VISAVIS Economy 02 2012

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www.visavis.de · Ausgabe 2/2012

ECONOMY Raumkonzepte

Manufaktur des Wissens

Eine Sonderveröffentlichung der VISAVIS Verlagsgesellschaft mbH im Handelsblatt

Neue Chancen bei der Bürogestaltung steigern die Motivation

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MBA: Fit für die internationale Karriere Multichannel: Online-Handel im Aufwind Altersvorsorge: Potenzial der bAV

IInternationalisierung ntternationalissierung

GRENZEN ÜBERSCHREITEN Unternehmen kooperieren und setzen zum Sprung auf ausländische Märkte an


EDITORIAL

Internationale Geschäfte INVESTITIONEN Die Erschließung neuer Märkte beginnt im eigenen Unternehmen.

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ie Internationalisierung gewinnt durch die Globalisierung stetig an Bedeutung und schafft Wachstumsmöglichkeiten. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die Lokalisierung der Zielmärkte. Lesen Sie in unserer Titelreportage, wie Unternehmen Chancen auf dem Weltmarkt nutzen und gleichzeitig Risiken vorbeugen können (ab Seite 7). Als treibendes Element der Internationalisierung verbindet E-Commerce Märkte weltweit. Unternehmen, die Multichannel-Konzepte optimal einsetzen, erhöhen ihre Absatzchancen, wie Dominik Grollmann veranschaulicht. Nicht nur das so gesteigerte Exportaufkommen stellt Logistiker vor neue Herausforderungen: Neben dem Onlinehandel verlangt vor allem die Verschiebung der Handelsrouten und Märkte in Richtung Schwellenländer nach Flexibilität und innovativen Transportkonzepten, zeigt Armin Hille auf. Die weltweite Vernetzung macht auch vor der Bildung nicht Halt: Immer mehr Hochschulen

kooperieren mit ausländischen Partnern. In der MBA-Reportage beschreibt Christoph Berger, wie Führungskräfte fit gemacht werden für das internationale Parkett. Gut ausgebildetes Personal lässt man ungern ziehen. Arbeitgeber sollten daher auf Instrumente setzen, mit denen sie ihre Angestellten effektiv binden können – wie zum Beispiel die betriebliche Altersvorsorge. Die neue Generation der Mitarbeiter stellt auch andere Anforderungen an den Arbeitsplatz: Weltweit sind Coworking Spaces die neuen Arbeitsorte. Gemeinsame Netzwerke werden zum Austausch untereinander und für innovative Ideen genutzt. Von dort aus finden diese ihren Weg in die Welt und in die globalen Märkte. Dieser Kreislauf bestätigt einmal mehr den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der DaimlerChrysler AG, Jürgen Schrempp, der bereits in den neunziger Jahren feststellte: „Internationalisierung fängt zu Hause an.“ Frei nach dem Motto: „All Business is local.“ Ihre Redaktion

Inhalt Magazin 3 Joint Ventures – wenn Unternehmen „heiraten“, ist häufig die Erschließung neuer Märkte das Ziel.

Arbeitswelten 20 Coworking Spaces definieren sich vor allem durch ein flexibles Netzwerk an Menschen und Ideen.

E-Commerce 4 Ein Handel ohne Internet wird in Zukunft undenkbar sein. Dank Onlinehandel und MultichannelCommerce weltweit exportieren.

Betriebliche Altersvorsorge 22 Die finanzieller Absicherung stärkt die Mitarbeiterbindung und verschafft Arbeitgebern einen Wettbewerbsvorteil.

Titelthema 7 Die Ausweitung der Geschäftstätigkeit auf den internationalen Markt schafft Wachstum und Arbeitsplätze. Geistiges Eigentum 8 Mittels fälschungssicheren Etiketten der Produktpiraterie wirksam vorbeugen.

IMPRESSUM

MBA Mit internationalen Programmen Wettbewerbsvorteile ausbauen.

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Weiterbildung 13 Der MBA ist der Inbegriff für eine Karriere im Management. Unter den Absolventen sind Führungskräfte verschiedenster Disziplinen. Logistik 17 Deutsche Logistikunternehmen profitieren von der Verschiebung der Handelsrouten und dem Wachstum der Schwellenländer.

Verlag: VISAVIS Verlags GmbH; Marie-Curie-Str. 11-13, 53332 Bornheim; Tel.: 02227/ 9212 - 0, Fax: 02227/ 9212 - 10, Vanity: 07000 / visavis, E-Mail: visavis@visavis.de, www.visavis.de; Chefredaktion: Wolfgang Haselbauer; Geschäftsführer: Wolfgang Haselbauer (Vors.), Bernhard Haselbauer; Themen- und Projektleitung: Cornelia Hornschild, Jamila Eva Balga, Magdalena Cywan; Layout: Andreas Schnittker, Jaime Tollens; Bildmaterial: istockphoto.com, sxc.hu, Quellenhinweis, Verbreitete Auflage: 106.000 Exemplare. Teilbelegung im Handelsblatt mit 103.000 Exemplaren; ISSN: 0942-8615; Konzeption und Marketing: newpublic communication Verwaltungsges. UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG; www.newpublic.org


MAGAZIN

Gemeinsam Wagnisse eingehen In Zeiten globaler Märkte und weltweiter Verflechtung wagen zunehmend auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) den Sprung auf den internationalen Markt. Motive sind unter anderem Absatzsicherung und Kostenvorteile. Ob die Internationalisierung tatsächlich zu einer Erfolgsstory für das Unternehmen wird, hängt entscheidend von dessen Situation und der konkreten Strategie ab. Häufig werden Joint Ventures gewählt, um neue Märkte zu erschließen. Bei dem – wörtlich – „gemeinsamen Wagnis“ gründen zwei oder mehr wirtschaftlich getrennte Unternehmen eine gemeinsame, rechtlich selbstständige Tochtergesellschaft, beispielsweise bei Nokia Siemens Networks. Die Vorteile der von der Bundesregierung, der EU und anderen übernationalen Organisationen geförderten Neugründungen sind vielfältig: schnellere Markterschließung, Bündelung von Know-how und Risikominimierung zählen dazu. Die Gründung eines Joint Ventures erfolgt häufig in dem Land, dessen Markt erschlossen werden soll. Unter Kostengesichtspunkten ist China der günstigste Geschäftsstandort, berichtet

Entwicklung |

die neue Ausgabe der alle zwei Jahre durchgeführten KPMG-Studie „Competitive Alternatives“. Auch Deutschland hat sich deutlich verbessert und ist inzwischen genauso attraktiv wie die USA, so die Studie. Doch wenn die gemeinsamen Ziele nicht klar definiert sind oder kulturelle Unterschiede in der Unternehmenskultur bestehen, können sich schnell Konflikte ergeben. Jüngstes Beispiel sind RWE und Gazprom: Die geplante Gründung eines Joint Ventures zum gemeinsamen Bau von Kraftwerken wurde abgesagt, weil keine Einigung über den Rahmen der Zusammenarbeit erzielt werden konnte. Ziele einer gelungenen Partnerschaft können zum Beispiel die gemeinsame Entwicklung eines neuen Produktes oder eben die Erschließung eines neuen Marktes sein. Im Idealfall ergänzen sich die Ressourcen, Fertigkeiten und die Produktpaletten der Partner gegenseitig. Wenn ein Partner beispielsweise über die besseren Technologien verfügt, und der andere bereits im Zielmarkt agiert und die Marktsituation, rechtlichen Anforderungen und die Compliance-Regeln kennt, profitieren beide Partner.

VERBINDUNG Joint Ventures ermöglichen die Nutzung von Synergien, z. B. zur Erschließung neuer Märkte. Die Ziele sollten klar definiert sein.

Nachhaltigkeit erfordert Kulturwandel

Energiewende, Ressourcenknappheit, Klimawandel, abnehmende Biodiversität und der demografische Wandel unserer Gesellschaft sind fast täglich Gegenstand öffentlicher Diskussionen. Dabei wird die klassische Wachstumsdefinition immer problematischer gesehen. Die Notwendigkeit, sowohl von Seiten der Wirtschaft, der Politik als auch auf privater Ebene zu reagieren, um eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen, ist unbestrit-

ten. Dennoch stoßen diesbezüglich innovative Ideen, trotz vieler bereits erfolgreich umgesetzter Maßnahmen, weiterhin auf zahlreiche Hindernisse. Erforderlich ist zudem ein Umdenken auf globaler Ebene. Viele B.A.U.M.-Mitgliedsunternehmen zeigen bereits, wie Nachhaltigkeit effektiv umgesetzt werden kann. „Nur durch einen Kulturwandel, eine grundlegende Veränderung von Werten, Regeln und Gewohnheiten kann

eine nachhaltige Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft gelingen“, so Prof. Dr. Maximilian Gege, Vorsitzender B.A.U.M. e.V. In diesem Kontext ist auch die am 4./ 5. Juni 2012 in Berlin stattfindende Jahrestagung angesiedelt, bei der zum 20. Mal der renommierte B.A.U.M.-Umweltpreis und ein internationaler Sonderpreis vergeben werden. Infos: www.baumev.de

RELEVANZ Prof. Dr. Maximilian Gege: „Nachhaltigkeit ist ein zentraler Wettbewerbsfaktor für Unternehmen.“ VISAVIS ECONOMY 02/12

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Grenzenlos Einkaufen INTERAKTIV Die Handelsbranche stellt sich auf die zunehmende Verschmelzung digitaler und stationärer Kanäle ein. Für Mittelständler bietet sich damit die Chance zum Sprung auf den internationalen Markt.

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et's go international: Die Erschließung neuer Märkte endet auch für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) nicht mehr an den geografischen Landesgrenzen. Spätestens seit Start des Internethandels bieten sich für Unternehmen jeder Größe Wege zur – virtuellen – Expansion. Dass sich dies in barer Münze auszahlt, belegen aktuelle Zahlen des Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels (BVH): Erstmals seit Erhebung von Umsatzzahlen im Online- und Versandhandel lag das Wachstum mit 12,2 Prozent im zweistelligen Bereich. 34 Milliarden Euro flossen laut Verband in die Kassen der On- und Offline-Versender. Und auch die E-Commerce-Branche freut sich mit einem Gesamtumsatz von 21,7 Milliarden Euro über einen neuen Rekord. Deutsche Ver-

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braucher gaben 3,4 Milliarden Euro mehr für Produkte und Dienstleistungen im Internet aus als noch im Vorjahr, konstatiert der BVH in seiner aktuellen Studie „Interaktiver Handel in Deutschland 2011“. Der Anteil der Versandhandelsbranche am Gesamthandelsumsatz stieg im gleichen Zeitraum von 7,8 auf 8,2 Prozent. „Der Kauf im Internet wird für immer mehr Kunden zur Selbstverständlichkeit“, bilanziert Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des BVH, die Studienergebnisse. Dass auch 2012 dem interaktiven Handel ein erfolgreiches Jahr bescheren wird, davon sind die Studieninitiatoren überzeugt. Der BVH kalkuliert für 2012 mit einem 7,4-prozentigen Plus für die gesamte Versandhandelsbranche, der ECommerce-Bereich soll um 16,5 Prozent auf 25,3 Milliarden Euro wachsen. Die Internationalisierung des OnlineHandels kann einen wesentlichen Teil hierzu beitragen. Denn Deutschland ist aufgrund seiner hervorragenden logistischen und technischen Voraussetzungen sowie der zentralen Lage geradezu prädestiniert dafür, als E-Commerce-Exporteur aufzutreten. „Gerade eine Online-Strategie bietet Mittelständlern die hervorragende Chance, mit begrenztem Risiko internationale Märkte kennen zu lernen“, stellt Holger Schneider, Leiter Studiengang E-Commerce der Otto Group Stiftungsprofessur an der Fachhochschule Wedel, fest. „Nach geeigneter Vorauswahl kann zunächst ein möglichst großer Teil der Wertschöpfung an Partner im jeweiligen Land ausgelagert werden: Der Vertrieb erfolgt über Online-Marktplätze, und die Logistik wird über FulfillmentDienstleister abgewickelt.“ Nach und nach lässt sich prüfen, ob Leistungen günstiger, besser oder schneller durch die eigene Organisation angeboten werden können. „Ist dies der Fall, kann sich das Unternehmen im Zielmarkt Schritt für Schritt breiter in der Wertschöpfung aufstellen und einen

größeren Teil der Marge vereinnahmen“, empfiehlt Schneider. Die Internationalisierung des eigenen Geschäfts ist aber nur ein Trend, dem der Online-Handel folgt. Multichannel – der kanalübergreifende Verkauf in stationären Filialen und dem Internet – ist ein weiteres wichtiges Stichwort. Tatsächlich ist das Potenzial enorm, wie ein Blick auf die Zahlen des BVH zeigt. Während die Umsätze der reinen Online-Händler im Rekordjahr 2011 schon um sagenhafte 31 Prozent zulegten, konnten Stationärhändler dieses Wachstum noch deutlich übertreffen. Deren Online-Umsätze stiegen gar um 45 Prozent. Experten schätzen, dass sich in den kommenden drei bis fünf Jahren große Teile der Handelsbranche auf tiefgreifende Änderungen einstellen müssen. „Zukünftig wird es eine starke Vermischung der unterschiedlichen Kanäle digital wie auch stationär geben“, meint Timo Salzsieder, Chef der E-Commerce-Agentur Tomorrow Focus Technologies (TFT). Filialisten können von diesem Trend klar profitieren, wenn sie „mit übergreifenden Prozessen und Daten ihre Kunden optimal bedienen“, erläutert Salzsieder weiter. „One Voice to the Customer“, dieses Credo einzulösen wird nicht einfacher, wenn unterschiedliche Kanäle bespielt werden. Der deutsche Handel mag das Potenzial inzwischen zwar erkannt haben, im internationalen Vergleich hinkt er aber noch sehr hinterher, konstatiert Gerrit Heinemann, einer der bekanntesten deutschen E-Commerce-Experten und Professor an der Hochschule Niederrhein. „In Deutschland haben nur ganz wenige Händler begriffen, was Multichanneling in letzter Konsequenz eigentlich heißt“, wundert er sich im Interview mit der Fachzeitschrift Internet World Business. Dabei könnten die Händler im eigenen Laden beobachten, mit welcher Geschwindigkeit sich Zeiten ändern. „Immer mehr Kunden stehen inzwischen sogar mit


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VERTRIEBSKANÄLE Der Anteil der Onlineund MultichannelVersender am Gesamthandelsumsatz lag im Jahr 2011 bei 8,2 Prozent.

