VISAVIS FinanzMagazin 04/2007 - Global Business

Page 1

Heft 4/2007

Das neue Finanzsupplement für den Mittelstand

BINNENMARKT Um im globalen Wettbewerb zu bestehen, ist eine Senkung der Transaktionskosten nötig.

ALTERSVORSORGE Erhöhter Beratungsbedarf bei der Betriebsrente durch das Ende der Sozialabgabenfreiheit.

FONDS Die Umsätze der Branche wachsen stetig. Investoren können von der Vielfalt profitieren.

MITTELSTAND Mit dem richtigen Mix der Finanzierungsformen werden Unternehmen fit für die Zukunft.

LEASING Verschiedene Konzepte helfen bei der Fuhrparkmodernisierung und geben Planungssicherheit.

Global Business Wer sich dem internationalen Wettbewerb stellt, generiert mehr Chancen als Risiken.


HANDBUCH FACTORING Ein praxisorientierter Leitfaden für den Mittelstand

Das Factoringgeschäft verzeichnet in Deutschland seit Jahren starke Zuwachsraten. Das Volumen hat sich im Vergleich zum Vorjahr um fast 30 Prozent erhöht. Der Hauptgrund für diesen Anstieg ist die „Kreditklemme“, in der viele mittelständische Unternehmen stecken. Jürgen Hermann, freier Journalist und Autor, hat in enger Zusammenarbeit mit namhaften Wirtschaftsexperten das Handbuch Factoring verfasst. Es behandelt Themen wie Mittelstandsfinanzierung, Alternativen zum Bankkredit und Lösungen für die Forderungsfinanzierung. Adressaten sind mittelständische Unternehmer, die neue Liquiditätsquellen erschließen und Factoringkonzepte anwenden wollen. Ein umfassender Informationsteil einschließlich Kontaktdaten zu Factoringgesellschaften im deutschsprachigen Raum rundet das Handbuch Factoring ab und macht es zu einem wertvollen Begleiter für das tägliche Geschäft.

Aus dem Inhalt: sofort lieferbar Hiermit bestelle ich : Exemplar/e des Handbuchs Factoring

Datum

à

24,95

Unterschrift

Widerrufsrecht: Die Bestellung kann innerhalb von zwei Wochen ab Erhalt der Ware widerrufen werden; rechtzeitige Absendung genügt.

Name

Firma

Straße / Hausnummer

PLZ / Ort

Bestellanschrift: VISAVIS Verlags GmbH Auguststr. 19 -29, 53229 Bonn Telefon: 02 28/ 3 07 94- 0 Telefax: 02 28/ 3 07 94-10 E-Mail: visavis@visavis.de http://www.visavis.de

Vorname

Handbuch Factoring: Für wen eignen sich individuell erarbeitete Factoringlösungen? Für wen nicht? Vorteile und Leistungen des Factoring: Sofortiger Bargeldzufluss; umsatzkongruente Finanzierung; Bonitätsprüfung der Debitoren; Übernahme des Debitorenmanagements und des Mahnwesens Formen des Factoring: Standard- bzw. Full-Service-Factoring; Inhouse- bzw. Bulk-Factoring; Fälligkeitsfactoring; echtes / unechtes Factoring; offenes / halboffenes / stilles Factoring Factoring im grenzüberschreitenden Handel: Import- / Exportfactoring in einer Zeit der zunehmenden Globalisierung; Vorteile des Exportfactoring


Editorial Inhalt Magazin

4

Unternehmen und Regierung arbeiten im Kampf gegen Produktpiraterie Hand in Hand, um Milliardenschäden abzuwenden; Indien auf dem Vormarsch, Unternehmer müssen sich auf fremde Kulturen einstellen; die VISAVIS-Redaktion berichtet über die Verleihung des Innovationspreises 2007.

MiFID

7

Im November tritt die EU-Finanzmarktrichtlinie in Kraft. Viele Wertpapierunternehmen sind noch nicht ausreichend auf die Veränderungen vorbereitet.

11

Titelthema

Deutsche Unternehmen können von der globalen Beschleunigung der Handelsströme und vom Wachstum der asiatischen Mittelschichten profitieren.

Weltwirtschaft in Bewegung Der kleine Crash der Börse Shanghai im Februar 2007 machte es wieder einmal deutlich: die Welt wächst mit hohem Tempo zusammen. Sogar Ereignisse in Ländern, die früher als Finanzplatz vernachlässigt wurden, schlagen Wellen bis nach Tokio, New York und Frankfurt. Diese Entwicklung ist unumkehrbar und wird in den nächsten Jahren an Geschwindigkeit zunehmen. Dafür sorgt allein schon die wachsende Mittelschicht in China und Indien bei gleichzeitig schrumpfender Bevölkerung in Europa. Wenn die heimische Wirtschaft konkurrenzfähig und für Investoren attraktiv bleiben will, dann muss sie agieren, anstatt nur zu reagieren. Die Reportagen dieser Ausgabe behandeln nur auf den ersten Blick unterschiedliche Themen. Auf den zweiten Blick zeigt sich, dass nicht nur die globalen Märkte immer enger zusammenwachsen, sondern dass sich auch Unternehmen in immer mehr Bereichen auf die Entwicklung einstellen müssen. Dies betrifft den Schutz vor Industriespionage und Markenpiraterie ebenso wie die Finanzierung der Expansion: so wird Präsenz auf den Wachstumsmärkten in Kundennähe geleistet. Daneben bietet das Finanzinstrument Factoring inzwischen praktikable Möglichkeiten der Außenhandelsabsicherung. Die Bedeutung von Private Equity – häufig ganz zu Unrecht mit dem Begriff „Heuschrecken“ verunglimpft – nimmt als Form der Mittelstandsfinanzierung weiter an Bedeutung zu. Da die deutsche Gesetzgebung die Absicherung durch ausreichende Rücklagen verhindert, bleiben vielen nicht-börsenFinanzmagazin.info 4/07

notierten Unternehmen kaum Alternativen, für Engpässe vorzusorgen oder finanzielle Mittel für eine Expansion oder den Sprung auf die Emerging Markets zu generieren. Riesige Binnenmärkte wie die USA, Indien und China profitieren als homogener Zahlungsverkehrsraum von niedrigen Abwicklungskosten und einer „grenzenlosen“ Binnennachfrage. Trotz der Einführung des Euro verhindern weiterhin die relativ hohen Transaktionskosten einen reibungslosen Austausch von Waren und Diensteistungen innerhalb Europas. Die Einführung der MiFID ist deshalb keine Option, sondern eine Notwendigkeit, damit der Kontinent im globalen Wettbewerb konkurrenzfähig bleibt. Lesen Sie dazu ab Seite 7 die Reportage unseres Autors Dennis Vollmer. Eine weitere Herausforderung bietet der demografische Wandel in Europa. Die gesetzliche Rente droht mangels Beitragszahler wegzubrechen, weshalb private und betriebliche Altersvorsorge an Bedeutung gewinnen. Will der Staat Arbeitnehmern und Arbeitgebern mehr Verantwortung übertragen, so muss er die gesetzlichen Voraussetzungen dafür schaffen. Das Ende der Sozialversicherungsfreiheit auf Entgeltumwandlung im Jahr 2009 ist da eher ein Signal in die falsche Richtung. Die aktuelle Situation in den Bereichen Mittelstandsfinanzierung, betriebliche Altersvorsorge, MiFID, Leasing und Fonds wird in dieser Ausgabe in einzelnen Reportagen durch unsere Autoren fachkundig beleuchtet. Ihre Redaktion

Betriebsrente

15

Durch gesetzliche Vorgaben treten 2009 Veränderungen bei der Altersvorsorge in Kraft. Dies zieht einen erhöhten Beratungsbedarf nach sich.

Investment

25

Fonds gelten auch in Zukunft als sichere Anlageform, die eine hohe Rendite auch bei geringem Risiko garantiert.

Mittelstandsfinanzierung

31

Der richtige Mix entscheidet über positive oder negative Geschäftsverläufe. Flexibilität ist das Gebot der Stunde.

Leasing

37

Passende Konzepte zur Verbesserung der Liquidität helfen Unternehmern, sich auf die Kernkompetenz zu konzentrieren.

IMPRESSUM Herausgeber: VISAVIS Verlags GmbH Verlagsanschrift: Auguststraße 19-29, 53229 Bonn; Tel.: 02 28/ 3 07 94-0, Fax: 02 28/ 3 07 94-10, Vanity: 07000/visavis, E-Mail: visavis@visavis.de, Internet: http://www.visavis.de; Chefredaktion: Wolfgang Haselbauer; Schlussredaktion: Andreas Hodapp-Schneider; Redaktion: Bernhard Haselbauer, Christoph Blome, André Nowak, Frank Grootens, Melanie Sy, Ellen Drechsler, Martina Sauer, Oliver Hammel, Peter Hanser (Saarbrücken), Martina Bartlett-Mattis (Nürnberg), Ina Schmidt (London); Verlag: VISAVIS Verlags GmbH; Layout: Andreas Schnittker, Eric Cieslik, Christian Albert; Bildmaterial teilweise: www.photocase.com; www.pixelquelle.de; sxc.hu; Bildnachweis von S. 14 siehe Bild Druck: Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Industriestraße 7, 52156 Monschau; Geschäftsführer: Bernhard Haselbauer. Verbreitete Auflage: 135.000 Exemplare. 130.000 Exemplare liegen der FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND bei. ISSN: 0942-8615; Konzeption und Marketing: newpublic communication KG, Bonn

3


Magazin

Kampf den Plagiaten Prävention Im Kampf gegen Produkt- und Markenpiraterie arbeiten Bundesregierung und Wirtschaft Hand in Hand und entwickeln Strategien zum Schutz des geistigen Eigentums. ass Produktpiraterie kein Kavaliersdelikt ist, zeigt ein Blick in die Jahresstatistik der Bundeszollverwaltung. So konnte der deutsche Zoll im abgelaufenen Jahr bei seinen Einfuhrkontrollen gefälschte Waren im Wert von über 1,1 Milliarden Euro beschlagnahmen. Damit hat sich der Wert der beschlagnahmten gefälschten Produkte gegenüber dem Vorjahr mehr als verfünffacht. Doch die Dunkelziffer ist groß. Schätzungen zufolge entsteht aus dem Handel mit Plagiaten allein für die deutsche Wirtschaft ein Schaden von 25 Milliarden Euro jährlich. Weltweit dürften es rund 120 Milliarden Euro sein. Im globalen Kampf gegen Produktpiraterie sieht die Bundesregierung deshalb den Schutz des geistigen Eigentums als ein zentrales Anliegen ihrer G8-Präsidentschaft. Bis zum G8-Gipfel Anfang Juni in Heiligendamm

D

will sie einen Konsens der G8-Staaten über Präventionsstrategien zur Verhinderung von Produkt- und Markenpiraterie herbeiführen. Grundage ist dabei ein gemeinsam mit der deutschen Wirtschaft erarbeitetes Positionspapier, das positive Beispiele von Maßnahmen mit „Vorbildcharakter“ systematisiert, mit denen sich Unternehmen wirksam gegen eine Verletzung ihres geistigen Eigentums schützen können. „Die Bekämpfung der Produktund Markenpiraterie ist nicht allein ein Thema, das entschlossenes Handeln der Staaten erfordert. Wichtig ist, dass auch die Wirtschaft selbst ihre Verantwortung zum Schutz geistiger Eigentumsrechte wahrnimmt“, betont Dr. Bernd Pfaffenbach, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Gerade wissensbasierte Gesellschaften wie die Bundesrepublik seien auf den Schutz ihrer Innova-

tionen angewiesen, so Pfaffenbach. Schließlich müsse aber auch die Nachfrage nach Plagiaten zurückgedrängt werden. Als Teil ihrer G8-Präsidentschaft strebt die Bundesregierung den verstärkten Dialog mit den großen Schwellenländern wie Brasilien, China, Indien, Mexiko und Südafrika an, um dort für mehr Verantwortung bei der Bekämpfung von Produktpiraterie zu werben. Mit konkreten Maßnahmen wie der Einführung eines neuen elektronischen Informationssystems will sie gleichzeitig die Zusammenarbeit der weltweiten Zollbehörden effizienter gestalten. Das Papier mit den gemeinsam von Bundesregierung und Wirtschaft erarbeiteten Präventionsstrategien kann auf den Internetseiten des Bundesverbandes der Deutschen Industrie heruntergeladen werden. Weitere Informationen unter: www.bdi-online.de

Märkte

Die Globalisierung mit ihren Chancen und Risiken Marktbeobachter stellen seit Jahren eine zunehmende internationale Verflechtung fest. Der Austausch von Rohstoffen, Produkten, Dienstleistungen, Arbeit und Kapital wächst. Ursachen der Globalisierung sind der technische Fortschritt sowie politische Entscheidungen zur Liberalisierung des Welthandels. Risiken und Chancen der Globalisierung für deutsche Unternehmen liegen nah beieinander. Zum einen

4

ist der Konkurrenzdruck gewachsen. Neue Wettbewerber betreten das Feld, die den deutschen Unternehmen auf heimischen und ausländischen Märkten das Leben schwer machen. Dank niedriger Lohnkosten sind diese in der Lage, im Ausland billiger zu produzieren als in Deutschland. Prominente Opfer dieser Entwicklung waren die deutsche Textil- und Unterhaltungselektronikindustrie, die fast völlig vom Markt verschwunden sind.

Doch gleichzeitig bietet die Globalisierung den deutschen Unternehmen auch Chancen, die es wahrzunehmen gilt. Sie können sich von stagnierenden Inlandsnachfragen abkoppeln, neue attraktive Absatzmärkte finden und vor allem den Kostenvorteil bei Auslandsproduktionen nutzen. Unternehmen, die von der Chance dieser Entwicklung profitieren wollen, bleibt nichts übrig, als selbst zu internationalisieren. www.ey.com Finanzmagazin.info 4/07


Magazin Call-Center

Intelligente Software Hohe Auszeichnung für die Sprachtechnologieexperten von SpeechConcept – die Initiative Mittelstand honorierte die Arbeit des Bammentaler Unternehmens mit dem Prädikat „besonders innovativ“. Die Sprachtechnologielösung gewann in der Kategorie „Customer Relationship Management“. Somit kann der Softwareanbieter nach der erst kürzlich erfolgten Patentierung des Produkts den nächsten Erfolg für sich verbuchen. Die Software kommt vor allem im Call-Center-Umfeld bei telefonischer Kundenbetreuung zum Einsatz und ist in der Lage, gesprochene Informationen aus

Telefondaten zu verarbeiten und so den CallAgenten professionell zu unterstützen. Während der Agent seinem Gesprächspartner zuhört, sieht er bereits die passende Antwort auf dem Bildschirm. Umfangreiches Vokabular ist die Grundlage des Spracherkennungsverfahrens. Der Wortschatz wird den Kundenbedürfnissen entsprechend individualisiert und gewährleistet dadurch schnellste und beste Erkennungsraten. Die Spracherkennungsexperten von SpeechConcept können

Kongress

Investoren treffen Entscheider International tätige Investoren aus den Bereichen Private Equity und Venture Capital treffen beim Biotech- & Finanz Forum 2007 auf Geschäftsführer von Biotech- und Medizintechnikunternehmen. Veranstalter ist am 18. Juni im Stuttgarter Haus der Wirtschaft die in Brüssel ansässige Europe Unlimited SA, die ein umfangreiches Programm mit Unternehmenspräsentationen, One2One

Meetings und Diskussionsrunden sowie Beiträgen von Netzwerkern aus den Bereichen Wirtschaft, Finanzierung und Lizenzierung zusammengestellt hat. Am Vortag des Forums haben Entrepreneure die Möglichkeit, ihre Unternehmen vor ausgebildeten Trainern zu präsentieren. Weitere Informationen: www.wm-badenwuerttemberg.de

stolz sein auf ihre Innovation, erhöht sie doch die Effizienz eines jeden Contact-Centers. Die Fakten sprechen für den SpeechAgent: neuartiges, patentiertes Verfahren, Agent-Scripting gesteuerte Erkenneraktivierung, Grammar- und Keyword-Spotting mit großen Vokabularen, Identifikation der Kundendaten, Parallelerkennungen möglich (Kundennummer, Name, Keywords), Tools zur schnellen Terminologieerstellung. Mehr Vorteile kann eine Telefonsoftware ihren Kunden nicht bieten. SpeechContact kommt bald in einem Pilotprojekt zum Einsatz. Das Unternehmen ist bereits seit Jahren als Dienstleister für jegliche Anwendungen hoch qualifizierter Sprachtechnologie von der Spracherkennung bis zur Sprachsynthese etabliert und anerkannt. www.speechconcept.com

Rund um die Uhr versorgen wir Sie mit topaktuellen Unternehmensnachrichten unter visavis.de. Recherchieren Sie z.B. online in unserer Übersicht die aktuellen Termine nationaler und internationaler Konzerne. Wer möchte, kann sich eingehender über unsere Schwerpunktthemen informieren. Anmeldung genügt. Zudem finden Sie die wichtigsten Informationen Ihrer Branche in unserem Portal. Newsletter Der VISAVIS-Newsletter berichtet jede Woche über aktuelle Wirtschafts- und Finanzthemen und informiert Sie über anstehende Termine und Ereignisse. Unter www.visavis.de können Sie unseren kostenlosen NewsService abonnieren. MiFID MiFID gilt als eine der größten Herausforderungen für die Finanzbranche seit langem. VISAVIS spricht mit Prof. Dr. Peter Gomber, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Frankfurt a. M. und Vorstand des E-Fi-

Wachstum

Indien zwischen Tradition und Moderne Glaubt man dem führenden Seminarveranstalter zu internationalen Themen, Global Competence Forum, hat sich Indien neben China zum derzeit größten wachsenden Wirtschaftsmarkt auf dem asiatischen Kontinent entwickelt. Das indische Generalkonsulat vermeldete, dass der deutsch-indische Handel im abgelaufenen Jahr 2006 um 38,7 Prozent gestiegen ist und ein Rekordhoch von 10,5 Milliarden Euro verbuchen konnte. Doch Vorsicht! Nach Angaben des Seminarveranstalters ist Indien als Land, das im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne angesiedelt ist, eine Herausforderung der Globalisierung. Diesen Spagat verFinanzmagazin.info 4/07

kennen europäische Geschäftspartner in ihrer Geschäftsanbahnung immer wieder. Tradition und Religion in den Bevölkerungsgruppen auf der einen Seite, die schnell wachsende Technologiebranche und das dadurch bei

den Indern neu entstandene Selbstbewusstsein auf der anderen Seite, das muss bei seriösen Geschäftsplanungen berücksichtigt werden. Diese Hindernisse und weitere grundlegende Missverständnisse zeichnen immer wieder dafür verantwortlich, dass Geschäftsabschlüsse mit indischen Unternehmen scheitern. Das interaktive Managementtraining „Geschäftserfolg in Indien“ vermittelt daher praxisnah mit Tiefgang interkulturelle Kompetenz, die für einen erfolgreichen Geschäftsabschluss unerlässlich ist. Einen Überblick über Termine und Veranstaltungsorte findet man auf der firmeneigenen Internetseite. Infos unter: www.gcforum.de

nance Lab, über die bedeutendsten Neuerungen und den Einfluss von MiFID auf den Wettbewerb: www.visavis.de/interviews Aktuelle Meldungen Durch eine Kooperation mit der Dow Jones News GmbH können unsere Leser seit März über das Webportal www.visavis.de tagesaktuelle Wirtschaftsnachrichten beziehen.

5


Finanzmarkt

Bestmögliche Orders Interview Finanzmagazin.info sprach mit Peter Kretzmann, pdv Financial Software GmbH, über die Bedeutung der Best Execution. Der europäische Gesetzgeber hat mit der Finanzmarktrichtlinie MiFID („Markets in Financial Instruments Directive“) ein Werk geschaffen, das die nationalen Gesetzgeber und die Finanzwirtschaften vor eine große Aufgabe stellt. Es herrscht Zeitdruck bei der Umsetzung, denn die Industrie soll sich bereits im November 2007 MiFID-konform verhalten. Ein prominenter Teil von MiFID ist „Best Execution“ – die Pflicht, Wertpapierorders bestmöglich auszuführen bzw. sie an den „besten Markt“ weiterzuleiten. Dipl.-Ing. Peter Kretzmann verantwortet bei der pdv Financial Software GmbH die Umsetzung der Best Execution in einer Standardsoftware. Finanzmagazin.info stand er Rede und Antwort. Über die konkrete Auslegung von Best Execution in der MiFID-Richtlinie wurde in der Vergangenheit viel diskutiert. Was macht die Best Execution so besonders? In der Tat gab es hier schon einige Verwirrung. Nachdem in früheren Entwürfen der MiFID noch von einer „Order-by-Order“ Best Execution gesprochen wurde, haben sich die Anforderungen aus Brüssel wesentlich abgeschwächt. Obwohl der Wortlaut der Direktive auch anders interpretiert werden kann, ist jetzt die vorherrschende Meinung, dass „Order-by-Order“ nicht mehr gefordert ist, sondern ein statisches Orderrouting genügt. Worin genau unterscheiden sich die „Order-by-Order“-Ausführung und das statische Orderrouting? Im statischen Orderrouting legt die Bank bzw. ein Routinganbieter starre Regeln fest, nach denen Orders behandelt werden, zum Beispiel „kleinvolumige Orders in deut6

schen Aktien: zu Xetra“. Bei einer Orderby-Order-Betrachtung werden dagegen zunächst die aktuellen Preisstellungen und Gebühren der verschiedenen Börsenplätze betrachtet. So wird für jede Order neu entschieden, an welche Börse sie weitergegeben werden muss, um das für den Kunden optimale Ergebnis zu erzielen – was durchaus eine Präsenzbörse sein kann, an der Intermediäre für zusätzliche Liquidität sorgen können. Das dürfte bei den DAX-Titeln doch eigentlich keinen allzu großen Unterschied machen... Nein, aber bei weniger liquiden Titeln durchaus. Man darf auch nicht vergessen, dass die Handelsplätze auf MiFID reagieren und sich zu differenzieren und spezialisieren versuchen werden. Orders in einigen Wertpapiergruppen werden an regionalen Märkten besser aufgehoben sein. Also ist „Order-by-Order“ Best Execution jetzt vom Tisch? Juristisch ja. Aber wir sehen, dass der Markt sensibilisiert wurde. Die Margen im Ordergeschäft werden weiter sinken, sodass es für Marktteilnehmer immer wichtiger wird, große Volumina auf die eigene Orderroutingplattform zu bringen. Da ist Order-byOrder ein Wettbewerbsvorteil. Innovative Marktteilnehmer sehen hier Chancen, sich vom Standard abzuheben. Dafür muss dann aber wohl der Preis gezahlt werden, einen wesentlich komplexeren Geschäftsprozess betreiben zu müssen? So ist es. Derzeit ist bei den meisten Instituten der Umstellungsaufwand im Fokus,

der sehr von den bestehenden Systemen und der gewünschten Funktionalität abhängt. Alte Orderrouting-Systeme dürften sich noch um statisches Best Execution erweitern lassen, aber Order-by-Order stellt völlig neue Anforderungen. Oft ist es leichter, eine externe Best-Execution-Komponente in die bestehenden Systeme zu integrieren. Man erhält auf diese Weise auch viel mehr Flexibilität, als bei einer Erweiterung eines Altsystems möglich ist – von der Projektlaufzeit mal ganz abgesehen. Outsourcing ist ja nach wie vor ein Trend in der Finanzbranche. Wie sieht es denn damit in Bezug auf Orderrouting aus? Das ist in der Tat eine Lösung, vor allem für kleinere Institute. Alle Wertpapierorders gehen pauschal an einen Dienstleister, der sich dann um die MiFID-konforme Ausführung kümmert. Dabei muss natürlich beachtet werden, dass der Dienstleister für jeden seiner Orderzulieferer eine individuelle Ausführungspolitik hinterlegen können sollte. Sonst sind die Differenzierungsmöglichkeiten verschenkt. In einem halben Jahr tritt MiFID in Kraft. Ist der Zug für die Institute, die noch nicht mit der konkreten Umsetzung begonnen haben, bereits abgefahren? Jedes Institut sollte die Analysephase über die Auswirkungen der MiFID auf Prozesse und IT-Bereiche mittlerweile abgeschlossen haben und sich weit in der Umsetzung befinden. Für Nachzügler ist die pünktliche MiFID-Bereitschaft praktisch nur noch dann realistisch, wenn eine fertige BestExecution-Komponente eingesetzt oder ein Dienstleister mit dem Routing beauftragt wird – für kleine und mittlere Institute ohnehin der einzig wirtschaftliche Weg, den Kunden Order-by-Order anbieten zu können. Weitere Informationen unter: www.pdvfs.de oder Peter.Kretzmann@pdv-FS.de

Chancen „Innovative Marktteilnehmer können sich mit ‚Order-by-Order‘ Best Execution vom Standard absetzen“, erläutert Peter Kretzmann. Finanzmagazin.info 4/07


Finanzmarkt

Sind die Banken schon fit? Zeitdruck Der Countdown läuft: Im November 2007 tritt die neue Finanzmarktrichtlinie in Kraft. Viele Wertpapierfirmen sind allerdings noch nicht optimal vorbereitet.

aum ist mit Basel II die letzte große regulatorische Herausforderung geschafft, steht Europas Finanzwelt vor der nächsten – MiFID! Ende März 2007 hat der Deutsche Bundestag mit dem Beschluss des Finanzmarktrichtlinien-Umsetzungsgesetzes (FRUG) die Weichen zur Umsetzung der sogenannten MiFID (Markets in Financial Instruments Directive) in deutsches Recht gestellt. Ziel der neuen EU-Richtlinie ist die Vereinheitlichung und Harmonisierung der europäischen Finanzmärkte. Neben der Förderung und Integration des binneneuropäischen Wettbewerbs zielt die MiFID vor allem auf einen verbesserten Anlegerschutz. Die Richtlinie ist einer der wesentlichen Punkte im FSAP, dem „Financial Services Action Plan“ der Europäischen Kommission für Finanzdienstleistungen. Durch den im Jahr 1999 eingeleiteten Aktionsplan soll der EU-Binnenmarkt für Finanzdienstleistungen schrittweise geöffnet werden. Mit der Verabschiedung des FRUG gehört Deutschland nun zu den europäischen Vorreitern bei der Umsetzung der MiFID. Obwohl Bankenverbände und Emittenten wegen der hohen Anforderungen bei der Umstellung um Aufschub gebeten hatten, soll laut Bundestags-Finanzausschuss weiterhin am 1. November 2007 als bindender Termin für die Finanzwirtschaft festgehalten werden. Der Bundesrat wird das FRUG voraussichtlich am 11. Mai 2007 abschließend beraten. Auch das Bundesministerium der Finanzen wird letzte Verordnungen zur Konkretisierung des FRUG voraussichtlich noch im Mai dieses Jahres auf den Weg bringen. Somit sind die letzten bürokratischen Hürden genommen, und das neue

K

Finanzmagazin.info 4/07

Fundament für den europäischen Wertpapierhandel ist gegossen. Für die betroffenen Finanzinstitute und Wertpapierdienstleister entsteht jedoch nun ein gewisser Zeitdruck. Denn es bleiben nur noch wenige Monate für die Implementierung der Regelungen in die eigene Organisation. Dabei gilt die MiFID als eine der größten Herausforderungen der letzten Jahre für die Finanzbranche. Wesentliche Anforderungen stellen unter anderem die umfassenden Dokumentationspflichten für Finanzdienstleister bei der Wertpapierberatung und der Ausführung von Orders dar. Die Transaktionsdaten sind durch die Anbieter ab Inkrafttreten der MiFID Anfang November für fünf Jahre zu speichern. Um den künftigen Regelungen zu entsprechen, ist ferner die Doku-

mentation der sogenannten „Best Execution Policy“ erforderlich. Im Rahmen dieser Vorgabe müssen Wertpapierdienstleister nachweisen, dass sie Transaktionen zu den für den Kunden günstigsten Konditionen durchführen. Zur Schaffung von größtmöglicher Transparenz sind Banken und Finanzdienstleister künftig zudem verpflichtet, die Transaktionskosten, das heißt zum Beispiel eventuelle Ausgabeaufschläge, Vermittlungs- oder Bestandsprovisionen (sogenannte Kick-BackVereinbarungen) offenzulegen. Dementsprechend befürchten Branchenexperten durch die Einführung der MiFID einen hohen bürokratischen Aufwand. Waren zum Beispiel die Formulare für den Wertpapierkauf in der Vergangenheit noch recht übersichtlich, ist in Zukunft mit einem wesentlich umfangreicheren Papierkrieg zu rechnen. So muss etwa der Berater vor der Abwicklung einer Transaktion detaillierte Informationen zum Kunden wie dessen Vermögensverhältnisse oder Bildungsstand genauestens dokumentieren. Anschließend ist der Kunde in Kundenklassen einzustufen. Der Berater ist nach den neuen Regelungen verpflichtet sicherzustellen, dass dem Kunden je nach Klassifizierung nur die Anlagemöglichkeiten empfohlen werden, die tatsächlich dessen Bedürfnissen und Möglichkeiten entsprechen. Angebotene Produkte haben demnach stets den Anlagezielen, den finanziellen Verhältnissen und dem Erfahrungsschatz des Kunden zu entsprechen. Gegenüber dem signifikant erhöhten Anlegerschutz erscheint auch Skeptikern ein Mehraufwand der Banken und Finanzdienstleister als gerechtfertigt.

