VISAVIS Economy 07/2008 - Meister der Finanzen

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„Österreich ist der Wirtschaftsstandort im Spitzenfeld.“ Michael Bartenstein, Österr. Wirtschaftsminister

Logistik Die großen Potenziale in Europas Osten.

Immobilien Lohnende Investitionen in solides Wachstum.

Luxemburg Sprungbrett zu internationalen Märkten.

Ausgezeichnet

MEISTER DER

FINANZEN Die Alpenländer Österreich, Liechtenstein und die Schweiz als Standorte der Spitzenklasse.


Servicewüste? Da lachen doch die Zebras! Tierisch gute Servicequalität, die Spaß macht!

Kundenbegeisterung ist unser Business.


EDITORIAL

Das Beste aus Europa Die Europameisterschaft ist zu Ende und schon zeichnen sich erste positive Effekte für die Wirtschaftsstandorte der Gastgeberländer ab. In unserer Titelreportage bewertet die renommierte Liechtensteiner Journalistin Kornelia Pfeiffer (Liechtensteiner Volksblatt) die Qualitäten der Alpenländer, die mehr zu bieten haben als Uhren, Käse und Ski. Andreas Holpert vom Luxemburger Wort schließt sich mit einer Reportage über unseren kleinen Nachbarn im Westen an, für den die deutsche Abgeltungsteuer eine IMPRESSUM Verlagsanschrift: Auguststraße 19-29, 53229 Bonn; Tel.: 02 28/ 3 07 94-0, Fax: 02 28/ 3 07 94-10, Vanity: 07000 / visavis, E-Mail: visavis@visavis.de, http://www.visavis. de; Chefredaktion: Wolfgang Haselbauer; Schlussredaktion: Andreas Hodapp-Schneider; Redaktion: Bernhard Haselbauer, Oliver Hammel, Frank Grootens, Ellen Drechsler, Laura Mendelssohn, Jennifer Walther, Cornelia Hornschild, Martina Sauer, Peter Hanser (Saarbrücken), Martina Bartlett-Mattis (Nürnberg), Ina Schmidt (London), Chantal Sénéchal (Frankreich) Verlag: VISAVIS Verlags GmbH; Layout: Andreas Schnittker, Marcel Rohland; Bildmaterial teilweise entnommen von www.photocase.com; www.pixelio.de; www.sxc.hu Druck: Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Industriestraße 7, 52156 Monschau; Geschäftsführer: Bernhard Haselbauer. Verbreitete Auflage: 135.000 Exemplare. 130.000 Exemplare liegen der FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND bei. ISSN: 0942-8615; Konzeption und Marketing: newpublic communication KG, Bonn; www.newpublic.org

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besondere Herausforderung wird. Aber auch die Attraktivität britischer Policen resultiert aus den Besonderheiten des deutschen Steuerrechts, wie Sabine Olschner in ihrem Beitrag darlegt. Fachautor Armin Hille zeigt in unserer Logistikreportage die großen Potenziale für Transportdienstleister in Osteuropa auf, während Christiane Appel, Chefredakteurin von m + a Report, in ihrer Reportage den Aufschwung des Messestandortes Deutschland analysiert. In weiteren Reportagen widmen sich unsere Autoren den Themen Immobilien als gefragte Investition, dem Bedeutungsgewinn von Zweitmärkten, Speicherkapazitäten und IT-Sicherheitslösungen für die Wirtschaft, den Privatschulen und Hidden Champions. Abschließend möchten wir noch auf unsere große VISAVIS-Nachhaltigkeitsausgabe im September hinweisen und unsere Spezialausgabe „Arbeitswelten“ ankündigen, die im Oktober pünktlich zur Orgatec erscheinen wird. Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer. Ihre Redaktion

Messen

Die internationalen Kommunikationsplattformen in Deutschland nehmen wieder an Bedeutung zu. Steigende Umsatzzahlen lassen auf eine positive Zukunft schließen.

Privatschulen

Die Europameister

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Durch Mehrsprachigkeit, qualifizierte internationale Arbeitskräfte und hohe Investitionsrenditen gilt das Großherzogtum als Sprungbrett zu europäischen und außereuropäischen Märkten.

Immobilien

Kostenloses Abonnement der VISAVISPressenews unter: www.visavis.de/newsletter

Teure Bildung Der schulpolitische Sprecher der FDPBundestagsfraktion, Patrick Meinhardt, über die geplante Abschaffung der steuerlichen Abzugsfähigkeit des Schulgeldes: www.visavis.de/interviews

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Die Alpenregion steht durch die Fußballeuropameisterschaft im Fokus der Weltöffentlichkeit. Österreich, die Schweiz und Liechtenstein spielen wirtschaftlich in der Ersten Liga Europas.

Luxemburg

Newsletter

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Editorial; ökonomische Auswirkungen der Europameisterschaft; Zukunft des Costumer Service, Ausblick auf die Büromesse Orgatec im Oktober.

Nach der Reduzierung der Abzugsfähigkeit von Schulgeld kommen auf Eltern, die ihre Kinder auf nichtstaatliche Schulen schicken, neue finanzielle Lasten zu.

Das Themenportal im Netz – aktuelle Nachrichten aus Wirtschaft und IT: www.visavis.de

Logistik

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Europäische Logistiknetzwerke werden im Gleichklang mit dem Zusammenwachsen der Staatengemeinschaft engmaschiger.

Speichern und sichern

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In der Informations- und Telekommunikationstechnik spielen die Ablage und der Schutz von Daten eine große Rolle.

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Erfreuliche Konjunkturaussichten bescheren der Branche eine solide Entwicklung, auch wenn diese mit nachlassendem Konsumverhalten der Verbraucher zurechtkommen muss.

Zweitmärkte

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Der Zweitmarkt für geschlossene Investmentfondsanteile lebt auf. Anleger können derzeit ihre Beteiligung zu guten Konditionen vorzeitig verkaufen.

Britische Policen

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Es ist seit jeher ein traditionsreiches Duell, Deutschland gegen das Vereinigte Königreich – nicht nur im Fußball. In Bezug auf die Renditen können britische Lebensversicherer zumindest vorerst den Sieg für sich verbuchen.

Hidden Champions

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Sie stehen selten im Fokus der Öffentlichkeit. Heimlich, still und leise haben sie dafür gesorgt, dass ihre Produkte millionenfach weltweit im Einsatz sind: mittelständische Unternehmen aus Deutschland mit hervorragenden Expansionsaussichten.

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MAGAZIN

Mehr als reine Almromantik Auch wenn die Schweiz und Österreich bereits in der Vorrunde der diesjährigen Fußballeuropameisterschaft ausgeschieden sind, hoffen die Alpenländer – inklusive Liechtenstein – auf den positiven Effekt des Events für ihre Wirtschaftsstandorte. Zu diesem Zweck legten die drei Länder millionenschwere Imagekampagnen auf, die auch jenseits von Sport und Tourismus für Mitnahmeeffekte sorgen sollen. Vor zwei Jahren hatte Deutschland enorm von der WM profitiert – durch einen kleinen Sommeraufschwung und auch bei den Sympathiewerten im Ausland. Schweizer und österreichische Ökonomen hoffen nun ihrerseits auch in diesem Jahr auf eine Sonderkonjunktur. In Wien soll die Initiative „Österreich am Ball“ insbesondere die nichtsportlichen Aspekte betonen. „Die EM bringt Österreich geschätzte Wertschöpfungseffekte von 321 Millionen Euro. Dazu wird es rund 5.400 neue Vollzeitarbeitsplätze geben“, so Heinz Palme, Koordinator der Bundesregierung und

Geschäftsführer der Kampagne. Dr. Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung (IV) rechnet mit Wertschöpfungseffekten von 640,8 Mio. Euro. Insgesamt sollen laut IV durch die EM knapp 13.400 Jobs entstehen. Beim westlichen Nachbarn ist man ebenfalls hoffnungsvoll und rechnet mit ähnlichen Summen. Nicole Wespi, Sprecherin des Schweizer „Euro 2008 Komitee“ sieht

Effizientere Meetings gestalten

Die Zukunft des Customer Service Das Marktumfeld der Kundenservices wird sich weiterhin rasant verändern: Produktinnovationen, beschleunigter technischer Fortschritt, demografischer, kultureller und ethnischer

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Wandel sowie geänderte Kundenerwartungen sind die Herausforderungen für die Serviceanbieter von morgen. Wie sieht der Customer Service 2025 in Deutschland aus? Was muss ein Unternehmen heute tun, um den Serviceanforderungen der Zukunft erfolgreich begegnen zu können? Bereits zum zweiten Mal in Folge hat die Vivento Customer Services GmbH (VCS) ein Branchenfachbuch herausgegeben. Das aktuelle Fachbuch präsentiert verschiedene Beiträge hochkarätiger Experten aus Wissenschaft, Praxis und Medien, die ihre Zukunftsvorstellungen und -szenarien über die Branche darlegen – aus unterschiedlichen Perspektiven heraus.

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ebenfalls Deutschland als Vorbild, das es im Zuge der WM 2006 geschafft habe, „von seiner trockenen Art“ wegzukommen. „Wir wollen auch gern als freundlich und emotional gesehen werden.“ In einer ersten Bilanz sprechen die Verantwortlichen von durchweg positiven Effekten auf das Image und die Sympathiewerte der Schweiz. „Die Gastgeberkampagne hat gegriffen“, so das Fazit der „Projektorganisation Öffentliche Hand“. Beide Länder rechnen nun mit einem Imagezuwachs der den Alpenländern ein nachhaltiges Ansehen als attraktiver Wirtschaftsstandort beschert. www.oesterreicham-ball.at, http://www.mittendrin08.li, http://www.switzerland.com

Die einzelnen Beiträge thematisieren einige der am meisten diskutierten Zukunftsaspekte der Branche. Die Leser erhalten Denkanstöße, die ihre eigenen Überlegungen und Planungen bereichern können. Der Sammelband bietet damit einen Überblick über die wichtigen Themen von morgen, welche die Branche bewegen. Das Buch „Die Zukunft des Customer Service“ ist im Gabler-Verlag erschienen und ab sofort im Handel erhältlich. Vivento Customer Services GmbH (Hrsg.): Die Zukunft des Customer Service – Analysen, Strategien, Konzeptionen, erste Auflage 2008, ca. 180 S. geb., ca. 39,90 Euro, ISBN 978-3-83490708-0. Weitere Informationen unter: www.vivento-cs.de

Die wichtigste Kommunikationsform im Geschäftsleben sind Meetings. Allein in Europa werden täglich Millionen von Besprechungen abgehalten. „Da partizipatives Management sowie Entscheidungsfindung durch Teamarbeit mehr und mehr Vorrang haben, ist die Effektivität von Meetings heute wichtiger denn je“, so Gabriele Zienterra, Managementtrainerin, Coach und Psychologin am Zienterra Institut für Rhetorik und Kommunikation in Bornheim bei Bonn. Sie rät ihren Kunden, Meetings als wichtigen Aspekt des Geschäftslebens zu sehen. Fest steht, dass Angestellte im Marketingbereich durchschnittlich 21 Stunden pro Woche bei Besprechungen verbringen, Führungskräfte sogar 69 Prozent ihrer Arbeitszeit. „Bevor Sie das nächste Mal eine Besprechung einberufen, überlegen Sie bitte, was Sie erreichen möchten und welche anderen Kommunikationsformen Sie einsetzen könnten“, so Zienterra. Fragebögen, eine kurze Notiz, Einzelgespräche oder eine schriftliche Ideensammlung können als Alternative zu stundenlangen Gruppenmeetings dienen. „Das heißt nun aber nicht, dass Sie alle Meetings absagen sollen. Gute Meetings erzeugen Synergie, sie sind unerlässlich für einen herausragenden Geschäftserfolg“, betont Gabriele Zienterra. www.rhetorik-online.de


BILDUNG

Privat und besser ! Der Wegfall der Privatschulen könnte den Steuerzahler teuer zu stehen kommen. Verbände und Parteien protestieren. SCHULE

von Andreas Hodapp-Schneider ls der Europäische Gerichtshof im Herbst 2007 die steuerliche Benachteiligung ausländischer Privatschulen bemängelte, griff Berlin zu einer bildungspolitisch bedenklichen Lösung: der Abschaffung der Steuervorteile. Bisher konnten Eltern das Schulgeld als Sonderausgabe geltend machen und bis zu 30 Prozent absetzen. Der im April 2008 vorgelegte Referentenentwurf sah bereits für das laufende Jahr eine Deckelung bei 3.000 Euro vor, pro Jahr sollte dieser Maximalbetrag dann um 1.000 Euro gesenkt werden und 2011 auf Null zurückgehen. Für Patrick Meinhardt, bildungspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, ein Skandal: „Der EU-Gerichtshof hat klar entschieden, dass die Bundesre-

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gierung im Unrecht ist, wenn sie unterschiedliche Kriterien für den Besuch von Privatschulen in der EU anlegt. Dieses Urteil dann so zu interpretieren, dass die steuerliche Absetzbarkeit gestrichen wird, macht deutlich, wie falsch diese Bundesregierung denkt.“ Die Fraktionen von FDP und Grünen sowie einige Abgeordnete der Union konnten das Schlimmste verhindern, sodass der Entwurf, der Ende Juni das Kabinett passierte, vorerst nur die Begrenzung der Absetzbarkeit auf 3.000 Euro festlegt. Dieser Teilerfolg tröstet kaum über die drohenden zusätzlichen Belastungen hinweg. „Damit werden besonders Eltern benachteiligt, die ihr grundgesetzlich garantiertes Wahlrecht in Bezug auf die Bildung und Erziehung ihrer Kinder dadurch ausüben, dass sie diese an eine freie Schule schicken“, warnt

Michael Büchler, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Privatschulen. Die Kürzungen treffen nicht nur die Eltern, sondern belasten letztlich die Steuerzahler insgesamt. Derzeit besuchen über 656.000 Schüler die 2.860 allgemeinbildenden Privatschulen in Deutschland. DR. HARTMUT FERENSCHILD, Geschäftsführer LEH-Service GmbH, Träger von 21 Landerziehungsheim-Internaten, zeigt das Problem auf: „Faktisch liegt die Kostenerstattung zwischen 55 und 80 Prozent der tatsächlichen Aufwendungen. Die Privatschulen und deren Elternschaft verhelfen auf diese Weise dem Staat zu Einsparungen von jährlich rund zwei Milliarden Euro. Nicht der Staat finanziert den ‚reichen Eltern‘ die Privatschulbesuche, sondern umgekehrt finanzieren diese die staatlichen Schulen mit.“ Wichtig sind Privatschulen als Impulsgeber mit kleineren Klassen, individueller Förderung, besserer Personalausstattung und Mehrsprachigkeit. „Bildungseinrichtungen müssen auch im Wettbewerb um die beste Bildung stehen. Das wissen die Schulen in freier Trägerschaft. Staatliche Schulen können von ihnen lernen“, so Meinhardt.

Advertorial

Fit fürs Leben Die Stiftung Louisenlund bietet zum Schuljahr 2008 / 09 als erstes norddeutsches Internat zwei Wege zur qualifizierten Hochschulreife, die in Deutschland und international anerkannt sind: das Abitur und das International Baccalaureate (IB). Louisenlund ist ein staatlich anerkanntes Gymnasium, das nach 13 Jahren zum Abitur führt. Ab Klasse elf besuchen die Schüler eine vielseitig angelegte Profiloberstufe, die ihnen eine umfassende Allgemeinbildung ermöglicht. Als anerkannte „IB World School“ bietet Louisenlund das Diploma Programme an. In Klasse elf und zwölf ist die Unterrichtssprache Englisch. Das IB-Examen erfolgt nach 12 Schuljahren. Kleine Lerngruppen ermöglichen intensive und persönliche schulische Förderung. Certificates aus dem IB-Programm (z. B. Economics) ergänzen das Abitur. Ein attraktives „Gilden“-Programm (z.B. Theater, Sport oder Feuerwehr) unterstützt sinnvoll den Fachunterricht. Weitere Informationen unter: www.louisenlund.de VISAVIS ECONOMY

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MESSEWIRTSCHAFT

Zurück zur alten

Stärke! UNVERZICHTBAR Messen

dienen als internationale Kommunikationsplattformen. Ihre Bedeutung nimmt ständig zu. von Christiane Appel ie Zeiten der Umsatzstagnation sind für die Messeveranstalter mit Sitz in Deutschland laut Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der deutschen Wirtschaft (Auma) vorbei. Die Veranstalter erreichten 2007 nach vorläufigen Ergebnissen einen Umsatz von rund 2,65 Mrd. Euro nach 2,55 Mrd. Euro im Jahre 2006 und jeweils rund 2,4 Mrd. Euro in den Jahren davor. Zunehmend mehr Geschäft ziehen die Veranstalter aus Services, denn mit dem Vermieten allein ist es schon lange nicht mehr getan. Für 2008 rechnet der Berliner Messeverband mit einem Gesamtumsatz zwischen 2,7 und 2,8 Mrd. Euro. Messen made in Germany erfreuen sich großer Nachfrage. Die Messewirtschaft ist auf den Wachstumspfad zurückgekehrt und erwartet für 2008 Aussteller- und Besucherzahlen, die selbst die Rekordjahre 2000 und 2001 übertreffen dürften. Der Verband kalkuliert mit 180.000 Ausstellern und rund 10,3 Millionen Besuchern. Aber auch in den Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs haben sich die meisten deutschen Leitmessen als stabilisierende Ereignisse erwiesen. Zwei Drittel der Leitmessen finden in Deutschland statt, und die Teilnahme daran gilt vielen Unternehmen als unverzichtbar. Leitmessen bringen alle weltweit relevanten Marktführer einer Branche zusammen und ziehen im nächsten Schritt viele kleinere und mittlere Unternehmen nach. In einem engen Zeitraum finden sich auf Produkt- und Anbieterseite alle wichtigen Unternehmen einer Branche zusammen, und damit konzentriert sich das komplette aktuelle Weltmarktangebot an einem Ort. Das hat eine hohe Magnetkraft.

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DIE WELTMARKTFÜHRERSCHAFT beruht nicht nur auf der langen Messetradition. Die Messelandschaft hat viel zu bieten: gute Konzepte, vielversprechende Services, Ausstellungsmöglichkeiten, die flexibel den Bedürfnissen der verschiedensten Branchen gerecht werden, und eine effiziente Logis-

tik – hervorragende Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Branche. Die Veranstalter investieren: in Konzepte und – für alle sichtbar – in Gelände. Von Hamburg bis Friedrichshafen wurde und wird gebaut und modernisiert. Das Wort „Überkapazitäten“ hört man dennoch nicht gern, denn die

„I love my office“ – Verliebt ins Büro LEITMESSE Einrichtung, Licht, Boden, Akustik und Medientechnik – all

dies trägt zu einem optimal gestalteten Arbeitsumfeld bei. Ein gesundheitsbewusst und ansprechend gestaltetes Büro, in dem sich die Mitarbeiter wohlfühlen, schafft nicht nur eine angenehme Arbeitsatmosphäre und beflügelt die Kreativität, sondern unterstützt außerdem eine nachhaltige, auf die Zufriedenheit und die Gesundheit der Angestellten ausgerichtete Unternehmenskultur, womit nicht zuletzt der Erfolg eines Unternehmens gefördert wird.

KULTUR Arbeitsatmosphäre, Kreativität, Zufriedenheit der Mitarbeiter und der Unternehmenserfolg werden durch die Büroausstattung beeinflusst.

Dies hat auch die Wirtschaft erkannt und lässt Taten folgen, die sich in einer extrem positiven Entwicklung der Büroausstatterbranche niederschlagen: Für das Jahr 2007 hat der Verband Büro-, Sitz- und Objektmöbel ein Umsatzplus von rund 15 Prozent gemeldet. Für das laufende Jahr rechnet der Verband mit einem Umsatzanstieg von vier bis sechs Prozent. Auch die internationale Leitmesse Orgatec – Office & Object – in Köln trägt dem gestiegenen Interesse Rechnung. Sie präsentiert sich in diesem Jahr unter dem Titelthema „Erfolgsfaktor Büro“ mit einer vergrößerten Ausstellungsfläche und attraktiven Sonderveranstaltungen rund um Entwicklungen und Trends einer wirtschaftlich, aber auch menschlich gestalteten Arbeitswelt. Die Themenmesse erstreckt sich in diesem Jahr über sechs Hallen und verfügt damit über eine Ausstellungsfläche von rund 130.000 m2. Die Messe zeichnet sich außerdem durch eine hohe Internationalität nicht nur auf Besucher-, sondern


Hallen sind die Produktionskapazitäten der Messegesellschaften. Die Flächen müssen vorgehalten werden, um überhaupt die ein oder andere Messe an Land zu ziehen. B2B-GESCHÄFTE OHNE DIESE internationalen Kommunikationsplattformen sind kaum denkbar. Wichtigste Messeziele sind das Knüpfen und Vertiefen weltumspannender Geschäftskontakte. Der Export fängt vor der Haustür an. Im Schnitt kommen 53 Prozent der Aussteller aus dem Ausland. „Die deutsche Industrie hat einen echten Standortvorteil: Sie kann bereits auf ihren Messebeteiligungen im Inland mit ihrem Exportmarketing beginnen“, unterstreicht Peter Neven, Geschäftsführer von Auma, anHINWEIS Pünktlich zur diesjährigen Orgatec plant die VISAVISRedaktion ein Special zum Thema „Arbeitswelten“. Bei Interesse melden Sie sich bitte unter Telefon 0228 / 30794-0 oder arbeitswelten@visavis.de

auch auf Ausstellerseite aus. Voraussichtlich werden rund 60 Prozent der Aussteller aus dem Ausland anreisen. Neben Deutschland präsentiert Italien als Marktführer der Branche das umfangreichste Angebot. Auch Spanien, Großbritannien oder Polen sind mit zahlreichen Ständen vertreten. Die Aussteller bilden mit ihren individuellen Lösungen alle relevanten Themen der gesamten Wertschöpfungskette der Büro- und Businesswelt ab. So ist die Messe nicht nur für Nutzer-Unternehmen, sondern auch für Architekten, Designer, den Bürofachhandel und Facility Manager aus dem In- und Ausland von Interesse. Inhaltlich zieht sich das Motto „Erfolgsfaktor Büro“ wie ein roter Faden durch die Veranstaltung und macht deutlich, wie sich ein optimal gestaltetes Arbeitsumfeld auf den Unternehmenserfolg auswirken kann. Sonderschauen zu den Schwerpunktthemen Licht, Boden, Akustik und Medientechnik informieren die Besucher über Möglichkeiten einer optimalen Bürogestaltung. Außerdem gehen die Veranstalter mit dem Ultima Office, das in Zusammenarbeit mit dem Zukunftsforschungsbüro Z_punkt gestaltet wurde, der Frage nach, welchen Herausforderungen der Arbeitsplatz der Zukunft gerecht werden muss. Hierfür wird bereits im Vorfeld ein Think Tank zur

gesichts der Rekordzahl ausländischer Besucher. Er ist überzeugt, dass auch deshalb die Bedeutung von Messen höher ist, als so manche betriebswirtschaftliche Analyse das deutlich macht: „Unternehmen kommen ihren Kunden auf Messen entgegen.“ TROTZ REDUZIERTER Wachstumsprognose für die Wirtschaft verzeichneten die internationalen Messen ein bemerkenswert gutes erstes Halbjahr. Und auch an das zweite Halbjahr sind die Erwartungshaltungen hoch, verzeichnet es doch zugkräftige Veranstaltungen: In Leipzig lockt die GC Games Convention, in Berlin die Funkausstellung IFA, und in Stuttgart belegt die AMB das gesamte Gelände. Die Online Marketing Düsseldorf (OMD) zeigt am 17. und 18.9., was die Branche vermag, in Hamburg ist es die SMM Shipbuilding, Machinery & Marine Technologie. Starken Zulauf dürften auch die IAA Nutzfahrzeuge in Hannover oder die Expo Real in München haben. HighSeason ist in Köln: Da geben sich die alle Zukunft des Büros geschaffen. Im Internet sind alle Interessierten aufgerufen, sich an einer Online-Befragung zu beteiligen und sich hierfür individuelle Visionen vom Büro von morgen per Video-Statement anzuschauen. Auch auf der Messe selbst (21.25. Oktober) wird die „Think Tank“-Idee durch weitere Videostatements und Teams, die Besucher und Aussteller befragen, fortgeführt. So entsteht ein individueller und zugleich kollektiver Denkprozess, zu dem zahlreiche Menschen unterschiedlichster Herkunft und verschiedenster beruflicher Ausrichtung beitragen. Die interessantesten Ergebnisse dieses Prozesses werden auf der Messe in künstlerischer Form umgesetzt und von Experten in verschiedenen themenbezogenen Foren diskutiert. Der Andrang gibt den innovativen Konzepten des Messeteams der Orgatec recht: Mehr als 700 Unternehmen aus 40 Ländern werden erwartet. An den Erfolg der Messe glaubt auch Oliver P. Kuhrt, Geschäftsführer der Koelnmesse: „Das Konzept, das zukunftsorientierte Themen und Lösungen präsentiert, Trends identifiziert und so Impulse für die gesamte Branche generiert, erweist sich als sehr erfolgreich. Die Teilnahme namhafter Unternehmen aus aller Welt an der Orgatec 2008 belegt dies eindeutig.“ www.orgatec.de

zwei Jahre stattfindende Photokina und die Orgatec, Office und Object die Ehre. Letztgenannte widmet sich dem Erfolgsfaktor Büro und macht deutlich, wie sich ein optimal gestaltetes Arbeitsumfeld positiv auf den Unternehmenserfolg auswirken kann. Entsprechend der Dichte der Leitmessen gut aufgestellt ist die Dienstleistungsbranche. Was temporäre Unternehmenspräsentationen betrifft, setzen deutsche Messebauunternehmen die Benchmarks. „Der Messeauftritt hat im Marketing-Mix besonderen Stellenwert“, betont Elfie Adler, Geschäftsführerin des Famabs, Verband Direkte Wirtschaftskommunikation, Rheda-Wiedenbrück, und macht klar, dass Messebauunternehmen mehr können als nur Stände bauen. Für Peter Neven sind Messen als multifunktionales Marketing- und Kommunikationsinstrument nicht zu ersetzen. „Wer neue Kunden gewinnen, wer Kunden von neuen Produkten begeistern will, kann auf Messen nicht verzichten, denn nur dort kann man überzeugend Emotionen vermitteln.“


TITELTHEMA

Quelle: Oneye

ROLLE „Durch seine Nähe zu den Märkten Mittel- und Osteuropas erfüllt Wien die Funktion einer zentraleuropäischen Drehscheibe“, erklärt Brigitte Jank.