Umsätze im Jahr 2011: IPP Internet-Pure-Player

MCV Multichannel-Versender (Katalog und Internet) EPS Ebay Power Seller

7.520 Mio. Euro 7.060 Mio.Euro 2.530 Mio. Euro

Quelle: Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh), 2011

ihrem Smartphone im Laden und wundern sich, dass sie sich stationär und online in völlig unterschiedlichen Welten befinden“, hat Heinemann beobachtet. „In anderen Ländern ist der Handel schon deutlich weiter, insbesondere in UK.“ Fortschrittlich sind in Deutschland vor allem die Kunden. Schon heute nutzen sie kanalübergreifende Lösungen, wo sie sie finden können. PwC hat für die Untersuchung „Customers take control. How the Multi-Channel shopper is changing the global retail landscape“ weltweit 7.000 OnlineBefragungen durchgeführt. Der typische Multichannel-Käufer legt ein komplexes Verhalten an den Tag. Er sucht sich einen Kanal mal für eine bestimmte Produktgruppe aus, mal für die jeweilige, individuelle Shoppinggelegenheit. Charakteristisch ist weiterhin, dass er einem bestimmten Händler die Treue hält, aber bei diesem die Kanä-

le wechselt. Mehr als 70 Prozent der befragten Shopper in Deutschland sind schon einmal so vorgegangen. Der dritte Typ des Multichannel-Kunden ist derjenige, der erst im Internet auf Produktrecherche geht und dann im stationären Handel einkauft. Mehr als 80 Prozent der weltweit Befragten haben das schon einmal gemacht – und sind somit auch ein wichtiger Umsatztreiber für das Ladenlokal vor Ort. So wachsen die Kanäle zusammen und befruchten sich gegenseitig. „Der Filialhandel wird auch zukünftig die tragende Rolle im Einzelhandel spielen“, glaubt Dozent Holger Schneider. Zu beobachten ist aber, dass immer mehr Umsätze durch den Online-Handel beeinflusst werden. So haben die Konsumenten über ihr Smartphone stets Zugriff auf wesentliche Informationen wie den Preis oder Artikelvarianten. „Ist der stationäre Händler nicht wettbewerbsfähig, bestellt der

Kunde gegebenenfalls online, noch während er im Geschäft steht. So wird der Filialist zum Showroom für den Online-Shop des Wettbewerbers“, warnt Schneider. Umgekehrt kann ein Händler mit einer durchdachten Multichannel-Strategie aber auch profitieren. Professor Heinemann hat gemeinsam mit der Unternehmensberatung Accenture eine Studie durchgeführt, die auf den Cent genau bemisst, welche Multichannel-Dienste für den Verbraucher einen Mehrwert darstellen. Ergebnis: Online-Verfügbarkeitsabfrage aktueller Ladenbestände vor Ort und die Möglichkeit, Artikel über alle verfügbaren Kanäle zu retournieren, sind Services, für die Nutzer sogar bereit wären, Aufpreise zu bezahlen – wenn auch geringe. Doch darum geht es nicht: „Für mich ist die Hauptaussage der Studie nicht, dass man höhere Preise kalkulieren sollte, sondern dass der Kunde diese Leistungen

Marketing | Couponaktionen im Internet – für Unternehmen ein Gewinn

Mit Gutscheinen online Geld verdienen Der Trend online einzukaufen setzt sich fort und wird sich in Zukunft noch verstärken. Bereits jeder zehnte Online-Shopper spart heute mit Hilfe von Gutscheinen. Das erkannte auch die LLG Media GmbH, die seit 2010 die Plattform Gutscheinrausch.de betreibt. „Über 15.000 User täglich nutzen bereits unseren Service“, so Geschäftsführer André Lungstraß. „Der Erfolg unseres Systems hat uns dazu veranlasst, dieses auch Drittanbietern zugänglich zu machen.“ Alle Gutscheine lassen sich einfach in eigene Online-Angebote integrieren. „Egal ob eigene Portale oder Apps, der Einbau von Gutscheinen ist

technisch überall realisierbar“, so Lungstraß weiter. Viele Unternehmen nutzen die Chance ohne großen Aufwand in den wachsenden Gutscheinmarkt einzusteigen. Die Einbindung erfolgt transparent für den User als Whitelabel, Verkäufe werden auf Revenue Sharing Basis vergütet. Ein großer Teil des Umsatzes der LLG Media GmbH wird bereits über Portale von Drittanbietern generiert. Partner profitieren vom Branchen Know-how des Bonner Start-Ups und schaffen mit mehr als 2.500 redaktionell geprüften Gutscheinen einen Mehrwert für sich und ihre Nutzer. www.llg-media.de, Tel: 0228/18496902

KREISLAUF

Werbetreibende

Gutscheine scheine

Onlineshops

Konsumenten

Werbebotschaften via Gutschein erreichen zielgenau den Kunden und führen zu Umsatzsteigerungen.

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AUFBRUCH „Eine Online-Strategie bietet Mittelständlern die hervorragende Chance, mit begrenztem Risiko internationale Märkte kennen zu lernen“, erläutert Holger Schneider.

honoriert, anerkennt und wertschätzt“, sagt Heinemann. Wer solche Services bietet, darf mit mehr Kunden rechnen. Und die lassen sich über einen einheitlichen Markenauftritt und eng verzahnte Vertriebskanäle zu mehr Umsatz machen. „Wenn Multichannel-Händler etwa ihre Online-Kunden in ihre Filialen locken, lassen sich in der Regel zusätzliche Impulskäufe generieren“, weiß Stefan Schmidt, Leiter Produktstrategie bei Hybris. So lässt sich etwa der Abholservice für Cross-Selling nutzen oder man lädt die Online-Kunden zur

kostenlosen Wellness-Massage (wie die Parfümerie Douglas) oder zu Verkostungen und Seminaren (wie Jacques’ Wein Depot). Als probates Lockmittel erweisen sich auch digitale Gutscheine, die vor allem Smartphone-Nutzer motivieren, Ladengeschäfte zu besuchen. Die in Deutschland ungewohnte Art des Rabattgutscheins ist in ihrer digitalen Art gut angekommen: Jeder zehnte Online-Shopper spart schon jetzt mit Gutscheinen, berichtet André Lungstraß, Geschäftsführer der LLG Media GmbH, die das Coupon-Portal Gutscheinrausch.de betreibt.

„Mehr als15.000 User nutzen unseren Service bereits täglich“, sagt der Manager. Auch wenn sich der deutsche Handel noch an die Gutscheine gewöhnen muss, haben sie doch reichlich Potenzial: Für den Händler ist es damit möglich, den Käufer auch in der Filiale wieder zu erkennen, selbst wenn er bar bezahlt. Damit eröffnet sich ein völlig neues Instrument zum Data-Tracking.

Dominik Grollmann d.grollmann@visavis.de

Erlebniswelten | Vertriebskompetenz auf allen Kanälen

Einkaufen, jederzeit und von jedem Ort aus Die zunehmend vernetzte Welt mit ihren technischen Entwicklungen hat das Einkaufsverhalten von Konsumenten maßgeblich geprägt: Der Kunde ist heute König auf allen Vertriebskanälen. Als die Nummer 1 der Parfümerien in Europa ist die Douglas ParfüVERNETZT

Die Zukunft des Vertriebs liegt im Multichannel Commerce. Denn der Kunde ist auf allen Kanälen König.

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merie schon immer ein Wegbereiter gewesen und so hat das Unternehmen 2008 den Schritt getan, seine Vertriebsstrukturen auf Multichannel Commerce auszurichten. Das Ergebnis: Das Unternehmen kann seinen Kunden jederzeit und von jedem Ort aus ein optimales Einkaufserlebnis bieten. Das kommt nicht nur bei Kunden sehr gut an, auch die Umsatzzahlen und das Unternehmenswachstum sprechen für sich. Multichannel Commerce setzt eine intelligente Verzahnung einzelner Vertriebskanäle auf technischer Ebene voraus. Douglas enschied sich dabei für die hybris GmbH. Der weltweit agierende Commerce-Experte mit Hauptsitz in Deutschland konnte Douglas mit seiner performanten und vor allem zukunftssicheren MultichannelCommerce-Platform überzeugen. Mit stationären Präsenzen in 18 Ländern Europas unterhält Douglas neben dem deutschen Webshop auch fünf weitere länderspezifische Sites. Daher legte das Unternehmen sein Augen-

merk auf Skalierbarkeit und auf eine einfache Internationalisierung der Plattform. Denn das Ziel für Douglas ist es, seine Kompetenz im Beauty-Bereich auf jedem Vertriebs- und Kommunikationskanal zur Verfügung zu stellen. Heute gehören neben umfassenden Mobile-Shopping-Möglichkeiten Bestellungen aus der Filiale zum Kunden oder der Abholservice einer Online-Bestellung in der nächstgelegenen Filiale bereits zum alltäglichen Geschäft. Die Integration der hybris-Lösung in die bestehende Infrastruktur bei Douglas ist erfolgreich gelungen, die Anbindung ans Filialnetz sowie in den Customer-Service-Bereich laufen rund. Kurzum: Das Unternehmen ist heute eines der besten Beispiele für erfolgreichen Multichannel Commerce am Markt. Verbraucher nehmen die neue Douglas Einkaufswelt sehr gut an. Für Douglas zeigt sich das in einer hohen Kundenbindung, vielen zufriedenen Kunden und einem starken Umsatzplus. www.douglas.de / www.hybris.com


TITELTHEMA

INTERNATIONALISIERUNG

Wachsen im Ausland STRATEGIE Grenzüberschreitende Expansion ist in der heutigen Welt für eine erfolgreiche Wirtschaft unerlässlich. Doch wer die Chancen nutzen will, muss sich auch mit den Hürden auseinandersetzen.

nternationalisierung fängt zu Hause an. Dies schrieb Jürgen Schrempp, damals Vorstandsvorsitzender des Weltkonzerns DaimlerChrysler, bereits 1996. Sie sei, so der Konzernchef im Geleitwort zu dem Buch „Internationalisierung. Eine Herausforderung für die Unternehmensführung“, nicht mit isolierten Einzelvorhaben gleichzusetzen: „Hier ist der kollektive Wille zur grenzüberschreitenden Öffnung entscheidend, nicht die Methodik.“ Seit 1996 sind sowohl die Internationalisierung als auch die Globalisierung massiv vorangeschritten. Obwohl beide Begriffe zusammenhängen, dürfen sie nicht miteinander verwechselt werden: Die wesentlich durch den technischen Fortschritt und die Liberalisierung des Welthandels ausgelöste Globalisierung meint die zunehmende weltweite Verflechtung in allen Bereichen mit gegenseitiger Beeinflussung wirtschaftlicher, sozialer, politischer und kultureller Faktoren – die Welt wird zum globalen Dorf. Internationalisierung beschreibt dagegen die geografische Dezentralisierung

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der Unternehmenstätigkeit auf internationalen Märkten. Sie ist eine Folge der Globalisierung und treibt diese wiederum voran. Für Deutschland ist Internationalisierung besonders wichtig, da die Exportwirtschaft einen beachtlichen Anteil am Bruttoinlandsprodukt hat. Wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in