Vorbereitung „Nach der Analysephase müssen die Firmen MiFID jetzt umsetzen“, so Prof. Dr. Peter Gomber, Vorstand E-Finance Lab.

Messe Thomas Schütz, Veranstalter der E.B.I.F.: „Zum Thema MiFID präsentieren unsere Aussteller die neuesten Entwicklungen.“

7


Finanzmarkt

Alles aus einer Hand Outsourcing Ob Compliance, Datenschutz, Geldwäscheprävention, IT-Revision oder MiFID – ganzheitliche Lösungen sind gefragt. Die Umsetzung der EU-Richtlinie „Markets in Financial Instruments Directive“ (MiFID) stellt eine der größten Herausforderungen für europäische Finanzinstitute in den letzten Jahren dar. Trotz der schon fortgeschrittenen Zeit bis zum offiziellen Startschuss am 1. November 2007 werden die Auswirkungen der MiFID von vielen betroffenen Instituten noch erheblich unterschätzt. Dabei liegt die eigentliche Herausforderung nicht unbedingt in den teilweise recht komplexen Einzelregelungen. „Das wirklich Problematische an der MiFID ist, dass die Regelungen mit unterschiedlicher Intensität an nahezu jeder Stelle der Wertschöpfungskette der Banken eingreifen“, weiß Verena Siemes, Geschäftsführerin GenoTec GmbH. „Dies beginnt bei den organisatorischen Anforderungen an die Ausgestaltung der Compliance-Stelle, setzt sich fort mit neuen Anforderungen an die gesamte Kundenkommunikation sowie die Durchführung des Wertpapierhandels und endet schließlich in erweiterten Erfordernissen bezüglich des Reportings“, fährt Siemes fort. Die GenoTec hat sich in den letzten Jahren als Outsourcing-Spezialist in den Bereichen Geldwäscheprävention, IT-Revision, Datenschutz und Compliance einen Namen gemacht. Neu aufgebaut wurden darüber hinaus Outsourcing-Angebote zu den Themen MiFID (Best Execution) und Handelskontrolle (Marktgerechtigkeitsprüfung). 8

Über 350 Banken aus dem gesamten Bundesgebiet zählen zu den Kunden des Neu-Isenburger Unternehmens, das an weiteren Standorten in Hannover und Stuttgart insgesamt 30 Mitarbeiter beschäftigt.Wie jede größere Veränderung bietet MiFID aber auch Chancen für alle diejenigen, die darin mehr sehen als nur ein Paket kostenaufwendig umzusetzender Regularien. MiFID schafft einheitliche Wettbewerbsbedingungen, stärkt den Anlegerschutz und verbessert die Integrität und Effizienz des europäischen Finanzmarktes. Jene Unternehmen, die sich rasch an das veränderte regulatorische Umfeld anpassen und die durch MiFID entstehenden Wertschöpfungspotenziale als erste erkennen und nutzen, werden sich einen signifikanten Wettbewerbsvorteil erarbeiten. Für die Bewältigung der Herausforderung MiFID können die Kunden der GenoTec zwischen einzelnen Supportleistungen beziehungsweise der kompletten Auslagerung relevanter IT-Bereiche bis hin zur externen Bearbeitung wählen. Unter Verwendung professioneller Software werden mit der MiFID verbundene Neuerungen – angefangen von der „Best Execution Policy“ und deren Überwachung über die „Conflicts of Interest“ bis hin zum „Record Keeping“– angeboten. Im Falle der kompletten Auslagerung der diversen Dienstleistungen setzen die Spezialisten der GenoTec die neuen Anforderungen für den ausgelagerten Bereich ganz-

heitlich um. Dazu zählen neben der Übernahme aller Tätigkeiten zur Überwachung und Kontrolle der Prozesse auch das Research und das Monitoring. Darüber hinaus wird das Institut von der Aufgabe der Schulung und Weiterbildung seiner Mitarbeiter entlastet. Nicht zuletzt reduziert sich auch der Aufwand für die externe Prüfung und die interne Revision, da die Ordnungsmäßigkeit des Erbringens der Dienstleistungen zentral durch interne Revision der GenoTec und durch eine externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft wird. Neben MiFID gibt es in den Finanzunternehmen noch eine Vielzahl weiterer regulatorischer Vorschriften zu beachten. Ob Geldwäschebekämpfung, MaRisk oder Compliance, häufig lassen sich in den Instituten eigene Applikationen für jeden Bereich vorfinden, die auf unterschiedlichen Plattformen aufsetzen und unterschiedliche Datenquellen nutzen. Dies führt zu Kommunikationsproblemen, die großen Aufwand generieren. Zudem ist die Administration und Wartung dieser unterschiedlichen Applikationen zeitund kostenintensiv. Vor diesem Hintergrund hat sich die GenoTec entschlossen, auf die MACOC:Suite der auf regulatorische Software spezialisierten b-next Engineering GmbH zurückzugreifen. Die MACOC:Suite bietet ein modulares Produktpaket, das alle Anforderungen an regulatorische Finanzsoftware auf einer einzigen Plattform realisiert, es aber genauso ermöglicht, nur die Applikationen einzusetzen, die für die Erledigung der jeweiligen Aufgaben gerade benötigt werden. Aufgrund dieser modularen Produktpalette und des damit verbundenen Synergieeffektes profitieren die Kunden des Mehrmandantendienstleisters GenoTec von einer hohen Qualität der Dienstleistungen sowie von attraktiven Preisen. Weitere Infos unter: www.geno-tec.de

Problem „MiFID greift an nahezu jeder Stelle der Wertschöpfungskette der Banken“, sagt GenoTec-Geschäftsführerin Verena Siemes. Finanzmagazin.info 4/07


Finanzmarkt

Weitere Informationen unter:

@

+ www.efinancelab.de + www.ebif.de Finanzmagazin.info 4/07

Einmalige Umsetzungskosten MiFID 57,8% 50,0%

2006 2004 25,0% 22,2% 15,6% 11,5% 0% 7,7%

0%

0%

5,8% 4,4%

< 0,5 Mio.

0,5 - 1 Mio.

1 - 5 Mio.

5 - 10 Mio.

10 - 20 Mio.

> 20 Mio.

Quelle: E-Finance Lab, 2007

Anlegern gereichen die neuen Regelungen der MiFID bzw. des FRUG zum Vorteil. Durch die hohe Kostentransparenz wird es in Zukunft für Anleger einfacher, verschiedene Anbieter und ihre Produkte zu vergleichen. Weil Finanzdienstleister ihre finanziellen Interessen an der Vermittlung eines Produktes offenlegen müssen, kann dem potenziellen Kunden eine Einschätzung, welches Produkt für ihn das günstigste ist, besser gelingen. Auch wurden in der Vergangenheit Wertpapierorders nicht zwingend zu den besten Bedingungen für den Kunden ausgeführt. Je nach Handelsplatz erhielt der Vermittler unterschiedliche Provisionen. Durch die Verpflichtung der Anbieterseite zur „Best Execution“ kann der Kunde in Zukunft davon ausgehen, dass in seinem Interesse gehandelt wird. In zahlreichen Bereichen macht die MiFID bei den betroffenen Finanzdienstleistern Neuanschaffungen oder Anpassungen der Hard- und Software notwendig. Betroffen sind sowohl Frontoffice- und Middleoffice-Technologien, Handelsprozesse und ComplianceFunktionen. Doch aus der neuen Finanzmarktrichtlinie ergeben sich auch neue Chancen. Besonders bei der Best Execution planen Anbieter, sich durch erhöhten Technikeinsatz vom Wettbewerb zu differenzieren. Technische Abhilfe versprechen hier Spezialanbieter wie beispielsweise die pdv Financial Software GmbH. Diese stellt den Wertpapierfirmen mit ihrem Produkt Decide / ETH eine innovative, MiFID-konforme Order- und ExecutionManagement-Plattform zur Verfügung. Die Best-Execution-Komponente dieser Plattform lässt sich dabei auch in bestehende Orderrouting-Systeme bei Banken und Finanzdienstleistern integrieren. Das Frankfurter E-Finance Lab hat die deutsche Finanzindustrie erst kürzlich zum Vorbereitungsstatus der Wertpapierfirmen auf die MiFID befragt. Laut der Studie, die im März ausgewertet und nach 2006 bereits zum zweiten Mal durchgeführt wurde, hat die Mehrzahl der 178 befragten Wertpapierfirmen die Analysephase über die technischen Anforderungen der MiFID bereits abgeschlossen. Doch liege die konkrete Umsetzung der MiFID bei vielen Instituten noch im Argen, sagt Prof. Dr. Peter Gomber, Vorstand des E-Finance Lab und Professor für Betriebswirtschaftslehre, speziell E-Finance, an der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt. Gomber: „Unsere Auswertung hat ergeben, dass zwei Drittel der Häuser bereits eine Analyse der Auswirkungen auf Prozesse und IT-Bereiche durchgeführt haben. Mit der Umsetzung des Projekts haben allerdings

Umfrage Kurz vor Einführung der MiFID im November 2007 rechnen die befragten Banken und Wertpapierdienstleister mit höheren Umsetzungskosten als noch vor einem Jahr.

erst 44 Prozent der Wertpapierfirmen begonnen.“ Die Zurückhaltung bei der Umsetzung ist nach Meinung des E-Finance-Experten aber auch darauf zurückzuführen, dass viele der Wertpapierfirmen zunächst die konkrete Umsetzung der MiFID in das nationale Recht abwarten wollen. Angesichts der neuen Anforderungen an die Informationstechnologie sehen zahlreiche Banken und Finanzdienstleister ihre Chance in der Auslagerung bestimmter Bereiche an externe Dienstleister. Ein Vertreter ist hier die GenoTec GmbH aus Neu-Isenburg. Die GenoTec GmbH ist Outsourcing-Spezialist in den Bereichen Geldwäscheprävention, IT-Revision, Datenschutz und Compliance und bietet nun auch spezielle OutsourcingLeistungen zum Thema MiFID an. Von der Beratung bis zur kompletten Auslagerung der IT-Prozesse vertritt das Unternehmen einen ganzheitlichen Ansatz. Auf die Frage des E-Finance Lab nach den anfallenden Kosten gaben die Unternehmensvertreter der Wertpapierhäuser sehr unterschiedliche Summen an. So schätzen knapp 62 Prozent der Befragten die einmaligen Einführungskosten auf unter eine Million Euro. Immerhin ein Viertel der Befragten geht von Kosten zwischen einer und fünf Millionen Euro aus. Acht Prozent rechnen mit Summen von fünf bis zehn Millionen Euro und rund sechs Prozent gar mit Kosten von über zwanzig Millionen Euro. Beeinflusst werden die Kosten der Einführung vor allem vom Stand der jeweils vorhandenen Technik. Zudem spielt hierbei auch die Unternehmensgröße eine Rolle. Trotzdem lassen sich bei vielen Banken und Finanzdienstleistern die durch die IT-Umstellung oder -Anpassung entstehenden zukünftigen Kosten noch nicht exakt beziffern. Eine gute Möglichkeit für die Entscheider der Finanzwirtschaft, sich über mögliche MiFID-Strategien und IT-Lösungen zu informieren, ist ein Besuch der European Banking & Insurance Fair 2007 (E.B.I.F.), Europas Tech-

nologiemesse für Banken und Versicherungen. Auf der Fachmesse, die vom 20. bis 22. November 2007 auf dem Frankfurter Messegelände stattfindet, werden rund 250 Aussteller ihre IT-Lösungen den Entscheidern der Finanzwirtschaft präsentieren. Auf die Frage, welche Rolle MiFID spielen wird, antwortete Thomas Schütz, Geschäftsführer der Messe Frankfurt Ausstellungen und Veranstalter der E.B.I.F.: „Die MiFID wird im November kurz vor der E.B.I.F. in Kraft treten. Wir rechnen daher mit hohem Interesse der Fachbesucher. Auch zum Thema MiFID werden unsere nationalen und internationalen Aussteller mit den neuesten IT-Entwicklungen aufwarten können. Gleichzeitig wird das Informationsangebot durch die vielen Konferenzen und Vorträge während der E.B.I.F. optimal ergänzt.“ Dennis Vollmer

Zeitablauf MiFID • ab Juli 2001: Konsultation von Marktteilnehmern • ab November 2002: Diskussion des Richtlinienentwurfs • 21. April 2004: MiFID wird als EU-Richtlinie erlassen • 30. April 2004: Richtlinie im Amtsblatt der EU veröffentlicht • Februar 2006: Veröffentlichung der Entwürfe für Durchführungsmaßnahmen der Richtlinie durch die Europäische Kommission • bis 31. Januar 2007: Vorgesehene Umsetzung der MiFID und der Durchführungsrichtlinie in nationales Recht • Ende März 2007: Bundestag beschließt das FinanzmarktRichtlinie-Umsetzungsgesetz (FRUG) • 11. Mai 2007 (geplant): abschließende Beratung des FRUG • 01. November 2007: MiFID tritt in Kraft

9


Titelthema

Titelthema

Auf dem richtigen Weg Vorsprung Als Antwort auf die komplexer werdende Globalisierung setzt die Weinig Gruppe auf Innovation und Kundennähe. Hightech für die Massivholz verarbeitende Industrie und das Handwerk war schon immer das Hauptgeschäftsfeld der Weinig Gruppe. Der Weltmarktführer aus Tauberbischofsheim blickt auf eine über 100-jährige Firmengeschichte zurück und produziert an Standorten in Deutschland, Schweden, der Schweiz, den USA und China modernste Anlagen für die gesamte Prozesskette der Massivholzbearbeitung bis hin zur schlüsselfertigen Produktionsanlage. Während andere Maschinen- und Anlagenbauunternehmen heute mehr denn je von den Auswirkungen der immer schneller voranschreitenden und komplexer werdenden Globalisierung betroffen sind, hat die Weinig Gruppe das Potenzial der wachsenden Absatzmärkte in Fernost schon früh erkannt. Im vergangenen Jahr feierte die Unternehmensgruppe das zehnjährige Bestehen ihres Produktionswerkes in China. Zur Jubiläumsfeier in Yantai, Provinz Shandong, waren rund 350 Ehrengäste geladen, die sich begeistert von dem modernen und erfolgreichen Unternehmen zeigten. Das Werk beschäftigt heute rund 220 Mitarbeiter und fertigt spezielle Maschinen für lokale asiatische Märkte im mittleren und unteren Segment, die mit deutschen Kostenstrukturen nicht abgedeckt werden können. Zunehmend bedienen sie von dort auch internationale Märkte. Service- und Vertriebscenter werden in Dongguan, Nanxun und Cuiado unterhalten. Ein weiteres in Beijing befindet sich in Planung. Um den eigenen Qualitätsstandards gerecht zu wer10

den, greifen sie bei der Herstellung auf deutsche Schlüsselkomponenten zurück. „Damit stellen wir das Angebot hochwertiger Qualität zu konkurrenzfähigen Preisen sicher. Der Transfer unseres Know-hows, die Adaption unserer Geschäftsprozesse und die Nähe zu den Märkten in China überzeugen die Kunden langfristig von unseren Produkten aus heimischer Fertigung“, erläutert Rainer Hundsdörfer – seit 2004 Vorstandsvorsitzender der Weinig AG – die China-Strategie der Unternehmensgruppe. Dazu zählt auch die gezielte Bekämpfung von Wettbewerbern in ihren Heimatmärkten, denn wie viele andere westliche Unternehmen hat die Weinig Gruppe in China mit Dutzenden von Technologiekopierern zu kämpfen. Diese kopieren die Maschinen des Weltmarktführers ungeniert, teilweise sogar bis auf die letzte Lötstelle. Mit einer präventiven Patentpolitik und einer konsequenten strafrechtlichen Verfolgung geht die Weinig Gruppe aktiv und gezielt gegen die chinesischen Technologiekopierer vor. Wesentliches Ziel der Unternehmensgruppe ist, die Marktführerschaft im asiatischen Raum in den kommenden Jahren zu festigen und auszubauen. Mit weiteren Service- und Vertriebsniederlassungen in Japan und Singapur deckt sie den asiatischen Pazifikraum flächendeckend ab und ist von daher für diese Aufgabe bestens gerüstet. Höchsten Stellenwert in der Unternehmenspolitik soll nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Hundsdörfer zukünftig auch die Erhöhung der Innovationsgeschwin-

digkeit haben. „Die Produktion der Holz verarbeitenden Industrie wird immer komplexer und auch die Anforderungen an das Handwerk sind von hohem Wettbewerbsdruck geprägt. Die Produktherstellung auf qualitativ höchstem Niveau erfordert daher immer intelligentere und effizientere Technologien, die wir unseren Kunden zur Verfügung stellen. Nur mit innovativem Maschinenbau ist es möglich, unseren Kunden langfristige Wettbewerbsvorteile zu verschaffen“, erläutert der Weinig-Chef. Jüngste Beispiele dafür, dass Weinig in Sachen Innovationsgeschwindigkeit den richtigen Weg eingeschlagen hat, sind die neuartige „PowerLock“-Technologie sowie das Fertigungssystem „Conturex“, das bisher in der Branche nicht verfügbar war. Mittels PowerLock können Kunden ihre Maschinen in kürzester Zeit an die spezifischen Produktionserfordernisse anpassen, was gerade in Zeiten der Just-in-Time-Produktion eine wesentliche Erleichterung mit sich bringt. Conturex dagegen ermöglicht eine rüstzeitfreie Komplettbearbeitung des jeweiligen Werkstücks, weil die Maschine in der Lage ist, das Werkstück ohne weitere Vorrichtung zu spannen und anschließend komplett zu bearbeiten. „Für unsere Kunden bedeutet die Anschaffung dieses einzigartigen Systems oftmals die Sicherung des Standorts, sei es Deutschland, Europa oder Amerika“, betont Hundsdörfer. Als Beleg für seine Worte führt er den bekannten Stuhlhersteller Thonet an, dem es dank Conturex gelungen ist, seine Holzstuhlfertigung nicht nach Osteuropa verlagern zu müssen. Weitere Informationen unter: www.weinig.de

Effektiv „Der Transfer unseres Know-hows und die Nähe zu den Märkten überzeugen unsere Kunden“, erklärt Rainer Hundsdörfer. Finanzmagazin.info 4/07

Gemeinsam profitieren Strategie Kaum ein deutsches Unternehmen kann und darf die Globalisierung der Märkte ignorieren. Bei sorgfältiger Planung überwiegen die Chancen bei Weitem. Die Diskussion darf nicht nur auf die Unterschiede der Lohnniveaus reduziert werden. as Volumen der globalen Exporttätigkeit steigt immer schneller und wird vor allem von der ökonomischen Dynamik in den Schwellenländern getrieben. China nimmt in diesem Zusammenhang mit seinem starken Wachstum die Spitzenstellung ein. Dabei ergeben sich für Deutschland wichtige neue Absatzmärkte, aber auch Mitbewerber auf dem heimischen Markt sowie beim Export in Drittländer. Zwischen Januar und November 2006 stiegen die deutschen Exporte ins Reich der Mitte um 30 Prozent. Noch wirkt auf den internationalen Märkten das prestigeträchtige Label „Made in Germany“, doch Experten verweisen auf die boomende Ausfuhr Chinas und rechnen damit, dass die Volksrepublik schon in wenigen Jahren Deutschland als Exportweltmeister ablösen wird. „Globalisierung ist keine Bedrohung, sie ist eine Chance – aber die Chance muss auch wahrgenommen werden“, heißt es im Vorwort des jüngsten Reports der Schweizer Beratungsgesellschaft • 97 Prozent des Wachstums der WeltPrognos. „In der Vergangenheit hat bevölkerung findet in den Emerging Deutschland die Chancen der Globalisierung genutzt, und der Markets statt. zukünftige Wohlstand hängt maß• Im Jahr 2030 wird die neue Mittelgeblich davon ab, ob dies weiterhin gelingt. Weniger der Wandel schicht der Schwellenländer 1,2 Milselbst ruft vielerorts negative liarden Menschen umfassen. Reaktionen hervor als vielmehr das hohe Tempo des Wandels, • 2006 stiegen die deutschen Exporte das – ermöglicht durch den ranach China um 30 Prozent. santen technologischen Fortschritt der letzten Jahre – die Risiken der Globalisierung in der öffentlichen Diskussion in den Vordergrund rückt. Ein Land wie Deutschland, in dem feste Strukturen in der Vergangenheit für Pla- der globalisierten Ökonomie ermöglichen? nungssicherheit und Wohlstand gesorgt ha- Bildung – und damit einhergehende verben, tut sich besonders schwer, schnell und stärkte Bildungsinvestitionen – ist hier an flexibel auf die neuen Herausforderungen erster Stelle zu nennen, sie ist das Funder Globalisierung zu reagieren. Welches dament der Zukunftsfähigkeit.“ sind unter diesen Bedingungen diejenigen Die derzeit am stärksten boomenden Eigenschaften und Kernkompetenzen der Produktions- und Absatzmärkte liegen zweiDeutschen, die ein erfolgreiches Bestehen in fellos in Asien. Die Welt hat in China, Indien

D

Finanzmagazin.info 4/07

und neuerdings auch in Vietnam enormes ökonomisches Potenzial entdeckt und die einstigen „Tigerstaaten“ wie Taiwan, Südkorea, Malaysia oder Singapur fast aus den Augen verloren. Indes bleibt offen, ob der neuerliche sozioökonomische Umbruch in China reibungslos vonstattengehen und sich die enorme Kluft zwischen der Küstenregion und dem Hinterland schließen lassen wird. Die Führung in Peking nahm – unter Jiang Zemin – die Formel von der „dreifachen Vertretung“ (Arbeiter, Bauern sowie als „progressive Produktionskräfte“ bezeichnete Privatunternehmer) in das Parteistatut auf, verankerte im Jahr 2004 das Recht auf privates Eigentum in der Verfassung und stellte es in diesem Frühjahr staatlichem Eigentum gleich. Nicht ohne Grund hat Staats- und Parteichef Hu Jintao parallel hierzu die geltende Definition von der „sozialistischen Marktwirtschaft“ um die Zielvorgabe der „Harmonie“ erweitert. Wer sich nicht nur ins Baltikum oder in die Slowakei, sondern nach China oder Indien wagt, um dort Geschäfte zu machen, muss vieles beachten: rechtliche Unsicherheit, die regionale Mentalität und die Landessprache. Fachbü-

Perspektive „Globalisierungsdiskussion nicht auf Lohnniveaus verkürzen!“, fordert Peter Baumgartner, Mercer Management Consulting.

11


Titelthema

Titelthema

12

Finanzmagazin.info 4/07

mangelnden Rechtsschutz, die unzureichende Infrastruktur, mögliche Engpässe auf dem Arbeitsmarkt sowie die überdurchschnittliche Gefahr von Elementarrisiken und Naturkatastrophen. Aber: „China ist zu einer solch dominierenden Macht in der Weltwirtschaft geworden, dass es für Unternehmen ein Risiko darstellt, sich dort nicht in irgendeiner Weise zu positionieren. Allerdings sollte der Beginn einer Geschäftstätigkeit mit China nicht automatisch als Gewinnchance angesehen werden.“ Großen Unmut ruft seit Langem das verbreitete Plagieren westlicher Konsumgüter jeglicher Art durch chinesische Firmen hervor. Es gibt derzeit kaum eine effiziente Möglichkeit, hiergegen vorzugehen, und rechtliche Schritte haben sich bislang nur bedingt als wirksam erwiesen. Dem deutschen Unternehmer, dessen Marktanteil durch wilde Plagiate beschnitten wird, nutzt es wenig, wenn er von Asiaten hört, man kopiere nur Artikel, welche höchsten Ansprüchen genügen, und würdige mittels der Duplizierung deren Spitzenqualität. Das Problem kennt die traditionsreiche Weinig Gruppe, ein Spezialist für Holzverarbeitung

Offenheitsgrad ausgewählter Länder 1.89 1.88

1.81 1.79

1.74

1.67 1.50 1.38 1.08 1.00

0.93 0.84 0.81 0.80 0.75

Weitere Informationen unter: + www.prognos.de + www.mercermc.de + www.deloitte.com + www.lbbw-am.de + www.zurich.com

@

Finanzmagazin.info 4/07

aus Tauberbischofsheim, der sich bereits 1996 in China positionierte und in Yantai ein modernes Produktionswerk errichtete. Mit weltweiten Service- und Vertriebsniederlassungen sicherte sich das Unternehmen über die Jahre eine globale Präsenz und mit der Nähe zu Kunden und Märkten einen wichtigen Wettbewerbsvorteil. In der Volksrepublik reagierte das Management auf das verbreitete Raubkopieren seiner Maschinen – „teilweise bis auf die letzte Lötstelle“ – schon frühzeitig mit einem Bündel von Kontrollen und juristischen Maßnahmen. Im Bereich der IT-Dienstleister gründete die PC-Ware Information Technologies AG eine Dependance im Großraum der Hauptstadt Peking und erweiterte damit ihr Engagement in China. In der Autostadt Shanghai richtete die IBS AG, ein führender Anbieter von unternehmensübergreifenden Softwaresystemen für das industrielle Qualitäts- und Produktionsmanagement, ein Büro ein. Der Solarzellenhersteller Q-Cells entschied sich für die Sonderverwaltungszone Hongkong als Standort für seine Niederlassung, und der Chemiekonzern BASF errichtet derzeit mit dem chinesischen Branchenpartner Sinopec eine petrochemische Anlage in Nanjing mit einem Investitionsvolumen von 2,3 Milliarden Euro. Deutsche Firmen tun also gut daran, die Herausbildung einer Mittelschicht in den Emerging Markets – vor allem in China und Indien – als Anreiz zu betrachten, dieser finanzstarken Konsumentengruppe Güter zu liefern, welche deren Wunsch nach einem gehobenen Lebensstandard entsprechen, und die Chancen höher zu gewichten als die Risiken. „Als Gewinner dieser Entwicklung“, resümiert Jochen Wolf von LBBW Asset Management, „sehen wir die Unternehmen, welche über starke Marken, leistungsfähiges Marketing sowie innovative Forschungsund Entwicklungsabteilungen verfügen und zudem die Kostenvorteile der Produktion in Niedriglohnländern nutzen können.“ Jürgen Hermann

Quelle: Prognos

gie Management Gruppe München (TMG München) führt alle internen und externen Datenund Wissensquellen für Analysen, lokale Strategien und Portfolios zusammen. Er unterstützt eine zielorientierte Unternehmensführung durch schnelle wertsteigernde Geschäftsentscheidungsvorbereitung. BIN:GO vereint die gesamte Anwendungsbreite der Business Intelligence in einem einzigen Produkt und stützt sich dabei auf eine durchgängige und bewährte Systemarchitektur. So profitieren die Entscheider von einem reibungslosen Zusammenspiel der Instrumente des Finanzwesens, des Marketings, der Entwicklung sowie der Produktion und Organisation. Da-

Waren auf alle Kontinente, zu deren Lagerung und Zustellung an die Endkunden zur Verfügung. Auch die Zurich Financial Services Group hat sich der Probleme der global tätigen Firmen angenommen und bietet eine grenzüberschreitende Versicherungsdeckung. Das Konzept der Multinational Insurance Proposition (MIP) beinhaltet eine Reihe von Underwriting-Prozessen und -produkten, die es Zurich erlauben, bei jeder Transaktion die Verpflichtungen für Kunden und Makler weltweit zu implementieren und zu administrieren. Dies geschieht auf der Grundlage eines globalen Informationssystems, welches anwendbare Gesetze und Steuervorschriften für nahezu 200 Länder umfasst und permanent aktualisiert wird. Die Technologie Management Gruppe (TMG) in München unterstützt ihre Kunden bei der zügigen Erschließung ihrer Marktchancen sowie bei der Ausschöpfung ihrer Wachstums- und Kostensenkungspotenziale. Hierzu trägt die strategische Nutzung neuer Technologien bei, welche schwerpunktmäßig in den Bereichen Entwicklung, Produktion/ Logistik sowie Marketing / Vertrieb zum Einsatz kommen. Als erstes ausländisches Unternehmen hat der weltweit operierende Risikospezialist Marsh im März 2007 eine eigenständige Versicherungsmaklerlizenz in China erhalten. Die Gruppe unterhält bereits drei Niederlassungen in der Volksrepublik und plant die Einrichtung weiterer Büros. In einer Studie verweist Marsh auf die Risiken beim Handel mit asiatischen Partnern, auf den

2.0

mit werden die sich mit der Vielfalt neuer Marktsegmente ergebenden Chancen durch eine marktorientierte Unternehmensfeinsteuerung wertsteigernd beherrschbar. Dank eines besonders flexiblen Aufbaus, der auf offene Standards setzt, fügt sich das Produkt nahtlos in die bestehende Infrastruktur ein und erreicht durch intuitive Bedienung hohe Anwenderakzeptanz. Jeder autorisierte Mitarbeiter kann komplexe BusinessAnalysen selbstständig durchführen und mit Online-Reports kommunizieren. Die intuitiv zu benutzende Oberfläche wird einfach per Mausklick bedient (Click2Value). Durch die Integration von Analyse- und Reportingfunktionen für Marketing und Controlling in einem einzigen System bekommen Entscheider aus allen Unternehmensbereichen jetzt bedarfsgerechte Informationen, vom aggregierten Business-Portfolio bis zur Produkt- und Kundendetailebene. Durch die eingebaute „Consulting Factory“ werden Knowledge Assets aufgebaut und die Fähigkeiten interner Mitarbeiter gestärkt, um damit Prozesse in Strategie, Controlling, Marketing und Vertrieb rund um den Kunden eigenständig zu gestalten. „Make your own McKinsey“, so fasst der Ex-McKinsey Dr. Paul Gromball und Geschäftsführer der TMG München, die ErfahrunStrategie Die alle Bereiche umfassende Unternehmensfüh- gen seiner Klienten zusammen. rung mit dem Business-Intelligence-Leitstand BIN:GO. www.tmg-muenchen.de

Mit der fortschreitenden Globalisierung nehmen die Vielfalt und Komplexität an Produkten, Märkten, Kunden und Regionen zu. Daraus ergeben sich neue Wettbewerbschancen für Unternehmen, welche die damit verbundene Flut an Markt- und Wettbewerbsinformationen durch Business-IntelligenceNetzwerke strukturieren und das verfügbare Wissen über Kunden und Mitbewerber zur Identifizierung von neuen Marktchancen gezielt einsetzen. Die Unternehmensführung kann die Vielfalt und Tiefe lokaler Strategien mit Portfolios durch die Nutzung des Internets marktorientiert steuern. Der Business-IntelligenceLeitstand BIN:GO der Technolo-

Weltmarkt Jochen Wolf sieht Unternehmen als Gewinner, die der neuen Mittelschicht von Indien und China Konsumgüter liefern können.

