„Win-win-Situationen machen CSR zu einer erfolgreichen Strategie.“ Dr. Dieter Hundt, Arbeitgeberpräsident
Das Umwerben der Talente verschärft sich.
Erdgas Die umweltfreundliche Alternative für Industrie und Privathaushalte.
Corporate Social Responsibility
Franchising Mit innovativen Konzepten den Gründergeist in Deutschland erwecken. Gesundheit Attraktive Tarife für aktive Menschen sorgen für mehr Wettbewerb um den Kunden.
Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft als unternehmerische Strategie.
INHALT
Magazin
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Editorial; Mittelstandstag in Essen; Postbank vor Übernahme; gebrauchte Software; Kaffeeautomaten; France Biotech; Dialogmarketing; Tourismus in Deutschland; Golfsport.
Marktpositionierung ermöglichen, sind daher sehr gefragt.
CSR
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Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen steht zunehmend im Interesse der Öffentlichkeit und findet in dem erweiterten Ausdruck „Corporate Citizenship“ eine neue Qualität.
Weiterbildung
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Neue Vorschriften und Gesetze in immer kürzeren Abständen machen Führungskräften das Leben schwer. E-Learning, also unabhängiges Lernen von Zeit und Raum, kann die Lösung sein.
Gesundheit Human Resources
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Deutschlands Fachkräftemangel ist erheblich und entwickelt sich für viele Unternehmen und die Gesellschaft zum Problem. Verschiedene Instrumente zur Gegensteuerung sollen den Mangel beheben.
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Das Land lebt vom Innovationspotenzial seiner Unternehmen. Berater, die Wettbewerbsvorteile schaffen und Förderungsgesellschaften, die eine erfolgreiche
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Auch im vergangenen Jahr ist die Franchisewirtschaft wieder stärker als die Gesamtwirtschaft gewachsen. Die Reportage stellt innovative unternehmerische
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Deutschlands Gesundheitssystem der Vollversorgung sorgte in der Vergangenheit für explodierende Kosten. Die notwendige Reform des Gesundheitswesens erzielt erste Erfolge, die Kosten sinken.
Facility Management Innovationsstandort
Franchise
Geschäftsideen und markterprobte Konzepte mit großem Wachstumspotenzial vor.
Gas
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Erdgas gewinnt im deutschen Energiemix immer mehr an Bedeutung. Schon heute wird fast ein Viertel des Primärenergiebedarfs vom Gas gedeckt, Tendenz steigend.
Storage
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Flexible und zugleich effiziente Speicherlösungen müssen sich heute im Zuge der ständig wachsenden Datenmenge rentieren. Auch der Mittelstand setzt sich mit den IT-Herausforderungen der Neuzeit auseinander.
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Nachhaltige Produkte erhöhen den Nutzen und die Wertsteigerung von Immobilien und helfen, den einhergehenden Vorteil verbesserter ökologischer Nachhaltigkeit zu vergrößern.
Verantwortung ist kein Selbstzweck Multinationale Konzerne erwirtschaften Umsätze, die mit dem BIP ganzer Staaten vergleichbar sind. Gleichzeitig werden Produktionsstätten austauschbar – mit der Folge, dass der Einfluss der Politik auf Unternehmensentscheidungen häufig gegen Null tendiert. Trotzdem ist auch die Wirtschaft nicht frei von Zwängen. Parallel zum Zurückweichen ist ein Anstieg der Konsumentenmacht zu beobachten. In Einzelfällen – verbunden mit den Namen Shell oder auch Nike – konnten Unternehmen die Macht eines kollektiven, globalen Konsumentenbewusstseins spüren. Unternehmen, die sich nicht verantwortlich verhielten – oder auch nur in den Ruf gerieten – mussten schmerzhafte Umsatzeinbußen realisieren. Ein Image-Schaden kann in Zeiten des Internets in Sekundenschnelle weltweit zu Nachfrageeinbrüchen führen. Deshalb ist Verantwortung keine Kür, sondern Pflicht für Unternehmen, die
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Kosten und Nutzen abwägen müssen. Die Angst der Menschen vor ihrer eigenen Machtlosigkeit in einer globalisierten Welt ist unbegründet, weil auch die globalisierte Welt nach den Gesetzmäßigkeiten von Angebot und Nachfrage funktioniert. 700 Mil-
lionen Konsumenten in Europa und Nordamerika sind ein wesentlich wirksameres Argument als jede Regierungskonferenz. Und auch der wachsende Mittelstand in Indien und China beginnt, gerade bei sozialen Themen und Umweltfragen immer selbstbewusster aufzutreten. Wer in Zukunft im Urteil dieser Macht bestehen will, muss nachhaltig agieren: Energieeffizienz, Gleichberechtigung, Menschenrechte, Arbeitsschutz und andere soziale Rechte sind kein Selbstzweck, sondern sie zeigen, welches Maß an Respekt ein global agierendes Unternehmen seinen Kunden beimisst. Eine notwendige Voraussetzung für das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen ist wirtschaftlicher Erfolg – und dieser wiederum ist davon abhängig, inwieweit CSR als Chance erkannt wird. Infos unter: www.csrgermany.de
EDITORIAL
Perspektivwechsel nötig Topaktuelle Unternehmensnachrichten in Kooperation mit Dow Jones Newswires: www.visavis.de
Newsletter Immer auf dem neuesten Stand mit den VISAVIS-Pressenews: www.visavis.de/newsletter
Interview VISAVIS spricht mit Arbeitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt über CSR: www.visavis.de/interviews
Ein Bankenriese wird geboren In Deutschland bahnt sich mit der möglichen Fusion von Dresdner Bank, Commerzbank und Postbank das Entstehen eines 30 Mrd. Euro schweren Bankenriesen an. Erst Ende Mai wurde spekuliert, dass man in der Spitze der Allianz darüber nachdenkt, das Dresdner Sorgenkind mit der Commerzbank zusammenzuschließen. Gemeinsam bieten derzeit Allianz und Commerzbank für die zu Verkauf stehende Postbank mit ihren über 14 Mio. Kunden. Die möglichen Partner rechnen mit Synergien und damit Kostensenkungen von etwa zehn Prozent. Noch vor der Deutschen Bank wäre die neu entstehende Bank damit die nationale Nummer eins. Damit wird es wahrscheinlicher, dass auch die zum Verkauf stehende Citibank im Zuge der Bankenkonsolidierung das Interesse der Deutschen Bank findet. www.postbank.de
Laut einer aktuellen McKinsey-Studie werden uns in Deutschland bis 2020 sechs Millionen Arbeitnehmer fehlen. Insbesondere Fachkräfte im Maschinenbau oder in der Softwarebranche sind bereits heute „Mangelware“. Die „Jagd auf die Besten“ wird sich dank massiver Versäumnisse der Vergangenheit bereits in den nächsten Jahren grundlegend verändern – zum einen durch deutlich höhere Gehälter, zum anderen durch neue Beschäftigungs-, aber auch Suchstrategien. Der Journalist Christoph Berger sucht in unserer Titelreportage nach Heilmitteln zur Lösung des Problems. In unseren aktuellen Reportagen beschäftigen sich renommierte Autoren mit den neuesten Strategien von Branchen, Regionen und anderen Akteuren. So analysiert Ingrid Baas den Innovationsstandort Deutschland und Sabine Olschner berichtet über E-Learning und Weiterbildung. Neben dem Fachkräftemangel durch die demografische Krise und Bildungsmisere, bewegen uns derzeit der Preisanstieg bei Rohstoffen und die US-Immobilienkrise – Probleme, die sich entwickelten, weil die Verantwortlichen in der Vergan-
genheit eben noch nicht verantwortlich gehandelt haben. Brigitte Freitag untersucht in unserer CSR-Reportage, wie Unternehmen ihrer Mitverantwortung für Umwelt und Gesellschaft nachkommen. In weiteren Beiträgen beschäftigt sich Prof. Henning Balck mit der ganzheitlichen Immobilienbewirtschaftung, Claudia Bleier mit der Etablierung eines optimistischen Unternehmergeistes durch innovative Franchisemodelle und Bernward Janzing mit dem Energieträger Erdgas als umweltfreundliche Alternative zu anderen fossilen Brennstoffen. Ihre Redaktion IMPRESSUM Verlagsanschrift: Auguststraße 19-29, 53229 Bonn; Tel.: 02 28/ 3 07 94-0, Fax: 02 28/ 3 07 94-10, Vanity: 07000 / visavis, E-Mail: visavis@visavis.de, http://www.visavis. de; Chefredaktion: Wolfgang Haselbauer; Schlussredaktion: Andreas Hodapp-Schneider; Redaktion: Bernhard Haselbauer, Oliver Hammel, Frank Grootens, Ellen Drechsler, Laura Mendelssohn, Jennifer Walther, Cornelia Hornschild, Martina Sauer, Peter Hanser (Saarbrücken), Martina Bartlett-Mattis (Nürnberg), Ina Schmidt (London), Chantal Sénéchal (Frankreich) Verlag: VISAVIS Verlags GmbH; Layout: Andreas Schnittker, Marcel Rohland; Bildmaterial teilweise entnommen von www.photocase.com; www.pixelio.de; www.sxc.hu Druck: Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Industriestraße 7, 52156 Monschau; Geschäftsführer: Bernhard Haselbauer. Verbreitete Auflage: 135.000 Exemplare. 130.000 Exemplare liegen der FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND bei. ISSN: 0942-8615; Konzeption und Marketing: newpublic communication KG, Bonn; www.newpublic.org
Mittelstand als Wachstumsmotor tausch treffen. Auch poIn Nordrhein-Westtenzielle Unternehmensgrünfalen sind besonders viele der sind eingeladen, teilzumittelständische Unternehnehmen und sich in den men zu Hause. Sie verfüWorkshops und Vorträgen gen häufig über eine überzu informieren sowie die für durchschnittliche Innovaden Erfolg unerlässlichen tionsfähigkeit und sichern Kontakte zu knüpfen. viele Arbeitsplätze. Auf der Die Themen sind breit anderen Seite haben sie oft gestreut und reichen von der Probleme, die notwendigen Finanzierung internationaler finanziellen Mittel hierfür Expansionspläne über Fravon der Kreditwirtschaft zu gen der Nachfolgeregelung erhalten. bis zu den Chancen, die der Um diese Situation Wachstumsmarkt Osteurozu verbessern, lädt Chrispa bietet. Die Referenten geta Thoben, NRW-MinisteGASTGEBERIN NRW-Ministerin Christa Thohören namhaften Unternehrin für Wirtschaft, Mittel- ben lädt zum sechsten Mittelstandstag ein. men an, etwa der NRW. stand und Energie, als monie Essen Saalbau ein. Hier Bank, PricewaterhouseCoopers Schirmherrin am 5. Juni 2008 können sich Unternehmer und AG WPG oder der Hypovereinszum 6. Mittelstandstag NordBanken zum unmittelbaren Ausbank. www.convent.de rhein-Westfallen in die Philhar-
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Kraftpakete liefern Spitzenkaffee
ELEGANT Kaffeemaschinen der Jura Gastro Vertriebs-GmbH überzeugen durch ihr Design.
Ob im Büro, im Autohaus oder im Friseursalon: Überall da, wo täglich rund 30 Tassen Kaffee oder Espresso getrunken werden, sind die beiden Kaffeeautomaten Impressa XF50 und XF70 genau richtig. Die Jura Gastro Vertriebs-GmbH, Grainau, rundet damit ihre Impressa-Linie im unteren Leistungsbereich ab. Auf der Basis der Impressa F50, die bereits von der Stiftung Warentest zum Testsieger gekürt wurde und die für Espressogeschmack und Crema die Note „sehr gut“ erhielt, erfüllt die Impressa XF50 nun auch im Büro höchste Genussansprüche. Wie die Impressa XF70 glänzt sie durch stilvolles Design und die einfache Handhabung. Das Rotary-Switch-System erlaubt einfaches Navigieren durchs Pro-
gramm. Dank ihrer kompakten Abmessungen (32,5 x 37,5 x 47 cm) finden die Geräte überall problemlos Platz. Das integrierte ConnectorSystem erlaubt die Verwendung einer Wasserdüse, um auch den Durst auf Tee auf hohem Niveau stillen zu können, sowie die Verwendung einer Dampfdüse. Die Geräte sind mit dem „Intelligent Pre Brew Aroma“System und einem sechsstufigen Kegelmahlwerk ausgestattet, schaffen zwei Tassen in einem Brühvorgang und verfügen über einen höhenverstellbaren Kaffeeauslauf. Die XF50 kann optional mit dem Profi Auto-Cappuccino ausgestattet werden, bei der XF70 gibt es den Milchschaum auf Knopfdruck inklusive. www.juragastroworld.de
Neue Runde der AgenTour startet Hochschüler und Quereinsteiger haben ab Oktober 2008 die Chance, ihre Karriere in Gang zu bringen: Das Council Dialogmarketing-Agenturen des Deutschen Dialogmarketing Verbands (DDV) organisiert ein Praktikum der besonderen Art. 30 Wochen lang lernen die Absolventen die Arbeit von bis zu fünf verschiedenen renommierten Agenturen einer Region oder Stadt von der Pike auf kennen. Während des Praktikums werden sie von den Kreativdirektoren der Agenturen betreut und bekommen so erstklassige Einblicke. Auch finanziell gehen die Praktikanten nicht leer aus: Sie erhalten monatlich immerhin 500 Euro. Interessenten können sich im Internet für die Praktika in Hamburg, Köln / Düsseldorf, Frankfurt, Erlangen oder München bewerben. Neben den üblichen Unterlagen werden auch Arbeitsproben verlangt. Informationen unter: http://agentour-ddv.de
Garantiert an der richtigen Stelle ankommen Aktuelle Adressen sind unverzichtbar, damit Mailingaktionen ihre Ziele errreichen. In Deutschland ziehen jährlich etwa acht Millionen Menschen um, oft ohne ihre neue Adresse mitzuteilen. Unternehmen verlieren damit Informationen, die für Mailingaktionen wichtig sind. Werbebriefe mit falscher Adresse verursachen unnötigen Kosten- und Zeitaufwand. Jedoch lässt sich das Risiko veralteter Kundendaten zuverlässig minimieren, wie Dieter Schefer, Geschäftsführer der Deutschen Post Adress GmbH & Co. KG, erläutert. Wie kann ein Unternehmen sicherstellen, dass Mailings im richtigen Briefkasten landen? In erster Linie führen Umzüge zu Adressänderungen. Fast 70 Prozent dieser Umzugsinformationen enthält Postadress Move. Diese hierzulande einzigartige Datenbank liefert jährlich über fünf Millionen frische Adressen, ein einmaliger Wert mit steigender Tendenz. Was macht diese Datenbank so einzigartig? Nur sie kann die Umzugsinformationen aus den Nachsendeaufträgen der Deutschen Post bereitstellen. Diese Aufträge werden bei der Post in München erfasst, tagesaktuell an Post Adress über-
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mittelt und dort in die Datenbank übernommen. Nicht selten fließen die Informationen bereits eine Woche vor dem Umzug in die Datenbank ein. Diese Datenbasis ist für die Adresspflege daher ein Muss. Können Unternehmen über Postadress Move nur auf Nachsende-Informationen zugreifen? Nein, seit Anfang 2006 bieten wir zudem ergänzende Umzüge an. Diese erweitern die Basis der Datenbank nochmals deutlich. Sie stammen unter anderem aus öffentlich frei zugänglichen Verzeichnissen und aus Kooperationen mit namhaften Partnern. Bereits anderthalb Jahre nach Markteinführung konnte der einmillionste ergänzende Umzug bereitgestellt werden. Wie zuverlässig sind die Informationen? Wir liefern Premiumdaten. Trotz der unterschiedlichen Herkunft der Umzugsinformationen haben die Adressen eines gemeinsam: Sie sind auf ihre Qualität geprüft und garantieren höchste Aktualität. Im Gesamtbestand mit mehr als neun Millionen verifizierten Informationen ist keine Angabe älter als 24 Monate. Weitere Informationen im Internet: www.postadress.de
UNERREICHT „Werbebriefe mit falscher Adresse verfehlen ihr Ziel und verursachen unnötigen Kostenund Zeitaufwand“, bedauert Dieter Schefer.
BIOTECH
Mit gutem Beispiel voran Bei der Förderung junger Biotech-Unternehmen nimmt Frankreich in Europa eine Vorreiterrolle ein. Auf Initiative von France Biotech wurde das Statut JEI (Jeune Entreprise Innovante) erlassen, um insbesondere Finanzierungsschwierigkeiten zu reduzieren. Mit Erfolg: 2007 erreichten die Finanzierungssummen die Rekordhöhe von 700 Millionen Euro, davon gut 500 Mil-
INNOVATION „Wir sind noch kein Eldorado, aber wir sind auf einem guten Weg“, verspricht Dr. Phillippe Pouletty, Präsident von France Biotech. lionen Euro über die Börse. Rund 1.789 Unternehmen sind in Frankreich mittlerweile als JEI klassifiziert, davon 20 Prozent in der Biotech-Branche. Dr. Philippe Pouletty, Präsident von France Biotech: „Wir sind noch kein Eldorado, aber wir sind auf dem richtigen Weg.“ Da europäische Biotech-Firmen immer noch langsamer und kleiner seien als amerikanische, sei jedoch eine gemeinsame europäische Strategie nötig, um ihnen die gleiche Chancen zu bieten, so Pouletty. www.france-biotech.org
LIZENZEN
Stolperfallen bei gebrauchter Software Der Gebrauchthändler U-S-C aus München, Microsoft Gold Certified Partner und zugleich zertifizierter Lizenzgutachter (SAM-Partner) von Microsoft, bietet als einziger Anbieter von gebrauchten Softwarelizenzen die unabhängige Überprüfung des Softwarebestands sowie individuelle Lösungen im Falle von Über- oder Unterlizenzierung. Der führende Anbieter von gebrauchter Software in Deutschland mit über zehn Millionen Euro Lizenzumsatz in 2007 warnt zugleich aktuell vor versteckten Stolperfallen beim Einsatz von gebrauchter Software. U-S-C analysiert unabhängig von Microsoft die Softwaresituation seiner mittelständischen Kunden (bis 1000 PCs) und gibt Empfehlungen zu Optimierungsmöglichkeiten der Lizenzgestaltung ab. Die U-S-C hat ein eigenes Beratungskonzept beim Lizenzvertrieb entwickelt, das neue und gebrauchte Lizenzen ideal miteinander verbindet. Die Lizenzberater der U-S-C kennen sich mit den Feinheiten und Fallstricken beim Erwerb gebrauchter Software bestens aus, und Geschäftsführer Peter Reiner gibt wichtige aktuelle Tipps: „Der Kauf von gebrauchten Volumenlizenzen ist un-
problematisch, wenn der Kunde Folgendes beachtet: erstens Herkunft der Volumenlizenzen dokumentieren lassen, besonders bei ganz aktuellen Versionen; zweitens ausländische Testate sollten nachdenklich stimmen; drittens rechtsverbindliche Lizenzumschreibung ausschließlich durch den Hersteller – alles andere ist rechtlich wertlos; viertens originalen Datenträger des Herstellers und Nachweis des Produktkeys einfordern.“ Weitere wichtige Tipps finden Sie unter: www.u-s-c.de
Kompetenzzentren auf Erfolgskurs Seit 2004 bündelt Frankreich seine wirtschaftspolitischen Anstrengungen in seinen so genannten Pôles de Compétitivité, den nationalen Kompetenzzentren, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der französischen Wirtschaft zu steigern. Ein Pôle bündelt auf seinem Territorium Unternehmen,
Forschungszentren und Ausbildungsstätten verwandter Wirtschaftssektoren und garantiert durch eine partnerschaftliche Vorgehensweise von Wirtschaft und Wissenschaft die Nutzung von Kompetenzen und Synergien für eine erfolgreiche Positionierung. Inzwischen haben 71 regionale Zentren das Prädikat erhal-
ten und werben international als Wachstums- und Beschäftigungsmotoren um Investoren. Unter ihnen werden sieben Weltkompetenzzentren und zehn Kompetenzzentren mit weltweiter Bestimmung unterschieden, darunter beispielsweise Alsace Biovalley im Elsass. Weitere Infos unter: www.competitivite.gouv.fr
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Kostenlos nach Hamburg! Zu zweit verbringen Sie zwei Nächte im Lindner Hotel am Michel. In bester Lage zwischen dem Hamburger Wahrzeichen „Michel“, HafenCity, Speicherstadt und den St.-Pauli-Landungsbrücken liegt das neueröffnete leger-elegante Vier-SterneHotel der gehobenen Klasse. Nach einem reichlichen, wohlschmeckenden Frühstück entdecken Sie Hamburg bei einer Stadtrundfahrt im roten Doppeldeckerbus! Mit dem Entdeckerticket Hamburg Card erhalten Sie überdies freie Fahrt im öffentlichen Nahverkehr sowie diverse Vergünstigungen wie ermäßigten Eintritt in Hamburger Museen und Rabatte bei weiteren 110 Sehenswürdigkeiten. Preisnach-
lässe gibt es auch bei verschiedenen Restaurants- und Shopping-Partnern sowie Hafen- und Alster-Rundfahrten. Finden Sie dieses und weitere Angebote im neuen Katalog Happy Hamburg Reisen 2008. Der Top-Tipp: Hamburgreisende wohnen vom 26. Juni bis 28. August ab 149,– Euro drei Nächte
BEWEGUNG in einem der ausgesuchten Hotels inkl. Frühstück und Hamburg Card, und als Bonus schenkt Ihnen die Hamburg Tourismus GmbH die Bahnan- und abreise im ICE der Deutschen Bahn ab allen deutschen Bahnhöfen. Informationen und Buchung unter 040 – 300 51 344 oder www.hamburg-tourismus.de
Partner des Golfsports Das Potenzial für den Golfsport ist enorm: über 550.000 Menschen spielen derzeit in Deutschland Golf, Tendenz laut dem Deutschen Golf Verband e. V. steigend. Mit zahlreichen von Unternehmen ausgerichteten Firmenevents bietet der Sport eine exklusive Plattform für Unternehmen. Hier ergeben sich laut Dr. Wolfgang Scheuer, Präsident des Deutschen Golf Verbandes, enorme Vorteile für die Unternehmenskommunikation, nach dem Motto: „Das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden.“ „Die positive Entwicklung unserer Sportart führt automatisch zu einer wachsenden Attraktivität als Kommunikationsplattform. Die Präsentationsfläche eines Sponsors ist vielfältig: ob als Titelsponsor eines Turniers, Co-Sponsor, Preisstifter, ob im Profi- oder Amateurbereich, ob bundesweit in einer großen Turnierserie oder regional bzw. lokal in den einzelnen Clubs.“ www.dgv.de
Rheinland-Pfalz bietet einzigartigen Genuss Die Wohlfühl-Region ist ein Paradies für Radfreunde und Weinliebhaber.
ATTRAKTIV Wer einen erholsamen und naturnahen Urlaub verleben möchte, muss nicht in die Ferne fahren. Rheinland-Pfalz liegt gleich um die Ecke.