„Zwei Drittel der Unternehmen planen einen Ausbau der Auslandsgeschäfte in den nächsten Jahren.“ der Auswertung seiner jüngsten Unternehmensumfrage „Going International“ belegt, bleiben die Exporte auch 2012 Konjunkturstütze. Als „zurückhaltend positiv“ beurteilen die Befragten in den rund 3.200 Unternehmen, die im Ausland tätig sind, die Situation. Zwei Drittel der Unternehmen planen einen Ausbau der Auslandsgeschäfte in den nächsten Jahren. Zumeist in Kooperation mit selbstständigen Part-

nern vor Ort. „Taktgeber“ sind laut der Studie weiterhin die BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Für die USA rechnen die Befragten mit einer verbesserten Entwicklung, während die Wirtschaftslage in den EU-Krisenländern eher pessimistisch beurteilt wird. Der DIHK erwartet ein Wachstum der Exporte um knapp vier Prozent, was einen leichten Rückgang gegenüber der Vergangenheit (durchschnittlich knapp sechs Prozent) bedeutet. Die Instrumente der Firmen sind vielfältig und abgestuft: Beim reinen Export bleibt die gesamte Kapitalleistung im Stammland. Ein Joint-Venture zielt auf die Gründung einer eigenen Gesellschaft im In- oder Ausland, Auslandsniederlassungen oder Tochtergesellschaften agieren ausschließlich im Ausland. Das Unternehmen entscheidet selbst, wie weit die Internationalisierung geht. Modernste Technik erleichtert die Zusammenarbeit zwischen Zentrale und Auslandsniederlassung. So ermöglicht die E-Collaboration-Anwendung Alusta von Basware unternehmensüberVISAVIS ECONOMY

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TITELTHEMA

INTERNATIONALISIERUNG

„ Kennzeichnung |

Der kollektive Wille zur grenzüberschreitenden Öffnung ist entscheidend, nicht die Methodik. – Jürgen Schrempp

Fälschungssichere Lösungen zum Produktschutz für KMU

Serialisierung leicht gemacht Track & Trace, Authentifizierung, Produktserialisierung – Stichworte, die insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) viele Fragen aufwerfen und geplante Vorhaben in dieser Richtung leicht zu einer unüberschaubaren Aufgabe werden lassen. Original1 hat die Zeichen erkannt und stellt daher ein Lösungspaket vor mit dem Ziel, die Einstiegshürde in das Themengebiet der eindeutigen Produktkennzeichnung zu senken und eine zeitsparende, günstige Alternative zu bieten. Möchte sich ein Unternehmen für den Schutz seiner Produkte besonders stark machen, sind viele Faktoren zu berücksichtigen. Neben der Auswahl einer geeigneten Kennzeichnungstechnologie muss über die Art und Weise der Aufbringung, die Erfassung und Verwaltung der entstehenden Daten, aber auch über die grundsätzliche Frage, was geschützt werden soll, entschieden werden. Dabei kann der Weg zum fälschungssicheren Produkt bereits bei der Markierung einer Sammelverpackung

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beginnen und muss nicht zwingend bei der Kennzeichnung des einzelnen Artikels enden. „Bei der Serialization2Go kombinieren wir die Vorteile einer Software-as-a-Service Lösung mit einem standardisierten Angebot an Sicherheitsetiketten. Somit wird dem Kunden an mehreren Fronten geholfen. Zum einen muss er sich nicht mit Investitionen in die Erweiterung seiner IT Infrastruktur oder komplexen Implementierungsprojekten auseinandersetzen, zum anderen entfallen komplizierte Auswahlverfahren bezüglich einzusetzender Sicherheitsmerkmale“, beschreibt Susanne Schmitt, Marketingleiterin bei Original1, das Angebot. „Der Kunde erhält die gedruckten Sicherheitsetiketten fix und fertig zum manuellen Aufbringen auf beispielsweise einzelne Artikel, Umverpackungen oder Sammelverpackungen. Jedes Etikett ist dabei durch die Serialisierung einzigartig, mit einem 3D Hologrammbild unseres Partners Giesecke & Devrient versehen und sowohl über unseren Onlinedienst Original1 On-Demand als auch über die Smartphone Applikation Original1 Mobile nachverfolgbar.“ Das Komplettpaket ist auf eine eng gefasste Zielgruppe ausgerichtet. Angesprochen werden KMU, für die aufgrund überschaubarer Produktionszahlen eine Serialisierung im Großformat zu kostenintensiv ist. Hilfreich ist es auch für Konzerne, die bereits in Richtung ganzheitlicher Produktserialisierung planen jedoch mit einem überschaubaren Piloten die Chancen und Möglichkeiten des softwaregestützten Produktschutzes ausloten möchten. Weitere Informationen unter: www.original1.com

greifende, automatisierte Geschäftsprozesse unabhängig von Ort, eingesetzten Lösungen und Standard und schützt vor länderspezifischen Risiken. In Echtzeit wird für alle Beteiligten sichtbar, was entlang der Lieferkette geschieht. Alusta liegt als Cloud-Computing-Anwendung vor, was den Einsatz in Unternehmen mit unterschiedlich gewachsenen IT-Infrastrukturen erleichtert. Die Software ist nur ein Beispiel, wie die Anbindung von Auslandsorganisationen an das Mutterunternehmen funktionieren kann. Häufig stellt der Aufbau einer Vertriebsorganisation vor Ort die Firmen vor Probleme – und nicht selten liegt es an den Firmen selbst, wenn die Vertriebsarbeit misslingt. „Typische Missstände sind das Fehlen einer klaren Strategie für den Zielmarkt“, stellt Siegfried Kreuzer, Unternehmensgründer des Vertriebsspezialisten KP2 GmbH, fest. „Andere Unternehmen haben vielleicht eine klare Strategie, die aber mit dem Partner nicht richtig abgestimmt ist.“ Ein dritter, oft gemachter Fehler ist laut Kreuzer die „unrealistische Zeitschiene“: „Es werden zu schnell Ergebnisse erwartet, und wenn diese dann noch nicht in der gewünschten Form vorliegen, wirft man das Handtuch.“ Kreuzer empfiehlt grundsätzlich Partner zu suchen, „die auch genügend Zeit und Ressourcen in die Kooperation investieren können.“ Seine Beratungsfirma KP2 unterstützt Unternehmen bei dem Aufbau einer Vertriebsorganisation – von der Mitarbeiterschulung bis zur Erarbeitung einer kompletten Strategie zum Beispiel für die Erschließung ausländischer Märkte. Nach Angaben des DIHKAußenwirtschaftschefs Dr. Volker Treier richten sich 80 Prozent aller Auslandsinvestitionen auf Vertrieb und Außendienst sowie den Auf- und Ausbau von Produktionsstätten „zur Bedienung lokaler Märkte“. Dass das Motiv „Vertrieb und Kun-


TITELTHEMA

INTERNATIONALISIERUNG

Taktgeber Auslandsengagement: Der Erfolg und die Präsenz auf internationalen Märkten stärken deutsche Unternehmen auch an heimischen Standorten.

dendienst“ für die befragten Unternehmen mit 49 Prozent das höchste Gewicht erhält, ist für Treier nicht erstaunlich: „Für Investitionen in eigene Produktionsstätten sind im Vergleich größere Kapitalvolumina und mehr Planungssicherheit notwendig.“ Die Schaffung von Kundennähe sowie die Absatzsicherung durch Marktnähe dürften zu den wichtigsten Gründen für die Internationalisierung gehören. Der DIHK schätzt, dass deutsche Auslandsinvestitionen weltweit zu rund 300.000 Arbeitsplät-

30 20 10 0 2005 in Prozent

2006

2007

2008

Verarbeitendes Gewerbe

zen führen; der Zuwachs in Deutschland wird auf 50.000 Stellen geschätzt. Nicht wenige davon entstehen im Mittelstand, wo sich die Beschäftigtenzahl in den größten 500 Familienunternehmen auf 3,6 Millionen erhöht hat. Zum Vergleich: Im Öffentlichen Dienst arbeiteten 2010 rund 4,5 Millionen – Tendenz sinkend. Die Auslandsaktivitäten deutscher Firmen gehen nach Einschätzung von Fachleuten wie Treier nicht zu Lasten der Beschäftigten, sondern sichern die Arbeits-

2009

2011

Handel

2011

Dienstleistungen

Quelle: Going International DIHK 2011/2012

PERSONALAUFBAU

plätze in Deutschland. Doch die Bilanz ist nicht nur positiv. Unternehmen, die im Ausland aktiv werden wollen, haben mit vielen Hürden zu rechnen: Diese reichen von instabilen politischen Verhältnissen über schwankende Wechselkurse, rechtliche Unsicherheiten und erschwerten Marktzugang bis zu ungenügend ausgebildetem Fachpersonal und unsicheren Finanzierungsmöglichkeiten. Die Studie „Barriers to internationalisation and growth of EU's innovative companies“ des Fraunhofer In-

Lösungen | Gefahren erkennen, Kontinuität gewährleisten

Risikominimierung mit System Im Zeitalter der globalisierten und vernetzten Wirtschaft wächst der Bedarf an ausgereiften Systemen, die eine ganzheitliche Risikobewertung ermöglichen und die Kontinuität der Geschäftsprozesse sicherstellen. „Ne-

VERANTWORTUNG „BCM ist für Unternehmen genau wie Risiko-, Compliance- und Governance-Management Pflicht“, so Dr. Güllich.

ben einem unternehmensweiten Risiko- und Compliance-Management ist das Business Continuity Management (BCM) für international ausgerichtete Unternehmen keine Kür, sondern eine Pflicht“, sagt Dr. Hans-Peter Güllich, Vorstandsvorsitzender des schweizerischen Softwareherstellers Avanon AG, der integrierte Risikomanagementsysteme entwickelt hat. „Das gilt für Konzerne und für den international tätigen Mittelstand.“ Risiken müssen erkannt werden und die Kontinuität der Geschäftsprozesse gewährleistet sein, beides entlang der gesamten Lieferkette. Im Fall des integrierten BCM sorgen entsprechende Lösungen dafür, dass auch bei gravierenden Störungen der Betrieb aufrechterhalten werden kann. Voraussetzung ist ein einheitliches Notfall- und Krisenmanagement. Auch das Risikomanagement rückt immer stärker in den Focus. Es gilt, Risiken frühzeitig zu erkennen. Dabei kann es sich um Störungen des laufenden Be-

triebs handeln, aber auch um Gesetzes- bzw. Compliance-Verstöße, die zu Imageschäden führen können. Immer öfter kommen daher zur Überwachung professionelle Risikomanagementsysteme zum Einsatz. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind Lieferqualität und die Verlässlichkeit der Zulieferer. Dr. Güllich: „Alle ausgelagerten Dienstleistungen, Prozesse und Unternehmensziele werden dabei einbezogen und nach ähnlichen Maßstäben wie die unternehmenseigenen Aktivitäten beurteilt.“ Um die Einführung einer Systemlösung zu erleichtern und zu beschleunigen, hat Avanon vordefinierte Standardlösungen entwickelt. Speziell für mittelständische Unternehmen bietet Avanon, das zu seinen Kunden Unternehmen wie Vögele Schuhe, Walter Meier oder die AFG Arbonia zählt, die Systeme auch als SaaS-Lösungen (Software as a Service) an: Die mehrsprachige Anwendung liegt in der „Cloud“, der Zugriff ist mit einem einfachen Webbrowser möglich. www.avanon.com

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TITELTHEMA

INTERNATIONALISIERUNG

ZUWACHS Auslandsaktivitäten von Unternehmen sichern Arbeitsplätze in Deutschland, so Dr. Volker Treier.

stituts für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) in Wien legt den Zusammenhang zwischen Handelshemmnissen und der Innovationstätigkeit von Unternehmen offen: Als problematisch beschreibt sie vor allem den erschwerten Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten, Probleme mit dem geistigen Eigentum in einigen Staaten, Gesetzes- und Marktbarrieren und einen unzureichenden Ausbil-

dungsstandard. „Die Beseitigung von Handelshemmnissen würde die Innovationstätigkeit erhöhen“, so die Studie. Allerdings besteht nach Ansicht der Autoren auch ein Zusammenhang zwischen der Innovations- und der Exportfähigkeit von Unternehmen. Anders gesagt: Je innovativer die Unternehmen sind, desto größer ist ihre Exportneigung. „Ob die Hindernisse (in punkto Handel und Innovation) beseitigt werden, hängt allerdings davon ab, als wie dringlich sie angesehen werden.“ Bei Un-

ternehmen in technologisch fortgeschrittenen Ländern wie Deutschland sei dies eher der Fall. Kein Wunder, dass Vertreter der deutschen Wirtschaft immer wieder auf die Beseitigung von Handelshemmnissen drängen. So forderte der Präsident des Wirtschaftsverbandes Stahl- und Metallverarbeitung und Vorstand im BDI-Mittelstandsausschuss Michael Schädlich auf dem Zulieferforum in Düsseldorf im Januar dieses Jahres vor 160 Unternehmern die Politik auf, „die Rahmenbedingungen für