1.5

Global denken, lokal handeln

Erfolg Dr. Hans-Rudolf Röhm: „Ausschlaggebend für ein profitables Wachstum ist ein Verständnis für lokale und kulturelle Gegebenheiten!“

1.0

Lösung

Dabei sind die bevölkerungsstarken Staaten Asiens nicht nur boomende Produktionsstandorte, sondern auch gigantische Absatzmärkte. Entscheidend wird sein, inwieweit es nichtasiatischen Firmen gelingt, ihre Produkte dort zu Bekanntheit und Akzeptanz zu führen. Dass Volkswagen und BMW – neben Mercedes und Audi als überaus prestigeträchtige Marken schon seit Langem anerkannt – gerade die Ausweitung ihrer Engagements in China angekündigt haben, ist die direkte Folge der Herausbildung eines finanzkräftigen Mittelstandes. Mittlerweile exportiert die Volksrepublik auch Personenwagen, welche allerdings bei europäischen Testern und Verbrauchern noch nicht allzu sehr geschätzt werden. Doch möge man sich erinnern, dass Toyota-Fahrzeuge in den Achtzigerjahren belächelt wurden und das japanische Unternehmen heute in den Startlöchern steht, um General Motors als den weltweit größten Automobilkonzern vom Sockel zu stürzen. Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte verweist in ihrer Studie allerdings darauf, dass nur die Hälfte der von ihr befragten Firmen bei ihren Aktivitäten in Schwellenländern die gesetzten Gewinnund Unternehmensziele erreicht. Man sehe sich mit zahlreichen neuen Herausforderungen, unbekannten Märkten und Schwierigkeiten in der Personalpolitik konfrontiert und müsse erkennen, dass sich das deutsche Businessmodell nicht eins zu eins auf Russland, China oder Indien übertragen lasse. „Ausschlaggebend für den Erfolg und ein profitables Wachstum sind insbesondere ein Verständnis für die lokalen, kulturellen und wirtschaftlichen Gegebenheiten des Zielmarktes“, so Dr. Hans-Rudolf Röhm, Industry Leader Manufacturing bei Deloitte. „Die drei Schlüsselfaktoren für den Erfolg in Emerging Markets sind neben dem Erwerb spezifischer Fähigkeiten und der Entwicklung neuer, auf den Markt zugeschnittener Organisationsstrukturen die Förderung eines dezentralen lokalen Managements bei gleichzeitiger zentraler Verwaltung durch das Headquarter und die Entwicklung preiswerter Produkte für die Bedürfnisse der Konsumenten in den Märkten mit geringerem Pro-Kopf-Einkommen. Und die Übernahme eines chinesischen Unternehmens kann für den Käufer unerwartete und auch unwillkommene Konsequenzen haben – sie resultieren meist aus Fehlern im PostMerger-Integration-Prozess.“ Rechtsanwaltskanzleien beraten Firmen mit Geschäftsbeziehungen ins Ausland ebenso wie Factoringinstitute, von denen viele offene Forderungen mit Kunden außerhalb der Bundesrepublik ankaufen, das Ausfallrisiko übernehmen und begleitend die Bonität des Abnehmers prüfen. Logistikdienstleister wie die Fiege-Gruppe stehen mit zahlreichen Angeboten zum Versand der

0.72

0.66 0.63 0.60

0.5

trachtet wird. Aber erst die Gesamtschau aus Kultur, Rechtssystem, Betriebskosten und vielem mehr ergibt eine belastbare Entscheidungsgrundlage“, schreibt Peter Baumgartner, Geschäftsführer von Mercer Management Consulting, im Vorwort zu der MercerStudie über Globalisierungsstrategien für Maschinen- und Anlagenbauer. „Erfolgreiche Strategien erfordern bei zunehmender Globalisierung einen langfristig angelegten Veränderungsprozess hin zu neuen Geschäftsmodellen. Künftig müssen Innovation, Kundenbindung und strategische Nutzung von Informationen zu entscheidenden Wettbewerbsbarrieren der westlichen Premiumanbieter ausgebaut werden.“

0.52 0.52 0.27 0.25

0.0

cher liefern hierzu ebenso Unterstützung wie Fachseminare, wie sie u. a. das Global Competence Forum in Tübingen anbietet. Der Teilnehmer erfährt, welche Fauxpas man in Indien tunlichst vermeiden sollte und welch enorme Bedeutung das gemeinsame Reisschnapstrinken mit dem chinesischen Geschäftspartner besitzt. Der Blick in die Ferne lohnt: Nach verbreiteter Überzeugung werden China und auch Indien mit seinem hoch qualifizierten, Englisch sprechenden Arbeitskräftepotenzial in wenigen Jahren zu den führenden Volkswirtschaften der Welt zählen. „Die Grundfragen der Globalisierungsstrategie werden oft stark verkürzt diskutiert, indem lediglich das Lohnniveau be-

SK

B

HU

IRL

CZ

LT,EST, LV

NL

SLO AU

DK

S

FIN

D

EU-25 P

PL

E

GB

F

GR

I

USA

J

Globalisierung Gemessen an der Einbindung in die Weltwirtschaft kann für Deutschland eine zunehmende Integration festgestellt werden. Nur kleinere Länder weisen einen höheren Grad auf.

13


Altersvorsorge

Vorsorge mit Firmenhilfe Potenzial Galt die bAV noch bis zur Jahrtausendwende als Auslaufmodell, so erfährt sie heute eine unerwartete Renaissance.

Bildquelle: mauritius images / Schultze & Schultze

Die betriebliche Altersversorgung erlebt eine Renaissance. Kein Wunder, denn sie bringt Arbeitnehmern und Arbeitgebern enorme Vorteile. Wesentliches Kriterium für den Erfolg ist, dass die Vorsorge passgenau auf das Unternehmen und die Mitarbeiter zugeschnitten ist. Wer den Lebensstandard nach Ende der aktiven Laufbahn aufrechterhalten möchte, sollte sich nicht auf die gesetzliche Rente allein verlassen. Attraktive Möglichkeiten der Vorsorge bietet die betriebliche Altersversorgung (bAV). Ob Direktversicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds, Direktzusage, Unterstützungskasse oder Zeitwertkonto: Bei einem passgenauen Zuschnitt schafft die bAV sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer eine echte Win-Win-Situation. Unternehmen können die Zufriedenheit und damit die Motivation und die Bindung der Mitarbeiter durch attraktive Vorsorgeangebote steigern, die Flexibilität erhöhen und zusätzlich noch Geld sparen. Und Arbeitnehmer haben die Möglichkeit, aus wenig Netto eine stattliche Zusatzrente aufzubauen oder aber den Renteneintritt dank Zeitwertkonto vorzuziehen. Noch bis zur Jahrtausendwende zahlten vor allem die Arbeitgeber für die Betriebsrente. Und weil die Firmen sparen mussten, galt die bAV als Auslaufmodell. Erst mit Inkrafttreten der Rentenreform 2002 erlangte die Betriebsrente auch für Unternehmen 14

wieder hohe Attraktivität. Wichtigste Änderung: Arbeitnehmer haben seitdem einen Rechtsanspruch auf Gehaltsumwandlung. Bis zu vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung (West) können seitdem pro Jahr steuer- und sozialabgabenfrei einbezahlt werden. Je nach Jahresbruttogehalt kann die Förderquote bei einem Versicherungsbeitrag von EUR 2.400 im Jahr bis zu 50 Prozent betragen. Die bAV rechnet sich aber auch für die Unternehmen. Bis 2008 müssen sie keine Sozialversicherungsbeiträge auf umgewandelte Gehaltsbestandteile zahlen. Die Dimension wird oft unterschätzt. Dabei gehen die Einsparungen schnell in den sechsstelligen Bereich – wenn 200 Mitarbeiter jeden Monat 200 Euro umwandeln, spart der Arbeitgeber bereits 100.000 Euro im Jahr. Zudem steigert die bAV die Attraktivität des Unternehmens. Vorbei die Zeiten, als qualifizierte Mitarbeiter bei Gehaltsverhandlungen nur auf das Bruttogehalt achteten. Inzwischen zählen immer stärker auch die Vorsorgeleistungen. Und hier können Unternehmen mit attraktiven Betriebsrenten punkten. Per Unterstützungskasse oder auch per Direktzusage lassen sich Versorgungslücken schließen – die Aufwendungen sind dann in nahezu unbegrenzter Höhe steuerlich absetzbar. Von den Fördermöglichkeiten profitiert auch der Chef selbst. Als beherrschender Gesell-

schafter-Geschäftsführer ist er nicht nur Unternehmer, sondern auch Angestellter im eigenen Betrieb. Im Rahmen der unterschiedlichen Durchführungswege bietet die bAV zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Wesentlich für den Erfolg ist, dass die Ausgestaltung passgenau auf das Unternehmen zugeschnitten ist. Das heißt: erst einmal Ziele definieren und dabei auf das Gesamtgefüge achten. Sollen Führungskräften durch Extrabonbons zusätzliche Anreize geboten werden? Sollen Versicherungsleistungen wie Hinterbliebenenschutz, Berufsunfähigkeit, Unfall oder Invalidität integriert werden? Soll die bAV vom Arbeitgeber, Arbeitnehmer oder beiden gemeinsam finanziert werden? Welche Haftungsrisiken bestehen? Der Umsetzung geht also eine umfassende Analyse voraus, die auch eine individuelle Beratung jedes einzelnen Mitarbeiters beinhaltet. Während leitende Angestellte die Vorteile der bAV häufig zu schätzen wissen, reagieren viele Mitarbeiter noch mit Zurückhaltung auf die attraktiven Angebote. Um die Beteiligung zu erhöhen, haben die Tarifparteien zum Teil Branchenlösungen verabschiedet. In der Chemieindustrie werden beispielsweise die vermögenswirksamen Leistungen durch eine betriebliche Altersversorgung ersetzt. Noch weiter geht die Metall-, Eisenund Elektroindustrie. Hier haben die Tarifparteien eine Regelung beschlossen, mit der künftig die vermögenswirksamen Leistungen zwingend in einen Altersvorsorge-Vertrag eingezahlt werden müssen. Sofern dies als arbeitgeberfinanzierte Lösung gestaltet wird, sparen sowohl Mitarbeiter als auch Unternehmen Steuern und Sozialversicherungsbeiträge und das sogar über das Jahr 2008 hinaus – eine Lösung, die Schule machen könnte. Weitere Informationen unter: www.deutsche-bank.de / bAV

Gastbeitrag Dr. Ulrich Schürenkrämer, Management Committee Deutschland, Deutsche Bank, zu Lösungen, die Schule machen könnten. Finanzmagazin.info 4/07


Altersvorsorge

Schön alt werden Betriebsrente In zwei Jahren endet in Deutschland die Sozialversicherungsfreiheit auf Entgeltumwandlungen im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge (bAV). eit Inkrafttreten des Altersvermögensgesetzes (AVmG) im Januar 2002 hat jeder Arbeitnehmer einen gesetzlichen Anspruch darauf, dass ihm der Arbeitgeber einen der fünf geförderten bAV-Durchführungswege anbietet, um auch auf der betrieblichen Seite mit staatlicher Förderung etwas für die Altersvorsorge zu tun. Seitdem haben sich die Rahmenbedingungen für Betriebsrenten kontinuierlich verbessert. Die steuerliche Förderung wurde 2005 mit dem Alterseinkünftegesetz nochmals günstiger. Der Gesetzgeber hat jedoch gleichzeitig deutlich gemacht, dass im Jahr 2009 die Sozialversicherungsfreiheit auf Entgeltumwandlung gestrichen wird. Die Entrüstung über die Pläne der Bundesregierung, die Sozialabgabenfreiheit demnächst streichen zu wollen, ist groß, auch wenn hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. „Die Betriebsrente wird allmählich zum Selbstbedienungsladen der Sozialkassen“, sagt Klaus Stiefermann, Geschäftsführer der aba Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung e. V. in Heidelberg und

S

Finanzmagazin.info 4/07

Vorstandsmitglied der EFRP in Brüssel. Der Betriebsrentenexperte fürchtet, dass Arbeitnehmer dann ihre Entgeltumwandlung in einem erheblichen Umfang ruhen lassen oder stornieren werden. Die Möglichkeit, via bAV zu mehr Geld im Alter zu kommen, nutzen immer mehr Arbeitnehmer. Das zeigt auch das bAVBarometer 2006/2007, das jetzt erstmals als Gemeinschaftsprojekt des Forschungszentrums Generationenverträge des Renten- und Sozialexperten Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen mit den Unternehmensberatungen Rauser Towers Perrin und Towers Perrin Tillinghast vorgelegt wurde. Allerdings sei im Bestand, an den Forschungsergebnissen und in der Fachliteratur die wachsende Bedeutung noch nicht real ablesbar, sagen die Wissenschaftler, denn vielfach fehlen gesicherte Erkenntnisse und regelmäßige Veröffentlichungen zu aktuellen Entwicklungen. Die Studie und ihre Ergebnisse spiegeln die gelebte Situation in Deutschland wider. Die meisten mittelständischen Arbeitgeber und auch Arbeitnehmer wissen weiterhin nur oberfläch-

lich von den Pflichten und Rechten der betrieblichen Altersvorsorge. Es dominiert die bruchstückhafte Erörterung von Spezialproblemen. Die Verunsicherung hält sie davon ab, „Nägel mit Köpfen“ zu machen und einen bAV-Vertrag einzugehen. Das neue bAV-Barometer zeigt einmal mehr deutlich auf, dass noch erhebliches Verbesserungspotenzial genutzt werden muss, um die Attraktivität der betrieblichen Versorgungssysteme für Arbeitnehmer und Arbeitgeber weiter zu steigern. Derzeit leisten die öffentlich-rechtlichen Pflichtsysteme – sprich gesetzliche Rentenversicherung – mit einem Anteil von rund 85 Prozent den größten Beitrag zu den Alterseinkommen in Deutschland. Doch die Kassen der Rentenversicherungsträger leeren sich zusehends. Der Generationenvertrag, bei dem die arbeitende Bevölkerung mit ihren Sozialabgaben die Renten der Ruheständler finanziert, wird durch den seit Jahrzehnten andauernden Geburtenrückgang mehr und mehr ausgehöhlt. Es kommt zwangläufig zu Leistungsrücknahmen der gesetzlichen Rente. So sei es nur eine Frage der Zeit, wann eine deutliche Verschiebung bei den relativen Gewichten im klassischen Drei-Säulen-Modell des Alterssicherungssystems hin zur privaten und insbesondere zur betrieblichen Altersvorsorge kommen werde, sagen Fachleute. Laut bAV-Barometer trägt die betriebliche Altersversorgung derzeit in Deutschland nur fünf Prozent zu den Alterseinkünften bei. Deutschland zählt damit neben Spanien (vier Prozent) zum bAV-Schlusslicht in Europa, während in den Niederlanden, in Frankreich und der Schweiz bereits zwischen 32 und 40 Prozent der Alterseinkünfte über Betriebsrenten laufen. Die Autoren des bAV-Barometers 2006 / 2007 gehen davon aus, dass in etwa dreißig Jahren die „normale“ gesetzliche Rente in Deutschland nur noch rund zwei Drittel zu den gesamten Alterseinkünften beitragen wird. „Vor diesem Hintergrund verkörpert die bAV die ausbaufähigste Säule im deutschen Alterssicherungssystem“, so Professor Raffelhüschen. Die bAV-Forscher haben unternehmensund branchenübergreifend ein deutliches Wachstum bei der betrieblichen Altersvorsorge festgestellt. Nahezu alle großen Firmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern bieten heute die Versorgungslösung über einen oder mehrere der fünf geförderten bAV-Durchführungswege, während es bei Kleinstunternehmen unter fünf Mitarbeitern nur 28 Prozent der Betriebe sind. Ab einer Mitarbeiterzahl von mehr als 200 sind durchschnittlich über 50 Prozent der Belegschaft mit einer bAV-Zusatzvorsorge ausgestattet. Versicherer, Banken und andere Marktteilnehmer aus dem Finanz- und Kreditgewerbe nehmen im Branchenvergleich bezüglich der Verbreitung von bAV eine klare Vorreiterfunktion ein. Arbeitnehmer aus dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Gast15


Altersvorsorge

Passgenaue Lösung Kompliziert Geschäftsführende Gesellschafter finden professionelle Hilfe im unübersichtlichen Regelwerk der Altersvorsorge. Geschäftsführer einer GmbH tragen eine große Verantwortung und das damit verbundene Risiko. Beim Thema Versorgung im Alter und bei Berufsunfähigkeit befinden sich Gesellschafter-Geschäftsführer (GGF) in einer besonderen Situation. Sie erhalten – wenn überhaupt – sehr niedrige Rentenleistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Mit der Einrichtung einer betrieblichen Altersversorgung kann diese

Autor Reinhard Kunz, Dipl.-Mathematiker und Aktuar (DAV), ist seit 2001 Vorstandsmitglied der Alte Leipziger Lebensversicherung a. G.

16

Lücke geschlossen und gleichzeitig können Steuervorteile genutzt werden. Je nachdem, in welcher „Lebensphase“ sich eine Kapitalgesellschaft befindet, muss die passende Versorgung für den Geschäftsführer gewählt werden. Bei Neugründung einer GmbH oder einem neu in die Gesellschaft eintretenden Geschäftsführer wird eine Versorgungszusage (in Form einer Direktzusage) steuerlich nicht sofort anerkannt. Die Finanzverwaltung fordert bei neu gegründeten GmbHs einen Beobachtungszeitraum von fünf Jahren und bei einem neu eintretenden GGF eine Probezeit von zwei bis drei Jahren. Mit einer Sofortversorgung der Alte Leipziger für GGF wird die Versorgungslücke bei Berufsunfähigkeit oder Tod durch den Abschluss einer privaten Versicherung geschlossen. Nach dem Beobachtungszeitraum bzw. der Probezeit wird diese Versicherung von der GmbH übernommen und in eine Rückdeckungsversicherung für eine entsprechende Zusage umgewandelt. Ab dem Zeitpunkt der Übertragung können die Aufwände für die Direktzusage durch die GmbH in voller Höhe steuerlich geltend gemacht werden. Eine vereinbarte Rückdeckungsversicherung sorgt nicht nur für die Verbesserung der Bilanzoptik; auch die hohen finanziellen Risiken bei Tod, Berufsunfähigkeit oder Langlebigkeit können vollständig auf den Versicherer übertragen wer-

den. Die Altersversorgung kann selbstverständlich auch über Investmentfonds abgedeckt werden. Neben der Direktzusage – aufgrund der großen Gestaltungsfreiheit des Vertrages das am häufigsten gewählte Versorgungsmodell für GGF – ist die Versorgung über eine Unterstützungskasse eine interessante Alternative. Bei diesem Modell muss der Wert einer Risikoabsicherung nicht in der Bilanz aktiviert werden. Darüber hinaus mindern die gezahlten Beiträge, genau wie bei der Direktzusage, den zu versteuernden Gewinn. In der Praxis zeigt sich immer wieder, dass es allein mit der Einrichtung einer Versorgung für den GGF nicht getan ist. Außerordentlich wichtig ist die fortlaufende Überprüfung der Versorgung hinsichtlich steuerlicher Problematiken, neuer Rechtsprechung und inhaltlicher Schwachstellen. Die Erfahrung zeigt, dass die überwiegende Mehrheit aller Direktzusagen an Gesellschafter-Geschäftsführer fehlerhaft ist und überarbeitet werden muss. Ein gravierendes Problem ist die Unterfinanzierung der Zusagen. Hier sind zum Teil große Deckungslücken vorhanden. Eine entsprechende Unterstützung und Beratung ist bei der GGF-Versorgung deshalb zwingend erforderlich. Die Alte Leipziger hat eigens dafür eine Beratungsgesellschaft gegründet, die eine laufende Analyse von Versorgungen durchführt und notwendige Neuformulierungen bzw. -strukturierungen in Abstimmung mit dem Geschäftsführer und dem Steuerberater vornimmt. Selbstverständlich gehört zu einer umfassenden Beratung in der Versorgung von Gesellschafter-Geschäftsführern auch die steuerrechtliche Begleitung beim eventuellen Ausscheiden eines GGF aus dem Unternehmen. Je nachdem, ob es sich um die Regelung der Unternehmensnachfolge, den Verkauf oder auch die Liquidation der GmbH handelt, sind hier entsprechende Maßnahmen einzuleiten und rechtliche Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Mit „Solventa“ halten wir ein ausgezeichnetes Produkt für den Liquidationsfall bereit. Um die betriebliche Altersversorgung des Gesellschafter-Geschäftsführers und die Sicherheit bei Betriebsprüfungen dauerhaft zu gewährleisten, ist es wichtig, sich auf einen kompetenten Partner verlassen zu können. Dessen Aufgabe ist es nicht nur, sich um eine optimale Gestaltung bei der Einrichtung der betrieblichen Altersversorgung für den Gesellschafter-Geschäftsführer zu kümmern, sondern während der gesamten Laufzeit darauf zu achten, dass die Finanzierung der Leistungen – auch bei sich ändernden arbeits-, steuer- und sozialversicherungsrechtlichen Anforderungen – gesichert ist. Weitere Informationen im Internet unter: www.alte-leipziger.de Finanzmagazin.info 4/07


Altersvorsorge

Finanzierung der bAV in den Jahren 2001 und 2006 Quelle: bAV-Barometer 2006/2007, Daten: Infratest (2005)

gewerbe verfügen dagegen am seltensten über einen Vertrag zur betrieblichen Altersvorsorge, stellten die Marktforscher fest. Bisher gilt die Betriebsrente als ein besonders wichtiger Baustein im Alterssicherungskonzept für die Arbeitnehmer. Das unterstrich der Gesetzgeber, in dem er steuerliche Fördermaßnahmen installierte. Das Bemühen, immer mehr Arbeitgeber, Firmen und Branchenverbände zu gewinnen, die bei Versicherungen, Pensionskassen und anderen Anbietern Sonderkonditionen aushandeln, ist ungebrochen, sodass häufig bei einer Betriebsrente keine oder aber nur geringe Abschlusskosten anfallen. Die eingesparten Kosten kommen der späteren Rente zugute. So mancher Arbeitgeber gibt seinen Mitarbeitern sogar etwas zur Rente hinzu, auch wenn er nicht dazu verpflichtet ist. Verpflichtet sind allerdings alle Unternehmen, ihren Mitarbeitern einen der fünf bAVDurchführungswege anzubieten. Längst noch nicht alle Firmenchefs sind hier eingestiegen, sei es, weil die Mitarbeiter noch nicht auf ihrem Recht auf bAV beharrten, sei es, weil alle Beteiligten wegen der Komplexität des Themas keinen Durchblick haben und so lieber gar nichts in Sachen Betriebsrente unternehmen. In Betrieben, in denen bAV-Abschlüsse getätigt werden, überweist der Arbeitgeber einen Teil des Lohns (die Spitze des Gehalts) direkt in die betriebliche Vorsorge. Der Mitarbeiter profitiert davon, weil er so –

38%

reine Arbeitgeberfinanzierung

54%

41% Mischfinanzierung 25% 2004 2001 29%

reine Arbeitnehmerfinanzierung

26%

0

10%

20%

30%

40%

50%

60%

Entwicklung Durch das Recht auf Entgeltumwandlung fand zwischen 2001 und 2006 eine deutliche Verschiebung von der Arbeitgeberfinanzierung zur Mischfinanzierung statt.

genau wie sein Arbeitgeber – Steuern und Sozialabgaben spart. Derzeit können bei den versicherungsförmigen Durchführungswegen (Pensionskasse, Pensionsfonds und Direktversicherung) Beiträge aus dem Bruttolohn bis zu einer Höhe von vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Rentenversicherung steuer- und sozialabgabenfrei in die betriebliche Altersvorsorge eingezahlt werden. Unterm Strich sind das für den Arbeitnehmer in diesem Jahr abgabenfreie 2.520 Euro. Auch der Arbeitgeber spart hier seinen Anteil an der Sozialversicherung. Hat

der Arbeitgeber die Versorgungszusage nach dem 31. Dezember 2004 abgegeben, erhöht sich der Betrag um weitere 1.800 Euro. Dieser zusätzliche Betrag von 1.800 Euro ist allerdings in jedem Fall sozialversicherungspflichtig. Etwas anders sieht es bei der Unterstützungskasse und der Direktzusage aus. Hier sind die Beiträge zur arbeitnehmerfinanzierten bAV sogar generell steuerfrei. Wie ein Damoklesschwert droht die Streichung der Sozialabgabenfreiheit Ende 2008. „Die Verunsicherung in den Betrieben ist groß“, erklärt aba-Geschäftsführer Stieger-

Vorsorge

Bilanzbereinigung durch Auslagerung Finanzmagazin.info im Gespräch mit Siegfried Singer, Bereichsleiter betriebliche Altersversorgung Swiss Life Deutschland. Herr Singer, was empfehlen Sie einem Unternehmen, das seine Bilanz bereinigen und die Pensionsrückstellungen reduzieren will? Bei vielen Unternehmen stehen nicht zuletzt wegen der Unternehmensbonität die Pensionsrückstellungen – verursacht durch betriebliche Pensionszusagen – im Fokus. Wir nutzen die gesamte Klaviatur der betrieblichen Altersversorgung, um Wege der Auslagerung von Pensionszusagen aufzuzeigen und so die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Gibt es bei dieser Problemstellung Unterschiede zwischen Kleinbetrieben und Konzernen? Grundsätzlich nein, Motive und Ursachen können sich jedoch sehr unterscheiden. Kleinbetriebe stöhnen oft unter der Finanzierungslast früher eingegangener PensionsverFinanzmagazin.info 4/07

pflichtungen. Zusagen sind oftmals durch Gewinnminderung und Steuerstundung motiviert und häufig mit unzureichenden Kapitalmitteln unterlegt. Bei Konzernunternehmen ist das anders: Globalisierungsmaßnahmen erstrecken sich auch auf den angelsächsischen Raum, wenn sie nicht ohnehin von dort ausgehen. Dort aber sind Pensionsrückstellungen nach deutschem Muster unbekannt, sie werden zudem von Investoren und Analysten sehr kritisch bewertet. Das zwingt Unternehmen zur Auslagerung von Pensionszusagen und deren Finanzierung. Welche Wege bieten sich zur Auslagerung von Pensionszusagen? Mit dem fünften Durchführungsweg der betrieblichen Altersversorgung, dem Pensionsfonds, gibt es erstmals einen steuer- und arbeitsrechtlich geförderten Weg zur Übernahme von Pensionszusagen. Die Lösung ist prinzipiell einfach: Der Pensionsfonds wird mit einem Einmalbeitrag und laufenden Beitragszahlungen do-

tiert und übernimmt die Pensionsverpflichtungen. Der Ausweis von Pensionsrückstellungen in der Bilanz entfällt. Vielfach findet sich in der Praxis auch die laufende Beitragszahlung in Unterstützungskassen wieder. Gibt es Spezialfälle bei der Auslagerung von Pensionszusagen? Ja, ich denke an die Unternehmensliquidation: Viele Unternehmen existieren nur noch als sogenannte Rentenauszahlungsstellen. Da die Auflösung dieser Firmen voraussetzt, dass keine Verpflichtungen mehr bestehen, müssen Pensionszusagen ausgelagert werden. Auch dies ist jetzt, steuerlich flankiert über eine Liquidationsversicherung mit Übertragung auf einen Lebensversicherer, möglich. Sind Sie auf derartig anspruchsvolle Aufgaben vorbereitet? Swiss Life bietet mit der Swiss Life Pensionsfonds AG in Verbindung mit der Sonderzulassung für Übertragungen und der Swiss Life Unterstützungskasse für Kunden e. V. den Rah-

men für die Umsetzung von Zusageauslagerungen. Im Verbund mit unseren Tochtergesellschaften verfügen wir in allen Belangen der betrieblichen Altersversorgung über sehr hochwertige Dienstleitungen, die sich bis zur Einrichtung und Betreuung von Contractual Trust Arrangements erstrecken. www.swisslife.de

Wettbewerb „Wir nutzen die gesamte Klaviatur der betrieblichen Altersversorgung“, betont Singer.

