aktualisiert und erweitert wird. Dies ist nicht der einzige Beitrag zur Pro zessverbesserung. Axel Huppers, Stand ortleiter der VCS in Uelzen, weist stolz auf die von der VCS entwickelte und in tern durchgeführte Qualitätsmessung als weiteres Projektmerkmal hin: „Unsere Qua litätsmanager überprüfen stichprobenar tig drei Kriterien: Formale und sprachlich
rhetorische Richtigkeit, fachliche Korrekt heit und Kundenorientierung. Unsere Feh lerquote ist mit unter drei Prozent dabei erfreulicherweise gering.“ Jüngst schnitt der E-Mail-Dienst T-Home in einer Stu die der Zeitschrift PC-Welt als Bester un ter den DSL-Anbietern ab und 2008 hat das Branchenmagazin Teletalk dem Uel zener E-Mail-Service sogar die Bestnote „Sehr gut“ verliehen. Am Ende nutzen alle guten Noten nichts, wenn sie nicht direkt vom Kunden bestätigt werden. Um die Kundenzufriedenheit kontinuierlich zu verbessern, investiert die VCS nicht nur in Uelzen in die stetige Schulung ihrer Mit arbeiter. Seitens der Telekom wurde zu sätzlich eine gute Idee generiert, welche die VCS prompt umgesetzt hat: Über einen E-Mail-Link in seiner Antwortmail kann nun der Kunde selbst auch direkt seine Anregungen zu oder Kritik an dem E-MailService äußern und an einer Kunden zufriedenheitsbefragung teilnehmen. In formationen unter: www.vivento-cs.de
Qualität Marcel Nachtwey, zuständiger AccountManager bei der Telekom, ist vollauf zufrieden mit der geringen Fehlerquote.
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Unternehmen
Outsourcing
Turbulente Zeiten HERAUSFORDerUNGEN Mithilfe von HumanResources-Verfahren (HR-Verfahren) können Unternehmen sich für die Zeit nach der Krise wappnen.
Wenn der Sturm kommt, bauen die ei nen Mauern, die anderen Windmühlen, be sagt ein chinesisches Sprichwort. Unter nehmen stehen in der Krise vor einer ganz besonderen Herausforderung: Einerseits müssen sie schnelle Kostensenkungen er reichen, andererseits das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig si chern. Wenn die Wirtschaft wieder anzieht und Personalengpässe drohen, soll das Un ternehmen gut aufgestellt sein. Beim Be wältigen der Krise helfen oft spezielle HRVerfahren zur Verbesserung der Führungs kultur oder zur Gewinnung von „High Po tentials“ weiter. „Die Wirtschaftskrise führt in vielen Unternehmen dazu, laufende Maß nahmen in den Kernbereichen der Perso nalentwicklung zu kürzen oder gar ganz auf Eis zu legen: Ein zunächst nachvoll ziehbares Verhalten, um kurzfristig Kosten zu sparen, als Signal an die Mitarbeiter aber sicher fatal“, so Silke Hermann, Ge schäftsführerin Insight Group Deutsch land. Gerade der abzusehende dauerhafte Fachkräftemangel erfordert von den Un ternehmen eine Änderung ihrer Rekrutie rungsstrategie. Die Personalberatung Lü nendonk kommt in einer aktuellen Trend studie zu dem Ergebnis, dass die Rekrutie rung von Fachkräften und der Erfolg im „War for Talents“ immer wichtiger für den
Unternehmenserfolg werden. Gerade „in tegrierte Personaldienstleister“, gibt sich Hartmut Luerßen von der Lünendonk GmbH überzeugt, die ein breites Feld an Bereichen abdecken, hätten die Chance, „sich als strategischer Partner der Perso nalbereiche zu positionieren“. Bei der Re krutierung von Fach- und Führungskräf ten bietet das sogenannte E-Recruiting, also das onlinebasierte Verfahren zur Mit arbeitergewinnung, gegenüber herkömm lichen Verfahren zahlreiche Vorteile. Spe zialisten haben Tools entwickelt, mit de nen sich Bewerberprofile schnell sichten und herausfiltern und Medienbrüche ver meiden lassen. Auch Partnernetzwerke mit spezieller internetbasierter Suchtechnolo gie ermöglichen es Unternehmen, hoch qualifizierte Bewerber auszuwählen. Da neben gewinnt immer stärker die Mitar beiterführung an Bedeutung. Oft sind es weniger die „extrinsischen“, stark mone tären Anreize als die „intrinsischen“ Fak toren – Sinn der eigenen Arbeit, Vertrau ens- und Fehlerkultur im Unternehmen – bei denen Verbesserungsbedarf besteht. Auch die Führungskultur im Unterneh men hat einen erheblichen Einfluss auf die Mitarbeiterbindung. Auch hier entwi ckeln einige HR-Anbieter spezielle, auf den Kunden zugeschnittene Lösungen.
Human Resources: Bewährung in der Krise Wertschöpfung Nicht nur in schwierigen Zeiten kommt speziellen HR-Verfahren eine besondere Bedeutung für den Geschäftserfolg zu.
MaSSgeschneidert „Wir entwickeln kundenspezifische Lösungen. Was bei dem einen Kunden funktioniert, muss nicht zwangsläufig bei allen anderen passen“, so Dr. Frauke Bastians von YouGovPsychonomics.