Wien – Tor nach Osteuropa STANDORT Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien, be-

tont im Interview mit VISAVIS die Stärken der Stadt und Region. Welchen Nutzen erhofft sich Wien von der Fußball-EM? Erstens profitiert Wien von den Gästen, die zu den Spielen nach Wien kommen, zweitens von den 5.000 Journalisten, die während der Euro 2008 von hier aus und über Wien berichten. Und drittens kann sich Wien – auch über die Medien – als wirtschaftlich erfolgreiche Metropole präsentieren. Warum stellen sich Stadt und Region gerade für Unternehmen, die in Zentral-, Ostund Südosteuropa tätig sind, als idealer Ausgangspunkt dar? Wien ist ein attraktiver Wirtschaftsstandort, der sich durch seine geografische Lage im Herzen Europas, hervorragend ausgebildete Fachkräfte sowie ein hohes Maß an Lebensqualität auszeichnet. Seit dem EU-Beitritt Österreichs hat Wien verstärkt ausländische Investoren angezogen. Jedes zweite Unternehmen, das nach Österreich kommt, wählt Wien als Standort. Das belegen die rund 300 internationalen Unternehmen, die ihre Mittel- und Osteuropa-Zentrale hier errichtet haben. Umgekehrt siedeln sich im-

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mer mehr Unternehmen aus dem CEE-Raum an und nutzen Wien als Sprungbrett in den Westen. Das ungebremste Interesse und Engagement internationaler Investoren ist ein Vertrauensbeweis für den Wirtschaftsstandort Wien und zeigt, dass Wien trotz der EUErweiterung nicht an Attraktivität verloren hat. Im Gegenteil: Durch seine Nähe zu den Märkten Mittel- und Osteuropas erfüllt Wien die Funktion einer zentraleuropäischen Drehscheibe und punktet nicht zuletzt durch seine lange Erfahrung im Ostgeschäft. Wiens Betriebe waren unter den ersten auf dem osteuropäischen Markt, verfügen daher über große Erfahrung und agieren als Türöffner für nachfolgende Unternehmen. In vielen Ländern Zentral- und Osteuropas sind Wiener Unternehmen mittlerweile die größten ausländischen Kapitalgeber. Welche Vorteile bietet der Standort? Wien punktet durch seine historisch gewachsenen Verbindungen, seine engen wirtschaftlichen Verflechtungen und seine Nähe zu Ost-Mitteleuropa und zum Westbalkan sowie durch den Flughafen Wien als

dem zentralen Hub für die neuen Märkte des CEE-Raums. Keine anderen europäischen Hauptstädte liegen so nahe beieinander wie Wien und Bratislava. Beide Städteprofile ergänzen sich exzellent. Die Standortschwächen des einen sind die Standortstärken des anderen. Wenn beide Städte gemeinsam ihre Vorteile zu nutzen wissen, verfügen sie über einen im neuen Europa einmaligen Mix aus attraktiven Standortbedingungen. Wie entwickelt sich der Standort in den nächsten Jahren? Wien wird auch weiterhin von der Entwicklung der starken CEE-Märkte profitieren. Bereits heute geht über ein Fünftel der Wiener Exporte in die neuen EU-Mitgliedsländer. Voraussichtlich wird die Nachfrage in den CEE-Ländern weiter steigen. Mittelund Osteuropa ist eine der wichtigsten Wachstumsregionen. Außerdem entwickelt sich Wien zu einer technologie- und dienstleistungsorientierten Wirtschaft. Die meisten der neu angesiedelten Unternehmen kommen aus den Wachstumsbranchen IKT, Life Sciences oder Finanzdienstleistung – die Umwelttechnologien nicht zu vergessen. Die Wirtschaftskammer Wien forciert Qualitäts- und Innovationssteigerung. Wir engagieren uns in einer langjährigen Partnerschaft mit der Technischen Universität Wien in der Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft. Dabei können Unternehmen rasch und einfach auf das Wissen der Wissenschaftler zurückgreifen. Zukunftsorientierte Standortpolitik beinhaltet zudem die qualitative Förderung von Ausbildung, den Ausbau der Infrastruktur sowie eine intensive Bestandspflege. Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung sollte am Standort Wien auch eine Basis an Produktions-, Logistik- und Großhandelsunternehmen erhalten bleiben. Dazu gehört eine Flächenpolitik, die Produktions- und Industriestandorte auch langfristig absichert. Klare Aussagen dazu erwarten wir vom „Betriebsflächenkonzept“ der Stadt Wien, das derzeit finalisiert wird. Die laufende Optimierung der Verkehrsanbindungen ist gleichermaßen Bestandspflege und Zukunftsvorsorge. Dazu zählen etwa die wirtschaftliche Absicherung des Flughafens, der rasche Ausbau der West- und Südbahn sowie die stabile Weiterentwicklung der Wasserstraße Donau. Im Hinblick auf den Güterumschlag sind auch Straße und Schiene in der Region Wien auszubauen. www.wko.at/wien


Der

gute Ruf der

Alpen

STÄRKE Liechtenstein, Österreich und die Schweiz haben sich zu

den attraktivsten Wirtschaftsstandorten Europas entwickelt. Sie überzeugen durch gute nachbarschaftliche Beziehungen.

von Kornelia Pfeiffer as Fußballfest in den Alpen ist abgepfiffen. Die Schweiz, Österreich – und mittendrin Liechtenstein – sind jedoch mehr als Top-Adressen für Spitzensportler. So waren Produkte und Private Banking mit dem Label „Swissness“ 2007 begehrt wie nie zuvor. Um die hohe Lebensqualität im Alpenland zu sichern, hat der Schweizer Bundesrat in Bern die Wachstumspolitik 2008 bis 2011 neu formuliert. Und der Finanzplatz ist dabei, sich für die Zukunft zu rüsten.

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DER INNOVATIONS- UND Wachstumsmotor in Österreich ist die Industrie. Ebenfalls früher als andere expandierten Banken und Versicherungen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Der Bankplatz Österreich – und hier besonders Wien – entwickelt sich zur interessanten Alternative zu anderen Finanzplätzen rund um den Globus. ALS HEIMLICHE STÄRKE gilt die Exportwirtschaft im 35.000-Einwohner-Land Liechtenstein, das rund 30.000 Arbeitsplätze hat. Bank-, Versicherungs- und Fondsplatz leisten somit einen beachtlichen Beitrag zum

Wohlstand Liechtensteins. Und: „Liechtensteinische Banken stehen seit Jahrzehnten für Stabilität, Rechtssicherheit und Tradition im Private Banking. Der gute Ruf des Bankenplatzes beruht auf diesen Fakten“, erläutert Michael Lauber, Geschäftsführer des Liechtensteiner Bankenverbandes die Vorteile des Fürstentums. Nicht selten wird der Finanzplatz auch als „Außenstelle des Finanzplatzes Zürich“ bezeichnet. Alle drei Alpenländer – Österreich, die Schweiz und Liechtenstein – stehen dazu, dass die Privatsphäre ein Wert ist, den es zu schützen gilt. WIE MIT EINEM rohen Ei, so ist es auch mit der Privatsphäre: einmal aufgeschlagen, immer aufgeschlagen: Vom genetischen Code bis zur Finanzinformation, vom Paparazzi-Journalismus bis zur Internet-Kommunikation – es gibt fast nichts mehr, was dem Zugriff des Staates oder einiger Privatpersonen verborgen bleibt. Das Private scheint in Gefahr. Manches Land versucht, am Wert der Privatsphäre – wenn auch durch viele Ausnahmen und Bedingungen durchlöchert – festzuhalten. So bleibt Liechten-

steins Wirtschaftspolitik beim Leitmotiv: Transparenz wo nötig, Privatsphäre wo möglich. Privatheit und Privateigentum gehören zusammen im Kleinstaat zwischen der Schweiz und Österreich. Zugegeben: Das Bankkundengeheimnis, das dem der Schweiz

SPITZENPOSITION „Österreichs Wirtschaft ist ausgezeichnet aufgestellt und Österreich als Standort allemal“, macht Bundeswirtschaftsminister Martin Bartenstein deutlich. VISAVIS ECONOMY

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TITELTHEMA

Vertrauen in den Partner LIECHTENSTEIN Politische Stabilität sowie eine florierende Industrie-

und Finanzdienstleistungswirtschaft sprechen für den Standort. Das Fürstentum Liechtenstein hat vor zwei Jahren sein 200-jähriges Bestehen als souveräner Staat gefeiert. Beigetragen zu dieser langen Geschichte und zur positiven Entwicklung haben zweifellos die enge Verbundenheit mit der Schweiz und die Tatsache, dass sich Liechtenstein im Laufe der Zeit von einem Agrarstaat in eine prosperierende Industrie- und Finanzdienstleistungswirtschaft entwickelt hat. Dabei hat das Land schon im 19. Jahrhundert über den Zollvertrag mit Österreich / Ungarn oder die Mitgliedschaft im Deutschen Bund Partnerschaften gesucht und gefunden, die zum wirtschaftlichen Aufschwung und politischen Überleben beigetragen haben. Dies galt besonders durch die erwähnten Verträge mit der Schweiz sowie im späten 20. Jahrhundert durch die Mitgliedschaft beim Europarat, der EFTA, dem Europä-

ischen Wirtschaftsraum EWR und bei den Vereinten Nationen. Der Kleinstaat Liechtenstein hat damit auch den Schritt in ein multinationales und globales Zeitalter getan, ohne die bilateralen Verbindungen zu seinen Nachbarn zu schwächen. Erstaunlich ist nicht nur die lange Geschichte, sondern auch die heutige Diversität der Wirtschaft. Sind andere kleine politische Einheiten in der Regel von der Ausrichtung auf einen Wirtschaftszweig geprägt, weist Liechtenstein eine überdurchschnittlich starke Exportindustrie, einen international tätigen Finanzdienstleistungssektor und ein regional ausgerichtetes Gewerbe auf. Diese Struktur bildet die Grundlage für die Einbettung der liechtensteinischen Wirtschaft in jene des Europäischen Wirtschaftsraums, dessen Rechtsnormen für Liechtenstein gelten. Ein wirtschaftlich stark

VERTRAUEN Hans Brunhart, ehemaliger Regierungschef in Liechtenstein und seit 1996 Präsident des Verwaltungsrates der VP Bank, sieht Partnerschaften als wichtige Grundlage des Standortes Liechtenstein.

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entwickelter Kleinstaat muss Standortbedingungen bieten, die besser sind als diejenigen seiner Umgebung. Das Fürstentum Liechtenstein ist gut damit gefahren, dass der Staat sich auf die Festsetzung der Rahmenbedingungen beschränkt und durch die internationale Zusammenarbeit allen Wirtschaftsbereichen einen möglichst hindernisfreien Zugang zu den regionalen, europäischen und weltweiten Märkten sichert. Dies gilt nicht nur für industrielle Produkte, sondern auch für Finanzdienstleistungen. Gerade in diesem Bereich hat die internationale Kooperation in den letzten Jahren eine starke Ausweitung erfahren. Eine wichtige Voraussetzung bildet die moderne Finanzmarktaufsicht in Liechtenstein, welche die Umsetzung der hohen Standards sicherstellt. Das Vertrauen in einen Finanzplatz hat wesentlich mit der politischen Stabilität und der Professionalität der Aufsichtsorgane zu tun. Dass Liechtenstein wie die Schweiz und andere Länder das Prinzip der Diskretion für Bankkundendaten hoch hält, entspricht einer grundsätzlichen Haltung. Unabhängig von der rechtlichen Ausgestaltung einer künftigen internationalen Zusammenarbeit wird dieser Aspekt in der Beziehung zwischen Bank und Kunden weiterhin einen hohen Stellenwert genießen. Die VP Bank ist vor über 50 Jahren als Privatbank für die Vermögensverwaltung entstanden und hat diese Zielsetzung bis zur heutigen international tätigen VP Bank Gruppe weiterentwickelt. Das Aktionariat mit der nach dem Gründer der Bank benannten gemeinnützigen Stiftung als Hauptaktionär steht für Stabilität und langfristige Zielsetzungen. Gerade die letzten Monate haben gezeigt, dass Größe allein keine Sicherheit bietet. Sicherheit basiert auf der Verantwortung gegenüber den Kunden. Die VP Bank hat heute Kunden aus der ganzen Welt. Sie ist damit ein Teil der globalen Vernetzung des Standorts Liechtenstein, aber auch ein Teil der Werte, welche die Entwicklung dieses Kleinstaates prägen, der in zunehmendem Maße zu einer Plattform für Tätigkeiten in neuen Märkten geworden ist. Die VP Bank Gruppe ist überzeugt, dass sich gerade für eine Bank in der Größenordnung und mit der Strategie der VP Bank Gruppe große Chancen bieten, die Zukunft zum Wohle ihrer Kundinnen und Kunden erfolgreich zu gestalten. Infos unter: www.vpbank.com


WEITERE INFORMATIONEN UNTER:

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+ www.wsoe.at + www.bankenverband.li + www.voebb.at + www.swissbanking.org + www.fhs.ch

nachgebildet ist, gilt als Markenzeichen. Wer sich jedoch die Mühe macht, sieht rasch, dass Liechtenstein viel mehr bietet als nur ein Bankgeheimnis: Das kleine Land macht auch als Hightech-Standort, als kleiner Exportweltmeister und mit Familienunternehmen, die Weltmarken sind, auf sich aufmerksam. Forschungsintensive Spitzentechnologie geht als Hauptexportprodukt in alle Kontinente. Die Exportindustrie gilt als heimliche Stärke des Wirtschaftsstandortes. Liechtensteins Industrie ist mit ihren Produkten auf allen internationalen Märkten vertreten. 2007 legte die Exportindustrie – sie erwirtschaftet 40 Prozent der Wertschöpfung – kräftig um 16 Prozent zu und lieferte Waren für 4,2 Milliarden Franken in 137 Länder der Erde. Hinzu kommen Exporte für rund 800 Millionen Franken in die Schweiz. 65 Prozent der Exporte gehen in die Europäische Union. Deutschland und Österreich gehören – wie die Schweiz – zu den wichtigsten Handelspartnern. Zugleich haben Industrieunternehmen – wie etwa Hilti, Ivoclar Vivadent, ThyssenKrupp Presta – rund um den Globus eigene Produktionsstätten eingerichtet. BANK-, VERSICHERUNGS- UND Fondsplatz erwirtschaften rund 30 Prozent des Bruttoinlandsproduktes und leisten somit einen beachtlichen Beitrag zum Wohlstand Liechtensteins. Bis Ende 2007 ist der Finanzstandort Liechtenstein stark gewachsen. Das verwaltete Kundenvermögen kletterte auf 277,7 Milliarden Franken. Nicht selten wird der Finanzplatz auch als „Außenstelle des Finanzplatzes Zürich“ bezeichnet. Auch für Versicherungen ist Liechtenstein ein europäischer Sonderfall: Es ist das einzige Land, von dem aus Versicherungsprodukte im EU-Binnenmarkt und in der Schweiz vertrieben werden können. PRIVATE INSURING „MADE in Liechtenstein“ passt daher der österreichischen UniqaGruppe gut ins Konzept. Uniqa Liechtenstein hat nicht nur einen Namen als Kunstund Musikinstrumentversicherung, sogar in

der Schweiz und Deutschland, sondern ist auch für den Konzern das Zentrum für Private Insuring. Die Marke, die auf den Stirnbändern österreichischer Skirennläufer zu lesen ist, konzentriert sich von Vaduz aus auf vermögende Privatkunden. Sie hat sich spezialisiert auf intelligente Produkte mit den Privilegien der liechtensteinischen Lebensversicherung. Die Finanzakteure in Liechtenstein pflegen solide Geschäftsmodelle. So verfolgen die drei großen Banken – LGT Group, Landesbank-Gruppe und VP Bank Gruppe – konsequent Onshore-Strategien in Europa,

dem Mittleren Osten und in Asien. Die VP Bank Gruppe begann schon vor mehreren Jahren neue Märkte zu erschließen. Heute steuert der wichtige Schweizer Markt ein Viertel der verwalteten Kundenvermögen bei. Zugleich standen die vergangenen zwölf Monate im Zeichen markanter Projekte: Mit einer neuen Bank in Singapur und einer neuen Vermögensverwaltungsgesellschaft in Hongkong und in Dubai haben der Mittlere und Ferne Osten höchste Priorität. Und auch in Deutschland will die VP Bank im Onshore-Private-Banking wachsen und ihre Marktpräsenz von München aus erweitern.

Erfolgsstory Osteuropa Aufstrebende Aktienmärkte bieten gute Gewinnchancen. Die Nähe zu den dynamischen Märkten Südund Osteuropas machen den Börsenplatz Wien schon seit längerer Zeit zum etablierten Player im osteuropäischen Raum. Als Raiffeisen Centrobank im Januar 2003 das erste Index-Zertifikat auf den von der Wiener Börse berechneten CECE-Index emittierte, war dies eine Innovation. Erstmals gab es für Privatanleger ein einfaches und kostengünstiges Zugangsprodukt zu den aufstrebenden Aktienmärkten der Länder Polen, Ungarn und Tschechien. Der CECE-Index konnte sich in den folgenden Jahren mehr als verdreifachen und bescherte Anlegern saftige Gewinne. Seit 2006 rücken die Länder Südosteuropas verstärkt in den Blickpunkt vieler Investoren. Überproportionales Wachstum und stark steigende KurIndizes der Wiener Börse - RTX (Russland) - RTX MID CAP (Russland) - CECE (Polen, Ungarn, Tschechien) - SETX (Slowenien, Rumänien, Bulgarien, Kroatien) - CECExt (CECE & SETX) - CECE Branchenindizes - ShortCECE - CECE MID CAP - CTX (Tschechien) - HTX (Ungarn) - KTX (Kasachstan) Basket Zertifikate von RCB - PTX (Polen) - Ost-Basket (Rumänien, - RDX (Russland) Bulgarien, Kroatien) - ROTX (Rumänien) - Ost-Basket XL (Türkei, Estland, - UTX (Ukraine) Slowenien, Rumänien, Bulgarien, Kroatien) Indizes der Börse Stuttgart - Take-Over Ost Basket - S-BOX DIMAC Osteuropa - CEE Telecom-Basket Performance-Index - Ost-Basket - Next Generation (Serbien, Kroatien) Indizes der Ljubljana Stock - Ost-Basket - UK (Ukraine, Exchange Kasachstan) - SBI TOP - Türkei Value Basket

DYNAMISCH Wer investieren will, kommt an den Ländern Ost- und Südosteuropas nicht vorbei, die sich durch starkes Wachstum und steigende Kurse auszeichnen.

se gelten fast schon als Synonym für die Aktienmärkte in Bulgarien, Rumänien, Slowenien und Kroatien. Das hohe Wirtschaftswachstum sowie die EU bzw. die EWU-Beitrittsfantasie sind die Motoren des Aufschwungs. Die Region Ost- und Südosteuropa gilt als jene mit dem zweithöchsten Wirtschaftswachstum nach China und Indien. Eine Potenzialwachstumsanalyse der Osteuropa-Spezialisten von Raiffeisen Research zeigt, dass der Aufholprozess noch lange nicht abgeschlossen ist. Das Wirtschaftswachstum der SEE-Staaten (Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Serbien und Bosnien) sowie der CE-Länder (Polen, Ungarn, Tschechische Republik, Slowakei und Slowenien) sollte bis 2020 deutlich über jenem der „alten“ EU-12 liegen. Nichtsdestotrotz konnten sich auch die meisten osteuropäischen Märkte nicht dem global schwachen Aktienumfeld der vergangenen zwölf Monate entziehen und mussten teilweise deutliche Kursrückgänge hinnehmen. Die Frage nach dem richtigen Einstiegszeitpunkt ist schwer zu beantworten, doch gerade der mittel- bis längerfristig orientierte Anleger könnte jetzt attraktive Kaufgelegenheiten vorfinden. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass nicht nur die Märkte in Ost- und Südosteuropa dynamisch gewachsen sind, sondern auch die Angebotsbreite und -tiefe an Zertifikaten auf Basiswerte dieser Region rasant zugenommen hat. Als Osteuropa-Spezialist bietet Raiffeisen Centrobank eine Vielzahl an klassischen Marktzugangsprodukten an. Die Palette reicht von Garantie- und Bonus-Zertifikaten über Index-Zertifikate bis hin zu Hebelprodukten und spricht somit alle Anlegertypen – von sicherheits- bis tradingorientiert – an. Weitere Informationen unter: www.rcb.at

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Schatulle statt Einheitstopf INDIVIDUELL Christian Strasser, geschäftsführender Verwaltungsrat in

Vaduz, über die Vorteile der Versicherungsbranche in Liechtenstein. Welche Rolle spielt die Versicherungsbranche beim Aufschwung des Wirtschaftsstandortes Liechtenstein? Das Fürstentum Liechtenstein hat während der Euro 2008 mit dem Slogan „Mittendrin“ geworben. Dieses „Mittendrin“ lässt sich auch als Erfolgsfaktor für den Aufschwung des Wirtschaftsstandortes ausmachen, besonders für die rasante Entwicklung des Finanzplatzes Liechtenstein. Der Schweiz historisch verbunden, ist das Fürstentum 1995 dem Europäischen Wirtschaftsraum beigetreten und ermöglicht damit allen Marktteilnehmern, die Privilegien des Standortes im gesamten EWR anzubieten. Diskretion, Flexibilität und politische Stabilität sind die Highlights unseres Landes. Die Versicherungsbranche nutzt die Vorzüge des Standortes, indem sie ihre Lösungen im freien Dienstleistungsverkehr offeriert. Der Erfolg gibt der Branche recht: Jährlich werden enorme Zuwachsraten verzeichnet, PrivateInsuring aus Liechtenstein ist Fixbestandteil von jedem guten Vermögensveranlagungskonzept. Wie setzt die Uniqa Lebensversicherung AG das in Liechtenstein verankerte Konzept der „Privatheit“ um? Wir ermöglichen unseren Kunden, ihre Prämien nicht wie üblich in einem kollektiven Deckungsstock verwalten zu lassen. Vielmehr bieten wir die Veranlagung in ei-

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nem individuellen, nur für diesen Vertrag angelegten Sonderdeckungsstock. Für unsere Versicherungsnehmer heißt das: Maßgeschneiderte Veranlagung in einer Private Insuring-Police, Schatulle statt Einheitstopf! Die Privatheit wird von den idealen Rahmenbedingungen der liechtensteinischen Lebensversicherung abgerundet: Das Versicherungsgeheimnis ist in der Verfassung des Fürstentums verankert. Welche Stärken und Chancen ergeben sich durch die Einbettung in den UniqaKonzern mit bewusst österreichischer Identität? Unsere Einbettung in den Konzern ergibt ausgezeichnete Synergieeffekte – für uns und unsere Schwestergesellschaften. Wir können auf deren profunde Kenntnis der lokalen Märkte mit ihren regionalen Vorschriften zurückgreifen. Im Gegenzug bieten wir den anderen Uniqa-Gesellschaften die Möglichkeit, ihre regionalen Angebote um unsere PrivateInsuring-Lösungen zu ergänzen. Somit können wir gemeinsam deren Kunden, die privilegierte Veranlagungen im Ausland suchen, innerhalb des Konzerns eine High-End-Lösung aus Liechtenstein anbieten. Die österreichische Identität passt sehr gut zum Standort Liechtenstein – das Fürstentum orientiert sich neben der Schweiz sehr stark an Österreich, das bilaterale Verhältnis ist traditionell ein gutes.