17


Altersvorsorge

Gut

gerechnet

Attraktiv Die Direktversicherung verfügt über eine lange Tradition und punktet bei Arbeitgebern und Belegschaft durch Flexibilität. Dass privat fürs Alter vorgesorgt werden muss, ist kein Geheimnis. Ein wichtiger und sehr lukrativer Weg, Geld zurückzulegen, ist die betriebliche Altersversorgung. Dabei bieten gerade steuerlich geförderte Produkte der zweiten Schicht ganz besondere Anreize: Die Direktversicherung ist dabei neben Pensionsfonds, Pensionskassen, Direktzusagen und Unterstützungskassen einer der fünf möglichen Durchführungswege. Sie hat seit mehr als 30 Jahren Tradition und ist seit 2005 steuerlich auch den Pensionskassen und Pensionsfonds gleichgestellt. Bereits Ende 2004 bestanden laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) 5,9 Millionen Direktversicherungsverträge – und das aus gutem Grund, denn die Direktversicherung ist sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer eine der attraktivsten Formen der betrieblichen Altersversorgung. Bei der Direktversicherung durch Gehaltsumwandlung sind Beiträge, die jährlich bis zu vier Prozent der jeweiligen Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung betragen dürfen, steuerfrei. Die Beitragszahlungen per Gehaltsumwandlung sind dabei voraussichtlich bis Ende 2008 sozialabgabenfrei. Der Arbeitnehmer kann mit 60 Jahren die Leistungen flexibel abrufen, mit der Wahl zwischen einer lebenslangen Rente und einer Kapitalauszahlung. Dabei sind die späteren Leistungen aus der arbeitgeber- und der arbeitnehmerfinanzierten Direktversicherung kranken- und pflegeversicherungspflichtig. Besteht noch keine pauschal besteuerte betriebliche Altersversorgung, die vor 2005 abgeschlossen wurde, kann der Ar18

beitnehmer zusätzlich nochmals 1.800 Euro steuerfrei einzahlen – diese sind allerdings immer sozialabgabenpflichtig. In der Auszahlungsphase unterliegen die Versicherungsleistungen der Einkommensteuer. Da aber die Einkünfte im Ruhestand in der Regel geringer sind als im Erwerbsleben, ist der Steuersatz auch entsprechend niedriger. Beiträge, die der Arbeitgeber zusätzlich zum vereinbarten Gehalt als betriebliche Altersversorgung aufbringt, werden Direktversicherung genannt. Der Arbeitgeber überweist die Beiträge, die Verwaltung übernimmt weitgehend der Versicherer. Die Beiträge der arbeitgeberfinanzierten Direktversicherung sind sozialabgabenfrei. Auch hier gilt die Flexibilität beim Leistungsbezug: lebenslange Rente oder Kapitalauszahlung. Dass ein kostengünstiger Anbieter mehr aus dem Geld seiner Kunden macht, ist klar. Daher ist die Wahl des Anbieters von großer Bedeutung. Leider bestimmt hierüber letztlich allein der Arbeitgeber. Die Mitbestimmung der Arbeitnehmer endet also bei ihrer eigenen Altersversorgung. Sie dürfen in puncto betriebliche Altersversorgung nicht über die Anlage ihrer eigenen Beiträge entscheiden. Eine Lockerung in diesem Punkt durch den Gesetzgeber wäre ausdrücklich zu begrüßen. Schließlich ist es mehr als sinnvoll, sich vor Abschluss einer Geldanlage ein Bild über das Unternehmen zu machen, dem man über lange Jahre hinweg Geld anvertraut. Dies ist leicht möglich anhand verschiedener Entscheidungskriterien wie zum Beispiel die garantierte Rentenleistung, denn nur sie macht aus Altersvorsorge eine solide und vor allem planbare Altersversorgung.

Sowohl ein bedarfsgerechter Todesfallschutz als auch Zusatzversicherungen schmälern bei Abschluss zusammen mit einer Direktversicherung die Altersrente. Wir raten deshalb, die Absicherung der Hinterbliebenen über eine Risiko-Lebensversicherung vorzunehmen. Empfehlenswert für die Direktversicherung ist jedoch die Vereinbarung einer Dynamik: So sichert der Kunde sich schon bei Vertragsabschluss das kostenlose Recht, seine Absicherung jährlich den steigenden Einkommensverhältnissen und der Inflation anzupassen. Für den Fall einer Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit lautet die Empfehlung der Stiftung Warentest, separat vorzusorgen. Einerseits wäre nämlich eine Invalidenrente in Kombination mit einer Direktversicherung voll steuerpflichtig, andererseits würde sie auch die Altersrente schmälern. Noch ein Tipp: Auch vermögenswirksame Leistungen können für die betriebliche Altersversorgung verwendet werden. Besondere Renditechancen ergeben sich darüber hinaus bei einer fondsgebundenen Direktversicherung. Gerade in Zeiten wachsender beruflicher Mobilität ist es für Arbeitnehmer besonders wichtig, ungezillmerte Tarife zur Entgeltumwandlung abzuschließen. Die Abschlusskosten sind dann über die gesamte Laufzeit verteilt, und der Arbeitnehmer verfügt in den ersten Jahren nach Vertragsabschluss bei Jobwechsel oder Arbeitsplatzverlust über ein höheres versichertes Guthaben als bei gezillmerten Tarifen. Wie wichtig diese Tarife sind, zeigt ein Urteil des Vorsitzenden Richters des Bundesarbeitsgerichtes Gerhard Reinecke: Demnach machen sich Arbeitgeber sogar schadenersatzpflichtig, wenn sie ihren Mitarbeitern gezillmerte Tarife zur Entgeltumwandlung anbieten. Infos unter: www.cosmosdirekt.de

Empfehlung Winfried Spies, Vorstandsvorsitzender CosmosDirekt: „Arbeitnehmer sollten bei der Anbieterauswahl mitbestimmen.“ Finanzmagazin.info 4/07


Altersvorsorge mann. Betroffen von der geplanten Regelung wären vor allem Arbeitnehmer, deren Einkommen unterhalb der Beitragsbemessungsgrenzen liegt. Auch derzeit ist das Thema Sozialabgaben in Bezug auf die bAV-Modelle schwierig, weil schon bisher zwei unterschiedliche Bemessungsgrenzen einbezogen werden müssen. Für die gesetzliche Krankenund Pflegepflichtversicherung gilt die Obergrenze von 42.750 Euro. In der gesetzlichen Rentenversicherung liegt die Beitragsbemessungsgrenze derzeit bei 63.000 Euro in den alten und bei 52.800 Euro in den neuen Bundesländern. Der Gesetzgeber plant, dass Arbeitnehmer mit einem Bruttoeinkommen unterhalb von 42.750 Euro ab 2009 auf ihre gesamten bAV-Beiträge Zahlungen zur Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung abführen müssen. Es trifft letztlich die kleinen und Durchschnitts-Verdiener härter als die Arbeitnehmer mit höheren Einkünften. Wenn nämlich beispielsweise ein Arbeitnehmer pro Jahr 40.000 Euro brutto verdient und davon 1.000 Euro in seine betriebliche Altersvorsorge investiert, muss er ab 2009 rund 200 Euro in die Sozialversicherungen abführen. Es sei absehbar, dass die Arbeitnehmer mit kleinem und mittleren Einkommen der betrieblichen Vorsorge den Rücken kehren, warnen Experten, zumal Arbeitnehmer mit Einkünften unterhalb der Beitragsbemessungsgrenzen ab 2009 gleich zweifach zur Kasse gebeten werden. Sie müssen neben den Sozialabgaben auf die Einzahlungen später, wenn sie tatsächlich „in Rente gehen“, auf die Auszahlungen seit dem Jahr 2004 zumindest für die gesetzlich Krankenversicherten – die vollen Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge bezahlen. Versicherungsmathematiker rechnen vor, dass durch diese Regelung die Betriebsrente im Alter um satte 15 bis 17 Prozent reduziert wird. Es sollte aber auch bedacht werden, dass ein Steuervorteil erhalten bleibt, auch wenn die Rendite wegen der Sozialabgabenpflicht bröckelt. Der verbleibende Steuervorteil liegt beispielsweise bei Alleinstehenden mit einem Einkommen von 40.000 Euro bei derzeit 369 Euro. Die Auszahlungen im Alter sind dann zwar steuerpflichtig; die Steuerlast werde jedoch geringer, weil sich vermutlich der persönliche Steuersatz im Rentenalter deutlich gegenüber dem Berufsleben reduziere. Ob sich die betriebliche Vorsorge mit dem geplanten Wegfall der Sozialversi-

Weitere Informationen unter: + www.generationenvertraege.de + www.bav-barometer.de + www.tns-infratest.com + www.aba-online.de + www.dia-vorsorge.de

@

Finanzmagazin.info 4/07

Rente

Altersvorsorge im Wandel Qualitätsoffensive Die Kölner Pensionskasse sieht große Chancen für transparente und spezialisierte Dienstleistungen und Produkte. Die Lebensversicherungswirtschaft durchläuft eine anhaltende Phase der Kursbestimmung und steht vor anspruchsvollen Aufgabenstellungen in neuer Dimension. Durch die Reform des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) erlebt die Branche einen Wandel, der die Strategie in der Produktentwicklung und Kapitalanlage beeinflussen wird. Die Modernisierung, die insbesondere durch einen umfassenden Verbraucherschutz gekennzeichnet ist, fordert neue Lösungsansätze. Dabei geht es um nicht weniger als die Beteiligung der Versicherten an den stillen Reserven, die Berechnung eines Mindest-Rückkaufswertes, die künftige Verteilung der Abschlusskosten auf mehrere Jahre und die Transparenz bei Abschluss- und Vertriebskosten. Ein Blick über die Grenzen der Lebensversicherung hinweg zeigt, dass offensichtlich die Zeit einer „Transparenzoffensive“ auf breiter Front angebrochen ist. Die EUFinanzmarktrichtlinie (MiFID) wird im Bankensektor ebenfalls für mehr Transparenz in der Anlageberatung sorgen. Sie verpflichtet die Institute, im besten Interesse des Kunden zu handeln und die Kosten für Finanzdienstleistungen offenzulegen. Dabei müssen unter anderem auch Provisionen ausgewiesen werden. In der Lebensversicherung ist die künftige Verteilung der Abschlusskosten auf die ersten fünf Versicherungsjahre eine gewisse „Schmerzlinderung“ gegenüber der heute geltenden Praxis. Allerdings bedeutet dies auch, dass Versicherte bei einer Kündigung oder Beitragsfreistellung der Lebensversicherung in den ersten fünf Jahren die Hälfte ihrer Beiträge verlieren. Die Rückkaufswertentwicklung, die in Zukunft explizit im Vertrag anzugeben ist, wird daher im Produktvergleich der unterschiedlichen Angebote einen stärkeren Stellenwert erhalten. Michael Wrobel, Vorstandsmitglied der Kölner Pensionskasse, erklärt: „Bestmögliche Lösungen bieten ungezillmerte Tarife (= Beitragskalkulation ohne Abschlusskosten), die durch eine laufende Courtage die Vergütung einer dauerhaften Kundenbetreuung sicherstellen, sowie echte Nettotarife, die sich besonders für die Honorarberatung eignen.“ Beide Produktvarianten werden den neuen gesetzlichen Transparenzanforderungen in besonderer Weise gerecht. Darüber hinaus berücksichtigt die Kölner Pensionskasse in der bAV auch die arbeitsrechtlichen

Anforderungen an die Produkteigenschaften. Neben der Ausprägung eines RundumVersicherungsschutzes erfüllen die Tarife zudem den Anspruch auf Unisex-Eigenschaft (Lohngleichheitsprinzip). Laut dem Vorstandsmitglied der Kölner Pensionskasse wird sich der Wandel zukünftig auch bei Produkten, die zur Insolvenzsicherung von Zeitwertkonten eingesetzt werden, bemerkbar machen. Wrobel ergänzt: „Personalsteuerungssysteme benötigen ein Höchstmaß an Flexibilität und Transparenz, um rechtliche Sicherheit und Akzeptanz bei Mitarbeitern wie auch bei Arbeitgebern zu erreichen. Eine Kombination aus Garantieprodukten und Fondslösungen innerhalb eines Vertrags gewährleistet hier optimale Chancen. Unser Haus kooperiert in diesem Geschäftsfeld mit spezialisierten Bank- und Administrationspartnern, um interdisziplinäre Anforderungen der Firmenkundschaft sicherzustellen.“ Arbeitgeber sind bei der Einrichtung oder Anpassung der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) heute mehr denn je auf qualifizierte und unabhängige Beratung angewiesen. Bei der Kölner Pensionskasse können Unternehmen und unabhängige Berater auf das Know-how einer auf die bAV spezialisierten Produkt- und Denkfabrik zurückgreifen. Weitere Informationen unter: www. koelner-pensionskasse.de

Mischung Michael Wrobel, Vorstandsmitglied Kölner Pensionskasse: „Garantieprodukte plus Fondslösungen bieten optimale Chancen.“

19


Altersvorsorge

Zukunft dank Vorsorge Attraktiv Die ERGO Versicherungsgruppe bietet Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen für die bAV und setzt dabei Trends. In den vergangenen Jahrzehnten haben deutsche Unternehmen sehr häufig Pensionszusagen an ihre Mitarbeiter erteilt. Die damit einhergehenden Pensionsrückstellungen ergeben nach aktuellen Studien ein Verbindlichkeitspotenzial von mehr als 240 Mrd. Euro. Das sind mehr als zwei Drittel des Wertes, der auf alle fünf existierenden bAV-Durchführungswege entfällt. Solche Pensionszusagen können die Bilanzen der großen, aber auch von kleinen und mittelständischen Unternehmen stark belasten. Durch die Übertragung der Zusage auf einen Pensionsfonds kann eine nachhaltige Verbesserung des Unternehmenswertes herbeigeführt werden. Die Auslagerung von Pensionsrückstellungen auf einen externen Träger eröffnet Unternehmen einerseits die Möglichkeit, über eine Verbesserung ihrer Eigenkapitalrelation günstigere Finanzierungskonditionen zu erhalten. Andererseits handelt es sich um mehr als reine Bilanzkosmetik: Es geht auch um eine sachgerechte Liquiditätssteuerung der Unternehmen. Pensionsverpflichtungen sind integraler Bestandteil des Risikomanagements der Unternehmen. In diesem Kontext erlangt der Pensionsfonds eine immer größere Bedeutung, da der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen für diesen Durchführungsweg maßgeblich verbessert hat. Die ERGO Pensionsfonds AG bietet maßgeschneiderte Produkte, welche mit ihren Merkmalen einzigartig am Markt sind. 20

Bei der Festlegung der Rechnungsgrundlagen und der Wahl der Kapitalanlage werden Freiräume ermöglicht, die der Arbeitgeber individuell nutzen kann. „Arbeitgeberspezifische Kollektivlösung“ auf dem neuesten Stand der Europäischen Pensionsfondsrichtlinie ist das Stichwort. Die Vorteile dieses Ansatzes sind gewichtig: eine liquiditätsschonende Auslagerung mit einem Asset-Liability-Management, das auf den individuellen Verpflichtungsverlauf des Arbeitgebers abgestellt ist. Dieser hat zudem die Option, sich für unterschiedliche Garantiemodelle sowie – hiermit korrespondierend – unterschiedliche Beitragshöhen bei der Übernahme durch den ERGO Pensionsfonds zu entscheiden. Der bedeutendste Trend innerhalb der bAV in der jüngeren Vergangenheit war die Dynamik in der Entgeltumwandlung. Deren Verbreitung setzt sich – wenn auch moderater – fort, während die zunehmende Notwendigkeit von Unternehmen und Mitarbeitern, auf die Gegebenheiten der modernen Arbeitswelt zu reagieren, bereits zu einem neuen Trend betrieblicher Versorgungssysteme führt: Arbeitszeitmodelle erweitern die Gestaltungsmöglichkeiten in einer flexiblen Arbeitswelt sinnvoll. Unternehmer können den Personaleinsatz variabel steuern und Arbeitnehmer genießen die neue Flexibilität in ihrer Lebensplanung. Die Einbringungsmöglichkeiten auf die sogenannten „Zeitwertkonten“ sind viel-

seitig, zum Beispiel Überstunden oder Resturlaub sowie Lohnbestandteile oder Sonderzahlungen. Der Clou: Dies erfolgt stets in Bruttobeiträgen, also ohne Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen. Ein ausreichendes Guthaben kann wiederum vielseitig verwendet werden: Reduzierung der Lebensarbeitszeit, befristete Freistellungen oder gegebenenfalls Einbringung in eine bAV. Die Modelle sind gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Rentenpolitik der Bundesregierung besonders attraktiv. Denn die Rente mit 67 ist beschlossene Sache, und der damit verbundenen Verlängerung der Lebensarbeitszeit kann entgegengewirkt werden, indem der Arbeitnehmer die Chance erhält, ohne entsprechende Rentenkürzungen vorzeitig in den Ruhestand zu treten. Auch hierfür bieten die ERGO Gesellschaften attraktive Komplettlösungen, die dem Arbeitgeber die Einrichtung von Zeitwertkonten erheblich erleichtern. Die Anlagekonzepte können sowohl versicherungs- als auch fondsbasiert ausgestaltet werden. Beide Varianten stellen innovative und genau auf die Anforderungen von Zeitwertkonten abgestellte Produkte dar, die zudem wirksame Maßnahmen zur Insolvenzsicherung beinhalten. Integriert ist darüber hinaus eine leistungsstarke Administrationslösung, welche die Personalverwaltung des Kunden weitgehend von den Aufzeichnungspflichten entlastet, die üblicherweise mit einer solchen Lösung einhergehen. Trends zu setzen bedeutet auch immer, den Kunden zu individuellen und innovativen Produktlösungen kompetent zu beraten. Dies garantieren die Vertriebe der HamburgMannheimer und der Victoria, beides Unternehmen der ERGO Versicherungsgruppe. Sie übernehmen den professionellen Beratungsservice sowohl bei mittelständischen als auch bei Großunternehmen vor Ort. Weitere Informationen unter: www.ergo.de

Kompetenz Frank Neuroth ist verantwortlicher Vorstand für das bAV-Geschäft innerhalb der ERGO Versicherungsgruppe. Finanzmagazin.info 4/07


Altersvorsorge cherungsfreiheit noch rechnet, ist übrigens für die Arbeitnehmer, die Sonderzahlungen zur bAV vom Arbeitgeber erhalten, kein Thema. „Die derzeitige gesetzliche Regelung bietet wichtige Anreize vor allem für Geringverdiener“, betont Finanzwissenschaftler Prof. Bernd Raffelhüschen in diesem Zusammenhang. Die Sozialabgabenfreiheit sei ein wichtiges Instrument für die angestrebte weite Verbreitung der bAV in allen Einkommensschichten. Wenn alles nichts nützt und auch weiterhin die große Mehrzahl der Arbeitgeber und Arbeitnehmer Betriebsrenten nicht zu ihrem Thema machen, könnte die betriebliche Altersvorsorge als Pflicht-bAV (Obligatorium) installiert werden, so fordern einige Wissenschaftler. Der Ruf nach Vater Staat und einer obligatorischen betrieblichen Altersvorsorge wird vor allem durch die immer noch mageren Zahlen und Beteiligungen aller 18- bis 65-jährigen Arbeitnehmer an einem der fünf staatlich geförderten bAV-Durchführungswege festgemacht. Erst rund ein Viertel der Angestellten und Arbeiter habe bisher einen förderfähigen bAV-Vertrag abgeschlossen. Doch vieles spreche gegen eine „Zwangs-bAV“, bei der jeder Arbeitnehmer verpflichtet werde, einen bestimmten Teil seines Einkommens zum Aufbau einer Zusatzrente über einen vom Arbeitgeber vorbestimmten Weg abzuführen, unabhängig von seiner persönlichen Lebensplanung. „Eine solche Zwangsrente verkennt den individuellen Charakter der Altersvorsorgentscheidung“, betont der Finanzwissenschaftler Professor Bert Rürup, der auch den Vorsitz des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung innehat. Prof. Rürup ist der Ansicht, dass der Ausbreitungsgrad in der bAV in den nächsten Jahren so oder so stark zunehmen werde. Zwar sei ein Obligatorium für den Staat preiswerter, da es weniger Mitnahmeeffekte gebe, doch eine Versicherungspflicht bedeute immer einen drastischen Eingriff in die persönlichen Präferenzen des einzelnen Bürgers. Gegen eine obligatorische Zusatzrente spricht sich bisher auch Arbeits- und Sozialminister Franz Müntefering aus. Es solle vielmehr weiterhin allein auf die Attraktivität der Betriebsrente gesetzt werden. Dabei müsse allerdings genau beobachtet werden, inwieweit die Bundesbürger von dem freiwilligen Angebot Gebrauch machen. „Zwang ist nicht meine Sache. Wenn das Ganze funktionieren soll, muss es freiwillig sein“, so der Minister. Lange wurde nach einem Königsweg gesucht, welcher der fünf bAV-Durchführungswege sich für bestimmte Arbeitnehmergruppen am besten eigne. Doch selbst hochqualifizierte Experten können keine Ausschließlichkeitsempfehlung geben. Die neue bAV-Studie zeigt allerdings, dass die Direktzusage unter den Möglichkeiten der arbeitFinanzmagazin.info 4/07

Mahner „Die Betriebsrente wird allmählich zum Selbstbedienungsladen der Sozialkassen“, betont aba-Geschäftsführer Klaus Stiefermann.

geberfinanzierten bAV der Spitzenreiter ist. Danach setzen heute 52 Prozent der Arbeitgeber darauf. Des Weiteren wählten jeweils acht Prozent die Direktversicherung oder die Unterstützungskasse, vier Prozent die Pensionskasse. Pensionsfonds sind offensichtlich nach wie vor für die Mehrzahl uninteressant, denn sie sind nur mit einem Prozent bei den Unternehmen vertreten. Eine relativ wichtige Rolle spielen Mischformen, also der Mix aus mehreren Durchführungswegen. Sie stehen für 27 Prozent der Gesamtzusagen. Das Fazit: Nicht alle Durchführungswege sind für jeden Arbeitnehmer gleichermaßen geeignet. „Neben der Direktzusage ist die Versorgung über eine Unterstützungskasse eine interessante Alternative für den Geschäftsführer einer GmbH“, sagt Reinhard Kunz, Vorstand der Alte Leipziger Lebensversicherung a. G. in Oberusel. Bei diesem Modell muss der Wert einer Risikoabsicherung nicht in der Firmenbilanz aktiviert werden. Darüber hinaus mindern die gezahlten Beiträge, genau wie bei der Direktzusage, den zu ver-

steuernden Gewinn. Es zeigt sich allerdings immer wieder, dass es nicht allein mit dem Abschluss einer Gesellschafter-Geschäftsführer-bAV getan ist. Die überwiegende Mehrheit aller Direktzusagen an Gesellschafter-Geschäftsführer ist fehlerhaft und weist große Deckungslücken auf. „Wir haben eine Beratungsgesellschaft gegründet, die eine laufende Analyse von Versorgungen durchführt und notwendige Neuformulierungen und Neustrukturierungen in Abstimmung mit Geschäftsführung und Steuerberater vornimmt“, unterstreicht Reinhard Kunz. Eine Lösung für bAV-Probleme und ein eleganter Weg der Bilanzbereinigung stellt die Auslagerung bestehender Versorgungszusagen auf einen externen Träger dar. Dieser Meinung ist Frank Neuroth, Mitglied des Vorstands der zur ERGO-Gruppe gehörenden Hamburg-Mannheimer und Victoria. Neuroth, im Konzern für das Ressort betriebliche Altersvorsorge zuständig, verweist auf den bisher wenig beachteten Durchführungsweg Pensionsfonds. In der ERGO Pensionsfonds AG hat man Produkte mit bisher einzigartigen Merkmalen entwickelt. Der ERGO Pensionsfonds übernimmt gegen die Zahlung eines Einmalbeitrags bestehende Versorgungszusagen und auch die damit verbundenen Risikofaktoren wie Langlebigkeit und Zinsentwicklung oder vorzeitige Risiken wie Invaliditäts- und Hinterbliebenenabsicherung. Für die Übertragung von Altersrenten und Anwartschaften kann der Arbeitgeber zwischen zwei Spezialfonds-Modellen wählen. Bei beiden wird in jedem Fall ein arbeitgeberindividueller Rechnungszins ermittelt und so der erforderliche Beitragsaufwand für den Arbeitgeber minimiert. „Dies ist nicht nur neu, sondern im PensionsfondsMarkt bisher einmalig“, betont Frank Neuroth. „Die Nürnberger Versicherungsgruppe hat das Pensionsfondsprinzip durch die Ein-

Steuer- und sozialabgabenrechtliche Behandlung im Überblick Einzahlungsphase

Auszahlungsphase

Durchfühungsweg arbeitgeberfinanziert

Pensionskasse Pensionsfonds Direktversicherung

Unterstützungskasse Direktzusage Quelle: bAV-Barometer 2006/2007

arbeitgeberfinanziert

arbeitnehmerfinanziert

Steuerpflicht gemäß §22 Absatz 5 EStG

Steuerpflicht gemäß §22 Absatz 5 EStG

Sozialabgabenfreiheit Sozialabgabenfreiheit bis 4% der BBG bis 4% der BBG bis 2006

Sozialabgabenpflicht in GKV/GPV

Sozialabgabenpflicht in GKV/GPV

generelle Steuerfreiheit generelle Steuerfreiheit

Steuerpflicht gemäß §19 Absatz 5 EStG

Steuerpflicht gemäß §19 Absatz 5 EStG

Steuerfreiheit bis zu 4% der BBG zzgl. 1.800 Euro pro Jahr

arbeitnehmerfinanziert Steuerfreiheit gemäß §3 Absatz 63 bis 4% der BBG zzgl. 1.800 Euro pro Jahr, sofern noch nicht arbeitgeberseitig ausgeschöpft

generelle Sozialabgabenfreiheit Sozialabgabenpflicht in Sozialabgabenpflicht in Sozialabgabenfreiheit bis 4% der BBG bis 2006 GKV/GPV GKV/GPV

Übersicht Das Alterseinkünftegesetz bewirkte eine erhebliche Vereinfachung. Nach der Harmonisierung unterscheiden sich nur noch die extern und intern finanzierten Durchführungswege.