Ausland | Mit Partnerschaften neue Märkte erschließen und nachhaltig agieren

Risiken teilen – Nutzen verdoppeln Zahlreiche Länder in Afrika sind für deutsche Unternehmen als „Märkte von morgen“ attraktiv. Die Bevölkerung vor Ort wiederum profitiert von deutschem Expertenwissen und der Förderung der lokalen Wertschöpfung. Allerdings ist eine Ausweitung des Geschäfts ins Ausland vor allem für Mittelständler mit ungewohnten Risiken verbunden. Hier setzt das Programm develoPPP.de des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) an: Es verknüpft unternehmerisches Engagement mit entwicklungspolitischen Zielen. Die Partner teilen sich die Kosten und Risiken und fördern eine nachhaltige Entwicklung vor Ort. In Ghana zum Beispiel steigert die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des BMZ die Transparenz im Rohstoffsektor, indem sie die Umsetzung der Extractive Industries Transparency Initiative (EITI) voranbringt. Mit EITI will die Rohstoffförderindustrie Kor-

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ruption bekämpfen. Als Mitglied und Förderer der Initiative setzte sich das Unternehmen SAP zum Ziel, seine Software zu vermarkten, die die Einhaltung der EITI-Kriterien unterstützt. Diese Ziele mündeten in eine erfolgreiche Entwicklungspartnerschaft von GIZ und SAP in den Jahren 2009 und 2010. Die SAPSoftware dokumentiert die Zahlungsströme im Rohstoffsektor gemäß den Anforderungen und erleichtert die Buchhaltung und Be-

richterstattung. Neben dem EITI-Sekretariat wurden auch Partner aus der Privatwirtschaft und drei öffentliche Institutionen mit der Software ausgestattet und auf dem System geschult. Sie berichten regelmäßig über Zahlungsein- und Ausgänge aus dem Rohstoffhandel und belegen dabei die Einhaltung der Kriterien. „Das Mehr an Transparenz im Rohstoffsektor bringt allen Vorteile: Dank der Softwarelösung kann die öffentliche Verwaltung Korruption besser bekämpfen, was sich positiv auf die gesamte Wirtschaft und damit unsere Märkte auswirkt“, so Jens Romaus, Global Head of Public Services bei SAP. Die erfolgreiche Umsetzung des Projekts in Ghana hat somit Modellcharakter für andere EITI-Mitgliedstaaten. Weitere Informationen unter: www.develoPPP.de ROHSTOFFE Das Programm develoPPP.de ermöglicht Projekte in ganz unterschiedlichen Branchen, beispielsweise im Rohstoffsektor.


TITELTHEMA

INTERNATIONALISIERUNG

Going International Eine koordinierte Betrachtung verbundener Ländermärkte wird im internationalen Marketing immer wichtiger. Das gleichnamige Buch rückt Probleme, die aus marktbezogenen Interaktionen zwischen Ländermärkten entstehen, in den Fokus. Themen sind sowohl die Markterschließung (Going International) als

den Internationalisierungsprozess zu verbessern.“ Schädlich: „International wettbewerbsfähige Produkte und Unternehmen sind auf attraktive Finanzierung, Innovationen, niedrige Bürokratiehürden und verlässliche Außenwirtschaftspolitik angewiesen.“ Volker Treier beklagt, dass Unternehmen durch Handelshemmnisse und Gesetzesregelungen oft dazu gezwungen werden, vor Ort zu produzieren, um Waren absetzen zu können: „Hier gilt es für die Bundesregierung und die EU-Kommission, auf bilateraler und WTO-Ebene entschlossen gegen die zunehmenden protektionistischen Tendenzen weltweit vorzugehen.“ Unternehmen, die im Ausland tätig werden und dort Niederlassungen und Produktionsstätten unterhalten, sind auf jeden Fall gut beraten, in Steuerfragen eine Expertise einzuholen, um etwaige Doppel-

besteuerungen zu vermeiden. Außerdem gewinnt für sie das Thema Compliance an Bedeutung: Damit ist sowohl die Einhaltung von firmeninternen Regelungen entlang der Lieferkette als auch von gesetzlichen Bestimmungen in unterschiedlichen Ländern gemeint. Softwarelösungen wie das Risiko- und Compliance-Management des Anbieters Avanon erlauben es Anwendern, bestimmte Risikoszenarien zu identifizieren und die Einhaltung aller Normen auch im Ausland zu kontrollieren. Das System liegt auch als SaaS-Anwendung (Software as a Service) in der „Cloud“ vor. Neben Handelshemmnissen behindert vor allem Produktpiraterie das Auslandsgeschäft, wie Dr. Rüdiger Stihl, Vorstandsvorsitzender des Aktionskreises gegen Produkt- und Markenpiraterie e. V. (APM), betont. Nach Schätzungen des Bundeswirt-

auch das Agieren auf dem Markt (Being International). Die komplett überarbeitete Neuauflage rückt den Koordinationsansatz noch stärker in den Mittelpunkt des Werkes. Das von Klaus Backhaus und Markus Voeth herausgegebene Buch ist im Schäffer-Poeschel Verlag (ISBN: 3791026526) erschienen.

schaftsministeriums entsteht der deutschen Wirtschaft ein jährlicher Schaden von 50 Milliarden Euro durch gefälschte Produkte. Die Folgen: Verlust von Arbeitsplätzen, Steuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträgen. Den größten Schaden aber, so Stihl, habe der Verbraucher: „Plagiate sind überwiegend von erschreckend schlechter Qualität, oft verbunden mit Risiken für Gesundheit und Sicherheit.“ Nicht weniger als 76 Prozent der befragten Unternehmen geben an, von Produkt- und Markenpiraterie betroffen zu sein. Trotz aller Anstrengungen der Zollbehörden werden nach Angaben Stihls nur fünf bis zehn Prozent der gefälschten Waren entdeckt: „Zusätzlich sitzen die Strippenzieher meist im nicht europäischen Ausland, so dass sich die Quellen trotz aller Bemühungen nicht verstopfen lassen.“ Einige Firmen greifen

Vertrieb | Mittels Kooperation und Kommunikation zum Erfolg

Strategien im internationalen Handel VISAVIS ECONOMY sprach mit Siegfried Kreuzer, CEO der KP2 GmbH, über Kriterien einer internationalen Vertriebsorganisation.

Was müssen Unternehmen beim internationalen Vertrieb beachten? Neben einer klaren Strategie und einer realistischen Zeitschiene ist lokale Unterstützung in einem fremden Zielmarkt das A & O. Besonders deutsche Unternehmen müssen sich so positionieren, dass sie trotz eines höheren Preises die Aufträge erhalten. Das gelingt nur, wenn sie mit Hilfe des richtigen Supports die lokalen Gegebenheiten verstehen - von Gesetzen bis zur Entscheidungsfindung.

Was ist bei der Wahl des regionalen Kooperationspartners zu beachten? Er muss den Markt und die Produkte kennen und Zugang zu Entscheidern haben. Wichtig ist, dass der Partner genügend Zeit und Ressourcen in diese Kooperation investieren kann. Saubere Kommunikation ist im operativen Geschäft unverzichtbar. Eine der Essenzen der „Miller-Heiman-Methode“, auf die sich unsere Vertriebsberatung stützt, besteht daher in der Entwicklung einer gemeinsamen Sprache zwischen Kunden, Kooperationspartner und Prinzipal, also OEM oder Hersteller. Weitere Informationen unter: www.key2performance.com

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TITELTHEMA

INTERNATIONALISIERUNG

RAHMENBEDINGUNGEN Einfacher Marktzugang

60 45,5 40,9 32,3

Stabile politische Verhältnisse Wechselkursstabilität Rechtssicherheit

31,4

Ausgebildetes Fachpersonal

30,7

Finanzierungsmöglichkeiten vor Ort

Quelle: Beispiel

Der Erfolg im Ausland hängt von mehreren Faktoren ab. Oberste Priorität hat für Unternehmen der einfache Marktzugang.

Alle Angaben in Prozent

Quelle: DIHK-Umfrage Dezember 2011

zur Selbsthilfe, um Produktpiraten das Handwerk zu legen, zum Beispiel mit Lösungen für eine Authentifizierung und Produktserialisierung. Damit lässt sich der einzelne Artikel bereits bei der Sammelverpackung mit einem fälschungssicheren Etikett, etwa einem dreidimensionalen Hologrammbild, markieren und nachverfolgen. Das Angebot des Spezialisten Original1 richtet sich in erster Linie an kleine und mittelständische Unternehmen, deren Produktionszahlen für eine Serialisierung im Großformat zu niedrig sind. Das Risikomanagement beschränkt sich bei Auslandstätigkeit nicht auf das eigene Unternehmen: Zu den Schwierigkeiten, mit denen Firmen im Ausland zu kämpfen haben, gehört nicht selten die Korruption. In einigen Staaten hat man das Problem erkannt und setzt im Sinne der „good governance“ auf intelligente Lösungen. Ei-

ne unterstützende Rolle spielt dabei oft die Extractive Industries Transparency Initiative (EITI), eine von der britischen Regierung in Zusammenarbeit mit der Rohstoffförderindustrie gegründete Initiative, die Zahlungen aus dem Rohstoffgeschäft offen legen und Korruption verhindern will. In Ghana zum Beispiel bringt eine Entwicklungspartnerschaft der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und des Softwarekonzerns SAP die Umsetzung der Initiative voran. Die SAP-Software dokumentiert die Zahlungsein- und Ausgänge aus dem Rohstoffsektor und erhöht damit die Transparenz. Trotz oder gerade wegen der damit verbundenen Herausforderungen: Zur Internationalisierung gibt es keine Alternative. Wer im globalen Markt konkurrenzfähig bleiben will, darf seine Unternehmenspolitik nicht mehr nur auf den heimischen

Plattform | Internationales Teamwork in Einkauf und Buchhaltung

Effiziente Zusammenarbeit Frank Wuschech, Geschäftsführer der Basware GmbH, erläutert Lösungen für die Vernetzung international tätiger Unternehmen. Warum ist internationale Zusammenarbeit im B2B eine besondere Herausforderung? Unternehmen mit verteilten Standorten müssen eine Reihe von internen Prozessen und Systemen in Einklang bringen. Gleichzeitig arbeiten sie mit vielen Dienstleistern und Lieferanten zusammen. Weshalb sollten Einkäufer und Lieferanten eine spezielle Software nutzen? Eine umfassende Lösung, die alle Prozesse

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von der Bedarfsanforderung bis hin zur Rechnungsbearbeitung automatisiert, sorgt für mehr Transparenz und beschleunigt die Prozesse. Mit einer e-Invoicing-Lösung befinden sich Unternehmen zudem rechtlich stets auf der sicheren Seite, denn sie unterstützt die länderspezifischen Anforderungen. Welche Vorteile bietet Ihre Plattform Alusta? Alusta basiert auf der Open Network-Plattform, welche alle Lieferanten mit allen Käufern verbindet – unabhängig von Standort, Datenformat oder regulatorischen Rahmenbedingungen. So wird internationale Zusammenarbeit zur Leichtigkeit. www.basware.de

Markt ausrichten. Es kommt darauf an, die Chancen zu nutzen, die Risiken auszumachen und nach Möglichkeit zu beseitigen. Internationalisierung erfordert Innovationsbereitschaft, wie die Studie des Fraunhofer Instituts belegt. Sie erfordert aber auch, fremde Kulturen zu akzeptieren und sich der Relativität eigener Standpunkte und Verhaltensweisen bewusst zu sein. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Internationalisierung müssen im heimischen Unternehmen geschaffen werden. Das ist eine Aufgabe nicht nur der Geschäftsleitung und einiger „Experten“ oder Vertriebsleute, sondern des gesamten Unternehmens. Kurzum: Internationalisierung beginnt zu Hause.

Dr. Ralf Magagnoli r.magagnoli@visavis.de


MANAGEMENT WEITERBILDUNG

Karrieretreiber MBA KOMPETENZ Der Abschluss MBA wandelt sich. Neben die generalistische Ausbildung tritt die Vermittlung von Spezialwissen.