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Rheinland-Pfalz ist das Weinland Nummer eins in Deutschland, und es wird auch ein immer beliebteres Ziel für Radfahrer. Ein Radwochenende oder ein Radurlaub in Rheinland-Pfalz verspricht herzliche Gastfreundschaft und einzigartige Naturerlebnisse. Sieben Radfernwege längs der großen Flüsse zählen zu den Hauptrouten des Landes. Einige queren mehrere Regionen und führen durch herrliche Weinlandschaften. So lässt der Radtrip sich ideal mit einer Weinentdeckungsreise verbinden. Steile Rebhänge, malerische Weinorte und urige Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten erwarten den Radfahrer in den sechs Weinanbaugebieten des Landes. Genuss wird großgeschrieben, denn natürlich sollte man die „edlen Tropfen“ in einem der gemütlichen Weinlokale oder direkt beim Winzer probieren. „WeinReich Rheinland-Pfalz“ heißt die Broschüre, die umfassend über die Weinregionen und deren regionalen Produkte informiert sowie Winzerbetriebe mit speziellen Arrangements rund um das Thema Wein vorstellt: www.wein-reich.info Raderlebnis in Rheinland-Pfalz ist auch immer zugleich ein Kulturerlebnis: So „erfährt“ man bei-
spielsweise auf dem Rhein-Radweg geschichtsträchtige Orte wie Worms, Speyer, Mainz oder Koblenz. Bei einer Radtour auf dem Mosel- und SaarRadweg gehört ein Aufenthalt in der Römerstadt Trier zum spannenden Kulturerlebnis. Ebenso lassen sich die rheinland-pfälzischen Mittelgebirgslandschaften wie Hunsrück, Westerwald, Eifel und die Pfalz auf spannenden Themenrouten entdecken. Zur Urlaubsplanung ist die Broschüre „Radfahren & Genießen“, die Routen und Radarrangements vorstellt, empfehlenswert. Unter www.radwanderland.info findet man den Rad-Tourenplaner – ein nützliches Instrument, wenn man sich individuelle Touren zusammenstellen und die Daten via GPS nutzen möchte. Egal für welche Route man sich entscheidet, wer auf eigene Faust eine Radtour organisiert, sollte auch die über 500 „Bett & Bike“- Betriebe im Land in Betracht ziehen. Informationen rund um das Thema Radfahren und Wein: Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, Löhrstraße 103-105, 56068 Koblenz, 01805 / 757 46 36 (0,14 Euro/Min), info@rlpinfo.de, www.rlp-info.de, www.radwanderland.info, www.wein-reich.info
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Rezepte gegen den
Mangel ARBEITSWELT Bis 2020 fehlen in Deutschland bis zu sechs Millionen Arbeitnehmer. Besonders
der Fachkräftemangel bedroht die Innovationskraft von Wirtschaft und Gesellschaft.
von Christoph Berger ie Gegenwart ist bewölkt, die Prognosen sind düster. Der Bundesverband Informationswirtschaft und neue Medien e. V. erklärt den Mangel an qualifizierten Fachkräften inzwischen zum wichtigsten Wachstumshemmnis. Auch für 60 Prozent der ITK-Mittelständler ist der Fachkräftemangel ein großes Problem. Ähnlich stellt sich die Situation bei den Ingenieuren dar. Der Branchenverband Verein Deutscher Ingenieure (VDI) diagnostiziert Deutschland eine zunehmende Lähmung, hervorgerufen durch den Mangel an technischem Fachpersonal. 2007 konnten 70.000 Ingenieurstellen nicht besetzt werden. „Der Markt ist leergefegt“, warnt Willi Fuchs, Direktor des VDI. „Das Ingenieurvakuum kostete die deutsche Volkswirtschaft allein im vergangenen Jahr sieben Milliarden Euro“, beklagt er. Nicht viel anders sieht es im Dienstleistungsbereich wie bei Banken und Versicherungen aus. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt spricht vor diesem Hintergrund von einer drohenden und fatalen Entwicklung. Die McKinsey-Studie „Deutschland 2020“ kommt zu dem Schluss, dass in zwölf Jah-
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ren der Mangel an qualifiziertem Fachpersonal das vordringlichste Problem unserer Wirtschaft sein wird. Insgesamt müssen dann mehr als sechs Millionen zusätzliche Beschäftigte mobilisiert werden. Es handelt sich hierbei also nicht um ein vorläufiges und zeitlich begrenztes Problem, sondern um eines, dass uns die nächsten Jahrzehnte beschäftigen und erhebliche gesellschaftliche Auswirkungen mit sich bringen wird. Ist die Zukunft Deutschlands also tatsächlich düster? McKinsey meint Nein. Mit der Bereitschaft und Fähigkeit zu Erneuerungen, der Fokussierung auf traditionelle Schlüsselbranchen sowie auf die wichtigen Zukunftsmärkte kann ein nachhaltiges Wachstum gesichert werden. ALLERDINGS RESULTIERT AUS dieser Situation noch eine weitere Folge: Das Umwerben von Talenten, markig in den Slogan „War for Talents“ gepresst, wird verschärft. Doch wie sieht dieser „War for Talents“ eigentlich aus? Die Personalverantwortlichen deutscher Unternehmen wissen zwar um das Problempotenzial der demografischen Entwicklung, geeignete Instrumente, ihr er-
folgreich zu begegnen, sind allerdings nur 40 Prozent der Betreffenden bekannt. Diese Einschätzung ist in der Kienbaum-Studie „Work-Life Balance im Kontext des demographischen Wandels 2007“ zu finden. Dabei sind gerade heute flexible und innovati-
SCHADEN „Das Ingenieurvakuum kostete die deutsche Volkswirtschaft allein im vergangenen Jahr sieben Milliarden Euro“, beklagt Willi Fuchs, Direktor des VDI. VISAVIS ECONOMY
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Per Barcode durchs Unternehmen DIGITALISIERUNG Personalabteilungen mit riesigen Papiermengen setzen immer mehr auf die Digitalisierung
ihrer Dokumente. Ein Beispiel aus der Deutschen Telekom zeigt die Vorteile elektronischer Personalakten. Die „elektronische Personalakte“ steht auf der Aufgabenliste vieler Unternehmen. Die Verantwortlichen wollen von verschiedenen Arbeitsplätzen aus auf elektronische Formate zugreifen können und Daten direkt in den Workflow integrieren. Dadurch eröffnen sich für die Personalbereiche neue Wege, ihre Administrationsaufgaben effizienter zu bündeln, bei gleichzeitiger Spezialisierung der Mitarbeiter. Das Beispiel aus der Deutschen Telekom Gruppe zeigt, wie die Kooperation mit den Anbietern von Digitalisierungsleistungen unter Einhaltung des Datenschutzes gestaltet sein soll. Wenn eine Organisation wie der Personal Service der Deutschen Telekom vor der Aufgabe steht, große Volumen von Personalakten zu scannen, zu strukturieren und in einem einheitlichen IT-System verfügbar zu machen, dann bedeutet das für das operative Scanzentrum, Vivento Customer Services, VCS nicht nur das Einhalten eines konkreten Ablaufplans, sondern auch die Gewährleistung der strengen datenschutzrechtlichen Bestimmungen. Zunächst werden die Bestandsakten in verplombten Behältern ins Scanzentrum geliefert, wo sie einzeln für den Scanprozess vorbereitet und mit einem Barcode versehen werden. Stapel mit Dokumenten werden anschließend in einer Scanstraße digitalisiert. Die so erzeugten Dateien werden auf Vollständigkeit und Scanqualität geprüft, gegebenenfalls korrigiert und nach Ordnungskriterien des Kunden weitestgehend maschinell klassifiziert. Dokumente, bei de-
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nen dies nicht möglich ist, ordnet ein Spezialistenteam manuell zu. Damit ist die Strukturierung der elektronischen Personalakten abgeschlossen. Im konkreten Fall ist sie nach 124 Einzelkriterien klassifiziert und validiert worden. In dieser Form erreichen die Files die Personalabteilungen zur weiteren Bearbeitung. Damit nicht genug: Im Scanzentrum der VCS werden zusätzlich noch tagesaktuell eingehende Personaldokumente eingescannt und der elektronischen Personalakte hinzugefügt. Auftraggeber Rainer Hahn, Leiter IT-Management des Personal Service der Deutschen Telekom, zählt die Bewältigung des Volumens der zu digitalisierenden Per-
LÖSUNGSORIENTIERT Rainer Hahn schätzt die hohe Kompetenz des Scanzentrums von Vivento Customer Services bei der Digitalisierung von Personalakten.
sonalakten sowie die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen zu den Besonderheiten des Projekts. Für den Dienstleister VCS sind die Anforderungen hoch. „Dieser muss“, so Hahn, „nicht nur die Unterlagen in exzellenter Qualität abliefern, sondern auch die Sicherheitsvorkehrungen im Umgang mit hochsensiblen Personaldaten garantieren.“ Umfangreiche Schulungen und Verpflichtungen der Mitarbeiter auf den Datenschutz sowie der kontrollierte Zugang zu Gebäuden seien unerlässlich. „Als Auftraggeber legen wir höchsten Wert auf eine fachliche Qualifikation sowie die Flexibilität, auch sehr große Volumina schnell abzuarbeiten“, ergänzt Hahn. Bis Ende 2008 soll neben den Personalsachbearbeitern auch der einzelne Mitarbeiter seine Akte über eine Portallösung einsehen können. Der Personal Service Telekom lobt das lösungsorientierte Vorgehen bei der Zusammenarbeit mit der VCS. „Vor allem bei der Klassifizierung der Personalakten sowie der Beratung und Umsetzung im Scanprozess überzeugt der Partner. Aufgrund der guten Erfahrungen haben wir die Zusammenarbeit ausgebaut“, so Hahn. Was für die Personaladministration gilt, trifft auch auf andere Abteilungen mit hohem Papieraufkommen und Schriftverkehr zu, etwa den Finanz- und Controllingbereich. Mit einem schnellen, elektronisch verfügbaren Datenzugriff können auch hier die Arbeitsabläufe wesentlich beschleunigt und effizienter gestaltet werden. Infos unter: ww.vivento-ds.de, www.vivento-cs.de
WEITERE INFORMATIONEN UNTER:
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+ www.bza.de + www.employerbranding.org + www.bdu.de
ve Maßnahmen gefordert, um den Problemen einer alternden Belegschaft und einem potenziellen Mangel an qualifiziertem Personal vorzubeugen. Stephan Teuber, Vorsitzender des BDU-Fachverbands Personalmanagement in Bonn, meint dazu: „Das Thema ist in den Unternehmen angekommen, gerade in den größeren und in gewissen Branchen.“ Kleinere und mittlere Unternehmen sehen sich subjektiv betrachtet allerdings noch nicht wirklich dem Druck ausgesetzt, was auch an der geringeren Fluktuation liegen mag. GRUNDSÄTZLICH SIND ZUR Einstellung von qualifiziertem Personal drei Kernmaßnahmen einzuleiten: Erstens müssen sich die Unternehmen verstärkt um die Ausbildung des eigenen Nachwuchses kümmern. Zweitens sollten sie die bereits vorhandenen Ressourcen durch ein „Talent Management“ mobilisieren und drittens auf dem Arbeitsmarkt zusätzlich nach passenden Arbeitskräften Ausschau halten. ALS EIN WIRKSAMES, mehrere Einzelmaßnahmen umfassendes Instrument kann das in Deutschland noch nicht allzu verbreitete Employer Branding gelten. Es handelt sich hierbei nicht um einen neuen Imageauftritt, um eine Kampagne, ein kurz aufloderndes Werbefeuer, sondern es geht um Authentizität, Respekt, Glaubwürdigkeit und Inhalt – alles Begriffe, die eine zentrale Rolle bei der Suche und dem Halten von geeigneten Mitarbeitern spielen. „Jeder Arbeitgeber ist gut beraten, sich glaubhaft gegenüber dem Arbeitsmarkt und gegenüber seinen Mitarbeitern darzustellen“, betont Jochen Pett, Leiter Forschung und Entwicklung der Deutschen Employer Branding Akademie GmbH (DEBA) in Berlin. Es dreht sich hierbei also um die Unternehmensphilosophie. Employer Branding ist eine Querschnittsfunktion, die sämtliche Unternehmensbereiche verknüpfen und die vor allem die Human-Resources-Abteilung und die Unternehmensführung zusammen an einen Tisch bringen sollte. In einer gemeinsam von der Boston Consulting Group (BCG) und der World Federation of Personnel Management As-
sociations (WFPMA) herausgebrachten Studie heißt es, dass nur durch eine engere Verzahnung von HR- und Unternehmensstrategie die zukünftigen personalpolitischen Herausforderungen zu meistern seien. Doch dazu muss die Rolle der HR-Verantwortlichen erst einmal gestärkt werden. Nur über einen Einblick in das operative Geschäft können sie in die Lage versetzt werden, einen sichtbaren Beitrag zum Kerngeschäft zu leisten. Durch ein engeres Zusammenspiel könnten sich auch gravierende Veränderungen, die sogenannten „ChangeProzesse“, in Unternehmen leichter reali-
sieren lassen. Uwe Kern, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Dr. Stoebe, Kern und Partner HR Managementberatung AG in Ahrensburg, sagt dazu: „Die Staffelübergabe von den Strategie- zu den HR-Verantwortlichen funktioniert nicht. Das Top-Management hat sich auf die neue Strategie verständigt, aber die Mitarbeiter werden zu wenig integriert.“ Die Folge sind Frust, Ängste und eine daraus resultierende nachlassende Produktivität. Doch genau das soll vermieden werden. Überhaupt stellen qualifizierte Mitarbeiter in den letzten Jahren neue Ansprüche. Fle-
Stolperfalle Staffelübergabe Human Resources als Erfolgsgarant für Change-Prozesse. Internationaler Wettbewerb, Fusionen, Kostendruck – die Dynamik der Märkte verlangt von Unternehmen heute eine enorme Anpassungsfähigkeit. Vor diesem Hintergrund sind auch die Anforderungen an die Personalverantwortlichen gestiegen. Über die neue Rolle des HR-Managements sprach VISAVISEconomy mit Uwe Kern, dem Gründer und Vorstandsvorsitzenden der Dr. Stoebe, Kern und Partner HR Managementberatung AG (SKP AG). 60 Prozent der Change-Prozesse in Unternehmen erreichen ihr Ziel nicht – woran liegt das? Unternehmen, denen es nicht gelingt, neue Strategien erfolgreich einzuführen, haben in der Regel kein Strategie-, sondern ein Umsetzungsproblem:
UNTERSTÜTZUNG Uwe Kern, SKP AG, rät dazu, das HR-Management bei der Umsetzung neuer Unternehmensstrategien frühzeitig mit einzubinden.
Die „Staffelübergabe“ von den Strategie- zu den HRVerantwortlichen funktioniert nicht. Das Top-Management hat sich auf die neue Strategie verständigt, aber die Mitarbeiter werden zu wenig integriert. Sie reagieren mit Frust, Ängsten und nachlassender Produktivität. Die Organisation wird nicht flexibler und produktiver, sondern träger und teurer. Welche Rolle sollte das HR-Management in Veränderungsprozessen spielen? Das HR-Management muss die Rolle des „Change Drivers“ übernehmen und sicherstellen, dass alle Führungskräfte und Mitarbeiter die neuen Wege mitgehen, ohne dass Motivation, Loyalität und Leistungsfähigkeit auf der Strecke bleiben. Es geht darum, eine tragfähige Change-Strategie zu erarbeiten und zielgruppengerecht zu kommunizieren. Aus unserer Erfahrung ist es für einen reibungsarmen Prozess darüber hinaus notwendig, Führungskräfte im Führen von Mitarbeitergesprächen zu trainieren oder sie mit persönlichen Coachings für die Übernahme neuer Aufgaben weiterzuentwickeln. Das ist nicht „Business as usual“. In welcher Phase des Change-Prozesses sollte ein HR-Berater hinzugezogen werden? In der Tat benötigen die meisten Unternehmen für die Umsetzung ihrer Change-Prozesse phasenweise oder punktuell externe Unterstützung. Wir empfehlen unseren Kunden, uns schon vor Beginn des Prozesses zu konsultieren, denn eine frühzeitige Einbindung erleichtert eine ganzheitliche Beratung wesentlich. Wir betrachten das Unternehmen als Ganzes – mit allen Betroffenen und sämtlichen Parallelprozessen. So lässt sich ein tragfähiger Masterplan entwickeln, aus dem sich alle Aktivitäten – von der Change-Kommunikation bis hin zu individuellen Personalentwicklungs- oder Outplacement-Maßnahmen – ableiten. Infos unter: www.skp-ag.de
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Wünsche und Bedürfnisse müssen von den Unternehmen erkannt werden. Und danach sollten sie darauf reagieren. Wichtig sind auch „die Arbeitsinhalte, die befriedigen sollen“, wie Stephan Teuber hinzufügt. Das Gehalt ist bei der Wahl eines Arbeitsplatzes nicht mehr das allein entscheidende Kriterium. Das hat Dr. Rainer Starck, BCGSenior Partner und einer der Studienautoren, erkannt. „Gerade die besten Mitarbeiter treffen ihre Karriereentscheidungen häufig auf der Basis von weichen Faktoren wie flexiblen Arbeitszeiten und emotionaler Zufriedenheit mit ihren Aufgaben und der Unternehmenskultur“, stellt Michael Leicht, einer der Mitautoren der Studie, fest. OPTIMAL „Bewerber müssen nicht nur fachlich, sondern auch kulturell in das Unternehmen passen“, fordert Jochen Pett von der Deutschen Employer Branding Akademie.
PROBLEM Stephan Teuber, Vorsitzender des BDU-Fachverbands Personalmanagement, betont, dass Unternehmen die Brisanz des Fachkräftemangels erkannt hätten.
xible Arbeitszeitmodelle etwa, mit deren Hilfe ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeits- und Privatleben ermöglicht werden kann, werden immer wichtiger. Andere bedeutende Punkte wie Betriebskindergärten und das ins Blickfeld rücken-
de Thema Gesundheit am Arbeitsplatz werden vielleicht noch nicht ausdrücklich gefordert, sind aber Möglichkeiten, auf die Entscheidung für oder wider einen Arbeitgebe Einfluss zu nehmen. „Work-LifeBalance“ ist hier das Stichwort. Derartige
WAS VON EINEM Unternehmen nach außen und innen kommuniziert wird, sollte auch wirklich vorhanden sein und nicht nur potenziellen Mitarbeitern vorgegaukelt werden. Ansonsten machen sich schnell Frustration und Resignation breit, im schlimmsten Fall verlassen gute Leute das Unternehmen, was wiederum eine Menge Geld kostet: Neue Mitarbeiter müssen gefunden und eingearbeitet werden. Bei Führungspositio-
Qualifizierte Arbeitskräfte per Internet finden Der Kampf um die besten Mitarbeiter wird härter – der Aufbau einer Arbeitgebermarke kann helfen. Deutsche Unternehmen müssen umdenken: Kamen qualifizierte Bewerber bisher meist auf die Firmen zu, werden sich die Personalverantwortlichen in Zukunft verstärkt aktiv auf die Suche nach guten Mitarbeitern machen müssen. Gutes Personal wird rar. Einer der Gründe dafür ist der demografische Wandel. Zählen heute noch rund 50 Mio. Deutsche zu den Erwerbstätigen, sind es nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2050 bis zu 29 Prozent weniger. „Die ersten Auswirkungen sind bereits durch den stark ansteigenden Fachkräftemangel zu spüren“, sagt Werner Wiersbinski, Director Sales des Online-Stellenmarktes von meinestadt.de. Unternehmen sollten daher die Bemühungen um zwei Zielgruppen intensivieren, die bisher nicht im Fokus standen: Berufseinsteiger und die Arbeitnehmer 50+, denn Auszubildende sind die Fachkräfte von morgen, und auf die Erfahrung und Arbeitskraft der über 50-Jährigen kann man in Zukunft nicht mehr verzichten. „Unternehmen müssen eine eigene Arbeitgebermarke aufbauen und Standortmarketing betreiben. Die Attraktivität als Arbeitgeber in einer Region mit hoher Lebensqualität wird
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zukünftig immer wichtiger“, meint Wiersbinski. Denn besonders junge und ältere Menschen interessieren sich für Job-Angebote in der Nähe ihres Wohnortes. Das belegt die Mobilitätsstudie des Städteportals meinestadt.de: Demnach sind 63,3 Prozent der 20- bis 29-Jährigen nicht bereit, für einen neuen Job ihren Wohnort zu wechseln. Bei den 50- bis 59-Jährigen nimmt die Umzugsbereitschaft noch mal deutlich ab: In dieser Altersgruppe würden 77,8 Prozent nicht ihren Wohnort wechseln. Um qualifizierte Mitarbeiter aus diesen Zielgruppen direkt vor Ort anzusprechen, nutzen immer mehr Personaler das Internet. „Mittlerweile werden im Internet deutlich mehr Stellenangebote veröffentlicht als in den lokalen Printmedien“, so Wiersbinski. Das Städteportal meinestadt.de. bietet für jede Stadt und Gemeinde in Deutschland einen eigenen lokalen Stellenmarkt mit Stellenanzeigen aus der Stadt und Region. Die eigene Marke können Arbeitgeber mit einer aufmerksamkeitsstarken Präsentation auf meinestadt.de stärken. Logos, Fotos, Firmenvideos und ausführliche Beschreibungen werten die lokalen Stellenangebote auf. Die Abrufe
von durchschnittlich 120 Millionen Seiten im Stellenmarkt von meinestadt.de dokumentieren diesen Erfolg. Informationen unter: www.meinestadt.de
ENTWICKLUNG „Mittlerweile werden im Internet deutlich mehr Stellenangebote veröffentlicht als in den lokalen Printmedien“, beschreibt Werner Wiersbinski den Trend.
Mittelstands erhalten mit diesen Maßnahmen außerdem die Möglichkeit, sich einzigartig zu machen. „Gerade dort geht es auch um die passenden Bewerber. Die müssen nicht nur fachlich, sondern auch kulturell in das Unternehmen passen“, betont Jochen Pett. EINE UNTERSTÜTZUNG HIN zu mehr Transparenz kann dabei ein Angebot wie jenes der Vivento Customer Services GmbH in Bonn sein. Das Unternehmen bietet eine elektronische Personalakte an, die es nicht nur den Personalsachbearbeitern erlaubt,
Einsicht in die Personalakten zu bekommen, sondern jedem einzelnen Mitarbeiter den Zugang zu seiner eigenen Akte gewährt. DIE MITARBEITER IN den Mittelpunkt ihres Tuns stellen inzwischen auch die Zeitarbeitsfirmen, obwohl immer mal wieder von schwarzen Schafen in der Branche zu hören ist. Doch ist das Umsorgen der Mitarbeiter kein Wunder, sind sie doch das eigentliche Kapital der Unternehmen. Jörg Stehr, Geschäftsführer der DIW Service GmbH in Stuttgart, erklärt: „Unsere Zeitmitarbeiter sind bei uns völlig normal angestellt und
Dem Erfolg auf der Spur BEDEUTUNG Dr. Rainer Starck, Autor der Studie von BCG und WFPMA, weiß, dass neben dem Gehalt andere Kriterien für die Wahl des Arbeitsplatzes wichtig sind.
nen muss für die Suche schon mal ein Jahresgehalt veranschlagt werden. Wechselt der Mitarbeiter dann auch noch zu einem Mitbewerber, ist der Schaden doppelt groß. UNTERNEHMEN MÜSSEN SICH folgende Fragen stellen: „Was biete ich als Arbeitgeber tatsächlich?“ und „Was könnte ich bieten?“ Daraufhin sollte eine Fokussierung auf die Stärken gelegt werden. Diese sollten zugespitzt und zielgenau kommuniziert werden. Außerdem sollte man sich die Frage nach der Zielgruppe genau beantworten. Nur so kommt man an diejenigen, die man auch tatsächlich haben will. Und nur so hält man diejenigen, die man schon hat oder zumindest behalten will. All diese Prozesse sind skalierbar, evaluierbar und kein Privileg für Konzerne. Untersucht werden können etwa Aspekte unerwünschter Fluktuation von Mitarbeitern, ob es nach Jobangeboten Absagen gab und wie viele Bewerbungen auf neue Stellen eingegangen sind – Daten, die auch mithilfe von Software, der sogenannten „Human Capital Intelligence“, schnell und unkompliziert erfasst werden können. „Mit ihnen lassen sich heterogene Daten aus den verschiedensten Systemen unternehmensweit konsolidieren und auf unterschiedliche Fragestellungen hin auswerten und valide prognostizieren“, erklärt Gertrud-Elisabeth Bonifer von der SAS Institute GmbH in Heidelberg. Daraus lassen sich dann zahlreiche Schlüsse über die eigene Performanche ziehen. Besonders Unternehmen des
Regionale Online-Stellenbörsen helfen bei der Personalsuche. Qualifizierte Mitarbeiter werden auf dem deutschen Arbeitsmarkt zunehmend knapp. Zahlreiche Unternehmen haben bereits jetzt Schwierigkeiten, freie Stellen für Fach- und Führungskräfte zu besetzen. Die Arbeitnehmer profitieren von dieser Entwicklung. So beschränken rund 80 Prozent aller Wechselwilligen die Suche nach einer neuen Aufgabe auf einen Umkreis von 100 Kilometern rund um den Wohnort. Für die Arbeitgeber wird es daher immer wichtiger, sich auf den regionalen Stellenmärkten attraktiv zu präsentieren, um die besten Mitarbeiter rekrutieren zu können. Eine immer größere Rolle spielen hierbei Online-Stellenmärkte wie etwa kalaydo.de. An dem
AMBITIONIERT R. Matthias Olten arbeitet ständig an der Optimierung des Online-Stellenmarkts, um Mittelständlern die Personalsuche zu erleichtern.