21


Altersvorsorge

Flexible Übertragung Risikominimierung Pensionsfonds bieten attraktive Möglichkeiten, die sich auch für kleine und mittelständische Unternehmen eignen. In den vergangenen Jahrzehnten stellte die Pensionszusage einen beliebten Durchführungsweg in der betrieblichen Altersversorgung dar. Als flexibles Instrument zum Aufbau einer zusätzlichen Altersvorsorge für die Arbeitnehmer überzeugte sie die Unternehmen auch durch die steuerliche Förderung und durch den Innenfinanzierungseffekt. Hier sagt der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer eine Kapital- oder Rentenleistung zu und kann deshalb eine gewinnmindernde Rückstellung bilden. Inzwischen haben sich Pensionszusagen vielfach zur Belastung für die Unternehmen entwickelt. Viele ehemalige Aktive haben mittlerweile das Rentenalter erreicht und beziehen nun dank ihrer Pensionszusage auch eine zusätzliche Betriebsrente. Die dadurch entstehenden Liquiditätsabflüsse stellen gerade für gewachsene Unternehmen ein zunehmendes Problem dar. Aber auch Fremdkapitalgeber, Investoren und potenzielle Käufer von Unternehmen sehen die über viele Jahre aufgebauten Pensionsrückstellungen, die oft einen nennenswerten Anteil an der Bilanzsumme ausmachen, kritisch. Denn viele Unwägbarkeiten verbergen sich hinter dieser Bilanzposition. So ist unsicher, wie lange die Betriebsrente zu zahlen ist. In der Vergangenheit hat die stetig gestiegene Lebenserwartung mehrfach zu ungeplanten Erhöhungen der Rückstellungen geführt. Weiterhin belasten die Pensionsrückstellungen die Eigenkapitalquote und Ratings, was sich spätestens seit Basel II auch auf die Kreditvergabe negativ auswirkt. 22

Für viele Unternehmen stellt sich deshalb heute die Frage nach den Möglichkeiten einer Auslagerung der Pensionsrückstellungen aus der Bilanz. Mit der Einführung des Pensionsfonds durch das Altersvermögensgesetz (AVmG) und seinen steuerlich flankierenden Änderungen im Einkommensteuergesetz hat der Gesetzgeber in den letzten Jahren eine attraktive Möglichkeit geschaffen, die sich besonders auch für kleine und mittelständische Unternehmen eignet. Durch die Übertragung von Pensionszusagen auf einen Pensionsfonds kann ein Unternehmen nicht nur seine Handelsbilanz verkürzen, sondern auch die in den Pensionszusagen enthaltenen Risiken und die aufwendige Verwaltung auf den externen Versorgungsträger auslagern. Die Nürnberger Versicherungsgruppe, mit einem Umsatz von rund 4,2 Mrd. Euro (2006) einer der führenden Versicherungskonzerne in Deutschland, hat sich auch in der betrieblichen Altersvorsorge als feste Größe etabliert. Als einer der wenigen Komplettanbieter, der Produkte für alle Durchführungswege aus einer Hand offeriert, stellt der Konzern immer wieder seine Innovationskraft und Leistungsstärke unter Beweis. Die vielfach ausgezeichnete Nürnberger überbetriebliche Versorgungskasse e. V. (NVK) setzt seit langem Maßstäbe. Auch auf dem noch jungen Markt der Pensionsfonds ist die Nürnberger erfolgreich. Die 2001 gegründete Nürnberger Pensionsfonds AG (NPF) hat jetzt das Pensionsfondsprinzip durch die Einführung neuer

attraktiver Pensionspläne perfektioniert, bei denen die Arbeitgeber die völlige Wahlfreiheit zwischen sogenannten bilanzförmigen und versicherungsförmigen Lösungswegen haben. Bei der bilanzförmigen Lösung überträgt der Arbeitgeber im Wesentlichen nur die Deckungsmittel in Höhe der internationalen Deckungsrückstellung auf den Pensionsfonds und behält sämtliche mit der Pensionsverpflichtung verbundenen Risiken (Zins-, Kosten- und Biometrie-Risiko) selbst. Vorteil: Der Liquiditätsaufwand ist hier am niedrigsten, weil die vollständige Ausfinanzierung der Versorgungsleistungen unter Umständen erst später erfolgen muss. Bei der versicherungsförmigen Lösung übernimmt der Pensionsfonds der Nürnberger Versicherungsgruppe auch diese Risiken vollständig, sodass für den Arbeitgeber de facto keine Nachschussverpflichtungen entstehen können. Die bilanzförmige Lösung muss allerdings nicht immer die günstigere sein, wenn man sämtliche Aspekte (Sicherheit, Garantien, Kosten, Verwaltung) in die Überlegungen einbezieht. Bei der Entscheidung hilft die Nürnberger Beratungs- und Betreuungsgesellschaft für betriebliche Altersversorgung und Personaldienstleistungen mbH (NBB), eine ebenfalls zum Nürnberger Konzern gehörende Beratungsgesellschaft. Diese erstellt Versorgungs- und Finanzierungskonzepte zu Übertragungen von Versorgungszusagen, in die aus steuerlichen Gründen auch die Unterstützungskasse (NVK) einbezogen werden kann. Infos: www.nuernberger.de oder juergen.voss@nuernberger.de

Autor Dr. Jürgen Voß, Leiter der Abteilung Fachberatung bAV, erläutert das Pensionsfondskonzept der Nürnberger Versicherungsgruppe. Finanzmagazin.info 4/07


Altersvorsorge führung neuer Pensionspläne perfektioniert“, erklärt Dr. Jürgen Voß, Aktuar und Leiter der Abteilung Fachberatung bAV bei der Nürnberger. Die 2001 gegründete Nürnberger Pensionsfonds AG bietet dem Arbeitgeber die völlige Wahlfreiheit zwischen sogenannten bilanzförmigen und versicherungsförmigen Lösungswegen. Bei der bilanzförmigen Lösung überträgt der Arbeitgeber im Wesentlichen nur die Deckungsmittel in Höhe der internationalen Deckungsrückstellung auf den Pensionsfonds und behält sämtliche mit der Pensionsverpflichtung verbundenen Risiken, die sich auf die Zinshöhe, Kosten und Biometrie-Einflüsse beziehen. „Die bilanzförmige Lösung muss allerdings nicht immer die günstigere sein, wenn man alle Aspekte wie Sicherheit, Garantien, Kosten und Verwaltung in die Überlegungen einbezieht“, so Dr. Voß. Bei der Entscheidung, welches Konzept passt, hilft die Nürnberger Beratungs- und Betreuungsgesellschaft für betriebliche Altersversorgung und Personaldienstleistungen mbH. Die geplante Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre hält Siegfried Singer, Bereichsleiter Betriebliche Altersversorgung Swiss Life Deutschland, auch in Bezug auf betriebliche Versorgungsordnungen „für bedenklich“. Bestehende betriebliche Versorgungsordnungen müssten jetzt erneut geprüft und eventuell verändert werden. Pensionsrückstellungen werden sich in Folge der Anpassung der Versorgungsordnungen in aller Regel reduzieren, prognostiziert er. Der Finanzdienstleister Delta Lloyd hat nach Angaben seines Vertriebsvorstands Wolfgang Fuchs mit dem „PensionskassenZertifikat“ schon seit langem ein besonders arbeitgeberfreundliches bAV-Produkt entwickelt. Kernpunkte dieses rein arbeitgeberfinanzierten Modells ist, dass der Arbeitgeber sich immer nur zu zeitlich klar definierten Beitragszahlungen anstatt zur dauerhaften Zahlung bis zum 65. Lebensjahr des Arbeitnehmers mit dem damit verbundenen finanziellen Risiko verpflichtet. Zusätzlich kann er jederzeit flexibel weitere Sonderzahlungen leisten. Das Thema Portabilität – die mögliche Mitnahme eines bAV-Vertrags beim Arbeitgeberwechsel – ist nach Ansicht von Michael Wrobel, Vorstandsmitglied der Kölner Pensionskasse, auch nach dem erweiterten Abkommen zur Übertragung von Direktversicherungen oder Pensionskassenzusagen bei Arbeitgeberwechsel nicht vom Tisch. Immerhin bleiben die Haftungsrisiken bestehen, die sich durch die Verwendung von gezillmerten Tarifen in der betrieblichen Altersversorgung ergeben. Die Kölner Pensionskasse spricht sich für hohe Vertragsguthaben ab dem ersten Beitrag aus und setzt das in die Praxis bei mindestens 92 Prozent der gezahlten Beiträge um. Die bAV-Tarife der Kölner Pensionskasse sind nach eigenen Angaben ungezillmert. In Form des RundumFinanzmagazin.info 4/07

Zukunft „Die bAV ist die ausbaufähigste Säule im deutschen Alterssicherungssystem“, erklärt Rentenexperte Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen.

Versicherungsschutzes wird auch das Kriterium der von der EU geforderten Unisex-Eigenschaft erfüllt. Jederzeitige Beitragsflexibilität sei für die unabhängigen Vertriebspartner der Kölner Pensionskasse ebenfalls interessant. „Die Direktversicherung ist immer noch sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer eine der attraktivsten Formen der betrieblichen Altersversorgung“, sagt Winfried Spies, Vorstandsvorsitzender der CosmosDirekt Gesellschaften, und hebt in diesem Zusammenhang die Chance hervor, die auch hier fondsgebundene Produkte bieten. Als größter Direktversicherer Deutschlands

hat der Versicherer neben klassischen Produkten vor allem fondsgebundene Alternativen in seiner Angebots-Palette. So sollten Chancen- und Wachstumsorientierte auch bei der Betriebsrente auf eine fondsgebundene Direktversicherung setzen. Die Direktversicherung bietet sich für das AssekuranzUnternehmen in der AMB-Generali-Gruppe, das ohne Außendienst arbeitet, wegen seiner verwaltungsarmen Handhabung förmlich an. Bezüglich der Renditechancen bei fondsgebundenen Produkten teilt CosmosDirekt mit, dass die Gelder in vielfach ausgezeichnete Fonds von DWS, ADIG und Templeton angelegt werden. Damit können alle Chancen am Kapitalmarkt auf attraktive Renditen genutzt werden. „In Anbetracht der zahlreichen bAV-Möglichkeiten“, resümiert Dr. Ulrich Schürenkrämer, Mitglied des Management Committee Deutschland der Deutschen Bank AG, „schafft die bAV bei einem passgenauen Zuschnitt eine echte Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Belegschaft.“ Mit attraktiven Vorsorgeangeboten könnten Unternehmen die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter erhöhen und damit auch die Bindung an das Unternehmen steigern. Daneben sparten die Arbeitgeber auch noch bei den Lohnnebenkosten, so dass sich zusätzlich ein handfester finanzieller Vorteil ergebe. Und Arbeitnehmer könnten „aus wenig Netto eine stattliche Zusatzrente aufbauen“, erklärt Dr. Schürenkrämer. Ellen Bocquel

Vorteil

Kalkulierbarer Lösungsweg Glaubt man den Demografieforschern, so stehen der Arbeitswelt in Deutschland künftig immer weniger Arbeitskräfte zur Verfügung. Qualifizierte Arbeitnehmer werden Mangelware – sie zu finden und an das Unternehmen zu binden, ist zunehmend Kernaufgabe unternehmerischen Handelns und ein elementarer Erfolgsfaktor. Eine passgenaue betriebliche Altersversorgung erleichtert eine vorausschauende Personalplanung durch ihre langfristige Motivationswirkung, denn auf zufriedene Mitarbeiter kann sich der Unternehmer verlassen. Hierbei kann die Erteilung einer Versorgungszusage oft interessanter sein als eine Gehaltserhöhung. Allerdings sollte das damit verbundene finanzielle Engagement für den Arbeitgeber zeitlich genau kalkulierbar sein.

Mitarbeiterbindung „Zertifikate motivieren“, so Rolf Duben, Leiter Firmengeschäft Delta Lloyd. Eine für den Arbeitgeber sehr gut planbare Lösung sind Zertifikate, wie sie beispielsweise Delta Lloyd anbietet. Im Gegensatz zu standardisierten bAV-Lösungen verpflichtet sich der Arbeitgeber hier zunächst nur für fünf Jahre und entscheidet da-

nach jedes Jahr aufs Neue. Die Dauer der Beitragszahlung ist also zeitlich befristet. Zugleich wird der Mitarbeiter bei Übergabe eines neuen Zertifikats immer wieder positiv an das Engagement seines Arbeitgebers erinnert. Für das Unternehmen sind die Beiträge bis zu vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze sozialversicherungsfrei und in voller Höhe als Betriebsausgaben abzugsfähig. Insolvenzsicherungsbeiträge fallen nicht an. Diese Zertifikate bietet Delta Lloyd sowohl für Direktversicherungs- als auch für Pensionskassenzusagen an. Die Vorteile liegen auf der Hand: Mit überschaubarem Aufwand zeigt der Arbeitgeber sein Engagement für seine Mitarbeiter, die Motivation der Arbeitnehmer steigt, und die Lohnnebenkosten sinken. www.deltalloyd.de

23


Investment

Aussichtsreiche Investitionen Wertvoll Galten Immobilien früher vor allem als langfristige Anlage, werden sie heute vermehrt als Bestandteil eines aktiven Asset Managements zur Stabilitätssicherung des Portfolios verstanden. Immobilien sind aus einer umfassenden Anlagestrategie nicht wegzudenken, denn durch ihre unabhängige Wertentwicklung trägt die Assetklasse zur Stabilität jedes Portfolios bei. Dabei hat sich die Rolle der Immobilien im Asset Management gewandelt. Zugleich haben sich auch die Anforderungen an Finanzinstrumente, die Immobilien abbilden, geändert. Die weltweiten Immobilienmärkte haben sich in den vergangenen Jahren äußerst positiv entwickelt. Dies belegt etwa die Wertentwicklung der größten europäischen Immobilienaktien. So konnte der Exchange Traded Fund (ETF) DJ Stoxx 600 Real EstateEX in den vergangenen fünf Jahren um 187

Fonds „Besonders wertvoll sind Immobilien als Ergänzung im Portfolio“, erläutert Andreas Fehrenbach, Vorstand Indexchange Investment AG.

24

Prozent zulegen. Auch die ETFs auf Immobilienaktien in Nordamerika und der Region Asien-Pazifik haben in den vergangenen fünf Jahren deutliche Zuwächse von 88 bzw. 104 Prozent erzielt. Besonders wertvoll werden Immobilientitel für Anleger jedoch als Beimischung zum Portfolio, denn ihre Performance koppelt sich von den Aktienmärkten ab. Beispielsweise weist der Dow Jones Stoxx Americas 600 Real Estate Index lediglich einen Korrelationswert von 0,6 zum amerikanischen Standardindex S & P 500 auf. Mit einer Investition in den entsprechenden ETF lässt sich die Entwicklung eines US-Portfolios verstetigen. Und die Diversifizierung mithilfe der Immobilienaktien führt zu verbesserten Risiko-Rendite-Kennzahlen des Depots. Ein Grund für die unabhängige Entwicklung der Immobilien-ETFs sind die von den abgebildeten Titeln verfolgten Geschäftsstrategien. Die Unternehmen belassen es nicht bei einem Investment in Immobilien, sondern spezialisieren sich und bieten ergänzende Dienstleistungen an. Beispielsweise konzentriert sich die Simon Property Group, der größte im Dow Jones Stoxx Americas 600 Real EstateEX abgebildete Wert, auf die Entwicklung und das Management von Einkaufszentren. Ihr niedriger Gleichlauf mit der Entwicklung anderer Märkte macht Immobilienaktien zu einem wichtigen Bestandteil eines Portfolios und hilft, über die Zusammensetzung und Gewichtung einzelner Marktpositionen Risiko und Rendite zu steuern. Entscheidend für eine solche Asset Allocation ist dabei die „Verpackung“ des Immobilien-Investments, denn für eine Steue-

rung des Portfolios muss der Anleger Positionen anpassen können, sofern dies die Marktentwicklung erfordert. Ein Beispiel: Steigt ein einzelner Wert sehr stark, erhöht sich automatisch sein Gewicht im Portfolio. Gemäß den Risiko-Rendite-Zielen des Portfolios kann es sinnvoll sein, diese Position wieder auf den geplanten Anteil zu reduzieren. Mit ETFs geht dies deutlich einfacher. Die Positionen lassen sich mit den Immobilien-ETFs jederzeit über den Börsenhandel anpassen. Dabei überzeugen die Fonds auch durch geringe Handelskosten. So liegt der Spread, die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs, in der Regel unter einem Prozent. Ein weiterer entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Asset Allocation mit Immobilientiteln ist die Transparenz. Die aktuelle Bewertung lässt sich bei den ETFs jederzeit am Börsenkurs ablesen. Auch die Zusammensetzung des Index und die Gewichtung der Einzelwerte kann der Anleger bei den Indextrackern börsenaktuell verfolgen. Dabei gelten für die einzelnen abgebildeten Immobilienunternehmen aufgrund ihrer Börsennotierung umfassende Veröffentlichungspflichten. Eine solch hohe Transparenz können andere Formen der Immobilienanlage wie etwa offene oder geschlossene Immobilienfonds nicht bieten. Die Attraktivität der Immobilienmärkte ist ungebrochen. Allerdings haben sich die Anforderungen an Finanzprodukte verändert. Transparenz und effiziente Handelbarkeit machen ETFs zum optimalen Instrument, um Immobilien als Bestandteil einer modernen Asset Allocation zu nutzen. Weitere Informationen unter: www.indexchange.com Finanzmagazin.info 4/07


Investment

Fonds auf dem Vormarsch Portfolio Wer in einen Fonds investieren möchte, kann aus einer Vielzahl von Angeboten mit unterschiedlichen Risiken und Renditechancen auswählen. chaffe, schaffe, Häusle baue – nicht nur für sparsame Schwaben ist ein Immobilieninvestment eine der wichtigsten Säulen beim privaten Vermögensaufbau. Nach dem Wegfall steuerlicher Privilegien durch die Einführung des Verlustausgleichsverbotes haben sich die Gewichte auf dem Markt für geschlossene Fonds verschoben. Überraschenderweise blieb das Volumen des Gesamtmarktes trotzdem nahezu stabil, das kumulierte Volumen nahm nur um fünf Prozent ab, was alle pessimistischen Prognosen von 2006 Lügen strafte. Dennoch ging die „Marktbereinigung“ nicht ohne Opfer ab: Die großen Verlierer sind laut der „Marktanalyse der Beteiligungsmodelle 2007“ des Rosenheimer Fondsspezialisten Stefan Loipfinger Medienfonds und andere steuergetriebene Investments wie New-EnergyFonds. Damit schwächt sich wettbewerbsverzerrende Konkurrenz für renditeorientierte Fonds wie Immobilien- oder Private-Equity-Fonds ab. Nur konsequent ist deshalb die Dynamik, mit denen beide Marktsegmente im abgelaufenen Jahr durchgestartet sind: Immobilienfonds verzeichnen laut Loipfinger einen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr in Höhe von 24 Prozent und brachten es damit auf ein Eigenkapitalvolumen von 4,96 Mrd. Euro, Private-EquityFonds legten um 65,2 Prozent auf 2,28 Mrd. Euro Eigenkapital zu. Erfreuliche Tendenz: Deutschlandimmobilien sind auch und gerade für ausländische Investoren wieder ein Thema. Neben Objekten aus Großbritannien und den USA konnten sie sich gut behaupten und gelten als attraktive Investments. So wurden im abgelaufenen Jahr rund 50 Mrd. Euro aus dem Ausland in deutsche Gewerbeobjekte investiert. Das hat einen berechtigten Grund: Gerade in den USA erkennen Experten deutliche Überhitzungstendenzen am Immobilienmarkt; gewohnte Ausschüttungen von mehr als sieben Prozent pro Jahr sind dort angesichts der derzeitigen Einkaufspreise kaum mehr darstellbar. Die Erholung der Immobiliensparte kommt nicht von ungefähr. Gerade in diesem Bereich sind in den letzten Jahren zahlreiche neue Anlagemöglichkeiten hinzugekommen, sodass sich die allokationstheoretischen Vorteile dieser Anlageklasse auch für Privatanleger hervorragend umsetzen lassen.

S

Finanzmagazin.info 4/07

Die Wertentwicklung von Immobilieninvestments verläuft nämlich tendenziell weniger abhängig von Börsentrends, weshalb eine Beimischung von Immobilien zum Portfolio aus risikotheoretischen Erwägungen anzuraten ist. So weist die Korrelation als Maß für die abhängige Entwicklung des Dow Jones Stoxx Americas 600 Real Estate Index zum amerikanischen Standardindex S&P 500 lediglich einen Wert von 0,6 auf. Die Beimischung

von Immobilieninvestments zu einem Wertpapier-Portfolio kann demnach, entsprechend der Portfoliotheorie des amerikanischen Nobelpreisträgers Harry Markowitz, sowohl die Rendite des Gesamtportfolios steigern als auch das Risiko absenken. In der Vergangenheit bestand häufig das Problem, dass eigen- oder selbstgenutzte Wohnimmobilien zwar ein wertbeständiges Asset darstellten, gleichzeitig jedoch durch die langfristige Bindung und die mangelnde kurzfristige Verwertbarkeit nicht im Rahmen eines aktiven Portfolio-Managements eingesetzt werden konnten. Inzwischen ist der Erwerb einer einzigen Immobilie nur noch eine Alternative unter vielen, wenn Privatanleger diese Assetklasse erschließen wollen. Diverse Angebotsformen erleichtern die Entscheidung für eine Investition in „Betongold“ deutlich: Geschlossene und offene Immobilienfonds buhlen gleichermaßen um die Gunst der Anleger.

ETFs ist die Abkürzung für Exchange Traded Funds. Damit sind börsengehandelte Indexfonds gemeint, die jeweils die Wertentwicklung eines Teilmarktes abbilden. Da seit einiger Zeit auch Indexfonds auf Immobilientitel angeboten werden, erlauben sie die Berücksichtigung dieser Anlageklasse im Portfolio mit den Vorteilen der schnellen Handel- und Anpassbarkeit eines börsengehandelten Vehikels. Andreas Fehrenbach, Vorstand der Indexchange Investment AG, betont: „Transparenz und effiziente Handelbarkeit machen ETFs zum optimalen Instrument, um Immobilien als Bestandteil einer modernen Asset Allocation zu nutzen.“ So kann sich der Anleger an jedem Börsentag aktuell und präzise über den genauen Handelswert seines Investments informieren. Seit Jahresbeginn sind sogenannte REITs (Real Estate Investment Trusts), also börsengehandelte Immobilienportfolios, auch in Deutschland zugelassen und bieten dem Anleger durch die gesetzlich vorgeschriebenen jährlichen Ausschüttungen von durchschnittlich 90 Prozent ihrer Gewinne eine attraktive Anlagemöglichkeit. Käufer eines REIT-Anteils profitieren sowohl von den regelmäßigen Mietzahlungen aus den Gewerbeimmobilien im REIT als auch vom Verkauf einzelner Objekte. Die neueste Entwicklung in diesem Sektor ist: Franklin Templeton Investments bietet aktuell bereits Fonds an, die ihrerseits in REITs und andere öffentlich gehandelte Immobilienaktien investieren. Diese Kombi-

Merkmal Eric Romba, Hauptgeschäftsführer des VGF: „Geschlossene Fonds bieten Anlegern kontinuierliche Ausschüttungen.“

25


Investment

Rendite und Moral im Portfolio Investment Ethische und nachhaltige Anlagen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Vor allem Klimaschutzfonds bieten ein attraktives und profitables Renditepotenzial für das „grüne“ Portfolio. Kaum ein anderes Thema wurde Gleichzeitig werden diese Unternehmen sehr dieses Jahr intensiver als der Kli- wahrscheinlich auch wirtschaftlich zu den GeUniversum der Aktien mawandel diskutiert. Dabei liegt winnern zählen. Der Swisscanto Equity Fund hier kein kurzfristiger Trend vor, Climate Invest ist deshalb die geeignete Ansondern ein zeitloses Zukunftsthe- lagealternative für Investoren, die ihr Geld Beitrag zur Reduktion des Klimawandels oder dessen Folgewirkung ma, das in seiner Bedeutung stetig sinnvoll einsetzen wollen, ohne dabei auf steigen wird. Als ein nachhaltiger eine adäquate Renditechance verzichten Analyse Vergleich mit anderen LebenszyklusTechnologie/ Technologien / und aktiver Baustein mit attraktivem zu müssen. Klimaanalyse Dienstleistung Dienstleistungen Swisscanto hat bereits 1998 erkannt, Renditepotenzial charakterisiert analyse Gesamtansicht Unternehmen sich der kürzlich lancierte Aktien- dass Nachhaltigkeit mehr als nur ein Trend fonds Swisscanto Equity Fund Cli- ist. Mit der damaligen Lancierung des AktienMedienrecherche fonds Swisscanto Green Invest ist es erfolgmate Invest. Anders als die übrigen – vor- reich gelungen, Nachhaltigkeit und Rendite wiegend aus Large Caps bestehen- zusammenzuführen. Aufgrund eines klaren, Klima-Anlageuniversum den – Fonds der Swisscanto Green nachvollziehbaren und performanceorientierPortfolioInvest-Palette, konzentriert sich ten Anlagekonzeptes werden InvestitionsentFinanzanalyse Asset Management manageder neue Klimaschutzfonds auf scheidungen gefällt, in die neben traditionelment kleinere und mittlere Unternehmen, len Finanzkennziffern auch transparente Umdie einen Beitrag zur Reduktion welt- und Sozialkriterien einbezogen sind. Die Swisscanto (LU) Equity Fund Climate Invest (ca. 50 Titel) des Klimawandels oder dessen enge Zusammenarbeit mit dem WWF und Portfoliomanagement Der gesamte AnlageFolgewirkungen leisten. Dieser neue, aktiv dem Nachhaltigkeitsresearch der Zürcher prozess der Swisscanto garantiert höchste gemanagte Klimaschutzfonds ist deshalb Kantonalbank sowie eine unabhängige Qualität und Glaubwürdigkeit. eine konsequente Ergänzung der bestehen- Kontrolle durch den Umweltbeirat garantieren höchste Qualität und Glaubwürdigkeit. den Nachhaltigkeitsfonds von Swisscanto. Für die Auswahl der Titel wird ein Ver- Weitere Infos unter: www.swisscanto.ch Nachhaltigkeit und Rendite passen ideal zueinander, denn ökologische wie auch fahren angewendet, das sich auf Positivkrisoziale Verantwortung bilden eine solide Ba- terien stützt. Der erste Filter stellt sicher, dass sis für langfristigen finanziellen Erfolg. Im- das Anlageuniversum ausschließlich Titel mer mehr Unternehmen erkennen, dass eine zum Thema Klimawandel enthält. In einem konsequente Umwelt- und Sozialausrichtung zweiten Schritt analysiert der Portfolio-Maauf strategischer und operativer Ebene ent- nager die Aktien auf ihr Rendite -/ Risikoscheidend zu innovativen Lösungen beiträgt. Profil hin und evaluiert die rund 50 PortfoUnd damit eröffnen sich neue attraktive lio-Gesellschaften. Die Sektor- und LänderMärkte und stärken das Wachstum. Aus die- allokation ergibt sich aus dem «Bottomser Sicht bieten Anlagen in nachhaltige Un- up»-Ansatz. In der Wertentwicklung misst ternehmen einerseits eine Investment-Chan- sich der Swisscanto Equity Fund Climate ce, andererseits aber auch eine Möglichkeit, Invest am MSCI World Index. Die im Portfolio enthaltenen sogenanndie nachhaltige Entwicklung zu unterstützen. Eine zunehmende Anzahl an Investo- ten «Climate Stars» lassen sich neun verren schätzt diesen doppelten Nutzen und ent- schiedenen Sektoren zuordnen: erneuerbare deckt die Vorteile und vor allem die Zu- Energien (zum Beispiel Canadian Hydro oder kunftsperspektiven von Nachhaltigkeitsfonds. Solarworld), dezentrale Energieversorgung Verschiedene Umfragen und Studien sagen (FuelCell Energy), Energieeffizienz (Elecnachhaltigen Anlagen eine vielversprechende trolux), klimaschonende Land- und Zukunft voraus: Der Marktanteil in Europa Forstwirtschaft (Precious Woods), liegt heute zwischen 0,5 und zwei Prozent, in Ressourceneffizienz (Citron), kliden USA bei zehn Prozent. Im deutschspra- maschonende Mobilität (East Jachigen Raum werden sogar Wachstumsraten pan Railways), Wassereffizienz von bis zu 20 Prozent erwartet. Zum Beispiel (Severn Trent), Finanzdienstleisspielen 83 Prozent der Bundesbürger mit tungen mit Klimanutzen (Umdem Gedanken, ihre Vorsorgegelder in nach- weltbank) sowie innovative klihaltige Anlageprodukte zu investieren. Und maschonende Produkte und für 75 Prozent der Frauen stellen Moral und Dienstleistungen. Diese Unternehmen tragen Ethik beim Anlageverhalten wichtige Fakdirekt oder indirekt dazu bei, toren dar. Autor Volker Weber, DirektionsmitIm Spektrum der nachhaltigen Fondsan- dass unser Planet auch den komglied der Swisscanto Fondsleitung gebote bieten sich sogenannte Klimaschutz- menden Generationen als wertAG, Zürich, über ethische Investments. fonds als sinnvoller Portfoliobaustein an. voller Lebensraum dienen kann. 26 Finanzmagazin.info 4/07 Regelmäßige Überprüfung