D

er Master of Business Administration, kurz MBA, zählt zu einem der Inbegriffe für eine internationale Karriere im Management. Nicht nur dem Mythos nach lassen sich mit dem Abschluss in der Tasche die Türen zu den höchsten Etagen und Hierarchiestufen öffnen, sondern auch in der Realität. Das liegt vor allem an dem Selbstverständnis der Ausbildung. Der generalistische Ansatz der Programme soll Absolventen befähigen, führende Managementaufgaben erfolgreich zu meistern – auch auf internationalem Parkett. Dieses Ziel hatten sich die Business Schools weltweit einst auf die Fahnen geschrieben, danach ihre Curricula ausgerichtet. Doch inzwischen entsprechen nicht mehr alle Programme dieser Idee. Was aufgrund der folgenden Zahlen auch nicht wundert: Alleine im deutschsprachigen Raum zählt der Online-Informationsdienst MBA-Guide etwa 400 MBA-Angebote. Noch größer und breiter wird das Angebot, weitet man den Radius aus. Weltweit gibt es bereits mehr als 10.000 Programme. So vielfältig das Angebot, so weit gefächert ist auch das Spektrum derjenigen, die auf einen MBA-Abschluss hin studieren. Hochschulabsolventen und bereits gestandene Führungskräfte sämtlicher Disziplinen sind darunter zu finden – von Betriebswirten über die Sozialwissenschaften bis hin zur Geisteswissenschaft. Dr. Sörge Drosten, Geschäftsführer von Kienbaum Executive Consultants International in Düsseldorf, sieht vor allem zwei weitere Gruppen als Zielgruppe: Naturwissenschaftler und Ingenieure. Er sagt: „Gerade für ingenieurgetriebene Unternehmen spielt der MBA eine Rolle. Diese Unternehmen, oft Mittelständler, sind international ausgerichtet.“ Für deren Geschäft ist es wichtig, dass die Mitarbeiter Managementaufgaben übernehmen können und kaufmännisches Wissen mitbringen oder sich aneignen. Ein MBA bereitet

Absolventen technikfokussierter Studiengänge auf diese Herausforderungen vor. Dazu noch einige Zahlen: In Europa sind die MBA-Teilnehmer im Schnitt 34 Jahre alt und haben neun Jahre Berufserfahrung – so ein Ergebnis der Staufenbiel MBA Trends-Studie 2011/12. Die beliebteste Einstiegsbranche für Absolventen ist das Con-

Heilbronn | Förderung interkultureller Kompetenzen

Fit für Führungsaufgaben Die German Graduate School of Management and Law (GGS) in Heilbronn bietet Hochschulabsolventen ein berufsbegleitendes MBA-Programm, das auf anspruchsvolle Führungsaufgaben vorbereitet. Ziel ist es, verantwortungsbewusste Führungspersönlichkeiten auszubilden und so einen Beitrag zu nachhaltigem unternehmerischem Erfolg und Wirtschaftswachstum zu leisten. Während im ersten Studienjahr allgemeine Kenntnisse vermittelt werden, konzentriert sich das englischsprachige Programm im zweiten Studienjahr auf speziell zugeschnittene Schwerpunkte. Auf dem Stundenplan stehen Führung generell sowie im internationalen Kontext bzw. Gestaltung und Führung von Geschäftsprozessen unter Berücksichtigung individueller praktischer Fragestellungen – ein Mehrwert für die Absolventen des berufsbegleitenden Studiums. Internationale Studienreisen, z. B. in die USA, nach China, Brasilien oder Indien, fördern darüber hinaus die interkulturellen Kompetenzen der Studierenden und sind Grundlage für den

Aufbau eines eigenen Karrierenetzwerkes als unabdingbare Voraussetzung für beruflichen Erfolg. Durch die neu entwickelte GGS Summer Academy ist der Grundstein für zukünftige Kooperationen mit internationalen Partnerhochschulen gelegt. So ergibt sich für GGS-Studierende die Möglichkeit, Lehrveranstaltungen auch an diesen Partnerhochschulen zu besuchen. www.ggs.de

NETZWERK Vom Campus der GGS in die internationale Karriere starten.

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HERKUNFT Bei der Mehrheit der deutschen MBAStudiengänge kommen die Teilnehmer aus verschiedenen Nationen.

Anteil der Programme in Deutschland die ausschließlich aus deutschen Teilnehmern bestehen

22 % Quelle: Staufenbiel Institut

sulting. 71 Prozent der befragten Business Schools sehen diesen Branchenwunsch bei ihren Absolventen. Auf Platz zwei liegen mit 66 Prozent IT- und Telekommunikationsunternehmen, an dritter Stelle folgen Unternehmen der Banking- und Finanzdienstleister-Branche (62 Prozent). MBA-Abschlüsse bieten in einer global vernetzten Welt neben dem vermittelten Wissen noch weitere Vorteile. Hilfreich sind dabei vor allem die internationale Vergleichbarkeit sowie die standardisierten Qualitäts-

kriterien. Damit diese Grundvoraussetzungen erfüllt sind, ist bei der Auswahl eines Studiengangs auf eine vorhandene Akkreditierung zu achten. Und auch in Bezug auf die Idee des lebenslangen Lernens wurde versucht, den erwähnten Aspekten Rechnung zu tragen. So haben die Abschlüsse Eingang in den nationalen Qualifikationsrahmen gefunden. Auch dessen Kernelement ist die Schaffung eines Systems leicht lesbarer und vergleichbarer Abschlüsse. In den Definitionen dazu wurde festgelegt, dass

Erfahrungen | Studienaufenthalte im Ausland

China im Fokus Prof. Dr. Rainer Thome, Academic Director Executive MBA Universität Würzburg, erläutert im Gespräch mit VISAVIS ECONOMY die Bedeutung von Studienaufenthalten im Ausland. Inwieweit ist Ihr Programm international? Es ist primär praxisorientiert angelegt. Da wirtschaftliches Handeln immer mehr durch globale Rahmenbedingungen beeinflusst wird, müssen Entscheider in Unternehmen wissen, wie sie auch künftig auf dem weltweiten Markt erfolgreich agieren können. Darauf sollen unsere Studierenden vorbereitet werden und eigene Erfahrungen sammeln. Wichtiges Alleinstellungs-

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merkmal unseres MBA-Programms ist die internationale Ausrichtung mit Studienaufenthalten in den USA und China. Warum haben Sie sich für Asien entschieden? China ist ein interessanter Beschaffungs- und ein wichtiger Absatzmarkt für deut-

EINBLICKE „Unsere Studenten lernen den chinesischen Markt kennen“, so Prof. Thome.

sche Unternehmen. Die zunehmende Wirtschafts- und Finanzmacht Chinas bringt aber auch große Herausforderungen mit sich. Die Studierenden sollen an der Peking University direkte Einblicke gewinnen und ein Gespür für chinesische Denk- und Verhaltensweisen entwickeln. Wie sieht die Kooperation mit der Peking University konkret aus? Die Peking University ist die führende Universität Chinas. Im Mittelpunkt der Kooperation stehen exklusiv für die MBA-Studenten der Universität Würzburg angebotene Lehrveranstaltungen. Diese werden durch Unternehmensbesichtigungen sowie kulturelle Angebote ergänzt. www.businessintegration.de

Absolventen mit MBA-Abschluss folgende Kompetenz erworben haben: in einem Team herausgehobene Verantwortung zu übernehmen oder auf Grundlage unvollständiger Entscheidungen oder begrenzter Informationen wissenschaftlich fundierte Entscheidungen zu fällen und dabei gesellschaftliche, wissenschaftliche und ethische Erkenntnisse zu berücksichtigen, die sich aus der Anwendung ihres Wissens und aus ihren Entscheidungen ergeben. Aufschluss über die Qualität von MBAStudiengängen könnten zudem die zahlreichen MBA-Rankings geben – egal ob sie nun vom Economist, dem Wallstreet Journal, Forbes oder der britischen Financial Times veröffentlicht werden. Zu beachten sind dabei jedoch die jeweils unterschiedlichen Bewertungskriterien. Und: Business Schools aus dem deutschsprachigen Raum sucht man dort meist vergeblich. Nur wenige haben es bisher in die Ranglisten geschafft. Das hat oft vor allem formale Gründe. Entweder werden die deutschen Studiengänge wegen ihrer oft noch geringen Teilnehmerzahl nicht berücksichtigt oder aber wegen einer fehlenden internationalen Akkreditierung. „Von den 130 Anbietern in Deutschland mit ihren 280 MBA-Angeboten sind gerade mal zehn Hochschulen international akkreditiert“, sagt Detlev Kran, Education Consult und Autor des OnlinePortals MBA-Guide. Zu den wichtigen internationalen Akkreditierungsorganisationen zählen die European Foundation for Management Development (EFMD), das European Quality Improvement System (EQUIS), die Association to Advance Collegiate Schools of Business (AACSB) und die Association of MBAs, kurz AMBA. Zu finden sind da die Handelshochschule Leipzig (HHL), die School of Business and Economics der RWTH Aachen, die Business School der Universität Mannheim und der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der


MANAGEMENT WEITERBILDUNG

SPRACHE

Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main, um nur einige zu nennen. Anders sieht es auf nationaler Ebene aus. In Deutschland darf das Siegel nur durch vom Akkreditierungsrat genehmigte Agenturen vergeben werden. Zehn zählen derzeit zu diesem Kreis. Die meisten Akkreditierungen von MBA-Studiengängen werden dabei von durch die Agenturen AHPGS, ASIIN, AQUIN, AQAS, FIBAA und ZEvA durchgeführt. Etwa 70 Prozent aller deutschen MBA-Studiengänge haben bereits deren Anerkennungsprozesse durchlaufen beziehungsweise befinden sie momentan in der Prüfphase. Eine gleichmäßige Qualität sollen auch die bereits 1997 von Akkreditierungsagenturen, Unternehmen und Business Schools aus 19 europäischen Ländern und den USA erstellten „European MBA-Guidelines“ gewährleisten. In diesen ist festgehalten, was

Ausschließlich englischsprachige MBA-Programme in Deutschland

ein MBA-Programm ist und welche Qualifikationen und Kompetenzen darin vermittelt werden sollen. Festgelegt ist darin beispielsweise, dass der postgraduierte Abschluss alle wirtschaftswissenschaftlichen Bereiche beinhalten und mindestens ein Jahr dauern beziehungsweise 400 Unterrichtsstunden umfassen muss. Außerdem ist der MBA auch danach ein generalistischer Abschluss, der das Wissen verbreitern soll. Spezialisierte Master sollten hingegen nicht als MBA bezeichnet werden. Dass dem heute nicht mehr immer so ist, zeigt ein Blick auf das Angebot. Mehr und mehr MBAs sind auf bestimmte Branchen oder Themen ausgerichtet. So finden sich zum Beispiel MBAs zu Health Care Management, Internationalem Immobilienmanagement, International Trade oder Management of Financial Institutions. Laut MBA-Guide sind nur rund ein Viertel aller Angebote

Zweisprachige MBA-Programme in Deutschland 51 %

32 %

Quelle: Staufenbiel Institut

Circa 80 Prozent der deutschen MBA-Programme sind international besetzt. Entsprechend ist die Unterrichtssprache Englisch oder es werden Lerneinheiten in zwei Sprachen angeboten.

hierzulande General-Management-Programme. Im Vergleich zu den USA und Rest-Europa ist dies ein umgekehrtes Verhältnis. Sicher ist daher die Frage berechtigt: Handelt es sich dabei in einigen Fällen noch um einen MBA oder sollte es nicht eher ein Master-Abschluss sein? Doch die Business Schools reagieren damit auf die veränderten Anforderungen der Wirtschaft. Besonders beliebt und stark im Kommen sind außerdem Programme, die mit Abschlüssen zweier Hochschulen enden, Programme, die noch einmal den internationalen Anforderungen in ganz besonderer Weise Rechnung tragen. So haben das Institute of International Education (IIE) und die Freie Universität Berlin in ihrem Report „Joint and Double Degree Programs in the Global Context“ herausgefunden, dass bereits zwei Drittel der MBA-Anbieter derartige Studiengänge offerieren. Die Studierenden erhalten durch

Luftverkehr | Absolventen lernen besondere Branchenanforderungen kennen

Wettbewerbsvorteile durch berufsbegleitendes Studium Der Luftverkehrsmarkt zählt zu den wettbewerbsintensivsten Branchen und stellt besondere Managementanforderungen an seine Führungskräfte. Darauf reagiert ein in Deutschland einzigartiger Studiengang der FH Frankfurt a.M. mit einem auf die beruflichen Anforderungen abgestimmten Weiterbildungsprogramm, das sich an nationale und internationale Führungskräfte richtet. Sie werden fit gemacht in Theorie und Praxis, die Herausforderungen des sich ständig verändernden globalen Geschäfts- und Wettbewerbsumfelds der Aviationbranche zu analysieren, strategisch weiterzuentwickeln und

Wettbewerbsvorteile für ihr Unternehmen zu generieren. Das berufsbegleitende englischsprachige Studium ist auf 24 Monate ausgelegt. Ein Studienaufenthalt an den kooperierenden Partnerhochschulen in Australien und Indien runden das Lehrkonzept bestehend aus Feedbackkultur, Kompetenz- und Persönlichkeitsentwicklung ab. Entwickelt und getragen wird der Studiengang in Kooperation mit den drei relevanten Systempartnern Fluggesellschaft, Flughafen und Flugsicherung: der Fraport AG, der Deutschen Flugsicherung GmbH (DFS) sowie der Flughafen München GmbH. www.aviation-mba.de

KARRIERE Ganzheitliches Lehrkonzept mit Studienaufenthalten in Australien und Indien.

