www.visavis.de • Heft 1/2008
„Auch eine alternde Gesellschaft muss keine arme Gesellschaft sein“, so Bert Rürup, Experte für Rentenpolitik und Wirtschaftsweiser.
VORSORGE Sicher und sorgenfrei im Ruhestand mit Basisrente und Fondspolicen.
HEALTHCARE Demografie als Herausforderung für unser Gesundheitssystem.
LEASING Flottenmanagement in Zeiten hoher Benzinpreise und Klimawandel.
INHALT Magazin
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Editorial; Milliardenschäden durch Plagiate; Clusterpolitik; Rhetorik-Seminare; Pionier der Fotovoltaik-Branche; Spielefonds; alternative Eingabegeräte; Hedgefonds; Immobilienkrise und Rezessionsgefahr; Discount-Pillen und Generika.
Plagiate
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Keine Branche ist vor Produktpiraterie sicher. Von Bekleidung bis zu Automobilteilen fälschen Betrüger so gut wie alles, mit weitreichenden Schäden für die Volkswirtschaft. Nur wenige Unternehmen schützen ihre Innovationen.
Markenrecht
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Wenn Unternehmen Opfer von Produktfälschungen werden, sollten die gesetzlich vorgesehenen Möglichkeiten, die bis
zu strafrechtlichen Ermittlungen reichen, genutzt werden. Dazu rät Rechtsanwalt Dr. Dirk Jestaedt.
Managerweiterbildung
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Neue Angebote, die berufliche Kenntnisse von Fach- und Führungskräften vertiefen sollen, nehmen auf deren geringe zeitliche Ressourcen Rücksicht. Lernen, unabhängig von Raum und Zeit, ist die Lösung.
Private Altersvorsorge
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Der Staat hilft beim Sparen. Großzügige Zuschüsse und Steuervorteile haben die Vorbehalte gegen die Altersvorsorge beseitigt und helfen selbstständigen Unternehmern und Angestellten, ihren Lebensstandard im Alter zu bewahren.
Fondssparen
gen. VISAVIS zeigt, was bei Konzept, Finanzierung und Vertrag zu beachten ist.
Prozessmanagement
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Die Anforderungen ans Produktmanagement steigen. PLM-Systeme helfen, Prozesse schneller und besser zu gestalten.
Dienstwagen
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Komfort und Sparsamkeit sind zwei entscheidende Faktoren bei der Wahl des richtigen Dienstwagens. Arbeitnehmer, die viel im Auto unterwegs sind, können auf beides kaum verzichten.
Healthcare Leasing
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In Zeiten erhöhter Preise an den Tankstellen hilft Spritsparen. Es schont nicht nur auf direktem Wege das Portemonnaie, sondern kompensiert gleichzeitig die erhöhten Steuern auf Zinsaufwendungen.
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Der Einsatz modernster Informationstechnologien hilft sowohl Ärzten als auch Patienten gleichermaßen. Medizinische Hilfeleistungen sind heutzutage im Gesundheitswesen ohne den Nutzen der IT kaum mehr vorstellbar.
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Der sorgenfreie Ruhestand ist ein Wunsch, den sich jeder Arbeitnehmer gerne erfüllen möchte. Fondspolicen, die als zusätzliche Absicherung dienen, versprechen die besten Chancen.
Franchising
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Die Zeiten für Unternehmensgründer sind günstig. Erfahrene Experten unterstützen Franchisenehmer in allen wichtigen Fra-
Produktfälschungen haben gravierende Folgen
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80 Prozent der deutschen Unternehmen von Fälschungen betroffen sind. Im Jahr 2006 beschlagnahmte der Zoll Güter im Wert von 1,2 Milliarden Euro. Damit hat sich die Summe gegenüber dem Vorjahr mehr als verfünffacht. Das ist allerdings nur die Spitze des Eisbergs. Die Internationale Handelskammer ICC geht davon aus, dass weltweit ein Schaden von 600 Milliarden US-Dollar entsteht. Allein der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau VDMA kalkuliert für die eigene Branche einen Verlust von 4,5 Milliarden Euro. Nicht nur die Unternehmen sind die Leidtragenden, denn die Freude über das vermeintliche Schnäppchen beim Einkauf kann sich schnell ins Gegenteil verkehren. Da die gefälschten Produkte keinen Tests und Sicherheitsstandards unterliegen, kann die Qualität mangelhaft sein. So kommt es vor, dass Antibiotika zu wenig Wirkstoff beinhalten oder der Rauchmelder im Ernstfall
still bleibt. Letztendlich fördern Verbraucher mit ihrer Sparwut zudem das Elend in der Welt: Da die Fälscher oft der organisierten Kriminalität angehören, sind in ihren Fabriken unmenschliche Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit Normalität. So erfahren Unternehmen vom Plagiat Mängel/Reklam. Internet Absatzrückgang Hinweise Kunden Messen Eigene Marktkenntnisse
5% Quelle: VDMA
Produkt- und Markenpiraterie stellen viele Unternehmen vor erhebliche Schwierigkeiten. Nach OECD-Schätzungen machen Plagiate einen Anteil von fünf bis neun Prozent am Welthandel aus. Die Folge: Umsatzeinbußen und Entlassungen von Mitarbeitern geschädigter Firmen. Eine Studie der Europäischen Kommission besagt, dass besonders kleine und mittlere Unternehmen unter den Fälschungsattacken leiden. Drei Viertel der befragten Firmen gaben an, bereits von Produktpiraterie betroffen gewesen zu sein. Bei 20 Prozent waren die Auswirkungen so gravierend, dass sie gezwungen waren, fünf oder sogar mehr Prozent ihrer Belegschaft zu entlassen. Da hier oft das Geld für einen eigenen Anwalt fehlt und sie die Kosten des Schutzes vor Plagiaten scheuen, sind sie eine besonders leichte Beute. Doch sicher sind auch die großen Konzerne nicht. Eine Untersuchung der Technischen Universität München ergab, dass
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68%
WISSEN Unternehmen erhalten auf verschiedenen Wegen davon Kenntnis, dass von ihren Produkten Plagiate hergestellt werden, zumeist aus eigenen Quellen.
EDITORIAL
Optimismus trotz Risiken Rund um die Uhr versorgen wir Sie in Kooperation mit Dow Jones Newswires mit topaktuellen Unternehmensnachrichten auf unserer Website visavis.de.
trendreport.de Wir bieten Informationen zum Technologiestandort Deutschland und zur Clusterbildung. www.trendreport.de
Interview RA Dr. Dirk Jestaedt legt dar, wie Unternehmen sich vor Produktpiraterie schützen können. www.visavis.de/interviews
Was bringt uns 2008? Wird die Unternehmensteuerreform den Aufschwung verlängern? Wie wirkt sich der Fachkräftemangel auf die Konjunktur aus? Werden die USA eine Rezession erleben, die auch auf Europa überschwappt? Wird die demografische Entwicklung nach der Altersvorsorge auch den Gesundheitssektor verändern? In dieser Ausgabe stellen wir Branchen vor, die Antworten suchen. In der Titelreportage beschäftigt sich unsere Autorin Anne Schneller mit einer der größten Gefahren für die deutsche Wirtschaft in einer globalisierten Welt: Plagiate. Sie zeigt auf, wie mit rechtlichen und technischen Vorkehrungen einem Problem begegnet werden kann, das vielfach noch unterschätzt wird. Die Reportage „Wissen für Manager“ widmet sich den wachsenden Herausforderungen für Fach- und Führungskräfte. Der internationale Konkurrenzkampf um die besten Positionen wird härter, nur durch kontinuierliche, berufsbegleitende Weiterbildung können wir dem Wettbewerb standhalten. Um Zukunftsplanung geht es auch in unserem Beitrag zur privaten Altersvorsorge. Sabine Olschner erklärt darin, warum es auch für Führungskräfte und Selbstständige wichtig ist, für das eigene Alter zu sorgen. Zwischen Bildung am Karrierestart und Rente am
Mit Clustern global wettbewerbsfähig Flächendeckend haben die Bundesländer das Thema Clusterpolitik entdeckt und richten ihre Wirtschaftspolitik nach diesem vermeintlichen Erfolgsrezept aus. Die Bilanz ist jedoch eher durchwachsen.Erfolgreichen Clustern wie dem saarländischen NanoBionet, dem Cluster für Optische Technologien in Jena und dem bayerischen Biotech-Cluster Martinsried stehen andere gegenüber, bei denen sich auch nach Jahren kaum Unternehmen auf der „grünen Wiese“ angesiedelt haben. Katrin Rüffer, Geschäftsführerin von Cologne Bonn Business (CBB), erklärt, warum manche Regionen besser dastehen als andere: „Clusterpolitik ist nur dort nachhaltig, wo die Struk-
turen in der Vergangenheit natürlich gewachsen sind. Eine künstliche Planung hat selten Erfolg, die Entwicklung aus vorhandenen Industriezweigen und / oder wissenschaftlichen Instituten und Hochschulen liefern dagegen bessere Erfolgsperspektiven.“ Köln-Bonn ist mit seinen Clustern für Logistik, Chemie, Automobil, Handel, Finanzen, IT und Medien eine der dynamischsten Regionen Europas. Die Strukturen sind im Rheinland historisch gewachsen: der Rhein, die Autobahnen und das Schienennetz als Verkehrsdrehscheibe, die chemische Industrie von Leverkusen bis Wesseling, drei der zehn größten Sparkassen Deutschlands und Köln als international aner-
ERFOLGREICH „Clusterpolitik benötigt gewachsene Strukturen“, sagt Katrin Rüffer, Geschäftsführerin CBB. kannter Medienstandort – um nur einige Vorteile zu nennen. Eine intelligente und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Clusterpolitik macht die Region fit für die Globalisierung und ermöglicht der Wirtschaft, mit den Wachstumszonen der Emerging Markets mitzuspielen. Infos: www.cologne-bonn-business.de
Ende eines Arbeitslebens steht bei einer zunehmenden Zahl von Existenzgründern das Franchising als Kompromiss von Unabhängigkeit und größtmöglicher Sicherheit, wie dies Claudia Bleier ab Seite 23 beschreibt. Unsere Autorin Anke Brillen analysiert in ihrer Leasingreportage einerseits die Auswirkungen der Unternehmensteuerreform für die Branche und erläutert andererseits, wie die Unternehmen ihre Verantwortung in Zeiten des Klimawandels wahrnehmen. Trotz einiger Risiken besteht in vielen Branchen indessen kein Grund für Pessimismus. Neue Technologien, Bildung und eine Kultur der Selbständigkeit sind der Schlüssel für eine nachhaltig stabile Konjunktur. Ihre Redaktion Verlagsanschrift: Auguststraße 19-29, 53229 Bonn; Tel.: 02 28/ 3 07 94-0, Fax: 02 28/ 3 07 94-10, Vanity: 07000 / visavis, E-Mail: visavis@visavis.de, http://www.visavis.de; Chefredaktion: Wolfgang Haselbauer; Schlussredaktion: Andreas Hodapp-Schneider; Redaktion: Bernhard Haselbauer, Oliver Hammel, Frank Grootens, Ellen Drechsler, Laura Mendelssohn, Jennifer Walther, Cornelia Hornschild, Martina Sauer, Peter Hanser (Saarbrücken), Martina Bartlett-Mattis (Nürnberg), Ina Schmidt (London); Verlag: VISAVIS Verlags GmbH; Layout: Andreas Schnittker, Christian Albert, Marcel Rohland; Bildmaterial teilweise: www.photocase.com; www.pixelio.de; www.sxc.hu Druck: Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Industriestraße 7, 52156 Monschau; Geschäftsführer: Bernhard Haselbauer. Verbreitete Auflage: 135.000 Exemplare. 130.000 Exemplare liegen der FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND bei. ISSN: 0942-8615; Konzeption und Marketing: newpublic communication KG, Bonn
Günstige Pillen nur ohne Apotheker Immer mehr Verbraucher in Deutschland nutzen günstige Online-Apotheken oder fahren zum Medikamentenkauf ins Ausland. In den Niederlanden sind einzelne Produkte bis zu 70 Prozent billiger. Voraussichtlich wird der Europäische Gerichtshof 2008 die Beschränkung kippen, dass nur ein Apotheker in Deutschland eine Apotheke eröffnen darf. Damit wäre der Weg frei für Aldi, Lidl und Schlecker, aber auch für Kapitalgesellschaften und Franchisesysteme. DocMorris kündigte bereits an, im nächsten Jahr 500 Apotheken zu eröffnen. Dieser Konkurrenzdruck wird herkömmliche Apotheker zwingen, ihre Preise anzupassen – oder aufzugeben. Nach Schätzungen der DZ Bank will jeder fünfte sein Geschäft verkaufen. Die Erfahrung in bereits liberalisierten Staaten wie Großbritannien und Norwegen zeigt, dass sich der Service dadurch nicht verschlechtern muss. VISAVIS ECONOMY
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MAGAZIN
Intensiv-Seminare setzen Maßstäbe Motivierende Rhetorik ist heute mehr als eine überzeugende, zündende Rede zu halten. Kommunikation ist die Schwester der Beredsamkeit. Wenn Manager, Fach- und Führungskräfte oder Nachwuchstalente den Rhetorik- und Kommunikationsexperten Günter Zienterra fragen, was das Wichtigste bei einer Präsentation oder einer Rede sei, hören sie: eine souveräne Außenwirkung. Der Einsicht in das Wesen des Sprechens, der Überwindung von Hemmungen und der praktischen Übung dienen die Intensiv-Seminare des Zienterra Instituts für Rhetorik und Kommunikation in Bornheim bei Bonn und Berlin-Charlottenburg. Zienterra bietet seine Erkenntnisse und Ratschläge für jeden kostenfrei zum Download auf der Website seiner Einrichtung an. Damit lässt sich ein Generalfahrplan entwickeln, ein zuverlässiger Wegweiser für
die Gestaltung von Reden der verschiedensten Art aufstellen und ein Mosaik der Sprachweisheit der Völker legen. Neben seiner akademischen Lehrtätigkeit unterhält er eine ausgedehnte redepäda-
gogische Praxis in der Wirtschaft. Industrielle Spitzenverbände, technisch-wissenschaftliche Vereine sowie zahlreiche Konzerne vertrauen ihm die rhetorische Ausbildung ihrer Spitzenkräfte an. Weitere Informationen unter: www.rhetorik-online.de
Spielefonds
Feuer frei! Im laufenden Jahr erwartet der Branchenverband Bitkom einen weiteren Rekord im Computerspielemarkt. Auf der Basis des ersten Halbjahres wird davon ausgegangen, dass der Umsatz mit Spielkonsolen und Spielen um 21 Prozent auf 2,14 Mrd. Euro steigt. Bereits 2006 konnte ein Wachstum von 13 Prozent erzielt werden. Weltweit erwirtschaftet die Branche laut einer Studie von PricewaterhouseCooper Gewinne von über 25 Mrd. US-Dollar, die Wachstumsprognose des Beratungsunternehmens sieht ein jährliches Gewinnwachstum von 16,5 Prozent bis 2009. Vor vier Jahren entdeckte auch die Finanzbranche die Chancen dieses Wachstumsmarktes und legte 2003 den ersten Gamefonds auf, mit dem die Anleger Ideenentwicklung, Produktion und Vertrieb von Spielen finanzieren. Anders als bei Aktienfonds ist hier bereits die Investition steuerlich abzugsfähig, da eine unternehmerische Beteiligung mit entsprechendem Risiko eingegangen wird. Aufgrund langer Entwicklungsphasen von ein bis zwei Jahren rechnen die Fondsanbieter frühestens im dritten Jahr mit Gewinnen. Informationen unter: www.bitkom.de
Erfolgreich im Kreis der Großen Als Pionier der Photovoltaikbranche verfügt die Solarwatt AG über langjährige Erfahrung. Seit 1993 ist die Dresdner Solarwatt AG am Markt. Zunächst mit der Herstellung von Kleinmodulen zur Stromversorgung von Verkaufsautomaten und Notrufsäulen gestartet, gelang dem ZweiMann-Unternehmen der Einstieg in die Photovoltaikbranche. Seitdem ist das Unternehmen kontinu-
NACHHALTIG Die neue BMW Welt in München ist mit 3.600 Standardmodulen und 260 in Einzelfertigung hergestellten Solarmodulen von Solarwatt ausgestattet.
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ierlich gewachsen. Waren im Jahr 2000 56 Leute beschäftigt, sind es heute 408. Der Umsatz stieg ebenso kontinuierlich von 3,2 Mio. Euro im Jahr 2000 auf aktuell 190 Mio. Euro. Solarwatt gehört damit zur Spitzengruppe der deutschen Solarindustrie. Seit Oktober 2005 gehört die Solarwatt Cells GmbH in Heilbronn zum Unternehmen. Als Entwicklungs- und Produktionsstandort für Solarzellen hat Heilbronn eine langjährige Tradition. Bereits in den frühen 60er-Jahren wurden Solarzellen für Raumfahrt und Terrestrik entwickelt und produziert. Besondere Qualitätsmerkmale der kristallinen Heilbronner Solarzellen sind neben der hervorragenden Optik die hohe Leistungseffizienz und -stabilität. Qualität und Zuverlässigkeit – dafür steht der Name Solarwatt. „Bestes Ausgangsmaterial, sorgfältige Verarbeitung und strenge Testverfahren garantieren die Leistung und Langlebigkeit der gefertigten Module“, sagt Dr. Frank Schneider, einer der beiden Gründer und Vorstandsvorsitzender der Solarwatt. Diese Kriterien haben Solarwatt zur Marke gemacht und sichern Marktvorteile besonders gegenüber ausländischen Modulanbietern.
Für Architekten besonders interessant ist die Möglichkeit kundenspezifischer Modulanfertigungen. Ob transparente Glas-Glas-Module zur Fassadenintegration oder Spezialanfertigungen für unkonventionelle Architektur – gemeinsam mit dem Kunden werden individuelle Lösungen erarbeitet. Ein Beispiel ist die Photovoltaikanlage auf dem Dach der neuen BMW Welt in München. Zielvorgabe für die Solaranlage auf dem Neubau des Autoherstellers war der Entwurf einer Gebäudehülle, die wie ein gestalterisches Element aussieht und die EdelstahlDachhaut optisch nicht erdrückt. Dabei wurden Bereiche mit Funktionselementen wie beispielsweise Lüftungsschächte optisch angepasst. Seit einem Jahr ist eine patentierte Entwicklung aus eigenem Haus erfolgreich am Markt – die Quickstaxx Verpackungsecke für Module. Die recyclingfähigen Ecken werden bei der Stapelung der Module auf die Ecken aufgesetzt, die üblichen Kartonagen entfallen. Das schafft erhebliche Erleichterungen bei der Lagerung und reduziert das Verpackungsmaterial auf ein Minimum. Informationen unter: jana.wich-glasen@solarwatt.de
Droht 2008 eine Rezessionsspirale? Hat sich die US-Wirtschaft von der Weltkonjunktur abgekoppelt und droht uns deshalb keine Gefahr durch die Immobilienkrise? Selbst Anhänger der Abkoppelungstheorie sind vorsichtiger geworden. Der Inlandskonsum macht in den USA gute zwei Drittel des Bruttoinlandsproduktes aus. Im November
sank das Verbrauchervertrauen von 95,2 auf 87,3 Punkte. Gründe sind das Sinken der Immobilienpreise und die restriktivere Kreditvergabe durch die Banken. Dadurch ist geliehenes Geld immer schwerer zu bekommen. Asien und Europa sind weiterhin auf die Nachfrage aus Amerika als Konjunk-
turmotor der Weltwirtschaft angewiesen. Hinzu kommen Milliardenabschreibungen europäischer und asiatischer Banken, die zu blauäugig in dem US-Immobilienmarkt invesitert haben. Selbst ohne Leitzinserhöhungen werden auch außerhalb der USA die Konditionen der Kreditvergabe verschärft.
Maus-Ersatz
Alternative Eingabegeräte Langes und monotones Arbeiten am Computer ist ungesund und kann schmerzhafte Erkrankungen zur Folge haben. Erstmals hat das Verwaltungsgericht Göttingen den sogenannten Mausarm als Berufskrankheit in einem Grundsatzurteil (Aktenzeichen 3 A 38 / 05) anerkannt. Dabei handelt es sich um eine Sehnenschei-
Kampf mit dem Image Hedgefonds haben einen schlechten Ruf – doch zu Unrecht. Obwohl Hedgefonds hierzulande bereits seit ein paar Jahren zum öffentlichen Vertrieb zugelassen sind, wissen nur wenige, was sich hinter dieser Anlageklasse verbirgt. Ein Hemmschuh für den Vertrieb von Hedgefonds in Deutschland sind zahlreiche Vorurteile, denen Hedgefonds ausgesetzt sind. So gelten sie als besonders risikoreiche Vermögensklasse, die nur für risikobereite Privatanleger geeignet ist. Doch laut Markus Sievers, Geschäftsführer von apano Finanzanlagen, ist das Produktangebot von Hedgefonds facettenreich: „Es gibt viele Produkte, die ein ausgewogenes Verhältnis zwischen eingegangenem Risiko und Gewinnerwartung bieten – wie beispielsweise Garantieprodukte.“ Zudem haben Hedgefonds den Ruf, eine Gefahr für das internationale Finanzsystem zu sein. Doch was viele Anleger nicht wissen, ist, dass der deutlich überwiegende Teil des Hedgefonds-Gesamtvolumens von den Top 100 der Branche, die über ein sehr gutes Risikomanagement verfügen, verwaltet wird. So reduziert sich ein mögliches Stabilitätsrisiko des Finanzsystems enorm. Die langund mittelfristige Betrachtung des Risikoprofils der Branche zeigt außerdem, dass Hedgefonds insgesamt genommen niedrigere Volatilitäten aufweisen als etwa Weltaktien. Schließlich gelten Hedgefonds in der öffentlichen Wahrnehmung als Heuschrecken, die über Unternehmen herfallen. Bei genauerer Betrachtung bilden aber Hedgefonds, die aktiv Einfluss auf ein Unternehmen nehmen wollen, nur rund drei Prozent des Gesamtmarktes. Der Mehrwert von Hedgefonds für das Wertpapier-Depot ist allerdings in Fachkreisen mittlerweile anerkannt, denn Hedgefonds können den Ertrag eines Portfolios steigern oder aber für ein ausgeglichenes und beständigeres Wachstum des De-
pots sorgen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben darüber hinaus ergeben, dass sie als Beimischungsinstrument das Risiko nicht nur in einem traditionellen Anleihen-Aktien-Depot minimieren und Kursverluste abfedern können, sondern auch in einem Depot, das bereits über einen hohen Anteil an alternativen Investments verfügt. Hedgefonds können nämlich sowohl von steigenden als auch von fallenden Kursen profitieren. Außerdem entwickeln sie sich nahezu unabhängig von den traditionellen Aktien und Anleihenmärkten. Weitere Informationen unter: www.apano.de
CHANCENREICH Markus Sievers, apano Finanzanlagen, sieht Hedgefonds als einen wichtigen Baustein im Depot, mit dem sich Risiken reduzieren lassen.