Übersicht Anlageprozess Climate Invest


Investment Aufteilung des Gesamtmarktes in Mio. Euro 2.124

Geschlossene Immobilienfonds Deutschland 1.062

Geschlossene Immobilienfonds USA 204

Geschlossene Immobilienfonds Niederlande Geschlossene Immobilienfonds Österreich

91 532

Geschlossene Immobilienfonds GB

951

Geschlossene Immobilienfonds sonstiges Ausland

846

Lebensversicherungsfonds 84

Leasingfonds Schiffsbeteiligungen

2.546 12

Medienfonds

267

New-Energy-Fonds

2.276

Private-Equity-Publikumsfonds 646

Spezialitätenfonds Anteil in % 0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

20

Quelle: S. Loipfinger: Marktanalyse der Beteiligungsmodelle 2007

nation überzeugt durch die Transparenz eines Fonds und die Ertragschancen eines Real Estate Investment Trusts. Die tägliche Handelbarkeit ist ebenso die Hauptattraktivität der offenen Immobilienfonds. Diese halten ein Portfolio unterschiedlicher Einzelimmobilien aus verschiedenen Teilbereichen und begeben jeden Tag verkäufliche Anteile ab Einzelbeträgen von 50 bis 60 Euro. Diese Anteile können Anleger täglich von der Fondsgesellschaft erwerben, aber auch wieder an diese zurückverkaufen. Das Prozedere führte im Jahr 2005 zu einer vorübergehenden Krise einiger offener Immobilienfonds, als deutlich mehr Anleger verkaufen als kaufen wollten und so temporäre Liquiditätsprobleme auftraten. Durch ein gezieltes Maßnahmenpaket ließ sich indes der Vertrauensverlust bei den Anlegern in Grenzen halten. Dennoch haben die Anbieter geschlossener Immobilienfonds von der Marktturbulenz profitiert. Geschlossene Immobilienfonds sammeln zuerst Anlegergelder ein, bevor sie mit diesem Eigenkapital, meist mit zusätzlichen Fremdmitteln, ein bestimmtes Investitionsobjekt erwerben. Die Mindestzeichnungssummen für den Anleger liegen deutlich höher als bei offenen Fonds (sie betragen im Schnitt etwa 10.000 Euro), was zunächst einige Interessenten abschrecken mag. Eric Romba, Hauptgeschäftsführer des VGF (Verband Geschlossene Fonds e. V.), erläutert: „Ge-

Anlage Im Fondsmarkt zeigen sich klare Präferenzen der Investoren zu geschlossenen inländischen Immobilienfonds, Schiffsbeteiligungen und Private-Equity-Publikumsfonds.

schlossene Fonds richten sich an Anleger, die ein langfristiges Investment vor Augen haben. Sie bieten stetige Ausschüttungen sowie bei Auflösung des Fonds die Partizipation am Verkaufserlös.“ Ein Investment in einen geschlossenen Fonds ist demnach immer strategisch in das Gesamtportfolio einzuordnen und bedarf gründlicher Überlegung. Es bestehen allerdings Bestrebungen, die Liquiditätsbindung aufgrund der langen Laufzeit geschlossener Fonds (meist über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren) für den Anleger abzumildern. Große Initiatoren bauen zunehmend Zweitmarktplattformen für „ge-

brauchte“ Fondsbeteiligungen auf, andere, wie das Bankhaus Wölbern, engagieren sich mit Beleihungs- und Finanzierungsmöglichkeiten der Fondsanteile bei Neuzeichnung oder im Bestand. Damit kombiniert der Anleger die langfristig rentable Vermögensanlage mit der Möglichkeit zur Flexibilität in unvorhergesehenen Situationen. Die vorher bekannte Einzelimmobilie als Fondsobjekt, bevorzugt im Inland, ist derzeit selten anzutreffen. Wegen der dynamischen Preisentwicklung liegen zunehmend BlindPool-Konstruktionen, bei denen man die Investitionsobjekte bei Zeichnung des Fonds

Profitabel

Immobilienanlage im Ausland Jürgen Göbel, Geschäftsführer der KanAm Grundbesitz GmbH, empfiehlt im Gespräch mit Finanzmagazin.info projektbezogene Investitionen. KanAm hat einen neuen USAFonds aufgelegt. Was ist daran so Besonderes? Der KanAm USA Real Estate Partners I ist ein neues Konzept der geschlossenen KanAm-Immobilienfonds in den USA. Er ist ein Opportunity-Fonds ohne Blindpool-Risiko. Können Sie bitte erläutern, was darunter zu verstehen ist? Beim neuen Real Estate Partners I wird nicht nur in ein Konzept, sondern in ein konkretes Projekt investiert. Dieses ist bereits im Bau, ist zum Teil vorvermietet und soll im November 2008 eröffnen. Es ist ein 260.000 Quadratmeter großes Einkaufs- und Erlebniszentrum – unter anderem mit einer 300 Meter langen Skipiste und einem 80 Meter hohen Riesenrad mit Blick auf die nur fünf Meilen entfernte Skyline von Manhattan. Finanzmagazin.info 4/07

Existiert dieses Projekt nicht schon seit längerer Zeit? Vorhaben dieser Größenordnung haben lange Planungs- und Vorlaufzeiten. In diesem Fall – mitten in einem so dicht besiedelten Gebiet wie New Jersey, wo viele Genehmigungen notwendig sind – ist die Idee vor über zehn Jahren entstanden. Sind noch andere KanAm-Fonds darin investiert? Ja, in der Tat. Das Projekt hat sich ständig weiterentwickelt und ist auf eine Größenordnung von über zwei Milliarden US-Dollar gewachsen. Vergangenes Jahr haben wir uns erfolgreich dafür eingesetzt, einen zusätzlichen Partner für das Projekt zu gewinnen: Colony Capital, einen sehr erfahrenen und erfolgreichen Immobilien-Investor. Colony hat 500 Mio. US-Dollar frisches Eigenkapital mitgebracht. Seitdem geht es spürbar voran – sowohl mit dem Bau als auch mit Vermietung und Vermarktung. Was heißt das konkret für das bereits investierte Kapital?

Es bedeutet eine klare Absicherung. Das Projekt wird gebaut und fertiggestellt. Bis zum Eröffnungsjahr bleibt es bei den prognostizierten Ausschüttungen, wie sie seit Jahren geleistet werden. Danach partizipieren dann die KanAm-Anleger mit dem neuen Kapital in gleichem Maße an den Beträgen, die nach der Eröffnung erwirtschaftet werden. Würden Sie bitte den neuen Fonds näher beschreiben? Es ist ein Opportunity-Fonds mit voraussichtlich nur fünf Jahren Laufzeit. Dann, so die Prognose, wird das Projekt verkauft. Inklusive Verkaufserlös rechnen wir mit einem durchschnittlichen Ertrag für den Anleger von gut 15 Prozent pro Jahr. Und was ist aus Ihrem ursprünglichen Joint-Venture-Partner Mills geworden? Mills ist inzwischen von Simon, dem größten Mall-Betreiber in den USA, übernommen worden. Das ist für KanAm-Anleger eine gute Nachricht, denn so ist nach einigen Unsicher-

heiten die Zukunft der Einkaufszentren, in die sie investiert sind, auf hohem Niveau sichergestellt. Mehr Erfahrung und Bedeutung als Simon hat in diesem Marktsegment kaum jemand in den USA. www.kanam.de

Fonds Jürgen Göbel: „Dieser Opportunity-Fonds investiert in ein konkretes Projekt.“

27


Investment

Liquidität sichern! Interview Stephan Antonczyk, Abteilungsdirektor für Fondsfinanzierungen im Bankhaus Wölbern, zeigt, wie man Anlagechancen nutzt. Seit über 50 Jahren bietet das Bankhaus Wölbern seinen Privat- und Firmenkunden intelligente Lösungen bei Vermögens- und Finanzierungsfragen. Insbesondere im Bereich der Finanzierung geschlossener Fonds hat sich das Bankhaus als Experte etabliert und gilt heute als einer der führenden Anbieter im Markt. Herr Antonczyk, warum sollte ein Anleger überhaupt in geschlossene Fonds investieren? Mit geschlossenen Fonds können Anleger gerade in Zeiten einer schwächeren BörsenPerformance eine überdurchschnittliche Rendite einfahren. Das liegt daran, dass die Wertentwicklung von geschlossenen Fonds tendenziell nicht eins zu eins der allgemeinen Marktentwicklung folgt. Ein geschlossener Fonds sollte deshalb heute Bestandteil jedes ausgewogenen Portfolios sein, da mit ihm das Chance-Risiko-Profil im Portfolio optimiert werden kann. Etwaige Bedenken an ein Einzelinvestment, die früher häufig in Verbindung mit den langfristigen Fondslaufzeiten und der damit verbundenen Kapitalbindung standen, treten heute aufgrund von Zweitmarkt, vereinfachten individuellen Verkaufsaussichten und besseren Finanzierungsmöglichkeiten von Beteiligungen zunehmend in den Hintergrund. Welche Vorteile ergeben sich aus der Fondsfinanzierung? Eine Fondsfinanzierung schafft Liquiditäts28

freiräume entsprechend der persönlichen Lebenssituation und Investmentstrategie des Anlegers. Bei einer Neuzeichnung sichert sie dem Anleger den Zugang zu einem chancenreichen Investment in einer der attraktiven Assetklassen Immobilien, Schiffe, erneuerbare Energien, Lebensversicherungen oder Private Equity, noch bevor die Platzierungsphase des Fonds zu Ende geht. Gerade wenn das notwendige Eigenkapital nur kurzfristig nicht zur Verfügung steht und Rückflüsse aus anderen Kapitalanlagen zu erwarten sind, macht dies Sinn. Viele Anleger nutzen die Finanzierung auch, um die Rendite des eingesetzten Eigenkapitals zu erhöhen. Denn solange die prognostizierte Gesamtkapitalrentabilität der Anlage über dem zu zahlenden Fremdkapitalzins liegt, erhöht der Einsatz des Fremdkapitals die Eigenkapitalrendite. Diese Hebelwirkung des Fremdkapitals wird gemeinhin auch als Leverage-Effekt bezeichnet. Schließlich bietet sich die Finanzierung auch bei einem unvorhergesehenen Liquiditätsbedarf während der Fondslaufzeit als Alternative zum Exit am Zweitmarkt an. Gibt es denn heute überhaupt schon einen funktionierenden Zweitmarkt für geschlossene Fonds? Der Zweitmarkt für geschlossene Fondsbeteiligungen hat sich in den letzten Jahren zunehmend etabliert. Der vorzeitige Fondsverkauf ist dadurch heute wesentlich einfacher

möglich als noch vor wenigen Jahren. Von einer fungiblen Anlage kann aber trotz steigender Umsätze noch nicht gesprochen werden. Gerade hier bietet die Beleihung der Beteiligung eine echte Alternative zum vorzeitigen Verkauf. Der Anleger kann dadurch auch weiterhin am positiven Fondsverlauf seiner Beteiligung partizipieren. Übrigens finanzieren wir ebenso Fondskäufe am Zweitmarkt. Hier ist mitunter ein schnelles Handeln erforderlich, dem wir durch eine ebenso schnelle Bearbeitung gerecht werden. Was sollten Anleger bei der Finanzierung von geschlossenen Fonds berücksichtigen? Grundsätzlich stellt sich bei jeder Investition die Frage nach der optimalen Kapitalzusammensetzung aus Fremd- und Eigenkapital, die stets an die individuelle Situation des Anlegers angepasst sein muss. Aus diesem Grund ist vor jeder Finanzierungsentscheidung ein ausführliches Beratungsgespräch mit dem Finanzberater unverzichtbar, in dem die Chancen und Risiken des finanzierten Investments – gerade auch unter steuerlichen Aspekten – ausgelotet werden. Wir finanzieren in der Regel 50 Prozent der nominellen Zeichnungssumme und prüfen bis zu einer Darlehenshöhe von 75.000 Euro lediglich anhand einer guten aussagekräftigen Bankauskunft. Wie gestaltet sich dabei die Abwicklung der Darlehensanfrage? Zunächst benötigen wir einen Darlehensantrag, eine Bankauskunftsermächtigung und den Zeichnungsschein in Kopie. Nach positiver Bonitätsprüfung versenden wir dann den Darlehensvertrag. Bis zur Auszahlung des Darlehens vergehen zirka fünf Wochen. Sämtliche Finanzierungsunterlagen und Konditionen stehen übrigens auch im Internet als Download zur Verfügung. Weitere Informationen unter: www.woelbern.de

Investition Stephan Antonczyk vom Bankhaus Wölbern ist überzeugt: „Die Fondsfinanzierung bietet Spielräume für neue Investments.“ Finanzmagazin.info 4/07


Investment

Immobilie Beim KanAm-Opportunity-Fonds wird in ein konkretes Projekt investiert. Das im Bau befindliche Einkaufs- und Erlebniszentrum soll 2008 in New Jersey eröffnet werden.

(Public-Private-Partnership) Erschließungsprojekte finanzieren, welche die Finanzkraft der öffentlichen Hand überfordern. Sie lassen die Grenze zwischen Immobilien-Projektentwicklungen und Private-Equity-Fonds durchlässig werden, da sie weder der einen noch der anderen Anlageklasse wirklich eindeutig zuzuordnen sind. Das zweite gesellschaftlich bedeutsame Thema, das sich mehr und mehr in Fondskonstruktionen niederschlägt, entstammt der Diskussion um die Endlichkeit der natürlichen Ressourcen als Lebensgrundlage. Die resultierende Philosophie des nachhaltigen Wirtschaftens, eines schonenden Umgangs mit Bodenschätzen und insbesondere Energieträgern, findet Eingang in Fondsangebote des Schweizer Anbieters Swisscanto. Die Serie „Climate Stars“ investiert in innovative Unternehmen, deren Technologie und/oder Produkte einen Beitrag zur Eindämmung der Gefahren des Klimawandels leisten, insbesondere zur Begrenzung des CO2-Ausstoßes. Unterschiedliche Branchenschwerpunkte erlauben eine genaue Anpassung an das Portfolio, verbunden mit einem guten Gewissen dank der Ausrichtung auf nachhaltige Technologien und umweltverträgliche Produktion. Inzwischen sind bereits erste Agenturen auf dem

Markt tätig, die wie beispielsweise die Schweizer Inrate AG Unternehmen auf ihre Umweltverträglichkeit ratet und auf dieser Basis einen globalen Aktienindex mit „klimafreundlichen“ Unternehmen zusammengestellt hat. Ein so günstiges Umfeld wie derzeit konnten Anleger in den letzten 15 Jahren kaum je genießen. Die globale Konjunktur hat Fahrt aufgenommen, und auch im Inland ist der Wachstumstrend trotz aller Unkenrufe erstmals seit Jahren stabil und ungebrochen. Der wieder auflebende Optimismus auf Anbieter- wie auf Nachfragerseite generiert innovative Anlageprodukte mit überraschendem Investitionsfokus. Für jeden Geschmack und für jeden Geldbeutel sind maßgeschneiderte Angebote auf dem Markt, die dem Anleger eine spezifische Feinjustierung seines Portfolios erlauben. Wer eine stringente Anlagestrategie verfolgen will, hat unter der Vielzahl der Angebote zwar die Qual der Wahl, die immer ausgefeilteren Konstruktionen befriedigen aber auch jegliches Erwartungsniveau hinsichtlich Rendite und Sicherheit einer Anlage. Wer sich auf dem Markt gründlich umsieht, kann zahlreiche attraktive Investmentmöglichkeiten entdecken, die seinen persönlichen Präferenzen entsprechen. Stephanie von Keudell

Anteile im Fondsmarkt (in Prozent) Private-EquityPublikumsfonds 19,6%

Spezialitätenfonds 5,6%

Geschlossene Immobilienfonds Deutschland 18,2%

Geschlossene Immobilienfonds Niederlande 1,8%

New-Energy-Fonds 2,3%

Geschlossene Immobilienfonds Österreich 0,8%

Weitere Informationen unter: Medienfonds 0,1%

+ www.loipfinger.de + www.reits-in-deutschland.de + www.inrate.ch + www.franklintempleton.de + www.vgf-online.de

@

Finanzmagazin.info 4/07

Schiffsbeteiligungen 21,9%

Geschlossene Immobilienfonds USA 9,1%

Leasingfonds 0,7%

LV-Fonds 7,3%

Geschlossene Immobilienfonds sonstiges Ausland 8,2%

Geschlossene Immobilienfonds GB 4,6%

Quelle: S. Loipfinger: Marktanalyse der Beteiligungsmodelle 2007

noch nicht kennt, und Projektentwicklungen mit ebenfalls noch zu spezifizierendem Inhalt im Trend. Hier können Fondsgesellschaften flexibel auf Marktgegebenheiten reagieren und gute Renditen abseits der bisweilen schon recht abgegrasten Märkte für CoreImmobilien – das sind vermietete Immobilien in guten Lagen mit langfristig gebundenen guten Mietern – generieren. Sogenannte Opportunity-Investments mit einem breit diversifizierten Portfolio aus Grundstücken und Gebäuden erzielen die beabsichtigte Wertsteigerung durch professionelle Verwaltung und Verwertung sowie schnellen Verkauf, was zusätzlich den Vorteil gestraffter Laufzeiten mit sich bringt. Um der berechtigten Skepsis der Anleger gegenüber Blind-Pool-Konstruktionen zu begegnen, hat etwa die KanAm aktuell einen Opportunity-Fonds mit bereits feststehendem Zielobjekt im Angebot, der sich darüber hinaus durch die relativ kurze Laufzeit von fünf Jahren auszeichnet. Projektentwicklungen und OpportunityFonds werden derzeit vor allem in Bezug auf US-amerikanische Investments angeboten, um die dortigen hohen Einkaufspreise auf dem Immobilienmarkt zu vermeiden. Alternativen finden Anleger inzwischen rund um den Globus: Während Australien schon seit einigen Jahren auf der Investment-Landkarte auftaucht oder Dubai mittlerweile geradezu boomt, orientieren sich die Emissionshäuser mehr und mehr in Richtung Fernost: Indien und China stehen als nächste Regionen auf der Agenda. Durch das dortige stürmische Wirtschaftswachstum ist erstmals eine zahlungskräftige Mittelschicht entstanden, die Wohnraum in größeren Volumina nachfragt. Zusätzlich erlaubt die steigende Konsumneigung in Verbindung mit einem deutlichen Nachholbedarf renditeträchtige Investments in Einzelhandelsimmobilien. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich in Lateinamerika ab. Für alle „exotischen“ Immobilienstandorte gilt: Auch hier dominieren Projektentwicklungen, da fertiggestellte, vollvermietete Büroimmobilien, wie sie herkömmlicherweise in geschlossene Immobilienfonds verpackt wurden, dort praktisch nicht am Markt verfügbar sind. Die Investmentlandschaft wird bunter und weiter – exotische Standorte bieten enorme Chancen, die wohlüberlegt genutzt werden wollen. Hinzu kommen völlig neue Anlageobjekte, die auf dem Saatboden politischer Diskussionen gedeihen: Beispiele hierfür sind Infrastrukturfonds, die im Rahmen von PPPs

Profitabel Die Investitionslandschaft wird immer bunter und vielfältiger. Außenseiter wie NewEnergy-Fonds oder Medienfonds verzeichnen ein relativ starkes Wachstum.

29


8) Mittelstands_30-35:3) Titelthema_s_4-7

04.09.2007

16:29 Uhr

Seite 30

Mittelstandsfinanzierung

Flexibler Zugang zum Kapitalmarkt Innovativ Im Interview mit dem Finanzmagazin.info zeigt Jochen H. Ihler, Regionalvorstand der Commerzbank AG, die verschiedenen Vorteile von Schuldscheindarlehen für den Mittelstand. Herr Ihler, mit welcher Absicht haben Sie das Schuldscheindarlehen nach der erfolgreichen Platzierung des ersten Portfolios modifiziert? Wir wollten das Schuldscheindarlehen noch gezielter an den spezifischen Bedarf des Mittelstandes anpassen. Daher haben wir die Laufzeiten auf bis zu acht Jahre erweitert und ab einer fünfjährigen Gesamtlaufzeit eine vorzeitige Rückführung im letzten Laufzeitjahr ermöglicht. Außerdem verschafft die neue variable Variante mehr Flexibilität bei der Verzinsung – darüber hinaus sind die Konditionen deutlich attraktiver geworden. Attraktiver als beim klassischen Kredit? Das würde heißen, Äpfel mit Birnen zu vergleichen, denn der entscheidende Unterschied liegt darin, dass Schuldscheindarlehen für den Mittelstand ohne klassische Sicherheiten vergeben werden. Deshalb ist ein Ver-

äußerung an Kapitalmarkt-Investoren. Ganz wichtig dabei ist: Die teilnehmenden Unternehmen bleiben anonym. Die KapitalmarktInvestoren erhalten lediglich Strukturdaten der gebündelten Darlehen, wie z.B. Branchenverteilung und Rating. Warum ist diese Finanzinnovation im Mittelstand so begehrt? Zu den größten Problemen für mittelständische Unternehmen gehören nach wie vor die ausgereizten Sicherheiten für Bankkredite. In der Regel werden sie nicht zum Nominalwert, sondern zum Wiederverkaufswert bewertet – also deutlich niedriger als zu dem Preis, den das Unternehmen dafür bezahlen muss. Wenn Unternehmen dann neue und insbesondere langfristige Finanzierungen benötigen, kommen die üblichen besicherten Kredite nicht in Frage. Außerdem eröffnet unser Schuldscheindarlehen durch ein Mindestfinanzierungsvolumen von nur 0,5 Mio Euro einen direkten Zugang zum Kapitalmarkt. So können Mittelständler von derzeit äußerst günstigen Kapitalmarktkonditionen profitieren und sich zugleich eine neue Investorenbasis erschließen. Dabei übernimmt die Bank die Arrangierung der Finanzierung, indem sie durch Abtretung das Schuldscheindarlehen ganz oder teilweise Kapitalmarkt-Investoren anbietet. Auf diese Investoren geht dann das Risiko über. Somit können wir dem Unternehmen zu attraktiven Konditionen auch passende Finanzierungen jenseits der zum Beispiel für den klassischen Kredit vereinbarten Limite anbieten. Insgesamt sind unsere Schuldscheindarlehen also besonders für solche Unternehmen interessant, die Fremdkapital brauchen und ihre Liquiditätsposition verbessern wollen – nicht aber ihre Eigenkapitalposition. Weitere Informationen im Internet unter: www.commerzbank.de/firmenkunden

gleich nur mit anderen Finanzierungsformen möglich, die ebenfalls unbesichert sind, und diesen Vergleich braucht unser Schuldscheindarlehen nicht zu scheuen. Dabei richtet sich die Preisspanne immer nach dem Risiko, also nach der Bonität des sich damit finanzierenden Unternehmens. Sprechen Sie damit nicht nur Investmentgrade-Unternehmen an? Nein, denn ein Schuldscheindarlehen für den Mittelstand muss natürlich den Ratingbereich berücksichtigen, in dem sich viele mittelständische Unternehmen bewegen, und das ist ja der mittlere Ratingbereich, in Schulnoten ausgedrückt: zwischen 3+ und 4+. Für unser Programm kommen entsprechend Unternehmen bis zu einem Rating von BB- nach Standard & Poor’s bzw. Ba3.edf nach Moody’s KMV Risk Calk in Betracht. Die Unternehmen können damit also auch unter Investmentgrade liegen. Wie sieht der Ablauf aus, wenn sich ein Unternehmen für das Angebot interessiert? Zunächst „sammeln“ wir viele vergleichsweise kleine Schuldscheindarlehen von unterschiedlichen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen. Jedes teilnehmende Unternehmen erhält sofort den Darlehensbetrag ausbezahlt. Damit übernimmt die Commerzbank in dieser ersten Finanzierungsstufe quasi die Anschubfinanzierung. Die gesammelten Schuldscheindarlehen werden an eine Einzweckgesellschaft übertragen und in einem Schuldscheinportfolio gebündelt. Hat das Volumen die notwendige Ausplatzierungsgröße erreicht, erfolgt im Rahmen einer ABSTransaktion die Ver-

Finanzkreislauf beim Schuldscheindarlehen Finanzierungsstufe 1: Unternehmen

Commerzbank uro

5M b 0,

a Unbesichertes Schuldscheindarlehen

Expertise Jochen H. Ihler kann seinen Kunden inzwischen bereits die zweite Generation von Schuldscheindarlehen anbieten.