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MANAGEMENT WEITERBILDUNG

„ diese Kooperationen der Business Schools die Möglichkeit, eine festgelegte Zeit bei der Partnerschule im Ausland zu verbringen. So kooperiert beispielsweise die Universität Würzburg beim MBA-Programm mit der Peking University. Deutsche Studierende reisen nach China, erhalten so direkte Einblicke in eine für sie vielleicht noch fremde Kultur und können ein Gespür für dortige Denk- und Verhaltensweisen entwickeln. Die German Graduate School (GGS) in Heilbronn fördert die internationalen Kompe-

Es ist vor allem der Mittelstand, der die deutschen Programme nutzt. Großunternehmen bevorzugen oft noch ausländische Studienangebote. – Detlev Kran

tenzen durch Studienreisen in die USA, nach China, Brasilien oder Indien. Der Trend hin zu internationaler Ausrichtung findet jedoch nicht nur durch derartige Kooperationen Eingang in die Lehrpläne, sondern auch manches Mal schon durch die in Deutschland gewählte Unterrichtssprache. Die Lehrveranstaltungen des erst im Herbst 2011 gestartete MBA-Studiengangs Aviation Management an der Fachhochschule Frankfurt am Main werden beispielsweise in Englisch abgehalten. Laut der MBA-Stu-

Austausch | Erfahrungen im Ausland sammeln

Internationalität ist ein Muss Mary kommt aus den USA, Niranjan aus Indien, Yong aus China. Alle haben sich für einen MBA an der Gisma Business School entschieden. 80 Prozent der Teilnehmer im Vollzeit-MBA kommen aus 16 verschiedenen Nationen. Damit bietet die hannoversche Business School ein wirklich internationales MBA-Angebot an. Für Geschäftsführerin Anette Tronnier macht das den Kern eines

ABSCHLUSS Studenten lernen, sicher auf dem globalen Markt zu agieren.

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guten MBA-Studiums aus: „Hier lernt man, sicher auf dem globalen Markt zu agieren. Dies kann man sich nicht aus Büchern oder durch deutsche Vorlesungen mit überwiegend deutschem Publikum erschließen.“ In zwei berufsbegleitenden und einem elfmonatigen Vollzeit-MBA-Angebot vermittelt die Gisma generalistisches Managementwissen und bietet durch Wahlkurse die Möglichkeit zur Spezialisierung. Die Internationalität ist ein wichtiges Entscheidungskriterium. Ein weiteres Merkmal sind die vielfältigen Austauschprogramme: Neben dem Besuch der Partnerschule in den USA, der Purdue University, können die Studenten auch Lehreinheiten in Asien, Südamerika und Europa absolvieren. Das englischsprachige MBA-Studium richtet sich in erster Linie an Akademiker mit Berufserfahrung, die in ihren Unternehmen Führungsaufgaben übernehmen wollen. Junge Berufstätige, die sich weiterqualifizieren möchten, können den Abschluss berufsbegleitend erwerben. www.gisma.com

die von Staufenbiel wurde Englisch bereits in 32 Prozent der befragten Programme eingeführt. Zweisprachig – zum Beispiel mit Unterricht auf Deutsch und Spanisch – werden etwas mehr als die Hälfte durchgeführt. Außerdem sind gerade einmal 22 Prozent der Programme nur mit deutschen Teilnehmern besetzt – alle anderen setzen sich international zusammen. An der Gisma Business School kommen sogar 80 Prozent der Teilnehmer im Vollzeit-MBA aus 16 verschiedenen Nationen. In einem derartigen Umfeld lernen die Studierenden internationales Agieren. Und sie haben die Möglichkeit, sich ein Netzwerk aufzubauen – ein nicht zu vernachlässigender Vorteil. Detlev Kran vom MBA-Guide hat trotz der internationalen Ausrichtung deutscher MBA-Studiengänge folgende Tendenz festgestellt: „Es ist vor allem der Mittelstand, der die deutschen Programme nutzt. Großunternehmen bevorzugen oft noch ausländische Studienangebote.“ Was natürlich auch eine Preisfrage ist. Ein deutsches Angebot kostet im Mittelwert etwa 17.000 Euro, für das Programm einer Top-Schule im Ausland sind hingegen 70.000 bis 150.000 Euro fällig. Beruht die Teilnahme auf der Eigeninitiative ohne Arbeitgeberunterstützung, kommt es nach Wissen von Kran in mehr als der Hälfte der Fälle nach dem Abschluss zu einem Jobwechsel des Absolventen: „Den Leuten fehlen dann einfach die Perspektiven.“ Dabei darf die internationale Ausrichtung nicht separiert betrachtet werden. Denn laut der Kienbaum-Studie „High Potentials 2011/ 2012“ zählen gerade vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten zu den Instrumenten, die sowohl ein Scheitern der High Potentials als auch ihren Weggang verhindern.

Christoph Berger c.berger@visavis.de


UNTERNEHMEN LOGISTIK

Auf zu neuen Ufern HANDEL Die Globalisierung von Wertschöpfungsnetzwerken stellt Logistikdienstleister vor neue Herausforderungen. Der Welthandel wird sich deutlich in Richtung der Schwellenländer hin verschieben.

L

ogistiker müssen angesichts erweiterter Handelswege nicht nur neue Standorte in bereits bestehende Strukturen integrieren. Durch den weltweiten Vertrieb von Waren müssen sie zunehmend differenzierte Kundenbedürfnisse erfüllen. Vor allem der Handel zwischen Deutschland und dem Reich der Mitte wird sich nach den Prognosen der Studie „Future of World Trade“ von PricewaterhouseCoopers (PwC) bis zum Jahr 2030 fast verdoppeln. Die Studie prognostiziert die 25 wichtigsten See- und Lufthandelsrouten für diesen Zeitraum. „Zwischen Deutschland und China wird dann die fünftgröß-

te Handelsroute der Welt verlaufen“, sagt Klaus-Dieter Ruske, Leiter des Bereichs Transport und Logistik bei PwC, voraus. Was das für die Transportbranche bedeutet, welche Lösungen dann gefragt sein könnten, zeigt unter anderem auch in diesem Jahr die internationale Messe Transport und Logistik in Shanghai. „Für deutsche Logistiker mit exzellentem Know-how ergeben sich aus diesen Entwicklungen zwei geschäftliche Chancen“, sagt Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner, Vorstandsvorsitzender der Bundesvereinigung Logistik (BVL). So partizipierten sie mit hoher Wahrscheinlichkeit an dem

Zuwachs an Transport, Umschlag und Lagerung im weltweiten Geschäft. Anderseits hätten die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) und Schwellenländer Nachholbedarf bei der logistischen Infrastruktur und ausgefeilten logistischen Systemen. Eine Spezialität der deutschen Anbieter, die Kontraktlogistik, stecke in diesen Ländern in den Kinderschuhen. „Neben China nimmt auch in Indien die Nachfrage nach professioneller Logistik weiter zu“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Uwe Clausen, Institutsleiter für den Bereich Logistik, Verkehr und Umwelt am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und

Vorsprung | Unternehmen gewinnen Zeit mit dem „Plus-4-Faktor“

Handfeste Fakten für gute Geschäfte Was macht einen guten Standort aus? Für den einen ist es die zentrale Lage, für den anderen die perfekte Infrastruktur. Ein kompetentes Gegenüber, umfassende und unbürokratische Unterstützung, schnelle Entscheidungswege und die richtige Prise Innovationsgeist sind für alle wichtig. In Bad Hersfeld finden ansiedlungswillige Unternehmen alle diese Vorteile. Für den Standort im Herzen Deutschlands sprechen gleich mehrere Faktoren. So liegt die „latest drop-off-time“, also der spätestmögliche Abgabetermin für europaweite

Sendungen, bei 21 Uhr. Diese können bis zu diesem Zeitpunkt direkt in einem HUB abgegeben werden. „Das bedeutet für Unternehmen einen täglichen Zeitvorteil von bis zu vier Stunden, der produktiv genutzt werden kann“, so Bürgermeister Thomas Fehling, Motor dieses „Plus-4-Faktors“. Innovative Ideen gibt es auch in Sachen Energie. Die Stadt wurde 2011 für die Aktion „Bad Hersfeld saniert sich“ mit dem Bundesumweltpreis ausgezeichnet und gehört zu den Top drei Energiesparkommunen in Hessen. Unternehmen stehen ein leistungsfähiges Energiecon-

trolling sowie eine kompetente Energieberatung zur Verfügung. Bei ersten innovativen Projekten dient die Stadt als Pilotkunde und trägt damit einen gewissen Teil des Risikos. www.plus-4-faktor.de, www.bad-hersfeld.de

BAD HERSFELD Hervorragende Infrastruktur, beste Verkehrsanbindung und hoher Erholungswert.

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UNTERNEHMEN LOGISTIK

WACHSTUM Prof. Klinkner sieht Potenzial: „Die Kontraktlogistik steckt in den BRICS-Staaten und Schwellenländern noch in den Kinderschuhen.“

Logistik in Dortmund. Dort hätten sich neben den großen deutschen Logistikern aber auch schon viele Mittelständler mit Kooperationen oder eigenen Investitionen positioniert. Wichtig für den Erfolg sei, „die Besonderheiten jedes Marktes zu kennen und zu respektieren“, so Prof. Clausen. Bei der Umsetzung ihrer logistischen Leistungen setzen Unternehmen zunehmend auf standardisierte und automatisierte sowie umwelt- und ressourcenschonende Prozesse. Dies eröffnet besonders

mittelständischen Dienstleistern und Anlagenherstellern mit ihren maßgeschneiderten Lösungen weitere Chancen, auf den Weltmärkten erfolgreich zu sein. Marktchancen für kleinere und mittlere Logistikdienstleister und Transporteure ergeben sich vor allem aus den zunehmend wichtiger werdenden kleinen Losgrößen mit speziellen Transportanforderungen. So finden die Unternehmen vor allem durch ein flexibles, auf den Kunden individuell zugeschnittenes Leistungsspektrum ihre Markt-

Transport | Lösungen für Container verhindern Feuchtigkeitsschäden

Trocken und sicher nach Übersee Bei Containertransporten nach Übersee werden oftmals große Schäden durch Schwitzwasser hervorgerufen. Häufig entstehen dadurch bei Metallprodukten Rostschäden und verpackte Ware zieht Feuchtigkeit, so dass ein Neuverpacken notwendig wird. Andere Waren bilden Schimmel und können nicht mehr veräußert werden.

PRÄVENTION Containerware muss vor Schwitzwasser ausreichend geschützt sein.

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Die Absortech Europe GmbH bietet dafür die richtigen Lösungen an, die schnell und einfach, aber wirkungsvoll im Container eingebracht werden können. Seit mehr als zwölf Jahren wird der Absorpole-Stab angeboten, der im oberen Bereich als Adsorptionsmittel Kalziumchloride enthält, mit darunter hängendem Sammelbehälter. Dieser hat ein Fassungsvermögen von zwei Litern Flüssigkeit. Mittels Aufhänger wird der Stab am Lashhaken aufgehangen und eingerastet. Mit dem neuen Absorgel wird die absorbierte Feuchtigkeit mittels Gel gebunden. Es gibt keine sichtbare Flüssigkeitssammlung. Beide Produkte eignen sich zur Anwendung bei einer Vielzahl feuchtigkeitsempfindlicher Produkte wie Metalle, Papier, Lebensmittel, Pkw oder medizinische Geräte. Sie geben die einmal aufgenommene Feuchtigkeit nicht wieder in den Raum ab und reduzieren so die relative Luftfeuchtigkeit im Container. Hierdurch wird die Entstehung von Schwitzwasser, Kondensation und Schimmel verhindert. www.absortech.de

nischen. Dazu zählen auch speziell entwickelte Ausrüstungsgegenstände, wie sie beispielsweise von der Firma Absortech entwickelt werden. Diese schützen Produkte und Verpackungen beim Übersee-Containertransport vor Schwitzwasser und hierdurch entstehenden Schäden. Da auch der Internethandel von Logistikdienstleistern hohe Flexibilität erwartet, bietet die Stadt Bad Hersfeld einen besonderen Service. Dort können europaweite Sendungen an einem HUB bis 21 Uhr eingeliefert werden. Unternehmen sparen dadurch bis zu vier Stunden Zeit, die sie anderweitig produktiv nutzen können. Neben solchen organisatorischen Maßnahmen ist auch die Hardware für einen effizienten und schnellen Internethandel von großer Bedeutung. Dazu beitragen kann beispielsweise der Neubau eines Hochregallagers mit moderner Technik. Laut dem Unternehmen SSI Schäfer, Hersteller von Logistikanlagen, sind ferner Logistikprojekte mit IT-basiertem Consulting im Aufwind. Kunden profitierten so national und international von einem Partner mit umfassendem Projektmanagement und weitreichender Expertise. Zwar werden sich die weltweiten Warenströme mittelfristig erheblich verschieben. Für deutsche Unternehmen aus der Transport- und Logistikbranche ist dies jedoch keineswegs als Nachteil zu betrachten. So wird durch das anhaltend hohe Niveau der Exporte die Nachfrage nach professionellen Logistikleistungen in Deutschland und auch international weiter zunehmen. Mit nachfrageorientierten, effizienten und intelligenten Lösungen sowie einer guten Infrastrukturplanung und einer gesicherten Finanzierung sollten die künftigen Anforderungen zu bewältigen sein.