Welche Produkte sind angesichts internationaler Trends zukunftsweisend? Seit der Pionierzeit des Versicherungsstandortes Liechtenstein 1995 hat sich die Produktentwicklung grundlegend gewandelt. Durch die konsequente Ausrichtung als Finanzdienstleister am Puls der Zeit stehen individuelle Lösungen im Vordergrund: Es geht zunehmend um Maßkonfektion für die Veranlagung. Ein Beispiel ist die individuell gemanagte PrivateInsuring-Police auf der Basis eines exklusiv für den Vertrag geführten Depots. In dieser intelligenten Verknüpfung von Private Banking und Private Insuring zu einem Kompetenz-Netzwerk können Bank und Vermögensverwalter auf Wunsch weiterhin ihre bewährten Funktionen ausüben – und die Vertragspartner profitieren von den Privilegien der Lebensversicherung. Hand in Hand mit dem Trend zur individuellen Versicherungslösung geht in zahlreichen Ländern die Erkenntnis, dass auch die Altersvorsorge zunehmend „selbstgesteuert“ wird und jeder Einzelne dafür verantwortlich zeichnet. In diesem Zusammenhang wird das bedarfsorientierte Ablaufmanagement zentrale Bedeutung erlangen. Nach dem Vermögensaufbau sucht der Kunde attraktive, garantierte Finanzlösungen. Hier sehe ich durch die LonglifeThematik ein großes Potenzial für flexible Individualrenten. Weitere Informationen unter: www.uniqa.li

VORTEIL Christian Strasser betont: „Wir bieten maßgeschneiderte Veranlagung in einem individuellen, nur für diesen Vertrag angelegten Sonderdeckungsstock.“


UHREN, SCHOKOLADE, BANKEN, Käse – das fällt Menschen in Deutschland, Japan, den USA, China und weiteren 62 Ländern der Erde ein, wenn sie an die Schweiz denken. Das Land, in dem Albert Einstein forschte und das Bond-Girl Ursula Andress aufwuchs, steht für erstklassige Produkte, Waren und Marken. Das Schweizer Kreuz, die Alpenlandschaft mit Matterhorn und Vierwaldstätter See, das Bild von Zuverlässigkeit, Spitzenqualität, Exklusivität – all das gehört zur Marke Schweiz. Die politische Sonderrolle der Schweiz in Europa und die Finanzwelt werden jedoch auch kritisch beäugt. Die Schweizer Banken bewegen sich zurzeit in zwei Welten: So sind die beiden Großbanken in Zürich, UBS und Crédit Suisse, von der US-Hypothekenkrise stark betroffen. Zudem erreichen den Schweizer Finanzplatz aus den USA ungute Signale. Es geht um die Frage, ob die UBS das sogenannte Qualified-Intermediary-Abkommen korrekt umgesetzt hat. Das QI-Abkommen macht die Banken faktisch zu assoziierten Außenstellen des amerikanischen Fiskus. Allerdings haben UBS wie CS in den letzten Jahren ihr Onshore-Geschäft in den wichtigen europäischen Märkten und in den USA ausgebaut. DER FINANZPLATZ SCHWEIZ verwaltete Ende März 2008 rund 4,732 Billionen Franken an Kundenvermögen. Jetzt ist er dabei, sich für die Zukunft zu rüsten. Interessiert wartet die Finanzbranche auf Ergebnisse des im September 2007 vorgestellten „Masterplan Finanzplatz Schweiz“, um den Finanzplatz nachhaltig zu stärken. Der hat nämlich an Wachstumstempo eingebüßt. Ziel ist es, die Schweiz nach London und New York als Top-3-Finanzzentrum zu etablieren. Derzeit erwirtschaftet die Finanzbranche etwa 18 Prozent der Schweizer Wertschöpfung. Die Marke Schweiz hat viele MarkenManager: Bei den Anmeldungen von Patenten ist die Schweiz Weltmeister, die Unternehmen genießen weltweit einen guten Ruf für ihre Spitzenqualität. Um die hohe Lebensqualität im Alpenland zu sichern, hat der Schweizer Bundesrat die Wachstumspolitik 2008 bis 2011 neu formuliert. Auf mehreren Ebenen will die Politik die Bedingungen für die Wirtschaftsentwicklung verbessern: Von der Pole-Position aus will der Wirtschaftsstandort seine Position im globalen Wettbewerb stärken. Dabei

Im Herzen von Europa STANDORT Der Schweizer Kanton Jura ist zentral gelegen und bietet optimale Bedingungen für Unternehmen – in einer wunderschönen Region. Der Kanton Jura, jüngster Kanton der Schweiz, darf bald 30 Jahre Unabhängigkeit und soziale wie wirtschaftliche Dynamik feiern. In unmittelbarer Nähe von Basel, Deutschland und Frankreich gelegen, hat der Kanton sich die internationale Entwicklung auf die Fahne geschrieben. Politische Abkommen mit europäischen, afrikanischen und asiatischen Ländern sowie eine stark exportorientierte Wirtschaft prägen den Kanton. Trotz seiner geringen Einwohnerzahl von nur rund 70.000 findet man auf der ganzen Welt ein „Stück“ Schweizer Jura. Wenn Sie – egal wo Sie sind – auf Ihre Uhr sehen, weil Sie wissen wollen, wie spät es gerade ist, besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass Sie dabei ein Stück Know-how aus dem Jura betrachten. Dank seiner privilegierten Lage befindet sich der Kanton Jura im Herzen der Mikrotechnologie und vor den Toren eines der weltweit größten Chemie- und Pharmazentren. Der Jura ist seit Jahrhunderten vor allem eine Uhrenregion. Die Uhrenindustrie wächst weiterhin stark, wobei sie sich auf prestigeträchtige Marken und ein dichtes Netz von stark diversifizierten Zulieferern stützen kann. Mit der Uhrenindustrie hat sich auch die Mechanik und Maschinenindustrie entwickelt. Bereiche, in denen sich der Jura inzwischen ebenfalls einen Namen gemacht hat. Die hohe technische Spezialisierung erlaubt die Belieferung von Chemie-, Pharmaund Medizinaltechnik-Unternehmen, aber auch der Nahrungsmittel- und Automobilindustrie. Um neue Branchen zu entwickeln, bietet der Kanton Jura neben finanzieller und steuerlicher Unterstützung für bestehende, traditionell starke Industriezweige, vor allem Hilfe für Be-

reiche mit enormem Entwicklungspotenzial, wie Life-Science oder Informationstechnologie. In den letzten Jahren fühlten sich pro anno mehr als zwanzig belgische, französische und deutsche Unternehmen von den vorteilhaften Strukturen (verfügbares Land, niedrige Sozialkosten, qualifizierte Arbeitskräfte, finanzielle Unterstützung, politische Stabilität, Arbeitsfrieden etc.) angezogen und siedelten sich erfolgreich im Jura an. Die verkehrstechnischen Rahmenbedingungen des Kantons verbessern sich zunehmend. Für 2011 ist die Eröffnung der nahe der jurassischen Grenze gelegenen TGV-Linie Rhein-Rhône geplant. Dies rückt Paris in unmittelbare Nähe der Schweiz (Reisezeit unter drei Stunden). Nach Fertigstellung der Autobahn A16 (Transjurane) wird die Region über eine direkte Verbindung zwischen Schweizer Mittelland und Frankreich verfügen. Der EuroAirport Basel-Mulhouse trägt mit nur 45 Autominuten Entfernung zur optimalen Verkehrsanbindung bei. Im Kanton Jura unterstützt die Wirtschaftsförderung einheimische und ausländische Unternehmen, die sich in der Region niederlassen möchten, tatkräftig bei ihrer gesamten wirtschaftlichen Aktivität. Informationen: www.jura.ch/eco


TITELTHEMA

Think global, act local KREATIV Mit innovativen Telekommunikationsdienstleistungen punktet

die Telekom Austria Group sowohl am Heimmarkt als auch in Osteuropa.

Innovative Services helfen nicht nur den Kunden, den Alltag zu managen, sie leisten auch einen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Die Telekom Austria Group fungiert als technologischer Brückenkopf und versorgt Menschen in neun Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas mit modernsten Informations- und Kommunikationsservices. „Damit vertrauen insgesamt mehr als 2,4 Millionen Kunden im Festnetz und über 15,4 Millionen in der Mobilkommunikation auf die Produkte und Services der Telekom Austria Group, die mit rund 17.600 Mitarbeitern im Geschäftsjahr 2007 einen Umsatz von 4,9 Milliarden Euro erwirtschaftet hat“, erläutert Boris Nemsic, CEO der Telekom Austria Group und CEO von mobilkom austria. Als Markt- und Innovationsführer in Österreich investiert die Telekom Austria Group in die Entwicklung innovativer Kommunikationsdienste und in die dafür notwendige High-Tech-Infrastruktur, die auch im Rahmen der Vorbereitungsarbeiten für die Fußball-Europameisterschaft weiter aufgerüstet wurde. Ausfallsichere Netzwerke sowie gut ausgebildete Arbeitnehmer gelten als wich-

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tige Faktoren, welche die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Österreich mitbestimmen. Darüber hinaus belegen internationale Studien den hohen Stellenwert, den IKT (Informations- und Kommunikationstechnologien) für die Entwicklung eines Landes haben: Alleine für Österreich gibt es Schätzungen, dass 2007 Investitionen in IKT 0,35 Prozentpunkte des gesamten BIPWachstums von 2,15 Prozent darstellen. Außerhalb Österreichs gehören Gesellschaften in Liechtenstein, Tschechien, Slowenien, Kroatien, den Republiken Serbien und Mazedonien, Bulgarien und Weißrussland zur Telekom Austria Group. Als 1999 Vipnet in Kroatien als erstes ausländisches Mobilfunkunternehmen der Telekom Austria Group on air ging, wurde der Grundstein für eine auf Wertzuwachs fokussierte Expansion gelegt. Die seither in den südosteuropäischen Ländern gesammelten Erfahrungen waren eine gute Basis, um erfolgreich in weitere Märkte vorzudringen. Nach dem Launch der beiden neuen Mobilfunkunternehmen in der Republik Serbien und der Republik Mazedonien im Sommer 2007 wurde im Oktober desselben Jahres die mehrheitliche Übernahme

des weißrussischen Mobilfunkanbieters Velcom besiegelt. Bei allen ihren Auslandsunternehmen setzt die Telekom Austria Group auf einen stark lokal geprägten Ansatz. Dies trifft sowohl auf den Marktauftritt als auch auf die Mitarbeiter und das Management zu. So zählt die frühzeitige Einbeziehung lokaler Spezialisten in die Unternehmensführung der Tochterfirmen zu einem wichtigen Erfolgsfaktor. Denn dadurch fließt einerseits das Wissen um örtliche Gegebenheiten in die Arbeit ein, und andererseits können die Arbeitnehmer von dem in der Telekom Austria Group vorhandenen Knowhow profitieren. Basierend auf den sehr guten Erfahrungen dieses offenen Führungsstils finden zwischen den einzelnen Gesellschaften regelmäßig institutionalisierte Austauschprogramme statt, die den beruflichen und kulturellen Dialog fördern. „Motivierte und gut ausgebildete Mitarbeiter und der Einsatz innovativer Technologien für die Kommunikationsdienste der Zukunft ermöglichen eine positive Perspektive für die Telekom Austria Group und leisten gleichzeitig einen Beitrag zur Entwicklung der Region“, so Boris Nemsic. Weitere Informationen im Internet unter: www.telekomaustria.com

ZUFRIEDEN „Wir profitieren von den fundierten Kenntnissen örtlicher Spezialisten“, unterstreicht Boris Nemsic, CEO der Telekom Austria Group.


scheint „Made in Switzerland“ begehrt wie nie zuvor. Die Exporte stiegen Ende 2007 auf 197,3 Milliarden Franken. Erfolgreich konzentriert sich die Wirtschaft auf höherwertige Segmente wie Uhren, Präzisionsmaschinen, Chemie und Pharmazie. Im Takt der Zeit tickt auch die Zukunft im Jurabogen. Die Schweizer Uhrenindustrie – sie konzentriert sich auf die Städte La Chaux-deFonds im Kanton Jura sowie Le Locle, Biel und Grenchen – zeigt sich als Überflieger im Exportgeschäft. Die Ausfuhren erhöhten sich auf rund 16 Milliarden Franken Ende 2007 – ein Rekord. Luxusuhren sind gefragt. „Wer an die Schweiz denkt, spricht von ihren Uhren“, erklärt Jean-Daniel Pasche, Präsident Federation of the Swiss Watch Industry FH. „Das Label ist eine wichtige Referenz für die Konsumenten und lässt sie rund um Welt an Begriffe wie Qualität, Präzision, Tradition oder Innovation denken.“ In der Uhrenproduktion spiegelt sich wider, wofür „Swissness“ in einer globalisierten Welt steht. DER INNOVATIONS- UND Wachstumsmotor in Österreich ist die Industrie – auch wenn Kaiserin Sissi auf einem Westentaschen-Computer durch Wien begleitet und 2007 für den Tourismus ein Rekordjahr war. Zwei Drittel des Wirtschaftswachstums verdankt Österreich dem technologischen Wandel, der Forschung und Innovation. Die Unternehmen entwickeln eine bemerkenswerte Dynamik, selbst die Kleinund Mittelbetriebe forschen mit Erfolg und bringen neue Produkte und Waren auf den Markt. Unter den Innovationsstandorten der Europäischen Union liegt die Alpenrepublik auf Platz fünf und zeigt sich entschlossen, sich nach Schweden und Finnland unter die besten Drei in Europa weiter nach oben zu arbeiten. „Österreichs Wirtschaft ist ausgezeichnet aufgestellt und Österreich als Standort allemal“, erklärte Bundeswirtschaftsminister Martin Bartenstein. Österreich setzt jetzt 2,35 Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung ein und wird eines der wenigen Länder der EU sein, das 2010 das Ziel des Lissabon-Prozesses erreichen wird, nämlich eine Forschungsquote von drei Prozent. Fünf Industriebranchen sind besonders stark in Forschung und Entwicklung: Maschinenbau, Automobilzulieferer, Nachrichtentechnik, elektronische Bauteile und Pharmaunternehmen.

SCHWEIZ „Die Uhrenindustrie ist ein sehr wichtiger Sektor. Sie beschäftigt 45.000 Personen, die auf mehr als 600 Unternehmen verteilt sind“, so Jean-Daniel Pasche.

Jedes zweite Mobiltelefon weltweit ist mit Minilautsprechern bestückt, die aus der Wiener Entwicklungsabteilung eines international tätigen Konzerns stammen – ein Beispiel für Spitzenforschung aus Österreich. Die Kommunikationssysteme gehören zur kritischsten Infrastruktur für Wirtschaft und Gesellschaft. Durch Innovation dem Land Österreich international eine Position im Spitzenfeld sichern, das will auch die Telekom Austria Group. Das größte Telekommunikationsunternehmen des Landes betreut 15,4 Millionen Mobilfunkkunden und 2,4 Millionen Festnetze. Im Land an der Donau, die Mitteleuropa und Osteuropa verbindet, hat die Wirtschaft eine besonders günstige Ausgangsposition. Kein anderer Staat der Europäischen Union profitiert mehr vom Ende des Ost-West-Konflikts und den Erweiterungsschritten der EU als eben Österreich, das seine traditionellen Kernmärkte aus den Tagen der Habsburger Monarchie wiedergewonnen hat. Unmittelbar nach dem Fall des Eisernen Vorhangs expandierten Banken und Versicherungen in die EU-Beitrittsländer. Sie gehören heute zu den führenden Institutionen der Region. Umgekehrt sind die aufstrebenden Länder Osteuropas ein Teil der österreichischen Erfolgsgeschichte. Bereits ein gutes Fünftel des Exports geht nach Osteuropa. Russland entwickelt sich am schnellsten zu einem Top-Wachstumsmarkt für die österreichische Wirtschaft. 2007 erwies sich Österreich als Exporteuropameister. Die Ausfuhren erhöhten sich

um 9,8 Prozent auf 113,9 Milliarden Euro. 80 Prozent der österreichischen Produkte bleiben in Europa. Als Türöffner nach Osteuropa punktet Österreich auch bei deutschen Unternehmen. Und mit einer Körperschaftssteuer von nur 25 Prozent gilt es als Land für internationale Investoren. Die Steuerreform 2001 machte die Alpenrepublik steuerlich attraktiv. Auch deshalb konnte sich der Finanzplatz Österreich als Finanzmarkt für Zentral-, Ost- und Südosteuropa etablieren. 2007 stammten bereits 42,6 Prozent des Gewinns vor Steuern aus diesem Geschäftsfeld. Private Banking gewinnt an Bedeutung. Ein Institut hat das Potenzial der osteuropäischen Märkte früh erkannt: die Raiffeisen Centrobank, eine Tochter der Raiffeisen Zentralbank Österreich. Das Geldinstitut wurde als „Best Private Bank“ in Österreich ausgezeichnet. DER BANKPLATZ ÖSTERREICH – und hier besonders Wien – sieht sich als interessante Alternative zu anderen Finanzplätzen rund um den Globus. Der Platz ist streng geregelt, das Bankgeheimnis staatlich verankert. Als Tor zum Osten für den Westen und als Tor zum Westen für den Osten spielt Österreich als Finanzzentrum und als Sprungbrett für Handel und Investitionen eine beachtliche Rolle. Die Internationalisierung der Wirtschaft macht sich bezahlt und geht kräftig weiter.

SICHERHEIT „Die Liechtensteiner Banken stehen seit Jahrzehnten für Stabilität, Rechtssicherheit und Tradition im Private Banking“, betont Michael Lauber.

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LUXEMBURG

Individuell und steueroptimiert INTERVIEW Falko König, International Market Manager bei Fortis Assurances Luxembourg, erläutert im

Gespräch mit VISAVIS die Vorzüge einer Luxemburger Investmentpolice. Fortis Assurances Luxembourg, ein Unternehmen der Fortis-Gruppe, ist seit mehr als 150 Jahren in Luxemburg präsent. Der zweitgrößte Lebensversicherer Luxemburgs profitiert vom freien Dienstleistungsverkehr in der EU und gehört dank seiner effizienten und klar strukturierten Produkte zu den führenden Anbietern in Europa.

LÖSUNG „Mit Liberty 2 Invest bieten wir ein individuelles und steueroptimiertes Produkt für die Vorsorgeund Nachlassplanung“, unterstreicht Falko König.