Findernet, das sich auf das Rheinland und Rheinland-Pfalz konzentriert, sind namhafte Partner beteiligt, unter anderen die Mediengruppe Rheinische Post, die Westdeutsche Zeitung, die Zeitungsgruppe Köln, der Zeitungsverlag Aachen sowie der Bonner General-Anzeiger und – ab Juni – der Koblenzer Mittelrhein-Verlag. „Unser Portal profitiert insbesondere von der starken Region, die wir bedienen. So hat keine andere Region in Deutschland mehr Studierende als das Rheinland, sieben von 30 DAX-Unternehmen haben hier ihren Sitz sowie zwölf von 50 MDAXUnternehmen“, erklärt R. Matthias Olten, Leiter Stellenmarkt bei kalaydo.de. Die große Menge an wechselwilligen Arbeitnehmern sowie die professionelle Aufmachung des Stellenmarkts bei kalaydo.de begründen dessen Erfolg. „Nach nur zwei Jahren sind wir Marktführer in der Region Rheinland / Rheinland-Pfalz“, weiß Olten zu berichten. Kalaydo.de fokussiert sich auf den Mittelstand. „Hierfür haben wir die Veranstaltungsreihe Zukunft Mittelstand initiiert, die sich mit Themen zur Personalplanung befasst, zum Beispiel der Nachwuchsförderung oder Mitarbeiterbeteiligung als Erfolgsfaktor“, so Olten. Weitere Produkte sollen die Attraktivität der kalaydo.de-Stellenbörse erhöhen. So können seit April Stellengesuche im Internet geschaltet werden. Bereits mehr als 2.500 Inserenten machten hiervon Gebrauch. Der Zugang für die Unternehmen ist in diesem Bereich kostenlos. Auch andere Zusatzprodukte stoßen bei den Firmen auf Interesse, sei es Online-to-Radio oder das Stellenangebot der Woche. Diese Angebote honorieren die Unternehmen: Die Zahl der direkt gebuchten Stellenanzeigen hat sich bei kalaydo.de gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Infos: www.kalaydo.de
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Positiv für alle Beteiligten CHANCEN Im Interview macht Jörg Stehr, Geschäftsführer der DIW
Service GmbH, Stuttgart, den Nutzen der Zeitarbeit deutlich. Herr Stehr, was macht die Zeitarbeit so interessant? Die Zeitarbeit schafft eine Win-win-Situation für Unternehmen und Arbeitnehmer. Für Unternehmen bedeutet sie vor allem erhöhte Flexibilität in einem Marktumfeld, in dem aufgrund der Internationalisierung der Druck ständig wächst. Gleichzeitig bietet Zeitarbeit Berufsanfängern, Quer- und Wiedereinsteigern beste Chancen, bei renommierten Unternehmen tätig zu sein und sich so schnell in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Der aktuelle Boom hat aber auch andere Ursachen. Eine davon ist der Fachkräftemangel. Die DIW Service ist spezialisiert auf Branchen, in denen Facharbeiter und Techniker dringend benötigt werden. Spezialisten wie Zerspanungsmechaniker oder Schweißer sind gesucht in der Metallund Elektroindustrie. Hier helfen wir Unternehmen, Auftragsspitzen personell zu unterfüttern und gleichzeitig flexibel zu bleiben. Außerdem können wir mit der Personal-
vermittlung Unternehmen dauerhaft qualifizierte Kräfte verschaffen. Was macht Sie zu Experten für diese Industrien? Wir sind eine Tochter des Voith-Konzerns – also eines großen und traditionsreichen Maschinenbauers mit weltweit 38.000 Mitarbeitern und einem beträchtlichen Dienstleistungsarm. Insofern sind wir der produzierenden Industrie sehr nahe und kennen ihre Anforderungen und Abläufe genau. Bei Arbeitnehmern haben Zeitarbeitsfirmen nicht immer den besten Ruf. Wie gehen Sie dagegen an? Es bedarf weiterhin der Aufklärung, was Zeitarbeit überhaupt bedeutet. Dazu gehört zum Beispiel, dass unsere Zeitmitarbeiter bei uns völlig normal angestellt sind und damit dieselben tarifvertraglichen und sozialversicherungsrechtlichen Sicherheiten genießen wie alle anderen Festangestellten auch. Die DIW Service versteht sich als beispielhaft bei der fairen Ausgestaltung
Erfolg durch externe Fachkräfte Fachkräfte für die Metall- und Elektroindustrie vermittelt die DIW Service GmbH, eine Tochter von Voith Industrial Services. Der Personaldienstleister mit Hauptsitz in Stuttgart und derzeit 25 Niederlassungen in Deutschland verfügt über einen Pool qualifizierter Kräfte wie Techniker, Ingenieure und gewerbliches Fachpersonal. Bewerbern bietet das Unternehmen die Sicherheit eines großen Familienkonzerns und beste Entwicklungsmöglichkeiten. Wer Einblick in möglichst viele Unternehmen und Branchen bekommen möchte, für den bietet die Zeitarbeit beste Chancen. Das Angebot von DIW Service reicht je nach Kundenanforderung von Arbeitnehmerüberlassung über Personalvermittlung bis hin zu On-Site-Management. Dabei übernimmt der Personaldienstleister direkt in den Kundenunternehmen die Aufgaben des Personalmanagements. Durch die Nähe zur Kundenfirma kann der Dienstleister optimal beurteilen, welche Fachkraft wo am besten eingesetzt wird. Außerdem deckt der Stuttgarter Zeitarbeitsspezialist auch personalintensive Werksverträge und Outplacement bundesweit ab.
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VORTEILE „Wir bieten flexible und abwechslungsreiche Arbeitsplätze, ständige Weiterbildung, gute Kontakte und spannende Karrierechancen“, betont Jörg Stehr.
der Beziehungen zu den Mitarbeitern. Den besten Tarifvertrag anzuwenden gehört genauso dazu wie die an den Mitarbeiterwünschen und Fähigkeiten orientierte Einsatzplanung. Als Experten für die Metall- und Elektroberufe, die ganz überwiegend Facharbeiter beschäftigen, haben wir sicherlich bessere Chancen, unsere ethischen Werte durchzusetzen, als die Firmen, die im vom Preiskampf gezeichneten Helfer-Bereich tätig sind. Wir möchten qualifizierte Arbeitskräfte von den Vorteilen der Zeitarbeit überzeugen – denn wir bieten nicht nur flexible und abwechslungsreiche Arbeitsplätze und ständige Weiterbildung, sondern vermitteln damit auch gute Kontakte und spannende Karrierechancen. Wie sieht Ihre weitere Strategie aus? Wir streben ein flächendeckendes Netz von Niederlassungen in Deutschland an – von zur Zeit 25 wollen wir in den nächsten beiden Jahren auf 60 Standorte mit unseren Kunden wachsen. Auch international sehen wir Chancen – aktiv sind wir bereits in Österreich und Ungarn, blicken aber auch nach Nord- und Westeuropa. Ich denke, dass wir erst am Anfang einer Entwicklung stehen. Die Anzahl der flexiblen Arbeitsplätze wird künftig wachsen und mit ihr auch das Personaldienstleistungsgeschäft. Infos unter: www.diw-service.de
EINE WEITERE MAßNAHME kann die aktive Suche über Jobbörsen im Internet sein. Dort kann man entweder selbst freie Personalstellen ausschreiben oder auf Angebote zugreifen, auf denen Bewerber ihre Unterlagen hinterlegen, die dann von Unterneh-
Zeitarbeiter und Kundenbetriebe Befragung von 210 Zeitarbeitsunternehmen
vom letzten Kunden übernommen
24,3 %
bei einem anderem Arbeitgeber
21,9 %
erwerbslos
15,1 %
bei einem anderen Zeitarbeitsunternehmen
6,4 %
in Rente, Mutterschutz, Studium etc.
3,1 %
Quelle: IW-Zeitarbeitsindex (BZA)
genießen damit dieselben tarifvertraglichen und sozialversicherungsrechtlichen Sicherheiten wie alle anderen Festangestellten auch.“ Immer mehr wird obendrein in die Ausund Fortbildung investiert und das nicht mehr nur im technischen und gewerblichen Bereich. Zeitarbeit wächst, wird auch für höher qualifizierte Tätigkeiten attraktiv und weitet sich auf immer mehr Branchen aus. „Denken Sie etwa an das Gesundheitswesen oder an den Bereich der Kreativwirtschaft“, sagt Ludger Hinsen, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Zeitarbeit in Berlin. Für Unternehmen bedeutet die Zusammenarbeit mit Zeitarbeitsfirmen vor allem Flexibilität. Und nicht nur das. Zeitarbeit ist auch ein Instrument, geeignete Mitarbeiter zu rekrutieren. Über diesen Weg finden jedes Jahr 45 Prozent der Zeitarbeiter Zugang zur Stammbelegschaft.
CHANCE Ein Viertel der ehemaligen Zeitarbeiter kommt bei seinem letzten Kundenunternehmen unter, ein Fünftel findet einen anderen Arbeitgeber, während nur etwa 15 Prozent nach Verlassen des Zeitarbeitsunternehmens arbeitslos werden.
men eingesehen werden können, um bei Interesse mit den Kandidaten in Kontakt zu treten. Zum einen sind da die großen Jobbörsen wie Monster, Jobware oder Stepstone, zum anderen gibt es eine ganze Reihe von Spezialbörsen, die sich nur an bestimmte
Branchen richten oder nur in gewissen Regionen aktiv sind. Dabei sollten auch die Arbeitnehmer 50+ stärker berücksichtigt werden. „Die Konzentration auf Arbeitskräfte im mittleren Alter wie in den vergangenen Jahren ist bereits rückläufig. Die Bedeutung
Strategische Intelligenz für die Personalarbeit Moderne HR-Systeme liefern Informationen, um die Unternehmensführung effizient zu unterstützen. Gertrud-Elisabeth Bonifer, SAS Institute, und Prof. Dr. Hans-Günter Lindner, FH Köln, analysierten für VISAVIS den Mehrwert fundierter Personalstrategien für die Unternehmenssteuerung. Wie eine aktuelle Studie von Deloitte Research belegt, haben Personalentscheidungen in den nächsten fünf Jahren für 90 Prozent der befragten Führungskräfte hohe strategische Bedeutung. Gleichzeitig wird jedoch die Personalabteilung kaum in die Unternehmensstrategie einbezogen. Zudem hat diese die strategisch bedeutenden Informationen meist nur lückenhaft vorliegen. Hier helfen moderne Business-Intelligence-Lösungen mit ausgereiften Analyse- und Prognosefunktionen: Sie versetzen die Personalabteilungen in die Lage, die Unternehmensführung quasi auf Knopfdruck mit fundierten Informationen zu personalstrategischen Fragen zu versorgen und sich so vom reinen Zahlenlieferanten hin zum strategischen Berater des Managements weiterzuentwickeln. Veränderungen im Unternehmen, die demografische Entwicklung und Markttrends müssen von
einer soliden Datenbasis und validen Prognosen begleitet werden. Die Nachfrage nach fortgeschrittenen Analysen zu Fragestellungen wie diesen nimmt daher stark zu: Wie kann dem Fachkräftemangel frühzeitig entgegengewirkt werden? Wie hoch ist das Kündigungsrisiko bei hoch qualifizierten Wissensträgern? Gibt es für diese motivierende Faktoren, und wo muss Personalentwicklung ansetzen? Wie wirkt sich der demografische Wandel auf die Mitarbeiterstruktur aus? Damit die Mitarbeiter in den Personalabteilungen dies fundiert beantworten können, müssen große Mengen an Daten situativ analysiert werden – ein Lastproblem für fast alle operativen HR-Systeme. Die Informationen sind zwar meist im Unternehmen irgendwo vorhanden, liegen jedoch in verschiedenen Formaten vor oder sind auf unterschiedlichen Systemen verteilt. Strategisch ausgerichtete, BI-basierende HR-Lösungen wie etwa SAS Human Capital Intelligence des BI-Marktführers SAS schaffen hier Abhilfe: Mit ihnen lassen sich heterogene Daten unternehmensweit konsolidieren und auf unterschiedliche Fragestellungen hin auswerten und
valide prognostizieren. Die Simulation verschiedener Szenarien ermöglicht es den Verantwortlichen darüber hinaus, die Auswirkungen geplanter Maßnahmen vorab zu überprüfen und so Fehlentscheidungen zu vermeiden. Infos unter: www.sas.com
ERWEITERUNG Durch den Einsatz BI-basierter HRLösungen können die Personalabteilungen mitarbeiterspezifische Fragestellungen präzise prognostizieren.
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dagegen der Online-Stellenmarkt kalaydo.de spezialisiert mit einer weiteren Konzentration auf den Mittelstand. „Hierfür haben wir die Veranstaltungsreihe Zukunft Mittelstand initiiert, die sich mit den Zukunftsthemen in Bezug auf die Personalplanung befasst, zum Beispiel die Nachwuchsförderung oder die Mitarbeiterbeteiligung als Erfolgsfaktor“, erklärt R. Matthias Olten, Leiter Stellenmarkt bei kalaydo.de.
TREND „Auch für höher qualifizierte Bewerber gewinnt Zeitarbeit zunehmend an Attraktivität“, weiß Ludger Hinsen, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Zeitarbeit.
älterer Mitarbeiter wächst langsam, aber stetig“, sagt Werner Wiersbinski, Director Sales des Online-Stellenmarktes von meinestadt.de in Siegburg. Auf die Region Rheinland und Rheinland-Pfalz hat sich
DIE ZAHL DER Stände auf den Absolventenund Ausbildungsmessen wächst ebenso wie die der Imageanzeigen in den Magazinen und Zeitungen sowie im Internet. Doch diese Maßnahmen alleine werden nicht ausreichen, um dem Fachkräftemangel erfolgreich entgegenzutreten. Zu oft geht es um das Corporate Design. Dabei sollte es darum gehen, wie Bewerber und Mitarbeiter das Unternehmen erleben. Doch nicht allein die Wirtschaft kann Maßnahmen ergreifen. Auch die Politik ist gefordert. So könnte etwa die Gehaltsgrenze für hochqualifizierte Zuwanderer herabgesetzt werden, die Strukturreform an den Universitäten und der Ausbau des For-
schungsstandorts Deutschland sowie die Chancengleichheit in der Bildung sollten vorangetrieben, die Möglichkeiten für Frauen erhöht, das Unternehmertum gestärkt, die Integration von älteren Arbeitnehmern unterstützt und die Infrastruktur ausgebaut werden, von Investitionen in Zukunftstechnologien ganz zu schweigen. Ebenso möglich sind regionale Initiativen. Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. hat in Zusammenarbeit mit den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie BayME und VBM z. B. den Wettbewerb „Wege zu mehr MINT-Absolventen“ an allen bayerischen Hochschulen ausgeschrieben. Ziel ist es, so die überdurchschnittlichen Studienabbrecherquoten in den technischen und naturwissenschaftlichen Fächern um 50 Prozent zu reduzieren. Momentan liegen diese noch bei etwa einem Drittel in jedem Jahrgang. Der VDI fordert zur Bekämpfung des Ingenieurmangels mehr Technikunterricht in den Schulen, Stipendien und die Gründung eines „Nationalen Technikrats“. Worte alleine werden nicht reichen. Gefragt sind Ideen, Kreativität und Engagement.
Einfache Planungsprozesse entlasten Controller Prämiertes Software-Werkzeug verschmilzt Microsoft Excel mit der SAP-Arbeitsumgebung. In Unternehmen arbeiten Planer und Controller mit den ihnen vertrauten Software-Werkzeugen. Das sind Excel auf Seiten der Planung und das COModul von SAP ERP auf Seiten des Controllings. Diese Trennung treibt die Planungskosten unnötig in die Höhe. Die Lösung ist, beide Welten miteinander zu verbinden und dabei den gesamten Planungsaufwand um bis zu 60 Prozent zu reduzieren. Kern OPO (One Page Only) heißt das SoftwareWerkzeug der Freiburger Kern AG. Es verbindet die Flexibilität von MS-Excel mit der Arbeitsumgebung von SAP. Von den Vorzügen der vom Internationalen Controllerverein mit dem Preis für die beste Controllinglösung prämierten Lösung überzeugten sich zahlreiche Teilnehmer auf dem diesjährigen Kern OPO-Tag am 23. und 24. April in Freiburg. Mit dem Planungstool kann eine Kostenstelle vollständig auf einem einzigen Excel-Blatt geplant werden – und zwar direkt im SAP-System. Excel kommuniziert dabei bidirektional mit SAP und kann somit auch Daten aus SAP verwerten. Damit kann sich das Controlling auf seine Kernaufgaben konzentrieren. Kern OPO verbessert die Abläufe bei den Verant-
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wortlichen für die jeweiligen Kostenstellen im Unternehmen. Sie sehen die Konsequenzen ihrer Planungen für das Budget in Echtzeit, und zwar ohne ihre Planungsdaten mit Controllern abklären zu müssen. „Mit dem Planungstool werden Ist- und Plandaten automatisch aus SAP nach Excel gelesen und von Excel nach SAP geschrieben“, erläutert Jörg Hagner, Head of Cost Accounting Operational Controlling bei Eckart Effektpigmente. „Das sorgt für konsistente Daten und einen durchgängig ITgestützten sowie sicheren Prozessablauf von hoher Qualität in der Planung.“ Dabei bleiben alle von Excel bereitgestellten Möglichkeiten der individuellen Anpassung erhalten. Ein weiteres Plus: Die Lösung ist schnell installiert, zusätzliche Soft- oder Hardware wird nicht benötigt. Auf die effiziente und effektive Einführung und Bedienung von Kern OPO legt Eckhard Moos, Vorstand der Kern AG, besonderen Wert. Entwickelt hat die Kern AG ihre Lösung zunächst für die SICK AG. Kern OPO wird mittlerweile in zahlreichen Unternehmen und Organisationen eingesetzt – unter anderem bei Adidas, Bosch,
B.Braun Melsungen, EnBW, Putzmeister, Eckart Effektpigmente, der Universität St. Gallen u.v.m. Interessierte können während einer Online-Präsentation die Leistungsfähigkeit von Kern OPO näher kennenlernen. Infos unter: www.kern.ag
PRÄSENTATION Auf dem Kern OPO-Tag demonstrieren Controller die immensen Vorteile der Planungslösung in anschaulichen Praxisbeiträgen.
MANAGEMENT
Standort mit Substanz WETTBEWERB „Made in Germany“ genießt weiterhin weltweit einen hervorragenden Ruf. Damit
sich dies nicht ändert, muss Deutschland auch als Innovationsstandort attraktiv bleiben.
von Ingrid Baas er Wirtschaftsstandort Deutschland hat in den letzten Jahren deutlich an Stärke gewonnen. Nach einer Untersuchung der Allianz Dresdner Economic Research erreicht die Standortqualität Deutschlands inzwischen den achten Platz im internationalen Vergleich. Damit liegt die drittgrößte Volkswirtschaft und stärkste Exportnation der Welt vor dem Durchschnitt des Euro-Raums. Auch ausländische Investoren spüren diese positive Entwicklung. In einer neuen Umfrage der Boston Consulting Group und der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland stellen 55 Prozent der hier vertretenen US-Firmen eine Verbesserung der Standortqualität fest, nur vier Prozent eine Verschlechterung. Die Zahl der positiven Einschätzungen hat sich gegenüber 2004 mehr als verdoppelt. „Deutschland punktet mit Innovationsfähigkeit und technologischer Leistungsfähigkeit“, unterstreicht Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU). „Beim Export von forschungs- und entwicklungsintensiven Waren liegt es an der Spitze gleichauf mit den USA.“ Auch im Bereich Transport und Logistik sei Deutschland sehr attraktiv. Zudem schätzten ausländische Investoren die hochqualifizierten Mitarbeiter, die hohe Produktivität und die gute Infrastruktur.
D
DIE INNOVATIONSFÄHIGKEIT SCHLUG sich auch 2007 in einer hohen Zahl an Patenten nieder. Die meisten Anmeldungen in Europa stammten mit 18,4 Prozent wie in den Vorjahren aus Deutschland. Auf der Rangliste der weltmarktrelevanten Patente steht die Bundesrepublik seit Jahren auf Platz zwei hinter Japan. Bei der Herkunft der Patentanmeldungen lagen Bayern und BadenWürttemberg vorn. Strukturschwächere Regionen sollten sich „ihre Wachstumspotenziale bewusst machen und ihre Aktivitäten daran ausrichten“, rät Professor Klaus F. Zimmermann, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Dies könne allerdings nicht überall gelingen, zum Beispiel nicht in „dünn besiedelten Regionen ohne regionale Attraktivitäten“. Der Staat sei aufgerufen, in regionale Wachstumszentren und in Infrastruktur zu investieren. EINE WACHSENDE ZAHL von Wirtschaftsförderungsgesellschaften versucht inzwischen, durch intensive Betreuung oder Neuansiedlung von Firmen und ebenso durch Bildung von Branchen-Clustern regionale Kompetenzen zu festigen und auszubauen und dadurch die Innovationskraft zu stärken. Die Hamburger Wirtschaftsförderung (HWF) zum Beispiel pflegt die drei Cluster
Medien / Telekommunikation, Luftfahrt und Logistik (inklusive Schifffahrt). „Die Konzentration auf die Stärken Hamburgs ist erfolgreich“, so HWF-Geschäftsführer Heinrich Lieser. „Mit diesen Schwerpunkten kann man auch international besser für Hamburg werben.“ Im Südwesten der Republik unterstützt die Förderungsgesellschaft „Wirtschaftsregion Südwest GmbH“, getragen von den
INVESTITION Prof. Klaus F. Zimmermann rät davon ab, Unternehmen mit Subventionen direkt zu unterstützen, besser seien Maßnahmen für regionale Standortbedingungen.
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MANAGEMENT
Auf der richtigen Spur INNOVATIONEN Ein systematisches und strukturiertes Innovations-
management fördert die Wettbewerbsstärke von Unternehmen.
(Quelle: Horváth & Partners Management Consultants)
ORIENTIERUNGSHILFE Mit dem "Innovationsstern" können Unternehmen gezielt diejenigen Bereiche bearbeiten, die sie zum Innovationsführer ihrer Branche aufsteigen lassen.