Armin Hille a.hille@visavis.de


UNTERNEHMEN LOGISTIK

Anwenderorientiert Projekte umsetzen PROZESSE Logistikprojekte mit IT-basiertem Consulting sind im Aufwind. Kunden profitieren von einem Partner mit weitreichender Expertise, wie dem Systemanbieter SSI Schäfer.

Seit Mitte November 2011 gehört SSI Schäfer zu den strategischen SAP-ServicePartnern (Partner-Edge-Programm). Sie unterstützen vornehmlich mittelständische Anwender bei der Auswahl, der Einführung und im Betrieb von SAP-Produkten. „Die Aufnahme in das Partner-Edge-Programm bestätigt unseren strategischen Fokus und würdigt gleichermaßen die internationale Ausrichtung wie die erfolgreich realisierten SAP-Logistikprojekte der Unternehmensgruppe“, urteilt Michael Vollmuth, Head of SAP-Consulting bei SSI Schäfer. Die SAP-Kompetenz von SSI Schäfer ist seit einigen Jahren als eigene, personell stark wachsende Abteilung in Giebelstadt konzentriert. Mit dem Fokus auf die branchenspezifischen Anforderungen der Anwender fungiert sie als zentraler SAP-Dienstleister für die gesamte SSI Schäfer-Gruppe. Ihr Consulting bietet den Kunden sowohl umfassende Beratungsleistung zur Prozessoptimierung auch manueller Abläufe als auch das erforderliche Produktspektrum und die Lösungskompetenz für entsprechende IT-Hardware-Komponenten wie Server, Datenfunkkomponenten und Drucker. Darüber hinaus umfasst das Consulting eine objektive Beratung bei der Planung und Implementierung von Logistik-IT, unter Berücksichtigung nebenund nachgelagerter Prozesse sowie der Auswirkungen auf angrenzende ERP-Module, und ein komplettes Leistungsangebot für Retrofit-Projekte und für Neubauten logistischer Anlagen. So zeigen die SAPSpezialisten von SSI Schäfer beispielsweise auf, ob und wie sich bestimmte Materialfluss- und Steuerungsfunktionen in SAP einbinden lassen, welche technologischen Schritte dafür notwendig, welche Schnittstellen erforderlich und wo medienbruchund schnittstellenfreie Anbindungen möglich sind, und entwickeln dafür nachhaltige, zukunftsfähige Migrations- und IT-Kon-

zepte. Die vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) betriebene Internetplattform „warehouse-logistics.com“ bestätigt ebenfalls die IT-Kompetenz von SSI Schäfer bei Beratung, Umgang und Zuschnitt des Extended Warehouse Management Systems SAP EWM. Bei dem türkischen Süß- und Backwarenproduzent Sölen hat SSI Schäfer ein automatisiertes Distributionslager erstellt und SAP EWM erfolgreich eingeführt. Zur Schnittstellen- und Kostenreduzierung entschied sich Sölen für SAP EWM als zentrale Integrationsplattform für die neue Intralogistik. „Automation und SAP EWM sind in der Logistik der Türkei noch unüblich“, erklärt Serhan Er, Logistikleiter des Sölen-Logistikzentrums in Istanbul. „Mit der Verknüpfung von beidem ist dieses Projekt eines der anspruchsvollsten Logistikprojekte weit über die Grenzen der Türkei hinaus.“ Besonderheit: Die SAP-Lagersoftware musste mit ihren Funktionsumfängen nicht nur die aktuellen Prozesse und die islamischen Vorschriften für den Helalzertifizierten Lebensmittelproduzenten berücksichtigen, sondern auch hohe Flexibilität für weiteres Wachstum bieten und eine Anpassung auf künftige Geschäftsprozesse ermöglichen. Zahlreiche Tools und integrierte Funktionen sorgen für hohe Transparenz. „Das Lagervolumen hat sich um den Faktor 9 erhöht, die Warenströme sind auf einen Klick zu verfolgen“, so Er. Die Bestätigung als SAP-Service-Partner umfasst auch die Kompetenz für alle weiteren logistischen IT-Produkte von SAP. Etwa SAP WM/LES, das, anders als SAP EWM, unter der SAP ERP-Plattform läuft. Bei dem europaweit führenden Versandhändler von Kanten und Beschlägen, der Rudolf Ostermann GmbH in Bocholt, hat SSI Schäfer ein Hochregallager (HRL) errichtet sowie die optimale IT-Anbindung geschaffen. Die Lösung sollte unter dem

bereits installierten SAP WM erfolgen und schließlich die Prozesse des neuen HRL steuern. Resultat: gezielte, zeit- und wegeoptimierte Steuerung der manuellen Lagerprozesse, transparente Echtzeit-Bestandsführung sowie ressourceneffiziente, schnellere und genauere Auftragsbearbeitung in einer einheitlichen SAP-Systemlandschaft. Infos unter: www.ssi-schaefer.de. VISAVIS ECONOMY 02/12

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ARBEITSWELTEN

MÄRKTE

Die Flexibilisierung der Arbeit GESTALTUNG Auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Arbeitsplätze nehmen unmittelbar Einfluss auf die Kreativität. Neue Chancen bei der Bürogestaltung steigern die Motivation der Mitarbeiter.

Manufaktur des Wissens Arbeitsplatz früher

WANDEL Trotz Digitalisierung und Mobilität wird die Bedeutung von Büros in den kommenden Jahren steigen. Arbeitsplatz ist dann eine Infrastruktur aus unterschiedlichen Raumkonzepten.

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ie Arbeitswelt verändert sich: Feste Anwesenheitszeiten im Büro sind lange überholt. Dank Vernetzung über Computer und mobile Geräte sind Mitarbeiter überall erreichbar und können von (fast) jedem Ort der Welt aus arbeiten. Arbeitszeiten, Arbeitsorte werden flexibel und können individuell gestaltet werden, die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben weichen auf. Büros dienen nicht länger nur einem einzigen dort regelmäßig arbeitenden Menschen, sondern nehmen mehrere Nutzer auf. Beim JobSharing teilen sich zum Beispiel zwei oder mehr Menschen einen Arbeitsplatz. Eine noch größere Vielzahl an Bedürfnissen erfüllen sogenannte Coworking-Spaces. Hier kommen Arbeitende aus unterschiedlichen Firmen oder Projekten zusammen, um in gemeinsam genutzten Büroräumen unabhängig voneinander zu agieren. Coworking-Spaces sind Büros auf Zeit, die wochen- oder auch tageweise angemietet werden. Neben der unverbindlichen

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und zeitlich flexiblen Nutzung der Infrastruktur bietet Coworking die Möglichkeit zur Bildung einer Gemeinschaft. Unmittelbare Folge: Der „uniformierte Büroalltag“ stirbt aus, der Arbeitsplatz wird nicht mehr definiert als Schreibtisch und Computer. Zu diesen Ergebnissen kommt die im März dieses Jahres veröffentlichte Studie „Work:design – Die Zukunft der Arbeit gestalten“ der Zukunftsinstitut GmbH. Hat das Büro in seiner traditionellen Form bald ausgedient? Nein, meinen die Autoren der Studie. Denn im Idealfall wachsen die Bürowelten mit den Bedürfnissen ihrer Nutzer. Im Kapitel „Evolution von Arbeitsräumen“ beschreiben die Autoren, wie Räume bewusster gestaltet und über Abteilungsgrenzen hinaus benutzt werden können. Das optimal eingerichtete Büro kann so zu einer „Manufaktur des Wissens“ werden. Die richtige Lösung zu finden, hört sich nach einem schwierigen Spagat zwischen „maßgeschneiderten“ Büros und solchen „von der Stange“ an. Tatsächlich jedoch er-

öffnet die Flexibilisierung der Arbeit neue Chancen bei der Bürogestaltung, welche unmittelbar Einfluss auf die Kreativität der Mitarbeiter hat. Dabei gilt es zunächst, einige Konstanten zu beachten, zum Beispiel in punkto Büromöbel: Wenn mehrere Mitarbeiter einen Arbeitsplatz nutzen, muss der Schreibtisch zum Ende der Arbeitszeit geräumt sein. Ideal ist daher eine Einrichtung, die mehreren Mitarbeitern individuellen Stauraum bietet. Auch die richtige Beleuchtung trägt wesentlich zu einer optimalen Bürogestaltung bei. Trotz der unterschiedlichen Ansprüche an Büroeinrichtungen finden sich Elemente, die allen Nutzern des Büros zugute kommen und gleichzeitig hoch individuell sind. So entwickelt der Leuchtenhersteller Waldmann Lichtkonzepte für Büros, die mit drei unterschiedlichen Technologien (Leuchtstofflampen, LED und, als Symbiose aus beiden, Hybrid) ausgestaltet sind. Die Auswahl der passenden Technik ist unter anderem davon abhängig, ob ein Ein-

Quelle: workdesign, Zukunftsinstitut 2012, www.zukunftsinstitut.de

Arbeitsplatz heute


MÄRKTE

ARBEITSWELTEN

LICHTKONZEPTE Welche Beleuchtung für ihn die richtige ist, entscheidet der Nutzer. Drei Technologien stehen zur Verfügung.

zel- oder Doppelarbeitsplatz ausgeleuchtet werden soll. Da die Lichtabgabe in Abhängigkeit von Tageslichtniveau und Anwesenheit geregelt wird, ist der Energiebedarf deutlich geringer. Zudem kann das Bedienelement in Kombination mit höhenverstellbaren Tischen genutzt werden. Damit erfüllt das Leuchtenkonzept individuelle Ansprüche ebenso wie allgemeine. Die weitere Gestaltung lässt viel Raum für Phantasie und kann ganz an den Branchenbedürfnissen ausgerichtet werden. Die Studie des Zukunftsinstituts nennt als Beispiele semitransparente Bürowände, die gleichzeitig als Schreibtafeln für Meetings dienen, oder den sogenannten „Cocoon Room“, ein offener Raum, der durch das Absenken einer textilbespannten Konstruktion zum Seminarraum wird. So sucht sich das Büro seine Nutzer quasi selbst. Im modernen Office finden sich neben offenen, kommunikativen Elementen für Kreative auch Rückzugszonen für Denker und „Fun Zones“ für Entwickler – je nach Bedarf der Mitarbeiter. Büroelemente, die individuellen Ansprüchen genügen und vielseitig einsetzbar sind, sind auch Themen auf der OfficeMesse Orgatec, die vom 23. bis 27. Oktober 2012 in Köln stattfindet. Unter dem Motto „Modern Office & Object“ betrachtet die Messe das Büro nicht nur als Arbeits-, sondern auch als Lebensraum. Die Aussteller präsentieren Lösungen für die Bereiche Einrichtung, Boden, Akustik, Licht sowie Medien- und Konferenztechnik. Im Mittelpunkt steht dabei die Suche nach den idealen Arbeitsbedingungen. Eine Sichtweise, die sich auszahlt, denn ein optimales Umfeld trägt wesentlich zur Effizienz und Produktivität der Mitarbeiter und damit zur Umsatzsteigerung bei. Daniela Wernze d.wernze@visavis.de

Individuelle Leuchten OPTIMIERT Das Büro ist nicht nur Arbeitsplatz, sondern zum Lebensraum geworden. Bei der Gestaltung steht das Licht im Fokus.