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Herr König, mit der fondsgebundenen Investmentpolice „Liberty 2 Invest“ bietet Fortis Assurances Luxembourg ein neues Produkt speziell für den deutschen Markt an. Wodurch zeichnet es sich aus? Mit Liberty 2 Invest ist es uns gelungen, ein in jeder Hinsicht flexibles und anpassungsfähiges Versicherungsprodukt zu entwickeln, das die persönlichen Wünsche und Bedürfnisse des Versicherungsnehmers in besonderem Maße berücksichtigt. Dabei handelt es sich um eine fondsgebundene Lebensversicherung gegen Einmalbetrag, die ihre Stärken in der individuellen Vorsorgeplanung einer anspruchsvollen Kundenklientel voll ausspielt. Neben den üblichen Steuervorteilen einer Lebensversicherung – also der vorteilhaften 50-prozentigen Besteuerung der Erträge, wenn der Berechtigte 60 Jahre alt und der Vertrag mindestens zwölf Jahre gelaufen ist – liegt der besondere Clou bei Liberty 2 Invest in der hundertprozentigen Implementierung der nach luxemburgischem Aufsichtsrecht vorgesehenen Anlageinstrumente in den verschiedenen Anlageklassen. Dem Versicherungsnehmer ermöglichen diese Instrumente einen wesentlich flexibleren und umfangreicheren Gestaltungsspielraum bei der Planung seiner individuellen Vorsorge. Der Vertrieb in Deutschland erfolgt ausschließlich über Privatbanken, Asset Manager und Family Offices und wird von unserem deutschsprachigen Expertenteam in Luxemburg gesteuert. Die neue Fondspolice wird in zwei Varianten angeboten. Welche Unterschiede gibt es zwischen beiden Vertragstypen? Bei den zwei Varianten handelt es sich genauer gesagt um zwei integrierbare Lösungen. Mit dem Multisupport-Portfolio kann der Kunde ab einem Betrag von 15.000 Euro in unsere Investmentpolice einsteigen. Dabei stehen derzeit 187 externe Publikumsfonds und sieben hausinterne Kollektivfonds zur freien Auswahl, die entsprechend der verfolgten Anlagestrategie auch miteinander kombiniert werden können. Ein Fondswechsel ist jederzeit möglich. Sollte der Versicherungsnehmer zusätzliches Kapital investieren wollen, besteht die Möglichkeit,

ab einem Betrag von 500.000 Euro in unsere „Luxusklasse“ – einem Individualfonds mit maßgeschneidertem Portfolio – umzusteigen. Dieses Portfolio ermöglicht wesentlich weit gefächerte Anlageinstrumente im Rahmen unserer Luxemburger Investmentpolice. Der Kunde profitiert hier von einer wesentlich individuelleren Gestaltung seines Vertrages Wie schneidet Liberty 2 Invest in Hinblick auf die 2009 kommende Abgeltungsteuer ab? Spätestens ab dem 1. Januar 2009 wird die Investmentpolice als klarer Gewinner der neuen Besteuerung dastehen, wenn der Fiskus pauschal 25 Prozent Abgeltungsteuer plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer auf Zinserträge, Dividenden und Kursgewinne einbehält. Durch den Abschluss einer „Liberty 2 Invest“-Investmentpolice bleiben sowohl laufende Erträge des Portfolios als auch entsprechende Kursgewinne – bis zur späteren Auszahlung – steuerfrei. Durch diese Steuerstundung kann der Zinseszinseffekt seine volle Wirkung entfalten. Auch Umschichtungen innerhalb der Police werden nicht von der Abgeltungsteuer erfasst. In Deutschland wird in den nächsten Jahren mehr Vermögen vererbt werden als jemals zuvor. Welchen Gestaltungsspielraum bietet Ihre Investmentpolice in diesem Punkt? Bei einer gezielten Nachlassplanung gibt es eine Vielzahl erbschafts- und schenkungssteuerlicher Aspekte zu beachten. Mit der richtigen Gestaltung unserer Investmentpolice können wertvolle Freibeträge in Anspruch genommen werden, die meist ungenutzt bleiben und einen Erbschafts- oder Schenkungsbetrag ganz erheblich schmälern können. Über eine entsprechende Bezugsrechtsregelung können viele Fehler vermieden werden. Die steueroptimierte Übertragung von Vermögen an Dritte wie die an Kinder und Enkelkinder des Versicherungsnehmers ist zum Beispiel ein solches Highlight der Liberty 2 Invest Police. Auch nach der Übertragung können die Eltern oder Großeltern über die Verfügbarkeit des Vermögens ihrer Nachkommen entscheiden. Weitere Informationen unter: www.fortisinsurance.lu


Attraktiv durch

Kompetenz Das kleine Großherzogtum Luxemburg ist in der Finanzwirtschaft ganz groß. Anleger schätzen die innovativen Finanzdienstleistungsprodukte und das Bankgeheimnis.

FINANZPLATZ

von Andreas Holpert uxemburg bietet einen hohen Lebensstandard und zählt weltweit zu den sichersten Wohnorten. Die Mehrsprachigkeit der Bevölkerung, qualifizierte internationale Arbeitskräfte und hohe Investitionsrenditen bewegen viele Unternehmen dazu, Luxemburg als Sprungbrett zu europäischen und außereuropäischen Märkten zu nutzen. Das Umfeld ist zudem ideal für Geldgeschäfte und Vermögensmanagement. Daher ist Luxemburg ein international anerkannter und renommierter Finanzplatz. Auf den ersten Blick erstaunt es, dass das Großherzogtum mit seinem geringen weltpolitischen Einfluss zu den Volkswirtschaften mit der höchsten Wirtschaftskraft und beeindruckenden Wachstumsraten zählt. Garant für den Erfolg ist der Finanzsektor, der rund ein Drittel der nationalen Wertschöpfung ausmacht. Ausschlaggebend dafür, dass Luxemburg sich in den letzten 40 Jahren zu einem führenden Finanzdienstleistungszentrum entwickelt hat, ist die Souveränität des Staates mit einem entsprechenden Handlungsspielraum. „Der gesetzliche Rahmen ist die Basis für einen erfolgreichen und vielseitigen Finanzplatz“, erklärt Budgetminister Luc Frie-

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den, der auch für den Finanzsektor zuständig ist. Allein die Existenz eines eigenen Ressortministers macht die Bedeutung der Finanzwirtschaft für Luxemburg deutlich. Der Finanzplatz, weltweit der siebtgrößte,

SICHERHEIT „Der Erhalt des Bankgeheimnisses steht in Luxemburg nicht zur Diskussion“, erläutert Minister Luc Frieden einen der Vorteile des Finanzplatzes.

ist aber nicht nur Triebfeder der Wirtschaft, sondern auch Jobmotor: Etwa 65.000 Arbeitsplätze hängen vom Finanzgewerbe ab. Der Standort bietet ein hohes Maß an Planungssicherheit. Die Regierung reagiert nicht nur flexibel auf sich verändernde Rahmenbedingungen. Auch werden EU-Gesetze, die die Finanzindustrie betreffen, schneller umgesetzt als anderswo. Ein professionelles aufsichtsrechtliches System ist geprägt vom konstruktiven Miteinander aller Beteiligten. Mit kurzen und unkomplizierten Entscheidungswegen wird direkt auf die Anforderungen des Finanzplatzes eingegangen. „Das gesetzliche und reglementarische Umfeld ist darauf ausgerichtet, Anlage- und Versicherungsprodukte für den internationalen Markt anbieten zu können“, betont Fernand Grulms, Geschäftsführer der Finanzagentur LuxembourgForFinance. Dass Luxemburg in einer globalisierten Welt keine Insel ist, machte die internationale Finanzkrise deutlich. Das Nettoresultat der Banken ist 2007 gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent gesunken. Dafür waren die hohen Wertberichtigungen verantwortlich, die infolge eines erheblichen Werteverfalls zahlreicher Finanzinstrumente gebilVISAVIS ECONOMY

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det werden mussten. Jean-Jacques Rommes, Direktor der Luxemburger Bankenvereinigung ABBL: „Trotz der Finanzkrise war 2007 ein erfolgreiches Jahr, auch deshalb, weil sich Luxemburger Banken hauptsächlich auf das Privatkunden- und Fondsgeschäft, nicht so sehr auf das Investmentbanking konzentrieren.“ Der Finanzplatz profitiert von drei wesentlichen Standbeinen: Private Banking, Investmentfonds und Versicherungen. Im vergangenen Jahr hat Europas größte Privatbank, Sal Oppenheim, seinen Konzernsitz von Köln nach Luxemburg verlagert. Ende

WEITERE INFORMATIONEN UNTER: + www.luxembourgforfinance.lu

+ www.abbl.lu + www.alfi.lu + www.aca.lu

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2007 existierten insgesamt 156 Banken in Luxemburg. Mit 43 Tochtergesellschaften oder Niederlassungen kamen die meisten davon aus Deutschland. IM FONDSGESCHÄFT KONNTE Luxemburg trotz Krise die Erfolgsgeschichte fortset-

Kurze Entscheidungswege Interview mit Nicolas Rollinger, Fortuna Bank. Herr Rollinger, die Fortuna Bank ist in der luxemburgischen Bankenlandschaft gleich in mehrfacher Hinsicht ein Unikat. Schildern Sie uns bitte die Hintergründe! Als einzige Bank mit 100 Prozent luxemburgischem Kapital verfügt die Fortuna Bank mit ihrem Sitz in der Hauptstadt Luxemburg über 88 Jahre Erfahrung. Unabhängigkeit, Tradition, Erfahrung und Kompetenz machen das Bankhaus zu einem erfolgreichen Unternehmen. Nicht Expansion und Wachstum, sondern wirtschaftliches Know-how und ganzheitliche Kundenbetreuung prägen unsere Unternehmenspolitik. Unsere Stärken sind Faktoren wie Individualität, Flexibilität und Kundennähe. Als recht kleine Bank können wir den individuellen, persönlichen Kontakt zu jedem Kunden flexibel sowie direkt gestalten. Luxemburger Banken erwirtschaften einen Großteil ihrer Erträge grenzüberschreitend. Gilt dies auch für die Fortuna Bank? Von dem multinationalen Umfeld Luxemburgs profitiert natürlich auch die Fortuna Bank, die einen Teil ihrer Erträge grenzüberschreitend erbringt. Unsere mehrsprachigen und hoch qualifizierten Mitarbeiter sowie unsere sicheren Anlagenprodukte sind der Grundstein für unsere erfolgreichen Geschäftsbeziehungen im Ausland. Mit welchen Produkten glauben Sie, insbesondere bei der deutschen Kundschaft anzukommen? Die Fortuna Bank versteht sich als Universalbank und bietet ihren Kunden sämtliche Bankgeschäfte an. Mit dem Kunden werden Anlageziel und Risikograd festgelegt. Individuelle Portfolio-Gestaltung, fundierte Beratung und regelmäßige Berichterstattung sind die Kernstücke. Von Anleihe- bis hin zu Aktienfonds bietet die Fortuna Bank auch eine Bandbreite zur Veranlagung. Desweiteren kommt

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uns unsere schlanke Verwaltung zugute, die kostengünstig für schnelle Entscheidungen und größere Kundenzufriedenheit sorgt. Gerade komplexe Bankleistungen sind jedoch mit einem hohen Erklärungsbedarf verbunden. Erweisen sich die Landesgrenzen als hinderlich? Für die Fortuna Bank sind die Landesgrenzen nicht (besonders) hinderlich, da jeder unserer Mitarbeiter mindestens zwei Sprachen beherrscht. Gut geschulte Mitarbeiter sowie modernste Technik unterstützen die Fortuna Bank bei der Arbeit und sorgen für Klarheit und Transparenz bei der Abwicklung der Bankgeschäfte. Infos: www.fortuna.lu

GRENZÜBERSCHREITEND Nicolas Rollinger, geschäftsführendes Verwaltungsratsmitglied, Fortuna Bank: „Ausländische Kunden schätzen unsere Bankdienstleistungen.“

zen. Mit einem Plus von zwölf Prozent beim insgesamt verwalteten Fondsvermögen ließ zwar die Dynamik etwas nach. Die Aktivitäten haben jedoch noch immer Potenzial und tragen auf dem erreichten Niveau enorm zur Stärke des Finanzplatzes bei. „Bemerkenswert ist, dass über das ganze letzte Jahr die Nettozuflüsse positiv geblieben sind und die Zahl der Neugründungen von Fonds um 30 Prozent zugenommen hat“, erklärt Camille Thommes, Generaldirektor der Investmentfondsvereinigung Alfi. Im Versicherungsgeschäft stand das Jahr 2007 im Zeichen einer erwarteten Konsolidierung. Es wurde daher ein Rückgang um etwa fünf Prozent verzeichnet. Paul Hammelmann, juristischer Berater des Versicherungsverbands ACA, sieht jedoch mit „vorsichtigem Optimismus dem laufenden Jahr entgegen“. Die Zahlen geben ihm Recht: Im Vergleich zum ersten Trimester 2007 stiegen die Prämieneinnahmen bis März 2008 um insgesamt 11,03 Prozent. LUXEMBURG IST DER wichtigste Privatbankplatz in der EU. Im Fondsbereich ist das Land Nummer eins in Europa und weltweit hinter den USA die Nummer zwei. Für paneuropäisch operierende Lebensversicherer ist das Großherzogtum erste Wahl, aber erst die Kombination von Private-Banking-Dienstleistungen und kreativer Investmentfondsindustrie machen Luxemburg zu einem führenden europäischen Finanzplatz. In Luxemburg gibt es Finanzprodukte, die es zu Hause nicht gibt“, erklärt Fernand Grulms von der Finanzagentur den Unterschied zu Deutschland. Gerade im Versicherungsgeschäft wird der Vorsprung durch Innovation deutlich. Eine Spezialität der Versicherer sind individuell verwaltete Policen als Mantelstruktur für Investments. „Gegenüber fondsgebundenen Lebensversicherungen aus Deutschland berücksichtigen diese Investmentpolicen in hohem Maße die persönlichen Wünsche und Bedürfnisse des Versicherungsnehmers“, erklärt Falko König, International Market Manager bei Fortis Assurances Luxembourg. Dabei wird durch die strikte Trennung der eingebrachten Vermögenswerte des Kunden vom Vermögen der Gesellschaft ein höchstmöglicher Anlegerschutz garantiert. Anlegerschutz wird in Luxemburg ohnehin großgeschrieben. „Die Priorität gründet auf der Erkenntnis, dass Integrität des Platzes und das Vertrauen der Anleger unser


größtes Kapital sind“, stellt Grulms klar. Vor diesem Hintergrund ist auch das Ringen um den Erhalt des Bankgeheimnisses zu verstehen. Die Angst vor dem „gläsernen Kunden“ besteht in Luxemburg nicht. Zwar wird auch im Großherzogtum seit dem 1. Juli 2005 eine Quellensteuer auf Zinseinkünfte von EU-Ausländern erhoben, allerdings ohne dass ein automatischer Informationsaustausch mit den Finanzämtern stattfindet. Daran wird nach Aussage von Budgetminister Luc Frieden auch die durch die Liechtenstein-Affäre wieder angefachte Diskussion über eine Ausweitung der Richtlinie nichts ändern. DER SCHUTZ DER Privatsphäre ist ein wichtiges Glied in der Kette. „Für das Geschäft der Banken mitentscheidend sind außerdem Individualität, Flexibilität und Kundennähe“, erklärt Nicolas Rollinger, geschäftsführendes Verwaltungsratsmitglied der Fortuna Bank. Der Finanzplatz Luxemburg ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus. Neben einer strikten Kostenkontrolle gilt die Innovationskraft als wesentliche Herausforderung zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. „Die Einführung von Mobiliarpfandbriefen ist eine Neuerung, die den Wettbewerb beleben wird“, ist Jean-Jacques Rommes von der ABBL überzeugt. Mikrofinanz-Fonds und neue Kompetenzen im Bereich Islamic Finance sind neue Nischen, die es zu besetzen gilt. Die geschäftliche Basis von Luxemburg wird ständig erweitert und verbessert.

KREATIV „In Luxemburg gibt es Finanzprodukte, die weltweit einzigartig sind“, beschreibt Fernand Grulms die Vormachtstellung auf dem Finanzsektor.

Zukunft maßgeschneidert INDIVIDUELL Frank Wittholt, Generalbevollmächtigter der Vorsorge S.A., beschreibt die Vorzüge luxemburgischer Lebensversicherungen. Der Finanzplatz Luxemburg ist zwischenzeitlich aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen zu einem attraktiven Standort für die Lebensversicherungsbranche geworden. Das gilt vor allem für Versicherungen des privaten Bereichs. Neben der besonderen Expertise im PrivateBanking-Geschäft bestehen erhebliche Vorteile in der Produktgestaltung sowie der Transparenz der Kostenstruktur. Zudem gewährleistet die luxemburgische Gesetzgebung höchstmöglichen Anlegerschutz. Bereits seit 1996 entwickelt die Vorsorge Luxemburg Lebensversicherung S.A. vom Finanzplatz Luxemburg aus individuelle Lebensversicherungslösungen. Fast zwölf Jahre Erfahrung im Bereich fondsgebundener Altersvorsorge ermöglichen es ihr, Dienstleistungen mit einem hohen Individualisierungsgrad anzubieten. Zwei Produktvarianten sind aufgrund ihrer Leistungsstärke und Flexibilität besonders hervorzuheben: Mit „Global topReturn“ bietet die Vorsorge S.A. ein derzeit einmaliges Produkt aus dem Bereich „Variable Annuities“ am Deutschen Markt an: eine fondsgebundene Rentenversicherung mit Kapitalgarantie und der aktuell höchsten garantierten Kapitalabfindung. Anders als bei herkömmlichen Fondspolicen werden die Anlagerisiken bei „Global topReturn“ mittels der Kapitalgarantie begrenzt. Durch eine garantierte Verzinsung von drei Prozent auf die Anlagebeiträge erhält der Kunde ein garantiertes Kapital zum Ende der Aufschubzeit – plus die Chance auf mehr Rendite. Denn er partizipiert zusätzlich an den für dieses Produkt zusammengestellten Anlagestrategien. Zudem bietet „Global topReturn“ vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten, beispielsweise in Bezug auf Beitragszahlung, Zusatzversicherungsschutz, Leistung sowie Anlagewechsel. Die Produktlinie „LuxVORlife“ als individuelle Form der Lebensversicherung ist auf die spezifischen Bedürfnisse vermögender Privatkunden zugeschnitten.

LEISTUNGSSTARK Ideale rechtliche Rahmenbedingungen machen Luxemburg zu einem attraktiven Standort für Lebensversicherungen, so Frank Wittholt.

Gegenüber der direkten Anlage in Wertpapieranteile bieten Lebensversicherungen bereits heute erhebliche Steuervorteile bei der Kapitalertragsteuer sowie Erbschaftsund Schenkungssteuer; mit der Abgeltungsteuer ab 2009 werden noch weitere hinzukommen. Besonders vorteilhaft für den Kunden ist die Freiheit der Kapitalanlagen, die den Versicherungslösungen der Vorsorge S. A. zugrunde liegen. In Luxemburg können neben Investmentfonds auch alle übertragbaren Wertpapiere (z. B. Anleihen, Aktien, Zertifikate usw.) sowie Finanzinstrumente (z. B. Geldmarktinstrumente, Derivate, Optionen) als Anlage einer fondsgebundenen Versicherung dienen. Die Vorsorge S.A. ist damit ein idealer Partner, wenn es um Vermögensaufbau, Vermögenssicherung und eine kompetente Positionierung gegenüber Mitbewerbern geht. www.vorsorge-leben.de Hintergrundinformation Die Vorsorge Luxemburg S.A. ist eine 100 %-Beteiligung der Vorsorge Lebensversicherung AG, einem Unternehmen der Ergo Versicherungsgruppe. Für ihre Kunden verwaltet die Vorsorge ein Fondsvolumen von über eine Mrd. Euro.

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IMMOBILIEN

In die Zukunft investieren ENERGIEKOSTEN Mit Wohnraumförderprogrammen können Immobilien-

eigentümer die Wohnqualität verbessern und zugleich Energie sparen. Indexierte Verbraucherpreisentwicklung in Bayernin Preisentwicklung für fürHaushaltsenergie Haushaltsenergie

Bayern

[Index 2000 = 100] 170

163,0 162,0

160 150

130

125,6

120

114,8

110 100 90 80 2000

2001

2002

2003

Strom

Gas

Heizöl

Feste Brennstoffe

Stark steigende Energiekosten verteuern die Ausgaben für das Wohnen. Eine gute Wärmedämmung und moderne Anlagentechnik halten zumindest die Heizkosten auf einem bezahlbaren Niveau. Zur Finanzierung von energetischen Gebäudesanierungen und Modernisierungen stehen zahlreiche Programme der KfW Förderbank und der BayernLabo zur Verfügung. Etwa jeder dritte Euro, den bayerische Haushalte pro Monat für den privaten Kon-

2004

2005

2006

2007

Zentralheizung / Fernwärme

Quelle: Bayrisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung

143,4

140

sum ausgeben, wird für das Wohnen aufgewendet. Der Anteil an Haushaltsenergie hat sich dabei auf rund 16 Prozent erhöht. Die Preissteigerungen betrafen vor allem Zentralheizung und Fernwärme, Gas und Öl. Die Energieeffizienz von Wohngebäuden wird deshalb auf dem Immobilienmarkt eine wachsende Rolle spielen. Die Einführung des Energieausweises soll Transparenz und Wettbewerb auf dem Markt für Wohnimmobilien stärken. Nach der neuen

Stand: 12.06.2008

Programm (Laufzeit/tilgungsfreie Anlaufjahre/ Zinsbindung)

Nominal in %

Effektiv in %

KfW Förderbank CO2-Gebäudesanierungsprogramm (30/5/10)

3,50

3,55

Wohnraum Modernisieren (30/5/10)

4,80

5,44

CO2-Gebäudesanierung (30/–/10)

2,80

2,96

Wohnraummodernisierung (30/–/10)

3,95

4,15

Quelle: BayernLabo

BayernLabo (Bayrisches Modernisierungsprogramm)

KONDITIONEN Mit den niedrigen Zinssätzen aus den angebotenen Förderprogrammen rechnen sich Investitionen in die energietechnische Modernisierung eines Wohngebäudes wie etwa eine optimale Dämmungsschwelle.