Wer erfolgreich am Markt mitmischen will, braucht Ideen. Nicht nur manchmal, sondern kontinuierlich. Und er muss in der Lage sein, diese Ideen systematisch in marktgerechte Produkte, Dienstleistungen und Prozesse einzubringen.
SORGFALT „Viele aussichtsreiche Innovationen scheitern, weil bei der Umsetzung geschludert wird“, weiß Berater Dr. Oliver Greiner von Horváth & Partners.
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Innovationen sind Treiber der Wettbewerbsstärke. Entsprechend sollte ihnen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Doch die Praxis sieht anders aus: Studien haben ergeben, dass Teilnehmer an Sitzungen ca. 70 Prozent ihrer Zeit damit verbringen, die Ideen ihrer Kollegen zu widerlegen! Und auch sonst haben es Innovationen schwer. Es fehlt an klaren Strategien, Zuständigkeiten und Prozessen, Projekte werden totgerechnet usw. Abhilfe bietet der „Innovationsstern“ von Horváth & Partners. Sein Ziel ist es, jene Bereiche zu adressieren, die Unternehmen zu einem Fixstern am Innovationshimmel ihrer Branche werden lassen. Er unterscheidet zwischen strukturellen Grundsatzanforderungen (Kultur, Strategie, Organisation, Controlling) und prozessualen, an der konkreten Innovation ablaufenden Entwicklungsschritten (Ideengenerierung, Innovationsentwicklung, Innovationsrealisierung). „Damit eignet er sich sowohl als Grundlage für ein Innovations-Audit als auch als schrittweiser ‚Bebauungsplan‘ für das eigene Innovationsmanagement“, sagt Dr. Oliver Greiner von Horváth & Partners. Nur wenn Denkhaltungen und Verhaltensmuster aller Organisationsmitglieder
wirkliche Innovationen fördern, besteht die Chance, dass sich die zarten Pflänzchen zukünftiger Großerfolge den Weg durch das Organisationsgestrüpp bahnen. Jedes Unternehmen muss vorab für sich selbst definieren, was es unter Innovation versteht und in welchen Bereichen systematisch nach Innovationen gesucht werden soll. Abgeklärt werden muss ferner, welche Innovationsprojekte letztlich favorisiert oder priorisiert werden. Das setzt die Definition von klaren Entscheidungskriterien voraus. Innovationsprozesse brauchen klare Abläufe, damit eine Organisation sich nicht in einer Vielzahl von Einzelaktivitäten verzettelt. Dazu sind Entscheidungspunkte entlang des Reifungsprozesses von Innovationen zu definieren. Die rechtzeitige Einstellung von weniger Erfolg versprechenden Innovationsbemühungen schafft Freiräume für neue Ideen. Innerhalb des Innovationsprozesses sind Rollen und Verantwortungen zu definieren. Zur Lösung konkreter Fragestellungen sollte eine möglichst große Dichte an guten Ideen als Optionen zur Verfügung stehen – mit „erstbesten“ Lösungen sollte man sich nicht zufriedengeben. Dabei sind Mitarbeiter und Führungskräfte die wichtigste Ideenquelle. Aber auch außerhalb des Betriebes – bei Kunden, Zulieferern, Unternehmen anderer Branchen usw. – lassen sich Anregungen gewinnen. Sind bei der Ideengenerierung eher die Kreativkräfte gefragt, spielen nun preußische Tugenden eine Rolle. Es gilt, innovative Gedanken in die Realität umzusetzen, sodass sie auch den versprochenen Kundennutzen zu marktgerechten Preisen erfüllen können, z. B. durch Target Costing. Viele an sich gute Innovationen sind an einer schlechten Markteinführung gescheitert. Die Innovation war noch nicht genügend ausgereift, das Timing schlecht, die Produktionsprozesse nicht ausreichend getestet usw. Verfahren zur Innovationsrealisierung müssen daher kontinuierlich weiterentwickelt werden. Controlling steht bei „Innovatoren“ in der Regel nicht hoch im Kurs. Dabei spielt es eine zentrale Rolle bei der Ausgestaltung einer erfolgsorientierten Innovationskultur und der Beherrschung der Innovationsprozesse. Denn ohne konsequente Planung und regelmäßige Berichterstattung verlieren sich Innovationsvorhaben in Beliebigkeit. ogreiner@horvath-partners.com
Landkreisen Lörrach und Waldshut, aktiv die Clusterbildung in der Region. Beispiele sind das „Aluminium-Forum Hochrhein“ oder der „Badische Einkaufskorb“, in dem Unternehmen aus der südbadischen Nahrungs- und Genussmittelindustrie vereinigt sind. Hinzu kommt in der industriell stark und prominent besetzten Region Europas größtes Life-Science-Cluster „BioValley“. Hieran sind auch schweizerische und französische Firmen beteiligt. Im Aufbruch befindet sich auch die Stadt Leverkusen, mit 160.000 Einwohnern zwischen Köln und Düsseldorf gelegen und
weltbekannt als Heimat des Bayer-Konzerns. Der riesige „Chempark“ rund um Bayer mit circa 70 Unternehmen reicht allerdings für einen attraktiven Wirtschaftsmix nicht aus. Deshalb entwickelt Leverkusen jetzt ein „Strategie 2020“ genanntes Zukunftskonzept für den Standort. „Wir beteiligen daran in starkem Maße die ansässigen Firmen, holen uns aber auch professionelle Hilfe von einem auf Standortverbesserung spezialisierten Beratungsunternehmen“, erläutert Wolfgang Mues, Geschäftsführer der Leverkusener Wirtschaftsförderungsgesellschaft.
Leverkusen: die Zukunft im Blick Der Standort Leverkusen ist mehr als die Summe seiner Teile. Wer kennt sie nicht, die Metropolen am Rhein? Köln mit seinem gotischen Meisterwerk, dem Dom, und Düsseldorf mit der exklusiven Shoppingmeile Königsallee? Doch zentral gelegen zwischen diesen Städten befindet sich der Wirtschaftsstandort Leverkusen, der optimale Voraussetzungen für national und international tätige Unternehmen bietet. Neben den kurzen Entfernungen zu den nur 20 beziehungsweise 50 Kilometer entfernten Flughäfen Köln / Bonn und Düsseldorf sowie der guten Anbindung über das Autobahnkreuz an das Ruhrgebiet und den Frankfurter Raum bietet auch der nah gelegene Rhein eine leistungsfähige Transportop-
FÖRDERUNG Wachstum braucht den richtigen Anstoß – die Wirtschaftsförderung Leverkusen GmbH betreut Unternehmen und Existenzgründer vom Start bis zum Ziel.
tion. Abgerundet wird das Erscheinungsbild des Standortes Leverkusen durch eine intakte soziale Infrastruktur, die mit einem umfassenden Angebot an Bildungseinrichtungen, dem gut ausgebauten Gesundheitssektor sowie vielen Kultur- und Freizeiteinrichtungen viel zu bieten und die Zukunft im Blick hat. Dies haben die 8000 ansässigen mittelständischen, global agierenden Unternehmen erkannt. Sie alle sind in Leverkusen beheimatet und doch in der ganzen Welt zu Hause. Leverkusen bietet Raum für mehr: Über 70 ha Baufläche stehen in der modernen Stadt für Neuansiedlungen zur Verfügung. Damit der Start in die Selbstständigkeit oder die Neuorientierung gelingt, sorgt die Wirtschaftsförderung Leverkusen GmbH (WfL) dafür, dass die Voraussetzungen für ein effektives Wirtschaften und Arbeiten stimmen. „Neue Unternehmen mit zukunftssicheren Arbeitsplätzen in Leverkusen zu betreuen, gleichrangig dazu die Entwicklungsmöglichkeiten der ortsansässigen Wirtschaft sowie die Gründer neuer Existenzen zu fördern, ist das Ziel der Wirtschaftsförderung Leverkusen“, so WfL-Geschäftsführer Wolfgang Mues. Um Unternehmer und Existenzgründer optimal beraten und unterstützen zu können, arbeitet die Wirtschaftsförderungsgesellschaft mit allen am Wirtschaftsleben Beteiligten zusammen, so unter anderem mit der Stadtverwaltung, Verbänden und Kapitalgebern, und kooperiert außerdem mit verschiedenen Netzwerken und Initiativen. Somit ist Leverkusen weit mehr als die Summe seiner Teile und bietet mit dem Know-how und der Wirtschaftskompetenz der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Leverkusen GmbH vor allem eins: viel Raum für Business. Weitere Informationen im Internet unter: www.wfl-leverkusen.de
WACHSTUM „Ein umfassendes, effizientes Innovationsmanagement eröffnet neue Sichtweisen“, macht Unternehmensberater Wolfgang Walther deutlich.
DAS BERATERGEWERBE HAT, ob es um Standortverbesserung, neue Strategien, Produkte oder Organisationsformen geht, alle Hände voll zu tun. „Besonders Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen durch die Globalisierung, durch enger werdende Märkte und einen rasant beschleunigten Veränderungsprozess“, sagt Wolfgang Walther, Geschäftsführer von Walther & Kollegen. „Gefragt ist weniger die einzelne ‚geniale‘ Idee, sondern vielmehr ein umfassendes, effizientes Innovationsmanagement.“ Um Innovationsprozesse in Unternehmen besser steuern zu können, hat zum Beispiel die Stuttgarter Unternehmensberatung Horváth & Partners ein „Innovationsstern“ genanntes Leitsystem entwickelt. Im Mittelpunkt steht die Innovationskultur. Darum herum gruppieren sich einzelne Schritte von der Ideengenerierung bis zur Innovationsrealisierung, von der Innovations-Organisation bis zum Controlling. Denn in der Praxis „haben es Innovationen schwer“, weiß Horváth-Partner Oliver Greiner. „Es fehlt an klaren Strategien und an Zuständigkeiten.“ Laut einer Studie der CommerzbankIniative „UnternehmerPerspektiven“ zählt nur knapp ein Fünftel der deutschen Unternehmen mit mehr als 2,5 Millionen Euro Umsatz zur Innovationselite. Eine Quote von rund 30 Prozent müsse das Ziel sein, da TopInnovatoren auch Vorbildcharakter für andere Firmen hätten. Dazu müsste nicht zuletzt der Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Unternehmen verstärkt werden. VISAVIS ECONOMY
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Fotos: SOS-Kinderdorf e.V
MANAGEMENT
Langfristige Ziele im Blick VERANTWORTUNG Als strategische Aufgabe ist Corporate Social Respon-
sibility (CSR) in der Unternehmenspolitik fest verankert. VISAVIS Economy im Gespräch mit Dr. h. c. August Oetker, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Dr. Oetker GmbH, zum Thema CSR im Familienunternehmen.
Wie wird Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen verstanden? Unsere Strategie ist niemals bloß auf die Erzielung kurzfristiger Erfolge, sondern immer auf den dauerhaften Bestand ausgerichtet. Wir haben ein Ziel – die geschaffenen Werte in allen Bereichen langfristig zu sichern und zu erweitern. Daraus leiten wir unsere Verantwortung ab. Wir kommunizieren CSR nicht mit Leitlinien oder Regeln, sondern nachhaltiges Handeln ist bei uns seit Langem ungeschriebene, aber kontinuierlich gelebte Praxis. Welche Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen Sie in wirtschaftlicher Hinsicht? Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet bei uns, mit außerordentlich hohen Standards die Einhaltung des besonderen Qualitätsversprechens unserer Marke zu sichern. Als innovatives Unternehmen bieten wir den Verbrauchern immer wieder neu entwickelte Produkte, reagieren auf Trends, nehmen veränderte Bedürfnisse auf und schaffen neue Nachfrage. Wir stellen ausschließlich Markenprodukte her und vermarkten diese in einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Dr. Oetker bleibt als Hersteller nicht anonym, sondern ist kompetenter Ansprechpartner für die Verbraucher, um sie dauer-
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haft an unsere Marke zu binden. Unsere langfristige Orientierung zeigt sich auch bei der Erschließung internationaler Märkte. Mit Investitionen, eindeutigen Umsatzund Ertragszielsetzungen sowie der Thesaurierung von Erträgen verdeutlichen wir, wie wichtig nachhaltiges Wirtschaften in unserem Hause ist. Welchen Stellenwert hat Umweltschutz bei Ihnen? Einen außerordentlichen hohen! Gesetzliche Bestimmungen verstehen wir nur als Min-
ENGAGIERT „Bei uns wird Umweltschutz vor allem aus eigener Initiative betrieben und geht weit über die gesetzlichen Forderungen hinaus“, betont Dr. August Oetker.
destanforderungen, und den in Deutschland erreichten Umweltschutzstandard übertragen wir mit Nachdruck auf die ausländischen Schwestergesellschaften. Die Umweltschutzmaßnahmen beziehen sich nicht nur auf den Produktionsprozess, sondern umfassen den gesamten Produktlebenszyklus von der Entwicklung bis zur Entsorgung. Wir verwenden nur hochwertige Rohwaren, die von sorgfältig ausgewählten und auditierten Lieferanten stammen. Welche Rolle spielen Bio-Produkte? Da Bio-Ware verstärkt nachgefragt wird, bieten wir sie in den Bereichen Tiefkühlpizza, Backartikel und Backmischungen sowie Müsli und Dessert an. Immer mehr Verbraucher erkennen an, dass qualitativ hochwertige Lebensmittel ihren Preis haben. Inwiefern kommen Sie der sozialen Verantwortung des Unternehmers nach? Unser Familienunternehmen legt Wert darauf, Hilfe gezielt und individuell zu leisten. Dies haben wir sowohl bei der Oder- und der Elbe-Flut als auch bei dem Tsunami im Pazifik getan. Zudem sind wir jetzt eine langfristige Partnerschaft mit dem SOSKinderdorf e. V. eingegangen. Hervorheben möchte ich, dass die finanzielle Unterstützung nicht an den Verkauf von Dr.-OetkerProdukten gekoppelt ist. Das Unternehmen stellt für den Bau und die Unterhaltung von zwei Familienhäusern im SOS-Kinderdorf Harksheide bei Norderstedt zwei Millionen Euro zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützen wir seit Jahrzehnten den Deutschen Kinderschutzbund. Zwei Stiftungen dienen gemeinnützigen Zielen in Kultur, Kunst und Wissenschaft sowie im Gesundheits- und Wohlfahrtswesen. Soziales Engagement hat in unserem Unternehmen eine lange Tradition. Mein Urgroßvater – der Gründer unseres Unternehmens – unterstützte bereits 1915 Kriegswaisen und bedürftige Kinder. Ist CSR nur ein Modethema? Nein! Uns ist bewusst, dass wir in zunehmend komplexen und vernetzten Strukturen tätig sind, in denen erweiterte Bewertungsmaßstäbe gelten. Um akzeptiert zu werden, ist mehr notwendig, als bloß Gesetze einzuhalten. Vielmehr sieht man unternehmerische Tätigkeiten und Produkte verstärkt in einem Gesamtzusammenhang, in dem die Schaffung ökonomischer Werte danach beurteilt wird, ob sie dauerhaft und zugleich mit dem ökologischen und sozialen Gefüge vereinbar sind. www.oetker.de
Engagement zahlt sich aus RESPONSIBILITY Heute reicht es nicht mehr, wenn Unternehmen für
ihr Produkt bekannt sind. Die Gesellschaft erwartet darüber hinaus Einsatz für ökologische, soziale oder kulturelle Zwecke.
von Brigitte Freitag achthungrig, profitgierig und verantwortungslos“, so sieht laut ei„ ner Umfrage ein Großteil der Befragten Unternehmer in Deutschland. Schlagzeilen wie Produktionsverlagerungen nach Osteuropa und sechsstellige Abfindungen als Belohnung für Erfolglosigkeit scheinen die vorherrschende Meinung zu bestätigen. Interessanterweise differenziert die Öffentlichkeit zwischen multinationalen Konzernen und kleinen oder mittelständischen Unternehmen. Letzteren traut man mehr soziale Kompetenz zu und bewertet ihr Engagement in der Gesellschaft positiver. Dies liegt vielleicht auch daran, dass sich kleinere Unternehmen in ihrem Umfeld meist sozial engagieren. Nach ihren Inhabern werden Straßen und Plätze benannt, sie treten als Förderer von ortsansässigen Sportvereinen und Kulturkreisen auf und sind in kommunalen Gremien präsent.
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DIE ÜBERNAHME gesellschaftlicher Verantwortung von Unternehmen ist jedoch nicht neu, wenngleich sich der Oberbegriff Corporate Social Responsibility (CSR) erst in den letzten Jahren durchgesetzt hat. In der öffentlichen Diskussion hat gesellschaft-
liches Engagement von Unternehmen in jüngster Vergangenheit zugenommen und findet in dem erweiterten Ausdruck „Corporate Citizenship“ eine neue Qualität. Über die eigentliche Geschäftstätigkeit hinaus begreift sich das Unternehmen als „guter Staatsbürger“, der aktiv für ökologische oder kulturelle Belange der Zivilgesellschaft eintritt. WURDEN VOR EINIGEN Jahren noch Unternehmen ausschließlich nach den von ihnen hergestellten oder vertriebenen Produkten bewertet, spielen heute CSR-Leistungen zusätzlich eine wichtige Rolle. Eine regelrechte CSR-Welle überrollte die Industrie. Von Allianz bis Volkswagen entwickeln Unternehmen CSR-Strategien, bauen eigene CSR-Stäbe auf und organisieren sich in Netzwerken. Längst hat man CSR als Marketinginstrument entdeckt. In Zeiten knapper Kassen suchen aber auch zunehmend Politiker und gesellschaftliche Gruppen die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft als „Sponsorpartner“. Wo hört Sponsoring auf und ab wann kann man von CSR sprechen? Für den Arbeitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt haben CSR und Sponsoring kaum etwas miteinander zu tun. Für ihn fängt
CSR da an, wo sich Unternehmen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst werden und über das gesetzliche Maß hinaus engagieren. Allerdings steht auch ein multinationales Unternehmen vor anderen Herausforderungen als etwa ein mittelständischer Betrieb. CSR-Instrumente werden
NUTZEN „Unternehmen tragen durch ihr Engagement zu sozialem und ökologischem Fortschritt bei“, erläutert Arbeitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt.
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MANAGEMENT
in kleinen und mittelständischen Unternehmen meist im lokalen Bereich eingesetzt und daher oft als „Sozialsponsoring“ eingestuft. Größere Unternehmen richten ihren Fokus dagegen gezielt auf nachhaltige Strategien und ökologische Aspekte, deren Publizierung Wettbewerbsvorteile bringen sollen. LÄNGST BRÖCKELT DER freiwillige Charakter der CSR-Aktivitäten. Ratingagenturen bewerten die CSR-Leistungen des Unternehmens, die Stiftung Warentest kommentiert auch das soziale Engagement der Hersteller. Ethisches Verhalten schafft nicht
WEITERE INFORMATIONEN UNTER: + www.bda-online.de
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+ www.tetrapak.de + www.oetker.de + www.bdi-online.de
nur Ansehen, sondern bildet auch Kapital. Jüngere Menschen entwickeln eine stärkere Sensibilität für soziale und ökologische Probleme und sind daher bereit, höhere Preise zu zahlen. Nach Umfragen schätzen rund 75 Prozent der Konsumenten Unternehmen als sympathisch ein, die sich für Soziales,
Schützt, was gut ist! Wirtschaften im Einklang mit Ökologie und Gesellschaft. Tetra Pak ist der weltweit führende Anbieter von Verarbeitungs- und Verpackungssystemen für Lebensmittel. Das Unternehmen ist in mehr als 150 Ländern aktiv und beschäftigt über 20.000 Mitarbeiter. Das Motto des Konzerns „Schützt, was gut ist!“ spiegelt die Vision des Unternehmens wider, Lebensmittel überall auf der Welt sicher und verfügbar zu machen. Tetra Pak bekennt sich zu einer umweltbewussten und nachhaltigen Unternehmensführung und ist fest davon überzeugt, dass ein Unternehmen nur dann auf Dauer erfolgreich sein kann, wenn es im Einklang mit ökologischen und gesellschaftlichen Interessen wirtschaftet. Entsprechend misst Tetra Pak dem Schutz der Ressourcen größte Bedeutung bei. Der wichtigste Rohstoff für Tetra-Pak-Getränkekartons ist Holz. Dabei stammt das Holz für die europäische Getränkekartonherstellung aus skandinavischen Nutzwäldern. Tetra Pak fördert Initiativen und Projekte, um bedrohte Waldgebiete zu schützen, Aufforstungen voranzutreiben und illegalen Holzeinschlag zu verhindern. So haben im Juli 2007 Tetra Pak und zwei weitere Hersteller von Getränkekartons eine Initiative zur Rückverfolgbarkeit von Holz ins Leben gerufen. In dieser freiwilligen Selbstverpflichtung haben sich die Unternehmen darauf verständigt, innerhalb von zehn Jahren sicherzustellen, dass alle Holzfasern zur Herstellung von Getränkekartons aus zertifizierten Quellen stammen, die bis zu den Herkunftswäldern zurückverfolgt werden können. Die Zertifizierung soll vorzugsweise nach dem Standard des Forest Stewardship Council (FSC) erfolgen. Neben dem Erhalt begrenzter Ressourcen steht der Schutz des Klimas ganz oben auf der Agenda von Tetra Pak. So hat sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt, bei steigenden Produktionszah-
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len seinen weltweiten CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2010 gegenüber 2005 um zehn Prozent zu senken – allein im Jahr 2010 entspricht dies 140.000 Tonnen. Erreicht werden soll diese Einsparung durch die konsequente Steigerung der Energieeffizienz und die Umstellung von Tetra-Pak-Produktionsstandorten auf erneuerbare Energien. Die beiden deutschen Produktionswerke in Limburg und Berlin wurden bereits umgestellt. Seit 2006 wird der Strombedarf im hessischen Limburg von jährlich rund 25 Millionen Kilowattstunden vollständig aus Wasserkraft bezogen. Im Januar 2008 folgte das Berliner Werk mit rund 22 Millionen Kilowattstunden (Verbrauchszahlen 2006). Im Jahr 2006 unterzeichnete Tetra Pak ein dreijähriges globales Waldwirtschafts- und Klimaschutzabkommen mit dem World Wide Fund for Nature (WWF). Wichtige Ziele der Kooperation sind der Erhalt wertvoller Waldressourcen, die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien und die Senkung der CO2Emissionen. Tetra Pak hat sich weltweit als elftes Mitglied für das WWF-Programm „Climate Savers“ qualifiziert. Weitere Informationen finden Sie unter: www.tetrapak.de NACHHALTIG Tetra Pak schont die Wälder und senkt außerdem die Emissionen.
die Umwelt oder für Menschenrechte engagieren. CSR bringt eine doppelte Rendite. Sowohl das Unternehmen als auch die Gesellschaft können gewinnen. Selbst wenn die Motivation einer CSR-Strategie unter dem Gesichtspunkt der langfristigen Umsatzmaximierung erfolgt, so zählen doch auch die Ergebnisse, die damit erzielt werden. FÜR DEN WELTWEIT führenden Anbieter von Verarbeitungs- und Verpackungssystemen für Lebensmittel, Tetra Pak, steht der Schutz des Klimas und der Erhalt begrenzter Ressourcen ganz oben auf der Agenda. Für Tetra Pak ist Holz der wichtigste Rohstoff. Im Juli 2007 hat Tetra Pak mit zwei weiteren Herstellern von Getränkekartons eine Initiative zur Rückverfolgbarkeit von Holz ins Leben gerufen. In dieser freiwilligen Selbstverpflichtung haben sich die Unternehmen darauf verständigt, innerhalb von zehn Jahren sicherzustellen, dass alle Holzfasern zur Herstellung von Getränkekartons aus zertifizierten Quellen stammen. Beim Bielefelder Familienunternehmen Dr. Oetker setzt man neben sozialem Engagement für den SOS-Kinderdorf e.V. auch auf nachhaltiges Wirtschaften. Eine festgelegte Innovationsquote von ca. 15 Prozent des Umsatzes investiert die Unternehmensleitung in Forschung und Entwicklung, um neue Produkte zu schaffen und so langfristig den Bestand des Unternehmens und damit Arbeitsplätze zu sichern. WO UNTERNEHMEN den Schwerpunkt ihres Engagements setzen, müssen sie individuell entscheiden. Kleinere Unternehmen haben meist geringere Ressourcen zur Verfügung, kennen ihre Stakeholder jedoch genau. Bei größeren Unternehmen werden im Zuge der Globalisierung internationale Aspekte wie Klimaund Umweltschutz zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen. Warum Unternehmen Maßnahmen zum Schutz des Klimas ergreifen, dürfte zweitrangig sein, wichtig ist, dass die Gesellschaft davon profitiert. Man darf also mit Recht von einer Win-WinSituation sprechen.