Die richtige Beleuchtung schafft nicht nur die Voraussetzungen für gutes Sehen und Zufriedenheit am Arbeitsplatz, sondern erhöht auch den Beleuchtungskomfort und hilft, Energie und Kosten zu sparen. Unter dem Begriff „Green Office“ versteht das Fraunhofer-Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation (IAO) in Stuttgart Bürogestaltungen, die ökonomische, ökologische, aber auch soziale Aspekte vereinen. Nachhaltige Lichtlösungen integrieren individuelle Anforderungen in ein Gesamtkonzept, das den Interessen von Nutzern, Betreibern und Investoren gerecht wird. Vor diesem Hintergrund stellt der Leuchtenhersteller Waldmann mit seinem 3Klang Lichtkonzept die Stehleuchte Ataro künftig in den drei Lichttechnologien Leuchtstofflampen, LED und Hybrid zur Verfügung. Jede Technologie hat ihre individuellen Vorzüge. Nicht umsonst hat sich die Leuchtstofflampe als gängige BüroleuchtenTechnologie etabliert. Denn auf Basis dieser Technologie verbreiten Leuchten angenehmes, blendfreies und im ganzen Raum gleichmäßig verteiltes Licht. Das schafft eine angenehme Atmosphäre im Lebensraum Büro. Doch steigern diese Leuchten nicht nur den Wohlfühlfaktor am Arbeitsplatz, sondern auch die Wirtschaftlichkeit: Leuchtstoff-Stehleuchten zeichnen sich durch Langlebigkeit sowie einen niedrigen Wartungsaufwand aus und sparen dank der hohen Lichtausbeute Energie ein. Die LED-Technik hat eine rasante technologische Entwicklung hinter sich – und eine große Zukunft vor sich. LED-Leuchten

von Ataro überzeugen mit Funktionen, die den Vergleich zur Leuchtstofflampe keineswegs zu scheuen brauchen. Trotz der niedrigen Bauhöhe der Leuchte wird eine optimale Lichtlenkung und -streuung möglich: Das Licht fällt genau dorthin, wo es gebraucht wird. Dadurch kann die Lampe auch einen Doppelarbeitsplatz ausleuchten. Das HybridSystem nutzt die positiven Eigenschaften beider Lichttechnologien und verbindet sie in einem Gesamtsystem. Durch die Kombination von Raum- und Arbeitslicht werden energetische, individuelle und atmosphärische Bedürfnisse berücksichtigt. Die asymmetrische Lichtlenkung eröffnet völlig neue Möglichkeiten in der Positionierung der Leuchte am Arbeitsplatz. Die Ataro Stehleuchtenfamilie vereint einige weitere Merkmale auf sich, die zu einer optimalen Bürolösung beitragen: Sämtliche Leuchten sind mit dem Pulse Lichtmanagementsystem ausgestattet, welches die Lichtabgabe in Abhängigkeit von Tageslichtniveau und Anwesenheit regelt. Außerdem ist das Bedienelement aus jeder Position erreichbar. Damit sind die Leuchten auch in Kombination mit höhenverstellbaren Tischen geeignet, die ein ergonomisch optimiertes Arbeiten im Wechsel zwischen Sitzen und Stehen ermöglichen. Gleichgültig, welches der drei Systeme zur Anwendung kommt: Das 3Klang Lichtkonzept bietet für jede individuelle Anforderung eine passende technologische Lösung und unterstützt damit eine nachhaltige Bürogestaltung. Weitere Informationen unter: www.waldmann.com

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VERSICHERUNGEN

ALTERSVORSORGE

Die Lücken schließen FÖRDERUNG Betriebliche Altersvorsorge bietet viele Vorteile. Ob sie bei den Angestellten Akzeptanz findet, hängt allerdings maßgeblich von der Einstellung des Chefs ab.

N

och immer wird die betriebliche Altersvorsorge (bAV) gegenüber den anderen Bausteinen der Absicherung fürs Alter vernachlässigt. Dabei ist sie als „zweite Säule“ zwischen der gesetzlichen Rente und der privaten Vorsorge unverzichtbar. Was außerdem viele Arbeitgeber, speziell im Mittelstand, noch nicht wissen: Sie sind gesetzlich verpflichtet, einen von fünf Durchführungswegen anzubieten. Diese werden beispielsweise auf der Homepage des Bundesfinanzministeriums ausführlich erklärt: Die Direktversicherung, die Unterstützungskasse, die Direktzusage des Arbeitgebers, die Pensionskasse und der Pensionsfonds. Die Unterschiede liegen zum einen in der Arbeitnehmerbesteuerung, zum anderen in den unterschiedlichen Konditionen für die Sozialversicherungspflicht. Diese Faktoren wirken sich auch auf die Finanzierung aus – sei es die Entgeltumwandlung oder die Arbeitgeberfinanzierung. Bei letzterer wendet der Arbeitgeber neben dem Lohn bzw. Gehalt des Mitarbeiters zusätzliche Mittel für die betriebliche Altersvorsorge auf. Auch vermögenswirksame Leistungen können eingesetzt werden. Im Falle von Direktversicherung, Pensionskasse und Pensionsfonds ist auch eine Förderung nach dem Altersvermögensgesetz (AVmG) – die sogenannte Riesterförderung – zugelassen. Voraussetzung ist, dass die jeweilige Finanzierung auf Entgeltum-

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wandlung basiert. Die Vorteile liegen für beide Seiten auf der Hand: Mitarbeiter können ihre Altersabsicherung ausbauen und gleichzeitig von Steuervorteilen profitieren. Zudem sind bAV-Verträge sowohl vor einer Insolvenz des Arbeitgebers als auch dem staatlichen Zugriff bei notwendiger Inanspruchnahme von Hartz-IV-Leistungen geschützt. Die Unternehmen wiederum punkten mit einem Instrument, das nicht nur zur Mitarbeiterbindung beiträgt, sondern schon bei der Suche nach Fach- und Führungskräften einen deutlichen Vorteil gegenüber den Mitbewerbern darstellt. Wie aus dem aktuellen „Deutschland Trend Vorsorge“ des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) hervorgeht, fühlt sich mehr als die Hälfte der Menschen, die sowohl privat als auch betrieblich vorgesorgt haben, ausreichend fürs Alter abgesichert. Zum Vergleich: Von den Erwerbstätigen, die nur über eine der beiden Varianten verfügen, sieht nur jeweils ein Drittel dem Lebensabend zuversichtlich entgegen. Bei denjenigen, die weder privat noch betrieblich vorgesorgt haben, sind es sogar nur 16 Prozent. Wenn sich die Arbeitnehmer also der Notwendigkeit bewusst sind, warum hat sich die betriebliche Altersvorsorge dann trotzdem in so vielen Unternehmen noch nicht durchgesetzt? Die Studie „Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand“, die die Generali Versicherung und das F.A.Z.-Institut

herausgeben, belegt: Entscheidend ist die Haltung des Chefs. Je aktiver das Unternehmen die bAV anbietet, desto größer ist die Nachfrage seitens der Arbeitnehmer. Zum gleichen Ergebnis kommt auch der „Deutschland Trend Vorsorge“: Wenn der Firmeninhaber die betriebliche Variante unterstützt, entscheiden sich 52 Prozent der Arbeitnehmer dafür. Ohne diese zusätzliche Unterstützung schmilzt die Zahl der Befürworter auf 38 Prozent. Dies hat auch der Kosmetikhersteller Dr. Rimpler GmbH erkannt und die Mehrheit seiner rund 50 Mitarbeiter von den Vorzügen einer Betriebsrente überzeugt. Die Wahl fiel auf den Versicherer Canada Life, dessen gutes Ranking die gewünschte Stabilität und Finanzstärke belegt. Damit sich die bAV in Zukunft weiter durchsetzen kann, ist nicht zuletzt auch der Gesetzgeber gefordert. So könnten beispielsweise Opting-Out-Modelle, wie sie in den USA schon gang und gäbe sind, dem Abschluss von Vorsorgeverträgen mehr Auftrieb verleihen. Jeder Mitarbeiter hätte dann automatisch einen bAV-Vertrag, es sei denn, er lehnt diesen ausdrücklich ab. Damit wäre gleichzeitig auch die Gleichbehandlung aller Mitarbeiter hinsichtlich der Altersvorsorge sichergestellt.

Cornelia Hornschild c.hornschild@visavis.de


VERSICHERUNGEN

ALTERSVORSORGE

Mitarbeiter zur bAV motivieren BETRIEBSRENTE Mit schöner Regelmäßigkeit taucht sie in den Medien auf: die Versorgungslücke. Speziell jüngere Menschen sollten sich nicht auf die gesetzliche Rente verlassen.

Um im Alter einen guten Lebensstandard erhalten zu können, muss heute jeder zusätzlich vorsorgen. Wie animiert man die Menschen, sich intensiver um ihre Altersvorsorge zu kümmern? Ein wesentlicher Impuls kann hier vom Arbeitgeber kommen. So bietet der Kosmetikhersteller Dr. Rimpler GmbH seinen rund 50 Mitarbeitern eine Betriebsrente an. Dr. Christian Rimpler, Geschäftsführer der Dr. Rimpler GmbH und erster Vorsitzender des Verbandes Cosmetic Professional e. V., erläutert im Gespräch mit der VISAVIS-Redaktion, warum sich ein Engagement des Arbeitgebers in der bAV für beide Seiten auszahlt. Herr Dr. Rimpler, Sie bieten Ihren Angestellten eine betriebliche Altersversorgung (bAV) in Form einer Direktversicherung an und unterstützen diese durch Zuzahlungen – in voller Höhe der Einsparungen bei der Sozialversicherung. Welchen Stellenwert sollte Ihrer Meinung nach die Absicherung der Mitarbeiter durch eine Betriebsrente haben? Mittlerweile müsste jedem klar sein, dass die gesetzliche Rente gerade für jüngere Leute nicht mehr die Lebensqualität absichern kann, die Mitarbeiter sich im Laufe ihres Lebens erarbeiten. Man sollte in jedem Fall rechtzeitig darauf hinarbeiten, die Lücken, die sich da auftun, zu schließen. Gerade die jungen Mitarbeiter sind häufig nur sehr schwer dazu zu veranlassen, bis zu ihrem

Die im Jahre 1847 gegründete Canada Life ist der älteste Versicherer Kanadas. Das seit 2000 in Deutschland tätige Unternehmen kann auf langjährige Erfahrung mit renditeorientierten Versicherungslösungen zurückblicken. Renommierte RatingAgenturen bescheinigen Canada Life seit Jahren hervorragende Finanzstärke.

Rentenalter vorauszuschauen. Wir denken, dass die eigene Vorsorge hier unabdingbar ist. Deshalb wollen wir den Nutzen maximieren, der sich durch die Direktversicherung ergibt, und als Betrieb den Mitarbeitern mitgeben, denn dann rechnet es sich für sie richtig: Wenn ein Anfang 20-Jähriger sich zum Beispiel direkt nach der Ausbildung zum Abschluss entschließt, ergibt das eine unschlagbare Rendite. Wir konnten fast alle unsere Mitarbeiter zu einem Abschluss motivieren. Eine bAV gilt außerdem als Vorzug, der Unternehmen im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter attraktiv macht. Erwähnen Sie bei Vorstellungsgesprächen, dass Sie sich als Arbeitgeber aktiv durch Zuzahlungen daran beteiligen? Ganz klar ja. Ich selbst bin seit über sechs Jahren hier in der Region Hannover in der Gemeinde Wedemark engagiert. Dort versuchen wir über eine Arbeitsgruppe herauszuarbeiten, wie wir Fachleute hier in die Region und aufs Land bekommen, auch wie wir uns als Arbeitgeber darstellen können. Und da gibt es viele weiche Faktoren, die heute eine Rolle spielen. Zum Beispiel, ob der Zweitversorger der Familie eine Arbeit finden kann, ob Kindergärten und Schulen vorhanden sind. Vieles davon führt dann anschließend bei einer Fachkraft zu einer Standortentscheidung. Und ganz klar gehört hierzu, ob sich Unternehmen bei der betrieblichen Altersvorsorge etwas für ihre Mitarbeiter einfallen lassen. Warum haben Sie für Ihr Unternehmen eine betriebliche Altersvorsorge-Lösung von Canada Life gewählt? Unser Makler, der uns seit langem betreut, hat hier beraten und vorselektiert. Ich hatte vorher bereits auf einer Veranstaltung Experten aus dem Hause Canada Life kennengelernt und entschieden, für mich selbst die Schwere Krankheiten Vorsorge abzuschließen. Diese Möglichkeit, sich gegen das

ABSICHERUNG Der Kosmetikhersteller Dr. Rimpler unterstützt seine Mitarbeiter bei der betrieblichen Altersvorsorge.

finanzielle Risiko von schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebsleiden, Herzinfarkt oder Schlaganfall abzusichern, war mir völlig neu. Gerade für Familienunternehmen und ihre Inhaber ist es sehr wichtig, was in so einem „Fall X“ passiert und dass man hier handlungsfähig bleibt. Bei der Entscheidung für einen Betriebsrenten-Anbieter sind Rendite und Sicherheit wichtig, denn man investiert das Geld langfristig, meist über 20 bis 30 Jahre. Der Versicherer Canada Life verfügt über eine lange Tradition. Entscheidend ist auch ein gutes Ranking, da dies Stabilität und Finanzstärke des Versicherers belegt. Canada Life ist in der Lage, die eine oder andere Schwankung auszuhalten. Deshalb fühlen wir uns bei Canada Life gut aufgehoben. Weitere Infos unter: www.canadalife.de VISAVIS ECONOMY

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www.af-ag.de info@af-ag.de


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