ANGENEHM Nur mit einer natürlichen Hand- und Armhaltung kann man entspannt arbeiten, das Tablett mit digitalem Stift machts möglich. denentzündung, die bei der Bedienung einer Computermaus entsteht. Stifttabletts von Wacom stellen alternative Eingabegeräte dar. Die kabelund batterielosen Wacom-Stifte ermöglichen eine entspannte Handhaltung und eine natürliche Stellung des Unterarms. Speziell für Computernutzer zuhause oder im Büro wurde das Bamboo-Stifttablett konzipiert. Bamboo eröffnet neue Möglichkeiten bei der Arbeit mit Office-Anwendungen und bietet Zugriff auf die erweiterten Stiftfunktionen in aktuellen Betriebssystemen wie intelligente Handschrifterkennung in Windows Vista oder Mac OS (Inkwell). Mit Bamboo lassen sich E-Mails, Briefe, Tabellen, Präsentationen und Dokumente mit handschriftlichen Anmerkungen, Skizzen, Zeichnungen und Unterschriften versehen und dadurch persönlicher gestalten. Das preisgekrönte schwarz glänzende Design des Bamboo macht das Stifttablett zu einem stylischen Hingucker auf jedem Schreibtisch. Bamboo ist im Fachhandel erhältlich und kostet 79,90 Euro inklusive Mwst. (unverbindliche Preisempfehlung). Infos unter: www.wacom.eu
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Dem Wettlauf mit Fälschern entkommen Identifikation Auf Verpackungen applizierte Sicherheitsmerkmale wie Codes oder Hologramme erhöhen die
Fälschungssicherheit, indem sie die Kontrolle der Vertriebswege zu jedem Zeitpunkt unterstützen. Südeuropa Sommer 2007: In Supermärkten tauchen Tuben mit gefälschter Zahnpasta auf. Einige Verbraucher müssen ärztlich behandelt werden. Produktfälschungen sind längst nicht mehr nur ein Thema der Luxuswaren und Straßenmärkte. Die Statistik der Beschlagnahmungen durch den Zoll zeigt deutlich: Gefälscht wird alles, vertrieben werden die Plagiate überall. Verpackungen sollen die steigende Flut an Fälschungen eindämmen, indem sie zum Medium einer Vertriebskontrolle werden. „Verpackung ist Träger der Markenbotschaft und des Qualitätsversprechens des Herstellers. Sie gehört daher zu den zentralen Elementen bei der Bekämpfung von Produkt- und Markenfälschungen“, erläutert Karl-Reiner Müller, Geschäftsführer der Copaco, einer Gruppe von in Europa führenden Verpackungsherstellern. Diverse Sicher-
VERBRAUCHERNAH Codierte Verpackungen werden online auf ihre Echtheit geprüft. Anwendern gibt das Gewissheit, Fälschern wird das Geschäft erheblich erschwert.
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heitsmerkmale lassen sich auf Verpackungen aufbringen. Die Palette reicht dabei von Hologrammen bis hin zu Spezialfarben, die erst bei UV-Licht oder einer bestimmten Temperatur sichtbar werden. Doch ähnlich wie bei Banknoten besteht der Fälschungsschutz durch derartige Merkmale nur so lange, bis sie kopiert werden können. „Uns auf dieses Hase-Igel-Rennen mit immer professioneller agierenden Fälschern einzulassen, ist der falsche Ansatz“, sagt Müller. „Das geringe Strafmaß und die oft niedrige Hemmschwelle von Verbrauchern und Händlern beim Kauf von Fälschungen machen Produktfälschungen lukrativ. Wir müssen daher das Geschäft schon im Ansatz verhindern.“ Vor allem für die Konsumgüterindustrie bleibe die Verpackung das wichtigste Mittel, nicht nur als Träger von Sicherheitsmerkmalen, sondern auch als strategisches Element einer Vertriebskontrolle. Solche Verpackungskonzepte sind bereits im Einsatz. Vor knapp zwei Jahren installierte der deutsche Ableger eines internationalen Automobilzulieferers ein Verpackungssystem der Copaco-Gruppe, das Vertriebskontrolle und Echtheitsprüfung kombiniert. KarlKnauerIdent individualisiert Verpackungen mit alphanumerischen Codes. Händler wie Anwender können diesen Code über eine Website als Original verifizieren oder als Fälschung identifizieren. Dem Hersteller gibt die Auswertung der Online-Zugriffe Aufschluss darüber, wo und mit welchem Ergebnis Codes abgefragt wurden. So kann er Märkte mit erhöhtem Fälschungs-
aufkommen ausmachen. Die Codeabfrage des mehrfach ausgezeichneten Systems ist mittlerweile auch per Handy möglich. Für die Pharmaindustrie wird die Kontrolle der Logistikkette international zunehmend als Maßnahme gegen Fälschungen und Grauimporte festgeschrieben. Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) schreibt seit 2007 vor, dass alle in den USA vertriebenen Medikamente rückverfolgbar sein müssen. Eine aussichtsreiche Technologie ist dabei RFID. Sie kommt bereits als Mittel zur Plagiatsabwehr zum Einsatz: Tabakkonzerne rüsten ihre Zigarettenschachteln für den britischen Markt mit Funkchips aus, um gegen Schmuggelware und Fälschungen vorzugehen. Auch RFID ist ein Verpackungsthema. Die Copaco-Gruppe ist erster Verpackungshersteller, der Mitglied in der OE-A, der Organic Electronics Association, ist. Der international besetzte Arbeitskreis beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) arbeitet daran, Elektronikbausteine mithilfe der Polymertechnologie druckbar zu machen. Damit würde die Integration der RFID-Technik in die Verpackungsherstellung möglich. Vorangetrieben von Handelskonzernen wie Metro und Wal Mart gilt RFID als Zukunftstechnik, die Warenflüsse rationalisiert und sich für Rückverfolgbarkeit und Fälschungssicherheit von Produkten nutzen lässt. „Mehr Sicherheit vor Produktfälschungen ist möglich“, betont Müller, „denn Original und Fälschung sind identifizierbar.“ www.copaco.de
Ich bin (k)ein Original Neben rechtlichem Schutz und internationalen Abkommen setzen betroffene Unternehmen zunehmend auf ausgeklügelte technische Sicherheitsmaßnahmen für ihre Produkte.
Markenschutz
von A. Schneller / A. Hodapp-Schneider m Hamburger Hafen spürten Zollbeamte im Herbst 2006 insgesamt 117 Container auf, die gefälschte Waren enthielten: Sportschuhe, Textilien, Uhren und Spielzeug. Die Fracht kam aus Asien und ihr Wert belief sich auf 383 Millionen Euro. Bei der Beschlagnahmeaktion handelte es sich vermutlich um den weltweit größten zusammenhängenden Fund von Plagiaten. Mehr als 9.000 Mal griff der Zoll im vergangenen Jahr zu, dabei wurden Waren im Wert von knapp 1,2 Mrd. Euro konfisziert. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutete das eine Steigerung um mehr als 500 Prozent! Gefälscht werden längst nicht mehr nur Luxusartikel wie Markentextilien oder Uhren, sondern selbst Low-Interest-Produkte wie Tempo-Taschentücher. Von allem, angefangen bei Autoersatzteilen über Arzneimittel bis hin zu Zigaretten und Zahnpasta, werden Plagiate hergestellt und vertrieben. Es hat sich ein straff organisiertes Produktions- und Vertriebsnetz für Fälschungen entwickelt, und das Internet fungiert als globale Absatzplattform. Schätzungen zufolge machen Nachahmungen inzwischen bis zu zehn Prozent des Welthandels aus. Den Warenwert, der weltweit mit gefälschten Produkten umgesetzt wird, beziffert die Interna-
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tionale Handelskammer (ICC) auf jährlich 600 Milliarden Dollar. Der volkswirtschaftliche Schaden bewege sich zwischen 250 und 300 Milliarden Euro – Tendenz steigend! „In Deutschland beläuft er sich jährlich auf rund 25 bis 30 Milliarden Euro“, berichtet Doris Möller, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Aktionskreises gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V. (APM). Dabei geht es nicht nur um Umsatzverluste bei Unternehmen und Steuerausfälle beim Staat, sondern auch um Arbeitsplätze und Verbraucherschutz. So schätzt Möller, „dass in Deutschland 70.000 Arbeitsplätze mehr bestehen könnten, wenn es diese Form der Wirtschaftskriminalität nicht gäbe“. Produktpiraterie sei für die Bundesregierung „von hoher politischer Priorität“, unterstrich der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Hartmut Schauerte, im Gespräch mit der VISAVIS-Redaktion. Und zwar von einer so hohen Priorität, dass sie sogar Thema auf dem G-8Gipfel in Heiligendamm war und die internationale Zusammenarbeit zum Schutz geistigen Eigentums als Ziel der deutschen G-8Präsidentschaft formuliert wurde. Die Beschlagnahmestatistiken der europäischen Zollbehörden zeigen: Hauptherkunftsland für Produktfälschungen ist nach wie vor China. Zwei Drittel aller in der EU
sichergestellten Falsifikate haben dort ihren Ursprung. Überdurchschnittlich betroffen sind die Konsumgüterindustrie und der Maschinen- und Anlagenbau. Eine vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) durchgeführte Befragung ergab, dass 67 Prozent der Unternehmen durch Produktpiraterie geschädigt sind. In
PRIORITÄT „Sogar auf dem G-8-Gipfel war der Schutz geistigen Eigentums ein Thema“, betont der Parlamentarische Staatssekretär Hartmut Schauerte.
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Erste Hilfe im Notfall Plagiate Rechtsanwalt Dr. Dirk Jestaedt zeigt, wie sich Unternehmen
vor Produktpiraterie im In- und Ausland schützen können. Herr Dr. Jestaedt, welche Maßnahmen empfehlen Sie Unternehmen, um sich gegen Produktpiraterie zu wehren? Zunächst ist es wichtig, dass Unternehmen ihre Innovationen schützen und die gesetzlich vorgesehenen Möglichkeiten nutzen. Kommt es zu einer Nachahmung von Produkten, steht der zivilrechtliche Schutz immer noch im Vordergrund. So kann erreicht werden, dass Verletzungen nicht nur untersagt werden, sondern der Verletzer gleichzeitig Schadensersatz zahlen und noch vorhandene Plagiate vernichten muss sowie Auskunft über Herkunft und Vertrieb der Nachahmungen zu erteilen hat. Der Auskunftsanspruch ist nicht zu unterschätzen. Vor allem in den – häufigen – Fällen, in denen der Hersteller der Plagiate nicht bekannt ist, wird dadurch die Rückverfolgung bis zum Hersteller ermöglicht. Gleichzeitig kann durch die Informationen über die Vertriebswege sichergestellt werden, dass sämtliche auf dem Markt noch vorhandenen Produkte nicht weiter veräußert werden. Ich empfehle, den Markt konsequent zu beobachten und so schnell wie möglich gegen Plagiate vorzugehen. Geschieht dies kurzfristig, kann innerhalb weniger Tage, zum Teil sogar weniger Stunden durch eine einstweilige Verfügung ein gerichtliches Ver-
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bot erwirkt werden. Daneben können gegen einen Produktpiraten strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet werden. Dies kann sinnvoll sein, um zusätzliche Informationen über den Umfang des Vertriebs von Plagiaten und die Hintermänner zu erhalten. Was ist zu tun, wenn ein Unternehmen durch ausländische Produktpiraten bedroht wird?
BEISTAND „Insbesondere bei Produktpiraterie durch ausländische Hersteller haben es die Unternehmen sehr schwer, sich zu wehren“, weiß Dr. Dirk Jestaedt.
Bei einem Vorgehen gegen ausländische Unternehmen besteht das Problem, dass gerichtliche Verfahren durch die Zustellung der Klage im Ausland deutlich verzögert werden. Dies dauert in China ungefähr ein bis zwei Jahre! Möglich ist es, gegen die Händler vorzugehen, welche die Produkte in Deutschland anbieten, da sie wie die Hersteller haften. Daneben wird neuerdings verstärkt mithilfe der Zollbehörden Produktpiraterie bekämpft. Das hat den Vorteil, dass der Zoll Ermittlungsbefugnisse hat – etwa das Öffnen von Seefrachtcontainern –, welche in zivilrechtlichen Verfahren nicht zur Verfügung stehen. Die Zollbehörden werden aktiv, wenn ein Unternehmen einen „Antrag auf Grenzbeschlagnahme“ gestellt hat. Sie überprüfen dann nicht nur nach Deutschland importierte Waren, sondern sind auch auf Messen mit ausländischen Ausstellern aktiv. Wichtig ist, dass ein Vorgehen der Zollbehörden gut vorbereitet wird. Der Zoll ist auf eine Mitarbeit der Unternehmen angewiesen. So müssen den Behörden nicht nur die Schutzrechte, welche möglicherweise verletzt werden, übermittelt und erläutert werden. Gleichzeitig sollten Mitarbeiter der Unternehmen vorab auf der Messe die Verletzer ausfindig machen, um die Produktpiraten zielgerichtet ansteuern zu können. Möchte ein Unternehmen eine technische Innovation verteidigen, ist es auch erforderlich, einen Experten zu stellen, der beurteilen kann, ob von der technischen Innovation Gebrauch gemacht wird. Kann sich der Produktpirat gegen die Maßnahmen der Zollbehörden wehren oder diese verhindern? Die Zollbehörden prüfen, ob aus ihrer Sicht ein Fall von Produktpiraterie vorliegt. Bejahen sie das, werden die Plagiate sichergestellt. Nach Sicherstellung wird der Produktpirat aufgefordert, zu erklären, ob er mit einer Vernichtung der Plagiate einverstanden ist. Wenn ja, erfolgt dies, und das Verfahren ist abgeschlossen. Ist der Produktpirat hiermit nicht einverstanden, ist der Unternehmer gezwungen, innerhalb weniger Wochen zivilrechtliche Schritte gegen ihn einzuleiten. Geschieht das nicht, werden die sichergestellten Waren wieder freigegeben. Es hat sich herausgestellt, dass Produktpiraten selten ihr Einverständnis mit der Vernichtung verweigern. In der Regel erfolgt diese daher kurzfristig durch die Zollbehörden. Weitere Informationen unter: www.krieger-mes.de
60 Prozent aller Fälle waren komplette Maschinen nachgebaut worden, bei 42 bzw. 41 Prozent Ersatzteile und Komponenten. Geringfügig öfter als Patente wurden Markenrechte verletzt. Der Schaden betrug 4,5 Milliarden Euro. Um neben den Ursachen den Umfang herauszufinden, in dem die deutsche Wirtschaft von Produkt- und Markenpiraterie „Made in China“ betroffen ist, führte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) gemeinsam mit dem APM eine Umfrage unter den im Chinageschäft aktiven Unternehmen durch. Wichtigste Erkenntnis neben der, dass praktisch alle Branchen betroffen sind, war, dass die Unternehmen das in China vorhandene Instrumentarium zum Schutz geistigen Eigentums bei Weitem nicht ausschöpfen. Das heißt, sie könnten sich wesentlich besser vor Fälschungen schützen – sie tun es aber nicht. Vor allem kleinere Betriebe und immerhin 30 Prozent der größeren unterlassen es, gewerbliche Schutzrechte anzumelden. Die Anmeldung kann zwar Plagiate nicht verhindern, sie ist aber Voraussetzung dafür, gegen die Plagiatoren vorgehen zu können.
Als Grund wurde ein „eklatantes Informationsdefizit“ festgestellt. „Viele Unternehmen gehen zu hemdsärmelig an den chinesischen Markt heran“, hat Leif Göritz festgestellt, Geschäftsführer des German Centre for Industry and Trade Beijing, eines Tochterunternehmens der Landesbank BadenWürttemberg. „Das Problem der Mittelständler ist, dass sie erst mal das Geschäft machen und dann gucken, was passiert“, erklärte er beim Gespräch in Beijing mit VISAVIS-Geschäftsführer Bernhard Haselbauer. „Wir raten jedem, der irgendeine Aktivität in China plant, seine eigenen Schutzrechte anzumelden. Wenn man die Kosten dafür scheut, dann sollte man die Finger vom chinesischen Markt lassen.“ Die Kosten für Schutzrechtsanmeldung und Rechtsverfolgung bewegten sich, so die DIHK-Studie, „in dem auch in Deutschland üblichen Rahmen“. Dort zeigten allerdings „dieselben Unternehmen mit der Schutzrechtsanmeldung keine solche Zurückhaltung“. Und die Rechtsverfolgung in China sei zwar „oftmals schwierig, aber bei Weitem nicht mehr aussichtslos“. „Nur wenn Unternehmen ihr geistiges Eigentum und ihre Produkte durch nationa-
EMPFEHLUNG Rechtsanwalt Dr. Matthias Kloth, White & Case, rät Unternehmern, ausländische Geschäftspartner zur Einhaltung von Schutzrechten zu verpflichten.
le Schutzrechte abgesichert haben, können sie gegen die unbefugte Nutzung von Patenten oder Marken vorgehen“, unterstreicht Rechtsanwalt Dr. Matthias Kloth, Spezialist für Gewerblichen Rechtsschutz bei White & Case, Hamburg. Er empfiehlt, „die jeweili-
Innovative Lösungen verhindern Markenpiraterie Hologrammetiketten schützen Markenprodukte sicher vor Fälschungen. Hologram Company wurde 1994 gegründet. Heute beschäftigt das Unternehmen 25 Mitarbeiter. In den Bereichen Produkt- und Markenschutz gehört es zu den führenden Unternehmen in Europa. Es bietet schlüssige Sicherheitskonzepte mit in der
ANPASSUNGSFÄHIG Sicherheitshologramme mit sichtbaren und versteckten Sicherheitsmerkmalen lassen sich auf den verschiedensten Produkten anbringen.
Praxis erprobten High-End-Technologien, die kombinierbar sind und aufeinander aufbauen. Das zertifizierte Sicherheitsunternehmen hat alle Produktionsmittel im Haus und verfügt über eine leistungsstarke EDV. Das garantiert präzise Planung und termingerechte Ausführung – gute Gründe, warum sich viele namhafte Unternehmen wie Daimler AG, BMW Group, AOL, Audi, Continental, FC Bayern München etc. für Problemlösungen von Hologram Company entschieden haben. Das Hologrammetikett mit seinen vielfältigen sichtbaren und verborgenen Sicherheitselementen bietet heutzutage den wirksamsten Schutz vor Produkt- und Markenpiraterie. Hologramme sind die ideale Lösung, um Originalität nachzuweisen. Es ist praktisch unmöglich, ein Sicherheitshologramm exakt zu reproduzieren. Die prüfbaren Merkmale lassen sich in das Basismaterial, die Folie, einbringen. Beim Versuch, das Hologramm zu entfernen, würden auch sie zerstört werden. Durch die Ausstattung mit unterschiedlichsten Klebstoffen gibt es fast keinen Untergrund, auf dem ein Hologrammetikett nicht anzubringen wäre. In einer Vielzahl von Anwendun-
gen haben wir die hohe Flexibilität in der Nutzung von Hologrammen bewiesen. Die Inhalte von Hologrammen lassen sich durch die auffällige optische Erscheinung leicht kommunizieren und erleichtern dadurch erheblich die Überprüfung. Unmissverständlich weisen sie darauf hin: Dieses Produkt ist geschützt! In Hologrammetiketten lassen sich durch Lasergravur manipulationssichere, maschinenlesbare Nummerierungen einbringen. Dabei wird die hauchdünne Aluminiumbeschichtung auf der Rückseite der Folie mit einem speziellen Laser verdampft. Die Nummer lässt sich weder entfernen noch in irgendeiner Form manipulieren. Neben den sichtbaren Merkmalen sind im Hologramm Sicherheitsmerkmale versteckt, die nicht mit bloßem Auge zu erkennen sind. Sie bieten eine weitere schnelle, sichere und maschinenlesbare Identifizierung und haben zum Teil sogar gerichtsverwertbare Beweiskraft. Hologram Company bietet seinen Kunden höchste Prozesssicherheit und Qualität, Kompetenz, Innovation und modernste Technologien. Weitere Informationen unter: www.hologram-company.com
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TITELTHEMA
GRAVIEREND „In Deutschland beläuft sich der volkswirtschaftliche Schaden durch Produktpiraterie auf jährlich fast 30 Mrd. Euro“, berichtet Doris Möller, APM.
amt, Zoll und APM, eine konzertierte Aktion gegen Produkt- und Markenpiraterie gestartet. Die Zwischenbilanz nach einem Jahr fiel positiv aus. „Es gab viele Anfragen, weit weniger Beschlagnahmen als in den Vorjahren und deutlich mehr Anmeldungen für Geschmacksmuster“, berichtet der Frankfurter Messechef Detlef Braun. Die Aktion habe die gewünschte Wirkung gezeigt: als Aufklärung für die Aussteller
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2005 2006 Wert beschlagnahmter Waren
Quelle: Zoll
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Starker Anstieg bei beschlagnahmten Produktfälschungen Anzahl
gen Märkte aufmerksam zu beobachten und Rechtsverletzungen konsequent zu verfolgen“. Und er rät deutschen Unternehmen, ihre ausländischen Geschäftspartner vertraglich zur Berücksichtigung der Schutzrechte und Einhaltung von Vertraulichkeitsvereinbarungen zum Schutz von Know-how zu verpflichten und die Vereinbarung durch ein Vertragsstrafeversprechen und Beweislastumkehr zu Gunsten des Rechtsinhabers zusätzlich abzusichern. Die Kölnmesse, an deren Veranstaltungen besonders viele chinesische Unternehmen teilnehmen, schloss Ende August in Peking mit chinesischen Geschäftspartnern ein Abkommen, in dem die Verpflichtung zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften hinsichtlich der Wahrung geistigen Eigentums dokumentiert wurde. Messen sind bei den Fälschern ein beliebtes Terrain, um „Ideen zu sammeln“, aber auch um Kunden zu gewinnen. Als internationale Marktplätze, die das weltweite Angebot einer Branche präsentieren, leben sie aber davon, dass ihre Aussteller Neuheiten präsentieren können. Bereits im Januar 2006 hatte die Messe Frankfurt gemeinsam mit sechs Partnern, darunter das Deutsche Patent- und Marken-
QUANTENSPRUNG Während sich die Anzahl der beschlagnahmten Waren im Zeitraum von 2003 bis 2006 mehr als verdoppelt hat, ist der Wert der durch den Zoll einbehaltenen Waren sogar um das Sechsfache gestiegen.
und Anregung, ihre Ideen und Produkte frühzeitig zu schützen, ebenso wie als eindeutige Warnung an alle Fälscher. Der Kampf gegen Produktpiraterie sei für die Messegesellschaften „ein schmaler Grat“, beschreibt Thomas Kötter, Sprecher der Messe Düsseldorf, das Dilemma. „Einerseits sollen natürlich die schwarzen Schafe aussortiert werden, andererseits wollen wir die asiatischen Aussteller nicht diskriminieren.“ Ähnlich zurückhaltend formuliert es auch die Sprecherin der Deutschen Messe AG in Hannover und verweist auf den „Respekt vor anderen Kulturen“. Bei allem Respekt ist man auf etwaige „Kulturkonflikte“ gut vorbereitet: Während großer Messen sind Rechtsanwälte, Richter, Staatsanwälte und Zollbeamte rund um die Uhr in Rufbereitschaft. Und gut beschäftigt: Während der CeBIT 2007 wurden 37 Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschlüsse vollstreckt. Zollfahnder beschlagnahmten 859 Produkte, ein Stand wurde zeitweilig geschlossen. Den Messegesellschaften selbst sind weitgehend die Hände gebunden. Sie haben nicht das Recht, eigenständig gegen Schutzrechtsverletzungen vorzugehen. Ausstellern empfiehlt Rechtsanwalt Kloth, Nachweise für ihre Schutzrechte auf der Messe parat zu WEITERE INFORMATIONEN UNTER: + www.markenpiraterie-apm.de + www.vdma.org + www.auma-messen.de + www.whitecase.de
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haben, um Rechtsverletzungen glaubhaft machen und ggf. beweisen zu können. Besonders gefährlich werden Plagiate für die Verbraucher, wenn es um Medikamente oder Auto- bzw. Flugzeugersatzteile geht. Hier muss die Zusammensetzung der Wirkstoffe oder der verwendeten Kunststoffe und Metalle nur um Nuancen abweichen, um eventuell tödliche Folgen nach sich zu ziehen. Neben der rechtlichen Absicherung, der Verfolgung oder Abkommen mit den Heimatländern der Plagiatoren ist deshalb ein technischer Schutz geradezu lebensnotwendig. Karl-Reiner Müller, Geschäftsführer der Copaco, einer Gruppe von Europas führenden Verpackungsherstellern, erläutert: „Die Verpackung ist Träger der Markenbotschaft und des Qualitätsversprechens. Sie gehört daher zu den zentralen Elementen bei der Bekämpfung von Produkt- und Markenfälschungen.“ Genau hier muss also auch der Schutz für Hersteller und Verbraucher ansetzen. Obwohl die Palette von Hologrammen bis hin zu Spezialfarben reicht, ist diese Sicherung häufig – wie beim Kopieren von Banknoten – nur ein „Hase-und-Igel-Wettlauf“. Darauf sollten sich die Hersteller erst gar nicht einlassen, so Müller. Die Lösung liege in der Verknüpfung von Echtheitsprüfung und Vertriebskontrolle durch individualisierte Verpackungen. Käufer und Händler könnten anhand dieser Codes das Produkt über eine Website verifizieren. Ein weiterer Spezialist für Originalitäts- und Markenschutz ist das Unternehmen Schreiner ProSecure, das mit seinem
KeySecure ebenfalls auf eine eindeutige Identifizierung von Ersatzteilen setzt. Ein 15stelliger Zahlenschlüssel kann auf der Internetseite eingegeben werden, um die Echtheit zu überprüfen. Im erfolgreichen Einsatz ist das System unter anderem bei Bosch Automotive Aftersales, einem Hersteller von Zulieferteilen für die weltweite Automobilindustrie. Bei Bosch wird ein Originalitätssiegel eingesetzt, das neben verschiedenen Merkmalen wie zum Beispiel einem Hologrammstreifen und verdeckten Kennzeichnungen das KeySecure-System von Schreiner verwendet. Die beiden Systemen zugrunde liegende Vertriebskontrolle über das Internet ermöglicht eine zeitnahe Prüfung der Teile, aber auch die Feststellung von regionalen Fälschungsschwerpunkten durch OnlineAuswertung der eingegangenen Anfragen. Überall dort, wo eine sofortige Überprüfung, beispielsweise von Eintrittskarten, nötig ist, sind Hologramm-Etiketten im Einsatz. Produkte der Hologram Company finden sich inzwischen bei der Daimler AG, der BMW Group, AOL, Audi, Continental oder sogar dem FC Bayern München. Die Etiketten werden direkt in das Basismaterial
eingebracht oder mit Spezialklebstoffen befestigt. Eine Entfernung würde das Produkt zerstören. Die Sicherheitsmerkmale bieten eine schnelle, sichere und maschinenlesbare Identifizierung und haben zum Teil sogar gerichtsverwertbare Beweiskraft. Einen eher ganzheitlichen Ansatz verfolgt als offene, modulare Sicherheitsplattform die Integration einer großen Bandbreite von Technologien und maßgeschneiderten Lösungen durch ein standardisiertes Zertifikat. Die Gefahren für das Leben der Verbraucher und die kontinuierlich wachsenden volkswirtschaftlichen Schäden machen Plagiate zu einem bisher noch weit unterschätzten Thema. Eine Studie von PricewaterhouseCoopers belegt, dass deutsche Unternehmen das Risiko ihrer Auslandsinvestitionen immer noch deutlich seltener (31 Prozent) berücksichtigen als Unternehmen aus anderen Ländern (48 Prozent), während ihre finanziellen Verluste erheblich höher waren (durchschnittlich 3,66 Mio. Euro) als bei Investoren aus der übrigen Welt (1,33 Millionen Euro). Diese Sorglosigkeit setzt sich auch bei der Aufdeckung fort: Die zufällige Entdeckung durch inter-
UNKENNTNIS Ursache für den Verzicht auf die Anmeldung gewerblicher Schutzrechte sei ein „Informationsdefizit“ der Unternehmer, so Leif Göritz.
ne oder externe Hinweisgeber spielt eine weitaus größere Rolle als die systematische Kontrolle. Hier muss also noch ein gewaltiges Stück Sensibilisierung erfolgen, um das Problem in den Griff zu bekommen.