Lebenslanges
Lernen Elektronische Bildungsangebote können leichter in den beruflichen Alltag integriert werden als Präsenzveranstaltungen. Jeder lernt dann, wenn er gerade Zeit hat.
E-LEARNING
von Sabine Olschner ie Halbwertzeit des Wissens wird immer kürzer. Jährlich, monatlich oder gar wöchentlich gibt es neue Vorschriften, Gesetze, Methoden etc., die für die eigene Arbeit wichtig sind und erlernt werden müssen. Vor allem Führungskräfte sollten fachlich auf dem neuesten Stand sein. Sie haben jedoch ein Problem: Häufig fehlt ihnen die Zeit, sich effizient weiterzubilden. Die Lösung kann E-Learning sein: lernen unabhängig von Zeit und Raum. „Ein Trend hin zu E-Learning ist deutlich erkennbar“, bemerkt auch Bernhard Tretter, Vertriebsleiter bei Telekom Training. Unter dem Begriff E-Learning werden alle Lernformen zusammengefasst, bei denen digitale Medien zum Einsatz kommen – sowohl für die Präsentation und Bereitstellung von Lernmaterialien als auch zur Kommunikation mit dem Trainer oder anderen Kursteilnehmern. PC oder Notebook, Internet und E-Mail sind für E-Learning unverzichtbar. Die eingesetzten Technologien reichen von Computer Based Trainings (CBT), also Lernsoftware, die auf CD-ROM oder DVD zur Verfügung gestellt wird, über Web Based Trainings (WBT) im Internet bis hin zu Videokonferenzen, die virtuelle Hörsäle schaffen.
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DIE QUALITÄT DER E-Learning-Angebote hat sich in den vergangenen Jahren stark verbessert, so die Stiftung Warentest. Es werde nun mehr Wert auf das pädagogische Design von CBTs und Kursen gelegt, und die zentrale Rolle, die Trainer und Tutoren
bei WBTs für den Lernerfolg haben, werde berücksichtigt, berichten die Tester. Gute Angebote erkenne man zum Beispiel daran, dass ein Thema erschöpfend behandelt, aber nicht mit überflüssigen Aspekten überfrachtet werde. Ein modular aufgebautes CBT
RHETORIK
Durch kluge Gesprächsführung überzeugen Seit 50 Jahren werden in den Intensiv-Trainings des Zienterra Instituts für Rhetorik und Kommunikation Tipps und Tricks vermittelt. Industrielle Spitzenverbände und zahlreiche Großunternehmen vertrauen den Experten Günter und Gabriele Zienterra die rhetorische Ausbildung ihrer Spitzenkräfte an. Im Studio und Trainingspark in Bornheim bei Bonn wird in diesem Jahr das renommierte Institut sein 50-jähriges Jubiläum feiern. Wortgewandtheit kann man lernen. Die Trainer des Instituts erklären Managern und Führungskräften, worauf es ankommt. Wer weiß, dass es
ihm an rhetorischer Ausstrahlung fehlt, sollte zu Hilfsmitteln greifen: etwa das Publikum durch Fragen provozieren oder gewagte Behauptungen zur Diskussion stellen. Aus jedem Auftritt kann man lernen. Hilfreich ist es auch, sich Vorbilder zu suchen, die dem eigenem Wesen deutlich entsprechen, und deren Sprachstil zu studieren. Professionelle Trainings bietet das Zienterra Institut für Rhetorik und Kommunikation in Bornheim/Bonn sowie in den Dependancen in Berlin und London an. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.rhetorik-online.de
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BILDUNG
E-Learning – Zukunft oder Mode? WEITERBILDUNG Bernhard Tretter, Vertriebsleiter bei Telekom Training, erklärt, unter welchen Vorausset-
zungen sich E-Learning lohnt und in welchen Bereichen es besser geeignet ist als herkömmliches Lernen. Herr Tretter, wo kann man E-Learning einsetzen? Ein Trend hin zu E-Learning ist deutlich erkennbar, allerdings nicht in jeder Qualifizierungsmaßnahme: Bei persönlichkeitsorientierten Trainings wie Coachings für Führungskräfte dominiert weiterhin der Workshop. Direkter Kontakt und Interaktion zwischen Teilnehmer und Dozenten sind nicht durch Technik zu ersetzen. In der IT-nahen Projektqualifizierung, wie der Einführung eines Customer-RelationshipManagement-Systems, muss man verschiedenen Anforderungen gerecht werden. Dafür eignet sich „Blended-Learning“, ei-
EINSATZ „Insbesondere bei der Vermittlung von reinem Wissen ist E-Learning eine gute Alternative zu Präsenzschulungen“, macht Bernhard Tretter deutlich.
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ne Mischung aus E-Learning und klassischen Methoden. Für Prozess- und IT-Wissen gibt es sehr gute Ansätze im E-Learning: Man kann Aufgaben, die in der neuen IT-Umgebung bearbeitet werden müssen, mit einer speziellen Software, einem Autorensystem, simulieren, kommentieren und den Nutzern in Form von web- oder computerbasierten Trainings zur Verfügung stellen. Solche aufgabenorientierten Lerneinheiten zeigen einem Vertriebsmitarbeiter Schritt für Schritt, wie er Kunden im neuen CRM-System anzulegen hat. Rein netzbasiertes Lernen funktioniert sehr gut bei der Unterstützung geschäftsrelevanter Prozesse durch Wissensvermittlung etwa bei Vertriebsqualifizierungen. Wir nennen dies Netbased Business Qualification. Kann die Methode E-Learning den Trainer ersetzen? Das ist umstritten. Fakt ist, dass E-Learning für Unternehmen günstiger ist als klassisches Training. Zu unseren Kunden gehört eine mittelständische Firma, die Software produziert und ihre Kunden in der Anwendung schult. Früher lud das Unternehmen zu Präsenzschulungen ein – lange Reisewege waren nötig, obwohl die Qualifizierung nur zwei Stunden dauerte. Heute schult das Unternehmen im virtuellen Klassenzimmer. Dies ist deutlich günstiger und trotzdem interaktiv. Im virtuellen Klassenzimmer können die Teilnehmer mit einem Headset zuhören, Fragen an den Trainer stellen und außerdem untereinander kommunizieren. Gibt es weitere Möglichkeiten zur Kosteneinsparung durch E-Learning? Unternehmen sparen nicht nur Reisekosten und Zeit, sie können Lerneinheiten besser portionieren. Das Lernen ist dabei nicht mehr an feste Zeiten gebunden. In
bestimmten IT-Projekten kann man dadurch auf die Einrichtung eines separaten Schulungssystems verzichten. Unternehmensspezifische Anpassungen an die Software werden bei den Trainings berücksichtigt, deshalb werden die Anwender häufig auf einer Kopie des eigentlichen Systems geschult. Das kostet Geld, das man mit E-Learning sparen kann: Statt des kopierten Echtsystems werden weitaus günstigere Simulationen eingesetzt. Was verbirgt sich hinter dem Begriff Netbased Business Qualification? Es geht um die Bereitstellung von Wissen, das notwendig ist, um geschäftskritische Aktivitäten zu ermöglichen. Dabei handelt es sich zum Beispiel um das Wissen über Produkteigenschaften für Vertriebs- und Serviceorganisationen großer Unternehmen. Dieses Wissen muss ständig aktualisiert werden. Häufig beschäftigen Unternehmen dezentral agierende Handelsvertreter, viele davon als freie Mitarbeiter. Diese Mitarbeiter muss das Unternehmen kontinuierlich mit Wissen versorgen. Dazu benötigt es Systeme, die personenbezogen Informationen bereitstellen und gleichzeitig diesen Prozess monitoren. Wir bewegen uns hier nicht mehr in der klassischen HRgetriebenen Qualifikation, trotzdem sind wir als Weiterbilder gefordert. Die hier eingesetzten Methoden kommen aus dem E-Learning, zum Beispiel versorgen wir mit unserer Lernplattform Global Teach Tausende von Verkäufern und Servicekräften mit Informationen. Wie ist die Akzeptanz all dieser Methoden? Kernaufgabe jeder Qualifizierung ist nicht nur Bereitstellung von Wissen, sondern auch die Frage, wie sich der Einzelne Wissen aneignen kann. Wir dürfen die Lernenden nicht überfordern, sondern müssen sie behutsam an die Methoden heranführen. Insgesamt sind die Erfahrungen sehr gut, auch weil wir klarmachen können, dass man mit E-Learning nicht nur Kosten spart. In bestimmten Fällen ist es tatsächlich besser geeignet als herkömmliches Lernen. Weitere Informationen im Internet: www.training.telekom.de
oder WBT trennt Informations- und Trainingseinheiten. Eine Stichwortsuche und interaktive Elemente erleichtern die Arbeit. Gute CBTs und WBTs richten sich nach den Bildschirmrichtlinien gemäß der Norm DIN EN ISO 92 41, welche die Produkte auch für Laien bedienbar machen. Die Vorteile von E-Learning liegen auf der Hand: Der Lernende kann sich unabhängig von Zeit und Raum den Lehrstoff erarbeiten. Ob spät abends nach der Arbeit oder während der Fahrt zu einem Termin – dank mobiler Kommunikationsgeräte sind die Lehrmittel jederzeit verfügbar. „Diese Möglichkeiten müssen bei der Modernisierung der beruflichen Bildung noch mehr genutzt werden“, verlangt Bundesbildungsministerin Annette Schavan. Weitere Vorteile des elektronischen Angebots: Abstrakte Inhalte können mithilfe von Simulationen anschaulich gemacht werden. Dadurch werden zudem die traditionellen linearen Denk- und Lernkonzepte aufgebrochen – und man bekommt einen neuen Zugang zum Wissen. Auch die Einbindung von Audio- und Videodokumenten macht das Lernen einfacher – und ist unterhaltsamer als
AUSBAUFÄHIG Bundesbildungsministerin Annette Schavan will das Angebot an qualtitativ hochwertigen digitalen Lehr- und Lernangeboten weiter erhöhen.
das Lesen von Lehrbüchern. Ein weiteres Argument für erfolgsverwöhnte Manager: Haben sie eine Wissenslücke, werden sie am eigenen Computer nicht vor den anderen Teilnehmern „bloßgestellt“. Diskrete Nachfragen beim Trainer sind möglich.
NATÜRLICH KANN DAS elektronische Lernen die traditionellen Bildungsformen nicht ersetzen. Es ist lediglich als sinnvolle Unterstützung im Lernprozess zu sehen. Wenn es allerdings bei der Wissensvermittlung um interaktive Übungen oder den direkten Austausch mit den Seminarteilnehmern geht, kommt man an der klassischen Präsenzveranstaltung einfach nicht vorbei. Als Beispiel sind Persönlichkeitsseminare wie etwa die Verbesserung von Rhetorik und Kommunikation zu nennen. Das Feedback von Seminarleiter und -teilnehmern ist hier unverzichtbar. Denkbar ist auch eine Mischung aus Selbstlernmodulen einerseits und der Zusammenkunft zwecks Austausch andererseits. Fernlehrgänge wie etwa zum PR-Fachmann oder anderen qualifizierten Berufen sind ein gutes Beispiel für „Blended Learning“ – dem Vermischen von verschiedenen Lernangeboten. WELCHE LERNFORM DIE beste ist, muss jeder individuell für sich entscheiden. Das große Angebot an Weiterbildungsformen hält für jeden das passende Modell bereit. So wird lebenslanges Lernen leicht gemacht.
PR-Beruf: „Trüffelschweine“ auf dem Vormarsch Job- und Arbeitschancen steigen mit staatlichen Abschlüssen. Sektglashalter, PR-Fuzzies oder Trüffelschweine – PR-Fachleute müssen mit solchen Attributen leben. Was niemanden davon abhält, diesen Berufsweg einzuschlagen, denn Öffentlichkeitsarbeit oder Public Relations (PR) ist ein spannendes, vielseitiges Arbeitsfeld. Ein PR-Experte „stellt das Bindeglied zwischen Unternehmen und Öffentlichkeit dar“, erklärt Ingo Reichardt, Chef des communication-college (cc), das Ausbildung per Internet und Präsenzausbildung in Deutschland zusammen mit der PR-Akademie Rhein-Main anbietet. Dabei setzt der PR-Spezialist auf zwei Dinge: Bekanntheitsgrad und Image. Immer mehr Organisationen, Firmen, Verbände, Institutionen und freie Berufe erkennen die Notwendigkeit von professioneller Öffentlichkeitsarbeit. Die Zahl der PR-Fachleute nimmt zu, der Bedarf steigt. „In den USA werden heute fast 80 Prozent des Nachrichteninhaltes von PR-Stellen initiiert, im deutschsprachigen Raum sind es im Vergleich fast 70 Prozent“, betont Markus Laue, Leiter der PR-Akademie Rhein-Main. „Daraus ergeben sich für gut ausgebildete PR-Professionals
cation-college und der PR-Akademie Rhein-Main, ausgezeichnete Chancen in verschiedenen Kommuals erforderliche Qualitäten. nikationsberufsfeldern.“ Das communication-college und die PRDas Gehalt eines PR-Fachmanns variiert: Akademie Rhein-Main bieten preisadäquate AusbilEinsteiger mit einem staatlichen Abschluss wie z.B. dungsangebote. Infos unter www.communicationFachwirt PR (Bachelor Professional of Public college.org und www.pr-akademie-rheinmain.de Relations) verdienen ungefähr ab 30.000 Euro jährlich. Die Wege zur Public Relations Fachkraft sind vielseitig. Seit 1990 prüfen Industrie- und Handelskammern mit öffentlich-rechtlichen Abschlüssen zum Fachwirt Public Relations. Daneben gibt es privatwirtschaftliche Abschlüsse und Prüfungen, z. B. den PR-Referenten bzw. PR-Berater beim Fernstudium des communication-college oder den Certified PR Officer (CPRO) der PR-Akademie-RheinMain. Letzterer ist markenrechtlich registriert. Sie sind ein Beleg für die Expertise im Kommunikationsmanagement. „Eine gute PR-Frau bzw. ein guter PR-Mann sollte rationale sowie emotionale Intelligenz besitzen“, nennt Nadja Merl- AUSSICHTSREICH Markus Laue, Ingo Reichardt und Nadja MerlStephan, Pressesprecherin des communi- Stephan (von li.) attestieren PR-Fachleuten gute Berufschancen.
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GESUNDHEIT
ziner gezielt bei praktischen Tätigkeiten und in beratender Funktion unterstützen, runden das Angebot der ganzheitlichen Zahnmedizin in der Kölner Praxis ab. Damit ist „Zahnkultur“ fachlich bestens ausgerüstet. Daneben garantiert die moderne technische Ausstattung eine genaue Diagnose, wodurch ein optimales Behandlungsergebnis erzielt werden kann. Dr. Martin Schneider: „Ich setze hierfür auf modernste bildgebende Verfahren. Derzeit bietet die strahlungsarme DVT-Diagnostik oder auch digitale Volumentomografie die besten Einsichten im Bereich zahnärztlich-chirurgischer Krankheitsbilder.“ Die DVT erlaubt INNOVATIV „Zahnkultur“ bedient sich modernster diaeine dreidimensionale Darstellung des gegnostischer Methoden und Geräte, um die Patienten opsamten Mundraums der Patienten sowie eitimal und möglichst schonend behandeln zu können. ne genaue Betrachtung einzelner Bereiche. „Anders als bei der klassischen Röntgendiagnostik erhalten wir so nicht nur einen Ausschnitt, sondern ein komplettes Bild der anatomischen Strukturen. So können wir in der späteren Operation das vorhanZAHNMEDIZIN Eine Kölner Praxis wendet sich mit schnellen und diskreten dene Knochenangebot ausnutzen und einen anschließenden Knochenaufbau möglichst Lösungen speziell an beruflich ambitionierte Menschen. vermeiden oder, falls doch nötig, genau bestimmen“, erklärt Dr. Schneider. In der anDie Zeiten, in denen die Arbeit von alisiert haben und darüber hinaus stets für schließenden operativen Umsetzung stehen Zahnärzten in erster Linie aus Plombenset- ein ästhetisches Erscheinungsbild der Zäh- dann computergestützt angefertigte Bohrzen und Zähneziehen bestand, sind lange ne sorgen. Dazu gehören beispielsweise der schablonensysteme und Navigationsverfahvorbei. In unserer modernen Gesellschaft Anästhesist Dr. Andreas Kremer, die Paro- ren zur Verfügung. Hochinnovativ ist eine bedeuten schöne Zähne neben Gesundheit dontologin Dr. Vera Rasche oder der Exper- Eigenentwicklung namens „Temption“, ein auch soziale Akzeptanz und beruflichen te für mikroskopische Endodontie, Dr. Mar- Hilfsimplantat, mit dem das Dilemma lanErfolg. Der Wunsch nach Wohlbefinden cus Pittrof. Die Assistenten, die die Medi- ger Einwachszeiten der Implantate und fortwährender sozialer Aktivitäten gelöst bestimmt auch den Service und das Ambiwerden kann. Für Patienten, die im Beruf ente einer ganz besonderen Praxis in Köln. stehen oder aus anderen Gründen keine länDas Ziel von „Zahnkultur“ ist eine mogeren Ausfallzeiten wünschen, liegt der derne Zahnmedizin, die durch interdiszipliVorteil auf der Hand. Schließlich möchte näre Zusammenarbeit von Spezialisten keiner bis zu einem halben Jahr mit einer Wohlbefinden und Lebensqualität des PatiZahnlücke leben müssen. Darüber hinaus enten steigert. Gerade beruflich stark engaschützt „Temption“ das eigentliche Implangierte Menschen stehen hier im Fokus: Sie tat, während die Funktionalität des Gebisbrauchen schnelle und diskrete Lösungen ses erhalten bleibt. für ihre gesundheitlichen und ästhetischen Aus diesen Gründen kann Dr. Martin Zahnprobleme und sind dabei häufig zeitSchneider seinen aus dem gesamten Bunlich eingeschränkt. „Darum sind wir immer desgebiet anreisenden Patienten auch gabemüht, die Behandlung auf möglichst werantieren, dass jeder mit einem vollständinige Sitzungen zu beschränken“, erläutert gen Gebiss nach Hause entlassen werden Dr. Martin Schneider das Konzept seiner kann. Mit besonderem psychologischem Praxis. Dies drückt sich unter anderem in Gespür, Entspannungs- und Hypnosetechden Öffnungszeiten bis 22.00 Uhr innerniken, Sedierung und bei Bedarf auch unter halb der Woche aus, die sich auch mit volVollnarkose werden Patienten, die eine starlen Terminkalendern in Einklang bringen ke Angst vor dem Zahnarztbesuch entwilassen. Das Team bildet eine Gruppe kompe- FLEXIBEL Dr. Martin Schneider ermöglicht es, dass sich ckelt haben, mit besonderen Behandlungstenter Fachärzte, die sich auf Erkrankungen auch Führungskräfte mit einem vollen Terminkalender konzepten betreut. Weitere Informationen im Internet unter: www.zahnkultur.de im Mund-, Zahn- und Kieferbereich spezi- ohne Zeitdruck behandeln lassen können.
Im Beruf die Zähne zeigen
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Gesundheit hat ihren
Preis HANDLUNGSBEDARF Sowohl Autos als auch Haustiere
verschlingen jedes Jahr Unsummen. Bei der eigenen Gesundheit ist dagegen Sparen angesagt. von Sabine Olschner as deutsche Gesundheitssystem genießt weltweit einen ausgezeichneten Ruf. Selbst in den ländlichsten Gegenden finden sich noch Ärzte und Krankenhäuser, und eine gesundheitliche Versorgung mit hochmodernen Technologien ist rund um die Uhr gewährleistet. Dieses System der Vollversorgung für alle hat allerdings auch seinen Preis: Die Kosten im Gesundheitssektor explodieren. Lange Zeit lag Deutschland im internationalen Vergleich der Gesundheitsausgaben weit vorn. Schließlich wurde versucht, die gewaltige Kostenexplosion zu stoppen – offenbar mit erstem Erfolg:
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DIE GESUNDHEITSREFORMEN DER vergangenen Jahre haben den Anstieg der Gesundheitsausgaben in Deutschland im internationalen Vergleich erheblich gedämpft, wie die Studie „Gesundheit auf einen Blick 2007“ der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) herausgefunden hat. Mit durchschnittlich 1,8 Prozent pro Jahr zwischen 1995 und 2005 nahmen die Gesundheitsausgaben in Deutschland pro Kopf weniger zu als in allen 29 Vergleichsländern. Im OECDDurchschnitt sind sie jährlich real um 4,0 Prozent gewachsen. Eine Entwarnung ist jedoch trotz diverser Reformen der vergan-
genen Jahre nicht zu erwarten. Krankenversicherte und -versicherer stehen weiterhin vor einem riesigen Kostenberg – der aufgrund der demografischen Entwicklung und der zunehmenden Alterung der Gesellschaft nicht kleiner werden wird. Experten sehen die gesetzlichen Änderungen in Sachen Gesundheit kritisch: „Die Gesundheitsreform hat auf die größten Herausforderungen unseres Gesundheitssystems keine Antwort gefunden“, meint zum Beispiel Dr. Volker Leienbach, Direktor des Bundesverbandes der privaten Krankenversicherungen, zur jüngsten Gesundheitsreform 2007. „Obwohl die Folgen unserer alternden Gesellschaft für die umlagefinanzierten sozialen Sicherungssysteme hinreichend bekannt sind, wurde mit dem Reformgesetz das Umlageverfahren erneut gestärkt.“ DAS UMLAGEVERFAHREN IST das System, das die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) anwendet. Es bedeutet, dass die eingenommenen Beiträge sofort zur Abdeckung von Leistungen genutzt werden. Rücklagen für Krankheiten im Alter können nur in einem geringen Umfang gebildet werden. Im Gegensatz dazu wendet die private Krankenversicherung (PKV) das Kapitaldeckungsverfahren an. Dabei spart die PKV für jeden Versicherungsnehmer die später
fälligen Leistungen durch die Bildung von Rücklagen an. Diese Rücklagen werden aus den Beiträgen der Versicherten und den darauf entfallenden Zinsen gebildet. Jede Generation bringt somit die Mittel für den eigenen Versicherungsschutz selbst auf. „Eine nachhaltige Reform des Gesundheitswesens müsste dafür sorgen, dass mehr Menschen und mehr Leistungen privat kapitalgedeckt abgesichert werden“, fordert Leienbach.
GLEICHBEHANDLUNG Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt will in der medizinischen Versorgung eine Zwei-Klassen-Gesellschaft verhindern.