30

Finanzierungsstufe 2:

io. E

Zwischenfinanzierung

Liquidität

CommerzbankFiliale

Liquidität Zweckgesellschaft Veräußerung Schuldscheindarlehen

Kapitalmarktfinanzierung Kapitalmarkt

Finanzmagazin.info 4/07


8) Mittelstands_30-35:3) Titelthema_s_4-7

04.09.2007

17:02 Uhr

Seite 31

Mittelstandsfinanzierung

Der richtige Mix Liquidität Die Unternehmenssituation lässt sich durch moderne Formen der Finanzierung verbessern. s ist ein breiter Fächer von Problemen und Herausforderungen, mit denen sich deutsche Mittelständler mittlerweile konfrontiert sehen. Die Konjunkturlage hat sich zuletzt verbessert, doch bleibt die langfristige Nachhaltigkeit des Aufschwungs fraglich, und bürokratische Hemmnisse bestehen trotz vieler Zusagen der Deregulierung fort. Während Darlehen von der Hausbank aufgrund der neuen Eigenkapitalrichtlinien nach Basel II immer zurückhaltender vergeben werden – und, da an die Bonität gekoppelt, in vielen Fällen mit hohen Zinsen verbunden sind –, wächst in einem globalisierten Markt der Wettbewerb. Denn der Konkurrent – und natürlich auch der potenzielle Endkunde – sitzt nicht nur am anderen Ende Deutschlands, sondern jenseits der Grenzen und auf anderen Kontinenten. Die Absatzmärkte sind längst verzahnt, und eine Umkehr dieses Trends ist in Zeiten von E-Commerce kaum zu erwarten. Somit kann sich der Mittelstand kaum der Aufgabe entziehen, ins Ausland zu blicken, und Banken, Finanzdienstleister sowie Logistikfirmen stehen assistierend zur Seite. Unternehmer, die sich für neue Finanzierungsmodelle öffnen, können aus einer Vielzahl alternativer Quellen schöpfen. Wenngleich die Geschäftsbanken wieder mehr Bereitschaft zeigen, dem klassischen Mittelstand beizustehen, wollen viele Firmenchefs ihre lange einseitige Abhängigkeit von diesen Instituten verringern. Gesucht ist

E

Finanzmagazin.info 4/07

mehr denn je ein passender Finanzierungsmix. Dadurch hat sich zwischen Banken und Sparkassen sowie den Anbietern alternativer Finanzierungsformen ein Wettbewerb entwickelt, der sich bereits in sinkenden Margen ausdrückt. Sinnvoll ist es für Mittelständler ab einem mittleren Umsatzvolumen in jedem Fall, sich ein auf die individuellen Anforderungen ausgerichtetes Factoringkonzept erarbeiten zu lassen und die Vorteile des schnellen Liquiditätszuflusses zu berükksichtigen. Viele administrative Lasten, vor allem aber das Ausfallrisiko, übertragen sich dabei auf das Factoringinstitut, welches die offenen Forderungen in seine Bilanz übernimmt und auf diese Weise die Eigenkapitalbasis des Klienten verbessert. Im Bereich der Mittelstandsfinanzierung gewinnen weitere Modelle an Popularität, etwa der Rückgriff auf Mezzanine-Kapital, eine Mischform von Fremd- und Eigenkapital. ABS-Lösungen oder das von Siemens Financial Services angebotene Modell ABS-Light treffen im Markt auf wachsende Akzeptanz, wenngleich dieses Konzept ebenso wie der Börsengang eher auf größere Mittelständler ausgerichtet ist. In einem freundlichen Börsenumfeld ist in jüngster Zeit die Zahl der Firmen deutlich gestiegen, die sich für das Going Public entschieden haben. Aufgrund des hohen Volumens anlagesuchenden Kapitals und in Ermangelung attraktiver Alternativen fließt

wieder viel Liquidität in die internationalen Aktienmärkte. Investitionen in neuen Branchen, wachstumsstarken Regionen und viel versprechenden Schwellenländer belegen die Suche nach gewinnbringenden Märkten sowie die wieder gestiegene Risikobereitschaft – wovon letztlich auch Neuemissionen an der Börse profitieren, welche auf Wagniskapital angewiesen sind. Die Nutzung von Leasing, welches mittlerweile bei zahlreichen Wirtschaftsgütern Anwendung findet und sich steigender Beliebtheit erfreut, schont die Finanzlage des Unternehmens, und Private-Equity-Firmen kommen mit außerbörslichem Beteiligungskapital immer häufiger in Bedrängnis geratenen Firmen zu Hilfe. Durch die Aktivitäten von Hedgefonds ist Private Equity in den Mittelpunkt einer gesamtgesellschaftlichen Diskussion geraten, bei welcher unbeachtet bleibt, dass viele kleinere Unternehmen durch privates Beteiligungskapital erfolgreich restrukturiert und letztlich vor dem Zusammenbruch gerettet wurden. Für die Modernisierung erforderliche Finanzmittel werden von PE-Gesellschaften zur Verfügung gestellt; es ergibt sich eine verbesserte Marktsituation, da man sich mit einer schlankeren Firmenstruktur, einer zeitgemäßen strategischen Konzeption und einer innovativen Produktpalette dem verstärkten Konkurrenzdruck stellen kann. Die meisten Private-Equity-Transaktionen sind langfristig angelegt, wobei ein Engagement von fünf bis acht Jahre angestrebt wird und die Gesellschaften das Unternehmen sehr genau durchleuchten werden, ehe sie es in ihr Portfolio aufnehmen. Immer mehr Gesellschaften spezialisieren sich hierbei auf bestimmte Branchen und bringen selbst Spezialisten mit dem erforderlichen Know-how mit, welche mit Fachkenntnis die Restrukturierung vornehmen und den Unternehmenswert nachhaltig steigern. Schließlich übernehmen PE-Firmen in wachsender Zahl mittelständische Unternehmen, die aufgrund

Auswahl „Jeder Mittelständler muss seinen

passenden Finanzierungsmix finden“, so Prof. Diethard B. Simmert, ISM Dortmund. 31


8) Mittelstands_30-35:3) Titelthema_s_4-7

04.09.2007

17:02 Uhr

Seite 32

Mittelstandsfinanzierung Analyse

Software schafft Transparenz Instrument Der Risiko-Kompass plus Rating hilft Unternehmen, sich optimal auf Kreditverhandlungen mit ihrer Bank vorzubereiten. Spätestens seit der Einführung von Basel II zum 1. Januar 2007 durchlaufen nahezu alle Unternehmen einen Ratingprozess bei ihrer Bank, wenn sie sich für den klassischen Weg der Kreditfinanzierung entscheiden. Bei einer Bonitäts- oder Kreditwürdigkeitsprüfung handelt es sich um eine umfassende Analyse der Risiken des Bankkunden, die das Kreditinstitut im Rahmen seines eigenen Risikomanagements vornimmt. Ziel der Bank ist es, Transparenz bezüglich der strategischen und operativen Situation des Unternehmens sowie des Marktumfeldes zu schaffen und zugleich die künftige Ausfallwahrscheinlichkeit des Kreditengagements zu ermitteln. Die AXA Risk & Claims Services GmbH hat mit dem Risiko-Kom pass plus Rating ein einfaches und über schaubares Instrument entwickelt, das den Unternehmer auf die Verhandlungen mit seiner Bank vorbereitet und dabei alle wichtigen Aspekte des Risikomanagements einbezieht. Um im Wettbewerb um das zu verteilende Kapital bestehen zu können, sollten Unternehmer das Risikomanagement zu einer Disziplin der unternehmerischen Kultur erheben. Hier lassen sich große Vorteile erzielen: die Risikotransparenz wird gesteigert, erhobene Daten werden aufbereitet, und in offener Kommunikation werden mögliche Probleme und die getroffenen Maßnahmen zur Bewältigung dargelegt. Dies unterstreicht die Managementkompetenz und das Verantwortungsbewusstsein gegenüber Mitarbeitern und Gesellschaftern. Schließlich können darüber hinaus auch wertvolle Informationen zur Unternehmenssteuerung und -optimierung gewonnen werden. Hierbei unterstützt die AXA Risk & Claims Services GmbH den Unternehmer mit dem Navigationsinstrument „RisikoKompass plus Rating“. Diese Software ermöglicht es dem Unternehmer, mittels Ein32

gabe von Unternehmensdaten ganz leicht Transparenz bezüglich der eigenen Risikosituation zu erhalten. Denn wer in Zukunft Finanzierungen sucht, muss systematisch und objektiv aufbereitete Informationen zur Brancheneinschätzung, zu Erfolgspotenzialen und Finanzdaten bereitstellen, was kein leichtes Unterfangen für Unternehmen ist, die mit dem Aufbau eines funktionsfähigen Risikomanagementsystems Neuland betreten. Um die Wechselwirkungen zwischen Risiken und Rating zu berücksichtigen, die letztlich in eine Ausfallwahrscheinlichkeit des Unternehmens münden, bietet die AXA Risk & Claims Services GmbH zudem Unter stüt z ung beim Aufbau einer firmeneigenen Rating-Strategie an. „Der Ris i k o - Ko m pass zeigt einem Unternehmer seine aktuelle Rating-Situation auf und bietet ihm Hilfestellung zur Optimierung an. Gerade der mittelständische Unternehmer wird so ideal auf die geänderten Anforderungen vorbereitet, was auch den Banken nutzt“, erklärt Rainer Quink, VÖB-Service GmbH, Gesellschaft des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands. Unternehmer müssen den Investoren zeigen, dass sie zukunftsfähig sind, ihre firmenspezifischen Risiken erkannt haben und diese gezielt managen können. Mithilfe der Software „Risiko-Kompass“ kann sich das Management umfassend auf die Verhandlungen mit potenziellen Geldgebern vorbereiten und so seine Führungskraft und Kreditwürdigkeit signalisieren. Die AXA Risk & Claims Services GmbH bietet zudem praktische Hilfestellung: in Form von fachkundigen Schulungen, Seminaren und Workshops, zum Beispiel zum Thema Risikomanagement und Rating. Weitere Informationen unter: www.risikokompass.de

des Fehlens eines Nachfolgers vor dem Aus stehen. In Deutschland werden Jahr für Jahr Milliarden von privatem Beteiligungskapital bewegt, woraus ersichtlich wird, dass sich Private Equity als fester Faktor bei der Mittelstandsfinanzierung etablieren konnte. Die Sigma Capital Management GmbH in Frankfurt am Main verwaltet Kapital für institutionelle und private Investoren und stellt Private Equity per Direktinvestitionen zur Verfügung, wobei man sich vor allem auf etablierte, eigentümergeführte und wachstumsstarke Firmen im deutschsprachigen Raum spezialisiert. Darüber hinaus werden Private Equity Fonds mit internationaler Ausrichtung aufgelegt: Unter Beachtung der Diversifikation erhalten Investoren Zugang zu führenden Venture Capital und Private Equity Gesellschaften in aller Welt. Prof. Dr. Diethard B. Simmert von der International School of Management (ISM) in Dortmund verweist auf die Schwierigkeiten, welche zuweilen selbst Firmen mit einer guten Bonitätseinstufung haben, wenn sie auf traditionellem Weg um Fremdmittel nachsuchen. Banken und Sparkassen wenden meist ein sechsstufiges Modell zur Bewertung des Ausfallsrisikos an und berücksichtigen neben dem Cash-flow, der Eigenkapitalquote sowie der Fremdkapitalstruktur Faktoren wie die Qualität der Unternehmensführung, der Produktpalette und der Wertschöpfungskette. Gerade bei Mittelständlern fließen die Schlüssigkeit des Businessplans sowie das Vorliegen eines Konzepts für die Unternehmensnachfolge in das Rating ein. Konkret gesprochen, bedeutet eine Bonitätsbewertung im mittleren Bereich höhere Kosten durch den Zinsaufwand für das Darlehen; Einstufungen in die Kategorien V und VI führen fast immer zur Ablehnung des Kreditantrags. „Es ist ein legitimes Bemühen von Unternehmen, durch geeignete bilanzpolitische Maßnahmen das für sie maßgebliche Rating zu verbessern, denn an diesem Rating orientiert sich der Umfang der Fremdfinanzierungskosten“, betont Simmert. „Die Banken verändern gegenwärtig bei größerem Risiko und der dadurch erforderlichen erhöhten Eigenkapitalbindung ihre Kreditkonditionen, und in der Regel bedeutet dies individuelle risiko- bzw. unternehmensbezogene Zinsaufschläge. Basel II führt dazu, dass sich die Firmenfinanzierung grundlegend wandelt – weg vom Kredit als dem (fast) alleinigen Finanzierungsweg, hin zu einem Strauß unterschiedlicher Wege bzw. Finanzierungsinstrumente. Zuerst gewinnen vor allem Leasing und Factoring an Bedeutung, aber auch die Forcierung der Eigenfinanzierung rückt in den Vordergrund. In nächsten Schritten werden auch Beteiligungskapital, Mezzanine-Kapital oder Asset Backed Securities (ABS) ihren festen Platz erobern. Dabei kommen allerdings viele Finanzmagazin.info 4/07


8) Mittelstands_30-35:3) Titelthema_s_4-7

04.09.2007

17:02 Uhr

Seite 33

Mittelstandsfinanzierung Finanzierungsinstrumente nur für einen bestimmten Zeitraum oder für bestimmte Zwecke zum Einsatz. Jeder Mittelständler muss seinen unternehmensspezifischen, passenden Mix von Finanzierungsformen finden. Eine Unterstützung durch externe, professionelle, mittelstandserfahrene Finanzierungsberater kann dabei in vielen Fällen sehr nützlich sein.“ Durch Factoring ergeben sich wichtige Vorteile für die Unternehmensfinanzen: Neben dem Liquiditätseffekt, der Verkürzung der Bilanz und der Übernahme des Ausfallschutzes sind steuerliche Vorteile möglich, und der Unternehmer wird in die Lage versetzt, sich auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren. Darüber hinaus kann er seinen Anschlusskunden längere Zahlungsziele gewähren, ohne in die Gefahr eines – schlimmstenfalls existenzbedrohenden – Liquiditätsengpasses zu geraten. Es verwundert nicht, dass immer mehr Mittelständler die Märkte jenseits der deutschen Grenzen ins Auge fassen, wenn es um die Nutzung neuer Absatzchancen geht. Boomende Regionen mit fortlaufend hohem volkswirtschaftlichem Wachstum bergen aber auch Unsicherheit bei der Bonitätsprüfung von Kunden oder bei der Rechtssituation in fremden Ländern. Denn wer kennt die juristischen Rahmenbedingungen in Brasilien oder China, weiß Bescheid über die Geschäftsusancen in Indien oder kann mit

Kreditvergabe „Das Verhalten der Banken

hat Unternehmen dazu bewogen, sich nach Alternativen umzusehen“ so Dr. Brink, DFV. dem rumänischen Interessenten fließend in dessen Landessprache kommunizieren? Factoring ist folglich immer auch Teil eines umfassenden Konzepts des Risikomanagements. Berührungsängste vor der Zusammenarbeit mit einem ausländischen, gar exotischen Geschäftspartner sind unnötig, nutzt man die Kooperation mit einem Factoringinstitut, das Erfahrung im In- und Export aufweist. Hierzu zählt die Coface Finanz GmbH mit ihrem Netzwerk als Mitglied der französischen Natexis-Gruppe. Der Finanzdienstleister weist seit Jahren ein nachhaltiges Wachstum im Factoringgeschäft auf, ist

über die Coface-Gruppe auf allen Kontinenten präsent und erweiterte sein Angebot zuletzt um Produktvarianten wie Coface Smart 100 – mit dem vollständigen Schutz vor Forderungsausfall gegen Kunden weltweit. Auch die SüdFactoring GmbH in Stuttgart verzeichnet eine zunehmende Nachfrage nach Factoringlösungen im grenzüberschreitenden Handel. Im Kernland des traditionellen Mittelstandes angesiedelt, bietet das Tochterunternehmen der LBBW Factoringlösungen beim Im- und Export unter Hinzuziehung eines Netzwerks renommierter Kanzleien, Banken, Auskunfteien und Rückversicherern im Drittland an. Vielen Mittelständlern wird durch die Übernahme des vollen Ausfallrisikos, des Mahnwesens und des Inkassos der Einstieg in das Exportgeschäft oder dessen Ausweitung ermöglicht. Auf ein breites Netzwerk greift in gleicher Weise die Eurofactor AG zurück, die sowohl der Factors Chain International (FCI) als auch der International Factors Group (IFG) und damit den beiden größten internationalen Organisationen von Factoringinstituten weltweit angehört. Hinzu kommt die Zugehörigkeit zum französischen Crédit Agricole mit seiner globalen Präsenz. Auch in den Bereichen Unternehmensführung und soziale Verantwortung setzt Eurofactor Maßstäbe: Der Finanzdienstleister aus Oberhaching bei München mit einem Factoringumsatz von zuletzt rund fünf Mrd. Euro wurde

Vorteilhaft

Dynamische Marktentwicklung Die dynamische Entwicklung im deutschen Exportgeschäft stellt Finanzdienstleister vor die Herausforderung, schnell und flexibel die globalen Aktivitäten ihrer Kunden unterstützen zu können. Franz J. Michel, Geschäftsführer der Coface Finanz GmbH, ist der Überzeugung: „Mehr denn je ist Innovation mit internationaler Kompetenz gefordert. Die Entwicklungen in der Factoringbranche bestätigen diesen Trend.“ Verschiedene Lösungen aus der Praxis des Mainzer Unternehmens verdeutlichen die große Bandbreite der Marktanforderungen. Mit Reverse-Factoring stellt der deutsche Importeur seinem ausländischen Lieferanten eine 100 % ige und betraglich unlimitierte Risikoabsicherung seiner Warenbezüge durch den Factoringpartner zur Verfügung. Vorteilhaft hierbei sind die lokale Präsenz des Factors im Land des Lieferanten und ein gutes Kapitalmarktrating. Die Coface Finanz ist durch ihre Einbindung in die CoFinanzmagazin.info 4/07

face Gruppe auf allen fünf Kontinenten in 60 Ländern direkt vertreten und verfügt über sehr gute Kapitalmarktratings der Agenturen Fitch (AA), S & P (AA-) und Moody’s (A1). Durch die Zahlungsgarantie und optionale Finanzierung der Forderungen des Lieferanten durch einen lokalen Partner können die sonst üblichen LC’s entfallen. Die Ausweitung der Zahlungsziele ist in aller Regel möglich. Wenn im Ausland ansässige Unternehmen zusammen mit Vertriebsgesellschaften in Deutschland Factoringlösungen aus einer Hand in Anspruch nehmen wollen, hilft die Lösung Globaliance Factoring weiter. Dabei kann die Zusammenarbeit wahlweise im Rahmen von zentralen oder dezentralen Konzepten erfolgen. Der Unterschied liegt in der Abwicklung über die Muttergesellschaft oder die Landesgesellschaft. Die Produktvariante Coface Smart 100 verbindet die Vorteile von Factoring mit der Leistungsfähigkeit der größten Exportkreditversicherung

der Welt, der Coface Gruppe. Dazu gehört nicht nur eine hundertprozentige Absicherung von Forderungsausfallrisiken gegen Abnehmer auf der ganzen Welt; der Kunde hat auch direkten Zugriff auf die Kreditkompetenz von 2.500 Kreditmanagern rund um den Globus. An Bedeutung gewinnen auch Factoringlösungen wie PLAF, Inhouse -S- und M2ABS, die auf die „True sale“-Wirkung von Unternehmen mit Investmentgradebonität ausgerichtet sind. Sie verbinden die Vorteile eines Kapitalmarktprodukts, den Preis, mit den sehr flexiblen Möglichkeiten der Strukturierung einer Zusammenarbeit im „traditionellen“ Factoring. Dies ermöglicht Kunden einen „true sale“ zu günstigen Allin-Margen und stellt damit eine sehr gute Alternative zu MittelstandsABS-Modellen dar. Der Factoringmarkt bleibt durch innovative Factoringlösungen rund um den regresslosen Forderungsankauf entlang der Wertschöpfungs-

kette in Bewegung. Die Coface Finanz GmbH positioniert sich hier mit einem klaren Profil als international, individuell und innovativ. Weitere Infos unter: www.coface.de

Factoring Franz J. Michel, Geschäftsführer der Coface Finanz GmbH, unterstützt Mittelständler.

33


8) Mittelstands_30-35:3) Titelthema_s_4-7

04.09.2007

17:02 Uhr

Seite 34

Mittelstandsfinanzierung

Quelle: Eurofactor AG

Das Risiko minimieren Außenhandel Factoringprodukte eröffnen neue Möglichkeiten der Einkaufsfinanzierung mit Vorteilen für Abnehmer und Lieferanten. Bei vielen Unternehmen genießt Factoring, also der Verkauf von Forderungen gegen wiederkehrende Abnehmer, als komplementäre Finanzierung zum Bankkredit eine immer höhere Akzeptanz, zumal diese Finanzdienstleistung mittlerweile auch für eine gewisse Solidität eines Unternehmens steht. Dagegen ist die Möglichkeit, mit Lieferanten im Bereich des Einkaufs Factoring zu betreiben, vielfach noch unbekannt. Diese Variante wird in der Fachliteratur als Reverse Factoring bezeichnet. Genau diese Lösung nutzt ein Unternehmen wie die Motherboard GmbH, das sich seit zwanzig Jahren mit dem Großhandel von Computer Hardware in Deutschland beschäftigt. Die Abnehmer haben ein relativ kurzes Zahlungsziel, und der mögliche Liquiditätsgewinn durch einen Forderungsverkauf ist dadurch eher eingeschränkt. Aufgrund des Preisdrucks, dem das Unternehmen durch den starken Wettbewerb ausgesetzt ist, lassen sich Preiserhöhungen auf der Abnehmerseite kaum noch durchsetzen. Daher bezieht die Motherboard GmbH ihre Produkte aus Billiglohnländern wie Taiwan, China, Korea oder Hongkong. Bisher ist die Motherboard GmbH gezwungen, sich auf die üblichen Zahlungsmodalitäten wie Akkreditiv oder Vorauskasse einzulassen. Die Folge davon ist, dass der Kreditrahmen bei der Hausbank stark in Anspruch genommen werden muss und letztendlich die Wachstumsmöglichkeiten sowie die daraus resultierende Geschäftsentwick34

lung eingeschränkt, wenn nicht sogar gebremst werden. Ziel der Motherboard ist es daher, die Zahlungsziele gegenüber den Lieferanten flexibler zu gestalten. Diese wollen jedoch im Gegenzug Sicherheiten, da die Möglichkeit der Zahlungsunfähigkeit des Abnehmers ohne Garantien bestehen bleibt. Durch ein Akkreditiv kann dieses Risiko gedeckt werden, jedoch sind der administrative Aufwand und die Kosten relativ hoch. Des Weiteren werden, wie bereits erwähnt, die kurzfristigen Kreditlinien durch den Akkreditivrahmen blockiert. Motherboard hat eine deutsche Factoringgesellschaft (Importfactor) eingeschaltet, die Mitglied in einem der internationalen Factoringverbände, Factors Chain International (FCI) und International Factors Group (IFG), ist. Der Importfactor hat zunächst geprüft, ob die Bonität von Motherboard ausreicht, um ein höheres Kreditlimit auf diese zu zeichnen. Nach positiver Entscheidung hat Motherboard Kontakt mit seinen asiatischen Lieferanten (in diesem Fall Taiwan) aufgenommen und diesen das Konzept „Purchase Finance Program“ vorgestellt. Gleichzeitig hat der Importfactor innerhalb des internationalen Factoringverbandes eine im Land des Lieferanten ansässige Exportfactoringgesellschaft eingeschaltet, die mit den Lieferanten einen Factoringvertrag ausgehandelt hat. Auf Basis des vom Importfactor eingeräumten Kreditlimits ist der Exportfactor zu 100 Prozent gegen den Forderungsausfall versichert und leistet im Rahmen eines Facto-

ringvertrages eine Vorauszahlung auf den Rechnungsbetrag von in der Regel 90 Prozent. Nach Ablauf des Zahlungszieles zahlt Motherboard den kompletten Rechnungsbetrag an den Importfactor, der diesen an den Exportfactor weitergibt. Der Exportfactor leitet dann die verbleibenden zehn Prozent (abzüglich der Factoringkosten) an den Exporteur weiter. Die Kosten setzen sich in der Regel aus einer Factoringgebühr für die Absicherung gegen das Forderungsausfallrisiko und die Forderungsverwaltung durch den Importfactor sowie einen Zinssatz des Exportfactors für die Vorfinanzierung der Forderungen zusammen. Diese sind üblicherweise günstiger als die Kosten für die Akkreditivstellung. Von diesem Verfahren haben beide Seiten Vorteile, erstens Motherboard: Liquiditätsgewinn durch Zahlungsziele von Lieferanten, Ausweitung der Einkaufskapazitäten, Bindung strategisch wichtiger Lieferanten, Wegfall von administrativem Aufwand für Akkreditivkosten, Entlastung Banklinien; zweitens die Lieferanten: sofortige Liquidität durch Forderungsfinanzierung, 100 Prozent Absicherung gegen Forderungsausfall, Ausweitung des Absatzpotenzials. Das ergibt eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Für das Reverse Factoring, das in nahezu allen Branchen im konsumgüternahen Bereich eingesetzt werden kann, bieten sich in Zeiten der zunehmenden Globalisierung des Warenverkehrs erhebliche Wachstumspotenziale. Diese Möglichkeiten der Finanzierung bietet die Eurofactor AG, eine Tochtergesellschaft der Eurofactor S.A., Paris an. Mit ihren Schwestergesellschaften in Großbritannien, Benelux, Spanien und Portugal gehört die Eurofactor Gruppe zur europäischen Großbank Crédit Agricole, Paris. Weitere Infos unter: www.eurofactor.de

Autor Roberto Weckop, Leiter International & Marketing der Eurofactor AG, erläutert das Finanzierungsinstrument Reverse Factoring. Finanzmagazin.info 4/07


8) Mittelstands_30-35:3) Titelthema_s_4-7

04.09.2007

17:02 Uhr

Seite 35

Mittelstandsfinanzierung Anfang des Jahres als einer der 100 besten Arbeitgeber im Mittelstand sowie mit dem „Top-Job“-Prädikat ausgezeichnet und für Eigenschaften wie „Motivation und Dynamik“, „Führung und Vision“ sowie „Familien- und Sozialorientierung“ gewürdigt. Im Geschäftsjahr 2006 verzeichnete der 22 Mitglieder umfassende Deutsche Factoring-Verband in Mainz von neuem ein dynamisches Wachstum. Der Gesamtumsatz der angeschlossenen Unternehmen stieg um 30,7 Prozent auf 72 Mrd. Euro, womit sich das Volumen innerhalb von fünf Jahren mehr als verdoppelte. Im letzten Jahr ermittelte der Verband das Ansteigen der Zahl der Anschlusskunden seiner Mitglieder von 3218 auf 3866 sowie die verstärkte Nachfrage nach Factoringkonzepten im grenzüberschreitenden Handel: Das Geschäftsvolumen des Export- bzw. des Importgeschäfts stieg um 40,9 bzw. um fast 26 Prozent. „Im Vorfeld von Basel II haben die Banken risikobehaftete Engagements – mit dem berechtigten oder unberechtigten Hinweis auf die neuen Regelungen – zurückgefahren oder von deren neuer Eingehung abgesehen“, unterstreicht Dr. Ulrich Brink, Geschäftsführer des Deutschen FactoringVerbands (DFV). „Hinzu kam eine Öffentlichkeitsarbeit der Banken, die den Eindruck erwecken muss, sie seien an der Kreditvergabe an den Mittelstand überhaupt nicht mehr interessiert. Es zeigt sich, dass auch in Zeiten einer wachsenden Wirtschaft Factoring verstärkt nachgefragt wird, um die zunehmenden Umsätze zu finanzieren. Factoring ist heute für viele Unternehmen ein Teil ihres Finanzkonzepts geworden, auf das sie nicht mehr verzichten möchten.“ Ein neues Finanzierungsinstrument hat die Commerzbank AG entwickelt: Ihre Schuldscheindarlehen wurden seit der Erstemission 2005 vom Markt sehr positiv aufgenommen und vor kurzem in einer zweiten Serie aufgelegt. Das Institut wendet sich an Kreditnehmer mit einem Fremdmittelbedarf ab 500.000 Euro, die über eine geringe Bonität und nur wenige Sicherheiten verfügen, und begibt die verbrieften Darlehen später gebündelt im Rahmen von ABS-Transaktionen am Kapitalmarkt. Für Mittelständler, deren Anonymität hierbei gewahrt bleibt, bietet sich die Möglichkeit, eine Laufzeit von bis zu acht Jahren in Verbindung mit einem flexiblen Rückzahlungsmodell zu erhalten. Die softwarebasierte Risikoanalyse ermöglicht die AXA Risk & Claims Services GmbH mit ihrem neuen Produkt „RisikoKompass plus Rating“. Damit wird der großen Bedeutung des Risk Managements bei unternehmerischen Entscheidungen Rechnung getragen und die Ermittlung der Risikosituation im Unternehmen selbst ermöglicht. Darüber hinaus liefert die Software Konzepte zur Verbesserung der Bonität Finanzmagazin.info 4/07