Echtheit von Ersatzteilen online prüfen Produkte vor Plagiaten schützen: Vor dieser Herausforderung stehen viele Markenhersteller. Bosch Automotive Aftersales ist erfolgreicher Hersteller von Zulieferteilen für die weltweite Automobilindustrie und produziert nach höchsten Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Produkt- und Markenpiraten haben das Potenzial erkannt und schädigen den Originalhersteller durch Imitationen. Neben der negativen Beeinflussung des Markenimages durch minderwertige Plagiate ist ein aufwendiges Management unberechtigter Reklamationen die Folge. Gemeinsam mit Schreiner ProSecure, einem Spezialisten für Originalitäts- und Markenschutz, hat Bosch ein umfassendes Sicherheitssystem entwickelt. Schreiner ProSecure realisiert gemeinsam mit Kunden flexible und innovative Lösungen zum Schutz vor Produktpiraterie. Das Ergebnis sind maßgeschneiderte Strategien, die modular konzipiert sind, flexibel anpassbar bleiben und in den kompletten Produktlebenszyklus integriert werden. Bei Bosch wird ein Originalitätssiegel eingesetzt, das neben verschiedenen direkt erkennbaren Merkmalen (z. B. Hologrammstreifen) sowie weiteren verdeckten Kennzeichnungen das neue
KeySecure-System von Schreiner verwendet. Bei KeySecure erhält jedes Produkt einen eindeutigen 15-stelligen Zahlenschlüssel. Über eine eigene Internetseite können Kunden durch Eingabe des Kennzeichnungsschlüssels die Echtheit des Produktes bestätigen. Mehrfachabfragen werden vom System registriert und warnen den Kunden. Zudem haben
Kunden über ein Kontaktformular die Möglichkeit, Fälschungen zu melden. Über die komplette Wertschöpfungskette besteht damit die Möglichkeit, jederzeit die Herkunft eines Produktes zu prüfen – eine Lösung, die ebenso effizient wie kostengünstig ist. Informationen unter: www.schreiner-prosecure.de
BILDUNG
Moderne Sprachschulen Weiterbildung Beim Ausbau der Fremdsprachenkenntnisse liegt indivi-
duelles, ergebnisorientiertes und flexibles Lernen im Trend.
Ständige Veränderungen in der globalen Wirtschaft und modernste internationale Technologien schaffen kontinuierlich neue Bedingungen in der Arbeitswelt. Internationales Know-how ist gefragt, um im Berufsleben erfolgreich bestehen zu können, und somit sind EnglischSprachkenntnisse eine wichtige Schlüsselqualifikation für die persönliche Karriereplanung. International einsetzbare Mitarbeiter, die sich problemlos mit global agierenden Geschäftspartnern und Kunden verständigen können, sind für Unternehmen
Achim Gniffke, Operations Director Germany Wall Street Institute.
unverzichtbar. Nur so werden Firmen im weltweiten Wettkampf erfolgreich punkten können. Kontinuierliche Weiterbildung ist also einer der Erfolgsgaranten im Geschäftsleben. Ob die Sprachkenntnisse nun fließend vorhanden sein müssen oder Grundkenntnisse bereits genügen, hängt von der jeweiligen Position und den damit verbundenen Anforderungen ab. „Wir sind heutzutage im Berufsleben einem immensen Druck ausgesetzt. Es gilt, sich im Job auf das zu konzentrieren, was zählt“, unterstreicht Achim Gniffke, Operations Director Germany Wall Street Institute. Gemäß diesem Grundsatz betrachtet Wall Street Institute, weltweit einer der führenden Anbieter für englischsprachige Weiterbildung, die jeweilige Situation des Betroffenen sowie seinen Verantwortungsbereich genau. Ziel ist es, herauszufinden, welche Kenntnisse zur bestmöglichen Erfüllung dieser Anforderungen vorhanden sein müssen. Gelernt werden soll nur das, was auch benötigt wird. „Keiner hat mehr die Zeit, sich mit Dingen zu beschäftigen, die für ihn irrelevant sind“, so Gniffke weiter. „Die Testmöglichkeiten bei Wall Street Institute geben sicheren Aufschluss darüber, wo Wissenslücken herrschen und auf welchem Niveau sich der Lernende befin-
det. Es ist nicht mehr zeitgemäß, sich im Gruppenunterricht fortzubilden, wenn untereinander verschiedene Voraussetzungen und Zielvorstellungen herrschen. Das widerspricht unserem Anspruch, den Studenten schnell und vor allem ergebnisorientiert zu fördern.“ Ein weiterer Punkt, der die Methode von Wall Street Institute auszeichnet und immer wichtiger wird, ist die Flexibilität in der Gestaltung des Unterrichts. Es lässt sich mittlerweile kaum mehr bewerkstelligen, einen festen Termin pro Woche mit beruflichen und privaten Verpflichtungen in Einklang zu bringen. Kurzfristige Veränderungen in der Zeitplanung sollen jedoch dem Lernerfolg nicht im Wege stehen. „Diesem Thema werden wir optimal gerecht. Bei uns lernt der Student, wann es ihm passt. Er kann dies dank der multimedialen Technik auf Reisen oder von zu Hause aus tun. Die Center haben großzügige Öffnungszeiten und mit derzeit 23 Instituten sind wir in Deutschland flächendeckend vertreten. Somit können die Studenten ihren individuellen Lehrplan in dem ihnen gemäßen Tempo einhalten“, erläutert Gniffke. Die Methode von Wall Street Institute ist ISO 9001:2000 qualifiziert und garantiert sicheren Lernerfolg – sogar mit Geldzurück-Garantie. Derzeit lernen in Deutschland ca. 11.000 Studenten bei Wall Street Institute, mit steigender Tendenz. Das Konzept setzt sich aus den Lernbausteinen Kleingruppenunterricht, individuelle schriftliche Vorbereitung, multimediales Sprachtraining und Konversationsgruppen zusammen. Alle Komponenten werden von pädagogischen Mitarbeitern betreut. Der Unterricht findet ausschließlich mit Muttersprachlern statt. Leitmotiv bei Wall Street Institute ist immer das Sprechen, sogenanntes „Learning by Doing“. Seit Juli 2007 ist Wall Street Institute nach der Anerkennungs- und Zulassungsverordnung (AZWV) zertifiziert und somit als Bildungsträger im Fremdsprachentraining von der Bundesagentur für Arbeit offiziell anerkannt. Arbeitssuchende können sich gegen entsprechende Bildungsgutscheine für ihre berufliche Zukunft fortbilden und somit die eigenen Chancen verbessern, ohne dass ihnen Kosten entstehen. Innerhalb des Zertifizierungsvorgangs hat Wall Street Institute ein auf die Anforderungen zugeschnittenes Qualitätsmanagement nachgewiesen. www.wallstreetinstitute.de
Wissen für
Manager
Auch Führungskräfte müssen ihre beruflichen Kenntnisse erweitern und vertiefen. Neue Angebote berücksichtigen ihre geringen zeitlichen Spielräume. Weiterbildung
von Sabine Olschner iele Fach- und Führungskräfte befinden sich in einem Dilemma: Auf der einen Seite sollen sie inhaltlich immer auf dem neuesten Stand sein und sich auch persönlich stets weiterentwickeln, auf der anderen Seite fehlt ihnen jedoch die Zeit, sich mit Fortbildung zu beschäftigen.
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UNVERZICHTBAR „Manager müssen in der Regel zumindest zwei Sprachen fließend beherrschen“, weiß Stephen Macfarlane vom Sprachdienstleister Berlitz.
So fand die Akademie für Führungskräfte in Überlingen in einer aktuellen Studie zur Weiterbildung von deutschen Managern heraus, dass vor allem Zeitmangel die Führungskräfte daran hindert, mehr zu lernen: 38 Prozent der insgesamt 360 Befragten schaffen es nach eigenen Angaben nicht, neben dem Tagesgeschäft auch noch in das eigene Wissen zu investieren. Der Arbeitsalltag lässt ihnen einfach nicht genügend Freiraum für den Besuch vor allem mehrtägiger Lehrveranstaltungen. Der Aus- und Weiterbildungsmarkt hat das Problem erkannt und bietet Vielbeschäftigten deshalb immer mehr Möglichkeiten, Lerneinheiten flexibel in Anspruch zu nehmen. Lernen, unabhängig von Raum und Zeit – das ist der neue Trend in der Weiterbildung. Fixe Termine einmal in der Woche und immer am gleichen Veranstaltungsort, das ist für Manager mit einem vollen Terminplan und vielen Geschäftsreisen kaum zu schaffen. Fernstudium, Tele- oder E-Learning heißen daher die Lösungen. So bietet zum Beispiel die Zentralstelle für Studien an Fachhochschulen (ZFH) im Verbund mit 13 Fachhochschulen aus Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland zahlreiche Fernstudiengänge an – vom Bachelor über den Master bis hin zum MBA-Programm. „Alle Angebote können zeit- und ortsunabhängig studiert werden“, erklärt Prof. Dr. Joachim
Voigt, Leiter der ZFH. „Die Studierenden eignen sich im Selbststudium Wissen anhand von Studienbriefen und Lernsoftware an. Eine Lernplattform ermöglicht internetgestützte Unterrichtsformen wie Chat, Foren und Newsgroups.“ Blended Learning nennt sich diese Kombination aus verschiedenen Lernmethoden, die häufig auch moderne Medien wie Internet und E-Mail einbezieht. Man kann sich online in einen virtuellen Lernraum einloggen und dort das Studienmaterial, zum Beispiel Texte, interaktive Grafiken, Videos und Animationen, herunterladen. Zur Prüfungsvorbereitung können Aufgaben am Bildschirm bearbeitet werden, oft erfolgt auch die Auswertung gleich im Anschluss. Über Chats, E-Mail oder Telefon stehen die Studenten untereinander und mit ihren Tutoren in Verbindung. Voraussetzung für die Teilnahme an solch einem E-Learning-Programm ist selbstverständlich ein Computer, wobei eine DSL-Verbindung mit Flatrate das Arbeiten erleichtert. Dank der rund um die Uhr verfügbaren Universität kann man sich sein Lernpensum selber einteilen und so beispielsweise die Wochenenden oder auch die Abende zum Selbststudium nutzen. E-Learning kommt bei Managern offensichtlich gut an. Laut der bereits genannten Studie der Akademie für Führungskräfte VISAVIS ECONOMY
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BILDUNG
kooperiert, spricht mit seinem MBA-Studium sogar gezielt Lehrer, Touristiker, Ärzte und Sozialpädagogen an. Bei allen BusinessSchulen insgesamt sind jedoch ein Drittel der Teilnehmer Wirtschaftsabsolventen, die vorrangig von dem erlernten ManagementKnow-how und den im Studium geknüpften Kontakten profitieren wollen. Auch hier sind die Präsenzphasen für das Netzwerken von großer Bedeutung. Bei der Auswahl von MBA-Schulen sollte man darauf achten, dass sie praxisnah und international ausgerichtet sind. Die Unterrichtssprache sollte nach Möglichkeit Englisch und der Studiengang von einer offiziellen Stelle akkreditiert sein, um einen gewissen Qualitätsstandard zu gewährleisten. Teilnehmer haben die Wahl zwischen einem Vollzeit-MBA, für den sie während der Studienzeit von der beruflichen Tätigkeit freigestellt werden, und einem berufsbegleitenden Teilzeit-MBA. Führungskräfte beziehungsweise Personen mit langjähriger Berufserfahrung können einen Executive MBA absolvieren, der sich speziell an sehr erfahrene Teilnehmer richtet. MBA-Programme werden darüber hinaus häufig als Fernstudium angeboten. Im Zuge der fortschreitenden Globalisierung werden auch Sprachkenntnisse immer wichtiger. Standardkurse in Gruppen zu regelmäßigen Terminen sind jedoch für vielbeschäftigte Manager kaum geeignet. Individuelle Angebote wie etwa die des Wall Street Institute kommen den Führungskräf-
ERFOLGREICH Die bestandene Prüfung eröffnet den Absolventen weitere Karrierechancen. Manager sollten sowohl zweisprachig argumentieren können als auch ihre Soft Skills wie Kommunikationsstärke und Teamfähigkeit entwickeln.
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MBA als Karriereleiter? 5,3 % 10,2 %
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Hat Ihnen der MBA-Abschluss beim Ausbau Ihrer Karriere geholfen? Nein, bisher nicht relevant Bis jetzt keine Veränderung Ja
Quelle: FHW Berlin
haben 42,5 Prozent der befragten Manager schon einmal ein E-Learning-Programm absolviert. Als wichtigste Vorteile solch eines Programms nannten sie die zeitliche und örtliche Unabhängigkeit sowie die Möglichkeit, ein individuelles Lerntempo einzuschlagen. Bei aller Liebe zur Individualität und Selbstständigkeit: Nicht zu kurz kommen sollte auch die persönliche Interaktion mit den Mitstudenten. Vor allem Fernstudiengänge bieten daher in größeren Abständen Präsenzphasen, in denen das Wissen vertieft wird und sich die Kommilitonen mit den Professoren und untereinander austauschen können. Der Netzwerkgedanke steht bei vielen Teilnehmern von Seminaren ohnehin im Vordergrund: Wie sonst kann man besser seine beruflichen Erfahrungen teilen als im Kontakt mit Menschen, die ähnliche Arbeitsinhalte und Interessen haben? Besonders gefragt bei Führungskräften, die auf der Karriereleiter noch weiter nach oben steigen wollen, sind sogenannte MBA-Abschlüsse. Der „Master of Business Administration“, der ursprünglich aus Amerika stammt, erfreut sich auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit und ist im gehobenen Management eine angesehene Zusatzqualifikation. Die Zielgruppe sind vor allem Personen ohne wirtschaftswissenschaftliches Studium, also Ingenieure, Juristen, Natur- oder Geisteswissenschaftler. Der RheinAhrCampus Remagen der Fachhochschule Koblenz, der ebenfalls mit der ZFH
TURBO Für vier von fünf Absolventen war der Abschluss eine Hilfe in ihrer beruflichen Laufbahn. Nur für eine Minderheit hat sich keine positive Veränderung eingestellt.
ten dabei entgegen. Ihr Motto: Gelernt wird nur das, was auch benötigt wird. Wissenslücken werden gezielt geschlossen, und der Teilnehmer kann selbst entscheiden, wo er seine Schwerpunkte setzen und wann er die Lerneinheiten in Anspruch nehmen will. Bei der Auswahl einer Sprachschule sollte man also nicht nur auf die Qualität der Lehrer, sondern auch auf die Flexibilität der Kurse achten. Neben fachlichen Weiterbildungen nehmen Seminare zur Persönlichkeitsentwicklung einen immer größeren Stellenwert ein. Denn erst die sogenannten Soft Skills wie Kommunikations- und Teamfähigkeit, rhetorisches Geschick oder die Gabe zum Small Talk entscheiden häufig darüber, ob eine Zusammenarbeit funktioniert oder nicht und damit oft auch die eigene Karriereplanung. Der Sprachdienstleister Berlitz hat hier eine Marktlücke erkannt und kombiniert deswegen Sprachkurse mit Fachseminaren. „In internationalen Unternehmen wird mittlerweile erwartet, dass Manager in mindestens einer Fremdsprache genauso souverän argumentieren, kommunizieren und präsentieren können wie in ihrer Muttersprache“, meint Stephen Macfarlane, verantwortlich für die Berlitz-Business-Seminare. Projektmanagement in Englisch, Networking auf Spanisch, Change Management in Italienisch – die Möglichkeiten, sich Sprachkenntnisse und gleichzeitig fachliches Knowhow anzueignen, sind vielfältig. Der Vorteil
Karriereplanung Der RheinAhrCampus Remagen der Fachhochschule Koblenz bietet ein qualitativ hochwertiges Studium, das nebenberuflich erfolgreich zu bewältigen ist. Insgesamt 152 MBA-Absolventen haben es bereits bewiesen und können auf ein interessantes Studium zurückblicken, bei dem sie neben BWLKenntnissen und Führungsqualitäten auch Branchen-Know-how erwerben konnten. Die Studierenden haben bei der Evaluation im Wintersemester 2006 / 2007 die Qualität des Lehrmaterials sowie der Präsenzveranstaltungen mit der Spitzennote 1,6 bewertet. 2003 fiel der Startschuss für das neu-
Einkommensentwicklung vor und nach dem MBA-Studium
100.000 - 125.000 Euro
Vor dem MBA-Studium
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über 125.000 Euro
Nach dem MBA-Studium
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75.000 - 100.000 Euro
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35.000 - 50.000 Euro
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Quelle: FHW Berlin
dieses Modells für die Führungskräfte: Teilnehmer sparen sich den Aufwand und die Zeit, zwei unterschiedliche Seminare besuchen zu müssen. Eine andere Möglichkeit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Man verbindet Lernen mit Freizeit. Der Extrem-Bergsteiger Reinhold Messner hat es vorgemacht. Jedes Jahr wandert er mit einer Gruppe von Führungskräften für ein paar Tage in den Bergen. Während dieser Touren lernen die Teilnehmer viel über Teamfähigkeit und Führung auch der eigenen Mitarbeiter. Nun muss man nicht gleich Reinhold Messner buchen, um Erholung und Weiterbildung zu kombinieren. Wer das Sommerloch zum Lernen nutzen will, findet ein breites Angebot an Seminaren und Workshops. Unter anderem findet zum Beispiel jedes Jahr die Haufe Sommer-Akademie an ausgewählten Erholungsorten statt – Berge, Seen oder Meer inklusive. Ob Manager ihre knapp bemessene Freizeit mit Weiterbildung verbringen möchten, müssen sie natürlich selbst entscheiden. Möglichkeiten dazu gibt es auf jeden Fall zuhauf. Ob intern über den Arbeitgeber oder extern aus eigener Tasche finanziert: Weiterbildung ist auf jeden Fall ein Gewinn für jeden, der sich gezielt die Angebote heraussucht, die zu ihm passen und die ihn weiterbringen. „Lebenslanges Lernen hat sich in Anbetracht der wachsenden Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt vor allem im akademischen Bereich etabliert“, meint auch ZFH-Leiter Prof. Dr. Joachim Voigt. Die
HILFREICH In Weiterbildung zu investieren lohnt sich. Mit der erfolgreichen Absolvierung eines MBA-Studiums können Berufstätige, die zuvor bis zu 35.000 Euro verdienten, ihre Einkommenssituation spürbar verbessern.