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Es gibt viele Instrumente und Verfahren im Bereich Human Resources (HR). Nicht immer sind die populärsten Instrumente auch diejenigen mit dem höchsten Zusammenhang zum Unternehmenserfolg, also der besten Wirkung auf das Geschäft. Oft zahlen sich im wörtlichen Sinne diejenigen Verfahren aus, die im Zusammenhang mit einer leistungsförderlichen Führungskultur stehen. Gerade in der Krise, aber auch bei der Bewältigung z. B. des demografischen Wandels, bewähren sich maßgeschneiderte Lösungen, die sich mit Aspekten wie dem Führungsfeedback oder der Kommunikation von Werten und Leitlinien beschäftigen. Dies zeigen unter anderem Studien der YouGovPsychonomics AG, eines Unternehmens, das sich auf die Entwicklung individueller Lösungen spezialisiert hat. Eine aktuelle Untersuchung von YouGovPsychonomics und der FH Koblenz bringt es an den Tag: Intelligente Mitarbeiterkommunikation kann gerade im Zeichen der Krise die Bindung des Teams an das Unternehmen steigern und die Motivation der Beschäftigten verbessern, wenn die Kommunikation der Personalabteilung als vertrauenswürdig wahrgenommen wird. „Unsere Kunden haben gegenwärtig einen besonderen Bedarf an kurzfristig wirksamen Maßnahmen, um die Krise zu meistern“, sagt Dr. Frauke Bastians, Leiterin des Organisational Consulting der YouGovPsychonomics AG. „Hier nutzen wir unsere Erfahrungen, um kundenspezifische Lösungen zu entwickeln. Denn was bei dem einen Kunden funktioniert, muss nicht zwangsläufig bei allen anderen Kunden passen.“ Zuerst wird die Organisation analysiert, dann werden individuelle Lösungen vorgeschlagen und in einem dritten Schritt umgesetzt – Maßnahmen, die über die Krise hinaus wirksam sind. Denn wenn der Markt wieder anzieht, wollen die Kunden „schnell wieder in voller Stärke am Ball sein“, ist sich Dr. Frauke Bastians sicher. www.psychonomics.de
Erfolgreiche Alternative
Bildung
Privatschulen
Leistungsförderung Schulen privater Träger sind auf dem Vormarsch. Allein in den vergangenen Jahren stieg ihr Anteil um rund 43 Prozent. Haben Deutschlands Eltern Angst vor Rütli-Verhältnissen?
Ü
berfüllte Klassen, Lehrermangel, Mobbing, Gewalt und marode Schulgebäude: Nicht nur in Berlin und seinem Brennpunkt Neukölln ist das Lernumfeld heikel. Kein Wunder, dass die Privatschulen boomen. In den letzten 15 Jahren stieg ihr Anteil um etwa 43 Prozent. Neben der Tatsache, dass Bildung zu einem
ausschlaggebendem Faktor für die spätere Karriere geworden ist, bieten Privatschulen eine Reihe vielfältiger Vorteile. „Privatschu len können den Wünschen der Eltern nach einer fundierten Ausbildung, nach indivi dueller Förderung und spezieller Profilbil dung sowie nach Wertevermittlung in be sonderer Weise entsprechen“, ist sich Julia
Schier, Bundesgeschäftsführerin des Ver bands Deutscher Privatschulverbände, si cher. Denn in Bezug auf die Qualität des Abschlusses sind keine gravierenden Un terschiede zu öffentlichen Schulen zu fin den. Allerdings bei der Motivation des Lehrpersonals und den Betreuungsangebo ten privater Schulen sowie in der Speziali sierung auf unterschiedlichste Begabungen bzw. Lehr- und Lernmethoden. Laut Statistischem Bundesamt besuch ten im Schuljahr 2007/08 912.300 Schüler private Schulen. Das entspricht einem An teil von 7,6 Prozent. Während der Anteil bei Grundschülern mit 2,4 Prozent noch relativ gering ist, steigt er bei den weiterführenden Schulen rapide an: Im Bereich der Real schulen besuchen bereits 8,9 Prozent der Schüler eine Privatschule, bei den Gymnasi asten sind es sogar 10,9 Prozent. Dieser Zu wachs wird auch in Zeiten der Wirtschafts krise nicht abnehmen, ist sich Julia Schier sicher: „Der Andrang auf die Privatschulen ist ungebrochen und steigt stetig weiter an.“ Ebenso nimmt die Zahl der Schulen in privater Trägerschaft weiter zu. Im Ver gleich zum Schuljahr 2006/07 stieg deren Zahl um fünf Prozent und liegt nun bei et wa 5000 Bildungseinrichtungen. Doch die vorhandenen Plätze decken noch lange nicht die Nachfrage. Experten schätzen, dass die Anmeldungen die zur Verfügung stehenden Plätze um das Fünffache über steigen. Es ist gerade die Transparenz und der Wettbewerb, dem sich Privatschulen stellen und dem sich auch die öffentlichen Schulen zukünftig nicht mehr entziehen können. Key Schools, sogenannte EliteSchulen wie sie etwa in China existieren, sind Deutschland, alleine schon aufgrund der Chancengleichheit, allerdings nicht zu wünschen. Im Fokus sollte die individuelle Förderung des einzelnen Schülers stehen sowie die Anhebung des gesamten Leis tungsniveaus der Schülerschaft. Christoph Berger
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