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Energieeinsparverordnung (EnEV 2007) werden für Wohngebäude bis Baujahr 1965 Energieausweise ab dem 01.07.2008 verpflichtend, für alle anderen Wohngebäude ab dem 01.01.2009. Bis zum 01.10.2008 dürfen für alle Wohngebäude Verbrauchsausweise erstellt werden. Bei Verkauf und Neuvermietung ohne Nachweis drohen Bußgelder bis zu 15.000 Euro. Der Energieausweis soll Auskunft über die Energieeffizienz und damit über die bauliche und anlagentechnische Qualität des Gebäudes geben. Eigentümer von Gebäuden mit guten energetischen Werten werden auf dem Wohnungsmarkt Vorteile haben. Das Wissen um die Energieeffizienz hilft ihnen, die Schwachstellen eines Gebäudes zu erkennen und die Verbesserungsmaßnahmen anzugehen. Deshalb begleiten den Energieausweis unverbindliche Modernisierungsempfehlungen. Um deren Umsetzung zu forcieren, bietet die KfW Förderbank bundesweit zahlreiche Förderprogramme an. Umfangreiche energetische Sanierungen sind im „CO2-Gebäudesanierungsprogramm“ förderfähig. Zur Finanzierung von Einzelmaßnahmen zur Energieeinsparung und CO2Minderung sowie von Modernisierungen steht das Programm „Wohnraum Modernisieren“ zur Verfügung. Die Programme „Ökologisch Bauen“ und „Solarstrom Erzeugen“ sowie das „Programm zur Förderung erneuerbarer Energien“ runden das Angebot der KfW Förderbank ab. Um das Angebot der KfW Förderbank für die Eigentümer von bayerischen Wohnimmobilien weiter zu verbessern, bündelt die BayernLabo Bundes- und Landesförderung. Im Rahmen des „Bayerischen Modernisierungsprogramms“ zur Förderung von energetischen Sanierungen und Modernisierungen von Wohngebäuden mit mehr als drei Wohnungen reicht die BayernLabo zinsverbilligte Kapitalmarktdarlehen aus. Alle Förderprogramme der KfW Förderbank und der BayernLabo sind miteinander kumulierbar, soweit nicht für dieselben Maßnahmen gleichzeitig Mittel aus einem anderen Programm in Anspruch genommen werden. Über die KfW-Darlehen beraten alle Banken und Sparkassen. Die Darlehen der BayernLabo können bei der zuständigen Bezirksregierung, der Landeshauptstadt München oder den Städten Nürnberg und Augsburg beantragt werden. Infos:www.kfw.de, www.wohnen.bayern.de, www.bayernlabo.de


Gute für

Konditionen Investoren BETONGOLD Durch die immer noch relativ niedri-

von Waltraud Pochert / Jennifer Walther em deutschen Immobilienmarkt bescheinigen Experten auch für dieses Jahr eine solide Entwicklung. Die gute Konjunktur sorgt für eine rege Nachfrage, auch wenn die Konsumneigung durch stark gestiegene Energiepreise zuletzt stark getrübt wurde. Jedoch rentiert sich nicht automatisch jede Investition in die bleibenden Werte. Insbesondere wer Renditeobjekte im Blick hat, sollte regionale Unterschiede beachten und nur auf eine sehr gute Lage setzen. So steigen die Preise vor allem in den Ballungszentren der großen Städte, während sie auf dem Land oftmals rückgängig sind. Der Wunsch, in den eigenen vier Wänden zu wohnen, steht bei vielen Menschen ganz oben auf der Prioritätenliste. Auch für die private Altersvorsorge spielen Immobilien eine entscheidende Rolle. Wer sich mit dem Gedanken trägt, in Immobilien zu investieren, findet günstige Bedingungen für einen Eigenheimbau oder -kauf, da die Zinssätze noch relativ niedrig sind. Für die Finanzierung gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Die Kunst besteht darin, verschiedene Verfügungs- und Fördervarianten so zu mischen, dass das individuelle Konzept für den Bauherrn oder Käufer optimal ist. Bausparvertrag, Bankdarlehen, Förderdarlehen und dann demnächst die Wohneigentumsrente, auch Wohn-Riester genannt: Die Auswahl ist groß. Für jeden Geldbeutel gibt es die richtige Finanzierung. Auch die Vollfinanzierung einschließlich der Nebenkosten – im Ausland gang und gäbe – ist hierzulande mit dem Vorschreiten ausländischer Banken im Kommen. Damit gehen nicht grundsätzlich

D

gen Hypothekenzinsen sind Anlagen in Immobilien nach wie vor äußerst attraktiv. höhere Risiken einher als bei einer Teilfinanzierung. Gefährlich wird es allerdings dann, wenn die Eigentümer gezwungen sind, das Objekt zu verkaufen, da hier der Verhandlungsspielraum beim Verkaufspreis deutlich geringer ist. Aus diesem Grund sollten gerade Vollfinanzierer auf eine gute Lage der Immobilie achten. UM DIE WOHNEIGENTUMSQUOTE zu erhöhen, bieten der Bund über die KfW Förderbank und auch die Länder Förderprogramme an, die mit äußerst günstigen Konditionen aufwarten. Beantragt werden müssen sie über die Hausbank. Die KfW Förderbank hat zum Beispiel ein Wohneigentumsprogramm sowie Programme zur Wohn-

SINNVOLL Detlef Leinberger, KfW Bankengruppe: „Energiesparmaßnahmen reduzieren nicht nur die Heizkosten, sie dienen auch dem Werterhalt eines Gebäudes.“

raummodernisierung und energetischen Sanierung im Angebot. Letztere sind insbesondere für jene interessant, die ein älteres Objekt energietechnisch auf den neuesten Stand bringen wollen. Ähnliche Maßnahmen gibt es auch auf Länderebene, wie etwa von der Bayern Labo. Die Programme von Bund und Ländern können in der Regel miteinander kombiniert werden. Die Sanierung eines Gebäudes unter energetischen Gesichtspunkten spielt in Zeiten steigender Energiepreise eine wesentliche Rolle. Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauches sind gefragt. Laut einer aktuellen Studie des Bremer Energie Instituts, die von der KfW Förderbank und dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in Auftrag gegeben wurde, können durch die im Rahmen des CO2-Gebäudesanierungsprogramms zwischen 2005 und 2007 effektiv geförderten Energiesparmaßnahmen bis Ende 2008 bereits Heizkosten in Höhe von rund 500.000 Euro eingespart werden. Dies entspricht einer Reduktion des Energieverbrauchs in den sanierten Gebäuden um bis zu 50 Prozent. So ist die energetische Gebäudesanierung nicht nur ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz, sondern sichert Wohnungseigentümer und Mieter laut Detlef Leinberger, Vorstandsmitglied der KfW Bankengruppe, auch gegen die stetig steigenden Energiepreise ab. Spätestens mit Einführung des Energiepasses werden klimaschädliche Objekte wohl deutlich im Preis sinken, sodass Maßnahmen zur Energieeinsparung letztlich auch dem Werterhalt dienen. VISAVIS ECONOMY

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LOGISTIK

Automatisierter Zugriff LAGERGUT Zu einer schnellen und effizienten Kommissionierung der bestellten Artikel tragen Karussell-

systeme, ein automatisches Kleinteilelager sowie eine Lagerverwaltungssoftware bei. Produktivitätssteigerung in der Lagerlogistik – darin sind sich alle Experten einig – basiert auf effizienten Kommissionierprozessen. 60 bis 65 Prozent der Gesamtkosten im Lager und 50 bis 60 Prozent des Personaleinsatzes entfallen auf die Kommissionierung – und bieten ein erhebliches Rationalisierungspotenzial für die Nahtstelle zwischen Lagerung und Distribution. Im Fokus stehen insbesondere dynamische, weitgehend automatisierte Kommissioniersysteme und ganzheitliche Lösungen, die in Kombination mit leistungsstarken und marktgerechten fördertechnischen Bausteinen den schnellen und wirtschaftlichen Zugriff auf das Lagergut ermöglichen. Als hundertprozentige Tochter der Bertelsmann AG und eingebunden in die arvato AG liefert die Vereinigte VerlagsAuslieferung (VVA) von ihren drei Standorten Gütersloh, Verl und Gilching für mehr als 200 Verlage Bücher, CDs, Zeitschriften und Spiele in den Handel und an die Leser. 2005 entschloss sich das Unternehmen, die Prozesse zwischen dem vorhandenen Hochregallager mit 60.000 Palettenstellplätzen und der Versandfertigung neu zu konzeptionieren. Den Zuschlag für Planung und Ausführung als Generalunternehmer für die Intralogistik erhielt Mitte 2005 SSI Schäfer Noell aus Giebelstadt. Basis der Kon-

LEISTUNGSSTARK Optimale Raumnutzung und das Prinzip „Ware-zum-Mitarbeiter“ sorgen dafür, dass jeder Artikel bei Bedarf sofort ausgeliefert werden kann.

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zeption sind ein neues, viergassiges „Automatisches Kleinteilelager“ (AKL) sowie vier Module mit jeweils sechs Schäfer Carousel Systemen (SCS). Für die informationstechnische Basis sowie die durchgängige Transparenz und reibungslose Steuerung der operativen Prozesse zwischen Hochregallager (HRL) und Versandfertigung sorgt zudem die Lagerverwaltungssoftware „ant“ von SSI Schäfer, die unter dem kundenseitig vorhandenem Host System für das HRL die nachgelagerten Prozesse im AKL und in den SCS steuert. Die Wareneingänge, 90 Prozent Bücher und Tonträger, zehn Prozent sonstige Erzeugnisse, werden von den Verlagen avisiert und direkt aus den Druckereien angeliefert. Die Erfassung der Wareneingänge erfolgt nach Länge, Breite, Höhe, Gewicht und mit einem Foto des jeweiligen Covers. Als titelreine Paletten werden die Ladehilfsmittel dann an einem I-Punkt für die chaotische Einlagerung im HRL oder in den anderen Hauptlägern mit einer Gesamtkapazität von mehr als 150.000 Palettenstellplätzen bereitgestellt. Parallel dazu erfolgt die Bestückung des AKL. Bei einer Kapazität von 24.000 Behälterplätzen können somit rund 35.000 Artikel gelagert werden. In den 270 Durchlaufkanälen des AKL und den 49 Palettenstellplätzen sind durchweg schnelldrehende A-Artikel bereitgestellt. Die weniger schnell drehenden B- und C-Artikel sind in Gütersloh in den jeweils sechs Karussellsystemen der vier SCSModule eingelagert. Bei optimaler Raumnutzung lassen sich mit dem System nach dem Kommissionierprinzip „Ware-zumMitarbeiter“ bis zu 1.500 Bücher pro Stunde lagern und eine 50 Prozent höhere Lagerverdichtung erzielen. 80 Prozent der Aufträge gehen über Tag im arvato-Logistikzentrum ein. Auf der Basis batch-basierter Prozesse werden sie nachts fakturiert und gehen am kommenden Tag in den Versand. Parallel dazu werden 20 Prozent Eilaufträge auf einer sogenannten Schnellschiene noch am Tag des Auftragseingangs kommissioniert und ausgeliefert. Für ihre Kommissionierung sind

im AKL längs der Durchlaufkanäle sechs Pick-by-light-Plätze eingerichtet. Die Auftragsdaten werden vom Hostsystem an das LVS „ant“ übertragen, das die Kommissionierprozesse anstößt und steuert. Auf ihrem weiteren Umlauf gelangen die Auftragsbehälter in das Schäfer Carousel System. Die im SCS gelagerten Artikel werden ebenfalls nach dem Prinzip „Ware zum Mitarbeiter“ an acht Pick-to-tote-Arbeitsplätzen bereitgestellt. Die Ein- und Auslagerung der Behälter im SCS erfolgt durch vollautomatische Handlingssysteme in den rotierenden Karussells. Der vollständige Fortfall von Wegezeiten durch das Prinzip „Ware-zum-Mitarbeiter“ sorgt zudem für ermüdungsfreies Arbeiten. „Grundlegende, Effizienz steigernde Konzeption des Projektes war die Abkehr von Karton- und Fachbodenlagerplätzen zugunsten der Einführung des Behälters als Systemträger, Kommissionier- und Ladungsmittel“, resümiert Davide Carlet, bei SSI für die Planungsphase des Projektes verantwortlich. Infos: www.ssi-schaefer.de


Europäische Logistiknetze ENGMASCHIG Die Internationalisierung der Logistik schreitet

weiter voran. Vor allem für die Logistikmärkte in Osteuropa. von Armin Hille uropa wächst nicht nur als Staatengemeinschaft weiter zusammen. Auch die Logistiknetze werden engmaschiger und bieten dadurch in vielen Regionen ein umfassendes Angebot logistischer Dienstleistungen und Services. Auch in diesem Jahr wird mit einem weiteren Wachstum der europäischen Logistikleistungen von etwa sieben Prozent auf rund 900 Mrd. Euro gerechnet. Vielversprechende Perspektiven bieten die osteuropäischen Märkte, die sich aufgrund steigender Anforderungen an moderne Logistikdienstleistungen zunehmend an westliche Standards angleichen. Zu einem der dynamischsten und wachstumsstärksten Logistiksegmente der nächsten Jahre entwickelt sich die Kurier-, Express- und Paketdienstleister-Branche (KEP). Einerseits bauen nämlich westeuropäische und international agierende Unternehmen wegen niedriger Produktionskosten und des gut ausgebildeten Personals dort neue Produktionsstätten auf. Andererseits verfügt Osteuropa noch nicht über eine Verkehrsinfrastruktur, die allen logistischen Prozessen gerecht wird. Hier bieten sich für die KEP-Branche im Allgemeinen und für Special Speed Solutions beziehungsweise das Highspeed-Segment im Besonderen interessante Entwicklungsmöglichkeiten. Sehr engagiert arbeitet in diesem Segment der Logistikdienstleister time:matters, der im letzten Jahr in Polen ein Büro eröffnet hat. „Polen fungiert dabei als Nahtstelle für das westliche Osteuropa, besonders für die GUS-Staaten“, erklärt Franz-

E

Joseph Miller, Geschäftsführer der time:matters GmbH. Gleichzeitig hat das Unternehmen auch ein Büro in Wien eröffnet, was für Südosteuropa beziehungsweise Länder wie Slowenien und die Slowakei ein interessanter Ausgangspunkt ist. SOLCHE VERSTÄRKTE PRÄSENZ vor Ort wird flankiert von Partnerschaften und von Kooperationen. „Logistik-Know-how wird im-

KOOPERATION Prof. Dr. Michael ten Hompel, Leiter IMZ, lobt die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Forschung und Unternehmen im Logistikcluster.

mer mehr auch zu Netzwerk-Know-how. Nur im Verbund mit Partnern können künftig die komplexer werdenden logistischen Aufgaben gelöst werden“, ist Andreas Hardt, Geschäftsführer der Chemion Logistik GmbH, überzeugt. In Zukunft würden deshalb leistungsstarke Partnernetzwerke in anderen Regionen, Ländern und auch Leistungsbereichen an Bedeutung gewinnen. Chemion setzt schon heute auf Logistikpartner, deren Stärken sich ergänzend mit den firmeneigenen Kernkompetenzen kombinieren lassen. „Mit unseren Partnern bauen wir eine Art ‚flexibles Netzwerk‘ auf, das sich je nach Marktanforderungen neu konfigurieren lässt“, betont Hardt. INNERHALB EUROPÄISCHER Netzwerke spielt der Duisburger Hafen eine wichtige Rolle. Da der Hafen unter anderem tägliche Direktverbindungen zu jeder relevanten Industrieregion in Europa sowie zu den nordeuropäischen Seehäfen bietet, errichten immer mehr Logistikunternehmen ihr Umschlags-Terminal direkt im Hafengelände. So investierte im vorigen Jahr auch die Schenker Deutschland AG auf dem logportAreal in ein neues Logistikterminal und den Ausbau des Netzwerks 10,5 Millionen Euro. Auf dem rund 40.000 Quadratmeter großen Grundstück entstand in einem ersten Schritt ein 3.000 Quadratmeter großes Umschlagzentrum. „Mit unserem Engagement an dieser europäischen Verkehrsdrehscheibe hier in Duisburg schaffen wir für unsere Kunden in der Region einen neuen VISAVIS ECONOMY

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LOGISTIK

leistungsfähigen Zugang zu unserem weltweiten Logistiknetzwerk“, versichert HansJörg Hager, Vorstandsvorsitzender der Schenker Deutschland AG. ZUDEM HAT DER Duisburger Hafen seinen Standort im Logistikcluster Metropole Ruhr, der das gesamte Ruhrgebiet mit 13 Prozent der Fläche Nordrhein-Westfalens und rund 5,3 Millionen Einwohnern – das entspricht dem größten Wirtschaftsraum in Europa – abbildet. „Hochschulen, Forschungseinrichtungen, politische Partner und Verbände, eine Vielzahl von KMU sowie viele Konzerne arbeiten in bisher beispielloser Form im Logistikcluster zusammen“, unterstreicht Prof. Dr. Michael ten Hompel, Leiter des Dortmunder Fraunhofer-Instituts IML, das im Spitzencluster-Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit seinen Partnern in die zweite Runde gekommen ist. Der „Logistikcluster Metropole Ruhr – Logistik und IT-Design“ gelangte als einer von 38 eingereichten Anträgen und als einziger Logistikcluster unter die ausgewählten zwölf Bewerber. Die Projektsumme beläuft sich insgesamt auf

DREHSCHEIBE „Wir schaffen für unsere Kunden in der Region einen neuen Zugang zu unseren weltweiten Logistiknetzen“, betont Hans-Jörg Hager, Schenker Deutschland AG.

BEDEUTUNG „Polen fungiert als Nahtstelle für das westliche Osteuropa, besonders für die GUS-Staaten“, weiß Franz-Joseph Miller, Geschäftsführer time:matters GmbH.

98 Millionen Euro, die Fördersumme beträgt allein 49 Millionen Euro. Das Management des Logistikclusters Metropole Ruhr besteht aus vier Funktionseinheiten und vier Agenturen, die von einem Beirat fachkundig beraten werden.

ZU EINEM WACHSTUMSSTARKEN Unternehmen im europäischen Logistikmarkt zählt der an der Londoner Börse notierte europäische Transport- und Logistikdienstleister Wincanton. So stieg der Gesamtumsatz der Wincanton-Gruppe im Vergleich Advertorial

Intelligente Konzepte schaffen Mehrwert Andreas Hardt, Geschäftsführer von Chemion, beschreibt die logistischen Anforderungen der Zukunft. Herr Hardt, der stetig wachsende Güterverkehr ist eine große Herausforderung für alle Akteure in der Logistik. Wie stellt sich ein Dienstleister wie Chemion Logistik darauf ein? Das Nadelöhr beim Gütertransport ist die Straße. Chemion sieht daher große Chancen für eine effiziente Logistik in der Entwicklung von intelligenten Konzepten für alternative Transportwege. Dabei setzen wir auf den Kombinierten Verkehr. In

UNVERZICHTBAR In zeitgemäßen Logistikkonzepten spielt die Bahn eine bedeutende Rolle, denn die Straße entwickelt sich immer mehr zum Engpass.

den letzten Jahren haben wir unser Containergeschäft stark ausgebaut und in moderne bimodale Container-Terminals sowie in Equipment investiert. Durch die gute Vernetzung der Anlagen mit dem Hafenterminal in Leverkusen können wir alle Varianten im Kombinierten Verkehr anbieten. Mit dem Aus- und Neubau der Terminals haben wir unsere Lagerkapazitäten enorm erweitert und an Flexibilität gewonnen, sodass wir umfassende Logistikkonzepte entwickeln können, die echte Mehrwerte in der Prozesskette bringen. Inwiefern profitiert der Kunde von solchen „umfassenden Lösungen“? Je exakter ein Logistikkonzept die spezielle Situation eines Unternehmens widerspiegelt, desto mehr profitiert es von der Zusammenarbeit mit dem Dienstleister. So betrachtet Chemion nicht nur eine Einzelleistung wie den Transport, sondern auch die Prozesse, die vor oder nach dem Transport am Standort stattfinden. Wird der Transportprozess in die Produktions- oder Distributionsabläufe integriert, dann erhält der Kunde eine Gesamtlösung, die sich auch in puncto Effizienz auf der Habenseite niederschlägt.

Welche Rolle spielen Partnerschaften bei Ihren Lösungskonzepten? Chemion ist davon überzeugt, dass LogistikKnow-how immer mehr zu Netzwerk-Know-how wird. Nur im Verbund lassen sich Lösungen für die komplexen Aufgaben der Logistikbranche entwickeln, denn wie umfassend auch das Portfolio eines Dienstleisters sein mag, keiner kann alles und überall alleine leisten. Wir setzen schon heute auf Logistikpartner, deren Stärken sich mit unseren Kernkompetenzen ergänzen. Mit unseren Partnern bauen wir eine Art „flexibles Netzwerk“ auf, das sich je nach Marktanforderungen neu konfigurieren lässt. Und wir entwickeln ganzheitliche Logistiklösungen mit diesen Partnern, um gemeinsam die Chancen des Logistikmarkts zu nutzen und Synergien im Sinne unserer Kunden zu schaffen. Informationen unter: www.chemion.de


zum Vorjahr um 12 Prozent von 1,933 Milliarden britischen Pfund (2,8 Milliarden Euro) auf 2,164 Milliarden Pfund (3,1 Milliarden Euro). Zusätzlich zur Kontraktlogistik gehören internationale Transport- und Distributionsleistungen auf der Basis eigener Netzwerkstrukturen zum Angebotsportfolio. Das Unternehmen entwickelt und realisiert multimodale Transportkonzepte unter Einsatz der Binnenschifffahrt und der Bahn sowie spezialisierte Lösungen für die Hightechindustrie. BEI DER WEITEREN Optimierung europäischer Logistiknetze spielen auch die Nahtstellen zwischen Lagerung und Distribution eine zunehmend wichtige Rolle. 60 bis 65 Prozent der Gesamtkosten im Lager und 50 bis 60 Prozent des Personaleinsatzes entfallen auf die Kommissionierung. Die arvato media GmbH, Gütersloh, eine hundertprozentige Tochter der Bertelsmann AG, setzt deshalb bei der schnellen, effizienten Auftragszusammenstellung auf eine Lösung von SSI-Schäfer. Ein „Automatisches Kleinteilelager“ (AKL) mit 24.000 Behälterstellplätzen sowie 24 Karussells des innovativen Schäfer Carousel Systems für raumsparende, automatisierte Kommissionierprozesse nach dem Prinzip Ware zum Mitarbeiter sorgen für gesteigerten Durchsatz und deutlich optimierte Fertigungsprozesse. Resultat: hohe Verfügbarkeit, steigende Durchsatzzahlen, optimale Raumauslastung und transparente Prozesse. NEBEN DEM WEITEREN Ausbau europäischer Netze, in dem alle Verkehrsträger sinnvoll miteinander kombiniert werden, wird die Internationalisierung der Netze weiter vorangetrieben. Eine wichtige Rolle spielen dabei vor dem Hintergrund gesellschaftlicher, ökologischer und sozioökonomischer Verträglichkeit vor allem Flexibilisierung, Kooperationen, Nachhaltigkeit und Transparenz sowie Energieeffizienz. Entscheidend ist dabei die Erkenntnis, dass es eines gemeinsamen Designs von Logistik und Informationstechnik bedarf und diese Geschlossenheit nur durch einen Paradigmenshift beziehungsweise -wechsel vom Prozess zum Service zu erzielen ist. WEITERE INFORMATIONEN UNTER:

@

+ www.logistik-branchenbuch.de + www.iml.fraunhofer.de

Hohe Zuwachsraten KURIER

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Economy sprach mit Franz-Joseph Miller, CEO der time:matters GmbH, über die strategischen Zielsetzungen des Unternehmens.

Herr Miller, der Markt für Kurier-, Express- und Paketdienstleister wächst rasant. Was unterscheidet Ihr Unternehmen von den Marktteilnehmern? time:matters besetzt mit seinen Special Speed Solutions einen Sonderbereich der KEP-Branche. Mit global aufgestellten Partnern wie Lufthansa, Swiss International AirLines, Air Berlin, Condor und Deutsche Bahn verfügen wir über ein internationales Netzwerk in der Luft, auf der Schiene und auf der Straße. Der Unterschied zu anderen KEP-Dienstleistern ist, dass wir kein standardisiertes Transportsystem betreiben. Dadurch bieten wir ein wesentlich höheres Maß an Flexibilität. So wird bei uns jede Transportlösung kundenindividuell geplant, persönlich betreut und umgesetzt: Point-to-Point. Welche Bedeutung hat der Standort Deutschland für Ihr Unternehmen? Deutschland ist unser Heimatmarkt. Unsere wichtigsten Partner wie die Lufthansa und die Deutsche Bahn haben hier ihren Hauptsitz. Im letzten Jahr haben wir am Frankfurter Flughafen das time:mattersCourier-Terminal aufgebaut. Damit gibt es einmalig in Deutschland eine Sonderhandling-Einrichtung, in der ausschließlich Kuriersendungen abgewickelt werden. Welches Marktsegment wird künftig den größten Zuwachs erzielen? Aus meiner Sicht ist dies vor allem die zeitkritische Ersatzteillogistik. Unternehmen wollen Kundenbindung und Wettbewerbsvorteile über einen After-Sales-Service und über entsprechende Servicestrukturen aufbauen. Da heute aufgrund der Kapitalbindungskosten eine dezentrale Lagerstruktur vielfach nicht mehr darstellbar ist, besteht die Tendenz, sich auf wenige zentrale Lagerstandorte zu reduzieren. Für viele Unternehmen bedeutet das: Verschlankung der Lagerhaltung bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung einer ebenso kurzfristigen wie zuverlässigen Ersatzteilversorgung. Nur durch den Einsatz von „HighspeedLogistiklösungen“ sind sie in der Lage, diese Herausforderung zu meistern.

Warum haben Sie den niederländischen Expresslogistikanbieter JNE übernommen? Die Übernahme war Teil unserer strategischen Zielsetzung, time:matters zu internationalisieren. Mit JNE konnten wir ein Unternehmen integrieren, das über eine langjährige und sehr gute Marktpositionierung im Segment der Sameday- und Notfall-Logistik verfügt, gepaart mit den spezifischen regionalen Marktkenntnissen. Ferner verfügen wir nun über eine eigene Präsenz am Flughafen Amsterdam, der als eines der wichtigsten Drehkreuze Europas eine signifikante Ergänzung unseres Transportnetzwerks darstellt. Welche weiteren Schritte planen Sie? Bis 2010 wollen wir weltweit in den wichtigsten Wirtschafts- und Logistikzentren eigene Standorte etablieren. Ganz besonders stark fokussieren wir uns künftig auf Asien, weil dort ein Markt vorhanden ist, wo ähnlich wie in Osteuropa der Bedarf an extrem schnellen, gleichzeitig hoch zuverlässigen Logistiklösungen sehr groß ist. Informationen unter: www.time-matters.de

DIENSTLEISTER Jede Transportlösung wird von der time:matters GmbH kundenindividuell geplant sowie persönlich betreut und umgesetzt.