Teilnehmer entschieden sich für Seminare beziehungsweise Studiengänge, um damit entweder ihre Chancen auf andere oder bessere Positionen zu erhöhen oder um bestehende Jobs zu sichern. Dabei verleiht Weiterbildung nicht nur der persönlichen Karriere Schwung, sondern wird auch für Unternehmen immer wichtiger. Human Resources als Wettbewerbsfaktor – ein Argument, mit dem man seinen Arbeitgeber vielleicht von einem Zuschuss zu den anfallenden Seminarkosten überzeugen kann. Auch wenn die Zeit für Weiterbildung knapp ist, sollten Führungskräfte ihren fach-
lichen und persönlichen Fortschritt nicht vernachlässigen. Wer zu lange auf sein vorhandenes Wissen vertraut, verliert irgendwann den Anschluss an aktuelle Entwicklungen. Auch an der Persönlichkeit kann man sein Leben lang feilen – was nicht nur beruflich, sondern auch privat deutliche Vorteile bringen kann. WEITERE INFORMATIONEN UNTER:
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+ www.zfh.de + www.campus-of-excellence.com + www.berlitz-business-seminare.de
Fernstudienprogramm mit Zukunft artige MBA-Fernstudienprogramm, das Akademiker befähigt, auf der Karriereleiter einen gewaltigen Sprung nach oben zu machen. Ein vorheriger Studienabschluss ist Voraussetzung: Lehrer, Touristiker, Ärzte, Ingenieure, Sozialpädagogen oder Betriebswirte werden gleichermaßen mit dem berufsbegleitenden Aufbaustudium angesprochen. Das Studienprogramm ist nach internationalen Maßstäben von einer unabhängigen Akkreditierungsbehörde zertifiziert, was den Abschluss weltweit vergleichbar macht. Zudem befähigt dieser MBA zur Promotion. Mittlerweile
haben 450 Studierende das Studium mit den Schwerpunkten Freizeit- und Tourismuswirtschaft, Gesundheitsund Sozialwirtschaft, Marketing, Logistikmanagement, Produktionsmanagement oder Sanierungs- und Insolvenzmanagement aufgenommen. Das Studium dauert fünf Semester, wobei die Wissensvermittlung im Selbststudium stattfindet. Unternehmen erhalten bei fünf Anmeldungen einen Firmenkundenrabatt von 20 Prozent, bei zehn Anmeldungen werden 25 Prozent gewährt. Der MBA-Bewerbungsschluss ist der 15. Juli bzw. der 15. Januar. www.fernstudien-mba.de
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VERSICHERUNGEN
Ein solides Fundament Rürup-Rente Selbstständige sollten bei der privaten Altersvorsorge
auf staatliche Förderung und auf steuerliche Vorteile bauen. Selbstständigkeit heißt unter anderem, Verantwortung für eine ausreichende Absicherung im Ruhestand zu übernehmen. Die Möglichkeiten von Unternehmern, ihre Altersvorsorge zu regeln, sind ebenso zahlreich wie komplex. Dabei hat jedes Modell seine Vorteile. „Die Basis-Rente ist meist die einzige Form der Altersvorsorge, bei der Selbstständige von staatlicher Förderung profitieren können“, erläutert Hans-Jürgen Sattler, Bereichsleiter Produktmanagement private Altersversorgung der HamburgMannheimer Versicherungs-AG sowie der Victoria Lebensversicherung AG. Die Basis- oder Rürup-Rente bietet schon während der Dauer der Beitragszahlung erhebliche steuerliche Vorteile. Die Beiträge können nämlich bis zu 20.000 Euro pro Kopf und Jahr als Sonderausgaben geltend gemacht werden. Für das Jahr 2007 werden davon 64 Prozent einkommens- und damit steuermindernd anerkannt. Dieser Prozentsatz steigt Jahr für Jahr um zwei Prozentpunkte, bis 2025 einhundert Prozent erreicht sein werden. Dafür unterliegen solche Renten allerdings später voll der nachgelagerten Einkommensbesteuerung. Bei hohen Einkünften während der aktiven Zeit
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und relativ geringen Bezügen im Alter ist das steuerlich von Vorteil. Mit der Basis-Rente können gerade Selbstständige gegen Einmalbeitrag Jahr für Jahr entscheiden, welcher Betrag in die Altersvorsorge investiert wird. Sie meiden somit fixe Kosten und können den Aufwand für ihre Altersvorsorge flexibel an ihre Geschäftsergebnisse anpassen. „Wer von den Entwicklungen an den Aktienmärkten profitieren möchte, dem bieten die Victoria und die Hamburg-Mannheimer ihre Produkte jeweils auch in einer fondsgebundenen Variante an“, so Sattler. „Das empfiehlt sich insbesondere bei länger laufenden Verträgen.“ Grundsätzlich sollte jeder Selbstständige privat vorsorgen, auch wenn er in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, denn die demografische Entwicklung macht vor niemandem halt, auch nicht vor Ärzten oder anderen Kammerberuflern. Deren Versorgungswerke bieten zwar immer noch eine solide Grundversorgung, aber bei Weitem nicht genug, um im Ruhestand den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Seit dem Frühjahr 2007 werden Vermögenswerte, die vor allem Selbstständige für ihre Altersvorsorge eingeplant haben, unter
bestimmten Voraussetzungen besser vor Pfändung geschützt. Bisher waren Rentenleistungen aus privaten Rentenversicherungen von Selbstständigen grundsätzlich voll pfändbar. Unter den neuen Pfändungsschutz fallen neben der Basis-Rente seitdem auch private Rentenversicherungen, die folgende vier Voraussetzungen erfüllen: Zum einen werden die Leistungen in regelmäßigen Abständen lebenslang und nicht vor Vollendung des 60. Lebensjahres oder nur bei Eintritt der Berufsunfähigkeit gewährt, zum anderen darf über die Ansprüche aus dem Vertrag nicht verfügt werden. Ferner ist die Bestimmung von Dritten mit Ausnahme von Hinterbliebenen als Berechtigten ausgeschlossen und außerdem wurde keine Zahlung einer Kapitalleistung, ausgenommen für den Todesfall, vereinbart. „Das Gesetz zum Pfändungsschutz der Altersvorsorge räumt dem Versicherungsnehmer darüber hinaus das Recht ein, eine bestehende Lebensversicherung jederzeit für den Schluss der laufenden Versicherungsperiode in eine dem Pfändungsschutz unterliegende Versicherung umzuwandeln“, erklärt Sattler. Selbstständige sollten über die Altersvorsorge hinaus einen ausreichenden Schutz für Krankheit und Berufsunfähigkeit nicht vergessen. Für den, der eine Familie zu versorgen hat, ist auch eine Risikolebensversicherung empfehlenswert. www.ergo.de
EXPERTE Hans-Jürgen Sattler, Bereichsleiter Produktmanagement, empfiehlt für Selbstständige die BasisRente für die private Altersvorsorge (pAV).
Geschenkt ist nicht zu teuer Mit großzügigen Zuschüssen und Steuervorteilen unterstützt der Staat selbstständige Unternehmer und Angestellte, die sich ihren Lebensstandard im Alter erhalten wollen.
Förderung
von Sabine Olschner nsichere Arbeitsplätze, steigende Ausgaben – lange Zeit haben sich die Deutschen gescheut, von ihrem Einkommen auch noch einen Teil für ihre Absicherung im Alter zur Seite zu legen. Selbst als der Staat mit geförderten Vorsorgeprodukten zum Sparen lockte, zögerten viele, den Schritt zur privaten Vorsorge zu gehen. Zu kompliziert waren die Vertragsbedingungen vor allem der Riester- und Rürup-Rente, und auch die Versicherungsgesellschaften haben ihren Kunden nur zögerlich die Förderprodukte angeboten. Mittlerweile ist der Knoten geplatzt: Knapp zehn Millionen Bundesbürger haben bis Ende 2007 eine Riester-Rente abgeschlossen, und auch die Rürup-Rente erfreut sich immer größerer Beliebtheit. „Die Notwendigkeit einer Altersvorsorge dringt immer mehr ins Bewusstsein“, so Bernd Katzenstein, Sprecher des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) in Köln. „Die Stimmung ist gut – vor allem, wenn man sich den erheblichen Schub bei der Riester-Rente anschaut.“ Nachdem Anfangsschwierigkeiten aus dem Weg geräumt worden waren, hat sich vor allem die Riester-Rente zu einem attraktiven Vorsorgeprodukt entwickelt. Ihr größter Vorteil: Der Fiskus hilft beim Sparen. Je größer eine Familie, umso mehr legt der Staat drauf. Neben einer Grundzulage für jeden Versicherten gibt es für die Kinder Zulagen: Ab 2008 spendiert der Staat jedes Jahr bis zu 154 Euro für den Versicherten plus weitere 185 Euro für jedes Kind, zusätzlich zu den eigenen Sparleistungen. Das Bundesfinanzministerium plant, die jährliche Kinderzulage für ab 2008 geborene Kinder auf 300 Euro zu erhöhen. Um die vollen Zulagen zu erhalten, müssen mindestens vier Prozent, maximal 2.100 Euro, des beitragspflichtigen Vorjahreseinkommens in eine Riester-Rentenversicherung einge-
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zahlt werden. All diese Zuschüsse müssen beantragt werden. Am besten beauftragt man seinen Anbieter damit, den Antrag jährlich automatisch zu stellen. Gutverdienende ohne Kinder können mit der Riester-Rente vor allem Steuern sparen. So errechnete der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin, dass ein Alleinstehender ohne Kind mit einem rentenversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommen von 40.000 Euro 432 Euro Steuern spart, wenn er 1600 Euro – seinen möglichen Höchstsatz von vier Prozent – in eine Riester-Versicherung einzahlt. Bei 75.000 Euro Einkommen und dem eingezahlten Förderhöchstbetrag von 2100 Euro liegt die Steuerersparnis sogar bei 777 Euro. Ein Ehepaar mit einem Kind hingegen hat erst ab einem Einkommen von 75.000 Euro eine (geringe) Steuerersparnis, bekommt dafür aber, unabhängig vom Einkommen, den Kinderzuschlag. So ist es kein Wunder, was das Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel (MEA) herausfand: Die Riester-Rente wird besonders von kinderreichen Haushalten nachgefragt. Mehr als ein Fünftel der Haushalte mit mindestens vier Kindern hatte Ende 2005 einen Riester-Vertrag, so das MEA in ihrer aktuellen Studie „Das Sparverhalten deutscher Haushalte“. Die Zuwächse seit 2002 waren hier am stärksten. Und: „Die Dynamik der Riester-Rente hat mittlerweile auch die unteren Einkommensgruppen erreicht“, so Prof. Axel Börsch-Supan, Direktor des MEA. Der Anteil der weniger gut Verdienenden, die noch keine Riester-Rente haben, ist zwar immer noch kleiner als der in den mittleren und oberen Einkommensbereichen, aber die Dynamik der Neuverträge ist bei den Geringverdienern am stärksten. Um die Riester-Förderung zu erhalten, muss man einige „Spielregeln“ VISAVIS ECONOMY
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Dank Rürup Geld vom Staat Zweckmäßig Die Basisrente bietet Selbstständigen die Möglichkeit,
ein pfändungsgeschütztes Vorsorgevermögen aufzubauen. Offensichtlich brauchen die Bürger bei der geförderten Altersvorsorge zwei bis drei Jahre Anlaufzeit, ehe sie die Geldgeschenke von Vater Staat abrufen. Inzwischen boomt die Riesterförderung, doch auch das von Rürup initiierte Fördermodell „Basisrente“ aus dem Jahr 2005 scheint nunmehr die Anlaufschwierigkeiten überwunden zu haben. Die sprunghaft wachsende Akzeptanz der Basisrente dürfte größtenteils auf die Beseitigung eines handwerklichen Fehlers in der Steuergesetzgebung zurückzuführen sein. So konnte es nämlich ursprünglich passieren, dass zusätzliche Beiträge in das Rürupmodell aufgrund der Günstigerprüfung nicht in allen Fällen auch zusätzliche Steuerrückzahlungen bewirkten und der Steuerpflichtige damit nicht die gewünschten Vorteile erzielte. Die Basisrente unterscheidet sich von der Riesterförderung zunächst in der Abkoppelung von der Sozialversicherungspflicht. Damit öffnet sich das Modell den versicherungspflichtigen Selbstständigen, die über Steuerrückzahlungen ein pfändungsgeschütztes Vorsorgevermögen aufbauen können. Besondere Beachtung verdient der Beitragsrahmen von 20.000 bzw. 40.000 Euro
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jährlich (Ledige / Verheiratete). So können über alle Vorsorgejahre hinweg Steuerrückzahlungen von über 100.000 Euro insgesamt generiert werden. Ältere Steuerzahler können über die Rürupförderung – durch entsprechend höhere Einzahlungen – in vergleichsweise wenigen Jahren ihr Alterseinkommen spürbar steigern. Die rentennahen Jahrgänge profitieren zudem auch von der Übergangsregelung in der nachgelagerten Besteuerung, indem ein Teil ihrer Rente lebenslang unversteuert bleibt. Die Basisrente folgt den Regelungen der gesetzlichen Rente. Nötig zur Erlangung der Steuergeschenke sind Verrentungspflicht, frühester Rentenbezug ab vollendetem 60. Lebensjahr und Beschränkung der Hinterbliebenenversorgung auf Ehegatten und waisenrentenberechtigte Kinder. Das außereheliche Vererbungsverbot kann Ledigen die Freude an der Basisrente erheblich trüben. Die Generali bietet daher ihren alleinstehenden Kunden für den Todesfall eine Beitragsrückerstattung über einen zweiten parallel abzuschließenden Vertrag an, zumeist ohne Gesundheitsprüfung. Da sich bis zur ersten Rentenzahlung die Familienverhältnisse ändern können – durch
Tod des Ehegatten oder Scheidung –, räumt die Generali ihren Kunden das Recht ein, bei Rentenbeginn die Hinterbliebenenabsicherung neu zu ordnen. Wer sich für die Basisrente entscheidet, kann seine Altersrücklagen klassisch mit Garantieverzinsung oder auch in Investmentfonds anlegen lassen. Die Generali bietet hier zusätzlich noch zwei Zwischenlösungen an: eine klassische Variante mit etwas geringerer Garantieverzinsung, jedoch mit Anlage bis zu 50 Prozent in Aktienfonds, sowie eine Fondsvariante mit Sicherheiten nach dem Prinzip der Höchststandsgarantie. Diese Modelle finden ihre Anhängerschaft vor allem in der gut verdienenden 45+-Generation, und zwar ganz unabhängig davon ob selbstständig tätig oder aber unselbstständig beschäftigt. Gerade die ältere Kundschaft würde über die Basisrente auch gerne die im fortgeschrittenen Alter drohenden Pflegefallkosten – man rechnet heute mit rund 1.500 Euro monatlicher Eigenbelastung – mit absichern. Steuerrechtlich ist das aber nicht gestattet. Auch hier hat sich die Generali etwas einfallen lassen: Jeder Kunde erhält als Serviceleistung einen Garantieschein, der ihm bei Rentenbeginn das Recht auf Erwerb einer selbstständigen Pflegeversicherung ohne Gesundheitsprüfung einräumt. Weitere Infos unter: www.generali.de
AUSWAHL „Wir bieten Selbstständigen verschiedene Anlagen zur Ergänzung der Basisrente“, erklärt Karl Pfister, Vertriebsvorstand der Generali Versicherungen.
beachten. Staatliche Unterstützung gibt es nur für zertifizierte Altersvorsorgeverträge. Solch ein Zertifikat bestätigt, dass der Vertrag die Bedingungen für die staatliche Förderung erfüllt. So muss ein Anbieter garantieren, dass der Versicherte zu Beginn der Auszahlungsphase mindestens die eingezahlten Beiträge plus die staatlichen Zulagen erhält – das Vorsorgekapital muss also vor Verlusten geschützt sein. Des Weiteren muss der Versicherte eine lebenslange Rente zugesichert bekommen. Lebensversicherungen bieten dies ohnehin. Bank- und Fondssparpläne, die ebenfalls als Riester-Verträge angelegt sein können, müssen das vorhandene Kapital zu Beginn der Auszahlungsphase in eine Rentenversicherung übertragen. Die Auszahlungen einer Riester-Rente beginnen frühestens ab dem 60. Lebensjahr. Höchstens 30 Prozent des Altersvorsorgevermögens können zu Beginn des Rentenbezuges einmalig aus der Riester-Rente entnommen werden. Wer sich mit all diesen Sonderregelungen abfinden kann, ist mit einer Riester-Rente bestens beraten. Ein weiterer Weg, mit Unterstützung für das Alter vorzusorgen, ist die RürupRente, auch Basis-Rente genannt. Zielgruppe sind vor allem Selbstständige, die nicht rentenversicherungspflichtig sind, ältere Arbeitnehmer sowie Rentner, die einen Teil ihres Vermögens in eine Sofortrente stecken möchten. Die Rürup-Rente steht noch am Anfang ihres Erfolgs: „Der Bekanntheits-
INFORMATIONSDEFIZIT Prof. Bernd Raffelhüschen beklagt, dass viele Bundesbürger nicht wissen, welche Altersvorsorgemöglichkeiten es für sie gibt.
grad der Basis-Rente ist noch nicht so hoch, wie er sein sollte“, meint Hans-Jürgen Sattler, Bereichsleiter für das Produktmanagement private Altersvorsorge der HamburgMannheimer Versicherung sowie der Victoria Lebensversicherung. Doch wer sich mit dem Thema auseinandergesetzt habe, sei von den Vorteilen überzeugt, so Sattler. Der wichtigste Vorzug der Rürup-Rente: Mit ihr lassen sich sehr gut Steuern sparen. 2008 können bis zu 13.200 Euro steuerlich abgesetzt werden. Dies sind 66 Prozent des späteren Höchstbetrags von 20.000 Euro. In den nächsten 17 Jahren steigt der steuerfreie Anteil jährlich um zwei Prozentpunkte, bis er 2025 dann 100 Prozent, also die vollen 20.000 Euro, erreicht hat. Für Verheiratete gilt jeweils der doppelte Betrag. Wer keine monatlichen Beiträge einzahlen will, kann am Ende des Jahres einen Einmalbeitrag leisten. Der Nachteil der RürupRente: Sie unterliegt strengen Regeln. So kann der Vertrag nicht verkauft oder beliehen werden; die erste Rentenzahlung darf nicht vor dem 60. Geburtstag erfolgen; die Leistungen werden ausschließlich in Form einer lebenslangen Rente ausgezahlt, eine Kapitalauszahlung ist nicht möglich; falls der Versicherte stirbt, sind die Beiträge verloren – sofern man mit dem Versicherungsunternehmen keine Zusatzvereinbarung getroffen hat. Ihre Vorteile sind die flexiblen Einzahlungsmöglichkeiten sowie die hohen Steuervorteile, die vor allem für Selbstständige und Arbeitnehmer mit einem hohen Grenzsteuersatz interessant sind. Ganz neu auf dem Markt ist die RürupRente in Form von Fondsprodukten. Im Gegensatz zur Riester-Rente müssen Rürup-Anbieter keine Beitragserhalt-Garantie übernehmen. Daher ist der Weg für Fondsprodukte, die risikoreicher sind als andere Sparformen, frei. Höheres Risiko bedeutet häufig auch eine höhere Rendite – der Vorzug des Fondsprodukts. „Insbesondere bei mittel- bis langfristigen Spardauern gehen Experten grundsätzlich von einer höheren Performance von Aktienanlagen gegenüber festverzinslichen Anlagen aus“, erklärt Karl Pfister, Vertriebsvorstand der Generali Versicherungen. „Vor allem die jüngere Kundschaft, die generell eine größere Affinität zu Fondsanlagen aufweist, verspricht sich eine spürbar bessere Rendite.“ Breit angelegte Fonds mit geringem Spekulationsrisiko sind die beste Wahl für die Alterssvorsorge. Am besten eignen sich dazu Dachfonds, die aus
INTERESSIERT „Insbesondere Geringverdiener schließen derzeit vermehrt Verträge für Riester-Renten ab“, erklärt Prof. Axel Börsch-Supan vom MEA in Mannheim.
vielen Einzelfonds bestehen. Der Aktienanteil an den Fonds kann je nach Risikoklasse 50, 70 oder 100 Prozent betragen, der Rest besteht aus Rentenanteilen. Älteren Kunden empfiehlt Pfister, lieber Produkte mit einer klassischen Kapitalanlage zu wählen, bei denen man kein Geld verlieren kann. Die Fördermöglichkeiten durch den Staat sind also vielfältig – doch sie werden von den Deutschen häufig unterschätzt oder sind gar nicht erst bekannt. So fand das Forschungszentrum Generationenverträge der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Auftrag der neue leben Lebensversicherung heraus, dass 35 Prozent der Bundesbürger keinerlei Vorstellung von möglichen Förderungsbeträgen haben. Weitere 45 Prozent unterschätzen die durchschnittlich erreichbare Summe von 740 Euro pro Jahr erheblich, so die Studie unter der Leitung von Sozial- und Rentenexperte Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen. Die maximale Förderung werde entsprechend kaum ausgeschöpft: Rund 70 Prozent nutzen die staatliche Förderung nach eigenen Angaben gar nicht oder nicht vollständig. Neben den geförderten Produkten gibt es andere Möglichkeiten, privat für das Alter vorzusorgen. So erfreuen sich Rentenversicherungen nach wie vor großer Beliebtheit. Der Anteil von Haushalten mit Riester-unabhängigen privaten RentenversiVISAVIS ECONOMY
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Mit Sicherheit hohe Erträge Versicherung Eine Fondspolice verspricht die besten Chancen als
zusätzliche Absicherung für einen sorgenfreien Ruhestand.
ANSPRUCH „Die Bürger müssen sich bei der privaten Altersvorsorge auf Sicherheit und gute Renditen verlassen können“, fordert Rüdiger R. Buchardi.
Das gesetzliche Rentensystem bröckelt. Seit Jahren befindet sich das Rentenniveau in freiem Fall. Konnte der durchschnittliche Arbeitnehmer vom Staat früher eine auskömmliche Altersversorgung erwarten, steht ihm heute nur noch eine bescheidene Grundsicherung zur Verfügung. Die Gründe kennen wir alle: steigende Lebenserwartung, abnehmende Zahl der Beitragszahler pro Rentner, aber auch eine Kette misslungener Reformen. Der Ausweg aus dem Dilemma heißt private Vorsorge. An sie muss der weitsichtige Bürger andere Anforderungen stellen, als sie im staatlichen Rentensystem gelten. Ohne eine entsprechende Rendite bei gleichzeitiger Sicherheit der Geldanlage führt der Sparprozess fürs Alter nicht zu einer ausreichend hohen Rente. Als Königsweg sei hier die fondsgebundene Rentenversicherung der Dialog Lebensversicherung vorgestellt. Das Unternehmen ist der Spezialist für Altersvorsorge, Ablebensversicherungen und Berufsunfähigkeitsversicherungen. Die Dialog Lebensversicherung ist Teil der weltweit tätigen
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Generali Gruppe, in Europa drittgrößter Versicherungskonzern mit über 66.000 Mitarbeitern und 65 Milliarden jährlichen Beitragseinnahmen. Die Finanzkraft der Dialog wird von den führenden internationalen Rating-Agenturen wie Moody’s und Fitch mit „erstklassig“ und „stark“ bewertet. Das Unternehmen gehört zu den 50 kundenorientiertesten Dienstleistern Deutschlands, die Produkte wurden von den namhaften Analysehäusern mit Bestnoten ausgezeichnet. Der Versicherungsnehmer ist daher bei der Dialog gut aufgehoben, zumal er bei der Gestaltung seines Vertrages von der fachkundigen und individuellen Beratung zertifizierter Vermittler profitiert. Bei Pension-max, der fondsgebundenen Rentenversicherung der Dialog, partizipiert der Kunde an den Ertragschancen der Wertpapiermärkte und hat zugleich eine Sicherheitsgewähr für seine spätere Rente. Das Produkt ist mit insgesamt 32 Fonds von Anbietern erstklassiger Bonität hinterlegt. Ob konservativ, ausgewogen oder dynamisch – der Kunde kann, beraten durch seinen Makler, das Portefeuille seinen Wünschen entsprechend individuell zusammenstellen. Es gibt keine Ausgabeaufschläge, die Fondsmischung kann jederzeit und kostenfrei geändert werden. Die Spitzenqualität der Titel steht für eine starke Performance, sodass die Sparphase mit einer hohen Ablaufleistung abschließt. Als besonderes Produktmerkmal liegt bei Pension-max das Eintrittsalter schon bei null Jahren, sodass Eltern oder Großeltern für ihre Kinder bzw. Enkel von deren Geburt an sparen können. Einer der wichtigsten Pluspunkte der Dialog-Fondsrente ist die Rentengarantie. Durch die Rentenzusage in Verbindung mit einem Rentengarantiefaktor, der zu den
höchsten im Markt zählt, ist sichergestellt, dass aus der Ablaufleistung eine hohe, lebenslang gezahlte Rente entsteht. Der Rentengarantiefaktor wird bereits bei Vertragsabschluss fest vereinbart. Liegt der Faktor zu Beginn der Rentenzahlung höher, so profitiert der Kunde von dieser Verbesserung. Sicherheitsorientierte Kunden können eine Beitragsgarantie wählen. Hierbei steht dem Kunden unabhängig von der tatsächlichen Wertentwicklung der Fonds am Ende der Aufschubdauer mindestens die Summe der von ihm eingezahlten Beiträge zur Verfügung. Darüber hinaus fließt der über die Beitragssumme hinausgehende Wert des angesammelten Fondsvermögens in die Rentenbemessung ein. Für sicherheitsbewusste Kunden interessant ist auch das kostenfreie Ablaufmanagement. Dabei beginnt fünf Jahre vor Ablauf eine sukzessive Umschichtung des Aktienanteils in Rentenund Geldmarktfonds. Flexibilität ist ein weiteres Kennzeichen der Fondsrente Pension-max. Davon profitiert der Kunde, indem er bei Bedarf Zugriff auf sein angespartes Vermögen hat. Sollte er sich entscheiden, früher als geplant in den Ruhestand zu gehen und über sein Geld verfügen zu wollen, so ist dies bei der Dialog problemlos möglich. So stellt Pension-max einen sicheren und finanziell lukrativen Weg dar, um eine dem eigenen Bedarf entsprechende persönliche Rente aufzubauen. Informationen unter: www.dialog-leben.de
cherungsverträgen hat sich von 2002 bis 2005 verdoppelt, so das MEA in ihren aktuellen Erhebungen. Auch Lebensversicherungen werden weiterhin abgeschlossen. Im Zuge der für Anfang 2009 geplanten Abgeltungssteuer werden Lebens- und Rentenversicherungen wieder zu einer echten Alternative gegenüber reinen Fondsprodukten. Während Gewinne aus Aktien ab nächstem Jahr pauschal mit 25 Prozent versteuert werden müssen, gilt für Fonds-Lebensoder Rentenversicherungen: Wer sich die Police nach dem 60. Lebensjahr und nach mindestens zwölf Jahren Laufzeit auszahlen lässt, zahlt nur die Hälfte seines persönlichen Steuersatzes. Lebensversicherungsverträge, die vor 2004 abgeschlossen wurden, bleiben auch nach neuem Gesetz nach mindestens zwölf Jahren Laufzeit steuerfrei. Gegenüber Riester- und Rürup-Verträgen haben klassische Versicherungen den Vorteil, dass sie im Alter flexibler genutzt werden können. Kapitalauszahlungen sind in der Regel ebenso möglich wie die Vererbung des Kapitals oder die vorzeitige Kündigung des Vertrags. Nicht nur bei der Rürup-Rente, sondern auch bei den klassischen Rentenversicherungen sind Fondsprodukte stark im Kommen. „Mit einer fondsgebundenen Rentenversicherung bieten wir eine eigene Versorgung, die Sicherheit und eine hohe Rentenleistung miteinander verbindet“, erläutert Rüdiger R. Burchardi, Vorstand für Vertrieb und Marketing der Dialog Lebensversicherung, die Vorteile von Versicherungen auf Fondsbasis. Ein weiterer beliebter Weg der Altersvorsorge ist der Kauf von Immobilien. Bernd Katzenstein von der DIA erwartet in
INITIATOR Hinter dem Konzept der Basis-Rente steht Prof. Bert Rürup, der das Modell zur privaten Altersvorsorge von Selbstständigen entwickelt hat.