Etablierung

Schlanke Abwicklung Interview Finanzmagazin.info im Gespräch mit Volker Mayer, Geschäftsführer der SüdFactoring GmbH zur Finanzierung mit Factoring. Herr Mayer, im deutschen Mittelstand etabliert sich Factoring weiterhin als gefragte Finanzierungsvariante. Mit welchen Serviceangeboten positioniert sich SüdFactoring am Markt? Grundsätzlich bietet SüdFactoring alle gängigen Factoring-Verfahren an. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung und dank unserer geschulten Mitarbeiter können wir auch bei einer hohen Anzahl von Rechnungen und einer Vielzahl von Debitoren eine reibungslose Abwicklung im Full-ServiceVerfahren gewährleisten. Im Inhouse-Verfahren bieten wir eine unproblematische und schlanke Abwicklung. Das Exportgeschäft wird bei SüdFactoring bewusst, ohne die Einschaltung eines Importfactors, direkt mit den infrage kommenden Ländern abgewickelt. Durch den persönlichen Kontakt zu den ausländischen Debitoren können wir unseren Anschlusshäusern zeitnahe Informationen über Bonitätsänderungen oder Differenzen bieten. Das von uns praktizierte One-Factor-System lässt die Exportgeschäfte quasi zu „Inlandsgeschäften“ werden. Wir kennen daher auch nur eine Factoringgebühr für den gesamten Forderungsbestand und unterscheiden nicht zwischen inländischen und ausländischen Forderungen. Durch unser SF Direkt können zum einen die erforderlichen Belegdaten in elektronischer Form übermittelt werden. Zum anderen haben unsere Anschlusshäuser über einen sicheren Internetzugang direkten Zugriff auf die bei uns geführten Debitorenund Verrechnungskonten. Können Sie uns anhand eines kurzen Beispiels Ihre Leistungen im Exportfactoring veranschaulichen? Die Bonitätskontrolle der Abnehmer führen wir mit der Hilfe von nationalen und internationalen Auskunfteien, Rückversicherungsgesellschaften und Banken selbst durch. Das bedeutet kurze und schnelle Wege, die dem Exporteur zugutekommen. Über die Limitentscheidung wird unser Kunde sofort per E-Mail informiert und hat ab diesem Zeitpunkt den 100%igen Schutz vor Forderungsausfällen und die Möglichkeit der Vorfinanzierung im Rahmen des gezeichneten Kreditlimits. Sollte der Abnehmer nicht bezahlen, führen wir das in der Landessprache übliche Mahnwesen unter Beachtung der jeweiligen landes-, branchen- und gesetzesüblichen Gepflogenheiten durch. Dabei bedienen wir uns eines welt-

weit ausgebauten Netzes renommierter Anwaltskanzleien sowie der guten Beziehungen zu den jeweiligen ausländischen Banken. Wie unterstützen Sie Ihre Kunden konkret bei der erfolgreichen Erschließung neuer Märkte? Bei der Erschließung neuer Märkte, egal ob im Inland- oder Ausland, hat der Lieferant keinerlei Erfahrungen mit dem Zahlungsverhalten und der Bonität seiner neuen Kunden. Durch unsere Bonitätsprüfung und die Übernahme des Ausfallrisikos im Rahmen der gezeichneten Kreditlimite geben wir den Lieferanten die finanzielle Sicherheit und den Schutz vor Forderungsausfällen. Dank unserer Vorfinanzierung der angekauften Forderungen ist es vielen Lieferanten erst möglich, neue Märkte, vor allem im Ausland, mit längeren Zahlungszielen bis zu 120 Tagen zu erschließen. Welche Entwicklungen des Factoringmarktes sollten unsere Leser in naher Zukunft im Auge behalten? Die jährlichen Umsatzsteigerungen der gesamten Factoringbranche zeigen eindeutig, dass Factoring aufgrund der Liquiditätsproblematik, der immer länger werdenden Zahlungsziele und der Diskussion um Bilanzkennzahlen (Basel II, EK-Quote) eine effektive Möglichkeit der umsatzkongruenten Finanzierung ist. Die Unternehmen sollten daher frühzeitig die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen und renommierten Factoringunternehmen suchen, das sich nachhaltig im deutschen Factoringmarkt etabliert hat. Infos unter: www.suedfactoring.de

Wachstum Volker Mayer: „Factoring hat sich durch die Liquiditätsproblematik zu einer effektiven Finanzierungsmöglichkeit entwickelt.“

35


8) Mittelstands_30-35:3) Titelthema_s_4-7

04.09.2007

17:03 Uhr

Seite 36

Mittelstandsfinanzierung Entwicklung der Factoringbranche

3.866 Kunden 3.128 Kunden Quelle: Deutscher Factoring Verband

sowie Hilfestellung bei der Vorbereitung auf Gespräche mit Kreditgebern. Längst ist die Bedeutung eines effizienten Risikomanagements den Entscheidern in kleinen und mittleren Unternehmen bewusst geworden. Es ist die beste Möglichkeit, sich gegen Schwankungen auf den internationalen Märkten, gegen konjunkturelle Auf- und Abschwünge sowie gegen die Volatilität der Märkte abzusichern und die Firma in einem globalisierten Umfeld auf ein festes Fundament zu stellen. Einfluss auf die zunehmenden Schwankungen auf den Waren-, Rohstoff- oder Devisenmärkte kann der Mittelständler nicht nehmen, doch bieten ihm moderne Finanzprodukte die Möglichkeit, sich etwa gegen Verluste auf der Währungsseite zu schützen, wenn dem Kunden ein langes Zahlungsziel gewährt wird. Gleichwohl ist zu beachten, dass der Handel mit Derivaten oder Terminkontrakten ein hohes Maß an Fachkenntnis erfordert und die Kooperation mit einem renommierten Finanzinstitut nahe legt. „Während die klassischen Controllinginstrumente Ertrags- und Finanzkraftanalyse eine Krise in der Regel erst dann erkennen lassen, wenn bereits Auswirkungen auf den Ertrag bzw. die Liquidität des Unternehmens auszumachen sind“, erläutert Prof. Simmert, „weist ein konsequent eingesetztes Risikomanagement auf beginnende Krisen bereits zu einem Zeitpunkt hin, an dem der Rück-

72 Mrd 55,1 Mrd

2005

2006

2005

2006

Wachstum Der langfristige Trend von Factoring zu einem modernen und dauerhaft genutzten Finanzierungsmittel hält an.

gang des Ertrags noch verhindert werden kann. Ein erfolgreiches Risikomanagement steigert langfristig den Wert des Unternehmens und verbessert damit die Ausgangssituation in einem anstehenden Rating- bzw. Kreditvergabeverfahren. Wenn ein mittelständisches Unternehmen ein Risikomanagementsystem einführen will, muss es zunächst die Risikofaktoren für das Unternehmen identifizieren und sie nach ihrer Wirkungskette analysieren bzw. katalogisieren.

Im Vordergrund müssen die Risikofelder stehen, bei denen die größten Risiken zu erwarten sind. Diese sind branchen- und unternehmensbezogen durchaus unterschiedlich. Ein anderes Beispiel sind stark auslandsorientierte Unternehmen, die zwangsläufig viele Risiken wie Zins-, Wechselkurs, Länder- Rohstoffpreisrisiken etc. eingehen. Auch hier sind diese unterschiedlichen Risiken – oftmals mit Unterstützung der Experten der Hausbank – sauber zu analysieren und zu quantifizieren, ist also ein aussagefähiges Reporting-System aufzubauen. Mit der Einführung und Umsetzung eines solchen Risikomanagementsystems kann eine Firma bei der Bonitätsprüfung in doppelter Hinsicht punkten: Sie kann nicht nur alle Unternehmensbereiche auf der Basis fundierter Zahlen und Fakten transparent machen, sondern zugleich plausibel nachweisen, dass sie mögliche Risikofaktoren kontinuierlich beobachtet und kontrolliert.“ Jürgen Hermann

Weitere Informationen unter: + www.ism-dortmund.de + www.sfs.siemens.de + www.factoring.de + www.factors-chain.com + www.efgroup.com

@

Mittelstand

Von Unternehmern für Unternehmer Die hohe Liquidität an den Kapitalmärkten in den letzten Jahren sowie der zunehmende Wettbewerb unter Unternehmensfinanzierern haben zu einer Vielzahl von Finanzierungsformen geführt, die mittlerweile auch mittelständischen Unternehmen in vielfältigster Weise – von der verbrieften Sammelanleihe bis hin zum Sale-and-lease back von Markenrechten – zur Verfügung stehen. Geht es jedoch darum, unternehmerische Risiken im Zuge einer ehrgeizigen Wachstumsstrategie einzugehen, Innovationen zu finanzieren oder einem Teil von bestehenden (passiveren) Gesellschaftern den Verkauf ihrer Unternehmensanteile zu ermöglichen, ohne dass dem verbleibenden, aktiven Unternehmer die Kontrolle genommen wird, besteht ein weißer Fleck in der Finanzierungslandschaft. Hierfür ist nämlich in vielen Fällen echtes Eigenkapital erforderlich und die Bereitschaft, auch als Minderheitsgesellschafter unter-

36

nehmerische Wagnisse einzugehen. Gesucht ist der „Unternehmerpartner“, der sich auch der Verantwortung bewusst ist, die mit einer Beteiligung am Kapital eines Un-

Lücke Andreas Lange, Sigma Capital, sieht hohen Bedarf für Unternehmerkapital.

ternehmens einhergeht. Im Vordergrund steht nicht die Kontrolle und Überwachung der Geschäftsleitung, sondern die Mitarbeit durch Mitdenken und Einbringen von Ideen, Erfahrungen und Netzwerk. Es geht um die vertrauensvolle Zusammenarbeit im Rahmen einer zielgerichteten „beruflichen Ehe auf Zeit“. Nach gemeinsamer Meisterung der Wachstumspläne kann dann der Verkauf von Unternehmensanteilen oder auch der Börsengang stehen, der dem Unternehmen die weitere Unabhängigkeit ermöglicht. Diese Art der Finanzierung eignet sich vor allem für den wachstumsorientierten Mittelstand, dessen expansive Pläne und Marktchancen eine hinreichende Eigenkapitaldecke erfordern. Sigma Capital Management, ein Kapitalgeber für solche Finanzierungssituationen, verfügt selbst über eine erfolgreiche unternehmerische Historie und spricht somit die Sprache des Mittelstandes: es handelt sich

um Kapital von Unternehmern für Unternehmer. Im Beteiligungsfokus stehen dabei Unternehmen, die über ein etabliertes Geschäft verfügen und wo der Unternehmer über mehrere Jahre bewiesen hat, dass er in der Lage ist, sein Unternehmen erfolgreich zu führen. Auch kann Sigma Capital als Kapitalgeber auftreten, um unternehmerisch denkende Managementteams bei der gemeinsamen Akquisition eines Unternehmens zu begleiten und finanziell zu unterstützen. Sigma Capital hilft dabei aufgrund ihres tiefen Verständnisses der Finanzmärkte im Rahmen der Akquisitionsfinanzierung und der späteren Veräußerung des Unternehmens, insbesondere aber auch im Falle eines Börsengangs, der dem Unternehmer bzw. dem Managementteam vielfältige weitere Wachstumsoptionen bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit ermöglichen kann. Weitere Informationen im Internet unter: www.sigma-capital.de Finanzmagazin.info 4/07


9) Leasing_36-40:3) Titelthema_s_4-7

04.09.2007

16:29 Uhr

Seite 37

Leasing

Mobilität plus Liquidität Wachstum In vielen Bereichen – vor allem bei der Modernisierung des Fuhrparks – liegt die Nutzung des passenden Leasingkonzepts genau im Trend der Zeit. eit langem verzeichnet die deutsche Leasingbranche beeindruckende Wachstumsraten, denn Leasing ist oft mit Einspareffekten beim Personal verbunden, verbessert die Eigenkapitalquote und führt auf diese Weise – Stichwort Basel II – zu einer besseren Ausgangsposition bei der Fremdmittelbeschaffung. Immer häufiger wird z.B. das Sale-and-lease-backVerfahren angewandt, bei dem man Firmengebäude an ein Leasingunternehmen verkauft und sie anschließend von diesem mietet. Im Bereich des Fahrzeugleasings ergeben sich für gewerbliche Kunden zahlreiche finanzielle und steuerliche Vorteile, wobei sich die Angebote keineswegs nur an große Firmen mit einer umfangreichen Autoflotte richten. Auch kleine Gewerbetreibende, Handwerker oder Selbstständige – vom Malermeister bis zum Pizzabotendienst –, unter dem Begriff „Small Commercials“ zusammengefasst, können inzwischen unter vielen Leasingmodellen auswählen, wobei der lokale Autohändler im Normalfall als Ansprechpartner dient. Ihren Kunden bieten die großen Hersteller umfassende Full-Service-Pakete mit einem Bündel begleitender Dienstleistungen an. Für Friedhelm Westebbe, Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Lea-

S

sing-Unternehmen (BDL), beruht die zunehmende Akzeptanz von Leasing auf der Erkenntnis, dass die Nutzung eines Investitionsobjektes und nicht das Eigentum daran Erträge bringt: „Leasing ist bilanzneutral, weil seine Raten als Kosten in die Gewinnund Verlustrechnung einfließen und das

Wirtschaftsgut nicht als Aktivposten verbucht wird. Es ermöglicht die Verwendung von Eigen- und Fremdkapital für andere Zwecke. Leasingraten sind außerdem während

der Vertragslaufzeit fest und gewährleisten auf diese Weise Planungssicherheit. Leasingverträge können Wartung, Instandhaltung oder Nutzungsentgelt sowie die Leasingdauer individuell regeln. Die Flexibilität bei der Laufzeit von Verträgen erleichtert es, den Maschinenpark ständig auf dem aktuellen technischen Stand zu halten.“ Westebbe weiter: „Die Märkte Mobilienund Immobilienleasing entwickeln sich positiv. Der Löwenanteil des LeasingInvestitionsvolumens des Jahres 2006 entfiel auf das Mobilienleasing (85 Prozent). Die beliebtesten Leasinggüter waren Straßenfahrzeuge. Und die Begleitung der Kunden ins Ausland wird für die Leasinggesellschaften zunehmend wichtiger. Das Offshoring, also die Gründung von Auslandsdependancen, wird der Expansionsschwerpunkt der Leasinganbieter in den kommenden Jahren werden.“ An der Universität Köln leitet Prof. Dr. Thomas Hartmann-Wendels das Forschungsinstitut für Leasing am Seminar für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Bankbetriebslehre. Er weist auf die anhaltend starke Nachfrage nach Leasingkonzepten hin, nachdem bereits 2005 ein Rekordjahr für die Branche gewesen war: „Die Leasingquote in Deutschland – also der durch Leasing finanzierte Anteil an den gesamtwirtschaftlichen An-

Leasing

Mobil ohne großen Verwaltungsaufwand Entscheidende Faktoren für den Erfolg sind Mobilität, Flexibilität und Kostenkontrolle. Doch um Mobilität für das Unternehmen zu gewährleisten, ist es mit der reinen Anschaffung von Fahrzeugen nicht getan – Wartung, Einsatzkoordination, Abrechnung etc. kosten Zeit und Geld. Besonders kleine und mittelgroße Unternehmen müssen Flexibilität beweisen, wenn es um die Erfüllung von Kundenwünschen geht. Attraktive Kombinationen aus Leasing- und Serviceangeboten wie der „Firmenkunden-Service“ der GMAC Bank reduzieren den Verwaltungsaufwand erheblich und ermöglichen maßgeFinanzmagazin.info 4/07

schneiderte Mobilität. „Wir eröffnen dem Kunden zusätzliches Finanzierungspotenzial und minimieren das Investitionsrisiko“, erklärt Dr. Gebhard Ratz, Geschäftsführer der GMAC Bank. „Kleineren und mittelgroßen Betrieben wird so zusätzliches Investitionspotenzial verschafft sowie eine genaue Kostenkontrolle und optimales Fuhrparkmanagement ermöglicht.“ Die Service-Pakete umfassen wichtige Bausteine, wie zum Beispiel Reparaturen, Mobilitätsgarantie und Tankkarten. Je nach Anforderungsprofil des Unternehmens können sowohl leistungsstarke als

auch kostengünstige Service-Pakete zusammengestellt werden. Das bedeutet Service nach Maß. Das „Comfort-Paket“ bietet unter anderem die Module Werkstattservice, Tankkarte oder etwa ein kostenfreies Inspektionsfahrzeug. Das „Premium-Paket“ beinhaltet zusätzlich noch eine zweite Tankkarte, Reifenservice und Reifeneinlagerung beim Vertragshändler. In beiden Paketen ist eine kostenfreie Mobilitätsgarantie für die gesamte Vertragslaufzeit enthalten. Der GMAC Firmenkunden-Service bringt durch die Kombination von Leasing und Service das Geschäft ins Rollen.

Flexibel Dr. Gebhard Ratz, GMAC Bank, verspricht Kunden zusätzliches Finanzierungspotenzial.

37


9) Leasing_36-40:3) Titelthema_s_4-7

04.09.2007

16:32 Uhr

Seite 38

Leasing

Mittelstand im Fokus Flottenmanagement Full-Service-Leasing galt bislang als zu teuer. Individuelle Angebote helfen, dieses Vorurteil zu widerlegen. Kontinuierlich steigende Benzinpreise und unkalkulierbare Unterhaltskosten machen vor allem den Betrieb von Fuhrparks mittelständischer Unternehmer mehr und mehr zum betriebswirtschaftlichen Risiko. Die Aufwendungen für Firmenfahrzeuge stehen nach einer Erhebung von Fleet Logistics International ohnehin bereits auf Platz zwei der größten Kostentreiber, gleich nach Lohn und Gehalt für die Mitarbeiter. Rund 10.000 Euro betragen nach einer Erhebung von Fleet Lo-

Erfahrung „Wir sind für diesen Markt sehr gut aufgestellt“, stellt Marcus Ziegler, Leiter Toyota Geschäftskunden Service, fest.

38

gistics International die Durchschnittskosten für ein Flottenfahrzeug. Toyota Deutschland gehört zu den Anbietern, die jetzt Unternehmen mit kleinen und mittleren Fuhrparks eine effiziente Alternative zum traditionellen Fuhrparkmanagement bieten wollen. Dazu gründete Deutschlands größter Automobilimporteur vor wenigen Monaten den Toyota Geschäftskunden Service (TGS). „Wir sind für diesen Markt sehr gut aufgestellt“, begründet TGS-Leiter Marcus Ziegler. Denn Toyota gehört deutschlandweit seit langem zu den Marktführern im klassischen Privatleasing. Dabei bietet der zweitgrößte Automobilhersteller der Welt über die klassische Finanzierung hinaus eine Reihe von Zusatzleistungen, aus denen der Kunde wählen kann. Andreas Bullock, Geschäftsführer der Toyota Kreditbank, die gemeinsam mit Toyota Deutschland und dem Toyota Versicherungsdienst, das TGS-Team bildet: „Dieses Know-how und die jahrelange Erfahrung lassen sich in weiten Bereichen auf die besonderen Bedürfnisse gewerblicher Nutzer übertragen.“ Das japanische Unternehmen rechnet sich aber aus gutem Grund noch weitere Vorteile beim offensiven Einstieg in das Flottengeschäft aus. Es setzt auf extreme Kundenbindung. Das heißt: Wer sich mit dem Gedanken trägt, seine Firmenwagen in Zukunft von Toyota und Lexus zu beziehen, kann sich direkt an seinen Händler vor Ort wenden. Dort erhält er die Fahrzeuge seiner Wahl so-

wie den gewünschten Service aus einer Hand und wird entsprechend beraten. TGS-Chef Ziegler: „Durch unsere Fokussierung auf das Management kleinerer und mittlerer Flotten sind wir in der Lage, auf die spezifischen Bedürfnisse mittelständischer Unternehmen mit individuellen Leistungen zu reagieren.“ Individualität und Kundennähe prägen das gesamte Angebot. Dabei ist Full-Service-Leasing bei den Importeuren von Toyota und Lexus die Basis. Das heißt jedoch nicht, dass gewerbliche Kunden das Komplettprogramm buchen müssen. „Wir bieten einen Servicekatalog, der im Dialog mit dem Interessenten auf seine ganz speziellen Bedürfnisse zugeschnitten wird“, unterstreicht Ziegler. Allerdings sind günstige Preise, die Wettbewerbsangebote uninteressant erscheinen lassen, nicht die wichtigsten Verkaufsargumente von TGS. Sie setzen in hohem Maße auf die immer wieder prämierte hohe Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen sowie die weit überdurchschnittliche Zufriedenheit der Toyota- und Lexus-Fahrer. Die Ziele von TGS sind dementsprechend ehrgeizig. Bis zum Jahr 2010 will Toyota einen Marktanteil von vier Prozent im relevanten Flottenmarkt erobern. Die notwendigen Voraussetzungen, um diese Vorgabe zu erreichen, werden derzeit geschaffen. Das deutschlandweite Händlernetzwerk erhält den notwendigen Schliff, um die individuellen Wünsche mittelständischer Kunden noch besser als bisher zu erfüllen. Toyota Bank und Toyota Versicherung passen ihre Strukturen an die Erfordernisse der neuen Zielgruppe an. Markus Schrick, Vize-Präsident von Toyota Deutschland, gibt sich dementsprechend optimistisch, wenn er sagt: „Wir haben speziell im Flottenmanagement noch großes Wachstumspotenzial.“ www.toyota-fleet.de, www.lexus-fleet.de

Stichwort: Full-Service-Leasing • Umfassender Leistungskatalog: Zum Serviceportfolio gehören neben dem Finanzleasing zum Beispiel Wartung und Verschleißreparaturen, Unfallschaden-Management, Tankkarten, Reifenersatz, Abwicklung von Kfz-Steuer und GEZ-Gebühren, Versicherungen und detailliertes Fuhrparkreporting. • Individuelle Vertragsgestaltung: Interessenten können gemeinsam mit dem Leasinggeber ein Servicepaket zusammenstellen, das exakt auf die Größe und die Erfordernisse des jeweiligen Fuhrparks zugeschnitten ist. • Überschaubare und planbare Kosten: hoch spezialisierte Leasinganbieter sind in der Lage, Services günstiger einzukaufen. Zusätzlich erledigen sie Verwaltungsaufgaben effizienter und damit preiswerter. Die Buchhaltung des Kunden muss nur noch die fixen Serviceraten überweisen. Finanzmagazin.info 4/07


9) Leasing_36-40:3) Titelthema_s_4-7

04.09.2007

16:32 Uhr

Seite 39

Leasing

Anteile am gesamten Neugeschäft Veränderungsrate von 2004 zu 2005 [F] [B]

[E]

[A]

[H] [C]

[D]

+8% +13%

5% [H] 3% [G] 1% [F]

[G] +11% +19%

+4%

-6% -16% -25%

13% [E]

9% [D] 51% [A] 14% [B]

4% [C]

[A] PKW und Kombi [B] Busse, LKW und Hänger [C] Luft-, Schienen- und Wasserfahrzeuge [D] Büromaschinen und EDV [E] Maschinen für die Produktion [F] Medizintechnik [G] Immaterielle Wirtschaftsgüter [H] Sonstige Ausrüstungen

Quelle: BDL

lageinvestitionen (ohne Wohnungsbau) – ist 2006 auf 19,1 Prozent gestiegen. Ursache ist vor allem das gute gesamtwirtschaftliche Investitionsklima.“ Im Fahrzeugleasing ergab sich Ende 2006 ein Nachfrageschub, da Verträge, die vor dem Jahreswechsel abgeschlossen wurden, für die gesamte Laufzeit mit dem alten Mehrwertsteuersatz von 16 Prozent belegt wurden. Für 2007 zeigt sich Hartmann-Wendels in Anbetracht der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen grundsätzlich optimistisch. Er hält indes Auswirkungen der Unternehmenssteuerreform auf das Leasing für möglich: „Die Verteuerung des Leasings würde vor allem den Mittelstand treffen.“ Beim Leasing von Fahrzeugen schätzen die Kunden die begleitenden Serviceleistungen. Zwar erhöhen sich dadurch in geringem Maß die Leasingraten, doch verbessern sich Planungssicherheit und Kalkulationsgrundlagen. So kümmert sich das Leasingunternehmen um regelmäßige Inspektionen und Wartungsarbeiten, bietet den passenden Versicherungsschutz an und sorgt bei Bedarf für die rasche Reparatur der Wagen. Wer sich direkt an den Fahrzeughersteller wendet, kommt oft in den Genuss besonders attraktiver Konditionen, da häufig angeboten wird, nach einiger Zeit das bisherige Fahrzeug durch ein neues Modell zu ersetzen. Mittlerweile wenden sich Leasinggesellschaften gezielt auch an den deutschen Mittelstand. Nachdem lange die Meinung vorherrschte, Leasingkonzepte seien vorrangig auf die Bedürfnisse größerer Unternehmen ausgerichtet, entwickelte der Toyota Geschäftskunden Service (TGS) ein Angebot für kleine und mittlere gewerbliche Kunden, die sich eine Firmenflotte der Marken Toyota und Lexus aufbauen wollen. Für sie wird ein individuelles Angebot mit einem Bündel begleitender Serviceleistungen ausgearbei-

Entwicklung Die einzelnen Segmente im Leasing weisen ein deutlich unterschiedliches Wachstum auf. Einen überdurchschnittlichen Anstieg verzeichnet Medizintechnik.

tet, an dem auch Experten der Toyota Kreditbank sowie des Toyota Versicherungsdienstes mitwirken. Auch die ALD Lease Finanz GmbH hat das Potenzial bei deutschen Firmen mit einer Flotte von bis zu 20 Fahrzeugen entdeckt und bietet ihnen denselben Servicekatalog an, von dem Großkunden der Leasinganbieter profitieren. Im Internet kann der Interessent den CarConfigurator von ALD LF nutzen und sich ein individuelles Angebot erarbeiten lassen, das den Fahrzeugtyp, die Ausstattung, die gewünschte Vertragsgestaltung und die begleitenden Serviceleistungen berücksichtigt. Hierbei sind fast alle in Deutschland üblichen Fahrzeugmarken im Angebot. Die Kunden von ALD LF profitieren von den Vorteilen, die der Anbieter als Großabnehmer von Neufahrzeugen erhält. Die GMAC Bank GmbH ergänzt ihr Leasingangebot ebenfalls durch zahlrei-

che begleitende Serviceleistungen, über deren Umfang die Kunden durch die Wahl eines bestimmten Paketes entscheiden. Für mittelständische Unternehmen gibt es viele Möglichkeiten, von den Vorteilen des Leasings zu profitieren, z. B. in den Bereichen Informationstechnologie, technische Ausstattung und Software. Aufgrund der Basel-II-Regeln und der Notwendigkeit, die Bilanzstruktur zu verbessern, ist gerade beim IT-Leasing die Nachfrage groß. Ein Spezialist für diese moderne Finanzierungsmethode ist das Eschborner Unternehmen BFL Leasing. Es erreichte 2006 ein Finanzierungsvolumen von 286 Mio. Euro und einen Marktanteil von 8,5 Prozent. BFL Leasing integriert im Rahmen seines Angebots IT-Projekt-Leasing die Kosten für Hardware, Software und Dienstleistungen in einen Vertrag und bietet so ein hochwertiges Servicepaket aus einer Hand. Jürgen Hermann

Mobilität

Spezialist für kleine Flotten Mit attraktiven Serviceangeboten, dem modernsten Internet-Car Configurator und einem zertifizierten Rückgabeprozess empfiehlt sich die ALD Lease Finanz GmbH (ALD LF) für alle gewerblichen Leasinginteressenten mit bis zu 20 Fahrzeugen. „Wir wollen Leasingnehmern mit einem oder mehreren Fahrzeugen genau die gleichen Annehmlichkeiten bieten, wie sie für große Fahrzeugflotten längst selbstverständlich sind.“ Mit diesem selbstbewussten Statement beschreibt Frank Hägele, Leiter Privat- und Geschäftskunden, die Positionierung und MarktFinanzmagazin.info 4/07

ausrichtung der ALD LF. Sie hat ihre Stärken in der Betreuung gewerblicher Einzelfahrzeuge und Fuhrparks mit bis zu 20 Fahrzeugen in Deutschland. Der Online-CarConfigurator kennt fast alle am deutschen Markt erhältlichen Fahrzeuge, steht rund um die Uhr zur Verfügung und kann für den Interessenten mehrere Fahrzeuge oder Austattungsvarianten auf dem virtuellen „Parkplatz“ miteinander vergleichen. Neben den Fahrzeugkosten lassen sich Technikleistungen, GEZGebühren, Versicherung und Kfz-

Steuer in die Leasingrate integrieren – komfortabel wie bei großen Flotten. Die „faire Fahrzeugbewertung“ bei der Rückgabe ist TÜV-zertifiziert und lässt eine kostengünstige Mangelbeseitigung ausdrücklich zu – damit ist der Kunde auch bei Vertragsende gut bedient. Als Großabnehmer erhält die ALD LF besonders gute Einkaufskonditionen und gibt diese über günstige Leasingraten an ihre Kunden weiter. Das bestätigt auch die AutoBild in ihrem Vergleich vom Herbst 2006: in 80 Prozent der Fälle war die ALD LF günstiger als die Hersteller-

Angebot Frank Hägele, ALD LF, bietet Service, der sonst nur bei großen Flotten angeboten wird.

39


9) Leasing_36-40:3) Titelthema_s_4-7

04.09.2007

16:34 Uhr

Seite 40

Neue Dimensionen für Ihr Unternehmen. Fuhrparklösungen mit den Marken Toyota und Lexus.

Verlassen Sie sich auf einen starken Partner. Der Toyota Geschäftskunden Service bietet Ihnen die komplette Modellpalette der Marken Toyota und Lexus mit allen bekannten Qualitätsmerkmalen in Sachen Zuverlässigkeit und innovative Technologien. Freuen Sie sich auf Full Service in den Segmenten Finanzierung, Leasing und Versicherungen, alles mit nur einem Ansprechpartner. Wir sind bereit, wenn Sie es sind. Rufen Sie an oder mailen Sie. +49 (0) 2234 102 2110 geschaeftskundenservice@toyota.de

TOYOTA GESCHÄFTSKUNDEN SERVICE


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.