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STORAGE

Flexibilität und Dynamik im Rechenzentrum SPEICHERMANAGEMENT In Zeiten der Ressourcen- und Budgetknappheit können Unternehmen von den

offensichtlichen Vorteilen virtueller Storage-Systeme profitieren und Kosten sparen. Datacenter-Strukturen stehen auf dem Prüfstand. Manager wissen, dass eine zeitgemäße IT-Ausstattung flexibel und effizient sein muss. Silo- und Insellösungen sind daher ebenso passé wie das gerade bei Storage und Servern lange übliche Vorgehen nach der Tonnenideologie. Dass dies bereits mittelfristig zu erschwerten Managementbedingungen, Versorgungsengpässen und Platzproblemen führt, hat sich gezeigt. Heute ist Klasse statt Masse gefragt. Um IT-Umgebungen und ServiceLevel wieder in den Griff zu bekommen, sind Virtualisierungstechnologien für Server und Storage die logische Entwicklung, wie Manfred Reitner, Area Vice President Germany bei Speicherhersteller NetApp, erklärt. Herr Reitner, jeder spricht über StorageVirtualisierung. Für welche Unternehmen eignet sie sich wirklich? Virtualisierung ist das probate Mittel gegen Ressourcenverschwendung und Herstellerabhängigkeit und eignet sich für jedes Unternehmen, das seine Speicherumgebung konsolidieren und effizienter gestalten möchte und zudem für künftige Bedingungen gerüstet sein will. Gerade in kleineren Unternehmen mit knappem Budget ist die Kostenersparnis durch eine bessere Ressourcenauslastung überzeugend. Auch in Unternehmen mit verteilten Umgebungen kommen die Vorteile durch eine universelle Bereitstellung und flexible Zuordnung der Ressourcen besonders zum Tragen. Virtualisierung sorgt für Flexibilität und Dynamik in der IT und damit auch im Business. Beides

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sind Eigenschaften, die wettbewerbsstarke Unternehmen heute mehr denn je brauchen. Wie entwickelt sich der Markt für Storage-Virtualisierung? Die Anpassung von Datenservice an die Businessanforderungen ist ein wichtiges Thema im Rechenzentrum. Virtualisierung ist dafür eine Schlüsseltechnologie. Laut Forrester Research nutzen bereits 20 Prozent der Unternehmen eine Form der Speichervirtualisierung. In diesem Jahr erwarten die Marktforscher, dass etwa die Hälfte aller größeren Firmen für ihre Speichersysteme eine Virtualisierungslösung einsetzen wird. In Zeiten der Ressourcen- und Budgetknappheit spielen die Vorteile der Virtualisierung, nämlich Effizienz, Flexibilität und Managebarkeit, eine wichtige Rolle. Was sind die kritischen Punkte? Virtualisierung ist ein Gebiet mit hohem Innovationstempo, was die Umsetzung der Prozesse erschwert. Viele Unternehmen scheuen den Einsatz einer Storage-Virtualisierung, da sie entweder die Notwendigkeit nicht sehen, hohe Kosten befürchten oder sich schlichtweg nicht auskennen. Interessierte Unternehmen sollten ihren Bedarf genau klären und Prioritäten setzen, damit sich Storage-Virtualisierung bestmöglich auszahlen kann. Dabei ist Interoperabilität mit den gängigsten Server- und Desktop-Virtualisierungslösungen unerlässlich, um die vielen Möglichkeiten der Storage-Virtualisierung auszuschöpfen. Wir arbeiten eng mit den führenden Herstellern zusammen und bieten auch gemeinsame Lösungen an. Für den Kunden bedeutet das noch mehr Einfachheit, Flexibilität und Manageability.

EMPFEHLENSWERT „Die Speichervirtualisierung ist effizient, flexibel und gut zu handhaben“, lobt Manfred Reitner diese wichtige Schlüsseltechnologie.

Wie wird sich Virtualisierung künftig auswirken? Unserer Meinung nach gehört die Zukunft des Enterprise Storage der horizontalen Skalierbarkeit, für die Virtualisierung eine wichtige Voraussetzung ist. Zu Clustern verbundene Komponenten plus eine vom Storage losgelöste Sicht auf die Daten werden den unterbrechungsfreien Betrieb erleichtern, wobei regelbasiertes Management für die notwendige Effizienz, Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit sorgt. Die Kombination einer horizontal skalierbaren Architektur mit Fähigkeiten der Server-Virtualisierung wird das neue IT-Paradigma eines dynamischen Enterprise Datacenters erzeugen. Damit lassen sich Strukturen verwirklichen, innerhalb derer sich Applikationen und Ressourcen ganz nach Anforderung sehr schnell und unterbrechungsfrei aktivieren und deaktivieren lassen. Das ist die Zukunft im Datacenter, wie NetApp sie sieht. Ohne Virtualisierungstechnologien wäre dies nicht machbar. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.netapp.de


Sichern und

Speichern SCHUTZ Software schützt Handys vor staatlichen Lauschan-

griffen. Storage-Management verwaltet Dateien intelligent. von Michael Maiwald

H

kömmlichen Fibre Channel im Mittelstand den entscheidenden Vorsprung verschaffen. DAMIT FIRMEN BEI einem Crash ihren Betrieb fortsetzen können, hat die FalconStor Software GmbH aus München die IPStorPlattform entwickelt, die eine umfassende, unternehmensweite Datensicherheit und -verfügbarkeit sowie eine schnelle AnyPoint-in-Time-Recovery liefert. Mithilfe von Virtualisierungslösungen lassen sich Server konsolidieren, Speicherplatz minimieren und die IT-Administration vereinheitlichen. „Neben einer verbesserten Business Continuity garantiert unsere Plattform eine vereinfach-

Urheber Urheber von Computerangriffen

te Verwaltung und sorgt für erhöhte Speichereffizienz bei gleichzeitiger Optimierung der Betriebskosten“, erläutert Guy Berlo, Geschäftsführer der FalconStor Software. Ebenso sollte ein Nebeneinander von Produkten verschiedener Hersteller vermieden werden. Zur Realisierung bieten sich Virtualisierungslösungen an. Sie fassen heterogene Speichersysteme verschiedener Hersteller in einem oder mehreren Pools zusammen. Hitachi Data Systems hat mit der Universal Storage Plattform V die Virtualisierung über den Controller des Speichersystems entwickelt. „Der Vorteil der Speichervirtualisierung liegt in der Verlän-

von Computerangriffen

Ausländischer Geheimdienst Klassische Hacker

11% Ausländische Konkurrenten

33%

11% 15% 30%

Einheimische Konkurrenten

Eigene Angestellte

Quelle: Munich Institute for IT-Service Management

öhere Speicher- und Sicherheitskapazitäten sind im 21. Jahrhundert die Themen der Informations- und Telekommunikationstechnik (IT). Denn einerseits müssen ständig wachsende Datenmengen bewältigt werden, andererseits wächst die Gefahr von Hackerattacken auf die Firmennetze. Zudem wird der StorageBedarf durch verschärfte Compliance-Anforderungen für Speicherung, Aufbewahrung und Verwaltung permanent erhöht. Wichtig ist, dass die Daten dem Anwender effizient zur Verfügung stehen. Ebenso sind spezielle Web-Applikationen nötig, um mobile Mitarbeiter in ihren virtuellen Büros vor Angriffen von außen zu schützen. Dem Datenverlust beugen verschiedene Anwendungen beispielsweise von Dell, FalconStor, Hitachi, Brocade, NetApp, iC Compas und die Utimaco Software AG vor. Dem Ziel der zentralen Verwaltung der Daten, verbunden mit einer schnelleren, sichereren und unternehmensweiten Verfügbarkeit der Speicherressourcen im Bereich Storage-Management, hat sich Dell aus Frankfurt am Main mit dem Programm iSCSI verschrieben. „Denn“, so Jürgen Schelbert, Produktmanager Storage, „Mittelständler, Vertriebsbüros und eigenständige Abteilungen stehen vor den gleichen IT-Herausforderungen wie große Konzerne. Der einzige Unterschied ist, dass Mittelständler und Vertriebsbüros mit einem kleineren Budget und weniger Mitarbeitern auskommen müssen.“ iSCSI verfügt über leistungsfähige Funktionen, die sich im Vergleich zum her-

GEFÄHRDET Vertrauliche Unternehmensdaten können verloren gehen oder in falsche Hände geraten. Die größte Bedrohung für die Datensicherheit geht von Hackern aus, gefolgt von einheimischen Konkurrenten und eigenen Angestellten.

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STORAGE

Schutz vor Datenlecks SICHERHEIT Unternehmen können sich den Verlust vertraulicher Infor-

mationen nicht leisten. Das Rezept: Data Leakage Prevention. Bislang richteten IT-Administratoren ihr Augenmerk hauptsächlich auf Sicherheitsprobleme durch externe Angreifer, doch in letzter Zeit nehmen die firmeninternen Vorfälle mehr und mehr zu. Dabei handelt es sich sowohl um unbeabsichtigte Datenverluste durch Mitarbeiter als auch um mutwilligen Diebstahl. Content Monitoring und Filtering (CMF) sowie Data Leakage Prevention (DLP) richten sich exakt gegen diese Art von Verlust vertraulicher Informationen, der oftmals mit Imageschädigung und finanziellen Konsequenzen einhergeht. So unterstützt beispielsweise SafeGuard LeakProof von Utimaco Unternehmen dabei, Datenlecks durch beabsichtigte oder unbeabsichtigte Handlungen von autorisierten Mitarbeitern oder Geschäftspartnern zu verhindern. Diese Lösung sorgt dafür, dass Anwender regelbasiert autorisierten Zugriff zu wichtigen Informationen erhalten. Gleichzeitig verhindert sie, dass Informationen ungeschützt das Unternehmen verlassen können. Unternehmen müssen sich zunehmend mit Datenverlusten in den eigenen Reihen

LÖSUNG Markus Bernhammer, Executive Vice President Central and Eastern Europe bei Utimaco, empfiehlt eine Software zur Bekämpfung von Datenverlust.

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beschäftigen. Daraus folgt, dass der damit verbundene wachsende Zukunftsmarkt für Information Protection and Control (IPC) eine immer wichtigere Rolle spielt. Die Umsätze der IPC-Branche werden bis 2011 auf 3,2 Milliarden Dollar ansteigen, erklären die Analysten von IDC in einer aktuellen Studie. Der Hintergrund ist keineswegs ein generelles Misstrauen gegen die eigenen Angestellten und Kollegen. Von der Präsentation, die für den Kunden auf einen USBStick gezogen wird, bis zum Versand eines Arbeitsdokumentes auf ein privates E-Mail-Konto zur weiteren Bearbeitung zu Hause: Es gibt genügend verständliche und legitime Gründe, warum ein loyaler Mitarbeiter ein Dokument aus einer gesicherten Domäne heraus auf ein anderes Medium kopieren möchte. Bei diesen Texten, Projektarbeiten, Zeichnungen oder Berechnungen kann es sich sowohl um vertrauliche als auch allgemeine Dokumente handeln. Würden aber grundsätzlich alle Daten für Kopiervorgänge gesperrt werden, würde dies die Arbeitsabläufe sehr stark behindern. Problemloser ist es, Daten nur dann umfassend abzusichern, wenn es sich wirklich um ein vertrauliches Dokument handelt. Hierzu zählen beispielsweise Personaldaten, Verkaufszahlen, Kundeninformationen und andere Daten, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Und so funktioniert die Data Leakage Prevention: Wird der versuchte Export eines vertraulichen Dokumentes festgestellt, kommt es je nach Policy-Einstellung zu entsprechenden Sanktionen wie dem ausschließlichen Logging der Operation, der weiteren Gewährung oder dem Blocken. Eine Variante ist der interaktive Dialog mit dem Benutzer: Das System weist den Benutzer im Dialog auf Sicherheitsbedenken hin. Dieser muss daraufhin eine Begründung für den Export eingeben, die vom Administrator gespeichert wird. Bevor sich ein Unternehmen jedoch für

eine geeignete DLP-Variante entscheidet, sollte es sich einen Überblick über die eigene Risikolage und Gefährdungssituation verschaffen. Ein erster Schritt hierfür ist eine vollständige Analyse und Klassifizierung des Datenbestandes. Technisch ist dieser Scan recht einfach. Nach der Bestandsaufnahme folgt die Diskussion, wie das Unternehmen mit vertraulichen Daten umgeht und ob gegebenenfalls neue Richtlinien vonnöten sind. Bei Bedarf sollte dann ein vollwertiges DLP-Produkt mit Echtzeit-Überwachung eingeführt werden. Der Arbeitsauftrag an alle Unternehmen lautet: Datenlage erfassen, Informationen klassifizieren und passende Schutzmaßnahmen planen. Verschlüsselungslösungen können die Risiken, die im Zusammenhang mit Datendiebstahl stehen, erfolgreich abwehren. Doch Data Leakage Prevention bietet wichtige Zusatzfunktionen: Als softwarebasierte Methode zur Bekämpfung von Datenverlust durch Innentäter ist DLP derzeit ohne Alternative, da sie überzeugende Instrumente zur Bestandserfassung, Risikoanalyse und sanften Durchsetzung von Workflows im Sinne der Verhinderung von Datenverlust bietet. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.utimaco.de


gerung der Lebensdauer vorhandener älterer Speichersysteme und der Gewährleistung des Schutzes der Investitionen im Unternehmen. Virtualisierung ist grundsätzlich für Konzerne und Mittelständler mit komplexen IT-Infrastrukturen interessant. Hitachi Data Systems bietet ganzheitliche Virtualisierung auf der Basis der Speicherfamilie Hitachi Universal Storage Plattform V / VM mit sehr gutem Erfolg an“, erklärt Andreas Wagner, Senior Marketing Manager, Hitachi Data Systems. „Zudem sind Virtualisierungstechnologien die logische Entwicklung, um überbordende IT-Umgebungen und Service-level in den Griff zu bekommen“, so Manfred Reitner, Area Vice President Germany beim Speicherhersteller NetApp. Die Virtualisierung von Dateien wird auch von der Münchener Firma Brocade Communications Systems Inc. mit der File Management Engine (FME) unterstützt. Sie vereinfacht die Verwaltung von Dateien in Microsoft-Windows-Umgebungen und automatisiert Datei-Bewegungen. Die richtlinienbasierte Migration von Dateien senkt die Speicherkosten, hilft Kunden bei der Beseitigung ineffizienter manueller Prozesse und beschränkt IT-Ausfallzeiten durch Datei-Migrationen auf ein Minimum. Die Virtualisierung eignet sich für alle Unternehmen. „Gerade in kleineren Unternehmen mit knappem Budget sind die Kostenersparnisse durch eine bessere Ressourcenauslastung überzeugend“, betont Reitner. FÜR ALLE UNTERNEHMEN ist es darüber hinaus wichtig, sich vor Angriffen von außen zu schützen. Cyrill Osterwalder, CEO der Visonys AG: „Angriffe auf Web-Applikationen wie Online-Banking, Webshops, Geschäftsanwendungen und soziale Netzwerke werden sehr zielgerichtet ausgeführt.“ Um dieses auszuschließen, spielen die Themen Authentisierung, Access Control, SSLTerminierung, Filterung, Protokollvalidierung und Monitoring eine Rolle. Die Nutzer werden beispielsweise beim E-Banking aufgefordert, auf der durch strenge Filterkriterien geschützten Login-Seite ihr Passwort einzugeben. Diese ist öffentlich zugänglich und angreifbar. Mithilfe einer vorgelagerten Authentisierung sollen die Applikationen vor anonymen Zugriffen geschützt werden. Im Bereich Identity Management ist auch die iC Compas GmbH & Co KG aus Paffenhofen tätig. Mit TrustedSimp bietet das Unternehmen ein Softwareprodukt aus dem

Web-Schutz durch Kombination AUTOR Cyrill Osterwalder, CEO der auf den Schutz von Web-Applikationen spezialisierten Visonys AG, über die Sicherheit von Internetanwendungen.

Online-Banking, Web-Shops, Geschäftsanwendungen und soziale Netzwerke: Angriffe auf Web-Applikationen erfolgen heute zielgerichtet. Umfassender Schutz ist das A und O. Ein gutes Mittel ist die vorgelagerte Authentisierung. In vielen Unternehmen wird die WebApplikationssicherheit noch immer stiefmütterlich behandelt. Die Folge ist immer geringere Effektivität. Um aber die richtigen Sicherheitsentscheidungen fällen zu können, müssen verschiedene Informationen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort vorhanden sein. Bei Web Application Firewalls gilt dies insbesondere für die Themen Authentisierung, Access Control, SSL-Terminierung, Filterung, Protokollvalidierung und Monitoring. Es ist bei WebApplikationssicherheit entscheidend, sich mit diesen Fragen vorgelagert zu beschäftigen. Im Fall einer Web-Applikation oder Web-Umgebung mit registrierten Benutzern sollte die vorgelagerte Authentisierung im Vordergrund stehen. Für öffentlich zugängliche Web-Applikationen und Webseiten ist die Filterung von Protokoll, Requests und Daten am wichtigsten. Da heutige Applikationen meistens beides beinhalten, sind technische Lösungen gefragt, die beide Themen abdecken. Das einfachste Beispiel sind Applikationen mit registrierten Benutzern, die sich authentisieren müssen wie beim E-Banking. Die Login-Seite ist öffentlich zugänglich und entsprechend angreifbar. Zum Schutz sind deshalb strenge Filterkriterien vorgesehen. Für den Rest der Applikation ist es wichtiger, dass nur korrekt authentisierte Benutzer zugreifen dürfen. Diese zwei Herausforderungen lassen sich durch vorgelagerte Authentisierung und umfassende Filterung in einer Web Application Firewall (WAF) ideal kombinieren. Zudem gibt es bei mittleren und größeren Unternehmen nicht

nur eine Art der Authentisierung, sondern verschiedene für externen Zugriff, internen Zugriff oder den B2B-Kanal. Eine Web Application Firewall bietet die Möglichkeit, die Authentisierung vorgelagert zu erzwingen und die Prüfung selbst an den jeweiligen Authentisierungsdienst zu delegieren. Damit erreicht ein Unternehmen zwei Vorteile: Erstens sind die Applikationen vollständig vor anonymen Zugriffen geschützt. Zweitens ist die einmalige Anbindung der Authentisierung an die WAF viel effizienter und flexibler. Das Unternehmen kann jederzeit über die Art der Authentisierung entscheiden, ohne dabei alle Applikationen anpassen zu müssen. Eine zentrale WAF, die sich als sicherer Reverse Proxy sowohl um die Authentisierung als auch um die Filterung aller Requests und Daten kümmert, bietet den Unternehmen zu jeder Zeit alle Informationen darüber, wer in der gesamten WebUmgebung was getan hat. So ist beispielsweise bei einem getriggerten Whitelist Filter innerhalb einer E-Banking Session sofort ersichtlich, wer den auslösenden Request geschickt hat und was dieser Benutzer sonst auf der Applikations-Session getan hat. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.visonys.com

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Bereich Identity Management für den Mittelstand an, das zudem leicht erweiterbar ist. ALLERDINGS KOMMT ES in Unternehmen auch zu vermehrten firmeninternen Vorfällen in Form unbeabsichtigter Datenverluste durch Mitarbeiter. Um Unternehmen vor Datenverlusten zu schützen, hat die Utimaco Safeware AG aus Oberursel SafeGuard entwickelt. Es verhindert Datenlecks, indem die Anwender regelbasierten Zugriff erhalten. „Es geht dabei nicht um ein generelles Misstrauen gegenüber Angestellten und Kollegen“, erklärt Markus Bernhammer, Exe-

cutive Vice President Central and Eastern Europe bei Utimaco. Es gebe verschiedene Gründe, warum ein Mitarbeiter ein Dokument auf ein anderes Medium kopiere. EINE GENERELLE SPERRE aller Daten für Kopiervorgänge würde jedoch die Arbeitsabläufe stark behindern. So werden Daten nur dann umfassend gesichert, wenn es um vertrauliche Dokumente geht. Der Export dieser Daten muss dann beispielsweise über einen interaktiven Dialog begründet werden, wonach die Freigabe erteilt wird. Während in der Informationstechnik die Sicher-

Notwendigkeit der Standardisierung Erhöhte Sicherheit durch überprüfbare und einheitliche Prozesse. Eine Schlüsselrolle beim Aufbau effizienter GRC-Strukturen (IT Governance Risk and Compliance) spielt eine durchgängige und konsistente „Identity Management“-Infrastruktur, die gewährleistet, dass alle relevanten Basisprozesse, wie z. B. Erteilen und Sperren von Benutzerberechtigungen, sicher und überwachbar zur Verfügung stehen. Gerade im Zusammenhang mit der EU-weiten Umsetzung der Änderungen der achten EU-Richtlinie („EuroSOX“) erhalten diese Prozesse eine besondere Bedeutung, da sichergestellte und personenbezogene Berechtigungen in allen IT-Systemen die Grundlage für jedes interne Kontrollsystem bilden.

VORTEILHAFT Andreas Netzer, Geschäftsführer der iC Compas GmbH & Co KG, beschreibt die große Bedeutung von standardisierten Lösungspaketen.

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Um eine flächendeckende Akzeptanz, insbesondere auch im Mittelstand, für Identity Management zu erreichen, ist es daher zwingend notwendig, Lösungen anzubieten, die aufgrund von standardisierten Prozessen und Implementierungsschritten ein kosten- und bedarfsoptimiertes Einsatzszenario erlauben. Zu den führenden Bestrebungen innerhalb dieses Marktes gehören die zurzeit laufenden Tätigkeiten des GenericIAM Gremiums, von dem jetzt der erste „Identity Management“-Prozess standardisiert wurde. Diese „Konzentration“ auf standardisierte Prozesse bedingt aber auch einen Wandel im Markt, dem sich notwendigerweise alle Beteiligten anschließen müssen, um damit erfolgreich zu sein. Wo in der Vergangenheit oft mit Ausschreibungen – basierend auf technischen Merkmalen – primär auf die Produkthersteller gezielt wurde, wird es notwendig werden, sich für derartige Implementierungen auf spezialisierte Dienstleister zu stützen, die sowohl ein geeignetes Repertoire vordefinierter Prozesse zur Verfügung haben (auch in Form fertiger „Out-of-the-Box“-Implementierungen), als auch übergreifend das gesamte Thema „IT-Security“ verstehen und integrieren können. Als Fazit lässt sich sagen, dass es durch den Einsatz von standardisierten Lösungspaketen und erprobten Vorgehensweisen insbesondere für mittelständische Firmen möglich sein wird, eine umfassende Identity-Infrastruktur aufzubauen, die sowohl alle aktuellen und zukünftigen rechtlichen Anforderungen erfüllt, als auch zu einer messbaren Effizienzsteigerung und zu Kostensenkungen führt. Eines der am Markt verfügbaren Lösungspakete ist TrustedSIMP (www.trustedsimp.de). Weitere Informationen im Internet unter: www.iccompas.de

EMPFEHLUNG Andreas Wagner, Hitachi Data Systems, rät Konzernen und Mittelständlern mit komplexen ITInfrastrukturen zu einer Virtualisierungslösung.

heitsvorkehrungen immer besser werden, sind Handys Hackattacken und staatlichen Lauschangriffen fast schutzlos ausgesetzt. Fälle von Telefonüberwachungen bei bestimmten Berufsgruppen, die einem besonderen Vertrauensschutz unterliegen, haben die Öffentlichkeit aufgerüttelt. Einen Ausweg bietet die SecurStar GmbH aus München mit ihrer Software PhoneCrypt an. Sie wurde für die Abwehr von Abhörversuchen für Microsoft-Windows-Mobile-fähige Communicator und Smartphones entwickelt und schützt so vertrauliche Gespräche vor unbefugten Mithörern. Der Markt für Storage-Virtualisierung wird in den nächsten Jahren weiter wachsen. Für Manfred Reitner ist es eine Schlüsseltechnologie, die laut Forrester Research bereits 20 Prozent der Unternehmen nutzen. Für 2008 erwarten die Marktforscher, dass etwa die Hälfte aller größeren Firmen für ihre Speichersysteme eine Virtualisierungslösung einsetzen wird. Die Sicherheit der Systeme wiederum kann durch überprüfbare und einheitliche Prozesse erhöht werden. Hier spielt eine durchgängige und konsistente „Identity Management“-Infrastruktur eine Schlüsselrolle beim Aufbau effizienter GRC-Strukturen (IT Governance Risk and Compliance).