BEOBACHTER Bernd Katzenstein stellt fest, dass sich immer mehr Bürger für ihre finanzielle Ausstattung im Ruhestand interessieren und aktiv werden.
den kommenden Jahren einen wahren Schub auf dem Immobilienmarkt. „Immobilien sind für die Altersvorsorge geeignet, wenn man im Alter in der Lage ist, sein Haus wieder zu verkaufen“, erläutert der Altersvorsorge-Experte. „Indem man seinen Wohnraum verkleinert, kann man aus seiner Immobilie liquides Vermögen machen und dieses Geld für die Ausgaben im Alter nutzen.“ Den richtigen Standort aussuchen, bevor man ein Häuschen erwirbt, ist also das A und O beim Immobilienerwerb, denn was nützt ein viel zu großes Haus, wenn man es später weder loswird noch selbst weiter bewohnen kann? Weniger Beitragszahler für die Rentenkasse, eine steigende Anzahl von Rent-
nern – die Demografie spricht gegen ein gesetzlich abgesichertes Leben im Alter. In Zukunft wird daher keiner darum herumkommen, sich mit dem Thema private Altersvorsorge auseinanderzusetzen. Aufklärung über die verschiedenen, vor allem die staatlich geförderten Produkte, tut jedoch not. Die Studie des Forschungszentrums Generationenverträge schätzt den Wissensstand zum Thema Altersvorsorge bei vielen als sehr schlecht ein. Geringverdiener wüssten deutlich weniger über ihre Möglichkeiten als Menschen aus höheren Einkommensgruppen, Junge weniger als Alte – „obwohl gerade diese Gruppe von der demografischen Entwicklung besonders betroffen ist“, so die Studie. Ihr Fazit lauzet: Die Deutschen seien sich der Relevanz der Altersvorsorge und ihrer neuen sozialen Verantwortung zwar bewusst, jedoch überfordere die notwendige Eigeninitiative wesentliche Zielgruppen in der Bevölkerung. Raffelhüschen und sein Team fordern daher, dass weiterhin Überzeugungsund Informationsarbeit geleistet werde müsse. Staat, Medien, Finanzdienstleister und alle weiteren an der Vermittlung privater Vorsorgeprodukte Beteiligten stünden hier auch künftig in der sozialen Verantwortung.
Entwicklung der Anteile der Bevölkerungsgruppen (Bevölkerung in Tsd.) 90.000 80.000
31,1 %
60.000 50.000
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53,4 %
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20 bis 65 Jahre
30,5 %
21,2 %
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15,5 % 2050
Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales
unter 20 Jahre
16,4 % 70.000
DEMOGRAFIE Das Kippen der Alterspyramide hat gravierende Auswirkungen auf die Höhe der gesetzlichen Rente und macht eine zusätzliche Altersvorsorge dringend erforderlich, um den eigenen Lebensstandard zu wahren.
WEITERE INFORMATIONEN UNTER:
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+ www.dia-vorsorge.de + www.mea.uni-mannheim.de + www.generationenvertraege.de + www.gdv.de
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FRANCHISING
Erfolg mit geringem Risiko Interview Jürgen Bochmann, Vorstand bei Vobis, stellte im Gespräch
mit VISAVIS die Vorteile seines Franchisesystems heraus. Vobis arbeitet seit über 15 Jahren mit Franchisenehmern zusammen. Was sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren des Vobis Systems für einen Franchisenehmer? Der wichtigste Faktor ist, dass der Franchisenehmer mit unserer Unterstützung seine Potenziale optimal ausschöpfen und sich auf seine Stärken konzentrieren kann, denn wir übernehmen für ihn alle Leistungen, die zentral effizienter, kostengünstiger und professioneller erbracht werden können. Auf dieser Basis setzt der Franchisenehmer sein regionales Wissen, vor allem seine persönlichen Kontakte sowie sein unternehmerisches Engagement vor Ort ein. Unser Ziel ist, den Vobis-Franchisenehmer zum „König seiner Region“ zu machen. Welche Leistungen erbringt Vobis konkret, damit dieses Ziel erreicht wird? Wir bieten alle „klassischen“ Leistungen eines ordentlichen Franchisesystems. Dazu gehören die bekannte Marke „Vobis“, das erprobte Marktbearbeitungskonzept, die Bereitstellung der attraktiven Ladeneinrichtung, die Produktion regelmäßiger Werbung, die marktgerechte Sortimentsgestaltung inklusive der Verhandlung attraktiver Konditionen, das einheitliche EDV- und Kassensystem, Buchhaltungsservice sowie die Unterstützung bei der Geschäftsfinanzierung und betriebswirtschaftliche Betreuung. Außerdem helfen wir bei der Immobiliensuche und dem Abschluss des Mietvertrages. Darüber
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hinaus legen wir viel Wert auf die Weiterentwicklung des einzelnen Franchisenehmers sowie des gesamten Systems. Hierzu bieten wir dem Partner eine kompetente persönliche Betreuung sowie unser umfassendes Handbuch, in dem das gesamte Konzept mit unseren Leistungen, Richtlinien und Handlungsempfehlungen dokumentiert ist. Da uns der persönliche Kontakt und der Austausch mit den Franchisenehmern sehr wichtig sind, bieten wir zudem eine Reihe von Veranstaltungen an. Dort werden betriebswirtschaftliche, sortiments- oder marketingbezogene Themen vertieft und gemeinsam bearbeitet. Hinzu kommen noch unser Franchise- und Werbebeirat. Was unterscheidet das „Modell Vobis“ von anderen Mitbewerbern? Wir haben eine klare Positionierung, die besonders gut für Franchising geeignet ist: „von der Neugier zur Kundenbindung“. Mit attraktiven Produktangeboten und auffälliger Werbung machen wir die Kunden neugierig. Hat der Kunde daraufhin den Store betreten, kommen die besonderen Kompetenzen des Franchisenehmers zum Einsatz. Durch persönliche, kundenindividuelle Beratung und umfassende Dienstleistungen – auch nach dem Kauf – kann er den Kunden binden. Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass sich der Franchiseunternehmer mit mehr Engagement für die Gewinnung und Bindung seiner Kunden einsetzt. Dabei hel-
fen ihm die von der Zentrale entwickelten Services wie Werkstattservice, Finanzierungskauf und individuelle PC-Gestaltung. Zudem passen wir das Leistungsangebot eines Vobis-Franchisestores an die regionalen Marktpotenziale an. Daher haben wir Basiselemente für die Storeausstattung definiert, die Pflicht sind, beispielsweise das Präsentationsmodul für PC-Konfigurationsvorschläge, das Telekommunikationsangebot oder der Refill-Service. Diese Pflichtelemente können individuell um Ergänzungselemente erweitert werden. So kann zum Beispiel eine Surfstation integriert werden, wenn am Standort ausreichend Nachfrage nach „Außer-HausInternetzugängen“ vorhanden ist. Was sind zusammengefasst die Vorteile für einen Vobis-Franchisenehmer? Unsere Franchisenehmer können durch ihren Einsatz weitestgehend selbst bestimmen, was in ihrem Geschäft passiert und welchen Erfolg sie damit haben, vorausgesetzt sie reagieren flexibel und schnell auf die Gegebenheiten und Chancen in ihrem regionalen Markt. Dazu gewähren wir ihnen umfangreiche Unterstützung und sehr gute Konditionen – auch für Existenzgründer. In einem Satz: Wir bieten Unternehmertum mit geringem Risiko! Weitere Informationen unter: www.vobis.de
VORSTAND Jürgen Bochmann: „Mit umfangreicher Unterstützung sorgen wir dafür, dass die Franchisenehmer ihr Geschäft erfolgreich führen können.“
Erfahrene Partner stehen bereit Unternehmensgründung Kompetente Ansprechpartner helfen Franchisenehmern beim Start. Doch nicht
alle sind gleich gut. Was Gründer bei Vertrag, Finanzierung und Konzept beachten sollten. von Claudia Bleier eutschland ist kein klassisches Gründerland. Lange Zeit galt: Wer sich hierzulande selbstständig machte, kam entweder aus einer Unternehmerfamilie oder war ein unverbesserlicher Individualist. Doch spätestens seit der Konjunkturkrise und dem Wegfall tausender vermeintlich sicherer Arbeitsplätze hat sich das Blatt gewandelt. Existenzgründung erscheint immer mehr Menschen auch in Deutschland als echte Alternative, um den Lebensunterhalt zu sichern und zudem eigene Visionen zu verwirklichen. Das Franchising spielt dabei eine wichtige Rolle. Das aus den USA stammende Geschäftsmodell verspricht den goldenen Mittelwert auf der Bedürfnisskala zwischen größtmöglicher Sicherheit und dem Wunsch nach Unabhängigkeit. Auch für die Gesamtwirtschaft nimmt die Bedeutung des Franchising rapide zu: Im Laufe der letzten Jahre stieg die bundesweite Anzahl der Franchisenehmer von 31.700 im Jahr 2000 auf mehr als 51.000 im vergangenen Jahr. Auch der Umsatz der Franchisebetriebe ist im Jahr 2007 kräftig gewachsen – das ergaben die Berechnungen des Bonner Branchendienstes „Forum Fran-
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chise und Systeme“. Danach hat sich der Umsatz um 11,6 Prozent auf 54,6 Milliarden Euro erhöht. Die Hälfte der Franchisenehmer ist im Dienstleistungssektor tätig und etwa ein Drittel im Handel; das Gastgewerbe macht 14 Prozent, das Handwerk sieben Prozent aus. Die Zukunftsmärkte Gesundheitswesen, Bildung und Umwelt sowie Energie werden künftig auch im Franchising eine große Rolle spielen. Franchiseunternehmer wiederum beschäftigen Mitarbeiter. Laut DFV waren im vergangenen Jahr fast eine halbe Million Menschen in der deutschen Franchisewirtschaft beschäftigt. Die Zahl dieser Beschäftigten dürfte nach Expertenschätzungen bis 2015 um vier Prozent auf rund 610.000 steigen. Mit einer durchschnittlichen Umsatzsteigerung von voraussichtlich sieben Prozent im Jahr wird sich die Franchisewirtschaft deutlich stärker als die Gesamtwirtschaft entwickeln. Für die Gründerbranche gibt es zwei Nachrichten. Die schlechte lautet: Nach dem Boom der letzten Jahre nimmt die Anzahl der Existenzgründungen wieder ab. Grund dafür ist die verbesserte Konjunktur, die neue Arbeitsplätze nach sich zieht. Die gute Nachricht: Wer heute gründet, wird weniger aus einer Notlage heraus aktiv, sondern aus Überzeugung. Die
Folge: Franchiseinteressenten sind heute sehr gut vorinformiert, insgesamt besser qualifiziert – und sie wissen, was sie tun, erklären die Experten des Deutschen Franchise Verbandes. Diese Tendenz war bereits auf der Start-Messe in Essen, der bundesweit größten Messe für Existenzgründung und Franchising, zu erkennen. Zwar besuchten weniger Interessenten die Veranstaltung als im Vorjahr, wie die Organisatoren konstatierten, dafür zeichnete sich aber eine deutlich höhere Qualität in den Anfragen und Gesprächen ab. „Informieren ist erste Gründerpflicht“, betont auch Detlef Kutta, Geschäftsführer der franchise-net GmbH, der größten Franchise-Community in Europa. Auf seiner Internetplattform franchise-net.de bietet Kutta spezielle Franchisenehmer-Seiten (inklusive Checklisten und Experten-Know-how), auf denen der angehende Franchisenehmer bei der Entscheidungsfindung Orientierungshilfe finden kann. Ebenso stellen sich dort Gründungsberater und Rechtsanwälte sowie Förderberater vor, die dem zukünftigen Unternehmer mit Rat und Tat zur Seite stehen und beispielsweise Verträge auf Herz und Nieren prüfen oder das optimale Finanzierungskonzept ausarbeiten. Mit der Informationspflicht für Gründer geht auch die Forderung nach transparenter Unternehmenspolitik der Franchiseunternehmen einher; diese sollte sich bereits im Franchisevertrag widerspiegeln. Wer eine Partnerschaft eingeht, muss, gleich auf welcher Seite, die Fakten auf den Tisch legen. „Vorvertragliche Aufklärungspflicht ist eine der wichtigsten Voraussetzungen beim Vertragsabschluss“, erklärt die Münchner Fachanwältin Ruth Dünisch. Sämtliche Punkte der künftigen Partnerschaft müssen eindeutig geregelt sein: Vertragslaufzeit, Warenbezug, Markenrechte, Internetauftritt, aber auch Know-how-Transfer, Schulungen, Handbuch sowie Qualitätsmanagement und kontinuierliche Marktanalyse durch den Systemgeber. VISAVIS ECONOMY
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FRANCHISING
Umsatz der Franchisesysteme in Milliarden Euro in Mrd. 60
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Quelle: Forum Franchise und Systeme
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KONJUNKTUR In den letzten Jahren konnte im deutschen Franchising ein kontinuierlicher Anstieg der Umsätze verzeichnet werden. 2007 werden über 48 Milliarden Euro erwartet. Dies bedeutet ein Wachstum um mehr als 100 Prozent seit 2002.
„Zusagen und Versprechungen sollten grundsätzlich schriftlich fixiert sein.“ Ganz wichtig, so die Franchiseexpertin weiter, sei auch die Widerrufbelehrung: Noch zwei Wochen nach der Unterzeichnung des Vertrags haben die Vertragspartner das Recht, von der Vereinbarung zurückzutreten.
Ein fairer und zugleich transparenter Franchisevertrag – darauf besteht auch der Verband bei seinen Mitgliedern. Schon bei der assoziierten Mitgliedschaft ist der Vertrag Dreh- und Angelpunkt für die Aufnahme. „Wir geben Anregungen bei der Gestaltung, und wenn wichtige Voraussetzungen
nicht erfüllt sind, verweigern wir die Mitgliedschaft“, betont Torben Leif Brodersen. Systeme, die ordentliches Mitglied sind oder werden wollen, müssen sogar noch einen Schritt weitergehen und sich zertifizieren lassen: Dafür müssen sie den von einem unabhängigen Institut durchgeführten System-Check absolvieren. Das der Universität Münster angeschlossene Institut Franchising & Cooperation (F & C) prüft dabei das Unternehmen auf Herz und Nieren. Auch hier steht die vorvertragliche Aufklärung ganz oben auf der Prioritätenliste. Gleichzeitig analysiert das F&C-Institut die Zufriedenheit der bestehenden Franchisenehmer nach wissenschaftlich fundierten Methoden. Um die Qualitätsstandards auch in Zukunft halten zu können, soll der System-Check regelmäßig in einem Abstand von drei Jahren wiederholt werden. Bisher, so Brodersen, hätten sich bereits an die 80 Franchiseunternehmen checken lassen oder aber zum System-Check angemeldet. Bis spätestens Ende Mai 2008 müssen sich alle ordentlichen Mitglieder verpflichten, die Überprüfung durchführen zu lassen. Der sog. Franchise-TÜV er-
Granit mit Polymer – der Stoff, aus dem die Zukunft ist Das Unternehmen Granite Transformations bietet Franchisenehmern optimale Bedingungen. Die Geschäftsidee, die sich hinter dem australischen Franchisesystem verbirgt, lautet: besser als Granit. Das Produkt, für das Granite Transformations steht, ist weltweit einmalig und patentrechtlich geschützt. Das Unternehmen stellt Platten aus Gra-
VEREDELUNG Für stark beanspruchte Oberflächen, beispielsweise in Küche oder Bad, sind die biegsamen, hitze- und kratzfesten Granit-Polymer-Platten ideal.
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nitgranulat mit fünf Prozent Polymerzusatz her und vertreibt diese exklusiv über seine Franchisenehmer. Die Vorteile gegenüber Naturgranit: Sie sind biegsam, extrem hitzebeständig, porenfrei und absolut kratzfest. Diese Eigenschaften prädestinieren sie für stark beanspruchte Gebrauchsoberflächen wie Küchenarbeitsplatten, Fußbodenbeläge oder Waschtischverkleidungen. Weil die Platten biegsam sind, können sie auch Säulen verkleiden. Die Franchisenehmer führen bei ihren Kunden den passgenauen Einbau durch. Dabei muss die alte Oberfläche nicht ausgebaut werden. Leistungen für den Franchisepartner sind eine komplett entwickelte Geschäftsidee, ein weltweit patentiertes Produkt, ein exklusives Franchisegebiet, Hilfestellung bei allen unternehmerischen und technischen Fragen, Standortauswahl, Marktanalyse vor Ort, umfassende Gründungsbegleitung, intensives technisches und kaufmännisches Training, Einrichtungs- und Umbaurichtlinien. Ebenso die Planung von Marketingmaßnahmen, Checklisten für Arbeitsabläufe, Systemunterlagen im Intranet, Benennung aller Lieferanten, Aushandlung von Sonderkonditionen
und die permanente Weiterentwicklung der Produktpalette. Granite Transformations sucht Menschen, die Personalverantwortung, Kundenwerbung und -betreuung selbst übernehmen können und wollen. Betriebe solcher Franchisenehmer wachsen meist innerhalb von drei Jahren auf zehn Mitarbeiter an. Die Gesamtinvestitionssumme beläuft sich auf etwa 200.000 Euro. Das benötigte Eigenkapital hängt stark von der Finanzierungsvariante ab (bspw. KfWDarlehen oder Leasing); 50.000 bis 60.000 Euro sollten verfügbar sein. Granite Transformations ist ein globales Unternehmen mit weltweit agierenden Franchisepartnern. Nachdem 1996 in Perth der erste Betrieb entstand, war binnen fünf Jahren ein flächendeckendes Franchisenetz in Australien und Neuseeland aufgebaut. Nach Erschließung des US-amerikanischen und britischen Marktes ist das Unternehmen aktuell dabei, nach Kontinentaleuropa zu expandieren, allen voran Granite Transformations Deutschland. Hier eröffnete im Juni 2007 erfolgreich der Pilotshop in Meerbusch bei Düsseldorf. Weitere Informationen unter www.granitetransformations.de
Auf dem deutschen Markt mit erst einem Franchisepartner vertreten ist der Oberflächenveredler Granite Transformations, doch hat er seine Kompetenz in Sachen Franchising bereits in großem Rahmen unter Beweis gestellt. Das Unternehmen, das mit Polymertechnik veredelte Platten aus Granitgranulat etwa für Küchen und Badezimmer bereits in Ozeanien, USA und Großbritannien vertreibt, hat sich das Patent für die Herstellung weltweit schützen lassen. Nun will es damit ganz Europa erobern. Bundesweit aufgestellte Unternehmen wie das Dienstleistungssystem Mail Boxes
Etc., der Mobilfunkanbieter Mobilcom, das Immobiliennetzwerk Engel & Völkers, aber auch Handelsverbünde wie Vobis, Esprit oder Blume 2000 haben sich auf dem deutschen Markt und zum Teil auch international erfolgreich positioniert. Sie bieten ihren Partnern eine etablierte Marke und ein starkes Netzwerk. So eröffnete Esprit jüngst in Leipzig seinen 1000. Partnership Store in Europa. Der erste wurde bereits 1988 in Moers gegründet. Für das Geschäftsjahr 2007 / 2008 hat Esprit ambitionierte Pläne: Insgesamt sind für diesen Zeitraum 250 neue Stores
Außergewöhnliche Wachstumsraten Granite Transformations vergibt exklusive Franchisegebiete. FÖRDERUNG Ingrid Matthäus-Maier, die Vorstandsvorsitzende der KfW-Bankengruppe, hat für Franchisegründer spezielle Finanzierungsprogramme im Angebot.
reicht dann etwa 300 der insgesamt 900 Franchiseverbünde in Deutschland. Was aber ist mit den verbleibenden zwei Drittel der Netzwerke, die nicht im Verband organisiert sind? „Qualität zeichnet sich nicht ausschließlich durch die Zugehörigkeit zum Verband aus“, erläutert Detlef Kutta. Das trifft oft auf sehr junge Systeme zu, die ein originelles Geschäftskonzept multiplizieren oder eine Marktlücke besetzt haben. Gerade für junge Systeme ist zu beachten: Was zum Beispiel für einen Standort in Bayern gilt, muss nicht unbedingt auch anderswo funktionieren. Ein durchdachtes Franchisekonzept spricht eine breite, standortunabhängige Zielgruppe an: So hat sich beispielsweise der Newcomer arensis auf die Beratung in Sachen Heizkostenabrechnung spezialisiert. Mit neuen Messtechniken sorgt er für die Minimierung von Nebenkosten – im Zeitalter der steigenden Heizpreise eine vielversprechende Idee. Dabei übernimmt arensis entweder die komplette Nebenkostenabrechnung oder liefert lediglich die Messgeräte und sorgt für deren Wartung – ganz wie es der Hausverwalter wünscht. Für private Vermieter hat arensis zudem eine Software entwickelt, mit der sich die Nebenkostenabrechnung schnell und unkompliziert selbst erstellen lässt. Mit bisher drei Franchisepartnern auf dem Markt rechnet das Unternehmen mit einem Potenzial für insgesamt 250 Standorte bundesweit.
Das australische Franchisesystem Granite Transformations erzeugt exklusiv für seine Franchisenehmer Platten aus Granitgranulat mit fünf Prozent Polymerzusatz, die sich optisch nicht von Naturgranit unterscheiden, wohl aber in der Vielzahl ihrer Vorteile. Die vielfältigen Anwendungsbereiche sind Küchen, Bäder oder Theken, im privaten wie auch gewerblichen Bereich. VISAVIS Economy sprach mit Danny Hanlon, Chief Operating Officer Europe, über das System. Was ist das Einmalige an Ihrem Konzept? Wir bieten unseren Franchisenehmern exklusive Rechte auf ein weltweit einzigartiges und patentiertes Produkt, das zur Neugestaltung von Oberflächen (fast) aller Art eingesetzt werden kann. Der Renovierungsmarkt in Deutschland ist ein schnell wachsender Sektor mit großem Potenzial. Zudem können wir auf die Erfahrungen aus neun internationalen Märkten zurückgreifen, wo sich Granite Transformations bereits sehr erfolgreich etabliert hat. Welche besondere Unterstützung erhalten neue Franchisenehmer durch die Systemzentrale? Wir schulen neue Partner in den Bereichen Verkauf, Marketing und finanzielle bzw. technische Geschäftsplanung. Wir geben ihnen Checklisten an die Hand, benennen Lieferanten und verhandeln Sonderkonditionen. Während des ersten Monats des Geschäftsbetriebs begleitet unser technischer Trainer den Franchisenehmer vor Ort bei der Produktion. Außerdem checken unsere Berater monatlich zusammen mit dem Franchisenehmer die Geschäftsentwicklung. Was sollten Franchisenehmer mitbringen, um Erfolg mit Granite Transformations zu haben? Erfolgreich sind vor allem die Franchisenehmer, die
wachsen wollen. Wir brauchen Menschen, die Personalverantwortung, Kundenwerbung und -betreuung selbst übernehmen können und wollen. Unsere Partner müssen keine Granitexperten oder Handwerker sein, sondern Management- und Vertriebserfahrung mitbringen. Wir suchen „Machertypen“, die selbstständig und kundenorientiert arbeiten und ihr Team motivieren können. Wie sind Ihre Pläne für den deutschen Markt? Wir wollen in Deutschland auf 50 bis 60 Franchisenehmer anwachsen. Dabei möchten wir die Nummer eins werden, wenn es um Küchen- und Badezimmerrenovierung geht und setzen dafür auf bundesweites Marketing und immer wieder neue Produkte. www.granitetransformations.de
UNTERSTÜTZUNG „Wir helfen unseren Franchisenehmern in der Startphase mit Schulungen und Checklisten“, sagt Danny Hanlon von Granite Transformations.