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GESUNDHEIT
Bewegung zahlt sich aus GESUNDHEIT Als erste Krankenkasse Deutschlands setzt die sports direkt
mit einem innovativen Konzept ganz auf die Sportlichkeit ihrer Kunden. Neue Strategie – neuer Name. Seit Februar dieses Jahres präsentiert sich die ehemalige Marquardt BKK als „sports direkt“. Der Name verleiht der Krankenkasse ein komplett neues Profil und steht für ein bisher einmaliges Unternehmenskonzept. Mit der thematischen Positionierung und den neuen maßgeschneiderten Zusatzleistungen grenzt sich die Kasse von ihren Wettbewerbern auf dem Markt ab und fördert die Aktivität und Sportlichkeit ihrer Mitglieder mit einem niedrigen Beitragssatz von 12,6 Prozent. Damit kämpft die Kasse gegen das ungesunde Leben vieler Deutscher. Rund 30 Prozent der Bundesbürger sind nämlich körperlich kaum aktiv und bewegen sich zu wenig. Längst haben Studien belegt, dass ein gesunder Lebensstil nicht nur dem Lifestyle-Gedanken entspricht, sondern Krankheiten vorbeugt und Heilungsprozesse beschleunigt. Jürgen Hahn, Vorstandsvorsitzender der sports direkt, erklärt die Konzeption der Kasse so: „Zur Pflicht – den Leistungen einer normalen Krankenversicherung – kommt bei uns die Kür, eine bislang einmalige Ausrichtung einer Kasse auf den Sport. Wir möchten vor allem sportbegeisterte und aktive Menschen als Mitglieder gewinnen. Unser spezifisches Leistungs-
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spektrum soll sie dabei unterstützen, ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu erhalten oder gegebenenfalls wiederherzustellen. Diesem Anspruch möchten wir mit dem neuen Konzept gerecht werden.“ Neben dem attraktiven Beitragssatz lockt die Kasse mit einem jährlichen Zuschuss zum Mitgliedsbeitrag in Sportvereinen und Fitnessstudios in Höhe von hundert Euro, einem kostenlosen Aktiv-Wochenende sowie Reisen in Sporthotels nach Tschechien oder Italien. Auch Aktivitäten bei Bewegungs-, Ernährungs- und Entspannungskursen werden finanziell unterstützt. Auf der eigenen Webseite stehen für die Mitglieder individuelle elektronische Gesundheitsakten und ein Medikamentenshop zur Verfügung. Kurze Entscheidungswege, schneller Service und eine kostenfreie Infoline via Telefon bieten dem Anrufer eine qualitätsbewusste Kundenbetreuung. Ein aktiver Lebensstil ist allerdings keine Voraussetzung, um sich bei der Kasse zu versichern. Denn die sports direkt ist als Betriebskrankenkasse generell für gesetzlich und freiwillig Versicherte geöffnet Den niedrigen Beitragssatz ermöglicht die Kasse durch die gemeinsame Verwaltung mit der BKK Essanelle, deren Chef
ANREIZE „Mit unserem Leistungsangebot wollen wir gezielt aktive Menschen dabei unterstützen, ihre Gesundheit zu erhalten“, betont Jürgen Hahn.
Jürgen Hahn ebenfalls ist. Hahn verspricht, dass der Beitragssatz mindestens bis Jahresende stabil bleibt. Sollte dann der umstrittene und heftig diskutierte Einheitstarif für die gesetzlichen Krankenversicherungen in Kraft treten, rechnet der Vorstandschef damit, dass die sports direkt als eine der wenigen Kassen ihren Mitgliedern einen Teil der Beiträge wieder zurückgeben könnte. Das Profil überzeugt schon jetzt aktive und ehemalige Sportlergrößen Deutschlands. Niklas Meinert, Weltmeister im Hallenhockey 2007, ist von den Vorteilen der Kasse überzeugt. „Als Sportler weiß ich um die Vorzüge eines gesunden und aktiven Lebens. Daher möchte ich mich mit der sports direkt für mehr Bewegung engagieren.“ Unterstützt wird Meinert von der Kanutin Carolin Leonhardt, die bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen über 500 Meter Gold im Vierer- und Silber im Zweierkajak gewinnen konnte. „Ich sehe im Kanusport die Teamfähigkeit und Leistungsorientierung als zentrale Erfolgsfaktoren. Die sports direkt verkörpert für mich diese Philosophie.“ Auch Anja Fichtel, dreifache Mutter und Gewinnerin von 14 Olympia-Medaillen im Florettfechten, setzt auf eine gute Krankenversicherung. „Ich unterstütze die Botschaft der sports direkt, Anreize für mehr Bewegung zu schaffen – mir selbst hat der Sport sehr viel gegeben.“ Weitere Informationen unter: www.sports-direkt.de
EIN WEITERES PROBLEM, das der PKV-Experte sieht, heißt „Basistarif“. Ab dem 1. Januar 2009 müssen private Krankenversicherungsunternehmen diesen neueingeführten Tarif anbieten, der mit dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung vergleichbar sein muss und den GKV-Höchstbeitrag nicht überschreiten darf. Alle freiwillig in der GKV Versicherten dürfen innerhalb eines Zeitraums von sechs Monaten nach Beendigung der Versicherungspflicht in den Basistarif wechseln. Auch wer bereits privat krankenversichert ist, kann bis zum 30. Juni 2009 in den Basistarif eines Versicherungsunternehmens seiner Wahl wechseln. Über 55-Jährige oder andere Personen, die die Versicherungsbeiträge nicht mehr aufbringen können, haben ebenfalls die Möglichkeit, den Basistarif zu wählen – allerdings nur noch innerhalb ihres bisherigen Versicherungsunternehmens. Leienbachs Befürchtung: „Der Basistarif wird sich aufgrund der gesetzlichen Vorgaben nicht selbst finanzieren können. Er wird daher von den bereits heute Privatversicherten subventioniert werden müssen, was zu Beitragserhöhungen führen wird. Dabei wird der Prämienanstieg umso größer ausfallen, je mehr Versicherte den Basistarif wählen.“
seine letzte Versicherung zurück – ganz gleich, ob er vorher gesetzlich oder privat versichert war. Für gesetzlich Versicherte gilt die Versicherungspflicht bereits seit 1. April 2007. „Wir wollen sicherstellen, dass künftig jeder Bundesbürger eine Krankenversicherung hat“, macht Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt deutlich.
NEBEN DEM BASISTARIF hat die Gesundheitsreform noch weitere Neuerungen im Programm. So sind erstmals in der deutschen Sozialgeschichte ab dem 1. Januar 2009 alle Bürger verpflichtet, eine Krankenversicherung abzuschließen. Wer seinen Versicherungsschutz verloren hat, kehrt in
MIT DER GESUNDHEITSREFORM soll auch der Wettbewerb zwischen den gesetzlichen Krankenversicherungsunternehmen verstärkt werden. Die Kassen sollen viel stärker als bisher ihre Möglichkeiten zur Vertrags- und Tarifgestaltung nutzen, um Kosten zugunsten ihrer Versicherten einzuspa-
DARÜBER HINAUS SOLLEN im Rahmen der Reform die Leistungen der Versicherungen ausgebaut werden. Zum Beispiel werden sogenannte Palliativ Care Teams aus ärztlichem und pflegerischem Personal zugelassen, die sterbende und schwerstkranke Menschen versorgen sollen. Zudem dürfen Krankenhäuser schwerkranke Patienten künftig auch ambulant behandeln, um ihnen besser helfen zu können. Rehabilitationsmaßnahmen müssen demnächst von den Krankenkassen bezahlt werden. Dadurch müssen vor allem ältere Menschen nach einem Unfall oder einer Krankheit nicht mehr zwangsläufig in einem Pflegeheim untergebracht werden. Zudem erhalten sie einen Rechtsanspruch auf häusliche Krankenpflege. Und nicht zuletzt müssen die Krankenkassen empfohlene Impfungen, notwendige Mutter- / Vater-Kind-Kuren und alle übrigen Rehabilitationsmaßnahmen künftig bezahlen.
Private Risikovorsorge
Pflege
64%
Ruhestand
62%
56%
Krankheit Berufsunfähigkeit
Wissen über Vorsorgemöglichkeiten
51%
Befragte: 1.229 – Nennung: groß / sehr groß
48%
63%
Pflege
Ruhestand
62%
Krankheit 50%
Berufsunfähigkeit
Quelle: Continentale Krankenversicherung a.G.
Notwendigkeit privater Absicherung
Befragte: 1.229 – Nennung: gut / sehr gut
ABSICHERUNG Nur etwa die Hälfte der Befragten sieht eine private Krankenzusatz- oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung als notwendig an. Bei Rente und Pflege sind die Versicherten bereits stärker sensibilisiert.
SINNVOLL „Die Ausweitung der Versicherungsleistungen ist grundsätzlich positiv, wird die Kassen allerdings mehr kosten“, befürchtet Wolfgang Schmeinck, Vorstand BKK.
ren. Wer zum Beispiel regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen geht, zahlt weniger Versicherungsbeiträge. Der Versicherte soll die Wahl haben zwischen verschiedenen Tarifen – wie etwa ein Hausarzt-, Selbstbehalt- oder Kostenerstattungstarif –, die unterschiedlich hohe Beiträge kosten. Der Versicherte kann damit selbst entscheiden, wie viel ihm seine Gesundheit wert ist. Einige Versicherungsunternehmen versuchen auch von sich aus, mit neuen Modellen die Beitragszahler zu entlasten. Die Gothaer Krankenversicherung zum Beispiel bietet Arbeitnehmern eine kollektive Krankenversicherung. Über einen Gruppenvertrag mit dem Arbeitgeber bietet das Unternehmen einen privaten Zusatzversicherungsschutz ohne individuelle Gesundheitsprüfung an und gewährt Beitragsnachlässe und Wartezeiterlass. Andere Krankenversicherungen fördern vorbeugende Aktivitäten. Die Krankenkasse sports direkt zum Beispiel bezuschusst Mitgliedsbeiträge in Sportvereinen oder Kosten für Sport-, Ernährungs- oder Entspannungskurse. UM MEHR TRANSPARENZ bei den Gesundheitsausgaben zu schaffen, soll ab dem 1. Januar 2009 ein Gesundheitsfonds eingerichtet werden, in den alle gesetzlich Krankenversicherten den gleichen Beitragssatz einzahlen. Diesen Einheitssatz legt die Bundesregierung erstmals am 1. November VISAVIS ECONOMY
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GESUNDHEIT
Mögliche Säulen von Benefit-Systemen Säule 1
Säule 2
Säule 3
Säule 4
Betriebliche Altersvorsorge
Arbeitszeit Kontomodelle
Dienstwagen
Health Benefits
Abb.1
(persönliches Interesse an freiwilligen Angeboten des Arbeitgebers zur Gesundheitsförderung in % aller Befragten GKV-Versicherten) Sehr interessant
Abb.2
Krankenzusatzversicherung als arbeitgeberfinanzierte Sozialleistung
39
Betriebliche Gesundheitsförderung
44
Vergünstigte Krankenzusatzversicherung
41
Interessant
31 24 25
Quelle: Gothaer Krankenversicherung, F.A.Z.-Institut
Interesse an Krankenzusatzversicherung 70 Prozent würden kostefrei Zusatzpolice nehmen
Moderne Vorsorgesysteme SOZIALLEISTUNGEN Umfassende betriebliche Gesundheitskonzepte
gewinnen an Bedeutung bei der Mitarbeitergewinnung und -bindung. Die betriebliche Altersvorsorge hat sich in deutschen Unternehmen bereits fest etabliert. In letzter Zeit gewinnen auch betriebliche Gesundheitsangebote mehr und mehr an Bedeutung. Arbeitgeber können diese Entwicklung aktiv für sich nutzen, denn durch zusätzliche soziale Leistungen im Bereich Gesundheit werden qualifizierte Mitarbeiter langfristig gebunden. Der aktuelle Mangel an Fachkräften in Deutschland sowie der Wettstreit um die besten Nachwuchskräfte („War for talents“) verlangt von den Personalverantwortlichen in den Unternehmen ein Umdenken. Will man als Arbeitgeber weiterhin attraktiv bleiben und erfolgreich Leistungsträger rekrutieren und binden, müssen die traditionellen Gesamtvergütungsmodelle weiterentwickelt werden. Gleichzeitig führen die verlängerte Lebensarbeitszeit (Rente mit 67!) und die demografische Entwicklung zu einem steigenden Durchschnittsalter der Belegschaft. Aus diesem Grund wird die Erhaltung der Gesundheit der Beschäftigten sowohl die Unternehmen als auch die Mitarbeiter stärker fordern. Dabei rückt das betriebliche Gesundheitsmanagement verstärkt in den Blickwinkel der Personalverantwortlichen. Vor diesem Hintergrund gilt es für Arbeitgeber zu prüfen, ob das derzeit vorhandene Benefit-System (s. Abb. 1) des Unternehmens diesen beiden Trends angemessen Rechnung trägt. Im Regelfall weisen
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die derzeit am Markt üblichen Benefit-Systeme noch keine Angebote im Bereich Gesundheit, sogenannte Health Benefits, auf. Was sind nun mögliche Kernbestandteile eines Health-Benefit-Systems? Neben den Angeboten der klassischen betrieblichen Gesundheitsförderung bietet die kollektive Krankenversicherung ein wichtiges Differenzierungsmerkmal, da sie im Vergleich zur Individualversicherung zahlreiche Vorteile umfasst. Über einen Gruppenvertrag mit einem privaten Krankenversicherer kann – unter besonderen Konditionen – ein privater Zusatzversicherungsschutz ohne individuelle Gesundheitsprüfung für die Mitarbeiter angeboten werden. Zudem werden in dieser Vertragsform Beitragsnachlässe und Wartezeiterlass gewährt. Ob der Arbeitgeber die Gruppenversicherung lediglich anbietet oder auch bezuschusst, hängt von individuellen Unternehmensinteressen ab. Die Angebote in diesem Bereich beginnen bei der Absicherung von Leistungen, die von der gesetzlichen Krankenversicherung nicht mehr oder nur noch teilweise erbracht werden, und können bei Fach- und Führungskräften, deren Verdienst oberhalb der gesetzlichen Beitragsbemessungsgrenze liegt, bis zur Bezuschussung des Arbeitnehmeranteils einer Krankenvollversicherung reichen. Dass arbeitgeberfinanzierte Angebote sehr gefragt sind, steht dabei außer Frage: 70 Prozent der in der Studie „Kun-
denkompass Zusatzversicherung“ (s. Abb. 2) befragten Personen äußerten lebhaftes Interesse an einem kostenlosen oder günstigen Angebot seitens des Arbeitgebers. „Das dargestellte Engagement im Bereich Gesundheit ist für Unternehmen besonders attraktiv, da viele Arbeitnehmer von den Kürzungen im Gesundheitswesen betroffen sind und die eigene Gesundheit sowie die Gesundheit der Familie einen ganz besonderen Stellenwert hat“, betont Michael Kurtenbach von der Gothaer Krankenversicherung. Angebote im Bereich der Gesundheitsvorsorge werden daher besonders positiv wahrgenommen. Bei vergleichsweise geringem finanziellem Aufwand entsteht hier ein hoher wahrgenommener Nutzen. Auch Unternehmensrankings zum Thema „beste Arbeitgeber“ beziehen entsprechende Sozialleistungen in ihre Urteile mit ein. Für Arbeitgeber wie für Arbeitnehmer sind daher umfassende „Health-InsuranceBenefits“ in Kooperation mit einem privaten Krankenversicherungsunternehmen in vielerlei Hinsicht attraktiv. Die Gothaer Krankenversicherung hat diesbezüglich ein innovatives Gesamtkonzept entwickelt, das preisgünstige Ergänzungsversicherungen optional mit Leistungen des betrieblichen Gesundheitsmanagements kombiniert. Abgerundet wird das Angebot durch ein internetbasiertes Gesundheitsportal, das zu einer Verschlankung der administrativen Prozesse beiträgt. Weitere Informationen unter: www.gothaer.de
VORTEIL Michael Kurtenbach, Gothaer Krankenversicherung: „Die Kürzungen im öffentlichen Gesundheitswesen erhöhen die Attraktivität betrieblicher Angebote.“
gen oder eine Prämienauszahlung gewähren. Schlecht wirtschaftende Krankenkassen müssen bei ihren Mitgliedern einen Zusatzbeitrag erheben – bis zu einem Prozent des beitragspflichtigen Einkommens. BIS ZUM 31. Dezember 2010 ändert sich für Arbeitgeber, die die Beiträge ihrer Mitarbeiter an die Krankenkassen weiterleiten, nichts. Ab 2011 gibt es dann zusätzlich die Möglichkeit, die Beiträge, Beitragsnachweise und Meldungen gebündelt an eine zentrale Stelle zu entrichten. Diese leitet die Beiträge an alle Sozialversicherungsträger weiter. Der neue Spitzenverband Bund der Krankenkassen sichert eine bundesweit einheitliche Einzugspraxis. ERGEBNIS Die Gesundheitsreformen haben den Anstieg der Gesundheitsausgaben in Deutschland erheblich gedämpft. Dies hat eine OECD-Studie herausgefunden.
2008 fest; er soll voraussichtlich 15 Prozent betragen. Wer heute eine günstigere Krankenkasse hat, zahlt also künftig drauf, Versicherte mit einer teureren Krankenkasse sparen Geld. Ziel des neuen Gesundheitsfonds, der vom Bundesversicherungsamt verwaltet wird: Er soll die Finanzierung der GKV bündeln. Jede Versicherung erhält pro Versicherten eine pauschale Zuweisung sowie ergänzende Zu- und Abschläge je nach Alter, Geschlecht, und Krankheit. „Mit dem Gesundheitsfonds wird den Kassen nahezu komplett die Hoheit über ihre Finanzen genommen“, kritisiert Wolfgang Schmeinck, Vorstand vom BKK Bundesverband. Eine Krankenkasse, die gut wirtschaftet, kann ihren Versicherten finanzielle Vergünstigun-
EXPERTEN VERMUTEN, DASS die Einschnitte bei den gesetzlichen Krankenversicherungen auch in Zukunft weitergehen werden. Wie kann man sich dagegen schützen? Wer sich aufgrund eines zu geringen Einkommens oder einer großen Familie nicht privat versichern kann oder will, sollte prüfen, ob sich eine private Zusatzversicherung lohnt. Diese zahlt z. B. bei einem Krankenhausaufenthalt das Ein-Bett-Zimmer und die Chefarztbehandlung, übernimmt zahnärztliche Leistungen, die die gesetzliche Kasse nicht bezahlt, oder erstattet die Ausgaben für eine neue Brille. Ob die Zusatzversicherungen sinnvoll sind, muss jeder für sich selbst entscheiden. Die Stiftung Warentest rät zum Beispiel von einer Brillenversicherung ab und empfiehlt, lieber etwas Geld für die Sehhilfe anzusparen. Sinnvoll für Patienten, die homöopa-
Bewertung der Gesundheitsreform
... führt zu einer besseren Versorgung.
Ja Nein
16% 80%
... stärkt den Wettbewerb.
Ja Nein
35% 58%
... sorgt für dauerhaft gesicherte Finanzierung.
Ja Nein
21% 75%
... sollte wie beschlossen umgesetzt werden.
Ja Nein
13% 83%
Quelle: Continentale Krankenversicherung a.G.
Die Gesundheitsreform ...
Befragte: 1.229
MISSTRAUEN Die Mehrheit der Versicherten sieht die Veränderungen der Gesundheitsreform pessimistisch. Insbesondere im Bereich einer Verbesserung der Versorgung und im Blick auf die Finanzierung besteht negative Erwartung.
FORDERUNG „Eine Gesundheitsreform müsste dafür sorgen, dass mehr Menschen und Leistungen privat kapitalgedeckt abgesichert sind“, so Dr. Volker Leienbach.
thische, anthroposophische oder psychotherapeutische Mittel nehmen, kann der Wahltarif „Arzneimittel der besonderen Therapieeinrichtungen“ sein. Eine Krankentagegeldversicherung ist für Selbstständige ohne Krankengeldanspruch zu überlegen. Ob eine Zahnzusatzversicherung nötig ist, hängt ebenfalls vom Einzelfall ab. Sie übernimmt die Kosten für einen höherwertigen Zahnersatz, wie ihn zum Beispiel die moderne Praxis „Zahnkultur“ in Köln anbietet. Die einzige „Muss-Versicherung“ laut Stiftung Warentest: eine Auslandsreisekrankenversicherung für alle, die auf Reisen gehen. DASS TROTZ ALLER Reformen die Kosten für die Krankenversicherung im privaten wie im gesetzlichen Sektor weiter steigen werden, lässt sich kaum vermeiden. Neue Errungenschaften in der Medizintechnik lassen die Ausgaben in die Höhe schnellen. Zudem werden die Deutschen immer älter, was sich auf die Gesundheitsausgaben niederschlägt. Krankenversicherungen werden die Konsequenzen ziehen: Die privaten werden ihre Beiträge weiter anheben, die gesetzlichen die Leistungen weiter beschneiden. Wer die Wahl hat, sich gesetzlich oder privat zu versichern, sollte abwägen, was ihm wichtiger ist: eine immer teurer werdende Privatbehandlung oder eine vergleichsweise günstige gesetzliche Versicherung, bei der er künftig immer mehr Leistungen aus eigener Tasche zahlen muss. Eine allgemein gültige Empfehlung gibt es nicht. VISAVIS ECONOMY
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FACILITY MANAGEMENT
Green Building Nachhaltige bauwirtschaftliche Produkte führen zu Nutzvorteilen und zur Wertsteigerung von Immobilien.
GANZHEITLICH
von Prof. Henning Balck reen Building, Green IT oder Green Car sind marktwirtschaftliche Antworten auf weltweite Forderungen von Politik und Gesellschaft, den Klimawandel zu stoppen. Der Umfang beteiligter Branchen und die ungewöhnliche Konsequenz in Marketing und Vertrieb sind erstaunlich. Das wirtschaftliche Interesse hat seine Wurzeln in steigenden Energiekosten und Rohstoffpreisen. Verbesserte ökologische Nachhaltigkeit – früher oft nur Lippenbekenntnis oder industrielle Randerscheinung – wird somit zu einem ernsten Anliegen von Staat und Unternehmen.
G
IN DEUTSCHLAND HAT die Bundesregierung im Herbst 2007 im Rahmen ihrer HightechStrategie neue Verfahrenswege für den Einkauf von Produkten und Leistungen vereinbart. Im Zentrum stehen die Vergabekriterien Lebenszykluskosten und Innovation. Betroffen sind circa zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Dieser politische Vorstoß wird weitreichende Folgen haben. Der eingespielte Preiswettbewerb wird sich grundlegend verändern. Die neue Einkaufsrichtlinie des Bundes ist eine Maßnahme zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit nationaler Wirtschaftszweige und Unternehmen.
FÜR BAUWIRTSCHAFTLICHE GÜTER und Leistungen handelt es sich um eine Umwälzung: in der bauwirtschaftlichen Kette von der Bauaufgabe bis zu den synchron verlaufenden Nutzungs- und Betriebsprozessen und in der immobilienwirtschaftlichen Kette vom Investitions- bzw. Anlegerinteresse bis zum Renditenachweis. Die Akteure sind gefordert, ihren Erfolg anders zu definieren als in klassischen Kauf- oder Werkverträgen. Gefragt ist nicht vorrangig ein funktionsfähiges Objekt ohne „Baumängel“, gefragt ist Nachhaltigkeit, also nachweisbarer langfristiger Nutzen. Was zählt, Advertorial
Ein Metalldach für das Wetter von morgen! Aluminium ist vielseitig einsetzbar und überzeugt durch geringes Gewicht und Langlebigkeit. Nach Stahl ist Aluminium das am häufigsten verwendete Metall. Grund hierfür sind die positiven Eigenschaften des Leichtmetalls. Die Dichte von Aluminium beträgt etwa ein Drittel der Dichte des Stahls, was erhebliche Gewichtseinsparung im Dach- und Fassadenbereich bedeutet und somit die Anforderungen an Statik und Unterkonstruktion senkt. Auch durch die Langlebigkeit des Materials können Kosten eingespart werden.