INVESTMENT

In Fahrt gekommen AUFWIND Der Zweitmarkt für gebrauchte Fondsanteile boomt. von Waltraud Pochert eschlossene Fonds wie Immobilienoder Schiffsbeteiligungen waren lange nur etwas für Leute mit einem langen Atem: Wer hier investiert war, hatte kaum Möglichkeiten, seinen Anteil vor Ablauf der Anlagedauer zu verkaufen, wenn er unerwartet liquide Mittel benötigte. Lediglich die Fondsgesellschaften nahmen in der Regel aus Kulanz gebrauchte Anteile zurück – mit schlechten Konditionen für den Anleger. Der vorzeitige Verkauf war damit meist ein Verlustgeschäft. Doch die Situation hat sich grundlegend verändert. In den vergangenen Jahren ist

G

der Zweitmarkt für gebrauchte Anteile an geschlossenen Investmentfonds stark gewachsen. Etliche Börsen oder Fondsgesellschaften betreiben selbst Zweitmarktbörsen, und es gibt auch zahlreiche Fonds, die Zweitmarktanteile aufkaufen und verwerten. Die Umsätze auf dem Zweitmarkt sind dementsprechend gestiegen, von 612 Mio. Euro im Jahr 2006 auf 1.040 Millionen Euro in 2007. DIE ANLEGER PROFITIEREN von dieser Entwicklung. Wenn sie ihren Anteil verkaufen wollen – was nach wie vor meist aus einer Notlage heraus geschieht – stehen ihnen ei-

nige Plattformen wie etwa Zweitmarkt.de, Fondsdirekt oder Zweitmarkt Plus AG zur Verfügung. Das Prozedere für Anleger ist bei den Fondsbörsen einfach: Sie müssen sich lediglich anmelden, die Beteiligung vorstellen und einen Mindestpreis angeben. Die Börse erhält bei einem erfolgreichen Verkauf Gebühren – meist in Höhe von zwei Prozent. Daneben gibt es auch Makler wie die Deutsche Zweitmarkt AG, die sich auf die Vermittlung von gebrauchten Beteiligungen spezialisiert haben. Jedoch geht nicht jede Beteiligung gleich gut weg. Es kommt erheblich auf die Qualität des Anteils an. Für hochwertige Anlagemodelle gibt es unter Umständen mehrere Interessenten, während sich eine wenig attraktive Beteiligung zum Ladenhüter entwickeln kann. Korrespondierend zu den abgeschlossenen Beteiligungen am Erstmarkt werden am Zweitmarkt hauptsächlich Schiffsund geschlossene Immobilienfonds gehandelt. Die Käufer sind in der Regel Profis, da sich Privatanleger beim Kauf gebrauchter Fondsanteile noch sehr zurückhalten. Sie können stattdessen von speziell konzipierten Zweitmarktfonds profitieren.

Steuern sparen mit Wertdifferenzen Durch vorzeitigen Verkauf am Zweitmarkt können Anleger den optimalen Zeitpunkt bestimmen.

RATSCHLAG Björn Meschkat: „Es ist äußerst wichtig, Anleger über den Unterschiedsbetrag ihrer Schiffsfonds zu informieren, damit sie vorsorgen können.“

Seit 1999 profitieren Schiffsfonds in Deutschland von der günstigen Tonnagesteuer. Viele ältere noch als Steuersparmodell aufgelegte Fonds haben seitdem die Möglichkeit genutzt, von der Gewinnbesteuerung in die pauschale Tonnagesteuer zu wechseln. Die Anleger haben also von der anfänglichen steuerlichen Verlustzuweisung profitiert und freuen sich jetzt über den niedrigen Satz der Tonnagesteuer. Dass diese Anleger bei Fondsauflösung eine Steuerzahlung durch den Unterschiedsbetrag erwartet, wissen jedoch die wenigsten. Die Deutsche Zweitmarkt AG, Experte für den Handel mit geschlossenen Fonds, informiert die Anleger gemeinsam mit der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers in einer Broschüre über das steuerlich relevante Thema Unterschiedsbetrag. Interessierte können die Broschüre unter www.deutsche-zweitmarkt.de/downloads im Internet abrufen. Beim Unterschiedsbetrag handelt es sich um die Differenz zwischen dem Buchwert und dem geschätzten Marktwert eines Schiffes, die beim Wechsel von der Ertrags- in die Tonnagebesteue-

rung festgestellt wird. Im Schnitt liegen die Unterschiedsbeträge bei 60 bis 80 Prozent des nominalen Beteiligungswertes. Betroffene Investoren müssen den Unterschiedsbetrag bei Fondsauflösung mit ihrem persönlichen Steuersatz versteuern, egal ob sie bis Laufzeitende warten oder vorher am Zweitmarkt verkaufen. Der Vorteil bei einem Verkauf ist, dass sich der Anleger den Zeitpunkt der Besteuerung aussuchen kann. „Es ist äußerst wichtig, Anleger über den Unterschiedsbetrag ihrer Schiffsfonds zu informieren. Nur dann können sie entsprechend vorsorgen“, rät Björn Meschkat, Vorstand der Deutschen Zweitmarkt AG. Durch den vorzeitigen Verkauf am Zweitmarkt hätten die Anleger die Möglichkeit, den Zeitpunkt der Besteuerung gezielt in ein Jahr mit niedrigem persönlichen Steuersatz zu legen. Auch sollten sie einen Teil der jährlichen Auszahlungen beiseite legen, um die Steuerzahlung bei Fondsauflösung aufzufangen. Außerdem, so eine weitere Empfehlung von Meschkat, sollte jeder Anleger jährlich sein Portfolio vom Steuerberater prüfen lassen. www.deutsche-zweitmarkt.de

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VERSICHERUNGEN

Steuervorteil plus Rendite RÜRUPRENTEN Steuern sparen und Renditechancen nutzen: Günther Soboll, der Hauptbevoll-

mächtigte der Canada Life Europe, zeigt auf, wie sich beides kombinieren lässt. Selbstständige und Freiberufler, aber auch Angestellte die Art der Kapitalanlage frei wählen. Hier ist Fingerspitzenund ältere Sparer können seit 2005 interessante Steuervorteile gefühl gefragt, denn einerseits möchten die Sparer ihr Geld für ihren Ruhestand nutzen: Bei der sogenannten Rürup-Rente ertragreich angelegt wissen. Andererseits soll das Ersparte fürs werden ihre Beiträge in die Altersvorsorge über die MöglichAlter nicht durch riskante Anlagen aufs Spiel gesetzt werden. keit des Sonderausgabenabzugs steuerlich gefördert. Canada Die neue Rürup-Rente von Canada Life verbindet beide WünLife hat zum 1. Juli 2008 eine neue Versicherung auf den sche auf optimale Weise miteinander. Markt gebracht, die darüber hinaus für interessante RenditeGeneration basic plus ist eine fondsgebundene Rentenchancen sorgt. Das Besondere an Generation basic plus: Kunversicherung, die nach typisch angelsächsischer Anlagestrategie den können sich je nach Wunsch das passende Angebot aus arbeitet. Wichtiges Charakteristikum ist das sogenannte Unieiner Auswahl aus 21 Fonds für ihre staatlich geförderte tised-With-Profits (UWP-) Prinzip. Hier werden die Gelder für Basisvorsorge zusammenstellen. die Altersvorsorge in den hinterlegten Generation-UWP-Fonds Zwei Jahre nach ihrer Einführung sind Rürup-VersicheI angelegt. Durch eine hohe Aktienquote kann der Kunde an den rungen im Vergleich zu anderen Vorsorge-Modellen mit staatRenditechancen der Wertpapiermärkte teilhaben. Gleichzeitig licher Förderung noch vergleichsweise unbekannt. Die nach bieten ein spezielles Glättungsverfahren und eine garantierte dem Wirtschaftsweisen benannten Policen unterstützen KunMindestwertentwicklung wichtige Sicherheitspolster. den beim Aufbau einer sogenannten Basisaltersvorsorge und Wer den renditeorientierten Aufbau des privaten Altersbieten eine lebenslange Leibrente für den Ruhestand. Auch kapitals noch stärker nutzen möchte, dem stehen weitere interwenn Rürup-Policen letztlich private Rentenversicherungen essante Fonds- und Fondsportfolios namhafter Investmentsind, so wurden sie doch an das Modell der gesetzlichen Rente gesellschaften zur Verfügung. Insgesamt können Kunden angelehnt. aus 20 Fonds- und Fondsportfolios unterschiedlicher Wichtigstes Charakteristikum der RürupRisikoklassen eine Auswahl von bis zu zehn Fonds trefPolicen: Nach § 10 EStG sind Beiträge zum fen – je nach ihrer individuellen Risikoneigung. Aufbau einer Basisaltersvorsorge, d. h. einer Auf Wunsch übernehmen die Anlagespezialisten der Rürup-Rente, sonderausgabenabzugsfähig. Canada Life im Rahmen des automatischen PortAuch eine ergänzende Absicherung von Hinfolio-Managements nach dem gewünschten Anterbliebenen oder für den Fall des Eintritts lageprofil auch die Einzelfondsauswahl für den von Berufsunfähigkeit oder ErwerbsunfähigKunden. keit ist möglich. Neben Renditechancen und Sicherheit wünDie Sonderausgaben für die Vorsorgeaufschen sich Sparer mehr denn je auch ein gewisses wendungen können bis zu 20.000 Euro für Maß an Flexibilität und Selbstständigkeit. Generation Alleinstehende und 40.000 Euro für Ehepaare basic plus bietet vielfältige Spielräume, zum Beiberücksichtigt werden. Im Jahr 2008 können spiel bei der Beitragszahlung. Frei werdende bis zu 66 Prozent des tatsächlichen Aufwands steuGelder können jederzeit flexibel und nach erlich als Vorsorgeaufwendungen im Rahmen Verfügbarkeit zusätzlich in die Alder persönlichen Veranlagung geltend tersvorsorge fließen, diese Zugemacht werden. Das sind je nach verzahlungen sind jederzeit bleibendem individuellen Abzugsmöglich. Auch zum Bevolumen bis zu 13.200 Euro für Alginn der Rente wird Freileinstehende und 26.400 Euro für heit geboten. Mit der Verheiratete. Marktoption werden Der Anteil der berücksichtiauf Wunsch eine Ausgungsfähigen Vorsorgeaufwendunwahl der besten der Canada Life zur Vergen erhöht sich in Zukunft bis zum fügung stehenden AnKalenderjahr 2025 um zwei Progebote unterschiedzent pro Jahr. Dies gilt auch für licher Versicherer zur die Beiträge zu eingeschlossenen Auswahl gestellt. WeiZusatzoptionen. BASISRENTE Günther Soboll: „Der Steuervorteil liegt auf der tere Informationen erAnders als bei der gesetzHand. Generation basic plus bietet zusätzlich Renditechancen.“ halten Sie im Internet: lichen Rente können Kunden www.canadalife.de bei der Basisaltersvorsorge

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BRITISH OFFENSIVE Bei der Höhe der Rendite von Policen schlagen briti-

sche Lebensversicherer ihre europäischen Wettbewerber.

von Sabine Olschner er Fußballklassiker „Deutschland gegen England“ hat viele Geschichten geschrieben. Zwar verpassten die englischen Kicker die Teilnahme an der diesjährigen Europameisterschaft, doch bei der Champions League gehörten sie wieder einmal zu den besten Mannschaften Europas, während die deutschen Vereine eher schlecht abschnitten. Seit Anfang der 90erJahre findet das ewige Duell zwischen den beiden Kontrahenten auch auf dem Lebensversicherungsmarkt statt: Großbritannien geht auch hier in die Offensive.

D

DASS DER DEUTSCHE Anleger mit britischen Lebensversicherungspolicen punkten kann, hat sich allerdings noch nicht überall herumgesprochen. „Diejenigen, die sich für eine britische Police interessieren, sind meist schon sehr gut über das Thema Geldanlage informiert und suchen Alternativen zu ihren bisherigen Anlagen“, so die Erfahrung von Christos Kantaridis, Geschäftsführer und Gründer des Competence Center-Beraternetzwerks, das sich mit britischen Policen und Investments befasst. „Die beste Marktkenntnis haben in der Regel die sogenannten ,Best Ager‘, also Menschen, die sich nicht mehr mit dem Aufbau ihrer Altersvor-

sorge befassen, sondern zum Beispiel eine Lebensversicherung ausbezahlt bekommen haben und jetzt über die Wiederanlage dieses Kapitals nachdenken.“ Diese Gruppe sei demnach mehr an einer Vermögensverrentung interessiert, so Kantaridis. Junge Anleger hingegen recherchierten weniger und stießen daher eher zufällig auf britische Le-

bensversicherungen. „Ein Geheimtipp sind die Policen aber trotzdem schon lange nicht mehr“, macht Kantaridis deutlich.

VORTEIL „Die rechtliche Situation erlaubt den britischen Versicherungsunternehmen eine flexiblere Anlagepolitik“, erklärt Johannes Bitter-Suermann, König & Cie.

TRANSPARENZ Dr. Mark Ortmann, Geschäftsführer ITA: „Die britischen Versicherer sind verpflichtet, die Kosten für den Kunden nachvollziehbar zu machen.“

SEIT KNAPP 15 Jahren drängen die Briten nun mit ihren Produkten auf den deutschen Markt. Wer sich die Angebote genauer anschaut, wird merken, dass sie gegenüber

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VERSICHERUNGEN

Britische Fondspolicen VORAUSSCHAUEND Im Hinblick auf die bevorstehende Abgeltungsteuer

kommen interessante neue Versicherungsprodukte auf den Markt. Investmentkonzept ALL in ONE

Steuer-Optimierung • Abgeltungsteuer • Erbschaftsteuer • Einkommensteuer • Staatliche Förderung

Garantien • Beitragssummengarantie • Höchststandsgarantie • Todesfallschutz • Kapitalschutz • Versicherungsmantel

Deutschland wird britischer, heißt es. Altersvorsorgelösungen aus dem weiterentwickelten Finanz- und Versicherungsplatz London haben mittlerweile ihren Weg nach Deutschland gefunden. Davon profitieren hierzulande insbesondere fondsgebundene Versicherungen. Diese neue Generation der britischen Fondspolicen ist ganz darauf ausgerichtet, Anlegern den kompletten Markt in einem einzigen Versicherungsprodukt anzubieten. Angesichts der kommenden Abgeltungsteuer wird diese Strategie sich als Vorteil für den Anleger bemerkbar machen. Ab dem nächsten Jahr, nach dem Inkrafttreten der neuen Abgeltungsteuer, ist es sinnvoll, bevorzugt in solche Produktkonzepte zu investieren, welche die Anlageentscheidungen nicht einschränken und überdies einen flexiblen Umgang mit dem Vermögen sowohl in der Anspar- als auch in der Rentenphase sicherstellen. Denn jeder Produktwechsel kostet Geld. Auch in Großbritannien gibt es eine Abgeltungsteuer. Sie ist zwar etwas anders gestaltet, aber die Erfahrungen zeigen, dass dem Anleger eines besonders wichtig ist: Er möchte Optionen auf Fondswechsel, Strategieänderungen und Risikoabsicherungen, außerdem Auszahlungs- und Einzahlungsmöglichkeiten sowie flexible Rentenlösungen nutzen können. Und das möglichst so, dass er innerhalb eines Produkts ohne steuerpflichtigen Wechsel agieren kann.

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Bedingungen • klar und transparent • keine Stornoabschläge • Treuebonus: vertraglich gesichert Flexibilität • Beitragsformen • Market Option • Ablaufmanagement • Rentenphase • Auszahlungs- und Entnahmepläne

Quelle: Friends Provident

Investment • alle Assetklassen • alle Themen • alle Regionen • alle Märkte • Garantien • Vermögensverwaltung

Altersvorsorgesparer sind also vor dem Hintergrund der neuen Steuerregeln ab 2009 gut beraten, bevorzugt in solche Produkte zu investieren, die hinsichtlich des Investmentangebotes den Markt komplett abbilden. Fondspolicen, die nur eine begrenzte Fondsauswahl bieten oder aber den Kunden dazu zwingen, sich auf eine Strategie festzulegen, werden weniger nachgefragt werden. Auch neue Anlagekonzepte müssen künftig ins Portfolio der Police aufgenommen werden können, denn nur dann hat der Versicherungsnehmer die Chance, über die Vertragslaufzeit auf unterschiedliche Börsenentwicklungen und Lebenssituationen reagieren zu können. Auf der Investmentseite sollten daher alle Assetklassen, Regionen und Märkte, Anlage- und Vermögensverwaltungskonzepte sowie strukturierte Produkte in Verbindung mit leistungsstarken Garantiemodellen angeboten werden. Zu den Standards gehört, dass der Wechsel von Fonds oder der Anlagestrategie kostenlos ist und dass die Kundenbeiträge taggenau angelegt werden können. In Großbritannien werden Altersvorsorgeprodukte teilweise ähnlich einem Depot genutzt. Das können auch die Fondspolicen, die Friends Provident International in Deutschland anbietet. Variable Beitragszahlungen (Einmalzahlungen, regelmäßige Beiträge, Sonderzahlungen) sind ohne Einschränkungen erlaubt. Für die

Rentenphase gibt es unterschiedliche Modelle der Teilkapitalisierungen und Teilverrentungen, und auch vorher kann je nach Bedarf bereits Geld aus dem „Friends Plan“ entnommen werden. Überdies spielen auch in Großbritannien Garantien eine große Rolle. Hierbei setzen die neuen Konzepte der Briten auf eine klare Trennung von Garantie und Kapitalanlage, denn nur so wird die Anlageentscheidung des Kunden nicht eingeschränkt. Die Garantieoption im „Friends Plan“ folgt diesem Prinzip. Die Sicherheitskomponente ist völlig losgelöst von der Kapitalanlageseite. Nach Abzug der Garantiekosten, die fünf Prozent des Beitrages ausmachen, fließt der restliche Beitrag in die vom Kunden gewählten Investmentfonds oder gemanagten Varianten. Ein wichtiger Aspekt dabei ist: Es wird nicht nur eine hinterlegte Anlageform angeboten, sondern alle am Markt verfügbaren Kapitalanlagestrategien werden offeriert. Ein Wechsel ist während der gesamten Laufzeit möglich. Der Kunde bleibt zu jedem Zeitpunkt in seiner Anlageentscheidung frei. Bei anderen am Markt bekannten Garantiemodellen hat der Kunde diese Handlungsfreiheit stattdessen an die Versicherungsgesellschaft und deren Kapitalanlagemanagement abgegeben. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.fpinternational.com; www.fpbag.de

INVESTMENT Stefan Giesecke, Vorstand der Financial Partners Business AG und für Friends Provident International in Deutschland tätig, empfiehlt flexible Produkte.


Britische Lebensversicherungspolicen Garantieprämie

With Profit Product Fondspolice mit Garantiefonds 3-Topf Hybrid-Profit

5%

Rentenanteil

95 % 40 %

60 %

50 %

50 %

50 % Garantiefonds

3-Topf Hybrid-Profit Konventionelles Produkt

25 %

80 %

25 % 20 %

90 %

10 %

Quelle: Friends Provident

Brit. Unit-linked-Police mit Garantieoption

Aktienanteil

BANDBREITE Deutsche Anleger, die sich für britische Versicherungsprodukte interessieren, können aus einer Palette von Produkten auswählen. Neben dem Erstversicherungsmarkt gibt es auch bei Second-Hand-Verträgen lukrative Renditen.

deutschen Lebensversicherungen einige Vorteile bieten – zum Beispiel beim Thema Rendite: Während deutsche Lebensversicherer eine sicherheitsorientierte Anlagestrategie verfolgen, um eine hohe Garantieverzinsung zu gewährleisten, setzen britische Anbieter auf eine hohe Aktienquote, die am Ende zwei bis drei Prozent mehr Rendite bedeutet, wie Experten schätzen. „Die rechtliche Situation erlaubt den britischen Versicherungsunternehmen eine flexiblere Anlagepolitik“, erklärt Johannes Bitter-Suermann, geschäftsführender Gesellschafter vom Hamburger Emissionshaus König & Cie. Theoretisch können die Briten bis zu 100 Prozent in Aktien anlegen, denn im Gegensatz zu deutschen Lebensversicherern sind diese nicht an die in Deutschland gesetzlich vorgeschriebene Aktienobergrenze von 35 Prozent gebunden. Tatsächlich liegt die Aktienquote der Briten im Branchendurchschnitt bei 50 bis 60 Prozent, wenn sie zu ihrer Versicherung eine Garantie bieten, beziehungsweise bei rund 90 Prozent bei Policen mit Garantieoption. Deutsche Versicherer hingegen investieren bei konventionellen Produkten gerade einmal rund zehn Prozent in Aktien. EINE BRITISCHE POLICE mit Garantie nennt sich „With Profit“ (zu Deutsch: „überschussberechtigt“) und garantiert dem Anleger sein Nettokapital abzüglich der Risikoprämie für einen Versicherungsschutz bis zum Ende der vertraglich festgelegten Laufzeit. Eine weitere Besonderheit von „With Profit“-Policen ist das Glättungsverfahren, auch Smoothing genannt. Dabei wird das

Guthaben während der gesamten Vertragslaufzeit auf einen Durchschnittswert geglättet, damit es nicht den Marktschwankungen ausgesetzt ist: In guten Börsenzeiten werden Reserven gebildet, in schlechten Börsenzeiten werden sie aufgelöst. Zudem wird jeweils am Anfang des Jahres ein Bonus festgesetzt, der dem Anleger nicht mehr genommen werden kann. Die positiven Fol-

ENORM „Pro Jahr werden in Deutschland ca. 600 Mio. Euro in den britischen Lebensversicherungszweitmarkt investiert“, erklärt Thomas Laumont, Vorstand BVZL.

gen dieses Verfahrens: Anteile können niemals fallen, sondern nur steigen oder allenfalls gleich hoch bleiben. Darüber hinaus erhält der Anleger zum Ablauf des Vertrages beziehungsweise im Todesfall einen Schlussbonus, der bis zu 60 Prozent des Gesamtguthabens ausmachen kann. Die Nachfrage nach „With Profit“-Produkten geht allerdings mittlerweile zurück. „Sie spielen auf der Insel kaum noch eine Rolle“, so Stefan Giesecke, Vorstand der Financial Partners Business AG, Vertriebsmanagement-Gesellschaft, die im Auftrag von Friends Provident International in Deutschland tätig ist. „Die aus Kundensicht eingeschränkte Entscheidung über die Anlagestrategie und die unzureichende Transparenz bei dem komplexen Glättungsverfahren sind einige Gründe für den Nachfragerückgang.“ Dafür spielen sich andere Anlageformen an die Spitze. „Fondspolicen sind die Gewinner dieser Entwicklung“, ist Giesecke überzeugt. Der größte Nutzen von Fondspolicen: Sie sind extrem flexibel sowohl in der Anspar- als auch in der Rentenphase. „Der Kunde kann Beiträge in allen denkbaren Varianten zahlen“, erklärt Giesecke. DAS BRITISCHE Versicherungsmodell kann übrigens auch für die Rürup-Rente, die Anlage mit den hohen Steuervorteilen, genutzt werden. „Wer bei der Altersvorsorge die Chancen der Wertpapiermärkte für sich nutzen möchte, ist mit einer Versicherung nach angelsächsischem Prinzip gut aufgehoben“, betont Günther Soboll, der Hauptbevollmächtigte der Canada Life Europe. „Moderne Tarife können mittlerweile ganz unterschiedliche Risikotypen und Anlagewünsche der Kunden berücksichtigen.“ Das Gleiche gilt für die betriebliche Altersvorsorge: Die Briten bieten auch hier mittlerweile eine breite Palette, von der Direktversicherung für Arbeitnehmer bis hin zu individuellen Lösungen für Führungskräfte. Wer sich für eine britische Versicherung entscheidet, sollte – genau wie bei deutschen Versicherungsgesellschaften – auf die Qualität des Anbieters achten. Ralf Wechsler, Marketing Director Clerical Medical und Heidelberger Leben, rät Anlegern, „bei der Wahl des Versicherers insbesondere auf ein Unternehmen mit hervorragenden Finanzstärke-Ratings zu setzen. Zusätzlich sollte die Gesellschaft den Insolvenzschutz der britischen Financial Services Compensation Scheme (FSCS) gewähren“. Mit dieVISAVIS ECONOMY

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VERSICHERUNGEN

Selbstbestimmt in den Ruhestand EMPFEHLENSWERT Moderne Rentenversicherungen sind Investments, die den Einstieg in den Berufsausstieg

begleiten. Von Ralf Wechsler, Marketing Director bei Clerical Medical und Heidelberger Leben.