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geplant. Auf Erfolgskurs ist auch die Engel & Völkers Gruppe, einer der weltweit führenden Makler hochwertiger Immobilien. Der Verbund weitet seine Aktivitäten auf neue Segmente aus und vermittelt ab sofort auch Yachten der gehobenen Preisklasse. Dabei macht er sich zunutze, dass die Zielgruppe für Luxusimmobilien und -yachten kongruent ist. Ein Franchisenehmer des Floristenverbunds Blume 2000 ist im September 2007 sogar zum „Franchisegründer des Jahres 2007“ gekürt worden. Die Auszeichnung ging an die Filiale in Neumünster. Es versteht sich fast von selbst, dass diese Systeme im Deutschen Franchise-Verband organisiert sind. Mail Boxes Etc., eine Tochter des US-Unternehmen UPS, hat frühzeitig auf den Zukunftsmarkt Digitaldruck gesetzt und sich dafür optimal ausgestattet. Allein in Deutschland bietet MBE in mehr als 100 Centern modernste Grafik- und Druckdienstleistungen an. „Vor allem bei kleineren Auflagen ist der Digitaldruck längst führend“, so Michael Sradnick, Geschäftsführer des Unternehmens. Computerhändler Vobis dagegen ist bereits seit 15 Jahren auf dem deutschen Markt. Zu seinem
ternehmer und benötigt ausreichend Startkapital, nicht nur um seine Verpflichtungen gegenüber dem Franchisegeber zu erfüllen, sondern auch um Geschäftseinrichtung, Büroausstattung, Waren, Versicherungen, Personal etc. zu bezahlen. Etwas Eigenkapital ist vor allem bei den großen Ketten wie Vobis oder Mail Boxes MBE notwendig. Doch greifen hier bei geeigneten Voraussetzungen verschiedene Kreditprogramme dem frischgebackenen Unternehmer unter die Arme und sichern so den Start-up. Die KfW-Mittelstandsbank bietet in Zusammenarbeit mit den Banken und Sparkassen zinsgünstige Kredite, Nachrangdarlehen und Finanzierungsberatungen für Existenzgründer. So können Franchisegründer mit einem Fremdfinanzierungsbedarf von maximal 25.000 Euro das Mikro-Darlehen nutzen. Und das sogenannte Start-Geld richtet sich an Franchisegründer, deren Investitions- und Betriebsmittelbedarf maximal 50.000 Euro beträgt. Bei einem höheren Investitionsbedarf ist der Einsatz des Unternehmerkapitals für Gründung sinnvoll. Das ERP-Kapital für Gründung ist ein langfristiges Nachrangdarlehen, für das keine Si-
ZWEIFELSFREI Rechtsanwältin Ruth Dünisch betont, dass alle Punkte der zukünftigen Zusammenarbeit im Franchisevertrag klar geregelt sein müssen.
bundesweiten Netzwerk gehören nicht nur Franchisebetriebe, sondern auch eigene Läden. Auch hier profitiert der Partner vom Know-how des Gebers, der Markenbekanntheit und der Kontinuität des Marktauftritts. Wer gründet, ist Unternehmer – wer mit Franchising gründet, ist ebenfalls Un-
Kostengünstig messen und abrechnen Moderne Produkttechnologie verhindert Fehler und Reklamationen bei der Heizkostenablesung. Das Marktumfeld der Heizkostenabrechnung, in dem arensis mit einer neuen Unternehmensstrategie antritt, besteht aus ca. 16,6 Mio. Wohnungen, einem Dienstleistungsumsatz von ca. 560 Mio. Euro und vier großen Wettbewerbern, die in einer oligo-
KOMPLEX Harald Weimann ist stolz auf die Gesamtlösung von arensis, die Installation, Wartung, Ablesung, Abrechnung und auch Kundenbetreuung umfasst.
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polen Marktsituation in Deutschland Renditen von über 25 Prozent erzielen, wobei das Geschäftsmodell jährlich automatisch wiederkehrende Umsätze aufgrund gesetzlicher Regelungen (Heizkostenverordnung und Eichgesetze) zulässt. Hier setzt arensis mit innovativen Prozessen an und ermöglicht seinen Partnern, über Wettbewerbsvorteile gegenüber den traditionellen Messdiensten eigene langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen. „Unsere regionalen Partner betreuen die Kunden schnell, umfassend und kostengünstig. Da wir die operative Verantwortung unseren Franchisepartnern überlassen, können diese Hausverwaltern und Wohnungseigentümern eine Gesamtlösung anbieten, die von der Installation, Wartung und Ablesung der Messgeräte über die pünktliche und rechtssichere Abrechnung bis zur umfassenden Kundenbetreuung reicht. Dabei legt unser Unternehmen Wert darauf, dass der größte Teil des Umsatzes unseren Partnern zugutekommt“, so Harald Weimann, Leiter der Geschäftsentwicklung. Die Vorteile gegenüber den aktuellen Anbietern sind: ein bis zu 30 Prozent günstigerer Fest-
preis pro Wohnung, was den Eigentümern und Mietern nutzt, hochmoderne Software, mit der jederzeit Zugang zu den Daten möglich ist, was Fehler und Reklamationen eliminiert. Die integrierte und messdienstunabhängige Produkttechnologie ermöglicht eine nahezu vollautomatische und terminlich programmierbare Abrechnung. Hierbei werden die Daten der Liegenschaften über das arensiseigene bundesweite Netzwerk ausgelesen und direkt an die Abrechnungssoftware übergeben. „Der Markt bietet hervoragende Möglichkeiten. Der ständige Preisanstieg bei immer eingeschränkteren Leistungen verärgert Mieter, Eigentümer und Hausverwalter. Wir wollen mit unserem Konzept einen Beitrag zur Senkung der Mietnebenkosten leisten, wobei wir gleichzeitig die Servicequalität steigern. Dafür suchen wir bundesweit Franchisepartner, die sich regional ein lukratives Unternehmen mit wiederkehrenden Einnahmen aufbauen möchten“, so Weimann. Ziel des Unternehmens ist es, in Deutschland 250 Partner zu finden und das Modell auch international zu etablieren. Informationen unter: www.arensis.de
PFLICHT Detlef Kutta empfiehlt allen, die ein Franchiseunternehmen gründen wollen, sich vorher genauestens über die Konditionen zu informieren.
aus. Ein weiteres Kriterium für den Erfolg war die Sanktionshäufigkeit der Systemgeber: Je weniger Sanktionen, desto erfolgreicher der Partner. Auf ein gesundes Maß an Pflichten und Rechten weist auch Anwältin Ruth Dünisch hin: „Wenn schon im Vertrag nur von Pflichten des Franchisenehmers die Rede ist, sollten sämtliche Alarmglocken klingeln.“ Franchising beruht auf Partnerschaft, die von beiden Seiten, dem Franchisegeber und den Franchisenehmern, geprägt ist. Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch Dr. Andreas Kaapke vom Institut für Handelsforschung an der Universität Köln: Die Zukunft des Franchising gehöre, so Kaapke, Systemgebern, die in allen Bereichen starke
Führung, gepaart mit ausgeprägter Kommunikationskompetenz, zeigten. Diese sogenannten „Allrounder“ wiesen eine hohe Integration der Partner in das System auf. Bei optimalen Voraussetzungen, so das Fazit der F & C- Studie, sind die Chancen von Systemgründern tatsächlich um ein Vielfaches höher als die von Einzelgründern. Wie im richtigen Leben sind partnerschaftlich faire Systeme stabiler als restriktive oder Laissez-faire-Beziehungen. Eine hoch entwickelte Kooperations- und Kommunikationskultur, Transparenz, Glaubwürdigkeit und Vertrauen sind wichtige Säulen erfolgreicher Systeme. Mit anderen Worten: „Eine Franchisepartnerschaft funktioniert ähnlich wie eine Ehe. Vor der Hochzeit sollte man soviel wie möglich voneinander wissen und nach der Hochzeit nie damit aufhören, an der Beziehung zu arbeiten“, empfiehlt Franchiseexperte Detlef Kutta. Wer sich für eine Franchisepartnerschaft interessiert, sollte die vielfältigen Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme ausschöpfen. Der Vorinformation durch Zeitungsartikel oder Internetrecherche sollte das persönliche Gespräch mit den Franchisegebern folgen. Auf Gründermessen wie der Start, die 2008 jeweils in Bremen, Nürnberg und Essen stattfindet, können Interessierte ausgewählten Systemen auf den Zahn fühlen. Auch die Hospitanz in einem bestehenden Franchisebetrieb kann für Klarheit sorgen. Erst wenn alle Zweifel ausgeräumt und sämtliche Fragen geklärt sind, kann man guten Gewissens mit Hoffnung auf Erfolg einen entsprechenden Vertrag unterzeichnen.
Der Anteil an Franchise-Gründungen nach Branchen
Dienstleistungen 50% Handel 29%
WEITERE INFORMATIONEN UNTER: + www.franchiseverband.com + www.nexxt-franchiseboerse.org + www.franchise-net.de + www.franchise.de + www.start-messe.de + www.franchising-und-cooperation.de + www.teclegal-habel.de
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Handwerk 7%
Gastronomie 14%
Quelle: Deutscher Franchise Verband
cherheiten gestellt werden müssen. Voraussetzung ist allerdings eine Selbstbeteiligung von mindestens 15 Prozent an der Finanzierung, die von der KfW auf bis zu 40 Prozent der Investitionen aufgestockt werden kann. Der Antrag für diese Förderdarlehen muss vor Ort bei den Banken und Sparkassen gestellt werden. Da diese in der Regel zumindest teilweise das Risiko eines Kreditausfalls tragen, muss der Gründer überzeugen. Auch hier hat der Franchisegründer einen entscheidenden Vorteil: Er profitiert vom Know-how seines Franchisegebers in Sachen Bankgespräch, Business- und Liquiditätsplan. Auf der nexxt-FranchiseBörse präsentiert die KfW ausgewählte Franchisesysteme, deren Vertragsbedingungen eine Förderung durch die Mittelstandsbank zulassen. Das geeignete Konzept ist gefunden, mit dem Franchisegeber ist man sich einig, die Finanzierung steht – ist der Erfolg für den Franchisegründer nun garantiert? Dieser Frage gehen zahlreiche Untersuchungen nach, indem sie die Ausfallquote von Einzelgründungen mit der von Franchiseunternehmungen vergleichen und dabei zum Teil auf eine fünfmal so hohe Erfolgswahrscheinlichkeit von Franchisegründungen kommen. „Vom Nimbus risikoarmer Existenzgründungen“ spricht das F & C in seiner Studie „Franchising – Erfolgsgarant für Existenzgründungen?“. Doch manche Zahlen seien mit Vorsicht zu genießen, da oft kein aussagekräftiges Vergleichsmaterial zugrunde liege. Das Institut selbst kommt in einer eigenen Studie zu dem Schluss, dass Franchising an sich kein Erfolgsgarant für den langfristigen Erfolg ist. Wohl aber sei eine hoch entwickelte „Führungskunst“ in Franchisesystemen ausschlaggebend. In diesem Zusammenhang konnte das Institut beispielsweise belegen, dass ein hoher Leistungsumfang des Franchisegebers die Ausfallquote seiner Partner deutlich senkt. Intensive Vor-Ort-Besuche durch Mitarbeiter der Systemzentrale wirkten sich ebenfalls positiv
MARKTANTEILE Etwa die Hälfte der Franchise-Systeme ist im Bereich Dienstleistungen angesiedelt. Dieser Anteil ist in den letzten Jahren stetig angestiegen. Nur noch sieben Prozent gehören dem Handwerk an.
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Schneller und besser In der globalisierten Welt erhöht sich die Produkt- und Prozesskomplexität in rasanter Geschwindigkeit, was hohe Anforderungen an das Produktmanagement stellt. Entwicklung
von Frank Zscheile wei Meldungen waren es, welche die IT-Branche im Sommerloch 2007 haben aufhorchen lassen: Im Juli übernahm zunächst Oracle mit der Agile Software Corporation einen der führenden Anbieter von „Product Lifecycle Management“ (PLM)-Lösungen. Kurz darauf veröffentlichte SAP erste Details seiner PLMRoadmap bis 2010, nach der das Thema bis zum Ende der Dekade alle Geschäftsbereiche in den Firmen erreichen soll. PLM – darunter versteht man die einheitliche Speicherung und Verwaltung aller mit dem Entstehungs-, Lagerhaltungs- und Vertriebsprozess von Produkten zusammenhängenden Daten – ein Thema, das die großen Player inzwischen als bedeutsames Wachstumssegment erkannt haben. In der globalisierten Welt erhöht sich die Produktund Prozesskomplexität in rasanter Geschwindigkeit. Prozessseitig gilt es dabei, vernetzte Arbeitsabläufe in unternehmensübergreifenden, multikulturellen Kollaborationen zu realisieren, auf Produktseite resultiert die geforderte Flexibilität und Vielseitigkeit in einer Vielfalt von Modellen und Optionen. Durch PLM-Lösungen können Betriebe die Lebenszyklen ihrer Produkte besser managen, Kundenideen schneller einfließen lassen, Qualitätsprobleme vermeiden und einen reibungslosen Austausch von Informationen gewährleisten. Weil solche Systeme sehr komplex und nur im Zusammenhang mit den anderen im Unternehmen eingesetzten ITSystemen zu verstehen sind, lassen sie sich als Strategie begreifen. Prof. Jivka Ovtcharova, Leiterin des Instituts für Informationsmanagement im Ingenieurwesen an der Universität Karlsruhe: „Die Einführung einer PLM-Systemlösung garantiert einem mittelständischen Unternehmen nicht die Erzielung von Wettbe-
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werbsvorteilen. Wir haben unterschiedliche Fälle von PLM-Ansätzen analysiert, ohne dass ein ökonomisch nachweisbarer Nutzen erkennbar wurde.“ Ursachen seien hauptsächlich die unzureichend erfassten und im PLM-System umgesetzten Betriebsprozesse, die steigende Produktkomplexität sowie die mangelnde Akzeptanz bei den Mitarbeitern. Der Schlüssel zur erfolgreichen PLM-Einführung liegt für die Wissenschaftlerin in einer Managemententscheidung, die mittelund langfristig die strategischen Vorteile für das Unternehmen aufzeigt. Als Teil einer langfristigen IT-Strategie sieht auch ein Großteil des Managements
der deutschen Fertigungsindustrie PLM, wie eine aktuelle Studie der ECS Engineering Consulting & Solutions GmbH zeigt. Für den „PLM-Report 2007“ hatte der international führende PLM-Spezialist hundert Fach- und Führungskräfte aus dem Fertigungssektor befragt. Laut Report nutzen bereits 42 Prozent der Unternehmen PLM, 25 Prozent gaben an, die Einführung des Systems sei in Planung. Als Vorteile gelten, dass sich die Entwicklungszyklen für neue Produkte verkürzen, Kosten bei der Produktentwicklung senken und komplette Produktlebenszyklen ganzheitlich abbilden lassen. PLM verbes-
Effizienz bei der Planung Zukunftsfähig Die computergestützte Produktentwicklung ist dank
der damit verbundenen Kosteneinsparungen auf dem Vormarsch. Die Maschinenbauer in Deutschland haben ihre hervorragenden Positionen auf den internationalen Märkten ausgebaut. Jetzt gilt es, diese Stärke zu nutzen. Product Lifecycle Management (PLM) gehört zu den Visionen, die große Unternehmen schon seit geraumer Zeit verfolgen und die zunehmend auch die Mittelständler beschäftigen.
FORTSCHRITT In der deutschen Maschinenbaubranche ist der Trend zu Product Lifecycle Management auch zunehmend bei Mittelständlern zu beobachten.
In Teilen können selbst kleine und mittelständische Unternehmen sie heute schon gewinnbringend realisieren. Dazu gehört die digitale Produktentwicklung oder Digital Prototyping. Marktforscher haben die Methoden der Produktentwicklung in über 250 Unternehmen untersucht. Das Ergebnis zeigt, dass vor allem bei bereits laufenden Prozessen noch viel ungenutztes Potenzial für eine höhere Produktivität besteht. Zwar erkennen die Unternehmen, dass in der digitalen Produktentwicklung ein Weg zu mehr Wirtschaftlichkeit liegt, aber sie nutzen sie nicht oder nicht optimal. Fazit: Mittelständische Unternehmen verzichten auf Kosteneinsparungen in Höhe von 800.000 Euro pro Jahr. Dabei existieren mit Autodesk Inventor und Autodesk Productstream bereits kostengünstige Softwarelösungen, die die Anforderungen einer durchgängigen digitalen Produktentwicklung erfüllen. Ein großer Teil der konzeptionellen und kreativen Entwicklungsarbeit findet auf
sere auch die Kollaboration in virtuell zusammenarbeitenden Teams. Rund ein Drittel der Befragten nutzt ein PLM-System zur Verlagerung ganzer Produktentwicklungsaufgaben. Die Akzeptanz bei den Anwendern ist gut: 86 Prozent der Befragten berichten von positiven Erfahrungen bei der Einführung solcher Lösungen. Strenge Anforderungen an die Prozesssicherheit sowie die wachsende Produktkomplexität haben bislang vor allem die Automobil- sowie die Luft- und Raumfahrtindustrie zu prädestinierten PLM-Anwendern gemacht. Ähnlichen Problemstellungen sieht sich auch der klassische Maschinenbau gegenüber. Das Thema PLM und die digitale Produktentwicklung oder (neudeutsch) Digital Prototyping spielen zudem für immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen eine Rolle. Einer Studie von 2006 zufolge, die von Autodesk, dem weltweit größten Anbieter von 2-D- und 3-D-Softwarelösungen für Mechanik, Maschinenbau, Architektur und
Bauwesen, in Auftrag gegeben wurde, liegt vor allem bei bereits bestehenden Prozessen noch viel ungenutztes Potenzial für eine höhere Produktivität brach. Mittelständische Unternehmen verzichteten auf Kosteneinsparungen von rund 800.000 Euro pro Jahr. Der Hersteller bietet mit Produkten wie Autodesk Inventor und Autodesk Productstream kostengünstige Softwarelösungen für die digitale Produktentwicklung. Burkhard Hörnig, Marketing Solution Manager MCAD bei Autodesk: „Im intensiven Wettbewerb sind die Optimierung der Entwicklungsprozesse und die rasche Markteinführung von Innovationen entscheidend für den Erfolg von Unternehmen. Unsere Softwarelösungen ermöglichen auch kleinen und mittelständischen Firmen, die fortschrittlichsten Technologien zu nutzen.“ Die Wachstumschancen des PLMMarktes sind gut: Untersuchungen prognostizieren für die nächsten fünf Jahre ein jährliches Wachstum von bis zu 15 Prozent. Die deutschen Softwareunternehmen stehen da-
Papier und an Wandtafeln statt – also auf Formaten, die nicht gerade kompatibel sind mit Tabellenkalkulation, Textverarbeitung und anderen Anwendungen, in denen Marktanalysen, Ideen und erste Skizzen erfasst werden, die der Formgebung und Ausführung vorangehen. Industriedesigner verwenden nach wie vor Tonmodelle, um Formen physisch zu erarbeiten und zu verifizieren. Danach sind diese analogen Modelle mit großem Aufwand in Daten zu konvertieren, die anschließend in der Konstruktion verwendet werden können, um die mechanische Struktur und die Teilsysteme des Produkts zu entwickeln. Wenn die Formgebung und die Visualisierung digital durchgeführt würden, könnten die Daten von den nachfolgenden Anwendungen in der Entwicklung direkt genutzt werden. Sobald Konstruktionszeichnungen in die Fertigung gehen, wird oft eine E-Mail oder gar noch eine papierbasierte Kommunikation genutzt, um Fragen mit der Konstruktion zu klären, statt schnellere und präzisere digitale Methoden zu verwenden. Vielfach dienen aufwendige reale Prototypen als Basis für die Klärung offener Fragen. Das ist zeitraubend und teuer. Ein durchgängig digitaler Informations- und Datenfluss rund um ein integriertes Gesamtmodell, den digitalen Prototyp, schafft Abhilfe.
Alle am Entwicklungsprozess beteiligten Abteilungen, vom Industriedesign bis zum Verkauf, sollen in diesen Informationsfluss eingebunden werden. Die Einbeziehung der Arbeitsvorbereitung hilft beispielsweise, die Fertigungsprobleme eines Entwurfs in sehr frühen Phasen zu diskutieren. Dabei ist das Kontroll- und Steuerinstrument für den Informationsfluss ein Produktdatenmanagement (PDM)-System, wie z. B. Autodesk Productstream. In der 3-D-Konstruktion und bei der Zusammenarbeit größerer Teams ist es unverzichtbar. Ein digitaler Prototyp ist eine Simulation des realen Produkts und dient nicht nur dazu, die Form, Abmessungen und Funk-
SPEZIFISCH Prof. Jivka Ovtcharova, Universität Karlsruhe, rät, vor der Auswahl einer Systemlösung eine Prozess- und Potenzialanalyse durchzuführen.
bei gut da. Für Prof. Ovtcharova ist Deutschland ohnehin der Geburtsort des PLM: „Die deutsche Business-Kultur verlangt kontinuierliches Streben nach Ordnung und Systematisierung. Daher mussten als logische Konsequenz auch Systeme, die diese Prozesse umsetzen, entwickelt werden.“ tionen zu überprüfen, sondern wird laufend erweitert und immer mehr vervollständigt. Alle konzeptionellen, mechanischen und elektrischen Konstruktionsdaten kommen hinzu. Seine perfekte Visualisierung erleichtert das Verständnis und die Kommunikation aller Beteiligten in der Entwicklungsphase. Sie reduziert den Änderungsbedarf und den Aufwand für den Bau von realen Prototypen. Das virtuelle Produkt ist schließlich auch der Kern eines umfassenden PLM-Konzepts, das nachfolgende Bereiche wie die Produktion oder auch den Kundendienst einbezieht. Autor: Burkhard Hörnig, Marketing Solution Manager MCAD bei Autodesk. Informationen: www.autodesk.de
FINANZIERUNG
Geldwerter Vorteil für Unternehmen Dienstwagen Gerade für selbstständige Unternehmer, kleine und mittelständische Firmen ist Leasing eine
interessante Finanzierungsalternative zum Kauf und bietet greifbare betriebswirtschaftliche Vorteile. Kaum ein Unternehmen finanziert seine Firmenfahrzeuge heute noch über Kredite, denn die Vorteile, die Leasing gegenüber alternativen Finanzierungsformen bietet, liegen klar auf der Hand. Leasingraten sind als Betriebsausgaben voll steuerlich absetzbar. Da die Leasinggesellschaft der juristische Eigentümer des Fahrzeuges bleibt, ist Leasing für das Unternehmen bilanzneutral und kommt nach Basel II seiner Kreditwürdigkeit zugute. Ein weiteres Plus: Leasingraten sind regelmäßig wiederkehrende Zahlungen, die parallel zur Nutzung des Fahrzeugs anfallen. Eine finanzielle Vorleistung wie beim Kauf eines Fahrzeugs fällt nicht
PASSGENAU „Wir bieten für jeden Bedarf die maßgeschneiderte Fuhrpark-Lösung“, verspricht Sylvia Lier, Geschäftsleitung Vertrieb LeasePlan Deutschland GmbH.