ALUMINIUMDACH Die Anwendung des Leichtmetalls im Bauwesen ist empfehlenswert, da es auch extremen Wetterbedingungen und starken Witterungseinflüssen standhält.
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Zusammen mit dem Sauerstoff der Luft bildet Aluminium eine beständige Schutzschicht, die immer härter wird, je älter sie wird. Diese Schicht erneuert sich, wenn sie durch Fremdeinwirkung beschädigt wird. Zusätzlich kann das Trägermaterial durch eine Lackschicht geschützt werden. Aluminium überzeugt durch sein geringes Gewicht, die hohe Festigkeit und ebenso durch seine Belastbarkeit, Korrosionsfreiheit und Widerstandsfähigkeit. Aluminiumbauteile sind aufgrund der natürlichen Korrosionsresistenz und des geringen Wartungsaufwands äußerst effektiv. Auch starke Witterungseinflüsse können einem Dach oder einer Fassade so gut wie nichts anhaben. Durch patentierte Hafter und die Falz-inFalz-Technik sind zum Beispiel Dächer aus Aluminiumplatten von Prefa besonders sturmsicher. Jedes einzelne Element ist indirekt befestigt und miteinander verfalzt. In exponierten Lagen kann die Sturmsicherheit durch die Erhöhung der Hafteranzahl noch weiter gesteigert werden. Außerdem können solche Dächer bereits ab einer Dachneigung von zwölf Grad verlegt werden. Durch die gute Verformbarkeit von
Aluminium und die verschiedenen kleinformatigen Elemente kann das Dach an jede Dachform angepasst werden. Wo andere Materialien im Hagel zersplittern können, trägt ein Aluminiumdach höchstens ein paar Dellen davon. Es ist zudem für die Altbausanierung interessant. Da die Deckung nur 2,3 bis 2,6 Kilogramm pro Quadratmeter wiegt, bleibt dem Eigentümer oft der Ausbau des Dachstuhles erspart. Die Dachplatten werden aus farbbeschichtetem Aluminium gefertigt – von der Dachplatte über Kamin- und Antenneneinfassung, Entlüftungsrohr, Schneestopper bis hin zur kompletten Dachentwässerung. Die Montage des Daches sollte durch den Dachdecker oder -klempner durchgeführt werden, nur so lassen sich die hohen Produktansprüche auf Dauer gewährleisten.
ist die Gesamtbeurteilung einer Anlage bzw. einer Immobilie im Nutzungs- und Gebrauchsprozess. Dazu gehören Folgekosten wie Wartungen, Reparaturen, Reinigung und die Erfüllung der Qualitätsanforderungen. Das klassische dreiteilige Zielsystem – Kosten, Qualitäten, Termine – verdoppelt sich durch die Hinzunahme der Betriebsziele in einem erweiterten Projekthorizont. In der Folge ändern sich auch Bestellvorgänge. Ein Bauherr könnte beispielsweise in einem Flughafen-Projekt nicht die zu errichtenden Türanlagen, sondern lediglich eine definierte Anzahl von Türöffnungen einkaufen. Von den Lieferanten und Errichtern wird dann im Lebenszyklus dieser Anlagen der einwandfreie Betrieb gefordert. ZU DEN KONSEQUENZEN der an Lebenszyklen orientierten Beschaffungsvorgaben gehören die funktionale Leistungsbeschreibung, die Zulassung von Nebenangeboten, der wettbewerbliche Dialog und die Beauftragung von Entwicklungs- und Forschungsleistungen. Die Politik eröffnet innovativen Produkten und Dienstleistungen neue Wettbewerbschancen. Die Industrie ist dafür gut aufgestellt. Besonders deutsche Unternehmen haben zahlreiche attraktive Erzeugnisse mit synergiereich angebundenen Dienstleistungen. Die sind aber teurer als Produkte des Massenmarktes – und dennoch wirtschaftlicher, wenn man die Lebenszykluskosten vergleicht. Das ist der Angelpunkt für das neue Einkaufsparadigma mit zukünftig vier Hauptkriterien: Preis, Lebenszykluskosten, Lebenszyklusqualitäten und Unternehmenspotenzial. NACH DIESEM MUSTER verändert sich der Wettbewerb vom Preiswettbewerb zum Performancewettbewerb. Es erfolgt der Gefahrenübergang vom Hersteller- zum Betreiberrisiko. Mängelfreiheit allein genügt nicht, erforderlich ist auch Effizienz, die erst nach längerer Zeitdauer erkennbar ist. Erst dann kann gemessen werden, ob Energieverbrauch, ökologische oder gesundheitliche Belastungen akzeptabel sind oder ob die geforderte Verfügbarkeit von Anlagen mit den festgestellten Ausfallzeiten übereinstimmt. WEITERE INFORMATIONEN UNTER:
@
+ www.ips-institut.de + www.balck-partner.de + www.denex.info
Um einen solchen Performancemangel nachzuweisen, ist die Koppelung von frühen, detaillierten Zielvorgaben in der Planung und einer Überprüfung der Werte in den ersten beiden Betriebsjahren notwendig. Die ursprünglich ermittelten Betriebskosten werden mit den laufenden Leistungs- und Verbrauchswerten verglichen. Dazu ist ein „eingeschwungener Zustand“ Voraussetzung. Mit anderen Worten: Performanceorientierte Planungs- und Bauleistungen verlangen die Integration aller Phasen vom Beginn eines Bauvorhabens bis weit hinein in die Nutzungs- und Betriebsphase.
ÜBER DEN AUTOR Prof. Henning Balck lehrt Facility Management in Bachelor-/ Master-Studiengängen und an der Akademie der Immobilienwirtschaft ADI. Er ist geschäftsführender Gesellschafter der Balck + Partner Beratergruppe in Heidelberg. Schwerpunkte sind Energieeffizienz in Neubauvorhaben und die Optimierung von Energieverbrauch und Instandhaltungsprozessen im Immobilienbestand. Dabei werden Methoden des Lifecycle Management eingesetzt, die Prof. Balck mit Industriepartnern entwickelt hat. Weitere Infos unter: balck@balck-partner.de
Folgekosten berücksichtigen Kosteneinsparungen durch effiziente Lüftungs- und Klimatechnik. Beiträge zum Klimaschutz lassen sich leicht mit Kostenvorteilen und Wertsteigerungen verbinden. Steigende Energiepreise bewegen immer mehr Unternehmen als Betreiber von Gebäuden dazu, den Energieverbrauch zu reduzieren. Besonders hoch sind Energieeinsparpotenziale in der Gebäudetechnik. Lüftungs- und Klimaanlagen in Gebäuden, insbesondere in Gewerbe- und Industriebauten, sind maschinelle Anlagen, die zu den „strategischen Bauteilen“ gehören. Die Einhaltung gesetzlicher und hygienischer Anforderungen an die Innenraumluftqualität bedeutet aber nicht nur den Einsatz von Energie, sondern umfangreichen Instandhaltungsaufwand. Beides zusammen, die Lebenszykluskosten, stehen heute auf dem Einsparfahrplan. Das bedeutet Life-Cycle-Management – von der Anschaffung und Errichtung bis zur Entsorgung. Die AL-KO Lufttechnik stellt Berechnungsmethoden für Folgekosten (z. B. für drei bis zwanzig Jahre) bereit. Dann wird deutlich: Kosten für Kühlen, Heizen, Be- und Entfeuchten sind stets um ein Vielfaches höher als der ursprüngliche Anschaffungspreis. Eine Optimierung der Komponenten (effizien-
ENERGIEEFFIZIENT Die Kosten für Gebäudebeheizung und Entlüftung können durch optimierte Komponenten wie den AT4 von AL-KO eingedämmt werden.
tere Ventilatormotoren, Energierückgewinnungseinheiten usw.) führt zwar zu Mehrkosten, die sich aber durch die heutigen Energiepreise bald amortisieren. Niedrige Life-Cycle-Costs (LCC) eines Gebäudes und besonders seiner integrierten Gebäudetechnik bedeuten nachhaltige Wirtschaftlichkeit, somit Wettbewerbsvorteile und Standortsicherheit. Anbieter von raumlufttechnischen Anlagen wie AL-KO haben sich auf die veränderten Anforderungen der Unternehmen als Betreiber nachhaltiger Gebäude ausgerichtet. Sie bieten das nötige Know-how und Engineering, um verschiedene raumlufttechnische Konzepte per Simulation zu vergleichen und die optimale Lüftungs- und Klimaanlage herauszufinden – sowohl für Neubauten als auch für die Erneuerung im Bestand. Mit der Software „LCC optimize“ können die Gesamtkosten über die Nutzungsdauer der Lüftungs- bzw. Klimaanlage berechnet werden. Die Software kann kostenlos unter lcc@al-ko.de oder SIMULATION Eine Software zur Berechnung der Life-Cycle-Costs der Tel.-Nr. 0 82 25 / 39 400 angefordert von Klimageräten macht verschiedene Szenarien vergleichbar. werden.
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FRANCHISING
Zeit für Gründer Bei Franchise-Systemen profitiert die Marke vom Erfolg des Einzelnen und der Einzelne profitiert vom Erfolg der Marke.
SYNERGIE
von Claudia Bleier as Wirtschaftsmodell Franchising hatte lange Zeit mit der Unterstellung zu kämpfen, der Franchise-Unternehmer sei nur eine Art Angestellter des Franchise-Gebers, der das wirtschaftliche Risiko voll mittragen muss. Mittlerweile ist klar: Der Franchise-Nehmer ist ein vollwertiger Unternehmer, der unternehmerische Freiheiten besitzt. Die Umsetzung des vorgegebenen Konzepts auf lokaler Ebene geschieht aufgrund der unternehmerischen Leistungsfähigkeit des Franchise-Nehmers. So ist es nicht verwunderlich, dass immer
D
PARTNERSCHAFT
öfter Franchise-Nehmer nicht nur einen einzigen Betrieb, sondern zwei und mehr betreiben. Zunehmend versuchen FranchisePartner nicht nur ihren Status quo zu halten und z. B. Mindestumsatzziele zu erreichen – sie wollen mehr: Vielen gelingt es, eine eigene Kette innerhalb des Franchise-Systems aufzubauen oder auf lokaler Ebene die Marktführerschaft zu erreichen. Mit wachsendem Profit steigt die Investitionskraft und die Aussicht, ein echter Player zu werden. Eisspezialist Häagen-Dazs Café beispielsweise arbeitet mit mehreren Franchise-
Partnern zusammen, die es innerhalb weniger Jahre auf vier bis fünf Shops gebracht haben. „Wir verfügen über ein starkes internationales Vertriebsnetz und bieten attraktive Entwicklungsmöglichkeiten“, erklärt Jan-Peter Becker, Regional Operations Director der international agierenden Kette, die hohe Motivation der Partner. EINE MÖGLICHKEIT, GROSS ins FranchiseGeschäft einzusteigen, ist die Masterfranchise-Lizenz. Dabei übernimmt der Masterfranchise-Partner gegen eine Lizenzgebühr
Mit hochwertiger Eiscreme zum Erfolg Häagen-Dazs steht für exquisite Premium-Eiscreme höchster Qualität. Die Erfolgsstory begann vor über achtzig Jahren in New York. Heute gibt es die Eiscreme nicht nur im Einzelhandel, sondern auch in über 850 Häagen-Dazs-Shops in 50 Ländern, von denen circa 80 Prozent durch Franchisenehmer betrieben werden. In Deutschland gibt es zurzeit 31 Shops unterschiedlicher Größe – vom Flagship bis zum Take-out. Viele Franchisenehmer motiviert der Erfolg dazu, weitere Filialen zu eröffnen. Es zeigt sich schnell, dass Konsumenten Wert auf Qualität legen. Das zahlt sich
aus: Je nach Shoptyp setzt ein Franchisebetrieb bis zu 1,2 Millionen Euro pro Jahr um. Jan-Peter Becker, Regional Operations Director bei Häagen-Dazs, verantwortet in der Hamburger Zentrale die Expansion der Häagen-Dazs-Shops in Zentral- und Osteuropa. „Mit Häagen-Dazs zu arbeiten bedeutet, mit Passion hinter der Marke zu stehen. Daher suchen wir engagierte Unternehmer mit Gespür für Premium-Marken. Unsere Lizenznehmer profitieren von einer Marke, die sich durch höchste Qualität auszeichnet und deren Umsätze weltweit bei
über einer Milliarde Euro liegen. Darüber hinaus verfügen wir über ein starkes internationales Vertriebsnetz und bieten attraktive Entwicklungsmöglichkeiten. Wir schreiben individuelle Beratung und Betreuung groß“, unterstreicht Becker. Die anhaltende Expansion bestätigt den Erfolg dieses Engagements. „Uns gelingt es sehr gut zu expandieren und gleichzeitig durch intensive Betreuung auf bestehender Fläche weiter zu wachsen. Vier bis fünf Shops pro Franchisenehmer sind nach einigen Jahren keine Seltenheit.“ Weitere Infos unter: www.haagen-dazs.com
die Aufgaben des Franchise-Gebers in einem vorher definierten Rahmen: Das kann ein Land sein, ein Kontinent wie beispielsweise Asien – oder auch eine Region wie Osteuropa. Weniger sinnvoll sind Masterfranchise-Vereinbarungen für einzelne Regionen innerhalb eines Landes. Die Münchner Rechtsanwältin Ruth Dünisch, Spezialistin für Vertriebsrecht und internationale Expansion, gibt zu bedenken: „Dann wollen drei Parteien von einem Konzept leben, aber allzu oft gibt der nationale Markt das gar nicht her.“ IN JÜNGSTER ZEIT habe man deshalb von solchen Modellen wieder Abstand genommen. Bei yourcha-professionell besteht dieses Risiko nicht. Die Franchise-Aktivitäten des Recruitingunternehmens werden für alle drei Länder des deutschen Sprachraumes (Deutschland, Österreich, Schweiz) von einer einzigen Zentrale im hessischen Idstein betreut. „Das erst im Mai gestartete System möchte in Deutschland zeitnah 50 Franchisenehmer gewinnen“, erklärt Geschäftsführer Stephan Grabmeier. Geht ein Gründer den Vertrag mit einem Masterfranchise-
DOCH BEVOR DER Partner seinen Vertrag unterschreibt, muss er sich erst einmal für ein erfolgversprechendes Konzept entscheiden. Welche Märkte sind zukunftsfähig? Übereinstimmend kommen die 2007 erschienene Franchise-Studie der Deutschen Bank sowie der McKinsey-Report „Deutschland 2020“ zu dem Schluss, dass einer der wichtigsten Märkte der Gesundheitsmarkt sein wird. McKinsey hebt darüber hinaus auch den Einzelhandel hervor, dessen Potenzial auf drei Prozent Wachstum geschätzt wird. Vor allem Unternehmen, die spezielle Dienstleistungen oder einen „Eventcharakter“ mit dem Verkauf ihrer Artikel verbinden, stehen demnach hoch im Kurs beim Verbraucher der Zukunft. GEFRAGT Das Interesse an Franchising ist bei Existenzgründern ganz besonders ausgeprägt, weiß Detlef Kutta, Geschäftsführer der Community franchise-net.
Nehmer ein, rät Dünisch, darauf zu achten, was im Falle eines Ausscheidens des Masterfranchise-Nehmers mit den Rechten seiner Franchise-Partner passieren soll: Ist deren Lizenzrecht und Zugriff auf das bestehende Netzwerk weiterhin gewährleistet?
DIESE ATTRIBUTE VERBINDET beispielsweise das Franchise-System ServiceStore DB. Hier erhält der Verbraucher nicht nur Gebrauchsartikel und Backwaren, sondern auch eine Dienstleistung, nämlich exklusiven Ticketverkauf. Auch das australische Franchise-Konzept Granite Transformations setzt auf Exklusivität und Service: Den Verkauf hochwertiger Arbeitsplatten verbindet
Marke und Konzept – erfolgreich Hand in Hand Das Franchise-System ServiceStore DB setzt auf den wachsenden Convenience-Markt. Bahnhöfe sind Anlauf- und Bezugspunkte für Pendler, Reisende und Anwohner und liegen meist gut erschlossen im Herzen der Städte. Schneller Einkauf zwischendurch, kurze Wege und ein bedarfsorientiertes Warenangebot bedeuten Bequemlichkeit und Zeitersparnis für eine neue Kundengeneration, die stark wächst. Der ServiceStore der Bahn bietet ein reichhaltiges Angebot: an erster Stelle den Fahrkartenverkauf, dazu Waren des täglichen Bedarfs wie Getränke, Tabakwaren und Presseartikel sowie frische Backwaren und Kaffeespezialitäten. Das Konzept wurde speziell für die kleinen und mittelgroßen Bahnhöfe entwickelt und ist damit Garant für eine hohe Aufmerksamkeit – nicht nur durch das breite Sortiment, sondern insbesondere durch den Standort Bahnhof: Die potenziellen Kunden betreten ihn in der Regel zweimal am Tag – bei der Abfahrt und bei der Ankunft. „Der Franchisepartner profitiert vom hohen Bekanntheitsgrad der Marke DB sowie vom Standort Bahnhof, der durch seine Frequenz und die langen Öffnungszeiten einen großen Wettbewerbsvorteil bietet“, so Jörn Grote, Leiter der Systemführung.
Die Erfahrung des Franchise-Gebers kommt hinzu. Das Franchise-Konzept wird stetig weiterentwickelt und ausgebaut. „Einen Schwerpunkt werden wir in den nächsten Jahren auf die Weiterentwicklung unseres Category Managements legen und damit den sich verändernden Kundenbedürfnissen Rechnung tragen“, stellt Jörn Grote die Strategie vor. In diesen Prozess sollen auch die Franchisepartner stärker als bisher integriert werden. Um den Geschäftsalltag zu erleichtern, hat der Franchise-Geber eine Online-Marketingplattform für Franchisepartner entwickelt; hier kann der Partner zukünftig Verbrauchsmaterialien oder Berufskleidung bestellen, Kommunikationsmittel erstellen und sich mit aktuellen Informationen zum System auf dem Laufenden halten. ServiceStore DB ist ein vom Deutschen Franchise-Verband geprüftes System. Das Netzwerk umfasst mittlerweile 130 ServiceStores in ganz Deutschland – pro Jahr sind weitere 35 Standorte ge-
plant. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.servicestoredb.de
FRANCHISING
DEM HANDEL GEHÖREN derzeit nicht ganz ein Drittel aller Franchise-Systeme in Deutschland an. Laut dem Deutschen Franchise-Verband sind elf Prozent aller Systeme dem Gastgewerbe, acht Prozent dem Handwerk und der Löwenanteil mit 53 Prozent dem Dienstleistungssektor zuzurechnen. Im hart umkämpften Markt der Dienstleister ist der Umweltschutz ein bedeutendes Argument. So hat es das Franchise-System Fred Butler geschafft, sich mit einem innovativen Verfahren ein Alleinstellungsmerkmal im Reinigungsmarkt zu sichern: Als einziges Textilreinigungsunternehmen kann sich die Marke mit drei der wichtigsten Umweltsiegel schmücken. VORSICHT „Franchise-Nehmer sollten in jedem Fall darauf achten, dass sich der Gerichtsstand nicht im Ausland befindet“, rät Anwältin Ruth Dünisch.
das Unternehmen mit der handwerklich anspruchsvollen Veredelung von Oberflächen. Eine zusätzliche Dienstleistung beim Kauf bietet neuerdings die Computerkette Vobis: Ob Wertgarantie oder Geräteversicherungen – der Zusatzservice für den Kunden gewinnt immer mehr an Bedeutung.
EINE ÜBERSICHT ÜBER alle wichtigen Gründermärkte liefert das Buch „Erfolgreich selbstständig“. Herausgeber ist Detlef Kutta, Geschäftsführer der Community franchise-net, der das Standardwerk noch in diesem Jahr neu auflegen will: „Die alte Auflage ist weitgehend vergriffen – kein Wunder, denn das Interesse an einer FranchiseGründung ist ungebrochen.“ So meldet der Deutsche Franchise-Verband, dass es 2007
EINZIGARTIG „Wir sind das erste Franchise-System für Personalberater, das ein Online-Jobportal und Beratung miteinander verbindet“, so Stephan Grabmeier.
einen Zuwachs von rund 56.000 FranchiseUnternehmern gab – ein Plus an FranchiseGründungen von neun Prozent. „Franchising stärkt den traditionell wichtigen deutschen Mittelstand und wirkt zugleich als Jobmotor“, so der Deutsche FranchiseVerband.
Sauber in die Selbstständigkeit Linde-Group-Tochter revolutioniert mit umweltfreundlichem CO2-Reinigungsverfahren die Branche. Dass die Textilreinigungsbranche hierzulande ein Schattendasein führt, ist Andreas Klensch, Geschäftsführer und CEO von Fred Butler, bewusst. Doch darin sieht er auch eine Chance. „In den letzten Jahren waren es vor allem Franchise-Systeme, die sehr erfolgreich frischen Wind in angestaubte Branchen gebracht haben. Jüngstes Beispiel sind die SB-Bäckereien in der Backwaren-Branche“, erklärt der Franchise-Manager. Dabei bringt Fred Butler nicht nur frischen, sondern auch umweltfreundlichen Wind in die Textilreinigungsbranche. Denn mit dem innovativen Verfahren, Textilien mit recyceltem CO2 zu reinigen und nur biologisch abbaubare Reinigungszusätze zu verwenden, revolutioniert das Unternehmen mit dem Pinguin im Logo derzeit den Markt. So kann sich Fred Butler als einziges Textilreinigungsunternehmen mit den wichtigsten Umweltsiegeln schmücken, darunter, neben dem Blauen Engel und dem EU Life Award für vorbildliche Projekte, auch mit der skandinavischen Auszeichnung „Nordic Swan“. Ebenso innovativ wie bei den technischen Entwicklungen zeigt sich der Textilreiniger auch bei
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der Entwicklung des Franchise-Systems. Fred Butler bietet hier flexibel kombinierbare FranchiseModule, um die Existenzgründung passgenau auf die persönlichen und finanziellen Voraussetzungen hin abzustimmen. „Die Eröffnung eines einzelnen ServiceShops mit einer Investitionssumme von rund 20.000 Euro ist bei uns ebenso möglich wie die Kombination aus einer Großanlage und mehreren Service-Shops mit einer Investitionssumme von 500.000 Euro bis zwei Mio. Euro“, führt Andreas Klensch aus. Dass die hohe Investitionssumme eine Hürde für die Existenzgründung unter dem Fred-Butler-Logo darstellt, ist dem CEO durchaus bewusst. So kann die Investitionssumme bei den großen Textilreinigungsanlagen unter bis zu vier Gesellschaftern aufgeteilt werden. Hinter Fred Butler steht dabei die geballte Kraft der Linde Group, des weltweit größten Anbieters von technischen Gasen. Damit setzt eines der großen deutschen DAX-Unternehmen auf die Expansion im Franchising – gute Aussichten für Existenzgründer also, die auf der Suche nach einem
zukunftsträchtigen Geschäftskonzept sind, denn die Linde Group plant, bis 2011 rund 50 Mio. Euro in den Ausbau des neuen Geschäftsmodells zu investieren. Bis dahin soll Fred Butler hierzulande mit 100 Großanlagen sowie mehr als 400 ServiceShops und Textilreinigungsstationen Marktführer sein. Weitere Infos unter: www.fredbutler.de VIELVERSPRECHEND Andreas Klensch bietet Existenzgründern mit umweltfreundlichen Fred-Butler-Reinigungen eine Chance.