Aufschubphase

Rentenphase 55.604 Euro einmalige Kapitalabfindung

Vertragswert 121.602 Euro 1. lebenslange Rente 227 Euro p.m. 550 Euro p.m.

30.000 Zusatz- 60.801 Euro zahlung

50.000 Euro Anlage

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55.604 Euro 2. lebenslange Rente 300 Euro p.m.

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Zeitpunkt des 1. Rentenbeginns 227 Euro p.m. Vertragswert Rentenbeginn

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Alter Frau

Zeitpunkt des 2. Rentenbeginns 300 Euro p.m.

Quelle: Clerical Medical; Vorgaben: Performancemaster NobleRente, Berechnung mit einer beispielhaft gleichbleibend angenommenen Wachstumsrate von 6 % p. a. Hinweis: Mögliche Steuern auf die Werte der Auszahlung sind nicht berücksichtigt. Performance der Vergangenheit ist nicht notwendigerweise ein Hinweis auf zukünftige Performance.

Die Rente mit 67 ist beschlossene Sache, aber die Mehrheit der Deutschen sehnt sich nach einem früheren Ausstieg. Wer sich jedoch vorzeitig aus dem Job verabschieden möchte, muss das nötige Kleingeld bereits heute privat beiseitelegen – beispielsweise in Form einer Rentenversicherung. Regelmäßige Auszahlungen ab Vertragsschluss, flexibles Renteneintrittsalter, Aktieninvestment mit Garantien und beim ersten Anbieter jetzt auch eine Verrentung des einbezahlten Kapitals in zwei Phasen kennzeichnen Verträge der neueren Generationen, die passgenau auf die Bedürfnisse von Vorruheständlern zugeschnitten sind. Ob Vorruhestand eine Option ist, entscheidet sich meist im Alter zwischen 40 und 50 Jahren, wenn ein größeres Erbe ansteht oder die Lebensversicherung fällig wird, die Mittel aber nicht mehr für den Hausbau oder die Kinder benötigt werden. Wie finde ich eine renditestarke Anlage und welche Garantien erhalte ich? Bieten Versicherungen die Flexibilität, die ich brauche? Diese und weitere Überlegungen verzögern oftmals eine Entscheidung. Die Folge: Vermögen wird unnötig lang auf Tagesgeldkonten geparkt, anstatt in ertragsstar-

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Gesamtrente 527 Euro p.m.

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ken Anlagen für das finanzielle Auskommen im Ruhestand zu arbeiten. Unsere Analysen zeigen: Kunden wünschen ein hohes Maß an Flexibilität vor und insbesondere während der Rentenphase, eine Garantie auf ihre Kapitalanlage und gute Renditechancen auf der Grundlage einer aktienorientierten Anlage. Dabei nimmt Clerical Medical eine Vorreiterrolle ein und bietet die erste fondsgebundene Rentenversicherung gegen Einmalbeitrag an, bei welcher der Versicherungsnehmer den Vertragswert in eine erste und eine zweite Rente aufteilen kann. Die Rentenleistung kann auf Wunsch zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfolgen. Regelmäßige Auszahlungen ab Vertragsbeginn und freie Wahl des Renteneintrittsalters ab dem 50. Lebensjahr sorgen für umfassende Flexibilität in Sachen Ruhestandsplanung. Ein 50-jähriger Mann hat z. B. 50.000 Euro geerbt und legt diese für seine Frau in eine fondsgebundene Rentenversicherung gegen Einmalbeitrag an (z. B. Performancemaster NobleRente von Clerical Medical). Fünf Jahre später zahlt seine Frau weitere 30.000 Euro ein. Er geht mit 60 Jahren in Rente und lässt sich eine Hälfte des bis dahin erzielten Vertragswertes in eine monat-

liche Rente für seine Frau in Höhe von 227 Euro umwandeln (erste Rente). Die andere Hälfte soll später das Rentenpolster des Ehepaars aufbessern. Nach weiteren zehn Jahren entnimmt das Ehepaar regelmäßige Auszahlungen von 550 Euro pro Monat und lässt sich zum 75. Geburtstag der Frau die Hälfte des Kapitalstocks ausbezahlen. Der Rest wird in eine zweite Rente umgewandelt (300 Euro monatlich). Die Verträge werden flexibler, doch die vorteilhafte Besteuerung bleibt erhalten: Rentenzahlungen werden auch nach Einführung der Abgeltungsteuer mit dem günstigen Ertragsanteil besteuert. Eine längere Laufzeit wird aber auch von Clerical Medical belohnt: Wer für zehn Jahre oder länger anlegt, profitiert am zehnten Jahrestag der Anlage von 2,5 Prozent Treuebonus. Am 20. Jahrestag der Anlage kommen weitere 2,5 Prozent hinzu. Informationen unter: www.clerical-medical.de

FLEXIBILITÄT Ralf Wechsler erläutert die Vorteile einer fondsgebundenen Rentenversicherung, deren Vertragswert sich in eine erste und eine zweite Rente aufteilen lässt.


sem Einlagensicherungsfonds sind Anleger gegen den Konkurs ihres Versicherers gefeit – sofern ihre Versicherungspolice in Großbritannien ausgestellt wurde. Außerdem unterliegen die britischen Versicherer der strengen Aufsicht der Financial Services Authority (FSA), die prüft, ob die Gesellschaften genügend Kapitalreserven haben, um die zugesagten Leistungen zu erfüllen. EIN WEITERER VORTEIL für den Anleger: Die britischen Versicherer sind verpflichtet, die Kosten für den Kunden nachvollziehbar zu machen – eine Pflicht, der die deutschen Anbieter erst seit der diesjährigen Reform des Versicherungsvertragsgesetzes nachkommen müssen. „In dieser Hinsicht waren die Briten wesentlich weiter als wir“, erklärt Dr. Mark Ortmann, Geschäftsführer des Instituts für Transparenz in der Altersvorsorge (ITA). „In ihren Policen sind die direkten Abschlusskosten, meist in Prozent, seit Langem aufgeführt. Das, was der Vermittler bekommt, wird in absolutem PfundBetrag ausgewiesen.“ Darüber hinaus veröffentlichen britische Versicherer die Reduction of Yield, eine Kennziffer, die Auskunft gibt, wie viel Prozent der Rendite für den Versicherungsmantel verwendet werden und wie viel für die reine Kapitalanlage. „Sie vergleicht die Bruttorendite ohne Kosten mit der Nettobeitragsrendite des Vertrags unter Beachtung aller Kosten“, erläutert der ITA-Chef. Neben dem Neuabschluss von britischen Versicherungen bietet der englische Markt noch eine weitere interessante Variante: den Handel mit gebrauchten Versi-

Angespartes Kapital nach 30 Jahren*

Quelle: CVM GmbH

Angespartes Kapital nach 30 Jahren

160.880 Euro

63.102 Euro

Englische Lebensversicherung mit neun Prozent Rendite p.a.

Deutsche Lebensversicherung mit vier Prozent Rendite p.a.

cherungspolicen. Das Geschäft mit den Second-Hand-Verträgen hat auf der Insel eine lange Tradition: Die erste Police wurde bereits 1844 über das Auktionshaus Foster & Cranfield versteigert, das übrigens heute noch am Markt ist. Inzwischen hat diese Form der Geldanlage auch hierzulande Freunde gefunden. „In den vergangenen Jahren wurden in Deutschland jeweils rund 600 Millionen Euro in den britischen Lebensversicherungszweitmarkt investiert“, schätzt Thomas Laumont, Vorstand des Bundesverbands Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen (BVZL). Der BVZL hat 40 Mitglieder, zu zwei Dritteln Deutsche, der Rest stammt aus Großbritannien und den USA. DAS PRINZIP IST einfach: Statt eine Lebensversicherung zu kündigen, wie es in Deutschland noch immer die Regel ist, verkaufen die meisten Briten ihren Vertrag und erhalten dadurch weit mehr als die mageren Rückkaufswerte der Versicherungsgesellschaften. Auch in Deutschland ist solch ein Verkauf seit 1999 möglich, aber nur wenige Anleger haben bisher von diesem Zweitmarkt, der vor allem über die Firma Cash. Life abgewickelt wird, gehört. In England hingegen gehört er zum Alltag: Sogenannte Market-Maker prüfen, ob ein Dritter Rechte an der angebotenen Police hat. Ist dies nicht der Fall, werden der Kaufpreis und die voraussichtliche Ablaufleistung ermittelt. Je nach Versicherer zahlt der Käufer die restlichen Prämien jährlich oder einmalig und erhält bei Fälligkeit des Vertrags die Leistungen ausbezahlt. „Neben dem Direkterwerb einer Police kann man sich auch an einem PolicenFonds beteiligen“, erklärt Thomas Laumont vom BVZL. „Dabei ist die Risikostreuung größer.“ Mit einem Fonds sei man auf jeden Fall besser gegen mögliche Ertragsschwächen einzelner Versicherungsunternehmen abgesichert. Wichtig sei auch hier – ebenso wie beim Erstversicherungsmarkt – auf die Finanzstärke des Anbieters zu achten. BESONDERS INTERESSANT WERDEN die gebrauchten Versicherungen – auch Teps (Threaded Endowment Policies) genannt – durch die Ausschüttung von verwaisten Vermögenswerten. Dieses Kapital ist vor allem während des Zweiten Weltkrieges entstanden, als viele Versicherte samt ihrer Angehörigen starben und daher die Gesell-

WISSEN „Wer sich für eine britische Versicherungspolice interessiert, kennt sich in Geldanlagen aus“, sagt Christos Kantaridis, Competence Center-Beraternetzwerk.

schaften die Leistungen nicht ausbezahlten. Diese Vermögenswerte werden nun als Sonderbonifikationen ausgeschüttet und lassen die Renditen von Teps glänzen. Wer sich für solch eine Anlage interessiert, sollte allerdings beachten, dass die Verträge auf Britische Pfund laufen. Je nach Währungskurs, der bei Ablauf der Police gültig ist, kann es im Zuge des Umtauschs in Euro zu Verlusten kommen. Zudem müssen die Erträge am Ende der Laufzeit voll versteuert werden. Trotzdem rechnet Thomas Laumont in den kommenden Jahren mit einem gleichbleibenden oder steigenden Interesse an Teps: „Aufgrund der derzeitigen Kreditkrise und der Unsicherheit an den Kapitalmärkten bietet der Lebensversicherungszweitmarkt eine sichere Variante mit guten Renditemöglichkeiten.“ Wer auf dem englischen Markt mitspielen will, hat mit ein wenig Sachverstand also gute Chancen auf einen Volltreffer. WEITERE INFORMATIONEN UNTER: www.britischepolicen.de www.ifa-ulm.de www.bvzl.de www.ita-online.info

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FINANZIERUNG

Heimspiel für starke Marken PRIVATE EQUITY Investitionen in mittelständische Unternehmen gehört

die Zukunft. Kleinere und mittlere Buy-outs gewinnen an Bedeutung.

Das Rennen um die größten Fondsvolumina und die fettesten Deals gehört der Vergangenheit an. Seit die Subprime-Krise den Markt für die fremdfinanzierten Riesentransaktionen jenseits des großen Teiches nahezu ausgetrocknet hat, entdecken Private-Equity-Fonds die verborgenen Schönheiten der näheren und weiteren Umgebung. Solche im Branchenjargon Small und Mid Caps genannten Buy-out-Beteiligungen werden üblicherweise mit deutlich weniger Fremdkapital finanziert als die rekordträchtigen Milliardendeals. Die Notwendigkeit, den Beteiligungserwerb mit höheren Eigenkapitalquoten zu unterlegen, hat dieses Marktsegment weitgehend vor Bewertungshöhenflügen bewahrt, sodass für die Zukunft auch keine hektischen Preiskorrektu-

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ren samt Wertverfall zu befürchten sind. Mittelständische Firmen und Familienunternehmen in Nord- und Westeuropa gelten als ausgesprochen attraktives Investitionsziel, denn die Fonds haben enorme Mittel eingesammelt, die sie renditeträchtig investieren müssen. Da kommen die positiven Nachrichten aus dem europäischen Mittelstand gerade recht. Der Almeida Capital Survey des Beratungsunternehmens Almeida Capital belegt diesen Wandel im Investitionsverhalten eindrucksvoll: Während große Buy-outs in der Gunst der Investoren nach unten sinken, hat das Segment der kleineren und mittleren Buy-outs, das sind Transaktionen in der Größenordnung bis etwa 500 Millionen Euro, hinsichtlich seiner Bedeutung für die Branche erheblich zugelegt. Gleichzeitig beginnt, gerade in Deutschland, der Mittelstand seine bisherigen Finanzierungsgewohnheiten zu hinterfragen. Vor dem Hintergrund von Basel II und steigenden Fremdkapitalzinsen erscheinen Finanzinvestoren auch für Familienunternehmen auf einmal nicht mehr als Heuschrecken, sondern als Honigbienen. Herausforderungen wie der anstehende Generationswechsel und die Expansion ins Ausland können in Zusammenarbeit mit Private-EquityGesellschaften durch deren operative Kompetenz fachkundig gemeistert werden. Beispiele hierfür gibt es zahlreich im Portfolio des zweiten Private-Equity-Fonds „Europäischer Mittelstand“ der Münchner LHI Leasing GmbH. Einer der 19 bereits gezeichneten Zielfonds, der erfolgreiche deutsche Mittelstandsfondsmanager Quadriga, unterstützt unter anderem den Passauer Textilproduzenten Eterna und Essmann, Deutschlands führenden Hersteller von integrierten Systemlösungen für Beleuchtung, Entlüftung sowie Klimasteuerung in Gewerbeimmobilien, bei Expansion und professioneller Positionierung im Markt. Gerade bei dem Aufbau ihres Auslandsgeschäftes profitieren Mittelständler entscheidend vom internationalen Netzwerk eines externen Investors. Über den Dachfondsmanager Access Capital Partners partizipieren die Zeichner des LHI Private-Equity-Fonds II

an einem diversifizierten Portfolio mit klarem Fokus auf europäische Mittelständler; dies beinhaltet einen signifikanten Anteil an Beteiligungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Hinter allen diesen Unternehmen stehen reale und bewährte Geschäftsmodelle mit nachhaltigen Erfolgschancen. Den Zugang zu Zielfonds mit einem bewährten Auswahlprozess für solche erfolgreichen Beteiligungen sichert Access Capital Partners aufgrund seiner langjährigen Spezialisierung und Erfolge im Bereich der europäischen Mittelstandsfonds. Konzeptionelle Stärke zeigt der LHI Private-Equity-Fonds II auch hinsichtlich der neu eingeführten Abgeltungsteuer: Um Kapitalabrufe und Ausschüttungen flexibel handhaben zu können, erwirbt die Fondsgesellschaft Genussrechte, die eine indirekte Beteiligung am LHI-Mandat ermöglichen und den Anleger im Wesentlichen wirtschaftlich so stellen, als ob der LHI-Fonds am Dachfonds beteiligt wäre. Da die Genussrechte im Jahr 2008 angeschafft werden, fällt für Anleger, die sich noch in diesem Jahr am LHI Private-Equity-Fonds II Europäischer Mittelstand beteiligen, auf Veräußerungsgewinne nach einer Haltedauer von mindestens einem Jahr keine Abgeltungsteuer an. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.lhi.de

RENDITE Dieter Seitz, Bereichsleiter Eigenkapital der LHI Leasing GmbH, sieht in europäischen Mittelstandsfonds beste Chancen für Anleger.


Hidden

Champions Innovative Produkte „Made in Germany“ und eine hohe Kundenorientierung führen „stille Weltmeister“ in Zeiten der Globalisierung zum Erfolg auf internationalen Märkten. STRATEGIE

von Andreas Hodapp-Schneider hre Firmensitze befinden sich nicht in London oder New York, sondern in Viernheim, Harsewinkel und Hornberg. Trotzdem erwirtschaften sie Jahresumsätze im dreistelligen Millionenbereich, und ihre Produkte sind weltweit zu finden. Die Rede ist von den sogenannten „Hidden Champions“, ein Begriff, der vor allem durch Prof. Hermann Simon, Chairman der Bonner Unternehmensberatung Simon – Kucher & Partners, geprägt wurde. Als Hidden Champions oder „stille Weltmeister“ gelten in Deutschland mehr als 1.100 Mittelständler, die auf ihren Märkten oder in ihrer Nische Weltmarktführer sind. Im Durchschnitt erzielen sie laut der Studie von Prof. Simon einen Umsatz von 326 Millionen Euro.

Landmaschinen heute auf fünf Kontinenten im Einsatz sind. Oder auch die Adco-Umweltdienste aus Ratingen, Weltmarktführer im Bereich der mobilen Sanitäranlagen – die Dixi-Klos kennt man in 130 Ländern der Erde und sie bescheren dem Unternehmen global einen Marktanteil von 60 Prozent. Auch Namen wie Würth, Bulthaupt oder Duravit kennen viele als erfolgreiche Mittelständler, ohne zu wissen, dass diese längst international ausgerichtet sind und einen erheblichen Teil ihres Umsatzes durch den Export erwirtschaften. Aber auch die Präsenz im Ausland ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. So ist beispielsweise die Weinig-Gruppe seit gut zehn Jahren mit einem Werk in China vertreten, um von dort aus die asiatischen Märkte zu bedienen.

IHR INTERNATIONALER ERFOLG beruht auf der Nachhaltigkeit ihrer Geschäftskonzepte und insbesondere dem Führungsverhalten ihrer Gründer: die totale Identifikation mit dem Unternehmen, enorme Zielstrebigkeit, ein fördernder und motivierender Führungsstil. Die erfolgreichsten Unternehmen gewähren ihren Mitarbeitern die größtmöglichen Spielräume und führen mit weitaus weniger Vorschriften und Regeln als in vergleichbaren Unternehmen üblich. Als stabilisierendes Element kommt die große Kontinuität in der Unternehmensleitung hinzu. So beträgt die durchschnittliche Amtsdauer aller Chefs der als Hidden Champions identifizierten Unternehmen 20 Jahre. Mit hoher Innovationskraft und Kundenorientierung waren sie schon Globalisierungsgewinner, als von Globalisierung noch keine Rede war. Zum Beispiel Claas, dessen

ENTWICKLUNG „Die Finanzierung am Kapitalmarkt, die bisher für Mittelständler eine untergeordnete Rolle spielte, wird stark zunehmen“, prognostiziert Prof. Hermann Simon.

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TECHNOLOGISCH ANSPRUCHSVOLLE und hochqualitative Produkte „Made in Germany“ sind weltweit gefragt. Um diese Märkte zu bedienen und die hohen Entwicklungskosten wieder einzuspielen, ist eine stetige Expansion unverzichtbar. Zwar besitzen die „stillen Weltmeister“ meist eine im Vergleich zum Durchschnitt des deutschen Mittelstandes hohe Eigenkapitalquote. Diese reicht jedoch oft nicht aus, um weltweiten Vertrieb, Forschung und Entwicklung sowie Investitionen in neue Produktionskapazitäten zu finanzieren. Hier zeichnet sich derzeit durch Basel II eine Wende in der Mittelstandsfinanzierung ab. Prof. Hermann Simon: „Traditionelle Bankkredite verlieren massiv an Bedeutung. Stark zunehmen wird die Finanzierung am Kapitalmarkt, die bisher für Mittelständler eine untergeordnete Rolle spielte.“ Damit scheint die Abneigung der Mittelständler gegenüber der Private-EquityBranche zu schwinden, während sich zugleich neue Chancen für Anleger bieten könnten. Die häufig günstig bewerteten, aber wachstumsstarken Hidden Champions machen sie zu lohnenden Investitionszielen für Dachfonds wie den LHI-Private-EquityFonds, der sich als „Engel für den europäischen Mittelstand“ charakterisiert. Gerade durch den hohen Finanzierungsbedarf und die vielfach ungelöste Nachfolgeregelung sieht LHI „attraktive Investitionsmöglichkeiten und Potenzial für Wertsteigerungen“. Um weiterhin global erfolgreich mitmischen zu können, müssen die Mittelständler umdenken. Die Einbeziehung alternativer Finanzierungsformen parallel zum klassischen Bankkredit könnte im internationalen Wettbewerb überlebensnotwendig werden. VISAVIS ECONOMY

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Verantwortungsvoller Umgang mit Rohstoffen. vorwiegend aus ökologischem Anbau Kosmetik ohne Tierversuche hochwertig, rückstandsarm, natürlich Erhalt der wertgebenden Inhaltsstoffe weder gentechnisch bearbeitet noch gentechnologischer Herkunft

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Reformhaus FachberaterInnen sind ExpertInnen für ganzheitliche Ernährung, Diät- und Nahrungsergänzungsmittel, Naturarzneimittel, Allergien, Naturkosmetik und werden ständig an der Reformhaus-Fachakademie aus- und weitergebildet.

Qualität hat einen Namen.


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