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an. Gerade für kleinere Unternehmen, die oft nicht über die gleichen finanziellen Polster verfügen wie Großkonzerne, ist dies ein nicht zu unterschätzender Faktor. Neben den betriebswirtschaftlichen Vorteilen sprechen die Serviceleistungen und die administrative Entlastung für Leasing. Viele Unternehmen verfügen nicht über speziell für die Fuhrpark-Verwaltung zuständige Mitarbeiter. Die Koordination der Firmenfahrzeuge muss deshalb oft neben dem Tagesgeschäft laufen. Dabei entsteht schon bei wenigen Fahrzeugen ein enormer Verwaltungsaufwand durch Beschaffung, Buchhaltung, Abschreibung und Verwertung – ganz abgesehen von regelmäßigen Wartungen, Reparaturen und Unfällen. Das Delegieren dieser Aufgaben an eine zuverlässige Leasinggesellschaft ist für das Unternehmen eine Entlastung und ein geldwerter Vorteil. Was die wenigsten wissen: Viele Leasinggesellschaften unterbreiten bereits ab einem Fahrzeug ein Angebot. „Egal ob es sich um den selbstständigen Steuerberater handelt, der seinen Dienstwagen lieber leasen als kaufen will oder um die mittelständische Baustoff-Firma, deren Vertriebsflotte acht bis zehn Fahrzeuge umfasst – wir bieten für jeden Bedarf die maßgeschneiderte Fuhrpark-Lösung“, erläutert Sylvia Lier, Geschäftsleitung Vertrieb der LeasePlan Deutschland GmbH. Zu den Kunden der herstellerunabhängigen Leasinggesellschaft zählen seit Jahren neben großen Konzernen auch viele kleinere Firmen und selbstständige Unternehmer. Eine gute Leasinggesellschaft findet man nicht allein durch die Auswahl der güns-
tigsten Leasingrate. Oft werden Kunden mit extrem niedrigen Raten geködert, aus denen allerdings die Gesamtkosten nicht ersichtlich sind. Bei der Auswahl der richtigen Leasinggesellschaft empfiehlt es sich daher stets, auf die Qualität des Gesamtangebotes zu achten. Nur wer vorab alle entstehenden Kosten realistisch betrachtet, ist am Ende der Vertragslaufzeit vor bösen Überraschungen sicher. Um komplette Planungssicherheit über die gesamte Laufzeit zu haben, sollten Sie deshalb folgende Punkte genau prüfen: Welche Vertragsarten bietet das Leasingunternehmen? Werden neben Restwertauch Kilometerverträge angeboten? Welche Sonder- und Einmalzahlungen (z. B. erhöhte Erstrate, Zahlungen bei Rückgabe des Fahrzeugs) sind im Vertrag festgelegt? Wie hoch sind die Kosten für die Zulassung und Auslieferung des Fahrzeugs? Wie steht es mit Freikilometergrenzen und wie wird die Vergütung von Mehr- und Minderkilometern gehandhabt? Wie sieht es aus mit Rabatten? Gibt das Leasingunternehmen Rabatte, die es beim Kauf von Fahrzeugen erhält, an Sie weiter? Verfügt das Leasingunternehmen durch Herstellerunabhängigkeit über eine größtmögliche Auswahl an Fahrzeugtypen? Bietet Ihnen das Unternehmen auf Wunsch zusätzliche Serviceleistungen an (z. B. Tankkarten, Versicherungsservice etc.)? Besonders wichtig: Wie sieht es mit der Abrechnung von Schäden am Vertragsende aus? Findet eine faire Fahrzeugbewertung statt? Müssen Sie gar für die Schadenbewertung extra zahlen? Informationen unter: www.leaseplan.de
Nur nicht so schnell Eine spritsparende Fahrweise kann die höheren Steuern auf die Zinsaufwendungen kompensieren. Fuhrparkkosten
von Anke Brillen ie eine drohende Wolke hängt die Unternehmenssteuerreform über den Leasinggebern und den Leasingnehmern. Der warme Regen, der sich durch die geplante Senkung der Gewinnbesteuerung (einbehaltene Gewinne werden
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auf Antrag nur mit 28,25 Prozent besteuert) über Einzelunternehmen und Personengesellschaften ergießt, soll durch höhere Liquiditätsabflüsse bei der Gewerbesteuer refinanziert werden. Leasinggeber und Leasingnehmer sollen künftig 20 Prozent der Zinsaufwendungen zur Bemessungsgrundlage der Gewerbesteuer hinzuaddieren. Der ewige Kreislauf des Geldes (linke Tasche / rechte Tasche) bringt die Branche auf die Barrikaden: So fürchten die genossenschaftlich organisierten Leasinggesellschaften durch die Doppelbesteuerung einen „Kollateralschaden“. Eine Marktbereinigung bei kleineren Leasinganbietern drohe, da die Zusatzkosten nicht nachträglich in bestehende Verträge eingepreist werden könnten. Experten kündigen bereits an, dass sich Leasing gegenüber Krediten erheblich verteuern und für den Mittelstand an Attraktivität verlieren wird. Dabei können vor allem FlottenleasingGesellschaften noch gewaltig an der Kostenschraube drehen – denn das Einsparpo-
tenzial in Fuhrparks ist gewaltig. Doch viele Unternehmen fühlen sich bereits mit bloßem Leasing auf der sicheren Seite. Eine Untersuchung von Fleets International Consulting, Wiesbaden, belegt, dass viele Unternehmen ihre Gesamtkosten für Mobilität nicht kennen. Der Grund: fehlende Expertise und mangelnde Transparenz im eigenen
Unternehmen. Dazu heißt es: Die Auflistung von Einzelposten wie Leasingraten, Abschreibungen, Versicherungen, Benzinund Reisekosten verschleiern den tatsächlichen Gesamtkostenaufwand. Hinzu kom-
STRATEGIE „Unternehmen mit vielen Fahrzeugen müssen ihre Dienstwagenregelung an die neuen gesetzlichen Vorschriften anpassen“, erklärt Holger Rost.
men oft komplizierte Verträge der Leasinganbieter. Full-Service-Leasing-Verträge enthalten einen Leasingfaktor, doch 80 Prozent aller Fuhrparkverwalter wissen nicht, was genau darin enthalten ist. Die Verantwortlichen versuchen dann, den Leasingfaktor zu verhandeln, ohne seine verdeckten Komponenten wie den Preis abzüglich Rabatt, die Refinanzierungsrate, die Marge oder den Restwert zu kennen. Dabei spart ein professioneller Vergleich viel Geld. So ergab der diesjährige Leasingtest von impulse, dass die Leasingraten für den Ford Focus Ambiente um 124,23 Euro (ohne Service) pro Monat variieren. Umgerechnet auf eine Laufzeit von
36 Monaten sind dies 4.472, 28 Euro oder 25 Prozent des Nettoanschaffungswertes. Bei einem Mercedes Benz S 320 CDI beträgt der Unterschied zwischen dem günstigsten und dem teuersten Angebot 393,14 Euro. Die Differenz beträgt 20 Prozent des Nettoanschaffungswerts. „Da Unternehmer nur alle vier bis sechs Jahre Kerninvestitionen vornehmen, können sie keine Finanzierungskompetenz aufbauen“, erklärt Udo Dewein, Partner der Frankfurter Rating- und Finanzberatung. So verwundert es nicht, dass viele Unternehmen nicht nur die Finanzierungsraten, sondern auch die Betriebskosten respektive den Kraftstoffverbrauch nicht genau kennen. Hinzu kommt: „Trotz hoher Spritpreise kümmert der Verbrauch die Unternehmen recht wenig“, meint ein Brancheninsider hinter vorgehaltener Hand. Die Statistik des Kraftfahrtbundesamtes bestätigt diesen Trend: Bei den Neuzulassungen nehmen die Schadstoffklassen unter 120 Gramm CO2 zwar zu, die SpritVISAVIS ECONOMY
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Komfortabel reisen Sparsam Die Wahl des neuen Dienstwagens will überlegt sein. Der
Renault Laguna Grandtour überzeugt durch geringen Spritverbrauch. Es muss nicht immer Mercedes oder BMW sein. Auch andere Automobilhersteller haben attraktive Modelle im Angebot, etwa Renault, der im Januar 2008 mit dem Laguna Grandtour die junge Laguna-Familie ergänzt. Der Fünftürer verbindet schickes Design mit Komfort und Sparsamkeit im Benzin- beziehungsweise Dieselverbrauch. Großzügige Platzverhältnisse herrschen im Laguna Grandtour. Das gilt sowohl für die geräumige Fahrgastzelle als auch für der Kofferraum. Dieser hat ein Ladevolumen von gut 500 Litern und lässt sich durch das Umklappen der teilbaren Rücksitzlehne auf knapp 1600 Liter erweitern. Das Umklappen der Rücksitze ist durch das Easybreak-System denkbar einfach per Knopfdruck zu erledigen. Besonderen Wert legen die Franzosen auf die Qualität. Renault stattet die Fahrzeuge daher mit einer Neuwagengarantie von drei Jahren bzw. 150.000 Kilometern aus. Während der Entwicklung wurde die Zahl der Funktionstest für den Laguna deutlich erhöht. Die komplette Fahrzeugelektronik wurde in einem neuen Prüfzentrum für Elektromagnetische Verträglichkeit ausführlich gecheckt. Mehr als 120 Prototypen des Laguna fuhren weltweit unter erhöhten Belastungen mehr als sechs Millionen Kilometer zur Praxiserprobung.
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meter und beschleunigt in 9,4 Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer. Dieser Motor ist ab Werk mit der Sechs-StufenAutomatik ausgestattet, die optional auch für den 2.0 CDI Motor mit 150 PS erhältlich ist. Das Thema Sicherheit wird bei Renault großgeschrieben. Zur Sicherheitsausstattung des Grandtour gehören sechs Airbags, die teilweise über ein innovatives Doppelkammersystem verfügen. Zur Serienausstattung gehören zudem Windowbags, und Seitenairbags für die Rücksitze sind ebenfalls erhältlich. Moderne Fahrassistenzsysteme, etwa der serienmäßig eingebaute Bremsassistent, unterstützen den Fahrer. Der aktiviert bereits den für eine Notbremsung notwendigen Druck im Bremssystem, wenn der Fuß vom Gaspedal geht. ABS und ESP mit Untersteuerungskontrolle (USC) gehören ebenfalls zum Standard. Doch wer viel im Auto unterwegs ist, möchte selbstverständlich auch auf den Komfort nicht verzichten. Eine manuelle Klimaanlage, CD-Radio und elektrische Fensterheber vorne und hinten gehören bereits beim Basismodell Expression zur Serienausstattung. Der Grandtour Dynamique ist zusätzlich mit einer automatischen Parkbremse, Licht- und Regensensor, Tempopilot und Klimaautomatik versehen. Die Top-Version Initiale, die den Komfort eines Oberklassekombis bietet, verwöhnt neben der Lederpolsterung mit einem schlüssellosen Zugangssystem sowie einem eingebauten Navigationssystem mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung, damit auch unterwegs wichtige Gespräche erledigt werden können. Infos unter: www.laguna.renault.com
Besonders verbrauchsgünstig sind die Motoren des Laguna. Zur Auswahl gibt es zwei Benzin- und vier Dieselmotoren. Als Basismotorisierung steht der Diesel 1.5 dCi mit 110 PS zur Verfügung. Dank CommonRail-Triebwerk mit Turboaufladung und Piezo-Einspritzung benötigt er im Durchschnitt nur fünf Liter Kraftstoff je 100 Kilometer. Daher ist auch der Schadstoffausstoß mit 133 Gramm CO2 je Kilometer entsprechend niedrig, was dem Laguna das Gütesiegel eco2 einträgt. Damit sind Laguna-Fahrer klar im Vorteil, wenn die Kraftfahrzeugsteuer – wie in der Diskussion – zukünftig nach den Schadstoffausstößen berechnet wird. Niedrige Kraftstoffverbräuche zeichnen auch die leistungsstärkeren Dieselmotoren aus. Der neu entwickelte 2.0 dCi mit 173 PS gibt im Grandtour sein Debüt. Er spurtet in 8,9 Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer; die Höchstgeschwindigkeit beträgt 215 Stundenkilometer. Auch die Benzinmotoren haben einen erfreulich niedrigen Verbrauch. Der Grandtour 2.0 16 V Turbo benötigt beispielsweise ELEGANT Der Renault Laguna Grandtour verbindet überzeugendes Design nur 8,9 Liter auf 100 Kilo- und hohen Komfort mit innovativer Technik und Sparsamkeit im Verbrauch.
Die Preisentwicklung von Kraftstoffen 1,50 Erdgas 1,32
Autogas Benzin
1,13
Euro
Diesel 0,95
0,77 Quelle: Spritmonitor.de
fresser aber ebenso. Neuzulassungen mit einem Ausstoß von 281 bis 320 Gramm sind um elf Prozent gestiegen. Das heißt, der Anteil der Fahrer, denen Klimaschutz egal ist, wächst – offenbar vor allem bei den gewerblichen Zulassungen. Laut Dataforce beträgt der Anteil privater Halter bei den Pkw-Neuzulassungen nur noch 38 Prozent. Kein gutes Beispiel gibt die Bundesregierung: Als die FDP-Fraktion eine Kleine Anfrage zur Umweltverträglichkeit der Dienstwagenflotte stellte, war die Antwort niederschmetternd: 2005 und 2006 lag der durchschnittliche Flottenverbrauch der Dienstkraftfahrzeuge mit Ottomotor bei ca. 9,81 und bei Fahrzeugen mit Dieselmotor bei 9,31 Liter pro 100 km. 2006 verbrauchten die 21.392 Fahrzeuge der Bundesregierung und ihrer Behörden 27.923.456 Liter Dieselkraftstoff und 1.750.897 Liter Ottokraftstoff. Der Kraftstoffverbrauch konnte durch neu beschaffte Dieselfahrzeuge leicht gesenkt werden. Aber die Motorenleistung sei im Durchschnitt geringfügig gestiegen, heißt es in dem Bericht. Die neuen EU-Bestimmungen werden Flottenbetreiber jedoch dazu zwingen, ihre bisherige Dienstwagenordnung noch einmal zu überdenken. Bereits ab 2009 plant das Bundesverkehrsministerium die Bemessung der Kfz-Steuer nach der Höhe des CO2-Ausstoßes. Wie die genauen Zahlen in Zukunft aussehen werden, das will das Bundeskabinett ebenso wie den konkreten Termin der Umstellung erst im Dezember diskutieren. „Klar ist aber schon jetzt, dass künftig jedes Gramm CO2 gleich besteuert werden soll“, so Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee. Einigkeit herrscht auch darüber, die unterschiedliche Mineralölsteuer für Diesel- und Ottomotoren wie bisher auszugleichen. Altfahrzeuge sollen dagegen weiter nach Hubraum und Schadstoffausstoß besteuert werden. Damit sie aber nicht besser gestellt sind als Neufahrzeuge, haben die Politiker bereits maßvolle Erhöhungen der Steuersätze für Fahrzeuge ab der Abgasnorm Euro 2 angekündigt. Konkreter sind die Vorschläge des ADAC: Der Autoclub will nämlich, dass bei Emissionen unter 100 Gramm gar keine Steuern anfallen sollen. Jedes weitere Gramm CO2 solle dann mit 1,44 Euro für den Benziner beziehungsweise 3,86 Euro beim Diesel angerechnet werden. Fuhrparks könnten dabei kräftig sparen: Bei einem VW Golf 1,9 TDI und einer Leistung von
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UNTERSCHIED Während sich die Preise für Diesel und Benzin auf hohem Niveau allmählich angleichen, entwickelt sich das deutlich günstigere Gas mehr und mehr zu einer Alternative zu den herkömmlichen Kraftstoffen.
105 PS / 77 KW (135 g) würde die Steuer nur noch 135 Euro betragen, das sind 158 Euro weniger als derzeit. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) will Benziner mit einem CO2-Ausstoß von bis zu 120 Gramm pro Kilometer mit 40 Cent / Gramm und Diesel mit 1,50 Euro besteuern. Danach geht es progressiv nach oben: Zwischen 121 und 140 Gramm werden schon 80 Cent bzw. vier Euro fällig. Bei einem VW Golf 1,9 TDI betrüge die Ein-
sparung dann nur noch 61 Euro. Bei einem CO2-Ausstoß über 250 Gramm würde es richtig teuer: Für einen Bugatti Veyron 8.0 wären zukünftig 5.619 Euro (derzeit 540 Euro) als Abgabe fällig. „Flottenbetreiber stehen daher vor der Herausforderung, die bestehende Car Policy an die geplanten neuen Bestimmungen anzupassen“, sagt Holger Rost, Vorsitzender des Ausschusses für Öffentlichkeitsarbeit des BDL (Bundesverband deutscher Leasing-Unternehmen e. V.) sowie stellvertretender Vorsitzender des VMF (Verband markenunabhängiger Fuhrparkmanagementgesellschaften e.V.) und Geschäftsführer von Athlon Car Lease Germany. Zumal auch die Banken näher bei den Folgekosten hinschauen werden. „Unternehmen müssen sich fragen lassen, welche vermeidbaren Kosten sie produzieren. Bis zu zehn Prozent der Spritkosten lassen sich durch verbrauchsarme Fahrzeuge reduzieren.“ Ist der Fuhrpark nicht sparsam, haben Unternehmen ein Problem: Das Rating wird schlechter und mit sinkender Bonität auch die Kapitaldienstfähigkeit. Leasing ist daher für sich genommen kein Liquiditätsgarant mehr – da die Folgekosten steigen. Allein die Spritkosten machen laut einer Berechnung der Oscar WEITERE INFORMATIONEN UNTER:
KRITISCH „Leasingverträge, die die Spritkosten mit abdecken, stehen einem sparsamen Verbrauch entgegen“, moniert Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer, FH Gelsenkirchen.
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+ www.leasing-verband.de + www.bvfl.de + www.bmvbs.de
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GmbH rund 21 Prozent der gesamten Fahrzeugkosten aus (zum Vergleich Leasingrate 36 Prozent) – Tendenz steigend. Auch ohne weiteren Anstieg des Ölpreises muss ein inflationsbedingter Anstieg der Kraftstoffpreise um zwei Prozent immer einkalkuliert werden. Über die kostenlose Datenbank www.spritmonitor.de kann der Kraftstoffverbrauch von Fahrern für fast jeden Wagentyp abgerufen werden. Athlon Car Lease Germany hat speziell für Unternehmen ein Online-Tool entwickelt, das Fahrern von vorneherein nur noch klimafreundliche Fahrzeuge anbietet und CO2-Schleudern automatisch aus dem Programm wirft. In Deutschland ist das Online-Tool www.athlonline.de mit seinen Funktionen zur Erstellung einer klimafreundlichen Car Policy das erste seiner Art in Deutschland. „In den Niederlanden sind klimafreundliche Auswahlkriterien für Autos bei der Definition der Car Policy mittlerweile Standard. Hier herrscht aber noch eindeutig ein Informationsdefizit“, betont Holger Rost. „Das Management widmet den Emissionen der Unternehmensflotte bisher wenig Aufmerksamkeit. Manche Fuhrparks entstehen durch Gedankenlosigkeit.“ Das Problem: Treibstoffkosten sind in den meisten Full-Service-Verträgen schon per Tankkarte enthalten und Unternehmen können somit das Preissteigerungsrisiko an die Leasinggesellschaft delegieren. „Für den Dienstwagennutzer ist das Tanken umsonst. Das Ergebnis ist: Das Garagentor ist noch zu und der Fahrer gibt schon Vollgas“, kritisiert Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer, Fachhochschule Gelsenkirchen. Beim System Tankkarte müsse man daher etwas verändern, „sonst läuft es für die Leasinggesellschaften oder Unternehmen aus dem Ruder“. Auf Knopfdruck lässt sich ein Umschwenken jedoch nicht erreichen.
„Das überzeugendste Argument für eine grüne Flotte sind nachweisbare Einsparungen beim Kraftstoffverbrauch“, sagt Rost. Unternehmen, die zum ersten Mal eine Begrenzung des Kraftstoffverbrauchs durchgeführt hatten, waren am ehesten bereit, die Kriterien für die Wahl des Autos und die Autorichtlinien (Car Policy) erneut zu überarbeiten. Die hohen Kraftstoffkosten führten zu einer Einschränkung für die Mitarbeiter bei der Modellauswahl. Renault zum Beispiel zählt zu den drei Automobilherstellern, deren gesamte Fahrzeugpalette den niedrigsten Kohlendioxidausstoß und den geringsten Kraftstoffverbrauch in Europa aufweist. 2005 stammten 20 Prozent aller neu zugelassenen Fahrzeuge in Europa, die weniger als 120 g / km CO2 ausstießen, von Renault. Auf die gesamte Modellpalette bezogen, erreichte bereits jedes fünfte Renault-Modell diesen geringen Wert. Einen Spitzenplatz beim niedrigen Dieselverbrauch belegten früher VW Lupo und der A2 von Audi – doch die deutschen Sparmodelle werden nicht mehr gebaut. Um die Kosten für den Spritverbrauch zu senken, bieten fast alle Leasinggesellschaften ökologische Dienstwagen-Fahrertrainings an und schlagen unternehmensinterne Spritsparwettbewerbe vor. Bei Avis können Kunden freiwillig für die Neuanpflanzung von Bäumen spenden, um klimaneutral zu fahren. LeasePlan hat mit eco-Driver ein Programm entwickelt, das wirtschaftliches und vorausschauendes Fahren unterstützt. Das Programm belohnt quartalsweise diejenigen Fahrer, die durch eine umweltschonende Fahrweise am meisten Sprit sparen konnten. Ein weiterer Vorteil: Zusätzlich zur Spritersparnis lassen sich durch besonnenes Fahren auch das Risiko von Fahrzeugschäden durch Unfälle und der Fahrzeugverschleiß senken.
DAS SPRITSPARPROGRAMM UNSERER NACHBARN Ab 2009 sollen in England Halter von Autos mit einem CO2-Ausstoß von mehr als 225 g/km nicht acht, sondern 25 Pfund zahlen. Zudem werden ab 2008 in Stufen Lkws, Busse und Kleintransporter ab 1,2 Tonnen mit einer Abgasnorm schlechter als Euro 3 aus der „Low Emission Zone“ London ausgeschlossen. Ab 2012 soll die Euro-4-Norm das Ausschlusskriterium sein. Für Fahrer großvolumiger Dienstwagen wird es teuer. Auf die Steuer in Höhe von 15 Prozent des Kaufpreises wird bei einem CO2-Ausstoß über 165 g / km alle fünf Gramm ein Prozent berechnet. In Frankreich beginnt die Dienstwagensteuer
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bei zwei Euro pro Gramm für Autos mit einem CO2-Ausstoß unter 100 g / km und steigert sich bis zu 19 Euro pro Gramm für Fahrzeuge jenseits der 250 g / km. Frankreich und Portugal haben eine CO2-basierte Einmalzahlung beim Autokauf eingeführt. In Portugal bezahlt der Käufer eines VW Touareg V10 TDI knapp 11.400 Euro an den Staat. Für einen Renault Twingo 1.2 sind nur 50 Euro fällig. Belgien subventioniert Autos unter 105 g CO2 / km mit bis zu 4.270 Euro, die Niederlande fördern Hybrid-Autos mit bis zu maximal 6.000 Euro. In Italien sind Fahrzeuge mit alternativen Antrieben von der Kfz-Steuer befreit.
KONZEPTION Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee will die Kfz-Steuer neu regeln. Ab 2009 kommen die umweltfreundlichsten Fahrzeuge am billigsten.