ENERGIE
Jetzt richtig
Gas geben
Als Energieträger wird Erdgas immer wichtiger. Es ist wesentlich umweltfreundlicher als Öl und Kohle und zudem bestens geeignet für innovative Kraftwerkstypen.
ENERGIEVERSORGUNG
von Bernward Janzing rdgas wird im deutschen Energiemix immer wichtiger: Der Primärenergiebedarf in Deutschland wird derzeit zu 23 Prozent durch Erdgas gedeckt – mit steigender Tendenz. Damit liegt das Gas nur noch knapp hinter der Kohle. Im deutschen Strommix hat Erdgas gegenwärtig einen Anteil von 11,5 Prozent; Anfang der Neunzigerjahre lag der Wert kaum über sechs Prozent.
Erdgasverbrauch in der Bundesrepublik Deutschland liegt aktuell bereits bei 1.170 Milliarden Kilowattstunden jährlich. Gedeckt wird der Bedarf an Erdgas derzeit zu 35 Prozent aus Russland. Norwegen und unser Nachbar, die Niederlande tragen mit 27 beziehungsweise 19 Prozent zum hiesigen Gasmix bei. Aus inländischer Förderung kommen 16 Prozent, aus Großbritannien und Dänemark zusammen sechs Prozent.
AUCH IN DEN Privathaushalten ist Gas sehr verbreitet: Die Hälfte aller Haushalte in Deutschland heizt bereits mit Erdgas, hingegen nur noch knapp ein Drittel mit Öl, der Rest mit Fernwärme, Strom, Kohle oder Holz. Unter den Neubauten betrug der Anteil der Gasheizungen in den letzten Jahren rund 70 Prozent. Der Trend zum Gas spiegelt sich auch in den Netzausbauten wider: Seit 1975 wurde das Netz im Durchschnitt alljährlich um 4,4 Prozent auf heute rund 400.000 Kilometer verlängert. Inzwischen verbrauchen die Haushalte und das Gewerbe in Deutschland im Jahr zusammen etwa 480 Milliarden Kilowattstunden Erdgas. Zunehmende Bedeutung erlangt das Erdgas auch im Verkehrssektor: Der Einsatz von Erdgas als Treibstoff ist in den letzten Jahren teilweise um 20 bis 30 Prozent pro anno gestiegen. Der gesamte
ENTWICKLUNG „Mittelfristig wird verflüssigtes Erdgas eine bedeutende Ergänzung zu Pipelinegas sein“, ist Michael G. Feist, Präsident des BDEW, überzeugt.
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DIE VERSORGUNGSSICHERHEIT WIRD von der Gaswirtschaft aufgrund der Struktur der Herkunftsländer als hoch eingestuft. Preisrisiken sind freilich immer gegeben. So ist das Gas im deutschen Großhandel in den letzten zehn Monaten um 60 Prozent teurer geworden. Das liegt nicht in erster Linie an der formalen Preisbindung von Öl und Gas, sondern vielmehr daran, dass Öl und Gas substituierbare Produkte sind, womit deren Preise schon aus ökonomischer Logik heraus korrelieren. Um in Zukunft flexibler Erdgas auf dem Weltmarkt einkaufen zu können, denkt die deutsche Gasbranche über den Einsatz verflüssigten Erdgases (liquefied natural gas, LNG) nach, das per Tankschiff auch aus jenen Ländern herbeigeschafft werden kann, die nicht per Pipeline mit Deutschland verbunden sind. Michael G. Feist, Präsident des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), hält diese Option für wichtig: „Mittelfristig wird verflüssigtes Erdgas eine bedeutende Ergänzung zu Pipelinegas sein.“ Das Thema Versorgungssicherheit beim Erdgas wird auch in Deutschland zunehmend diskutiert – speziell seit es Ende 2005 zwischen der Ukraine und Russland zu Auseinandersetzungen kam und der Gasfluss durch die Ukraine kurzfristig von Moskau reduziert wurde. Doch die BranVISAVIS ECONOMY
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ENERGIE
Mehr Erdgas für Europa PIPELINE Strategische Investitionen zur Schaffung von zusätzlichen
Transportkapazitäten sichern die Gasversorgung der Zukunft. Bereits 2015 decken die jetzigen Transportkapazitäten den wachsenden Erdgasbedarf der Europäischen Union (EU) nicht mehr. Dies stellt die EU-Mitgliedsstaaten vor allem in Westeuropa vor versorgungstechnische und klimapolitische Herausforderungen. Die Erdgaspipeline durch die Ostsee, Nord Stream, bietet hierfür eine Lösung. Mit 26 Prozent des Primärenergieverbrauchs der EU ist Erdgas ein unverzichtbarer Teil des europäischen Energiemix. Dieser Anteil soll bis zum Jahr 2020 auf mehr als ein Drittel steigen. Nur wenige EU-Staaten können sich auf heimische
Wir nehmen Bedenken ernst
INTERVIEW VISAVIS-Gespräch
mit Matthias Warnig, Managing Director, Nord Stream AG. In welcher Phase befindet sich das Nord Stream-Projekt? Unser Ziel ist es, Europa ab 2011 mit Erdgas zu versorgen und die bestehende Importlücke zu minimieren. Derzeit führen wir eine ganze Reihe von Umweltuntersuchungen durch und schließen den grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsbericht ab. Parallel dazu starten wir die jeweiligen nationalen Genehmigungsverfahren.
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Ressourcen stützen. Deutschland oder Großbritannien beispielsweise sind auf zuverlässige Importpartner wie Russland angewiesen. Nur durch den strategischen Ausbau von Transportkapazitäten kann laut einer Studie von Global Insight die bereits für 2015 prognostizierte Versorgungslücke von etwa 200 Milliarden Kubikmetern verhindert werden. Durch die Lieferung des klimafreundlichsten aller fossilen Brennstoffe kann Nord Stream dazu beitragen, dass der europäische Energiemix weiter diversifiziert wird und Europa seine Klimaschutzziele erreicht. Erdgas hat den niedrigsten CO2-
Emissionswert aller fossilen Energieträger, z. B. ist dieser 40 Prozent niedriger als der von Kohle. Eine einprozentige Erhöhung des Erdgasanteils im Energieverbrauch der EU würde den CO2-Ausstoß um zwei Prozent verringern – d. h. um mehr als 100 Millionen Tonnen pro Jahr. Ab 2012 kann Nord Stream 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr, also etwa 25 Prozent des zusätzlichen Bedarfs, liefern. Die Leitung durch die Ostsee wird die EU direkt mit den größten Lagerstätten in Russland verbinden. Davon werden Verbraucher insbesondere in Frankreich, den Niederlanden, Dänemark, Großbritannien und Deutschland profitieren. Zu diesem Zweck haben sich Gazprom, E.ON Ruhrgas, BASF / Wintershall und die holländische Gasunie zu einem Joint Venture zusammengeschlossen. Damit ist Nord Stream ein Projekt von europäischer Dimension. Auch die Europäische Union erachtet Nord Stream als vorrangiges Energieprojekt von gesamteuropäischem Interesse. Dabei ist die Pipeline durch die Ostsee nur eines von mehreren geplanten Projekten zur Sicherung der benötigten Transportkapazitäten. Bereits in den 1990er-Jahren haben Machbarkeitsstudien gezeigt, dass die Route durch die Ostsee die geeignetste ist – aus ökologischer, technischer und finanzieller Sicht. Derzeit führt Nord Stream die umfangreichsten Untersuchungen des Meeresbodens in der Ostsee durch, die es je gegeben hat. Damit wird sichergestellt, dass Bau und Betrieb der Pipeline die besonderen Umweltbedingungen in der Ostsee berücksichtigen. www.nord-stream.de
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Wie gehen Sie mit der zunehmenden Kritik um? Es gibt vielfältige, nachvollziehbare Bedenken zu Umweltfragen, zur Fischerei oder auch zur Sicherheit des Schiffsverkehrs. Wir fühlen uns eindeutig verpflichtet, mit diesen Themen sorgsam und verantwortungsbewusst umzugehen. Ebenso setzen wir uns mit politisch geprägten Argumenten auseinander. Aber ich möchte eines ganz klar herausstellen: Nord Stream ist ein kommerzielles Unternehmen und keine politische Institution.
Welche Vorteile bringt Nord Stream für Deutschland? In erster Linie werden wir einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit für Industrie und Haushalte leisten. Auch geht ein beachtlicher Anteil unserer Investitionen an Lieferanten aus Deutschland. Beim Röhrenhersteller Europipe haben wir 860.000 Tonnen Rohre bestellt. In Mukran auf Rügen wird ein Betonummantelungswerk errichtet. Damit wird Mecklen- GESICHERT „Nord Stream trägt zur burg-Vorpommern als Logistikstandort europäischen Versorgungssicherheit bei“, erklärt Matthias Warnig. weiter nachhaltig aufgewertet.
che hält die sichere Versorgung mit Erdgas in Deutschland für gewährleistet. Dazu beitragen sollen 44 Untergrundspeicher mit einer Gesamtkapazität von rund 200 Milliarden Kilowattstunden, die in Deutschland verfügbar sind. Die gebunkerte Gasmenge reicht aus, um das Land 75 Tage lang zu versorgen. Ein Stück zusätzliche Unabhängigkeit soll ab 2012 die neue Ostseepipeline Nord Stream schaffen, die 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr transportieren soll. Sie wird die EU direkt mit den größten Lagerstätten in Russland verbinden. Das Projekt ist ein Joint Venture von Gazprom, E.ON Ruhrgas, BASF / Wintershall und der holländischen Gasunie. Doch unumstritten ist die Ostseepipeline nicht, vor allem aus Umweltschutzgründen. Kritiker befürchten, dass deren Bau schwere Umweltschäden in der Ostsee anrichtet. Entlang der Trasse liegen Munitionsrückstände aus dem Zweiten Weltkrieg, die bei Bauarbeiten das Wasser verseuchen könnten. Auch fürchten Kritiker, dass durch die Bauarbeiten vor allem auf den Urlauberinseln Rügen und Usedom Kampfmittel angeschwemmt werden könnten. Matthias Warnig, Managing Director der Nord Stream AG, versichert: „Wir fühlen uns eindeutig verpflichtet, mit diesen Themen sorgsam und verantwortungsbewusst umzugehen.“ DABEI IST GERADE aus umweltpolitischer Sicht der verstärkte Einsatz von Erdgas wünschenswert. Unter allen fossilen Energieträgern erzeugt nämlich die Verbrennung von Erdgas die geringsten Kohlendioxidmengen. Bei der Erzeugung einer Kilowattstunde Strom aus Braunkohle werden ungefähr 900 bis 1140 Gramm Kohlendioxid freisetzt, ein Steinkohlekraftwerk kommt auf 850 bis 900 Gramm. Gaskraftwerke jedoch blasen nur 400 Gramm je Kilowattstunde in die Atmosphäre. Dies liegt zum einen an ihrem höheren Wirkungsgrad und zum anderen daran, dass der Kohlenstoffgehalt des Gases geringer ist als der von Öl und Kohle. Wird das Erdgas in einem Blockheizkraftwerk eingesetzt und damit auch die anfallende Abwärme genutzt, kann die Klimabilanz noch erheblich günstiger werden. So liegt in der Kraft-
Wärme-Kopplung ein großes KlimaschutzPotenzial des Erdgases. Denn anders als Kohle lässt sich Erdgas auch in Kleinstanlagen zur gleichzeitigen und damit verlustarmen Strom- und Wärmeerzeugung einsetzen. Selbst hocheffiziente Kleinkraftwerke im Keller von Privatverbrauchern sind möglich. Ein solches Pilotprojekt führt etwa die VNG Verbundnetz Gas AG in Leipzig seit November 2007 durch. Dieses Mikro-Blockheizkraftwerk deckt den Stromund Wärmebedarf eines Einfamilienhauses. Ist ausreichend Wärme erzeugt worden, schaltet es sich automatisch ab, überzähli-
ger Strom kann an den Energieversorger verkauft werden. Die ersten Serienmodelle von stromerzeugenden Heizungen auf der Basis von Erdgas sind bereits am Markt zu haben. Diese Technik dürfte den Heiztechnikmarkt wie auch den deutschen Energiemarkt in den nächsten Jahren stark verändern und revolutionieren. WEITERE INFORMATIONEN UNTER: + www.bdew.de
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+ www.erdgasfakten.de + www.erdgasinfo.de
Energie selbst erzeugen Erstes Kleinstkraftwerk für Einfamilienhäuser in Sachsen-Anhalt. So ist es oft: Strom kommt aus dem Kraftwerk, Wärme wird von einem Brennwertkessel erzeugt. Dabei entsteht die Wärme energieeffizient, aber beim Strom gehen bis zu 70 Prozent der eingesetzten Primärenergie beim Erzeugen und Transportieren verloren. Dies zahlt der Verbraucher über den Strompreis mit. Besser ist es, Strom und Wärme da zu erzeugen, wo sie gebraucht werden. Das spart Energie und CO2-Emissionen. Derartige Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen arbeiten effizient, wo Strom und Wärme ganzjährig benötigt werden. Mit Erdgas betriebene Gas- und Dampfturbinen-Heizkraftwerke erreichen Gesamtwirkungsgrade über 90 Prozent und versorgen ganze Stadtteile mit Strom und Fernwärme. Sogenannte Blockheizkraftwerke erzeugen Strom und Wärme z. B. für Krankenhäuser und Schwimmbäder. Dagegen gibt es noch keine wirtschaftlichen
PIONIERARBEIT Ein neu entwickeltes Mikro-Blockheizkraftwerk soll in wenigen Jahren den gesamten Energiebedarf von Ein- und Zweifamilienhäusern decken.
Blockheizkraftwerke für Ein- und Zweifamilienhäuser. Das will die VNG – Verbundnetz Gas AG, Leipzig, ändern. Sie startete im November 2007 den weltweit ersten Feldtest für ein spezielles MikroBlockheizkraftwerk (MBHKW). Entwickelt und gebaut von VNG und dem Unternehmen Böhm & Reinsperger Gbr. in Lützen, deckt die mit Erdgas betriebene Pilotanlage den Strom- und Wärmebedarf eines Einfamilienhauses. Während herkömmliche Anlagen im Sommer zu viel erzeugte Wärme ungenutzt durch den Schornstein ableiten, produziert das MBHKW der VNG nur die benötigte Wärme. Diese wird in einem 500-l-Speicher gepuffert. Andernfalls schaltet sich das MBHKW ab. Zusätzlich nutzt es – wie ein Brennwertkessel – auch noch die Wärme des Abgases. Der dabei erzeugte Strom versorgt das Haus. Überzähliger Strom kann an den Energieversorger verkauft werden. Als „Gehirn“ übernimmt die intelligente Steuerung des MBHKW den vollautomatischen, fern überwachten Betrieb und sorgt zusätzlich für das Wärmemanagement im gesamten Haus. Derzeit testet VNG zwei baugleiche Anlagen auf ihrem Untergrundgasspeicher Bad Lauchstädt. Zunächst werden die MBHKW insgesamt jeweils mehr als 10.000 Betriebsstunden laufen und dabei wenigstens 1.500 Mal abschalten und wieder neu starten. Dies ist vergleichbar mit einer fünfjährigen Betriebszeit im Einfamilienhaus. Die Projektpartner wollen das MBHKW innerhalb von wenigen Jahren zu einem marktfähigen, serienreifen Gerät entwickeln. Schon in den Pilotanlagen kommen deshalb grundsätzlich Standardbauteile zum Einsatz, und sie laufen eine Heizperiode ohne Wartung. Das senkt die späteren Kosten für Herstellung und Betrieb. Weitere Informationen im Internet unter: www.vng.de
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TECHNOLOGIE ADVERTORIAL
PROBLEMLOS Mithilfe der iSCSI-Technologie kann eine Lösung wie der PowerVault unkompliziert in Ethernet-Netzwerke eingebunden werden.
Einfach speichern Integration Für mittelständische Unternehmen hat sich bisher die Speicherkonsolidierung wegen des Aufwands oft nicht gelohnt. Mittelständler, Vertriebsbüros und eigenständige Abteilungen stehen vor den gleichen IT-Herausforderungen wie große Konzerne. Der einzige Unterschied: Sie müssen mit einem kleineren Budget und weniger Mitarbeitern auskommen. Leistungsfähige Funktionen zur Speicherkonsolidierung, komfortable Management-Tools und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis verschaffen iSCSI den entscheidenden Vorsprung im Vergleich zu Fibre Channel.
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Bei einem iSCSI-SAN ist in der Regel von niedrigeren Anschaffungskosten im Vergleich zu Fibre Channel auszugehen – trotz ähnlicher Leistungen bei typischen Alltagsapplikationen. Zudem ist iSCSI flexibel. Das iSCSI-Protokoll wird von vielen Betriebssystemen und Applikationen unterstützt. Das System eignet sich besonders für Unternehmen, die vorhandene DAS-Lösungen auf den neuesten Stand bringen oder ein Storage Area Network implementieren wollen.
Die technische Leistungsfähigkeit eines Speichernetzwerks, gemessen an Kriterien wie Datendurchsatz, Skalierbarkeit und Verfügbarkeit, ist ebenso wichtig wie das Datenmanagement. Eine einfach zu bedienende Benutzeroberfläche sollte Administratoren aufgabenorientiert den aktuellen Status der verfügbaren Festplattenlaufwerke, die Storage-Konfiguration und andere Einstellungen anzeigen. Für komplexe Aufgaben steht häufig ein Command-Line Interface zur Verfügung. Wichtig ist auch die Funktion, die Administratoren bei der Diagnose und Behebung von Fehlern hilft. Um einen möglichst unterbrechungsfreien Betrieb zu gewährleisten, bietet es sich an, redundante Gigabit Ethernet Switches einzusetzen, mit denen parallele Datenpfade von den angeschlossenen Servern zu den Speichersystemen bereitstehen. Backup- und Recovery-Prozesse müssen im Speichernetzwerk einfach und komfortabel abgebildet werden können. Die Systeme der PS5000er Serie gehen hier noch einen Schritt weiter: Mit dem Auto-SnapShot Manager und der „Smart-Copy“-Funktion können Applikationen wie Exchange oder SQL nach einem Ausfall automatisch wiederhergestellt werden. Auch in mittelständischen Unternehmen sind inzwischen unterschiedlichste Applikationen mit verschiedenen Anforderungen an den Speicher installiert. Datenbanken benötigen schnelle Schreib- / Leseoperationen, Files hohe Kapazitäten. Durch den Mix von SATA- und SAS-Plattentechnologie und unterschiedlichen RAID-Stufen können die Systeme den Anforderungen gerecht werden. Die Dell|Equal Logic Systeme bieten eine automatische Verteilung der Daten gemäß ihrer Performanceanforderungen. Dies erleichtert die Einrichtung dieser Systeme erheblich. Insgesamt wird deutlich, dass es ein iSCSI-SAN durchaus mit einem wesentlich teureren Fibre-Channel-System aufnehmen kann. Durch die iSCSI-Technologie lässt sich eine Lösung wie PowerVault MD3000i oder PS5000 problemlos in vorhandene Ethernet-Netzwerke integrieren. Eine derartige Lösung verspricht einen attraktiven Einstieg in die neueste Technologie, die sich auch Mittelständler und kleine Außenstellen von Unternehmen leisten können. Der Autor Jürgen Schelbert ist Produktmanager Storage bei Dell in Frankfurt am Main. Informationen unter: www.dell.de
Lösungen für morgen Die High-Tech Gesellschaft produziert riesige Datenmengen. Effizientere Speicherkonzepte sind notwendig.
INFORMATIONEN
von Michael Maiwald
D
EIN STORAGE AREA Network (SAN) ist im Bereich der Datenverarbeitung ein Netzwerk zwischen Servern und dem von den Servern genutzten Speicherressourcen. Es wird einfach Speichernetzwerk genannt. Der Datenverkehr in einem SAN erfolgt hauptsächlich durch blockbasierten Datenaustausch. Anders als beim dateibasierten Datenaustausch werden durch den Rechner einzelne Datenblöcke von einer Festplatte an-
gefordert. Das SAN ermöglicht die Anbindung mehrerer Server über ein Netzwerk an mehrere Speichersysteme. Das SAN wurde bei der Suche nach einer effizienten und flexiblen Nutzung der Speicherkapazitäten entwickelt. Gebildet werden SANs heute meist durch Glasfaserkabel. Das dabei eingesetzte System wird als Fibre Channel bezeichnet. Übertragungsraten von bis zu 16 Gbit / s sind derzeit möglich.
Steigende Nachfrage Mio. Euro
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Ein Network-Attached-Storage (NAS) wird in der Regel dazu eingesetzt, um ohne hohen Aufwand unabhängige Speicherkapazitäten in einem Rechnernetz bereitzustellen. Das NAS ist ein eigenständiger Host mit eigenem Betriebssystem. Fehler werden von vornherein vermieden, indem die Funktionen sehr spezifisch auf den Einsatzzweck abgestimmt werden. Das NAS ist wegen der geringen Rahmengröße und dem großen Protokoll-Overhead nicht für den schnellen Zugriff auf Massenspeicher ausgelegt. Allerdings kann es sehr große Datenmengen für Unternehmenseinsätze bewältigen. Professionelle NAS-Lösungen sind für die Konsolidierung von Dateidiensten in Unternehmen geeignet.
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Quelle: Experton Group
ie Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts erzeugt eine ständig wachsende Datenflut. So steigen die Datenmengen in den Unternehmen durch Anwendungen wie CRM, E-Business, E-Mails und Datenbankanwendungen. Hinzu kommt die Verschärfung der gesetzlichen Anforderungen (Compliance-Anforderungen), wodurch der Bedarf an Lösungen zur Speicherung, Aufbewahrung und Verwaltung von Daten weiter wächst. Außerdem müssen die entsprechenden Daten dem Anwender schnell und effizient zur Verfügung stehen. Ein weiteres Konfliktfeld entsteht durch Datenverlust, der in Unternehmen zu irreparablen Schäden führen kann. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, schafft hier das Storage- oder auch Speichermanagement Abhilfe. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten.
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MARKTENTWICKLUNG Die Nachfrage nach StorageSoftware, -Hardware und -Dienstleistungen zeichnet sich seit einigen Jahren durch ein starkes Wachstum aus.
DER WESTEUROPÄISCHE Storage-Management-Markt wird weiter wachsen. Für Westeuropa gibt es die Prognose, dass der hiesige Markt in den nächsten fünf Jahren jährlich um je zehn Prozent zulegen wird. Dabei basieren die Rechenzentren der nächsten Generation auf virtuellen Infrastrukturen. Neben unkomplizierten Modifikationen an der Infrastruktur sind auch gestaffelte Speicherstrategien, Information Lifecycle Management sowie die Implementierung von Business-Continuity- und DesasterRecovery-Lösungen möglich. VISAVIS ECONOMY
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Leipzig
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Nürnberg
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Mannheim 19./ 20. 06.
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15./ 16. 07.
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1 Executive Briefing und die zwei Schulungsteile des ersten und zweiten Tages sind getrennt reservierbar. Frau Waldmann reserviert gerne Ihren persönlichen Wunschtermin. 2 Der erste Tag ist komplett kostenfrei. 3 Der 2. Tag ist kostenpflichtig. Weitere Details zum Executive Briefing, dem Schulungsablauf und den Tour-Terminen unter:
www.palo.net/vav
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