LeasePlan arbeitet außerdem an der Erstellung eines Umweltrankings für alle gängigen Fahrzeugmodelle, das die ökologische Belastung nicht nur im Betrieb, sondern auch bei Produktion und Entsorgung berücksichtigt. Die Hamburger Hansa Automobil-Leasing GmbH hat in einer Studie die Gesamtenergiebilanzen alternativer Antriebe analysiert. Das Ergebnis: Die Emissionen verlagern sich nur – bei Hybridantrieben zum Beispiel zu Kraftwerken. Im Fazit heißt es: „Echte Entlastung der Umwelt lässt sich nur mit einer Wahl der Fahrzeuge, die niedrige CO2-Emissionen und Kraftstoffverbräuche haben, erreichen.“ Für Deutschlands Flottenanbieter und für Fuhrparkbetreiber erweist sich die CO2Steuer somit als Segen: Nie war die Motivation, die wahren Fuhrparkkosten unter die Lupe zu nehmen (und damit die Chance, die Kosten längerfristig zu senken), größer. „Neuanschaffungen werden sich auszahlen. Von einer Stagnation des Neugeschäftes wegen der Unternehmenssteuerreform kann angesichts der Herausforderungen keine Rede sein“, macht Rost deutlich. Dabei kommt noch hinzu, dass sich die erhöhten Abgaben der geplanten Steuerreform durch einen kontrolliert reduzierten Spritverbrauch wieder wettmachen lassen. Linke Tasche, rechte Tasche.
GESUNDHEIT
E-Health hat großes Potenzial Telemedizin, elektronische Gesundheitskarte und IT-gestützte Kommunikation erobern das Gesundheitswesen. Dabei müssen die sensiblen Patientendaten geschützt sein. Informationstechnologie
von Hendrik Roggenkamp as moderne Gesundheitswesen ist ohne den Einsatz moderner Informationstechnologien nicht denkbar. Für den Patienten ist der im Wortsinne greifbarste Beleg für die Technisierung der Medizin die obligatorische Krankenversichertenkarte, die er seit Jahren beim Arztbesuch vorlegen muss. Auch die Untersuchung im Computer- oder Kernspintomographen ist mittlerweile nicht mehr exotisch. Kamen im Jahr 2006 statistisch knapp 130.000 Bundesbürger auf einen Tomographen, mussten sich zehn Jahre zuvor noch über 350.000 potenzielle Patienten ein derartiges Hightech-Gerät teilen. Die verschiedenen Möglichkeiten für den IT-Einsatz in der Medizin sind jedoch noch nicht einmal annähernd ausgeschöpft, glaubt Jens Naumann, Vorsitzender des Verbandes der Hersteller von Informationstechnologie für das Gesundheitswesen (VHitG). Grundsätzlich seien vom Thema E-Health alle Kernbereiche der Gesundheitsversorgung, von der Diagnostik über die medizinische Dokumentation und Verwaltung bis hin zur Abrechnung, betroffen. Gleichzeitig kritisiert Naumann den Investitionsstau, den die Finanzknappheit der öffentlichen Hand verschuldet habe. „Noch immer gibt es Kliniken und sogar
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Universitätskrankenhäuser, in denen wichtige Informationen nicht zentral abrufbar sind. Konkret kann das dazu führen, dass ein Haus überbelegt ist, während in einer anderen Klinik oder in anderen Abteilungen Kapazitäten und Personalressourcen ungenutzt bleiben. Das kostet nicht nur Geld, sondern geht auch zulasten der Behandlungsqualität“, betont Naumann. Beispielsweise mache eine IT-gestützte Dokumentation Befunde schneller verfügbar und erleichtere die Arbeit in Teams. Zudem seien standardisierte elektronische Akten Grundlage für den Leistungsvergleich der Kliniken im deutschen und europäischen Umfeld. „Nur so lässt sich eine ‚Best Practice‘ für Prävention, Behandlung und Nachsorge bei Patienten mit bestimmten Krankheitsbildern identifizieren“, unterstreicht Naumann. Durchgesetzt hat sich die Informationstechnologie mittlerweile im Bereich der Leistungsabrechnung, die weder in Kliniken und Praxen noch bei den Krankenversicherungen ohne Einsatz spezieller Software möglich wäre. Ein weiteres Einsatzfeld für E-HealthAnwendungen ist die Kommunikation von Arzt zu Arzt. So ermöglicht die britische Online-Plattform Doctors.net.uk registrierten Ärztinnen und Ärzten, sich gezielt in ihrem Fachgebiet weiterzubilden und Wissen mit Kollegen auszutauschen – geschützt
vor dem Zugriff unbefugter Dritter. Der Mailservice von Doctors.net.uk wurde als einzige webbasierte Lösung von allen Krankenhäusern und chirurgischen Allgemeinpraxen im Vereinigten Königreich zugelassen. Mittlerweile sind mehr als 85.000 lebenslang gültige E-Mail-Adressen registriert. Um angesichts des prognostizierten Wachstums eine problemlose Netzwerk-
WEITERENTWICKLUNG „Die Möglichkeiten für den IT-Einsatz in der Medizin sind noch nicht ausgeschöpft“, erklärt Jens Naumann, Vorsitzender VHitG. VISAVIS ECONOMY
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funktion zu gewährleisten, entschieden sich die Betreiber des Portals für die Netzwerksoftware von CommuniGate Pro. „Netzwerkausfälle und Störungen gehören seither der Vergangenheit an“, betont Magnus Traff, Leiter der IT-Abteilung bei Doctors. net.uk. Zudem ist das Serversystem dank der Erweiterbarkeit der Speicherkapazität von derzeit 2,8 Terabyte auf bis zu 30 Terabyte (30.000 Gigabyte) auch auf ein weiteres rasantes Wachstum des Kommunikationsnetzwerks vorbereitet. Auch Wolfgang Deiters vom Fraunhofer-Institut für Software und Systemtechnik
(ISST) setzt nachdrücklich auf den verstärkten Einsatz von Informationstechnologien im Gesundheitssystem. „Die Ausgaben für das Gesundheitswesen sind in Deutschland höher als in anderen europäischen Ländern mit vergleichbarem medizinischen Standard, und der demografische Wandel verstärkt diesen Trend. Um dem Kostendruck standzuhalten, ist eine effizientere, durch leistungsfähige IT-Netzwerke gestützte Zusammenarbeit aller Beteiligten im Gesundheitssystem unumgänglich“, betont Deiters. Die Effizienz im Gesundheitssektor durch eine intensivere Zusammenarbeit von Kranken-
Masern oder Windpocken? Können Sie sich noch an alle Ihre Krankheiten erinnern? Viele Informationen über Medikamente oder Krankheiten gehen mit einem Arztwechsel verloren. Abhilfe bietet die elektronische Patientenakte vita-X. Sie speichert alle wichtigen medizinischen Daten sicher verschlüsselt auf zentralen Hochsicherheitsservern ab. Oberstes Prinzip bei vita-X ist die Wahrung der Vertraulichkeit zwischen Arzt und Patienten sowie die Verhinderung des gläsernen Arztes und gläsernen Patienten. Die vita-X-Karte ist der Schlüssel zur Patientenakte. Als Akten-Eigner erlaubt der Patient den Datenzugriff und die Speicherung mit seiner vita-X-Chipkarte und einer vierstelligen PIN. Die mehrfach verschlüsselten und anonymisierten Daten werden erst auf dem Rechner des Arztes entschlüsselt und zu einer Akte zusammengeführt. So
INFORMATIONEN Die Karte ist der Schlüssel zu wichtigen medizinischen Daten in der elektronischen Patientenakte und hilft, Doppeluntersuchungen zu verhindern.
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können die Daten ohne Einwilligung des Patienten von niemandem eingesehen werden. Der Datenmissbrauch durch Dritte ist somit ausgeschlossen. Alle medizinischen Daten wie Diagnosen oder Medikamentenverordnungen können in der vita-X-Akte gesammelt werden. Ebenso einfach wie in die Akte können die Daten auch aus der vita-XAkte in das Praxis- oder Kliniksystem übertragen werden. Bei Arztwechsel oder Urlaubsvertretung können Sie sicher sein, dass ein Arzt mit vita-X alle wichtigen Informationen für seine Behandlung vorliegen hat. Besonders bei der Verschreibung von Medikamenten ist das wichtig. Viele Präparate zeigen in Kombination mit anderen Arzneien gefährliche Nebenwirkungen. Diese Gefahr können Ärzte bei Patienten mit einer vita-X-Akte schon heute minimieren und die Gesundheit der Patienten vor den Folgen möglicher Komplikationen schützen. Anbieter der vita-X-Akte ist die vita-X AG, ein Unternehmen der CompuGroup Holding AG, einem führenden europäischen eHealth-Unternehmen mit heute etwa 290.000 ärztlichen Nutzern. Gemeinsam mit dem Land Rheinland-Pfalz startet die CompuGroup ab 2008 die Initiative EPA Junior zur Förderung der frühkindlichen Gesundheit. Bis zum sechsten Lebensjahr können Eltern von Neugeborenen des Jahrgangs 2008 – kostenlos und auf freiwilliger Basis – wichtige medizinische Daten ihres Kindes in der vita-X-Akte speichern lassen. Praxis- und Klinikärzte sowie Hebammen erhalten so eine genaue Übersicht über die gesundheitliche Situation des Kindes. Ziel von EPA Junior ist es, unnötige Doppeluntersuchungen zu vermeiden, Risiken wie Arzneimittelunverträglichkeiten besser einzuschätzen oder auch die Behandlung im Notfall zu verbessern. www.vita-x.de
häusern, niedergelassenen Ärzten, Apotheken sowie Pflegeeinrichtungen nachhaltig zu verbessern, ist denn auch das Hauptziel der im Jahr 2004 beschlossenen Gesundheitsreform. Die Herausforderung, dieses angestrebte Ergebnis zu erreichen, ist enorm: Es gelte, 130.000 Arztpraxen, 22.000 Apotheken und 2.200 Krankenhäuser miteinander zu vernetzen, so der Gesundheitsexperte. Der Aufbau einer solchen Gesundheitsinfrastruktur sei derzeit eines der größten ITProjekte in Deutschland, und erst wenn diese Datenautobahn geschaffen sei, könne die angestrebte Kooperation überhaupt beginnen. Solche umfassenden IT-Projekte könnten allerdings ohnehin nur gelingen, wenn alle Akteure von deren Umsetzung profitierten, warnt Deiters mit Blick auf die elektronische Gesundheitskarte. Diese bringe in ihrer gegenwärtigen Form vor allem hohe Kosten, insbesondere für die Krankenhausträger. Die hinterlegten Informationen zum Versicherungsstatus sowie das elektronische Rezept würden nämlich in der Klinik selten benötigt, gibt Deiters zu bedenken. Wesentlich wichtiger sei statt dessen die elektronische Fallakte, die sowohl die Befunde als auch die Medikationen und andere Daten, welche die Patientenakte enthalte, speichere, die aber erst zu einem späteren Zeitpunkt auf der Gesundheitskarte implementiert werden solle. Die elektronische Fallakte wird derzeit von zehn Klinikbetreibern, darunter die Berliner Charité, das Universitätsklinikum Aachen und das Städtische Klinikum München, getestet. „Praxis- und Klinikärzte tauschen Untersuchungsbefunde, Verordnungen und Arztbriefe nicht mehr auf Papier, sondern elektronisch aus. Dadurch ist nicht nur die schnelle, sondern auch vollständige Informationsübermittlung gewährleistet“, erläutert Deiters. Bei den neuen Modellen der Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern und ambulant tätigen Medizinern gelangen etwa ELEKTRONISCHE GESUNDHEITSKARTE Die für 2008 geplante elektronische Gesundheitskarte (eGK) soll die Zusammenarbeit von Ärzten, Apotheken und Kliniken durch die IT-gestützte Vernetzung besser koordinieren, doch Kritiker befürchten den gläsernen Patienten. Die Mehrheit der Ärzte ist derzeit vor allem aus Datenschutz- und Finanzierungsgründen (Kosten von ca. 1,6 Milliarden Euro) gegen die eGK.
Technische Architektur der elektronischen Fallakte (eFA) Ärzte
Client-Zone
Interne Systeme der Krankenkasse Demilitarisierte Zone
Service-Zone
Thin Client Browser
Portal
Sicherheitsdienste
eFA Broker
- Identity Provider - Attribute Service
eFA Enabler
Nutzerverwaltung
- eFA Token Service
Fat Client
- DataChannel Service
Kommunikationsserver
eFA Proxy - eFA Inventory - Object Inventory - Object Store
Krankenhaus-Informationssystem / Dokumentenmanagement-System
Quelle: Fraunhofer
Anwendungsdienste
DATENAUSTAUSCH Die in 2007 in einigen Testregionen eingeführte elektronische Fallakte stellt sowohl Ärzte als auch Krankenhäuser vor große Herausforderungen und führt zu einer umfassenden Umstellung ihrer IT-Systeme.
die Befunde aus den Voruntersuchungen auf elektronischem Weg an den Arzt im Krankenhaus, und auch der niedergelassene Mediziner bekommt die Untersuchungsergebnisse nicht mehr in Briefform auf dem Postweg. Das spart wertvolle Zeit und hilft, Be-
handlungslücken, in der Zeit, in der auf die notwendigen Informationen gewartet wird, zu vermeiden. Auf ebensolche Weise verbessert die elektronische Fallakte die Zusammenarbeit einzelner Kliniken. Dies ist gerade in Ballungsräumen von Vorteil, wo
oftmals viele hoch spezialisierte Einrichtungen existieren und die zum Vorteil der Patienten mittels der elektronischen Fallakte besser miteinander kooperieren und so die Behandlung optimieren können. Nicht zu vernachlässigen bei solchen ambitionierten Projekten sind jedoch immer die Auflagen des Datenschutzes. Die Diskussion um die elektronische Gesundheitskarte zeigt, dass eine effiziente IT-Lösung im Gesundheitsbereich keine Chance hat, wenn sensible Patientendaten nicht ausreichend geschützt sind. So stimmte noch auf dem Deutschen Ärztetag im Mai dieses Jahres eine Mehrheit der Ärztinnen und Ärzte wegen des mangelhaften Datenschutzes gegen die Einführung der Gesundheitskarte in ihrer gegenwärtigen Form. Grundsätzlich sind die Ansichten zur Gesundheitskarte geteilt. In einer aktuellen Umfrage der Fachhochschule Flensburg schätzten zwar 60 Prozent der befragten Krankenkassen die Bedeutung des Projekts für den Standort Deutschland als hoch oder sogar sehr hoch ein, aber nur 29 Prozent der Ärzte. Von den befragten Bürgern glauben immerhin rund 45 Prozent an einen großen
Professioneller Online-Service auf Rezept Die Kommunikationslösung CommuniGate Pro verbindet Ärzte weltweit im Netz. Internet-Kommunikation erobert Ärzte, Praxen und Krankenhäuser. Ein Beispiel dafür ist Doctors.net.uk – das größte medizinische Netzwerk in Großbritannien. 80.000 Ärzte nutzen den kostenlosen Online-Service inklusive E-Mail. Die OnlinePlattform ist in jedem englischen Krankenhaus zugelassen und so erfolgreich, dass aufgrund der steigenden Nutzerzahlen mit der bisherigen Serverlösung kein störungsfreier Betrieb möglich war. Da sich die genaue Wachstumsrate des Ärztenetzwerks nicht prognostizieren lässt, hat sich das Unternehmen für die Kommunikationslösung von CommuniGate Systems entschieden. Der EchtzeitKommunikationsserver CommuniGate Pro unterstützt problemlos 25 Anwender bis hin zu fünf Millionen. Zusätzliche Domains und Speicherkapazität können durch die innovative „Dynamic Cluster“-Technologie einfach hinzugefügt werden. Das System bleibt auch während der Wartung stabil und garantiert eine Betriebszeit von 99,999 Prozent. Ob im Krankenhaus, unterwegs oder von zuhause: Über das CommuniGate Pro Web Interface können Ärzte von jedem Web-Browser aus auf ihre
E-Mails zugreifen. Doctors.net.uk plant nicht nur eine Steigerung der Nutzerzahl, sondern auch das Angebot neuer Mehrwertdienstleistungen im Bereich Rich Media Internet Communications. So können Ärzte über einen einzigen Adressraum (name @domain.com) auf E-Mail, VoIP, Instant Messaging, Video und RSS-Nachrichten zugreifen. Das Ärztenetzwerk kann dank der CommuniGate-Technologie diese Services jederzeit aktivieren, ohne die bestehende Infrastruktur verändern zu müssen. Dr.-Ing. Thomas M. Fleissner, Managing Director EMEA von CommuniGate Systems, beschreibt die Vorteile der Lösung für Doctors.net.uk: „Dank der ‚Dynamic Cluster‘-Technologie müssen sich die Netzwerkbetreiber keine Sorgen mehr um künftige Erweiterungen machen. Die Lösung bietet die Grundlage für eine effiziente, zuverlässige und sichere Kommunikation. Gerade im medizinischen Sektor ist dies Voraussetzung für eine professionelle Kooperation ohne Qualitätsabstriche.“ CommuniGate Pro richtet sich sowohl an Internet Service Provider (ISP) als auch an Unternehmen ab einer Größe von 25 Anwendern. Die
CommuniGate Pro Community Edition, einschließlich des Web-Clients Pronto!, ist für kleine Unternehmen bis fünf Nutzer kostenlos zum Download erhältlich unter: www.communigate.com
EXPANSION Dank der „Dynamic-Cluster“-Technologie kann das Netzwerk problemlos viele weitere Nutzer aufnehmen und ist damit für die Zukunft gerüstet.
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Nutzen der Karte, allerdings fühlen sich vier von fünf Bürgern schlecht über das Projekt informiert. Wichtig sind den potenziellen Karteninhabern dabei vor allem die Notfalldaten (75 Prozent), Diagnosen (53 Prozent) sowie die Informationen über verschriebene Medikamente (43 Prozent), jedoch wird beim geplanten Start im Frühjahr 2008 keine einzige dieser Angaben auf der Gesundheitskarte stehen. In diese Lücke stoßen zwei neue Lösungen der CompuGroup, die bereits mit der Patientenkarte vita-X den elektronischen Datenaustausch zwischen Ärzten und Kran-
kenhäusern ermöglicht. Das neue Telemedizin-Modul vita-X home richtet sich an Patienten, während vita-X admin ein spezielles Informationstool für Krankenkassen ist. In vita-X home können Patienten beispielsweise ihre Vorsorge- und Impfdaten hinterlegen und eingenommene, aber nicht verordnete Arzneimittel selbstständig auf Nebenwirkungen mit verordneten Medikamenten überprüfen. Mit dem Modul vita-X admin informieren Kassen ihre Versicherten beispielsweise über aktuelle Impfempfehlungen oder warnen vor grassierenden Infektionskrankheiten.
Kundenorientierung zahlt sich aus Versicherungskunden verlangen Schnelligkeit und Zuverlässigkeit. Servicewüste Deutschland? Vor allem bei Versicherungen sind Verbraucher kritisch, was die Einhaltung von Versprechen angeht. Die Karstadt Quelle Versicherungen gehen mit gutem Beispiel voran: Sie lassen ihren Service regelmäßig durch den TÜV Saarland überprüfen und erhalten seit 2005 Bestnoten. Auch in diesem Jahr beurteilten mehrere Tausend Kunden den meistgewählten Direktversicherer mit rund 3,3 Millionen Kunden und Marktführer für Zahn-Zusatzversicherungen mit der Gesamtnote 1,71, was der Schulnote „gut“ entspricht. Die anerkennende Bewertung kommt nicht von ungefähr. „Unsere Servicestärke ist eine gelebte Kundenorientierung“, betont Peter M. Endres, Vorstandsvorsitzender der KarstadtQuelle Versicherungen. „Wir haben eigens Leitlinien für die Kundenorientierung aufgestellt, die wir in der Praxis konsequent umsetzen.“ Dazu gehört zum Beispiel, dass der Direktversicherer in der Regel auf Gesundheitsfragen verzichtet. Die gesetzlichen Rücktrittsfristen wurden verdoppelt und für bereits bezahlte Beiträge gibt es selbstverständlich eine „Geld-Zurück-Garantie“. Kunden können zudem ihre Verträge jederzeit zum Monatsende kündigen. „Dies ist ein ungewöhnliches Versprechen in der Branche“, unterstreicht Endres. Einen besonderen Service bietet der Versicherer in Sachen Schnelligkeit: Kundenanfragen werden innerhalb von 48 Stunden bearbeitet, Versicherungsanträge binnen fünf Tagen policiert. Der Clou: Wenn ein Schadensfall nicht spätestens zehn Arbeitstage nach Eingang der Unterlagen reguliert ist, erhält der Kunde eine Gutschrift über 50 Euro. Der gute Service zahlt sich nicht nur für die Kunden, sondern auch für das Unternehmen aus. So liegen die KarstadtQuelle Versicherungen in einer Untersuchung des Dienstes für Gesellschaftspo-
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litik (dfg) bei den Zuwachsraten von privaten Krankenversicherern ganz vorn – sowohl bei den Zusatzals auch bei den Kooperationsversicherungen, die von den gesetzlichen Versicherern angeboten werden. So ist es kein Wunder, dass die Kunden nicht nur mit den Dienstleistungen, sondern auch mit den Tarifangeboten zufrieden sind. In der TÜV-Umfrage bewerteten sie die Versicherungsprodukte mit einer „2+“. Rund 500.000 Kunden haben allein 2006 bei dem Direktversicherer eine Zahnersatzversicherung abgeschlossen. Damit ist „Dental-Vorsorge+100“ der meistgewählte Zahnersatztarif Deutschlands, und die Zahl der Neukunden entwickelt sich auf hohem Niveau weiter. „Verständliche, günstige Produkte gepaart mit herausragendem Service – das ist unser Erfolgsgeheimnis“, ist Endres überzeugt. www.kqv.de
Über den Datenschutz brauchen sich Nutzer der Zusatzmodule keine Sorgen zu machen. „Im vita-X-System tragen Ärzte nur nach Rücksprache mit ihren Patienten Daten ins System ein, die dann auf einem Hochsicherheitsserver hinterlegt werden. Der Zugriff auf die Akte ist ausschließlich über die Karte und eine persönliche Geheimnummer möglich, die nur der Patient kennt“, betont Frank Gotthardt, Vorstandsvorsitzender der CompuGroup. Damit seien die Patientendaten im vita-X-System weitaus besser geschützt als bei der elektronischen Gesundheitskarte. Auch das Fraunhofer-Institut hält Telemedizin-Projekte grundsätzlich für aussichtsreich. In ihnen liegt nämlich ein großes Potenzial zur Kostenreduzierung, da mit ihrer Hilfe teure stationäre Behandlungen durch eine preiswertere ambulante Versorgung ersetzt werden können. Darüber hinaus kann der Patient von der Telemedizin profitieren. Durch sogenannte digitale Begleiter, die zum Beispiel die Vitalwerte erfassen und in denen die Patienten selbst das eigene Befinden dokumentieren können, ersparen sich diese reine Routineuntersuchungen beim Arzt. In der Vergangenheit seien Telemedizin-Projekte allerdings häufig daran gescheitert, dass die Technologie nicht zu den Bedürfnissen der Patienten gepasst habe, erläutert Deiters. Daher solle das Potenzial der Telemedizin in Zusammenarbeit mit Fachärzten und Medizininformatikern noch intensiver analysiert werden. Das Ziel sei es, aus einer ganzheitlichen Betrachtungsweise der medizinischen Anforderungen und technologischen Möglichkeiten heraus Lösungen zu erarbeiten, die sowohl die Kommunikation zwischen verschiedenen Ärzten als auch zwischen Arzt und Patient sowie zwischen Arzt und Pflegepersonal optimierten. „Die Telemedizin kann nicht nur unnötige Untersuchungen vermeiden helfen und dadurch Ärzte entlasten und Kosten sparen. Sie ist auch ein entscheidender Baustein auf dem Weg zum mündigen Patienten“, macht Wolfgang Deiters deutlich. WEITERE INFORMATIONEN UNTER:
ERFOLGREICH „Wir können zahlreiche Neukunden von unseren Leistungen überzeugen“, erklärt Peter M. Endres, Vorstandsvorsitzender der KarstadtQuelle Versicherungen.
+ www.vhitg.com + www.bmg.bund.de + www.fraunhofer.de + www.die-gesundheitskarte.de + www.informatikmed.de
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